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AKTIV
IM GESPRÄCH MIT
MAREN JONSECK-OHRT
Und wie verbinden und vernetzen wir die Ehrenamtlichen jetzt in Corona-Zeiten? Indem wir sie immer wieder direkt ansprechen: Wir unterstützen euch! Das ist auch in der Pandemie ganz gut geglückt. Digitale Formate haben ja Vorteile – man kommt leichter zusammen und muss nicht so viel reisen. Doch persönliche Begegnungen und Mitmachaktionen bleiben wesentlich. Die Landesverbände sind sehr kreativ und haben vieles ins Freie verlagert.
Seit acht Jahren sitzt sie dem Verbandsrat vor, dem Länder gremium des BUND. Begonnen hat Maren Jonseck-Ohrts Engagement im Landesverband Hamburg schon vor mehr als 35 Jahren. Das BUNDmagazin sprach mit ihr. Frau Jonseck-Ohrt, spätestens seit der Pandemie wissen wir: Die Bundesländer sind sich oft nicht einig. Ist auch im Verbandsrat viel Ausgleich nötig? Natürlich diskutieren wir manches kontrovers. Da gilt es bis zu 16 verschiedene Blickwinkel, BUNDjugend und Bundesvorstand zu moderieren. Was uns verbindet, ist das gemeinsame Ziel, einen starken BUND abzubilden. Deshalb finden sich fast immer Lösungen, die alle mittragen können. Natürlich gibt es Themen, die in unsren Landesverbänden unterschiedlich gewichtet werden. Zu Ihren Anliegen zählt die Förderung des Ehrenamtes. Wie kam es dazu? Als ich nach einer Kinderpause vor 20 Jahren als Landesvorsitzende in Hamburg wieder richtig einstieg, fiel mir auf, dass die Ehrenamtsförderung eine eher untergeordnete Rolle spielte. Der BUND wird als Mitgliederverband maßgeblich von seinen Ehrenamtlichen getragen. Sie prägen vor Ort unser Bild, auch in den Medien. Zusammen mit einer Vorstandskollegin
nen, Schatzmeister oder Aktive für den Vorstand? Die Akademie soll Lust und Mut für diese Ämter machen und Interessierte fortbilden und vernetzen.
startete ich eine Umfrage: Was wünschen sich die Aktiven? Zentral war der Wunsch nach mehr hauptamtlicher Unterstützung. Seit 2005 haben wir mit Jürgen Mumme in Hamburg einen hauptamtlichen Ehrenamtsmanager. Womit beschäftigt sich der konkret? Mit den Fragen, die jeder Landesverband kennt: Wie gewinnen wir neue Aktive? Was tun mit »Closed-Shop«-Gruppen, die nach außen wenig einladend wirken? Oder: Wird das Ehrenamt angemessen wertgeschätzt? Über den Verbandsrat haben wir all dies in den Bundesverband gespielt. Es dauerte eine Weile, bis allen Landesvorständen klar war, dass es nötig ist, das Ehrenamt zu fördern. 2010 war ich dann auch auf Bundesebene an der Gründung der AG Ehrenamt beteiligt. ... und später an der BUND-Akademie. Was gab dafür den Ausschlag? Eine besondere Herausforderung ist ja: Wie finden und fördern wir die so wichtigen Funktionsträger, also Gruppenleiterin-
Wie war Ihr Weg zum Ehrenamt im BUND? Wir hatten früher große Umweltskandale in Hamburg. Es gab Probleme mit der schlechten Luft, mit verseuchtem Boden und einer Elbe, die so dreckig war, dass jedes Bad die Gesundheit gefährdete. Das wollte ich unbedingt ändern und mich einem starken Umweltverband anschließen. In einem studienbegleitenden Praktikum beim BUND konnte ich mich engagieren und die Arbeitsweise des BUND kennenlernen. Der basisdemokratische Ansatz hat mich damals überzeugt, beim BUND zu bleiben. Basisdemokratie ist manchmal anstrengend [lacht], nimmt einen aber auch mit. Das hat mir damals gut gefallen, und das schätze ich noch heute. Der BUND setzt sich für vieles ein. Wofür schlägt Ihr Herz besonders? Als Hamburgerin bin ich eng mit der Elbe verbunden. Aber auch die Stadtnatur, der Flächenschutz und die Mobilität sind mir ein großes Anliegen. Und übergeordnet steht der Klimaschutz für mich an erster Stelle. Das größte Entwicklungsthema ist sicher der sozial-ökologische Wandel. Ich glaube fest: Genügend Menschen werden wir nur gewinnen, wenn wir die sozialen Belange und Nachhaltigkeitsaspekte mit berücksichtigen.