Baden-Württemberg BUNDmagazin 3-2012
Landesverband Baden-Württemberg www.bund-bawue.de
Mehr Energieeffizienz! Deutschland gilt als Vorbild in Sachen Atomausstieg und Ausbau der erneuerbaren Energien. Unter der amtierenden Bundesregierung kommt die Energiewende allerdings kaum mehr voran. Auch die Länder stehen in der Verantwortung, die Nutzung von Wind und Sonne, Wasserkraft und Biomasse voranzutreiben. Zur Energiewende gehört nicht minder eine Politik für mehr Energieeinsparung und höhere Energieeffizienz. Denn je weniger Energie wir verbrauchen, desto weniger muss bereitgestellt werden. In den Energieszenarien und -konzepten auf Bundes- und Landesebene sind klare Ziele zur Verringerung des Energiebedarfs formuliert. Was jedoch fehlt, ist eine verbindliche und beherzte Politik, um diese Ziele zu erreichen. Sie brächte nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile. (Fortsetzung Seite 3)
Inhalt
A+++ Editorial Der Preis der Energiewende | 2 | Intern Beschlüsse von Bad Boll | 2 | Aktuell Mehr Energieeffizienz | 3 | BUND-Meldungen | 4 – 5 | Aktiv Bürgerbeteiligung mit Biss | 6 – 7 | Naturschutz Nationalpark Schwarzwald | 8–9 | Aktiv Naturverträgliche Windkraft | 10 | Jugendbegleiterprogramm | 11 | Jugend BUNDspechte unterwegs | 12 | Plastic World Project | 13 | Regionen Biogasanlage Hahnennest, Kindergeburtstag in der Natur, Regionalmeldungen | 14– 15 | Interview Umweltberater Günter Tillinger | 16 | Termine Mitgliederversammlung | 16 |
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Friedberg/fotolia.com
BUND
Editorial
Werner Kuhnle, BUND
Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Stimmen werden wieder lauter, die mit allerlei Argumenten daran arbeiten, die Energiewende schlechtzureden. Ein beliebtes Beispiel ist die Behauptung, die erneuerbaren Energien seien schuld an den steigenden Strompreisen. Wer das behauptet, täuscht die Verbraucherinnen und Verbraucher. Ein Blick auf die Entwicklung der Strompreise macht deutlich, dass von den zehn Cent Preisanstieg der letzten Jahre lediglich drei Cent auf den Ausbau der Erneuerbaren zurückgehen. Mehr als zwei Drittel der Preissteigerung haben nichts mit den erneuerbaren Energien zu tun. Hauptursache hingegen ist die Verteuerung der fossilen Energieträger wie Kohle und Erdöl. Die Bundesregierung hält die Belastung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Verbraucherinnen und Verbraucher künstlich hoch, da sie immer mehr industrielle Großverbraucher von der EEG-Umlage befreit und die Kosten auf die restlichen Stromverbraucher abwälzt. Künftig müssen die Kosten der Energiewende so verteilt werden, dass alle einen gerechten Anteil leisten.
Das beste Mittel gegen Kostensteigerungen ist die Erhöhung der Energieeffizienz und die konsequente Einsparung von Energie. Hier ist auch die Landesregierung in der Pflicht. Sie muss günstige Rahmenbedingungen und Anreize für Einsparungen schaffen. Jeder einzelne kann einen Beitrag zur Energiewende und zum Energiesparen leisten. Zum Beispiel durch intelligentes und vorausschauendes Heizen. Wer seine Wohnung geschickt einrichtet, kann auch das Tageslicht besser nutzen und kommt länger ohne elektrisches Licht aus. Und das Beste ist: Die Sonne schickt keine Rechnung. Also was spricht dagegen, ihre Kraft zu nutzen? Genießen Sie den Sommer und die Sonne – vielleicht bei einem Besuch im geplanten Nationalpark Schwarzwald? Ihr
Berthold Frieß Landesgeschäftsführer
PORTRAIT
Die Landesdelegiertenversammlung tagte vom 21. bis 22. April in Bad Boll. Hier die wichtigsten Beschlüsse im Überblick: Der BUND verlängert seinen Naturschutzschwerpunkt »Schmetterlingsland Baden-Württemberg« bis Ende 2015. Mehr Zeit für noch mehr BUND-Gruppen, sich mit Aktionen und Projekten daran zu beteiligen. BUND MACHT BUNT BUND MACHT BUNT Erfolgreiche Bausteine sind bislang die Wanderausstellung »Lebensräume für Schmetterlinge«, die Anlage von Demonstrationsflächen und die einjährige Ausbildung zu »Schmetterlings-Guides«. Auch die Öffentlichkeitsarbeit dazu will der BUND forcieren. Das Amt der/des Vorsitzenden des BUND BadenWürttemberg wird ab 2013 von einem Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung in ein bezahltes Wahlamt (Vollzeit-Stelle) umgewandelt. Überwiegend vegetarisch geht es künftig auf VerMit der Resolution des BUND Baden-Württemberg zum Nationalpark Schwarzwald bekennen sich die anstaltungen des BUND-Landesverbandes zu. Anstoß Delegierten klar zur Einrichtung des Nationalparks. gab die Praxis der BUNDjugend Baden-Württemberg, Sie erwarten von dem Projekt eine Stärkung der Natur die bereits seit über 20 Jahren mit gutem Beispiel und Artenvielfalt, einen Schub für Wirtschaft und Tou- vorangeht (siehe auch unsere BUNDjugend-Seite 13). rismus und einen Gewinn für Erholung und Bildung Der BUND will damit auch seiner Vorbildfunktion für eine ökologische Lebensweise gerecht werden. (siehe auch unsere Naturschutzdoppelseite 8/9). PORTRAIT Miklas Hahn
Miklas Hahn
Ja zum Nationalpark, ja zum Sellerieschnitzel
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RSC HBaden-Württemberg UTZ 2 NATU BUNDmagazin [ 3 - 12 ]
Fortsetzung von Seite 1
Energiewende braucht mehr Effizienz
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ie Vorteile der Energieeffizienz liegen auf der Hand. Als Energieressource steht sie sofort zur Verfügung, sie ist wirtschaftlich, sauber und sicher. Schon nach wenigen Jahren zahlen sich Maßnahmen und Investitionen etwa zur Stromeinsparung in der Regel aus. Welches Potenzial hier schlummert, zeigt eine Berechnung des Wuppertal-Instituts. Der zufolge kann durch die Umsetzung von wirtschaftlichen Stromeffizienzmaßnahmen bis 2020 mehr Strom eingespart werden, als alle Atomkraftwerke in Deutschland produzieren. Stromsparen – das muss jedem gefallen, denn wer Strom spart, spart auch Geld. Zum Beispiel mit dem Austausch von Heizungspumpen, wie sie fast jedes Gebäude hat. Schätzungsweise gibt es in Baden-Württemberg etwa drei Millionen solcher Heizungspumpen. Rund 80 Prozent davon sind ungeregelt, das heißt sie laufen fast das ganze Jahr hindurch, unabhängig vom tatsächlichen Bedarf. Ersetzt man sie durch eine moderne, geregelte Hocheffizienzpumpe, die bedarfsgerecht arbeitet, sinkt der Stromverbrauch deutlich. Im Privathaushalt kann das bis zu 150 Euro pro Jahr ausmachen. Die Investition in die neue Pumpe von rund 300 Euro rechnet sich also nach zwei bis vier Jahren. Die Neuanschaffung eines effizienteren Gerätes kann aber auch einen gegenteiligen Effekt haben. Ein neues effizientes Fernsehgerät zum Beispiel reduziert den Stromverbrauch deutlich. Gönnt man sich beim Neukauf jedoch zugleich einen größeren Bildschirm, schmilzt die Differenz zum bisherigen Gerät schnell dahin. Neben der Effizienz gilt es deshalb auch die Suffizienz – also die Genügsamkeit – politisch zu stärken, um dem übermäßigen Verbrauch von Gütern und damit von Stoffen und Energie entgegenzuwirken.
mehr angeboten werden. Der BUND fordert seit langem, diesen Ansatz verbindlich zu machen. Das würde Schwung in die Entwicklung hocheffizienter Geräte bringen und ihre Präsenz auf dem Markt ausbauen. Gerade Baden-Württemberg mit seiner Vielzahl innovativer Unternehmen in Maschinenbau und Elektroindustrie könnte das als Wirtschaftsstandort stärken. Zumal sich gerade Energieeffizienztechnik zum Exportschlager entwickelt. Nicht zu unterschätzen ist die Vorbildfunktion des Landes. Mit der energetischen Sanierung landeseigener und kommunaler Gebäude, dem Einsatz effizienter Technik und der Einführung von Umwelt- und Energiemanagementsystemen sollte das Land voran-
Baden-Württemberg hat das Zeug zum Musterländle
Erneuerbare Energien – zum Verschwenden viel zu schade
Schon richtig: Die wichtigsten Effizienzvorgaben legt die Europäische Union fest und der Bund setzt sie in nationales Recht um. Doch auch die Länder haben durchaus Möglichkeiten, mehr für die Energieeffizienz zu tun. Baden-Württemberg kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Vordringliche Aufgabe ist es, auf Bundes- und EUEbene darauf zu drängen, dass die EU-Energieeffizienzrichtlinie nicht weiter abgeschwächt wird. Zudem sollten die Vorgaben aus Brüssel lediglich als Mindestnormen verstanden werden, die man in der Umsetzung auch übertreffen kann. Baden-Württemberg sollte sich auf nationaler Ebene für den Top-Runner-Ansatz stark machen. Seine Grundidee: Die effizientesten Geräte auf dem Markt werden zum Standardmaßstab für die nächste Produktgeneration. Ineffiziente Geräte dürfen dann nicht
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gehen. Unternehmen, Kirchen, andere Einrichtungen und Privathaushalte können dem guten Beispiel folgen. Dabei sollten sich die öffentlichen Träger am bestmöglichen Standard orientieren. Es würde jedoch zu kurz greifen, nur auf Freiwilligkeit, Marktwirtschaft und Nachahmereffekte zu setzen. Es bedarf weiterer politischer Steuerungselemente, sprich ordnungsPORTRAIT rechtlicher Vorgaben und finanzieller Anreize, die zum Handeln motivieren. Dazu zählt die Weiterentwicklung des Erneuerbaren-Wärmegesetzes Baden-Württemberg und der Förderprogramme des Landes. Ländersache ist es auch, den Markt zu überwachen und die Einhaltung von Vorgaben zu überprüfen. Erhebliche Lücken sind etwa bei Kontrollen der Geschossdeckendämmung oder der Energieverbrauchskennzeichnung von Produkten zu schließen.
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Effizienzstrategien schränken unsere Bedürfnisse und lieben Gewohnheiten nicht ein, sie sind daher sicher BU N D-REISE leichter umzusetzen als manch eine umstrittene Form der Energieerzeugung. Trotzdem wird es kein Spaziergang, die noch unerschlossenen Potenziale zu nutzen. Die Einsparungsziele zu erreichen, ist eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Denn zum einen sind auch regenerative zum VerL AEnergien N DESPOLITI K schwenden viel zu schade. Zum anderen hängt der Bedarf an neuen Stromleitungen und Energieerzeugungsanlagen entscheidend davon ab, wie Effizienz und Suffizienz im Gesamtprojekt Energiewende zum Zug kommen. EN ERGI E Franz Pöter, Referent für Umweltpolitik des BUND Baden-Württemberg
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Die Kategorie A+++ zeigt im Rahmen der Energieverbrauchskennzeichnung die derzeit effizientesten HaushaltsPORTRAIT geräte an.
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Der Schienenverkehr gerät finanziell unter Druck. Im schlimmsten Fall könnte jeder achte Nahverkehrszug gestrichen werden. Denn für 2013 rechnet das Verkehrsministerium damit, dass bis zu 60 Millionen Euro zur Bestellung regionaler Züge fehlen. Verantwortlich dafür sind vor allem steigende Kosten. Besonders die Trassen- und Bahnhofsgebühren haben sich drastisch erhöht. Ein
schon 2003 mit der Bahn abgeschlossener, extrem überteuerter Verkehrsvertrag sowie der Einsatz von Regionalisierungsmitteln zum Bau von Stuttgart 21 engen den Spielraum zusätzlich ein. Zwar hat die Landesregierung bekundet, sie werde alles tun, die bestehenden Angebote im Schienenverkehr trotz steigender Kosten zu erhalten. Das aber geht dem
BUND MACHT BUNT FSC-Zertifizierung der Staatswälder kommt Die Landesregierung hat am 2. Mai 2012 den Startschuss für die im Koalitionsvertrag festgeschriebene FSC-Zertifizierung des Staatswaldes gegeben. Für den BUND ist dies ein Quantensprung im Vergleich zur bisherigen PEFC-Zertifizierung. Die ökologischen und sozialen Standards werden zukünftig deutlich höher sein als bisher. Nach FSCKriterien bewirtschaftete Wälder
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tragen zum Erhalt der Biodiversität bei. In diesen Wäldern bleiben bestimmte Bereiche unbewirtschaftet, zudem wird verstärkt Alt- und Totholz stehengelassen. FSC ist das bei weitem bekannteste und marktgängigste Label für nachhaltige Waldwirtschaft. Mit der Zertifizierung sorgt das Land dafür, dass Holz aus baden-württembergischen Wäldern besser vermarktet
BUND nicht weit genug. Die Schiene ist das Rückgrat einer klimaschonenden Verkehrspolitik. Jeder Stillstand ist hier ein Rückschritt. Gefragt sind mehr und bessere Zugverbindungen. Die Regierung muss nun Farbe bekennen und finanzielle Prioritäten für den regionalen Schienenverkehr setzen. Alles andere wäre ein Armutszeugnis für Grün-Rot.
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werden kann. Der BUND hält es für notwendig, dass sich auch private und kommunale Waldbesitzer anschließen, um gemeinsam mit dem Staatsforst an einer möglichst flächendeckenden FSC-Zertifizierung des baden-württembergischen Waldes zu arbeiten.
Thomas Stephan
pixelio.de
Nahverkehr in Bedrängnis
PORTRAIT 20 Jahre FFH-Richtlinie – BUND zieht Bilanz Der BUND hat die Landesregierung aufgefordert, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) engagierter umzusetzen. Zwar sind mittlerweile 11,6 Prozent der Landesfläche als FFH-Gebiete nach Brüssel gemeldet worden. Dies ist, wie die BUNDLandesvorsitzende Brigitte DahlN ATU RSC H UTZ bender betonte, durchaus zufriedenstellend. Allerdings gibt es auch noch einige Schwachpunkte und
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offene Posten. Vor allem im Hinblick auf die Fertigstellung der vorgeschriebenen Managementpläne und die vermehrte Ausweisung von Naturschutzgebieten innerhalb von FFHGebieten ist noch einiges zu verbessern. Das gilt auch für die Beteiligung von Naturschutzverbänden, wenn Eingriffe in einem Natura-2000-Gebiet anstehen, sowie in den Bereichen Biotopverbund und Monitoring.
Vor 20 Jahren ist die FFH-Richtlinie als EU-weites Naturschutz-Instrument in Kraft getreten. Sie verpflichtete die Mitgliedsländer, Gebiete, die bestimmte Lebensraumtypen und/oder Arten aufweisen, an die EU zu melden und unter Schutz zu stellen. Zusammen mit den EU-Vogelschutzgebieten bilden die FFHGebiete das europaweite Schutzgebietsnetz Natura 2000.
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Grüne Korridore für die Wildkatze Thomas Stephan
Kaiserstuhls, zu der bereits im Die Wildkatze hat es schwer, sich Frühjahr BUND-Landesverband und von den Rheinebenen, ihrem Hauptverbreitungsgebiet in Baden-WürtVersuchsK O M M die E NForstliche TA R K O M M Eund N TAForR L A N DESPOLITI K L AN DESPOLITI K temberg, über den Kaiserstuhl in schungsanstalt (FVA) in Endingen Richtung Schwarzwald auszubreiam Kaiserstuhl geladen hatten. Gekommen waren knapp 100 Vertreter ten. Die letzten möglichen »grünen verschiedener Fachrichtungen. Auf Korridore« werden durch ein intenstanden sives Verkehrsnetz in dieser R AT G Edem B E RProgramm R AT G EVorträge BER EN ERGI E gerade EN ERGI E zum aktuellen Stand der Planungen, Region stark eingeschränkt. Desbunds mit befördert und kritisch zur Wildkatze und ein Überblick zur halb bildete sich am Kaiserstuhl begleitet. eine Arbeitsgruppe, die die UmsetEntwicklung der Landschaft sowie Ausgangspunkt war eine RegionalExkursionen in die Umgebung. zung des regionalen Biotopverkonferenz zur Wiedervernetzung des
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Die Vorträge der Regionalkonferenz können auf www. bund-bawue.de/ wildkatze, Rubrik »Netze des Lebens« heruntergeladen werden.
tionen für Großempfänger gekappt werden sollten. Aber die Befürworter eines »Weiter so« schlafen nicht. Derzeit ver-
suchen sie, die Reform durch umfangreiche Ausnahmeregelungen zu durchlöchern. In den kommenden Monaten werden die entscheidenden Beschlüsse fallen. Der BUND mischt sich ein. Im April kamen zahlreiche Landwirte mit 170 Traktoren zu einer Kundgebung anlässlich der Bundesagrarministerkonferenz in Konstanz zusammen. Im Gespräch mit Politikern, aber auch durch Druck in der Öffentlichkeit wird der BUND weiter Position beziehen.
Eckpunkte für Biosphärengebiet im Südschwarzwald Der BUND hat Eckpunkte für ein Biosphärengebiet im Südschwarzwald vorgelegt. Für das Vorhaben machen sich Landesregierung und Umweltverbände gemeinsam stark. »Ein Biosphärengebiet im Südschwarzwald wäre als eines der bedeutendsten Großschutzgebiete des Landes ein Leuchtturm mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus«, sagte BUND-
Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender. Der Plan ist die logische Fortführung des erfolgreichen Naturschutzgroßprojektes Feldberg-BelchenOberes Wiesental. Daher muss dem Naturschutz auch entsprechendes Gewicht zukommen. Ein wichtiges Ziel des Biosphärengebiets ist die Sicherung der Allmendweiden und Mähwiesen.
Diese sind sowohl für den Erhalt der Artenvielfalt als auch kulturhistorisch von Bedeutung. Auch für die Ausweitung der Bannwaldflächen ist der Südschwarzwald ein idealer Ort. Es gilt sicherzustellen, dass das Biosphärengebiet mit ausreichenden Mitteln ausgestattet wird und dem bestehenden Naturpark Südschwarzwald keine Gelder wegPORTRAIT nimmt.
BUND Hochrhein
Der BUND engagiert sich für eine bäuerliche Landwirtschaft und eine echte Reform der EU-Landwirtschaftspolitik. Sollen die Steuermilliarden weiter mit der Gießkanne über die Fläche verteilt werden oder sollen öffentliche Gelder nur noch für öffentliche Güter verwendet werden? Die Vorschläge der Kommission vom Herbst 2010 und Herbst 2011 machten Hoffnung, dass künftig alle Zahlungen an die Erfüllung ökologischer Mindestanforderungen geknüpft und Subven-
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Mario Wezel
Bürgerbeteiligung mit Biss
BUND »Kongress MACHT BUNT BUND MACHT BUNT für Beteiligung«, Mario Wezel
Stuttgart, Mai 2012 (unten und rechts)
Geht es nach dem Willen der grün-roten Landesregierung, soll Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg bald zur Regel werden. Doch der Weg dorthin ist steinig und nicht immer ist klar, was unter Partizipation eigentlich zu verstehen ist. Wir beschreiben, wie eine bessere Beteiligung konkret aussehen kann. Das SechsPunkte-Programm des BUND zur Bürgerbeteiligung finden Sie unter: www.bundbawue.de/ buergerbeteiligung-sechspunkte
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Für direktere BeteiligungsR AT G Esetzt B E sich R formen das »Bündnis für mehr Demokratie« ein: www.volksentscheid-bw.de, www.mitentscheiden.de
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restigeprojekte wie Stuttgart 21, Pumpspeicherwerke in idyllischer Landschaft oder Straßenplanungen mit zweifelhaftem Bedarf – die Liste des Unmuts gegen von der Politik und Wirtschaft geplante Vorhaben ist lang. Immer mehr Menschen fühlen sich bei wichtigen Projekten übergangen. Doch viele Bürgerinnen und Bürger wollen sich nicht damit abfinden, dass Entscheidungen »im stillen Kämmerchen« ausgehandelt und »von oben herab verordnet« werden. Politik und Verbände haben sich das Thema zu eigen gemacht und rufen nach mehr Bürgerbeteiligung. Doch Vorsicht ist Rgeboten: Mancherorts verbirgt sich KOM M E N TA der Wolf im Schafspelz und wo Partizipation draufsteht, ist nur eine Alibiveranstaltung drin. Dann sollen Überzeugungs- und Marketingkampagnen lediglich die Akzeptanz für Großprojekte und prestigeträchtige Vorhaben R AT Gerhöhen E B E R und die Bürgerinnen und Bürger »mitnehmen«. Doch genau das ist mit Bürgerbeteiligung nicht gemeint. Vielmehr geht es um ernsthafte, transparente Mitsprache- und Mitentscheidungsmöglichkeiten. Sie sollen den Raum dafür schaffen, um im ergebnisoffenen Diskurs die möglichst besten Lösungen zu erarbeiten.
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Wesentliche Eckpunkte:
Je früher desto besser (Grundsatzanhörung/vorgelagerte Öffentlichkeitsbeteiligung): Schon die grundsätzlichen Planungsziele eines Projektes müssen mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Heute ist das in der Regel nicht der Fall – bei nahezu allen Planungen kommt die Bürgerbeteiligung erst dann ins Spiel, wenn die Politik das »Ob überhaupt« bereits entschieden hat. Hier gilt es gegenzusteuern. Im Vertrauen (Mediationsverfahren): Das Vertrauen in die staatlichen Genehmigungsbehörden ist vielerorts erschüttert. Die Lösung könnte eine unabhängige Mediation sein, eine Person, die die Bürgerbeteiligung im Auftrag durchführt. Im Mediationsverfahren sollten die Beteiligten auch neue Gutachten in Auftrag geben können. Fair geht vor (Transparenz aller Entscheidungsgrundlagen): Alle planungsrelevanten Unterlagen werden rechtzeitig und vollständig zur Verfügung gestellt. Es besteht ausreichend Zeit für Einwendungen. Klar geregelt (Gesetzliche Verbindlichkeit): Die Art und Weise der Bürgerbeteiligung und die genauen Abläufe müssen im Planungsrecht gesetzlich verbindlich verankert werden. Wachsweiche »Kann-Bestimmungen« reichen nicht aus.
Wener Kuhnle
Wener Kuhnle dpa picture-alliance
BUND MACHT BUNT Petra Gaugisch
BUND MACHT BUNT
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PORTRAIT
Für mehr direkte Demokratie
abgesenkt werden. Dieses Paket könnte die einfache Vor allem auf kommunaler und Landesebene, da wo Mehrheit im Landtag umsetzen. Bürgerinnen und Bürger genau wissen, worum es geht, sollten sie mehr über Sachfragen abstimmen können. Änderung der Landesverfassung Dabei stehen Bürgerentscheide und Volksabstimmun- Landesweite Volksbegehren sind zu erleichtern, ingen nicht in Konkurrenz zum repräsentativen System, dem die Unterschriftenhürde von 16,6 Prozent auf fünf sondern sie bereichern das politische Leben. Sie Prozent der Wahlberechtigten gesenkt wird – dann fördern politisches Interesse, regen intensive Dialoge würden statt bisher 1,25 Millionen zukünftig knapp über Sachfragen an und erlauben der Bürgerschaft, NATU RSC H UTZ NATU RSC400.000 H UTZ teilnehmende Menschen ausreichen. Auch das Verfahren selbst soll erleichtert werden. So sollen eigene politische Initiativen zu starten. Dazu sind folgende Änderungen im Landesrecht die erforderlichen Unterschriften nicht nur in Amtsstuben, sondern auch auf der Straße gesammelt wernotwendig, wie sie der BUND fordert: den können; die Frist für die Eintragung sollte von BU N D-REISE BU N D-REISE zwei Wochen auf sechs Monate verlängert werden. Änderung der Gemeindeordnung Kommunale Bürgerbegehren und Bürgerentscheide Außerdem sollte das Quorum bei Volksabstimmungen wollen wir erleichtern. Dazu muss der Landtag die – es liegt derzeit bei 33,3 Prozent der Wahlberechtigten – Gemeindeordnung ändern. So sollen beispielsweise gestrichen, zumindest aber deutlich reduziert werden. Bürgerentscheide auch zu Fragen der Bauleitpla- Dieses Paket benötigt eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag. nung zulässig werden. streichen ist Kfür dieL EinreiK O M M E N TA R L AZu N DESPOLITI AN DESPOLITI K chung eines Bürgerbegehrens die 6-Wochen-Frist (nach Bekanntgabe des Gemeinderatsbeschlusses), Dr. Brigitte Dahlbender, auch soll ein Vorschlag zur Kostendeckung der ver- Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg langten Maßnahme nicht mehr zwingend erforder- Klaus-Peter Gussfeld, desG E B E R lich sein. Und das Zustimmungsquorum BürgerR AT EN ERGI Ebeim EN ERG I E Referent für Verkehr und Raumordnung entscheid – es liegt derzeit bei 25 Prozent der Stimm- BUND Baden-Württemberg berechtigten – soll gestrichen, zumindest aber stark
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Aktuell informieren und mitdiskutieren www. facebook.com/BUNDbawue [3 - 12] BUNDmagazin Baden-Württemberg
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Beteiligung auf der Straße und am Runden Tisch. Oben und rechts: Stuttgart 21, unten links: Pumpspeicherkraftwerk Atdorf
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Kontakt zum Verein Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald: www.pronationalparkschwarzwald.de
ezember 2011. In der rustikalen Darmstädter Hütte im Wald beim Ruhestein wird es immer enger, die Luft knapper, das Stimmengewirr lauter. Menschen unterschiedlichster Herkunft drängen sich im viel zu kleinen Raum, um den Verein Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald aus der Taufe zu heben. Sein Ziel: Menschen für den Nationalpark zu begeistern und seine Vorteile, auch für Tourismus und Wirtschaft aufzuzeigen. Jetzt ist die Chance da, die neue Landesregierung steht hinter dem Projekt. Inzwischen hat der Verein über 200 Mitglieder, immer mehr Prominente unterstützen die Nationalparkidee. Auch der BUND ist voll dabei und wirbt für den Nationalpark. Vielerorts haben BUND-Gruppen Veranstaltungen oder Infostände organisiert, den Freundeskreis mit Spenden unterstützt und Leserbriefe geschrieben. Denn noch sind in der Region erhebliche Widerstände zu überwinden.
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Luis Scheuerrmann
Im Bannwald Wilder See
Der Natur auf die Sprünge helfen
Nach internationalem Standard muss ein Nationalpark eine naturnahe und unzerschnittene Waldfläche von mindestens zehn mal zehn Kilometern im Besitz der öffentlichen Hand umfassen. Zum Vergleich: Der bestehende Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord ist dreißig Mal so groß. Das Ministerium für den Ländlichen Raum hat Anfang 2011 einen 17.000 Hektar großen Suchraum vorgegeben. Er setzt sich aus drei Gebieten mit reinem Staatswald zusammen, rund 30 Prozent sind bereits ausgewiesene Naturschutzgebiete oder Bannwälder. Die Kriterien einer großflächigen, ungestörten Naturentwicklung erfüllt der Nordschwarzwald erst in Teilen. Auch in anderen deutschen Nationalparks kam deshalb das Instrument eines »EntwicklungsNationalparks« zum Einsatz. Innerhalb von 30 Jahren Nationalpark Nordschwarzwald Suchraum Grenze Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord Naturschutzgebiete Bann- und Schonwälder Natura-2000-Gebiete im Staatswald Suchraum
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Blick von der Rastanhütte
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Baden-Württemberg soll im Nordschwarzwald einen Nationalpark bekommen. Ein Glücksfall für Mensch und Natur. Doch noch sind so manche Ängste und Zweifel auszuräumen. Regine Einfeld, Regionalgeschäftsführerin des BUND Nordschwarzwald berichtet vom Stand der Dinge.
NATU RSC H UTZ
Luis Scheuerrmann
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In Nationalparks gilt die Devise »Die Natur sich selbst und ihren eigenen Gesetzen überlassen«. Wer es erleben möchte, sollte einen Ausflug in den mit hundert Jahren ältesten Bannwald des Landes »Wilder See« unternehmen. Hier geht es in der Tat wild zu: Kleine Keimlinge auf Baumruinen, riesige alte Tannen und Fichten, undurchdringliche Pflanzendickichte und lichtdurchflutete Waldlücken. Mit etwas Glück zeigt sich der seltene Dreizehenspecht, eine Art, die in BadenWürttemberg bereits Anfang der 80er Jahre als ausgestorben galt. Nicht nur aus der Spechtperspektive sehen Nationalparks paradiesisch aus: Die Artenvielfalt ungenutzter Wälder ist um ein Vielfaches größer als die unserer Wirtschaftswälder.
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schafft man damit durch steuernde Maßnahmen die Voraussetzungen. Um zum Beispiel dem Borkenkäfer das Leben schwer zu machen, werden fichtendominierte zu naturnäheren Waldbeständen mit Tanne und Buche umgebaut. Danach kommt in der Kernzone, 75 Prozent des Nationalparks, die Natur zum Zug.
Widerstände haben Tradition
EN ERGI E
wort löst hier bei vielen Empörung aus. Den »Entzug der Identität« prangert die Interessengemeinschaft »Unser Nordschwarzwald« auf ihrer Homepage an. Angstthema Nr. 1 ist der Borkenkäfer. Auch eine »SperNAC Hwird R U Fan rung« des Nationalparks für die Bevölkerung die Wand gemalt – wider besseres Wissen.
Es bleibt spannend
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Nationalpark Schwarzwald
Luis Scheuerrmann
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Günter Beck
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Durchatmen für Mensch und Natur:
Günter Beck
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Einem ersten Anlauf zu einem baden-württembergischen Nationalpark Anfang der 90er Jahre war kein Erfolg beschieden: Zu groß war damals der Widerstand der Kommunen. Stattdessen entstand der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, im Mittelpunkt die Bedürfnisse des Menschen: Freizeit und Tourismus. 2010 – noch vor dem Regierungswechsel – flammte die Nationalpark-Diskussion erneut auf. Bad Wildbad, Seewald, Baiersbronn – überall große Schilder und Autoaufkleber, darauf rot durchgestrichen der Schriftzug »Nationalpark«. Bereits das Stich-
Im Herbst 2011 hat die grün-rote Landesregierung einen Beteiligungsprozess in der Region initiiert, 1.600 Fragen aus der Bevölkerung kamen dabei zusammen. Wie geht man nun damit um? Ein Gutachten zweier renommierter Büros soll Klarheit schaffen. Begleitet von Experten aus der Region werden in sieben Arbeitskreisen die wichtigsten Themen diskutiert: von Holzwirtschaft und Infrastruktur über Tourismus, Borkenkäfergefährdung bis zu Wildtiermanagement und Biodiversität. Voraussichtlich Ende 2012, Anfang 2013 soll das Gutachten vorliegen. Für die Einrichtung eines Nationalparks müsste dann der Landtag ein entsprechendes Gesetz beschließen. Das will die Landesregierung aber nicht gegen den Willen der Bevölkerung in der Region durchsetzen. Es bleibt also spannend!
Ja zum Nationalpark Schwarzwald! 100, 50 oder 20 Euro helfen jetzt Sagen Sie »Ja zum Nationalpark Schwarzwald« und helfen Sie dem BUND, seine guten Argumente zu verbreiten. Spenden Sie per Überweisung auf das Spendenkonto-Nr. 4 088 100, BLZ 692 500 35, Sparkasse Singen-Radolfzell Oder erteilen Sie uns online eine einmalige Einzugsermächtigung: www.bund-bawue.de/spenden Stichwort: Nationalpark Schwarzwald
Vielen Dank! [ 3 - 12] BUNDmagazin Baden-Württemberg
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NAC H R U F Im Bannwald (oben) fühlen sich Dreizehenspecht und Raufußkauz (Mitte) wohl
Den BUND-Flyer »Ja zum Nationalpark Schwarzwald« und Plakate kann man bestellen unter: (077 32) 1507-0, info.bawue@bund.net Mehr Infos: www.bund-bawue.de/ nationalpark
Windkraft
BUND will naturverträgliche Nutzung
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In Baden-Württemberg spielte Windstrom bisher kaum eine Rolle. Die alte Landesregierung hatte wenig Interesse, den Weg für die Windkraft frei zu machen. Doch Grün-Rot will sie forcieren. Der BUND unterstützt den Ausbau der Windkraft, BUND MACHT ohne die Natur ausBUNT den Augen zu verlieren.
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BUND Rhein-Neckar-Odenwald
nfang Mai hat der baden-württembergische Landtag mit dem neuen Landesplanungsgesetz die rechtlichen Hindernisse für den Ausbau der Windenergie aus dem Weg geräumt. Zugleich stellte die Landesregierung den Windenergieerlass vor, in dem Planungs- und Genehmigungsvorgaben konkretisiert werden. Das sind notwendige und längst überfällige Schritte, denn ohne die Nutzung der Windkraft wird auch hierzulande die Energiewende nicht zu schaffen sein. Die Potenziale für einen Ausbau in der Größenord-
nung, wie sie die Landesregierung plant, sind sicherlich vorhanden. Nun kann es also losgehen. Zu den Neuregelungen gehört, dass die Regionalplanung keine Ausschlussgebiete mehr für Windkraftanlagen definieren darf. Umgekehrt können die Kommunen in eigener Regie geeignete Flächen für die Windkraftnutzung festlegen. Bislang lag die Planungshoheit ausschließlich bei den Regionalverbänden. Sie konnten Vorranggebiete ausweisen, alle anderen Flächen wurden damit automatisch zu Tabu-Zonen für Windkraftanlagen. Die neuen Regelungen werden Anfang 2013 Gültigkeit erlangen. Das verschafft den Planungsbehörden einen gewissen Vorlauf, um einem befürchteten Wildwuchs entgegenzutreten. Bei aller Euphorie für die Windkraft – dem BUND als Umwelt- und Naturschutzverband ist es wichtig, dass Natur- und Artenschutz nicht unter die Räder kommen. Jeder Eingriff in die Natur ist möglichst gering zu halten. »Windrad ja oder nein« – die Grundsatzfrage wird zumeist nicht zur Diskussion stehen. Es geht vielmehr darum, den für alle Beteiligten besten Standort zu finden und das Umfeld der Anlagen entsprechend zu gestalten. Eine gewisse Portion Kompromissbereitschaft müssen alle Beteiligten aufbringen. Unter dieser Voraussetzung kann ein naturverträglicher Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg gelingen.
Rhein-Neckar-Odenwald: BUND-Regionalverband eröffnet Diskussion um Standorte
www.bundbawue.de/ themen_ K projekte/ O M M E N TA R energiewende/ windenergie
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Dialogforum: Erneuerbare Energien und Naturschutz
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Der geplante Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg wird viele Ortsverbände des BUND mit konkreten Planungen konfrontieren, Konflikte werden nicht ausbleiben. Ein Gemeinschaftsprojekt von BUND und NABU will dazu beitragen, Konflikte zu vermeiden oder R AT G E B E R zu deren Lösung beizutragen. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt »Dialogforum« bietet dazu zielgruppenspezifische Informationen an. Zwei Projektreferenten werden ehren- und hauptamtlich Aktive aus Umweltverbänden, interessierte Bürgerinnen und Bürgerschulen. Das Angebot richtet sich auch an Planungsträger und deren Personal. Geplant ist darüber hinaus die Entwicklung regionaler Leitlinien für einen naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien.
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Der BUND Rhein-Neckar-Odenwald hat bereits Ende 2011 eine Diskussion zur Windenergienutzung und möglichen Windstandorten angestoßen. Damit wollen die Aktiven die öffentliche wie auch innerverbandliche Diskussion zur Windenergie in der Region voranbringen und einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten. Auf Grundlage des Windatlas Baden-Württemberg und der gemeinsamen Position der BUND- und NABU-Landesverbände vom November 2011 hat der BUND-Regionalverband beispielhaft windhöffige Standorte untersucht. Die Verantwortlichen wollen geeignete Standorte in die Diskussion einbringen, aber auch solche benennen, an denen keine Windkraftanlagen gebaut werden sollten. Eine wichtige Rolle für den Diskussionsprozess hat die Unterstützung der BUND-Aktiven vor Ort gespielt, auch die Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzverbänden war erfreulich. Die Ergebnisse sind in einem aktuellen Positionspapier veröffentlicht, das kostenlos erhältlich ist. Darin bewertet der BUND in der Region insgesamt mindestens 15 der windhöffigsten Standorte als nach aktuellem Kenntnisstand geeignet zur Nutzung der Windenergie, 21 untersuchte Standorte als ungeeignet. Weitere 20 Standorte müssten besonders untersucht und bewertet werden. www.bund-rhein-neckar-odenwald.de/windenergie
Peppige Angebote für Ganztagesschulen
Ganztags an der Schule sein – das bringt’s: Die Schüler lernen vieles, was nicht im Schulbuch steht, die Eltern wissen ihre Kinder in guten Händen. Zu den vielfältigen Betreuungsangeboten an Ganztagesschulen zählt auch das Jugendbegleiterprogramm des BUND. Es bietet den Kids spannende Naturerlebnisse als Abwechslung zu Deutsch und Mathe. Jetzt kommt frischer Wind in das Programm.
www.oekostation.de
BUND-Jugendbegleiterprogramm neu aufgelegt
BUND MACHT BUNT
BUND MACHT BUNT
www.oekostation.de
Künftig werden sich mehrere regionale Ansprechpartner um den reibungslosen Ablauf kümmern: Anfragen von Schulen weitergeben, Einsatzorte für JuPO RTRAIT PORTRAIT gendbegleiter vermitteln, Materialien zur Verfügung stellen, bei Krankheitsvertretung behilflich sein und beraten, wenn es mal Probleme gibt. Ein weiteres Ziel ist die Vernetzung der Jugendbegleiter untereinander. Koordinationsstellen sind die BUND-Umweltzentren. Außerdem sollen Projektideen zur nachhaltigen Entwicklung neu in das Curriculum einfließen und einen Beitrag zur UN-Bildungsdekade leisten. Am Wochenende vom 9. bis 11. November findet der nächste Praxisworkshop in der Ökostation FreiNATU RSC H UTZ N ATU RSC H UTZ burg statt. Dieser Qualifizierungs-Workshop bietet Juraußen in der Natur sein, etwas erforschen, bauen, gendbegleiterinnen und -begleitern und denen, die es erfinden, eine Umweltwerkstatt oder Schülerfirma werden wollen, umsetzbare Anregungen und Beispiele gründen – das ist ein willkommener Ausgleich für den für die Praxis. BU Nund D-REISE BU eine N D-REISE Schulalltag, der den Kindern Jugendlichen Menge abverlangt. Mittlerweile ist ein umfängliches Heide Bergmann, Betreuungsangebot an den Ganztagesschulen entstan- Ökostation Freiburg den. Umweltthemen machen zwar nur einen kleinen Teil aus, insgesamt steigt der Bedarf in Baden-Württemberg aber stetig an, denn die Schulform ist K O M M E N TA R LAN DESPOLITI K im Aufwind. L AN DESPOLITI K In Baden-Württemberg sind im Auftrag des BUND mittlerweile 70 Jugendbegleiterinnen und -begleiter an Schulen mit Ganztagsbetreuung tätig. Sie bringen Am 10. November finden Umweltbildungstag und türkiKindern Natur- und Umweltthemen spielerisch nahe. scher Umwelttag erstmals gemeinsam im Haus der WirtMenschen, die diese Aufgabe EN ehrenamtlich übernehR AT E BBUNDER hatGder ERGI E EN E RGI E schaft in Stuttgart statt. Die Federführung men möchten, bildet der BUND in einer Fortbildung Landesverband. Der BUND-interne Umweltbildungstag über drei Wochenenden aus. bietet allen Aktiven Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch Jetzt hat der BUND die Möglichkeit, die Betreuungsund Vernetzung. Die gemeinsamen Veranstaltungsphasen angebote an den Schulen auszubauen und qualitativ mit dem türkischsprachigen Umwelttag (mit deutscher NAC»Jugendbegleiter HRUF NACfür H RU FÜbersetzung), den der Verein Yes˛il Çember zum zweiten zu verbessern. Für das Projekt Natur, Umwelt und nachhaltige Entwicklung« hat das Mal koordiniert, stehen allenTeilnehmenden offen. Umweltministerium eine Anteilfinanzierung überNähere Informationen in Kürze über alle BUND-Verteiler nommen. Start ist zum neuen Schuljahr, das Projekt sowie den Newsletter und die facebook-Seite des BUND-Landesverbandes. dauert zunächst zwei Schuljahre.
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10.11.2012: Umweltbildung im Doppelpack
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Natur erleben macht Spaß Arbeitsmaterialien und einen Praxisleitfaden finden Sie unter: www.bund-bawue. de/themen_projekte/ jugend/jugendbegleiter/ arbeitsmaterialien_ praxisleitfaden Weitere Informationen zum BUNDJugendbegleiterProgramm und zum Workshop: Ökostation Freiburg, Ralf Hufnagel, (07 61) 89 23 33, ralf.hufnagel@ oekostation.de
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Naturschule Konstanz
Mit den BUNDspechten hinaus in die Natur
BUNDjugend.bw@bund.net www.bundjugend-bw.de
Die Idee scheint naheliegend: Kinder mit und ohne Migrationshintergrund lernen spielerisch die Natur in ihrer Umgebung kennen und knüpfen dadurch eine engere Verbindung zu ihrer Heimat. Das ist das Konzept des Kinderprojekts BUNDspechte der Naturschule Konstanz. Doch an der Umsetzung hapert es noch, denn bei Teilen der Zielgruppe ist dieses Angebot noch zu wenig bekannt. Die Naturkindergruppe Spechte des BUND besteht nun gut fünf Jahre. Einmal im Monat unternehmen die Kinder der dritten und vierten Grundschulklasse gemeinsame Ausflüge in die Natur: gehen auf Exkursion ins Ried, sind mit dem Förster unterwegs oder schauen Imkern über die Schulter. Im Sommer ist man den Schmetterlingen auf der Spur. Natur hautnah erleben, auf Bäume klettern, Tiere beobachten, das kommt bei den Kindern gut an. »Aber leider bekommen ausländische Familien von unserem Programm oft gar nichts mit«, sagt die Initiatorin des Programms, Sabine Schmidt-Halewicz. »Die Eltern konnten oft die Flyer auf Deutsch nicht so gut verstehen«, erklärt sie. Deshalb kommt man der vielsprachigen Zielgruppe entgegen: Flyer
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erscheinen nun auf Italienisch, Serbisch, Türkisch und Russisch. Die städtische Integrationsbeauftragte unterstützt das Projekt. Jetzt erhalten auch die muttersprachlichen Lehrkräfte von Integrationssprachkursen das Informationsmaterial der BUNDspechte. Zusätzlich werden die BUND-Aktiven und an dem Projekt Beteiligten der Naturschule interkulturell geschult. Melden können sich für die BUNDspechte noch Kinder von 8 bis 10 Jahren, die Lust auf gemeinsame Ausflüge in die Natur haben. Weitere Infos: Tel. (075 31) 92 80 86, anita.breitung@web.de, www.naturschule-konstanz.de
Manfred Mistkäfers NaturforscherInnen-Camp: Spaß und Erkenntnis garantiert. Hannah Seehoff
BUNDjugend Baden-Württemberg Rotebühlstraße 86/1 70178 Stuttgart fon 0711-61970-20 fax 0711-61970-13
Manfred Mistkäfer-Tipp
Ein Gefühl von Heimat
Mutter und Vater, die sich gemeinsam um ihre Kinder kümmern: In der Tierwelt gibt es diese Art des Familienlebens sehr selten. Bei den Säugetieren sorgt häufig nur die Mutter für die Jungtiere. Eine von wenigen Ausnahmen in unserer heimischen Tierwelt ist der Rotfuchs. Rotfuchsmännchen und -weibchen bleiben oft mehrere Jahre oder sogar ihr ganzes Leben zusammen. Wenn die Jungfüchse im Alter von drei bis vier Wochen den Bau verlassen, spielt und tobt die ganze Familie gerne draußen herum. Viel öfter als bei Säugetieren gibt es bei den Vögeln Familien mit Mutter, Vater und Kind. Nur ein Beispiel von vielen ist die Dohle. Bei diesem schwarzen Rabenvogel bleibt ein Paar lebenslang zusammen. Gemeinsam wählen sie einen Nistplatz und bauen auch beide am Nest. Für das weiche Auspolstern der Nestmulde zum Schluss ist dann aber ausschließlich das Weibchen zuständig. Während das Weibchen die Eier bebrütet, wird es vom Männchen gefüttert. Weitere Tipps und viel Wissenswertes über Pflanzen und Tiere gibt es im Manfred Mistkäfer Magazin, es erscheint viermal im Jahr. Infos und Bestellung: www.naturtagebuch.de oder Telefon (07 11) 619 70 24
»Plastic World Project«
Mitgliederversammlung der BUNDjugend Baden-Württemberg
am 2 .12. 2012, 9.30 bis 15 Uhr, BUND-Umweltzentrum Mannheim, Käfertaler Straße 162, 68167 Mannheim Mitglieder und Aktive sind herzlich eingeladen. Tagesordnung in der kriZ 2/2012 oder unter: www.bundjugend-bw.de/mitgliederversammlung-2012
BUND-Veranstaltungen werden vegetarischer »Fleisch und Fisch müssen wieder eine Sonderstellung im Wochenmenü bekommen« – dieses Ziel formuliert die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt« von BUND, EED und Brot für die Welt. Auf dem Weg dahin hat die letzte Landesdelegiertenversammlung des BUND einen guten Schritt gemacht: Veranstaltungen des BUND werden künftig überwiegend vegetarisch verpflegt. Die klimaschädlichen Effekte des hohen Fleischkonsums sind uns schon
lange bekannt. Es ist gut, dass der BUND seine Forderungen auch im eigenen Alltag umsetzt. Die Initiative für die Entscheidung kam von der BUNDjugend, die bereits seit Jahren positive Erfahrungen mit vegetarischer Verköstigung sammelt. Da lag es nahe, diesen Ansatz auch dem BUND schmackhaft zu machen. Der Antrag wurde ausführlich diskutiert, am Ende der Debatte fand er – leicht verändert – eine Mehrheit, zur Freude der BUNDjugend.
des Projekts war eine Theaterperformance, die viele Zuschauer und das Echo der regionalen Presse fand. Professionelle Unterstützung bei der Erarbeitung der Performance leistete Matthias Paul vom Tikk-Theater. Zum Abschluss verteilten die in Morphsuits gekleideten BUNDjugendlichen selbst gestaltete Postkarten mit Problemen und Lösungsvorschlägen rund um das Thema. Stephan Pucher, Mitarbeiter des BUND Heidelberg, war zufrieden: »Ein wirklich tolles Projekt, das gezeigt hat, dass Kunst und Ökologie eng zusammenspielen können.«
Auf zum JAK 2012! Die Vorbereitungen des diesjährigen Jugendaktionskongresses (JAK) laufen auf Hochtouren, so viel steht schon fest: Der JAK findet in den Herbstferien, vom 30. 10. bis zum 4. 11. statt. Und zwar in Heidelberg, Freie Waldorfschule, Mittelgewannweg 16. Alles dreht sich um Ernährung, das Jahresthema der BUNDjugend Baden-Württemberg. In Workshops setzten wir uns theoretisch und praktisch damit auseinander, was wir essen. Drumherum lassen wir es uns natürlich gut schmecken und erleben ein buntes Kulturprogramm! Weitere Infos ab Herbst unter: jugendaktionskongress.de, auf bundjugend-bw.de/jugendaktionskongress und facebook.com/jugendaktionskongress
JAK 2012
In den Ozeanen sammeln sich immer größere Mengen von Plastikmüll an. Allein der im Nordpazifik rotierende Müllteppich ist schätzungsweise so groß wie Zentraleuropa. Plastik erzeugt Umwelt- und Gesundheitsprobleme. Die BUNDjugend Heidelberg hat mit ihrem »Plastic World Project« auf die Zusammenhänge aufmerksam gemacht: Drei Tage fuhren 16 Jugendliche mit vier plastikgeschmückten Kanadiern den Neckar entlang, die Aktion gipfelte in einer Performance auf der Heidelberger Neckarwiese.
Am 28. Juni 2012 startete das Projekt unter der Leitung von BUNDjugendSprecherin Marina Langkamp. Die Jugendlichen aus ganz Baden-Württemberg kamen zu den Vorbereitungen an einem Zeltplatz in Neckargerach zusammen. Bei schönem Wetter und mit hervorragender Unterstützung durch die Mitarbeiter des BUND Heidelberg verbanden sie je zwei Boote zu einer Art Gespann. Eins trug als Blickfang eine etwa zwei Meter große Hand aus Plastikflaschen, die eine Weltkugel hielt. Das zweite transportierte einen schwarzen Sarg, in dem symbolisch die Konsumgesellschaft samt Plastik zu Grabe getragen wurde. Dann ging es auf den Neckar. Die Menschen am Ufer reagierten berührt. Höhepunkt
Stephan Pucher
Stephan Pucher
Demonstration auf dem Neckar
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Region Bodensee-Oberschwaben
BUND Ravensburg
Wenig Mais im Hahnennest
Rita Strieckmann
Die Uni Hohenheim hat dem Projekt eine sehr positive Energie- und Klimabilanz attestiert. Entscheidend dafür sind der hohe Gülleanteil, der weitgehende Verzicht auf Mineraldünger, die kurzen Transportwege und das überzeugende Wärmekonzept.
Hartmut Dulling
Biogasanlagen gibt es viele. Allein in Baden-Württemberg waren im Januar dieses Jahres fast 800 Anlagen mit 300 Megawatt elektrischer Leistung installiert. Doch diese ist besonders. Vier Bauernhöfe in der
Ausgezeichnete Klinik Die Luisenklinik in Bad Dürrheim erhielt zum zweiten Mal das fünf Jahre gültige BUNDGütesiegel »Energie sparendes Krankenhaus«. Mit der Auszeichnung würdigt der BUND bundesweit Kliniken, die ihren Energieverbrauch deutlich senken und damit zum Klimaschutz beitragen. Mittlerweile verfügt das Haus über drei Photovoltaikanlagen, ein Blockheizkraftwerk und eine Holzpelletheizung, die bis zu 70 Prozent des Bedarfs für Heizung und Warmwas-
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Ortschaft Hahnennest haben sich zusammengetan, um eine 2 Megawatt-Biogasanlage mit einer Investitionssumme von 10 Millionen Euro zu bauen. Hier werden stündlich 1.000 Kubikmeter Rohgas erzeugt und zum größten Teil aufbereitet ins Erdgasnetz eingespeist. Ein Drittel dieses Bio-Methangases kauft die Pfullendorfer Firma Geberit. In einem neu gebauten Blockheizkraftwerk wird damit Wärme für die Pro-
ser deckt. Zusätzlich sind die Gebäude zum Teil komplett wärmegedämmt, die Beleuchtung ist großflächig auf LEDTechnik umgestellt worden. Die seit 2004 eingesparte Energiemenge entspricht dem Verbrauch von fünfzig Einfamilienhäusern. BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß erklärte: »Mit den Maßnahmen zeigt die Luisenklinik, dass sie erfolgreich ein nachhaltiges Konzept für den Klimaschutz umsetzt.« Bundesweit haben bislang 35 Krankenhäuser die hohen BUNDKriterien erfüllt. www.energiesparendeskrankenhaus.de
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ge und die Verpflichtung auf Nachhaltigkeit hat das Unternehmen das anspruchsvolle Konzept erst ermöglicht. Es basiert auf einem für Deutschland richtungsweisenden Kriterienkatalog, der weit über das gesetzliche Minimum wie auch über das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hinausgeht.
Flächenfraß im Heckengäu Ein Landschaftsverbrauch von erheblichem Ausmaß droht in der Gemeinde Weissach, Kreis Böblingen. Dort beansprucht der Sportwagenhersteller Porsche für die Erweiterung des Entwicklungszentrums (EZW) neue Gewerbeflächen. Die Gemeinde Weissach will dafür 28 ha, das entspricht 41 Fußballfeldern, im Flächennutzungsplan 2025 festschreiben. Das Gelände liegt in der Kernzone des PLENUM-Gebiets Heckengäu, die geplante Erweiterung steht im Kontrast zu dessen Zielen: dem Erhalt und der Jörg Herter
Eine Biogasanlage mit Vorbildcharakter ist bei Pfullendorf in Betrieb gegangen.
NOTIZ EN AUS D EN R EGI ON E N
duktion von Sanitärtechnik und Strom für 1.000 Vier-Personen-Haushalte erzeugt. Die Betreiber halten dabei hohe Nachhaltigkeits-Standards ein und lassen die gesetzlichen Mindestansprüche deutlich hinter sich. Neben den vier Landwirten waren bei der Planung auch der BUND Baden-Württemberg und die Sanitär-Firma Geberit mit im Boot. Durch langfristige Abnahmeverträ-
Entwicklung des Heckengäus als Kultur- und Erholungslandschaft sowie der Sicherung von Lebensräumen für wildlebende Pflanzen und Tiere. Da Porsche dort, wie auch in Mönsheim, Enzkreis, weitere Grundstücke zu Höchstpreisen erwirbt, drohen auch diese Flächen für Landwirtschaft und Naturschutz verlorenzugehen. Bei den BUND-Ortsverbänden Heckengäu und Weissach formiert sich der Widerstand. Neben Informationsveranstaltungen und einer Bürgerversammlung wurden die zuständigen Ministerien um Stellungnahme gebeten. Für den Herbst sind weitere Aktionen geplant. www.bund-weissach.de.
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Region Südlicher Oberrhein
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angesagt statt Lesen und Schreiben. Der Miniaturgarten ist zunächst nur eine Plastikkiste, die kunstvoll mit Zeitungen ausgelegt, dann mit Humuserde aufgefüllt wird – eine schweißtreibende Arbeit, bei der alle mit Feuereifer dabei sind. Gepflanzt wird, was Spaß macht: Tomaten und Bohnen, Gewürzkräuter oder hübsche Blumen. Ein Pflanzplan an jeder Kiste verrät den Inhalt. »Mit den Kistengärten übernehmen die Kinder Verantwortung und erfahren unmittelbar die Wirkung ihres Tuns«, erläutert Christoph Schulz seinen Ansatz. Die Kreissparkassenstiftung Heilbronn unterstützt das Projekt finanziell.
Naturerlebnisse kann man buchen
Trauer um Willi Schöllhorn Bestürzung und Trauer hat der frühe Tod von Willi Schöllhorn beim BUND am Bodensee ausgelöst. Schöllhorn zeigte, was ein Mitarbeiter einer Unteren Naturschutzbehörde bewegen kann. Seit seinem Dienstantritt 1983 beim Landratsamt Bodenseekreis hatte der BUND in ihm einen kompetenten und engagierten Ansprechpartner. Vor allem für die Renaturierung von Feuchtgebieten setzte sich Willi Schöllhorn ein. Er hob das landesweit bekannte Interregprojekt »Feuchtgrünland und Storchenlebensräume« der Bodensee-Anrainerländer aus der Taufe, in dem amtlicher und privater Natur-
BUND-UZ-Ortenau
Kinder erfahren eine echte Alternative zum üblichen Unterhaltungsprogramm mit Playstation oder Topfschlagen. Das Programm reicht von »Landart«, kreativ in und mit der Natur, bis zur Bauernhof-Ralley mit selbstgemachter Butter. Auch für Indianer oder Piraten ist etwas dabei. Das Angebot richtet sich an Kinder von fünf bis zwölf Jahren. Über das Angebot »Kindergeburtstag in der Natur« informiert ein neuer Flyer, erhältlich beim BUNDUmweltzentrum Ortenau, Tel: (07 81) 254 84, bund.umweltzentrum-ortenau@bund.net oder online: www.bund.net/uz-ortenau
schutz von 2005 bis 2008 eng zusammenarbeiteten. Das erfolgreiche Markdorfer Projekt »Storch und Stier« gründete er ebenfalls mit. Willi Schöllhorn ging ohne Berührungsängste auf andere zu, nahm ihre Argumente und Sorgen ernst. Auch in seiner Freizeit begeisterte er sich für den Schutz von Natur und Umwelt, ohne dabei den Menschen zu vergessen. Die BUND-Aktiven am Bodensee vermissen ihn sehr.
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Klein-Gärtner „Eikleigafüjeki« ist kein neuer isländischer Vulkan. Hinter der Abkürzung verbirgt sich vielmehr das BUND-Projekt »Ein kleiner Garten für jedes Kind«. Die Idee hatte Regionalbetreuer Christoph Schulz vom BUND Heilbronn-Franken, er betreut die Kindergruppen in der Region und auch die »Kleingärtner«. Für die Kinder der Grundschule Nordhausen, Landkreis Heilbronn, war in der Pflanzzeit also Schaufeln und Säen
»Beeil dich, beeil dich«, bekommen oft schon die Kinder im Alltag zu hören. Beim BUND Ortenau möchte man andere Wege gehen. Staunen über eine Schnecke, einen Mistkäfer oder ein eingerolltes Blatt – das geht nur behutsam und ganz vorsichtig, vielleicht auch nur im »Schneckentempo«. Umweltpädagogische Arbeit ist einer der Schwerpunkte der Ortenauer. Ihr umfangreiches Angebot richtet sich an Schulen und Kindergärten, an Veranstalter von Ferienprogrammen und Familien. In Zusammenarbeit mit Naturpädagoginnen veranstalten sie Wildkräuterwanderungen, Naturerlebnisstunden, Familiennachmittage und Kindergeburtstage. Auch zur naturnahen Umgestaltung von Spielflächen bieten sie Beratung. 48 Veranstaltungen kamen im vergangenen Jahr zusammen. Das Besondere: Viele dieser BUND-Angebote kann man buchen. Als Abwechslung für Schulklassen oder Kindergartengruppen, als Ausflugsangebot für Familienzentren sind die Naturerlebnisstunden willkommen. Eltern oder Erzieherinnen haben ein Stück Arbeit weniger, die
LRA Bodenseekreis
BUND Heilbronn-Franken
Die Anlage wird zu mindestens 50 Prozent mit Gülle, biologischen Abfällen, Reststoffen und Biomasse aus der Landschaftspflege bestückt, die aus der näheren Umgebung stammen. Bis 2017 soll der Anteil von Maisäckern in den vier Landwirtschaftsbetrieben von 38 auf 35 Prozent sinken. Die Betreiber verzichten auf Grünland-Umbruch, blumenreiche Grünlandflächen wollen sie weiter extensiv nutzen. Es sollen weder Monokulturen entstehen, noch gentechnisch veränderte Organismen zum Einsatz kommen. Die Landwirte und ihre Gaskunden verpflichten sich überdies zu energieeffizienter Nutzung der Biomasse, einer optimalen Gasausbeute und zu konsequenter Abwärmenutzung im Blockheizkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von mindestens 70 Prozent. Dies alles ist in einem 10-Punkte Katalog vereinbart, dessen Einhaltung jährlich von einem unabhängigen Gutachter überprüft wird. www.bund-bawue.de/themen_ projekte/energiewende/biomasse
BUND-UZ-Ortenau
Kindergeburtstag in Wald und Wiese
26 Jahre Umweltberatung beim BUND:
Termine
GĂźnter Tillinger
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m April hatte er 26 Dienstjahre zusammen. GĂźnter Tillinger ist Umweltberater aus Leidenschaft, auch wenn es nicht immer einfach ist, zwischen Arbeit und ehrenamtlichem Engagement zu trennen. Aber Dienst nach Vorschrift ist nicht sein Ding.
Sie sagen, Umweltberater sind Exoten beim BUND? Was heiĂ&#x;t das? AuĂ&#x;er bei uns in Ravensburg bietet der BUND Baden-WĂźrttemberg nur noch in Heidelberg eine Umweltberatung an, die sich so intensiv mit Verbraucherfragen, mit Umweltschutz im Alltag befasst: kunterbunt und fĂźr jeden, ganz konkret und ganz praktisch. Wer leistet sich auĂ&#x;er einem Umweltverband noch Umweltberater? Sonst eher Kommunen und Landkreise. In meinem Fall ist der BUND Arbeitgeber und die Stadt Ravensburg tut einen ordentlichen Obolus dazu. Als ich damals beim BUND anfing, habe ich mich gefragt, ob das ein sicherer Arbeitsplatz ist. Mittlerweile bin ich einer der dienstältesten Umweltberater in Deutschland. Privat
Impressum Herausgeber: BUND Landesverband Baden-WĂźrttemberg e.V., MarienstraĂ&#x;e 28, 70178 Stuttgart, Telefon (07 11) 62 03 06-0, Fax-77, bund.bawue@bund.net, www.bund-bawue.de Verlag: BUND-Service GmbH, MĂźhlbachstraĂ&#x;e 2, 78315 Radolfzell-MĂśggingen, Telefon (077 32) 15 07-0 V.i.S.d.P.: Berthold FrieĂ&#x; Redaktion: Gisela HĂźber, bundmagazin.bawue@ bund.net Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze und Casper Werbeagentur GmbH, Telefon (030) 280 18-145, Fax: -400, hansmann@ runze-casper.de Gestaltung: Gorbach, BĂźro fĂźr Gestaltung und Realisierung, Utting am Ammersee und Augsburg ISSNO 722-3188 ÂťBUNDmagazinÂŤ – E 3098 – PostvertriebsstĂźck, GebĂźhr bezahlt. Redaktionsschluss fĂźr die Ausgabe 4-12 ist der 10. 9. 2012 Das nächste BUNDmagazin erscheint am 10. 11. 2012
Was ist das tägliche Brot eines Umweltberaters und wo sind die Rosinen? Sich auf dem Laufenden halten, recherchieren, Statistiken anfertigen, auĂ&#x;erdem viele Telefonate und E-Mails – das ist ein beträchtlicher Teil meiner Arbeit. Die Rosinen sind eindeutig die Exkursionen, Vogelstimmenwanderungen etwa. Aber auch die Arbeit vor Ort, zum Beispiel Schadstoffmessungen in einer Wohnung. Das ist Kriminalarbeit, denn Pilze oder Elektrosmog, die sieht man nicht. Woraus ziehen Sie nach so vielen Jahren Befriedigung bei Ihrer Arbeit? Das Wesentliche ist die Begegnung mit offenen Menschen, die sich wirklich interessieren und nicht nach vorschnellen LĂśsungen suchen. Wenn ich am Tag die achte Anfrage habe, wie man nur schnell und sauber ein Wespennest loswird, dann kann das schon mal nerven. Ich will kein Reparaturservice sein, mir geht es darum, wie wir zu einer nachhaltigen Lebensweise kommen. Nur ein Prozent der BevĂślkerung befasste sich ursprĂźnglich mit erneuerbaren Energien, aber die richtige Minderheit hat es hinbekommen, dass wir ein Erneuerbare-Energien-Gesetz haben. Der schwere Tanker, der in die falsche Richtung läuft, das war in den 80er Jahren ein Bild von Peter Glotz, dem damaligen GeschäftsfĂźhrer der SPD. Aber: Der Tanker lässt sich doch bewegen, wenn auch oft in sehr langen Zeitabschnitten. Das ist meine Hoffnung und manchmal mein Trost: Das Engagement jedes einzelnen bringt etwas. 7AS 3IE FĂ R DEN !TOMAUSSTIEG TUN KĂšNNEN #FLFOOFO 4JF 'BSCF HFHFO "UPN LSBGU 6N OJDIU CJT XBSUFO [V NÂŻTTFO CJT 1IJMJQQTCVSH WPN /FU[ HFIU CFEBSG FT XFJUFSFO %SVDLT EFS Ă‘GGFOUMJDILFJU
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Vogelstimmenexkursion mit GĂźnter Tillinger
Das Gespräch fßhrte BUNDmagazinRedakteurin Gisela Hßber
Beratung vom Zeckenbiss bis zur radioaktiven Belastung – sind Sie ein wandelndes Lexikon? Schon ein bisschen, man braucht sehr viel Allgemeinbildung. Ich bringe ja ein Studium und einige Berufserfahrung mit, dazu kommen meine privaten Interessen, zum Beispiel mein Vogelwissen. Das ist allerdings auch etwas heikel, weil das Hobby und die Erholung in der Natur oft in Arbeit ßbergehen.
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Wie wurde denn die 25 begangen? Nichts Spektakuläres, in der Schwäbischen Zeitung habe ich einen schÜnen Artikel bekommen. Und von meinem Arbeitgeber zwei Flaschen Wein und ein Abendessen in einem guten Fischrestaurant am Bodensee, den Gutschein werde ich jetzt mal einlÜsen.
Mitgliederversammlung des BUND Karlsruhe 17. September 2012, 19 Uhr, Jubez am Kronenplatz
Mit dem Vortrag ÂťSchmetterlinge brauchen unser EngagementÂŤ gibt der Naturschutzbeauftragte Dr. Robert Trusch einen Impuls fĂźr praktischen Naturschutz und erläutert, wie man mittels Stellungnahmen in Planungsverfahren zum Erhalt der Natur beitragen kann. AnschlieĂ&#x;end Entlastung und Neuwahl des Vorstands. Eingeladen sind alle Mitglieder und Freunde des BUND. Anträge an die MV sind bis spätestens 10. 9. 2012 einzureichen.
Neue Flyer zu AKW-Standorten Zwar wurden letztes Jahr in BadenWĂźrttemberg zwei Atomreaktoren abgeschaltet, doch sowohl in Philippsburg (bis 2019) als auch in Neckarwestheim (bis 2022) ist je noch ein groĂ&#x;es Atomkraftwerk in Betrieb. Zudem gibt es an beiden Standorten Zwischenlager fĂźr !TOMKRAFTWERK 0HILIPPSBURG hochradioaktiven !TOMRISIKO MĂźll und sogeBIS nannte Fasslager fĂźr schwachradioaktive Abfälle. Der BUND Baden-WĂźrttemberg hat deshalb aktuell zwei Flyer zu den baden-wĂźrttembergischen Atomkraftwerken Neckarwestheim und Philippsburg erstellt. Sie bieten eine gute Ăœbersicht Ăźber Risiken, StĂśrfälle und Sicherheitsprobleme in den beiden Kraftwerken. Der BUND setzt sich weiter dafĂźr ein, dass alle Atomanlagen schnellstmĂśglich abgeschaltet werden und sicherheitsrelevante NachrĂźstungen erfolgen, solange die Anlagen noch in Betrieb sind. Zum Download oder zu bestellen unter: www.bund-bawue.de/ themen_projekte/atomenergie 3OFORT ABSCHALTEN UND ATOMARES 2ISIKO VERMINDERN