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Transatlantisches Freihandelsabkommen: Wir sind so frei und sagen
nein
Natur und Umwelt, Demokratie und Rechte der VerbraucherInnen sch端tzen www.bund.net
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Der transatlantische Angriff auf den Schutz der VerbraucherInnen Da kommt was auf uns zu. Eine Partnerschaft, die
schiedliche rechtliche Standards für Produkte (so-
wenigen Konzernen nützen und vielen Menschen
genannte „nichttarifäre Handelshemmnisse“) besei-
schaden würde: das transatlantische Freihandels-
tigt oder abgebaut werden.
nership – kurz TTIP). Die Verhandlungen über diese
Die Angleichung von Standards – zum Beispiel für die
Partnerschaft zwischen den USA und der Europäi-
Herstellung von Lebensmitteln oder den Schutz der
schen Union laufen unter Ausschluss der Öffent-
Verbraucherinnen und Verbraucher – könnte etwas
lichkeit mit undurchsichtiger Beteiligung von Wirt-
Gutes sein. Könnte. Doch mit der Angleichung und
schaftslobbyisten. Die wenigen Informationen, die
wechselseitigen Anerkennung von umwelt- und ge-
nach außen dringen, verheißen nichts Gutes: TTIP
sundheitsrelevanten Standards ist vor allem eine
droht zentrale Gesetze des Umwelt- und Verbrau-
Angleichung auf niedrigstem Niveau beabsichtigt –
cherschutzes und Arbeitnehmerrechte auszuhebeln.
zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger und der Natur und Umwelt.
Seit Juli 2013 verhandeln die EU und die USA über ein umfangreiches Freihandelsabkommen. Dieses Abkommen soll dafür sorgen, dass Zölle und unter-
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abkommen (Transatlantic Trade and Investment Part-
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Verlierer: Umwelt, VerbraucherInnen und Landwirtschaft Wirtschaftslobbyisten setzen schon jetzt alles daran,
• eine Aufweichung der EU-Regeln für den Einsatz
dass es so weit kommt. Auf ihren Wunschzetteln an
gesundheitsschädlicher Chemikalien in Alltags-
die US-amerikanische Regierung und die Europäische
produkten. Während die EU-Chemikalienverord-
Kommission drängen sie unter anderen auf
nung REACH nach dem Vorsorgeprinzip arbeitet,
• mehr Gentechnik in der EU – und die am besten
liegt in den USA die Beweislast dafür, dass eine
ungekennzeichnet. Die Industrie will über TTIP die
Chemikalie gefährlich ist, bei den Behörden. Die
Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte
EU-Kosmetik-Verordnung verbietet 1.300 Chemi-
Organismen beschleunigen. Die Gentechnik-Kenn-
kalien, die US-Gesetzgebung lediglich 11 Stoffe.
zeichnung bei Lebens- und Futtermitteln soll ab-
Die Chemieindustrie auf beiden Seiten des Atlan-
geschafft werden;
tiks hat zudem großes Interesse daran, einen bes-
• eine weitere Industrialisierung der Tierhaltung.
seren Schutz vor hormonell wirksamen Schadstof-
Wie schon in den USA der Fall, soll dem nahezu
fen zu verhindern, die mit Brust- und Hodenkrebs
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in Verbindung gebracht werden;
Antibiotika und Futtermittelzusätzen nichts mehr
• eine Privatisierung öffentlicher Gemeingüter: Mit
im Wege stehen. Tierschutz und gesundheitliche
TTIP droht die Gefahr, dass öffentliche Dienst-
Bedenken sollen keine Rolle mehr spielen. Es wäre
leistungen – Wasserversorgung, Bildung, Infra-
ein weiterer Punktsieg der Agrarindustrie, zulasten
struktur, Verkehr usw. – privatwirtschaftlichen In-
der bäuerlich-nachhaltigen Landwirtschaft;
teressen untergeordnet werden müssen.
© Flickr/nezume_you
grenzenlosen Einsatz von Wachstumshormonen,
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Bei Umweltschutz verklagt? Durch TTIP könnten nicht nur bestehende Standards
Wie realistisch die Bedrohung durch das Investor-
aufgeweicht werden. Über das geplante Investor-
klagerecht ist, zeigt die Zahl der internationalen
Staat-Schiedsverfahren (ISDS) würde auch die Mög-
Schiedsverfahren in den vergangenen Jahren. 2012
lichkeit einer weiteren Verbesserung des Umwelt-
gab es 514 laufende Verfahren. So verklagte etwa der
und Verbraucherschutzes dramatisch eingeschränkt.
Tabak-Konzern Philip Morris Australien wegen der
Bei jeder Gesetzesveränderung könnten Unterneh-
dort geforderten Warnhinweise auf Zigarettenpa-
men Staaten auf Entschädigung verklagen, wenn
ckungen. Kanada wird von einem Konzern wegen
sie ihre erwarteten Gewinne bedroht sehen – vor
eines Fracking-Moratoriums in der Provinz Ontario
Schiedstribunalen, die im Geheimen tagen und
vor ein Tribunal zitiert – der Öl- und Gaskonzern
deren Entscheidungen bindend sind, vorbei an der
klagt auf eine Entschädigung von 250 Millionen
nationalen Gerichtsbarkeit. Da es bei solchen Klagen
Dollar.
häufig um zwei- oder dreistellige Millionensummen geht, führen sie oft dazu, dass anspruchsvolle neue Gesetze zum Umwelt- und Gesundheitsschutz abge-
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© Petra Hopp
schwächt oder gar nicht erst vorgeschlagen werden.
© Petra Hopp
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Verhandlungen hinter verschlossenen Türen Würde TTIP am Wohl der BürgerInnen ausgerichtet,
Leere Versprechen
bräuchte nicht hinter geschlossenen Türen verhandelt
Die US-amerikanische Regierung und die Europäi-
zu werden. Türen, die sich nur für Lobbyisten öffnen.
sche Kommission betonen immer wieder, TTIP werde
So fanden bereits vor Verhandlungsauftakt 119 Ge-
den transatlantischen Handel fördern. Dies garan-
spräche mit Industrieverbänden statt, aber nur elf mit
tiere Wirtschaftswachstum und schaffe Arbeits-
Verbrauchergruppen. Für die EU führt die Kommission
plätze. Eine Gewissheit für solche Automatismen
die Verhandlungen, das Europäische Parlament wird
gibt es jedoch nicht – wie unter anderem eine Un-
nur am Rande informiert.
tersuchung der Hans-Böckler-Stiftung belegt. So kommen zwischen Südkorea und den USA innerhalb
tion“ würden demokratische Prinzipien vollends un-
eines Jahres 40.000 Arbeitsplätze verloren. Im An-
tergraben. Der Rat würde eine regelmäßige Abstim-
schluss an das Nordamerikanische Freihandelsab-
mung neuer Gesetzesvorhaben zwischen Behörden
kommen (zwischen den USA, Kanada und Mexiko)
der USA und der EU etablieren. Wirtschaftsakteure sol-
sanken die Löhne in den USA und Kanada. Es geht
len dabei ein Mitspracherecht haben – und könnten
nicht um Arbeitsplätze und allgemeinen Wohlstand,
ihnen unliebsame Gesetze stoppen, noch bevor sie ein
für viele, sondern um mehr Gewinn für wenige.
demokratisch gewähltes Parlament diskutiert hätte.
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gingen durch das 2012 geschlossene FreihandelsabMit dem geplanten „Rat für regulatorische Koopera-
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Die TTIP-Verhandlungen müssen gestoppt werden! TTIP ist inakzeptabel. TTIP ist unverträglich mit den Interessen der meisten Bürgerinnen und Bürger. Die Verhandlungen werden intransparent und unter AusDeckmantel eines zweifelhaften Wirtschaftswachstums droht TTIP Umwelt- und Verbraucherschutzstandards auszuhöhlen und rechtsstaatliche Verfahren zu unterminieren – zugunsten immer mächtiger werdender Konzerne. Gerade im Vorfeld der Europawahlen im Mai muss deutlich werden, dass die EU künftig noch stärker für Bürgerbeteiligung und hohe Standards steht. Mit TTIP erweist die Europäische Kommission genau diesem Europa der Zukunft einen
© Jakob Huber/Campact, CC BY-NC 2.0
schluss der Zivilgesellschaft geführt. Unter dem
Bärendienst. Der BUND fordert daher einen soforti-
Zusammen mit dem Bündnis TTIPunfairHandelbar
gen Stopp der Verhandlungen.
und dem Netzwerk Friends of the Earth Europe fordert der BUND: Rechte für Menschen und Regeln für Konzerne.
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Was kann ich tun? Werden Sie aktiv und unterstützen Sie uns in der
Unterzeichnen Sie unsere Online-Petition!
Auseinandersetzung um das transatlantische Frei-
Der BUND hat gemeinsam mit einem breiten Bünd-
handelsabkommen – zugunsten eines konsequenten
nis von Nichtregierungsorganisationen eine Online-
Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzes!
Petition gegen TTIP gestartet. Unterzeichnen Sie hier unsere Petition!
Europawahl 2014:
www.bund.net/stopttip
Machen Sie den Kandidaten-Check! Am 25. Mai wählen wir ein neues Europaparlament,
Immer auf dem Laufenden bleiben
das auch über das Freihandelsabkommen abstimmen
Mit dem BUND-Newsletter informieren wir Sie regel-
wird. Doch wie stehen die, die sich zur Wahl stellen,
mäßig über Neuigkeiten zu TTIP, Mitmachangebote
zu TTIP? Machen Sie hier den Kandidaten-Check und
und wichtige Themen aus Umwelt- und Naturschutz.
fordern Sie die KandidatInnen dazu auf, Farbe zu be-
Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter:
kennen!
www.bund.net/newsletter
www.ttipcheck.eu
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Die Erde braucht Freundinnen und Freunde! Werden Sie aktiv – werden Sie BUNDmitglied und ermöglichen Sie unseren Einsatz gegen ein Freihandelsabkommen, das massiv Natur und Umwelt, Demokratie und Rechte der VerbraucherInnen gefährdet. Engagieren Sie sich mit uns gegen Gentechnik, die Industrialisierung der Tierhaltung, die Aufweichung der EU-Regeln für Chemikalien sowie die Privatisierung öffentlicher Gemeingüter (wie Wasserversorgung, Bildung oder Infrastruktur). Jetzt BUNDmitglied werden - ganz einfach
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Impressum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. • Friends of the Earth Germany • Am Köllnischen Park 1 • 10179 Berlin Fon (0 30) 27 58 6-40 • Fax (0 30) 27 58 6-440 • info@bund.net www.bund.net · Text: Dr. Kathrin Birkel, Nikolai Miron Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.) • Titelbild: Lutz Weischer Gestaltung: Natur & Umwelt GmbH • Druck: Z.B.!