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LESERBRIEFE ENERGIE SPAREN Danke für Ihren sehr guten Artikel zum Energiesparen. Schon lange ist ein Verbot von Stand-by-Schaltungen bei Millionen EDV-Geräten überfällig. Es geht hier nur um Bequemlichkeit. Energieverschwendung zu verhindern geht am besten über den Geldbeutel. Dazu müsste die Politik z.B. bereit sein, den Preis der elektrischen Energie zu erhöhen. Dann würden die nächtlichen Lichtermeere der Großstädte verschwinden. Es tut weh, an die Energieverschwendung durch tonnenschwere SUV mit Elektroantrieb zu denken. Hier würde ein Tempolimit (maximal 40 in der Stadt, 80 auf Land-, 120 auf Schnellstraßen) automatisch zum Bau leichter und weniger schneller Fahrzeuge führen. Doch ein Umdenken ist leider nicht in Sicht. Hans Hilber, Leinfelden
GRÜNER WASSERSTOFF Ihr verurteilt synthetischen Kraftstoff aus Chile zu importieren, grüner Wasserstoff sollte allein in Deutschland hergestellt werden. Dazu aber müsste die Strommenge aus Wind und Sonne versechsfacht werden, was beim Widerstand gegen mehr Windräder und Photovoltaik undenkbar ist. Auch Prof. Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sagt: »Wir werden Wasserstoff importieren müssen.« Und zwar aus Ländern, in denen er viel günstiger zu erzeugen ist (in erster Linie Nordafrika). Auch sie benötigen erneuerbar erzeugten Strom, wie Chile. Das wird sie nicht davon abhalten, H2 zu gewinnen und exportieren, um ihre negative Handelsbilanz mit den Industriestaaten zu verringern. Wie H2 bei uns verwendet wird, kann ja wohl kein Grund sein, diese Strategie zu verurteilen. Kurt Knolle-Lorenzen, Schleswig
Grundsätzlich sollten wir Wasserstoff vorrangig selbst erzeugen. So wurden beim Chile-Projekt Wasserknappheiten und die Klimastrategie des Landes nicht genug berücksichtigt. Perspektivisch wird auch Deutschland H2 importieren müssen. Europa sollte s eine Potenziale für erneuerbaren Strom und H2 gemeinsam erschließen. Ob eingeführter H2 hierzulande einmal klar dominieren wird, ist nicht ausgemacht. Größere Importe sind erst ab 2030 zu erwarten. Die ersten Schritte in eine Wasserstoffwirtschaft wird Deutschland also selbst gehen müssen.
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> www.bund.net/wasserstoff
FLUTEN BESSER VORBEUGEN Sie listen die Ursachen der Ahrtal-Flut auf, zuletzt »eine verfehlte Forst- und Agrarpolitik«, ohne darauf weiter einzugehen. Stattdessen fordern Sie mehr Überflutungsflächen. Doch vorbeugen und verhindern kann solche Fluten nur, wer genug Fläche zur Versickerung wiederherstellt. Dem Boden seine Funktion als Schwamm zurückzugeben, betrachte ich als nachhaltigstes Ziel. Als Kind spielte ich in einem Mischwald, durchsetzt mit Moospolstern und Stauden. Entnommene Bäume wurden mit Pferden »gerückt«. Die Straßen waren aus Lehm, Kies oder gestampftem Schotter und wurden jährlich instandgesetzt. Auch bei Dauerregen versickerte das Wasser im Boden. Heute besteht dieser Wald aus Fichten. Ihre Nadeln bilden eine wasserabweisende Streu. Die Forststraße ist asphaltiert. Bei heftigem Regen schießt das Wasser von den Waldböschungen herab, die Straße wird zum Bachbett. Großes Erstaunen und Entsetzen allseits! Die Lehre daraus wird nur widerstrebend gehört: Harvesterbewirtschaftete Monokulturen und pflegeleichte Teerstraßen sparen Arbeitskräfte und bringen kurzfristigen forstlichen Ertrag. Doch in absehbarer Zeit stellt das Ökosystem die Rechnung, wie wir nun beobachten. Was lehrt uns das für die Landwirtschaft? Furchen nur parallel zum Hang, keine kahlen Ackerflächen, keine Bodenverdichtung durch schweres Gerät, Humuspflege, Hecken – und vieles mehr. Was die Straßen betrifft: Pflasterung mit Lochsteinen, begleitende Sickergräben etc. Die ungeliebte Wahrheit lautet: Wirtschaften im Einklang mit der Natur erfordert mehr Manpower. Mechthild Foerster, München
GERETTETER AUWALD BEI SPEYER Als Förster in der Naturschutzverwaltung bin ich mir des ein oder anderen Mankos in der Bewirtschaftung unserer Wälder bewusst. Falsch ist aber, dass die forstwirtschaftliche Nutzung – wie stark sie auch sein mag – die Ursache für die Verbreitung von Neophyten wie Riesen-Goldrute und damit für die Verdrängung heimischer Arten darstellt. Auch in naturnah genutzten Wäldern
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