INFORM
PET WÄCHST. Axel Autermann, geschäftsführender Gesellschafter der PLAMA Plastik-Maschinen GmbH in Haan, über die Pläne seines Unternehmens. 3
WERTE ERHALTEN. Wie ITC Packaging aus Ibi zu einem der drei bedeutendsten Hersteller von Kunststoffverpackungen in Spanien wurde. 10
HANDELN, NICHT REDEN. Weshalb die Bohrbüchsen AG in Thun seit Jahrzehnten Produktionspartner von Otto Hofstetter ist. 16
Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2018
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FORMALIT Y
MUT ZUR VERÄNDERUNG. «Old tricks won’t open new doors.» Sich mit dieser Weisheit auseinanderzusetzen, scheint mir grundsätzlich eine gute Sache. Aktuell, habe ich den Eindruck, ist es geradezu Pflicht. Auf globaler Ebene stehen wir vor politischen, gesellschaftlichen, klimatischen und technologischen Herausforderungen. Im Alltagsgeschäft sind wir gefordert, Antworten auf den ökonomischen Druck, die Kurzfristigkeit und die Unberechenbarkeit der Aufträge zu finden. Von Vorteil dürfte für uns das stabile Umfeld sein, von dem wir in der Schweiz profitieren. Nichtsdestotrotz sind auch wir angehalten, neue Lösungen zu suchen. Wir sind der festen Überzeugung: Echte Innovationen erschliessen sich nur, wenn man über den Tellerrand hinausschaut und Veränderung als Chance und nicht als Gefahr betrachtet. Die beiden in diesem Magazin porträtierten Kunden und der Partner sind eindrückliche Beispiele dafür. Alle drei Unternehmen haben sich im Verlauf ihrer Geschichte laufend durch substanzielle Entscheide verändert. Ihre heutige Marktposition beweist, dass sich Mut zur Veränderung auszahlt. Auch bei der Otto Hofstetter AG ist viel in Bewegung. Mit der Otto Hofstetter S-Line stellen wir in dieser Ausgabe ein erstes Resultat vor. Dabei handelt es sich um eine teilstandardisierte
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Werkzeuglinie für den Verpackungsbereich. Die Produktionszeit dieser Werkzeuge ist deutlich kürzer, die Total Cost of Ownership markant tiefer und der ökologische Fussabdruck merklich kleiner. Auch die Entwicklung von PET-PreformWerkzeugen für Side-Entry-Systeme ist weit fortgeschritten.
PET WÄCHST. Axel Autermann, geschäftsführender Gesellschafter der PLAMA Plastik-Maschinen GmbH in Haan, über die Pläne seines Unternehmens. 3
Und zudem arbeiten wir mit Hochdruck an neuen Services
WERTE ERHALTEN. Wie ITC Packaging aus Ibi zu einem der drei bedeutendsten Hersteller von Kunststoffverpackungen in Spanien wurde. 10
HANDELN, NICHT REDEN. Weshalb die Bohrbüchsen AG in Thun seit Jahrzehnten Produktionspartner von Otto Hofstetter ist. 16
Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2018
Titelseite.
im Kundendienst und im Entwicklungssupport. Sobald die Entwicklungen unseren Qualitätsansprüchen genügen, hören Sie davon.
Aslan Tekin, Produktionsleiter, und Axel Autermann, geschäftsführender Gesellschafter der PLAMA Plastik-Maschinen GmbH, setzen bei der Produktion ihrer PET-Preforms auf die Nachhaltigkeit der Werkzeuge der Otto Hofstetter AG.
In der Zwischenzeit wünsche ich Ihnen erfolgreiche Geschäfte und viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe unseres Kundenmagazins.
Impressum. Inform. Ausgabe 2, 2018 Magazin der Otto Hofstetter AG, Uznach, Schweiz Gesamtverantwortung: Stefan Zatti Agentur: Yellow Werbeagentur AG, Basel, Schweiz Bilder: Mirco Rederlechner, Pep García Morel, Friedemann Vogel Auflage : 6900 Exemplare Druck: Burger Druck, Waldkirch, Deutschland Erscheint jeweils im Frühjahr und im Herbst
Ihr Otto Hofstetter
BESTFORM
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PET WÄCHST. Die PLAMA Plastik-Maschinen GmbH in Haan, 20 Kilometer östlich von Düsseldorf, produziert seit 2009 hochwertige PET-Preforms. Der geschäftsführende Gesellschafter Axel Autermann erläutert im Gespräch mit «inform» die Geschichte und die Pläne seines aufstrebenden Unternehmens, seine Philosophie und weshalb er der Ansicht ist, dass auch in der heute vernetzten, kurzlebigen Zeit die Nähe und Dauerhaftigkeit sehr wichtige Merkmale einer Produktions anlage sind.
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1977, als PLAMA gegründet wurde, hat noch kaum je-
Wie sieht die Produktion heute aus?
mand von PET-Preforms gesprochen. Worin bestand das
Seit kurzem produzieren wir auf mehreren Hochleistungsan-
Angebot beim Start des Unternehmens?
lagen. Derzeit erreichen wir theoretisch eine Produktion von
PLAMA hat sich auf den Vertrieb von gebrauchten Maschinen
fast 800 Millionen Preforms und 150 Millionen Flaschen. The-
konzentriert. Zu Beginn bestand das Angebot aus Spritzguss-
oretisch sage ich deshalb, weil man die Menge natürlich auch
maschinen, später verlagerte sich der Schwerpunkt Richtung
verkaufen muss. Konkret gehen wir dieses Jahr davon aus,
Extrusions- und Blasmaschinen. Unsere Spezialität war und
dass wir im Bereich von 600 bis 650 Millionen Preforms liegen
sind Projekte, bei denen Langlebigkeit, Know-how und Dienst-
und zwischen 8’000 bis 10’000 Tonnen Material verarbeiten.
leistung gefragt sind. Heute verkaufen wir rund 70 Prozent Extrusionsanlagen, mehrheitlich aus zweiter Hand, jedoch auch Neuanlagen. Der Bereich ist heute eigenständig und läuft unter der Marke «PLAMA Engineering» (www.plama.de). Gegründet wurde PLAMA von H. Thom und K.-H. Pütter. Heute sind Sie Inhaber und CEO. Wie sah der Weg aus?
«PLAMA WÄCHST JEDES JAHR UM 25 BIS 30 PROZENT. PREFORMS SIND UNSERE ZUKUNFT.» Axel Autermann, Geschäftsführender Gesellschafter
Zu PLAMA kam ich 1985, als ich meine Ausbildung als Grossund Aussenhandelskaufmann begann. Ende der 1980er-
Wohin geht die Zukunft?
Jahre verliess K.-H. Pütter das Unternehmen, was mir die
Heute stellen wir Preforms in unterschiedlichen Grössen her
Möglichkeit eröffnete, mich ins Unternehmen einzubringen.
und liefern sie unseren Kunden mit eigenen Fahrzeugen aus.
Ab diesem Zeitpunkt waren H. Thom als Senior und ich als
PLAMA wächst jedes Jahr um 25 bis 30 Prozent. Preforms
Junior unterwegs. 1996 wurde ich Teilhaber, worauf wir PLA-
sind unsere Zukunft. Deshalb planen wir ein weiteres PET-
MA gemeinschaftlich führten. Seit der Pensionierung meines
Preformsystem. Gemäss unseren Planungszahlen dürften
Geschäftspartners Ende 2003 halte ich sämtliche Anteile
wir 2019 bis 2020 eine Kapazität von deutlich über einer
des Unternehmens und stehe sowohl der PLAMA Plastik-
Milliarde erreichen.
Maschinen GmbH als auch der Tochtergesellschaft PLAMA Engineering GmbH als Geschäftsführer vor.
Das ist ein beeindruckender Wachstumspfad. Worin sehen Sie den Vorteil von PLAMA?
2004 ist PLAMA durch die Übernahme eines Unterneh-
Bei uns ist der Kunde auf Augenhöhe und fühlt sich mit sei-
mens in die Produktion von PET-Flaschen eingestiegen.
nen Anliegen ernst genommen. Meine langjährige Erfahrung
Was hat Sie dazu veranlasst?
zeigt, dass Kunden sehr gerne mit kleineren Unternehmen
Da war durchaus Zufall mit im Spiel. Einer unserer Blasma-
zusammenarbeiten, wo sie wirklich verstanden und sie als
schinenkunden war finanziell etwas in Schieflage geraten.
Partner betrachtet werden. Der zweite Punkt ist unsere Flexi-
Das Kundenportfolio war da und die Anlagen waren in Ord-
bilität und geht Hand in Hand mit dem ersten. So war es uns
nung. Nur unternehmerisch waren Defizite vorhanden. Wir
selbst in diesem Ausnahmesommer möglich, unsere Kunden
haben beschlossen, dass sich das Unternehmen uns an-
innerhalb von zwei oder drei Tagen nach Bestelleingang zu
schliesst und weiter produziert. Wie sich herausstellte, war
beliefern. Einen weiteren Vorteil sehe ich bei der Konstanz
es für alle eine gute Entscheidung. Bereits 2007 produzierten
der Qualität. Eine Bestellung läuft immer auf einer Maschine
wir Flaschen auf drei Anlagen.
und mit einem Rohstoff durch. Damit ist der erste Preform genau gleich wie der zweimillionste. Eine Tatsache, die beim
Seit 2009 produzieren Sie auch PET-Preforms. Weshalb?
Blas- und Abfüllprozess sehr entscheidend ist. Zusätzlich
Das Volumen in der Flaschenproduktion nahm Jahr für Jahr
profitieren unsere Kunden von unserer Erfahrung, die wir im
zu. Bereits 2007 überlegten wir, ob es nicht sinnvoll wäre, die
Blasen von Flaschen haben.
benötigen Preforms selbst herzustellen. Zudem erkannten wir, dass das Blasgeschäft aufgrund des hohen Transportvolu-
Sie haben in den letzten Jahren beachtlich investiert und
mens langfristig nur beschränkt Zukunft hat. 2009 nahmen
planen einen weiteren Wachstumsschritt. Gleichzeitig
wir die erste Anlage in Betrieb und produzierten die ersten 18
gerät PET in der Öffentlichkeit unter Druck. Welche Zu-
Monate nur für den eigenen Bedarf. Die Zeit haben wir intensiv
kunft sehen Sie für den Rohstoff?
genutzt, um die Qualität zu erreichen, die unserer Philosophie
Die Diskussion ist schwierig. Grundsätzlich bietet der Roh-
entspricht und um die notwenigen Zertifikate zu erlangen.
stoff viele Vorteile und ist in Bezug auf Wiederverwertung sehr
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vielseitig. Wichtig ist, dass sowohl Produzenten wie Nutzer
Seit 2014 setzen Sie auf die Schweizer Konfiguration Otto
ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt tragen. Unsere
Hofstetter-Netstal? Was hat Sie dazu bewogen?
Mitgliedschaft bei PETCYCLE ist eine von diversen Massnah-
Qualität, Langlebigkeit und Nähe waren die wichtigsten Kri-
men, die wir bei PLAMA in dieser Richtung getroffen haben.
terien bei der Selektion. Am Schluss bleiben zwei Optionen. Die Wahl fiel auf die Kombination Otto Hofstetter-Netstal. Ein
Was genau ist PETCYCLE?
Werksbesuch in der Schweiz hat mich zusätzlich überzeugt.
Bei PETCYCLE handelt es sich um einen Verbund, der von
Es wurde alles offen gelegt und die Herkunft jedes Teils war
engagierten Unternehmen in Deutschland gegründet wurde.
nachvollziehbar. Mir ist sehr wichtig zu wissen, woher meine
Mitglieder sind Unternehmen in der Wertschöpfungskette der
Infrastruktur stammt.
Kunststoffgebinde. Wir Produzenten sind dazu verpflichtet, mindestens 55 Prozent Recyclat zu verwenden. Dieses Ma-
Weshalb ist Ihnen Nähe und Langlebigkeit wichtig?
terial wird aus gebrauchten PET-Flaschen der teilnehmenden
Wichtig ist mir auf jede Herausforderung reagieren zu können.
Getränkehersteller gewonnen. Das Erkennungsmerkmal der
Denn sollten wir einmal nicht liefern können, ist der Kunde
Flaschen aus dem PETCYCLE ist ein acht- bzw. zehneckiger
weg. Aus diesem Grund will ich die Partner in der Nähe ha-
Neckring. Das Symbol für eine «saubere» Flasche.
ben und sicher sein, dass sie schnell reagieren. Die Langlebigkeit bezieht sich in zweierlei Hinsicht auf das Werkzeug.
Wo sehen Sie Diversifizierungspotenzial für PLAMA?
Zum einen sind die Werkzeuge äusserst robust und erlauben
PLAMA bekommt immer wieder Anfragen, um andere Pro-
sehr lange Laufzeiten ohne Unterbrechung. So ist es uns
dukte herzustellen. Auch aus Gründen der Ökologie wollen
bei Bedarf möglich, eine Maschine vier, fünf Monate ohne
wir aber ein regionales Unternehmen bleiben. Expansion
Stillstand durchlaufen zu lassen. Zum anderen erlaubt die
sehen wir eher im Bereich, in dem wir schon tätig sind. Mo-
Stammform der Otto Hofstetter AG, das Werkzeug auf die
mentan übersteigt der Bedarf in der Region die Menge, die
sich verändernden Bedürfnisse anzupassen. Würde ich mein
wir liefern können. Und so lange das so ist, werden wir in
Unternehmen heute aufbauen, würde ich wieder auf diese
unser jetziges Kerngeschäft weiter investieren.
Kombination setzen.
«SELBST IN DIESEM SOMMER WAR ES UNS MÖGLICH, UNSERE KUNDEN INNERHALB VON ZWEI ODER DREI TAGEN ZU BELIEFERN.» Axel Autermann, Geschäftsführender Gesellschafter
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«QUALITÄT, LANGLEBIGKEIT UND NÄHE WAREN WICHTIGE KRITERIEN BEI DER WAHL DES SYSTEMS.» Axel Autermann, Geschäftsführender Gesellschafter
In welchen Bereichen könnte die Herstellung von PET-
Denn letztendlich ist es auch für die Otto Hofstetter AG eine
Preforms optimiert werden?
Möglichkeit für Neugeschäfte.
Neben den Materialkosten sind für uns in Deutschland die Energiekosten ein Riesenthema. Das ist auch der Grund,
Individualisierung ist ein Megatrend, der viele Bereiche
weshalb wir nicht mit gebrauchten Anlagen arbeiten. Das
der Wirtschaft herausfordert. Sehen Sie entsprechende
wäre natürlich möglich, die Energiebilanz aber wesentlich un-
Anzeichen in der PET-Welt?
günstiger. Die neue Anlage der Otto Hofstetter AG verbraucht
Wir bei PLAMA sind keine Freunde von Spezialanfertigungen.
rund 30 Prozent weniger Strom, liefert aber fast 55 Prozent
Die Risiken sind sowohl für den Kunden als auch für uns viel
mehr Kapazität. Aufgrund der Stromlage in Deutschland prü-
zu hoch. Bei standardisierten Produkten können wir davon
fen wir einen Umstieg auf Gasbrenner.
ausgehen, dass sie bei grosser Hitze im Sommer oder bei klirrender Kälte im Winter funktionieren. Wenn wir nicht absolut
Bei welchen Themen könnte Sie die Otto Hofstetter AG
von einer reibungslosen Umsetzung eines Auftrags überzeugt
unterstützen?
sind, nehmen wir ihn nicht an. Grundsätzlich sind wir der
In Bezug auf die Energiekosten ist die Kühlzeit momentan
Ansicht: Standards sind für beide Partner der sicherste Weg.
ein Thema. Bei der Otto Hofstetter AG hat eine Entwicklung stattgefunden. Die Kühlzeiten sind bereits auf einem guten Ni-
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und wei-
veau. Dennoch wären wir über jede weitere Verbesserung der
terhin viel Erfolg mit PLAMA.
Energiebilanz der Werkzeuge selbstverständlich sehr froh. In welchem Bereich könnte sich die Otto Hofstetter AG noch steigern? Wünschenswert wäre, dass die Otto Hofstetter AG neue
PLAMA Plastik-Maschinen GmbH
Erkenntnisse möglichst rasch in neuen Produkten umsetzt.
Bergische Strasse 15, 42781 Haan, Deutschland
Potenzial für Verbesserungen sehe ich zudem in der Produktentwicklung und bei den Testmöglichkeiten. Zudem ist die Bemusterung für uns eine sehr wichtige Geschichte. Dabei sind Zeit und Kosten ausschlaggebende Faktoren. Auf diesem Gebiet würde ich Verbesserungen sehr begrüssen.
Gegründet: 1977 Mitglied bei PETCYCLE Spezialisiert auf die Produktion von hochwertigen PET-Preforms und -Flaschen für Mineralwasser und Süssgetränke. Eigenes Logistikteam und eigener Fuhrpark. www.plama-pet.de
PREFORM
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PACKEND NEU.
Mit der neuen Otto Hofstetter S-Line kommt eine ganz neue Werkzeuglinie für die Verpackungsindustrie auf den Markt. Ihre Hauptvorteile sind eine kürzere Projekt-Durchlaufzeit, tiefere Kosten und die Wiederverwendbarkeit der Stammform. Qualitativ entspricht die neue Werkzeuglinie voll und ganz dem, was man von der Otto Hofstetter AG erwartet: Schweizer Präzision und Zuverlässigkeit. Eine wichtige Charaktereigenschaft von Schweizer Unterneh-
Das Dilemma in der Verpackung.
men besteht darin, sich immer an den aktuellen Bedürfnissen
Auf der einen Seite stehen Präzision, Individualisierung und
ihrer Kunden zu orientieren. Dazu sind sie meist in engem
Langlebigkeit. Auf der anderen Seite wächst der Druck auf
Kontakt mit ihrer Kundschaft und pflegen einen offenen Aus-
die Kosten, wird die Zeit immer knapper und die Lebensdauer
tausch. Die logische Folge dieses partnerschaftlichen Verhält-
der Produkte immer kürzer. Die Chancen auf eine wirtschaft-
nisses sind wertvolle Informationen. Diese nutzen sie, um ihr
lich interessante Produktion sind in der Verpackungsindustrie
aktuelles Angebot weiter zu optimieren oder neue Lösungen
stark unter Druck. Kosten zu reduzieren liegt auf der Hand.
für alte Herausforderungen zu finden. Im Gleichschritt mit
Doch zu welchem Preis? Machen Unternehmen Konzessi-
dem Kundenbedürfnis, im Gleichschritt mit dem Markt.
onen bei der Qualität, wird das vom Markt kaum toleriert.
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Machen sie Abstriche bei der zuverlässigen Produktion,
Airline A nicht von einem für Airline B. Und so weiter. Aufgrund
riskieren sie Lieferfristen. Guter Rat ist teuer.
dieser Tatsache haben die Ingenieure der Otto Hofstetter AG Standards entwickelt, die bei immer gleichen Artikeln als
Die neue Otto Hofstetter S-Line.
Grundkonstruktion geeignet sind. Individualisieren lassen sich
Die Ingenieure bei der Otto Hofstetter AG haben in den letz-
in einem vorgegeben Raster die Höhe, Breite, Tiefe oder der
ten Monaten einen Weg aus diesem Dilemma entwickelt. Mit
Durchmesser der Verpackung sowie die Anzahl der Kavitäten.
der Otto Hofstetter S-Line bringt die Werkzeugmanufaktur
Die Konstruktion reduziert sich damit auf rund die Hälfte der
eine ganz neue Generation Spritzgiesswerkzeuge für Kunst-
Zeit einer Individualanfertigung.
stoffverpackungen auf den Markt. Die Dauer eines Projekts von der Bestellung des Werkzeugs bis zu dessen Lieferung dauert nur noch rund die Hälfte der bisher üblichen Lieferzeit. Damit liegen auch die Preise für PAC-Werkzeuge aus der neuen Otto Hofstetter S-Line unter den aktuell üblichen. Ein deutlich kürzerer Amortisationshorizont und geringere Lebenszykluskosten sind die logische Folge. Weiter sind auch gewisse Bestandteile für neue Werkzeuge wiederverwendbar,
DIE KONSTRUKTIONSZEIT DER OTTO HOFSTETTER S-LINE REDUZIERT SICH AUF RUND DIE HÄLFTE, DIE QUALITÄT BLEIBT HUNDERT PROZENT DIE GLEICHE.
was den ökologischen Fussabdruck der Spritzgussformen weiter verbessert und einen zusätzlichen Preisvorteil bietet.
Bei der Umsetzung eines Werkzeugs der Otto Hofstetter SLine bleibt alles wie gewohnt. Es werden dieselben Stahlquali-
Berühmte Vorbilder gibt es genug.
täten verwendet wie für die Individualanfertigungen, dieselben
Wichtig dabei ist: Die Werkzeuge bleiben ihrer DNA treu. Dass
Fachkräfte in der Werkstatt eingesetzt und dieselben Quali-
dies absolut möglich ist, zeigen verschiedene Vorbilder in
tätsstufen durchlaufen. Jedes PAC-Werkzeug der neuen Otto
der Schweiz. So zum Beispiel das berühmte Schweizer Ta-
Hofstetter S-Line wird wie gewohnt im eigenen Tech-Center
schenmesser von Victorinox oder die hochgeschätzten Uhren
unter Produktionsbedingungen getestet und erst ausgeliefert,
aus der Schaffhauser Manufaktur IWC. Entschliesst sich ein
wenn die Bemusterung zur vollsten Zufriedenheit der Kunden
Interessent zum Kauf eines dieser begehrten Produkte, wird
abgeschlossen ist. Auch die After-Sales-Unterstützung bleibt
es nicht von Grund auf neu entwickelt. Sind der Käufer oder
auf dem gewohnt hohen Niveau.
die Käuferin bereit, die Wünsche auf das Angebot anzupassen, ist das Produkt sofort verfügbar. Selbst wenn kleinere
Schnell online kalkuliert.
individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden sollen, kann
Die Teilstandardisierung der Werkzeuge macht es möglich,
das Meisterstück innert nützlicher Frist ausgeliefert werden.
unseren Kunden eine weitere Innovation anbieten zu können.
Möglich wird dies durch standardisierte Teile und Prozesse.
Über www.otto-hofstetter.swiss/s-line erhalten interessier-
Eines bleibt aber in jedem Fall gleich: Es ist immer eine IWC
te Unternehmen kostenlosen Zugriff auf den einzigartigen
oder immer ein Originalmesser von Victorinox.
Werkzeug-Konfigurator. Mit wenigen Klicks lassen sich Werkzeugtyp, Artikel, Dimensionen und Anzahl Kavitäten einstellen. Das Resultat ist eine Preisempfehlung, die der
MIT DER OTTO HOFSTETTER S-LINE KOMMT EINE GANZ NEUE GENERATION VERPACKUNGSWERKZEUGE AUF DEN MARKT. Teilstandardisierung bei gleicher Qualität. Obwohl immer individuell angefertigt, gleichen sich die Spritzgiesswerkzeuge für Verpackungen in hohem Mass. Zum Beispiel unterscheidet sich eine Margarineschale für Marke A nicht grundsätzlich von einer für Marke B. Ein Becher für
gewählten Spezifikation entspricht. Mit diesem Konfigurator ist es Verpackungsherstellern erstmals möglich, in einer sehr frühen Phase eines Projekts die notwendigen Investitionen zu kalkulieren.
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Ab Januar 2019 verfügbar.
Neu: Online-Konfigurator für Verpackungswerkzeuge. Über www.otto-hofstetter.swiss/s-line erhalten interessierte Unternehmen kostenlosen Zugriff auf den einzigartigen Konfigurator. Mit wenigen Klicks lassen sich Werkzeugtyp, Artikel, Dimensionen und Anzahl Kavitäten einstellen. Das Resultat ist eine Preisempfehlung.
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WERTE ERHALTEN.
ITC Packaging hat seinen Hauptsitz in Ibi, rund 40 Kilometer nördlich von Alicante, und beschäftigt insgesamt rund 250 Mitarbeitende. Die Offenheit gegenüber Veränderungen hat das Familienunternehmen zu dem gemacht, was es heute ist: zu einem der drei bedeutendsten Hersteller von Kunststoffverpackungen in Spanien. «inform» sprach mit Evelio García, Leiter Technisches Büro, über die eindrucksvolle Geschichte des Unternehmens. Repräsentieren ITC Packaging am Hauptsitz in Ibi in Spanien beim Interview mit «inform»: Evelio García, Leiter Technisches Büro, Beatriz Valls Gras, Head Public Relations, und José Luis Olmedo, Managing Director.
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Was waren die Ursprünge von ITC? Wie sah die Firma
der Coveris Group übernommen haben, ist ebenfalls eine
damals aus?
Spritzgussanlage in Betrieb. Im letzten Jahr haben wir rund
Carlos Valls gründete im Jahr 1971 die Minison S. A. Das
1,3 Milliarden Verpackungen auf fünf Kontinenten verkauft. 80
Unternehmen spezialisierte sich auf die Entwicklung und
Prozent der Produktion sind Verpackungen für Lebensmittel,
Herstellung von Zubehörteilen für Spielzeuge wie zum Bei-
Süsswaren, Babynahrung und Milcherzeugnisse; die restli-
spiel Sprach-Chips und ähnliches. Ibi war zu dieser Zeit eine
chen 20 Prozent bestehen aus Gebinden für Reinigungsmittel,
regelrechte Hochburg der Spielzeugindustrie und viele hier
Farben und anderes.
ansässige Unternehmen waren auf die eine oder andere Weise in diesem Bereich tätig.
Welche Position nimmt ITC im Markt ein? Dank dem täglichen Einsatz unserer Mitarbeitenden sind wir
1991 wurde ITC Packaging gegründet. Was war der
einer der drei grössten Hersteller von dünnwandigen Ver-
Grund für diesen Wechsel?
packungen mit IML-Technologie auf dem spanischen Markt.
Gegen Ende der 1980er-Jahre waren die ersten Anzeichen
Im Bereich der Glaceverpackungen haben wir eine führende
vom Niedergang der lokalen Spielzeugindustrie zu spüren.
Position in Spanien und in Europa.
Der Import von Spielzeug aus Billiglohnländern sowie das Aufkommen von Videospielen setzten den örtlichen Firmen zu. Unter der Leitung von Rafael Valls, dem Sohn des Gründers, diversifizierte das Unternehmen deshalb und stieg in die Produktion von extrudierten Kabeln ein. Dafür wurde ITC gegründet. Heute ist mit Betry Valls, Leiterin Public Relations und Mitglied des Vorstands, die dritte Generation im Unternehmen. Wann erfolgte der Einstieg in die Herstellung von Verpackungen? Im Jahr 1992 fand die Weltausstellung in Sevilla statt, für die ein Maskottchen namens Curro kreiert wurde. Es hatte die Form eines grossen weissen Vogels mit Elefantenbeinen, einem langen Schnabel und einem Kamm in den Farben des Regenbogens. Curro sollte es auch als Verpackung für Glace geben. Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Spielzeugindustrie entwickelten wir eine Verpackung, die in Optik und Funktion einem Spielzeug entsprach. Dies war die erste einer umfassenden Serie von solchen Verpackungsfiguren.
«ENTSTEHT EIN NEUER TREND, KÖNNEN WIR BEREITS IN EINER SEHR FRÜHEN PHASE PASSENDE ANGEBOTE UNTERBREITEN.» Evelio García, Leiter Technisches Büro
Welche Spezialitäten hat ITC Packaging? Wir haben uns nicht auf einen Bereich oder eine Branche spezialisiert. Unser Kerngeschäft heisst MyPack und erlaubt uns, die Verpackung nach Mass zu gestalten. Bei dieser Art von Projekten evaluieren wir die Bedürfnisse unserer Kunden und entwickeln dazu die passende Lösung. Dank unserem breiten Know-how können wir diese ressourcenaufwendigen Projekte in kürzester Zeit realisieren.
Wie präsentiert sich ITC heute? Aktuell sind wir an zwei Standorten zuhause und beschäfti-
Worin liegt der Grund für ITCs Erfolg bei den Glacever-
gen etwa 250 Mitarbeitende. Wir betreiben zwei Werke hier
packungen?
in Ibi und eines in Sopela, in der Nähe von Bilbao. Hier am
In unserer Region haben die Tiefkühlprodukte eine lange
Ort produzieren wir Verpackungen aus Polypropylen und Be-
Tradition. Dementsprechend intensiv haben wir uns mit dem
hälter aus PET. Im Werk in Sopela, das wir Mitte 2014 von
Thema befasst und viel wertvolle Erfahrung im Umgang damit
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Erstklassiges Equipment und hoch motivierte Mitarbeitende haben ITC Packaging zu einem der drei grössten Dünnwand-Verpackungshersteller in Spanien gemacht.
gesammelt. Dank der Nähe zu diesem Bereich sind wir immer
verfügt und sich leidenschaftlich seinem Projekt widmet. Die
am Puls der Entwicklung. Entsteht ein neuer Trend, können
moderne Infrastruktur und das Fachpersonal in der Produk-
wir bereits in einer sehr frühen Phase passende Angebote
tion garantieren ihnen höchste Qualität und absolut zuver-
unterbreiten. Dabei helfen uns natürlich unsere Schnelligkeit
lässige Termintreue.
und unsere Anpassungsfähigkeit. Ein Dosendeckel mit integriertem Löffel, Kaffeekapseln ITC ist im sehr sensiblen Bereich der Babynahrung tätig.
mit integrierter Barriere, In-Mold-Labeling und so weiter:
Worauf müssen Sie besonders achten?
ITC macht immer wieder mit Innovationen auf sich auf-
Unser Engagement in diesem heiklen Bereich hat uns dazu
merksam. Woher kommt das?
veranlasst, unsere Prozesse zu verbessern und die Produkti-
Die Begeisterung für Innovation liegt in unserer DNA. Dank die-
onssysteme laufend weiter zu optimieren. Darüber hinaus halten
ser Veranlagung hat es ITC geschafft, sich vom Hersteller von
wir uns strikt an die globalen Standards für Lebensmittelsicher-
Spielzeugzubehör hin zu einem Produzenten von extrudierten
heit und sind seit 2006 BRC-zertifiziert. Bei der Herstellung der
Kabeln und zu einem der bedeutendsten Verpackungsher-
Verpackungen achten wir besonders auf die Eigenschaften des
steller in Europa zu entwickeln. Unsere Forschungs- und Ent-
Produkts und seine Herstellungsbedingungen.
wicklungsabteilung arbeitet Tag für Tag, daran zu erkennen, wohin sich der Markt entwickelt und welche Behältnisse den
«EINE VERPACKUNG IST MEHR ALS EIN EINFACHES OBJEKT ODER EIN GEWÖHNLICHES BEHÄLTNIS. SIE IST EIN ERLEBNIS FÜR DEN KUNDEN» José Luis Olmedo, ITC Geschäftsführer
künftigen Bedürfnissen entsprechen. Wir investieren jährlich zehn Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und führen pro Jahr über zwanzig neue Produkte ein. Sie haben erwähnt, dass ITC bei der Umsetzung von Projekten sehr schnell ist. Wie erreichen Sie diese Effizienz? Ein Grund dafür ist sicherlich unsere langjährige Erfahrung mit komplexen Aufgabenstellungen. Seit der Curro-Glaceverpa-
Im Portfolio von ITC befinden sich viele bekannte Marken.
ckung für die Expo 92 wurden wir immer wieder mit der Umset-
Weshalb zählen diese Unternehmen auf Sie?
zung von originellen Ideen beauftragt. Im Lauf der Zeit entwi-
Mit unserem Service und unserer Flexibilität richten wir uns
ckelten wir unsere eigenen Prozesse, mit denen wir heute solche
ganz auf den Kunden aus. Zudem engagieren wir uns sehr
aufwendigen Projekte in angemessener Frist und zu attraktiven
stark für Innovationen. Eigenschaften, die von unseren Kun-
Konditionen realisieren können. Ein zweiter Grund liegt in der
den geschätzt und anerkannt werden und die DNA unserer
kurzen Reaktions- und Antwortzeit. Bei uns ist das ganze Team
Firma ausmachen. Unsere Kunden schätzen unsere Philoso-
hundertprozentig in ein Entwicklungsprojekt involviert. Dadurch
phie und unser Engagement. Bei ITC arbeiten sie mit einem
gehen weder Informationen verloren, noch kommt es zu Miss-
Team, das über ein profundes Fachwissen und viel Erfahrung
verständnissen bezüglich der Bedürfnisse des Kunden.
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Ihr Slogan lautet «Vertrau deinen Sinnen». Wie muss die
Inwieweit hat die Otto Hofstetter AG diese Erwartungen
Verpackung sein, um die damit verbundene Erwartung
erfüllt?
zu erfüllen?
Der angebotene Service hat unsere Erwartungen übertroffen.
Dieser Satz fasst die Denkweise unserer Arbeit wunderbar
Sie verstanden unsere Bedürfnisse genau und entwickelten
zusammen. José Luis Olmedo, unser Geschäftsführer, sagt
mit uns zusammen eine Lösung, die in Sachen Funktion und
häufig: «Eine Verpackung ist viel mehr als ein einfaches Ob-
Präzision selbst die allerhöchsten Anforderungen erfüllt. Der
jekt oder ein gewöhnliches Behältnis.» Sie ist der Träger von
Deckel mit dem integrierten Löffel wurde vom Markt sehr gut
Markenwerten und Informationen, sie verhilft dem Produkt
aufgenommen. Selbst in Südkorea wird er eingesetzt.
ausserdem dazu, sich von den Mitbewerbern zu differenzieren. Eine Verpackung ist dann erfolgreich, wenn sie beim
In welchem Bereich wünschen Sie sich Verbesserungen
Konsumenten oder der Konsumentin positive Empfindungen
bei der Otto Hofstetter AG?
auslöst, die sich auf das Produkt übertragen.
Es sind wohl zwei Aspekte, die auch unsere Kunden bei uns verbessert haben möchten. Als Erstes wäre eine kürzere Kon-
Welches sind die aktuellen Trends für die Verpackungen
struktionszeit der Spritzgussform sehr wünschenswert. Sehr
von Konsumgütern?
häufig kommen Projekte relativ kurzfristig bei uns herein. Da
Wir befinden uns aktuell in einer spannenden Zeit. Die allge-
sie meist saisonal sind oder einen aktuellen Trend aufnehmen,
meinen Veränderungen der letzten Jahre beeinflussen immer
ist die Time-to-Market sehr wichtig. Und als zweiten Aspekt
mehr die Verpackungen. Ready-to-go oder ready-to-drink, die
sehen wir den Werkzeugpreis. Der Preis ist nicht per se zu
«gesunde» Ernährung oder die zunehmend variablen Ratio-
hoch. Erst in Verbindung zu Art, Komplexität und Laufzeit
nen sind nur einige Beispiele. Sie alle verlangen nach neuen
des Produkts verändert sich sein Verhältnis. Und da würde
Konzepten bei der Verpackung.
eine gewisse Flexibilität die Aufgabe etwas einfacher machen.
Wo sehen Sie das grösste Potenzial zur Reduktion des
Vielen Dank für das interessante Gespräch. Im Namen
ökologischen Fussabdrucks von Verpackungen?
der Leser von «inform» wünschen wir Ihnen alles Gute
Bei ITC arbeiten wir seit Jahren daran, das Gewicht resp. die
für die Zukunft.
Wandstärken unserer Produkte weiter zu reduzieren. Zudem optimieren wir laufend unsere Fertigungsprozesse, damit wir den Energieverbrauch weiter senken und die Transportwege verkürzen können. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten und Forschungszentren arbeiten wir zurzeit an mehreren Projekten. Wir suchen nach neuen Materialien, nach Verbesserungen der Recyclingfähigkeit und nach neuen Funktionalitäten, welche die Haltbarkeit der Lebensmittel erhöhen und so den Lebensmittelabfall reduzieren. Seit Kurzem sind wir Gründungsmitglied der AVI (Agentur für Innovation Valencia), bei der unsere Leiterin Public Relations, Betry Valls, eine leitende Funktion hat. Die Organisation will Innovationen in Bezug auf Nachhaltigkeit aktiv fördern und so Impulse für den notwendigen Paradigmenwechsel liefern. Seit 2013 arbeiten Sie mit Werkzeugen der Otto Hofstetter AG. Was war der Hauptgrund für diesen Schritt?
ITC Packaging
Den ersten Kontakt hatten wir, als wir vor der Herausforderung
Hauptsitz: Pol. Ind. Retiro Casa Nova, Calle Valladolid, 8 03440 Ibi (Alicante), Spanien
standen, einen Deckel mit integriertem Löffel zu produzieren.
Gegründet: 1991
Wir suchten nicht nur einen Formenbauer, der Präzision liefern
Mitarbeitende: ca. 250
konnte. Was uns vorschwebte, war ein Partner, der auf die Ent-
Zwei Produktionsbetriebe in Ibi, ein Produktionsbetrieb in Sopela (Bilbao) Verpackungen für Farben, Kosmetika, Convenience-Food, Glaces, Saucen und Kulinarik
wicklung neuer technischer Verfahren spezialisiert und überdies offen war, sein Know-how und Wissen mit uns zu teilen.
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PLATFORM
SECHS ZU EINS. Textilien aus recyceltem PET sind seit einiger Zeit im Markt erhältlich, in der Öffentlichkeit aber noch wenig verbreitet. Das wollte das Schweizer Eishockey-Nationalteam ändern und tauschte das traditionelle rote gegen ein grünes Trikot. Ein Engagement für Innovationen, das typisch schweizerisch ist. Welche Farbe hat das Trikot von Schweizer Sportlerinnen und Sportlern an Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen? Selbstverständlich Rot. Nicht so bei der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an einem Turnier vor einiger Zeit. Die Hauptfarbe ihres Trikots war Grün. Nachhaltig aus Tradition. Mit diesem ungewohnten Auftritt nutzte das Team seine Vorbildfunktion, um die Öffentlichkeit auf das Potenzial von recyceltem PET zur Herstellung von Sporttextilien aufmerksam zu machen. Denn seit einiger Zeit bieten Sportartikelhersteller entsprechende Textilien an, was jedoch einem Grossteil der Konsumenten noch wenig bekannt ist.
IN DER SCHWEIZ STAMMEN ZWEI DRITTEL DER BENÖTIGTEN ENERGIE AUS ERNEUERBAREN QUELLEN. Weltmeister im Recycling. Das Engagement für Nachhaltigkeit beschränkt sich in der Schweiz nicht auf das Eishockey-Nationalteam. Es ist eine typische Schweizer Eigenschaft. So stammen zum Beispiel
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zwei Drittel der in der Schweiz benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen, wovon die Wasserkraft mit einem Anteil von 59 Prozent wichtigste Lieferantin ist. Weiter wird in der Schweiz auch fleissig recycelt. 96 Prozent des Glases, 90 Prozent des Aluminiums, 81 Prozent des Papiers und 82 Prozent des PETs werden gesammelt und bleiben im Kreislauf. Offen für Innovation. Strenge Abgasvorschriften für Fahrzeuge und die hohe Akzeptanz von E-Bikes zeigen, wie ernst es die Schweiz mit Nachhaltigkeit meint. Aber auch mit der Bereitschaft, neue Technologien einzusetzen oder selbst zu entwickeln. So wurden 2017 insgesamt 7283 Patente angemeldet, was 884 Anmeldungen pro Million Einwohner ergibt. Damit ist die Schweiz weltweit die Nummer 1. Die treibende Kraft hinter der Innovation sind private Unternehmen. Sie tragen über zwei Drittel der Investitionen in Forschung und Entwicklung.
MIT 884 PATENTEN PRO MILLION EINWOHNER WAR DIE SCHWEIZ 2017 DIE WELTNUMMER 1. Die Schweiz gewinnt. Das aktive Umsetzen der traditionellen Schweizer Werte zahlt sich im internationalen Vergleich aus. Der Global Competitiveness Report des World Economic Forums listet die Schweiz zum neunten Mal in Folge auf dem ersten Platz. Ein Erfolg, der unter anderem dank dem makroökonomischen Umfeld, dem funktionierenden Arbeitsmarkt und der Fähigkeit, neue Technologien aufzunehmen, zu Stande kommt. Grün gewinnt. Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft dient nicht nur als glaubwürdiges Vorbild für Nachhaltigkeit. Auch in Sachen Präzision und Zuverlässigkeit ist sie typisch schweizerisch. Dank ihrer Treffsicherheit und ihrer Beständigkeit steht das Spiel nach 60 Minuten Spieldauer sechs zu eins zugunsten der Schweiz.
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HANDELN, NICHT REDEN.
Die Bohrbüchsen AG in Heimberg bei Thun zählt seit Jahrzehnten zu den Produktionspartnern der Otto Hofstetter AG. Das Unternehmen beschäftigt rund 30 Mitarbeitende und konzentriert sich seit seiner Gründung auf die Herstellung von runden Werkstücken aus unterschiedlichen Metallen. «inform» hat die Geschäftsführer und Inhaber, Werner Keller und Hans Jörg Glauser, getroffen. Hans Jörg Glauser und Werner Keller (v. l. n. r.) führen seit 1992 die Bohrbüchsen AG und sind seit 2003 Partner der Otto Hofstetter AG.
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Mitten in der Postkartenschweiz. Wer aus der Stadt oder aus dem Ausland in die Gegend reist, wo die Bohrbüchsen AG ihren Firmensitz hat, sieht sich bestätigt: Das ist das Stück Schweiz, welches das Image unseres Landes rund um den Globus prägt. Nicht weit von hier befindet sich das allseits beliebte Reiseziel Interlaken, die faszinierenden Giessbachfälle oder das überwältigende Jungfraujoch. Über eine Million Besucher jährlich wollen sich das Erlebnis «Top of Europe» nicht entgehen lassen. Klassisch für die Schweiz. In dieses Umfeld von Schweizer Tourismus-Glanzlichtern passt die Bohrbüchsen AG bestens. Denn sie steht fast ebenso symbolisch für die Schweiz wie die Postkartendestinationen. Die feinmechanische Werkstatt in Heimberg ist ein typisches Schweizer KMU. Ein solches zeichnet sich aus durch eine hohe Spezialisierung, engagierte und loyale Mitarbeitende, grosse Zuverlässigkeit und das permanente Streben, noch präziser zu arbeiten, die technische Lösung noch effektiver zu gestalten oder den Kunden noch besser zu bedienen.
«ALS FAMILIENUNTERNEHMEN DENKT DIE OTTO HOFSTETTER AG EBENFALLS LANGFRISTIG, DARUM KÖNNEN WIR UNS AUFEINANDER VERLASSEN.» Werner Keller, Inhaber und Geschäftsführer
Seit jeher mittendrin. Die Firmenleitungen erfolgreicher KMU in der Schweiz sind sehr häufig ähnlich zusammengesetzt. Meist bestehen sie aus einem Mitglied der Besitzerfamilie, das über das fachliche Rüstzeug verfügt, sowie einem sehr versierten Mitarbeitenden, der im Unternehmen gross geworden ist und im Lauf der Jahre finanziell beteiligt wurde. So ist es auch beim langjährigen Geschäftspartner der Otto Hofstetter AG. Werner Keller und Hans Jörg Glauser führen das Unternehmen. «Mein Grossvater und mein Vater haben die Firma gegründet», erläutert Werner Keller. «Hans Jörg hat ab 1968 bei uns die Lehre absolviert und ist seither bis auf einen kurzen Unterbruch dabei.» Beide lieben den Geruch von Metall und Öl, stehen jeden Tag in der Werkstatt und unterstützen die Fertigung. Kein Wunder also, ist ihr Büro quasi in die Werkstatt integriert. Gleiche Werte verbinden. Handeln, nicht reden, lautet die Devise von Hans Jörg Glauser und Werner Keller. Und darüber hinaus wollen sie ein
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verlässlicher und langfristiger Geschäftspartner sein. «Wir
Bohrbüchsen als Basis.
sind an Kunden interessiert, die langfristig auf uns setzen –
Fortschritte in der Produktions- und Maschinenbautechnik
und nicht an solchen, die einmal ein Teil bei uns herstellen
liessen die Nachfrage nach Bohrbüchsen immer geringer
lassen und dann wieder weg sind.» Hans Jörg Glauser sieht
werden. «Dank des Know-hows in der präzisen Bearbeitung
in dieser Philosophie eine Stärke der Zusammenarbeit mit
unterschiedlicher Metalle, des breiten Maschinenparks und
der Otto Hofstetter AG: «Weil die Otto Hofstetter AG ebenfalls
der talentierten Fachkräfte war es uns möglich, andere Teile
ein Familienunternehmen ist und langfristig denkt, können wir
herzustellen.» Rückblickend brachte für Hans Jörg Glauser vor
uns aufeinander verlassen.» Auch geht es bei beiden Unter-
allem die Erfahrung in der Herstellung von Rundteilen neue
nehmen nicht ausschliesslich darum, möglichst viel Geld zu
Aufträge ins Haus. Heute liegt der Anteil an Bohrbüchsen noch
verdienen, wie zum Beispiel bei grossen Konzernen. Diese
bei rund sechs Prozent. «Im Grunde genommen sollten wir
und viele andere Gemeinsamkeiten sind nach Ansicht von
den Bereich schliessen», äussert sich Werner Keller kritisch.
Hans Jörg Glauser die Basis für die seit vielen Jahren erfolg-
Doch interessanterweise steigt die Nachfrage immer, wenn
reiche Zusammenarbeit.
die Wirtschaft nicht rundläuft. Darüber hinaus können kleine Mengen nach wie vor direkt ab Lager bezogen werden.
Der Name ist Programm. Die Bohrbüchsen AG bestand selbstverständlich schon vor der Zusammenarbeit mit der Otto Hofstetter AG, die 2003 initiiert wurde. Jakob Keller und sein Vater liessen ihr Unter nehmen am 14. September 1956 im Handelsregister des Kantons Bern eintragen. Und weil sie sich von Beginn weg auf die Herstellung und den Vertrieb von Bohrbüchsen spezialisierten, liessen sie auch gleich die Bezeichnung ihrer Produkte
«DER ERFOLG DER OTTO HOFSTETTER AG BRINGT UNS MANCHMAL AN DIE GRENZEN UNSERER KAPAZITÄT.» Hans Jörg Glauser, Inhaber und Geschäftsführer
als Firmennamen eintragen. Direkt ist effizienter. Die Spezialkenntnisse des Heimberger Produktionspartners nutzt die Otto Hofstetter AG bereits seit vielen Jahren. Vor der direkten Zusammenarbeit bezog die Manufaktur in Uznach einzelne Normteile wie zum Beispiel Düsenhalter aus der Fertigung der Bohrbüchsen AG über einen Händler. Da der Bedarf und die Anforderungen stetig zunahmen, entschied man sich vor rund 15 Jahren für eine direkte Zusammenarbeit. «Da die Otto Hofstetter AG unsere Produkte und unsere Qualität kannte, sie und wir kurze Entscheidungswege haben, waren wir uns sehr rasch einig», erinnert sich Hans Jörg Glauser. Alles ausser der Norm. «Neben den Düsenhaltern von früher stellen wir heute Teile für Zweikomponenten-Werkzeuge und viele andere Spezialteile her. Immer häufiger handelt es sich dabei um neu entwickelte Teile, für die wir die Zeichnung erhalten und die wir danach umsetzen.» Für Normteile, so Werner Keller weiter, werde die Bohrbüchsen AG kaum mehr angefragt. «Früher hatten wir immer einige Bestandteile auf Lager. Das ist heute nicht mehr möglich. Wir müssen bei gleicher Präzision einfach noch flexibler und schneller sein.» Stetes Lernen macht stark. Die Toleranz bei den Teilen für die Otto Hofstetter AG bewegt sich im Bereich von 0,005 Millimeter.
Obwohl Heimberg und Uznach rund 200 Autokilometer und einige Bergketten trennen, gestaltet sich die Zusammenarbeit
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Die Qualität der Bohrbüchsen AG ist das Resultat von Handwerkskunst, Erfahrung und Passion.
sehr eng und unkompliziert. «Die Otto Hofstetter AG mailt uns
Grenzen unserer Kapazitäten.» Als weitere Herausforderung
eine Zeichnung, wir unterbreiten ein Angebot und schon läuft
für die Zukunft der Zusammenarbeit sieht Hans Jörg Glauser
die Produktion.» Rückfragen gibt es laut Werner Keller weni-
die immer noch kürzer werdenden Lieferzeiten bei gleichzeitig
ge. «Mechaniker sind zwar keine Formbauer. Aber wenn man
hoher Individualisierung. Die Lösung wird wohl in der seit vie-
uns erklärt, worauf wir achten müssen, dann ist das alles kein
len Jahren eingespielten Kooperation mit drei spezialisierten
Problem. Zudem haben wir in den Jahren unserer intensiven
Partnern liegen. Sie gehören ebenfalls zu den zahlreichen
Zusammenarbeit viel über Spritzgusswerkzeuge gelernt. Es
kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz, die sich
kommt sogar vor, dass wir ab und zu Ideen haben, wie ein
seit Generationen auf eine Nische konzentrieren, sich darin
Einzelteil oder ein Prozess optimiert werden könnte. Wenn
immer weiter verbessern und ihre Fachkompetenz an junge,
die geforderte Präzision mindestens gehalten werden kann,
motivierte Berufsleute weitervermitteln. Wie die Bohrbüchsen
ist die Otto Hofstetter AG immer offen für solche Inputs.»
AG und die Otto Hofstetter AG. «So lange wir Kontinuität in Sachen Präzision, Unternehmensführung und Zuverlässig-
Lösungen in Fokus.
keit garantieren können, werden wir gemeinsam mit der Otto
Die Otto Hofstetter AG kann sich jederzeit auf ihren Part-
Hofstetter AG auch in Zukunft die gefragte Schweizer Qualität
ner in Heimberg verlassen. «Die Zusammenarbeit mit der
liefern können», ist Werner Keller überzeugt.
Bohrbüchsen AG hat für uns strategische Bedeutung. Bei Toleranzen im Bereich von 0,005 Millimeter ist es wichtig, dass wir uns jederzeit und vorbehaltlos auf die Spezialisten in Heimberg verlassen können.» Von einem solchen Partner erwartet Stefan Zatti, Leiter Verkauf und Marketing der Otto Hofstetter AG, zudem Inputs, die zur Optimierung bestehen-
Bohrbüchsen AG
der Werkzeugkomponenten führen. Deshalb ist die gegensei-
Schulgässli 34, 3627 Heimberg
tige Wertschätzung sehr zentral. Und weil beide Unternehmen
Tel.: +41 (0)33 437 11 48
immer lösungsorientiert denken, werden bei allfälligen Prob-
E-Mail: info@bohrbuechsen.ch
lemen gemeinsam Antworten gesucht, und nicht Schuldige.
www.bohrbuechsen.ch
Kontinuität gewährleistet. «Der Erfolg der Otto Hofstetter AG verhilft auch uns dazu, erfolgreich bleiben zu können. Er bringt uns aber auch an die
Spezialist für standardisierte Werkstücke, Spezialteile und anspruchsvolle Sonderanfertigungen aus Leicht- und Buntmetallen sowie sämtlichen Stahlqualitäten für Formenbau, Maschinenbau und Werkzeugbau.
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