Ö-Sport 02/2010

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Das Magazin der Bundes-Sportorganisation Nr. 2/2010

P.b.b. - Erscheinungsort: Verlagspostamt 1040 Wien - Zulassungsnummer GZ 02Z031321 M

ÖSTERREICH

• Christiane Soeder-Richter - Topathletin • Voltigieren - Österreicherin ist Weltspitze • Was wurde aus - „Joe Tiger“ Pachler


BSO-Generalsekretärin 3

editorial Liebe Leserin, lieber Leser!

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ch freue mich, Ihnen unsere Sommerausgabe von „Österreich-Sport“ präsentieren zu dürfen. Wieder haben viele Menschen mitgeholfen, Ihnen interessante Themen und Informationen rund um Österreichs Sport aufzubereiten. Vielen Dank dafür! In unserer Titelgeschichte knüpfen wir an die Titelgeschichte der Ö-Sport-Frühjahrsausgabe „Umstieg vom Sport ins Berufsleben“ an und gehen dieses Mal der Frage nach, wie sich Spitzensport und Ausbildung vereinbaren lassen. Spitzensport kann nur dann erfolgreich und gesund betrieben werden, wenn die Umfeldbedingungen stimmen. Dies betrifft nicht nur den Sport an sich, sondern auch die Ausbildung. Wir haben österreichische Leistungssportler zu Wort kommen lassen und sie um ihre Erfahrungen und Einschätzungen gebeten. Zudem haben wir bei Universitäten und bei Helmut Iwanoff, Abteilungsleiter Heeres-Leistungssport, nachgefragt, wie sie die aktuelle Situation in Österreich einschätzen. Die Rubriken „Was wurde aus…“ und „Auf den Sport • gebracht“ widmen sich zwei erfolgreichen österreichischen Athleten: dem ehemaligen Profiboxer und Europameister im Weltergewicht „Joe Tiger Pachler“ und der Radrennfahrerin und Ärztin Dr. Christiane Soeder-Richter. Wie immer stellen Ihnen unsere drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION Österreich ihre aktuellen Projekte vor. Interessante Informationen und Servicebeiträge unsererseits runden unsere neue Ausgabe von „ÖsterreichSport“ ab. Seitenblicke, Bilder und Berichte vom 1. BSO-Zukunftssymposium und unserer Sommer Sport Lounge am 1. Juli 2010 präsentieren wir Ihnen umfangreich in der kommenden Ausgabe.

GEMEINSAM GEWINNEN

Viel Freude beim Schmökern wünscht Ihnen

BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler

Partner der Österreichischen Bundes-Sportorganisation

ERIMA UND BSO — 2 STARKE PARTNER

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

www.erima.at


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Ankündigungen

Inhaltsverzeichnis

BSO Terminkalender Sportmanagerausbildung

BSO Trainerfortbildung

BSO U26 Basis Kurs – Klagenfurt 1.WE: 09.-10.10.2010 2.WE: 16.-17.10.2010 3.WE: 23.-24.10.2010

„Sporttechnik Entwicklungen auf dem Materialsektor und Auswirkungen auf den Athleten“ 18.-19.09.2010 – Schielleiten

BSO Sportmanager I Kurs – Klagenfurt

Sonstiges

1.WE: 03.-05.09.2010 2.WE: 24.-26.09.2010 3.WE: 08.-10.10.2010 4.WE: 22.-24.10.2010 Prüfung (Wien): 03.12.2010

Tag des Sports 2010 25.09.2010 – Heldenplatz, Wien

BSO Trainerforum

„Fit für Österreich“-Kongress 22.-24.10.2010 – Saalfelden

„Änderungen des Schulsystems und die Auswirkungen auf den Leistungssport“ Anfang November 2010 – St. Pölten

BSO Cristall Gala 2010 19.11.2010 – Studio 44, Wien

Ihre Meinung ist gefragt „Österreich Sport“ Leserservice

Wir bedanken uns schon jetzt für Ihr Feedback. Die Redaktion

die Konkurrenz im Aber nicht nur gegen , Wettkämpfe Kämpfen müssen sie. an Universitäten. Training Wettkampf, sondern auch Seminaren und Vorlesungen lassen sich in und Anwesenheitspflicht einen Hut bringen. unter schwer manchmal nur

Titelgeschichte

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Was ist die BSO ohne ihre Verbände? Und was ist „Österreich Sport“ ohne Leserschaft? Um die Bindung zu Ihnen zu verstärken, werden wir künftig an dieser Stelle Platz für Ihre geschätzte Meinung oder Anregung, aber auch Kritik reservieren. Wir hoffen, dass solcherart ein möglichst reger Meinungsaustausch entsteht und wir schrittweise die Qualität des Magazins optimieren können. Richten Sie eine E-Mail an leserbrief@bso.or.at

Spitzensport und Studium

Leistungssport und/oder

Studium?

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Georg Bachl, Mirna Jukic und Univ.-Prof. Dr. Norbert Gespräch mit Universität Wien, im Winckler, Rektor der der BSO

sport kritisch von Josef „Joe“ Metzger

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s war am Tag, als Österreichs Judosport drei EM-Medail Dusika-Stadion gewann. len im Wiener Unter sich auch einer, der selbst einmal EM-Gold, weitere den Fans befand DER BSO - NR. 2/2010 - MAGAZIN und WM-Meda Österreich SportEMdessen olympische Träume illen erobert hatte, als Reiter aus Salzburg, inzwischenMitfavorit aber stets geplatzt waren: Patrick ein gemachter Mann in der PR-Branche. Im Rückblick auf seine eigene Karriere schnitt Reiter ein nicht brisantes Thema interessant es, wenn an. „Ich glaube“, meinte Patrick, „dass ich noch mehr erreicht hätte, wäre ich früher auf die Idee gekommen, mich als Heeressportler nicht nur ins Judo zu verbeißen, sondern Studium zu hängen. Bei aller mich auch in ein Professionalität im heutigen kann ich die Athleten nur vor zu viel Einseitigkeit warnen. Spitzensport oft mehr als sie nützt!“ Sie schadet

Österreich Sport - MAGAZIN

Gut gebrüllt, in die Jahre gekommener Löwe. Nicht sondern hinhören, Herr weg-, (Sport)Minister, weil darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt.

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DER BSO - NR. 2/2010

Persönlichkeiten

auf den sport

Die Heeressportzentren als heimischen Sport, andererseitTalente-Schuppen und/oder „Futterkrippe“ sind einerseits zwar ein Segen für den sich die Abhängigkeit vom s aber steckt in ihnen mitunter auch ein Fluch. Und warum? Ganz einfach sportlichen Erfolg und verletzungsfreier Fitness einem zweiten Standbein deshalb, weil ohne fürs Leben, sehr leicht und schnell als fatale Fehldisposi alternative Herausforderung, also tion entpuppen kann. Vor allem dann, wenn sich, aus welchen Gründen auch schnurstracks in eine Krise immer, eine sportliche Negativspir führt. Und wo gibt´s schon ale zu drehen beginnt, die konfrontiert und dementspr Sportler, die in ihrer Karriere echend auch von Selbstzweif nicht mit solchen heiklen vor Stagnation oder Rückschläg Abschnitten eln en gefeit, die so am Selbstvertrgeplagt werden? Selbst die Besten waren und sind nicht auen nagen, dass sie zum Hemmschuh werden. Gerade in solchen, eher mentalen dem Teufelskreis zu entkomme denn physischen Grenzsituationen wären Erfolgserlebnisse n. Und jede Form von Prüfungen Studium, sei es in einem in anderen Bereichen, die so wichtig und nötig, um Aus- oder Fortbildungsprozess, man da meistert, sei es und Motivationsspritze kann da zum Katalysator im auch im Sport wirkt. Quasi werden, der wie eine ein Aha-Erlebnis, das verunsiche wieder das Gefühl vermittelt, Mut-Injektion alles zu sein, nur kein Versager. rten Athleten schlussend 1. Meine lich auch Stärke: denkend Was auf die HSZ-Soldaten Ehrgeizig,neugierig, positiv zutrifft, haben, aber dabei nie vergessen das gilt natürlich auch für alle anderen Sportler, die ihr Hobby zum Beruf sollten, sich auf das Leben : vorzubereiten. Power im gemacht nach einer mehr oder weniger 2. Meine größte Schwäche Sport ist gut, erst recht, g erfolgreich wenn sie mit Siegen, Titeln, Einstieg in die zweite Karriere en Laufbahn Manchmal sehr ungeduldi Medaillen dekoriert und erleichtert wird. damit der (Quer) Aber nichts geht darüber, 3. Als Kind wollte ich immer: dass Wissen eine Macht kann. Dafür aber von unschätzba bedeutet, die nicht in Metern Luis sein und Sekunden gemessen So schnell wie Karl ren Wert ist. Umso bedauerlich gibt wie in Amerika, das werden er, dass es bei uns keinen mit diesem System nicht organisierte nur Profi-Stars, sondern Weibs-)Bilder in der Gesellschaft stisch kommt: immer wieder auch gemachte n Uni-Sport produziert... 4. Auf meinen Frühstück Manns- (und frischem Obst und Kaffee

hautnah

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gebracht

10 ganz persönliche

Fragen, diesmal an ...

Christiane Soeder-Richter

Christiane Soeder-Richter

Müsli mit

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Was wurde aus ... Österreich Sport - MAGAZIN

Unser Umschlagbild zeigt die Vizeweltmeisterin im Radfahren Christiane Soeder-Richter auf ihrem Weg zum Österreichischen Staatsmeistertitel im Einzelzeitfahren 2009. Mehr zu der sportlichen Medizinerin auf Seite 17.

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Titelgeschichte

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... joe „tiger“ pachler DER BSO - NR. 2/2010

Schlägt man das Wort Boxen im Duden nach, bekommt man folgende Auskunft: „Boxen ist ein Kampfsport, bei dem sich zwei Personen derselben Gewichtsklasse Re-geln nur mit den Fäusten unter festgelegten bekämpfen.“

eine charismatische, erfolgreiche

meinem Nachtisch heißt: 5. Das aktuelle Buch auf noch ein Küsschen Küsschen, Küsschen und Dinge mit: nehme ich folgende drei mein Surfbrett (um 6. Auf eine einsame Insel gelesen), Bernhard und (habe ich ja noch nicht fertig Buch Das oben genannte als nur diese Insel) auch etwas anderes zu sehen,

Man muss sie einstecken, aufgeben. Durch positives weiterkämpfen und niemals und Respekt gegenüber Denken, Disziplin, Fairness seinen Mitmenschen Konkurrenten lässt sich und das Leben erfolgreich meistern“, so sein Credo.

Joseph Pachler, alias „Joe Tiger“ Pachler, war 19 Jahre als er für seinen ersten jung, Kampf in den Boxring stieg seine Fäuste fliegen ließ. und Die Boxsport war sofort geweckt.Liebe und Leidenschaft zum der in Lavamünd geborene Zwölf Jahre lang kämpfte Kärntner äußert erfolgreich 37 Siege in 44 Kämpfen, . darunter ein Europamei stertitel im Weltergewicht (bis 69 kg) - so die stolze Bilanz. Mit 31 Jahren, genauer gesagt am 31. August 1981, „der Tiger“ beim Kampf ging um den Staatsmeistertitel Weltergewicht gegen Otto im Zinöder zum letzten Mal auf Beutezug und zog sich – nach KO-Sieg – aus dem Profiboxsport zurück. Joseph „Man soll aufhören, wenn mit den „Joe Tiger“ Pachler Boxlegenden Hans Orsolics, es am Schönsten ist. Ich Österreichs Edip Sekowitsch und Reporterlegende Sigi Bergmann beendete meine Boxkarriere als Sieger und ohne Nach wie vor verfolgt „Joe Tiger“ Pachler die internatiobleibende körperliche Be- nale und nationale Boxsportszene sehr genau einträchtigungen. - aber „live leider viel zu selten“, wie er bedauert. Geht es um Ein schöner Abgang.“ Boxen, seinen Sport, kann ihm niemand etwas vormachen „Heute wird der heimische . Boxsport, im Gegensatz Joe Tiger und Kärntens meiner aktiven Zeit, hauptsächl zu LH Gerhard Dörfler ich von nicht in Österreich geborenen Österreichern betrieben. Auf internation Ebene geht die Entwicklun aler g dahin, dass der Spitzenspo „Wer kämpft, kann verlieren zu sehr von Politik und Sponsoren beeinflusst wird rt der Olympische Gedanke und kämpft, hat schon verloren“ – wer nicht „Dabeisein ist alles“ komplett den Hintergrund verdrängt in wird.“ Dieses Motto begleitet den mittlerweile 50-jährigen Tiger“ Pachler schon sein „Joe Von Marathon nach gesamtes Leben lang. Als Athen Leiter des Heeresleistungssportz entrums 7 in Faak am See und Am 23. Jänner 2011 feiert der ehemalige Europamei seinen 61. Geburtstag. ster Immer noch ist er fit wie ein Turnschuh. Egal ob laufen, wandern – Bewegung spielt schwimmen, radfahren oder Leben. Dieser Bewegungs eine wichtige Rolle in seinem drang spiegelt sich auch einem ganz speziellen in Wunsch wieder. „Ich bin schon 25 Marathons gelaufen. Mein Originalstrecke von Marathon großer Traum ist es, die nach Athen zu bewältigen .“ Aber nicht nur als „Sportskan Trainer der Athleten des gesehen werden. „Wenn one“ will „Joe Tiger“ Pachler Schulsportleistungsmodells ich auf das zurückblick Kärnten versucht er, dieses in ich in meinem Leben e, auch jungen Menschen, geleistet, erlebt und gelernt was eine Karriere im Sport die möchte ich als Förderer habe, anstreben, für ihr Leben und Unterstützer des Boxsports Das perfekte Zusammenspiel mit Kraft,imTechnik, den Weg zu geben. „Niederlage Speziellen und des Sports errschung,auf kommen immer im Allgemeinen in Erinnerung nenKörperbeh vollkomme wieder. sowie bleiben Pferd schlagen, …“ mit dem . Ein Rad Vertrauen zu und Harmonie ussetzungen beim Voltigieren gehören zu den Grundvora Wild (UVT Salzburg/Freisaal) Beweglichkeit und Ästhetik – Übungen, die für Lisa innen der Österreich SportVoltigierer am Rücken des Pferdes - MAGAZIN DER BSO in zählt zu den besten - NR. 2/2010 Handstand oder Sprünge tpourri gehören. Die Salzburger in Stadl Paura (OÖ/ 4. bis 8. August 2010) n zum täglichen Übungs-Po n Europameisterschafte Oktober 2010) als heiße Welt und gilt bei den kommendein Kentucky (USA , von 25. September bis 10. pielen sowie bei den Weltreiters

ter

Christiane Soeder-Rich

7. Mein Vorbild: Oh, da gibt es einige Vorbilder 8. Sport bedeutet für mich: Freiheit, Spaß, Erfolgserlebnisse, Abenteuer, Extremsituationen 9. Mein schönstes Erlebnis: Sportlich gesehen die Olympischen Spiele und die WM in Varese 10. Mein peinlichstes Erlebnis: Da gibt es einige und ich bräuchte viel mehr Platz zum Aufzählen

DER Österreich Sport - MAGAZIN

Spitzname: Chrissi Geboren am: 15.01.1975 Beruf: Ärztin Familienstand: Verheiratet mit Bernhard Richter reisen ... Hobbys: Skilanglauf, surfen, Karrierebeginn: 2003 (Radsport); Duathlon davor: Leichtathletik und Größte bisherige Erfolge: der Junioren9. Platz über 1.500m bei Leichtathletik-WM 1994, 2000, Europacupsiegerin im Duathlon 2000, Vizeweltmeisterin im Duathlon 2008, Vizeweltmeisterin im Radfahren 2008, en Spielen 4. Platz bei den Olympisch der Damen 2008 Sieg der Tour de France Ziele: Gute Sport- und Präventivmedizinerin werden; kümmern um den Radnachwuchs und selber noch einige sportliche en Herausforderungen wahrnehm

in diesem heft titelgeschichte: spitzensport und studium

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bso-präsident: Peter Wittmann im o-ton

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sport kritisch: Joe Metzger

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auf den sport gebracht: Christiane Soeder-Richter

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was wurde aus: „Joe Tiger“Pachler

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eu und sport: 24 sportregelwerke und eu-recht außerdem:

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sport im bild bso-versicherung frauen im sport teil 4 sporthilfe fit für österreich aus den dachverbänden bso-kooperationen bso-kommissionen bundes-sport- und -fachrat vereinsrecht bso-pressegespräch

Medaillenanwärterin.

Österreich Sport - MAGAZIN Österreich Sport - MAGAZIN

Sportlerin

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6 19 20 23 26 28 30 32 33 34 35

DER BSO - NR. 2/2010

DER BSO - NR. 2/2010

Impressum:

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichische Bundes-Sportorganisation, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 12; Tel.: 01 / 504 44 55 Fax: 01 / 504 44 55 66. Internet: www.bso.or.at E-Mail: office@bso.or.at DVR.: 0737755 Für den Inhalt verantwortlich: GS Mag. Barbara Spindler; Redaktionsteam: Mag. Martin Domes, Mag. Christian Halbwachs, Mag. (FH) Georg Höfner, Mag. Marcus Pucher, Mag. Werner Quasnicka, MMag. Julia Wiltschko mensch&marke; Produktion & Layout: Peter Petzl - www.petzl.cc; Druck: DZE Eisenstadt; Blattlinie: Überparteiliche und überregionale Zeitschrift nach den Grundsätzen der BSO. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Photos keine Haftung. Jahres-Abopreis: Euro 12.Bankverbindung: ERSTE Bank, Blz 20111, Kto.Nr. 300010-37468. Bilder: GEPA-Pictures, BSO-Archiv, Michael Rzepa

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Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

Diese Publikation wird aus Mitteln der Besonderen Bundes-Sportförderung gefördert.


Das perfekte Zusammenspiel

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

Foto: Michael Rzepa

Vertrauen zu und Harmonie mit dem Pferd sowie vollkommene Körperbeherrschung, Kraft, Technik, Beweglichkeit und Ästhetik gehören zu den Grundvoraussetzungen beim Voltigieren. Ein Rad schlagen, Handstand oder Sprünge am Rücken des Pferdes – Übungen, die für Lisa Wild (UVT Salzburg/Freisaal) zum täglichen Übungs-Potpourri gehören. Die Salzburgerin zählt zu den besten Voltigiererinnen der Welt und gilt bei den kommenden Europameisterschaften in Stadl Paura (OÖ/ 4. bis 8. August 2010) sowie bei den Weltreiterspielen in Kentucky (USA , von 25. September bis 10. Oktober 2010) als heiße Medaillenanwärterin.


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Titelgeschichte

Titelgeschichte

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Kämpfen müssen sie. Aber nicht nur gegen die Konkurrenz im Wettkampf, sondern auch an Universitäten. Training, Wettkämpfe und Anwesenheitspflicht in Seminaren und Vorlesungen lassen sich manchmal nur schwer unter einen Hut bringen.

B

ildungswillige Leistungssportler - insbesonders jene in Randsportarten - müssen perfekt organisieren und jonglieren können, um Spitzensport und Studium zu vereinbaren.

Duale Karriere – Spitzensport und Ausbildung Die duale Karriere von Sportlern, d.h. die Möglichkeit einer leistungssportkompatiblen Vereinbarkeit von Spitzensport, Schule, Ausbildung und Beruf, ist eine zentrale Voraussetzung für Erfolge im Hochleistungssport. Dies gilt in besonderer Weise für alle Studenten unter den Spitzenathleten.

Spitzensport und Studium

Im Gegensatz zu den USA und anderen Ländern mit einer großen universitären Leistungssportkultur fehlt dem österreichischen Ausbildungs- und Sportsystem noch eine entsprechende Impulssetzung. „Viele beenden entweder das Studium oder den Leistungssport, weil sie sich außerstande sehen, diese beiden Ziele längerfristig miteinander zu verbinden“, weiß Georg Winckler, Rektor der Universität Wien.

Zur Unterstützung dieser Sportler versuchen unterschiedliche Institutionen (Universitäten, Fachhochschulen oder Heeres-Sportzentren) ihren Beitrag zu leisten.

Leistungssport und/oder Studium? In Österreich ist es derzeit so, dass bereits unterschiedliche schulische Angebote für Leistungssportler existieren. Mit dem Abschluss der Matura endet aber oftmals diese Kompatibilität zwischen Leistungssport und Ausbildung durch den Mangel von spezifischen Studienmöglichkeiten für Spitzensportler.

Leistungssportkompatible Vereinbarkeit als zentrale Voraussetzung Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl, Mirna Jukic und Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, im Gespräch mit der BSO

Das Studium ist für die Chancengleichheit beim Einstieg in den Beruf nach der Karriere ein wichtiger Faktor Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

Ausgehend von dieser Beobachtung hat das Zentrum für Sportwissenschaften unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl 2008 das Projekt „Spitzensportler und Sportcampus Wien“ gestartet, das Maßnahmen der Vernetzung und der individuellen Förderung von Leistungssportlern koordinieren und anbieten soll.

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010


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Titelgeschichte

Titelgeschichte

„Durch die Realisierung des Projekts sollen die Spitzensportler einerseits jene organisatorischen Rahmenbedingungen erfahren, die eine Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport ermöglichen. Andererseits soll diese Initiative in Wechselwirkung auch die Sportkompetenz der Universität Wien stärken“, erklärt Bachl. Er fügt hinzu: „Diese Förderung soll zunächst in den Studienrichtungen „Sportwissenschaften“ und „Lehramt Bewegung und Sport“ angeboten werden und kann bei Bedarf und vorhandenen Ressourcen auf andere Studienrichtungen ausgeweitet werden.“

deswegen studieren viele Athleten nicht, während sie Leistungssport betreiben. Ich schaffe mein Studium, aber leicht ist es nicht. In erster Linie muss man sich damit abfinden, dass man nicht in der Mindeststudienzeit fertig sein wird und man muss sich sehr gut organisieren können. Es ist von Vorteil, wenn man hilfsbereite Kollegen und Professoren an seiner Seit hat, die einem helfen und unterstützen.

Die erfolgreichen Schwimm-Geschwister Mirna und Dinko Jukic unterstützen das Projekt, weil beide der festen Überzeugung sind, dass es vor allem auch für Spitzensportler wichtig ist, Studienmöglichkeiten mit den richtigen Umfeldbedingungen zu haben.

Lojka: Die Vereinbarkeit von Profisport und Studium ist schwierig, aber machbar. Wir können z.B. Mirna Jukic nur in engen Grenzen helfen, klarerweise kann es keinen „Rabatt“ hinsichtlich der Prüfungsleistungen geben. Allerdings können wir die Möglichkeiten sogenannter „abweichender Prüfungsmethoden“ nützen, die unsere Studierenden auf Grund der Satzung der Universität beantragen können. Leistungssportler zeichnet eine hohe Selbstdisziplin aus, genauso wie gute Fähigkeiten zur Selbstorganisation – beides Fähigkeiten, die für ein Universitätsstudium grundsätzlich von hoher Bedeutung sind. Allerdings musste auch Frau Jukic Abstriche machen, da, je nach Trainingsplanung, gewisse außeruniversitäre Aufgaben Vorrang hatten. Aber das trifft auch – wenngleich nicht in diesem hohen Maße wie bei Spitzensportlern – auf alle berufstätigen Studierenden zu.

Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl

Zentrum für Sportwissenschaft, Universität Wien

Mirna Jukic studiert in Wien am Institut für Publizistikund Kommunikationswissenschaften. Wir haben die OSVSpitzenschwimmerin und ihren Studienprogrammleiter Ing. Mag. rer. soc. oec. Dr. phil. Klaus Lojka zum Interview getroffen, um über die Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport zu sprechen.

Ing. Mag. Dr. Klaus Lojka

Studienprogrammleiter

Mirna Jukic

Schwimmerin im OSV-Team

BSO: Spitzensport kann nur dann erfolgreich und gesund betrieben werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ist es machbar Profisport und Studium zu vereinbaren? Jukic: In Österreich ist es schwierig, Spitzensport und Uni zu verbinden. Die Strukturen sind einfach nicht so vorhanden, wie z.B. in den USA oder Australien und

BSO: Vor allem in den USA gibt es eine große universitäre Leistungssportkultur. Sind Sie der Meinung, dass auch von Seiten der österreichischen Universitäten genügend Impulse bezüglich Vereinbarkeit von Ausbildung und Leistungssport gegeben werden? Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? Jukic: Zwischen Sportstätten und Uni sollte eine bessere Kooperation herrschen und es wäre schön, wenn jeder Profisportler einen „Advisor“ an seiner Seite hätte, der hilft, Termine zu vereinbaren, einen Überblick über universitäre und sportliche Verpflichtungen / Leistungen hat, etc. Das sind nur Kleinigkeiten, die aber bereits vieles erleichtern könnten. Lojka: Die Situation in den USA lässt sich in keiner Weise mit der in Österreich vergleichen. Auf fast jeder Homepage amerikanischer Universitäten oder Colleges findet man neben dem Button „Academic“ mehr oder weniger gleichberechtigt auch „Athletics“.

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Nicht nur, dass es ein breites Angebot an Sportmöglichkeiten für alle Studierenden gibt, werden auch professionelle Programme gefahren, bei denen der Leistungssport Vorrang vor der Wissenschaft genießt, also z.B. sich Prüfungen nach Wettkampfterminen richten und nicht umgekehrt. Amerikanische Verhältnisse wären in Österreich ein universitärer „Kulturbruch“. Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich nur im individuellen Bereich der besonderen Berücksichtigung der Erfordernisse einzelner Spitzensportler.

Markus Rogan Spitzensportler

„Die Idee des Sport-Uni-Campus in Wien hat grundsätzlich ein fantastisches Potential. Ich glaube, dass das amerikanische Vorbild in Österreich nicht nur auf eine gute Resonanz stoßen wird, sondern dass bestimmte Faktoren in Österreich dieses international bewährte Konzept zum Wohle des Sports in Österreich auch noch aufwerten könnten.“

BSO: Bekommt ein Spitzensportler in seinem Studium die notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen geboten, die eine Vereinbarkeit von Studium und Sport ermöglicht? Jukic: Ich bekomme die Chance, meine Lehrveranstaltungen direkt beim Studiengangleiter anzumelden, damit ich auch einen Platz in dem jeweiligen Fach bekomme. Bei Prüfungsterminen wird keine Ausnahme gemacht – da gelten für alle Studierenden die gleichen Regeln, egal wie man heißt und egal was man neben dem Studium noch macht. Da heißt es: zur Prüfung anmelden, lernen, kommen und hoffentlich eine gute Note schreiben. Lojka: Ja, im Rahmen der studienrechtlichen Möglichkeiten, die das Universitätsgesetz, die Satzung der Universität Wien bzw. die Curricula bieten. BSO: Sind Sie der Meinung, dass ein Studium, parallel neben der sportlichen Karriere wichtig ist oder wäre es zielführender sich lieber zuerst auf den Sport und erst später auf ein Studium zu konzentrieren? Jukic: In der heutigen Zeit, wo es sehr schwierig ist eine Arbeitsstelle zu bekommen, ist ein Ausbildungsabschluss neben der sportlichen Karriere wichtig. Meine Eltern, die auch beide einen Uni-Abschluss haben, haben immer darauf gepocht, dass mein Bruder und ich studieren. Außerdem finde ich es gut, dass man sich neben dem Sport auch geistig weiterbildet. Auf der Uni mache ich z.B. in Projekten mit, wo ich meine Kreativität ausleben und mit den unterschiedlichsten Leuten zusammenarbeiten kann. Das lenkt mich ab, wenn es zum Beispiel im Training oder Wettkampf nicht so gut läuft und hilft mir, auf andere Gedanken zu kommen.

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Lojka: Sofern es möglich ist, sollte die sportliche Karriere und das Studium parallel betrieben werden. In unserem Bereich arbeiten rund zwei Drittel der Studierenden neben dem Studium (oft auch Vollzeit), das Studium dauert daher länger. Insbesondere für Abschlussarbeiten (Diplomarbeit, Masterarbeit) ist jedoch eine „Auszeit“ von anderen Verpflichtungen (also z.B. von entsprechender Gestaltung der Trainingspläne) notwendig.

Wenn das Studium beim Sport auf Eis liegt Denise Kögl ist eine der besten Eiskunstläuferinnen des Landes. Ihren Beruf mit dem Studium zu verbinden ist für die 22-jährige BWLund Englisch-Studentin fast unmöglich. „Vergangenes Semester wurde ich für insgesamt nur drei Kurse zugelassen. Geplant war, allein im Hauptfach Englisch mindestens vier Seminare zu belegen“, erzählt Kögl.

Denise Kögl

Erfolgreiche österreichische Eiskunstläuferin

Die begehrten Studienplätze werden nach einem Leistungssystem vergeben. Schlechtere Noten im vorigen Semester verringern die Chance in den nächsten Kurs zu kommen. Fast überall herrscht Anwesenheitspflicht, nur dreimal pro Semester darf man fehlen. Wer öfter abwesend ist fliegt aus dem Kurs. „Für Sportler mit Ambitionen ein kaum zu durchbrechender Teufelskreis. Ich trainiere fünf bis sechs Mal pro Woche. Zweimal täglich eine Stunde am Eis, davor jeweils eine Stunde aufwärmen. Ballett und Konditionstraining kommen extra noch einmal wöchentlich dazu. Für Uni-Kurse bleibt daher nur vor zehn Uhr vormittags Zeit“, fasst die Eiskunstläuferin ihre Situation zusammen.

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12 Titelgeschichte

Titelgeschichte 13

Aufgeben? Niemals!

Dennoch, ans Aufgeben denkt Sissi Jarz nicht: „Ich werde meinen beruflichen Weg schon gehen – genauso wie damals im Sport. Dort habe ich gelernt, dass man niemals den Kopf in den Sand stecken darf und so lange weiterkämpfen muss, bis man seine Ziele erreicht hat!“

Auch für Sissi Jarz, unsere mittlerweile „pensionierte“ Europa- und Vizeeuropameisterin im Voltigieren, war die Verknüpfung zwischen Studium und Leistungssport nicht immer einfach.

Wenn ein Sportler den Sprung zur absoluten Weltspitze schafft, kann er das Studium ein, zwei Jahre auf Eis legen und sich ganz dem Sport widmen, aber ansonsten, so bin ich der Meinung, bleibt Zeit zum Studieren und zum Lernen. Schließlich kann man nicht den ganzen Tag nur trainieren… “

Studierende Spitzensportler als Organisationstalente

Eines ihrer Hauptprobleme – Motivation und Ehrgeiz: „Ich kann nicht sagen, ob es ein individuelles Problem Sissi Jarz war, aber für mich war es Europa- und Vizeeuropawährend meiner aktiven Lauf- meisterin im Voltigieren bahn immer schwer, für zwei verschiedene Bereiche gleich viel Ehrgeiz und Motivation zu entwickeln. Mein Ziel war immer der Sport und das Studium musste warten. Nun, wo ich meine Karriere beendet habe steht die Uni an erster Stelle, was sich auch in der Leistung und im Fortschritt meines Studiums bemerkbar macht.“

Studium und Sport – eine Win-Win-Situation

Laut Aussagen von österreichischen Universitätsrektoren hat ein großer Teil der österreichischen Spitzensportler ein Studium begonnen und studiert aktiv. Dabei überschneidet sich die zeitliche Phase des Höchstleistungsalters in den meisten Sportarten mit der Phase des Studiums. Eine nicht immer einfache Situation, denn die zeitlichen Belastungen für die Ausübung des Spitzensports haben in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Die Leistungsanforderungen in allen Sportarten sind deutlich gewachsen. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können sind daher erheblich längere Trainingszeiten erforderlich. Hinzu kommt die zunehmende internationale Ausrichtung des Trainings- und Wettkampfkalenders, die ebenfalls zu einem höheren Zeitbedarf führt. Dennoch kann die Vereinbarung von Profisport und Karriere gelingen, vorausgesetzt „man hat das richtige Konzept, einen guten Plan sowie das passende Umfeld“, weiß Radfahrprofi und Medizinerin Dr. Christiane Soeder-Richter, die 2001 in Köln ihr Studium erfolgreich abgeschlossen hat.

„Wenn sich jemand weiterbilden möchte, dann kann das jeder auch während seiner Karriere tun. Es gibt ja Bücher, Internet, E-Learning – lebenslanges Lernen ist leichter geworden. Und ich versuche, während ich als Vortragender und Impulsgeber für Top-Manager quasi Lehrer bin, auch Schüler zu bleiben. Das ist ein Parallelprozess zum Spitzensport und eine sehr schöne Ergänzung.“

Sportsoziologische Untersuchungen sagen, dass, wenn Spitzensportler zugleich studieren, ihre sportlichen Leistungen im Durchschnitt besser sind als derjenigen, die sich ausschließlich dem Spitzensport widmen. Weiters kann eine Ausbildung helfen, Rückschläge im Sport besser wegzustecken.

Florian Gosch

Beach-Volleyball-Profi

Dieser Aussage schließt sich der Beach-Volleyballprofi Florian Gosch an: „Man muss einfach gut jonglieren können und dann lässt sich Studium und Profisport sehr wohl verbinden. Es ist eine Sache von Zeitmanagement, Wille und Anstrengung.“

Radfahrprofi Christiane Soeder-Richter bekräftigt diese Aussage: „Ich denke, wenn man mehrere Säulen hat, auf die man aufbauen kann, dann kann man in Momenten, wo es in einer Sache nicht gut läuft, Energie und Kraft aus anderen, positiven Erlebnissen schöpfen…“

Florian Gosch studiert seit 2000, mit Unterbrechungen zwischen 2005 bis 2008, an der Wirtschaftsuniversität Wien. Obwohl sein Fokus 100% auf dem Sport gerichtet ist, schafft er es auch im Studium erfolgreich zu sein. Diesen Herbst möchte er seinen Abschluss machen. Und auch Langläufer Felix Gottwald, der den Universitätslehrgang für Sportjournalismus in Salzburg während seiner Off-Periode begonnen und in seinem ComebackJahr 2009 abgeschlossen hat, ist von der Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung überzeugt:

Auf die Frage nach ihrem Berufswunsch antwortet die Steirerin: „Nachdem ich mit dem Spitzensport aufgehört habe, wurde mir sehr schnell klar, dass ich mein PädagogikStudium im Hinblick auf meinen Sport, aber nicht aufgrund meiner Interessen gewählt habe. (Pädagogik ist weniger zeitintensiv als andere Studien und die Uni lag in der Nähe meiner Wohnung und Trainingsstätte.) Aus diesem Grund habe ich jetzt den Bereich gewechselt und studiere Gender Studies. Ein Semester liegt noch vor mir, dann bin ich fertig. Derzeit kämpfe ich manchmal mit Existenzängsten, da ich mir während meiner Karriere wenig Gedanken über meine berufliche Laufbahn gemacht habe. Nun habe ich das Gefühl, zu spät dran zu sein und nicht zu wissen, welche Richtung ich einschlagen soll.“

Nik Berger

Früher Profi im Beach-Volleyball, heute Sportmanager

Christiane Soeder-Richter

Profi-Radsportlerin und Medizinerin

Vor allem betont sie: „Das Wichtigste für eine Kompatibilität zwischen Leistungssport und Ausbildung sind die Leidenschaft und der Wille, es wirklich durchziehen zu wollen.

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Felix Gottwald

Olympiasieger und Österreichs Spitze bei den Kombinierern

Auch Ex-Beach-Volleyballprofi und jetziger Sportmanager Nik Berger, für den reiner Profisport während seiner aktiven Karriere „zu wenig Challenge“ gewesen wäre und der daher parallel, bis 2007, auf der Wirtschaftsuniversität in Wien studierte, teilt diese Meinung: „Beide Seiten, Sport und Studium, ergänzen sich, da sie sich sehr ähnlich sind. Niederlagen muss man sowohl hier als auch da einstecken und das Gefühl, mit Ansporn und Ehrgeiz etwas zu erreichen hat mir sowohl im Studium als auch im Sport geholfen.“

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14 Titelgeschichte

BSO-Präsident

Über sein Studium „Lehramt Bewegung und Sport“ in Salzburg hat unser Faustballweltmeister Klemens Kronsteiner den Sportpsychologen Dr. Thomas Wörz kennengelernt:

an dem aktuell 35 BundesHeeresleitungssportler (BHLSpl) außerhalb ihrer Dienstzeit teilnehmen, zu skizzieren.

„Ich hatte eine Vorlesung bei Dr. Wörz und er war mir auf Anhieb sympathisch. Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der Faustball-EM 2006 habe ich über die Uni Kontakt zu ihm auf- Klemens Kronsteiner genommen. Faustball-Weltmeister Seither arbeiten wir zusammen und er ist eine wichtige Stütze für mich.“ Kilian Albrecht Ex-Skifahrer

„Statt auf Urlaub nach der Saison ging es an die Uni. Ich war schon immer ein Organisationstalent und das kam mir bei meinem BWLStudium zu Gute.“

Michael Walchhofer Skifahrer und Hotelier

„Für mich ist es wichtig, dass ich absolut zeit- und ortsunabhängig lernen und studieren kann. Das ist bei meinem Fernstudium über die KMU Akademie, wo ich für einen MBA in General Management, Projekt- und Sportmanagement eingeschrieben bin, möglich.“

Förderung durch das Bundesheer Neben der Erfüllung seiner militärischen Aufgaben gilt das Österreichische Bundesheer als der große Förderer des heimischen Leistungssports. Sportler besitzen u.a. die Möglichkeit, sowohl während als auch nach dem Dienstverhältnis beim Bundesheer eine spezielle Berufsförderung in Anspruch zu nehmen, die im Militärberufsförderungsgesetz 2004 verankert ist. Wir haben Helmut Iwanoff, den Abteilungsleiter für Heeres-Leistungssport, gebeten, dieses Berufsfördermodell,

BSO: Was muss ein BHLSpl machen, wenn er an dem Berufsfördermodell teilnehmen möchte? Iwanoff: Interessenten melden sich bei den zuständigen Referenten für soziale Betreuung im Militärkom- Helmut Iwanoff mando und erhalten dort Leiter der Abteilung Heereseine Grundinformation, wel- Leistungssport che Ausbildungen möglich sind und bezahlt werden. Nach dieser Information stellt der BHLSpl einen Antrag für eine konkrete Berufsförderungsmaßnahme. BSO: Wie lange werden BHLSpl gefördert? Iwanoff: Nach Ablauf des ersten Verpflichtungszeitraumes (drei Jahre) oder bei vorzeitiger Kündigung durch den Arbeitgeber ist ein, nach sechs Jahren sind zwei und nach neun Jahren Gesamtdienstzeit sind drei Jahre Berufsförderung möglich. BSO: Wie sieht das derzeitige Ausbildungsangebot aus? Iwanoff: Die Art der möglichen Ausbildungen liegt im Ermessen der Referenten. Eine Rücksprache mit dem Arbeitsmarktservice erfolgt, um zu erheben, wie in diesem Bereich die Chancen auf den Einstieg in das Berufsleben liegen. Sollte es eine Ausbildung in Österreich nicht geben (z.B. Heilpraktikerausbildung) kann diese in Einzelfällen auch im Ausland absolviert werden. BSO: Welche Impulse setzt das Österreichische Bundesheer in Bezug auf die duale Ausbildung „Leistungssport und Beruf“? Iwanoff: Jedes Jahr gibt es in allen HLSZ Informationsveranstaltungen, bei denen die Referenten für berufliche Bildung vortragen. Auch mit KA:DA gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit. Roswitha Stadlober oder Michael Hadschief besuchen regelmäßig die Stützpunkte und geben Informationen. Weiters beraten und unterstützen die Kommandanten der HLSZ die BHLSpl bei der Laufbahnplanung. BSO: Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? Iwanoff: Die Kommunikation zwischen den Institutionen sollte verbessert werden und permanente Koordinierungsbesprechungen wären wünschenswert. Außerdem bin ich der Meinung, dass die Laufbahnplanung bereits beim Einstieg in das Österreichische Bundesheer in Angriff und schriftlich fixiert werden sollte. Weiters sehe ich Verbesserungsmöglichkeiten in der Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen des Berufsförderungsgesetzes mit Verlängerung der Rahmenfrist.

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meine meinung Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freundinnen und Freunde des Sports!

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ie wird die Österreichische BundesSportorganisation in der Zukunft aussehen? Welchen inhaltlichen Schwerpunkten soll sie sich verstärkt widmen? Welche zentralen Dienstleistungen kann sie zusätzlich übernehmen? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des ersten BSO-Zukunftssymposiums am 1. Juli 2010. Bei dieser richtungweisenden Veranstaltung wurde gemeinsam mit den Vertretern aller Mitglieder der BSO ein Dialogprozess eingeleitet, welcher bis zur Bundes-Sportversammlung im November fortgeführt werden soll. Ziel ist es, eine breite Meinungsfindung anzuregen, in der sich alle Verbände des organisierten Sports offen und uneingeschränkt einbringen können. Als Präsident der BSO ist es mir wichtig, dass die Gesamtheit Gehör findet und ihre Ideen, Anregungen und Vorschläge darlegen kann. Die BSO sollte und wird die Möglichkeit sich neu zu orientieren nutzen - und zwar gemeinsam mit ihren Mitgliedern. Die Bundes-Sportorganisation will sich für die Zukunft fit machen – das heißt, sich noch klarer positionieren als Dachorganisation und Interessensvertretung des organisierten Sports und die Erkenntnisse aus dem Dialog mit ihren Mitgliedern professionell und nachhaltig umsetzen. Um diesen Weg zu gehen, ist es natürlich unerlässlich, den Sport finanziell zu sichern. Umso erfreulicher ist es, dass durch die Glücksspielgesetz-Novelle dem Sport doppelte Finanzmittel garantiert werden. 80 Millionen Euro bedeutet eine Rekordsumme für den Österreichischen Sport, die zu Schilling-Zeiten als Wunschtraum des Sports geforderte „Sport-Milliarde“ ist Realität geworden. Die Anhebung der Untergrenze um 100 Prozent samt Valorisierung gewährleistet langfristig die Arbeit im heimischen Sport und gibt Sicherheit. Dies ist vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig, denn der Sport schafft mit vergleichsweise wenig Mitteleinsatz auch für die Wirtschaft eine große Wertschöpfung. Mit der neuen Regelung erhält der Sport eine attraktive Finanzbasis für die Zukunft.

Euer Peter Wittmann

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Kommentar

Persönlichkeiten hautnah

sport kritisch von Josef „Joe“ Metzger

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s war am Tag, als Österreichs Judosport drei EM-Medaillen im Wiener Dusika-Stadion gewann. Unter den Fans befand sich auch einer, der selbst einmal EM-Gold, weitere EM- und WM-Medaillen erobert hatte, dessen olympische Träume als Mitfavorit aber stets geplatzt waren: Patrick Reiter aus Salzburg, inzwischen ein gemachter Mann in der PR-Branche. Im Rückblick auf seine eigene Karriere schnitt Reiter ein interessantes, wenn nicht brisantes Thema an. „Ich glaube“, meinte Patrick, „dass ich noch mehr erreicht hätte, wäre ich früher auf die Idee gekommen, mich als Heeressportler nicht nur ins Judo zu verbeißen, sondern mich auch in ein Studium zu hängen. Bei aller Professionalität im heutigen Spitzensport kann ich die Athleten nur vor zu viel Einseitigkeit warnen. Sie schadet oft mehr als sie nützt!“ Gut gebrüllt, in die Jahre gekommener Löwe. Nicht weg-, sondern hinhören, Herr (Sport)Minister, weil darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt. Die Heeressportzentren als Talente-Schuppen und/oder „Futterkrippe“ sind einerseits zwar ein Segen für den heimischen Sport, andererseits aber steckt in ihnen mitunter auch ein Fluch. Und warum? Ganz einfach deshalb, weil sich die Abhängigkeit vom sportlichen Erfolg und verletzungsfreier Fitness ohne alternative Herausforderung, also einem zweiten Standbein fürs Leben, sehr leicht und schnell als fatale Fehldisposition entpuppen kann. Vor allem dann, wenn sich, aus welchen Gründen auch immer, eine sportliche Negativspirale zu drehen beginnt, die schnurstracks in eine Krise führt. Und wo gibt´s schon Sportler, die in ihrer Karriere nicht mit solchen heiklen Abschnitten konfrontiert und dementsprechend auch von Selbstzweifeln geplagt werden? Selbst die Besten waren und sind nicht vor Stagnation oder Rückschlägen gefeit, die so am Selbstvertrauen nagen, dass sie zum Hemmschuh werden. Gerade in solchen, eher mentalen denn physischen Grenzsituationen wären Erfolgserlebnisse so wichtig und nötig, um dem Teufelskreis zu entkommen. Und jede Form von Prüfungen in anderen Bereichen, die man da meistert, sei es im Studium, sei es in einem Aus- oder Fortbildungsprozess, kann da zum Katalysator werden, der wie eine Mut-Injektion und Motivationsspritze auch im Sport wirkt. Quasi ein Aha-Erlebnis, das verunsicherten Athleten schlussendlich auch wieder das Gefühl vermittelt, alles zu sein, nur kein Versager. Was auf die HSZ-Soldaten zutrifft, das gilt natürlich auch für alle anderen Sportler, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, aber dabei nie vergessen sollten, sich auf das Leben nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Laufbahn vorzubereiten. Power im Sport ist gut, erst recht, wenn sie mit Siegen, Titeln, Medaillen dekoriert und damit der (Quer) Einstieg in die zweite Karriere erleichtert wird. Aber nichts geht darüber, dass Wissen eine Macht bedeutet, die nicht in Metern und Sekunden gemessen werden kann. Dafür aber von unschätzbaren Wert ist. Umso bedauerlicher, dass es bei uns keinen organisierten Uni-Sport gibt wie in Amerika, das mit diesem System nicht nur Profi-Stars, sondern immer wieder auch gemachte Manns- (und Weibs-)Bilder in der Gesellschaft produziert...

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auf den sport

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gebracht

10 ganz persönliche Fragen, diesmal an ...

Christiane Soeder-Richter 1. Meine Stärke: Ehrgeizig, neugierig, positiv denkend 2. Meine größte Schwäche: Manchmal sehr ungeduldig 3. Als Kind wollte ich immer: So schnell wie Karl Luis sein 4. Auf meinen Frühstückstisch kommt: Müsli mit frischem Obst und Kaffee 5. Das aktuelle Buch auf meinem Nachtisch heißt: Küsschen, Küsschen und noch ein Küsschen

Christiane Soeder-Richter eine charismatische, erfolgreiche Sportlerin

6. Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: Das oben genannte Buch (habe ich ja noch nicht fertig gelesen), Bernhard und mein Surfbrett (um auch etwas anderes zu sehen, als nur diese Insel) 7. Mein Vorbild: Oh, da gibt es einige Vorbilder 8. Sport bedeutet für mich: Freiheit, Spaß, Erfolgserlebnisse, Abenteuer, Extremsituationen 9. Mein schönstes Erlebnis: Sportlich gesehen die Olympischen Spiele und die WM in Varese 10. Mein peinlichstes Erlebnis: Da gibt es einige und ich bräuchte viel mehr Platz zum Aufzählen

Christiane Soeder-Richter

Spitzname: Chrissi Geboren am: 15.01.1975 Beruf: Ärztin Familienstand: Verheiratet mit Bernhard Richter Hobbys: Skilanglauf, surfen, reisen ... Karrierebeginn: 2003 (Radsport); davor: Leichtathletik und Duathlon Größte bisherige Erfolge: 9. Platz über 1.500m bei der JuniorenLeichtathletik-WM 1994, Europacupsiegerin im Duathlon 2000, Vizeweltmeisterin im Duathlon 2000, Vizeweltmeisterin im Radfahren 2008, 4. Platz bei den Olympischen Spielen 2008, Sieg der Tour de France der Damen 2008 Ziele: Gute Sport- und Präventivmedizinerin werden; um den Radnachwuchs kümmern und selber noch einige sportliche Herausforderungen wahrnehmen

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Was wurde aus ...

BSO-Versicherung

... „joe tiger“ pachler Schlägt man das Wort Boxen im Duden nach, bekommt man folgende Auskunft: „Boxen ist ein Kampfsport, bei dem sich zwei Personen derselben Gewichtsklasse unter festgelegten Regeln nur mit den Fäusten bekämpfen.“

„Die BSO-Reisekrankenversicherung“ Die Bankverbindung zur BSO-Reisekrankenversicherung wurde von der Generali Gruppe geändert. Unter www. diehelden.at sind die aktuellen Anträge auf der Homepage der BSO-Versicherungsberatung Held & Held zu finden. Die BSO-Reiskrankenversicherung ist der KrankenVersicherungsschutz für Sportler, Funktionäre, Trainer und Reisebegleiter. Der Sommer steht vor der Türe und damit auch für viele die Zeit der intensiven Vorbereitung und Trainingslager. Oft wird darauf vergessen, dass mit den meisten außereuropäischen Ländern kein Abkommen mit den heimischen Sozialversicherungsträgern besteht. Das heißt, dass Kosten, welche im Zusammenhang mit Krankheiten und Unfällen, die im Ausland auftreten, von den Leidtragenden selbst aufgebracht werden müssen, was zu erheblichen finanziellen Belastungen führen kann. Die BSO-Reiskrankenversicherung bedeutet für Sportler eine ausgezeichnete Absicherung im Notfall. Und was ganz besonders wichtig ist: auch Unfälle anlässlich einer aktiven Teilnahme an Sportveranstaltungen (auch am Training für diese Veranstaltungen) haben durch die BSOReisekrankenversicherung Versicherungsschutz. Damit wurde eine Deckungslücke geschlossen, zumal bei den in Österreich von den Versicherern angebotenen Reisekrankenversicherungen ein Versicherungsschutz

aufgeben. Durch positives Denken, Disziplin, Fairness und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen und Konkurrenten lässt sich das Leben erfolgreich meistern“, so sein Credo.

Joseph Pachler, alias „Joe Tiger“ Pachler, war 19 Jahre jung, als er für seinen ersten Kampf in den Boxring stieg und seine Fäuste fliegen ließ. Die Liebe und Leidenschaft zum Boxsport war sofort geweckt. Zwölf Jahre lang kämpfte der in Lavamünd geborene Kärntner äußert erfolgreich. 37 Siege in 44 Kämpfen, darunter ein Europameistertitel im Weltergewicht (bis 69 kg) - so die stolze Bilanz. Mit 31 Jahren, genauer gesagt am 31. August 1981, ging „der Tiger“ beim Kampf um den Staatsmeistertitel im Weltergewicht gegen Otto Zinöder zum letzten Mal auf Beutezug und zog sich – nach KO-Sieg – aus dem Profiboxsport zurück. „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich beendete meine Boxkarriere als Sieger und ohne bleibende körperliche Beeinträchtigungen. Ein schöner Abgang.“ Unsere Boxlegende während seiner aktiven Laufbahn

„Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren“

Joseph „Joe Tiger“ Pachler

mit den Boxlegenden Hans Orsolics, Edip Sekowitsch und Österreichs Reporterlegende Sigi Bergmann

Nach wie vor verfolgt „Joe Tiger“ Pachler die internationale und nationale Boxsportszene sehr genau - aber „live leider viel zu selten“, wie er bedauert. Geht es um Boxen, seinen Sport, kann ihm niemand etwas vormachen.

www.erstebank.at

Informationen aus erster Hand: Vorsorge betrifft mehr, als man denkt. Ein persönliches Vorsorge-Gespräch bringt Klarheit.

„Heute wird der heimische Boxsport, im Gegensatz zu meiner aktiven Zeit, hauptsächlich von nicht in Österreich geborenen Österreichern betrieben. Auf internationaler Ebene geht die Entwicklung dahin, dass der Spitzensport zu sehr von Politik und Sponsoren beeinflusst wird und der Olympische Gedanke „Dabeisein ist alles“ komplett in den Hintergrund verdrängt wird.“

Von Marathon nach Athen

Dieses Motto begleitet den mittlerweile 50-jährigen „Joe Tiger“ Pachler schon sein gesamtes Leben lang. Als Leiter des Heeresleistungssportzentrums 7 in Faak am See und Trainer der Athleten des Schulsportleistungsmodells in Kärnten versucht er, dieses auch jungen Menschen, die eine Karriere im Sport anstreben, für ihr Leben mit auf den Weg zu geben. „Niederlagen kommen immer wieder. Man muss sie einstecken, weiterkämpfen und niemals

Jetzt Vorsorger e b e g t a R gratis!

Am 23. Jänner 2011 feiert der ehemalige Europameister seinen 61. Geburtstag. Immer noch ist er fit wie ein Turnschuh. Egal ob laufen, schwimmen, radfahren oder wandern – Bewegung spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Dieser Bewegungsdrang spiegelt sich auch in einem ganz speziellen Wunsch wieder. „Ich bin schon 25 Marathons gelaufen. Mein großer Traum ist es, die Originalstrecke von Marathon nach Athen zu bewältigen.“ Aber nicht nur als „Sportskanone“ will „Joe Tiger“ Pachler gesehen werden. „Wenn ich auf das zurückblicke, was ich in meinem Leben geleistet, erlebt und gelernt habe, möchte ich als Förderer und Unterstützer des Boxsports im Speziellen und des Sports im Allgemeinen in Erinnerung bleiben …“

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Vorsorge ist eine Frage der sorgfältigen Planung: von der Absicherung bei Unfall und Krankheit über das Schaffen von Geldreserven bis hin zur Ausbildung der Kinder. Umfassende Vorsorge hat viele Facetten. Mit einem Vorsorge-Gespräch können Sie Sicherheit schaffen, für sich und Ihre Familie, für jetzt und Ihre Zukunft. Praktische Informationen gibt es auch im Vorsorge-Ratgeber – jetzt gratis in jeder Erste Bank.

Fotos: Privat

Joe Tiger Pachler mit Heeressportlern

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BSO – REISEKRANKENVERSICHE Generali Versicherung AG Landesdirektion NÖ, Dr. Karl Renner

RUNG

Promenade 37-41, 3100 St. Pölten

Die BSO-Reisekrankenversicherung kann abgeschlossen werden für Sportler, Funktionäre und Reisebe Personen mit ständigem Wohnsit gleiter - für z in Österreich während eines Aufentha ltes im Ausland (weltweit) oder für Personen mit ständigem Wohnsit z im Ausland während eines Aufentha ltes in Österreich. Wie erlangt man Versicherungss chutz? 1. Vor der Reise (=Versicherungs beginn) ist dieses Anmeldeformular komplett ausgefüllt und verbandsvereinsmäßig gezeichnet mit der bzw. Einzahlungsbestätigung per Fax oder Mail an Held & Held. Tel.: 02236 / 53086-0 , Fax: 02236 / 53086-4, Mail: office@d die BSO-Versicherungsberatung iehelden.at zu senden. 2. Damit Versicherungsschutz gegeben ist, muss die Einzahlung der errechne der Reise auf folgendes Konto erfolgen ten Prämie spätestens am Tag vor : Oberbank, Bankleitzahl: 15150, Konto-Nr.: 501087126, Betreff: Polizze 1/01/70210165-01 (180-537 Generali Versicherung AG 453) (unbedingt angeben!!!) Wichtig: Überweisungsauftrag bzw. Erlagscheinabschnitt bitte aufhebe n – er gilt als Nachweis über den Abschlu der Versicherung und ist im Leistung sfall vorzuweisen! ss Anmeldung zur Versicherung Verband/Verein

Adresse

Telefon

Reisedauer (jeweils 0:00 Uhr)

Reiseziel (Land)

von

bis

Anzahl d. Reisetage

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Bei mehr als 10 Personen bitte ein

weiteres Anmeldeformular verwend

en.

Datum Unterschrift / Stempel des Vereines oder Verbandes Bei allfälligen Rückfragen wenden Sie sich bitte an BSO-Versicheru ngsberatung Held & Held Telefon: 02236 / 53086-0; Fax: 02236 / 53086 – 4; Mail: office@diehelden .at; Web: www.diehelden.at Wolfgang Held Ges.m.b.H. Versicherungsmakler Berater in Versicherungsangelegenheiten Gewerbliche Vermögensberatung Firmensitz: A-2353 Guntramsdorf, Hauptstraße 25 Firmenbuch: FN 117213y LG Wr. Neustadt

anlässlich einer Teilnahme an sportlichen Wettbewerben ausgeschlossen ist. Die BSO-Reisekrankenversicherung (in Zusammenarbeit mit der Generali Gruppe) deckt jedoch nicht nur die Kosten, die anlässlich eines Unfalles (Arztkosten, Spitalsaufenthalt, Medikamente, Transportund Rücktransportkosten etc.) entstehen, sondern es sind auch sämtliche Kosten einer akut auftretenden Erkrankung versichert.

Vereinbarte Leistungen Bei akut aufgetretener Erkrankung oder bei Unfall erstattet die Generali Gruppe: - Kosten bis Euro 36.336,42 für einen medizinisch begründeten Nottransport in die Heimat - Kosten eines Rücktransportes im Todesfall bis Euro 7.267,28 - Kosten der Heilbehandlung bis Euro 21.801,85 Die Prämie beträgt pro versicherte Person und pro Tag Euro 3,63. Diese Prämie gilt für Personen bis zum 65. Lebensjahr. Personen über 65 Jahre können nur mit besonderer Vereinbarung versichert werden – eine allfällige irrtümliche Anmeldung ist ungültig – die dafür einbezahlte Prämie wird rückerstattet. Anmeldungen bzw. Rückfragen: Versicherungberatung Held & Held 2353 Guntramsdorf, Hauptstraße 25 Tel: 02236 / 53086-0 Fax: 02236 / 53086-4 Mail: office@diehelden.at Web: www.diehelden.at

Österreich Sport - 31.05.10 MAGAZIN 10:33DER BSO - NR. 2/2010


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Serie: Frauen im Sport Teil 4

Serie: Frauen im Sport Teil 4

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Frauen und weibliches Denken im Sport - die Zeit ist reif dafür! Sport treiben ist, wenn entsprechend ausgeübt, gesund. Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Betreiben von Leistungssport.

Zeit und Herzblut in Ihre Arbeit mit dem Nachwuchs. Umso mehr wundert es mich immer wieder, wie TrainerInnen diese so grundlegende „Weisheit“ der ganzheitlichen Sicht sportlicher Leistung, die in jedem Trainingslehrbuch im ersten Kapitel steht, offenbar fern ist.

Zwei „Allerweltsweisheiten“, von denen man meinen sollte, dass sie in jedem Sport treibenden Kopf und in den Köpfen derer sind, die andere – besonders Kinder und Jugendliche – zum Sport treiben anleiten. Sport stellt Anforderungen an den Organismus, der lernen muss, mit diesen umzugehen. Je besser und umfassender er oder sie es lernt, desto gewinnbringender ist auch die sportliche Tätigkeit – sei´s im sportlichen oder gesundheitlichen Sinn. Umfassend bedeutet, die notwendigen konditionellen und technischen Skills zu erwerben und ständig zu verbessern, sich vernünftig zu ernähren, ausreichend zu schlafen und so die Basis für eine hohe Leistung zu schaffen. Ein Wissen, das unter anderem durch den Trainer oder die Trainerin vermittelt und vorgelebt werden sollte, um die Wahrscheinlichkeit zu steigern, dass es von Kindern und Jugendlichen übernommen wird.

Kürzlich hörte ich in einer Trainerausbildung von TeilnehmerInnen, die, wenn gerade nicht mit Ausbildung beschäftigt, mit kleinen Kindern arbeiten, die Feststellung: „Wir sind ja kein Vorsorgeklub!“. Und „Wieso sollen die (die Kinder, Anm.) was G´scheites essen, ich iss ja auch nur Junk Food!“ Und weiter: „Ich brauch nix G´scheites essen, weil ich bin eh schlank!“. Oder „ Wenn er oder sie eine Essverhaltensstörung entwickelt, soll sich der Dr. Andrea Podolsky Arzt drum kümmern, ich Sportmedizinerin kann das sowieso nicht“. Oder „Für ein Basiskonditionstraining (bei Zehnjährigen, Anm.) haben wir keine Zeit, wir müssen uns um die spezifische Technik der Sportart kümmern – das Basistraining muss er/sie zu Hause machen!“.

Vorbildwirkung positiv nutzen Der Trainer / die Trainerin ist für viele Sport treibende Jugendliche die wichtigste Bezugsperson und auch ein Vorbild. Und: Trainer und Trainerinnen investieren oft viel

tirol Unser Land

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Was jeder und jede Zehnjährige ja gerne und diszipliniert selbstverständlich tun wird, oder? (Anmerkung der Verfasserin) Solche und ähnlich Aussagen habe ich in meiner Eigenschaft als Ärztin, die viele AthletInnen, vor allem aus dem Nachwuchsbereich, betreut, leider schon oft gehört. Das wirft in mir die Frage auf, inwieweit ganzheitliches Denken im Sport üblich ist und toleriert wird.

ner betreiben Sport, mehr Männer interessieren sich für Sport und mehr Männer arbeiten im Sport. Frauen, die in Männerdomänen eindringen, übernehmen nicht selten männliches Denken, um dort überhaupt akzeptiert zu werden. Demnach sind Technik, Taktik, Strategien dominierende Themen – den Rest sollen Ärzte und Therapeuten erledigen.

Ganzheitliches Denken als Garant für Erfolg

Probleme im Ansatz verhindern, nicht lösen

SpitzenathletInnen sowie SpitzentrainerInnen denken ganzheitlich, da sie sonst erfolglos wären. Aber viele andere verweigern dies scheinbar, unter dem Vorwand, keine Zeit für all diese „langweiligen“ Themen zu haben, da sie ja an die Leistung und den nächsten Wettkampf denken müssten. Vielleicht auch, weil einige glauben, diese Maßnahmen nicht nötig zu haben, da sie ohnehin schlanker, besser und gesünder seien, als die anderen – ungesunder Lebensstil als „Statussymbol“ sozusagen. Frauenforschung sagt, dass Frauen mehr als Männer am Erhalt des Lebens interessiert seien. Frauen wird nachgesagt, dass sie im Allgemeinen eine höhere Sozialkompetenz hätten und sogenannte „Soft Skills“ wie zum Beispiel Zuhören können, Teamarbeit, Kooperation und ganzheitliche Problemlösungsstrategien besser beherrschen als Männer. Hingegen werden Durchsetzungsvermögen, strategisches Denken und Handeln eher als männliche Kompetenzen gesehen. Sport ist Männer dominiert: mehr Män-

Das Problem dabei ist, dass das meist so nicht oder so nur kurze Zeit funktioniert. Nicht alles, was wir unserem Körper antun, merken wir sofort. Würde jedes ungesunde Essen sofort Punkte auf unserer Haut erzeugen, würde wahrscheinlich niemand mehr solches zu sich nehmen. Würde jede Rumpfmuskelschwäche einen betroffenen Athleten oder eine Athletin sofort untauglich für den Sport machen, würden TrainerInnen rechtzeitig darauf achten, dass sie bei niemandem vorkommen. Viele Verhaltensweisen führen langsam und lange unbemerkt zu Problemen. Aber wenn sie einmal aufgetreten sind, sind sie oft nicht mehr oder nur unbefriedigend zu lösen. Dieses Wissen können nur Erwachsene haben – Jugendliche müssen es von ihnen lernen. Lernen tut man durch Nachahmen von Verhaltensweisen anderer, die man interessant findet. Im Kleinkindesalter von den Eltern und später von anderen Personen, zu denen bei SportlerInnen - zugegeben unter vielen anderen - der Trainer / die Trainerin gehört.

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Serie: Frauen im Sport Teil 4

starker vorstand für starke sportler

Anfang Mai tagte das höchste Gremium der Österreichischen Sporthilfe und traf eine wichtige Entscheidung: In Zukunft wählen die geförderten Athleten ihre Vertreter im Sporthilfe-Vorstand selbst!

Das Präsidium der Österreichischen Sporthilfe

Bundesminister Mag. Norbert Darabos Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport

3. Vizepräsident

Leider sehen es Frauen als Errungenschaft, Unsitten, die früher Männern vorbehalten waren, jetzt ungehindert fröhnen zu dürfen. In den Gesundheitsstatistiken sind die Folgen nachzulesen. Daher ist der Einzug weiblichen Denkens auch nicht einfach durch die reine Anwesenheit von Frauen gewährleistet, sondern nur dadurch, dass solche Frauen - und übrigens auch Männer, die es Gott sei Dank gibt -, die Gedankengut vertreten, das Nachhaltigkeit fördert, in meinungsbildende Positionen kommen. Internistische Sportärzte wie ich beschäftigen sich damit, Krankheiten und Sportschäden zu verhindern, indem sie Risikokonstellationen rechtzeitig erkennen und aufzulösen versuchen.

Dazu sind aber PartnerInnen im Bereich des Sports notwendig, die bereit sind, die Empfehlungen zu hören, umzusetzen und das vorhandene Wissen in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Im Bereich Leistungssport würde dies die Möglichkeit einer Lebensstilerziehung und damit im Endeffekt auch Leistungssteigerung auf breiterer Basis bringen. Der Rest der Gesellschaft würde davon profitieren, dass es eine größere Dichte an Vorbildern gäbe, die für eine breitere Basis nachahmenswert erscheinen. Die Gesellschaft braucht Bewegung. Wenn Sport, wie oft der Eindruck entsteht, automatisch die Nebenwirkung hat, bereits früh Schäden zu erzeugen, ist Sportausübung für viele nicht anstrebenswert – insbesondere nicht für Frauen, die dann ihre Kinder auch nicht zu leistungssportlicher Tätigkeit animieren. Daher ist es meine These, dass mehr Nachhaltigkeit im Denken von Sportlern, Sportlerinnen und FunktionärInnen aus vielen Gründen ein Gewinn wäre und angestrebt werden sollte. Denn nur eine gesunde Sportlerin kann eine gute Sportlerin werden…

2. Vizepräsident

Weibliches Denken ist gefordert

Zusammenarbeit macht erfolgreich

1. Vizepräsident

Wenn weibliches Denken tatsächlich, wie es die Forschung sagt, mehr auf ganzheitliches Denken ausgerichtet ist, wird es Zeit, dass mehr weibliches Gedankengut in den Sport kommt. Jeder der aufmerksam beobachtet und Zeitung liest weiß allerdings, dass Frauen im Allgemeinen Männern in Sachen unvernünftiger Verhaltensweisen nicht nachstehen.

Sporthilfe 23

Präsident

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Dr. Karl Stoss

Dr. Peter Wittmann

Dr. Christoph Leitl

Generaldirektor Österreichische Lotterien GmbH und Casinos Austria AG

Präsident der Bundes-Sportorganisation

Präsident der Wirtschaftskammer Österreich

Der Vorstand der Österreichischen Sporthilfe

Coach statt Couch! Die Versicherung einer neuen Generation Mag. Anna Maria Hochhauser

Generalsekretärin der WKO (Stv. für Dr. Leitl)

DI Friedrich Stickler

Martin Ganovszky Finanzreferent WKO

Klaus Edelhauser

Generaldirektor-Stv. Vorstandsmitglied Generali Österreichische Lotterien GmbH Versicherung AG

hweit die es – österreic ch a o lC a it V rge! 10 0 nkheitsvorso ra K d n u ll fa beste Un iqa.at ww w.medun t, ww w.uniqa.a

Erich Schuster Rechnungsprüfer Österreichische Lotterien GmbH Mag. Ulrich Zafoschnig Rechnungsprüfer Öst. Olympisches Comité

Dr. Peter Mennel

Finanzreferent-Stv. Generalsekretär ÖOC

Dr. Alois Stadlober Spitzensportler

Dr. Theodor Zeh Schriftführer BSO

Spitzensportlerin Wird von den Athleten gewählt

Kooptierte Mitglieder: Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka Ing. Mag. Ewald Bauer Bundesministerium für Finanzen Bundesministerium für Unterricht, Staatssekretär Mag. Andreas Schieder Kunst und Kultur Bundesministerium für Finanzen Ing. Wolfgang Gotschke Mag. Barbara Spindler Bundesministerium für Generalsekretärin der BundesÖsterreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010 Landesverteidigung und Sport Sportorganisation


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EU und Sport

EU und Sport

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sportregelwerke und eu-recht Wie vereinbar sind EU - Arbeitnehmerfreizügigkeit und Nichtdiskriminierung mit den Sportbestimmungen? Nach wie vor existieren Probleme im Hinblick auf Sportregelwerke und ihre Vereinbarkeit mit der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit und dem Nichtdiskriminierungsprinzip. Anfragen wie die unten angeführte, die dieses Thema aufgreifen, erreichen uns sehr oft. „Die Sportbestimmungen eines österreichischen Sportverbandes regeln u. a. auch die Spielberechtigung von Ausländern bei österreichischen Wettbewerben. So dürfen bei österreichischen Mannschaftswettbewerben maximal X Ausländer spielen, bei Wettbewerben mit Y Spielern Z Ausländer. Dabei wird zwischen EU-BürgerInnen und anderen AusländerInnen nicht unterschieden.“

1995 weitrechende Auswirkungen auf den Sport generell und den Fußball im Speziellen. Das Urteil besagt unter anderem, dass Spielerquoten für EU-Bürger auf Basis der Staatszugehörigkeit gegen die vom Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (Artikel 45 AEUV – ex-Artikel 39 EGV) garantierte Arbeitnehmerfreizügigkeit verstoßen. Nach Auffassung des EuGh gelten Profifußballer als unselbständige Arbeitnehmer und können sich auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit berufen. Ergo: Profi-Sportler aus dem EU-Ausland müssen Inländern rechtlich in jederlei Hinsicht gleichgestellt sein.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Anwendung der Gemeinschaftsbestimmungen über die Freizügigkeit der Arbeitnehmer auf den Sport nicht in bestimmten Gemeinschaftsvorschriften geregelt ist.

Das Bosman-Urteil bezog sich primär auf den Profisport. Was gilt aber für den Amateursport? Bei der Bewertung dieser Frage sind u.a. die Artikel 18 und 21 des AEUV (ex-Artikel 12 und ex-Artikel 18 EGV) heranzuziehen, die jede Diskriminierung aus Gründen der Staatszugehörigkeit verbieten bzw. das Recht eines jeden Unionsbürgers verbriefen, sich im Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten (...) frei zu bewegen und aufzuhalten.

Es existiert jedoch eine umfangreiche Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGh) in diesem Bereich. So hatte z.B. das Bosman-Urteil aus dem Jahr

Folglich ist grundsätzlich anzuerkennen, dass Personen – Unionsbürger – von diesen Rechten Gebrauch machen können und Anspruch darauf haben, gegenüber den

Angehörigen dieses Staates im Hinblick auf die Ausübung eines Amateursports nicht diskriminiert zu werden. Ergo: Amateur-Sportler aus dem EU-Ausland müssen Inländern rechtlich in jederlei Hinsicht gleichgestellt werden. In Anbetracht dieser Sachlage sollten Sportverbände dementsprechend ihre Regelungen gestalten. Aufgrund dessen ruft auch die Europäische Kommission (EK) im Weißbuch Sport alle Mitgliedstaaten und Sportorganisationen auf, Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit in allen Sportarten zu bekämpfen. Sie wird Diskriminierung im Sport durch den politischen Dialog mit den Mitgliedstaaten, Empfehlungen, den strukturierten Dialog mit den Sportakteuren und gegebenenfalls durch Vertragsverletzungsverfahren (!) bekämpfen.

Ausnahmen dazu akzeptiert die EK in folgenden Fällen: • bei dem Recht, nationale Athleten für Wettbewerbe von Nationalmannschaften auszuwählen; • bei der Notwendigkeit, die Anzahl der Teilnehmer an einem Wettkampf zu beschränken; • bei der Festlegung von Fristen für den Transfer von Spielern in Mannschaftssportarten. In Bezug auf den Zugang anderer Staatsangehöriger zu Einzelwettkämpfen hat die Europäische Kommission außerdem eine Studie über die Gleichbehandlung von Ausländern in Einzelsportwettkämpfen in Auftrag gegeben, die Antworten und Rechtsklarheit zu dieser komplexen Frage liefern soll. Die Veröffentlichung dieser Studie ist für Ende dieses Jahres vorgesehen.

Polo Europameisterschaft Österreich 2010

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Sportverbände arbeiten oft mit Quoten für Ausländer, um den inländischen Nachwuchs von Talenten besser gewährleisten zu können. Als Antwort auf die extensive Auslegung des EU-Prinzips der Arbeitnehmerfreizügigkeit und Nichtdiskriminierung durch die EK hat der Europäische Fußballverband (UEFA) die „Home-GrownPlayers“ Regel (Regel zur lokalen Ausbildung von Spielern) zur Saison 2006/2007 eingeführt. Dabei handelt es sich um eine von der Nationalität der

Spieler unabhängige Quotenregelung, die sich nach der Dauer der Ausbildung der Spieler in einem Mitgliedsstaat richtet. Mannschaften, die an den UEFA-Vereinswettbewerben teilnehmen, sind verpflichtet, während einer Spielzeit innerhalb des zu benennenden Kaders von 25 Spielern mindestens sechs Spieler aufzuführen, die „lokal ausgebildet“ wurden. Das bedeutet, dass schrittweise maximal acht Spieler aufgeführt werden müssen, die zwischen ihrem 15. und 21. Lebensjahr drei vollständige Spielzeiten – gleich, ob aufeinander folgend oder nicht – entweder bei dem selben Verein oder einem Verein auf dem Gebiet des entsprechenden nationalen Fußballverbandes spielberechtigt waren. Die Europäische Kommission unterstützt die HomeGrown-Players Regel im Gegensatz zur vorgeschlagenen FIFA-Regel 6+5, die sie nicht mit dem EU-Recht für vereinbar hält. Die noch nicht in Kraft gesetzte FIFA-Regel 6+5 soll Vereinsmannschaften dazu verpflichten, jedes Spiel mit mindestens sechs Spielern zu beginnen, die für das Nationalteam des Landes, in dem der Verein ansässig ist, spielberechtigt sind. Die Europäische Kommission beobachtet gegenwärtig die UEFA-Regel und wird ihre Vereinbarkeit mit EU-Recht 2012 erneut überprüfen. Staatsangehörige von Drittstaaten – Bürger eines Staates außerhalb der EU-27 – können nicht von der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren. Allerdings hat die Europäische Union zahlreiche Assoziationsabkommen mit Drittstaaten abgeschlossen sowie die Richtlinie 2003/ 109/EG betreffend die Rechtsstellung der langfristig aufenthaltsberechtigten Drittstaatangehörigen erlassen, die Nichtdiskriminierungsklauseln beinhalten. Folglich dürfen Spielerquoten auf Sportler aus Drittstaaten nicht angewendet bzw. diese Sportler nicht diskriminiert werden, wenn sie eine gültige Aufenthaltsund Arbeitserlaubnis des betreffenden Mitgliedstaats besitzen. Um mögliche Beschwerden über Arbeitnehmerfreizügigkeit und Nichtdiskriminierung erfolgreich abwenden zu können, empfiehlt es sich, die relevanten Sportregelwerke mit EU-Recht konform zu bringen.

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Fit für Österreich

„Mit Freude bewegen“

DIE BESORGER medien, Steyr

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Das ist heuer das Motto des „Fit für Österreich“Kongresses vom 22.-24.10.2010 in Saalfelden. Dahinter steht, dass man nur das, was man aus eigenem Antrieb mit Freude und Lust tut, auch wirklich in den individuellen Lebensstil integrieren wird. „Fit für Österreich“-Kongress Hauptreferent zu diesem Thema ist Dr. Roman Szeliga, n!“ „Mit Freude bewege en Facharzt für innere Medizin, Mitbegründer der „Clinilfeld Saa 22. – 24. Oktober 2010, dung Einla Clowns“ und „Humorbotschafter“. Sein Vortrag wird die drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ e Bundes-Sportorganisation und die von Das Sportministerium, die Österreichisch dem Thema „Mit Freude bewegen!“ den „Fit für Österreich“-Kongress mit Bedeutung von Humor, Lust und Freude in allen LebensIhnen sich, freuen UNION SPORT und anzukündigen. 22. bis 24. Oktober 2010 in Saalfelden lagen hervorheben – auch im Bereich Bewegung / Sport. Zielsetzung beund chliche sportfa die für 73 Arbeitskreise werden sich vor allem im konkreten nbereichen n!“ wird ein breites Spektrum an Theme Unter dem Titel „Mit Freude bewege entierte Bewegung für alle Altersgruppen geboten. Freudvolle und gesundheitsori Aspekt „Der Freude an Bewegung und Sport“ inhaltlich wegungspädagogische Betreuung . Praxisorientierte ArbeitsgInnen Pädago und en leiterInn ttform für Übungs bietet. steht im Zentrum dieser Informationspla für den der Kongress breiten Raum sch mit Fachleuten und KollegInnen, treffen. Von Aqua-Fitness über Capoeira, Flexi-Bar®, kreise legen die Basis für den Austau Motopädagogik, Tiefenstabilisation, X-Fit und XCO® hren Kongress-Gebü 2010* Juli 31. bis lung bis Zumba®, Traditionelles bis hin zum neuesten Trend Ermäßigung bei Einzah langebotes  50,–* ( 60,–) • ÜbungsleiterInnen eines Qualitätssiege  80,–* ( 90,–) – hochqualifizierte ReferentInnen verführen zu einem • PädagogInnen und StudentInnen  100,–* ( 110,–) • Interessenten, Sonstige Leben mit „Bewegung mit Freude“. Anmeldung mmProgra Organisatorisches Herzstück ist auch heuer das „Fit für en. Dort finden Sie auch das sterreich.at zum Kongress anmeld via Sie können sich unter www.fitfueroe „Fit für Österreich“-Geschäftsstelle tionen wenden Sie sich bitte an die Österreich“-Netzwerk der KoordinatorInnen der Dachheft zum Download. Für weitere Informa - 210. oder telefonisch unter 01/504 79 66 E-Mail office@fitfueroesterreich.at verbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. Der Kongress wurde vor Jahren nicht zuletzt als Fortbildungsmöglichkeit www.fitfueroesterreich.at für die ÜbungsleiterInnen von Bewegungsangeboten mit Qualitätssiegelauszeichnung eingerichtet. Diese ÜbungsleiterInnen aus ganz Österreich haben auch den Vorteil, diese Fortbildungsveranstaltung praktisch gratis genießen zu können! Die ermäßigte Teilnahmegebühr für diese ÜbungsleiterInnen beträgt nur € 50,- (nach dem 1.8.2010 € 60,-) und davon erhalten Sie € 30,- bei tatsächlicher Teilnahme vor Ort zurück! Ein ganz wichtiger Vorzug, den „Fit für Österreich“ damit allen engagierten ÜbungsleiterInnen von Bewegungsangeboten mit Qualitätssiegelauszeichnung zukommen lassen kann! (Gebühren ab 1. 8. in Klammer)

Kongress In den Kosten sind die Teilnahme am Freitag, Mittag- und (4 Arbeitskreise), Abendessen am Abendprogramme Abendessen am Samstag sowie die enthalten. und der umfassende Kongressbericht bzw. bei *Es gilt der Datumsstempel der Bank g. Telebanking der Tag der Überweisun

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20.05.2010 15:24:00 Uhr

„Fit für Österreich“ goes public

Leben in Bewegung - 12. Österr. Präventionstagung

Die anlässlich des Kongresses 2009 konzipierte Plakatpräsentation der Initiative „Fit für Österreich“ umfasst neben der CHARTA, der grundlegenden Philosophie von „Fit für Österreich“, auch exemplarische Präsentationen von erfolgreichen Projekten oder auch die Idee der Initiative des Sportministers, Kinder gesund bewegen. Nachdem Auszüge aus dieser Präsentation in diesem Frühjahr bereits im Bundesamtsgebäude Wien 3 (Gesundheits- und Verkehrsministerium), im Veranstaltungskomplex Wien 22 Tech Gate und erstmals in einem Einkaufszentrum (SCN Wien 21) aufgestellt wurden, wird die Präsentation ab etwa Mitte August - allerdings in erweiterter Form - wieder öffentlich ausgestellt werden.

Bewegungsspezifische Strategien der Gesundheitsförderung standen im Mittelpunkt dieser Tagung des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ). „Fit für Österreich“ und MitarbeiterInnen der drei Dachverbände waren dabei nicht nur in den Workshops mit Referaten eingebunden, sondern sorgten auch für die Bewegungsimpulse während der Workshops und die Bewegungsangebote in den Pausen der Veranstaltung. Die ausgezeichnete Kooperation zwischen „Fit für Österreich“ und dem FGÖ zeigt sich nicht zuletzt bei solchen Veranstaltungen, wo sich für die Partner sogenannte „win-win-Situationen“ herausarbeiten lassen. Mehr zur Tagung und alle Abstracts zu den Referaten finden Sie unter http://www.fgoe.org/veranstaltungen/ fgoe-konferenzen-und-tagungen/archiv

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„Kinder gesund bewegen“ Die bundesweite Initiative bewegte seit September mehr als 2.700 Volksschulen und Kindergärten. Mehr Bewegung in Kindergärten und Volksschulen ist das Ziel der Initiative von Sportminister Norbert Darabos. Ihr vielfältiges Maßnahmenpaket will Kindern Spaß an Bewegung vermitteln und zwecks Nachhaltigkeit auch PädagogInnen, Eltern sowie Gemeinden und deren Strukturen mit einbinden. Mehr als 2.700 Kindergärten und Volksschulen haben dieses dank Förderung des Sportministeriums kostenlose, polysportive Bewegungsangebot bisher genutzt. Kindern Spaß und Freude an der Bewegung vermitteln, zusammen mit PädagogInnen und Eltern die Bewegungsfreundlichkeit im täglichen Umfeld der Kinder verbessern und mehr Bewusstsein für die Thematik schaffen, neue Ideen zum Turnunterricht beitragen oder gemeinsam mit Kindergarten und Volksschule Bewegungsfeste organisieren, Fortbildungsmöglichkeiten für interessierte PädagogInnen – all das gehört zum Angebot der bundesweiten Initiative. Die Koordination obliegt der Österreichischen BundesSportorganisation und „Fit für Österreich“, die Umsetzung der Angebote den drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. Mehr als 2.700 Institutionen sind bereits Teil der Initiative Mehr als 13.000 Bewegungseinheiten, durchgeführt von 450 ausgebildeten ÜbungsleiterInnen wurden in den 2.700 Institutionen bisher aktiv umgesetzt. Damit sind bislang 35 % der insgesamt 7.900 Kindergärten und Volksschulen Teil dieser österreichweiten Initiative. Die am häufigsten gebuchten Angebote sind die „Modelleinheiten“ und das „Bewegungsfest“ - vor allem gegen Kindergarten- und Schuljahrende. Aber auch

zahlreiche Eltern- und PädagogInnenabende zum Thema polysportive Bewegungsförderung wurden im Zuge der Initiative von den Kindergarten- und SchulleiterInnen gewünscht. Ausbildung zum Kinder-Bewegungscoach Das Sportministerium, „Fit für Österreich“ / BundesSportorganisation (BSO), die Bundesportakademie (BSPA) Wien und das Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung Austria (IMSB) führen in Kooperation mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und mit der Pädagogischen Hochschule Wien die Ausbildung zum Kinder-Bewegungscoach durch. Ziel dieser Pilotveranstaltung ist es, allen KursabsolventInnen die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam mit ausgebildeten PädagogInnen eine Lehrtätigkeit in den Stunden „Bewegung und Sport“ der Volksschulen zu übernehmen. Im September 2010 starten sowohl die Blockveranstaltungen als auch wöchentliche Kurse. Die Ausbildung für alle TeilnehmerInnen im Rahmen des Pilotprojekts ist dabei kostenlos. Kontaktdaten „Kinder gesund bewegen“: Mag. Anita Steinberger (Bundeskoordinatorin) Peter Dlesk, MA. (Bundeskoordinator) Hotline: 0800 20 25 41 (kostenlos aus ganz Österreich!) Email: office@kindergesundbewegen.at Website: www.kindergesundbewegen.at

„Gymnastik - aber richtig“ Dieses Fachbuch sollte in keiner ÜbungsleiterInnen-Bibliothek fehlen. In den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche überarbeitete Fassungen des Erfolgsbuches erschienen. „Fit für Österreich“ hat eine Sonderedition produzieren und an alle ÜbungsleiterInnen eines Bewegungsangebotes mit Qualitätssiegelauszeichnung senden lassen - auch das ist einer der Vorzüge des Netzwerkes

„Fit für Österreich“. Ein besonderer Dank gilt dem unermüdlichen Engagement der 1.000en ÜbungsleiterInnen, die im Rahmen der Vereine der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION „mehr Menschen zu aktiver Bewegung“ bringen wollen. Mehr zum Autorenteam und immer wieder neue Übungen finden Sie im Internet unter www.gymnastik.at

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dachverbände

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Frauenpower für ASVÖ-Vereine!

HUPFN.at – Förderung der Alltagsaktivität „Was würde passieren, wenn wir während des Wartens nicht unbeweglich sitzen oder stehen, sondern „hupfn“ , wie Olympiamedaillengewinnerin Marion Kreiner hier?“ Gerade im Alltag verbergen sich einige Chancen zur körperlichen Aktivität, die jedoch meist ungenützt bleiben. So könnte man z.B. ein paar Mal springen, anstelle sitzend auf die nächste Straßenbahn zu warten. Wir müssen aber zugeben, dass man mit großer Sicherheit zumindest misstrauisch beobachtet wird, wenn man bei der Haltestelle hüpft. Was würde aber passieren, wenn die Mehrheit der Wartenden hüpft und die „Sitzer“ in der Minderheit wären? Genau das wurde im Projekt HUPFN. at verwirklicht: Über einen Zeitraum von vorerst 8 Wochen wurden Flash Mobs organisiert, bei denen an Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs in Graz gehupft wurde. Sportstars wie Marion Kreiner, das Österreichische Eishockeynationalteam oder Alois Stadlober unter-

stützen die Kampagne. In der Phase 2 des Projektes steht dann das „zu Fuß gehen“ im Mittelpunkt. 6 Minuten Wartezeit auf die nächste Straßenbahn zeigt die Anzeigetafel der Verkehrsbetriebe am Hauptplatz. Die meisten warten, obwohl die nächste Station zu Fuß in nur 4 Minuten zu erreichen wäre.

„4 Minuten zu Fuß bringen doch nichts“ meint einer der wartenden Menschen. Aber genau das ist falsch. Wer täglich 30 Minuten zu Fuß geht verbrennt pro Jahr zusätzlich 45.000 kcal, das ist immerhin so viel wie 90 Stück Schokotorte. Es ist nicht notwendig, die 30 Minuten am Stück zu gehen, auch 6 - mal 5 Minuten ergeben in Summe 30 Minuten. Das ist allerdings noch bei weitem nicht das Optimum, sondern nur die Untergrenze an empfohlener

täglicher, körperlicher Aktivität. In Graz waren im Mai und im Juni täglich GEHE-Guides im Einsatz um Wartende darauf hinzuweisen, dass sie ohne Zeitverlust eine Station zu Fuß bewältigen können. Die Guides waren mit überkopfgroßen Tafeln ausgestattet, so dass sie für alle Wartenden gut sichtbar waren. „Es gehen immer nur ein paar Leute mit, aber wir werden sehr oft angesprochen, was wir da machen“ berichtete einer der Guides. Die Reaktionen werden von der Karl Franzens Universität Graz evaluiert: Zumindest große Aufmerksamkeit wurde erzeugt. Sobald die Guides im Stadtgebiet auftauchten, zogen sie die Blicke der Wartenden auf sich. Man darf gespannt sein, was in Phase 3 des Projektes auf die Grazerinnen und Grazer wartet. Dieses Projekt wird von „Fit für Österreich“ und vom Fonds Gesundes Österreich co-finanziert. Links: www.sportunion.at www.hupfn.at Gusti Hupf

ASKÖ setzt auf innovative Ausbildungen Die ASKÖ setzt in den letzten Jahren verstärkt auf innovative Ausbildungen für ihre Trainer, Lehrwarte und Übungsleiter. Bereits im Herbst 2009 veranstaltete die ASKÖ die ersten TOGU Jumper Instruktoren Ausbildungen. Hüpfend Trainieren ist das Motto des Jumpers – eine Art Ballkissen mit dem Effekt eines Minitrampolins. In insgesamt 9 Ausbildungstagen in ganz Österreich wurden die Teilnehmer in die Verwendung des

neuen Trainingsgeräts eingeführt. Die Ausbildung eröffnete allen, von jung bis alt, vom Fitnesssportler bis hin zum Vereinstrainer, neue Möglichkeiten für Cardio-, Stabilisations- und Kräftigungsübungen. Im März 2010 startete die österreichweite Ausbildungsserie zum SMOVEY Instruktor für innovatives Walken 50+. Das neue Bewegungsgerät Smovey bewährt sich durch eine einzigartige Kombination aus Schwingen und Vibrationen – Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010

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dem sogenannten Vibroswing-Effekt – und gibt der Walking Szene neue Impulse. Bisher wurden über 100 SMOVEY Instruktoren in Wien, Linz, Salzburg und Trumau ausgebildet. Für bewegungsfreudige Menschen aus der Generation 50+ bietet das moderne Bewegungsgerät neue Anreize und bringt viel Spaß für alle Aktiven. In der zuletzt initiierten Ausbildung Reaktiv Running können Sportler des ASKÖ neue Impulse für ihr Lauftraining setzen.

Unter der Leitung der ASVÖ-Frauenbeauftragten Katharina Pfeffer, bis 2009 Abg. z. NR, veranstaltete der Allgemeine Sportverband Österreichs unter Beteiligung von Frauen aus sieben Bundesländern erstmals eine Frauenklausur in Wien. Nach einem regen Austausch über die derzeitigen Frauenquoten und das Klima der Zusammenarbeit in Vereinen und Vorständen wurden Visionen formuliert und konkrete Ziele definiert. Ein zentrales Anliegen der überaus engagierten Funktionärinnen besteht darin, ein aktives Frauennetzwerk zu implementieren. Frauen in Vereinen, Vorständen und Gremien sollen in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten gestärkt und motiviert werden.

Zugeschnitten auf ihre besonderen Bedürfnisse werden Seminarangebote erarbeitet. Als Auftakt wird es im Rahmen der 2. ASVÖ-Frauenklausur am 20.11.2010 einen Workshop zu Pressearbeit und Medien geben. Eine Sportmanagerinnen-Ausbildung (Basis-Lizenz) wird im September und Oktober angeboten. Auch ein ASVÖ-Frauentag, evtl. anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2011, wird in weiterer Folge angedacht!

Kartenset „Richtig Fit für Kinder“ Der Allgemeine Sportverband Österreichs misst dem Themenschwerpunkt „Kinder“ größte Bedeutung zu. Für ÜbungsleiterInnen, TrainerInnen und PädagogInnen wurde eine eigene Ausbildung „Richtig Fit für Kinder“ entwickelt, die österreichweit einheitlich durchgeführt wird. Zusätzlich wurde für die Altersgruppe der Volksschulkinder ein „Richtig Fit für Kinder“-Kartenset erstellt. Das vielseitig anwendbare Programm für polysportive Bewegungseinheiten soll die Bewegungseinheiten für Volksschulkinder in der Halle mit angewandten Unterrichtsmaterialien nachhaltig unterstützen. Das Kartenset besteht aus 75 Karten mit je 25 Aufwärm-, Haupt- und Schlussteilen – die Karten können beliebig miteinander kombiniert werden.

So können Turn- und Bewegungsstunden mehr als ein Jahr abwechslungsreich und freudvoll gestaltet werden. Dabei werden gleichzeitig alle motorischen Grundeigenschaften ausgewogen unterstützt. Haben Sie Interesse an einem ASVÖ „Richtig Fit für Kinder“Kartenset? Das Kartenset ist für Vereine mit einem Qualitätssiegel im Kinderbereich kostenlos. Rückmeldungen bitte unter 01/8773820-13 oder office@ asvoe.at

Mit Hilfe des Reaktors, einem Trainingshandgerät, wird neben dem Laufen der gesamte Körper trainiert. Die Ausbildung richtet sich an Leiter von Lauftreffs und andere Trainer, die ihr Fitness-Spektrum erweitern wollen. Mit den aktuellen Aktivitäten setzt die ASKÖ neue Anreize für unterschiedliche Zielgruppen und greift aktuelle Trends auf. Die neu ausgebildeten Instruktoren zeigen sich begeistert und arbeiten bereits motiviert mit ihrem neuen Wissen.

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BSO-Kooperationen

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bso-medienkooperationen

30. juni war fernsehfrei!

Die BSO bietet den Fachverbänden zukünftig zwei neue Medienkooperationen als Service. Medienkooperation Vita TV

Medienkooperation Sportverlag

| RZ: Kleinen | PX1

Ab September startet auf Vita TV der Themenblock „Komm zum Sport“. | Job-Nr. 0411-10

. und Spiel-Aktivitäten den zahlreichen Sport- Games-Corner. versucht euch bei und Gänsehäufel und Dance Workshop bis Kart Parcour, Kommt ins Wiener Schülerausweis. Gratis Eintritt mit all und Cheerleading asse 21, 1220 Wien. Von Soccer, Streetb Gänsehäufel, Moissig Städtisches Freibad

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Aus

wird

Die BSO bietet ihren Fachverbänden in Kooperation mit Vita TV (eine Marke von InstoreTVision) eine Plattform, um den österreichischen Nachwuchs- und Breitensport zu fördern, in welcher Menschen dazu bewegt werden, zum Sport zu finden.

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Nickelodeon Spieltag im Gänsehäufel! Mit einer einzigartigen Aktion machte der beliebte Kindersender Nickelodeon Österreich auf sich aufmerksam. 26.05.10 15:39

Am 30. Juni 2010 schaltete er ab 12 Uhr mittags für 6 Stunden sein Programm aus und forderte die Kinder mit einem Schwarzbild am Bildschirm auf, zum Spielen und Toben ins Freie zu gehen. Der Sprung vom Sofa fiel den Kindern nicht schwer, denn an diesem Tag fand in Kooperation mit der Stadt Wien und der Österreichischen Bundes-Sportorganisation der „Nickelodeon Spieltag“ im Wiener Schwimmbad Gänsehäufel statt. Frei nach dem Motto „Outdoor statt Indoor“ waren viele kleine Gäste im Gänsehäufl bei den Sport- und Spieleaktionen dabei. Ein schwarzer Kindersenderbildschirm ist ein gutes Signal, um Kinder zu motivieren, sich zu bewegen.

Werden Bewegung und Spaß auch noch miteinander verknüpft, ist das der ideale Start, um ein sportlicher Erwachsener zu werden. Mit zahlreichen Sport- und SpielAktivitäten für Buben und Mädchen aller Altersstufen waren Spaß und Spannung für die ganze Familie garantiert.

Videos von den verschiedenen Fachverbänden können ab September auf Vita TV gemeinsam mit den Kontaktdaten des Verbandes (Tel., E-Mail, Website) gezeigt werden. Ab September 2010 werden die 30-sekündigen Spots für ein Monat in 1030 Arztpraxen von etwa 1,2 Millionen SeherInnen zu sehen sein. Der BSO stehen 12 Monate lang max. 5 Spot-Plätze pro Monat zur Verfügung. Jeder Fachverband kann demnach in einem dieser Monate beworben werden.

Unter professioneller Anleitung konnten die Kinder neue Sportarten, von American Football über Fechten bis hin zu Rhönradturnen, sowie den neuen Trendsport Bossaball ausprobieren. Nach Spaß und Austoben im Freien konnten es sich die Kinder wieder auf dem Sofa bequem machen und sich ab 18 Uhr bei qualitativer Fernsehunterhaltung mit den besten Nickelodeon-Serien entspannen.

Ein Beispiel dafür, wie ein Beitrag für die Sportart Judo aussehen könnte.

Informationen und Kontaktdaten können eingeblendet werden.

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Der Sportverlag gestaltet für die 60 Fachverbände der BSO eine Serie im Umfang von ein bis zwei Seiten pro SportWoche-Ausgabe. Die Auswahl der Reihenfolge der Fachverbände erfolgt nach redaktionellen Gesichtspunkten, wobei die terminlichen Wünsche der Fachverbände bestmöglich eingebunden werden sollen. Daneben wird es noch Sportmagazin- und SportWocheFeatures geben, gesonderte Ankündigungen und Berichte über die Inhalte, Tätigkeiten und Veranstaltungen der BSO. Im Herbst wird ein BSO-Medientag stattfinden, bei dem Sportjournalisten den Sportvertretern einerseits Tipps und Anregungen für eine erfolgreiche Medienarbeit geben werden und anderseits die Vertreter des organisierten Sports auch die Möglichkeit haben, ihre Anliegen, Ideen und Wünsche direkt mit Sportjournalisten zu diskutieren. Außerdem bietet die BSO in Kooperation mit dem Sportverlag spezielle Aboangebot für die SportWoche und das Sportmagazin an. Doch nicht nur für die BSO und Ihre Mitglieder wird sich diese Kooperation als Erfolg erweisen, auch Sportmagazin-Chefredakteur Christoph Loidl ist über die Zusammenarbeit höchst erfreut: „Der Sportverlag freut sich besonders auf die intensive Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der BSO, da uns diese die Möglichkeiten gibt, unsere sehr guten Kontakte zum Sport in all seinen Spielarten noch weiter zu vertiefen und die redaktionelle Berichterstattung auch abseits des „Mainstreams“ zu intensivieren. Dazu wollen und können wir durch diese Kooperation einem noch größeren Teil unserer Leserschaft Appetit darauf machen, doch selbst sportlich aktiv zu werden.“

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Bundes-Sportrat und Bundes-Sportfachrat

32 BSO-Kommissionen

frauen.netz.werken

48. Bundes-Sportrat

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82. Bundes-Sportfachrat

Die BSO-Kommission „Frauen im Sport“ unter der Leitung von Herta Mikesch lud am 9. Juni 2010 zum „Netzwerken“ in den Spiegelsaal.

Am 18. Juni 2010 fand im Hotel Caruso in Ebenfalls am 18. Juni 2010 fand im Anschluss Baden der 48. Bundes-Sportrat, die Tagung der an den Bundes-Sportrat der 82. BundesÖsterreichischen Dachverbände, statt. Sportfachrat statt.

Rund 50 Frauen, darunter prominente Gäste wie die Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Committees Maria Rauch-Kallat lauschten den Ausführungen erfahrener Netzwerkerinnen! Heidi Vitéz, Sprecherin und Vorstandsmitglied des Frauennetzwerkes im OÖ Presseclub ist erfahrene Netzwerkgründerin. Sie stellte in ihrem Impulsreferat die Expertinnendatenbank vor und gründete die FacebookGruppe „Frauen im Sport“. Sie rät Frauen, sich ins Bild zu rücken und präsenter zu sein! Die Einstiegsfrage der Moderatorin Dr. Gabriela Jahn an Ilse Dippmann, Geschäftsführerin und Initiatorin des Österreichischen Frauenlaufs, lautete, wie es möglich war, in 23 Jahren einen Frauenlauf mit 21.300 Läuferinnen zu entwickeln. „Nicht nachgeben! Das muss gehen, das schaffe ich“, war ihr Credo und das gibt sie auch an laufbegeisterte Frauen weiter. Mag. Bärbel Jungmeier, Mountainbikerin bei den Olympischen Spielen in Athen, war als aktive Sportlerin zum „Netzwerken“ gezwungen, um in die Medien und an Sponsoren zu kommen. Jungmeier rät: „Nicht resignieren, manchmal zählen die kleinen Schritte!“. Sonja Ruß, Gründerin der Plattform frauenfakten faszinierte mit ihrer Freude am Tun, am Netzwerken! Dass sie als Frau in einem Boxclub lediglich Zutritt

Unter dem diesjährigen Vorsitzenden, ASVÖ-Präsidenten Kons. Siegfried Robatscher, standen vor allem die Pauschale Fahrt- und Reiseaufwandsentschädigung (PRAE) sowie die Bundes-Sportförderreform im Mittelpunkt. zum Aerobic-Raum haben sollte, ließ sie nicht auf sich sitzen! Jetzt gibt´s dort auch Frauenboxen!

Prämierung für frauenfreundliche Vereine Herta Mikesch prämierte die frauenfreundlichsten Vereine: Der erste Platz erging an den Ersten Wiener Ruderclub LIA, der durch die gezielte Förderung von Mädchen und Frauen bestach. Der Judoclub Vienna Samurai erang den 2. Platz. Gleichberechtigung, gemeinsames Training von Mädchen und Buben und die Betreuung durch Trainerinnen ist groß geschrieben. An dritter Stelle landete der WSV Kaltenbach-Ried. In diesem Wintersportverein mit einer Frau als Obfrau sind die Damen im Vorstand wie unter den Mitgliedern schon lange in der Überzahl und Nicht-Gleichberechtigung kein Thema! Nach den theoretischen Inputs wurde Netzwerken in die Praxis umgesetzt

seminar trainingsphilosophien

Kinder und Jugendliche entwickeln durch Eigenantrieb und angeleitet durch Eltern, Geschwister, Bezugspersonen, -gruppen und Trends ihre allgemeine und spezielle Motorikkompetenz. Doch wie sieht eine sinnvolle motorische Entwicklung bei leistungssportorientierten Kindern aus? Wie wichtig und sinnvoll ist eine frühzeitige Spezialisierung auf nur eine Sportart im Hinblick auf eine positive Leistungsentwicklung und eine erfolgreiche Karriere? Ist eine breite motorische Grundausbildung bei jugendlichen Leistungssportlern noch zeitgemäß oder unverzichtbare Basis für spätere sportliche Topleistungen? 130 Teilnehmer ließen sich die Vorträge und Expertengespräche von und mit Dr. Roland Werthner (BSPA Linz), Mag. Gert Ehn (ÖSV), Mag. Wolfgang Neumayer (ÖFT), Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick (ÖGV) zum Thema „Trainingsphilosophien: Breite Grundausbildung vs. Frühzeitige Spezialisierung“ am 29. Mai 2010 im ULSZ Rif nicht entgehen.

Aufgrund der hohen Anzahl an gut ausgebildeten Trainern und Trainerinnen ergaben sich hoch interessante Diskussionen und Visionen für die Zukunft und die damit verbundene Ausbildung unserer Jugend. Info: www.bso.or.at/trainer. Nächste Veranstaltung: 18./19. September 2010 in Schielleiten.

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BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann und BSO-Generalsekretärin Mag. Barbara Spindler präsentierten den Delegierten die Erfolge der Bemühungen der BSO, nämlich die Erhöhung der Tageshöchstgrenze von € 30 auf € 60 und die ganz wesentliche Erleichterung für die vielen ehrenamtlichen FunktionärInnen in den Vereinen, welche bereits im Ruhestand sind, nämlich, dass diese nun ebenfalls von der PRAE umfasst sind. Die Vertreter der Fachverbände wurden unter dem Vorsitz von RA Dr. Gottfried Forsthuber ebenfalls über die Reform der Bundes-Sportförderung und die Ziele der BSO im Zuge dieser sowie über das BSO-Zukunftssymposium informiert. Weiters wurden die neuen BSO-Kooperationen mit dem Sportverlag und der Vita Wartezimmerfernsehen GmbH vorgestellt (siehe dazu auch Seite 30).

Die BSO betonte außerdem ihre Ziele im Prozess der Bundes-Sportförderreform, so vor allem die Stärkung des organisierten Sports, die Sicherung der Basisförderung, die Wahrung der Autonomie des Sports sowie eine mehrjährige Planungssicherheit für die Verbände. Abschließend wurden die Delegierten zum BundesSportrat über das erste BSO-Zukunftssymposium informiert, welches am 1. Juli im Schloss Miller-Aichholz stattfand.

Unter dem Titel „Zukunftsorientierte Gestaltung der Sportentwicklung“ wurden zwei Zukunftsprojekte der BSO präsentiert: Die Erarbeitung eines Österreichischen Sportentwicklungsberichtes, welcher auf regelmäßige Verbands- und Vereinsbefragungen und -analysen beruhen wird sowie den Aufbau eines Verbandsobservers, der eine fortlaufende Evaluierung der Verbände und die Analyse der eingesetzten Mitteln als Aufgabe haben wird. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch Vorträge von DI Karin Schwarz-Viechtbauer vom Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) und Peter Gridling, Geschäftsführer der Seltec GmbH, der „WebTV – Die Sportübertragung der Zukunft“ präsentierte. Abschließend wurden noch die Vertreter des BundesSportfachrates in den BSO Wahlausschuss gewählt: Präsident Alois Fischbauer Präsident Dir. Mag. HR Johann Gloggnitzer und Präsident Helmar Hasenöhrl

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Service

BSO-Pressegespräch 35

vereinsgesetz

haben können, da der Verein schlussendlich Gerichtsund Vertretungskosten zu bezahlen hat. Solche Fälle können zu Haftungen für Mitglieder der vereinsinternen Schlichtungseinrichtung führen.

Das Vereinsgesetz 2002 ist seit 1. Juli 2002 in Kraft und somit über einen Zeitraum von 8 Jahren in Geltung. Dieser Zeitraum lässt es zu, eine kurze Bilanz über die Auswirkungen dieses „neuen“ Vereinsrechtes zu ziehen. Rückwirkend betrachtet hat dieses Gesetz für einige Aufregungen gesorgt. Es war die Rede davon, dass es zu massiven Verschlechterungen für Funktionäre gekommen sei. Man fürchtete sogar, dass sich angesichts der auf ihn zukommenden Haftungen kaum mehr ein Funktionär für ein Amt in einem Verein bewerben würde. Dabei standen insbesondere die Haftungsfragen für die Rechnungsprüfer stark in Diskussion. Was gab es aber wirklich „Neues“ an Regelungen durch das Vereinsgesetz 2002? In den Verhandlungen zur Reform des Vereinsgesetzes ist es gelungen, alle Versuche des Gesetzgebers die Bestimmungen zu verschärfen, insbesondere basierend auf einen Entwurf der interministeriellen Arbeitsgruppe, abzuwehren. Das Vereinsgesetz 2002 schrieb dem Grunde nach nur die wesentlichen Bestimmungen des Vereinsgesetzes 1951 in der damals geltenden Fassung weiter. Ergänzt wurden diese Bestimmungen durch die Judikatur der Höchstgerichte. Weiters wurde miteinbezogen, dass ein Rechnungsprüfer zu installieren ist. Dies war bereits gängige Vereinspraxis. Auch kann bei einer realistischen Betrachtung der materiellen Vorschriften des Vereinsgesetzes 2002 keinesfalls davon gesprochen werden, dass es zu einer Verschärfung der Haftung von Funktionären gekommen ist. Im Gegenteil, eine Haftungsgrenze für Rechnungsprüfer wurde eingeführt und darüber hinaus definiert, unter welchen Umständen Funktionäre eines Vereines für ihr Verschulden und den allenfalls daraus entstehenden Schaden gegenüber dem Verein haften. Es ist auch gelungen ein richterliches Mäßigungsrecht einzuführen, welches darin besteht, dass bei Beurteilung des Sorgfaltsmaßstabes eine Unentgeltlichkeit der Tätigkeit zu berücksichtigen ist. An dieser Stelle sei festgehalten, dass natürlich jeder Vereinsfunktionär nur für sein eigenes Verschulden haftet und insbesondere daher auch für Rechnungsprüfer nur dann überhaupt eine Haftung in Frage kommt, wenn sie ihre Kontrollfunktion unter Missachtung der

Sorgfaltspflicht eines ordentlichen und gewissenhaften Organwalters nicht ausüben und damit den gesetzlichen und statutarischen Pflichten nicht nachkommen. Insgesamt war nach in Kraft treten des Vereinsgesetzes 2002 zu beobachten, dass den Funktionären verstärkt zu Bewusstsein gekommen ist, welche Verantwortung sie für ihren Verein haben, ohne, dass wie bereits dargelegt, dadurch eine Erhöhung der Verschärfung der Vorschriften einhergegangen ist. Das Vereinsgesetz 1951 in seiner zuletzt gültigen Fassung sah z.B. auch schon vor, dass im Statut die Art der Schlichtung von Streitigkeiten aus dem Vereinsverhältnis vorzusehen ist. Bereits im Jahre 1995 entschied der Oberste Gerichtshof, dass vor Anrufung der Gerichte der vereinsintern vorgesehene Instanzenzug auszuschöpfen ist. Diese Judikatur hat der Gesetzgeber aufgegriffen und in § 8 Vereinsgesetz 2002 normiert. Klargestellt wurde auch, dass im vereinsinternen Verfahren den Streitparteien beiderseitiges Gehör zu gewähren ist. Auch hier eine notwendige und nützliche Klarstellung durch den Gesetzgeber. Doch gerade diese Schlichtungseinrichtung ist oft eine „Gefahrenquelle“. In letzter Zeit gab es wiederholt Fälle, in denen die vereinsinterne Entscheidung bei Gericht angefochten wurde. Dabei stellt sich heraus, dass schwere formale Mängel in der Abwicklung des vereinsinternen Schlichtungsverfahrens gegeben waren. Es wurden angefochtenen Entscheidungen durch die Gerichte aus rein formalen Gründen mit Urteil aufgehoben bzw. für nichtig erklärt. Zwei Beispiele: In einem Fall hat eine vereinsinterne Berufungskommission schlichtweg das eigene Statut nicht beachtet, sodass die Berufungskommission nicht richtig zusammengesetzt war. In einem anderen Fall hat ein Vereinsvorstand bzw. dessen Obmann schlichtweg ein falsches Vereinsorgan mit dem Ausschluss eines Mitgliedes „beauftragt“ und dieses sprach den Ausschluss aus, wiewohl es hiefür nicht zuständig war. Diese und ähnliche Fälle zeigen, dass das Ignorieren eigener Statuten oder die Unkenntnis der eigenen Statuten gravierende finanzielle Auswirkungen auf den Verein

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In der Praxis ist auch immer wieder zu sehen, dass kleine Vereine, die durchaus gerechtfertigten Vor-schriften von Schlichtungsstelleneinrichtungen überge-ordneter Verbände in ihr Statut aufnehmen, ohne zu bedenken, dass die personellen Ressourcen in einem kleinen Verein zum Zusammenstellen eines Schieds-gerichtes oft nicht den damit verbunden Aufwand abdecken können.

lungsfähig ist. Zusammengefasst hat das Vereinsgesetz 2002 tatsächlich viel weniger Neues gebracht als vielfach behauptet. Es hat vielmehr zu einigen Klarstellungen geführt, welche in der Praxis nunmehr verstärkt beachtet werden müssen. Das Um und Auf eines Vereines bleibt aber letztendlich das Statut, welches er sich selber gibt.

Dr. Karl Franz Leutgeb

Rechtsanwalt und Mediator, Vorsitzender BSO-Kommission für Rechts-, Steuer- und Versicherungsfragen

Auch fix gewählte Mitglieder einer Schlichtungseinrichtung bewähren sich in der Praxis in kleinen Vereinen nicht. Dies aus dem einfachen Grund, da oft massive Befangenheitsgründe gegeben sind, in deren Folge vereinsintern das Schiedsgericht nicht mehr hand-

bso-pressegespräch ... ... zum Thema Bundes-Sportförderreform und Zukunft der BSO Am Dienstag, 22. Juni 2010, lud die BundesSportorganisation in das Cafe Landtmann zum Pressegespräch ein. Themenschwerpunkte stellten die BundesSportförderreform, das BSO-Zukunftssymposium und die Veränderung der BSO in Zukunft dar. In gemütlichem Rahmen wurden Meinungen ausgetauscht und Informationen übermittelt. Für BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann ist vor allem der fortlaufende Gesprächsdialog mit allen Vertretern des organisierten Sports unerlässlich um diesen gestärkt in die Zukunft zu führen. Dabei fungierte das erste BSO-Zukunftssymposium als Kick-Off Veranstaltung für einen breiten Dialogprozess innerhalb des organisierten Sports. Betont wurde die Wichtigkeit, Vertreter aller Mitgliedsverbände der BSO in den derzeit stattfindenden Reformprozess im Österreichischen Sport einzubinden. „Das BSO-Zukunftssymposium ist die erste BSO Veranstaltung dieser Art. Alle 60 Fachverbände, die drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, das ÖOC, das ÖPC, Special Olympics und der Behindertensportverband sind eingeladen worden, ihre Ideen, Anregungen und Vorschläge für die zukünftige Ausgestaltung der BSO offen einzubringen. Damit wird ein Diskussionsprozess gestartet, in welchem alle Verbände uneingeschränkt Gehör finden werden. Reform ist stets ein dynamischer Prozess, der nur dann erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden kann, wenn er von der Gesamtheit getragen wird“, so der BSOPräsident.

Ein weiteres wesentliches Thema des Symposiums war auch die Reform der Bundes-Sportförderung. Die BSO vertritt laut Präsident Wittmann folgende vier Eckpunkte: • Wahrung der Autonomie und Vielfalt des Sports • Sicherung der Basisförderung • Vereinfachung der Fördermittelvergabe • Verwaltung sowie Planungssicherheit für Verbände „Das sind zentrale Anliegen des organisierten Sports, die an den Fördergeber herangetragen werden“, so Wittmann. Im Zuge des BSO-Zukunftssymposiums wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, die bis November ein Papier erarbeiten sollen, welches als Zwischenbericht in der Bundes-Sportversammlung, dem höchsten Gremium des organisierten Sports, diskutiert werden wird. 2011 sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse operativ innerhalb der BSO umgesetzt werden.

Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010


Österreich Sport - MAGAZIN DER BSO - NR. 2/2010


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