BUNDmagazin BaWü 3/2013

Page 1

Baden-Württemberg Landesverband Baden-Württemberg www.bund-bawue.de

Jobst Kraus

BUNDmagazin 3-2013

Eine neue Kultur des Genug Die Bundestagswahl steht vor der Tür. In den Parteiprogrammen finden sich Aussagen zur Zukunft der Gesellschaft und kommender Generationen. Doch niemand spricht von einem Wohlstand ohne Wachstum. Man setzt auf die Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch und mehr Energieeffizienz. Die Hoffnung, allein durch eine Ökologisierung der Industrie und Effizienzsteigerungen unsere Umweltprobleme zu lösen, wird sich jedoch als Illusion erweisen. Ein Drei-Liter-Auto oder ein Effizienz-Hightechkühlschrank sind zwar sparsamer, aber durch zusätzliche Technik oder größere Geräte verpufft sehr oft die Energieeinsparung. In der Summe kann der Verbrauch sogar steigen (Rebound-Effekt). Notwendig sind Strategien, die am Verhalten der Menschen wie auch an der Produktionsweise ansetzen. Fortsetzung Seite 3

Inhalt

BUND

Intern Neuer Landesgeschäftsführer, Landesverdienstorden für Dr. Brigitte Dahlbender | 2  | Editorial Wachsam und aktiv | 2 | Aktuell Kultur des Genug | 3 | BUND-Meldungen | 4  | Nationalpark kommt | 5–  6 | Aktiv Gentechnik-Interview mit Minister Alexander Bonde | 6 – 7 | Naturschutz Moore schützen und erhalten | 8 – 9 | Jugend Neue Kindergruppen, Manfred-Mistkäfer-Tipp | 10 | JAK, Jahresthema Mobilität, MV | 11 | Regionen Vogelschutz am Hochrhein, Umweltbildungstreffen Donau-Iller, Regionalmeldungen | 12 – 13 | Aktiv Vermächtnis | 14– 15 | Termine Neuer Streuobstflyer, Veranstaltungen | 16 |

[ 3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

1


BUND-Landesgeschäftsführer neu im Amt

Landesverdienstorden für Dr. Brigitte Dahlbender

S

M

STM BW

BUND

eit 1. Juni ist Michael Reisser neuer BUND-Lanit dem Verdienstorden hat Dr. Brigitte Dahldesgeschäftsführer. Der gebürtige Pforzheimer ist bender am 20. April 2013 (siehe Eilmeldung Heft 46 Jahre alt, verheiratet und gelernter Diplom-Bibli- 2/2013) die höchste Auszeichnung des Landes Badenothekar (FH). Nach seinem Examen an der heutigen Württemberg erhalten. In seiner Laudatio würdigte Hochschule der Medien in Stuttgart arbeitete er als Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Engagement der BUND-Landesvorsitzenden, wissenschaftlicher Bibliothekar an der UniversitätsBUND MACHT BUNT BUND MACHT BUNT die seit 17 Jahbibliothek Konstanz, später als Redakteur der Fach- ren an der Spitze des BUND Baden-Württemberg zeitschrift »Buch und Bibliothek«. 2004 wurde er Bun- steht. Ihr vorbildhaftes Wirken leite der Wunsch, dem desgeschäftsführer des BIB (Berufsverband der In- Land eine umweltfreundliche, leistungs- und zukunftsformationsspezialisten und Bibliotheksbeschäftigten). fähige Infrastruktur zu geNebenberuflich hatte Reisser Lehraufträge im Hoch- ben. Dabei gilt ihr besonderes schulbereich und unternahm gelegentlich »Ausflüge« Augenmerk der Energiepoliin die Politik, etwa als Pressesprecher der Bürgerak- tik, dem Klimaschutz sowie einer nachhaltigen Siedlungstion »Mehr Demokratie«. Seine Verbindung zum BUND beschreibt Reisser und Stadtentwicklung. Kretschmann lobte auch so: »Bibliotheksmenschen und Aktive im Umwelt- und Naturschutz sind sich in mindestens einem Punkt er- das herausragende Demokrastaunlich ähnlich: Sie denken langfristig, das »Schril- tieverständnis Dahlbenders, le« ist überhaupt nicht ihr Ding, sie verstehen sich die nach dem Volksentscheid als seriöse Makler ihrer Anliegen und vertrauen auf pro Stuttgart 21 ihr Amt als das bessere Argument.« Als Landesgeschäftsführer ist Sprecherin des Aktionsbündnisses niedergelegt hat. PORTRAIT Michael Reisser insbesondere verantwortlich für die Ihr Engagement, hob Kretschmann hervor, zeichnepolitische Interessenvertretung sowie für die Presse- ten Vehemenz, Sachverstand und große Sachlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit. Als Marathonläufer bringt aus. Sie stehe deshalb stellvertretend für ein bürgerer die notwendige Geduld und Zuversicht für lange schaftliches Engagement, das viele berechtigte Fragen Wege mit. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe aufgeworfen habe. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung! viel Erfolg!

Miklas Hahn

PORTRAIT

NATU RSC H UTZ

Editorial

BU N D-REISE

L A N DESPOLITI K

EN ERGI E

NAC H R U F

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

hundert das Schlimmste schon hinter uns haben. Global betrachtet wird uns der Klimawandel zunehNATU RSC H UTZ die Unterstützung für ein gentechnikfreies Badenmend mit Hochwasserereignissen konfrontieren. DaWürttemberg ist groß. 10.000 Unterschriften aus unzu kommen die hausgemachten Probleme: Talauen serer Kampagne »dageGen!« haben wir dem Miniswerden noch immer bebaut, Waldböden und Ackerter für Ländlichen Raum Alexander Bonde Ende flächen großflächig so verdichtet, dass sie immer weBUüberbracht. N D-REISENun sagt er im Interview mit dem niger Wasser aufnehmen können. Es wird zwar in den Mai BUNDmagazin (S. 6, 7) zu, eine unserer zentralen Fortechnischen Hochwasserschutz investiert. Dagegen derungen in das neue Landesnaturschutzgesetz aufführt der ökologische Hochwasserschutz – etwa durch nehmen zu wollen: In einer mehr als 1.000 Meter Rückverlegung von Deichen und gezielt angelegte breiten Schutzzone um Naturschutzgebiete soll der Überflutungsflächen – ein Schattendasein. So passt es Anbau dass dieser K O M Mgut, E N TA R ein Schwerpunkt K O M M E N TA R Ausgabe dem MoorL AN gentechnisch DESPOLITI Kveränderter Organismen ausgeschlossen sein. Ein Teil der BUND-Forderungen wäre schutz gilt. Moore werden auch in ihrer Bedeutung für damit erfüllt. Doch Wachsamkeit ist weiterhin geboden Hochwasserschutz noch immer immens unterten: So verkündet der Saatgutriese Monsanto, künftig schätzt. Auch deshalb bringt sich der BUND schon seit in Europa nicht weiter aktiv sein zu wollen, beantragt Jahrzehnten aktiv für den Moorschutz ein. aber zurzeit bei der EU die Zulassung der Maissorte R AT G E B Ich E R wünscheRIhnen AT G E viel B E RFreude beim Lesen und EN E RGI E SMARTSTAX. Sie ist resistent gegen zwei Totalhereinen schönen Sommer! bizide und produziert selbst sechs Insektengifte. Deshalb sind auch unsere weiterreichenden KampagnenIhre Forderungen nach gentechnikfreien FFH-Gebieten und H RU F derNAC Erweiterung der Schutzzonen auf 3.000 Meter richtiger und wichtiger denn je. Wir bleiben am Ball. Mit dem »Jahrhunderthochwasser 2002« wurde die Flut dieses Sommers oft verglichen. Es erscheint mir Dr. Brigitte Dahlbender sehr optimistisch, zu glauben, dass wir für dieses JahrVorsitzende des BUND Baden-Württemberg

2

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]


Suffizienz: Eine neue Kultur des Genug Suffizienz als Bereicherung

Solche Überlegungen klingen schön und hoffnungsvoll. Doch wie kommen wir dahin? Angesichts der Zukunftsvergessenheit und wahlbedingten Vorsichtigkeit der Politik muss der einzelne Bürger, müssen Gruppen und Initiativen aktiv werden. Jede und jeder kann dazu beitragen, seine eigene Arbeits- und Alltagspraxis zukunftsfähig und lebensdienlich zu gestalten. Notwendig ist vor allem auch, in Wort und Tat den gesellschaftlichen Diskurs, den die beiden erwähnten Studien ja bezweckt haben, voranzutreiben. Politik muss die Rahmenbedingungen dafür setzen. Sie darf sich nicht länger vor dieser Verantwortung drücken. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Diskurs, der die

Suffizienz als Zugewinn an Lebensqualität und Glück

fotolia

Die Veränderung von Konsummustern und damit verbunden neue Lebensstile – das ist ein ureigenes BUND-Thema. Es findet sich schon 1996 in der Studie »Zukunftsfähiges Deutschland«. Als Leitbilder nennt sie »Gut leben statt viel haben« und »Rechtes Maß für Raum und Zeit«. 2008 nimmt eine neue Studie die Bedingungen in einer globalisierten Welt in den Blick. Die zentralen Stichworte für einen »ökologischen Wohlstand« lauten: »ressourcenleicht, naturverträglich und selbstbegrenzt«. Sie umreißen, was unsere heutige Gesellschaft braucht: eine Suffizienzstrategie. Suffizienz – der Begriff klingt zunächst abstrakt. Er kommt vom lateinischen »sufficere«, zu deutsch »ausreichen«. Wir meinen damit einen Lebensstil gewandelter Bedürfnisse. Der viel beschworene »Green deal« mit seinen Effizienz- und Konsistenzstrategien kann nicht funktionieren, wenn wir nicht auch unsere Verhaltensweisen, Konsummuster und Bedürfnisse verändern. Konkret bedeutet das eine Orientierung hin zu einer nachhaltigen Kultur in allen Lebensbereichen: von der Ernährung über Mobilität und Energie bis zum Wohnen und der Freizeitgestaltung.

Weniger, anders, besser

Wie könnte dann aber eine Kultur des Genug aussehen, die gleichzeitig ein Gewinn an Lebensqualität für alle Menschen bedeutet? Es fällt schwer, sich selbst zu begrenzen und das rechte Maß zu finden. Ein Beispiel: Unsere Esskultur des »all you can eat« und die Form unserer industriellen Lebensmittelproduktion und Vermarktung ist das pure Gegenteil von Nachhaltigkeit. Sie hat zur Folge, dass weltweit rund zwei Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll landen, weil sie nicht mehr taufrisch sind, das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder weil sie schlicht überproduziert wurden. Das ist etwa die Hälfte der erzeugten Lebensmittel! In Europa und Nordamerika wirft jeder Bürger im Jahr durchschnittlich 100 Kilo Lebensmittel weg. In Deutschland sind das etwa 500.000 Lastwagen voll. Was allein in Europa auf diese Weise »entsorgt« wird, könnte weltweit den Hunger stillen. Diese Verschwendung zu reduzieren, hätte auch Einfluss auf die Weltmarktpreise. Durch die Einsparung könnte mehr Geld in eine bessere, und zwar faire und ökologische Qualität fließen. Eine verantwortliche und zukunftsfähige Esskultur setzt auf »weniger und besser« – auf saisonal, regional, fair und ökologisch – Schnittlauchbrot und Sonntagsbraten. Das bedeutet auch weniger Fleisch, was neben der eigenen Gesundheit auch dem Weltklima zu Gute kommt. Das »weniger, anders und besser« gilt ebenso für alle übrigen Lebensbereiche.

PORTRAIT

PORTRAIT

Menschen motiviert und aktiviert, sich in der Lebensstildebatte zu engagieren. Suffizienz sollte als Bereicherung, als Zugewinn an Lebensqualität und Glück erfahren werden. Veränderungen und Wandel hin zu neuen Geschäftsmodellen oder einem neuen Lebensstil lassen sich nicht ohne Anstrengung erreichen. Für Unternehmen wie für einzelne Menschen sind damit Einschränkungen verbunden, aber auch die Hoffnung aufRSC eineHbessere NATU UTZ Zukunft und ein gutes Leben für alle Menschen. Veränderungsschritte sind experimentierend, tastend – denn es gibt kein fertiges Konzept, wie der Übergang in eine nachhaltige Moderne aussehen könnte. DesweBUzum N D-REISE Handeln, gen geht es auch weniger vom Wissen eher schon vom Träumen, Hoffen zum Handeln, zum Ausprobieren. Dazu braucht es eine Vorstellung, wie eine nachhaltige Gesellschaft aussehen kann. Hierzu Zukunftsbilder zu entwickeln und praktisch auszuprobieren ist auch eine Aufgabe des Wir werden L ABUND. N DESPOLITI K uns hier künftig stärker einbringen. Dr. Brigitte Dahlbender, BUND-Landesvorsitzende und Jobst Kraus, Landesbeauftragter für nachhaltige Entwicklung

Jetzt abonnieren:  www.bund-bawue.de/newsletter

EN ERGI E

NATU RSC H UTZ

BU N D-REISE

L AN DESPOLITI K

EN ERGI E

Der Newsletter des BUND Baden-Württemberg informiert Sie monatlich aktuell über unsere Projekte.  Mit zwei Klicks sind Sie dabei.

NAC H R U F [3- 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

NAC H RU F 3


Bundesverkehrswegeplan:

Wunschkonzert statt ökologischer Mobilitätspolitik

M

it Hochdruck arbeitet das Bundesverkehrsminis- es Alternativen zum Straßenbau gibt, beispielsweise terium an einer Fortschreibung des Bundesver- über Maßnahmen der Verkehrslenkung, der Verkehrskehrswegeplans (BVWP), der 2015 zu beschließen ist. beruhigung oder des Ausbaus öffentlicher VerkehrsDarin wird festgelegt, wie viel Geld der Bund in den mittel, spielte im Landeskonzept offenbar keine Rolkommenden 15 Jahren in welche Verkehrsinfrastruk- le. Auch eine Konzentration der Mittel auf den Erhalt turprojekte investieren will. Bis Ende September 2013 des bestehenden Straßennetzes oder auf Projekte, die sind die Bundesländer aufgefordert, ihre gewünsch- Mensch und Umwelt schonen, ist kaum zu erkennen. ten Straßenbauvorhaben – Autobahnen und Bun- Einen Lichtblick und Fortschritt gegenüber der letztdesstraßen – anzumelden. Baden-Württemberg hat maligen Planung von 2003 gibt es immerhin: Das Land hierzu ein »Landeskonzept Straße« entwickelt und will bis Ende September alle Fernstraßenprojekte nach öffentlich zur Diskussion gestellt. Wichtigkeit priorisieren. auch das kann die BUND MACHTihrer BUNT BUND MACHTAber BUNT Doch wer von der grün-roten Landesregierung eine Schwächen des Konzepts nur unzureichend ausgleiTrendwende beim Straßenbau erhofft hat, sieht sich chen. Denn statt die Wunschlisten konsequent abenttäuscht. Denn das Landeskonzept Straße weist zuspecken, reiht man sie lediglich nach Dringlichkeit nach Überzeugung des BUND in die falsche Rich- aneinander. Sind also genügend Straßenbaumittel tung. Es setzt nach wie vor auf einen ungebremsten vorhanden, können auch verkehrlich fragwürdige und Straßenbau, vorausgesetzt die Finanzmittel lassen umweltbelastende Projekte gebaut werden. Nachhales zu. 160 neue Autobahn- und Bundesstraßenpro- tige Mobilitätspolitik sieht anders aus. jekte will die Landesregierung anmelden, die Kosten Klaus-Peter Gussfeld, belaufen sich auf über neun Milliarden Euro. Dass Referent für Verkehr und Raumordnung

von links nach rechts: Georg Gibis, Dr. Brigitte Dahlbender und Lothar Krikowski bei der Ehrung

N ATU RSC H UTZ

BU N D-REISE

L A N DESPOLITI K

EN ERGI E

NAC H R U F

Zukunftsthema Suffizienz:

PORTRAIT Fachtagung und Delegiertenversammlung in Bad Boll Miklas Hahn

PORTRAIT

schiedenen Aspekten der Suffizienz boten Gelegenheit zur fachlichen Vertiefung. Dieses Jahr lag die Gestaltung und Moderation der Workshops fast ausschließlich in der Hand von Ehrenamtlichen des BUND. Bei der Delegiertenversammlung standen turnusgemäß die Vorstandswahlen an. Dr. Brigitte Dahlbender, Ulm, wurde als Landesvorsitzende ebenso wiederN ATU RSC H UTZ gewählt wie ihre Stellvertreter Stefan Flaig, Marbach, und Kai Baudis, Nürtingen. Dagegen beendete Jörg Lange-Eichholz, Alleshausen, aus zeitlichen Gründen seine langjährige Tätigkeit als Kassierer und übergab B U N D-REISE das Amt an Ursula Zeeb, Remshalden. Mit der BUND-Medaille für besondere Verdienste ehrte Brigitte Dahlbender zwei langjährig engagierom 3. bis 5. Mai fand in Bad Boll mit Fachtagung te BUND-Aktive, Georg Gibis und Lothar Krikowski. und Delegiertenversammlung einer der jährlichen Gibis, Geschäftsführer des Zweckverbands AbfallbeHöhepunkte der landesweiten Arbeit des BUNDKstatt. erhielt die O M Mhandlung E N TA R Kahlenberg K O M M E im N TAOrtenaukreis, R L AN DESPOLITI K Die rund 80 Teilnehmenden setzten sich diesmal mit Würdigung für seine innovativen Methoden der Abdem Zukunftsthema »Weniger, Anders, Besser – Suffi- fallverwertung. Dazu gehört auch ein gemeinsam mit zienz als Chance« auseinander (siehe auch unser Ti- Lothar Krikowski vom BUND Ettenheim umgesetztes telthema auf S. 1 und 3). Während die Chefin der grü- Naturschutzgroßprojekt auf dem 100 Hektar großen nen Edith Sitzmann in ihrem Vortrag Kahlenberg. R AT G EDeponiegelände BER R AT G E B E R Lothar Krikowski hat ENLandtagsfraktion ERGI E die Rolle der Suffizienz in der Landespolitik beleuch- sich darüber hinaus mit seinem Engagement um den tete, machte BUND-Vorsitzende Brigitte Dahlbender BUND-Ortsverband Ettenheim verdient gemacht. die Vorschläge und Erwartungen des BUND an gute Simone Naumann, Referentin des Suffizienzpolitik deutlich. Fünf Workshops zu ver- Landesgeschäftsführers

V

NAC H RU F

4

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]


Der Nationalpark kommt Ilge Wilhelm

Die zwei Teilgebiete des Nationalparks um »Ruhestein« und »Hoher Ochsenkopf (links), Auerhahn (oben), am »Wildsee« (unten)

Ilge Wilhelm

MLR BW

Im Juni stellten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Minister für Ländlichen Raum Alexander Bonde die Nationalpark- Kulisse und den dazugehörigen Gesetzentwurf vor. Seitdem gibt es wohl keinen Zweifel mehr: Der Nationalpark Schwarzwald kommt! Noch in diesem Jahr soll der Landtag das Nationalparkgesetz beschließen.

PORTRAIT

A

nfang April veröffentlichte die Landesregierung das umfangreiche Gutachten von Price Waterhouse Cooper zum künftigen Nationalpark. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass der geplante Nationalpark der Natur wie den Menschen in der Region eine positive Entwicklung bringen wird. Insbesondere hochgradig gefährdete Tier und Pflanzenarten der roten Liste werden ganz überwiegend vom Nationalpark profitieren. Der Region sagt das Gutachten einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den zunehmenden Tourismus voraus. Von den Kritikern des Nationalparks immer wieder geschürte düstere Prognosen weist das Gutachten in die Schranken. Mit einem sorgfältigen Management in den angrenzenden Waldflächen sei der von einigen befürchtete vermehrte Borkenkäferbefall gut in den Griff zu bekommen. Den Bedenken der Holz- und Sägeindustrie, die ein geringeres Holzaufkommen befürchtet, ist die Landes-

PORTRAIT

NATU RSC H UTZ

NATU RSC H UTZ

regierung gleich dreifach entgegengekommen: Erstens hat sie zugesagt, dass betroffene Betriebe aus anderen Staatswaldflächen bevorzugt beliefert werden. Ein weiN D-REISE teres Zugeständnis ist die Aufgabe derBU nördlichen Teilkulisse »Kaltenbronn« südwestlich von Bad Wildbad. Und drittens wird die übrig bleibende Staatswaldkulisse um gute 1.500 Hektar verkleinert.

BU N D-REISE

Stimmungsbilder pro und contraL A N DESPOLITI K

L AN DESPOLITI K

Die Abgrenzung des Nationalparks in der jetzigen Form (s. Abb.) berücksichtigt sehr stark die ablehnenden Voten der Bürgerbefragungen in den Gemeinden Bad Herrenalb, Bad Wildbad, Enzklösterle, Forbach, Baiersbronn und Freudenstadt. Dass nunEN die GebieERGI E te um Kaltenbronn aus der Kulisse herausfallen, ist sehr bedauerlich. Dennoch: Die jetzige Kulisse ist aus Sicht des Naturschutzes sinnvoll. Es ist völlig richtig, dass die Landesregierung auf dieser Basis das Gesetz-

NAC H R U F

[3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

5

EN ERG I E

NAC H RU F


Ilge Wilhelm

Baden-Württem

Totholz sorgt für

Kampagne »dageGen!«: 10.000 Mal erfolgreich eingemischt

Kuno Stellbrink

PORTRAIT neues Leben

gebungsverfahren für den Nationalpark vorantreibt. Schließlich ist der Nationalpark ein Schutzgebiet von landesweiter, nationaler und internationaler Bedeutung. Zudem geht es um Staatswald, der allen elf Millionen Bürgerinnen und Bürgern Baden-Württembergs gehört, nicht nur den rund 27.600, die sich in den Die Gefahr, dass gentechnisch manipulierte kommunalen Befragungen geäußert haben. Eine repräsentative Emnid-Umfrage vom 12. Mai 2013 Pflanzen auch in Baden-Württemberg angebaut hat übrigens ergeben, dass sogar in den Nordschwarzwerden könnten, ist real. Mit der Kampagne wälder Stadt- und Landkreisen doppelt so viele Men»dageGen! – Keine Gentechnik auf Acker und schen den Nationalpark befürworten als ihn ablehTeller« und seinem Eckpunktepapier für ein nen. 77 Gastronomie-Betriebe der Region haben sich gentechnikfreies Baden-Württemberg hat der inzwischen ausdrücklich für die Einrichtung eines BUND das Thema wieder ganz oben auf die Nationalparks im Nordschwarzwald ausgesprochen. Tagesordnung gesetzt. Sie erhoffen sich neue Impulse für den Tourismus. »Das Prädikat Nationalpark ist auf der ganzen WeltMACHT ein BUND BUNT BUND MACHT BUNT Aktuell sind auf baden-württembergischen Feldern durch und durch positiv besetzter Begriff, der Menzwar noch keine gentechnisch veränderten Pflanzen schen anzieht, in seinen Bann zieht und Freude bereizu finden. Doch ist zu erwarten, dass die EU-Kommistet«, wie es Hotelier Karl Heinz Mast vom Hotel Hirsch sion neue Sorten zulässt. Es besteht also dringender in Enzklösterle formuliert. Handlungsbedarf. Noch gibt es keine Regelungen, die Naturschutzfachlich immer noch gut einen möglichen Gentechnik-Anbau großflächig verVon vornherein stand fest, dass der Nationalpark nur hindern könnten. Die bisherigen Vorschläge aus dem zwei Teilgebiete haben soll. Mit dieser kompakten Landwirtschaftsministerium würden gerade einmal Lösung lassen sich Einflüsse auf die Nationalparkzoein Fünftel der Landesfläche schützen. Doch bereits in nen von außen im Rahmen halten, auch der Manadiesem Jahr kann die Landesregierung ihre politische gement-Aufwand ist geringer. Naturschutzfachlich Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Im Rahmen lässt sich die Festlegung auf das Gebiet um Schliffder Änderung des Landesnaturschutzgesetzes kann kopf und Wildsee und das Areal um den Hohen Ochsie mit ambitionierten Regelungen für einen wirsenkopf gut begründen: Hier liegt das älteste Bannkungsvollen Schutz sorgen. waldgebiet Baden-Württembergs (Bannwald »Wilder PORTRAIT See«), auch hochwertige Kare und Steilhänge finden sich hier. Gipfelmoore mit großer Habitat- und Strukturvielfalt bereichern die Szenerie. Sehr erfreulich ist, dass die Stadt Baden-Baden nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss 430 Hektar ihres Kommunalwalds zum Nationalpark beisteuern will. Auch von der Stadt Bühl sind zusätzliche 130 Hektar in Aussicht. Damit ist der Nationalpark auf einem guten Weg. Nun geht esHum N ATU RSC UTZdie konkrete Ausgestaltung: Wo wird es sofort neue Prozessschutzflächen geben, auf denen grundsätzlich nicht in die natürlichen oder naturnahen Entwicklungsabläufe eingegriffen wird? Wo werden Management- und Entwicklungszonen B U N D-REISE ausgewiesen? Wie wird die Betreuung des Nationalparks organisiert? Der BUND wird im August seine Innerhalb weniger Wochen sind über 10.000 Menschen Stellungnahme zum Nationalpark abgeben und sich dem Aufruf des BUND gefolgt. Mit ihrer Unterschrift dann langfristig im Nationalparkbeirat engagieren. fordern sie Landwirtschaftsminister Bonde auf, alle Spielräume zu nutzen, die dem Land zum dauerhaften Schutz Und nicht zuletzt: Mit dem neuen Nationalpark derRGentechnik haben wir gerade mal 1,2 Prozent der LandeswaldK O M M E vor N TA K O Mzur M Verfügung E N TA R stehen. Für diese KamL AN DESPOLITI K pagne hat der Landesverband erstmals im großen Stil fläche unter Prozessschutz – und auch das erst in 20 die Möglichkeiten der Neuen Medien genutzt und online bis 30 Jahren. Erst dann sind alle Entwicklungsmaßviele Tausend Unterstützer mobilisiert. Aber auch vor nahmen abgeschlossen. Um das Ziel der nationalen Ort – wie hier in Böblingen – haben viele Gruppen mit Biodiversitätsstrategie von fünf Prozent zu erreichen, und großen Aktionen informiert und Unterschrifmüssen noch – G E Bkleinen R AT ER R AT G E B E R EN ERGI E viele Bannwälder ausgewiesen werden ten gesammelt. Sie alle haben zum Erfolg der Kampagne auch in den Landesteilen, die jetzt »leer« ausgegangen beigetragen. Jetzt ist die Landesregierung am Zug. Es gilt, sind. die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und das Land Christine Fabricius, Naturschutzreferentin und zum Vorreiter gegen den Gentechnik-Anbau zu machen. Dr. Brigitte Dahlbender, BUND-Landesvorsitzende

N ATU RSC H UTZ

BU N D-REISE

L A N DESPOLITI K

Weitere Informationen: www. EN ERGI E bund-bawue.de/ nationalpark, www.nordschwarzwaldnationalpark.de

NAC H R U F

NAC H RU F

6

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]


berg ohne Gentechnik Was die Landesregierung plant und wie sie zu den BUND-Forderungen steht, wollten wir von Landwirtschaftsminister Alexander Bonde wissen. Die Fragen stellte Miklas Hahn, Kampagnenleiter »dageGen!«.

Kommission dem Rat der Europäischen Union 2010 BUND MACHT BUNT einen Vorschlag unterbreitet, wonach die Mitgliedstaaten den Anbau von zugelassenen GVO in ihrem Hoheitsgebiet unter bestimmten Voraussetzungen einschränken oder untersagen können. Dieser Vorschlag wurde von einer Sperrminorität der Mitgliedstaaten, zu denen bedauerlicherweise auch Deutschland gehört, nicht akzeptiert. Deshalb konnte auf europäischer Ebene bis heute keine Einigung erzielt werden. Damit besteht für die Landesregierung momentan leider kein rechtlicher Handlungsspielraum.

BUND MACHT BUNT

Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum Kampagnenleiter Miklas Hahn überbringt die gesammelten Unterschriften (links)

Karsten Fahrner

1. Herr Minister, die grün-rote Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass BadenWürttemberg im Pflanzenbau und in der Tierzucht völlig gentechnikfrei bleiben muss. Wie wollen Sie das erreichen? Die rechtlichen Spielräume der Bundesländer sind leider begrenzt. Wir engagieren uns trotzdem sowohl 3. Der BUND fordert, den Gentechnik-Anbau in auf Landes- als auch auf Bundes- und EU-Ebene ge- Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten sowie in gen die Agro-Gentechnik und für sichere Lebens- und den Kernzonen von Biosphärengebieten und NationalFuttermittel. So ist Baden-Württemberg im Oktober parken generell zu untersagen. Diese Gebiete soll ein PORTRAIT PORTRAIT 2012 dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier 3.000 Meter breiter Schutzpuffer umgeben, in dem noch Regionen beigetreten. In diesem Netzwerk sind mitt- vor dem Anbau der Nachweis der Unbedenklichkeit lerweile über 50 Regionen aus ganz Europa vertre- erbracht werden muss. So könnte praktisch die gesamte ten, die gemeinsam für die Belange der GVO-Freiheit Landesfläche geschützt werden. Werden Sie diesen (GVO = gentechnisch veränderte Organismen) ein- Vorschlag umsetzen? treten. Auf Landesebene Wir werden alle rechtssicher umsetzbaren Möglichschützen wir unsere Be- keiten ausschöpfen. Im Rahmen der Überarbeitung völkerung und Landwirt- des Naturschutzgesetzes plant die Landesregierung schaft durch zahlreiche unter anderem auch die Einrichtung eines mehr als Maßnahmen unzuNATU RSC H UTZ vorN ATU RSC1.000 H UTZMeter breiten, gentechnikfreien Gürtels um die lässigen GVO-Verunreini- Naturschutzgebiete. Im Rahmen des Gesetzgebungsgungen. So führen wir verfahrens erhalten die Verbände – wie üblich – die beispielsweise ein umfangreiches Saatgut- und Ernte- Möglichkeit, weitergehende Vorschläge einzubringen. monitoring bei Mais, Sojabohnen und Raps durch. BU N D-REISE N D-REISE Darüber hinaus überwachen die amtlichenBU Futter4. Durch die zukünftige Freihandelszone zwischen der mittel- und Lebensmittelkontrollen die Einhaltung EU und den USA drohen die ohnehin schon niedrigen der GVO-Vorschriften. An unseren landwirtschaft- Zulassungsbeschränkungen weiter verwässert zu werlichen Landesanstalten werden nur noch Futtermittel den. Wie wird sich die Landesregierung in die Verhandohne gentechnisch veränderte Organismen verfüttert. lungen einbringen? Beim Qualitätszeichen BW« führen im Die Verhandlungen zur Freihandelszone K O M M E Nwerden TA R L A»QZ N DESPOLITI K wir auch L AN DESPOLITI K tierischen Bereich den Standard »Ohne Gentechnik« direkt zwischen der EU und den USA geführt. Eine ein. Und die Verpachtung von Landesflächen erfolgt Beteiligung der Bundesländer oder der Regionen in nur noch mit der Auflage, diese gentechnikfrei zu Europa ist nicht vorgesehen. Trotzdem macht sich bewirtschaften. die Landesregierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten R AT G E Bfür E R den EN ERGI E EN E RGI E sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene 2. Welche Widerstände gilt es dabei zu überwinden? Verbraucherschutz in diesem Bereich stark. Die Mitgliedstaaten der EU dürfen das Inverkehrbringen von zugelassenen gentechnisch veränderten 5. Was raten Sie den Menschen, die auch in Zukunft Organismen nicht verbieten, einschränken oder be- gentechnikfrei einkaufen wollen? NACEinsatz H R U F undNAC H R U FWir empfehlen, ökologisch erzeugte Produkte zu kauhindern. Sie können auf deren Verkauf nur dann Einfluss nehmen, wenn sich nach der Zu- fen und auf das Kennzeichen »Ohne Gentechnik« zu lassung Hinweise auf eine Gefährdung der Umwelt achten. Durch den Kauf entsprechender regionaler oder der menschlichen Gesundheit ergeben. Um den Produkte können die Verbraucher darüber hinaus zu eiEinfluss der Mitgliedstaaten zu stärken, hat die EU- ner Stärkung der heimischen Landwirtschaft beitragen.

MLR BW

»Wir werden alle rechtssicher umsetzbaren Möglichkeiten ausschöpfen.«

[3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

7

K O M M E N TA R

R AT G E B E R Den BUNDMaßnahmenplan für ein gentechnikfreies BadenWürttemberg finden Sie auf www. bund-bawue.de/ dageGen


Moore – reizvoll, vielfältig, unentbehr NATU RSC H UTZ

Reinhold Schaal

N ATU RSC H UTZ

BU N D-REISE

L A N DESPOLITI K

BU N D-REISE

L AN DESPOLITI K

EN ERGI E

Dirk Mertens

Blutrote ENHeideERGI E libelle (oben), Waldeidechse (unten)

R AT G E B E R

K O M M E N TA R

R AT G E B E R

NAC H RU F

Arrisrieder Moos, Kreis Ravensburg (großes Bild oben), BUND-Mitarbeiter messen die Wasserstände im Haubacher Moos (unten rechts)

Moore sind faszinierende Lebensräume. Viele hoch spezialisierte, seltene Tier- und Pflanzenarten leben hier. Für den Klima- und Gewässerschutz spielen sie eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind Moorlandschaften eine eigene Welt mit hohem Erlebnis- und Erholungswert. Es gibt viele gute Gründe, sie zu erhalten. Dafür engagiert sich der BUND Baden-Württemberg auf vielfältige Weise.

Weltweit könnten etwa zehn Prozent der klimaschädlichen Gase durch besseren Schutz der Moore eingespart werden.

Im Wurzacher Ried im Landkreis Ravensburg geht es quicklebendig zu. Geschätzte 9.000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten teilen sich diesen Lebensraum. Für die Bewahrung der Artenvielfalt sind Moore unersetzlich. Eine äußerst wertvolle Rolle spielen sie auch beim Wasser- und Klimaschutz. Intakte Moore können Treibhausgase binden. Trockengelegte, sich zersetzende Moore geben dagegen große Mengen Nitrat an Grund- und Oberflächengewässer ab und emittieren verschiedene Treibhausgase in die Luft. Wenn wir Moore wiedervernässen und gleichzeitig Ackerflächen auf Moorböden in Wiesen und Weiden umwandeln, nützt es dem Klima gleich doppelt. Der Erhalt und die Wiederherstellung von Mooren haben für den Klimaschutz den gleichen Stellenwert wie

8

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]

BUND-RV Bodensee-Oberschwaben

Rita Strieckmann

NAC H R U F

K O M M E N TA R

der Schutz der Wälder oder Energiesparprogramme. Baden-Württemberg mit seinem hohen Anteil an Moorböden in Oberschwaben, im Schwarzwald, der Baar und am Oberrhein kommt hier eine große Verantwortung zu.

Zwischen Alb und Schwarzwald

Im Raum Schwarzwald-Baar-Heuberg kümmert sich der BUND um die großen Moorgebiete der Baar, gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg und der Hochschule Nürtingen. Dazu gehören etwa das Naturschutzgebiet Schwenninger Moos und das


NATU RSC H UTZ Claus Ding

lich

NATU RSC H UTZ

Stauvorrichtungen in Entwässerungsgräben bewirkt. Zur Finanzierung trug auch die Leutkircher Firma Elobau bei – ein Vorzeigeunternehmen in Sachen KlimaBU N D-REISE schutz. Für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit Vorträgen, Schulprojekten und Exkursionen sorgen BUND-Gruppen der Region.

Spannendes für den Moor-Unterricht

L Ader N DESPOLITI K Ein besonderes Angebot hat sich BUND für den Schulunterricht einfallen lassen. Unter der Regie von Diplom-Biologin Rita Strieckmann entwickelte er eine CD-Rom, ergänzt um zahlreiche Materialien. Kernstück ist die Multimedia-Schau »Lebensraum Moor« von Carola Scholz. Mit stimmungsvollen EN Bildern ERGIund E Musik fängt sie die Schönheiten dieses Lebensraums ein, berichtet von der Entstehung der Moore und ihrer Nutzung früher und heute. Die CD-Rom enthält darüber hinaus eine Power-Point-Präsentation und vieHRUF le nützliche Hintergrundinformationen.NAC Aussagekräftige Zahlen untermauern die Funktion der Moore im Arten- und Klimaschutz. Ulfried Miller, Geschäftsführer BUND Ravensburg und Thomas Giesinger, BUND Baden-Württemberg

Grenzüberschreitendes Moorprojekt im Bodenseeraum

Das Projekt »Nachhaltiges Moormanagement« ist in der Region Bodensee-Oberschwaben angesiedelt. Daran beteiligt sind neben dem BUND weitere Verbände, Stiftungen und Behörden auch aus Österreich und der Schweiz. Finanzielle Unterstützung kommt vom Interreg-Programm der Europäischen Union, die Koordination liegt beim Landratsamt Ravensburg. Im Rahmen des Projekts werden ausgewählte Moore wiedervernässt oder renaturiert. Unter Leitung von Regionalgeschäftsführerin Rita Strieckmann hat der BUND wichtige Aufgaben übernommen: Im Haubacher Moos bei Isny, Kreis Ravensburg, ließ er Gehölze entfernen. Eine behutsame Wiedervernässung wird mit

L AN DESPOLITI K

Die CD-Rom ist ENkostenlos ERG I E erhältlich, Tel. (075 81) 84 07, bund.bodenseeoberschw@bund. net

NAC H RU F

Roland Kalb

In Pionierarbeit haben BUND-Fachleute deshalb vor einigen Jahren begonnen, hier die weiße Moorschnucke weiden zu lassen. Moorbauern in Norddeutschland haben die seltene Rasse über Jahrhunderte gezüchtet. Mit dem kargen Futter im Moor kommt sie gut zurecht. Die Tiere verbeißen die jungen Triebe von Gehölzen und halten so die Flächen frei. Sie verursachen wenig Trittschäden, ihre harten Klauen machen sie widerstandsfähig gegen Krankheiten. Anfangs umfasste die Herde 50 Tiere, mittlerweile ist sie auf über 200 angewachsen. Die Moorschnucken pflegen 90 Hektar Moorfläche. Aktive mehrerer BUND-Ortsverbände gewinnen auf weiteren zehn Hektar artenreichen Wiesen Heu als Winterfutter für die Tiere.

BU N D-REISE

Rita Strieckmann

Die Moorschnucke als Helfer

Rita Strieckmann

Zollhausried bei Blumberg. Gezielt verfüllt der BUND dort Gräben und baut Wassersperren – Maßnahmen, die der Zersetzung der Torfböden Einhalt bieten und die Produktion von Treibhausgasen verringern. Moortypische Arten, die vom Aussterben bedroht sind, erhalten dadurch wieder eine Lebensgrundlage. Auch die Verbuschung wertvoller Moorflächen bedroht die Artenvielfalt in der Region. Eine Beweidung mit Schafen scheiterte bisher daran, dass die sogenannten »Fleischrassen« solche Flächen nicht nutzen können.

Beweidungsprojekt mit Moorschnucken (links)

Erdgas mit Mehrwert

Mit twsKlimagasPlus unterstützen Sie aktiv die Wiedervernässung oberschwäbischer Moore. So wird der entstandene CO2-Ausstoß global und lokal in Zusammenarbeit mit dem BUND Ravensburg-Weingarten kompensiert. Gut für unsere Umwelt und die Region. Mehr Infos unter: www.tws.de

Ein pfiffiges Instrument hat der BUND Ravensburg zusammen mit den örtlichen Technischen KlimagasPlus für Moore Werken Schussental (TWS) auf den Markt gebracht: das ErdgasProdukt twsKlimagasPlus. Erdgaskunden können damit ihre CO2-Belastung beim Heizen und Autofahren neutralisieren und zum regionalen Moor- und Klimaschutz beitragen. Von jeder verbrauchten Kilowattstunde gehen 0,2 Cent netto an regionale BUND-Projekte zum Erhalt der Moore; die Hälfte zahlt der Kunde über den Preis, die andere Hälfte legt die TWS obendrauf. Die KlimaNeutralität wird durch Ausgleichszertifikate erreicht, die die TWS durch die enge Zusammenarbeit mit dem Entwicklungshilfeprojekt der ägyptischen Firma SEKEM bekommt. Die erste Moorvernässung kam dem Bettenreuter Moor in Fronreute, Kreis Ravensburg, zugute. twsKlimagasPlus. Günstig. Ökologisch. Clever.

tws_AZ_KlimagasPlus_A5_RZ.indd 1

06.12.11 10:12

[ 3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

Der Bau von Spundwänden bremst den Wasserabfluss (links), Rundblättriger Sonnentau (oben), Moorfrosch (unten)

9


Feiern, Spielen, Selbermachen:

BUNDjugend Baden-Württemberg Rotebühlstraße 86/1 70178 Stuttgart fon 0711-61970-20 fax 0711-61970-13 info@bundjugend-bw.de

www.bundjugend-bw.de www.facebook.com/

Katja Groner

BUNDjugend.BW

Seit Anfang dieses Jahres ist in Ersingen im Raum Erbach die BUNDKindergruppe »Naturfreunde« aktiv. Die Gruppe aus zwölf Schülerinnen und Schülern der ersten bis dritten Klasse wurde in Kooperation mit der Grundschule Ersingen ins Leben gerufen. Nach den Interessen der Kinder ist ein buntes Programm entstanden. »Mir ist es wichtig, ihnen nicht einfach etwas vorzusetzen. Sie sollen das Programm selbst mitgestalten«, betont Naturpädagogin Katja Groner, die die Gruppe leitet. Eifrig bauen die Kinder Nistkästen, zur Zeit der Krötenwanderung steht eine Aktion zum Schutz der Amphibien an. Beim Feuermachen ohne Streichholz und Feuerzeug braucht man das richtige Material und Fingerspitzengefühl. Bei aller Aktivität bleibt immer noch viel Zeit zum Spielen im Wald. Ein Höhepunkt war zweifellos der Stand auf dem Ersinger Wochenmarkt im Juni. Dafür haben die Kinder selbst Produkte aus der Natur hergestellt: Wegerichöl und Fichtennadelbadesalz, »Waldmix-Tee« und anderes mehr. »Von dem eingenommenen Geld machen wir ein Grillfest!« be-

Stand der BUND-Kindergruppe auf dem Ersinger Wochenmarkt

10

BUNDmagazin Baden-Württemberg [3 - 13 ]

fanden die Kinder. Es bildete den Abschluss des ersten Halbjahres, in dem sich die Gruppe zwölf Mal getroffen hat. Eine Fortsetzung im nächsten Schuljahr ist jedoch geplant. »Ich bin gespannt, ob die auch so gut angenommen wird – und wer wieder dabei ist«, meint Katja Groner. Ein paar der »Naturfreunde« sind dazu fest entschlossen!

Kindergruppe Erbach

Eine weitere Gruppe steht Kindern aus dem gesamten Raum Erbach offen. Ihr Treffpunkt ist der BUNDeigene Waldgarten. Die Treffen sind den vier Jahreszeiten zugeordnet und als einzelne Bausteine angelegt. Zu jedem können sich Kinder jeweils neu anmelden. Das Frühlingstreffen war schon sehr erfolgreich. Obwohl das Wetter sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigte, waren die Kinder begeistert bei der Sache: beim Anlegen einer Schmetterlingswiese oder auf der Suche nach Tierspuren. »Die kleinen Einheiten mit jeweils drei Terminen sind überschaubar, sodass niemand Sorge haben muss, eine langfristige Verpflichtung einzugehen«, begründet Gruppenleiterin Erika Schlumberger-Vees den modularen Aufbau. Gleichzeit hofft sie, dass aus diesen Treffen ein »harter, dauerhafter Kern« entsteht. Und die gesamte Erbacher Gruppe hofft mit ihr!

Warum sinken Wasserläufer nicht ein? Fast in jedem kleinen Tümpel kannst du Wasserläufer beobachten, die ruckartig über die Wasseroberfläche huschen. Wie schaffen sie es, dabei nicht einzusinken? Wenn du genau hinschaust, erkennst du, dass die Beine der etwa ein Zentimeter langen Wasserläufer auf der Wasseroberfläche kleine Dellen machen. Man könnte meinen, es sei ein unsichtbares Häutchen über das Wasser gespannt, auf dem sich der Wasserläufer und übrigens auch die Wasserspinne bewegen. Dieses »Häutchen« entsteht dadurch, dass sich die einzelnen Wasserteilchen fest aneinander klammern. Das nennt man Oberflächenspannung. Um auf der Oberfläche laufen zu können, die durch diese Spannung entsteht, muss man sehr leicht sein und darf nicht nass werden. Wasserläufer wiegen zehnmal weniger als die Oberflächenspannung tragen könnte. Mein Beobachtungstipp: Oberflächenspannung kannst du nicht fühlen, du kannst sie aber sehen! Fülle ein Glas bis oben hin mit Wasser. Gib noch ein paar Tropfen dazu. Anstatt überzulaufen, wölbt sich das Wasser zu einem kleinen »Berg«. Diese Spannung sorgt übrigens auch dafür, dass Regentropfen rund sind. Das ist eine Kostprobe aus dem Manfred-Mistkäfer-Mitmach-Magazin: Das Naturmagazin für Kinder erscheint viermal im Jahr, ein Jahresabonnement kostet 16 Euro. Zu bestellen unter: www.naturtagebuch.de oder telefonisch: (07 11) 619 70 24

Manfred-Mistkäfer-Tipp

Kindergruppe Ersingen

Katja Groner

Zwei neue BUND-Kindergruppen in Erbach im Alb-Donau-Kreis


Wo soll’s hingehen?

Mobilität ist Jahresthema 2013 der BUNDjugend »Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird.« (Blaise Pascal) Wir sind ständig in Bewegung: zur Schule mit dem Rad, zur Uni mit dem Bus, zum Einkaufen mit dem Auto oder per Flieger in den Urlaub. Auch die Waren, die wir kaufen, werden bewegt. Der Tee aus China, die Jeans aus Indien oder der Kakao aus Indonesien haben schon lange Wege hinter sich. Manchmal bewegen sich Gemüter, Gedanken oder sogar eine ganze Gesellschaft. Manchmal dürfen oder können sich Menschen aber auch nicht frei bewegen, weil sie zum Beispiel Einwanderungsgesetze daran hindern oder fehlende Barrierefreiheit. Die Erde steht nicht still, Leben heißt immer Bewegung. Mobili-

tät bedeutet genau das, nämlich »Bewegung«. Bewegung kann mit einem Verkehrsmittel im Raum stattfinden, im Geist oder in einer sozialen Gruppe. Die BUNDjugend hat sich das Jahresthema Mobilität ausgesucht, um all diese Facetten unter die Lupe zu nehmen, sie zu erfahren, über sie zu sprechen und zu schreiben. Denn die jungen

JAK macht mobil! Die BUNDjugend bereitet schon fleißig den nächsten Jugendaktionskongress (JAK) vor. Er wird in den Herbstferien vom 29. 10. bis 3. 11. 2013 in Tübingen stattfinden. Dieses Jahr steht das Treffen ganz im Zeichen des aktuellen Jahresthemas »Mobilität«. Um drei Schwerpunkte soll es gehen: »Transport und Lebensstile«, »Migration und Flucht« und »Soziale Mobilität«. Workshops, Exkursionen und Vorträge beleuchten das Thema auf vielfältige Weise. Für den 30. 10. wird Verkehrsminister Winne Hermann zu einer Diskussion erwartet.

Außerdem ist eine öffentlichkeitswirksame Aktion geplant. Der JAK bietet allen umweltinteressierten und engagierten Jugendlichen eine ideale Gelegenheit, Gleichgesinnte aus dem ganzen Land kennenzulernen und neue Motivation für das eigene Engagement zu schöpfen. Dazu tragen nicht zuletzt auch ein buntes Kulturprogramm und das leckere Essen bei. Weitere Informationen unter: www.bundjugend-bw.de/jak, www.jugendaktionskongress.de, facebook.com/jugendaktionskongress

Erwachsenen bewegt die Frage: »Wo soll’s hingehen?« – mit dem Verkehr, mit der Bildung, mit der Natur, mit der Politik und unserer Gesellschaft. Rund um dieses facettenreiche, spannende Thema gibt es in diesem Jahr selbstständige Projektgruppen, die das ganze Spektrum der Mobilität auf vielfältige Weise bearbeiten. Die einen wollen einen Fahrradbus bauen, die anderen betreuen eine Wanderausstellung. Wieder andere stellen Pesto aus »mobilen Pflanzen« (Neophyten) her – Pflanzen, die es schaffen, regionale Ökosysteme aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bei all dem ist eines sicher: Nicht nur die Welt, sondern auch die BUNDjugend ist in ständiger Bewegung! Katharina Ebinger, Landesjugendsprecherin der BUNDjugend

Mitgliederversammlung

der BUNDjugend Baden-Württemberg am 1. 12. 2013, 9.30 bis 15 Uhr, BUND-Umweltzentrum Sindelfingen, Herrenwäldlestraße 13, 71065 Sindelfingen

Ob ihr in Jugendgruppen, Arbeitskreisen oder bei sonstigen BUNDjugend-Aktivitäten engagiert seid, oder Mitglied, ohne euch bisher aktiv einzubringen: Auf der Mitgliederversammlung könnt ihr mit über die Schwerpunkte und Aktivitäten der BUNDjugend Baden-Württemberg beraten und beschließen. Weitersagen! Mitglieder und Aktive sind herzlich eingeladen. Tagesordnung und weitere Infos sowie alle Anträge unter: www.bundjugend-bw.de/ mitgliederversammlung-2013

Mit unseren Medien immer auf dem Laufenden BUNDjugend-Newsletter abonnieren: www.bundjugend-bw.de/aktiv-werden/klatschmohn BUNDjugend-Zeitschrift »kriZ« abonnieren: www.bundjugend-bw.de/aktiv-werden/kriz

[ 3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

11


R AT G E B E R

R AT G E B E R

Region Hochrhein-Bodensee

Über fünf Jahre hinweg brachten Fachleute des BUND und aus der Schweiz das Projekt tatkräftig voran. 30 Ehrenamtliche fertigten Nistkästen, Mitarbeiter des BUND montierten sie. Vier Obstlehrpfade wurden neu angelegt. Zum Abschluss des Projekts ist die Bilanz positiv. Nach Jahrzehnten hat bei Schaffhausen wieder ein Wiedehopf erfolgreich gebrütet. Und im letzten Herbst

Schmetterlingsposter für die Umweltbildung Rund um das Thema Schmetterling ist die BUND-Gruppe Ulm-Mitte vielfältig und sachkundig aktiv. Jetzt wartet sie mit einer farbigen Posterreihe über Schmetterlinge auf. Ideal geeignet sind die Plakate für den Schulunterricht, für Führungen oder zum Aushängen in Schaukästen. Ein Poster richtet den Blick gezielt auf das Thema »Tarnen und Warnen«. Weitere Tafeln zeigen anhand spektakulärer Fotos die verschiedenen Schmetterlingsfamilien in ihren Entwicklungsstadien, vom Ei über die Raupe bis zur Puppe. Der BUND Ulm-Mitte hat mit Bedacht eher häufige

12

Falterarten gewählt. So wird zum Beispiel die Entwicklung der Schmetterlinge am Beispiel des Schwalbenschwanzes gezeigt. Der Wiedererkennungseffekt ist also garantiert. Jetzt heißt es nur noch Augen auf für die Faszination der Schmetterlinge in Parks und Gärten oder auf der Wiese am Stadtrand. Die Poster sind kostenlos herunterzuladen unter www.schmetterlingsland.de

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3 - 13 ]

berichtet Koch. Über eine »Streuobstbörse« vermittelt der BUND hier Obstgrundstücke an junge Familien. Auch die »Streuobsttage«, begleitet von Naturpädagoginnen des BUND, kamen bei Kindergärten und Schulklassen gut an. Das Interreg-Projekt wirkt in die Zukunft. Neue Lebensräume sind entstanden. Die Streuobstbörse motiviert Familien, etwas für Biotope zu tun. Die Sortengärten sind Bausteine der Umweltbildung, genauso wie die Kindertage zum Thema Streuobst, die der BUND und seine Partner weiterhin anbieten. Die Abschlussbroschüre des Interreg-Projekts erhalten Sie beim BUND Westlicher Hegau, Tel. (077 31) 97 71 03, eberhard.koch@bund.net Bernhard Egli

Die Streuobstwiesen im Hegau und am Hochrhein sind für zahlreiche Tierarten ideale Lebensräume. Ihre Qualität zu verbessern war das Ziel des Interreg-Projekts »Vögel der Streuobstwiesen«, bezuschusst von der Europäischen Union.

BUND Ulm-Mitte

NOTI ZEN AUS D EN R EGION EN

Der Gartenrotschwanz (oben) und der Wiedehopf (rechts) gehörten zu den vier seltenen Vogelarten der Streuobstwiesen im Mittelpunkt des Interreg-Projektes.

war im Hegau erstmals wieder der Steinkauz zu hören. Zwei Jahre lang kartierten BUND & Co die Bestände von vier Vogelarten. Beim Gartenrotschwanz gab es Überraschungen: In vielen schönen Streuobstwiesen kam diese Art gar nicht vor. Dafür fand man die größten Bestände im Kleingartengebiet »Schanz«, mitten in der 50.000-Einwohner-Stadt Singen und im Ortskranz des Dorfes Büßlingen. Die Schlussfolgerung der InterregPartner: Der Gartenrotschwanz braucht ein Mosaik von Nutzungen – alte Obstbäume, Wiesen mit unterschiedlichen Mähzeitpunkten, Gemüsegärten mit Ackerboden. »Das sind die traditionellen Strukturen der Ortsränder«, sagt Eberhard Koch vom BUND-Kreisverband Konstanz. »Jeder, der hier sein ›Ländle‹ umtreibt, hilft dem Naturschutz. Von hier könnten sich diese Arten wieder ausbreiten. Wir brauchen mehr Leute, die wieder ein paar Obstbäume pflanzen und die Pflege zu ihrem Hobby machen.« »Vorbildlich sind die Gemeinden Tengen, Rielasingen-Worblingen, Radolfzell, Singen und Moos. Mit Unterstützung des BUND haben sie Streuobst-Sortengärten angelegt«,

Schmetterlinge im Bauch Im Donau-Alb-Kreis tourte von Mai bis Juni die Schmetterlingsausstellung des BUND-Landesverbandes. Um möglichst viele Besucher anzuziehen, hatte der BUND-Ortsverband Hüttisheim gleich mehrere Lockmittel ersonnen. Zunächst stand im stilvollen Gewölbe des Kulturstadels »Schmetterlinge im Bauch – ein Abend für Verliebte« auf dem Programm. Hier erwartete die Herbert Wieland

Ueli Bringolf

BUND stark bei internationalem Vogelschutz-Projekt

Besucher ein exquisites FünfGänge-Menü. Das Duo »The RUG« umrahmte den Abend mit Lovesongs der Rock- und Popgeschichte und literarischen Texten. Kinder, Eltern und Großeltern kamen beim sonntäglichen Figurentheater »Unterwegs« auf ihre Kosten, das mit der »Werkstatt der Schmetterlinge« gastierte. Im Anschluss fand die Prämierung zu einem Wettbewerb statt, den der BUND ausgelobt hatte. »Wer gestaltet die schönsten Schmetterlinge«, lautete die Aufgabe. An dem Wettbewerb nahmen geschlossen der örtliche Kindergarten und die Grundschule teil. Die hohe Beteiligung gibt den Veranstaltern Recht, der Aufwand hat sich mehr als gelohnt!


EN ERGI E

Region Donau-Iller

R AT G E B E R

EN ERGI E

R AT G E B E R

Regionale Umweltbildungstreffen tragen Früchte

Ingrid Kandler

Kräutertag in Radolfzell Wildkräuter entdecken und probieren, wie sie schmecken – das war das Programm einer gelungenen Tagesveranstaltung der BUND-Ortsgruppe Radolfzell. Unter Anleitung der Naturpädagogin Angela Klein begaben sich 25 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam auf Kräuterwanderung. Es galt, eine kleine Sammelliste abzuarbeiten: Brennnessel und Beinwell, Waldmeister und Bärlauch. Insgesamt waren fünfzehn Wildpflanzen zu suchen und zu bestimmen. Dabei erfuhren die Kräuterfreunde viel über Wirkung und Verwendungs-

führte die Biologin und Naturpädagogin Katja Groner vor. Wichtig waren auch die Materialtische. Als eine Art Schaufenster zeigen sie, was sich für die natur- und umweltpädagogische Praxis bewährt. Almut Sattelberger freut sich, dass die Vernetzung in der Region Früchte trägt: Neue Kindergruppen und Naturforscher-AGs entstehen, wie wir in diesem Heft auf unserer Kinderseite (S. 10) berichten. Auch Aktionstage und Projekte für Schulklassen hat der BUND in dieser Region sowie im ganzen Land im Angebot. Aktionen zur Umweltbildung in Ihrer Nähe können Sie bei Thomas Giesinger erfragen: thomas.giesinger@bund.net

Schmetterlinge im Fokus: Regionale Umweltbildungstreffen DonauIller (links) und Ulm (rechts)

möglichkeiten der Wildkräuter: altes Wissen aus der Zeit, als man seine Medikamente noch nicht in der Apotheke bestellte. Doch die Sammelliste hatte noch einen anderen Sinn. Aus den Zutaten zauberte der Chef des Restaurants »Grüner Baum« in Moos ein opulentes Menü, das die Teilnehmer sich am Ende des Tages schmecken ließen. Auf der Menükarte standen Lammragout mit Bärlauchknospen und frisches Waldmeisterparfait. So könnte Umweltbildung wohl öfter aussehen. Widerstand gegen Bundesgartenschau in Mannheim In der Region Rhein-Neckar sind die US-Streitkräfte dabei, ihre

Viele der hier angesprochenen Ideen finden sich in dem BUNDwerkzeug »Faszination Schmetterling – Ideen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen«. Es ist für drei Euro zu bestellen unter: info.bawue@bund. net

Almut Sattelberger

Vernetzungstreffen, wie sie bereits einige BUND-Regionalverbände veranstalten, sind genau dazu gedacht. Sie bieten Raum für Gespräche und sorgen für neue Motivation. Hier begegnen sich Menschen, die Kindergruppen leiten, Jugendbegleitung oder BUNDProjekte an Schulen organisieren, konsumkritische oder naturkundliche Führungen anbieten oder auf andere Weise umweltpädagogisch

tätig sind. In der Region DonauIller sind diese Treffen bereits Tradition. Anfang Mai organisierte Almut Sattelberger, BUND-Kindergruppen-Regionalbetreuerin, bereits das dritte Treffen dieser Art. Zum Naturfreundehaus Spatzennest im Kleinen Lautertal kamen 17 BUND-Frauen, um sich auszutauschen und neue Anregungen mitzunehmen. Im Mittelpunkt standen diesmal Schmetterlinge und die Kräuterküche. Anke Zeppenfeld, seit 2011 BUND-Schmetterlings-Guide, stellte vielfältige Aktionen und Spiele rund um den Schmetterling vor. Wie sich Kräuter in der Umweltbildung einsetzen lassen,

BUND Mannheim

Almut Sattelberger

Wer in der Umweltbildung oder der Naturpädagogik aktiv ist, weiß den Austausch mit anderen zu schätzen. Bei den BUND-Aktiven ist das nicht anders.

NAC H R U F

Standorte aufzugeben. Die Flächen will die Stadt Mannheim für den Bau einer Grün- und Frischluftschneise nutzen und bewarb sich daher erfolgreich um die Bundesgartenschau (BUGA) 2023. Das nun vorgelegte Konzept sieht allerdings vor, 16 Hektar des Landschaftsschutzgebietes (LSG) »Feudenheimer Au« einzubeziehen. Dort wurden seit 1988 ehemalige Ackerflächen auf 1,5 Kilometern Länge mit Feldge-

hölzen, Kopfweiden, Wiesen und Säumen ökologisch aufgewertet. Sie sollen jetzt einem sogenannten »Augewässer« weichen. Diese Planung hätte die komplette Zerstörung der in 25 Jahren gewachsenen Biotopstrukturen zur Folge. Zudem wäre der Landschaftsumbau mit Tausenden LKW-Fahrten verbunden. Der BUND will das verhindern. Die BUGA ist derart umstritten, dass für den Tag der Bundestagswahl ein Bürgerentscheid angesetzt ist. Wer den BUND in Sachen BUGA 2023 unterstützen möchte, schreibt bitte an: tobias.staufenberg@bund.net Mehr Informationen unter: http://mannheim.bund.net/ themen_und_projekte/buga_2023

[ 3- 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

13

NOTIZ EN AUS D EN R EGI ON E N

NAC H R U F


alle Bilder privat

Für Umwelt und Natur: Das Erbe der Anne-Rose Wais

BUND MACHT BUNT

BUND MACHT BUNT

Erbschaften und Vermächtnisse helfen, die Unabhängigkeit des BUND zu sichern. Auch Anne-Rose Wais wollte etwas weitergeben von dem, was sie besaß. So entschied sie sich, den BUND in ihrem Testament zu bedenken. Als Mitglied und Spenderin hatte sie seine Umwelt- und Naturschutzprojekte bereits seit Mitte der 1980er-Jahre begleitet. oben links: Anne-Rose Wais als knapp 3-Jährige unten links: Die Buchhändlerin Wais Mitte: In der Zeit des Schauspielunterrichts rechts: Anne-Rose Wais 2004 vor eiKO M E N TA R nerMZierbelkiefer, die sie als »mein Baum« bezeichnete

R AT G E B E R

I

hr Geburtsjahr 1924 teilte die Stuttgarterin mit Persönlichkeiten wie Lauren Bacall, Charles Aznavour oder Ephraim Kishon. Eine biografische Skizze aus den 1950er-Jahren lässt erahnen, dass vielleicht auch diese Künstler die junge Frau inspiriert haben, direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs Schauspielunterricht zu nehmen. In der dritten Person schreibt AnneRose Wais über sich: »Begünstigt durch die Zeit stürzte sie sich, trotz väterlicher Warnung und heftiger Auseinandersetzungen, mit Begeisterung und einem unwahrscheinlichen K O M M E N TA RIdealismus auf die mit so großen Illusionen ausgestatteten Bretter, die angeblich die Welt bedeuten sollen. (…) Doch dann kam das bittere Ende: Die Währungsreform. Und der Vater, dem man natürlich nicht gefolgt hatte, hatte mal wieder so sehr recht gehabt. R AT G E B(…)« E R Anne-Rose Wais kehrt nach diesem Intermezzo zurück in die Welt der Bücher. Sie lässt ihrer Bibliothekarsausbildung eine Buchhändlerlehre folgen. Besondere Freude machen ihr die »Schöne Literatur«, Kunst- und Jugendbücher. Ihr Garten schenkt ihr den Ausgleich zum Berufsalltag. Ein Leben lang bleibt Anne-Rose Wais ihrer Geburtsstadt Stuttgart treu. Es ist ihr Lebensmittelpunkt, von dem sie seit den 1950er-Jahren zu ihren vielen Reisen aufbricht. Vor allem die Naturlandschaften

14

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]

Europas haben es ihr angetan. Unzählige Fotos erzählen davon Geschichten: aus Österreich, Griechenland, Italien und Ägypten. Alle Bilder datiert die begeisterte Fotografin auf der Rückseite und versieht sie mit kleinen Anmerkungen. »Ich habe mich als ausgiebige Fotografin nicht immer beliebt gemacht bei meinen Mitreisenden«, berichtet die unternehmungslustige Buchhändlerin, die sich als alleinstehende Frau gern einer Reisegruppe anschließt. Es passt zu dieser Frau, irgendwann auch die Dinge nach ihrem Leben in ihrem Sinn zu regeln. Im fortgeschrittenen Alter entschied sich Anne-Rose Wais, beim BUND Baden-Württemberg anzurufen. Ihr Anliegen: Die damals 86-Jährige suchte jemanden, der nach ihrem Tod ihr Testament in ihrem Sinne vollstrecken würde. Beim ersten Telefonat und einem darauf folgenden Treffen hörte Wolfgang Friedrich, Hauptgeschäftsführer des BUND Baden-Württemberg, ihr einfach zu. Gemeinsam berieten sie dann über einen passenden Weg. Wolfgang Friedrich konnte ihr schließlich zusagen, die Testamentsvollstreckung zu übernehmen. Die Reaktion der Stuttgarterin: »Da fällt mir ein ganzer Steinbruch vom Herzen.« Im Herbst 2012 stirbt Anne-Rose Wais. Nach ihrem Tod kümmert sich Wolfgang Friedrich um alle in ihrem Testament genannten Vermächtnisse und Auflagen: »Ich danke Anne-Rose Wais für das große Vertrauen, das sie dem BUND Baden-Württemberg und mir entgegengebracht hat. Nach Erfüllung aller Vermächtnisse in ihrem Testament kommen dem BUND Mittel in bemerkenswertem sechsstelligem Bereich zugute. Ich verbürge mich dafür, dass wir sie in ihrem Sinne für unsere Umwelt- und Naturschutzprojekte einsetzen.«


Testamente sichern Zukunft: Unser Service für Sie Vielleicht haben Sie begonnen, sich wie Anne-Rose Wais mit dem Thema Testament zu beschäftigen. Erbschaften und Vermächtnisse tragen dazu bei, die Unabhängigkeit des BUND zu sichern. Als gemeinnütziger Verein ist der BUND von der Erbschaftsteuer befreit. Für Ihre Information empfehlen wir BUND MACHT BUNT Ihnen folgende Materialien:

BUND MACHT BUNT

Die BUND-Broschüre »Was bleibt, wenn wir gehen?« Was bleibt,

wenn wir gehen?

Testamente sichern Zukunft

.

Die kostenlose Broschüre bietet Ihnen grundlegende Informationen zum Thema Erbschaften. Sie gibt Auskunft, wie Sie die Verwendung eines Erbes selbst bestimmen und unanfechtbar festlegen können. Neben rechtlichen Bedingungen und Hinweisen zum Verfassen eines Testaments enthält sie Kontaktadressen von Rechtsanwälten und Notaren im gesamten Bundesgebiet.

Die BUND-Vorsorgemappe

PORTRAIT

Als Ergänzung der Broschüre bieten wir die Vorsorge-Mappe an. PORTRAIT Mit ihrer Hilfe können Sie Ihren persönlichen Nachlass ordnen. Die Mappe zeigt in fünf Schritten, wie Sie Ihr Testament erstellen können. Verwandte Themen wie Patientenverfügung, Vorsorge- oder Bankvollmacht werden ausführlich vorgestellt, zahlreiche Adressen und Ansprechpartner runden diese Mappe ab. Anhand der Formulare und Vordrucke können Sie Ihre Nachlassvorsorge konkret umsetzen. Wir danken für Ihr Verständnis, dass mit der Zusendung der Mappe ein Kostenbeitrag von fünf Euro erhoben wird.

NATU RSC H UTZ

N ATU RSC H UTZ

Ihre Ansprechpartner beim BUND Baden-Württemberg: Wolfgang Friedrich Barbara Amann Hauptgeschäftsführer Leiterin Marketing und Fundraising Sie haben sich bereits entschieden, Für IhreBU grundlegenden Fragen stehe N D-REISE BU N D-REISE den BUND in Ihrem Testament zu ich gerne zur Verfügung und rufe Sie bedenken, haben jedoch noch indiviauch zu einer gewünschten Zeit duelle Fragen dazu? Ich nehme mir Zeit an. Eine kurze Nachricht per E-Mail für Sie. Gemeinsam können wir einen oder Brief genügt. Auch die BUNDpassenden Weg entwickeln. Bitte bedenken Sie, dass ich Broschüre »Was bleibt, wenn wir gehen?« und die BUNDkeine juristischen Auskünfte erteilen darf. Gerne Vorsorgemappe können mir bestellen. KO M Mhole E N ich TA R L ASie N bei DESPOLITI K L AN DESPOLITI K jedoch juristischen Rat zu Ihren Fragen ein. Barbara Amann Wolfgang Friedrich Leiterin Marketing und Fundraising Hauptgeschäftsführer BUND Baden-Württemberg BUND Baden-Württemberg Mühlbachstraße 2 78315 Radolfzell R AT G E B E R EN ERGI E EN ERGI E Mühlbachstraße 2, 78315 Radolfzell Tel. (077 32) 15 07-13, Fax: -613 Tel. (077 32) 15 07-17, Fax: -617 wolfgang.friedrich@bund.net barbara.amann@bund.net

NAC H R U F

NAC H R U F

Aktuell informieren und mitdiskutieren www. facebook.com/BUNDbawue [ 3 - 13] BUNDmagazin Baden-Württemberg

15

K O M M E N TA R

R AT G E B E R


sdatum

sdatum

sdatum

8 Jahren d.

itrag von stritt.

ge Angaben

Der BUND setzt sich für den Erhalt unserer Streuobstwiesen ein. Sind Sie dabei? ✔ Trinken Sie leckeren Direktsaft von Streuobstwiesen, am Besten aus Ihrer Region. ✔ Pflanzen Sie Hochstämme alter Obstsorten – z. B. in Ihrem Garten. Informieren Sie sich über regionale Besonderheiten und lassen Sie sich nicht mit dem StandardAngebot abspeisen! ✔ Beernten und pflegen Sie Streuobstbäume, indem Sie selbst ein „Stückle“ pachten oder sich einer Gruppe anschließen. Gelegenheit und Schnittkurse gibt es fast überall, wo es Streuobstwiesen gibt. ✔ Setzen Sie sich gegen Baugebiete in Streuobstbeständen ein – am besten zusammen mit anderen. ✔ Unterstützen Sie den BUND: Werden Sie Mitglied oder spenden Sie! Ganz einfach im Internet: www.bund-bawue.de/mitgliedwerden und

www.bund-bawue.de/spenden

Wo gibt es den Saft, den Baum, die BUND-Gruppe?

Hier finden Sie Menschen und Gruppen im BUND, die in der Streuobstwiesenpflege oder Streuobstvermarktung aktiv sind:

www.bund-bawue.de/streuobstadressen

Haben Sie spezielle Fragen? BUND-Kindergruppen: birgit.eschenlohr@bund.net

6-440

Naturschutz und Politik: christine.fabricius@bund.net

dwerden

Streuobst-Pädagogik: streuobst.bw@bund.net

emberg.

er Daten zu keine Infore per E-Mail (ABA308)

Streuobst-Vermarktung und Aufpreis-Initiativen: ulfried.miller@bund.net

Bestelladresse für weitere Flyer Tel. 07732-1507-0 E-Mail: bund.service-gmbh@bund.net Spendenkonto BUND Baden-Württemberg e. V. Sparkasse Singen-Radolfzell Konto-Nr. 4 088 100 BLZ 692 500 35 IBAN DE64 6925 0035 0004 0881 00 BIC: SOLADES1SNG

Impressum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Baden-Württemberg e. V. Marienstraße 28 70178 Stuttgart ViSdP: Dr. Brigitte Dahlbender, Vorsitzende Text: Christine Fabricius und Ulfried Miller

Bilder: Theo Dittmar (Titelgrundbild), Markus Maucher (Saft), Christine Himmelein (Käuze), Roland Paul (Pflanzung), silvia@pixelio.de (Apfelherz), Christine Fabricius (Einzelne Apfelblüte, Blühender Baum, Äpfel im Baum), Christoph Schulz (Schulklasse, Junge im Baum), Walter Schön (Schachbrettfalter) Gestaltung: www.kissundklein.de Druck: www.lokay.de. Umweltpapier.

März 2013

Aktivitäten rund ums Streuobst von …aktiv für Streuobstwiesen der Biotoppflege bis zum Saftverkauf – viele BUNDGruppen haben hier ihren Schwerpunkt. Jetzt hat der BUNDLandesverband einen Flyer aufgelegt, der viel Wissenswertes und praktische Tipps rund ums Streuwww.bund-bawue.de

Landesweiter Umweltbildungstag am 9. 11. 2013

obst bietet. Damit verbunden ist der Aufruf, sich für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen und den BUND in seinem Engagement zu unterstützen. Die ansprechende Gestaltung macht das Faltblatt zur Zierde jedes BUND-Infostands in Baden-Württemberg. Der Flyer ist kostenlos zu beziehen: BUND-Hauptgeschäftsstelle Möggingen, Tel. (077 32) 1507-0, bund.info@bund.net

BUND präsentiert sich auf der Landesgartenschau in Sigmaringen Noch bis zum 17. September 2013 präsentiert sich der BUND Sigmaringen auf der dortigen Landesgartenschau. Gleich zur Eröffnung ließ sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der selbst in Sigmaringen-Laiz wohnt, die Arbeit der Ortsgruppe zeigen. Gerhard Stumpp vom BUND Sigmaringen stellte die Schwerpunkte vor. An oberster Stelle rangiert das Thema »Schmetterlingsfreundlicher Garten«. Auf drei Hochbeeten zeigt der BUND, welche Pflanzen den Raupen Nahrung liefern und die Falter mit Nektar versorgen. Besucher können sich hier abgucken, wie sie selbst solche Wildblumenwiesen anlegen und gleich die Samentütchen dafür mitnehmen. Auch die Broschüren zu der Mitmach-Aktion »Abenteuer Faltertage 2013«, die Mitarbeiter des BUND verteilen, finden interessierte Abnehmer.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gerhard Stumpp vor der Installation »Frauenschuh(e)«

16

BUNDmagazin Baden-Württemberg [ 3- 13 ]

Gerhard Stumpp

sdatum

Was Sie für Streuobstwiesen tun können

Neuer Flyer: »Der BUND aktiv für Streuobstwiesen«

Gerhard Stumpp

nsprecheintragen)

Impressum Herausgeber: BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V., Marienstraße 28, 70178 Stuttgart, Telefon (07 11) 62 03 06-0, Fax-77, bund.bawue@bund.net, www.bund-bawue.de Verlag: BUND-Service GmbH, www.bund-bawue.de Mühlbachstraße 2, 78315 Radolfzell-Möggingen, Telefon (077 32) 15 07-0 V.i.S.d.P.: Dr. Brigitte Dahlbender Redaktion: Gisela Hüber, bundmagazin.bawue@ bund.net Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze und Casper Werbeagentur GmbH, Telefon (030) 280 18-145, Fax: -400, hansmann@ runze-casper.de Gestaltung: Gorbach, Büro für Gestaltung und Realisierung, Utting am Ammersee und Augsburg ISSNO 722-3188 »BUNDmagazin« – E 3098 – Postvertriebsstück, Gebühr bezahlt. Das nächste BUNDmagazin erscheint am 16. 11. 2013

Direkt neben dem Pavillon der Naturschutzverbände sind Fraßspuren des Bibers zu sehen, der sich offenbar auf dem Gartenschaugelände heimisch fühlt. Im Kreis Sigmaringen leben zurzeit etwa 200 Biber. Infotafeln und Broschüren geben Auskunft über die interessanten Tiere, ihre Eigenart und ihren Lebensraum. Unter dem Motto »Klimaschutz ist Menschenschutz und Schutz der Artenvielfalt« vereint der BUND ein Bündel an Themen von erneuerbaren Energien über Energieeinsparung bis zu umweltfreundlicher Mobilität. Nah an den Verbrauchern ist das torffreie Gärtnern oder auch bewusstes Einkaufen als persönlicher Beitrag zum Klimaschutz. Mit der Hommage »Frauenschuh(e)« hat sich die BUND-Ortsgruppe eine gelungene Verbindung von Kunst und Information ausgedacht. Das Spiel mit der doppelten Wortbedeutung richtet die

Zum landesweiten Umweltbildungstag laden der BUND und die BUNDjugend Baden-Württemberg ein. Die Veranstaltung findet am Samstag, den 9. November von 10.30 bis 16.30 Uhr im BischofMoser-Haus im Zentrum Stuttgarts statt. Angesprochen sind alle Interessierten, die vor Ort bereits mit praktischer Umweltbildung zu tun haben oder neu in das Thema einsteigen wollen. Das Vormittagsforum geht zunächst aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung nach, darunter der Frage »Wie ticken Jugendliche heute und was sind die Konsequenzen für die Umweltbildung daraus?« und befasst sich mit »Zehn Empfehlungen für eine verbesserte Kommunikation mit Jugendlichen« aus der Studie ›Einblick in die Jugendkultur‹ des Umweltbundesamtes. Am Nachmittag werden beim Markt der Möglichkeiten erfolgreiche BUNDProjekte beispielhaft vorgestellt. Anschließend können die Teilnehmenden unter zahlreichen Workshops zwei ihrer Wahl besuchen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, ein Mittagsimbiss wird angeboten. Anmeldung und Rückfragen bitte an Thomas Giesinger, Tel. (077 32) 15 07-26 oder thomas.giesinger@bund.net

Aufmerksamkeit der Besucher auf die Schutzbedürftigkeit dieser besonderen heimischen Orchidee. Die BUND-Aktiven erhoffen sich durch den originellen »Kunstgriff« Mitstreiter für Pflegeaktionen in der Region zu finden. Drei PraktikantInnen und eine Mitarbeiterin im Freiwilligen Ökologischen Jahr sowie ehrenamtliche Kräfte betreuen die Präsentation. Der BUND-Beitrag auf der Gartenschau wird freundlicherweise von der Stiftung Naturschutzfonds des Landes Baden-Württemberg gefördert.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.