Bundes Sport Organisation Sechs erfolgreiche Jahrzehnte für Österreichs Sport Der Autor Prof. Norbert Adam (geb. 1931) von 1952 bis 1967 ASKÖ-Sportsekretär und Redakteur der Zeitschrift „ASKÖ-Sport“, 1967 bis 1992 im ORF (erster Radio-Sportredakteur im Studio Burgenland, Sportredakteur/Leiter der Radio-Hauptabteilung Sport). Viele
Ab 1952 Multisportfunktionär in Vereinen, Wiener und Österreichischer Basketballverband, Pressereferent im Schwimmund Radsportverband, Generalsekretär mehrerer Basketball- und Judo-Europa- und Weltmeisterschaften, Obmann des ABC Wien (Basketball und Fitness) Fit-Lauf und Spiel-Feste an Nationalfeiertagen (WIG-Gelände Laaerberg, bzw. am Heldenplatz mit Bundesheer) mit bis zu 50.000 Teilnehmern. Vorerst Mitarbeiter beim Österreichischen Sportjahrbuch, später 25 Jahre dessen Chefredakteur, BSO-Öffentlichkeitsreferent und Mitglied der Exekutive (1949 bis 1990). 20 Jahre Mitarbeiter im ÖISS (Kuratorium, Fachrat, Redakteur der Publikation „Schule & Sportstätte“). Autor mehrerer Fachbücher („Österreichs Sportidole“, „Basketball in Österreich 1948-1988“, „Sport, Spiel, Spektakel in Wien“, „Schwimmania“, „100 Jahre Leichtathletik in Österreich“, „1945-2005, 60 Jahre Sport in Österreich“). Ehrungen: ASKÖ-Ehrenplakette in Gold, Ehrenmitglied des österreichischen Basketball- und Judoverbandes, 1983 Silbernes Ehrenzeichen der Republik, 1993 BSO-Ehrenplakette in Gold, 2001 Berufstitel Professor, 2009 Sportehrenzeichen der Stadt Wien.
Bundes Sport Organisation
Jahre Mitarbeiter bei Tageszeitungen („Neues Österreich“, „Express“ und WienSport-Korrespondent der „Oberösterreichischen Nachrichten“).
Eine Dokumentation von Prof. Norbert Adam
Bundes Sport Organisation Sechs erfolgreiche Jahrzehnte fĂźr Ă–sterreichs Sport
Eine Dokumentation von Prof. Norbert Adam
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
5
Beharrlichkeit führt zum Ziel
8
1945: Tradition und Neubeginn
10
Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
11
Sport ist Ländersache
15
Ab 1949 zwei Sportgremien
16
Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates
18
Bemühungen um Rechtsgrundlage
20
Sechs BSO-Forderungsprogramme
23
BSO- und Bundesländerinteressen
26
1969: Vereinsgründung und Gesetz
27
Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten
30
Ende einer Erfolgsära – neue Aufgaben
31
Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft
36
Präsidiale Zitate
40
Organisierter Sport im Wandel der Zeit
42
Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
44
Trainerrat und Spitzensport
50
Aus- und Fortbildung
54
1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“
55
Schulsport
58
Sport und Bundesheer
60
BSO-Jugendausschuss
61
Frauen und „Gender Mainstreaming“
62
Seniorensport
63
Öffentlichkeitsarbeit
64
Internationale Beziehungen
67
Aktivitätsmix
70
BSO Cristall Gala
73
BSO-Initiativen
76
Österreich – sehr beliebter Organisator
83
Neue Aufgaben des organisierten Sports
85
Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe
86
Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister
87
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sportfreunde, die Bundes-Sportorganisation blickt in diesem Werk auf eine bewegte Geschichte zurück. Als
Mag. Norbert Darabos Sportminister
Plattform des Österreichischen Sports gegründet hat sich die BSO zu einer Serviceorganisation und einem Sprachrohr des Österreichischen Sports entwickelt. Niemand ist berufener als Prof. Norbert Adam, diesen Weg als Chronist nachzuzeichnen. Als Sportjournalist und langjähriger Begleiter der Bundes-Sportorganisation und ihrer Mitglieds verbände kennt er die Geschichte des Sports und seiner Strukturen wie kein anderer. Ihm, und allen Zeitzeugen, die diese Arbeit unterstützt haben, gilt meine besondere Anerkennung. Wenn eine Organisation wie die Bundes-Sportorganisation zurück blickt, ist es auch geboten, danke zu sagen. Der Österreichische Sport ist vor allem jenen Pionieren zu Dank verpflichtet, die gemeinsam über die Verbandsgrenzen hinweg in der Bundes-Sportorganisation Wege zu einer Zusammenarbeit gefunden haben. Dieser Geist des sportlichen Miteinanders – über die Grenzen von Sportarten, aber auch über politische Grenzen hinweg – hat dem Sport eine erfolgreiche Entwicklung ermöglicht. Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:
Ich bin zuversichtlich, daß die Bundes-Sportorganisation diesen erfolgreichen Weg der part-
Österreichische Bundes-Sportorganisation, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 12
nerschaftlichen Zusammenarbeit in den kommenden Jahren weitergehen wird. Dafür meine besten
Tel.: +43 / 1 / 504 44 55, Fax: +43 / 1 / 504 44 55 / 66
Wünsche auch für die Zukunft!
E-Mail: office@bso.or.at, www.bso.or.at, ZVR: 428560407 Redaktion: Mag. Barbara Spindler, Mag. (FH) Georg Höfner Layout: SHW - Stephan Hiegetsberger Werbegrafik-Design GmbH
Mit sportlichen Grüßen,
Herstellung: Ueberreuter Print GmbH, Industriestraße 1, 2100 Korneuburg © 2011 Österreichische Bundes-Sportorganisation Quellennachweis: Prof. Friedrich Holzweber, „Österreichische Bundes-Sportorganisation“, 2002, Eigenverlag des Verfassers. „Österreichisches Sportjahrbuch“, Jahrgänge 1948-2010/11, Eigenverlag BSO, einige Jahre gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht. Persönliche Gespräche mit Prof. Friedrich Holzweber und Michael Maurer. Protokolle und Unterlagen der BSO, der für den Sport zuständigen Ressortministerien, Sporttotoverwaltung und Österreichische Nationalbibliothek. Fotos: ASKÖ-Archiv, Bensch, BSFZ Austria, BSO-Archiv, BMLVS, crazypixx, Fink, „Fit für Österreich“-Archiv, GEPA, IOC, Österr. Lotterien, Robert Polster, Sogmiller, Sportunion Großrußbach, Sündhofer, Votava, Zolles/Martin Steiger Diese Publikation wird mit Mitteln der Besonderen Bundes-Sportförderung gefördert.
Vorwort Sportminister Mag. Norbert Darabos
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Dr. Peter Wittmann BSO-Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Sportinteressierte!
liebe Leserinnen und Leser!
Stolz und mit Ehre erfüllt darf ich Ihnen die vorliegende Chronik der Österreichischen Bundes-
Sechs Jahrzehnte Zeitgeschichte, sechs Jahrzehnte Sportgeschichte – ein interessanter Blick
Sportorganisation und damit auch ein Stück Geschichte des organisierten Sports in Österreich
in die Entstehungsgeschichte der Interessenvertretung des österreichischen organisierten Sports.
Mag. Barbara Spindler BSO-Generalsekretärin
präsentieren. In sechs Jahrzehnten hat sich viel getan – aus den Trümmern eines zerstörten Landes wiederauferstanden, hat der Sport mit seinen vielen tausend Akteurinnen und Akteuren wesentlich zum Bild des heutigen Österreich beigetragen.
Aus Anlass der Gespräche zur Reform der Österreichischen Bundes-Sportorganisation und der Bundes-Sportförderreform, dürfen wir Ihnen diesen historischen Rückblick präsentieren.
Die Österreichische Bundes-Sportorganisation entwickelte sich seit ihrer Gründung zur Interes-
Wir haben Prof. Norbert Adam, als langjährigen Wegbegleiter der BSO, ersucht, sein umfassen-
senvertretung des organisierten Sports und setzte sich für diesen immer wieder erfolgreich ein.
des historisches Wissen über den organisierten Sport einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfü-
Besonders dem persönlichen Engagement und dem Einsatz von unzähligen freiwilligen Mitarbei-
gung zu stellen. Dieses Buch verdeutlicht das persönliche Engagement und das Herzblut, welches
terinnen und Mitarbeitern verdankt der Sport seine rasante, aufstrebende Entwicklung und seinen
für die Weiterentwicklung des Sports und die Sicherstellung der Autonomie eingesetzt wurde. Von
heutigen Stellenwert.
den ersten Schritten bis hin zur Erreichung der Fördermilliarde, von zerbombten Sportstätten bis zu modernsten Sportstadien, von den ersten Kooperationen bis hin zum Dach des Sports mit mehr
Als Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation möchte ich mich daher bei all
als drei Millionen Menschen, die in Sportvereinen und Verbänden organisiert sind.
jenen Menschen bedanken, die den Österreichischen Sport seit jeher vorangetrieben haben und durch ihren persönlichen Beitrag unbezahlbares für unsere Gemeinschaft geleistet haben!
Mit großem Stolz und großer Achtung vor den Menschen, die in diesen Jahrzehnten dazu beigetragen haben, die BSO zu dem zu machen, was sie heute ist, soll diese Chronik der BSO dazu
Besonders in den letzten Jahren verfolgt die Österreichische Bundes-Sportorganisation vehe-
beitragen, den Wert des Sports in Österreich darzustellen.
ment das Ziel, den Sport als wichtige Querschnittsmaterie zu positionieren. Der gesellschaftspolitische Nutzen des Sports muss in seiner gesamten Bedeutung erkannt werden. Die Reformen,
Ihre
in denen sich der organisierte Sport momentan befindet und die damit verbundene strategische Stoßrichtung für die forcierte Weiterentwicklung der BSO im Sinne einer gestärkten Autonomie des Sports und einer qualitätsorientierten Verbandsarbeit, stimmen mich auch für die kommenden Jahrzehnte des österreichischen Sports zuversichtlich. Ich danke Herrn Prof. Adam für diesen historischen Einblick und die umfassende Darstellung der Geschichte der BSO. Ihr
6
Vorwort BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann
Vorwort BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler
7
Beharrlichkeit führt zum Ziel
S
eit Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich Österreichs Sport in zwei Richtungen. Auf der einen
Seite die leistungsorientierten Verbände der einzelnen Sportarten, andererseits entstehen ideologisch bzw. konfessionell ausgerichtete Sportorganisationen. Nach den politisch turbulenten Jahren 1934 bis 1945 sind sich die Verantwortlichen einig, es soll eine gemeinsame, starke österreichische Sportvertretung geben. Daher bildet sich nach langen Diskussionen, verbunden mit anfänglichem Misstrauen 1949 eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft, aus der später der Verein „Österreichische Bundes-Sportorganisation“ entsteht.
Bis zur offiziellen Gründung der „BSO“ als ideologisch neutrales, gemeinsames Dach aller Institutionen des Sports, die die Gesamtinteressen des österreichischen Sports bestmöglich vertritt, dauert es allerdings zwei Jahrzehnte, wobei so manche Hürde aus dem Weg zu räumen ist. Dabei gilt es Voreingenommenheit zwischen den Sportorganisationen ebenso abzubauen wie ein gutes Verhältnis zu den Bundesländern herzustellen, da nach der gültigen Bundesverfassung von 1920 „Sport“ zu den Länderkompetenzen gehört. Die vorliegende Chronik bietet einen Überblick der Entwicklung der „Österreichischen BundesSportorganisation (BSO)“ bzw. des organisierten Sports und zeigt die wesentlichsten Fakten dieser mehr als sechs Jahrzehnte auf.
Das BSO-Logo der ersten Jahrzehnte und das heutige
8
Beharrlichkeit führt zum Ziel
Headline Teil 1:
Geschichtliche Entwicklung
1945: Tradition und Neubeginn
W
ährend in vielen Teilen Öster-
Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
I
Viele Sportfunktionäre der Zwischenkriegszeit (1919-1938) treffen
n der US-Zone (Salzburg, OÖ südlich der Donau) ist die freie
reichs bis 8. Mai 1945 noch der
sich als Opfer des Nationalsozialismus in Anhalte- bzw. Konzentra-
Krieg tobt, treffen sich im bereits be-
tionslagern „Großdeutschlands“ und sind sich einig, dass in einem
freiten Wien ab 14. April frühere Sport-
neuen Österreich stets das Gemeinsame (auch im Sport) über das
im französisch besetzten Tirol, während sich im ebenfalls franzö-
funktionäre und beraten über eine ra-
Trennende zu stellen sein wird.
sisch besetzten Vorarlberg am 15. September ‘45 die „Vorarlberger
sche Wieder- bzw. Neugründung des österreichischen Sportwesens.
Sportausübung ab 24. Juli 1945 möglich, im Herbst auch in der
britischen Zone (Kärnten und große Teile der Steiermark), ebenso
Sportvereinigung“ gründet, dem sich vorerst alle Sportvereine an1934 war der Arbeitersport (ASKÖ) behördlich aufgelöst und von der
schließen müssen und erst 1946 wieder aufgelöst wird.
autoritären Staatsführung die „Österreichische Turn- und Sportfront“ geschaffen worden; 1938 kommt das Ende des österreichischen Sports,
Die freie Sportausübung im gesamten Bundesgebiet ist jedoch nicht möglich, da die Sowjetkomman-
er wird bis 1945 Teil des deutschen „Reichsbund für Leibesübungen“.
datur in ihrer Zone (Wien bis Herbst ‘45, Burgenland, NÖ, Mühlviertel bis 1947, und den Flugsport sogar bis zum Staatsvertrag 1945) die Ausübung der Sportarten Rudern, Ringen, Judo, Boxen, Flug-
Die am 27. April 1945 in Wien gebildete provisorische Regierung ruft alle in der Ersten Republik
sport und natürlich Schießen untersagt. Als sich z. B. im Herbst ‘45 Burgenlands Fußballfunktionäre
bestandenen Verbände auf, sich neu zu gründen. Nachdem sich Gespräche zwecks Gründung
zur Konstituierung ihres Landesverbandes treffen, werden sie verhaftet, da sie dafür keine Genehmi-
eines einheitlichen überparteilichen Sportverbandes (ab 2. Mai) als unrealistisch erweisen, sam-
gung vorlegen können.
meln sich die Arbeitersportvereine wieder in der ASKÖ, und statt der christlich-deutschen Turnerschaft entsteht die „Österreichische Turn- und Sportunion (UNION)“. Gleichzeitig entstehen
Als erste Fachverbände gründen sich
auch langsam die Fachverbände der einzelnen Sportarten. Zur gleichen Zeit etabliert sich eine
am 11. Mai 1945 der Schwerathletikver-
kommunistisch dominierte „Zentralstelle für die Wiedererrichtung des österreichischen Sports
band (Ringen, Gewichtheben, Boxen,
(ZÖS)“ und möchte mit den traditionellen Sportverbänden zusammenarbeiten, was diese jedoch
Judo) und wenige Tage danach der
kategorisch ablehnen, sodass sich die ZÖS bald wieder auflöst.
Fußballbund. Bald organisieren sich auch die Leichtathleten, Schwimmer,
Das westliche Österreich verhält sich gegenüber der Regierung in
Handballer und andere traditionelle
Wien vorerst sehr skeptisch, da kommunistische Dominanz befürch-
Sportarten.
tet wird. Erst nachdem die Alliierten dem jungen Staat freie Wahlen und Souveränität zusichern, bekennen sich bei einer „westlichen Bundesländerkonferenz“ am 18. August 1945 alle neun Länder zur
© Votava
2. Republik Österreich.
10
Geschichtliche Entwicklung > 1945 Tradition und Neubeginn
So sah 1945 die Infrastruktur für die Sportausübung aus Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
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Trotz größter Not und tristen (Über)Lebensbedingungen, vor allem
Eine spezielle Sportstätte ist zu dieser Zeit der Wiener Eislaufverein am Heumarkt. Im Winter
in Ostösterreich, ist der Wiederaufbauwille nicht zu bremsen. Regio
als Heimstätte der Eiskunstlaufgilde mit Weltklasseniveau, das Jahr für Jahr für Europa- und
nal, ja selbst international, entwickelt sich der Sportverkehr sehr
Weltmeistertitel bzw. Olympiasiege (Edi Rada, Dr. Eva Pawlik, Helmut Seibt, später Ingrid Wendl,
rasch. So tritt bereits am 1. Mai 1945 eine Wiener Fußballauswahl gegen ein
Sissy-Schwarz-Kurt Oppelt, Regine Heitzer usw. bis Trixi Schuba) sorgt. Im Sommer agieren hier
sowjetisches Armeeteam an, die Radfahrer bestreiten in der Wiener City zwischen
täglich, mitten in der Stadt, Ringer und Boxer vor tausenden Zusehern. Amateurboxen ist zwar
Bombenkratern Kriterien (1. Preis: ein Sack Äpfel) und die ersten Fußballländer-
verboten, aber die Profis organisieren (ohne Sowjetveto) ab Herbst ‘45 Meetings und 1950 feiert
spiele finden am 19./20. August ‘45 gegen Ungarn in Budapest statt. Die Reise
Schwergewichtler Joschi Weidinger hier seinen ersten Boxeuropameistertitel. Später erringt er
erfolgt auf den Holzbänken sowjetischer Heeres-LKWs. Dennoch sind Sportreisen
vor 35.000 Zusehern im Wiener Stadion nochmals den Titel. Für beste Unterhaltung und Akroba-
sehr beliebt, wobei nicht so sehr Erfolge, sondern vor allem pralle Rucksäcke mit
tik sorgen viele Jahre die Berufsringer mit ihrem Catch-as-Catch-can Spektakel.
Lebensmitteln interessant sind. Auch im Westen und Süden Österreichs belebt sich der Auslandssportverkehr mit der Schweiz sehr rasch und ab 1947 finden in
Das durch Bomben schwer beschädigte Prater-Stadionareal (Fußballarena, Stadi-
Kärnten jährlich Wörthersee-Sportfeste (Wassersport, Tennis, Boxen) sowie
onbad und Freiluft-Betonradrennbahn) ist bis 1950 weitgehend saniert und wird
Glockner-Skirennen statt.
für Fußballspiele, Leichtathletikmeetings, Profibox- und Speedwaymeetings bzw. Schwimmfeste sowie die ersten Bundesfeste von ASKÖ und UNION nach dem Krieg genützt.
Massengymnastik anno 1950
Für den Hallensport bestehen heute unvorstellbare Bedingungen. Die Handballer tummeln sich in messefreien Zeiten in einer ungeheizten Messehalle mit primitiven Garderoben bzw. Sanitäranlagen. Eine spezielle Heimstätte haben die Basketballer: Das Palais Ferstel (Herrengasse), wo vorerst meterhoher Schutt und Dreck, von den Sowjetsoldaten hinterlassen, entfernt werden muss, ehe bei bis zu minus 6 Grad im Ballsaal (Fenster ohne Glas) gespielt werden kann. Dank bester österreichischer (Sport)Diplomatie finden 1950 die Schwimm-Europatitelkämpfe in Wien statt. Eigentlich sollten sie in Budapest stattfinden, doch als die westdeutsche Mannschaft keine Einreisegenehmigung erhält, entzieht kurzerhand der internationale Schwimmverband Ungarn die Veranstaltung. Wien soll kurzfristig einspringen, doch das dafür geeignete Stadionbad liegt auch in der Sowjetzone. Doch wo ein Wille, gibt`s auch einen (österreichischen) Weg. Mit den Alliierten wird vereinbart, dass für die Dauer der Titelkämpfe das Bad neutrale Zone ist und das BRD-Team wird mit plombierten Bussen zum und vom Stadionbad transportiert. Da auch der Flughafen Schwechat in der Sowjetzone liegt, landet das deutsche Team auf dem US-Militärflugplatz Tulln-Langenlebarn und
© Bensch
wird mittels US-Armee-Bussen nach Wien gebracht.
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Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
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Headline
Sport ist Ländersache Im Skisport beginnt der Siegeslauf 1948 mit dem ersten Olympiagold. Trude Beiser gewinnt die Alpine Kombination und sichert sich vier Jahre später (als Jochum-Beiser) noch Olympia-Abfahrtsgold.
S
port gehört – wie bereits erwähnt – zum Aufgabenbereich der Bundesländer, da nach dem 2. Weltkrieg die Bundesverfassung aus dem Jahr 1920 übernommen wird, wonach nur jene
Materien, die explizit angeführt sind, Bundesangelegenheit sind — und Sport ist darin nicht auf
Toni Sailer wird 1956 (bei den ersten weltweit vom Fernsehen über-
gelistet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Dennoch installiert am 1. März 1946 Dr. Felix
tragenen Spielen) zum „Schwarzen Blitz aus Kitz“, da er alle vier
Hurdes (Bundesministerium für Unterricht, BMU) eine Sportabteilung mit 11 Referaten, der auch
Olympiabewerbe und die drei WM-Titel gewinnt und krönt sich 1958
die Bundesanstalten für Leibeserziehung (BAfL) in Wien, Graz und Innsbruck angeschlossen
in Bad Gastein zum Skiidol, nachdem er dreifacher Weltmeister
werden (die Anstalt in Linz entsteht erst später). 1947 wird der Aufgabenbereich um die Militär-
wird. „Bubi“ Sepp Bradl, der als erster Skispringer
objekte Obertraun/Krippenbrunn, Schloss Schielleiten, Heim am Turnersee und das Fluggelände
die 100m Marke übersprang, gewinnt 1951 die Ge-
Spitzerberg als Bundessportheime erweitert.
samtwertung der ersten Vierschanzentournee. Sein Salzburger Landsmann Richard Menapace dominiert
Salzburg setzt im August 1945 eine „kommissarische Leitung für das Sportwesen“ ein und in Oberösterreich
1949 die Premiere der Österreich-Radrundfahrt. Ab
und Tirol entstehen Landessportausschüsse. 1946 hält der Verfassungsgerichtshof fest, dass kein Ministerium
diesem Jahr wird der „Sportler des Jahres“ – später
eine Zuständigkeit für „Bundesanstalten für Leibeserziehung (BAfL)“ habe, sondern das Unterrichtsressort
auch die Sportlerin – von Sportjournalisten gewählt.
ausschließlich für den Schulsport zuständig sei. 1968 bestätigt er diese Gesinnung, indem er darauf hinweist,
Weitere international erfolgreiche Athleten dieser
dass jegliche Sportförderung durch das Unterrichtsressort gesetzeswidrig sei.
Ära: Rudolf Valenta und Adolf Christian (3. bei der © 2011 International Olympic Committee
Tour de France) als absolute Rad-Welteliteangehörige.
Der „schwarze Blitz aus Kitz“ — Toni Sailer 1956 in Cortina
Bekenntnis des freien Sports zur demokratischen Republik Österreich
Auch das Fußball-Nationalteam ist absolute Weltklasse und gewinnt 1954 Österreichs einzige Weltmeisterschaftsmedaille (Bronze). Ellen Müller-Preis erobert
„Im Rahmen der Sportwoche „950 Jahre Öster-
nach Olympiagold (1932) zwei Fecht-WM-Titel (1947 und 1950); Herma Bauma kehrt
reich“ tritt Österreichs Sport 1946 erstmals ge-
1948 als Speerwurf-Olympiasiegerin heim und wirft danach in Wien Weltrekord;
eint vor die Öffentlichkeit, da sich alle Sportver-
Tischtennis WM-Gold geht 1947 an Trude Pritzi und im folgenden Jahrzehnt erobern
bände daran beteiligen“ (Sportjahrbuch 1949).
ihre KollegInnen weitere 12 WM-Medaillen.
1949 organisiert der österreichische Sport dann zwei „Quer-durch-Österreich-Stafetten“, an de-
Österreichs anerkannte Vermittlerrolle zwischen West und Ost bewährt sich bis zum Ende des
nen sämtliche Fach- und Dachverbände teilneh-
Eisernen Vorhangs (1989). So vereinbaren anlässlich einer IOC-Tagung in Wien West- und Ost-
men. Die Westroute führt vom Ländle über den
deutschlands Olympische Comitès künftig bei Olympischen Spielen als gesamtdeutsche Mann-
Arlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Nie-
schaft anzutreten.
derösterreich; die südliche über Osttirol, Kärnten, Steiermark, Burgenland nach Wien, wo im Rahmen eines Festaktes Bundespräsident Dr. Theodor Körner das Bekenntnis des freien österreichischen Sports zur Gemeinsamkeit und der demo-
© ASKÖ
kratischen Republik Österreich übergeben wird.
Übergabe des Bekenntnisses zur Republik an Bundespräsident Körner 14
Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende
Geschichtliche Entwicklung > Sport ist Ländersache
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Ab 1949 zwei Sportgremien
D
ie oberösterreichische Landessport
Nachdem Sportfunktionäre bereits Gespräche zur
An der Struktur der beiden Gremien
organisation richtet 1946 an das
Schaffung einer Sport-Arbeitsgemeinschaft führen,
hat sich bis dato kaum Gravierendes
Unterrichtsministerium die (vergebliche)
ergreift Minister Dr. Felix Hurdes 1949 die Initiative
geändert; dafür an der partnerschaftli-
„Überall sind Freiwillige in Schlüsselpositionen im Einsatz. Unbezahlte Sport-
Aufforderung eine Bundes-Sportorga
und etabliert einen Bundessportbeirat (je 2 Vertreter
chen Situation. Sport- und Fachrat ar-
warte und Referenten halten mit Geschick die Struktur am Laufen. Institutio-
nisation, bestehend aus Vertretern der
von ASKÖ, UNION, ASVÖ, 1 Delegierter pro Dachver-
beiten jetzt gut zusammen – was an-
nen, Vereine, Landes- und Bundesverbände profitieren in großem Ausmaß
Die Leisen sind die Basis großer Erfolge
Bundesländer, zu installieren, aus der
band von allen Bundesländern, die Präsidenten von
fangs keineswegs immer der Fall war.
von der Arbeitsqualität der freiwilligen Ehrenamtlichen. Dabei ist diese ehren-
in der Folge eine gesamtösterreichische
ÖOC und Sportfachrat) als „beratende Körperschaft
Diese freiwillige Arbeitsgemeinschaft
amtliche Tätigkeit nicht immer leicht, mitunter sehr belastend und verantwor-
Sportvertretung — ohne Einbindung der
bis zur Durchführung der Landessportgesetze in al-
erweist sich auch als überaus hilfreich
tungsvoll.
Sportverbände, entstehen soll. Zur sel-
len Bundesländern und im Einvernehmen mit allen
zur Durchsetzung der Interessen des
Wenn daher 2011 als Jahr der Freiwilligen gilt, so gleicht diese Wertschätzung
ben Zeit führen Sportfunktionäre und
Sportverbänden“. (Sportjahrbuch 1949). Er führt auch
noch kompetenzlosen Sports, solange
einem Hilferuf der Politik. Richtet sich an die Millionen Menschen, die, ohne
Sportbeamte Gespräche mit National-
den Vorsitz am 30. März des Jahres als der Bun-
er kein gesetzlich verankerter Partner
dafür bezahlt zu werden, mit Begeisterung und persönlicher Sinnerfüllung
und Bundesräten, um eine rasche sport
dessportrat als Sportinteressenvertretung bzw. be
für Bundes- und Landesbehörden ist.
diese wertvollste Aufgabe für das Gemeinwohl übernehmen. Die Gesellschaft
freundliche Klärung der unerfreulichen
ratendes Organ des Bundesministeriums für Unter-
Nach wie vor gilt für beide Gremien der
braucht die Freiwilligen dringend.“
Situation zu erreichen.
richt erstmals tagt. Die 14 olympischen Fachverbände
Grundsatz, dass die Tätigkeit der stimm
schließen sich vorerst wieder dem Hauptverband
berechtigten Mitglieder ausschließlich
Wie problematisch sich die Situation für eine gemein-
(gegr. 1919) an, der in der 1. Republik als Interessenvertretung der
ehrenamtlich erfolgt.
same Plattform aller Sportverbände darstellt, ver-
Fachverbände und bis 1935 auch als Olympisches Comitè fungiert.
sucht Dr. Karl Sager vom „Hauptverband für Körper-
Da jedoch alle 25 damals anerkannten Sportfachverbände eine ge-
sport“ (als Vertreter des Skiverbandes), 1946 in
meinsame, eigenständige Vertretung wünschen, gründet sich am 15.
einem Referat darzulegen: „Ausschließlich jene Ver-
Juni 1949 der Bundessportfachrat, dem alle Fachverbände beitreten.
eine sind Träger des Sports, die in einer (oder meh-
Am 8. Juli kommen die Vertreter der österreichischen Dachverbände
reren) Sportarten aktiv sind und einzig sie sind für
zusammen und beschließen die Gründung eines Bundes-Sportaus-
die Gründung nationaler bzw. internationaler Interes-
schusses als gemeinsame Interessenvertretung.
Skiverbands-Sportdirektor Mag. Toni Innauer („Die Presse“, 7.Mai 2011)
Freiwilliges Engagement ist unbezahlbar
senvertretungen (Verbände) zuständig. Durch die 1867 gesetzlich geschaffene Möglichkeit der freien
„Damit hat sich Österreichs Sport nach zäher dreijähriger Arbeit
Vereinsbildung entstehen Vereine, die auch andere
eine freiwillige Organisation geschaffen, ein Vorbild für die ganze
als nur sportliche Beweggründe haben. So 1892 der
Welt“, urteilt Minister Hurdes (Sportjahrbuch 1949).
Arbeitersport und 1900 der „christlich-deutsche Turnerbund“ sowie ein deutscher Turnerbund, die jüdi-
Die bewusst geschaffene Parität zwischen Sportrat und Sportfach-
sche Hakoah, ein tschechischer Sportverband und
rat bedeutet auch die Bereitschaft und Rücksichtnahme auf unter-
andere ideologische Verbände. Diesen Organisatio-
schiedliche Ansichten und Aufgaben von Dach- und Fachverbänden.
nen schließen sich in der 1. Republik (1919-1938) im-
Dies zeugt von der Weitsichtigkeit der Funktionäre und erweist sich
mer mehr (meist polysportive) Sportvereine an. Für
bis in die Gegenwart als sehr vorteilhaft für den organisierten
die Situation wie sie sich jetzt in Österreich darstellt,
Sport.
wonach Dach- und Fachverbände gemeinsam den Sport vertreten sollen, kenne ich weltweit keine Par-
© GEPA
allele“.
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Geschichtliche Entwicklung > Ab 1949 zwei Sportgremien
Geschichtliche Entwicklung > Ab 1949 zwei Sportgremien
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Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates Der Bundessportrat besteht 1949 aus 27 Personen: Je 3 Funktionäre der Dachverbände ASKÖ, UNION und des „Allgemeinen Sportverbandes Österreichs (ASVÖ)“ (der sich 1949 als dritter Dachverband bildet) aus jedem Bundesland. Darüber hinaus gehören damals dem Sportrat (ohne Stimmrecht) Vertreter von sieben (!) Ministerien sowie die neun Bundesländer und das Olympische Comitè (ÖOC) an. Der Vorsitz wechselt vorerst halb-, später jährlich zwischen den drei Dachverbandspräsidenten. Dieses Gremium vertritt vor allem die allgemeinen Anliegen des Sports, insbesondere hinsichtlich Finanzen und Abgaben, Sportstätten, Aus- und Fortbildung von Sport-ÜbungsleiterInnen des Breiten- bzw. gesundheitsorientierten Sports, des Sportärztewesens und internationaler Kontakte. Tagesaktuelle Aufgaben nimmt der personell kleinere Sportausschuss wahr. Folgendes Aufgabenpaket wird beschlossen: 1. Sicherung und Schutz aller bestehenden und ehemaligen Sportanlagen; Die Skispringer „Bubi“ Bradl und Reinhold Bachler bei Bundespräsident Franz Jonas
2. Ausbau der bestehenden und Errichtung neuer Sportstätten in allen Gemeinden; 4. Gesetzliche Befreiung des Amateursports von Steuern; 5. Befreiung von kommunalen Abgaben;
© Votava
3. Budgetär gesicherte Förderung des Sports auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene;
6. Bereitstellung der Schul-Sportanlagen zu einem Anerkennungsbeitrag; 7. Kostenübernahme für Lehrgänge zur Ausbildung von Sportbetreuern; 8. Reise- und Transportbegünstigungen für Sportreisen auf allen Verkehrsmitteln;
Der Fachrat kümmert sich um die Anliegen der Fachverbände, vor allem Prüfung von
9. Einführung der täglichen Leibesübungen an allen Schultypen sowie obligatorischer Unterricht in
Aufnahmeanträgen. Dafür sind nachstehende Kriterien entscheidend:
Schwimmen und Skilauf; 10. Spezielle Budgetmittel von Gemeinden, Länder und Bund zur Verbreitung der Sportausübung; 11. Sicherung der Sportförderung durch Landessportgesetze und enges Einvernehmen aller öffentlichen Körperschaften mit dem Bundessportrat
1. Leistung abhängig von Körpereinsatz, Ausübung nicht als Erwerbsquelle; 2. Aktivität nach Leistungsprinzip (entsprechender Zeitaufwand für Training und Wettkampf ); 3. Regelmäßige Wettkämpfe nach fixem Regelwerk; 4. Genormte Wettkampfstätten;
Dem Bundessportfachrat
5. Entsprechende Verbreitung in Österreich;
gehören schon seit Gründung (1949) je ein Vertreter aller von der BSO anerkannten Fachverbän-
6. Grundsätzlich für jeden Bürger zugänglich;
de (damals 29, Ende 2011 60) an. Ferner je ein Vertreter des für den Sport jeweils zuständigen
7. Sportliche Selbstverwaltung des Verbandes;
Ministeriums, des ÖOC und der Bundesländer; ein Fachausschuss ist für tagesaktuelle Themen
8. Ein internationaler Verband für diese Sportart ist ebenso Bedingung wie die
zuständig und besteht aus dem Vorsitzenden, den beiden Stellvertretern und 10 Vertretern von
9. Mitgliedschaft des österreichischen Verbandes in dieser Organisation
Fachverbänden. Eine Funktionsperiode dauert drei Jahre. Bemerkenswert, dass in den 6 Jahr-
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zehnten nur fünf Vorsitzende agieren: Dr. Wladimir Sekyra, Fußball, 1949-1974; Anton Weghofer,
Artverwandte Sparten mögen sich in bereits bestehende Verbände integrieren.
Schwimmen, 1974-1988; Dr. Theodor Zeh, Tennis, 1988-2007; Dr. Gottfried Forsthuber, Tischten-
(Wie penibel diese Voraussetzungen geprüft werden beweist das Jahr 1974, wo 14 Aufnahme
nis, 2007-2010; HR Mag. Friedl Ludescher, Rodeln, seit 2010.
anträge abgewiesen werden).
Geschichtliche Entwicklung > Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates
Geschichtliche Entwicklung > Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates
19
Bemühungen um Rechtsgrundlage
S
eit Gründung des Bundes-Sportausschusses be-
Da sich eine rechtlich fundierte BSO,
Der Sport lässt nicht locker. Auf Wunsch des Fachrates wird
Nachdem die Sportabteilung des Ministeri-
müht sich (vorerst vergeblich) die „Interessen-
der alle Sport-Dach- und -Fachverbän-
1958 neuerlich ein Vereinsstatut ausgearbeitet und 1959 dem
ums ins „Haus des Sports“ in Wien, Prinz-
gemeinschaft Bundes-Sportorganisation (BSO)“ um
de angehören, intensiv um die Interes-
Bundessportrat übergeben, um zu prüfen, ob eine Vereinsbasis
Eugen-Straße 12, übersiedelt, wo auch vie-
eine Rechtsgrundlage, verbunden mit dem Wunsch
senvertretung des Sports auf nationa-
nicht zweckmäßiger wäre, da für ein Gesetz kaum Realisie-
le Fachverbände ihre Sekretariate haben,
nach einem Bundessportgesetz. 1953 unterstützt Un-
ler und internationaler Ebene annimmt,
rungschancen bestehen.
wechselt auch die BSO ihren Sitz von der
terrichtsminister Dr. Felix Hurdes diese Anliegen und
aber auch die Bedeutung und den Wert
lässt einen Ministeriumsentwurf ausarbeiten. Doch
des Sports für Staat und Gesellschaft
Ein von beiden Gremien eingesetzter Unterausschuss (je 3 Ver-
die Länder lehnen aus Kompetenzgründen ab. Zwei
nachdrücklich vertreten könnte, erar-
treter) tritt im Februar 1960 zusammen und steht unter starkem
beitet ein Ausschuss (Autoren Adalbert Schöpf,
Druck, da die Zuständigkeit des Fachrates für die Vergabe von
zeichnung des Staatsvertrages (1955),
Dr. Walter Hauke, Edgar Fried, Hans Gastgeb) eine
16% der Totomittel und für die Aufnahme von Fachverbänden
wird der Bundesregierung eine sechs
Resolution. Statutenentwürfe für eine „Österreichi-
(womit das Recht auf Totomittel verbunden ist) angezweifelt
Punkte umfassende Resolution über-
sche Bundes-Sportorganisation“ auf Vereinsbasis
wird.
geben, mit mehr Erfolg: Einsetzung
(1954) bleiben ebenso erfolglos, wie Bemühungen
von Schul-Landesfachinspektoren für
um eine Österreichische Bundes-Sportorganisation
Sport, forcierter Bau von Sportstätten,
auf gesetzlicher Basis. Selbst als der Verfassungs-
Fahrpreisermäßigungen, Widmung der
dienst – der sich bisher wegen einer dafür notwendi-
Bundesanteile aus dem Sporttoto für
gen Änderung des Bundesverfassungsgesetzes quer-
den Spitzensport, verstärkte Auslands-
legt – seinen Widerstand gegen ein Bundessportgesetz
kontakte und mehr Beachtung des
aufgibt, ändert sich nichts an der Situation. Ein 1956
Sports im Bundesheer. Ein Jahr später wird die Kom-
eingebrachter Initiativantrag im Nationalrat wird vom
mission „Schule und Sport“ eingerichtet. In dieser
Plenum wegen der ablehnenden Haltung der Bundes-
Aufbruch- und Erfolgsphase fordert der Sport auch
länder nicht einmal behandelt, da die Grundhaltung
die Gründung einer „Sportakademie“ zwecks gesetz-
der Bundesländer lautet: „Keinerlei Kompetenzverän-
licher Verankerung der Lehrwarte- und Trainerausbil-
derungen“.
Die legendäre Generalsekretärstroika: Von links nach rechts: Rudolf Spiola, ASKÖ; Helmut Dembsher, UNION; Felix Netopilek sen.,ASVÖ © Votava
Jahre später, unmittelbar nach Unter-
Blattgasse dorthin.
dung. Zur Bewältigung der umfangreichen Arbeiten stellt die Sportabteilung des Unterrichtsressorts dem Sportrat und Sportfachrat eine Kanzleikraft zur Verfügung. Erst am 3. April 1957 findet die erste gemeinsame Sitzung von Sportrat und Sportfachrat statt, da zwischen beiden Gremien mitunter Zwietracht besteht. Mittelpunkt dieser denkwürdigen Sitzung ist das Thema „Schule und Sport“.
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Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage
Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage
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Sechs BSO-Forderungsprogramme 1949 entsteht das erste 12-Punkte-Sport-Forderungspro
1965 beginnt mit einer erfreulichen Mitteilung: Unterrichtsminister Dr. Heinrich
Bereits
Drimmel sagt ein Bundessportförderungsgesetz zu. Doch bei einer „legendären“
gramm und wird danach fünfmal überarbeitet bzw. erweitert.
Raacher-Tagung (NÖ) zum Thema „Künftige Strukturen des österreichischen Sports“, kommt es zu einem Eklat mit großer Wirkung. ORegRat Dr. Adolf Theissl
1949: Die wesentlichsten Punkte sind
von der Verbindungsstelle der Bundesländer, lehnt namens der Länder den
• Sicherung und Schutz aller bestehenden und die Errichtung neuer Sportanla-
Wunsch nach einer Bundes-Sportorganisation auf gesetzlicher Basis, als Körper-
gen in allen Gemeinden für den Schul- und Vereinsbetrieb durch Kommunen,
schaft des öffentlichen Rechts (Kammerstatus), wegen der Kompetenzlage ab.
Länder und Bund aus Mitteln der öffentlichen Hand.
Vielmehr vertritt er vehement die Meinung, dass „sämtliche Förderungsmittel des Bundes zur weiteren Verwendung an die Länder zu übergeben sind“ (ASKÖ-Sport, Jahrgang 6/1968). Noch an Ort und Stelle setzen Sportrat und Sportfachrat sowie
• Budgetmäßig verankerte Sportförderungsmittel in Gemeinden, Ländern und Bund. • Gesetzliche Befreiung der Amateursportvereine und -verbände von Körper-
die Vertreter der Landessportorganisationen ein Exekutivkomitee ein, dem auch Vertreter des ÖOC, des Unter-
schafts- und Warenumsatzsteuer; Herabsetzung der Lustbarkeitsabgabe für
richtsressorts sowie der Landessportorganisationen angehören. Dessen Auftrag lautet: Schaffung geeigneter
Amateursportveranstaltungen sowie Befreiung von Kommunalsteuern aller Art.
Grundlagen für eine autonome BSO.
• Bereitstellung der von öffentlichen Körperschaften errichteten und betriebenen Sportstätten zu einem Anerkennungsbeitrag sowie die Benützungsmöglichkeit aller Schulsportanlagen an Wochentagen und an Sonntagen Vormittag.
Das erste BSO-Exekutivkomitee (1965)
• Förderung der Ausbildung von Sportbetreuern durch Übernahme der Kurskosten von Bund und Ländern.
Fachrat: Dr. Wladimir Sekyra, Vizepräsident des Österr. Fußballbundes SC Dr. Erich Pultar, Präsident des Österr. Leichtathletikverbandes Leopold Stipkovich, Präsident des Österr. Hand- und Faustballbundes Max Lakitsch, Vizepräsident des Österr. Judoverbandes RegRat Prof. Anton Weghofer, Präsident des Österr. Schwimmverbandes Dr. Oskar Madl, Präsident des Österr. Eislaufverbandes
• Ausbau sportärztlicher Untersuchungs- und Beratungsstellen durch Behörden bzw. Sozialversicherungen, inkl. Fortbildung der dort tätigen MitarbeiterInnen. • Reise- und Transportmittelbegünstigungen für Sportreisen durch alle Körperschaften im In- und Ausland; insbesondere für Jugendliche. • Einführung der täglichen Sport- bzw. Bewegungsstunde an allen Schultypen sowie obligatorischer Unterricht im Skilauf und Schwimmen. • Subventionen an alle Sportorganisationen durch Gemeinden, Länder und Bund aus dem ordentlichen Budget zwecks Verbreitung einer allgemeinen Sportausübung.
Sportrat:
• Erledigung der Wiedergutmachungsansprüche geschädigter Sportinstitutionen.
Dr. Kurt Schmied, Präsident, ASVÖ
• Sicherung der Sportförderung durch Gesetze und enges Einvernehmen mit den
Stadtrat Kurt Heller, Präsident, ASKÖ
Sportgremien.
OSR Dr. Adalbert Schöpf, Vizepräsident, UNION Felix Netopilek sen., GenSekr., ASVÖ
1962 wird das Forderungsprogamm überarbeitet, da
Rudolf Spiola, GenSekr., ASKÖ
inzwischen Wesentliches erfüllt ist.
Helmut Dembsher, GenSekr., UNION
Ohne Stimmrecht: MinRat Prof. Robert Mader, BMUK SektRat Dr. Otto Ventruba, BM für soziale Verwaltung Edgar Fried, GenSekr., ÖOC Norbert Adam, Konsulent für Öffentlichkeitsarbeit Prof. Friedrich Holzweber
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Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage
Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme
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1974 beschließt die BSO ein überarbeitetes Forde-
1984 In dieser vierten Fassung des Forderungsprogrammes kommt
1990 Sechs Jahre später wird der Re-
rungsprogramm:
die selbstbewusstere Haltung der BSO gegenüber Bund und Län-
gierung neuerlich ein Wunschpaket
• Förderungswünsche: Kostenlose Benützung der
dern zum Ausdruck.
übergeben. Darin wird eine verstärkte
Spiel- und Sportstätten, Steuerbefreiungen, Ver-
• Förderungsmaßnahmen: Errichtung einer Sport-Kontaktstelle al-
ideelle und materielle Förderung des
günstigungen auf öffentlichen Verkehrsmitteln bei
ler Parteien im Parlament; überlebensnotwendige Subventionen
Sports von allen zuständigen Ministe-
Sportreisen, Importbegünstigungen für Sportgerä-
für den Amateursport; Errichtung und Betrieb von Vereinssport-
rien, Sportförderung als budgetärer
te soweit sie nicht in Österreich erzeugt werden,
anlagen sowie einfacher Sportflächen für die Bevölkerung durch
Schwerpunkt inkl. ausreichender För-
Honorierung von Sportmitarbeitern, ausreichende
die öffentliche Hand; Honorierung fachlicher und administrativer
derung von Großsportveranstaltungen
Förderung von Großsportveranstaltungen.
Mitarbeiter; Ausbau der sportärztlichen Betreuung; keinerlei
sowie des Fitnesssports, verlangt.
• Schaffung einer parlamentarischen Sportkommis-
steuerlichen Belastungen für den Amateursport; ausreichende
Ferner, wie seit 1949: gesetzlicher
sion und Gleichstellung des Sports mit der Kultur.
Förderung internationaler und gesamtösterreichischer Sportver-
Schutz bzw. Ausbau von Sportanlagen
Jährlich zwei Bildungsurlaubswochen zur Aus- und
anstaltungen; bessere Förderung durch das Bundesheer.
sowie ausreichende Mittel zu deren Er-
Weiterbildung für alle Aktiven und Funktionäre im Sport.
ellen Förderung des FIT-Sports.
haltung, Betrieb und Modernisierung; Ausbau des Sportärztewesens und Auf
• jährlicher Bildungsurlaub für Sportfunktionäre.
wertung der Gesunden- mit einer Sport
Beratungsstellen, Ausbildung von Sportärzten auf
• Gegenseitige Anerkennung gleichwertiger Ausbildungen von
untersuchung; keine steuerliche Be
sportmedizinischen Geräten und Errichtung einer
Bund und Ländern; verstärkte Aus- und Fortbildung sowie Förde-
lastungen des gemeinnützigen Sports;
Lehrkanzel für Sportmedizin.
rung von SportlerInnen und BetreuerInnen durch Gebietskörper-
Ergänzung des Aufgabenbereiches der
schaften; Verankerung der Lehrwarte- und Trainerfortbildung im
BAfL um die Trainerfortbildung; rasche
Aufgabenbereich der BAfL in Kooperation mit dem Sport; Ausbil-
Verbesserung der Situation „Leibes-
• Schulsport: Verstärkte Zusammenarbeit Schule/
dung der Medizinstudenten in den Bereichen Sportmedizin und
übungen“ an Schulen (tägliche Bewe-
Sport, weitere Sport-Neigungsgruppen, tägliche
Leistungsdiagnostik sowie Errichtung von Instituten für Sport-
gungsstunde, Schaffung moderner Schul
1992 beschließt die BSO ihr vorerst letztes Forderungsprogramm:
Sportstunde an allen Schultypen, Schaffung zu-
medizin.
sportanlagen, die auch vom Vereins-
• Verbesserung der materiellen Basis des Sports.
sport genutzt werden können).
• Infolge der zunehmenden sportiven Betätigung der Bevölkerung sowie stärke-
• Gesetzlicher Schutz von Sportstätten durch Raumordnungsgesetze und von Fitsportanlagen.
sätzlicher Schulsportanlagen.
• Den Bedarf an Spiel- und Sportstätten gesetzlich festschreiben
© Votava
• Ausbau der sportärztlichen Untersuchungs- und
• Gesetzliche Sicherung der Sportstätten; Verankerung der finanzi-
Sportausschuss-Vorsitzender Kurt Heller, Fachrats-Vorsitzender Anton Weghofer und ÖOC-Generalsekretär Peter Pilsl
• Massenmedien: Der ORF und die Printmedien mö-
bzw. Errichtung solcher Anlagen gemäß den Richtlinien der Lan-
Weiters die Forderung im neuen Me-
gen ihrer Aufgabe einer objektiven Berichterstat-
desleitpläne; Instandhaltung, Ausbau und Modernisierung beste-
diengesetz eine umfassende, objekti-
tung und die Förderung des Interesses der Bevöl-
hender Anlagen; Errichtung von Spielwiesen, Radwegen, Lang-
ve, menschenwürdige und verantwor-
• Die verstärkte Bedeutung von „Sport und Gesundheit“ stellt für Sportvereine eine
kerung an aktiver sportlicher Betätigung gerecht
laufloipen für den Freizeitsport.
tungsvolle Information und Bericht-
zusätzliche Aufgabe zwecks Gesundheitsprävention bzw. Rehabilitation der Men-
• Verstärkte Zusammenarbeit der Schule mit dem Sport; Schwim-
erstattung zu verankern, wobei der ur-
schen dar. Dafür mögen die Sozialversicherungen anteilig Mittel bereitstellen.
men als Pflichtgegenstand an allgemeinbildenden und berufsbil-
heberrechtliche Schutz des Sports im
• Kranken- bzw. Pensionsversicherung für Spitzensportler sowie Hilfestellung
denden Schulen sowie Sport an Berufsschulen; Schaffung der
audiovisuellen Bereich zu beachten ist.
werden.
rer Schulsportaktivitäten kommt der Bereitstellung genügend geeigneter Übungsstätten große Bedeutung zu.
beim Existenzaufbau nach Ende der Sportkarriere.
dafür erforderlichen Übungsstätten; Sicherung der Nutzungs-
• Bildungsurlaub zur Aus- und Fortbildung der Sportbetreuer.
möglichkeit von Schulsporteinrichtungen für den organisierten
• Einsatz von „Präsenzdienern“ im Sport.
Sport in unterrichtsfreien Zeiten; hochwertige Ausbildung der
• Tägliche Bewegungsstunde an allen Schultypen.
Pflichtschullehrkräfte und Kindergärtnerinnen für den Bewe-
• Den Bereichen „Geeintes Europa“ und „Natur und Umwelt“ ist aus Sicht des
gungsunterricht.
Sports große Bedeutung beizumessen.
• Der öffentlich rechtliche ORF möge seine gesetzliche Pflicht zur objektiven Information und Berichterstattung für alle Sportar-
Seither sind zwei Jahrzehnte vergangen. Die materielle Situation hat sich verbes-
ten, unter Berücksichtigung der zunehmenden Bedürfnisse der
sert, hinsichtlich anderer Bereiche besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf.
Menschen sportlich tätig zu sein, wahrnehmen. 24
Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme
Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme
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BSO- und Bundesländerinteressen
D
as 1966 beschlossene „Bundessportförderungs-
1969: Vereinsgründung und Gesetz
U
NION-Generalsekretär Helmut Dembsher skizziert die Situation so:
lich, doch die BSO-Exekutive möchte überdies ein
Inoffiziell, aber höchst effizient: Die Politikerskikurse
„Bundes-Sportorganisationsgesetz“ zur rechtlichen
Von 1966/67 bis 1978/79 finden jährlich Skikurse
und dem besten Sportminister, Dr. Fred Sinowatz, bilden die Basis für
Fundierung des österreichischen Sports. Sportbehör-
für National- und Bundesräte in Bundessporthei-
eine gewaltige Aufbruchsstimmung des österreichischen Sports“ (UNION
den und Länder (welche die grundsätzliche Kompe-
men statt. Daran nehmen auch Minister und ein-
Post).
tenz nicht abgeben wollen) beharren jedoch auf dem
mal der Bundeskanzler teil. Diese Zusammen-
Status quo.
künfte erweisen sich als überaus positiv für den
Wiederholte Versuche eine repräsentative (gesetzlich
Sport und werden in Kooperation der Sportabtei-
fundierte) Sportorganisation zu realisieren, bleiben er-
1967 verhärten sich die Fronten neuerlich nachdem die Bundeslän-
lung des Ministeriums mit der BSO organisiert.
folglos, die Fronten sind und bleiben verhärtet. Deshalb
der eine BSO als Gemeinschaft der Fachverbände und Landesspor-
Ab 1971 sind auch Bundesländerpolitiker dabei.
verfasst die BSO-Exekutive eine scharfe Resolution, in der es heißt: „Beamtete
torganisationen, also ohne Dachverbände, vorschlagen. Deshalb
Aus grundsätzlichen Erwägungen untersagt ab
und politische Vertreter der Bundesländer missachten entgegen dem Willen der
verlangt der Sport noch im selben Jahr vehement eine gesetzliche
1975 Unterrichtsminister Dr. Fred Sinowatz die
Sportler konsequent die Interessen und Forderungen des österreichischen Sports
Verankerung des Sports vom Ressortminister.
Teilnahme seiner Sportbeamten, sodass die BSO
und kleben an papierenen Kompetenzen. Sie möchten, ohne Kontaktaufnahme mit
allein diese Treffen organisiert. Die Sportfunkti-
dem Sport, Bundesmittel, die ihnen nicht zustehen, selbst verteilen“.
gesetz“ verankert erstmals den Sport gesetz-
„Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem organisierten
Sport, der Sportbeamtenschaft mit Sportabteilungsleiter Prof. Mader
AHS-Professor Friedrich Holzweber übernimmt ab April ‘67 als „le-
onäre nützen diese Tage, um die Abgeordneten
bende Subvention“ des Unterrichtsministeriums die Leitung des
über die Situation und die Problemen des Sports
Das Echo darauf ist groß, selbst die drei politischen Parteien im Nationalrat beschäftigen sich
BSO-Sekretariates.
zu informieren bzw. darüber zu diskutieren. Da-
mit der unerfreulichen Situation und sind um eine sinnvolle Klärung bemüht.
durch entstehen gute persönliche Kontakte und Im Herbst dieses Jahres organisiert die BSO eine Tagung mit Vertre-
eine Sportlobby von Bundes- und Bundesländer-
tern der Länder und Landessportorganisationen. Am Ende fasst
politikern.
Unterrichtsminister Dr. Helmut Zilk ehrt Prof. Robert Mader für seine Verdienste um den österreichischen Sport
BSO-Präsident Bundesrat Kurt Heller die erfreulichen Fortschritte zusammen: “Unter Wahrung der verfassungsmäßigen Kompetenz der Länder scheint die Schaffung einer Rechtsgrundlage für die Bundes-Sportorganisation in greifbare Nähe zu rücken“. Leider müssen die Sportfunktionäre beim Politikerskikurs 1968 erkennen, dass ein Bundessportgesetz oder eine „Sportkammer“ angesichts der Kompetenzlage gegen den Willen der Länder unmöglich ist, sodass nun die Gründung einer Bundes-Sportorganisation auf Vereinsbasis im Vordergrund steht. Noch im selben Jahr wird dafür der Satzungsentwurf eingereicht. Bisher agierte die Bundes-Sportorganisation nicht nur im rechtsfreien Raum, sondern war auch wegen interner ideologischer, föderalistischer und unterschiedlidurchschlagskräftig.
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Geschichtliche Entwicklung > BSO- und Bundesländerinteressen
© Sündhofer
cher Interessen wenig kontaktfreudig und daher kaum
Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz
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Nachdem anfangs 1969 die Vereinsbehörde die BSO-
Sportaktivitäten zuständig. Olympische Spiele, Welt-
In dieser Ära entwickelt sich eine intensive,
Nach Realisierung des „Sportförderungsgesetz“, wird ein „Bun-
Statuten als Verein genehmigt, erfolgt am 26. April
und Europameisterschaften, Auslandsbeziehungen,
partnerschaftlich sehr erfolgreiche Zusam-
dessportgesetz“ verstärkt angestrebt, in dem die BSO als „Körper-
1969 die feierliche Gründung der Österreichischen
Einrichtungen für den nationalen und internationalen
menarbeit zwischen BSO, der Sektion Sport
schaft öffentlichen Rechts“ und die Sportselbstverwaltung (strikte
Bundes-Sportorganisation im Wiener Rathaus, an der
Sport, sportärztliche und wissenschaftliche For-
im Unterrichtsministerium unter Führung
Ablehnung eines Staatssports) festgeschrieben sind.
viele Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien
schungs-,
Untersuchungsstellen,
von SC Dr. Pruckner und der Sportabtei-
Die Bundesländer versuchen nach Vereinsgründung der BSO or-
und des Sports teilnehmen.
Sportpublikationen usw. können rechtens gefördert
lung unter Leitung von Prof. Robert Mader.
dentliche oder außerordentliche Mitglieder der BSO zu werden, wo-
Beratungs-
und
werden und der Bundes-Sportorganisation wird de
bei jedes Bundesland einen Vertreter entsenden möchte. Dies lehnt
Ab nun kann der organisierte Sport als
facto ein Mitspracherecht für zwei Drittel der Bun-
Die wesentlichsten Eckpunkte bzw. forcierten Aktivi-
die BSO-Exekutive ab, lädt jedoch die Länder ein, einen Vertreter
nicht-staatliche Dachorganisation die
des-Sportfördermittel eingeräumt, da sämtliche För-
täten dieser Zeit:
ihres Vertrauens in den Bundes-Sportrat und den Bundes-Sport-
Interessen des Gesamtsports Öster-
deransuchen über die BSO einzureichen sind.
• Paritätische Kommission für sportliche Auslands-
fachrat zu delegieren.
reichs rechtlich vertreten.
beziehungen • Anti-Dopingkommission
Nachdem 1984 Unterrichtsminister Dr. Helmut Zilk erstmals einen
Bereits zur 1. Exekutivsitzung nach
mit einem Sportgesetz gleichzusetzen, da beim För-
• Verein zur medizinischen und sportwissenschaftli-
Sportbericht (1979-1982) dem Nationalrat vorlegt, wird Sport zum
Vereinsgründung bringt Unterrichtsmi-
derungsgesetz der Bund im Rahmen einer Privatwirt-
nister Dr. Alois Mock persönlich den
schaftsverwaltung als Fördergeber auftritt. Inzwi-
• Institut für Sportmedizin
die mangelnde Finanzierung sowie die Besteuerung
Entwurf für ein Bundes-Sportförderungsgesetz mit, das am 28. No-
schen gibt es ein zweites, ausschließlich auf den
• Institut für Schul- und Sportstättenbau
der Sportvereine angesprochen und ein Bekenntnis
vember 1969 vom Nationalrat beschlossen wird. Jetzt ist das Res-
Sport ausgerichtetes Bundesgesetz: das Anti-Doping-
• Gemeinsame Herausgabe des Sportjahrbuches
zum Spitzensport mit seinen positiven Aspekten für
sortministerium auch gesetzlich für gesamtösterreichisch relevante
Bundesgesetz.)
chen Beratung
durch BSO und Ministerium
parlamentarischen Diskussionsthema. Dabei werden
Wirtschaft und Jugend abgegeben. Ab 1985 sind die Bundesländer vorerst durch Dr. Peter
© Fink
© Fink
(Anmerkung: Das Bundesförderungsgesetz ist nicht
Pilsl (früher ÖOC-Generalsekretär, danach Salzburger Landessportreferent) und derzeit durch Alfred Hartl (OÖ-Landessportreferent) ohne Stimmrecht in der BSO-Exekutive sowie im Bundessport- und Sportfachrat vertreten. 1989 wiederholen die Bundesländer ihren Wunsch nach Vollmitgliedschaft in der BSO und schlagen 1991 eine Dreiteilung (Sportrat, Fachrat und Bundesländer) der Bundes-Sportorganisation vor. Wiens Sportreferent Dr. Ferdinand Podkowicz fordert überdies, da die Sportkompetenz bei den
Das Präsidium von links nach rechts: Dr. Wladimir Sekyra, Leopold Stipkovich, Kurt Heller, Walter Wasservogel, Dr. Schmidt
Ländern liegt, für die „Besonderen Sportförderungsmittel“ (Sporttotomittel) ein Mitspracherecht der Bundesländer. Beide Wünsche bleiben unerfüllt. Bis heute sind die Bundesländer zwar keine BSO-Mitglieder, doch entwickelt sich eine positive partnerschaft-
BSO-Gründungsfestakt im Wiener Rathaus Ing. Hans Walch, ÖFB-Präsident, begrüßt die Gäste, neben ihm der danach zum ersten Vorsitzenden gewählte Dr. Wladimir Sekyra 28
Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz
© Votava
liche Zusammenarbeit.
BSO-Präsident Prof. Kurt Kucera wird von HR Dr. Rudolf Thuri zugunsten der Sporthilfe geschultert Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz
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Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten
1992
beschließt die Bundes-Sportversammlung tiefgreifende Änderungen. Der Vorsitz wechselt nicht mehr jährlich zwischen den Vorsit-
zenden des Sport- und Sportfachrates, sondern die Delegierten wählen einen Präsidenten für eine dreijährige Arbeitsperiode.
Ende einer Erfolgsära – neue Aufgaben
1995
ressortiert der staatliche Sport erstmals in einem Staatssekretariat („Sport und Koordination“). Die BSO organisiert (gemeinsam mit Ungarn in Budapest und Wien) abermals eine „Europäische Sportkonferenz“ und beschäftigt sich mit den Auswirkungen des
An die Stelle der Exekutive tritt ein Präsidium (der Präsident und die Vorsitzenden des
EU-Beitritts Österreichs für den Sport.
Fach- und Sportrates), dazu der Vorstand, dem neben den drei Präsidiumsmitgliedern je ein Vertreter der drei Dachverbände sowie drei Delegierte des Fachrates angehören.
2003 werden von der Bundes-Sportversammlung grundsätzlich überarbeitete,
Ferner ohne Stimmrecht je ein Vertreter des ÖOC, des Ressortministeriums, der Bun-
dem seit 2002 gültigen Vereinsgesetz angepasste, Statuten beschlossen; ein
desländer sowie der/die hauptamtliche Generalsekretär(in) der BSO.
„Österreich-Konvent der BSO“ im Jahr 2004 betont den großen Stellenwert des
Erster gewählter BSO-Präsident wird Kurt Kucera (Judopräsident), der vor allem bemüht ist drohende Ver-
Sports und fordert dessen verfassungsmäßige Verankerung.
schlechterungen vom Sport fernzuhalten (Kostenexplosion in Bundessportheimen, Reduktion der bisher vom Bundesheer anerkannten Sportarten, Kürzung der Fördermittel usw.).
Präsident BM a.D. Dr. Franz Löschnak und sein Vize-Präsident, Fachratsvorsitzender Dr. Theodor Zeh, deponieren vor der Bundes-Sportversammlung 2007, dass
Wichtig ist außerdem, dass das Bundesheer nun insgesamt 310 (Zeit)Spitzensportlern bestmögliche Trainings-
sie für keine weitere Funktionsperiode mehr kandidieren. Damit endet ihre über-
und Wettkampfbedingungen (seit einigen Jahren auch Athletinnen) bietet.
aus erfolgreiche 12-jährige Amtszeit (seit 1995), die geprägt ist von zahlreichen positiven Meilensteinen für den österreichischen Sport:
Das österreichische Bundesheer als Förderer des Sports
So kann die Finanzbasis des Sports verdoppelt werden; es steigt die Zahl der anerkannten Fachverbände weiter; es werden das jährliche Trainerforum und die BSO Cristall Gala eingeführt; es entstehen weitere Angebote des organisierten Sports für die Freizeitsportausübung (vor allem die Bewegungsinitiative „Fit für Österreich“ erhält hohen Stellenwert) und in die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern wird intensiviert. Dazu gehört unter anderem die 2002 geschaffene Sportmanagerausbildung, die jährlich bis zu 300 ehren- und hauptamtliche Sportführungskräfte (bzw. Interessenten) in drei Ausbildungsstufen (Sportmanager Basis, I und II) abschließen. Die Qualität der Kurse wird durch die Kooperation mit der Bundessportakademie Wien und durch die Verleihung eines staatlichen Zeugnisses gewährleistet. Die ersten Jahre im 21. Jahrhundert stehen vor allem im Zeichen einer erfreulichen Entwicklung der Finanzsituation. Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer (zu welcher in dieser Zeit der Sport gehört) vereinbaren mit dem Finanzminister einen 3%igen Anteil am Gesamtumsatz der österreichischen Lotterien ohne Obergrenze (davor waren jährliche Sprünge fixiert) bei einer Untergrenze von 40 Mio. Euro für den Sport. Der nächste Bundeskanzler, Dr. Alfred Gusenbauer, für den Sport zuständig sowie der seit 2008 amtierende Bundesheer- und Sportminister Mag. Norbert Darabos, beschließen eine Reformierung und Vereinfachung der Förderung in © BMLVS
gesetzlicher Form. 2009 wird der 3%ige Umsatzanteil gegen eine Fixierung der
30
Geschichtliche Entwicklung > Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten
Untergrenze von 80 Millionen Euro eingetauscht.
Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben
31
Andererseits leidet der Sport unter diversen Er-
Mayrhofer (WU Wien) ein. BSO-Funkti-
Wie vielfältig die Tätigkeit der BSO ist,
Das Jahr 2011 steht im Zeichen von Konzepten und
schwernissen. Nicht zu Unrecht wird vom Sport-Wan-
onäre, Mitarbeiter und Funktionäre
beweisen 15 Kooperationen mit Part-
Überlegungen bezüglich Strukturänderungen und Er-
derstab gesprochen, da 13 PolitikerInnen in 5 Res-
aus den Sportverbänden sowie Beam-
nern, die den Sportverbänden Koope-
scheinungsbild der BSO, der Vorbereitungen auf
sorts im Laufe von nur 20 Jahren für den Sport
te der Sportsektion und Angehörige
rationen oder Dienstleistungen ver-
grundlegende Beschlüsse hinsichtlich Neuverteilung
zuständig sind. Behördliche Auflagen erschweren die
des Minister-Büros erarbeiten gemein-
schiedener Art anbieten.
der Fördergelder und der Mitarbeit an einer vom
Sportausübung gewaltig. Zur Bewältigung der finan-
sam Konzepte für die Bereiche „Spit-
ziellen und Abgaben-Auflagen sind nicht nur beacht-
zensport“, „Breitensport“ und „Ver-
2010 wird bei einem BSO-Zukunftssymposium die
zensportförderung. Weitere Tätigkeiten betreffen die
Sportminister vorgeschlagenen Neuordnung der Spit-
liche Mittel (von den Förderungen) aufzuwenden,
waltungsvereinfachung“. 2011 liegen
Wahrung der Autonomie des Sports einmal mehr als
Bereiche Ausweitung der Schulungs- und Weiterbil-
sondern kompetente MitarbeiterInnen und viel Zeit
die Expertenvorschläge vor und sollen
oberste Prämisse manifestiert. Ebenso die Sicherung
dungsangebote, Anstellung hauptamtlicher Mitarbei-
notwendig. Dies betrifft sowohl Projektanträge als
nach politischen Verhandlungen die
der Basisförderung und die Anerkennung der Vielfalt
terInnen zur fachlichen Begleitung und Evaluierung
auch Abrechnungen und Kontrollen über die Verwen-
Basis für ein neues Sportförderungs-
und Unterschiedlichkeit des Sports. Gefordert wird
der Verbände, einer zentralen Medienarbeit und Er-
dung der Fördermittel. Nicht alle (ehrenamtlich ge-
gesetz 2012 bilden.
eine Vereinfachung der Finanzmittelvergabe- und der
stellung einer gemeinsamen Sportdatenbank sowie
Kontrollmodalitäten sowie eine mehrjährige Planungs-
verstärkter Hilfestellung bei der Organisation von
führten) Sportverbände können den Zweckwidmungen und Bestimmungen voll entsprechen bzw. wäre
Bei der Bundes-Sportversammlung 2010 übernimmt
sicherheit. All dies soll in die Verhandlungen hinsichtlich
Großsportveranstaltungen. Angedacht ist auch eine
dafür ein Großteil der Finanzmittel aufzuwenden.
Rodelverbandspräsident HR Mag. Friedl Ludescher
eines neuen Bundes-Sportförderungsgesetz einfließen.
engere Zusammenarbeit mit den Universitäten.
(früher beamteter Tiroler Sportreferent) mit den Stell2007 wird ASKÖ-Präsident Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann
vertretern KR Peter Kleinmann (Volleyball-Präsident)
zum neuen Präsidenten der BSO gewählt, als Stellver
und Dr. Leo Windtner (Fußballpräsident) den Vorsitz.
treter Sportunion-Vorsitzender Abg.z.NR Peter Haubner
Der Fachausschuss wird als 10-köpfiger „BSO-Spit-
und die Fachrats-Vorsitzenden Dr. Gottfried Forsthuber
zensportausschuss“ neu zusammengesetzt.
Das BSO-Präsidium präsentiert 2011 Konzepte für die BSO und den organisierten Sport
(Tischtennispräsident) sowie Gerhard Hofbauer (Handballpräsident).
Ein wichtiger Fortschritt gelingt Minister Darabos 2011 im Zuge der Beratungen über die anstehende
BSO-Generalsekretär Dr. Walter Pillwein beendet nach
Schulreform. Der Ausbau der schulischen Ganztages-
nahezu 17 Jahren seine Tätigkeit; Mag. Barbara Spindler
betreuung bietet auch die Chance, die tägliche Bewe-
(von der Sportsektion des Bundeskanzleramtes) über-
gungseinheit zumindest an Ganztagsschulen umzu-
nimmt am 1. Oktober 2008 diese Funktion.
setzen. Der Bund stellt für den flächendeckenden Mehraufwand Ländern und Gemeinden bis 2014
Dank der vermehrten finanziellen Mitteln bestehen
32
jährlich 80 Millionen Euro zur Verfügung. Eine Basis,
bessere Bedingungen für den Leistungs- und Fitness-
die auch partnerschaftliche Kooperationen mit Sport-
sport. Sportminister Mag. Norbert Darabos nimmt
vereinen und Verbänden ermöglichen soll. Darüber
2009 die im Regierungsübereinkommen verankerten
hinaus stellt die gesetzliche Verankerung der Aus
Reformvorhaben für ein neues Bundes-Sportförde-
bildung zum Freizeitpädagogen eine Chance für Trai-
rungsgesetz in Angriff und setzt Reformarbeitsgrup-
nerInnen aus Vereinen dar, den Sport zum Beruf zu
pen unter der Führung von Univ. Prof. Dr. Wolfgang
machen.
Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben
Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben
33
Zweck des Vereines
Ordentliche:
• Die BSO ist der Dachverband des organisierten ös-
a) die Dachverbände
terreichischen Sports, nicht auf Gewinn ausgerich-
b) die anerkannten Fachverbände
tet und eine im Sinn der Bundesabgabenordnung
c) Österreichischer Behindertensportverband
gemeinnützige Vereinigung. Sie steht allen bun-
d) Österreichisches Olympisches Comité
desweit tätigen gemeinnützigen Sportverbänden,
e) Österreichisches Paralympisches Committee
allen sportrelevanten Institutionen und Einrich-
f ) Special Olympics Österreich
tungen für eine Mitgliedschaft offen. © Robert Polster
BSO-Mitgliedsorganisationen
• Zweck der BSO ist die Verbreitung und Förderung Außerordentliche:
des Sports sowie die Wahrung und Vertretung der
a) Republik Österreich
Interessen des Sports innerhalb und außerhalb
b) Landessportorganisationen
Österreichs.
c) gesamtösterreichische sportrelevante Organisationen
• Koordination der sportpolitischen Aktivitäten
d) Sportverbände, die eine ordentliche Mitgliedschaft anstreben
• Erbringung von Serviceleistungen für die Mitglieder • Vertretung der Anliegen des Sports gegenüber
Das BSO-Präsidium 2011: Leistner, Maurer, Stadler, Robatscher, Hinterberger, Wittmann, Kopal, Haubner, Nittnaus, Spindler, Schauer, Ludescher, Schöner, Kleinmann, Rößlhuber (v.l.n.r.) Nicht im Bild: Bauer, Kalt, Kaplan, Karner, Starl, Stoss, Widmann, Windtner, Felner, Hartl
BSO-Präsidium 2011:
staatlichen Einrichtungen
Organe der BSO • die Bundes-Sportversammlung als oberstes Organ • der Bundes-Sportrat • der Bundes-Sportfachrat • das Präsidium als leitendes Führungsorgan im Sinne des Vereinsgesetzes • Der Finanzausschuss • Die BSO-Sportjugend • Die Rechnungsprüfer • Das Schiedsgericht
34
Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben
Präsident:
NR Dr. Peter Wittmann, Präsident der ASKÖ
Vizepräsidenten:
NR Peter Haubner, Präsident der SPORTUNION
Kons. Siegfried Robatscher, Präsident des ASVÖ
HR Mag Friedl Ludescher, Präsident Rodelverband
• Aus- und Fortbildung von Führungskräften
KR Peter Kleinmann, Präsident Volleyballverband
• Entwicklung von Sportprojekten
Weiters:
Mag. Christian Hinterberger, ASKÖ
• Begutachtung und Erarbeitung von Gesetzes- und
Josef Kopal, ASVÖ
Mag. Gerhard Widmann, ASKÖ
Harald Starl, Präsident Badmintonverband
HR Dr. Dieter Kalt, Präsident Eishockeyverband
• Herausgabe von Publikationen
Dr. Leo Windtner, Präsident Fußballbund
• Erstellung von Dokumentationen und Datenbanken
KR Karl Schauer, Präsident Schwimmverband
• Event- und Verbandsmarketing
Prof. Robert Bauer, Präsident Behindertensportverband
• Förderung von Fairness im Sport, insbesondere
Dr. Karl Stoss, Präsident Olympisches Comitè
durch Maßnahmen gegen Doping, Gewalt und Ras-
Astrid Stadler, SPORTUNION
sismus
Beratend:
Mag. Barbara Spindler, Generalsekretärin der BSO
• Verwaltung und Überprüfung der widmungsgemä-
ADir. RegRat Christian Felner, Leiter Abteilung V/4 Sportministerium
ßen Verwendung der besonderen Bundes-Sport-
Dir. Alfred Hartl, OÖ Landessportreferent
förderungsmittel
Michael Maurer, Generalsekretär ASKÖ
Mag. Paul Nittnaus, Generalsekretär ASVÖ
Mag. Rainer Rößlhuber, Generalsekretär SPORTUNION
Dr. Klaus Leistner, Generalsekretär Skiverband
Dir. Herbert Schöner, Präsident ASVÖ Salzburg
• Vertretung des österreichischen Sports in internationalen Gremien • Koordination der Fördereinrichtungen, Trainerund Lehrwarteausbildungen
Verordnungsentwürfen • Information über sportrelevante Rechts- und Steuerangelegenheiten
Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben
35
Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft Seit 1949, Gründung der BSO, steigt die
Ordentliche Mitglieder 2011: Dachverbände
seit
kontinuierlich an
Allgemeiner Sportverband Österreichs (ASVÖ)
1949
Österreichischer Karatebund
1972
(von 27 auf derzeit 60)
Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ)
1949
Österreichischer Leichtathletikverband
1949
SPORTUNION Österreich
1949
Österreichischer Pferdesportverband
1949
Österreichischer Radsportverband
1949
Österreichischer Ringsportverband
1949
Zahl der Fachverbände
Fachverbände
36
seit
American Football Bund Österreich
1987
Österreichischer Rodelverband
1949
Austria Sportschützen Fachverband (Kombination und Wurfscheibe)
1960
Österreichischer Rollsport- und Inline-Skate Verband
1960
Austrian Baseball Federation
1990
Österreichischer Ruderverband
1949
Bund österreichischer Eis- und Stocksportler
1949
Österreichischer Rugby Verband
2005
Jiu-Jitsu Verband Österreich (2006 als selbstständiger Verband)
1982
Österreichischer Schachbund
2005
Österreichischer Aero-Club
1949
Österreichischer Schützenbund
1949
Österreichischer Badminton Verband
1960
Österreichischer Schwimmverband
1949
Österreichischer Bahnengolf Verband
1979
Österreichischer Segelverband
1949
Österreichischer Basketballverband
1949
Österreichischer Skibobverband
1966
Österreichische Billardunion (2007 vereinigt)
1949
Österreichischer Skiverband
1949
Österreichischer Bob- und Skeleton Verband
1949
Österreichischer Sportkegel- und Bowlingverband
1949
Österreichischer Bogensportverband
1968
Österreichischer Squash Rackets Verband
1991
Österreichischer Boxverband
1949
Österreichischer Taekwondo Verband
1982
Österreichischer Bundesfachverband für Kick- und Thaiboxen
1991
Österreichischer Tanzsport-Verband
1960
Österreichischer Curling Verband
1987
Österreichischer Tennisverband
1949
Österreichischer Eishockeyverband
1949
Österreichischer Tischtennisverband
1949
Österreichischer Eiskunstlauf Verband
2004
Österreichischer Triathlonverband
1994
Österreichischer Eisschnelllauf Verband
2004
Österreichischer Turniersport Casting Verband
1966
Österreichischer Fachverband für Orientierungslauf
1968
Österreichischer Verband für Kraftdreikampf
1991
Österreichischer Fachverband für Turnen
1949
Österreichischer Verband Moderner Fünfkampf
1974
Österreichischer Faustballbund
1993
Österreichischer Volleyballverband
1949
Österreichischer Fechtverband
1949
Österreichischer Wasserski- und Wakeboard Verband
1959
Österreichischer Floorball Verband
2005
Österreichischer Wettkletterverband
2006
Österreichischer Frisbeesportverband
2009
Tauchsportverband Österreichs
1970
Österreichischer Fußballbund
1949
Österreichischer Gewichtheberverband
1949
Mehrspartenverbände
Österreichischer Golfverband
1949
Österreichischer Behindertensportverband
1996
Österreichischer Handballbund
1949
Österreichisches Olympisches Comitè
1966
Österreichischer Hockeyverband
1949
Österreichisches Paralympisches Committee
2009
Österreichischer Judoverband
1949
Special Olympics Österreich
2009
Österreichischer Kanuverband
1949
Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft
Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft
37
Außerordentliche Mitglieder 2011:
Die BSO ist in folgenden Institutionen vertreten:
seit Kirche und Sport
1992
Motorboot-Sportverband für Österreich
1975
National
Oberste Nationale Sportkommission für den Kraftfahrsport
1992
• Österreichisches Olympisches Comitè (ÖOC)
• Konferenz der Landessportreferenten
Österreichischer Betriebssport-Verband
1994
• Österreichisches Olympia- und Sportmuseum
• Leistungssportzentrum Südstadt (ÖLSZ)
Österreichischer Bocciaverband
1995
• Österreichische Sporthilfe
• Österreichischer Rat für Freiwilligenarbeit
Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
1994
• Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA)
• Bundessporteinrichtungen GesmbH (BSFZ)
Österreichischer GO-Verband
1995
• Institut für Schul- und Sportstättenbau
• Kontrollkommission
Österreichischer Heeressportverband
1974
Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit
1992
• Institut für Sportmedizin (ÖISM)
Abrechnung und Kontrolle der Besonderen
Österreichischer Polizeisportverband
1994
• Institut für medizinische und sportwissen-
Bundes-Sportförderungsmittel
Österreichischer Sportlehrerverband
1974
Österreichischer Volkssportverband im internationalen Volkssportverband
1974
Österreichische Wasserrettung
1974
Racketlon Federation Austria
2007
Verband Alpiner Vereine Österreichs
1987
International
Verband der Lehrerinnen und Lehrer Österreichs für Bewegung und Sport
1974
• European Non-Governmental Sports
Vereinigung österreichischer Sportmasseure und
2003
Sporttherapeuthen & österreichische Gesellschaft für Sportphysiotherapie
(vereinig)
Österreichischer Kynologenverband in der Sparte Gebrauchshundesport
2006
Zentraler Hochschulsportausschuss Österreichs
1994
(ÖISS)
schaftliche Beratung (IMSB)
Organisation (ENGSO) • EU Büro der Europäischen Olympischen Komitees (EU EOC Büro) • ENGSO Youth
• Kontrollausschuss für widmungsgemäße
• Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS)
• EU Sportforum • EU Sportkonferenz (ESC) • European Women and Sport Group (EWS) • Trim and Fitness International Sport for All Association (TAFISA)
BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler gehört dem „Finance and Administrations Committee“ der
Ehrenmitglieder:
Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an.
Rudolf Spiola
Dr. Wladimir Sekyra *
HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber
OSR Dr. Adalbert Schöpf *
Dr. Walter Pillwein
Leopold Stipkovich *
Helmar Hasenöhrl
Felix Netopilek sen. *
Dr. Theodor Zeh
Helmut Dembsher *
Dr. Hermann Gruber
Oskar Madl *
Dr. Lothar Scheer
Dr. Heinz Pruckner *
LH-Stv. a.D. Ernst Fili
Prof. Kurt Kucera (Ehrenpräsident) *
Stefan Mikschl
SC a.D. Dr. Josef Finder *
BM a.D. Dr. Franz Löschnak
* verstorben
Dr. Walter Hofbauer
38
Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft
Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft
39
Präsidiale Zitate „Das Wort Funktionär kommt von funktionieren, wer das nicht akzeptiert bzw.
„Kulturpolitik bedeutet Kunst und Sport, denn beide sind wichtige
nicht danach handelt, sollte dies entweder rasch erkennen oder sich vom Sport
Bereiche der menschlichen Selbstverwirklichung. Der Stellenwert
zurückziehen.“
des Sports in der Gesellschaft ist ein wichtiger Faktor des
„Wenn Sportfunktionär zu sein so leicht wäre, könnt‘ es ja jeder sein.“
Standards dieser Gesellschaft. Sportgroßveranstaltungen müssen auch als kulturelle Ereignisse ersten Ranges gesehen und verstan-
Prof. Kurt Kucera, BSO-Präsident
den werden und sind bedeutende Wertschöpfungsfaktoren.“ Dr. Hilde Hawlicek, Unterrichts- und Sportministerin
„Entsprechend dem internationalen Stellenwert des Sports im Alltag fast aller Menschen – und sei es nur als Konsument via Medien – hat Österreich vor allem als Veranstalter von Großsport-
„Die Meinung jener, die glauben es genügt oben 100.000 hineinzuschütten und unten kommen
ereignissen einen weltweit ausgezeichneten Ruf.“
die Olympiasieger heraus, ist grundfalsch. Sport unterliegt betriebswirtschaftlichen Erfordernissen und bedarf starker Persönlichkeiten.“
Dr. Fred Sinowatz, Sportminister
Dr. Theo Zeh, Fachratsvorsitzender BSO-Vizepräsident
„Sport betreiben bedeutet bessere Lebensqualität und zusätzliche, lebenswerte Finanzminister Dr. Herbert Moritz ehrt Doppelolympiasieger Peter Seisenbacher, der dank zusätzlicher Mittel seine Vorbereitungen Großteils in Japan absolvieren konnte (dahinter Ex-BSO- und ÖOC-Präsident Kurt Heller)
und aktive Lebensjahre.“ „Für die Sportverantwortlichen ist es eine Herausforderung, die Harmonie von Körper-Geist-Fairness-Erlebnis zu erhalten bzw. neu zu finden.“ Dr. Franz Löschnak, BSO-Präsident
„Mein Vorgänger Dr. Löschnak hat den Sport durch die BSO zu einer Einheit und zu einem Ansprechpartner für alle Gesellschaftsbereiche gemacht.“ Dr. Peter Wittmann, BSO-Präsident
Wie stark sich der Sport in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, zeigt ein Blick auf die Zunahme der vergebenen Staatsmeistertitel (nur SiegerInnen der Allgemeinen Klasse) und der Zahl der anerkannten Sportverbände: 169 Titel
25 Sportarten
437 Titel
47 Sportarten
2005
1.160 Titel
59 Sportarten
2010
1.170 Titel
60 Sportarten
© Sündhofer
1950 1970
40
Geschichtliche Entwicklung > Präsidiale Zitate
Geschichtliche Entwicklung > Präsidiale Zitate
41
Organisierter Sport im Wandel der Zeit
S
port ist Teil der Dienstleistungsgesellschaft und
Einnahmen), sondern das Service. Sol-
soll sich daher nach den Wünschen der Men-
che Bewegungsangebote sollen mög-
schen richten, statt am Bedarf vorbei zu produzieren.
lichst nahe der Wohn- oder Arbeits-
Die Zeiten wo ein Verein darauf warten konnte bis
stätte sein, auch wenn keine spezielle
Interessenten um eine Mitgliedschaft ansuchen, sind
Sportstätte vorhanden ist. Die Dach-
vorbei. Heute ist das „Produkt Sport“ aktiv anzubie-
verbände bieten dafür unter anderem
ten, also zu bewerben. Die Klubs sind eine Art (sozi-
FIT-Busse an, um möglichst nahe den
ale) Firma geworden mit einer aktiven, engagierten
Menschen zu sein. Räumlichkeiten
(ehrenamtlichen oder honorierten) Geschäftsführung
stellen meist Firmen, Gesundheitsein-
und einem Vorstand als Aufsichts- und Kontrollorgan.
richtungen oder Kommunen zur Verfü-
Das Vereinsleben darf sich nicht auf interne Aktivitä-
gung. Gut ausgebildete Übungsleite-
ten beschränken, sondern muss in die Öffentlichkeit
rInnen
getragen werden.
mitunter wird gleich ein Gesundheits-
kommen
mit
dem
Teil 2:
Umfangreiche Aktivitäten
FIT-Bus,
check in den entsprechend ausgestatDie Dachverbände sahen jahrzehntelang
teten Bussen angeboten. Dieses Service hilft auch
ihre Aufgabe vornehmlich im Service für
die Scheu vor Vereinsbindungen abzubauen und so
ihre Mitgliedsvereine in Form materieller
Menschen leichter für eine geregelte Sportausübung
Hilfestellung sowie Möglichkeiten zur
zu gewinnen. Eine erste Bilanz dieser „zu den Men-
Aus- und Fortbildung der MitarbeiterIn-
schen kommenden“ Angebote fällt durchwegs positiv
nen und NachwuchsathletInnen, dazu
aus. Vielfach ist das Interesse für die Räumlichkeiten
die Organisation von bzw. Teilnahme an
zu groß. Und die Meinung der Gesundheitsaktivisten:
Sportveranstaltungen. Da in den letzten
„Hier bin ich für mich und nicht einen Verein tätig“
Jahren die Anforderungen, vor allem im
oder „ich bezahle den akzeptablen Beitrag und brau-
Bereich des steigenden Gesundheitsbewusstseins
che kein schlechtes Gewissen zu haben weil ich mich
der Bürger, zugenommen haben, bemühen sich Orga-
nicht engagieren will“, „Bewegung tut mir gut, ich
nisationen und Vereine, mehr Menschen zu möglichst
fühl‘ mich körperlich besser und überlege nach Kurs
regelmäßigem Sportbetreiben zu animieren. Dabei
ende einem Verein beizutreten, der solche Bewe-
steht nicht die Gewinnung von Mitgliedern im Mittel-
gungsangebote macht“, sind Aussagen von „Fit-
punkt (Angebote in Kursform bringen meist höhere
Kurs“-Teilnehmern.
Nachfolgend die wichtigsten Themen und Aktivitäten der BSO, jedoch keineswegs vollständig. Dazu wäre eine weit umfangreichere Publikation erforderlich, denn es gibt kaum ein Jahr ohne Herausforderungen, Forderungen, Erfolge, Ideen oder Eigenveranstaltungen. 42
Geschichtliche Entwicklung > Organisierter Sport im Wandel der Zeit
Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
G
eldmangel und Zonengrenzen prägen in den ersten Jahren der 2. Republik weitgehend die Entwicklung des Sports. Die öf-
fentliche Hand kann kaum helfen und die Wirtschaft ist weder willens noch in der Lage als Sportsponsor aufzutreten. Wie könnte eine sinnvolle Sportförderung realisiert werden? Wien denkt Ende 1945 daran eine Konzession für ein Privat-Sporttoto zu erteilen, doch das Finanzministerium stoppt: Entsprechend der Bundesfinanzverfassung und des Glückspielmonopols ist eine länderweise Einführung nicht möglich. Erste Gespräche für ein österreichweites staatliches Sporttoto finden ab Herbst 1947 im Bundesministerium für Unterricht statt. Bald liegt ein Konzept für ein diesbezügliches Gesetz vor und 1948 arbeiten Behörden und Vertreter des Sports ein konkretes Verhandlungspapier aus.
Ein langer aber erfolgreicher Weg von 2,3 bis 80 Mio. Die Bundesländer, der Fußball-Bund sowie die Sportdach- und -Fachverbände verlangen immer dringender die rasche Einführung eines Spotttotos, dessen Reinertrag dem Sport zufließen soll. Als im September 1948 die Salzburger Landesregierung nicht mehr warten will und ihre Landessportorganisation ermächtigt einen Fußballtotobetrieb zu realisieren, ist Feuer am Dach. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vorarbeiten für ein bundesweites Sporttoto bereits weit gediehen, sodass der Fußball-Bund seine am Totoprogramm beteiligten Vereine in Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg auffordert, die bereits fixierten Spiele abzusagen. Im Oktober einigen sich ÖFB, Dach- und Fachverbände über die Aufteilung des dem Sport zugedachten Gewinnanteils und im Dezember bringen die Nationalräte Franz Winterer (SPÖ, ASKÖ-Präsident) und Dr. Otto Scheff (ÖVP, Sportund Turn-Union) im Nationalrat einen Initiativantrag ein, den das Plenum am 18. Dezember einstimmig annimmt. Im Sporttoto-Gesetz ist fixiert, dass der Sport (der ursprünglich den gesamten Reinertrag lukrieren wollte) 50% vom Reinerlös erhält. Die wichtigen Vorarbeiten für das Gesetz leisten Unterrichtsminister Dr. Felix Hurdes und Justizminister Dr. Josef Gerö (zugleich Fußball-Bundpräsident). Der Bundass dadurch die Sportförderung des Bundes nicht gekürzt wird, sondern die Totomittel ausschließlich als zusätzliche Förderung für den Amateursport zu sehen sind. Am 8. Juni 1949 nimmt der Nationalrat die Sporttotoverordnung zur Kenntnis und
© Österr. Lotterien
desrat stimmt dem Gesetz jedoch erst zu, nachdem der Finanzminister klar stellt,
Das erste Sporttoto-Plakat 1949
die erste Sporttotorunde findet am 22./23.Oktober 1949 statt.
44
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
45
Aufteilung der Toto-Mittel: Laut Gesetz stehen dem Fußball-Bund 38% zu; die anerkannten Fachverbände
Der „Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ)“, seit 1951 Arbeitsgemeinschaft
erhalten zusammen 16%; je 14% gehen an die drei Dachverbände; 4% bekommt
der vier Bergsteigerorganisationen Alpenverein, Gebirgsverein, Touristenverein
das Olympische Comité (ÖOC). Als Gegenleistung für seinen hohen Anteil ver-
und Naturfreunde, erhält bis 2006 aus dem Toto 1/6 von jedem Dachverband 0,4%
pflichtet sich der ÖFB für das ganze Jahr ein Wettprogramm zu garantieren und
bzw. 1,2% vom ÖFB. Seither bekommt er 2,6 % von der „Besonderen Bundes-
einen Großteil der Totomittel zur Sanierung bzw. Errichtung neuer Sportplätze
Sportförderung“.
(damit auch für andere Sportarten) im gesamten Bundesgebiet zu verwenden. Ein „Feuerwehrtopf“ wird 1979 für Notsituationen gebildet. Der Fußball-Bund Ein (ehrenamtlicher) Sporttotobeirat, gebildet aus Sportfunktionären (erste Sitzung am 1. Juli
stellt dafür von seinen Totomitteln jährlich 200.000 Schilling dem Fachrat zur
1949 unter Vorsitz des damaligen Wiener Fußballpräsidenten Franz Putzendoppler; letzte Zusam-
Verfügung und 1986 kommen zusätzlich Mittel von den Dachverbänden. Von die-
menkunft am 25. September 1986), überwacht die zweckmäßige Selbstverwaltung der Mittel.
sem Millionenfonds können andere Verbände zusätzliche Totomittel für Großsportveranstaltungen erhalten.
An dem Verteilerschlüssel (Basisförderung) ändert sich bis dato nichts. Allerdings steht dem organisierten Sport nur ein Teil der Gesamtfördermittel (80 Mio. €) zur Verfügung, und zwar die
1971 übernimmt die „Österreichische Glückspielmonopolverwaltung“ die Durch-
Basisförderung in Höhe von 36,3 Mio. €. Die andere, etwas größere Hälfte der Mittel ist ver-
führung des Totobetriebes von der „Dienststelle für Staatslotterien“, die ihrer-
schiedenen Projekten zweckgewidmet.
seits 1986 von der „Österreichischen Lotto Toto GesmbH“ (seit 1991 Österreichische Lotterien GesmbH) abgelöst wird.
Die Basisförderung beträgt Durch die Einführung weiterer Glückspiele kommt es in den Achtzigerjahren zu einer schwierigen 1950
31,1 Mio. Schilling bzw. 2,3 Mio. €
Finanzsituation des Staates. Die BSO muss das Erreichte immer mehr verteidigen statt neue
1970
53,5 Mio. Schilling
Ziele anzupeilen. Nachdem die Totoerträge um 30% sinken und die Bundesförderung stagniert
1980
309,1 Mio. Schilling
bzw. 1986 sogar um 10% reduziert wird, muss 1981 der Finanzminister dem Sport mit garantier-
1990
343,0 Mio. Schilling
ten 310 Millionen Schilling helfen.
1996
400,0 Mio. Schilling
2002
500,0 Mio. Schilling bzw. 36,3 Mio. €
2009
36,3 Mio. €
Überlegungen für ein Zahlenlotto werden angestellt. Das (inoffizielle) Angebot an die BSO selbst den Totobetrieb zu übernehmen wird abgelehnt. Vielmehr bemüht sich diese (erfolgreich) um eine Kooperation mit der neuen Lotteriegesellschaft, sodass im Frühjahr 1986 der Nationalrat anstelle des Glückspiel- und Totogesetz
Als der Finanzminister 1971 auf seinen 1/6 Anteil der Basisförderung verzichtet und diese Mittel
das Bundes-Sportförderungsgesetz ändert. Die neugeschaffene Lotto-Toto-Gesell-
dem Sport zur Verfügung stellt, werden sie folgendermaßen aufgeteilt:
schaft übernimmt den Betrieb des Glückspiel-Betriebes. Finanzminister Dr. Herbert Moritz und BSO-Vorsitzender Kurt Heller vereinbaren, dass die davon dem Sport
• 50% erhält der BSO-Fachrat zur Förderung des Leistungssports. Damit verbessert sich die Möglichkeit an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen, mehr Lehrgänge durchzufüh-
gieren. Für die widmungsgemäße Verwendung dieser Förderung ist ein bei der
ren und die sportwissenschaftliche Betreuung zu forcieren. Auch für die Realisierung eines
BSO eingerichteter Kontrollausschuss verantwortlich (je ein Vertreter des Sport-
flächendeckenden Trainersystems stehen daraus Mittel zur Verfügung.
und Finanzministeriums, je 2 Vertreter von ÖFB, ASVÖ, ASKÖ, UNION, BSO-Fach-
• von der anderen Hälfte erhalten die Dachverbände und der ÖFB je ein Viertel, zweckgebunden für den Bau von Sportanlagen.
46
zukommenden Mittel ab Jänner 1987 als „Besondere Bundes-Sportförderung“ fun-
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
rat). Er prüft die Gebarung der Förderungsempfänger und berichtet jährlich an das Sportministerium.
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
47
Bundessportförderung
Von 1998 bis 2002 bekommt der Sport von den Lotto-Totoumsätzen,
Gesamtsumme 2011
e 80.000.000
in Form jährlicher Fixsprünge, jeweils 20 Mio. Schilling zusätzlich.
14% werden vorab für folgende Verbände bzw. Projekte abgezogen
e 11.200.000
Diese Basisförderung beträgt 2002 500 Mio. Schilling bzw. 36,3
Österreichischer Behindertensportverband
1,4 % e
1.120.000
Mio. Euro. 2004 erreichen Präsident Löschnak und sein Vizepräsi-
Österreichisches Paralympisches Committee
o,1 % e
80.000
dent Theodor Zeh mit tatkräftiger Hilfe von Liese Prokop (Vize
Special Olympics Österreich
o,1 % e
80.000
präsidentin der BSO und Sportlandesrätin von Niederösterreich),
Bundes-Sportorganisation (Koordinationsaufgaben u. Kostenersatz)
1,5 % e
1.200.000
dass als Untergrenze für die Mittel der Lotto/Toto-Gesellschaft jähr-
Verband alpiner Vereine Österreichs
2,6 % e
2.080.000
lich 40 Mio. Euro bzw. 3% vom Gesamtumsatz festgelegt wird.
ÖOC (Beschickung der Olympischen Spiele)
1,3 % e
1.040.000
Infolge der stets steigenden Umsätze der Lotterien beträgt die Aus-
NADA
1,o % e
800.000
schüttung 2010 bereits 80 Mio. Euro.
Innovative Sportprojekte, Förderung des Frauen- und Mädchensports und gesundheits6,0 % e
4.800.000
fördernder Maßnahmen im Kindergarten- und Volksschulalter Seit 1949 wird der Sport durch die „Toto-Mittel“ unterstützt
Von den verbleibenden 86% werden e 36.322.560 folgendermaßen aufgeteilt
e 36.322.560
Ein Sechstel erhalten folgende Verbände für die Errichtung u. Erhaltung von Sportstätten und
e
6.053.760
die Förderung des Leistungs- und Spitzensports:
Fachverbände
5o,0 % e
3.026.880
ÖFB
12,5 % e
756.720
ASKÖ
12,5 % e
756.720
ASVÖ
12,5 % e
756.720
SPORTUNION
12,5 % e
756.720
Die restlichen fünf Sechstel erhalten folgende Verbände
e 30.268.800
Fachverbände
16,o % e
ÖFB
38,o % e 11.502.144
ASKÖ
14,o % e
4.237.632
ASVÖ
14,o % e
4.237.632
SPORTUNION
14,o % e
4.237.632
ÖOC
4,o % e
1.210.752
e
17.010.553
Innovative Strukturreformen und -projekte anerkannter Fachverbände (ausgenommen ÖFB)
55,o % e
9.355.804
Strukturreformen, Nachwuchsmaßnahmen und Dopingprävention des ÖFB
14,o % e
2.381.477
Bewegungsprogramme, Schulkooperationsprojekte, Strukturmaßnahmen und Doping-
22,o % e
3.742.322
9,o % e
1.530.950
Weitere e 17.010.533 werden folgendermaßen verwendet:
4.843.008
Neu anzuerkennende und ab 1. Jänner 2005 anerkannte Fachverbände und
prävention der Dachverbände Initiative „Fit für Österreich“ Basisförderung im Breitensport, innovative Projekte und Professionalisierung im Spitzensport gemäß der Richtlinie des Sportministers
48
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
e 15.466.887
Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto
49
Trainerrat und Spitzensport
M
it dieser Thematik beschäftigen sich schon sehr bald die zu-
1964 wird über eine Trainer-Grundausbildung diskutiert und nach den Olympi-
ständigen Gremien (siehe Forderungsprogramme). 1964 be-
schen Spielen 1968 in der Höhenlage von Mexiko City, Standorte für ein Höhen-
schließt der Fachrat die Auflage eines R epräsentativabzeichens für
trainingszentrum in Österreich gesucht. Letztlich wird trotz seiner geringen Hö-
jene AthletInnen, die Österreich bei Olympischen Spielen, Welt- oder
henlage vorerst Badgastein wegen der guten Infrastruktur vorgeschlagen, später
Europameisterschaften vertreten (gab es schon bis 1938).
jedoch widerrufen. Es gibt bis heute in Österreich keine derartige Einrichtung. Eine Enquete „Spitzensport“ (1969) bringt wertvolle Impulse, da Grundlagen für eine Trainer- und Spitzensportförderung ausgearbeitet werden, wovon einige in kurzer Zeit realisiert werden. Zusätzliche Mittel des Ministeriums ermöglichen die Anstellung von Trainern (Obergrenze 200.000 Schilling pro Jahr, wovon die Sportabteilung 80% übernimmt). Im selben Jahr entsteht ein BSO-Trainerrat unter Vorsitz von Prof. Fred Rössner, bestehend aus je einem Vertreter aller Fachverbände und je einem der Dachverbände (dazu Angehörige des BMUK und der BAfL). Er ist für die Ausbildung von Trainern und Übungsleitern, deren Fortbildung und Begutachtung sowie Koordination der Lehrwarte- und Trainerausbildung zuständig. Dazu legt Rössner ein umfassendes Konzept „Trainerausbildung neu“ vor und das Sportministerium quittiert den erfolgreichen Abschluss mit einem Diplom. 1971 erfolgt eine Vereinheitlichung der Namen für österreichische Meister(schaften): „Österreichischer Staatsmeister“ bzw. die Bezeichnung „Österreichische Staatsmeisterschaften“ dürfen nur anerkannte Fachverbände verwenden, und zwar ausschließlich für die Allgemeine, bzw. die oberste Spielklasse. Alle anderen Klassen und Altersstufen (Jugend, Junioren, Senioren usw.) sind „Österreichische Meister(schaften)“. Die Liste der StaatsmeisterInnen veröffentlicht jährlich die BSO.
Auch die zweite Enquete „Spitzensport in Österreich“ (1972) bringt Wertvolles: Österreichische Repräsentativabzeichen
In Arbeitskreisen werden folgende Forderungen formuliert:
Auch ein „Trainingsbuch“ als Hilfestellung für sportwissenschaftli-
• Schaffung von Lehrkanzeln für Sportmedizin
che und sportmedizinische Beratungen wird aufgelegt.
• Verbesserung der Trainerausbildung
Ende der Sechzigerjahre kommt ein repräsentativer „Österreich-
• Gründung einer Stiftung zur sportwissenschaftlichen Forschung
Trainingsanzug“ dazu, der den Verbänden verbilligt angeboten wird.
• Errichtung von Leistungszentren
1956 wird die Situation im Bereich Trainerwesen/Spitzensportbetreuung als
• Verstärkte und verbesserte Funktionärsausbildungen
unzureichend bezeichnet und eine Sportakademie gefordert. Das Ministerium
• Gründung eines Spitzensportausschusses
legt 1957 einen Gesetzentwurf vor, den der Sport ebenso ablehnt, wie im darauf-
• Gründung eines ständigen parlamentarischen Sportausschusses
folgenden Jahr in dem Gesetz anzuführen, dass die Akademien als mittlere Schule
• Mehr Mittel zur Spitzensportförderung
geführt würden.
50
Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport
Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport
51
1973 untersucht der Fachrat die Situation der Fachverbände: In den 44 anerkannten Verbänden
Nach Pensionsantritt von Prof. Rössner (1979) wird das Trainergremium neu bestellt. Es umfasst nun 13 Personen,
sind 19.370 Vereine mit 1.226.000 Mitgliedern organisiert. Bis 2010 sinkt diese Zahl auf 14.000
die als BSO-Kommission (Vorsitz Max Lakitsch, BSO-Exekutivmitglied; Geschäftsführer Prof. Holzweber) tätig
Vereine, die jedoch mehr als 3 Millionen Mitglieder ausweisen. Dies bestätigt, dass Vereine vor
ist. Erste Forderungen betreffen zusätzliche Leistungszentren und eine Aktion „Talentsuche-Talentfindung“.
allem für eine leistungsorientierte Sportausübung nach wie vor sehr bedeutsam sind, wobei der Trend zu größeren, professionell geführten Vereinen geht.
Die wenig zufriedenstellende Bilanz der Olympischen Spielen 1988 führen bei einer neuerlichen Enquete „Spitzensport in Österreich“ zur Idee eines Spitzensportausschusses. Unterrichtsministerin Dr. Hilde Hawliczek
1974 entsteht ein Bundesgesetz zur Ausbildung staatlich-lizenzierter Trainer, das
betraut, ohne Einbindung der BSO, 1989 einen Ausschuss für diese Thematik. Dennoch stimmt die BSO-Exeku-
1977 österreichweit als „neue Lehrwarte- und Trainerausbildung“ anerkannt wird.
tive zu, sofern es sich dabei um ein beratendes Organ für BSO und ÖOC handelt, und der Sport keine finanziellen Mittel
Die Länder verzichten auf eigene Ausbildungen dieser Art und organisieren (min-
bereitzustellen hat. Den Vorsitz übernimmt Kurt Kucera (BSO-Exekutivmitglied) und Helmar Hasenöhrl (BSO-Referent) admi-
destens 36 Stunden) „Übungsleiterausbildungen“ zur Vorbildung, die auf Landes-
nistriert den Ausschuss. Erste Erfolge: Zusätzliche Mittel ermöglichen die Anstellung von 10 hauptberuflichen
ebene gut ankommen.
Verbandstrainern und Erarbeitung einer Verbands-Modellstruktur. Ferner entsteht ein Konzept zur Funktionärs ausbildung im Spitzensportbereich. 1995 führt der Spitzensportausschuss unter Anwesenheit von Bundes-
Ein 1975 aufgelegtes Metall- und Stoffabzeichen für Lehrwarte und
kanzler Dr. Franz Vranitzky eine Spitzensportklausur durch, bei welcher ein Leitplan für die Entwicklung des
Trainer wird schon im ersten Jahr von 1.200 Lehrwarten und 800
Spitzensports in Österreich erarbeitet wird. Zahlreiche Entwicklungsprojekte der Fachverbände werden geprüft
Trainern erworben. Die Übergabe erfolgt jährlich zugleich mit der
und finanziert. 1996 wird dieser Ausschuss Beratungsgremium für den Ressortminister und in weiterer Folge
Diplomüberreichung.
in die Organisationsform Top Sport Austria übergeführt, der Vorgängerorganisation von Team Rot-Weiß-Rot. Von 1989 bis 1991 wird über eine Diplomtrainerausbildung diskutiert, doch dauert die Realisie-
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ — Ein altes, aber nach wie vor gültiges Sprichwort
rung, sodass erst 1998 die ersten Diplome zur Ausgabe kommen. Ab 1970 finden regelmäßig BSO-Trainertagungen statt.
2010 richtet die BSO einen Spitzensportausschuss (SSA) ein, der als Beratungsgremium des Bundes-Sportfachrates agiert. Ihm obliegen vor allem die Prüfung von Verbandsaufnahmeanträgen und die Stärkung der Fachver-
© Votava
bandsförderungen.
52
Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport
Vorsitz:
HR Mag. Friedl Ludescher, Rodeln
Stellvertreter:
KR Peter Kleinmann, Volleyball
Dr. Leo Windtner, Fußball
HR Dr. Dieter Kalt, Eishockey
Harald Starl, Badminton
Weiters:
KR Paul Schauer, Schwimmen
Helmar Hasenöhrl, Rudern
Dr. Klaus Leistner, Skisport
Herbert Kocher, Rad
Mag. Rudolf Sporrer, Tischtennis
Ohne Stimmrecht:
Mag. Barbara Spindler, BSO-Generalsekretärin
Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport
53
Aus- und Fortbildung
A
1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“
E
us- und Fortbildung stellt für die BSO einen permanenten Schwerpunkt dar. So sind die 2002 im Rahmen eines „BSO-Sportmanagementkonzepts“ einge-
ine BSO-Aktivität, die sich im Laufe von 40 Jah-
Bundesweite Impulsveranstaltung ist der National
ren zur Erfolgsstory entwickelte. Der organisierte
feiertag (26. Oktober) 1971. Sponsoren finanzieren
Sport bietet mit diesen Aktivitäten dem Einzelnen
12.000 Ausschreibungen, 60.000 Eindruckplakate,
überaus beliebt. Das Grundmodul (Basisausbildung) entspricht der Übungsleiter-
und der Gesellschaft wertvolle Impulse hinsichtlich
500.000 Startkarten und 300.000 Medaillen; 150
ausbildung für Trainer mit 60 Einheiten („Organisation/Persönlichkeitsbildung“,
gesundheitsorientierter Bewegung.
Organisatoren veranstalten Fit-Läufe/Fit-Märsche (je-
führten Aus- und Weiterbildungen für ehren- und hauptamtliche Führungskräfte
„Marketing“, „Recht und Finanzen“). Da das Interesse (jährlich 250
Einzelne Breitensportveranstaltungen gibt es seit Jahrzehnten. So
weils 10 Kilometer) und 150.000 Menschen nehmen
TeilnehmerInnen in allen Bundesländern) groß ist, folgt 2004 als
etwa den medial gut unterstützten „Zwischenbrückenlauf“ vor vier
teil. In den folgenden Jahren steigt die Teilnehmer-
zweite Stufe „Sportmanager I“, die der Lehrwarte/Instruktoren-Aus-
Jahrzehnten von der Floridsdorfer- zur Reichsbrücke im Wiener
zahl auf bis zu 600.000 Menschen.
bildung für Trainer (weitere 120 Stunden) entspricht und in Koope-
Donauüberschwemmungsgebiet (organisiert vom Unterrichtsminis-
Bundespräsident Franz Jonas übernimmt den Ehren-
ration mit den Bundessportakademien erfolgt.
terium und dem Wiener Sport). An diesem und anderen volksfest-
schutz und ist bei einigen FIT-Veranstaltungen selbst
ähnlichen Veranstaltungen in den anderen Bundesländern nehmen
anwesend.
Zehntausende (nicht immer nur aktiv) teil.
Ergänzend zur gut angenommenen Fit-Welle mit den
2006 und 2010 folgen als abschließende Stufe die Ausbildung „Sportmanager II“,
Als 1969 BSO-Geschäftsführer Prof. Friedrich Holzwe-
jährlichen Läufen/Märschen kommen bald auch „Fit-
äquat zur Trainerausbildung 120 Übungseinheiten sowie virtuelle Module umfasst.
ber zur 1.TRIM-Tagung des norwegischen Sportbun-
Geräte“ auf den Markt. Mitunter unbrauchbar oder ge-
Insgesamt absolvieren in acht Jahren fast 3.000 Sport-MitarbeiterInnen mindes-
des entsandt wird, berichtet er danach den Dachver-
fährlich, sodass von 1972-74 eine Fachjury jährlich „das“
tens eine dieser Ausbildungen, womit bewiesen ist, dass sowohl die unentgelt
bänden und der BSO-Exekutive über seine Erkenntnisse
Fitgerät wählt bzw. Prüfsiegel verleiht. 1972 wird ein
liche als auch bezahlte Mitarbeit im Sport viele MitarbeiterInnen interessiert.
und legt damit die Wurzeln für ein neues BSO-Stand-
Monat lang im Rahmen des Weltgesundheitstages für
wobei dies ebenfalls unter Führung der Bundessportakademien erfolgt und ad-
Überdies besteht mit ausgewählten Sport-Handelsschulen und
bein. Ein Arbeitskomitee beschäftigt sich mit diesem
die „Fit-Philosophie“ in Bild und Ton geworben.
Sport-Handelsakademien eine Kooperation, dass diese die Basisli-
Thema und organisiert im Mai 1971 die erste BSO-
Zweite bundesweite Fit-Aktion ist ab 1973 der
zenz-Ausbildung in ihren Unterricht integrieren.
Enquete „Gesundheitssport“, an der Persönlichkeiten
„Nationale Skiwandertag“, mit bis zu 90.000 Teilneh-
aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Medien und Sport teil-
mern in 190 Orten. Er darf als Initialzündung für den
Diese spezifische Fortbildung soll verstärkt angeboten und die Zusammenarbeit
nehmen. Die dabei beschlossene „Philosophie des
anhaltenden Langlaufboom gesehen werden. Ähnliche
der Dachverbände mit den Landessportorganisationen in einem Gesamtkonzept
Fitsports“ darf als Geburtsstunde der Fitness-Bewe-
Wirkung hat der „Nationale Radwandertag“ ab 1977,
gebündelt werden.
gung in Österreich bezeichnet werden.
mit bis zu 200.000 Aktiven bei 250 Organisatoren. Weitere Aktivitäten: Ein „100 Sekun-
Die Sportmanagerausbilung der BSO erfreut sich seit 2002 großer Beliebtheit
So begann die FIT-Welle: Fit-Lauf & FIT-Marsch 1971
den-Fitnesstest“
(1974),
bestehend
aus drei Übungen für „Fit durch ÖSTA“, bzw. „Fit in den Sommer“ an AutobahnRaststätten (1975/76). 1978 folgt der „Österreichische Wanderschuh“ (20 Stun den für eine Urkunde und Abzeichen), mit bis zu 90.000 Teilnehmern. Der ORF hilft mit Schwerpunktkampagnen und dem Slogan „Fit mach mit“ (an der Namensfindung beteiligen sich 15.000 Menschen). Bis zu 550 Orte mit über
© Sündhofer
500.000 Aktiven beteiligen sich daran,
54
Umfangreiche Aktivitäten > Aus- und Fortbildung
wobei der Fit-Lauf/Marsch bis in die späten 90er Jahre den Nationalfeiertag bundesweit prägt. Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“
55
All dies geschieht ohne öffentliche För-
56
Zustand, denn nur etwa 40 % der ÖsterreicherInnen
derung, die BSO verzeichnet meist so-
betätigen sich zumindest einmal pro Woche sportlich
gar Gewinne die wieder investiert
(5% im Spitzensport, 95 % aus anderen Gründen, wie
werden. Auch international wird man
Freude an der Bewegung, Selbstbestätigung, Gesund
aufmerksam und nimmt die österrei-
heit bzw. Wohlbefinden). Danach regt das Sozial
chischen FIT-Aktivitäten als Vorbild für
ministerium eine Studie „Sport und Gesundheit“ an.
den jährlichen „Weltwandertag“ im
Auch damit betraut die BSO Prof. Weiss, der dabei
September.
nachweist, dass jeder in den Sport investierte Euro
Ab 1979 kümmert sich die BSO verstärkt um den
zumindest 2 Euro im Sozialbereich erspart.
„ Seniorensport“, um ältere Menschen für eine regel-
Dazu kommen die zahlenmäßig nicht er-
mäßige sportliche Bewegung zu aktivieren. Dazu ent-
fassbaren positiven Effekte an mensch
wickelt der BSO-Fitausschuss die „Fit-Pyramide“ mit
lichem Leid bzw. der Freude infolge der
100 Aktiv-Bausteinen, wofür der Sportartikelhandel
erhalten gebliebenen bzw. wiederherge-
und das Fernsehen wertvolle Hilfe leisten. Das Echo
stellten Gesundheit. Weitere Studien in
ist so positiv, dass auch eine „Winter-Fit-Pyramide“
den Folgejahren bestätigen die Wichtigkeit
entsteht (ausgefüllte Pyramidenkarten werden mit
regelmäßiger sportlicher Betätigung. Da-
Urkunde und Abzeichen honoriert).
her nimmt sich die Sportpolitik des The-
Ab 1979 finden auch spezielle Fit-Lehrwarteausbil-
mas an und Sportstaatssekretär Mag. Karl
dungen an den BAfL statt; 1981 nehmen am „Öster-
Schweitzer forciert ab 2003 „Fit für Öster-
reichischen Wanderrad“ (16 Stunden Radfahren) bis
reich“, um durch nicht-wettkampforientier-
2007 wird die „Fit für Österreich Charta“ vorgestellt
dichte Angebot mit dem bewährten Fit-
zu 30.000 Hobbyfahrer teil. Eine andere (gesponser-
ten Sport und gesundheitsorientierte Be-
und bei einer Tagung des Europäischen Netzwerks in
Lauf/Marsch. Vielbeachtet ist auch die
te) Aktivität mit 90.000 Absolventen ist „Sport aktiv“
wegung den ÖsterreicherInnen bessere
Graz (Teilnehmer aus 18 Nationen) die „Fit für Öster-
Aktion Kinder gesund bewegen des
(1977-1980), wobei sportliche Aktivitäten mit darauf
Lebensqualität zu bieten. „Lebenslanges
reich Idee“ dargelegt. Seither finden jährlich Kon-
Sportministers (mehr Bewegung für
abgestimmter Ernährung im Mittelpunkt stehen. Ein
Sporttreiben als wichtiger Dienst am Ge
gresse (480 Teilnehmer, bis zu 40 Referenten in 80
unsere Kinder in Kindergärten und
großer Erfolg sind die Spielfeste (1981-83) wo das
sundheitssystem“ lautet die Devise von
Arbeitskreisen) über „Bewegungsqualität von der
Volksschulen), die „Fit für Österreich“
Spielen im Freien (Tempel- und Sackhüpfen, Frisbee,
Geschäftsführer Mag. Halbwachs, für die
Kindheit bis ins hohe Alter“ bzw. das „Fit für
übertragen und mit den Dachverbände
Schwammwerfen, Stelzengehen, Tanzspiele, Riesen-
immer umfangreicheren, bundesweiten Kam
Österreich“-Forum statt. Am Ende des ersten Jahr-
umgesetzt wird, um den Jüngsten die
erdbälle, elektronische Schusswand usw.) propagiert
pagnen. 33 hauptamtliche MitarbeiterInnen
zehnts im 21. Jahrhundert stehen rund
Freude (und Wichtigkeit) lebenslanger
wird. Das große Interesse überfordert manchen
bei den Dachverbänden in allen Bundes-
5.200 zertifizierte Bewegungsangebo-
sportlicher Bewegung nahezubringen.
Verein, so dass Gemeinden die Feste übernehmen.
ländern und 6 in der Fit-Geschäftsstelle
te mit dem Qualitätssiegel „Fit für
Jüngste Erhebungen über die sportli-
Ausdauertraining steht bei „Herzlich gesund mit Puls
werden angestellt. Sie sollen einerseits alle Bereiche
Ö sterreich“ der Bevölkerung online ab-
che Aktivität der Bevölkerung zeigen
130“ (1988-1991) im Mittelpunkt, ähnlich wie bei
der Gesellschaft für den Wert der Bewegungsförderung
rufbar (www.fitfueroesterreich.at) zur
die Sinnhaftigkeit dieser nun vier Jahr-
„Schwimmania“ (1996).
sensibilisieren
Verfügung.
zehnte währenden BSO-Aktionen: Lan-
und
entsprechend
Verantwortung
Als Prof. Holzweber 1992 als Initiator und Organisa-
tragen, andererseits die Sportvereine zu verstärkten
Enge Kooperationen gibt es mit dem
ge Zeit waren nur 25% der Bevölke-
tor für den Fit-Sport ausscheidet, übernimmt Mag.
Einrichtung gesundheitsorientierter Bewegungsange
„Fonds Gesundes Österreich“ und öf-
rung regelmäßig sportlich aktiv, jetzt
Christian Halbwachs diese Funktion und kann neue
bote motivieren. Ergänzend erscheint das Fachbuch
fentlichen
Gesundheitseinrichtungen
sind es rund 33%! An diesem erfreulichen Trend ha-
Maßstäbe setzen. Eine von der BSO in Auftrag gege-
„Gymnastik – aber richtig“. Die Dachverbände ziehen
(Kranken-/Gesundheitskassen), die diese
ben auch Medien und Ärzte großen Anteil, da sie
bene „Studie 2000“ (Dr. Weiss, Sportuniversität Wien),
mit und in einzelnen Bundesländern entstehen spezi-
Angebote (z.B. zur Herz-Kreislauf Re-
immer vehementer den hohen Stellenwert regelmäßi-
unterstreicht die Bedeutung einer Sportausübung für
elle Fit-Zentren, die zugleich Gesundheitsservicestel-
habilitation) mit dem Projekt „BEWEGT
ger sportlicher Bewegung als Gesundheitstherapie
Staat und Gesellschaft. Bedauerlich zeigt sich der Ist-
len sind.
GESUND“ nutzen. Ergänzt wird das
ersten Ranges betonen.
Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“
Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“
57
Schulsport
A
uf Initiative der Vertreter des Sports entsteht 1956 die Kommis-
In jüngerer Zeit bekommt das Thema „Schule und
schulen polysportive Schnupperstun-
schen statt, zwei Jahre später folgen die Mädchen
Sport“ wieder mehr Bedeutung, da die Themen Be-
den organisieren. Schon nach dem ers-
sion „Schule und Sport“ und noch im
und 1977/78 startet die Volleyball-Schülerliga.
wegungsmangel und Ganztagsschule naturgemäß den
ten Jahr gibt es tausend Standorte.
selben Jahr finden unter diesem Titel
Ähnliche Erfolge beim Sportunterricht fehlen: Keine
Sport stark betreffen:
Neueste Initiative (2011) der BSO zur
zwei Enqueten statt, wo der Sport fol-
Sportfachlehrer an Volksschulen, keine verpflichten-
a) Es besteht wesentlich mehr Bewegungsbedarf für
Umsetzung der Ganztagesbetreuung
gende Anliegen präsentiert: Verbesse-
de Sportstunde an Berufsschulen. Dafür entstehen
rung des Sportunterrichts; Reformie-
immer mehr „Neigungsgruppen“ und „Sportschulen“.
rung sowie höhere Anforderungen für
Nach
die Ausbildung von Sportlehrkräften;
(1979) bilden sich zusätzliche schulische Sportleis-
FachinspektorInnen für Leibesübungen
58
Die erste Fußball-Schülerliga findet 1975/76 für Bur-
einer
Tagung
die SchülerInnen. b) Kann und will die Schule die dafür notwendigen
„Talentsuche-Talentfindung“
Lehrkräfte bereitstellen und bezahlen? c) Wie wird sich eine Ganztagsschule auf den Ver-
tungszentren und erfreuen sich nach wie vor großen Zuspruchs.
Schulneubau ohne Turnhalle bzw. Zubau von Sportanlagen an bestehenden Schulen; geringere Kosten
einssport auswirken?
zeitpädagoge“, wobei durch eine nebenberuflich mögliche pädagogische Zusatzausbildung fachlich qualifizierte
d) Stünden die Schulsportanlagen den Vereinen im
Personen aus dem Sport als Erzieher
Großen Anteil an dieser positiven Ära hat Unter-
bisherigen Ausmaß zur Verfügung, werden verein-
in Ganztagsschulen tätig werden kön-
richtsminister Dr. Fred Sinowatz, der mit Einführung
sangehörige SchülerInnen Lust und Zeit haben
nen. Dies ermöglicht dem organisier-
für die Benutzung der Schulsportanlagen und Zu-
der Fußball- und Volleyball-Schülerligen einen wichti-
spätabends zu trainieren?
ten Sport die große Chance, SchülerIn-
gangsmöglichkeit zu den Anlagen während der schul-
gen Schritt in die richtige Richtung setzt.
freien Zeit. Hinsichtlich der Schulwartegebühren
Später rücken die Leibesübungen in der Schulpolitik
Dazu legt die BSO dem Unterrichtsressort ihre Sicht
kommt leider keine zufriedenstellende Lösung (trotz
immer mehr in den Hintergrund. 1988 werden an der
dar und bietet Hilfestellung, zum Beispiel durch Be-
Gesprächen mit MinisterInnen und der zuständigen
Oberstufe Sportstunden gekürzt, Neigungsgruppen
reitstellung geprüfter Bewegungs-Lehrpersonen, an.
Darüber hinaus fordern BSO-Vertreter einmal mehr
Gewerkschaft) zustande. Bei der nächsten Enquete
auf dem Stand von 1986 eingefroren, Teilungsziffern
Sportminister Norbert Darabos stellt 2009 für 3 Jahre
die tägliche Bewegungseinheit und den Ausbau
(1957) werden zusätzlich die tägliche Bewegungs-
nicht eingehalten und Förderstunden in anderen Ge-
6 Mio. Euro für die Initiative Kinder gesund bewegen
schulsportlicher Wettkämpfe sowie weitere Schulen
stunde; Einrichtung von Neigungsgruppen; verbes-
genständen zu Lasten der Leibesübungen eingeführt.
zur Verfügung. Damit sollen Kindergärten und Volks-
mit sportlichem Schwerpunkt.
serte Zusammenarbeit von Schule und Sport; Ausbau
Die BSO-Exekutive bezeichnet diesen
der sportärztlichen Betreuung für SchülerInnen und
Trend als Skandal (NR Praxmarer) nach
Lehrkräfte; Bewegungsunterricht in allen Schulstufen
einem „Gipfelgespräch“ unter Vorsitz
(also auch Volks-, bzw. Berufsschulen) und aus-
von Unterrichtsministerin Dr. Hilde
schließlich fachlich ausgebildete Lehrkräfte für die-
Hawlicek (1990) zum Thema „Schul-
sen Unterrichtsgegenstand, gefordert.
sport in der Krise“. Leider ändert sich
Dazu wird ein Kontaktkomitee eingesetzt, dem Ver-
daran in den folgenden Jahren unter
treter des Sport- und Fachrates sowie des Unter-
verschiedenen UnterrichtsministerInnen
richtsministeriums angehören. Zwischen 1968 und
nichts.
1973 können beachtliche Fortschritte erzielt bzw. an-
2003 kommt es durch die gesetzliche
gedachte Verschlechterungen vermieden werden. Ein
Schulautonomie de facto zu einer Kür-
Erfolg: Sport kann zusätzlich als „unverbindliche Lei-
zung der Schulsportstunden. Die BSO
besübungen“ angeboten werden, wodurch zumindest
lehnt dies vehement ab und übergibt
theoretisch wöchentlich fünf bzw. sechs Sportunter-
Bundesministerin
richtseinheiten möglich sind. Es scheint, als wäre die
dazu einen Katalog mit Argumenten
tägliche Sport(Bewegungs)stunde realistisch.
pro Schulsport. Doch der, gemeinsam
Elisabeth
schmackhaft zu machen.
Gehrer
Schulskiwochen absolvieren jedes Jahr etwa 150.000
mit anderen Institutionen eingelegte
Kinder und Jugendliche.
Protest, fruchtet nicht.
Umfangreiche Aktivitäten > Schulsport
nen die Vorzüge eines Sportvereines
© Sportunion Großrußbach
(Bewegungsunterricht) in allen Bundesländern; kein
an Pflichtschulen: Das Bildungsministerium schafft den neuen Beruf „Frei-
Umfangreiche Aktivitäten > Schulsport
59
Sport und Bundesheer
BSO-Jugendausschuss
Bemühungen seitens der BSO um eine Sporteinheit beim Heer gehen auf die 1950er-Jahre zurück, vorerst jedoch erfolglos.
T
ALENTSUCHE UND TALENTFÖRDE-
österreichische Aktion „Jugend zum Sport“. Dazu fin-
RUNG lautet 1974 der Titel einer
den 1.000 Veranstaltungen statt, die von 60.000 Ju-
BMUK-Enquete zum Jugendleistungs-
gendlichen besucht werden.
In den Sechzigerjahren entsteht im Österreichischen Bundesheer die
sport, an der nahezu alle Fachver
„ Heeressport- und Nahkampfschule (HSNS)“, wo unter anderem heimische
bände teilnehmen. Dabei entsteht der
1989 steckt der Jugendausschuss in einer Krise. Die
Spitzensportler ihren Grundwehrdienst ableisten können. 1972 erhält die
Wunsch nach Einsetzung eines BSO-
BSO-Exekutive beklagt die zu geringe Effizienz, an-
BSO ein Vorschlagsrecht hinsichtlich Aufnahme von Athleten als Bundes-
Jugendausschusses. Er wird rasch rea-
dererseits bemängelt der Jugendausschuss das ge-
heer-Leistungssportler in der HSNS. 1974 werden die diesbezüglichen Vor-
lisiert und vorerst ein Ausbildungsmo-
ringe Interesse an seinen Aktivitäten seitens der
aussetzungen konkretisiert: nur Staatsmeister bzw. Stammspieler der
dell gemeinsam mit der Sportakademie
Dach- und Fachverbände.
obersten Spielklassen finden Berücksichtigung. 1982 beschließen das Bun-
Wien (früher BAfL) für eine spezielle
desministerium für Landesverteidigung und die BSO eine engere Zusam-
Jugendleiterausbildung etabliert. Ausschussmitglied
Seit 2001 findet regelmäßig ein Österreichisches Jug-
menarbeit und ab 1985 ermöglicht eine ministerielle Verordnung, dass in der HSNS Leistungs-
Felix Netopilek jun. wird in das Leitungsgremium der
endsportforum statt und 2003 gründet sich die BSO-
sport auch über die Zeit des Grundwehrdienstes hinausgehend als verpflichteter „Zeitsoldat“
Europäischen Jugendsportkonferenz aufgenommen.
Sportjugend als eigener Arbeitskreis innerhalb der
betrieben werden kann (adäquate Entlohnung, soziale
BSO, der seine Vertretung selbst wählt. 2004 etab-
Absicherung, Freistellung für Training und Wettkämpfe,
1976 organisiert der BSO-Jugendausschuss während
liert sich beim 3. Jugendforum ein 10-köpfiger-BSO-
am Ende der Verpflichtungszeit Anspruch auf bezahl-
der Olympischen Spiele in Innsbruck ein Jugendlager
Jugendausschuss, der ab 2010 von Mag. (FH) Corina
te berufliche Bildung).
(230 Teilnehmer) und 1978 (in Zusammenarbeit mit
Korner geführt wird. Unterrichtsmaterialien zum The-
dem BMUK) die V. Europäische Jugendkonferenz in
ma „Jugend, Sport & Alkohol“ (DVD und Handbuch)
In weiterer Folge entstehen zehn Heeres-Leistungs-
Österreich. Anlässlich des von der UNO erklärten
entstehen und 2009 ein Video-Clip über „Ehrenamtli-
sportzentren im gesamten Bundesgebiet, in denen
„Jahr der Jugend“ (1985) initiiert die BSO eine gesamt
ches Engagement junger Menschen“.
rund 300 „Sport-Soldaten“ stationiert sind. Seit 1999 erhalten auch Spitzensportlerinnen Zugang zum heu-
Die BSO-Sportjugend bringt sich aktiv in die Geschehnisse des Sports ein
tigen Heeres-Sportzentrum (vormals HSNS). Auf der außerdienstlichen Seite gründet sich 1957 der Österreichische Heeressportverband (ÖHSV) und beantragt 1969 die BSO-Mitgliedschaft als vierter Dachverband. Sportrat und Sportfachrat lehnen dies jedoch ab und beschließen, dass Mehrspartenvereine des ÖHSV nicht in bestehende Dachverbände aufgenommen werden und leistungsorientiert Sport betreibende Vereine sich in die zuständigen Fachverbände zu integrieren haben.
„Sportsoldaten“ tragen stolz die „Heeres-Sport- und Nahkampf“-T-Shirts 60
Umfangreiche Aktivitäten > Sport und Bundesheer
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Jugendausschuss
61
Frauen und „Gender Mainstreaming“
S
eit einem Jahrzehnt beschäftigt sich die BSO verstärkt mit Frauenthemen. 2006 findet in Wien die European Women & Sports-Conference statt, wo die BSO-Studie „Mädchen und
Frauen im Sport“ vorgestellt wird und starke Beachtung findet. 2008 übernimmt Herta Mikesch die Leitung der Kommission „Frauen im Sport“.
Seniorensport
E
rstmals wird 1979 vom Institut für Sportmedizin diese Thematik in einem Symposium aufgegriffen. Den Anlass bietet eine ein-
schlägige Studie, die ein erschreckendes Absinken sportlicher Akti-
vitäten ab „50plus“ feststellt. Die Frage „Und wie soll es weitergehen?“ stellt sich. Einhellige Meinung: Die BSO möge sich damit
Die Tagung „Frauen im Sport: Standpunkte-Karrieren-Perspektiven“ ist als Ein-
beschäftigen.
stieg für weitere Aktivitäten gedacht. Acht Arbeitsgruppen betreuen ein Mentoring-Projekt und engagieren sich beim internationalen Kongress „frauen.sport.
Gemeinsam mit dem Ministerium und den BAfL wird eine spezielle „Fitlehrwar-
kultur“. Die 3. Frauenenquete (Thema „frauen.netz.werken“) findet 2010 statt.
teausbildung Senioren“ erarbeitet. Als besonders empfehlenswert wird alters
Überdies wird ein Frauen-Konzept erarbeitet und von allen BSO-Mitgliedsverbän-
adäquates Herz-Kreislauftraining, Gymnastik, Schwimmen, Wandern und der Lang-
den als Leitlinie anerkannt. Außerdem wird in diesem Jahr nach dem mädchen-
samlauf empfohlen.
und frauenfreundlichsten Verein gesucht – die besten drei werden ausgezeichnet. Auch im Rahmen von „Fit für Österreich“ wird lebenslange sportliIm Jahr 2011 greift die Kommission den Schwerpunkt des europäischen Themen-
che Aktivität besonders für Senioren empfohlen und besitzt einen
jahrs auf, nämlich Freiwilligentätigkeit, und veranstaltet die Sommergespräche
besonders hohen Stellenwert. Da solche Aktivitäten den Rahmen
zum Thema „frauen.sport.engagiert“.
des organisierten Sports sprengen, werden sie von kompetenten Institutionen (Krankenkassen, Rehab-Zentren usw.) mitgetragen.
Die BSO-Kommission setzt sich aktiv für Frauen im Sport ein
62
Umfangreiche Aktivitäten > Frauen und „Gender Mainstreaming“
Umfangreiche Aktivitäten > Seniorensport
63
Öffentlichkeitsarbeit Nachstehend ein Überblick über die vielfältigen BSO-Aktivitäten in diesem Bereich:
BSO-Presseaussendungen gibt es seit
EU-Monatsbericht
1969. Im Herbst 1970 werden sie durch
mit Infos über sportrelevante Entwicklungen in der
portjahrbücher bzw. offizielle Sport-
verbände erklären sich bereit entsprechend ihrer Mit-
die „BSO-Nachrichten“ (sechsmal jähr
EU und Förderprogrammen, ist kostenlos in der BSO-
Jahresberichte erscheinen ab 1931.
glieder- bzw. Vereinsstärke die Abnahme zu garan
lich) ersetzt, ebenso „ÖSTERREICH
Geschäftsstelle bzw. über die Website (EU und Inter-
Zuerst bis 1937, dann von 1947–1949,
tieren, wodurch eine Auflage von 6.500 Exemplaren
SPORT“ (fünf-, sechsmal jährlich), wo
nationales) erhältlich.
und ab 1958 regelmäßig bis heute. Vor-
zum Stückpreis von unter 100 Schilling möglich wird.
neben News der BSO und ihrer Mit-
erst herausgegeben von den jeweili-
Adam übernimmt gemeinsam mit Prof. Mader (später
gliedsverbände auch Informationen von
Eine Journalistentagung organisiert die BSO 1967 für
gen staatlichen Sportabteilungen. Als
Prof. Werner Czisek/BMUK) und BSO-Geschäftsführer
BMUKS, ÖISM, VMSB, ÖISS, Sportärz-
Fachredakteure (Titel „Österreichs Sport im Um-
jedoch Ende der Sechzigerjahre nur
Prof. Holzweber die Redaktion. Einige Jahre beteiligt
teverband und Landessportorganisa
bruch“). Auf Anregung von Teilnehmern können seit-
noch 1.000 Exemplare produziert wer-
sich noch die BMUK-Sportabteilung als Co-Heraus
tionen enthalten sind. 1976 wird die
her interessierte Journalisten an BSO-Tagungen teil-
den und nur noch 10 Verbände das
geber. Steigendes Inseratenaufkommen ermöglicht
Aufmachung verbessert, der Umfang
nehmen.
teure Buch (Stückpreis 250 Schilling) abnehmen,
jährlich beachtliche Gewinne für die BSO. Ab dem Jahr
stärker. 1992 beträgt die Auflage 7.000 Exemplare
droht die Einstellung. Da übernimmt die BSO-Exeku-
gang 1992/93 übernehmen Mag. Christian Halbwachs
und bedarf keiner Zuschüsse. Derzeit erscheint das
„BSO und ORF“
tive ab dem Jahrgang 1969/70 die Herausgabe, nach-
und BSO-Generalsekretär Dr. Walter Pillwein die
Magazin viermal jährlich, mit Einblicken in das
Das Rundfunkgesetz 1965 ermöglicht der
dem Öffentlichkeitsreferent Redakteur Norbert Adam
Redaktion, sie werden 2008/09 von einem Team unter
Sport(BSO)Geschehen sowie News aus der Sport-
BSO einen Vertreter in den Aufsichtsrat zu
ein Konzept vorlegt, das von der Exekutive und dem
der Leitung von Generalsekretärin Mag. Barbara
welt. Erhältlich bei der BSO-Geschäftsstelle bzw.
entsenden. KR Anton Marouschek, Union,
Sport- und Fachrat akzeptiert wird. Fach- und Dach-
Spindler abgelöst.
über www.bso.or.at unter „Service/Publikationen“.
ist der erste und fordert Generalintendant
Im Jahr 2011 bietet die BSO als zeitgemäßes Service
Gerd Bacher auf, den Sport aus dem „Aktu-
ihren E-Mail-Newsletter an. Auf www.bso.or.at kann
ellen Dienst“ in eine eigene Abteilung aus-
jeder Sportinteressierte diesen abonnieren.
zugliedern (was rasch geschieht). 1970
S
folgt Rudolf Spiola (ASKÖ) in den Auf-
Das BSO-Sportjahrbuch 1969/70 und 2010/11
Österreichischer Terminkalender
sichtsrat, tritt in die Hörer- und Seherver-
erscheint seit 1967. Noch im selben Jahr übernimmt
tretung ein und vertritt ab 1974 den Sport
ein Verlag zweimal jährlich die Produktion von 15.000
im Kuratorium. Helmut Dembsher (Union)
Stück. Von der BSO bzw. via Internet (www.bso.or.at)
zieht ebenfalls 1970 in die Hörer- und Sehervertre-
erhältlich.
tung ein und 1986 ins Kuratorium. 1990 folgt ASKÖGeneralsekretär Michael Sulzbacher Rudolf Spiola in
BSO-Jahresbericht
die Hörer- und Sehervertretung. 1993 übernimmt
erscheint ab 2010 und gibt Auskunft über die um-
M ichael Sulzbacher die Funktion des Kurators von
fangreiche und vielfältige Tätigkeit der BSO (kosten-
Helmut Dembsher: Sulzbacher wird Kurator während
los in der BSO bzw. auf www.bso.or.at erhältlich).
beide in der Hörer- und Sehervertretung sind. UnionGeneralsekretär Fritz Smoly löst 1996 Helmut Dembsher
64
Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit
BSO-Broschüren
ab und tritt in die Hörer- und Sehervertretung ein,
werden zu konkreten Themen aufgelegt. Zum Beispiel
um 1999 S ulzbacher als Kurator abzulösen.
zur Marketing- und Medienarbeit (gemeinsam mit der
Durch das Rundfunkgesetz 2000 werden ab 2001 die
Partnerfirma „Event Marketing“) über „Professionel-
Vertreter des Sports nicht mehr durch den Bundes-
le Medienarbeit – Grundlage erfolgreicher Vereinsver-
kanzler in den Publikumsrat bestellt, sondern ge-
marktung“ und „Richtig gestaltete Presseaussen
wählt. Daher kommt Steffi Graf (Leichtathletik) 2001
dungen im Internetzeitalter“ bzw. „Jugend, Sport und
in den Publikumsrat und wird auch von dort in den
Alkohol“ oder „Ehrenamt im Sport“.
Stiftungsrat entsandt. Gleichzeitig kommt Smoly über Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit
65
Internationale Beziehungen Treffpunkt für West und Ost
ein Regierungsmandat in den Stiftungsrat und bleibt
Im Internet
dort bis 2007. Bei den Wahlen zum Publikumsrat
ist die BSO unter www.bso.or.at zu fin-
2009 wird Ivica Vastic (Fußball) als Sportvertreter in
den. Das ebenso umfangreiche wie in-
Österreich entwickelt sich während des „Eisernen
England, Finnland und Frankreich zustande. Zu den
den Publikumsrat gewählt und von Bundeskanzler
formelle Online-Angebot ist benutzer-
Vorhangs“ (1945-1989) zu einem ebenso beliebten wie
östlichen Nachbarländern Ungarn und CSSR baut das
Faymann wird auf dessen Mandat dann auch noch
freundlich und bietet grundsätzliche
bewährten Treffpunkt für den Sport aus Ost und West.
BMfU ab 1967 Kontakte auf, die 1969 von der BSO
Peter Pacult (Fußball) in den Publikumsrat bestellt.
sowie aktuelle Informationen über alle
Vorerst meist beruhend auf persönlichen Beziehun-
übernommen werden.
österreichischen Sportverbände sowie
gen von Sportfunktionären, entwickelt sich daraus
Wünsche anderer Länder nach Übereinkommen kön-
Leider wird der Sportvertreter im Unterschied zu den
die BSO. Seit 2010 können Sportinter-
eine enge Zusammenarbeit staatlicher und nicht-
nen aus politischen Gründen nicht realisiert werden,
vorangegangenen Perioden mit Steffi Graf aus dem
essierte Informationen auch über die
staatlicher Sportinstitutionen.
da Österreich an internationale Beschlüsse (UNO
Publikumsrat nicht in den Stiftungsrat gewählt. Seit
Kommunikationsplattform Facebook be
März 2011 sitzt Rainer Rößlhuber (Sportunion) als
ziehen, welche vor allem für die junge
1967 kommen Delegierte des Deutschen Sportbundes
Die BSO nimmt auch an Tagungen internationaler Or-
Sportvertreter auf einem Regierungsmandat im Stif-
Generation äußerst attraktiv ist.
und Sportamtsleiter nach Wien, wo eine Zusammen-
ganisationen teil: An der ständigen „Sport-Konferenz
tungsrat.
arbeit im Bereich Freizeitsport mit der BSO fixiert
des Europarates“, dem „Rat für die Entwicklung des
wird.
Sportes (CDDS)“, an der „informellen Arbeitsgruppe
Mit der Sendung „WIR“ kommt es zu einer überaus
Eine BSO-Delegation reist 1968 nach Schweden und
der nichtstaatlichen Sportorganisationen (ENGSO)“,
positiven Zusammenarbeit durch die FIT-Aktionen der
1969 absolviert Schweden den Gegenbesuch, um Be-
an den „Sportjugend-Kongressen“, der „Europäi-
BSO.
sichtigungen von Sporteinrichtungen und Organisati-
schen Sportkonferenz (ESK)“, bzw. organisiert selbst
onsfragen zu absolvieren. Gute bilaterale Beziehun-
solche wie 1980 die Veranstaltung „Sommer-Sport-
In den Siebziger- und Achtzigerjahren finden Gesprä-
gen kommen auch mit Norwegen, den Niederlanden,
stättenbau“.
usw.) gebunden ist.
chen mit (Sport)Verantwortlichen des ORF statt. Dazu legt der BSO-Medienausschuss (Vorsitz Norbert Adam) ein Arbeitspapier vor: • Vor Übertragungen von Veranstaltungen im Fernsehen möge der zuständige Fachverband kontaktiert und seine Meinung eingeholt werden. • Der ORF soll für Sportübertragungen an die BSO eine Abgeltung entrichten. Die Sportberichterstattung auf TW1 (Start 8. Mai 2000) wird von Elmar Oberhauser und Fritz Smoly initiiert. Dazu gibt es am 18. 5. 2000 über die Initiative von Smoly ein Informationsseminar für die Sportverbände am Küniglberg. Damit wird die Grundlage für den heutigen vierten ORF-Sender Sport Plus gelegt, der
© sogmiller
am 26. Oktober 2011 startet.
66
Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit
Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen
67
Europäische Sport-Konferenz
„Paritätische Kommission für Auslandsbeziehungen (PKA)“
EU und andere Internationale Angelegenheiten
Österreichs Vermittlerrolle zwischen Ost und West
der Gesellschaft der europäischen Län-
wird 1976 zwecks Kooperation zwischen BMUK und
Seit 2000 ist die BSO im EU-EOC-Büro vertreten. Die
kommt auch durch die Wahl eines BSO-Delegierten in
der einer Analyse zu unterziehen, sei-
BSO eingerichtet. Unter anderem betraut mit der Re-
Präsenz des österreichischen Sports wirkt sich über-
den Europarat zum Ausdruck und erreicht mit der 1.
ne weitere Entwicklung zu untersuchen
alisierung von Verträgen mit (sechs) Ostblockländern,
aus positiv aus, da so die Meinung des österreichi-
Europäischen Sportkonferenz im Jahr 1973 in Wien
und einen Erfahrungsaustausch auf
wobei die BSO als Partner der staatlichen Sportmi-
schen Sports infolge eines immer dichteren Netz
einen Höhepunkt. Über Tagungen aller kontinentalen
allen Gebieten des Sports und der Lei-
nisterien dieser Länder fungiert sowie die Administ-
werkes leichter und nachdrücklich vertreten werden
Sportorganisationen wird seit 1969 im Europarat dis-
beserziehung einzuleiten“. Bundesprä-
ration für die Wettkämpfe, Trainingslager und den
kann. Die BSO hat unter anderem großen Anteil am
kutiert. Gute Kontakte zu osteuropäischen Sportor-
sident Franz Jonas übermittelt durch
Traineraustausch übernimmt. 1983 entsteht der „Do-
Entstehen des Manifests „Sport für ein aktives und
ganisationen veranlassen Österreich, sich als idealer
den ressortzuständigen Unterrichtsmi-
naupokal“, an dem neben Österreich noch Ungarn
wettbewerbsstarkes Europa“ sowie der Erstellung
Treffpunkt anzubieten und die BSO übernimmt die
nister Dr. Fred Sinowatz (der sich u. a. kritisch zum
und die CSSR teilnehmen, wobei Bewerbe in sechs
der EU-Sportbudgetlinie. Dazu kommen die Teilnah-
Organisation. Ein Vorbereitungsgespräch mit einer
Spitzensport äußert) eine Grußbotschaft. Der Kon-
Sportarten stattfinden.
me an diversen Workshops, Interessenvertretung des
UdSSR-Delegation (mit Sportminister) zeigt das Inte-
gress ist nicht nur ein großer Erfolg für die BSO, Ös-
Mit Ende des Ostblocks 1989 sind alle Verträge null
Sports bei den EU-Institutionen sowie Vorbereitun-
resse an einer Öffnung und Zusammenarbeit. Gene-
terreich und den Sport, sondern Anlass künftig alle
und nichtig, über künftige Aktivitäten soll 1992 ge-
gen für EU-Tagungen in Österreich und den anderen
ralsekretär der Konferenz wird BSO-Geschäftsführer
zwei Jahre solche Tagungen durchzuführen.
sprochen werden, doch dazu kommt es nicht, sodass
EU-Mitgliedsländern. So finden im Rahman des öster-
Holzweber. Das BMUK und die Stadt Wien bieten fi-
1993 beschließt der Kongress ein ständiges Kongress
die PKA überflüssig wird.
reichischen EU-Vorsitzes 2006 zwei EU-Informations-
nanzielle und organisatorische Hilfe für die fünftägi-
sekretariat einzurichten und in Wien anzusiedeln
meetings statt. Dabei stehen die immense Bedeu-
ge Konferenz, an der Delegierte aus 26 Nationen teil-
(Leitung Mag. Paul Nittnaus). Leider geht diese Schalt
tung des Sports für die Wirtschaft sowie die
nehmen, dazu hochrangige Funktionäre von Welt- und
stelle 1999 wegen ausbleibender Subventionen verloren.
Umweg-Rentabilität von Investitionen für Sportakti-
Europa-Gremien. BSO-Vorsitzender Dr. Wladimir Sekyra
1995 organisiert die BSO gemeinsam mit Ungarn
vitäten und Sport-Großveranstaltungen im Mittel-
skizziert in seinen Begrüßungsworten „Sinn und
nochmals eine Europa-Sport-Konferenz in Wien und
punkt.
Zweck der Konferenz ist, die Funktion des Sports in
Budapest.
Seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages ist der Sport in der EU fix verankert (Artikel 165), so findet am 10. Mai 2010 der erste formale Sportministerrat statt, wo die EU-Kommission aufgefordert wird,
© Votava
BSO-Vorsitzender Dr. Sekyra begrüßt die Kongressteilnehmer im Festsaal des Wiener Rathauses (daneben die Präsidiums angehörigen der Tagung)
den Sport in die soziale Eingliederung ab 2014 mehr Förderqualität einzuräumen. Dazu übermittelt das EU-EOC-Büro (mit Unterstützung der BSO) den EU-Institutionen einen Vorschlag für ein EU-Sport-Förderprogramm. Auf Einladung der BSO, bzw. von GS Mag. Barbara Spindler als Vorstandsmitglied, tagt 2010 der Vorstand dieses Büros in Wien. BSO-Mitarbeiter Mag. Michael Trinker leitet das EU-Projekt „Athletes2Business“, um Grundlagen für Duale Karrieren um den Übergang vom Sport ins Berufsleben zu optimieren. Auch in der EU-Arbeitsgruppe der European Non-Governmental Sports Organisation (ENGSO) ist Michel Trinker Vorsitzender und erarbeitet 2010 das Manifest für einen „wirklich integrativen Sport“, das von der ENGSO-Generalversammlung einstimmig angenommen wird.
68
Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen
Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen
69
Aktivitätsmix Begutachtung von Gesetzentwürfen
Steuer-, Rechts- und Versicherungsthematik
Versicherungsservice der BSO:
Ein
Sportfotowettbewerb (BSO/ÖOC/BMUK) zum
Auf Ersuchen der BSO bekommt diese die Möglichkeit
1982, nach Übergabe der Steuerveranlagung an die
Sie ermöglicht Verträge gegen Tod
Thema „Der Mensch in Bewegung“ findet 1982/83
sportrelevante Gesetze zu begutachten und auf Aus-
einzelnen Finanzämter, kommt es zu (uneinheitli-
und Dauerfolgen für Aktive und Mitar-
großes Interesse. 4.000 Bilder werden dazu einge-
wirkungen für den Sport zu prüfen. Exemplarisch da-
chen) Steuervorschreibungen an Vereine und Verbän-
beiterInnen in fünf Gruppen (ohne na-
sandt und die besten als „Foto des Monats“ gekürt.
für sind folgende Beispiele:
de. Ein von Beamten des Finanzministeriums ausge-
mentlicher Fixierung). Ähnliches gilt
• Das Schifffahrtsgesetz wo im Entwurf vorgesehen
arbeiteter Leitfaden entspricht in keiner Weise den
auch für eine spezielle Reisekranken-
Als Servicezentrale versucht sich nach einer Befra-
ist, dass alle Segelboote auf der Donau einen
Erfordernissen und Wünschen des Sports, wäre doch
versicherung, wo die Höhe individuell
gung der Verbände 1980 die BSO: Eine Durchleuch-
Hilfsmototor haben müssen, konnte in dieser Form
damit die Selbstfinanzierung der Vereine gefährdet.
gestaltbar ist und die Prämien mittels
tung einiger Verbände seitens des Wirtschaftsförde-
verhindert werden.
BSO-Interventionen beim Finanzminister bewirken,
Totomittel abgerechnet werden können.
rungsinstituts ergibt teilweise große Probleme im
• Auch dass Ruderboote nur mit einem geprüften
dass die Vorlage zurückgezogen wird. Dafür setzt die
Bootsführer benützt werden dürfen wird verhindert.
BSO eine „Steuerkommission“ ein und veröffentlicht
Mietrechtsgesetzentwurf 1987
men gelingt es modernste elektronische Büroma-
• Im Rundfunkgesetz 1974 gelingt es, einen Passus
eine „Steuerfibel für den Sport“. Laut einem Steuer-
Da Nachteile für den Sport zu befürchten sind, da der
schinen, PKWs für Großveranstaltungen, verbilligte
hinsichtlich zur sportlichen Aktivierung der Bevöl-
leitfaden (1994) des Finanzministeriums für den
Schutz für gemietete Sportflächen (Spielplatzschutz-
Flugreisen, Polaroid-Zielkameras usw. zu vermitteln;
kerung zu verankern.
Bereich Administration. Durch sportfreundliche Fir-
Sport sind Einnahmen für einen „unentbehrlichen
und Spielplatzanforderungsgesetz aus 1920) aufge-
leihweise stehen Verbänden Länderfahnen, Nationen
• Bei Steuergesetzen gelingt es mehrmals geplante
Hilfsbetrieb“ steuerfrei (Mitgliedsbeiträge, Einnah-
hoben bzw. die Mieten stark angehoben werden
tafeln und andere Gerätschaften für Veranstaltungen
Benachteiligungen bzw. Erschwernisse für gemein-
men aus Veranstaltungen usw.). Gewinne daraus
könnten, ersucht die BSO Justizminister Dr. Egmont
zur Verfügung, ferner entsteht ein auf EDV-Basis ge-
nützige Vereine (z. B. Mehrwertsteuer) zu vermeiden
können bis zu fünf Jahre (bei Großveranstaltungen
Foregger und Unterrichts-(Sport)Ministerin Dr. Hilde
stütztes Muster zur modernen Verbandsadministra
bis acht Jahre) angespart werden. Für andere Einnah-
Hawliczek um Hilfe. Es kommt zu einer sportfreund-
tion. Eine zentrale Postversandstelle mit Adressie-
• Im Vereinsgesetz 2002 gelingen einige Klarstellun-
bzw. zu lindern.
men (u. a. Vereinsbälle) sind Freibeträge möglich.
licheren Lösung für Anlagen auf Bundesgrund: Weder
rungsanlage erweist sich als technisch zu kompliziert.
gen zum Vorteil der ca. 117.000 Vereine Österreichs.
Sponsorenzuwendungen bleiben (bei entsprechen-
Enteignung noch überhöhte Mieten.
• Berücksichtigung von Sportinteressen gelingt in
dem werblichem Gegenwert), ebenso wie 25% der
Entwürfen für Vereins- und
Berufssportgesetze
bzw. Vereinsrichtlinien. • Eines massiven Vetos seitens der BSO bedurfte es,
Einkünfte von Inseraten in eigenen Publikationen,
Aktion „Sport schafft Arbeitsplätze“
Musikverleger (AKM) kommt 1973 keine Pauschal-
unversteuert. Weiters können Rücklagen bis zur Höhe
Seit dem Jahr 2000 sind zusätzlich
vereinbarung
eines Jahresbudgets gebildet werden.
rund 50 Nachwuchstrainer und Sport-
500.000 Schilling verlangt werden. Derartige Verein-
koordinatoren angestellt, da die Finan-
barungen der Dachverbände für ihre Mitgliedsvereine
um im Anti-Doping-Gesetz nicht nur die medizinische Meinung festzuschreiben.
Mit der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und zustande,
da
zumindest
jährlich
Doch auch Sozialversicherungen pochen immer vehe-
zierung durch eine Solidaritätsaktion
erfassen die meisten Klubs, sodass nur Fachverbän-
• Ebenso gelingt es, das wichtige Pyrotechnikgesetz
menter auf eine lückenlose Erfassung aller Zahlungen
der Dachverbände und des ÖFB mög-
de, sofern sie nicht selbst Verträge haben, Vors chrei
bei Zuschauerveranstaltungen und bei den Richt
an Aktive und Mitarbeiter und verlangen die Entrich-
lich wird.
bungen erhalten können.
linien den Wartungserlass hinsichtlich der Pflege-
tung der fälligen Sozialversicherungsabgaben. Von
maßnahmen für Sportstätten im Sinne der Vereine
der BSO-Steuerkommission werden diese Entwicklun-
Die Absicht Polizeigebühren für Sicherheitsmaßnah-
zu verändern.
gen sorgsam beobachtet, um notfalls rasch und kom-
men einzuheben kann verhindert werden.
petent auf Gesetze, Vorschriften und Vorgansweisen reagieren zu können. Leider bedeutet dies eine im-
Eine kostenlose Beratung in Rechtsfragen für ehren-
mer aufwendigere Bearbeitung und Erfassung aller
amtliche MitarbeiterInnen wird mit Kolping Öster-
Fakten und Daten, wofür qualifizierte und zu entloh-
reich vereinbart.
nende Mitarbeiter notwendig sind. Die BSO ist daher bemüht, den Administrationsaufwand wo immer es geht zu erleichtern.
70
Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix
Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix
71
BSO Cristall Gala Eine Pauschalierung von Honoraren für nebenberufli-
Durch die Kooperation mit der Styria
che Sportler, Trainer und Schiedsrichter gelingt 2008.
Multi Media Men (ehem. Sportverlag), kann die BSO ihren Fachverbänden ab
2011 feiert die BSO ihr Debüt beim Europäischen Forum Alpbach,
2010 eine wertvolle Medienkoopera
einer hochkarätigen Veranstaltung von internationalem Format. Der
tion bieten. Der Sportverlag gestaltet
BSO gelingt es, den organisierten Sport dort als wichtigen Bereich
für die 60 Fachverbände der BSO eine
mit enormem sozioökonomischem Reservoir zu positionieren.
Serie im Umfang von einer Seite pro SportWoche-Ausgabe. Dadurch kann der
Seit 2010 setzt die BSO auf eine Kooperation mit der Kinderschutz-
organisierte Sport noch mehr an eine
organisation „die möwe“. Ziel ist es, die breitenwirksame Struktur
breite Öffentlichkeit treten.
des organisierten Sports zu nützen, um Bewusstseinsbildung und Prävention in Bezug auf sexualisierte Gewalt an Kindern zu betrei-
Immer wieder stellt die BSO ihre soziale Gesinnung
ben bzw. zu fördern. Die Umsetzung dieser Intention erfolgt in
unter Beweis. Beispielhaft dafür sind die Hilfestellungen zur
zum Leitartikel ihres Ö-Sport Magazins und nützt damit ihr großes
Finanzierung eines Hauses für die Tsunami-
Netzwerk zur Sensibilisierung dieser schwierigen Thematik. Außer
Opfer 2004 sowie zur Errichtung eines Sport-
dem wird die tabuisierte Materie erfolgreich in die TrainerInnenfort-
platzes im Kosovo durch den Heeressportverband.
bildung integriert, wobei der mutige Schritt großen Zuspruch findet.
© crazypixx
mehreren Schritten: Neben einer Pressekonferenz macht die BSO das Thema „Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen“
Strahlende Awards für strahlende Vorbilder – die Gewinner der BSO Cristall Gala 2010
Seit 1998 ehrt die BSO verdienstvolle MitarbeiterInnen mit dem BSO Cristall.
Trainer/in des Jahres Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger dankt dem Skiverband für die hervorragenden Leistungen. Im Bild der damalige ÖSV-Präsident Arnold Koller neben Kirchschläger, davor ÖSV-Generalsekretär Dr. Klaus Leistner mit dem Trainerteam
1998 1999
© Sündhofer
2000
72
Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix
Mag. Roswitha Bartunek
Wasserspringen
Walter Mayer
Skilanglauf
Mag. Ileana Pavel
Rudern
Robert Manzenreiter
Kunstbahnrodeln
Mag. Roswitha Bartunek
Wasserspringen
Dipl. Ing. Georg Fundak
Segeln
2001
Martin Kessler
Rudern
2002
Zeljko Jukic
Schwimmen
2003
Ferenc Karsai
Tischtennis
2004
Trainerteam Segelverband
(Fundak, Johannessen, Amesberger, Pernhaupt)
2005
Robert Michlmayr
Schwimmen
2006
Günter Chromecek
Nordische Kombination
2007
Paul Gludowatz
Fußball (U20 ÖFB-Team)
2008
Zeljko Jukic
Schwimmen
2009
Alexander Pointner
Skisprung
2010
Rupert Messner
Wettklettern
Reinhold Scherer
Wettklettern
Helmut Schröter
Kanu
2011
Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala
73
Funktionär und Funktionärin des Jahres 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Innovativstes Sportprojekt des Jahres
Anita Aigner
Tanzen
2000
Personal Wellness Trainer
Wolfgang Hirschl
Rad
2001
Sportplatzwunder Suva Reka,
Friederike Hofer
Faustball
Mag. Hans Grogl
Skilauf
2002
Kinder-Zehnkampf
Roland Werthner, Leichtathletik
Martha Mayershofer
Sportunion Leopoldau
2003
Bewegungskindergarten
Rita Graf, Leichtathletik
Ingolf Wöll
Sportunion NÖ
Trixi Schuba
Eiskunstlauf
Ing. Karl Hanzl
SV Schwechat
Margit Rader
Sportunion Österreich
Dr. Leo Wallner
ÖOC
Mag. Julika Ullmann
Sportunion NÖ
Ing. Peter Putzgruber 2006
Liese Prokop
Sportunion Österreich
Dr. Werner Schwarz 2007 2008 2009 2010 2011
Kosovo, Heeressportverband
Frauen Power Award 2003
puma4some – Wenn Frau sich bewegt, bewegt sich was!
2004
Wiener Tag des Mädchen-Fußballs
2005
Volleyball goes school
2006
Call 4 girls
ASKÖ Wien
2007
Ilse Dippmann
Österreichischer Frauenlauf
Wiener Fußballverein
Mag. Sonja Spendelhofer
Leichtathletik
2008
Frau hat Vorsprung
Mentoring Projekt f. Frauen im Sport
Karl Wurm
American Football
2009
Herta Mikesch
BSO-Frauenkommission
Eva Worisch
Schwimmsport
2010
MGA Fivers
Handball
Karl Weiss
Faustball
2011
Frauen zu Olympia
SV Schwechat
Edith Parzmayr
Rhythmische Gymnastik
Johann Friedinger
Tischtennis
Eva Eichmayr
Sportunion Wien Döbling
Konrad Lerch
Leichtathletik
2007
Armin Assinger
Skilauf, ORF-TV-Kommentator
Andrea Pöllinger
Behindertensport Burgenland
2008
Pater MMag. Dr. Bernhard Maier
ÖOC- und ÖPC-Seelsorger
Martin Scherwitzl
Judo
2009
Hubert Neuper
Skisprung, Event-Organisator
2010
Thomas Geierspichler
Paralympics-Sportler
2011
Roswitha Stadlober
Geschäftsführerin „Karriere Danach“ (KADA)
Verein des Jahres
74
Sportunion
Sportbotschafter
2004
SVS Schwechat
Allroundverein
2005
SV Kapfenberg
Allroundverein
2006
SK VÖEST
Allroundverein
2002
Prof. Fred Rössner
Trainerausbildung
2007
aon hotVolleys
Volleyball
2003
Alois Lipburger
Skisprung
2008
IGLA long life Naternbach
Leichtathletik
2008
NR a.D. Arnold Grabner
Lebenswerk
2009
Bikeclub Stattegg
Radfahren
2009
Dr. Leo Wallner
Lebenswerk
2010
WAT 22 D.C.Timberwolves
Nachwuchsbetreuung
2011
SPORTUNION St. Pölten
Allroundverein
Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala
Ehrenauszeichnung
Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala
75
BSO-Initiativen Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS)
F
ür eine 1957 vom BSO-Sportrat or-
1970 erfolgt eine Novellierung des Bundesspielplatz-
ganisierte Enquete „Schule und
schutz- und Anforderungsgesetzes zugunsten des
Sport“ wird das BMU ersucht, alle
Sports und in der Regierungserklärung wird festge-
Schul-Sportstätten zu erheben, bzw.
halten, dass Österreich ein systematisches Sport-
welche und wo solche für den organi-
stättennetz erhalten soll, das allen Staatsbürgern
sierten Sport zu errichten wären.
kostenlos zur Verfügung steht. Dazu vereinbaren
In dem Zusammenhang wird das Spielplatzschutz-
BSO und ÖISS:
und -anforderungsgesetz aus 1920 beleuchtet, dabei
• ständige Zusammenarbeit beider Institutionen
zeigt sich, dass davon kaum Gebrauch gemacht wird. Die meisten Verträge kommen über das Mietrechtsgesetz zustande.
hinsichtlich Sportstättenbau; • gemeinsame Auffassungen zum Sportstättenbau und Sportstättenplan durch alle Mitglieder und
Wenig später wird bei einer Tagung der
Landesorganisationen mitzutragen;
Sportverbände zum Thema „Sportstät-
• der BSO im ÖISS-Kuratorium Sitz und Stimme zu
tenbau und seine Finanzierung“ eine
allen Fragen des Sportstättenplanes einzuräumen;
gesamtösterreichische
andererseits räumt die BSO dem ÖISS eine Vertre-
Koordinations-
und Beratungsstelle gefordert. Dies führt 1964 zur Gründung des „Instituts für Schul- und Sportstätten-
tung im Fachrat ein; • das ÖISS erhält Sitz und Stimme in allen Angelegenheiten des Sportstättenbaues.
bau (ÖISS)“. Im Zuge des dringenden
finden auf Wunsch der Europäischen
Wunsches nach mehr Sportstätten
Der Sportstättenbau entwickelt sich
Sportkonferenz zum Thema Sportstät-
führt 1966 das ÖISS eine Sportstätten-
von 1966 bis 1992 überaus erfreulich.
tenbau zwei Seminare statt, wo über
erhebung durch, die die katastrophale
Die Zahl der Sportstätten vervielfacht
„Risiken im Sportstättenbau“ und „Sicher
Situation beweist: An 3.000 Volks-,
sich, so dass 26 Jahre nach Beschluss
heitsprobleme der Wintersportanlagen“
400 Haupt- und 600 Mittelschulen gibt
des Sportstättenplanes nicht mehr
beraten wird.
es keine Turn- bzw. Sporthallen!
3.000 sondern 11.700 Fußball- und
Mit „Sport und Gemeinde im Dialog“ wird
Danach wird ein Österreichischer Sportstättenplan
Tennisplätze vorhanden sind. Aller-
2011 ein neues Kapitel aufgeschlagen.
mit folgenden Pro-Kopf-Schlüssel-Zahlen erarbeitet:
dings steigen in dieser Zeit auch die
Bei dieser von ÖISS und BSO organisier-
4 m Sportplatzfläche
Anforderungen und der Bedarf. Länder
ten Tagung (unterstützt vom Gemeinde-
0,15 m2 Sporthallen
und Kommunen erkennen den großen
bund) wird die Wichtigkeit von aktiven
0,01 m Frei- und 0,006 m in Hallenbädern.
Wert von Sport- bzw. Bewegungsanla-
Sportvereinen in Verbindung mit guter
Diese Zielsetzung wird von der BSO unterstützt und
gen als wichtige Faktoren guter Wohn-
Qualität von Sportanlagen als wichtige
dazu Vorschläge für die Nutzung durch den außer-
und Lebenskultur. Deshalb lautet die
Voraussetzungen für vielfältige und gut
schulischen Sport sowie hinsichtlich Wartungs- und
neue
angenommene Sportlandschaften be-
Pflegekosten gemacht.
wicklungspläne“ im örtlichen und regionalen B ereich.
tont. Ferner gehört vermehrtes Augen-
Auch dafür erweist sich das ÖISS als kompetenter
merk ökologischen und umweltfreund-
Als 1968 die BSO ÖISS-Mitglied werden will, lehnen
und geschätzter Partner. Überdies gibt Sportminister
lichen Aspekten. Dabei geht es um
die Bundesländer ab, bzw. verlangen im Gegenzug
Darabos ein Spitzensportstättenkonzept mit Zielset-
eine nachhaltige Partnerschaft von Sport,
die Vollmitgliedschaft in der BSO.
zung 2020 in Auftrag.
Gemeinde und Umwelt.
2
2
76
In Tirol (1980 Kitzbühel, 1983 Seefeld)
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
2
Zielsetzung
„Sportstättenent-
BSO und ÖISS bei der gemeinsamen Veranstaltung „Sport und Gemeinde im Dialog“
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
77
D
as Thema Sportmedizin und Anti-
die Bundes-Sportversammlung 1974 eine „intensive
Doping wird international 1955
und sportspezifisch aussagekräftige sportmedizini-
bei einem Kongress in Zürich aufge-
sche Betreuung“. Nach den enttäuschenden Ergeb-
griffen. 1963 setzt der Europarat dafür
nissen bei den Olympischen Spielen 1976 organisiert
eine E xpertengruppe ein, der auch der
die BSO eine Enquete („Wie kann Österreich interna-
österreichische Univ.Prof. DDDr. Ludwig
tional wieder konkurrenzfähig werden?“) wo neuer-
Prokop angehört. Bei der Bundessport-
lich der Wunsch nach einer umfassenden sportmedi-
fachratstagung im selben Jahr weist
zinischen Betreuung formuliert wird. Zusätzliche
Prokop auf das Dopingproblem hin,
Mittel vom Sportressort ermöglichen 1977 das Pro-
worauf das BMU einen Erlass zur Be-
jekt „Verstärkte sportmedizinische Betreuung des
kämpfung veröffentlicht, in dem auch
heimischen Spitzensports“. Dafür wird ein Komitee,
IMSB-Gebäude in der Südstadt
Sanktionen vorgesehen sind. Die Fach-
bestehend aus BSO-Funktionären und Vertretern des
verbände schließen sich den Empfeh-
Sport- und Sozialministerium gebildet und nach fünf
lungen vorerst nicht an. Dennoch wird
erfolgreichen Testjahren wird daraus eine ständige
bandes“ und die Einrichtung einer von Ärztekammer
ebenso unangenehmen wie aktuellen
im selben Jahr eine erste Enquete über
Einrichtung. 1982 entsteht der „Verein zur medizini-
und Sportärzteverband beschickten Kommission,
Thema, das nicht nur den Sport, son-
„Doping in Österreich“ organisiert, an
schen und sportwissenschaftlichen Beratung (VMSB)“,
kleine Fortschritte bedeuten. Ab 1984 beschäftigt
dern ebenso die Politik (Justiz und an-
der die Sportorganisationen, das Unterrichts-, Finanz-,
wobei das Unterrichts-, Wissenschafts- und Gesund-
sich eine „Dopingkommission“, der je drei Vertreter
dere Ministerien) beschäftigt. Neue
Sozial- und Bundesheerministerium teilnehmen. Da-
heitsministerium sowie das ÖOC Gründungsmitglie-
von BSO und BMUK angehören, mit dem immer be-
Einrichtungen (u. a. Nationale-Antido-
bei geht es um die Fragen „was ist Doping?“, „welche
der sind und die BSO den Vorsitz führt. Das Institut
deutsamer werdenden Thema Doping. Einheitliche
ping-Agentur), vermehrte Kontrollen
Kontrollen gibt es?“ und „wer ist für Sanktionen zu-
erweist sich als überaus hilfreiche Institution und
Anti-Dopingbestimmungen entstehen, die von der
und einschlägige Gesetze können nur
ständig?“.
entwickelt sich zu einem wichtigen Partner im Kampf
Bundes-Sportversammlung beschlossen werden und
wenig ändern.
gegen Doping. Erste Dopingkontrollen finden 1968
zu Jahresbeginn 1986 in Kraft treten. Das VSMB wird
statt.
mit den Kontrollen betraut und die verbotenen Mittel
Danach arbeiten BMU und Sozialministerium ein Übereinkommen gegen Doping aus, mit möglichen
78
© BSFZ Austria
Sportmedizin und Anti-Doping
in einem Katalog angeführt.
1998 ändert das VSMB seinen Namen auf „Institut für medizinische und sport
Sanktionen (keine Bundes-Subventionen, keine Plät-
Vorerst wird die Forderung der Fachver
wissenschaftliche Beratung (IMSB)“. Den
ze in Bundesheimen und -sportschulen, keine Unter-
bände nach Schaffung einer Lehrkanzel
Nach einem 1990 vom Unterrichtsressort organisier-
Vorsitz führt Dr. Josef Simecek, BSO;
stützung des Bundesheeres bei Veranstaltungen).
für Sportmedizin nicht aufgegriffen, erst
ten Sportgipfel im Parlament wird die Forderung
Hans Holdhaus wird Geschäftsführer;
Abermals lehnen die Verbände ab.
nachdem die BSO-E xekutive das Thema
nach Aus- und Fortbildung von Sportärzten neuerlich
Vorsitzender des Fachrates ist Dr. Norbert
1969 kommt von vielen Sportverbänden der Wunsch
aufgreift reagieren die zuständigen
erhoben, jedoch bleibt der Wunsch, eine Arbeits-
Bachl, ÖISM. Das Institut entwickelt
für ein „Österreichisches Institut für Sportmedizin
M inisterinnen, Dr. Ingrid Leodolter
gruppe „Sportarzt“ (unter Einschluss der BSO) einzu-
sich zu einer wichtigen Beratungs- und
(ÖISM)“. Unter Leitung der Bundesministerien für Un-
(Gesundheit) und Dr. Herta Firnberg
richten, unberücksichtigt. Auch eine Lehrkanzel für
Betreuungsstelle, sowohl für leistungs-
terricht, Soziales und Finanzen, entsteht ein Leitungs
(Wissenschaft), positiv und ersuchen
Sportmedizin gibt es nach wie vor nicht.
als auch freizeitorientierte Sporttrei-
komitee, in dem die BSO durch Walter Wasservogel
um Vorschläge. Dr. Otto Ventruba (BM
Dopingkontrollen bei Staatsmeisterschaften erfolgen
bende und wird mit der Betreuung des Südstadt-
(Eishockeypräsident) vertreten ist. 1971 wird den
soziale Verwaltung) referiert bei der
ab 1990 (nach BSO-Beschluss), ab dem darauffolgen-
Leistungsmodells sowie der biomechanischen Feld
Verbänden angeboten, ausgebildete Sportärzte für
Hauptversammlung der Sportärzte da
den Jahr auch beim Training. 1991 ändert sich die
diagnostik hinsichtlich Kraft und Schnelligkeit be-
Leistungskurse zur Verfügung zu stellen. Doch die
rüber - ohne Reaktionen. Aber der Wunsch
personelle Zusammensetzung des Dopingkomitees
traut. Überdies erhält das IMSB die Anerkennung als
Zusammenarbeit verläuft nicht reibungslos, bedau-
bleibt bestehen, wobei die Gründung
und ein Jahr später entsteht das selbständige „Anti-
Privatkrankenanstalt bzw. Ambulanz und zuletzt als
ern der BSO-Trainerrat und das ÖISM. Daher fordert
eines „Österreichischen Sportärztever
Doping-Comitè“. Doping entwickelt sich zu einem
Olympiastützpunkt.
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
79
Das Leistungsmodell Südstadt
Die „Österreichische Sporthilfe“
entsteht Mitte der Siebzigerjahre, initiiert durch die Sportabteilung des BMUK, unterstützt von
entsteht 1971. Nach dem Bericht von Norbert Adam, der
der BSO, für Tennis, Leichtathletik, Fechten und Schwimmen. Die meisten AthletInnen nutzen
das Modell der Deutschen Bundesrepublik betrachtet, wo
das von eigenen Erzieherinnen betreute und sportmedizinisch kontrollierte hauseigene Internat.
die Sporthilfe bereits existiert, empfiehlt der Bundes-
Ein Förderverein übernimmt später die Führung und die BSO scheidet aus dem Verein aus. Später
Sportfachrat die Gründung einer österreichischen Sport-
wird dem Zentrum ein spezielles Gymnasium angeschlossen. Geschäftsführer bis zur Pensionie-
hilfe, gemeinsam von BSO, ÖOC, Wirtschaftskammer und dem Bund. Ein Proponenten Komitee
rung bleibt Gunnar Prokop.
(Prof. Robert Mader, BMUK; Josef Strabl, Sportjournalisten; Norbert Adam, BSO-Öffentlichkeitsreferent; Herbert Podrhadsky, Bundeswirtschaftskammer; Dr. Peter Pilsl, ÖOC; und Harald W indisch, ORF) übernimmt die Ausarbeitung von Statuten. Minister Dr. Fred Sinowatz übernimmt den Vorsitz, Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Sallinger führt das Kuratorium. Von der BSO wird ein Vize präsident in den Vorstand entsandt. Leider funktioniert die Zusammenarbeit mit der BSO nach einiger Zeit nicht friktionsfrei, worüber die BSO-Exekutive wiederholt ihr Missfallen ausdrückt. In kurzen Abständen wechseln die Geschäftsführer, 1993 strukturiert sich die Sporthilfe überhaupt neu. In jüngerer Zeit übernimmt 1997 Mag. Andreas Schwab (Ex-Bobfahrer, jetzt Leiter der NADA) und danach der frühere Weltklasse-Skispringer Hubert Neuper die Geschäftsführung, seit 2000 führt Anton Schutti die Sporthilfe.
Paritätische Kommission – Kamingespräche Zum Leistungszentrum Südstadt gehört auch das erste 50m-Hallen-Schwimm-Trainingsbecken Österreichs
Die Paritätische Kommission für Auslandsbeziehungen (PKA) ist ein vom Sport ministerium und der BSO eingerichtetes Arbeitsgremium, das 1984, 1986 und 1991 sogenannte Kamingespräche durchführt, wobei Vertreter aller sportrelevanten Einrichtungen (wissenschaftliche, schulsportliche, internationale und nationale Sportverbände) teilnehmen. Dabei zeigt sich die Notwendigkeit für solche Ge spräche. Unter anderem wird mehr Engagement von Österreich in internationalen Sportgremien verlangt, die Vorherrschaft der romanischen Länder in den Sportgremien und die Machtfülle des IOC infolge der TV-Gelder beklagt und Kostenzuschüsse für österreichische Delegierte für internationale Konferenzen beschlossen.
Das Internationale „Jahr des Ehrenamts“ gibt es 2001 und 2011. Daran beteiligt sich auch die BSO mit diversen Aktivitäten. Das Interesse im Sport mitzuarbeiten ist weiterhin groß, doch zeigt die zunehmende Kommerzialisierung der Gesellschaft auch im Sport Wirkung: Die Bereitschaft zur unbezahlten Mitarbeit nimmt ab. © BSFZ Austria
Dennoch bleiben die Ehrenamtlichkeit und das freiwillige Engagement unersetz-
80
bar, bedeuten sie doch wertvollste Hilfestellung für Mitmenschen und das Gemeinwohl und wären kaum finanzierbar. Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
81
Österreich – sehr beliebter Organisator
K
Der „Tag des Sports“ wird seit 2001 jeweils am letzten Samstag im September am Wiener Heldenplatz von der Sport-
aum ein anderes Land im Vergleich zu seiner Größe und Bevölkerungszahl organisiert Jahr für Jahr so viele Großsportveranstaltungen wie Österreich.
Dies ist der Dank für allgemein anerkannt gute Qualität der Organisation, begin-
sektion des Ministeriums organisiert und von der BSO unterstützt. Eine ideale Gelegenheit um
nend mit den Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck/Seefeld.
vor hunderttausenden Besuchern die große Palette des Sports zu präsentieren und dabei in
© Votava
Unsere erfolgreichen WintersportlerInnen werden von Sportminister Darabos und BSO-Präsident Wittmann geehrt
© Zolles/Martin Steiger
persönlichen Kontakt mit den bekanntesten und erfolgreichsten Spitzensportlern zu kommen.
82
Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen
© Votava
Schlusszeremonie der Olympischen Spiele 1964 in Innsbruck
© Zolles/Martin Steiger
Der Tag des Sports zieht Jahr für Jahr wahre Massen an
Dr. Klee und Bürgermeister Lugger bei der Pressekon ferenz des Organisations kommitees für die Winter spiele ’76 in Innsbruck
Umfangreiche Aktivitäten > Österreich – sehr beliebter Organisator
83
Neue Aufgaben des organisierten Sports Neuorientierung der Fach- und Dachverbandsaufgaben Fachverbände sollen sich verstärkt dem regionalen und nationalen Leistungs- bzw. Spitzensport widmen, dazu gehört auch die Förderung leistungsbegabter und leistungswilliger Nachwuchsathleten der Vereine. Darunter ist heute u. a. nicht nur spezielles, modernes Leistungstraining durch gut qualifizierte, honorierte Betreuer zu verstehen, sondern auch menschliche Führung und Entwicklung – ohne die JungathletInnen den Stammvereinen abzuwerben. Dies soll mit Hilfe der vermehrten Fördermittel realisiert werden, denn forcierte Nachwuchspflege und professionelle Infrastruktur sind Grundlagen für qualifizierten Leistungssport. Die Dachverbände werden sich verstärkt der Motivation zur Sport ausübung der Menschen zuwenden und sich vermehrt um allgemeine Bewegungs- und Körperschulung, vom Kleinkind bis zum Senior, kümmern. Dazu gehören künftig auch Kooperationen mit Kinder © GEPA
gärten und Schulen sowie Angebote für den Gesundheits- und Seniorensport als Beitrag für eine menschenfreundliche Gemeinde. Österreich als Organisator einer Großsportveranstaltung: die Fußball-Europameisterschaft 2008
Voraussetzung dafür sind gut ausgebildete (fachlich und motiva tionsfähig) Experten. Entsprechende Angebote für andere Institu
Die Organisationsstärke der Verantwortlichen, das
tionen (Betriebe, Sozialeinrichtungen, AMS, BFI usw.) erscheinen sinnvoll und wich-
enorme Engagement der (meist freiwilligen) Mitarbei-
tig. Die Zielsetzungen dafür lauten „FITNESS“, „persönliches Wohlbefinden mit
terInnen, das umfassende fachliche und organisato-
Sport“ und bessere Lebensqualität (Gesundheit). Professionelles Service der Lan-
rische Wissen und nicht zuletzt die Bereitschaft der
desverbände für ihre Mitgliedsvereine stellt dafür einen wichtigen Baustein dar.
öffentlichen Hand solche Events tatkräftig zu fördern, machen es den österreichischen Fachverbänden relativ
Unübersehbar, dass viele Sporttreibende am leistungsorientierten Sport und an regelmäßigen Wettkämpfen
leicht, sich erfolgreich um Großevents zu bewerben.
kein Interesse mehr haben. Vielseitige Aktivität unter guter fachlicher Hilfestellung, Geselligkeit und soziale Wärme in Gemeinschaften (Vereine), werden bevorzugt. Einladende Sportstätten, adäquate Vereinsheime,
Weitere Pluspunkte sind die stabile politische Lage,
motiv ierte Betreuer und eine gute Organisation sind der Humus dafür.
die hohe Sicherheit, die Schönheit unseres Landes
Verstärkt werden sich die Dachverbände und Vereine der Marketing-, Öffentlichkeits- und Werbetätigkeit
sowie die gute Infrastruktur, die Österreich bei Funk-
w idmen müssen und dies nicht Privatsportanbietern überlassen.
tionären und Aktiven aus der ganzen Welt sehr beliebt © GEPA
machen. Internationale Sportverbände wissen aber nicht nur diese Fakten zu schätzen, sondern ebenso das Jedes Jahr ein Highlight: Der Nachtslalom in Schladming
hohe Niveau der Organisation sowie die guten Sportanlagen und beeindruckenden Zuschauerkulissen.
Dies gilt insbesondere für den Wintersport, wo außer Skandinavien kaum andere Länder ernsthafte Konkurrenten gegenüber österreichischen Bewerbungen sind. So finden sich seit 2008 die internationale Fußball-, Handball-, Judo-, Volley-, Beachvolleyball-, American Football-, Tischtennis-, Hockey-, Segel- und Faustballelite sowie die gesamte Wintersport-Weltelite zu Welt- und Europameisterschaften in Österreich ein. 84
Umfangreiche Aktivitäten > Österreich – sehr beliebter Organisator
Umfangreiche Aktivitäten > Neue Aufgaben des organisierten Sports
85
Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe
D
er Rückblick auf nahezu sieben Jahrzehnte Interessenvertretung für den
Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister Gewählte Vorsitzende (Präsidenten) der BSO
organisierten Sport fällt erfreulich positiv aus: Von 1969 (eigenständiger Verein) bis 1992 wechselte die BSO-Präsidentschaft automatisch jedes
Aus einem früher oft belächelten Hobby von Fanatikern entstand eine mächtige
Jahr zwischen dem jeweiligen Vorsitzenden des Bundes-Sportrates und des Bundes-Sportfachra-
Bewegung, deren Bedeutung weit über die Grenzen des Sports hinaus unbestrit-
tes. Ab 1992 wird der BSO-Vorsitzende durch die Delegierten der Bundes-Sportversammlung für
ten ist.
jeweils drei Jahre gewählt:
Sport bzw. körperliche Bewegung steht heute für Leistungsförderung, Persönlichkeitsformung, Selbstwertgefühl, Gesundheit, Lebensqualität und ist überdies ein
Prof. Kurt Kucera
wichtiger Partner für Wirtschaft und Sozialpolitik. Als Umsatzbringer für die Sektoren Ausrüstung, Veranstaltungen, Investitionen, Tourismus sowie als Arbeits-
1992 – 1995
Österr. Judoverband, Präsident
BM a.D. Dr. Franz Löschnak
1995 – 2007
ASKÖ-Präsident
Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann
2007 – heute
ASKÖ-Präsident
platzgeber bildet er einen profunden Grundpfeiler. Die von der BSO entwickelten und bundesweit angebotenen Bewegungsaktivitäten schätzen nicht nur die Bürger, sondern ebenso die Politik, Sozial- und Gesundheitsinstitutionen. Lebenslange maßvolle Sportausübung ist die beste und billigste Medizin für den Einzelnen aber auch gegen viele negative Zivilisationserscheinungen, ist ein allseits anerkannter Bestandteil gegen den explodierenden Sozialaufwand geworden und Leistungs-
Langjähriger BSO-Präsident BM a.D. Dr. Franz Löschnak und amtierender Präsident StS a.D. Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann
sport stellt für junge, leistungswillige Menschen eine wichtige Form zur Persönlichkeitsformung, ebenso wie gegen schädliche Einflüsse von Sucht und Gewalt dar. Überdies ist die Bundes-Sportorganisation um noch bessere Voraussetzungen für den organisierten Sport bemüht. Musste sich der Sport vor 60 Jahren noch mit einigen Millionen Schilling Bundesförderung begnügen, so gelang es nach jahrzehntelangen Bemühungen die Traummarke „Sportmilliarde“ (Schilling) sogar zu überschreiten. Einer von vielen Beweisen, wie wichtig eine gute Interessenvertretung des Gesamtsports ist. Die BSO wird daher die Interessenvertretung des organisierten österreichischen Sports weiter vehement fortsetzen, um die Wertschätzung und gesellschaftliche Anerkennung des Sports weiter zu steigern. Ganz oben in der Wichtigkeit stehen die Bemühungen um einen sinnvollen Bewegungs(sport)unterricht an allen Bildungseinrichtungen. Dafür fehlen derzeit noch wichtige Voraussetzungen, weshalb die BSO mit Rat und Tat mithelfen will, die Voraussetzungen zu verbessern und die Bemühungen dafür künftig einen Schwerpunkt der BSO bilden werden. Dabei geht es nicht um mehr Mitglieder, mehr Erfolge oder die Bedeutung der Sportorganisationen, sondern um das Wohlergehen des Einzelnen und damit der Gesellwie vor unerfüllt, sodass die verantwortlichen Sportfunktionäre ihre Mahnungen bzw. Forderungen verstärken werden, um die Ziele des Sports und damit das Staatswohl verstärkt anzupeilen. 86
Umfangreiche Aktivitäten > Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe
© Robert Polster
schaft. Überdies sind noch viele Punkte der BSO-Forderungen nach
Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister
87
Leiter der staatlchen Sportbehörde
Dr. Hugo Bondy
1945 – 1946
Sportabteilung
Dr. Viktor Kollars
1946 – 1958
Sport-, ab 1953 Sportförderungsabteilung
MR Ferdinand Kottek
1958 – 1966
Sportförderungsabteilung
Dr. Ernst Karner
1966 – 1968
Sportförderungsabteilung
Prof. Robert Mader
1968 – 1986
Sportabteilung, ab 1983 Gruppe Sport
Prof. Baldur Preiml
1987 – 1991
Gruppe Sport
MR Dr. Erich Irschik
1991 – 2000
Gruppe Sport
Mag. Robert Pelousek
2000 – 2009
Sektion Sport
RegRat Christian Felner
2009 – 2011
interimistischer Leiter Sektion Sport
Dr. Samo Kobenter
2011 – heute
Sektion Sport
1949
Sektionschef/Sport
Dr. Hermann Zeißl
1950 – 1953
Sektionschef/Sport
Dr. Alfred Hansel
1954 – 1955
Sektionschef/Sport
MR Dr. Nikolaus Frcek
1956 – 1957
Sektionschef/Sport
Dr. Victor Kollars
1958 – 1962
Sektionschef/Sport
Dr. Heinz Pruckner
1963 – 1982
Sektionschef/Sport
Dr. Karl Dillinger
1983 – 1984
Sektionschef/Sport
Dr. Johann Altenhuber
1984 – 1989
Sektionschef/Sport
Dr. Johann Gschier
1989 – 1990
Sektionschef/Sport
Dr. Harald Gaugg
1991 – 1993
Sektionschef/Sport
Dr. Alfred Mair
1994 – 1999
Sektionschef/Sport
Zuständige Sektionschefs
© Robert Polster
Dr. Edwin Zellwecker
3 GeneralsekretärInnen – 3 Generationen: HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber, Dr. Walter Pillwein und Mag. Barbara Spindler
Seither fungiert Sport als eigene Sektion im jeweiligen Ressortministerium.
Geschäftsführer/innen / Generalsekretär/innen der BSO
88
HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber
1967 – 1992
Dr. Walter Pillwein
1992 – 2008
Mag. Barbara Spindler
2008 – heute
Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister
Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister
89
© ÖPC/Franz Baldauf
www.lotterien.at
Die Sportressort-Verantwortlichen in der Bundesregierung
1934 – 1938
Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg
Vizekanzler
27.4.1945 – 20.12.1945
Dr. Ernst Fischer
Staatsamt für Volksaufklärung, Unterricht und Erzie-
20.12.1945 – 26.10.1952
Dr. Felix Hurdes
BM für Unterricht
26.10.1952 – 1.10.1954
Dr. Ernst Kolb
BM für Unterricht
1.11.1954 – 2.4.1964
Dr. Heinrich Drimmel
BM für Unterricht
2.4.1964 – 2.6.1969
Dr. Theodor Piffl-Percevic
BM für Unterricht
2.6.1969 – 21.4.1970
Dr. Alois Mock
BM für Unterricht
21.4.1970 – 4.11.1971
Leopold Gratz
BM für Unterricht
4.11.1971 – 24.5.1983
Dr. Fred Sinowatz
BM für Unterricht und Kunst
24.5.1983 – 10.9.1984
Dr. Helmut Zilk
BM für Unterricht und Kunst
10.9.1984 – 25.11.1986
Dr. Herbert Moritz
BM für Unterricht, Kunst und Sport (ab1.1.85)
21.1.1987 – 9. 10.1990
Dr. Hilde Hawlicek
BM für Unterricht, Kunst und Sport
17.12.1990 – 1.2.1991
Dr. Rudolf Scholten
BM für Unterricht, Kunst und Sport
1.2.1991 – 3.4.1992
Ing. Harald Ettl
BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz
3.4.1992 – 17.3.1994
Dr. Michael Ausserwinkler
BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz
17.3.1994 – 12.3.1996
Dr. Christa Krammer
BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz
24.11.1994 – 18.12.1995
Dr. Franz Vranitzky
Bundeskanzler
Mag. Gerhard Schäffer
Staatssekretariat für Sport im BK
Dr. Franz Vranitzky
Bundeskanzler
Mag. Karl Schlögl
Staatssekretariat für Sport im BK
Dr. Viktor Klima
Bundeskanzler
Dr. Peter Wittmann
Staatssekretariat für Sport im BK
hung sowie Kultus
12.3.1996 – 20. 1.1997 28.1.1997 – 4.2.2000 4.2.2000 – 28.2.2003
Dr. Susanne Riess-Passer
Vizekanzlerin/BM für öffentl. Leistung/Sport
28.2.2003 – 10.1.2007
Dr. Wolfgang Schüssel
Bundeskanzler
Mag. Karl Schweitzer
Staatssekretär für Sport im BK
Dr. Alfred Gusenbauer
Bundeskanzler
Mag. Reinhold Lopatka
Staatssekretär für Sport im BK
Mag. Norbert Darabos
BM für Landesverteidigung und Sport
11.01.2007 – 30.11.2008 4.12.2008 – heute
P ar
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Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister
sG
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n t! n i w r e o p G S Ein den r ü f l dm
ed
T ho ne r n i ew n- G aille
rde ö f t r er Spo ent d n r te n roz nke r 90 P werde r ta r e e t v po r b lich s – ü enspo mit S z t a ese ring reit .D er g ponso und B racht n. d n S e eb . Vo ligen ufg zen önn r t a k i ü p h K S ien eln zä und zu un ischen Lotter e jub t g h n m ol ic s hin hei ische er Er f P fl bi n e h g b run l für d terreic gen ü r s te Mit den Ö ch mo u von nen a n lerI
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Gut für Österreich. 90
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