BSO-Chronik: Sechs erfolgreiche Jahrzehnte für Österreichs Sport

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Bundes Sport Organisation Sechs erfolgreiche Jahrzehnte für Österreichs Sport Der Autor Prof. Norbert Adam (geb. 1931) von 1952 bis 1967 ASKÖ-Sportsekretär und Redakteur der Zeitschrift „ASKÖ-Sport“, 1967 bis 1992 im ORF (erster Radio-Sportredakteur im Studio Burgenland, Sportredakteur/Leiter der Radio-Hauptabteilung Sport). Viele

Ab 1952 Multisportfunktionär in Vereinen, Wiener und Österreichischer Basketballverband, Pressereferent im Schwimmund Radsportverband, Generalsekretär mehrerer Basketball- und Judo-Europa- und Weltmeisterschaften, Obmann des ABC Wien (Basketball und Fitness) Fit-Lauf und Spiel-Feste an Nationalfeiertagen (WIG-Gelände Laaerberg, bzw. am Heldenplatz mit Bundesheer) mit bis zu 50.000 Teilnehmern. Vorerst Mitarbeiter beim Österreichischen Sportjahrbuch, später 25 Jahre dessen Chefredakteur, BSO-Öffentlichkeitsreferent und Mitglied der Exekutive (1949 bis 1990). 20 Jahre Mitarbeiter im ÖISS (Kuratorium, Fachrat, Redakteur der Publikation „Schule & Sportstätte“). Autor mehrerer Fachbücher („Österreichs Sportidole“, „Basketball in Österreich 1948-1988“, „Sport, Spiel, Spektakel in Wien“, „Schwimmania“, „100 Jahre Leichtathletik in Österreich“, „1945-2005, 60 Jahre Sport in Österreich“). Ehrungen: ASKÖ-Ehrenplakette in Gold, Ehrenmitglied des österreichischen Basketball- und Judoverbandes, 1983 Silbernes Ehrenzeichen der Republik, 1993 BSO-Ehrenplakette in Gold, 2001 Berufstitel Professor, 2009 Sportehrenzeichen der Stadt Wien.

Bundes Sport Organisation

­Jahre Mitarbeiter bei Tageszeitungen („Neues Österreich“, „Express“ und WienSport-Korrespondent der „Oberösterreichischen Nachrichten“).

Eine Dokumentation von Prof. Norbert Adam


Bundes Sport Organisation Sechs erfolgreiche Jahrzehnte fĂźr Ă–sterreichs Sport

Eine Dokumentation von Prof. Norbert Adam


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

5

Beharrlichkeit führt zum Ziel

8

1945: Tradition und Neubeginn

10

Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

11

Sport ist Ländersache

15

Ab 1949 zwei Sportgremien

16

Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates

18

Bemühungen um Rechtsgrundlage

20

Sechs BSO-Forderungsprogramme

23

BSO- und Bundesländerinteressen

26

1969: Vereinsgründung und Gesetz

27

Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten

30

Ende einer Erfolgsära – neue Aufgaben

31

Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft

36

Präsidiale Zitate

40

Organisierter Sport im Wandel der Zeit

42

Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

44

Trainerrat und Spitzensport

50

Aus- und Fortbildung

54

1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“

55

Schulsport

58

Sport und Bundesheer

60

BSO-Jugendausschuss

61

Frauen und „Gender Mainstreaming“

62

Seniorensport

63

Öffentlichkeitsarbeit

64

Internationale Beziehungen

67

Aktivitätsmix

70

BSO Cristall Gala

73

BSO-Initiativen

76

Österreich – sehr beliebter Organisator

83

Neue Aufgaben des organisierten Sports

85

Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe

86

Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister

87


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sportfreunde, die Bundes-Sportorganisation blickt in diesem Werk auf eine bewegte Geschichte zurück. Als

Mag. Norbert Darabos Sportminister

Plattform des Österreichischen Sports gegründet hat sich die BSO zu einer Serviceorganisation und einem Sprachrohr des Österreichischen Sports entwickelt. Niemand ist berufener als Prof. Norbert Adam, diesen Weg als Chronist nachzuzeichnen. Als Sportjournalist und langjähriger Begleiter der Bundes-Sportorganisation und ihrer Mitglieds­ verbände kennt er die Geschichte des Sports und seiner Strukturen wie kein anderer. Ihm, und allen Zeitzeugen, die diese Arbeit unterstützt haben, gilt meine besondere Anerkennung. Wenn eine Organisation wie die Bundes-Sportorganisation zurück blickt, ist es auch geboten, danke zu sagen. Der Österreichische Sport ist vor allem jenen Pionieren zu Dank verpflichtet, die gemeinsam über die Verbandsgrenzen hinweg in der Bundes-Sportorganisation Wege zu einer Zusammenarbeit gefunden haben. Dieser Geist des sportlichen Miteinanders – über die Grenzen von Sportarten, aber auch über politische Grenzen hinweg – hat dem Sport eine erfolgreiche ­Entwicklung ermöglicht. Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:

Ich bin zuversichtlich, daß die Bundes-Sportorganisation diesen erfolgreichen Weg der part-

Österreichische Bundes-Sportorganisation, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 12

nerschaftlichen Zusammenarbeit in den kommenden Jahren weitergehen wird. Dafür meine besten

Tel.: +43 / 1 / 504 44 55, Fax: +43 / 1 / 504 44 55 / 66

Wünsche auch für die Zukunft!

E-Mail: office@bso.or.at, www.bso.or.at, ZVR: 428560407 Redaktion: Mag. Barbara Spindler, Mag. (FH) Georg Höfner Layout: SHW - Stephan Hiegetsberger Werbegrafik-Design GmbH

Mit sportlichen Grüßen,

Herstellung: Ueberreuter Print GmbH, Industriestraße 1, 2100 Korneuburg © 2011 Österreichische Bundes-Sportorganisation Quellennachweis: Prof. Friedrich Holzweber, „Österreichische Bundes-Sportorganisation“, 2002, Eigenverlag des Verfassers. „Österreichisches Sportjahrbuch“, Jahrgänge 1948-2010/11, Eigenverlag BSO, einige Jahre gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht. Persönliche Gespräche mit Prof. Friedrich Holzweber und Michael Maurer. Protokolle und Unterlagen der BSO, der für den Sport zuständigen Ressortministerien, Sporttotoverwaltung und Österreichische Nationalbibliothek. Fotos: ASKÖ-Archiv, Bensch, BSFZ Austria, BSO-Archiv, BMLVS, crazypixx, Fink, „Fit für Österreich“-Archiv, GEPA, IOC, Österr. Lotterien, Robert Polster, Sogmiller, Sportunion Großrußbach, Sündhofer, Votava, Zolles/Martin Steiger Diese Publikation wird mit Mitteln der Besonderen Bundes-Sportförderung gefördert.

Vorwort Sportminister Mag. Norbert Darabos

5


Dr. Peter Wittmann BSO-Präsident

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Sportinteressierte!

liebe Leserinnen und Leser!

Stolz und mit Ehre erfüllt darf ich Ihnen die vorliegende Chronik der Österreichischen Bundes-

Sechs Jahrzehnte Zeitgeschichte, sechs Jahrzehnte Sportgeschichte – ein interessanter Blick

Sportorganisation und damit auch ein Stück Geschichte des organisierten Sports in Österreich

in die Entstehungsgeschichte der Interessenvertretung des österreichischen organisierten Sports.

Mag. Barbara Spindler BSO-Generalsekretärin

präsentieren. In sechs Jahrzehnten hat sich viel getan – aus den Trümmern eines zerstörten Landes wiederauferstanden, hat der Sport mit seinen vielen tausend Akteurinnen und Akteuren wesentlich zum Bild des heutigen Österreich beigetragen.

Aus Anlass der Gespräche zur Reform der Österreichischen Bundes-Sportorganisation und der Bundes-Sportförderreform, dürfen wir Ihnen diesen historischen Rückblick präsentieren.

Die Österreichische Bundes-Sportorganisation entwickelte sich seit ihrer Gründung zur Interes-

Wir haben Prof. Norbert Adam, als langjährigen Wegbegleiter der BSO, ersucht, sein umfassen-

senvertretung des organisierten Sports und setzte sich für diesen immer wieder erfolgreich ein.

des historisches Wissen über den organisierten Sport einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfü-

Besonders dem persönlichen Engagement und dem Einsatz von unzähligen freiwilligen Mitarbei-

gung zu stellen. Dieses Buch verdeutlicht das persönliche Engagement und das Herzblut, welches

terinnen und Mitarbeitern verdankt der Sport seine rasante, aufstrebende Entwicklung und seinen

für die Weiterentwicklung des Sports und die Sicherstellung der Autonomie eingesetzt wurde. Von

heutigen Stellenwert.

den ersten Schritten bis hin zur Erreichung der Fördermilliarde, von zerbombten Sportstätten bis zu modernsten Sportstadien, von den ersten Kooperationen bis hin zum Dach des Sports mit mehr

Als Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation möchte ich mich daher bei all

als drei Millionen Menschen, die in Sportvereinen und Verbänden organisiert sind.

jenen Menschen bedanken, die den Österreichischen Sport seit jeher vorangetrieben haben und durch ihren persönlichen Beitrag unbezahlbares für unsere Gemeinschaft geleistet haben!

Mit großem Stolz und großer Achtung vor den Menschen, die in diesen Jahrzehnten dazu beigetragen haben, die BSO zu dem zu machen, was sie heute ist, soll diese Chronik der BSO dazu

Besonders in den letzten Jahren verfolgt die Österreichische Bundes-Sportorganisation vehe-

beitragen, den Wert des Sports in Österreich darzustellen.

ment das Ziel, den Sport als wichtige Querschnittsmaterie zu positionieren. Der gesellschaftspolitische Nutzen des Sports muss in seiner gesamten Bedeutung erkannt werden. Die Reformen,

Ihre

in denen sich der organisierte Sport momentan befindet und die damit verbundene strategische Stoßrichtung für die forcierte Weiterentwicklung der BSO im Sinne einer gestärkten Autonomie des Sports und einer qualitätsorientierten Verbandsarbeit, stimmen mich auch für die kommenden Jahrzehnte des österreichischen Sports zuversichtlich. Ich danke Herrn Prof. Adam für diesen historischen Einblick und die umfassende Darstellung der Geschichte der BSO. Ihr

6

Vorwort BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann

Vorwort BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler

7


Beharrlichkeit führt zum Ziel

S

eit Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich Österreichs Sport in zwei Richtungen. Auf der einen

Seite die leistungsorientierten Verbände der einzelnen Sportarten, andererseits entstehen ideologisch bzw. konfessionell ausgerichtete Sportorganisationen. Nach den politisch turbulenten Jahren 1934 bis 1945 sind sich die Verantwortlichen einig, es soll eine gemeinsame, starke österreichische Sportvertretung geben. Daher bildet sich nach langen Diskussionen, verbunden mit anfänglichem Misstrauen 1949 eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft, aus der später der Verein „Österreichische Bundes-Sportorganisation“ entsteht.

Bis zur offiziellen Gründung der „BSO“ als ideologisch neutrales, gemeinsames Dach aller Institutionen des Sports, die die Gesamtinteressen des österreichischen Sports bestmöglich vertritt, dauert es allerdings zwei Jahrzehnte, wobei so manche Hürde aus dem Weg zu räumen ist. Dabei gilt es Voreingenommenheit zwischen den Sportorganisationen ebenso abzubauen wie ein gutes Verhältnis zu den Bundesländern herzustellen, da nach der gültigen Bundesverfassung von 1920 „Sport“ zu den Länderkompetenzen gehört. Die vorliegende Chronik bietet einen Überblick der Entwicklung der „Österreichischen BundesSportorganisation (BSO)“ bzw. des organisierten Sports und zeigt die wesentlichsten Fakten dieser mehr als sechs Jahrzehnte auf.

Das BSO-Logo der ersten Jahrzehnte und das heutige

8

Beharrlichkeit führt zum Ziel

Headline Teil 1:

Geschichtliche Entwicklung


1945: Tradition und Neubeginn

W

ährend in vielen Teilen Öster-

Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

I

Viele Sportfunktionäre der Zwischenkriegszeit (1919-1938) treffen

n der US-Zone (Salzburg, OÖ südlich der Donau) ist die freie

reichs bis 8. Mai 1945 noch der

sich als Opfer des Nationalsozialismus in Anhalte- bzw. Konzentra-

Krieg tobt, treffen sich im bereits be-

tionslagern „Großdeutschlands“ und sind sich einig, dass in einem

freiten Wien ab 14. April frühere Sport-

neuen Österreich stets das Gemeinsame (auch im Sport) über das

im französisch besetzten Tirol, während sich im ebenfalls franzö-

funktionäre und beraten über eine ra-

Trennende zu stellen sein wird.

sisch besetzten Vorarlberg am 15. September ‘45 die „Vorarlberger

sche Wieder- bzw. Neugründung des österreichischen Sportwesens.

Sportausübung ab 24. Juli 1945 möglich, im Herbst auch in der

britischen Zone (Kärnten und große Teile der Steiermark), ebenso

Sportvereinigung“ gründet, dem sich vorerst alle Sportvereine an1934 war der Arbeitersport (ASKÖ) behördlich aufgelöst und von der

schließen müssen und erst 1946 wieder aufgelöst wird.

autoritären Staatsführung die „Österreichische Turn- und Sportfront“ geschaffen worden; 1938 kommt das Ende des österreichischen Sports,

Die freie Sportausübung im gesamten Bundesgebiet ist jedoch nicht möglich, da die Sowjetkomman-

er wird bis 1945 Teil des deutschen „Reichsbund für Leibesübungen“.

datur in ihrer Zone (Wien bis Herbst ‘45, Burgenland, NÖ, Mühlviertel bis 1947, und den Flugsport sogar bis zum Staatsvertrag 1945) die Ausübung der Sportarten Rudern, Ringen, Judo, Boxen, Flug-

Die am 27. April 1945 in Wien gebildete provisorische Regierung ruft alle in der Ersten Republik

sport und natürlich Schießen untersagt. Als sich z. B. im Herbst ‘45 Burgenlands Fußballfunktionäre

bestandenen Verbände auf, sich neu zu gründen. Nachdem sich Gespräche zwecks Gründung

zur Konstituierung ihres Landesverbandes treffen, werden sie verhaftet, da sie dafür keine Genehmi-

eines einheitlichen überparteilichen Sportverbandes (ab 2. Mai) als unrealistisch erweisen, sam-

gung vorlegen können.

meln sich die Arbeitersportvereine wieder in der ASKÖ, und statt der christlich-deutschen Turnerschaft entsteht die „Österreichische Turn- und Sportunion (UNION)“. Gleichzeitig entstehen

Als erste Fachverbände gründen sich

auch langsam die Fachverbände der einzelnen Sportarten. Zur gleichen Zeit etabliert sich eine

am 11. Mai 1945 der Schwerathletikver-

kommunistisch dominierte „Zentralstelle für die Wiedererrichtung des österreichischen Sports

band (Ringen, Gewichtheben, Boxen,

(ZÖS)“ und möchte mit den traditionellen Sportverbänden zusammenarbeiten, was diese jedoch

Judo) und wenige Tage danach der

kategorisch ablehnen, sodass sich die ZÖS bald wieder auflöst.

Fußballbund. Bald organisieren sich auch die Leichtathleten, Schwimmer,

Das westliche Österreich verhält sich gegenüber der Regierung in

Handballer und andere traditionelle

Wien vorerst sehr skeptisch, da kommunistische Dominanz befürch-

Sportarten.

tet wird. Erst nachdem die Alliierten dem jungen Staat freie Wahlen und Souveränität zusichern, bekennen sich bei einer „westlichen Bundesländerkonferenz“ am 18. August 1945 alle neun Länder zur

© Votava

2. Republik Österreich.

10

Geschichtliche Entwicklung > 1945 Tradition und Neubeginn

So sah 1945 die Infrastruktur für die Sportausübung aus Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

11


Trotz größter Not und tristen (Über)Lebensbedingungen, vor allem

Eine spezielle Sportstätte ist zu dieser Zeit der Wiener Eislaufverein am Heumarkt. Im Winter

in Ostösterreich, ist der Wiederaufbauwille nicht zu bremsen. Regio­

als Heimstätte der Eiskunstlaufgilde mit Weltklasseniveau, das Jahr für Jahr für Europa- und

nal, ja selbst international, entwickelt sich der Sportverkehr sehr

Welt­meistertitel bzw. Olympiasiege (Edi Rada, Dr. Eva Pawlik, Helmut Seibt, später Ingrid Wendl,

rasch. So tritt bereits am 1. Mai 1945 eine Wiener Fußballauswahl gegen ein

Sissy-Schwarz-Kurt Oppelt, Regine Heitzer usw. bis Trixi Schuba) sorgt. Im Sommer agieren hier

­sowjetisches Armeeteam an, die Radfahrer bestreiten in der Wiener City zwischen

täglich, mitten in der Stadt, Ringer und Boxer vor tausenden Zusehern. Amateurboxen ist zwar

Bombenkratern Kriterien (1. Preis: ein Sack Äpfel) und die ersten Fußballländer-

verboten, aber die Profis organisieren (ohne Sowjetveto) ab Herbst ‘45 Meetings und 1950 feiert

spiele finden am 19./20. August ‘45 gegen Ungarn in Budapest statt. Die Reise

Schwergewichtler Joschi Weidinger hier seinen ersten Boxeuropameistertitel. Später erringt er

erfolgt auf den Holzbänken sowjetischer Heeres-LKWs. Dennoch sind Sportreisen

vor 35.000 Zusehern im Wiener Stadion nochmals den Titel. Für beste Unterhaltung und Akroba-

sehr beliebt, wobei nicht so sehr Erfolge, sondern vor allem pralle Rucksäcke mit

tik sorgen viele Jahre die Berufsringer mit ihrem Catch-as-Catch-can Spektakel.

Lebensmitteln interessant sind. Auch im Westen und Süden Österreichs belebt sich der Auslandssportverkehr mit der Schweiz sehr rasch und ab 1947 finden in

Das durch Bomben schwer beschädigte Prater-Stadionareal (Fußballarena, Stadi-

Kärnten jährlich Wörthersee-Sportfeste (Wassersport, Tennis, Boxen) sowie

onbad und Freiluft-Betonradrennbahn) ist bis 1950 weitgehend saniert und wird

Glockner-Skirennen statt.

für Fußballspiele, Leichtathletikmeetings, Profibox- und Speedwaymeetings bzw. Schwimmfeste sowie die ersten Bundesfeste von ASKÖ und UNION nach dem Krieg genützt.

Massengymnastik anno 1950

Für den Hallensport bestehen heute unvorstellbare Bedingungen. Die Handballer tummeln sich in messefreien Zeiten in einer ungeheizten Messehalle mit primitiven Garderoben bzw. Sanitäranlagen. Eine spezielle Heimstätte haben die Basketballer: Das Palais Ferstel (Herrengasse), wo vorerst meterhoher Schutt und Dreck, von den Sowjetsoldaten hinterlassen, entfernt werden muss, ehe bei bis zu minus 6 Grad im Ballsaal (Fenster ohne Glas) gespielt werden kann. Dank bester österreichischer (Sport)Diplomatie finden 1950 die Schwimm-Europatitelkämpfe in Wien statt. Eigentlich sollten sie in Budapest stattfinden, doch als die westdeutsche Mannschaft keine Einreisegenehmigung erhält, entzieht kurzerhand der internationale Schwimmverband Ungarn die Veranstaltung. Wien soll kurzfristig einspringen, doch das dafür geeignete Stadionbad liegt auch in der Sowjetzone. Doch wo ein Wille, gibt`s auch einen (österreichischen) Weg. Mit den Alliierten wird vereinbart, dass für die Dauer der Titelkämpfe das Bad neutrale Zone ist und das BRD-Team wird mit plombierten Bussen zum und vom Stadionbad transportiert. Da auch der Flughafen Schwechat in der Sowjetzone liegt, ­landet das deutsche Team auf dem US-Militärflugplatz Tulln-Langenlebarn und

© Bensch

wird mittels US-Armee-Bussen nach Wien gebracht.

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Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

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Headline

Sport ist Ländersache Im Skisport beginnt der Siegeslauf 1948 mit dem ersten Olympiagold. Trude Beiser gewinnt die Alpine Kombination und sichert sich vier Jahre später (als Jochum-Beiser) noch Olympia-Abfahrtsgold.

S

port gehört – wie bereits erwähnt – zum Aufgabenbereich der Bundesländer, da nach dem 2. Weltkrieg die Bundesverfassung aus dem Jahr 1920 übernommen wird, wonach nur jene

Materien, die explizit angeführt sind, Bundesangelegenheit sind — und Sport ist darin nicht auf­

Toni Sailer wird 1956 (bei den ersten weltweit vom Fernsehen über-

gelistet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Dennoch installiert am 1. März 1946 Dr. Felix

tragenen Spielen) zum „Schwarzen Blitz aus Kitz“, da er alle vier

Hurdes (Bundesministerium für Unterricht, BMU) eine Sportabteilung mit 11 Referaten, der auch

Olympiabewerbe und die drei WM-Titel gewinnt und krönt sich 1958

die Bundesanstalten für Leibeserziehung (BAfL) in Wien, Graz und Innsbruck angeschlossen

in Bad Gastein zum Skiidol, nachdem er dreifacher Weltmeister

werden (die Anstalt in Linz entsteht erst später). 1947 wird der Aufgabenbereich um die Militär-

wird. „Bubi“ Sepp Bradl, der als erster Skispringer

objekte Obertraun/Krippenbrunn, Schloss Schielleiten, Heim am Turnersee und das Fluggelände

die 100m Marke übersprang, gewinnt 1951 die Ge-

Spitzerberg als Bundessportheime erweitert.

samtwertung der ersten Vierschanzentournee. Sein Salzburger Landsmann Richard Menapace dominiert

Salzburg setzt im August 1945 eine „kommissarische Leitung für das Sportwesen“ ein und in Oberösterreich

1949 die Premiere der Österreich-Radrundfahrt. Ab

und Tirol entstehen Landessportausschüsse. 1946 hält der Verfassungsgerichtshof fest, dass kein Ministerium

diesem Jahr wird der „Sportler des Jahres“ – später

eine Zuständigkeit für „Bundesanstalten für Leibeserziehung (BAfL)“ habe, sondern das Unterrichtsressort

auch die Sportlerin – von Sportjournalisten gewählt.

ausschließlich für den Schulsport zuständig sei. 1968 bestätigt er diese Gesinnung, indem er darauf hinweist,

Weitere international erfolgreiche Athleten dieser

dass jegliche Sportförderung durch das Unterrichtsressort gesetzeswidrig sei.

Ära: Rudolf Valenta und Adolf Christian (3. bei der © 2011 International Olympic Committee

Tour de France) als absolute Rad-Welteliteangehörige.

Der „schwarze Blitz aus Kitz“ — Toni Sailer 1956 in Cortina

Bekenntnis des freien Sports zur demokratischen Republik Österreich

Auch das Fußball-Nationalteam ist absolute Weltklasse und gewinnt 1954 Österreichs einzige Weltmeisterschaftsmedaille (Bronze). Ellen Müller-Preis erobert

„Im Rahmen der Sportwoche „950 Jahre Öster-

nach Olympiagold (1932) zwei Fecht-WM-Titel (1947 und 1950); Herma Bauma kehrt

reich“ tritt Österreichs Sport 1946 erstmals ge-

1948 als Speerwurf-Olympiasiegerin heim und wirft danach in Wien Weltrekord;

eint vor die Öffentlichkeit, da sich alle Sportver-

Tischtennis WM-Gold geht 1947 an Trude Pritzi und im folgenden Jahrzehnt ­erobern

bände daran beteiligen“ (Sportjahrbuch 1949).

ihre KollegInnen weitere 12 WM-Medaillen.

1949 organisiert der österreichische Sport dann zwei „Quer-durch-Österreich-Stafetten“, an de-

Österreichs anerkannte Vermittlerrolle zwischen West und Ost bewährt sich bis zum Ende des

nen sämtliche Fach- und Dachverbände teilneh-

Eisernen Vorhangs (1989). So vereinbaren anlässlich einer IOC-Tagung in Wien West- und Ost-

men. Die Westroute führt vom Ländle über den

deutschlands Olympische Comitès künftig bei Olympischen Spielen als gesamtdeutsche Mann-

Arlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Nie-

schaft anzutreten.

derösterreich; die südliche über Osttirol, Kärnten, Steiermark, Burgenland nach Wien, wo im Rahmen eines Festaktes Bundespräsident Dr. Theodor Körner das Bekenntnis des freien österreichischen Sports zur Gemeinsamkeit und der demo-

© ASKÖ

kratischen Republik Österreich übergeben wird.

Übergabe des Bekenntnisses zur Republik an Bundespräsident Körner 14

Geschichtliche Entwicklung > Rasanter Neubeginn des Sports nach Kriegsende

Geschichtliche Entwicklung > Sport ist Ländersache

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Ab 1949 zwei Sportgremien

D

ie oberösterreichische Landes­sport­

Nachdem Sportfunktionäre bereits Gespräche zur

An der Struktur der beiden Gremien

­organisation richtet 1946 an das

Schaffung einer Sport-Arbeitsgemeinschaft führen,

hat sich bis dato kaum Gravierendes

Unterrichtsministerium die (vergeb­liche)

ergreift Minister Dr. Felix Hurdes 1949 die Initiative

geändert; dafür an der partnerschaftli-

„Überall sind Freiwillige in Schlüsselpositionen im Einsatz. Unbezahlte Sport-

Aufforderung eine Bun­des-Sport­orga­

und etabliert einen Bundessportbeirat (je 2 Vertreter

chen Situation. Sport- und Fachrat ar-

warte und Referenten halten mit Geschick die Struktur am Laufen. Institutio-

nisation, bestehend aus ­Ver­­tretern der

von ASKÖ, UNION, ASVÖ, 1 Delegierter pro Dachver-

beiten jetzt gut zusammen – was an-

nen, Vereine, Landes- und Bundesverbände profitieren in großem Ausmaß

Die Leisen sind die Basis großer Erfolge

Bundesländer, zu instal­lie­ren, aus der

band von allen Bundesländern, die Präsidenten von

fangs keineswegs immer der Fall war.

von der Arbeitsqualität der freiwilligen Ehrenamtlichen. Dabei ist diese ehren-

in der Folge eine gesamtösterreichische

ÖOC und Sportfachrat) als „beratende Körperschaft

Diese freiwillige Arbeitsgemeinschaft

amtliche Tätigkeit nicht immer leicht, mitunter sehr belastend und verantwor-

Sportvertretung — ohne Einbindung der

bis zur Durchführung der Landessportgesetze in al-

erweist sich auch als überaus hilfreich

tungsvoll.

Sportverbände, entstehen soll. Zur sel-

len Bundesländern und im Einvernehmen mit allen

zur Durchsetzung der Interessen des

Wenn daher 2011 als Jahr der Freiwilligen gilt, so gleicht diese Wertschätzung

ben Zeit führen Sportfunktionäre und

Sportverbänden“. (Sportjahrbuch 1949). Er führt auch

noch kompetenzlosen Sports, solange

einem Hilferuf der Politik. Richtet sich an die Millionen Menschen, die, ohne

Sportbeamte Gespräche mit National-

den Vorsitz am 30. März des Jahres als der Bun-

er kein gesetzlich verankerter Partner

dafür bezahlt zu werden, mit Begeisterung und persönlicher Sinnerfüllung

und Bundesräten, um eine rasche sport­

dessportrat als Sportinteressenvertretung bzw. be­

für Bundes- und Landesbehörden ist.

diese wertvollste Aufgabe für das Gemeinwohl übernehmen. Die Gesellschaft

freundliche Klärung der unerfreulichen

ratendes Organ des Bundesministeriums für Unter-

Nach wie vor gilt für beide Gremien der

braucht die Freiwilligen dringend.“

Situation zu erreichen.

richt erstmals tagt. Die 14 olympischen Fachverbände

Grundsatz, dass die Tätigkeit der stimm­

schließen sich vorerst wieder dem Hauptverband

berechtigten Mitglieder ausschließlich

Wie problematisch sich die Situation für eine gemein-

(gegr. 1919) an, der in der 1. Republik als Interessenvertretung der

ehrenamtlich erfolgt.

same Plattform aller Sportverbände darstellt, ver-

Fachverbände und bis 1935 auch als Olympisches Comitè fungiert.

sucht Dr. Karl Sager vom „Hauptverband für Körper-

Da jedoch alle 25 damals anerkannten Sportfachverbände eine ge-

sport“ (als Vertreter des Skiverbandes), 1946 in

meinsame, eigenständige Vertretung wünschen, gründet sich am 15.

einem Referat darzulegen: „Ausschließlich jene Ver-

Juni 1949 der Bundessportfachrat, dem alle Fachverbände beitreten.

eine sind Träger des Sports, die in einer (oder meh-

Am 8. Juli kommen die Vertreter der österreichischen Dachverbände

reren) Sportarten aktiv sind und einzig sie sind für

zusammen und beschließen die Gründung eines Bundes-Sportaus-

die Gründung nationaler bzw. internationaler Interes-

schusses als gemeinsame Interessenvertretung.

Skiverbands-Sportdirektor Mag. Toni Innauer („Die Presse“, 7.Mai 2011)

Freiwilliges Engagement ist unbezahlbar

senvertretungen (Verbände) zuständig. Durch die 1867 gesetzlich geschaffene Möglichkeit der freien

„Damit hat sich Österreichs Sport nach zäher dreijähriger Arbeit

Vereinsbildung entstehen Vereine, die auch andere

eine freiwillige Organisation geschaffen, ein Vorbild für die ganze

als nur sportliche Beweggründe haben. So 1892 der

Welt“, urteilt Minister Hurdes (Sportjahrbuch 1949).

Arbeitersport und 1900 der „christlich-deutsche Turnerbund“ sowie ein deutscher Turnerbund, die jüdi-

Die bewusst geschaffene Parität zwischen Sportrat und Sportfach-

sche Hakoah, ein tschechischer Sportverband und

rat bedeutet auch die Bereitschaft und Rücksichtnahme auf unter-

andere ideologische Verbände. Diesen Organisatio-

schiedliche Ansichten und Aufgaben von Dach- und Fachverbänden.

nen schließen sich in der 1. Republik (1919-1938) im-

Dies zeugt von der Weitsichtigkeit der Funktionäre und erweist sich

mer mehr (meist polysportive) Sportvereine an. Für

bis in die Gegenwart als sehr vorteilhaft für den organisierten

die Situation wie sie sich jetzt in Österreich darstellt,

Sport.

wonach Dach- und Fachverbände gemeinsam den Sport vertreten sollen, kenne ich weltweit keine Par-

© GEPA

allele“.

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Geschichtliche Entwicklung > Ab 1949 zwei Sportgremien

Geschichtliche Entwicklung > Ab 1949 zwei Sportgremien

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Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates Der Bundessportrat besteht 1949 aus 27 Personen: Je 3 Funktionäre der Dachverbände ASKÖ, UNION und des „Allgemeinen Sportverbandes Österreichs (ASVÖ)“ (der sich 1949 als dritter Dachverband bildet) aus jedem Bundesland. Darüber hinaus gehören damals dem Sportrat (ohne Stimmrecht) Vertreter von sieben (!) Ministerien sowie die neun Bundesländer und das Olympische Comitè (ÖOC) an. Der Vorsitz wechselt vorerst halb-, später jährlich zwischen den drei Dachverbandspräsidenten. Dieses Gremium vertritt vor allem die allgemeinen Anliegen des Sports, insbesondere hinsichtlich Finanzen und Abgaben, Sportstätten, Aus- und Fortbildung von Sport-ÜbungsleiterInnen des Breiten- bzw. gesundheitsorientierten Sports, des Sportärztewesens und internationaler Kontakte. Tagesaktuelle Aufgaben nimmt der personell kleinere Sportausschuss wahr. Folgendes Aufgabenpaket wird beschlossen: 1. Sicherung und Schutz aller bestehenden und ehemaligen Sportanlagen; Die Skispringer „Bubi“ Bradl und Reinhold Bachler bei Bundespräsident Franz Jonas

2. Ausbau der bestehenden und Errichtung neuer Sportstätten in allen Gemeinden; 4. Gesetzliche Befreiung des Amateursports von Steuern; 5. Befreiung von kommunalen Abgaben;

© Votava

3. Budgetär gesicherte Förderung des Sports auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene;

6. Bereitstellung der Schul-Sportanlagen zu einem Anerkennungsbeitrag; 7. Kostenübernahme für Lehrgänge zur Ausbildung von Sportbetreuern; 8. Reise- und Transportbegünstigungen für Sportreisen auf allen Verkehrsmitteln;

Der Fachrat kümmert sich um die Anliegen der Fachverbände, vor allem Prüfung von

9. Einführung der täglichen Leibesübungen an allen Schultypen sowie obligatorischer Unterricht in

Aufnahmeanträgen. Dafür sind nachstehende Kriterien entscheidend:

Schwimmen und Skilauf; 10. Spezielle Budgetmittel von Gemeinden, Länder und Bund zur Verbreitung der Sport­ausübung; 11. Sicherung der Sportförderung durch Landessportgesetze und enges Einvernehmen aller öffentlichen Körperschaften mit dem Bundessportrat

1. Leistung abhängig von Körpereinsatz, Ausübung nicht als Erwerbsquelle; 2. Aktivität nach Leistungsprinzip (entsprechender Zeitaufwand für Training und Wettkampf ); 3. Regelmäßige Wettkämpfe nach fixem Regelwerk; 4. Genormte Wettkampfstätten;

Dem Bundessportfachrat

5. Entsprechende Verbreitung in Österreich;

gehören schon seit Gründung (1949) je ein Vertreter aller von der BSO anerkannten Fachverbän-

6. Grundsätzlich für jeden Bürger zugänglich;

de (damals 29, Ende 2011 60) an. Ferner je ein Vertreter des für den Sport jeweils zuständigen

7. Sportliche Selbstverwaltung des Verbandes;

Ministeriums, des ÖOC und der Bundesländer; ein Fachausschuss ist für tagesaktuelle Themen

8. Ein internationaler Verband für diese Sportart ist ebenso Bedingung wie die

zuständig und besteht aus dem Vorsitzenden, den beiden Stellvertretern und 10 Vertretern von

9. Mitgliedschaft des österreichischen Verbandes in dieser Organisation

Fachverbänden. Eine Funktionsperiode dauert drei Jahre. Bemerkenswert, dass in den 6 Jahr-

18

zehnten nur fünf Vorsitzende agieren: Dr. Wladimir Sekyra, Fußball, 1949-1974; Anton Weghofer,

Artverwandte Sparten mögen sich in bereits bestehende Verbände integrieren.

Schwimmen, 1974-1988; Dr. Theodor Zeh, Tennis, 1988-2007; Dr. Gottfried Forsthuber, Tischten-

(Wie penibel diese Voraussetzungen geprüft werden beweist das Jahr 1974, wo 14 Aufnahme­

nis, 2007-2010; HR Mag. Friedl Ludescher, Rodeln, seit 2010.

anträge abgewiesen werden).

Geschichtliche Entwicklung > Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates

Geschichtliche Entwicklung > Umfangreiche Aufgaben des Sport- und Fachrates

19


Bemühungen um Rechtsgrundlage

S

eit Gründung des Bundes-Sportausschusses be-

Da sich eine rechtlich fundierte BSO,

Der Sport lässt nicht locker. Auf Wunsch des Fachrates wird

Nachdem die Sportabteilung des Ministeri-

müht sich (vorerst vergeblich) die „Interessen-

der alle Sport-Dach- und -Fachverbän-

1958 neuerlich ein Vereinsstatut ausgearbeitet und 1959 dem

ums ins „Haus des Sports“ in Wien, Prinz-

gemeinschaft Bundes-Sportorganisation (BSO)“ um

de angehören, intensiv um die Interes-

Bundessportrat übergeben, um zu prüfen, ob eine Vereinsbasis

Eugen-Straße 12, übersiedelt, wo auch vie-

eine Rechtsgrundlage, verbunden mit dem Wunsch

senvertretung des Sports auf nationa-

nicht zweckmäßiger wäre, da für ein Gesetz kaum Realisie-

le Fachverbände ihre Sekretariate haben,

nach einem Bundessportgesetz. 1953 unterstützt Un-

ler und internationaler Ebene annimmt,

rungschancen bestehen.

wechselt auch die BSO ihren Sitz von der

terrichtsminister Dr. Felix Hurdes diese Anliegen und

aber auch die Bedeutung und den Wert

lässt einen Ministeriumsentwurf ausarbeiten. Doch

des Sports für Staat und Gesellschaft

Ein von beiden Gremien eingesetzter Unterausschuss (je 3 Ver-

die Länder lehnen aus Kompetenzgründen ab. Zwei

nachdrücklich vertreten könnte, erar-

treter) tritt im Februar 1960 zusammen und steht unter starkem

beitet ein Ausschuss (Autoren Adalbert Schöpf,

Druck, da die Zuständigkeit des Fachrates für die Vergabe von

zeichnung des Staatsvertrages (1955),

Dr. Walter Hauke, Edgar Fried, Hans Gastgeb) eine

16% der Totomittel und für die Aufnahme von Fachverbänden

wird der Bundesregierung eine sechs

Resolution. Statutenentwürfe für eine „Österreichi-

(womit das Recht auf Totomittel verbunden ist) angezweifelt

Punkte umfassende Resolution über-

sche Bundes-Sportorganisation“ auf Vereinsbasis

wird.

geben, mit mehr Erfolg: Einsetzung

(1954) bleiben ebenso erfolglos, wie Bemühungen

von Schul-Landesfachinspektoren für

um eine Österreichische Bundes-Sportorganisation

Sport, forcierter Bau von Sportstätten,

auf gesetzlicher Basis. Selbst als der Verfassungs-

Fahrpreisermäßigungen, Wid­­­mung der

dienst – der sich bisher wegen einer dafür notwendi-

Bundesanteile aus dem Sporttoto für

gen Änderung des Bundesverfassungsgesetzes quer-

den Spitzensport, verstärkte Auslands-

legt – seinen Widerstand gegen ein Bundessportgesetz

kontakte und mehr Beachtung des

aufgibt, ändert sich nichts an der Situation. Ein 1956

Sports im Bundesheer. Ein Jahr später wird die Kom-

eingebrachter Initiativantrag im Nationalrat wird vom

mission „Schule und Sport“ eingerichtet. In dieser

Plenum wegen der ablehnenden Haltung der Bundes-

Aufbruch- und Erfolgsphase fordert der Sport auch

länder nicht einmal behandelt, da die Grundhaltung

die Gründung einer „Sportakademie“ zwecks gesetz-

der Bundesländer lautet: „Keinerlei Kompetenzverän-

licher Verankerung der Lehrwarte- und Trainerausbil-

derungen“.

Die legendäre Generalsekretärstroika: Von links nach rechts: Rudolf Spiola, ASKÖ; Helmut Dembsher, UNION; Felix Netopilek sen.,ASVÖ © Votava

Jahre später, unmittelbar nach Unter-

Blattgasse dorthin.

dung. Zur Bewältigung der umfangreichen Arbeiten stellt die Sportabteilung des Unterrichtsressorts dem Sportrat und Sportfachrat eine Kanzleikraft zur Verfügung. Erst am 3. April 1957 findet die erste gemeinsame Sitzung von Sportrat und Sportfachrat statt, da zwischen beiden Gremien mitunter Zwietracht besteht. Mittelpunkt dieser denkwürdigen Sitzung ist das Thema „Schule und Sport“.

20

Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage

Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage

21


Sechs BSO-Forderungsprogramme 1949 entsteht das erste 12-Punkte-Sport-Forderungs­pro­

1965 beginnt mit einer erfreulichen Mitteilung: Unterrichtsminister Dr. Heinrich

Bereits

Drimmel sagt ein Bundessportförderungsgesetz zu. Doch bei einer „legendären“

gramm und wird danach fünfmal überarbeitet bzw. erweitert.

Raacher-Tagung (NÖ) zum Thema „Künftige Strukturen des österreichischen Sports“, kommt es zu einem Eklat mit großer Wirkung. ORegRat Dr. Adolf Theissl

1949: Die wesentlichsten Punkte sind

von der Verbindungsstelle der Bundesländer, lehnt namens der Länder den

• Sicherung und Schutz aller bestehenden und die Errichtung neuer Sportanla-

Wunsch nach einer Bundes-Sportorganisation auf gesetzlicher Basis, als Körper-

gen in allen Gemeinden für den Schul- und Vereinsbetrieb durch Kommunen,

schaft des öffentlichen Rechts (Kammerstatus), wegen der Kompetenzlage ab.

Länder und Bund aus Mitteln der öffentlichen Hand.

Vielmehr vertritt er vehement die Meinung, dass „sämtliche Förderungsmittel des Bundes zur weiteren Verwendung an die Länder zu übergeben sind“ (ASKÖ-Sport, Jahrgang 6/1968). Noch an Ort und Stelle setzen Sportrat und Sportfachrat sowie

• Budgetmäßig verankerte Sportförderungsmittel in Gemeinden, Ländern und Bund. • Gesetzliche Befreiung der Amateursportvereine und -verbände von Körper-

die Vertreter der Landessportorganisationen ein Exekutivkomitee ein, dem auch Vertreter des ÖOC, des Unter-

schafts- und Warenumsatzsteuer; Herabsetzung der Lustbarkeitsabgabe für

richtsressorts sowie der Landessportorganisationen angehören. Dessen Auftrag lautet: Schaffung geeigneter

Amateursportveranstaltungen sowie Befreiung von Kommunalsteuern aller Art.

Grundlagen für eine autonome BSO.

• Bereitstellung der von öffentlichen Körperschaften errichteten und betriebenen Sportstätten zu einem Anerkennungsbeitrag sowie die Benützungsmöglichkeit aller Schulsportanlagen an Wochentagen und an Sonntagen Vormittag.

Das erste BSO-Exekutivkomitee (1965)

• Förderung der Ausbildung von Sportbetreuern durch Übernahme der Kurskosten von Bund und Ländern.

Fachrat: Dr. Wladimir Sekyra, Vizepräsident des Österr. Fußballbundes SC Dr. Erich Pultar, Präsident des Österr. Leichtathletikverbandes Leopold Stipkovich, Präsident des Österr. Hand- und Faustballbundes Max Lakitsch, Vizepräsident des Österr. Judoverbandes RegRat Prof. Anton Weghofer, Präsident des Österr. Schwimmverbandes Dr. Oskar Madl, Präsident des Österr. Eislaufverbandes

• Ausbau sportärztlicher Untersuchungs- und Beratungsstellen durch Behörden bzw. Sozialversicherungen, inkl. Fortbildung der dort tätigen MitarbeiterInnen. • Reise- und Transportmittelbegünstigungen für Sportreisen durch alle Körperschaften im In- und Ausland; insbesondere für Jugendliche. • Einführung der täglichen Sport- bzw. Bewegungsstunde an allen Schultypen sowie obligatorischer Unterricht im Skilauf und Schwimmen. • Subventionen an alle Sportorganisationen durch Gemeinden, Länder und Bund aus dem ordentlichen Budget zwecks Verbreitung einer allgemeinen Sportausübung.

Sportrat:

• Erledigung der Wiedergutmachungsansprüche geschädigter Sportinstitutionen.

Dr. Kurt Schmied, Präsident, ASVÖ

• Sicherung der Sportförderung durch Gesetze und enges Einvernehmen mit den

Stadtrat Kurt Heller, Präsident, ASKÖ

Sportgremien.

OSR Dr. Adalbert Schöpf, Vizepräsident, UNION Felix Netopilek sen., GenSekr., ASVÖ

1962 wird das Forderungsprogamm überarbeitet, da

Rudolf Spiola, GenSekr., ASKÖ

inzwischen Wesentliches erfüllt ist.

Helmut Dembsher, GenSekr., UNION

Ohne Stimmrecht: MinRat Prof. Robert Mader, BMUK SektRat Dr. Otto Ventruba, BM für soziale Verwaltung Edgar Fried, GenSekr., ÖOC Norbert Adam, Konsulent für Öffentlichkeitsarbeit Prof. Friedrich Holzweber

22

Geschichtliche Entwicklung > Bemühungen um Rechtsgrundlage

Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme

23


1974 beschließt die BSO ein überarbeitetes Forde-

1984 In dieser vierten Fassung des Forderungsprogrammes kommt

1990 Sechs Jahre später wird der Re-

rungsprogramm:

die selbstbewusstere Haltung der BSO gegenüber Bund und Län-

gierung neuerlich ein Wunschpaket

• Förderungswünsche: Kostenlose Benützung der

dern zum Ausdruck.

übergeben. Darin wird eine verstärkte

Spiel- und Sportstätten, Steuerbefreiungen, Ver-

• Förderungsmaßnahmen: Errichtung einer Sport-Kontaktstelle al-

ideelle und materielle Förderung des

günstigungen auf öffentlichen Verkehrsmitteln bei

ler Parteien im Parlament; überlebensnotwendige Subventionen

Sports von allen zuständigen Ministe-

Sportreisen, Importbegünstigungen für Sportgerä-

für den Amateursport; Errichtung und Betrieb von Vereinssport-

rien, Sportförderung als budgetärer

te soweit sie nicht in Österreich erzeugt werden,

anlagen sowie einfacher Sportflächen für die Bevölkerung durch

Schwerpunkt inkl. ausreichender För-

Honorierung von Sportmitarbeitern, ausreichende

die öffentliche Hand; Honorierung fachlicher und administrativer

derung von Großsportveranstaltungen

Förderung von Großsportveranstaltungen.

Mitarbeiter; Ausbau der sportärztlichen Betreuung; keinerlei

sowie des Fitnesssports, verlangt.

• Schaffung einer parlamentarischen Sportkommis-

steuerlichen Belastungen für den Amateursport; ausreichende

Ferner, wie seit 1949: gesetzlicher

sion und Gleichstellung des Sports mit der Kultur.

Förderung internationaler und gesamtösterreichischer Sportver-

Schutz bzw. Ausbau von Sportanlagen

Jährlich zwei Bildungsurlaubswochen zur Aus- und

anstaltungen; bessere Förderung durch das Bundesheer.

sowie ausreichende Mittel zu deren Er-

Weiterbildung für alle Aktiven und Funktionäre im Sport.

ellen Förderung des FIT-Sports.

haltung, Betrieb und Modernisierung; Ausbau des Sportärztewesens und Auf­

• jährlicher Bildungsurlaub für Sportfunktionäre.

wertung der ­Gesunden- mit einer Sport­

Beratungsstellen, Ausbildung von Sportärzten auf

• Gegenseitige Anerkennung gleichwertiger Ausbildungen von

untersuchung; keine steuerliche Be­

sportmedizinischen Geräten und Errichtung einer

Bund und Ländern; verstärkte Aus- und Fortbildung sowie Förde-

lastungen des gemeinnützigen Sports;

Lehrkanzel für Sportmedizin.

rung von SportlerInnen und BetreuerInnen durch Gebietskörper-

Ergänzung des Aufgabenbereiches der

schaften; Verankerung der Lehrwarte- und Trainerfortbildung im

BAfL um die Trainerfortbildung; rasche

Aufgabenbereich der BAfL in Kooperation mit dem Sport; Ausbil-

Verbesserung der Situation „Leibes-

• Schulsport: Verstärkte Zusammenarbeit Schule/

dung der Medizinstudenten in den Bereichen Sportmedizin und

übungen“ an Schulen (tägliche Bewe-

Sport, weitere Sport-Neigungsgruppen, tägliche

Leistungsdiagnostik sowie Errichtung von Instituten für Sport-

gungsstunde, Schaffung moderner Schul­

1992 beschließt die BSO ihr vorerst letztes Forderungsprogramm:

Sportstunde an allen Schultypen, Schaffung zu-

medizin.

sportanlagen, die auch vom Vereins­­­-

• Verbesserung der materiellen Basis des Sports.

sport genutzt werden können).

• Infolge der zunehmenden sportiven Betätigung der Bevölkerung sowie stärke-

• Gesetzlicher Schutz von Sportstätten durch Raumordnungsgesetze und von Fitsportanlagen.

sätzlicher Schulsportanlagen.

• Den Bedarf an Spiel- und Sportstätten gesetzlich festschreiben

© Votava

• Ausbau der sportärztlichen Untersuchungs- und

• Gesetzliche Sicherung der Sportstätten; Verankerung der finanzi-

Sportausschuss-Vorsitzender Kurt Heller, Fachrats-Vorsitzender Anton Weghofer und ÖOC-Generalsekretär Peter Pilsl

• Massenmedien: Der ORF und die Printmedien mö-

bzw. Errichtung solcher Anlagen gemäß den Richtlinien der Lan-

Weiters die Forderung im neuen Me-

gen ihrer Aufgabe einer objektiven Berichterstat-

desleitpläne; Instandhaltung, Ausbau und Modernisierung beste-

diengesetz eine umfassende, objekti-

tung und die Förderung des Interesses der Bevöl-

hender Anlagen; Errichtung von Spielwiesen, Radwegen, Lang-

ve, menschenwürdige und verantwor-

• Die verstärkte Bedeutung von „Sport und Gesundheit“ stellt für Sportvereine eine

kerung an aktiver sportlicher Betätigung gerecht

laufloipen für den Freizeitsport.

tungsvolle Information und Bericht­­­­­-

zusätzliche Aufgabe zwecks Gesundheitsprävention bzw. Rehabilitation der Men-

• Verstärkte Zusammenarbeit der Schule mit dem Sport; Schwim-

erstattung zu verankern, wobei der ur-

schen dar. Dafür mögen die Sozialversicherungen anteilig Mittel bereitstellen.

men als Pflichtgegenstand an allgemeinbildenden und berufsbil-

heberrechtliche Schutz des Sports im

• Kranken- bzw. Pensionsversicherung für Spitzensportler sowie Hilfestellung

denden Schulen sowie Sport an Berufsschulen; Schaffung der

audiovisuellen Bereich zu beachten ist.

werden.

rer Schulsportaktivitäten kommt der Bereitstellung genügend geeigneter Übungsstätten große Bedeutung zu.

beim Existenzaufbau nach Ende der Sportkarriere.

dafür erforderlichen Übungsstätten; Sicherung der Nutzungs-

• Bildungsurlaub zur Aus- und Fortbildung der Sportbetreuer.

möglichkeit von Schulsporteinrichtungen für den organisierten

• Einsatz von „Präsenzdienern“ im Sport.

Sport in unterrichtsfreien Zeiten; hochwertige Ausbildung der

• Tägliche Bewegungsstunde an allen Schultypen.

Pflichtschullehrkräfte und Kindergärtnerinnen für den Bewe-

• Den Bereichen „Geeintes Europa“ und „Natur und Umwelt“ ist aus Sicht des

gungsunterricht.

Sports große Bedeutung beizumessen.

• Der öffentlich rechtliche ORF möge seine gesetzliche Pflicht zur objektiven Information und Berichterstattung für alle Sportar-

Seither sind zwei Jahrzehnte vergangen. Die materielle Situation hat sich verbes-

ten, unter Berücksichtigung der zunehmenden Bedürfnisse der

sert, hinsichtlich anderer Bereiche besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf.

Menschen sportlich tätig zu sein, wahrnehmen. 24

Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme

Geschichtliche Entwicklung > Sechs BSO-Forderungsprogramme

25


BSO- und Bundesländerinteressen

D

as 1966 beschlossene „Bundessportförderungs-

1969: Vereinsgründung und Gesetz

U

NION-Generalsekretär Helmut Dembsher skizziert die Situation so:

lich, doch die BSO-Exekutive möchte überdies ein

Inoffiziell, aber höchst effizient: Die Politikerskikurse

„Bundes-Sportorganisationsgesetz“ zur rechtlichen

Von 1966/67 bis 1978/79 finden jährlich Skikurse

und dem besten Sportminister, Dr. Fred Sinowatz, bilden die Basis für

Fundierung des österreichischen Sports. Sportbehör-

für National- und Bundesräte in Bundessporthei-

eine gewaltige Aufbruchsstimmung des österreichischen Sports“ (UNION

den und Länder (welche die grundsätzliche Kompe-

men statt. Daran nehmen auch Minister und ein-

Post).

tenz nicht abgeben wollen) beharren jedoch auf dem

mal der Bundeskanzler teil. Diese Zusammen-

­Status quo.

künfte erweisen sich als überaus positiv für den

Wiederholte Versuche eine repräsentative (gesetzlich

Sport und werden in Kooperation der Sportabtei-

fundierte) Sportorganisation zu realisieren, bleiben er-

1967 verhärten sich die Fronten neuerlich nachdem die Bundeslän-

lung des Ministeriums mit der BSO organisiert.

folglos, die Fronten sind und bleiben verhärtet. Deshalb

der eine BSO als Gemeinschaft der Fachverbände und Landesspor-

Ab 1971 sind auch Bundesländerpolitiker dabei.

verfasst die BSO-Exekutive eine scharfe Resolution, in der es heißt: „Beamtete

torganisationen, also ohne Dachverbände, vorschlagen. Deshalb

Aus grundsätzlichen Erwägungen untersagt ab

und politische Vertreter der Bundesländer missachten entgegen dem Willen der

verlangt der Sport noch im selben Jahr vehement eine gesetzliche

1975 Unterrichtsminister Dr. Fred Sinowatz die

Sportler konsequent die Interessen und Forderungen des österreichischen Sports

Verankerung des Sports vom Ressortminister.

Teilnahme seiner Sportbeamten, sodass die BSO

und kleben an papierenen Kompetenzen. Sie möchten, ohne Kontaktaufnahme mit

allein diese Treffen organisiert. Die Sportfunkti-

dem Sport, Bundesmittel, die ihnen nicht zustehen, selbst verteilen“.

gesetz“ verankert erstmals den Sport gesetz-

„Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem organisierten

Sport, der Sportbeamtenschaft mit Sportabteilungsleiter Prof. Mader

AHS-Professor Friedrich Holzweber übernimmt ab April ‘67 als „le-

onäre nützen diese Tage, um die Abgeordneten

bende Subvention“ des Unterrichtsministeriums die Leitung des

über die Situation und die Problemen des Sports

Das Echo darauf ist groß, selbst die drei politischen Parteien im Nationalrat beschäftigen sich

BSO-Sekretariates.

zu informieren bzw. darüber zu diskutieren. Da-

mit der unerfreulichen Situation und sind um eine sinnvolle Klärung bemüht.

durch entstehen gute persönliche Kontakte und Im Herbst dieses Jahres organisiert die BSO eine Tagung mit Vertre-

eine Sportlobby von Bundes- und Bundesländer-

tern der Länder und Landessportorganisationen. Am Ende fasst

politikern.

Unterrichtsminister Dr. Helmut Zilk ehrt Prof. Robert Mader für seine Verdienste um den österreichischen Sport

BSO-Präsident Bundesrat Kurt Heller die erfreulichen Fortschritte zusammen: “Unter Wahrung der verfassungsmäßigen Kompetenz der Länder scheint die Schaffung einer Rechtsgrundlage für die Bundes-Sportorganisation in greifbare Nähe zu rücken“. Leider müssen die Sportfunktionäre beim Politikerskikurs 1968 erkennen, dass ein Bundessportgesetz oder eine „Sportkammer“ angesichts der Kompetenzlage gegen den Willen der Länder unmöglich ist, sodass nun die Gründung einer Bundes-Sportorganisation auf Vereinsbasis im Vordergrund steht. Noch im selben Jahr wird dafür der Satzungsentwurf eingereicht. Bisher agierte die Bundes-Sportorganisation nicht nur im rechtsfreien Raum, sondern war auch wegen interner ideologischer, föderalistischer und unterschiedlidurchschlagskräftig.

26

Geschichtliche Entwicklung > BSO- und Bundesländerinteressen

© Sündhofer

cher Interessen wenig kontaktfreudig und daher kaum

Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz

27


Nachdem anfangs 1969 die Vereinsbehörde die BSO-

Sportaktivitäten zuständig. Olympische Spiele, Welt-

In dieser Ära entwickelt sich eine intensive,

Nach Realisierung des „Sportförderungsgesetz“, wird ein „Bun-

Statuten als Verein genehmigt, erfolgt am 26. April

und Europameisterschaften, Auslandsbeziehungen,

partnerschaftlich sehr erfolgreiche Zusam-

dessportgesetz“ verstärkt angestrebt, in dem die BSO als „Körper-

1969 die feierliche Gründung der Österreichischen

Einrichtungen für den nationalen und internationalen

menarbeit zwischen BSO, der Sektion Sport

schaft öffentlichen Rechts“ und die Sportselbstverwaltung (strikte

Bundes-Sportorganisation im Wiener Rathaus, an der

Sport, sportärztliche und wissenschaftliche For-

im Unterrichtsministerium unter Führung

Ablehnung eines Staatssports) festgeschrieben sind.

viele Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien

schungs-,

Untersuchungsstellen,

von SC Dr. Pruckner und der Sportabtei-

Die Bundesländer versuchen nach Vereinsgründung der BSO or-

und des Sports teilnehmen.

Sportpublikationen usw. können rechtens gefördert

lung unter Leitung von Prof. Robert Mader.

dentliche oder außerordentliche Mitglieder der BSO zu werden, wo-

Beratungs-

und

werden und der Bundes-Sportorganisation wird de

bei jedes Bundesland einen Vertreter entsenden möchte. Dies lehnt

Ab nun kann der organisierte Sport als

facto ein Mitspracherecht für zwei Drittel der Bun-

Die wesentlichsten Eckpunkte bzw. forcierten Aktivi-

die BSO-Exekutive ab, lädt jedoch die Länder ein, einen Vertreter

nicht-staatliche Dachorganisation die

des-Sportfördermittel eingeräumt, da sämtliche För-

täten dieser Zeit:

ihres Vertrauens in den Bundes-Sportrat und den Bundes-Sport-

Interessen des Gesamtsports Öster-

deransuchen über die BSO einzureichen sind.

• Paritätische Kommission für sportliche Auslands-

fachrat zu delegieren.

reichs rechtlich vertreten.

beziehungen • Anti-Dopingkommission

Nachdem 1984 Unterrichtsminister Dr. Helmut Zilk erstmals einen

Bereits zur 1. Exekutivsitzung nach

mit einem Sportgesetz gleichzusetzen, da beim För-

• Verein zur medizinischen und sportwissenschaftli-

Sportbericht (1979-1982) dem Nationalrat vorlegt, wird Sport zum

Vereinsgründung bringt Unterrichtsmi-

derungsgesetz der Bund im Rahmen einer Privatwirt-

nister Dr. Alois Mock persönlich den

schaftsverwaltung als Fördergeber auftritt. Inzwi-

• Institut für Sportmedizin

die mangelnde Finanzierung sowie die Besteuerung

Entwurf für ein Bundes-Sportförderungsgesetz mit, das am 28. No-

schen gibt es ein zweites, ausschließlich auf den

• Institut für Schul- und Sportstättenbau

der Sportvereine angesprochen und ein Bekenntnis

vember 1969 vom Nationalrat beschlossen wird. Jetzt ist das Res-

Sport ausgerichtetes Bundesgesetz: das Anti-Doping-

• Gemeinsame Herausgabe des Sportjahrbuches

zum Spitzensport mit seinen positiven Aspekten für

sortministerium auch gesetzlich für gesamtösterreichisch relevante

Bundesgesetz.)

chen Beratung

durch BSO und Ministerium

parlamentarischen Diskussionsthema. Dabei werden

Wirtschaft und Jugend abgegeben. Ab 1985 sind die Bundesländer vorerst durch Dr. Peter

© Fink

© Fink

(Anmerkung: Das Bundesförderungsgesetz ist nicht

Pilsl (früher ÖOC-Generalsekretär, danach Salzburger Landessportreferent) und derzeit durch Alfred Hartl (OÖ-Landessportreferent) ohne Stimmrecht in der BSO-Exekutive sowie im Bundessport- und Sportfachrat vertreten. 1989 wiederholen die Bundesländer ihren Wunsch nach Vollmitgliedschaft in der BSO und schlagen 1991 eine Dreiteilung (Sportrat, Fachrat und Bundesländer) der Bundes-Sportorganisation vor. Wiens Sportreferent Dr. Ferdinand Podkowicz fordert überdies, da die Sportkompetenz bei den

Das Präsidium von links nach rechts: Dr. Wladimir Sekyra, Leopold Stipkovich, Kurt Heller, Walter Wasservogel, Dr. Schmidt

Ländern liegt, für die „Besonderen Sportförderungsmittel“ (Sporttotomittel) ein Mitspracherecht der Bundesländer. Beide Wünsche bleiben unerfüllt. Bis heute sind die Bundesländer zwar keine BSO-Mitglieder, doch entwickelt sich eine positive partnerschaft-

BSO-Gründungsfestakt im Wiener Rathaus Ing. Hans Walch, ÖFB-Präsident, begrüßt die Gäste, neben ihm der danach zum ersten Vorsitzenden gewählte Dr. Wladimir Sekyra 28

Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz

© Votava

liche Zusammenarbeit.

BSO-Präsident Prof. Kurt Kucera wird von HR Dr. Rudolf Thuri zugunsten der Sporthilfe geschultert Geschichtliche Entwicklung > 1969: Vereinsgründung und Gesetz

29


Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten

1992

beschließt die Bundes-Sportversammlung tiefgreifende Änderungen. Der Vorsitz wechselt nicht mehr jährlich zwischen den Vorsit-

zenden des Sport- und Sportfachrates, sondern die Delegierten wählen einen Präsidenten für eine dreijährige Arbeitsperiode.

Ende einer Erfolgsära – neue Aufgaben

1995

ressortiert der staatliche Sport erstmals in einem Staatssekretariat („Sport und Koordination“). Die BSO organisiert (gemeinsam mit Ungarn in Budapest und Wien) abermals eine „Europäische Sportkonferenz“ und beschäftigt sich mit den Auswirkungen des

An die Stelle der Exekutive tritt ein Präsidium (der Präsident und die Vorsitzenden des

EU-Beitritts Österreichs für den Sport.

Fach- und Sportrates), dazu der Vorstand, dem neben den drei Präsidiumsmitgliedern je ein Vertreter der drei Dachverbände sowie drei Delegierte des Fachrates angehören.

2003 werden von der Bundes-Sportversammlung grundsätzlich überarbeitete,

Ferner ohne Stimmrecht je ein Vertreter des ÖOC, des Ressortministeriums, der Bun-

dem seit 2002 gültigen Vereinsgesetz angepasste, Statuten beschlossen; ein

desländer sowie der/die hauptamtliche Generalsekretär(in) der BSO.

­„Österreich-Konvent der BSO“ im Jahr 2004 betont den großen Stellenwert des

Erster gewählter BSO-Präsident wird Kurt Kucera (Judopräsident), der vor allem bemüht ist drohende Ver-

Sports und fordert dessen verfassungsmäßige Verankerung.

schlechterungen vom Sport fernzuhalten (Kostenexplosion in Bundessportheimen, Reduktion der bisher vom Bundesheer anerkannten Sportarten, Kürzung der Fördermittel usw.).

Präsident BM a.D. Dr. Franz Löschnak und sein Vize-Präsident, Fachratsvorsitzender Dr. Theodor Zeh, deponieren vor der Bundes-Sportversammlung 2007, dass

Wichtig ist außerdem, dass das Bundesheer nun insgesamt 310 (Zeit)Spitzensportlern bestmögliche Trainings-

sie für keine weitere Funktionsperiode mehr kandidieren. Damit endet ihre über-

und Wettkampfbedingungen (seit einigen Jahren auch Athletinnen) bietet.

aus erfolgreiche 12-jährige Amtszeit (seit 1995), die geprägt ist von zahlreichen positiven Meilensteinen für den österreichischen Sport:

Das österreichische Bundesheer als Förderer des Sports

So kann die Finanzbasis des Sports verdoppelt werden; es steigt die Zahl der anerkannten Fachverbände weiter; es werden das jährliche Trainerforum und die BSO Cristall Gala eingeführt; es entstehen weitere Angebote des organisierten Sports für die Freizeitsportausübung (vor allem die Bewegungsinitiative „Fit für Österreich“ erhält hohen Stellenwert) und in die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern wird intensiviert. Dazu gehört unter anderem die 2002 geschaffene Sportmanagerausbildung, die jährlich bis zu 300 ehren- und hauptamtliche Sportführungskräfte (bzw. Interessenten) in drei Ausbildungsstufen (Sportmanager Basis, I und II) abschließen. Die Qualität der Kurse wird durch die Kooperation mit der Bundessportakademie Wien und durch die Verleihung eines staatlichen Zeugnisses gewährleistet. Die ersten Jahre im 21. Jahrhundert stehen vor allem im Zeichen einer erfreulichen Entwicklung der Finanzsituation. Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer (zu welcher in dieser Zeit der Sport gehört) vereinbaren mit dem Finanzminister einen 3%igen Anteil am Gesamtumsatz der österreichischen Lotterien ohne Obergrenze (davor waren jährliche Sprünge fixiert) bei einer Untergrenze von 40 Mio. Euro für den Sport. Der nächste Bundeskanzler, Dr. Alfred Gusenbauer, für den Sport zuständig sowie der seit 2008 amtierende Bundesheer- und Sportminister Mag. Norbert Darabos, beschließen eine Reformierung und Vereinfachung der Förderung in © BMLVS

gesetzlicher Form. 2009 wird der 3%ige Umsatzanteil gegen eine Fixierung der

30

Geschichtliche Entwicklung > Gravierende Strukturänderungen – Wahl des BSO-Präsidenten

Untergrenze von 80 Millionen Euro eingetauscht.

Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben

31


Andererseits leidet der Sport unter diversen Er-

Mayrhofer (WU Wien) ein. BSO-Funkti-

Wie vielfältig die Tätigkeit der BSO ist,

Das Jahr 2011 steht im Zeichen von Konzepten und

schwernissen. Nicht zu Unrecht wird vom Sport-Wan-

onäre, Mitarbeiter und Funktionäre

beweisen 15 Kooperationen mit Part-

Überlegungen bezüglich Strukturänderungen und Er-

derstab gesprochen, da 13 PolitikerInnen in 5 Res-

aus den Sportverbänden sowie Beam-

nern, die den Sportverbänden Koope-

scheinungsbild der BSO, der Vorbereitungen auf

sorts im Laufe von nur 20 Jahren für den Sport

te der Sportsektion und Angehörige

rationen oder Dienstleistungen ver-

grundlegende Beschlüsse hinsichtlich Neuverteilung

zuständig sind. Behördliche Auflagen erschweren die

des Minister-Büros erarbeiten gemein-

schiedener Art anbieten.

der Fördergelder und der Mitarbeit an einer vom

Sportausübung gewaltig. Zur Bewältigung der finan-

sam Konzepte für die Bereiche „Spit-

ziellen und Abgaben-Auflagen sind nicht nur beacht-

zensport“, „Breitensport“ und „Ver-

2010 wird bei einem BSO-Zukunftssymposium die

zensportförderung. Weitere Tätigkeiten betreffen die

Sportminister vorgeschlagenen Neuordnung der Spit-

liche Mittel (von den Förderungen) aufzuwenden,

waltungsvereinfachung“. 2011 liegen

­Wahrung der Autonomie des Sports einmal mehr als

Bereiche Ausweitung der Schulungs- und Weiterbil-

sondern kompetente MitarbeiterInnen und viel Zeit

die Expertenvorschläge vor und sollen

oberste Prämisse manifestiert. Ebenso die Sicherung

dungsangebote, Anstellung hauptamtlicher Mitarbei-

notwendig. Dies betrifft sowohl Projektanträge als

nach politischen Verhandlungen die

der Basisförderung und die Anerkennung der Vielfalt

terInnen zur fachlichen Begleitung und Evaluierung

auch Abrechnungen und Kontrollen über die Verwen-

Basis für ein neues Sportförderungs-

und Unterschiedlichkeit des Sports. Gefordert wird­

der Verbände, einer zentralen Medienarbeit und Er-

dung der Fördermittel. Nicht alle (ehrenamtlich ge-

gesetz 2012 bilden.

eine Vereinfachung der Finanzmittelvergabe- und der

stellung einer gemeinsamen Sportdatenbank sowie

Kontrollmodalitäten sowie eine mehrjährige Planungs-

verstärkter Hilfestellung bei der Organisation von

führten) Sportverbände können den Zweckwidmungen und Bestimmungen voll entsprechen bzw. wäre

Bei der Bundes-Sportversammlung 2010 übernimmt

sicherheit. All dies soll in die Verhandlungen hinsichtlich

Großsportveranstaltungen. Angedacht ist auch eine

dafür ein Großteil der Finanzmittel aufzuwenden.

Rodelverbandspräsident HR Mag. Friedl Ludescher

eines neuen Bundes-Sportförderungsgesetz einfließen.

engere Zusammenarbeit mit den Universitäten.

(früher beamteter Tiroler Sportreferent) mit den Stell2007 wird ASKÖ-Präsident Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann

vertretern KR Peter Kleinmann (Volleyball-Präsident)

zum neuen Präsidenten der BSO gewählt, als Stellver­

und Dr. Leo Windtner (Fußballpräsident) den Vorsitz.

treter Sportunion-Vorsitzender Abg.z.NR Peter Haubner

Der Fachausschuss wird als 10-köpfiger „BSO-Spit-

und die Fachrats-Vorsitzenden Dr. Gottfried Forsthuber

zensportausschuss“ neu zusammengesetzt.

Das BSO-Präsidium präsentiert 2011 Konzepte für die BSO und den organisierten Sport

(Tischtennispräsident) sowie Gerhard Hofbauer (Handballpräsident).

Ein wichtiger Fortschritt gelingt Minister Darabos 2011 im Zuge der Beratungen über die anstehende

BSO-Generalsekretär Dr. Walter Pillwein beendet nach

Schulreform. Der Ausbau der schulischen Ganztages-

­nahezu 17 Jahren seine Tätigkeit; Mag. Barbara Spindler

betreuung bietet auch die Chance, die tägliche Bewe-

(von der Sportsektion des Bundeskanzleramtes) über-

gungseinheit zumindest an Ganztagsschulen umzu-

nimmt am 1. Oktober 2008 diese Funktion.

setzen. Der Bund stellt für den flächendeckenden Mehraufwand Ländern und Gemeinden bis 2014

Dank der vermehrten finanziellen Mitteln bestehen

32

­jährlich 80 Millionen Euro zur Verfügung. Eine Basis,

bessere Bedingungen für den Leistungs- und Fitness-

die auch partnerschaftliche Kooperationen mit Sport-

sport. Sportminister Mag. Norbert Darabos nimmt

vereinen und Verbänden ermöglichen soll. Darüber

2009 die im Regierungsübereinkommen verankerten

hinaus stellt die gesetzliche Verankerung der Aus­

Reformvorhaben für ein neues Bundes-Sportförde-

bildung zum Freizeitpädagogen eine Chance für Trai-

rungsgesetz in Angriff und setzt Reformarbeitsgrup-

nerInnen aus Vereinen dar, den Sport zum Beruf zu

pen unter der Führung von Univ. Prof. Dr. Wolfgang

machen.

Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben

Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben

33


Zweck des Vereines

Ordentliche:

• Die BSO ist der Dachverband des organisierten ös-

a) die Dachverbände

terreichischen Sports, nicht auf Gewinn ausgerich-

b) die anerkannten Fachverbände

tet und eine im Sinn der Bundesabgabenordnung

c) Österreichischer Behindertensportverband

gemeinnützige Vereinigung. Sie steht allen bun-

d) Österreichisches Olympisches Comité

desweit tätigen gemeinnützigen Sportverbänden,

e) Österreichisches Paralympisches Committee

allen sportrelevanten Institutionen und Einrich-

f ) Special Olympics Österreich

tungen für eine Mitgliedschaft offen. © Robert Polster

BSO-Mitgliedsorganisationen

• Zweck der BSO ist die Verbreitung und Förderung Außerordentliche:

des Sports sowie die Wahrung und Vertretung der

a) Republik Österreich

Interessen des Sports innerhalb und außerhalb

b) Landessportorganisationen

Österreichs.

c) gesamtösterreichische sportrelevante Organisationen

• Koordination der sportpolitischen Aktivitäten

d) Sportverbände, die eine ordentliche Mitgliedschaft anstreben

• Erbringung von Serviceleistungen für die Mitglieder • Vertretung der Anliegen des Sports gegenüber

Das BSO-Präsidium 2011: Leistner, Maurer, Stadler, Robatscher, Hinterberger, Wittmann, Kopal, Haubner, Nittnaus, Spindler, Schauer, Ludescher, Schöner, Kleinmann, Rößlhuber (v.l.n.r.) Nicht im Bild: Bauer, Kalt, Kaplan, Karner, Starl, Stoss, Widmann, Windtner, Felner, Hartl

BSO-Präsidium 2011:

staatlichen Einrichtungen

Organe der BSO • die Bundes-Sportversammlung als oberstes Organ • der Bundes-Sportrat • der Bundes-Sportfachrat • das Präsidium als leitendes Führungsorgan im Sinne des Vereinsgesetzes • Der Finanzausschuss • Die BSO-Sportjugend • Die Rechnungsprüfer • Das Schiedsgericht

34

Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben

Präsident:

NR Dr. Peter Wittmann, Präsident der ASKÖ

Vizepräsidenten:

NR Peter Haubner, Präsident der SPORTUNION

Kons. Siegfried Robatscher, Präsident des ASVÖ

HR Mag Friedl Ludescher, Präsident Rodelverband

• Aus- und Fortbildung von Führungskräften

KR Peter Kleinmann, Präsident Volleyballverband

• Entwicklung von Sportprojekten

Weiters:

Mag. Christian Hinterberger, ASKÖ

• Begutachtung und Erarbeitung von Gesetzes- und

Josef Kopal, ASVÖ

Mag. Gerhard Widmann, ASKÖ

Harald Starl, Präsident Badmintonverband

HR Dr. Dieter Kalt, Präsident Eishockeyverband

• Herausgabe von Publikationen

Dr. Leo Windtner, Präsident Fußballbund

• Erstellung von Dokumentationen und Datenbanken

KR Karl Schauer, Präsident Schwimmverband

• Event- und Verbandsmarketing

Prof. Robert Bauer, Präsident Behindertensportverband

• Förderung von Fairness im Sport, insbesondere

Dr. Karl Stoss, Präsident Olympisches Comitè

durch Maßnahmen gegen Doping, Gewalt und Ras-

Astrid Stadler, SPORTUNION

sismus

Beratend:

Mag. Barbara Spindler, Generalsekretärin der BSO

• Verwaltung und Überprüfung der widmungsgemä-

ADir. RegRat Christian Felner, Leiter Abteilung V/4 Sportministerium

ßen Verwendung der besonderen Bundes-Sport-

Dir. Alfred Hartl, OÖ Landessportreferent

förderungsmittel

Michael Maurer, Generalsekretär ASKÖ

Mag. Paul Nittnaus, Generalsekretär ASVÖ

Mag. Rainer Rößlhuber, Generalsekretär SPORTUNION

Dr. Klaus Leistner, Generalsekretär Skiverband

Dir. Herbert Schöner, Präsident ASVÖ Salzburg

• Vertretung des österreichischen Sports in internationalen Gremien • Koordination der Fördereinrichtungen, Trainerund Lehrwarteausbildungen

Verordnungsentwürfen • Information über sportrelevante Rechts- und Steuerangelegenheiten

Geschichtliche Entwicklung > Ende einer Erfolgsära — neue Aufgaben

35


Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft Seit 1949, Gründung der BSO, steigt die

Ordentliche Mitglieder 2011: Dachverbände

seit

kontinuierlich an

Allgemeiner Sportverband Österreichs (ASVÖ)

1949

Österreichischer Karatebund

1972

(von 27 auf derzeit 60)

Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ)

1949

Österreichischer Leichtathletikverband

1949

SPORTUNION Österreich

1949

Österreichischer Pferdesportverband

1949

Österreichischer Radsportverband

1949

Österreichischer Ringsportverband

1949

Zahl der Fachverbände

Fachverbände

36

seit

American Football Bund Österreich

1987

Österreichischer Rodelverband

1949

Austria Sportschützen Fachverband (Kombination und Wurfscheibe)

1960

Österreichischer Rollsport- und Inline-Skate Verband

1960

Austrian Baseball Federation

1990

Österreichischer Ruderverband

1949

Bund österreichischer Eis- und Stocksportler

1949

Österreichischer Rugby Verband

2005

Jiu-Jitsu Verband Österreich (2006 als selbstständiger Verband)

1982

Österreichischer Schachbund

2005

Österreichischer Aero-Club

1949

Österreichischer Schützenbund

1949

Österreichischer Badminton Verband

1960

Österreichischer Schwimmverband

1949

Österreichischer Bahnengolf Verband

1979

Österreichischer Segelverband

1949

Österreichischer Basketballverband

1949

Österreichischer Skibobverband

1966

Österreichische Billardunion (2007 vereinigt)

1949

Österreichischer Skiverband

1949

Österreichischer Bob- und Skeleton Verband

1949

Österreichischer Sportkegel- und Bowlingverband

1949

Österreichischer Bogensportverband

1968

Österreichischer Squash Rackets Verband

1991

Österreichischer Boxverband

1949

Österreichischer Taekwondo Verband

1982

Österreichischer Bundesfachverband für Kick- und Thaiboxen

1991

Österreichischer Tanzsport-Verband

1960

Österreichischer Curling Verband

1987

Österreichischer Tennisverband

1949

Österreichischer Eishockeyverband

1949

Österreichischer Tischtennisverband

1949

Österreichischer Eiskunstlauf Verband

2004

Österreichischer Triathlonverband

1994

Österreichischer Eisschnelllauf Verband

2004

Österreichischer Turniersport Casting Verband

1966

Österreichischer Fachverband für Orientierungslauf

1968

Österreichischer Verband für Kraftdreikampf

1991

Österreichischer Fachverband für Turnen

1949

Österreichischer Verband Moderner Fünfkampf

1974

Österreichischer Faustballbund

1993

Österreichischer Volleyballverband

1949

Österreichischer Fechtverband

1949

Österreichischer Wasserski- und Wakeboard Verband

1959

Österreichischer Floorball Verband

2005

Österreichischer Wettkletterverband

2006

Österreichischer Frisbeesportverband

2009

Tauchsportverband Österreichs

1970

Österreichischer Fußballbund

1949

Österreichischer Gewichtheberverband

1949

Mehrspartenverbände

Österreichischer Golfverband

1949

Österreichischer Behindertensportverband

1996

Österreichischer Handballbund

1949

Österreichisches Olympisches Comitè

1966

Österreichischer Hockeyverband

1949

Österreichisches Paralympisches Committee

2009

Österreichischer Judoverband

1949

Special Olympics Österreich

2009

Österreichischer Kanuverband

1949

Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft

Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft

37


Außerordentliche Mitglieder 2011:

Die BSO ist in folgenden Institutionen vertreten:

seit Kirche und Sport

1992

Motorboot-Sportverband für Österreich

1975

National

Oberste Nationale Sportkommission für den Kraftfahrsport

1992

• Österreichisches Olympisches Comitè (ÖOC)

• Konferenz der Landessportreferenten

Österreichischer Betriebssport-Verband

1994

• Österreichisches Olympia- und Sportmuseum

• Leistungssportzentrum Südstadt (ÖLSZ)

Österreichischer Bocciaverband

1995

• Österreichische Sporthilfe

• Österreichischer Rat für Freiwilligenarbeit

Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention

1994

• Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA)

• Bundessporteinrichtungen GesmbH (BSFZ)

Österreichischer GO-Verband

1995

• Institut für Schul- und Sportstättenbau

• Kontrollkommission

Österreichischer Heeressportverband

1974

Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

1992

• Institut für Sportmedizin (ÖISM)

Abrechnung und Kontrolle der Besonderen

Österreichischer Polizeisportverband

1994

• Institut für medizinische und sportwissen-

Bundes-Sportförderungsmittel

Österreichischer Sportlehrerverband

1974

Österreichischer Volkssportverband im internationalen Volkssportverband

1974

Österreichische Wasserrettung

1974

Racketlon Federation Austria

2007

Verband Alpiner Vereine Österreichs

1987

International

Verband der Lehrerinnen und Lehrer Österreichs für Bewegung und Sport

1974

• European Non-Governmental Sports

Vereinigung österreichischer Sportmasseure und

2003

Sporttherapeuthen & österreichische Gesellschaft für Sportphysiotherapie

(vereinig)

Österreichischer Kynologenverband in der Sparte Gebrauchshundesport

2006

Zentraler Hochschulsportausschuss Österreichs

1994

(ÖISS)

schaftliche Beratung (IMSB)

Organisation (ENGSO) • EU Büro der Europäischen Olympischen Komitees (EU EOC Büro) • ENGSO Youth

• Kontrollausschuss für widmungsgemäße

• Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS)

• EU Sportforum • EU Sportkonferenz (ESC) • European Women and Sport Group (EWS) • Trim and Fitness International Sport for All Association (TAFISA)

BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler gehört dem „Finance and Administrations Committee“ der

Ehrenmitglieder:

Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an.

Rudolf Spiola

Dr. Wladimir Sekyra *

HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber

OSR Dr. Adalbert Schöpf *

Dr. Walter Pillwein

Leopold Stipkovich *

Helmar Hasenöhrl

Felix Netopilek sen. *

Dr. Theodor Zeh

Helmut Dembsher *

Dr. Hermann Gruber

Oskar Madl *

Dr. Lothar Scheer

Dr. Heinz Pruckner *

LH-Stv. a.D. Ernst Fili

Prof. Kurt Kucera (Ehrenpräsident) *

Stefan Mikschl

SC a.D. Dr. Josef Finder *

BM a.D. Dr. Franz Löschnak

* verstorben

Dr. Walter Hofbauer

38

Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft

Geschichtliche Entwicklung > Entwicklung der BSO-Mitgliedschaft

39


Präsidiale Zitate „Das Wort Funktionär kommt von funktionieren, wer das nicht akzeptiert bzw.

„Kulturpolitik bedeutet Kunst und Sport, denn beide sind wichtige

nicht danach handelt, sollte dies entweder rasch erkennen oder sich vom Sport

Bereiche der menschlichen Selbstverwirklichung. Der Stellenwert

zurückziehen.“

des Sports in der Gesellschaft ist ein wichtiger Faktor des

„Wenn Sportfunktionär zu sein so leicht wäre, könnt‘ es ja jeder sein.“

Standards dieser Gesellschaft. Sportgroßveranstaltungen müssen auch als kulturelle Ereignisse ersten Ranges gesehen und verstan-

Prof. Kurt Kucera, BSO-Präsident

den werden und sind bedeutende Wertschöpfungsfaktoren.“ Dr. Hilde Hawlicek, Unterrichts- und Sportministerin

„Entsprechend dem internationalen Stellenwert des Sports im Alltag fast aller Menschen – und sei es nur als Konsument via Medien – hat Österreich vor allem als Veranstalter von Großsport-

„Die Meinung jener, die glauben es genügt oben 100.000 hineinzuschütten und unten kommen

ereignissen einen weltweit ausgezeichneten Ruf.“

die Olympiasieger heraus, ist grundfalsch. Sport unterliegt betriebswirtschaftlichen Erfordernissen und bedarf starker Persönlichkeiten.“

Dr. Fred Sinowatz, Sportminister

Dr. Theo Zeh, Fachratsvorsitzender BSO-Vizepräsident

„Sport betreiben bedeutet bessere Lebensqualität und zusätzliche, lebenswerte Finanzminister Dr. Herbert Moritz ehrt Doppelolympiasieger Peter Seisenbacher, der dank zusätzlicher Mittel seine Vorbereitungen Großteils in Japan absolvieren konnte (dahinter Ex-BSO- und ÖOC-Präsident Kurt Heller)

und aktive Lebensjahre.“ „Für die Sportverantwortlichen ist es eine Herausforderung, die Harmonie von Körper-Geist-Fairness-Erlebnis zu erhalten bzw. neu zu finden.“ Dr. Franz Löschnak, BSO-Präsident

„Mein Vorgänger Dr. Löschnak hat den Sport durch die BSO zu einer Einheit und zu einem Ansprechpartner für alle Gesellschaftsbereiche gemacht.“ Dr. Peter Wittmann, BSO-Präsident

Wie stark sich der Sport in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, zeigt ein Blick auf die Zunahme der vergebenen Staatsmeistertitel (nur SiegerInnen der Allgemeinen Klasse) und der Zahl der anerkannten Sportverbände: 169 Titel

25 Sportarten

437 Titel

47 Sportarten

2005

1.160 Titel

59 Sportarten

2010

1.170 Titel

60 Sportarten

© Sündhofer

1950 1970

40

Geschichtliche Entwicklung > Präsidiale Zitate

Geschichtliche Entwicklung > Präsidiale Zitate

41


Organisierter Sport im Wandel der Zeit

S

port ist Teil der Dienstleistungsgesellschaft und

Einnahmen), sondern das Service. Sol-

soll sich daher nach den Wünschen der Men-

che Bewegungsangebote sollen mög-

schen richten, statt am Bedarf vorbei zu produzieren.

lichst nahe der Wohn- oder Arbeits-

Die Zeiten wo ein Verein darauf warten konnte bis

stätte sein, auch wenn keine spezielle

Interessenten um eine Mitgliedschaft ansuchen, sind

Sportstätte vorhanden ist. Die Dach-

vorbei. Heute ist das „Produkt Sport“ aktiv anzubie-

verbände bieten dafür unter anderem

ten, also zu bewerben. Die Klubs sind eine Art (sozi-

FIT-Busse an, um möglichst nahe den

ale) Firma geworden mit einer aktiven, engagierten

Menschen zu sein. Räumlichkeiten

(ehrenamtlichen oder honorierten) Geschäftsführung

stellen meist Firmen, Gesundheitsein-

und einem Vorstand als Aufsichts- und Kontrollorgan.

richtungen oder Kommunen zur Verfü-

Das Vereinsleben darf sich nicht auf interne Aktivitä-

gung. Gut ausgebildete Übungsleite-

ten beschränken, sondern muss in die Öffentlichkeit

rInnen

getragen werden.

mitunter wird gleich ein Gesundheits-

kommen

mit

dem

Teil 2:

Umfangreiche Aktivitäten

FIT-Bus,

check in den entsprechend ausgestatDie Dachverbände sahen jahrzehntelang

teten Bussen angeboten. Dieses Service hilft auch

ihre Aufgabe vornehmlich im Service für

die Scheu vor Vereinsbindungen abzubauen und so

ihre Mitgliedsvereine in Form materieller

Menschen leichter für eine geregelte Sportausübung

Hilfestellung sowie Möglichkeiten zur

zu gewinnen. Eine erste Bilanz dieser „zu den Men-

Aus- und Fortbildung der MitarbeiterIn-

schen kommenden“ Angebote fällt durchwegs positiv

nen und NachwuchsathletInnen, dazu

aus. Vielfach ist das Interesse für die Räumlichkeiten

die Organisation von bzw. Teilnahme an

zu groß. Und die Meinung der Gesundheitsaktivisten:

Sportveranstaltungen. Da in den letzten

„Hier bin ich für mich und nicht einen Verein tätig“

Jahren die Anforderungen, vor allem im

oder „ich bezahle den akzeptablen Beitrag und brau-

Bereich des steigenden Gesundheitsbewusstseins

che kein schlechtes Gewissen zu haben weil ich mich

der Bürger, zugenommen haben, bemühen sich Orga-

nicht engagieren will“, „Bewegung tut mir gut, ich

nisationen und Vereine, mehr Menschen zu möglichst

fühl‘ mich körperlich besser und überlege nach Kurs­

regelmäßigem Sportbetreiben zu animieren. Dabei

ende einem Verein beizutreten, der solche Bewe-

steht nicht die Gewinnung von Mitgliedern im Mittel-

gungsangebote macht“, sind Aussagen von „Fit-

punkt (Angebote in Kursform bringen meist höhere

Kurs“-Teilnehmern.

Nachfolgend die wichtigsten Themen und Aktivitäten der BSO, jedoch keineswegs vollständig. Dazu wäre eine weit umfangreichere Publikation erforderlich, denn es gibt kaum ein Jahr ohne Herausforderungen, Forderungen, Erfolge, Ideen oder Eigenveranstaltungen. 42

Geschichtliche Entwicklung > Organisierter Sport im Wandel der Zeit


Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

G

eldmangel und Zonengrenzen prägen in den ersten Jahren der 2. Republik weitgehend die Entwicklung des Sports. Die öf-

fentliche Hand kann kaum helfen und die Wirtschaft ist weder willens noch in der Lage als Sportsponsor aufzutreten. Wie könnte eine sinnvolle Sportförderung realisiert werden? Wien denkt Ende 1945 daran eine Konzession für ein Privat-Sporttoto zu erteilen, doch das Finanzministerium stoppt: Entsprechend der Bundesfinanzverfassung und des Glückspielmonopols ist eine länderweise Einführung nicht möglich. Erste Gespräche für ein österreichweites staatliches Sporttoto finden ab Herbst 1947 im Bundesministerium für Unterricht statt. Bald liegt ein Konzept für ein diesbezügliches Gesetz vor und 1948 arbeiten Behörden und Vertreter des Sports ein konkretes Verhandlungspapier aus.

Ein langer aber erfolgreicher Weg von 2,3 bis 80 Mio. Die Bundesländer, der Fußball-Bund sowie die Sportdach- und -Fachverbände verlangen immer dringender die rasche Einführung eines Spotttotos, dessen Reinertrag dem Sport zufließen soll. Als im September 1948 die Salzburger Landesregierung nicht mehr warten will und ihre Landessportorganisation ermächtigt einen Fußballtotobetrieb zu realisieren, ist Feuer am Dach. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vorarbeiten für ein bundesweites Sporttoto bereits weit gediehen, sodass der Fußball-Bund seine am Totoprogramm beteiligten Vereine in Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg auffordert, die bereits fixierten Spiele abzusagen. Im Oktober einigen sich ÖFB, Dach- und Fachverbände über die Aufteilung des dem Sport zugedachten Gewinnanteils und im Dezember bringen die Nationalräte Franz Winterer (SPÖ, ASKÖ-Präsident) und Dr. Otto Scheff (ÖVP, Sportund Turn-Union) im Nationalrat einen Initiativantrag ein, den das Plenum am 18. Dezember einstimmig annimmt. Im Sporttoto-Gesetz ist fixiert, dass der Sport (der ursprünglich den gesamten Reinertrag lukrieren wollte) 50% vom Reinerlös erhält. Die wichtigen Vorarbeiten für das Gesetz leisten Unterrichtsminister Dr. Felix Hurdes und Justizminister Dr. Josef Gerö (zugleich Fußball-Bundpräsident). Der Bundass dadurch die Sportförderung des Bundes nicht gekürzt wird, sondern die Totomittel ausschließlich als zusätzliche Förderung für den Amateursport zu sehen sind. Am 8. Juni 1949 nimmt der Nationalrat die Sporttotoverordnung zur Kenntnis und

© Österr. Lotterien

desrat stimmt dem Gesetz jedoch erst zu, nachdem der Finanzminister klar stellt,

Das erste Sporttoto-Plakat 1949

die erste Sporttotorunde findet am 22./23.Oktober 1949 statt.

44

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

45


Aufteilung der Toto-Mittel: Laut Gesetz stehen dem Fußball-Bund 38% zu; die anerkannten Fachverbände

Der „Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ)“, seit 1951 Arbeitsgemeinschaft

erhalten zusammen 16%; je 14% gehen an die drei Dachverbände; 4% bekommt

der vier Bergsteigerorganisationen Alpenverein, Gebirgsverein, Touristenverein

das Olympische Comité (ÖOC). Als Gegenleistung für seinen hohen Anteil ver-

und Naturfreunde, erhält bis 2006 aus dem Toto 1/6 von jedem Dachverband 0,4%

pflichtet sich der ÖFB für das ganze Jahr ein Wettprogramm zu garantieren und

bzw. 1,2% vom ÖFB. Seither bekommt er 2,6 % von der „Besonderen Bundes-

einen Großteil der Totomittel zur Sanierung bzw. Errichtung neuer Sportplätze

Sportförderung“.

(damit auch für andere Sportarten) im gesamten Bundesgebiet zu verwenden. Ein „Feuerwehrtopf“ wird 1979 für Notsituationen gebildet. Der Fußball-Bund Ein (ehrenamtlicher) Sporttotobeirat, gebildet aus Sportfunktionären (erste Sitzung am 1. Juli

stellt dafür von seinen Totomitteln jährlich 200.000 Schilling dem Fachrat zur

1949 unter Vorsitz des damaligen Wiener Fußballpräsidenten Franz Putzendoppler; letzte Zusam-

Verfügung und 1986 kommen zusätzlich Mittel von den Dachverbänden. Von die-

menkunft am 25. September 1986), überwacht die zweckmäßige Selbstverwaltung der Mittel.

sem Millionenfonds können andere Verbände zusätzliche Totomittel für Großsportveranstaltungen erhalten.

An dem Verteilerschlüssel (Basisförderung) ändert sich bis dato nichts. Allerdings steht dem organisierten Sport nur ein Teil der Gesamtfördermittel (80 Mio. €) zur Verfügung, und zwar die

1971 übernimmt die „Österreichische Glückspielmonopolverwaltung“ die Durch-

Basisförderung in Höhe von 36,3 Mio. €. Die andere, etwas größere Hälfte der Mittel ist ver-

führung des Totobetriebes von der „Dienststelle für Staatslotterien“, die ihrer-

schiedenen Projekten zweckgewidmet.

seits 1986 von der „Österreichischen Lotto Toto GesmbH“ (seit 1991 Österreichische Lotterien GesmbH) abgelöst wird.

Die Basisförderung beträgt Durch die Einführung weiterer Glückspiele kommt es in den Achtzigerjahren zu einer schwierigen 1950

31,1 Mio. Schilling bzw. 2,3 Mio. €

Finanzsituation des Staates. Die BSO muss das Erreichte immer mehr verteidigen statt neue

1970

53,5 Mio. Schilling

Ziele anzupeilen. Nachdem die Totoerträge um 30% sinken und die Bundesförderung stagniert

1980

309,1 Mio. Schilling

bzw. 1986 sogar um 10% reduziert wird, muss 1981 der Finanzminister dem Sport mit garantier-

1990

343,0 Mio. Schilling

ten 310 Millionen Schilling helfen.

1996

400,0 Mio. Schilling

2002

500,0 Mio. Schilling bzw. 36,3 Mio. €

2009

36,3 Mio. €

Überlegungen für ein Zahlenlotto werden angestellt. Das (inoffizielle) Angebot an die BSO selbst den Totobetrieb zu übernehmen wird abgelehnt. Vielmehr bemüht sich diese (erfolgreich) um eine Kooperation mit der neuen Lotteriegesellschaft, sodass im Frühjahr 1986 der Nationalrat anstelle des Glückspiel- und Totogesetz

Als der Finanzminister 1971 auf seinen 1/6 Anteil der Basisförderung verzichtet und diese Mittel

das Bundes-Sportförderungsgesetz ändert. Die neugeschaffene Lotto-Toto-Gesell-

dem Sport zur Verfügung stellt, werden sie folgendermaßen aufgeteilt:

schaft übernimmt den Betrieb des Glückspiel-Betriebes. Finanzminister Dr. Herbert Moritz und BSO-Vorsitzender Kurt Heller vereinbaren, dass die davon dem Sport

• 50% erhält der BSO-Fachrat zur Förderung des Leistungssports. Damit verbessert sich die Möglichkeit an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen, mehr Lehrgänge durchzufüh-

gieren. Für die widmungsgemäße Verwendung dieser Förderung ist ein bei der

ren und die sportwissenschaftliche Betreuung zu forcieren. Auch für die Realisierung eines

BSO eingerichteter Kontrollausschuss verantwortlich (je ein Vertreter des Sport-

flächendeckenden Trainersystems stehen daraus Mittel zur Verfügung.

und Finanzministeriums, je 2 Vertreter von ÖFB, ASVÖ, ASKÖ, UNION, BSO-Fach-

• von der anderen Hälfte erhalten die Dachverbände und der ÖFB je ein Viertel, zweckgebunden für den Bau von Sportanlagen.

46

zukommenden Mittel ab Jänner 1987 als „Besondere Bundes-Sportförderung“ fun-

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

rat). Er prüft die Gebarung der Förderungsempfänger und berichtet jährlich an das Sportministerium.

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

47


Bundessportförderung

Von 1998 bis 2002 bekommt der Sport von den Lotto-Totoumsätzen,

Gesamtsumme 2011

e 80.000.000

in Form jährlicher Fixsprünge, jeweils 20 Mio. Schilling zusätzlich.

14% werden vorab für folgende Verbände bzw. Projekte abgezogen

e 11.200.000

Diese Basisförderung beträgt 2002 500 Mio. Schilling bzw. 36,3

Österreichischer Behindertensportverband

1,4 % e

1.120.000

Mio. Euro. 2004 erreichen Präsident Löschnak und sein Vizepräsi-

Österreichisches Paralympisches Committee

o,1 % e

80.000

dent Theodor Zeh mit tatkräftiger Hilfe von Liese Prokop (Vize­

Special Olympics Österreich

o,1 % e

80.000

präsidentin der BSO und Sportlandesrätin von Niederösterreich),

Bundes-Sportorganisation (Koordinationsaufgaben u. Kostenersatz)

1,5 % e

1.200.000

dass als Untergrenze für die Mittel der Lotto/Toto-Gesellschaft jähr-

Verband alpiner Vereine Österreichs

2,6 % e

2.080.000

lich 40 Mio. Euro bzw. 3% vom Gesamtumsatz festgelegt wird.

ÖOC (Beschickung der Olympischen Spiele)

1,3 % e

1.040.000

­Infolge der stets steigenden Umsätze der Lotterien beträgt die Aus-

NADA

1,o % e

800.000

schüttung 2010 bereits 80 Mio. Euro.

Innovative Sportprojekte, Förderung des Frauen- und Mädchensports und gesundheits6,0 % e

4.800.000

fördernder Maßnahmen im Kindergarten- und Volksschulalter Seit 1949 wird der Sport durch die „Toto-Mittel“ unterstützt

Von den verbleibenden 86% werden e 36.322.560 folgendermaßen aufgeteilt

e 36.322.560

Ein Sechstel erhalten folgende Verbände für die Errichtung u. Erhaltung von Sportstätten und

e

6.053.760

die Förderung des Leistungs- und Spitzensports:

Fachverbände

5o,0 % e

3.026.880

ÖFB

12,5 % e

756.720

ASKÖ

12,5 % e

756.720

ASVÖ

12,5 % e

756.720

SPORTUNION

12,5 % e

756.720

Die restlichen fünf Sechstel erhalten folgende Verbände

e 30.268.800

Fachverbände

16,o % e

ÖFB

38,o % e 11.502.144

ASKÖ

14,o % e

4.237.632

ASVÖ

14,o % e

4.237.632

SPORTUNION

14,o % e

4.237.632

ÖOC

4,o % e

1.210.752

e

17.010.553

Innovative Strukturreformen und -projekte anerkannter Fachverbände (ausgenommen ÖFB)

55,o % e

9.355.804

Strukturreformen, Nachwuchsmaßnahmen und Dopingprävention des ÖFB

14,o % e

2.381.477

Bewegungsprogramme, Schulkooperationsprojekte, Strukturmaßnahmen und Doping-

22,o % e

3.742.322

9,o % e

1.530.950

Weitere e 17.010.533 werden folgendermaßen verwendet:

4.843.008

Neu anzuerkennende und ab 1. Jänner 2005 anerkannte Fachverbände und

prävention der Dachverbände Initiative „Fit für Österreich“ Basisförderung im Breitensport, innovative Projekte und Professionalisierung im Spitzensport gemäß der Richtlinie des Sportministers

48

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

e 15.466.887

Umfangreiche Aktivitäten > Sportförderung durch Bund, Toto/Lotto

49


Trainerrat und Spitzensport

M

it dieser Thematik beschäftigen sich schon sehr bald die zu-

1964 wird über eine Trainer-Grundausbildung diskutiert und nach den Olympi-

ständigen Gremien (siehe Forderungsprogramme). 1964 be-

schen Spielen 1968 in der Höhenlage von Mexiko City, Standorte für ein Höhen-

schließt der Fachrat die Auflage eines R ­ epräsentativabzeichens für

trainingszentrum in Österreich gesucht. Letztlich wird trotz seiner geringen Hö-

jene AthletInnen, die Österreich bei Olympischen Spielen, Welt- oder

henlage vorerst Badgastein wegen der guten Infrastruktur vorgeschlagen, später

Europameisterschaften vertreten (gab es schon bis 1938).

jedoch widerrufen. Es gibt bis heute in Österreich keine derartige Einrichtung. Eine Enquete „Spitzensport“ (1969) bringt wertvolle Impulse, da Grundlagen für eine Trainer- und Spitzensportförderung ausgearbeitet werden, wovon einige in kurzer Zeit realisiert werden. Zusätzliche Mittel des Ministeriums ermöglichen die Anstellung von Trainern (Obergrenze 200.000 Schilling pro Jahr, wovon die Sportabteilung 80% übernimmt). Im selben Jahr entsteht ein BSO-Trainerrat unter Vorsitz von Prof. Fred Rössner, bestehend aus je einem Vertreter aller Fachverbände und je einem der Dachverbände (dazu Angehörige des BMUK und der BAfL). Er ist für die Ausbildung von Trainern und Übungsleitern, deren Fortbildung und Begutachtung sowie Koordination der Lehrwarte- und Trainerausbildung zuständig. Dazu legt Rössner ein umfassendes Konzept „Trainerausbildung neu“ vor und das Sportministerium quittiert den erfolgreichen Abschluss mit einem Diplom. 1971 erfolgt eine Vereinheitlichung der Namen für österreichische Meister(schaften): „Österreichischer Staatsmeister“ bzw. die Bezeichnung „Österreichische Staatsmeisterschaften“ dürfen nur anerkannte Fachverbände verwenden, und zwar ­­ausschließlich für die Allgemeine, bzw. die oberste Spielklasse. Alle anderen ­Klassen und Altersstufen (Jugend, Junioren, Senioren usw.) sind „Österreichische Meister(schaften)“. Die Liste der StaatsmeisterInnen veröffentlicht jährlich die BSO.

Auch die zweite Enquete „Spitzensport in Österreich“ (1972) bringt ­Wertvolles: Österreichische Repräsentativabzeichen

In Arbeitskreisen werden folgende Forderungen formuliert:

Auch ein „Trainingsbuch“ als Hilfestellung für sportwissenschaftli-

• Schaffung von Lehrkanzeln für Sportmedizin

che und sportmedizinische Beratungen wird aufgelegt.

• Verbesserung der Trainerausbildung

Ende der Sechzigerjahre kommt ein repräsentativer „Österreich-

• Gründung einer Stiftung zur sportwissenschaftlichen Forschung

Trainingsanzug“ dazu, der den Verbänden verbilligt angeboten wird.

• Errichtung von Leistungszentren

1956 wird die Situation im Bereich Trainerwesen/Spitzensportbetreuung als

• Verstärkte und verbesserte Funktionärsausbildungen

­unzureichend bezeichnet und eine Sportakademie gefordert. Das Ministerium

• Gründung eines Spitzensportausschusses

legt 1957 einen Gesetzentwurf vor, den der Sport ebenso ablehnt, wie im darauf-

• Gründung eines ständigen parlamentarischen Sportausschusses

folgenden Jahr in dem Gesetz anzuführen, dass die Akademien als mittlere Schule

• Mehr Mittel zur Spitzensportförderung

geführt würden.

50

Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport

Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport

51


1973 untersucht der Fachrat die Situation der Fachverbände: In den 44 anerkannten Verbänden

Nach Pensionsantritt von Prof. Rössner (1979) wird das Trainergremium neu bestellt. Es umfasst nun 13 Personen,

sind 19.370 Vereine mit 1.226.000 Mitgliedern organisiert. Bis 2010 sinkt diese Zahl auf 14.000

die als BSO-Kommission (Vorsitz Max Lakitsch, BSO-Exekutivmitglied; Geschäftsführer Prof. Holzweber) tätig

Vereine, die jedoch mehr als 3 Millionen Mitglieder ausweisen. Dies bestätigt, dass Vereine vor

ist. Erste Forderungen betreffen zusätzliche Leistungszentren und eine Aktion „Talentsuche-Talentfindung“.

allem für eine leistungsorientierte Sportausübung nach wie vor sehr bedeutsam sind, wobei der Trend zu größeren, professionell geführten Vereinen geht.

Die wenig zufriedenstellende Bilanz der Olympischen Spielen 1988 führen bei einer neuerlichen Enquete „Spitzen­sport in Österreich“ zur Idee eines Spitzensportausschusses. Unterrichtsministerin Dr. Hilde Hawliczek

1974 entsteht ein Bundesgesetz zur Ausbildung staatlich-lizenzierter Trainer, das

betraut, ohne Einbindung der BSO, 1989 einen Ausschuss für diese Thematik. Dennoch stimmt die BSO-Exeku-

1977 österreichweit als „neue Lehrwarte- und Trainerausbildung“ anerkannt wird.

tive zu, sofern es sich dabei um ein beratendes Organ für BSO und ÖOC handelt, und der Sport keine finanziellen Mittel

Die Länder verzichten auf eigene Ausbildungen dieser Art und organisieren (min-

bereitzustellen hat. Den Vorsitz übernimmt Kurt Kucera (BSO-Exekutivmitglied) und Helmar Hasenöhrl (BSO-Referent) admi-

destens 36 Stunden) „Übungsleiterausbildungen“ zur Vorbildung, die auf Landes-

nistriert den Ausschuss. Erste Erfolge: Zusätzliche Mittel ermöglichen die Anstellung von 10 hauptberuflichen

ebene gut ankommen.

Verbandstrainern und Erarbeitung einer Verbands-Modellstruktur. Ferner entsteht ein Konzept zur Funktionärs­ ausbildung im Spitzensportbereich. 1995 führt der Spitzensportausschuss unter Anwesenheit von Bundes-

Ein 1975 aufgelegtes Metall- und Stoffabzeichen für Lehrwarte und

kanzler Dr. Franz Vranitzky eine Spitzensportklausur durch, bei welcher ein Leitplan für die Entwicklung des

Trainer wird schon im ersten Jahr von 1.200 Lehrwarten und 800

Spitzensports in Österreich erarbeitet wird. Zahlreiche Entwicklungsprojekte der Fachverbände werden geprüft

Trainern erworben. Die Übergabe erfolgt jährlich zugleich mit der

und finanziert. 1996 wird dieser Ausschuss Beratungsgremium für den Ressortminister und in weiterer Folge

Diplomüberreichung.

in die Organisationsform Top Sport Austria übergeführt, der Vorgängerorganisation von Team Rot-Weiß-Rot. Von 1989 bis 1991 wird über eine Diplomtrainerausbildung diskutiert, doch dauert die Realisie-

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ — Ein altes, aber nach wie vor gültiges Sprichwort

rung, sodass erst 1998 die ersten Diplome zur Ausgabe kommen. Ab 1970 finden regelmäßig BSO-Trainertagungen statt.

2010 richtet die BSO einen Spitzensportausschuss (SSA) ein, der als Beratungsgremium des Bundes-Sportfachrates agiert. Ihm obliegen vor allem die Prüfung von Verbandsaufnahmeanträgen und die Stärkung der Fachver-

© Votava

bandsförderungen.

52

Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport

Vorsitz:

HR Mag. Friedl Ludescher, Rodeln

Stellvertreter:

KR Peter Kleinmann, Volleyball

Dr. Leo Windtner, Fußball

HR Dr. Dieter Kalt, Eishockey

Harald Starl, Badminton

Weiters:

KR Paul Schauer, Schwimmen

Helmar Hasenöhrl, Rudern

Dr. Klaus Leistner, Skisport

Herbert Kocher, Rad

Mag. Rudolf Sporrer, Tischtennis

Ohne Stimmrecht:

Mag. Barbara Spindler, BSO-Generalsekretärin

Umfangreiche Aktivitäten > Trainerrat und Spitzensport

53


Aus- und Fortbildung

A

1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“

E

us- und Fortbildung stellt für die BSO einen permanenten Schwerpunkt dar. So sind die 2002 im Rahmen eines „BSO-Sportmanagementkonzepts“ einge-

ine BSO-Aktivität, die sich im Laufe von 40 Jah-

Bundesweite Impulsveranstaltung ist der National­

ren zur Erfolgsstory entwickelte. Der organisierte

feiertag (26. Oktober) 1971. Sponsoren finanzieren

Sport bietet mit diesen Aktivitäten dem Einzelnen

12.000 Ausschreibungen, 60.000 Eindruckplakate,

überaus beliebt. Das Grundmodul (Basisausbildung) entspricht der Übungsleiter-

und der Gesellschaft wertvolle Impulse hinsichtlich

500.000 Startkarten und 300.000 Medaillen; 150

ausbildung für Trainer mit 60 Einheiten („Organisation/Persönlichkeitsbildung“,

gesundheitsorientierter Bewegung.

­Organisatoren veranstalten Fit-Läufe/Fit-Märsche (je-

führten Aus- und Weiterbildungen für ehren- und hauptamtliche Führungskräfte

„Marketing“, „Recht und Finanzen“). Da das Interesse (jährlich 250

Einzelne Breitensportveranstaltungen gibt es seit Jahrzehnten. So

weils 10 Kilometer) und 150.000 Menschen nehmen

TeilnehmerInnen in allen Bundesländern) groß ist, folgt 2004 als

etwa den medial gut unterstützten „Zwischenbrückenlauf“ vor vier

teil. In den folgenden Jahren steigt die Teilnehmer-

zweite Stufe „Sportmanager I“, die der Lehrwarte/Instruktoren-Aus-

Jahrzehnten von der Floridsdorfer- zur Reichsbrücke im Wiener

zahl auf bis zu 600.000 Menschen.

bildung für Trainer (weitere 120 Stunden) entspricht und in Koope-

­Donauüberschwemmungsgebiet (organisiert vom Unterrichtsminis-

Bundespräsident Franz Jonas übernimmt den Ehren-

ration mit den Bundessportakademien erfolgt.

terium und dem Wiener Sport). An diesem und anderen volksfest-

schutz und ist bei einigen FIT-Veranstaltungen selbst

ähnlichen Veranstaltungen in den anderen Bundesländern nehmen

anwesend.

Zehn­tausende (nicht immer nur aktiv) teil.

Ergänzend zur gut angenommenen Fit-Welle mit den

2006 und 2010 folgen als abschließende Stufe die Ausbildung „Sportmanager II“,

Als 1969 BSO-Geschäftsführer Prof. Friedrich Holzwe-

jährlichen Läufen/Märschen kommen bald auch „Fit-

äquat zur Trainerausbildung 120 Übungseinheiten sowie virtuelle Module umfasst.

ber zur 1.TRIM-Tagung des norwegischen Sportbun-

Geräte“ auf den Markt. Mitunter unbrauchbar oder ge-

Insgesamt absolvieren in acht Jahren fast 3.000 Sport-MitarbeiterInnen mindes-

des entsandt wird, berichtet er danach den Dachver-

fährlich, sodass von 1972-74 eine Fachjury jährlich „das“

tens eine dieser Ausbildungen, womit bewiesen ist, dass sowohl die unentgelt­

bänden und der BSO-Exekutive über seine Er­kenntnisse

Fitgerät wählt bzw. Prüfsiegel verleiht. 1972 wird ein

liche als auch bezahlte Mitarbeit im Sport viele MitarbeiterInnen interessiert.

und legt damit die Wurzeln für ein neues BSO-Stand-

Monat lang im Rahmen des Weltgesundheitstages für

wobei dies ebenfalls unter Führung der Bundessportakademien erfolgt und ad-

Überdies besteht mit ausgewählten Sport-Handelsschulen und

bein. Ein Arbeitskomitee beschäftigt sich mit diesem

die „Fit-Philosophie“ in Bild und Ton geworben.

Sport-Handels­akademien eine Kooperation, dass diese die Basisli-

Thema und organisiert im Mai 1971 die erste BSO-

Zweite bundesweite Fit-Aktion ist ab 1973 der

zenz-Ausbildung in ihren Unterricht integrieren.

Enquete „Gesundheitssport“, an der Persönlichkeiten

­„Nationale Skiwandertag“, mit bis zu 90.000 Teilneh-

aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Medien und Sport teil-

mern in 190 Orten. Er darf als Initialzündung für den

Diese spezifische Fortbildung soll verstärkt angeboten und die Zusammenarbeit

nehmen. Die dabei beschlossene „Philosophie des

anhaltenden Langlaufboom gesehen werden. Ähnliche

der Dachverbände mit den Landessportorganisationen in einem Gesamtkonzept

Fitsports“ darf als Geburtsstunde der Fitness-Bewe-

Wirkung hat der „Nationale Radwandertag“ ab 1977,

gebündelt werden.

gung in Österreich bezeichnet werden.

mit bis zu 200.000 Aktiven bei 250 Organisatoren. Weitere Aktivitäten: Ein „100 Sekun-

Die Sportmanagerausbilung der BSO erfreut sich seit 2002 großer Beliebtheit

So begann die FIT-Welle: Fit-Lauf & FIT-Marsch 1971

den-Fitnesstest“

(1974),

bestehend

aus drei Übungen für „Fit durch ÖSTA“, bzw. „Fit in den Sommer“ an AutobahnRaststätten (1975/76). 1978 folgt der „Österreichische Wanderschuh“ (20 Stun­ den für eine Urkunde und Abzeichen), mit bis zu 90.000 Teilnehmern. Der ORF hilft mit Schwerpunktkampagnen und dem Slogan „Fit mach mit“ (an der Namensfindung beteiligen sich 15.000 Menschen). Bis zu 550 Orte mit über

© Sündhofer

500.000 Aktiven beteiligen sich daran,

54

Umfangreiche Aktivitäten > Aus- und Fortbildung

wobei der Fit-Lauf/Marsch bis in die späten 90er Jahre den Nationalfeiertag bundesweit prägt. Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“

55


All dies geschieht ohne öffentliche För-

56

Zustand, denn nur etwa 40 % der ÖsterreicherInnen

derung, die BSO verzeichnet meist so-

betätigen sich zumindest einmal pro Woche sportlich

gar Gewinne die wieder investiert

(5% im Spitzensport, 95 % aus anderen Gründen, wie

­werden. Auch international wird man

Freude an der Bewegung, Selbstbestätigung, Gesund­

auf­merksam und nimmt die österrei-

heit bzw. Wohlbefinden). Danach regt das Sozial­

chischen FIT-Aktivitäten als Vorbild für

ministerium eine Studie „Sport und Gesundheit“ an.

den jährlichen „Weltwandertag“ im

Auch damit betraut die BSO Prof. Weiss, der dabei

Sep­tember.

nachweist, dass jeder in den Sport investierte Euro

Ab 1979 kümmert sich die BSO verstärkt um den

zumindest 2 Euro im Sozialbereich erspart.

­„ Seniorensport“, um ältere Menschen für eine regel-

Dazu kommen die zahlenmäßig nicht er-

mäßige sportliche Bewegung zu aktivieren. Dazu ent-

fassbaren positiven Effekte an mensch­

wickelt der BSO-Fitausschuss die „Fit-Pyramide“ mit

lichem Leid bzw. der Freude infolge der

100 Aktiv-Bausteinen, wofür der Sportartikelhandel

erhalten gebliebenen bzw. wiederherge-

und das Fernsehen wertvolle Hilfe leisten. Das Echo

stellten Gesundheit. Weitere Studien in

ist so positiv, dass auch eine „Winter-Fit-Pyramide“

den Folgejahren bestätigen die Wichtigkeit

entsteht (ausgefüllte Pyramidenkarten werden mit

regelmäßiger sportlicher Betätigung. Da-

Urkunde und Abzeichen honoriert).

her nimmt sich die Sportpolitik des The-

Ab 1979 finden auch spezielle Fit-Lehrwarteausbil-

mas an und Sportstaatssekretär Mag. Karl

dungen an den BAfL statt; 1981 nehmen am „Öster-

Schweitzer forciert ab 2003 „Fit für Öster-

reichischen Wanderrad“ (16 Stunden Radfahren) bis

reich“, um durch nicht-wettkampforientier-

2007 wird die „Fit für Österreich Charta“ vorgestellt

dichte Angebot mit dem bewährten Fit-

zu 30.000 Hobbyfahrer teil. Eine andere (gesponser-

ten Sport und gesundheitsorientierte Be-

und bei einer Tagung des Europäischen Netzwerks in

Lauf/Marsch. Vielbeachtet ist auch die

te) Aktivität mit 90.000 Absolventen ist „Sport aktiv“

wegung den ÖsterreicherInnen bessere

Graz (Teilnehmer aus 18 Nationen) die „Fit für Öster-

Aktion Kinder gesund bewegen des

(1977-1980), wobei sportliche Aktivitäten mit darauf

Lebensqualität zu bieten. „Lebenslanges

reich Idee“ dargelegt. Seither finden jährlich Kon-

Sportministers (mehr Bewegung für

abgestimmter Ernährung im Mittelpunkt stehen. Ein

Sporttreiben als wichtiger Dienst am Ge­

gresse (480 Teilnehmer, bis zu 40 Referenten in 80

unsere Kinder in Kindergärten und

großer Erfolg sind die Spielfeste (1981-83) wo das

sundheitssystem“ lautet die Devise von

Arbeitskreisen) über „Bewegungsqualität von der

Volksschulen), die „Fit für Österreich“

Spielen im Freien (Tempel- und Sackhüpfen, Frisbee,

Geschäftsführer Mag. Halbwachs, für die

Kindheit bis ins hohe Alter“ bzw. das „Fit für

übertragen und mit den Dachverbände

Schwammwerfen, Stelzengehen, Tanzspiele, Riesen-

immer umfangreicheren, bundesweiten Kam­

Österreich“-Forum statt. Am Ende des ersten Jahr-

umgesetzt wird, um den Jüngsten die

erdbälle, elektronische Schusswand usw.) propagiert

pagnen. 33 hauptamtliche MitarbeiterInnen

zehnts im 21. Jahrhundert stehen rund

Freude (und Wichtigkeit) lebenslanger

wird. Das große Interesse überfordert manchen

bei den Dachverbänden in allen Bundes-

5.200 zertifizierte Bewegungsangebo-

sportlicher Bewegung nahezubringen.

­Verein, so dass Gemeinden die Feste übernehmen.

ländern und 6 in der Fit-Geschäftsstelle

te mit dem Qualitätssiegel „Fit für

Jüngste Erhebungen über die sportli-

­Aus­dauertraining steht bei „Herzlich gesund mit Puls

werden angestellt. Sie sollen einerseits alle Bereiche

­Ö sterreich“ der Bevölkerung online ab-

che Aktivität der Bevölkerung zeigen

130“ (1988-1991) im Mittelpunkt, ähnlich wie bei

der Gesellschaft für den Wert der Bewegungsförderung

rufbar (www.fitfueroesterreich.at) zur

die Sinnhaftigkeit dieser nun vier Jahr-

„Schwimmania“ (1996).

sensibilisieren

Verfügung.

zehnte währenden BSO-Aktionen: Lan-

und

entsprechend

Verantwortung

Als Prof. Holzweber 1992 als Initiator und Organisa-

­tragen, andererseits die Sportvereine zu verstärkten

Enge Kooperationen gibt es mit dem

ge Zeit waren nur 25% der Bevölke-

tor für den Fit-Sport ausscheidet, übernimmt Mag.

Einrichtung gesundheitsorientierter Bewegungs­ange­

„Fonds Gesundes Österreich“ und öf-

rung regelmäßig sportlich aktiv, jetzt

Christian Halbwachs diese Funktion und kann neue

bote motivieren. Ergänzend erscheint das Fachbuch

fentlichen

Gesundheitseinrichtungen

sind es rund 33%! An diesem erfreulichen Trend ha-

Maßstäbe setzen. Eine von der BSO in Auftrag gege-

„Gymnastik – aber richtig“. Die Dachverbände ziehen

(Kranken-/Gesundheitskassen), die diese

ben auch Medien und Ärzte großen Anteil, da sie

bene „Studie 2000“ (Dr. Weiss, Sportuniversität Wien),

mit und in einzelnen Bundesländern entstehen spezi-

Angebote (z.B. zur Herz-Kreislauf Re-

immer vehementer den hohen Stellenwert regelmäßi-

unterstreicht die Bedeutung einer Sportausübung für

elle Fit-Zentren, die zugleich Gesundheitsservicestel-

habilitation) mit dem Projekt „BEWEGT

ger sportlicher Bewegung als Gesundheitstherapie

Staat und Gesellschaft. Bedauerlich zeigt sich der Ist-

len sind.

GESUND“ nutzen. Ergänzt wird das

ersten Ranges betonen.

Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“

Umfangreiche Aktivitäten > 1971 – 2011: Vom „Fit-Marsch“ zu „Fit für Österreich“

57


Schulsport

A

uf Initiative der Vertreter des Sports entsteht 1956 die Kommis-

In jüngerer Zeit bekommt das Thema „Schule und

schulen polysportive Schnupperstun-

schen statt, zwei Jahre später folgen die Mädchen

Sport“ wieder mehr Bedeutung, da die Themen Be-

den organisieren. Schon nach dem ers-

sion „Schule und Sport“ und noch im

und 1977/78 startet die Volleyball-Schülerliga.

wegungsmangel und Ganztagsschule naturgemäß den

ten Jahr gibt es tausend Standorte.

selben Jahr finden unter diesem Titel

Ähnliche Erfolge beim Sportunterricht fehlen: Keine

Sport stark betreffen:

Neueste Initiative (2011) der BSO zur

zwei Enqueten statt, wo der Sport fol-

Sportfachlehrer an Volksschulen, keine verpflichten-

a) Es besteht wesentlich mehr Bewegungsbedarf für

Umsetzung der Ganztagesbetreuung

gende Anliegen präsentiert: Verbesse-

de Sportstunde an Berufsschulen. Dafür entstehen

rung des Sportunterrichts; Reformie-

immer mehr „Neigungsgruppen“ und „Sportschulen“.

rung sowie höhere Anforderungen für

Nach

die Ausbildung von Sportlehrkräften;

(1979) bilden sich zusätzliche schulische Sportleis-

FachinspektorInnen für Leibesübungen

58

Die erste Fußball-Schülerliga findet 1975/76 für Bur-

einer

Tagung

die SchülerInnen. b) Kann und will die Schule die dafür notwendigen

„Talentsuche-Talentfindung“

Lehrkräfte bereitstellen und bezahlen? c) Wie wird sich eine Ganztagsschule auf den Ver-

tungszentren und erfreuen sich nach wie vor großen Zuspruchs.

Schulneubau ohne Turnhalle bzw. Zubau von Sportanlagen an bestehenden Schulen; geringere Kosten

einssport auswirken?

zeitpädagoge“, wobei durch eine nebenberuflich mögliche pädagogische Zusatzausbildung fachlich qualifizierte

d) Stünden die Schulsportanlagen den Vereinen im

Personen aus dem Sport als Erzieher

Großen Anteil an dieser positiven Ära hat Unter-

bisherigen Ausmaß zur Verfügung, werden verein-

in Ganztagsschulen tätig werden kön-

richtsminister Dr. Fred Sinowatz, der mit Einführung

sangehörige SchülerInnen Lust und Zeit haben

nen. Dies ermöglicht dem organisier-

für die Benutzung der Schulsportanlagen und Zu-

der Fußball- und Volleyball-Schülerligen einen wichti-

spätabends zu trainieren?

ten Sport die große Chance, SchülerIn-

gangsmöglichkeit zu den Anlagen während der schul-

gen Schritt in die richtige Richtung setzt.

freien Zeit. Hinsichtlich der Schulwartegebühren

Später rücken die Leibesübungen in der Schulpolitik

Dazu legt die BSO dem Unterrichtsressort ihre Sicht

kommt leider keine zufriedenstellende Lösung (trotz

immer mehr in den Hintergrund. 1988 werden an der

dar und bietet Hilfestellung, zum Beispiel durch Be-

Gesprächen mit MinisterInnen und der zuständigen

Oberstufe Sportstunden gekürzt, Neigungsgruppen

reitstellung geprüfter Bewegungs-Lehrpersonen, an.

Darüber hinaus fordern BSO-Vertreter einmal mehr

Gewerkschaft) zustande. Bei der nächsten Enquete

auf dem Stand von 1986 eingefroren, Teilungsziffern

Sportminister Norbert Darabos stellt 2009 für 3 Jahre

die tägliche Bewegungseinheit und den Ausbau

(1957) werden zusätzlich die tägliche Bewegungs-

nicht eingehalten und Förderstunden in anderen Ge-

6 Mio. Euro für die Initiative Kinder gesund bewegen

schulsportlicher Wettkämpfe sowie weitere Schulen

stunde; Einrichtung von Neigungsgruppen; verbes-

genständen zu Lasten der Leibesübungen eingeführt.

zur Verfügung. Damit sollen Kindergärten und Volks-

mit sportlichem Schwerpunkt.

serte Zusammenarbeit von Schule und Sport; Ausbau

Die BSO-Exekutive bezeichnet diesen

der sportärztlichen Betreuung für SchülerInnen und

Trend als Skandal (NR Praxmarer) nach

Lehrkräfte; Bewegungsunterricht in allen Schulstufen

einem „Gipfelgespräch“ unter Vorsitz

(also auch Volks-, bzw. Berufsschulen) und aus-

von Unterrichtsministerin Dr. Hilde

schließlich fachlich ausgebildete Lehrkräfte für die-

Hawlicek (1990) zum Thema „Schul-

sen Unterrichtsgegenstand, gefordert.

sport in der Krise“. Leider ändert sich

Dazu wird ein Kontaktkomitee eingesetzt, dem Ver-

daran in den folgenden Jahren unter

treter des Sport- und Fachrates sowie des Unter-

verschiedenen UnterrichtsministerInnen

richtsministeriums angehören. Zwischen 1968 und

nichts.

1973 können beachtliche Fortschritte erzielt bzw. an-

2003 kommt es durch die gesetzliche

gedachte Verschlechterungen vermieden werden. Ein

Schulautonomie de facto zu einer Kür-

Erfolg: Sport kann zusätzlich als „unverbindliche Lei-

zung der Schulsportstunden. Die BSO

besübungen“ angeboten werden, wodurch zumindest

lehnt dies vehement ab und übergibt

theoretisch wöchentlich fünf bzw. sechs Sportunter-

Bundesministerin

richtseinheiten möglich sind. Es scheint, als wäre die

dazu einen Katalog mit Argumenten

tägliche Sport(Bewegungs)stunde realistisch.

pro Schulsport. Doch der, gemeinsam

Elisabeth

schmackhaft zu machen.

Gehrer

Schulskiwochen absolvieren jedes Jahr etwa 150.000

mit anderen Institutionen eingelegte

Kinder und Jugendliche.

Protest, fruchtet nicht.

Umfangreiche Aktivitäten > Schulsport

nen die Vorzüge eines Sportvereines

© Sportunion Großrußbach

(Bewegungsunterricht) in allen Bundesländern; kein

an Pflichtschulen: Das Bildungsministerium schafft den neuen Beruf „Frei-

Umfangreiche Aktivitäten > Schulsport

59


Sport und Bundesheer

BSO-Jugendausschuss

Bemühungen seitens der BSO um eine Sporteinheit beim Heer gehen auf die 1950er-Jahre zurück, vorerst jedoch erfolglos.

T

ALENTSUCHE UND TALENTFÖRDE-

österreichische Aktion „Jugend zum Sport“. Dazu fin-

RUNG lautet 1974 der Titel einer

den 1.000 Veranstaltungen statt, die von 60.000 Ju-

BMUK-Enquete zum Jugendleistungs-

gendlichen besucht werden.

In den Sechzigerjahren entsteht im Österreichischen Bundesheer die

sport, an der nahezu alle Fachver­

­„ Heeressport- und Nahkampfschule (HSNS)“, wo unter anderem heimische

bände teilnehmen. Dabei entsteht der

1989 steckt der Jugendausschuss in einer Krise. Die

Spitzensportler ihren Grundwehrdienst ableisten können. 1972 erhält die

Wunsch nach Einsetzung eines BSO-

BSO-Exekutive beklagt die zu geringe Effizienz, an-

BSO ein Vorschlagsrecht hinsichtlich Aufnahme von Athleten als Bundes-

Jugendausschusses. Er wird rasch rea-

dererseits bemängelt der Jugendausschuss das ge-

heer-Leistungssportler in der HSNS. 1974 werden die diesbezüglichen Vor-

lisiert und vorerst ein Ausbildungsmo-

ringe Interesse an seinen Aktivitäten seitens der

aussetzungen konkretisiert: nur Staatsmeister bzw. Stammspieler der

dell gemeinsam mit der Sportakademie

Dach- und Fachverbände.

obersten Spielklassen finden Berücksichtigung. 1982 beschließen das Bun-

Wien (früher BAfL) für eine spezielle

desministerium für Landesverteidigung und die BSO eine engere Zusam-

Jugendleiterausbildung etabliert. Ausschussmitglied

Seit 2001 findet regelmäßig ein Österreichisches Jug-

menarbeit und ab 1985 ermöglicht eine ministerielle Verordnung, dass in der HSNS Leistungs-

Felix Netopilek jun. wird in das Leitungsgremium der

endsportforum statt und 2003 gründet sich die BSO-

sport auch über die Zeit des Grundwehrdienstes hinausgehend als verpflichteter „Zeitsoldat“

Europäischen Jugendsportkonferenz aufgenommen.

Sportjugend als eigener Arbeitskreis innerhalb der

betrieben werden kann (adäquate Entlohnung, soziale

BSO, der seine Vertretung selbst wählt. 2004 etab-

Absicherung, Freistellung für Training und Wettkämpfe,

1976 organisiert der BSO-Jugendausschuss während

liert sich beim 3. Jugendforum ein 10-köpfiger-BSO-

am Ende der Verpflichtungszeit Anspruch auf bezahl-

der Olympischen Spiele in Innsbruck ein Jugendlager

Jugendausschuss, der ab 2010 von Mag. (FH) Corina

te berufliche Bildung).

(230 Teilnehmer) und 1978 (in Zusammenarbeit mit

Korner geführt wird. Unterrichtsmaterialien zum The-

dem BMUK) die V. Europäische Jugendkonferenz in

ma „Jugend, Sport & Alkohol“ (DVD und Handbuch)

In weiterer Folge entstehen zehn Heeres-Leistungs-

Österreich. Anlässlich des von der UNO erklärten

entstehen und 2009 ein Video-Clip über „Ehrenamtli-

sportzentren im gesamten Bundesgebiet, in denen

„Jahr der Jugend“ (1985) initiiert die BSO eine gesamt­

ches Engagement junger Menschen“.

rund 300 „Sport-Soldaten“ stationiert sind. Seit 1999 erhalten auch Spitzensportlerinnen Zugang zum heu-

Die BSO-Sportjugend bringt sich aktiv in die Geschehnisse des Sports ein

tigen Heeres-Sportzentrum (vormals HSNS). Auf der außerdienstlichen Seite gründet sich 1957 der Österreichische Heeressportverband (ÖHSV) und beantragt 1969 die BSO-Mitgliedschaft als vierter Dachverband. Sportrat und Sportfachrat lehnen dies jedoch ab und beschließen, dass Mehrspartenvereine des ÖHSV nicht in bestehende Dachverbände aufgenommen werden und leistungsorientiert Sport betreibende Vereine sich in die zuständigen Fachverbände zu integrieren haben.

„Sportsoldaten“ tragen stolz die „Heeres-Sport- und Nahkampf“-T-Shirts 60

Umfangreiche Aktivitäten > Sport und Bundesheer

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Jugendausschuss

61


Frauen und „Gender Mainstreaming“

S

eit einem Jahrzehnt beschäftigt sich die BSO verstärkt mit Frauenthemen. 2006 findet in Wien die European Women & Sports-Conference statt, wo die BSO-Studie „Mädchen und

Frauen im Sport“ vorgestellt wird und starke Beachtung findet. 2008 übernimmt Herta Mikesch die Leitung der Kommission „Frauen im Sport“.

Seniorensport

E

rstmals wird 1979 vom Institut für Sportmedizin diese Thematik in einem Symposium aufgegriffen. Den Anlass bietet eine ein-

schlägige Studie, die ein erschreckendes Absinken sportlicher Akti-

vitäten ab „50plus“ feststellt. Die Frage „Und wie soll es weitergehen?“ stellt sich. Einhellige Meinung: Die BSO möge sich damit

Die Tagung „Frauen im Sport: Standpunkte-Karrieren-Perspektiven“ ist als Ein-

beschäftigen.

stieg für weitere Aktivitäten gedacht. Acht Arbeitsgruppen betreuen ein Mentoring-Projekt und engagieren sich beim internationalen Kongress „frauen.sport.

Gemeinsam mit dem Ministerium und den BAfL wird eine spezielle „Fitlehrwar-

kultur“. Die 3. Frauenenquete (Thema „frauen.netz.werken“) findet 2010 statt.

teausbildung Senioren“ erarbeitet. Als besonders empfehlenswert wird alters­

Überdies wird ein Frauen-Konzept erarbeitet und von allen BSO-Mitgliedsverbän-

adäquates Herz-Kreislauftraining, Gymnastik, Schwimmen, Wandern und der Lang-­

den als Leitlinie anerkannt. Außerdem wird in diesem Jahr nach dem mädchen-

samlauf empfohlen.

und frauenfreundlichsten Verein gesucht – die besten drei werden ausgezeichnet. Auch im Rahmen von „Fit für Österreich“ wird lebenslange sportliIm Jahr 2011 greift die Kommission den Schwerpunkt des europäischen Themen-

che Aktivität besonders für Senioren empfohlen und besitzt einen

jahrs auf, nämlich Freiwilligentätigkeit, und veranstaltet die Sommergespräche

besonders hohen Stellenwert. Da solche Aktivitäten den Rahmen

zum Thema „frauen.sport.engagiert“.

des organisierten Sports sprengen, werden sie von kompetenten Institutionen (Krankenkassen, Rehab-Zentren usw.) mitgetragen.

Die BSO-Kommission setzt sich aktiv für Frauen im Sport ein

62

Umfangreiche Aktivitäten > Frauen und „Gender Mainstreaming“

Umfangreiche Aktivitäten > Seniorensport

63


Öffentlichkeitsarbeit Nachstehend ein Überblick über die vielfältigen BSO-Aktivitäten in diesem Bereich:

BSO-Presseaussendungen gibt es seit

EU-Monatsbericht

1969. Im Herbst 1970 werden sie durch

mit Infos über sportrelevante Entwicklungen in der

portjahrbücher bzw. offizielle Sport-

verbände erklären sich bereit entsprechend ihrer Mit-

die „BSO-Nachrichten“ (sechsmal jähr­

EU und Förderprogrammen, ist kostenlos in der BSO-

Jahresberichte erscheinen ab 1931.

glieder- bzw. Vereinsstärke die Abnahme zu garan­

lich) ersetzt, ebenso „ÖSTERREICH

Geschäftsstelle bzw. über die Website (EU und Inter-

Zuerst bis 1937, dann von 1947–1949,

tieren, wodurch eine Auflage von 6.500 Exemplaren

SPORT“ (fünf-, sechsmal jährlich), wo

nationales) erhältlich.

und ab 1958 regelmäßig bis heute. Vor-

zum Stückpreis von unter 100 Schilling möglich wird.

neben News der BSO und ihrer Mit-

erst herausgegeben von den jeweili-

Adam übernimmt gemeinsam mit Prof. Mader (später

gliedsverbände auch Informationen von

Eine Journalistentagung organisiert die BSO 1967 für

gen staatlichen Sportabteilungen. Als

Prof. Werner Czisek/BMUK) und BSO-Geschäfts­führer

BMUKS, ÖISM, VMSB, ÖISS, Sportärz-

Fachredakteure (Titel „Österreichs Sport im Um-

jedoch Ende der Sechzigerjahre nur

Prof. Holzweber die Redaktion. Einige Jahre beteiligt

teverband und Landessportorganisa­

bruch“). Auf Anregung von Teilnehmern können seit-

noch 1.000 Exemplare produziert wer-

sich noch die BMUK-Sportabteilung als ­Co-Heraus­

tionen enthalten sind. 1976 wird die

her interessierte Journalisten an BSO-Tagungen teil-

den und nur noch 10 Verbände das

geber. Steigendes Inseratenaufkommen ermöglicht

Aufmachung verbessert, der Umfang

nehmen.

teure Buch (Stückpreis 250 Schilling) abnehmen,

jährlich beachtliche Gewinne für die BSO. Ab dem Jahr­

stärker. 1992 beträgt die Auflage 7.000 Exemplare

droht die Einstellung. Da übernimmt die BSO-Exeku-

gang 1992/93 übernehmen Mag. Christian Halbwachs

und bedarf keiner Zuschüsse. Derzeit erscheint das

„BSO und ORF“

tive ab dem Jahrgang 1969/70 die Herausgabe, nach-

und BSO-Generalsekretär Dr. Walter ­Pillwein die

Magazin viermal jährlich, mit Einblicken in das

Das Rundfunkgesetz 1965 ermöglicht der

dem Öffentlichkeitsreferent Redakteur Norbert Adam

­Redaktion, sie werden 2008/09 von einem Team ­unter

Sport(BSO)Geschehen sowie News aus der Sport-

BSO einen Vertreter in den Aufsichtsrat zu

ein Konzept vorlegt, das von der Exekutive und dem

der Leitung von Generalsekretärin Mag. Barbara

welt. Erhältlich bei der BSO-Geschäftsstelle bzw.

entsenden. KR Anton Marouschek, Union,

Sport- und Fachrat akzeptiert wird. Fach- und Dach-

Spindler abgelöst.

über www.bso.or.at unter „Service/Publikationen“.

ist der erste und fordert Generalintendant

Im Jahr 2011 bietet die BSO als zeitgemäßes Service

Gerd Bacher auf, den Sport aus dem „Aktu-

ihren E-Mail-Newsletter an. Auf www.bso.or.at kann

ellen Dienst“ in eine eigene Abteilung aus-

jeder Sportinteressierte diesen abonnieren.

zugliedern (was rasch geschieht). 1970

S

folgt Rudolf Spiola (ASKÖ) in den Auf-

Das BSO-Sportjahrbuch 1969/70 und 2010/11

Österreichischer Terminkalender

sichtsrat, tritt in die Hörer- und Seherver-

erscheint seit 1967. Noch im selben Jahr übernimmt

tretung ein und vertritt ab 1974 den Sport

ein Verlag zweimal jährlich die Produktion von 15.000

im Kuratorium. Helmut Dembsher (Union)

Stück. Von der BSO bzw. via Internet (www.bso.or.at)

zieht ebenfalls 1970 in die Hörer- und Sehervertre-

erhältlich.

tung ein und 1986 ins Kuratorium. 1990 folgt ASKÖGeneralsekretär Michael Sulzbacher Rudolf Spiola ­in

BSO-Jahresbericht

die Hörer- und Sehervertretung. 1993 übernimmt

erscheint ab 2010 und gibt Auskunft über die um-

­M ichael Sulzbacher die Funktion des Kurators von

fangreiche und vielfältige Tätigkeit der BSO (kosten-

Helmut Dembsher: Sulzbacher wird Kurator während

los in der BSO bzw. auf www.bso.or.at erhältlich).

beide in der Hörer- und Sehervertretung sind. UnionGeneralsekretär Fritz Smoly löst 1996 Helmut Dembsher

64

Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit

BSO-Broschüren

ab und tritt in die Hörer- und Sehervertretung ein,

werden zu konkreten Themen aufgelegt. Zum Beispiel

um 1999 S ­ ulzbacher als Kurator abzulösen.

zur Marketing- und Medienarbeit (gemeinsam mit der

Durch das Rundfunkgesetz 2000 werden ab 2001 die

Partnerfirma „Event Marketing“) über „Professionel-

Vertreter des Sports nicht mehr durch den Bundes-

le Medienarbeit – Grundlage erfolgreicher Vereinsver-

kanzler in den Publikumsrat bestellt, sondern ge-

marktung“ und „Richtig gestaltete Presseaussen­

wählt. Daher kommt Steffi Graf (Leichtathletik) 2001

dungen im Internetzeitalter“ bzw. „Jugend, Sport und

in den Publikumsrat und wird auch von dort in den

Alkohol“ oder „Ehrenamt im Sport“.

Stiftungsrat entsandt. Gleichzeitig kommt Smoly über Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit

65


Internationale Beziehungen Treffpunkt für West und Ost

ein Regierungsmandat in den Stiftungsrat und bleibt

Im Internet

dort bis 2007. Bei den Wahlen zum Publikumsrat

ist die BSO unter www.bso.or.at zu fin-

2009 wird Ivica Vastic (Fußball) als Sportvertreter in

den. Das ebenso umfangreiche wie in-

Österreich entwickelt sich während des „Eisernen

England, Finnland und Frankreich zustande. Zu den

den Publikumsrat gewählt und von Bundeskanzler

formelle Online-Angebot ist benutzer-

Vorhangs“ (1945-1989) zu einem ebenso beliebten wie

östlichen Nachbarländern Ungarn und CSSR baut das

Faymann wird auf dessen Mandat dann auch noch

freundlich und bietet grundsätzliche

bewährten Treffpunkt für den Sport aus Ost und West.

BMfU ab 1967 Kontakte auf, die 1969 von der BSO

Peter Pacult (Fußball) in den Publikumsrat bestellt.

sowie aktuelle Informationen über alle

Vorerst meist beruhend auf persönlichen Beziehun-

übernommen werden.

österreichischen Sportverbände sowie

gen von Sportfunktionären, entwickelt sich daraus

Wünsche anderer Länder nach Übereinkommen kön-

Leider wird der Sportvertreter im Unterschied zu den

die BSO. Seit 2010 können Sportinter-

eine enge Zusammenarbeit staatlicher und nicht-

nen aus politischen Gründen nicht realisiert werden,

vorangegangenen Perioden mit Steffi Graf aus dem

essierte Informationen auch über die

staatlicher Sportinstitutionen.

da Österreich an internationale Beschlüsse (UNO

Publikumsrat nicht in den Stiftungsrat gewählt. Seit

Kommunikationsplattform Facebook be­

März 2011 sitzt Rainer Rößlhuber (Sportunion) als

ziehen, welche vor allem für die junge

1967 kommen Delegierte des Deutschen Sportbundes

Die BSO nimmt auch an Tagungen internationaler Or-

Sportvertreter auf einem Regierungsmandat im Stif-

Generation äußerst attraktiv ist.

und Sportamtsleiter nach Wien, wo eine Zusammen-

ganisationen teil: An der ständigen „Sport-Konferenz

tungsrat.

arbeit im Bereich Freizeitsport mit der BSO fixiert

des Europarates“, dem „Rat für die Entwicklung des

wird.

Sportes (CDDS)“, an der „informellen Arbeitsgruppe

Mit der Sendung „WIR“ kommt es zu einer überaus

Eine BSO-Delegation reist 1968 nach Schweden und

der nichtstaatlichen Sportorganisationen (ENGSO)“,

positiven Zusammenarbeit durch die FIT-Aktionen der

1969 absolviert Schweden den Gegenbesuch, um Be-

an den „Sportjugend-Kongressen“, der „Europäi-

BSO.

sichtigungen von Sporteinrichtungen und Organisati-

schen Sportkonferenz (ESK)“, bzw. organisiert selbst

onsfragen zu absolvieren. Gute bilaterale Beziehun-

solche wie 1980 die Veranstaltung „Sommer-Sport-

In den Siebziger- und Achtzigerjahren finden Gesprä-

gen kommen auch mit Norwegen, den Niederlanden,

stättenbau“.

usw.) gebunden ist.

chen mit (Sport)Verantwortlichen des ORF statt. Dazu legt der BSO-Medienausschuss (Vorsitz Norbert Adam) ein Arbeitspapier vor: • Vor Übertragungen von Veranstaltungen im Fernsehen möge der zuständige Fachverband kontaktiert und seine Meinung eingeholt werden. • Der ORF soll für Sportübertragungen an die BSO eine Abgeltung entrichten. Die Sportberichterstattung auf TW1 (Start 8. Mai 2000) wird von Elmar Oberhauser und Fritz Smoly initiiert. Dazu gibt es am 18. 5. 2000 über die Initiative von Smoly ein Informationsseminar für die Sportverbände am Küniglberg. Damit wird die Grundlage für den heutigen vierten ORF-Sender Sport Plus gelegt, der

© sogmiller

am 26. Oktober 2011 startet.

66

Umfangreiche Aktivitäten > Öffentlichkeitsarbeit

Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen

67


Europäische Sport-Konferenz

„Paritätische Kommission für Auslandsbeziehungen (PKA)“

EU und andere Internationale Angelegenheiten

Österreichs Vermittlerrolle zwischen Ost und West

der Gesellschaft der europäischen Län-

wird 1976 zwecks Kooperation zwischen BMUK und

Seit 2000 ist die BSO im EU-EOC-Büro vertreten. Die

kommt auch durch die Wahl eines BSO-Delegierten in

der einer Analyse zu unterziehen, sei-

BSO eingerichtet. Unter anderem betraut mit der Re-

Präsenz des österreichischen Sports wirkt sich über-

den Europarat zum Ausdruck und erreicht mit der 1.

ne weitere Entwicklung zu untersuchen

alisierung von Verträgen mit (sechs) Ostblockländern,

aus positiv aus, da so die Meinung des österreichi-

Europäischen Sportkonferenz im Jahr 1973 in Wien

und einen Erfahrungsaustausch auf

wobei die BSO als Partner der staatlichen Sportmi-

schen Sports infolge eines immer dichteren Netz­

einen Höhepunkt. Über Tagungen aller kontinentalen

allen Gebieten des Sports und der Lei-

nisterien dieser Länder fungiert sowie die Administ-

werkes leichter und nachdrücklich vertreten werden

Sportorganisationen wird seit 1969 im Europarat dis-

beserziehung einzuleiten“. Bundesprä-

ration für die Wettkämpfe, Trainingslager und den

kann. Die BSO hat unter anderem großen Anteil am

kutiert. Gute Kontakte zu osteuropäischen Sportor-

sident Franz Jonas übermittelt durch

Traineraustausch übernimmt. 1983 entsteht der „Do-

Entstehen des Manifests „Sport für ein aktives und

ganisationen veranlassen Österreich, sich als idealer

den ressortzuständigen Unterrichtsmi-

naupokal“, an dem neben Österreich noch Ungarn

wettbewerbsstarkes Europa“ sowie der Erstellung

Treffpunkt anzubieten und die BSO übernimmt die

nister Dr. Fred Sinowatz (der sich u. a. kritisch zum

und die CSSR teilnehmen, wobei Bewerbe in sechs

der EU-Sportbudgetlinie. Dazu kommen die Teilnah-

Organisation. Ein Vorbereitungsgespräch mit einer

Spitzensport äußert) eine Grußbotschaft. Der Kon-

Sportarten stattfinden.

me an diversen Workshops, Interessenvertretung des

UdSSR-Delegation (mit Sportminister) zeigt das Inte-

gress ist nicht nur ein großer Erfolg für die BSO, Ös-

Mit Ende des Ostblocks 1989 sind alle Verträge null

Sports bei den EU-Institutionen sowie Vorbereitun-

resse an einer Öffnung und Zusammenarbeit. Gene-

terreich und den Sport, sondern Anlass künftig alle

und nichtig, über künftige Aktivitäten soll 1992 ge-

gen für EU-Tagungen in Österreich und den anderen

ralsekretär der Konferenz wird BSO-Geschäftsführer

zwei Jahre solche Tagungen durchzuführen.

sprochen werden, doch dazu kommt es nicht, sodass

EU-Mitgliedsländern. So finden im Rahman des öster-

Holzweber. Das BMUK und die Stadt Wien bieten fi-

1993 beschließt der Kongress ein ständiges Kongress­

die PKA überflüssig wird.

reichischen EU-Vorsitzes 2006 zwei EU-Informations-

nanzielle und organisatorische Hilfe für die fünftägi-

sekretariat einzurichten und in Wien anzusiedeln

meetings statt. Dabei stehen die immense Bedeu-

ge Konferenz, an der Delegierte aus 26 Nationen teil-

(Leitung Mag. Paul Nittnaus). Leider geht diese Schalt­

tung des Sports für die Wirtschaft sowie die

nehmen, dazu hochrangige Funktionäre von Welt- und

stelle 1999 wegen ausbleibender Subventionen verloren.

Umweg-Rentabilität von Investitionen für Sportakti-

Europa-Gremien. BSO-Vorsitzender Dr. Wladimir Sekyra

1995 organisiert die BSO gemeinsam mit Ungarn

vitäten und Sport-Großveranstaltungen im Mittel-

skizziert in seinen Begrüßungsworten „Sinn und

nochmals eine Europa-Sport-Konferenz in Wien und

punkt.

Zweck der Konferenz ist, die Funktion des Sports in

Budapest.

Seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages ist der Sport in der EU fix verankert (Artikel 165), so findet am 10. Mai 2010 der erste formale Sportministerrat statt, wo die EU-Kommission aufgefordert wird,

© Votava

BSO-Vorsitzender Dr. Sekyra begrüßt die Kongressteilnehmer im Festsaal des Wiener Rathauses (daneben die Präsidiums­ angehörigen der Tagung)

den Sport in die soziale Eingliederung ab 2014 mehr Förderqualität einzuräumen. Dazu übermittelt das EU-EOC-Büro (mit Unterstützung der BSO) den EU-Institutionen einen Vorschlag für ein EU-Sport-Förderprogramm. Auf Einladung der BSO, bzw. von GS Mag. Barbara Spindler als Vorstandsmitglied, tagt 2010 der Vorstand dieses Büros in Wien. BSO-Mitarbeiter Mag. Michael Trinker leitet das EU-Projekt „Athletes2Business“, um Grundlagen für Duale Karrieren um den Übergang vom Sport ins Berufsleben zu optimieren. Auch in der EU-Arbeitsgruppe der European Non-Governmental Sports ­Organisation (ENGSO) ist Michel Trinker Vorsitzender und erarbeitet 2010 das Manifest für einen „wirklich integrativen Sport“, das von der ENGSO-Generalversammlung einstimmig angenommen wird.

68

Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen

Umfangreiche Aktivitäten > Internationale Beziehungen

69


Aktivitätsmix Begutachtung von Gesetzentwürfen

Steuer-, Rechts- und Versicherungsthematik

Versicherungsservice der BSO:

Ein

Sportfotowettbewerb (BSO/ÖOC/BMUK) zum

Auf Ersuchen der BSO bekommt diese die Möglichkeit

1982, nach Übergabe der Steuerveranlagung an die

Sie ermöglicht Verträge gegen Tod

Thema „Der Mensch in Bewegung“ findet 1982/83

sportrelevante Gesetze zu begutachten und auf Aus-

einzelnen Finanzämter, kommt es zu (uneinheitli-

und Dauerfolgen für Aktive und Mitar-

großes Interesse. 4.000 Bilder werden dazu einge-

wirkungen für den Sport zu prüfen. Exemplarisch da-

chen) Steuervorschreibungen an Vereine und Verbän-

beiterInnen in fünf Gruppen (ohne na-

sandt und die besten als „Foto des Monats“ gekürt.

für sind folgende Beispiele:

de. Ein von Beamten des Finanzministeriums ausge-

mentlicher Fixierung). Ähnliches gilt

• Das Schifffahrtsgesetz wo im Entwurf vorgesehen

arbeiteter Leitfaden entspricht in keiner Weise den

auch für eine spezielle Reisekranken-

Als Servicezentrale versucht sich nach einer Befra-

ist, dass alle Segelboote auf der Donau einen

Erfordernissen und Wünschen des Sports, wäre doch

versicherung, wo die Höhe individuell

gung der Verbände 1980 die BSO: Eine Durchleuch-

Hilfsmototor haben müssen, konnte in dieser Form

damit die Selbstfinanzierung der Vereine gefährdet.

gestaltbar ist und die Prämien mittels

tung einiger Verbände seitens des Wirtschaftsförde-

verhindert werden.

BSO-Interventionen beim Finanzminister bewirken,

Totomittel abgerechnet werden können.

rungsinstituts ergibt teilweise große Probleme im

• Auch dass Ruderboote nur mit einem geprüften

dass die Vorlage zurückgezogen wird. Dafür setzt die

Bootsführer benützt werden dürfen wird verhindert.

BSO eine „Steuerkommission“ ein und veröffentlicht

Mietrechtsgesetzentwurf 1987

men gelingt es modernste elektronische Büroma-

• Im Rundfunkgesetz 1974 gelingt es, einen Passus

eine „Steuerfibel für den Sport“. Laut einem Steuer-

Da Nachteile für den Sport zu befürchten sind, da der

schinen, PKWs für Großveranstaltungen, verbilligte

hinsichtlich zur sportlichen Aktivierung der Bevöl-

leitfaden (1994) des Finanzministeriums für den

Schutz für gemietete Sportflächen (Spielplatzschutz-

Flugreisen, Polaroid-Zielkameras usw. zu vermitteln;

kerung zu verankern.

Bereich Administration. Durch sportfreundliche Fir-

Sport sind Einnahmen für einen „unentbehrlichen

und Spielplatzanforderungsgesetz aus 1920) aufge-

leihweise stehen Verbänden Länderfahnen, Nationen­

• Bei Steuergesetzen gelingt es mehrmals geplante

Hilfsbetrieb“ steuerfrei (Mitgliedsbeiträge, Einnah-

hoben bzw. die Mieten stark angehoben werden

tafeln und andere Gerätschaften für Veranstaltungen

Benachteiligungen bzw. Erschwernisse für gemein-

men aus Veranstaltungen usw.). Gewinne daraus

könnten, ersucht die BSO Justizminister Dr. Egmont

zur Verfügung, ferner entsteht ein auf ­EDV-Basis ge-

nützige Vereine (z. B. Mehrwertsteuer) zu vermeiden

können bis zu fünf Jahre (bei Großveranstaltungen

Foregger und Unterrichts-(Sport)Ministerin Dr. Hilde

stütztes Muster zur modernen Verbands­administra­

bis acht Jahre) angespart werden. Für andere Einnah-

Hawliczek um Hilfe. Es kommt zu einer sportfreund-

tion. Eine zentrale Postversandstelle mit Adressie-

• Im Vereinsgesetz 2002 gelingen einige Klarstellun-

bzw. zu lindern.

men (u. a. Vereinsbälle) sind Freibeträge möglich.

licheren Lösung für Anlagen auf Bundesgrund: Weder

rungsanlage erweist sich als technisch zu kompliziert.

gen zum Vorteil der ca. 117.000 Vereine Österreichs.

Sponsorenzuwendungen bleiben (bei entsprechen-

Enteignung noch überhöhte Mieten.

• Berücksichtigung von Sportinteressen gelingt in

dem werblichem Gegenwert), ebenso wie 25% der

Entwürfen für Vereins- und

Berufssportgesetze

bzw. Vereinsrichtlinien. • Eines massiven Vetos seitens der BSO bedurfte es,

Einkünfte von Inseraten in eigenen Publikationen,

Aktion „Sport schafft Arbeitsplätze“

Musikverleger (AKM) kommt 1973 keine Pauschal-

unversteuert. Weiters können Rücklagen bis zur Höhe

Seit dem Jahr 2000 sind zusätzlich

vereinbarung

eines Jahresbudgets gebildet werden.

rund 50 Nachwuchstrainer und Sport-

500.000 Schilling verlangt werden. Derartige Verein-

koordinatoren angestellt, da die Finan-

barungen der Dachverbände für ihre Mitgliedsvereine

um im Anti-Doping-Gesetz nicht nur die medizinische Meinung festzuschreiben.

Mit der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und zustande,

da

zumindest

jährlich

Doch auch Sozialversicherungen pochen immer vehe-

zierung durch eine Solidaritätsaktion

erfassen die meisten Klubs, sodass nur Fachverbän-

• Ebenso gelingt es, das wichtige Pyrotechnikgesetz

menter auf eine lückenlose Erfassung aller Zahlungen

der Dachverbände und des ÖFB mög-

de, sofern sie nicht selbst Verträge haben, Vor­s chrei­

bei Zuschauerveranstaltungen und bei den Richt­

an Aktive und Mitarbeiter und verlangen die Entrich-

lich wird.

bungen erhalten können.

linien den Wartungserlass hinsichtlich der Pflege-

tung der fälligen Sozialversicherungsabgaben. Von

maßnahmen für Sportstätten im Sinne der Vereine

der BSO-Steuerkommission werden diese Entwicklun-

Die Absicht Polizeigebühren für Sicherheitsmaßnah-

zu verändern.

gen sorgsam beobachtet, um notfalls rasch und kom-

men einzuheben kann verhindert werden.

petent auf Gesetze, Vorschriften und Vorgansweisen reagieren zu können. Leider bedeutet dies eine im-

Eine kostenlose Beratung in Rechtsfragen für ehren-

mer aufwendigere Bearbeitung und Erfassung aller

amtliche MitarbeiterInnen wird mit Kolping Öster-

Fakten und Daten, wofür qualifizierte und zu entloh-

reich vereinbart.

nende Mitarbeiter notwendig sind. Die BSO ist daher bemüht, den Administrationsaufwand wo immer es geht zu erleichtern.

70

Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix

Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix

71


BSO Cristall Gala Eine Pauschalierung von Honoraren für nebenberufli-

Durch die Kooperation mit der Styria

che Sportler, Trainer und Schiedsrichter gelingt 2008.

Multi Media Men (ehem. Sportverlag), kann die BSO ihren Fachverbänden ab

2011 feiert die BSO ihr Debüt beim Europäischen Forum Alpbach,

2010 eine wertvolle Medienkoopera­

einer hochkarätigen Veranstaltung von internationalem Format. Der

tion bieten. Der Sportverlag gestaltet

BSO gelingt es, den organisierten Sport dort als wichtigen Bereich

für die 60 Fachverbände der BSO eine

mit enormem sozioökonomischem Reservoir zu positionieren.

Serie im Umfang von einer Seite pro SportWoche-Ausgabe. Dadurch kann der

Seit 2010 setzt die BSO auf eine Kooperation mit der Kinderschutz-

organisierte Sport noch mehr an eine

organisation „die möwe“. Ziel ist es, die breitenwirksame Struktur

breite Öffentlichkeit treten.

des organisierten Sports zu nützen, um Bewusstseinsbildung und Prävention in Bezug auf sexualisierte Gewalt an Kindern zu betrei-

Immer wieder stellt die BSO ihre soziale Gesinnung

ben bzw. zu fördern. Die Umsetzung dieser Intention erfolgt in

unter Beweis. Beispielhaft dafür sind die Hilfestellungen zur

zum Leitartikel ihres Ö-Sport Magazins und nützt damit ihr großes

Finanzierung eines Hauses für die Tsunami-­

Netz­werk zur Sensibilisierung dieser schwierigen Thematik. Außer­

Opfer 2004 sowie zur Errichtung eines Sport-

dem wird die tabuisierte Materie erfolgreich in die TrainerInnenfort-

platzes im Kosovo durch den Heeressportverband.

bildung integriert, wobei der mutige Schritt großen Zuspruch findet.

© crazypixx

­mehreren Schritten: Neben einer Pressekonferenz macht die BSO das Thema „Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen“

Strahlende Awards für strahlende Vorbilder – die Gewinner der BSO Cristall Gala 2010

Seit 1998 ehrt die BSO verdienstvolle MitarbeiterInnen mit dem BSO Cristall.

Trainer/in des Jahres Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger dankt dem Skiverband für die hervorragenden Leistungen. Im Bild der damalige ÖSV-Präsident Arnold Koller neben Kirchschläger, davor ÖSV-Generalsekretär Dr. Klaus Leistner mit dem Trainerteam

1998 1999

© Sündhofer

2000

72

Umfangreiche Aktivitäten > Aktivitätsmix

Mag. Roswitha Bartunek

Wasserspringen

Walter Mayer

Skilanglauf

Mag. Ileana Pavel

Rudern

Robert Manzenreiter

Kunstbahnrodeln

Mag. Roswitha Bartunek

Wasserspringen

Dipl. Ing. Georg Fundak

Segeln

2001

Martin Kessler

Rudern

2002

Zeljko Jukic

Schwimmen

2003

Ferenc Karsai

Tischtennis

2004

Trainerteam Segelverband

(Fundak, Johannessen, Amesberger, Pernhaupt)

2005

Robert Michlmayr

Schwimmen

2006

Günter Chromecek

Nordische Kombination

2007

Paul Gludowatz

Fußball (U20 ÖFB-Team)

2008

Zeljko Jukic

Schwimmen

2009

Alexander Pointner

Skisprung

2010

Rupert Messner

Wettklettern

Reinhold Scherer

Wettklettern

Helmut Schröter

Kanu

2011

Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala

73


Funktionär und Funktionärin des Jahres 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Innovativstes Sportprojekt des Jahres

Anita Aigner

Tanzen

2000

Personal Wellness Trainer

Wolfgang Hirschl

Rad

2001

Sportplatzwunder Suva Reka,

Friederike Hofer

Faustball

Mag. Hans Grogl

Skilauf

2002

Kinder-Zehnkampf

Roland Werthner, Leichtathletik

Martha Mayershofer

Sportunion Leopoldau

2003

Bewegungskindergarten

Rita Graf, Leichtathletik

Ingolf Wöll

Sportunion NÖ

Trixi Schuba

Eiskunstlauf

Ing. Karl Hanzl

SV Schwechat

Margit Rader

Sportunion Österreich

Dr. Leo Wallner

ÖOC

Mag. Julika Ullmann

Sportunion NÖ

Ing. Peter Putzgruber 2006

Liese Prokop

Sportunion Österreich

Dr. Werner Schwarz 2007 2008 2009 2010 2011

Kosovo, Heeressportverband

Frauen Power Award 2003

puma4some – Wenn Frau sich bewegt, bewegt sich was!­

2004

Wiener Tag des Mädchen-Fußballs

2005

Volleyball goes school

2006

Call 4 girls

ASKÖ Wien

2007

Ilse Dippmann

Österreichischer Frauenlauf

Wiener Fußballverein

Mag. Sonja Spendelhofer

Leichtathletik

2008

Frau hat Vorsprung

Mentoring Projekt f. Frauen im Sport

Karl Wurm

American Football

2009

Herta Mikesch

BSO-Frauenkommission

Eva Worisch

Schwimmsport

2010

MGA Fivers

Handball

Karl Weiss

Faustball

2011

Frauen zu Olympia

SV Schwechat

Edith Parzmayr

Rhythmische Gymnastik

Johann Friedinger

Tischtennis

Eva Eichmayr

Sportunion Wien Döbling

Konrad Lerch

Leichtathletik

2007

Armin Assinger

Skilauf, ORF-TV-Kommentator

Andrea Pöllinger

Behindertensport Burgenland

2008

Pater MMag. Dr. Bernhard Maier

ÖOC- und ÖPC-Seelsorger

Martin Scherwitzl

Judo

2009

Hubert Neuper

Skisprung, Event-Organisator

2010

Thomas Geierspichler

Paralympics-Sportler

2011

Roswitha Stadlober

Geschäftsführerin „Karriere Danach“ (KADA)

Verein des Jahres

74

Sportunion

Sportbotschafter

2004

SVS Schwechat

Allroundverein

2005

SV Kapfenberg

Allroundverein

2006

SK VÖEST

Allroundverein

2002

Prof. Fred Rössner

Trainerausbildung

2007

aon hotVolleys

Volleyball

2003

Alois Lipburger

Skisprung

2008

IGLA long life Naternbach

Leichtathletik

2008

NR a.D. Arnold Grabner

Lebenswerk

2009

Bikeclub Stattegg

Radfahren

2009

Dr. Leo Wallner

Lebenswerk

2010

WAT 22 D.C.Timberwolves

Nachwuchsbetreuung

2011

SPORTUNION St. Pölten

Allroundverein

Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala

Ehrenauszeichnung

Umfangreiche Aktivitäten > BSO Cristall Gala

75


BSO-Initiativen Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS)

F

ür eine 1957 vom BSO-Sportrat or-

1970 erfolgt eine Novellierung des Bundesspielplatz-

ganisierte Enquete „Schule und

schutz- und Anforderungsgesetzes zugunsten des

Sport“ wird das BMU ersucht, alle

Sports und in der Regierungserklärung wird festge-

Schul-Sportstätten zu erheben, bzw.

halten, dass Österreich ein systematisches Sport-

welche und wo solche für den organi-

stättennetz erhalten soll, das allen Staatsbürgern

sierten Sport zu errichten wären.

kostenlos zur Verfügung steht. Dazu vereinbaren

In dem Zusammenhang wird das Spielplatzschutz-

BSO und ÖISS:

und -anforderungsgesetz aus 1920 beleuchtet, dabei

• ständige Zusammenarbeit beider Institutionen

zeigt sich, dass davon kaum Gebrauch gemacht wird. Die meisten Verträge kommen über das Mietrechtsgesetz zustande.

hinsichtlich Sportstättenbau; • gemeinsame Auffassungen zum Sportstättenbau und Sportstättenplan durch alle Mitglieder und

Wenig später wird bei einer Tagung der

Landesorganisationen mitzutragen;

Sportverbände zum Thema „Sportstät-

• der BSO im ÖISS-Kuratorium Sitz und Stimme zu

tenbau und seine Finanzierung“ eine

allen Fragen des Sportstättenplanes einzuräumen;

gesamtösterreichische

andererseits räumt die BSO dem ÖISS eine Vertre-

Koordinations-

und Beratungsstelle gefordert. Dies führt 1964 zur Gründung des „Instituts für Schul- und Sportstätten-

tung im Fachrat ein; • das ÖISS erhält Sitz und Stimme in allen Angelegenheiten des Sportstättenbaues.

bau (ÖISS)“. Im Zuge des dringenden

finden auf Wunsch der Europäischen

Wunsches nach mehr Sportstätten

Der Sportstättenbau entwickelt sich

Sportkonferenz zum Thema Sportstät-

führt 1966 das ÖISS eine Sportstätten-

von 1966 bis 1992 überaus erfreulich.

tenbau zwei Seminare statt, wo über

erhebung durch, die die katastrophale

Die Zahl der Sportstätten vervielfacht

„Risiken im Sportstättenbau“ und „Sicher­

Situation beweist: An 3.000 Volks-,

sich, so dass 26 Jahre nach Beschluss

­heitsprobleme der Wintersportanlagen“

400 Haupt- und 600 Mittelschulen gibt

des Sportstättenplanes nicht mehr

beraten wird.

es keine Turn- bzw. Sporthallen!

3.000 sondern 11.700 Fußball- und

Mit „Sport und Gemeinde im Dialog“ wird

Danach wird ein Österreichischer Sportstättenplan

Tennisplätze vorhanden sind. Aller-

2011 ein neues Kapitel aufgeschlagen.

mit folgenden Pro-Kopf-Schlüssel-Zahlen erarbeitet:

dings steigen in dieser Zeit auch die

Bei dieser von ÖISS und BSO organisier-

4 m Sportplatzfläche

Anforderungen und der Bedarf. Länder

ten Tagung (unterstützt vom Gemeinde-

0,15 m2 Sporthallen

und Kommunen erkennen den großen

bund) wird die Wichtigkeit von aktiven

0,01 m Frei- und 0,006 m in Hallenbädern.

Wert von Sport- bzw. Bewegungsanla-

Sportvereinen in Verbindung mit guter

Diese Zielsetzung wird von der BSO unterstützt und

gen als wichtige Faktoren guter Wohn-

Qualität von Sportanlagen als wichtige

dazu Vorschläge für die Nutzung durch den außer-

und Lebenskultur. Deshalb lautet die

Voraussetzungen für vielfältige und gut

schulischen Sport sowie hinsichtlich Wartungs- und

neue

angenommene Sportlandschaften be-

Pflegekosten gemacht.

wicklungspläne“ im örtlichen und regionalen ­B ereich.

tont. Ferner gehört vermehrtes Augen-

Auch dafür erweist sich das ÖISS als kompetenter

merk ökologischen und umweltfreund-

Als 1968 die BSO ÖISS-Mitglied werden will, lehnen

und geschätzter Partner. Überdies gibt Sport­minister

lichen Aspekten. Dabei geht es um

die Bundesländer ab, bzw. verlangen im Gegenzug

Darabos ein Spitzensportstättenkonzept mit Zielset-

eine nachhaltige Partnerschaft von Sport,

die Vollmitgliedschaft in der BSO.

zung 2020 in Auftrag.

Gemeinde und Umwelt.

2

2

76

In Tirol (1980 Kitzbühel, 1983 Seefeld)

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

2

Zielsetzung

„Sportstättenent-

BSO und ÖISS bei der gemeinsamen Veranstaltung „Sport und Gemeinde im Dialog“

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

77


D

as Thema Sportmedizin und Anti-

die Bundes-Sportversammlung 1974 eine „intensive

Doping wird international 1955

und sportspezifisch aussagekräftige sportmedizini-

bei einem Kongress in Zürich aufge-

sche Betreuung“. Nach den enttäuschenden Ergeb-

griffen. 1963 setzt der Europarat dafür

nissen bei den Olympischen Spielen 1976 organisiert

eine ­E xpertengruppe ein, der auch der

die BSO eine Enquete („Wie kann Österreich interna-

österreichische Univ.Prof. DDDr. Ludwig

tional wieder konkurrenzfähig werden?“) wo neuer-

Prokop angehört. Bei der Bundessport-

lich der Wunsch nach einer umfassenden sportmedi-

fachratstagung im selben Jahr weist

zinischen Betreuung formuliert wird. Zusätzliche

Prokop auf das Dopingproblem hin,

Mittel vom Sportressort ermöglichen 1977 das Pro-

worauf das BMU einen Erlass zur Be-

jekt „Verstärkte sportmedizinische Betreuung des

kämpfung veröffentlicht, in dem auch

heimischen Spitzensports“. Dafür wird ein Komitee,

IMSB-Gebäude in der Südstadt

Sanktionen vorgesehen sind. Die Fach-

bestehend aus BSO-Funktionären und Vertretern des

verbände schließen sich den Empfeh-

Sport- und Sozialministerium gebildet und nach fünf

lungen vorerst nicht an. Dennoch wird

erfolgreichen Testjahren wird daraus eine ständige

bandes“ und die Einrichtung einer von Ärztekammer

ebenso unangenehmen wie aktuellen

im selben Jahr eine erste Enquete über

Einrichtung. 1982 entsteht der „Verein zur medizini-

und Sportärzteverband beschickten Kommission,

Thema, das nicht nur den Sport, son-

„Doping in Österreich“ organisiert, an

schen und sportwissenschaftlichen Beratung (VMSB)“,

kleine Fortschritte bedeuten. Ab 1984 beschäftigt

dern ebenso die Politik (Justiz und an-

der die Sportorganisationen, das Unterrichts-, Finanz-,

wobei das Unterrichts-, Wissenschafts- und Gesund-

sich eine „Dopingkommission“, der je drei Vertreter

dere Ministerien) beschäftigt. Neue

Sozial- und Bundesheerministerium teilnehmen. Da-

heitsministerium sowie das ÖOC Gründungsmitglie-

von BSO und BMUK angehören, mit dem immer be-

Einrichtungen (u. a. Nationale-Antido-

bei geht es um die Fragen „was ist Doping?“, „welche

der sind und die BSO den Vorsitz führt. Das Institut

deutsamer werdenden Thema Doping. Einheitliche

ping-Agentur), vermehrte Kontrollen

Kontrollen gibt es?“ und „wer ist für Sanktionen zu-

erweist sich als überaus hilfreiche Institution und

Anti-Dopingbestimmungen entstehen, die von der

und einschlägige Gesetze können nur

ständig?“.

entwickelt sich zu einem wichtigen Partner im Kampf

Bundes-Sportversammlung beschlossen werden und

wenig ändern.

gegen Doping. Erste Dopingkontrollen finden 1968

zu Jahresbeginn 1986 in Kraft treten. Das VSMB wird

statt.

mit den Kontrollen betraut und die verbotenen Mittel

Danach arbeiten BMU und Sozialministerium ein Übereinkommen gegen Doping aus, mit möglichen

78

© BSFZ Austria

Sportmedizin und Anti-Doping

in einem Katalog angeführt.

1998 ändert das VSMB seinen Namen auf „Institut für medizinische und sport­

Sanktionen (keine Bundes-Subventionen, keine Plät-

Vorerst wird die Forderung der Fachver­

wissenschaftliche Beratung (IMSB)“. Den

ze in Bundesheimen und -sportschulen, keine Unter-

bände nach Schaffung einer Lehrkanzel

Nach einem 1990 vom Unterrichtsressort organisier-

Vorsitz führt Dr. Josef Simecek, BSO;

stützung des Bundesheeres bei Veranstaltungen).

für Sportmedizin nicht aufgegriffen, erst

ten Sportgipfel im Parlament wird die Forderung

Hans Holdhaus wird Geschäftsführer;

Abermals lehnen die Verbände ab.

nachdem die BSO-­E xekutive das Thema

nach Aus- und Fortbildung von Sportärzten neuerlich

Vorsitzender des Fachrates ist Dr. Norbert

1969 kommt von vielen Sportverbänden der Wunsch

aufgreift reagieren die zuständigen

erhoben, jedoch bleibt der Wunsch, eine Arbeits-

Bachl, ÖISM. Das Institut entwickelt

für ein „Österreichisches Institut für Sportmedizin

­M inisterinnen, Dr. Ingrid Leodolter

gruppe „Sportarzt“ (unter Einschluss der BSO) einzu-

sich zu einer wichtigen Beratungs- und

(ÖISM)“. Unter Leitung der Bundesministerien für Un-

­(Gesundheit) und Dr. Herta Firnberg

richten, unberücksichtigt. Auch eine Lehrkanzel für

Betreuungsstelle, sowohl für leistungs-

terricht, Soziales und Finanzen, entsteht ein Leitungs­

(Wissenschaft), positiv und ersuchen

Sportmedizin gibt es nach wie vor nicht.

als auch freizeitorientierte Sporttrei-

komitee, in dem die BSO durch Walter Wasservogel

um Vorschläge. Dr. Otto Ventruba (BM

Dopingkontrollen bei Staatsmeisterschaften erfolgen

bende und wird mit der Betreuung des Südstadt-

(Eishockeypräsident) vertreten ist. 1971 wird den

soziale Verwaltung) referiert bei der

ab 1990 (nach BSO-Beschluss), ab dem darauffolgen-

Leistungsmodells sowie der biomechanischen Feld­

­Verbänden angeboten, ausgebildete Sportärzte für

Hauptversammlung der Sportärzte da­­

den Jahr auch beim Training. 1991 ändert sich die

diagnostik hinsichtlich Kraft und Schnelligkeit be-

Leistungskurse zur Verfügung zu stellen. Doch die

rü­­ber - ohne Reaktionen. Aber der Wunsch

personelle Zusammensetzung des Dopingkomitees

traut. Überdies erhält das IMSB die Anerkennung als

Zusammenarbeit verläuft nicht reibungslos, bedau-

bleibt bestehen, wobei die Gründung

und ein Jahr später entsteht das selbständige „Anti-

­Privatkrankenanstalt bzw. Ambulanz und zuletzt als

ern der BSO-Trainerrat und das ÖISM. Daher fordert

eines „Österreichischen Sport­ärzte­ver­

Doping-Comitè“. Doping entwickelt sich zu einem

Olympiastützpunkt.

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

79


Das Leistungsmodell Südstadt

Die „Österreichische Sporthilfe“

entsteht Mitte der Siebzigerjahre, initiiert durch die Sportabteilung des BMUK, unterstützt von

entsteht 1971. Nach dem Bericht von Norbert Adam, der

der BSO, für Tennis, Leichtathletik, Fechten und Schwimmen. Die meisten AthletInnen nutzen

das Modell der Deutschen Bundesrepublik betrachtet, wo

das von eigenen Erzieherinnen betreute und sportmedizinisch kontrollierte hauseigene Internat.

die Sporthilfe bereits existiert, empfiehlt der Bundes-

Ein Förderverein übernimmt später die Führung und die BSO scheidet aus dem Verein aus. Später

Sportfachrat die Gründung einer österreichischen Sport-

wird dem Zentrum ein spezielles Gymnasium angeschlossen. Geschäftsführer bis zur Pensionie-

hilfe, gemeinsam von BSO, ÖOC, Wirtschaftskammer und dem Bund. Ein Proponenten Komitee

rung bleibt Gunnar Prokop.

(Prof. Robert Mader, BMUK; Josef Strabl, Sportjournalisten; Norbert Adam, BSO-Öffentlichkeitsreferent; Herbert Podrhadsky, Bundeswirtschaftskammer; Dr. Peter Pilsl, ÖOC; und Harald ­W indisch, ORF) übernimmt die Ausarbeitung von Statuten. Minister Dr. Fred Sinowatz übernimmt den Vorsitz, Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Sallinger führt das Kuratorium. Von der BSO wird ein Vize­ präsident in den Vorstand entsandt. Leider funktioniert die Zusammenarbeit mit der BSO nach einiger Zeit nicht friktionsfrei, worüber die BSO-Exekutive wiederholt ihr Missfallen ausdrückt. In kurzen Abständen wechseln die Geschäftsführer, 1993 strukturiert sich die Sporthilfe überhaupt neu. In jüngerer Zeit übernimmt 1997 Mag. Andreas Schwab (Ex-Bobfahrer, jetzt Leiter der NADA) und danach der frühere Weltklasse-Skispringer Hubert Neuper die Geschäftsführung, seit 2000 führt Anton Schutti die Sporthilfe.

Paritätische Kommission – Kamingespräche Zum Leistungszentrum Südstadt gehört auch das erste 50m-Hallen-Schwimm-Trainingsbecken Österreichs

Die Paritätische Kommission für Auslandsbeziehungen (PKA) ist ein vom Sport­ ministerium und der BSO eingerichtetes Arbeitsgremium, das 1984, 1986 und 1991 sogenannte Kamingespräche durchführt, wobei Vertreter aller sportrelevanten Einrichtungen (wissenschaftliche, schulsportliche, internationale und nationale Sportverbände) teilnehmen. Dabei zeigt sich die Notwendigkeit für solche Ge­ spräche. Unter anderem wird mehr Engagement von Österreich in internationalen Sportgremien verlangt, die Vorherrschaft der romanischen Länder in den Sportgremien und die Machtfülle des IOC infolge der TV-Gelder beklagt und Kostenzuschüsse für österreichische Delegierte für internationale Konferenzen beschlossen.

Das Internationale „Jahr des Ehrenamts“ gibt es 2001 und 2011. Daran beteiligt sich auch die BSO mit diversen Aktivitäten. Das Interesse im Sport mitzuarbeiten ist weiterhin groß, doch zeigt die zunehmende Kommerzialisierung der Gesellschaft auch im Sport Wirkung: Die Bereitschaft zur unbezahlten Mitarbeit nimmt ab. © BSFZ Austria

Dennoch bleiben die Ehrenamtlichkeit und das freiwillige Engagement unersetz-

80

bar, bedeuten sie doch wertvollste Hilfestellung für Mitmenschen und das Gemeinwohl und wären kaum finanzierbar. Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

81


Österreich – sehr beliebter Organisator

K

Der „Tag des Sports“ wird seit 2001 jeweils am letzten Samstag im September am Wiener Heldenplatz von der Sport-

aum ein anderes Land im Vergleich zu seiner Größe und Bevölkerungszahl organisiert Jahr für Jahr so viele Großsportveranstaltungen wie Österreich.

Dies ist der Dank für allgemein anerkannt gute Qualität der Organisation, begin-

sektion des Ministeriums organisiert und von der BSO unterstützt. Eine ideale Gelegenheit um

nend mit den Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck/Seefeld.

vor hunderttausenden Besuchern die große Palette des Sports zu präsentieren und dabei in

© Votava

Unsere erfolgreichen WintersportlerInnen werden von Sportminister Darabos und BSO-Präsident Wittmann geehrt

© Zolles/Martin Steiger

persönlichen Kontakt mit den bekanntesten und erfolgreichsten Spitzensportlern zu kommen.

82

Umfangreiche Aktivitäten > BSO-Initiativen

© Votava

Schlusszeremonie der Olympischen Spiele 1964 in Innsbruck

© Zolles/Martin Steiger

Der Tag des Sports zieht Jahr für Jahr wahre Massen an

Dr. Klee und Bürgermeister Lugger bei der Pressekon­ ferenz des Organisations­ kommitees für die Winter­ spiele ’76 in Innsbruck

Umfangreiche Aktivitäten > Österreich – sehr beliebter Organisator

83


Neue Aufgaben des organisierten Sports Neuorientierung der Fach- und Dachverbandsaufgaben Fachverbände sollen sich verstärkt dem regionalen und nationalen Leistungs- bzw. Spitzensport widmen, dazu gehört auch die Förderung leistungsbegabter und leistungswilliger Nachwuchsathleten der Vereine. Darunter ist heute u. a. nicht nur spezielles, modernes Leistungstraining durch gut qualifizierte, honorierte Betreuer zu verstehen, sondern auch menschliche Führung und Entwicklung – ohne die JungathletInnen den Stammvereinen abzuwerben. Dies soll mit Hilfe der vermehrten Fördermittel realisiert werden, denn forcierte Nachwuchspflege und professionelle Infrastruktur sind Grundlagen für qualifizierten Leistungssport. Die Dachverbände werden sich verstärkt der Motivation zur Sport­ aus­übung der Menschen zuwenden und sich vermehrt um allgemeine Bewegungs- und Körperschulung, vom Kleinkind bis zum Senior, kümmern. Dazu gehören künftig auch Kooperationen mit Kinder­ © GEPA

gärten und Schulen sowie Angebote für den Gesundheits- und ­Seniorensport als Beitrag für eine menschenfreundliche Gemeinde. Österreich als Organisator einer Großsportveranstaltung: die Fußball-Europameisterschaft 2008

Voraussetzung dafür sind gut ausgebildete (fachlich und motiva­ tionsfähig) Experten. Entsprechende Angebote für andere Institu­

Die Organisationsstärke der Verantwortlichen, das

tionen (Betriebe, Sozialeinrichtungen, AMS, BFI usw.) erscheinen sinnvoll und wich-

enorme Engagement der (meist freiwilligen) Mitarbei-

tig. Die Zielsetzungen dafür lauten „FITNESS“, „persönliches Wohlbefinden mit

terInnen, das umfassende fachliche und organisato-

Sport“ und bessere Lebensqualität (Gesundheit). Professionelles Service der Lan-

rische Wissen und nicht zuletzt die Bereitschaft der

desverbände für ihre Mitgliedsvereine stellt dafür einen wichtigen Baustein dar.

öffentlichen Hand solche Events tatkräftig zu fördern, machen es den österreichischen Fachverbänden relativ

Unübersehbar, dass viele Sporttreibende am leistungsorientierten Sport und an regelmäßigen Wettkämpfen

leicht, sich erfolgreich um Großevents zu bewerben.

kein Interesse mehr haben. Vielseitige Aktivität unter guter fachlicher Hilfestellung, Geselligkeit und soziale Wärme in Gemeinschaften (Vereine), werden bevorzugt. Einladende Sportstätten, adäquate Vereinsheime,

Weitere Pluspunkte sind die stabile politische Lage,

moti­v ierte Betreuer und eine gute Organisation sind der Humus dafür.

die hohe Sicherheit, die Schönheit unseres Landes

Verstärkt werden sich die Dachverbände und Vereine der Marketing-, Öffentlichkeits- und Werbetätigkeit

sowie die gute Infrastruktur, die Österreich bei Funk-

­w idmen müssen und dies nicht Privatsportanbietern überlassen.

tionären und Aktiven aus der ganzen Welt sehr beliebt © GEPA

machen. Internationale Sportverbände wissen aber nicht nur diese Fakten zu schätzen, sondern eben­so das Jedes Jahr ein Highlight: Der Nachtslalom in Schladming

hohe Niveau der Organisation sowie die guten Sportanlagen und beeindruckenden Zuschauerkulissen.

Dies gilt insbesondere für den Wintersport, wo außer Skandinavien kaum andere Länder ernsthafte Konkurrenten gegenüber österreichischen Bewerbungen sind. So finden sich seit 2008 die internationale Fußball-, Handball-, Judo-, Volley-, Beachvolleyball-, American Football-, Tischtennis-, Hockey-, Segel- und Faustballelite sowie die gesamte Wintersport-Weltelite zu Welt- und Europameisterschaften in Österreich ein. 84

Umfangreiche Aktivitäten > Österreich – sehr beliebter Organisator

Umfangreiche Aktivitäten > Neue Aufgaben des organisierten Sports

85


Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe

D

er Rückblick auf nahezu sieben Jahrzehnte Interessenvertretung für den

Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister Gewählte Vorsitzende (Präsidenten) der BSO

organi­sierten Sport fällt erfreulich positiv aus: Von 1969 (eigenständiger Verein) bis 1992 wechselte die BSO-Präsidentschaft automatisch jedes

Aus einem früher oft belächelten Hobby von Fanatikern entstand eine mächtige

Jahr zwischen dem jeweiligen Vorsitzenden des Bundes-Sportrates und des Bundes-Sportfachra-

Bewegung, deren Bedeutung weit über die Grenzen des Sports hinaus unbestrit-

tes. Ab 1992 wird der BSO-Vorsitzende durch die Delegierten der Bundes-Sportversammlung für

ten ist.

jeweils drei Jahre gewählt:

Sport bzw. körperliche Bewegung steht heute für Leistungsförderung, Persönlichkeitsformung, Selbstwertgefühl, Gesundheit, Lebensqualität und ist überdies ein

Prof. Kurt Kucera

wichtiger Partner für Wirtschaft und Sozialpolitik. Als Umsatzbringer für die Sektoren Ausrüstung, Veranstaltungen, Investitionen, Tourismus sowie als Arbeits-

1992 – 1995

Österr. Judoverband, Präsident

BM a.D. Dr. Franz Löschnak

1995 – 2007

ASKÖ-Präsident

Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann

2007 – heute

ASKÖ-Präsident

platzgeber bildet er einen profunden Grundpfeiler. Die von der BSO entwickelten und bundesweit angebotenen Bewegungsaktivitäten schätzen nicht nur die Bürger, sondern ebenso die Politik, Sozial- und Gesundheitsinstitutionen. Lebenslange maßvolle Sportausübung ist die beste und billigste Medizin für den Einzelnen aber auch gegen viele negative Zivilisationserscheinungen, ist ein allseits anerkannter Bestandteil gegen den explodierenden Sozialaufwand geworden und Leistungs-

Langjähriger BSO-Präsident BM a.D. Dr. Franz Löschnak und amtierender Präsident StS a.D. Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann

sport stellt für junge, leistungswillige Menschen eine wichtige Form zur Persönlichkeitsformung, ebenso wie gegen schädliche Einflüsse von Sucht und Gewalt dar. Überdies ist die Bundes-Sportorganisation um noch bessere Voraussetzungen für den organisierten Sport bemüht. Musste sich der Sport vor 60 Jahren noch mit einigen Millionen Schilling Bundesförderung begnügen, so gelang es nach jahrzehntelangen Bemühungen die Traummarke „Sportmilliarde“ (Schilling) sogar zu überschreiten. Einer von vielen Beweisen, wie wichtig eine gute Interessenvertretung des Gesamtsports ist. Die BSO wird daher die Interessenvertretung des organisierten österreichischen Sports weiter vehement fortsetzen, um die Wertschätzung und gesellschaftliche Anerkennung des Sports weiter zu steigern. Ganz oben in der Wichtigkeit stehen die Bemühungen um einen sinnvollen Bewegungs(sport)unterricht an allen Bildungseinrichtungen. Dafür fehlen derzeit noch wichtige Voraussetzungen, weshalb die BSO mit Rat und Tat mithelfen will, die Voraussetzungen zu verbessern und die Bemühungen dafür künftig einen Schwerpunkt der BSO bilden werden. Dabei geht es nicht um mehr Mitglieder, mehr Erfolge oder die Bedeutung der Sportorganisationen, sondern um das Wohlergehen des Einzelnen und damit der Gesellwie vor unerfüllt, sodass die verantwortlichen Sportfunktionäre ihre Mahnungen bzw. Forderungen verstärken werden, um die Ziele des Sports und damit das Staatswohl verstärkt anzupeilen. 86

Umfangreiche Aktivitäten > Erfreuliche Bilanz – Große Aufgabe

© Robert Polster

schaft. Überdies sind noch viele Punkte der BSO-Forderungen nach

Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister

87


Leiter der staatlchen Sportbehörde

Dr. Hugo Bondy

1945 – 1946

Sportabteilung

Dr. Viktor Kollars

1946 – 1958

Sport-, ab 1953 Sportförderungsabteilung

MR Ferdinand Kottek

1958 – 1966

Sportförderungsabteilung

Dr. Ernst Karner

1966 – 1968

Sportförderungsabteilung

Prof. Robert Mader

1968 – 1986

Sportabteilung, ab 1983 Gruppe Sport

Prof. Baldur Preiml

1987 – 1991

Gruppe Sport

MR Dr. Erich Irschik

1991 – 2000

Gruppe Sport

Mag. Robert Pelousek

2000 – 2009

Sektion Sport

RegRat Christian Felner

2009 – 2011

interimistischer Leiter Sektion Sport

Dr. Samo Kobenter

2011 – heute

Sektion Sport

1949

Sektionschef/Sport

Dr. Hermann Zeißl

1950 – 1953

Sektionschef/Sport

Dr. Alfred Hansel

1954 – 1955

Sektionschef/Sport

MR Dr. Nikolaus Frcek

1956 – 1957

Sektionschef/Sport

Dr. Victor Kollars

1958 – 1962

Sektionschef/Sport

Dr. Heinz Pruckner

1963 – 1982

Sektionschef/Sport

Dr. Karl Dillinger

1983 – 1984

Sektionschef/Sport

Dr. Johann Altenhuber

1984 – 1989

Sektionschef/Sport

Dr. Johann Gschier

1989 – 1990

Sektionschef/Sport

Dr. Harald Gaugg

1991 – 1993

Sektionschef/Sport

Dr. Alfred Mair

1994 – 1999

Sektionschef/Sport

Zuständige Sektionschefs

© Robert Polster

Dr. Edwin Zellwecker

3 GeneralsekretärInnen – 3 Generationen: HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber, Dr. Walter Pillwein und Mag. Barbara Spindler

Seither fungiert Sport als eigene Sektion im jeweiligen Ressortministerium.

Geschäftsführer/innen / Generalsekretär/innen der BSO

88

HR Mag. Dr. Friedrich Holzweber

1967 – 1992

Dr. Walter Pillwein

1992 – 2008

Mag. Barbara Spindler

2008 – heute

Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister

Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister

89


© ÖPC/Franz Baldauf

www.lotterien.at

Die Sportressort-Verantwortlichen in der Bundesregierung

1934 – 1938

Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg

Vizekanzler

27.4.1945 – 20.12.1945

Dr. Ernst Fischer

Staatsamt für Volksaufklärung, ­Unterricht und Erzie-

20.12.1945 – 26.10.1952

Dr. Felix Hurdes

BM für Unterricht

26.10.1952 – 1.10.1954

Dr. Ernst Kolb

BM für Unterricht

1.11.1954 – 2.4.1964

Dr. Heinrich Drimmel

BM für Unterricht

2.4.1964 – 2.6.1969

Dr. Theodor Piffl-Percevic

BM für Unterricht

2.6.1969 – 21.4.1970

Dr. Alois Mock

BM für Unterricht

21.4.1970 – 4.11.1971

Leopold Gratz

BM für Unterricht

4.11.1971 – 24.5.1983

Dr. Fred Sinowatz

BM für Unterricht und Kunst

24.5.1983 – 10.9.1984

Dr. Helmut Zilk

BM für Unterricht und Kunst

10.9.1984 – 25.11.1986

Dr. Herbert Moritz

BM für Unterricht, Kunst und Sport (ab1.1.85)

21.1.1987 – 9. 10.1990

Dr. Hilde Hawlicek

BM für Unterricht, Kunst und Sport

17.12.1990 – 1.2.1991

Dr. Rudolf Scholten

BM für Unterricht, Kunst und Sport

1.2.1991 – 3.4.1992

Ing. Harald Ettl

BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz

3.4.1992 – 17.3.1994

Dr. Michael Ausserwinkler

BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz

17.3.1994 – 12.3.1996

Dr. Christa Krammer

BM für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz

24.11.1994 – 18.12.1995

Dr. Franz Vranitzky

Bundeskanzler

Mag. Gerhard Schäffer

Staatssekretariat für Sport im BK

Dr. Franz Vranitzky

Bundeskanzler

Mag. Karl Schlögl

Staatssekretariat für Sport im BK

Dr. Viktor Klima

Bundeskanzler

Dr. Peter Wittmann

Staatssekretariat für Sport im BK

hung sowie Kultus

12.3.1996 – 20. 1.1997 28.1.1997 – 4.2.2000 4.2.2000 – 28.2.2003

Dr. Susanne Riess-Passer

Vizekanzlerin/BM für öffentl. Leistung/Sport

28.2.2003 – 10.1.2007

Dr. Wolfgang Schüssel

Bundeskanzler

Mag. Karl Schweitzer

Staatssekretär für Sport im BK

Dr. Alfred Gusenbauer

Bundeskanzler

Mag. Reinhold Lopatka

Staatssekretär für Sport im BK

Mag. Norbert Darabos

BM für Landesverteidigung und Sport

11.01.2007 – 30.11.2008 4.12.2008 – heute

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Umfangreiche Aktivitäten > Präsidenten, Generalsekretäre, Leiter Sportbehörde und Sportressortminister

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Gut für Österreich. 90

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