Ö-Sport 03/2012

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Das Magazin der Bundes-Sportorganisation • Nr. 3/2012

SPORT IM BILD

Alexander Gehbauer p.b.b - erscheinungsort: Verlagspostamt 1040 Wien - Zulassungsnummer GZ 02Z031321 M

WAS WURDE AUS …

Gertrude Benesch-Fesl

TITELGESCHICHTE

Bewegte Kindheit

Caroline Weber

Rhythmische Gymnastin

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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser!

B

ewegung, spiel und sport leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur körperlichen, geistigen, sozialen und emotionalen entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Nur mehr 28 % der Kinder und Jugendlichen in Österreich betreiben sport und 28 % der Buben und 25 % der Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren sind übergewichtig oder fettleibig. Die Bso setzt nun ein Zeichen für die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen! Am 7. September 2012 fiel der Startschuss zur Unterschriftenaktion für die tägliche turnstunde. Bereits weit über 50.000 Menschen – darunter auch viele top-sportlerinnen und sportler – unterstützen die initiative, täglich kommen neue Unterschriften dazu. Mit dieser Aktion wollen wir (tägliche) Bewegung in die Kindergärten und schulen bringen und dem sport in unserer Gesellschaft einen höheren stellenwert verleihen. Die tägliche turnstunde muss ein wesentliches Anliegen von uns allen sein. (Gesundes) Leben ist Bewegung und die Lebenswelten schulen und Kindergärten leisten einen wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, den Alltag unserer Kinder und Jugendlichen bewegter zu gestalten. Unsere titelgeschichte hat sich ausführlich mit diesem thema auseinandergesetzt. Die rubriken „Was wurde aus…“ und „persönlichkeiten hautnah“ widmen sich zwei erfolgreichen österreichischen olympia-turnerinnen: der 80-jährigen Gertrude Benesch-Fesl (London 1948, Rang 6 mit der Mannschaft) und der 26-jährigen Caroline Weber (London 2012, Rang 18). Wie immer halten sie unsere drei Dachverbände AsKÖ, AsVÖ und sportUNION Österreich über ihre aktuellen Projekte auf dem Laufenden. Interessante informationen und servicebeiträge unsererseits runden unsere herbstausgabe ab. Viel Freude beim schmökern und einen bewegten herbst wünscht ihnen

Mag. Barbara spindler Bso-Geschäftsführerin

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Partner der Österreichischen Bundes-Sportorganisation

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DIE REDAKTIOn

Brandneue Kollektion: Bso-trainingsanzug 2012 Ab sofort sind der neue Österreich-repräsentationsanzug und das dazu passende t-shirt bei der Bso bestellbar. Der neue Österreich-Anzug und das spezielle t-shirt wurden von eriMA in Zusammenarbeit mit der Bso exklusiv entwickelt: Auf Basis der neuen eriMA rAZor LiNe wurde eine „Limited edition“ produziert, die speziell für Auswahl- und Verbandssportlerinnen, geprüfte trainerinnen und instruktorinnen konzipiert wurde. Bestellen sie jetzt die neue Kollektion des Bso-trainingsanzuges 2012 oder erwerben sie das Modell 2011 um nur € 50,- statt € 79,-! Bestellen sie online auf www.bso.or.at/trainingsanzug

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InhALT

in diesem heft Titeltgeschichte Bewegte Kindheit – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper .................. 8 Startschuss zur Unterschriftenaktion für die tägliche Turnstunde ..................... 13 Sport kritisch Joe Metzger ................................................................................................... 14 Bewegte Kindheit, Seite 8

Persönlichkeiten hautnah caroline Weber ............................................................................................... 15 Was wurde aus …? Gertrude Benesch-Fesl ................................................................................... 18 BSO-Präsident peter Wittmann im o-ton ............................................................................... 19

Caroline Weber, Seite 15

Gertrude Benesch-Fesl, Seite 18

Fortbildung, Seite 26

Außerdem in diesem Heft: editorial ............................................................................................................ 3 Die redaktion ................................................................................................... 4 sport im Bild..................................................................................................... 6 „Fit für Österreich“ .......................................................................................... 16 Bso-Versicherungsservice ............................................................................. 20 Kooperationen ................................................................................................ 21 Fortbildung ..................................................................................................... 26 sporthilfe ........................................................................................................ 28 Aktuelles ......................................................................................................... 29 Dachverbände ................................................................................................ 32 service ........................................................................................................... 34

Titelseite Unser Titelbild (© GEPA) zeigt die zweifache Olympiateilnehmerin Caroline Weber, die erfolgreichste österreichische Gymnastin. Mehr dazu auf seite 15.

Impressum

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Medieninhaber, herausgeber und Verleger: Österreichische Bundes-sportorganisation, 1040 Wien, prinz-eugen-straße 12; tel.: 01/504 44 55, Fax: 01/504 44 55-66; Internet: www.bso.or.at; E-Mail: office@bso.or.at; DVR.: 0737755 für den Inhalt verantwortlich: GF Mag. Barbara spindler Redaktionsteam: Mag. Christian Halbwachs, Mag.(FH) Georg Höfner, Mag. Anita Steinberger, Mag. Werner Quasnicka, Mag. Julia Wiltschko - mensch & marke Layout: elias & partner KG, Wiener Neudorf Druck: AV+Astoria Druckzentrum Gmbh Blattlinie: Überparteiliche und überregionale Zeitschrift nach den Grundsätzen der Bso. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung des herausgebers übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und photos wird keine haftung übernommen. Jahres-Abopreis: € 12,- Bankverbindung: erste Bank, BLZ 20111, Kto.Nr. 300010-37468 Bilder: sport im Bild: GepA, titelgeschichte: GepA

Diese publikation wird mit Mitteln der Besonderen Bundes-sportförderung gefördert. Österreich sport

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Der perfekte (Kurbel-)Tritt Bei den olympischen spielen in London überraschte Mountainbiker Alexander Gehbauer mit einer Talentprobe. Er schaffte Rang 9. Bei der anschließenden Mountainbike-Heim-WM in Saalfelden fuhr er im U23-Bewerb trotz Pechsträhne – Mittelhandknochenbruch fünf tage vor WM-start, reifendefekt und Materialprobleme während des rennens – auf platz 4 und deutete damit einmal mehr sein großes potenzial im cross-country an. Nächstes Jahr wartet für den Kärntner die eliteklasse: „ich bin mit 22 Jahren olympia-Neunter. Die top 10 sind sicher möglich, aber schauen wir einmal wie der Winter läuft …“

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TITELGESchIchTE

Bewegte Kindheit Ein gesunder Geist in einem gesunden Kรถrper

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TITELGESchIchTE PolitikerInnen, InteressenvertreterInnen im Sport, MedizinerInnen und LehrerInnen warnen: Österreichs Nachwuchs wird immer dicker und träger. Sie fordern deshalb mehr Sportunterricht. In den Schulen sollen die Jungen und Mädchen die Freude an der täglichen Bewegung wiederfinden und lernen, wie man sich gesund ernährt. 28 prozent der Jungen und 25 prozent der Mädchen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren sind übergewichtig oder adipös. 40 prozent der Kinder mit fettleibigen symptomen im 7. Lebensjahr weisen diese auch als erwachsene auf. sieben von zehn Jugendlichen bleiben stark übergewichtig. Zu viel Fett und trägheit machen die jungen Körper alt, anfällig für erwachsenengebrechen. Übergewicht fördert herz-Kreislauferkrankungen, Darmkrebs, Gallensteine, eine Fettleber und schäden in den Gelenken. „Mein jüngster patient mit Diabetes mellitus, typ ii, ist neun Jahre alt“, berichtet Kinderärztin susanne holzmann und fügt besorgt hinzu: „Die Krankheit nennt sich eigentlich Altersdiabetes.“ In Österreich sind 9,3 prozent der sterbefälle auf mangelnde Bewegung zurückzuführen. 34,8 prozent der heimischen Bevölkerung über 15 Jahre kommt nicht auf die empfohlene körperliche Aktivität, die Ärztinnen in der Woche raten. Nur 20,4 prozent der schülerinnen und schüler erfüllen die Bewegungsempfehlungen von 60 Minuten täglich. Die Who warnt: Bald sterben ebenso viele Menschen an den Folgen von Überernährung und Bewegungsmangel wie an hunger. „Nicht nur der Körper leidet. Das Fett drückt auch auf die seele. Die Kinder suchen Linderung und Wohlbefinden und greifen zur nächsten tafel schokolade. sie mampfen sich durch eine Gesellschaft, deren schizophrene Botschaft lautet: Konsumieren ist großartig, Gewicht ein Makel“, bringt es holzmann auf den punkt. Bizarre Situation Noch nie gab es so viele sport- und Fitnessangebote, Vereine oder gesundheitsfördernde institutionen wie heute. Noch nie zogen so viele Läufe-

rinnen und Läufer ihre runden, walkten so viele Menschen über Wanderwege, die früher allenfalls von hundebesitzern aufgesucht wurden. Doch unter den Tüchtigen finden sich kaum Kinder. Die „Alten“ haben die Jungen abgehängt. Peter Kleinmann (Präsident Österreichischer Volleyballverband) spricht von einer drastischen situation: „Für unsere Kinder ist es fünf nach zwölf. sie essen zu viel und bewegen sich zu wenig. Für unsere Jugend ist es zehn nach zwölf. sie trinken zu viel Alkohol, rauchen und essen zu viel und bewegen sich kaum. Wir brauchen ein neues Motto: Lernen und sport. Das derzeitige Motto: Lernen oder sport macht unsere Kinder und Jugendlichen krank.“ Was also tun? Unsere Kinder kommen nicht träge auf die Welt, im Gegenteil: ein durchschnittlich trainierter Zehnkämpfer schafft es nur vier stunden lang, das dauernde Gerenne und Gehopse eines normal entwickelten Vierjährigen nachzumachen. Versagen die eltern, wie ein österreichischer Kinderneurologe meint, der die „insufficientia educatoria communis“, das allgemeine erzieherische Unvermögen von Familien zur neuen Volkskrankheit erklärt? Und falls ja: Wie können schulen und Kindergärten gegensteuern? Dick, unsportlich und krankheitsanfällig Unsere Kinder und Jugendlichen zeigen uns auf erschreckende Art und Weise die schattenseiten unserer Wohlstandsgesellschaft. Jeder zehnte Fünfjährige ist übergewichtig und Untersuchungen bestätigen, dass bei vielen elf- bis 15-Jährigen die sportliche Leistungsfähigkeit stagniert. susanne ring-Dimitriou, professorin an der Universität für SportwissenschafÖsterreich sport

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TITELGeschichte ten in Salzburg und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Sportwissenschaften, nennt die Ursachen: „Die Gründe liegen vor allem in der Bewegungsförderung. WissenschaftlerInnen fordern schon seit langem die tägliche Stunde Bewegung und Sport, die wir nach wie vor nicht haben. Alle Befunde – sowohl national als auch international – weisen darauf hin, wie wichtig diese wäre, um auch gegen diverse Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen vorbeugen zu können. Gleiches gilt für Übergewicht und Adipositas. Die Kinder müssen sich eine Stunde pro Tag moderat bis anstrengend bewegen, das heißt, sie müssen außer Atem kommen, um hier adäquat vorbeugen zu können. In Österreich erfüllen diese Vorgabe nur 20 Prozent der Elfjährigen. Bei den 15-Jährigen sind es überhaupt nur noch zehn Prozent.“ Die Wissenschaftlerin sieht die Bildungs- und Gesundheitspolitik als auch den Sport gefordert: „Es geht um verschiedene Aspekte. Das eine ist: Mehr Schulsport, der Freude und Motivation an der regelmäßigen Bewegung vermittelt. Das zweite ist: Eine Gestaltung unserer Umwelt, die zu mehr körperlicher Aktivität einlädt, Stichwort: mehr Bewegungsräume im Alltag schaffen. Ebenfalls gefragt sind die Sportvereine. Teilweise leisten diese schon sehr gute Arbeit, aber die Frage ist: Wie bringen wir die Vorschulkinder in die Vereine? Das Zusammenspiel zwischen Schulen, Sportvereinen und Talentförderern muss weiter verbessert werden. Dies gilt besonders auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund, die nicht automatisch in Vereine gehen.“ Bei den Diskussionen um mangelnde Bewegung, falsche Ernährung und daraus resultierendem Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen möchte Ring-Dimitriou aber eines festhalten: Aussagen wie „Der kann das nicht, weil er so dick ist“ stimmen nicht. Studien zeigen, dass Übergewichtige zum Teil ähnlich gute Leistungen wie normalgewichtige Kinder erbringen. Der Einfluss des Übergewichts auf die Leistung hängt vor allem von der Testform ab. „Mir ist wichtig zu betonen, dass auch Adipöse, also fettleibige Kinder, jegliche Übungsform meistern können, wenn auch etwas langsamer“, so die Sportwissenschaftlerin.

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Die tägliche Turnstunde Die BSO hat eine Unterschriftenaktion für die „Tägliche Turnstunde“ gestartet. Hintergrund der Initiative ist sowohl der zunehmend ungesunde Lebensstil bei Kindern, aber auch Österreichs bescheidenes Abschneiden bei den Olympischen Spielen in London. „Die tägliche Turnstunde muss ein Anliegen von uns allen sein! Die Kinder müssen die Freude an der Bewegung wiederfinden und wir müssen sie dabei unterstützen, indem wir in den Schulen und Kindergärten ein positives Umfeld für mehr körperliche Aktivität schaffen. Sitzenbleiben im Kinderalltag darf nicht sein“, sagt BSO-Präsident Peter Wittmann. Ein Großteil der Schulen ist „kognitiv orientiert“ und nicht wie nach Wilhelm von Humboldt „körperlich und geistig ausgerichtet“. Die Vorstellung „mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) existiert im österreichischen Schulsystem nicht. Überspitzt formuliert: Kinder kommen nur mit dem Kopf in die Schule, an den Rest des Körper wird nicht gedacht. Neun Jahre ist die generelle österreichweite Schulstundenkürzung her, von der vor allem der Sport betroffen war. Insgesamt wurden laut Rechnungshof seit 2003 Turnstunden um bis zu fünf Prozent gekürzt. An der AHS-Unterstufe und Hauptschule gibt es über vier Jahre gerechnet eine Turnstunde weniger. Berufsbildende Schulen haben im Rahmen ihrer Autonomie noch stärker reduziert. Der (Schul) alltag ist richtig lahm geworden. Und das, obwohl Studien zeigen, dass alle kognitiven Leistungen mit Bewegungen beginnen. „Wir haben wissenschaftlich bestätigt, dass die tägliche Sporteinheit nicht nur die motorischen Fähigkeiten verbessert, sondern sich auch positiv auf die schulischen Leistungen auswirkt, soziale Unterschiede ausgleicht und das Aggressionspotential vermindert“, weiß die schwedische Forscherin Ingegerd Ericsson im „Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports“. Bewegtes Lernen Auf bewegtes Lernen als Unterrichtsfach setzt z. B. die „Neue Mittelschule Spittal/Drau“. Die Schule initiierte eine Studie, die vom Sportinstitut der Uni Wien begleitet wird.


TITELGeschichte „Wir wollen die Auswirkungen auf Motivation und Erfolg von Kindern zeigen, die am Sportgerät lernen. Gleichzeitig wollen wir Bewegungsfreude wecken, aber Neue Medien auch nicht verteufeln, sondern bewusst machen, dass sich ihr gezielter Einsatz positiv auswirkt“, erklärt Lehrer Hermann Rohrer. Aussehen tut das „Bewegte Lernen“ wie folgt: Vor jedem Sportgerät steht ein Pult für Unterlagen oder Laptop zum Lernen für die schuleigene E-Learning-Plattform. „So können die Kinder in der Bewegung lesen, sich gegenseitig abprüfen. Die Notebook-Klassen stellen außerdem MP3Audiodateien für alle Klassen her, die man sich am Rad oder Laufband über Kopfhörer anhören kann“, sagt Rohrer. Insgesamt 200 Minuten pro Woche wird so in Bewegung gelernt. Bewegte Pause „Bewegte Pause“ nennt sich das Projekt, in das eine Volksschule in Wels vor einem Jahr eingestiegen ist. Es werden in den Pausen gezielt Bewegungsspiele angeboten. „Balancieren, jonglieren uvm.“, erklärt Bezirksschulinspektor Franz Payrhuber. Die Rückmeldungen von den LehrerInnen sind durchwegs positiv, denn nach der bewegten Pause funktioniert das kognitive Erfassen bei den Kindern deutlich besser und sie können wieder länger still sitzen. Warum aber die bewegte Pause an Österreichs Schulen eher die (positive) Ausnahme als Regel ist, erklärt Erziehungswissenschaftler Bernhard Rathmayr: „Es ist ein Aufsichtsproblem. Im Gegensatz zum Pausenhof braucht es für das Klassenzimmer keine Aufsicht. Im Gebäude heißt es generell: Es wird nicht gelaufen.“ Zudem ist Rathmayr überzeugt, dass vielen Lehrerinnen und Lehrern die Kompetenz fehlt mit „der Turbulenz vieler Kinder“ zurechtzukommen. In der Ausbildung lernen die angehenden PädagogInnen dies nämlich nicht. Bewegung: Eine Entscheidung der Gesellschaft „Wollen wir eine gesunde Gesellschaft haben, müssen wir auch Anstrengungen dafür unternehmen, nicht nur im Leistungssport. Wir müssen den Sport in der Gesellschaft höher hängen, aber nicht, damit wir mehr Erfolge feiern,

sondern weil es aus der Hirnforschung Belege gibt, dass Sport leistungsfördernd ist – auf vielen Gebieten.“ Aussagen, die zuletzt sehr oft zu hören waren. In diesem Fall aber von keinem/keiner ÖsterreicherIn, sondern vom deutschen Hockeytrainer Markus Weise, der in einem „FAZ“-Interview aufhorchen ließ. Er bezeichnet eine Gesellschaft, die sich nicht offen zum Sport bekennt und die Möglichkeit sträflich ungenützt lässt, Bewegung in der Schule für Gesundheits-, Leistungs- und Sportzwecke voranzutreiben, als äußerst fragwürdig. Die österreichische Ärztekammer postuliert: „Die kranken Kinder von heute sind die kranken Erwachsenen von morgen. Der dadurch entstehende Schaden für die österreichische Volkswirtschaft geht in die Milliardenhöhe.“ Laut Hochrechnungen sollen bereits 2030 die Krankenkosten um rund 7,3 Mrd. Euro höher sein als 2011. Hält dieser Infobox Um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern … • sollten sie täglich mind. 60 Minuten, bei mittlerer Intensität, körperlich aktiv sein • sollten sie an mind. 3 Tagen/Woche muskelkräftigende (z.B. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht) und knochenstärkende (z.B. Hüpfen, Laufen) Bewegungsformen durchführen • ist es empfehlenswert, zusätzlich Aktivitäten auszuführen, die die Koordination verbessern und die Beweglichkeit erhalten

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TITELGESchIchTE Das Format erstreckt sich über 30 Minuten, wobei zehn Minuten eine Schule selbst gestaltet. Unter der Leitung von Gabriela Jahn sollen vom turnunterricht über Kooperationen mit sportvereinen bis hin zu Leistungssportmodellen in das Kamera-objektiv gerückt werden.

InfOBOx Strukturmerkmale einer bewegten Schule • Pädagogisch-personalstruktureller Rahmen (Schulprogramm, einbindung der Lehrerinnen, eltern, SchülerInnen, bewegter Schultag) • Infrastruktureller Rahmen (Schulhaus-, Klassenraum- und schulhofgestaltung, angepasstes Schulmobiliar) • Unterrichtsinterne Materialien (bewegtes Lernen, Bewegungspausen, bewegtes sitzen, sportunterricht, entspannung, entlastungsbewegungen, bewegte Hausaufgaben) • Unterrichtsexterne Merkmale (bewegte Pausengestaltung, außerunterrichtliche Bewegungsanlässe, Kooperation mit dem außerschulischen Umfeld)

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trend an, ist 2050 ein Kostenzuwachs von 15,3 Mrd. euro zu erwarten. Für Beobachterinnen ist die Wurzel allen Übels u.a. im nahezu inexistenten Schulsport zu finden. Die BSO versucht dem schulsport mit der bewusstseinsfördernden Unterschriftenkampagne „Tägliche Turnstunde“ neues Gewicht zu verleihen. „Wir müssen und werden alles dafür tun, damit unsere Kinder gesund bleiben und in Zukunft auch sportlerinnen und sportlern eine bessere Ausgangssituation gewiss ist“, so Wittmann. peter schröcksnadel, präsident im Österreichischen skiverband, untermauert die Notwendigkeit der Aktion: „sport gehört in den Kindergarten und in die Volksschule, denn dort beginnt man mit der Bewegung. Wer das verpasst, fängt später nicht mehr damit an.“ Das weiß auch Fußballbund-präsident Leo Windtner: „sport muss zum nationalen Anliegen werden. Dafür brauchen wir sowohl die tägliche turnstunde als auch das hinführen zur Bewegung bereits im Kindergarten.“ Das Öoc und die österreichischen olympia-sportlerinnen unterstützen das projekt ebenfalls voll inhaltlich. „Die tägliche turnstunde ist langfristig gesehen eine Garantie für größere heimische erfolge bei sportlichen top-events“, betonte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Und auch der ORF will sich der thematik in dem neuen Magazin „schule bewegt“ (Sendestart: 27. September 2012, 20:15 Uhr), das alle 14 tage auf orF sport+ ausgestrahlt wird, widmen.

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TITELGeschichte

Startschuss zur Unterschriftenaktion für die tägliche Turnstunde Unterstützen Sie die Initiative der Österreichischen Bundes-Sportorganisation mit Ihrer Unterschrift auf www.turnstunde.at Am Freitag, 7.9.2012, fiel der Startschuss zur Unterschriftenaktion für die tägliche Turnstunde. In großem Medienandrang stellte in der Champions Bar im Hotel Marriott die hochkarätige Diskussionsrunde mit BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann, ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner, ÖOC-GS Dr. Peter Mennel, ÖSVPräsident Prof. Peter Schröcksnadel und ÖVV-Präsident KR Peter Kleinmann die Initiative der Österreichischen Bundes-SportorganisaPressekonferenz zum Startschuss der Unterschriftenaktion (v.l.n.r.): Beachvolleyballerin tion (BSO) vor. Sportikonen wie Olympiasieger Stefanie Schwaiger, ÖSV-Präsident Schröcksnadel, BSO-Präsident Wittmann, ÖVV-Präsident Fritz Strobl und Beach-Volleyball- Kleinmann, ÖFB-Präsident Windtner, ÖOC-GS Mennel, Olympiasieger Fritz Strobl und BeachOlympioniken Doris und Stefanie volleyball-Ass Doris Schwaiger Schwaiger ließen es sich nicht nehmen, selbst für die erste Unterschrift zu sorgen. Konkret treiben Sport und zwar nur mehr 25 % der Mädchen und fordert die BSO als Dachorganisation und Interessenvertre- 33 % der Burschen. Unsere Kinder brauchen Bewegung, tung des österreichischen Sports die tägliche Turnstunde damit sie gesund und fit bleiben. Bewegung steigert nicht im Kindergarten, in der Volksschule und in allen weiteren nur die körperliche sondern auch die geistige Fitness. Den Schultypen! KindergärtnerInnen und VolksschullehrerInnen müssen tägFür BSO-Präsident Wittmann steht fest: „Dass die täg- lich ExpertInnen aus dem Sport zur Seite gestellt werden. liche Turnstunde ein wesentliches Anliegen von uns alles Setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen für die Gesundsein muss! Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche heit unserer Kinder und Jugendlichen! Als die Bewegung immer mehr sitzen und sich immer weniger bewegen. Wir für mehr Bewegung. Mit nur einer kleinen Bewegung - Ihrer müssen ihnen die Freude an der Bewegung vermitteln. Die Unterschrift - sorgen Sie für mehr Bewegung an Österreichs Schule ist ein Lebensraum für junge Menschen, der nicht Schulen, und helfen mit, unsere Kinder gesünder zu manur geistiges Lernen beinhalten umfassen soll, sondern chen. auch ein positives Umfeld für Bewegung und Sport schafInformationen, Fotos und Materialien finden Sie als Downfen soll.“ load auf www.bso.or.at/turnstunde Unsere Kinder dürfen im Sport nicht sitzen bleiben! Nur Unterstützen Sie uns! Unterzeichnen Sie auf der Website mehr 28 % der Kinder und Jugendlichen in Österreich be- www.turnstunde.at

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KOMMENTAR

Sport kritisch von Josef „Joe“ Metzger

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ch will gar nicht darüber nachdenken, wie die Reaktion daheim ausgefallen wäre, hätte Dinko Jukic wie vier Jahre davor seine Schwester Mirna eine Bronzene geholt und nicht knapp eine Medaille verpasst wie auch die Segler Nico und Niko. „So schmerzhaft es auch ist, eigentlich war´s besser, dass wir keine Medaille gewonnen haben“, meinte ÖOC-Vize und Ski-Boss Schröcksnadel nach den olympischen Spielen von London als einer der Befürworter der BSO-Forderung nach der täglichen Turnstunde. „Erst wenn die nationale Seele gekränkt ist, dann ist sie bereit, sich zu wehren!“ In anderer Form hat er zum Ausdruck gebracht, dass erst so was passieren muss, damit was geschieht. Stimmt, weil es wie ein Weckruf oder besser Alarmsignal wirkte. Endlich rauscht´s im Blätterwald, endlich hallt´s wider in den elektronischen Medien, endlich scheint man sich auch (sport)politisch darin einig, gemeinsam in Wort, mit (Unter-)Schrift, lauter Stimme und leisem Online-Autogramm für die tägliche Bewegung an Kindergärten und Schulen von Vorarlberg bis zum Burgenland auf die Barrikaden zu steigen. Gut so, kann man nur sagen und stellt sich als geborener Österreicher und gelernter Medienkonsument aber auch gleich die bange Frage, ob das Echo nicht ebenso schnell wieder verhallt wie es mit dem Schlag ins patriotische Herz zu einem lauten Aufschrei aller Beteiligten samt unbeteiligtem Auditorium geführt hatte. Für unsereinen als altgedienter Sportschreiber mit 18 „Olympiastarts“ und zahllosen WM-, EM- und Weltcupteilnahmen im Sommer wie Winter klingt der aktuelle, selbstredend dringende Appell nach der täglichen Turnstunde wie ein Refrain, der aber bis dato immer wieder leise bis verstohlen verklang, ehe er schubladisiert wurde. Da sei der Sport mit allen SportlerInnen und all jenen, die den Stellenwert des Sports begreifen, dagegen – mit einer Unterschriftenwelle für die tägliche Bewegung, die alle Zweifel samt Skeptikern wegschwemmt. Und vor allem sollten die (Sozial-)Versicherungen endlich begreifen, dass hohe Zuschüsse für die Volksgesundheit eine Investition in die Zukunft des Landes sind, nicht nur des Sports, sondern auch dank einer breiten Masse wegen, die dabei dem antiken Prinzip folgen werde/könnte, das da lautet: Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Wer das nicht verstehen will, der versündigt sich – so knallhart gehört das gesagt und geschrieben – an der eigenen Jugend, die im Gegensatz zu Olympia in London nur in den „Disziplinen“ Rauchen, Saufen und Übergewicht samt unterentwickelter Bewegung unter den Top drei in Europa rangiert, also auf Podestplätzen, die eine noch viel größere, schlimmere und folgenschwerere Blamage sind als medaillenlose Spiele. Wenn aber jetzt, da das Eisen noch heiß ist, wieder nur geredet wird, dann sollte Peter Schröcksnadel tatsächlich seine Drohung wahrmachen, als Bannerträger des Appells mit allen OlympiasiegerInnen, Welt-und EuropameisterInnen, WeltcupsiegerInnen und MedaillengewinnerInnen zum Sturm auf die Bastille ansetzen, sprich: einer Demo zum und im Parlament. Das schreibt man ja schon den Kindern, die uns am Herzen liegen sollten, ins Stammbuch.

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PERSÖNLICHKEITEN HAUTNAH

1. Meine Stärken: Disziplin, Hilfsbereitschaft, Humor 2. Meine größte Schwäche: Manchmal stur, schüchtern 3. Als Kind wollte ich immer: Eine Anwältin in einer Serie spielen 4. Auf meinen Frühstückstisch kommt: Kornspitz mit Marmelade und eine Tasse Kaffee 5. Das aktuelle Buch auf meinem Nachttisch heißt: Das Antike Olympia 6. Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: Meinen Freund, Musik, Klopapier 7. Mein Vorbild: Charlie Chaplin 8. Sport bedeutet für mich: Hart arbeiten, den inneren Schweinehund überwinden, seinen eigenen Körper spüren und ganz genau kennen. Sport ist (m)eine Leidenschaft! 9. Mein schönstes Erlebnis: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 10. Mein peinlichstes Erlebnis: Eine Laudatio, wo mir – aufgrund des fehlenden Text-Sheets am Rednerpult – die Worte fehlten

© GEPA (5)

10 Fragen an Caroline Weber

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oben

links:

zweifache

Olympiateilnehmerin,Turnerin Caro Weber Bild oben rechts: Starkes Duo. Caro Weber und Trainerin Luchia Egermann Bild rechts: Grazie, Eleganz und Ausdruck Bild links: Keine Scheu! Caro Weber im Rampenlicht bei einer Sportgala. Bild unten links: Tag für Tag stundenlange Trainingseinheiten

Infobox Caroline Weber im Portrait • Spitzname: Caro • Geboren am: 31.5.1986 • Beruf: Heeressportsoldatin • Familienstand: ledig • Hobbys: Lesen, Tanzen, Kino • Karrierebeginn: 1993 • Mein sportlich bedeutendster Erfolg: Olympia-Teilnahme • Ziele nach der sportlichen Karriere: Mein Studium beenden

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FIT FÜR ÖSTERREICH

Zwischenbilanz: Kinder gesund bew gärten und Volksschulen Das Ziel der im Jahr 2009 ins Leben gerufenen Initiative Kinder gesund bewegen ist, mehr Bewegung für die Kinder in die Kindergärten und Volksschulen zu bringen. Seit Herbst 2009 unterstützt das Sportministerium Kooperationen zwischen den Sport-Dachverbänden, Kindergärten und Volksschulen, um dem zunehmenden Bewegungsmangel von Kindern entgegen zu wirken. 6.472 angemeldete Institutionen von insgesamt 7.892 Kindergärten und Volksschulen (Stand 3.10.2012) zeigen das große Interesse und Bedarf an zusätzlichen Bewegungsangeboten in Kindergärten und Volksschulen. Dabei wird auch die ausgezeichnete Leistungsfähigkeit des organisierten Sports dargestellt. Mit der Umsetzung der Initiative ist „Fit für Österreich“ beauftragt, eine Initiative des Sportministeriums, der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) sowie der drei SportDachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. Die externe Evaluation gibt den ÜbungsleiterInnen des organisierten Sports Bestnoten Die externe Evaluation von Kinder gesund bewegen bescheinigt der Initiative auf einer Notenskala von 1 bis 5 einen Notenschnitt von 1,44 durch die Kindergarten- und Volksschulleitungen. „Dieses tolle Ergebnis aus 17.000 durchgeführten Einheiten zeigt die Leistungsfähigkeit der Sportverbände und -vereine, die nicht nur qualitative Dienstleistungen, sondern auch eine flächendeckende Umsetzung sicherstellen“, so BSO-Präsident Wittmann. 10 Stunden kostenlose Bewegungsförderung als nachhaltiger „Türöffner“ Durch die Förderung des Sportministeriums werden pro Institution 10 Stunden Betreuung durch qualifizierte Vereins- und VerbandstrainerInnen der 3 Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION finanziell abgedeckt. „Die Initiative soll ein Türöffner sein, um auf lokaler Ebene Partnerschaften zwischen den Bildungseinrichtungen und dem Sport zu schaffen“, so Sportminister Darabos. Die Resonanz auf diese kostenlosen Angebote war von Beginn an hoch und schon ein Jahr vor dem Projektende steht der Erfolg fest. Ein Erfolgsfaktor dabei ist das bedarfsorientierte Angebot, können Kindergärten und Volksschulen doch aus verschiedenen Möglichkeiten, u.a. Bewegungseinheiten, Informationsveranstaltungen für Eltern, Bewegungsfeste oder gezielte PädagogInnenberatung auswählen.

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Daten und Fakten zu Kinder gesund bewegen Alle Volksschulen in Niederösterreich und Wien sind mit dabei, Burgenland, Kärnten und Salzburg weisen Anmeldequoten von weit über 90 Prozent auf, bei den Volksschulen in Vorarlberg, der Steiermark, Oberösterreich und Tirol liegen die Anmeldequoten zwischen 80 und 90 Prozent. Die hohe Anmeldequote bei den Volksschulen ist der guten Zusammenarbeit mit den Schulverantwortlichen der Länder zu verdanken. Ein zusätzlicher Dank gilt den Landesorganisationen der Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION und ihren Vereinen, die für die lokale Umsetzung verantwortlich zeichnen.


wegen bundesweit in 6.472 KinderDerzeit sind 3.380 Kindergärten, das sind 73% aller Kindergärten, angemeldet. Die statistik wird dabei vom Burgenland angeführt. Kärnten, salzburg, steiermark und Wien weisen auch Anmeldequoten von über 80 prozent auf! Außerdem sind 3.092 Volksschulen, das sind 94% aller Volksschulen, angemeldet. Von 44.343 durchgeführten Einheiten wurden 21.791 zusätzlich zum regulären Bewegungs- und sportUnterricht durchgeführt. insgesamt wurden durch die initiative Kinder gesund bewegen in den Maßnahmen „Bewegung in der Natur“, „Bewegungsfeste“, „Modelleinheiten“ und „mehrere Bewegungseinheiten“ bislang 1.087.628 Kinderbewegungsstunden ausgelöst. 643.262 dieser Kinderbewegungsstunden haben zusätzlich zum bestehenden Unterricht stattgefunden! Die Begeisterung der Kinder im rahmen dieser initiative ist ein starkes Argument für mehr Bewegung. Kinder wollen sich bewegen und wir alle sind aufgerufen, Kindern ausreichend Möglichkeiten dafür zu bieten. schließlich sehen die empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für Kinder vor, dass Kinder mindestens 60 Minuten am tag körperlich aktiv sind! informationen: www.kindergesundbewegen.at oder telefonisch unter 0800 20 25 41 (wochentags von 9:00 bis 17:00 Uhr) kostenlos aus ganz Österreich.

standort speziell erstellt und soll die empfehlungen einfach umsetzbar machen. im August 2012 wurden 1.146 Bewegungsplakate an 383 institutionen verschickt – auf deren ausdrücklichen Wunsch! Ähnlich gestaltet wie das plakat, aber in handlichem A5 oder A4-Format, ist das elterninformationsblatt gestaltet. Damit können die erziehungsberechtigten rasch und unkompliziert über alle geprüften „Fit für Österreich“ Bewegungsangebote in der region informiert werden. Das informationsblatt wird individuell für die institutionen produziert und enthält ebenfalls eine Liste der 10 nächsten regionalen Vereine, die ein Vereinsangebot im Bereich Kinder und Kleinkinder aufweisen und mit dem „Fit für Österreich“Qualitätssiegel ausgezeichnet sind. Für den Schulbeginn 2012 wurden 12.350 elterninformationen im Format A5 und 9.100 Elterninformationen im Format A4 an 383 Institutionen verschickt.

„Bewegung fördert“-Bewegungsplakate und Elterninformation Zum Aufhängen in Kindergärten und schulen gedacht ist das Bewegungsplakat von „Fit für Österreich“ – „Bewegung fördert“ im Format A2. es enthält aussagekräftige Botschaften über die positiven Auswirkungen von Bewegung auf der psychischen, sozialen und körperlichen ebene. eine Liste der 10 nächsten Bewegungsangebote mit „Fit für Österreich“-Qualitätssiegel für Kinder wird für jeden Österreich sport

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Was wurde aus … Was wurde aus …

Gertrude Benesch-Fesl Am 28. Juli 2012 wurden in London die XXX. Olympischen Spiele eröffnet. Die britische Hauptstadt war bereits 1908 und 1948 Schauplatz dieses sportlichen Gertrude Benesch-Fesl und ihr Mann Kräftemessens. Friedrich Vor 64 Jahren war eine Athletin dabei, die heute in Klosterneuburg wohnt: Gertrude Benesch-Fesl. Mit zarten 16 Jahren war sie damals die jüngste Olympia-Turnerin. Ihre Erinnerungen an die Spiele 1948 sind positiv. „London war schon damals eine Weltstadt. Die Völkerverbindung und die Gemeinsamkeiten, die die Olympische Bewegung mit sich brachte, waren überall zu spüren“, erzählt Benesch-Fesl. Die Erinnerung an ihre Zugfahrt nach London amüsiert sie noch heute: „In Kontinentaleuropa sind wir in einem Wagon auf Holzbänken gesessen und haben auf dem Boden geschlafen. Als wir in England umstiegen waren wir in einer anderen Welt. Da gab es Abteile mit Tischen und gepolsterten Sitzen – wir haben nur so gestaunt, das war unfassbar“. Die Turnerinnen waren während der Spiele in einem Internat untergebracht, es fehlte ihnen an nichts: „Wir SportlerInnen haben Lebensmittelkarten für SchwerarbeiterInnen bekommen. Es gab sogar Speck und Rotwein.“ Mit Freude erinnert sich die Klosterneuburgerin an die Kommunikation mit SportlernInnen aus

anderen Nationen: „Das war großartig. Wir haben uns mit Händen und Füßen unterhalten. Vor allem die USSportlerinnen waren sehr leutselig.“ Keine Spuren von Olympioniken unter sich. Gertrude KriegsgewinnerIn- Benesch-Fesl und Fritzi Schwingl nen und KriegsverliererInnen? „Aber wo“, sagt Benesch-Fesl, „das war überhaupt kein Thema. Wir waren allesamt SportlerInnen.“ Die Olympischen Spiele 2012 verfolgte die ehemalige Weltklasseturnerin vor dem TV-Gerät mit bzw. zwei Tage live vor Ort. „Vor allem die Tennis- und Reitbewerbe habe ich mit großem Interesse verfolgt. Die Leichtathletikwettkämpfe habe ich live im Olympia Stadion gesehen. Das war sehr beeindruckend.“ Und Turnen? „Das interessiert mich heute kaum mehr. Das, was die Mädchen heute präsentieren hat ja nichts mehr mit Turnen zu tun, das ist Akrobatik.“ Über das österreichische Sportgeschehen, auch abseits von Olympia, ist die 80-Jährige stets bestens informiert. So besuchte sie bereits mehrere Internetkurse, um das Surfen im Netz zu lernen. „Es ist wichtig, dass ich schnell und effizient zu meinen Informationen komme. Da bietet das Internet wunderbare Möglichkeiten. Und schließlich muss man nicht nur täglich den Körper, sondern auch den Geist trainieren …“

Stolz ist Benesch-Fesl auf ihr Olympiadiplom

Die OlympiateilnehmerInnen von 1948 auf Besuch in London. Mit dabei Getrude Benesch-Fesl

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© GEPA (4)

Olympia ´48: Gertrude Benesch-Fesl – damals unter ihrem Mädchennamen Fesl bekannt – wurde bei den ersten Olympischen Spielen der Nachkriegszeit in London mit der rot-weiß-roten Turn-Equipe ausgezeichnete Sechste. 64 Jahre später kehrte die rüstige 80-Jährige auf Einladung des ÖOC in die Olympiastadt als Zuseherin zurück.


BSO-PRÄSIDEnT

Meine Meinung sehr geehrte Damen und herren! Liebe Freundinnen und Freunde des sports!

U

nsere Kinder dürfen im sport nicht sitzen bleiben! es ist mir ein großes Anliegen, Bewusstsein zu schaffen und etwas zu verändern, unsere Kinder und Jugendlichen zu mehr Bewegung zu motivieren. Wir fordern daher die tägliche turnstunde im Kindergarten, in der Volksschule und in allen weiteren Schultypen! Unsere Kinder sind unsere Zukunft und es ist Zeit zu handeln. Wenn man bedenkt, dass nur mehr 28 % der Kinder und Jugendlichen in Österreich sport betreiben und 28 % der Buben und 25 % der Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren übergewichtig oder fettleibig sind, muss sich etwas verändern, und das wollen wir mit unserer Unterschriftenaktion für die „tägliche turnstunde“ erreichen. Kinder brauchen Bewegung, damit sie gesund und fit bleiben. Bewegung steigert nicht nur die körperliche sondern auch die geistige Fitness. Den Kindergärtnerinnen und Volksschullehrerinnen müssen täglich expertinnen aus dem sport zur seite gestellt werden. Bitte unterstützen Sie die Unterschriftenaktion! Besonders gefreut hat mich das erfolgreiche Abschneiden der österreichischen Athletinnen bei den paralympischen spielen in London. Mit insgesamt 13 Medaillen, davon 4 Gold, 3 silber und 6 Bronze, können wir stolz sein auf diese besonderen sportlerinnen, die mit Kampfgeist und Willen unglaubliche Leistungen gebracht haben. Auch unseren Athletinnen, die Österreich bei den olympischen spielen in London vertreten haben, möchte ich zu ihren Leistungen gratulieren. Wir sollten respekt vor unseren sportlerinnen haben, die sich für Olympia qualifiziert haben! Auch der zweite Auftritt der Österreichischen Bundessportorganisation beim europäischen Forum Alpbach war sehr erfolgreich. Beim Dialog „sport und integration: Doppelsieg 2040?!“ wurden gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, um integrationspolitische Bemühungen im sport zu unterstützen. Für mich ist integration durch den sport die einfachste und beste Möglichkeit für eine rasche und nach-

haltige integration. Dazu kommt die soziale Komponente, vor allem auch in Mannschaftssportarten, wo man gemeinsam etwas erreichen kann und die Leistung von allen anerkannt wird. Wir sollten daher den sport als zentralen Faktor in integrationsfragen noch stärker nutzen. euer

peter Wittmann

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BSO-Versicherungsservice

Sportunfall-Versicherung startet ins neue Versicherungsjahr

* Eine Versicherungsleistung für dauernde Invalidität erfolgt erst dann, wenn der festgestellte Invaliditätsgrad 20 % erreicht oder übersteigt. Für Invaliditätsgrade unter 20 % wird keine Leistung erbracht. Bei Invaliditätsgraden von 20% und darüber entspricht die Versicherungsleistung dem Invaliditätsgrad in Prozent der Versicherungssumme (Lineare Leistung 1:1).

Für Mitglieder von Sportvereinen erstreckt sich die Versicherung auch auf Unfälle: • bei der berufsmäßigen oder entgeltlichen Ausübung des versicherten Sportes • bei der Teilnahme an Landes-, Bundes- und internationalen Wettbewerben • bei der Ausübung des Vereinssportes außerhalb des Vereines Die Prämien der Versicherungsvariante „Standard“: Jahresprämie für Erwachsene...............................€ 6,60 Jahresprämie für Jugendliche...............................€ 3,30 (Jugendliche bis zur Vollendung des 15. Lj.) Die diversen erweiterten Versicherungsvarianten sowie ausführliche Informationen finden Sie auf der Website zur Kollektiv-Sportunfallversicherung www.diehelden.at/sport.html Die Haftpflicht-Versicherung für Verbände und Vereine wurde mit 1.1.2012 dem neuen Vereinsgesetz angepasst (Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung für FunktionärInnen und RechnungsprüferInnen). Gleichzeitig wurde auf Wunsch vieler Verbände und Vereine die Versicherungssumme für Personen- und Sachschäden verdoppelt (auf € 2,000.000,-) und der Versicherungsschutz auf weltweit ausgedehnt.

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Viele bereits versicherte Verbände und Vereine haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihre bestehende Haftpflichtversicherung dem neuen erweiterten Versicherungsschutz anzupassen. Wenn dies einige Verbände oder Vereine noch nicht veranlasst haben, sei darauf hingewiesen, dass gerade für FunktionärInnen und RechnungsprüferInnen der Verbände und Vereine durch den Einschluss der Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung das eigene Vermögen geschützt werden soll. Versicherungssummen: • € 2,000.000,- für Personen und Sachschäden sowie Mietsachschaden • € 100.000,- für Vermögensschäden des Verbands-/Vereinsvorstandes und RechnungsprüferInnen des Verbandes/Vereines • € 100.000,- für Schäden an unbeweglichen, gemieteten oder gepachteten Sachen • € 1.500,- für Schäden an beweglichen, gemieteten oder gepachteten Sachen • € 400,- für Schäden von Verbands-/Vereinsmitgliedern am Verbands-/Vereinseigentum Öffentlicher Geltungsbereich: Auslandsdeckung für die gesamte Erde ausgenommen USA, Kanada und Australien. Versichert gelten auch sämtliche Veranstaltungen des Verbandes bzw. Vereines. Die Verbands- bzw. Vereins-Rechtsschutz-Versicherung ist die sinnvolle und notwendige Ergänzung zur HaftpflichtVersicherung (welche gerechtfertigte, gedeckte Schäden befriedigt und ungerechtfertigte Ansprüche aus gedeckten Schadensfällen abwehrt), wenn es um Beistand in einem Strafverfahren oder um die Durchsetzung von Ansprüche des Vereins, deren Organe und deren SportlerInnen gegen Dritte geht. Die Vereins-Rechtsschutz-Versicherung bietet Sicherheit für FunktionärInnen und SportlerInnen. Der umfassende Versicherungsschutz mit großem Deckungsumfang und einer attraktiven Prämie ist in dieser Form einmalig. Infobox Information/Anmeldung: Versicherungsberatung Held & Held Hauptstraße 25, 2353 Guntramsdorf Tel.: 02236/53086-0 • Fax: 02236/53086-4 E-Mail: office@diehelden.at www.diehelden.at

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Jene Verbände und Vereine, die ihre Kader bisher nicht zur Sportunfall-Versicherung gemeldet haben, können diese ab sofort anmelden. Ohne Namensnennung ist nur die gesamte Anzahl von Personen einer bestimmten Gruppe zu nennen (z.B.: „der gesamte Herrenkader, 15 Personen“, „alle Jugendkader, 30 Personen“, „alle FunktionärInnen und TrainerInnen, 12 Personen“ oder „gesamter Damenkader, 20 Personen“ usw.). Die „Standard“-Versicherungssummen der KollektivSportunfallversicherung: Tod durch Unfall....................................................€ 3.640,dauernde Invalidität* bis........................................€ 72.680,Unfallkosten: Heil-, Bergungs- und Rückholkosten....................€ 1.000,(Selbstbehalt € 50,- pro Schadenfall) Kosmetische Operation (ausg. Zahnersatz)...........€ 10.000,Rehab-Pauschale..................................................€ 300,-


KOOPERATIOnEn

StS. Kurz mit BSO-GF Spindler (Bildmitte), flankiert vom BSO-Team und Projektleiterin „Zusammen Österreich“ Grubmüller (links außen)

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Nach dem erfolgreichen Auftritt der Bso im rahmen des europäischen Forum Alpbach, fand nun ein Zusammenkommen mit integrationsstaatssekretär sebastian Kurz und projektleiterin der initiative „Zusammen:Österreich“ Michaela Grubmüller statt, um über mögliche Wege zu beraten, die erarbeiteten ideen aus den Arbeitskreisen im Forum Alpbach in die praxis umzusetzen. Besonderes interesse von beiden seiten kam dabei einer Kooperation bzgl. einer studie zur Freiwilligentätigkeit von personen mit Migrationshintergrund im sport zugute. einig ist man sich auf jeden Fall, dass eine Zusammenarbeit sinnvoll ist und beide Seiten sehr voneinander profitieren können.

© BPD-Wien Filmdienst

Besuch von staatssekretär sebastian Kurz in der Bso

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Kooperationen

APA-RegioSports – Recherchetool für regionale Ergebnisse 3 bis 3,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher betreiben regelmäßig Sport. Ein Gutteil ist dabei in einem der rund 14.200 Sportvereine organisiert, die derzeit in Österreich aktiv sind. Als erste Nachrichtenagentur weltweit hat die APA - Austria Presse Agentur im Team mit Sportministerium und Bundes-Sportorganisation (BSO) eine Plattform für Sportverbände zur standardisierten Publikation von Sportergebnissen entwickelt. APA-RegioSports wurde am 27. Juni 2012 im Haus des Sports vor JournalistInnen und ExpertInnen aus der Taufe gehoben. Vor allem für Redaktionen und Medien soll das Tool künftig als zentrale Recherchequelle regionaler und nationaler Sportergebnisse dienen.

Multimedial: Regionale Daten für alle Kanäle Schon jetzt liefert die Mehrzahl der Fachverbände laufend Content aus rund 600 Ligen und etwa 3.000 Wettkämpfen direkt in das Tool. Die Daten werden durch die APA in standardisierte technische Formate umgewandelt, mit Geo-

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© APA

Vorteil: Struktur Lokale Ergebnisse aus Sportbewerben sind vor allem für regionale Medien und deren LeserInnen von großem Interesse. Die Recherche und Übernahme der oft unstrukturierten Daten aus unterschiedlichsten Quellen und Formaten lagen oft als Stolpersteine auf dem Weg in die Berichterstattung. „APA-RegioSports soll den Medien über eine einzige Plattform strukturierte Wettkampfdaten, Turnierergebnisse, Spielstände, Ranglisten und ähnliches für deren Lokal-Berichterstattung anbieten“, steckt Stefan Grüneis, Leiter der APA-Sportredaktion, das Spielfeld ab. „Der Fokus liegt dabei klar auf dem Breiten-, Amateur- und Nachwuchssport, die damit ein Stück weit mehr in die öffentliche Wahrnehmung rücken.“

codes bzw. Ortsangaben versehen und zur schnellen Einbindung in Webportale, Printmedien, Apps, TV- oder S c re e n - F o r m a t e aufbereitet. Damit bietet RegioSports Vorstellung der Plattform (v.l.n.r.): APAalle Möglichkeiten Sportressortleiter Mag. Stefan Grüneis, für die multimediale BSO-GF Mag. Barbara Spindler, SportMediengestaltung. ministerium-SC Dr. Samo Kobenter, APAEin Mehrwert, der Referentin Mag. Julia Matousek, APAneben der klassi- Chefredakteur Michael Lang schen Presse auch den Sportverbänden selbst nützt. Diese können ihre Ergebnisse mittels automatisierter Feeds (HTML-Modul) auch auf ihren eigenen Webplattformen publizieren. „Im Bereich Aufbringung, Veredelung und Verbreitung multimedialer Inhalte spielt die APA seit Jahren in den oberen Ligen. Das Bereitstellen mediengerechter Contentangebote, die sich an den redaktionellen Bedürfnissen orientieren, gehört zu unseren Kernaufgaben“, legt APA-Chefredakteur Michael Lang die Motive offen. Barbara Spindler, Geschäftsführerin der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, sieht durch das Projekt die Mitgliedsverbände der BSO in ihrer Pressearbeit und Kommunikation unterstützt: „Für den organisierten Sport in Österreich und dessen Verbände ist RegioSports eine weitere Chance, ihren Sport über die neue mediale Plattform der Öffentlichkeit näherzubringen - eine neue Form der Vermarktung, auf die wie sehr stolz sind.“ In seiner aktiven Zeit als Journalist hätte Samo Kobenter, der heute als Sektionschef im Sportministerium tätig ist, „liebend gerne selbst auf dieses Tool zugegriffen“. Kobenter, der die Entwicklung der Plattform von Seiten des Ministeriums begleitete, weiß: „Mit der Zusammenfassung sämtlicher Ergebnisse regionaler und nationaler Sportbewerbe wird unseren KollegInnen in den Print- und elektronischen Medien eine wesentliche Erleichterung für jenen Teil ihrer Arbeit geboten, der bisher in mühseligem Sammeln von Informationen durchaus umfangreiche Zeit- und Personalressourcen gebunden hat.“

© APA-Fotoservice/Preiss

www.regiosports.at – Eine neue Content-Plattform der APA – Austria Presse Agentur erschließt Verbänden Eingang in mediale Berichterstattung.


Kooperationen

Erfolg für den Jugendsport: World Sports Festival 2012 Anfang Juli fand die fünfte Auflage des Jugendsport-Festivals in Wien und Niederösterreich statt. Über 2.500 sportbegeisterte Jugendliche aus 27 Nationen, davon knapp 500 aus Österreich, lieferten herausragende Leistungen in 13 Sportarten. Mit einigen Spitzenplatzierungen setzen auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich ein starkes Zeichen.

Gewinner aus aller Welt Die Siegerliste des diesjährigen World Sports Festivals ist bunt gemischt. Die Trophäen konnten unter anderem folgende Teams mit nach Hause nehmen: Wacker Innsbruck - Österreich (Fußball), BC Devils - Bulgarien (Baseball), Nationalteam Kasachstan (Volleyball), SC Romanshorn Sharks - Schweiz (Schwimmen), Danube Dragons - Österreich

(American Football), Xiang Ming High School - China (Basketball). Dazu Robin Deisenhammer, Gründer des WSF: „Seit der Gründung 2008 konnten wir mehr als 12.500 Kinder und Jugendliche aus aller Welt bei uns begrüßen. Mit Events wie diesem wollen wir nicht nur den Jugendsport fördern, sondern auch den interkulturellen Austausch, und natürlich freuen wir uns, den jungen Gästen auch ein Stück von Österreich zeigen zu können.“ Partner und Botschafter Die BSO unterstütze nach 2011 auch dieses Jahr das WSF tatkräftig, als Dach des Sports ist ihr die Förderung des Jugendsports ein Anliegen. Auch zahlreiche heimische Sportgrößen unterstützen die Idee: An der Eröffnungszeremonie im Admira-Stadion nahmen die Festival-Botschafter Oliver Stamm, Michaela Dorfmeister, Maxim Podoprigora und Franz Stocher teil.

© WSF

An Spielstätten wie dem BFSZ Südstadt, der Spenadlwiese in Wien oder dem Sportcenter Baden bewiesen die Sportlerinnen und Sportler ihr Können und ihre Freude an Leistung. Aus Österreich waren unter anderem folgende Teams am Start: Wacker Innsbruck (Fußball), Hotvolleys (Volleyball), BBC Tulln (Basketball), BC Stadlau (Bowling), 1. VFR Graz (Badminton), BAC Baden (Tischtennis), TK Lindabrunn (Tennis), AC Wals (Ringen) und der Salzburger Turnverein (Schwimmen).

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Kooperationen

BSO-Kooperationspartner „möwe“ e In Österreich nutzen ¾ der Neun-bis Achtzehnjährigen das Internet nahezu täglich; aus diesem Grund greifen Organisationen zunehmend die Möglichkeit der Onlineberatung auf. Das Kernthema der möwe – Misshandlung und sexueller Missbrauch von Minderjährigen – ist für die Betroffenen selbst meist mit Scham und Angst verbunden; ein Gespräch über das Thema fällt daher schwer. „Gerade hier bietet die Onlineberatung aufgrund ihrer Niederschwelligkeit eine gute Alternative“ erläutert Psychologin Mag. Mara Kuchler, die das Pilotprojekt betreute. Onlineberatung kann einen ersten Schritt zur Erleichterung der Inanspruchnahme eines professionellen Beratungsangebotes darstellen. So kann Vertrauen in die Wirksamkeit eines solchen Angebotes aufgebaut werden, wodurch auch die Hemmschwelle für eine eventuell hilfreiche Face-to-Face Beratung sinkt. Nähere Infos zum neuen Angebot finden Sie im Internet: www.die-moewe.at oder die-moewe.beranet.info Kinder- & Jugendschutz im Sport Was können TrainerInnen, ÜbungsleiterInnen, Vereinsmitglieder tun, um Kindern und Jugendlichen bestmögliche Rahmenbedingungen im Training zu ermöglichen? Die BSO traf Michael Gaudriot, Psychotherapeut und Präventionsspezialist der möwe, zum Gespräch: F: Was ist das Ziel der Zusammenarbeit zwischen der möwe und der BSO? A: Als Kinderschutzzentrum sehen wir es als unsere Aufgabe, Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen. Kurz gesagt geht es um Vorbeugen und Beenden von Gewalt und Vernachlässigung. Dabei sind wir auf die Kooperationsbereitschaft und das verantwortliche Handeln von Erwachsenen angewiesen: Eltern, LehrerInnen, oder eben TrainerInnen. Und genau das ist das vorrangige Ziel unserer Kooperation. Dass die, die mit Kindern beruflich oder in der Freizeitbetreuung zu tun haben über das schwierige Thema ‚Gewalt an Kinder‘, und wie sie vermeidbar ist, Bescheid wissen. F: Und wie kann diese Hilfe aussehen? Was kann ich als TrainerIn, ÜbungsleiterIn, InstuktorIn tun bzw. was gilt es generell zu beachten, um im Verein / beim Training ein respektvolles, gewaltfreies Miteinander zu fördern? A: Zunächst ist da mal die Bereitschaft hinzuschauen und zu wissen, dass es leider verschiedene Formen von Gewalt an Kindern gibt. So ist beispielsweise jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder siebente und achte Bub von sexueller Gewalt betroffen. Das heißt konkret, dass sehr viele Kindern und Jugendliche die Erfahrung machen müssen, dass ein Erwachsener oder ein anderer überlegener Jugendliche sie

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als sexuelles Objekt behandelt. Das kann von begrapscht werden über die Nötigung zu sexualisierten Handlungen bis zur Vergewaltigung gehen. Wenn TrainerInnen darüber Bescheid wissen und in Schulungen die Anzeichen für Missbrauch und die Handlungsmöglichkeiten kennen gelernt haben, finden Kinder in ihnen Vertrauenspersonen, die helfen können oder wissen, wo Hilfe zu finden ist. Da Kinder Erwachsenen gegenüber immer unterlegen sind, können wir von Kindern auch nicht verlangen, dass sie sich ganz alleine gegen Erwachsene durchsetzen. Wir sagen den Kindern immer wieder: „Hör auf dein Gefühl und suche dir Hilfe. Sprich mit einem Erwachsenen, dem du vertraust. Und solche Erwachsene können eben auch TrainerInnen sein“. F: Wie erkenne ich, dass ein mir im Training anvertrautes Kind Opfer von Gewalt in einem Lebensbereich außerhalb des Sports (z.B. Kindergarten/Schule/Hort, zu Hause, im Rahmen anderer Hobbies etc.) wird? Und wie verhalte ich mich fachlich richtig? Leider stehen Kinder, denen Gewalt angetan wird, insbesondere wenn es um sexuelle Gewalt geht nahezu immer unter massivem Geheimnisdruck. Deshalb erzählen Kinder sehr selten von solchen Erlebnissen. Trotzdem kann einem etwas auffallen: Dass sich ein Kind immer mehr zurückzieht, Essstörungen entwickelt, sich selbst verletzt oder aber auch, dass es besonders exzessiv trainiert oder in einer seinem Alter nicht entsprechenden Weise über Sexualität spricht oder Bescheid weiß. All das kann natürlich auch ganz andere Ursachen haben. Bei körperlicher Gewalt können TrainerInnen natürlich Verletzungen auffallen. Es gibt viele Hinweise auf sexuellen Missbrauch und leider sind sie fast nie eindeutig. Da ist es auch wichtig auf seinen Bauch zu hören, wenn einem etwas seltsam vorkommt. F: Und wie kann dann bei Verdacht auf Missbrauch gehandelt werden? A: Bei einem vagen Verdacht, wenn also das Kind nichts erzählt hat und die Hinweise nicht eindeutig sind – das ist der häufigste Fall – gilt zunächst folgendes: Nicht überstürzt handeln. Das schadet meist. Wenn möglich mit jemandem anderen darüber reden (beispielsweise anderen TrainerInnen, die das Kind auch kennen.) Sich selbst Hilfe holen – am besten bei einem Kinderschutzzentrum, beispielsweise bei der möwe helpline. Natürlich kann es auch sinnvoll sein, mit dem Kind zu sprechen, wenn man einen guten Kontakt zu ihm hat und solange es keine Vernehmung wird. Da gibt es ganz viel dazu zu sagen und das ist auch wichtiger Bestandteil unserer TrainerInnenschulungen, aber nicht überstürzt handeln und sich selbst Hilfe suchen ist das Wichtigste.


Kooperationen

erweitert Beratungsangebot Wenn ein Kind von Missbrauch erzählt, soll dem Kind unbedingt geglaubt werden. Es war sehr mutig von dem Kind sich Hilfe zu holen! Und dann sollen sich TrainerInnen wieder selbst Hilfe suchen. Am besten bei einem Kinderschutzzentrum. Kein Verschweigen und keine Alleingänge! Ein sehr heikles Thema ist, was zu tun ist, wenn ein Missbrauchsverdacht gegen TrainerInnen-KollegInnen besteht. Oder wenn es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen kommt. Auch hier gilt: kein Stillschweigen, keine Alleingänge sondern eine fachlich kompetente Aufarbeitung in Zusammenarbeit mit einem Kinderschutzzentrum. F: Was kann ich als TrainerIn, ÜbungsleiterIn, InstuktorIn proaktiv unternehmen, um Verdachtsmomenten, missverständlichen Situationen in puncto sexuelle Belästigung und Gewalt vorzubeugen? A: Ganz wichtig ist größtmögliche Transparenz bei allem was ich Kindern im Training sage und mit ihnen tue. Das beginnt beim verbalen Feedback und bei den Anleitungen im Rahmen des Trainings, wo es wichtig ist respektvolle und wertschätzende Begriffe zu verwenden. Schon die sprachliche Kultur in der Gruppe sagt eine Menge darüber aus, wie miteinander umgegangen wird. Sexistische Witze zum Beispiel können die Vorstufe zu sexuellen Übergriffen sein. Wichtig ist es auch alle Hilfestellungen so zu machen, dass sie unmissverständlich sind – das heißt keine sexuelle Färbung haben. Das beginnt damit, wohin ich greife und dass die Hilfestellung auch für alle nachvollziehbar und erklärbar ist. F: Was kann ich als TrainerIn, ÜbungsleiterIn, InstuktorIn tun, wenn ich verdächtigt werde? An wen kann ich mich wenden etc.?

A: Wie bereits gesagt, ist es auch im Falle einer Verdächtigung wichtig, sich professionell beraten zu lassen und keinesfalls zu verschweigen und zu vertuschen. Wenn bei einer Hilfestellung oder Anleitung beispielswiese eine unangenehme Situation entstanden ist wäre es wichtig, dass ich als TrainerIn meinen KollegInnen davon erzähle. Durch einen transparenten Umgang mit dem Thema Grenzen kann einerseits viel schwerer das Gerücht entstehen, ein Trainer / eine Trainerin käme Kindern zu nahe, andererseits ist es für TäterInnen viel schwerer, genau das zu tun! Das sogenannte „schlechte Geheimnis“ ist das Kernübel beim Thema sexueller Missbrauch und umso wichtiger ist es offen zu kommunizieren, am besten unter Beiziehung von KinderschutzexpertInnen. Optimal ist es sicherlich, wenn bereits ein Verhaltenskodex bzw. Kinderschutzrichtlinien vorhanden sind. F: Was sind hilfreiche Schritte, um als Verein ‚gewaltfrei‘ zu sein? A: Wir hoffen, dass möglichst viele Verbände und Vereine sich für die Einführung von Kinderschutzrichtlinien entscheiden. Hilfreich ist eine Kinderschutzcharta, der man beitreten kann und die klare Vorgaben zu all diesen Fragen beinhaltet. Konkret geht es zunächst um TrainerInnenschulungen, Workshops mit den Kindern, Verfahrensrichtlinien, ja nach Struktur des Vereins. F: Gibt es so etwas wie eine Vision für den Kinderschutz? A: Sexuelle Gewalt findet ja meist im näheren Umfeld des Kindes, oft sogar innerhalb der Familie statt. Da gibt es für das Kind viel Angst und wenig Chancen auf Hilfe. Wenn der Sportplatz ein Ort der Hilfe werden könnte, wäre das schon sehr schön!

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Fortbildung

Im November 2011 hat die BSO gemeinsam mit der BSO-Jugendkommission zum ersten Mal eine Fortbildung zum Thema Social Media Marketing angeboten – mit Erfolg. Die Plätze waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht – die hohe Nachfrage verdeutlicht, dass die BSO mit ihrem Angebot am Puls der Zeit ist. Damit möglichst viele BSOMitglieder von dieser Veranstaltung profitieren können, gab es heuer bereits im Juni wieder eine fachspezifische Fortbildung zum Thema „Facebook, Twitter & Co.“. Die Referentinnen kamen von der renommierten Webagentur Liechtenecker.

© iStockphoto

Social Media Workshop 2012 Der Forderung nach einer Teilung in zwei Leistungsgruppen (EinsteigerInnen, Fortgeschrittene) wurde bei diesem Termin berücksichtigt. Es gab dieses Mal zwei getrennte Arbeitsgruppen, welche in unterschiedlichen Räumen ausgerichtet wurden. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage ist eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe für den 23. November 2012 in Wien geplant. Angelehnt an den letzten Termin in Salzburg, werden die TeilnehmerInnen auch in Wien wieder in zwei Gruppen geteilt. Details zum Programm finden Sie im Internet auf www.bso.or.at/socialmedia Infobox Anmeldungen bitte bis 16. November 2012 unter veranstaltung@bso.or.at mit dem Betreff „Social Media Workshop Wien“. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Plätze jedoch beschränkt.

BSO-Sponsoringworkshop Die BSO verstärkt ihr Service und weitet ihr Fortbildungsangebot für Mitglieder aus: Am 19. Oktober findet in Wien zum ersten Mal ein Workshop zum Thema Sponsoring statt. Dieser soll verschiedene Fragen klären, so zum Beispiel: Was interessiert den potenziellen Sponsor? Warum betreiben Unternehmen überhaupt Sponsoring? Wie können attraktive Angebote für Sponsoren geschnürt werden? Mit Hans-Willy Brockes, Geschäftsführer der Europäischen Sponsoring-Börse, konnte die BSO einen echten Experten als Vortragenden gewinnen. Termin: Freitag, 19. Oktober 2012 Ort: Wiener Haus des Sports, Spiegelsaal Einlass ab 12:30 Uhr, Beginn: 13:00 Uhr, Ende: ca. 17:00 Uhr Inhalt: • Was interessiert den potenziellen Sponsor? • Warum betreiben Unternehmen Sponsoring? • Wie können attraktive Angebote für Sponsoren geschnürt werden? • Was sollten diese beinhalten: Werbe- und Medialeistungen, PR, Verkaufsförderung, Hospitality, ...?

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• Erfolgreiche Konzepte erstellen und diese bei Sponsoren präsentieren • Erfolgreiche Wege der Akquisition: Angebote und Konzepte, die für Sponsoren attraktiv sind! • Sponsorengewinnung per Telefon, per Brief und im persönlichen Gespräch Lernziele: • die Bedürfnisse eines Sponsors gezielt recherchieren • die Sponsorenakquise professionell vorbereiten und durchführen • attraktive Angebote für Sponsoren erstellen • maßgeschneiderte Angebots- und Konzepterstellung für Sponsoren

Infobox Anmeldungen bitte bis 12. Oktober 2012 unter veranstaltung@bso.or.at mit dem Betreff „Sponsoringworkshop“. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Plätze jedoch beschränkt.


Fortbildung

BSO-Medienworkshop Pressearbeit ist ein sehr wichtiger Bestandteil in der Kommunikationspolitik jeder Institution / jedes Unternehmens und dazu ein wesentlicher Erfolgsfaktor. In unse- Von den spannenden Diskussionen in rer schnelllebigen Kleingruppen konnte jede/r profitieren Zeit gilt es, eigene Informationen so zu formulieren, dass diese aus der Masse an Eindrücken herausstechen. Der Informationsüberfluss, mit dem auch JournalistInnen täglich konfrontiert werden, führt zu einer selektiven Wahrnehmung. Mit entsprechend aufbereiteten Unterlagen steigert man die Wahrscheinlichkeit auf (mediale) Aufmerksamkeit. Die BSO möchte ihre Mitglieder bei dieser Aufgabe unterstützen und lud daher auch im Jahr 2012 zum Medienworkshop ein, welcher bereits 2011 ein großer Erfolg war. Am 31. August begrüßte das ExpertInnen-Team am Flughafen Graz TeilnehmerInnen mit hohen Erwartungen. Dabei gaben die ReferentInnen, allesamt Fachleute mit jahrelanger Erfahrung und großem KnowHow, zunächst einen kurzen Überblick über ihre Fachge-

biete. Danach wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, bei denen je ein/e ReferentIn eine Gruppe betreute und seinen/ ihren jeweiligen, inhaltlichen Schwer- Ein eingespieltes Team: Mario Lug, Chrispunkt einbrachte. tian Huber und Katrin Zita (v.l.n.r.) Wichtig dabei ist: Es geht in erster Linie um die Auseinandersetzung mit einschlägigen Themen anhand von Beispielen aus der Praxis. Es wurden u. a. Antworten auf folgende Fragen gegeben: Bei welchen Informationen ist es überhaupt sinnvoll, diese auch an JournalistInnen zu kommunizieren? Wodurch / womit kann man JournalistInnen in der Praxis verärgern? Was sind klassische No-Gos? Was sollte unbedingt beachtet werden? Welchen formalen Kriterien sollte die Pressearbeit entsprechen? Wie erstellt man einen zeitgemäßen, zweckmäßigen Presseverteiler? u.v.m. – Als Vortragende konnten gewonnen werden: Ing. Mag. Katrin Zita (selbstständige Journalistin), Mario Lug (selbstständiger Journalist) und Dr. Christian Huber (Geschäftsführer von uphill sports).

BSO-TrainerInnenfortbildung Der Klassiker unter den TrainerInnenfortbildungen in Schielleiten war diesmal mit über 200 TeilnehmerInnen rekordverdächtig. Zum Thema „Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit von jugendlichen NachwuchsleistungssportlerInnen“ war der Andrang im BSFZ Schloss Schielleiten riesig. Das hochkarätige Referenten-Team mit Ass.Prof.Dr. Christian Haid (med. Uni. Innsbruck), Dr. Roland Werthner (BSPA Linz), Dr.phil. Martin Wünnemann und Manfred Agethen, MA (Uni.

Paderborn), Prof.Dr. Albert Gollhofer (Uni. Freiburg) sowie Mag. Andreas Vock (BSPA Wien), konnte den Anwesenden wertvolle Inputs übermitteln. Highlight des Fortbildungs-Wochenendes waren die abschließenden Praxisteile, wo sich die TeilnehmerInnen selbst in Übungen versuchen konnten und Möglichkeiten des Trainings mit Jugendlichen eindrucksvoll dargestellt wurden (siehe Fotos).

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Sporthilfe

Die Sporthilfe – ein zuverlässiger Partner für SpitzensportlerInnen Seit 1971 steht die Sporthilfe zuverlässig an der Seite von Österreichs Nachwuchs- und SpitzensportlerInnen. Als gemeinnütziger Verein ohne staatliche Mittel unterstützt die Sporthilfe heimische SpitzensportlerInnen Jahr für Jahr mit Förderleistungen im Wert von mehr als 2,1 Millionen Euro, Tendenz trotz der schwierigen Wirtschaftslage steigend. In den vier Jahrzehnten ihres Bestehens konnten sich rund 2.300 AthletInnen auf die Sporthilfe verlassen, rund 40 Millionen Euro wurden für Österreichs Sport aufgebracht. Im Jubiläumsjahr „40 Jahre Österreichische Sporthilfe“ initiierte Sporthilfe-Präsident BM Mag. Norbert Darabos einen historischen Schritt: Seit Jänner 2012 werden auch SportlerInnen mit Behinderung von der Sporthilfe gleichgestellt gefördert. Aktuell stehen rund 560 AthletInnen im Kader der Sporthilfe. Die Förderung wird je nach erbrachten Leistungen direkt an den AthletInnen ausbezahlt. Die Einstufung erfolgt durch eine Kommission, der auch Vertreter von Sport im Heer, der BSO, dem Sportministerium, dem ÖOC und AthletInnenvertreterInnen der Sporthilfe sowie – für die SportlerInnen mit Behinderung – VertreterInnen vom Behindertensportverband und dem Paralympischen Committee angehören.

Felix Gottwald, Österreichs erfolgreichster Olympia-Teilnehmer: „Einen Anteil am Erfolg meiner sieben Olympiamedaillen hat auch die Österreichische Sporthilfe. Die Sporthilfe hat viel für den österreichischen Sport getan.“

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© Sporthilfe/GEPA (2)

94 Olympiamedaillen, hunderte Welt- und Europameistertitel, viele große Siege und rund 40 Millionen Euro an direkter Förderung für Österreichs Nachwuchs- und SpitzensportlerInnen – das ist die Bilanz von 40 Jahren Sporthilfe in Österreich.

Ludwig Paischer: „Die Sporthilfe begleitet mich schon über viele Jahre und stellt das nötige finanzielle Fundament. Ich bin dankbar dafür.“

Die Sporthilfe erhält keine öffentlichen Mittel, die Mittelaufbringung erfolgt über Partnerschaften, allen voran mit den Österreichischen Lotterien, Fundraising-Aktivitäten, Veranstaltungen und Partnerschaften mit namhaften heimischen Unternehmen, die in der Sporthilfe die ideale Anlaufstelle für die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung finden. Die Partnerschaft mit den Österreichischen Lotterien besteht bereits seit mehr als 25 Jahren. Von A1 über CocaCola bis hin zu Citroen, Wüstenrot oder E.ON finden sich eine Reihe von weiteren namhaften Firmen im Partnerpool der Sporthilfe. Viele Initiativen wie das beliebte rot weiß rote Band (Sporthilfe-Quiz ab den 1970er Jahren) waren Haupteinnahmequellen der Sporthilfe zu Gunsten der heimischen SportlerInnen. Nach wie vor haben die Sportfans immer wieder die Möglichkeit, die AthletInnen über die Sporthilfe aktiv zu fördern, aktuell etwa über die Sporthilfe-Förder-SMS 0664 660 1971. Die Sporthilfe übernimmt für die SpitzensportlerInnen auch Verantwortung. So kommt der Sensibilisierung auf die Zeit nach der aktiven Karriere große Bedeutung zu. Während der Laufbahn steht den AthletInnen die WIFI Sporthilfe-Akademie offen. Zahlreiche weitere gezielte Angebote im ‚Athletes Care Program’ sollen den SpitzensportlerInnen


AKTUELLES

die volle Konzentration auf den Sport ermöglichen. Beispiele sind der ARBÖ, Citroen, das WIFI oder auch die Wiener Städtische mit einer speziell auf SportlerInnen ausgerichteten Unfallversicherung. Wie kaum eine andere Institution in Österreich hat die Sporthilfe für die SportlerInnen in den letzten Jahren neben der finanziellen Förderung auch als „Stimme der AthletInnen“ an Bedeutung gewonnen. Ein Beispiel ist die Image-

kampagne „Leistung.Fairplay.Miteinander.“, mit der die Sporthilfe für den Ruf von Österreichs SpitzensportlerInnen eingetreten ist. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gratulierte anlässlich des 40jährigen Bestehens: „Durch die innovative und kreative Arbeit der Sporthilfe gelingt es, den heimischen Nachwuchs- und Spitzensport in ambitionierter Weise zu pflegen und zu unterstützen.“

Michael Cepic neuer Geschäftsführer bei der NADA Austria Bei der Generalversammlung am 18.07.2012 wurde Mag. Michael Cepic beginnend mit 01.08.2012 zum neuen Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA Austria) bestellt. Der Wiener war nach seinem BWL-Studium und einem Studienaufenthalt in den USA vorwiegend in leitenden Positionen in der Privatwirtschaft tätig. In seiner aktiven sportlichen Karriere feierte er unter anderem zwei Vizestaatsmeistertitel und eine Europacup-Teilnahme im Basketball. In den letzten zehn Jahren widmete sich Cepic neben seiner beruflichen Laufbahn verstärkt auch der Nachwuchsarbeit im leistungsorientierten Basketball. Seine Aufgaben sieht Cepic durch das Anti-Doping Bundesgesetz klar vorgegeben: „Wir werden den Gesetzesauftrag zu 100 Pro-

zent erfüllen und bei jedem Verdacht auf Verstoß gegen die Anti-Doping Bestimmungen entsprechende Verfahren einleiten“. Neben dem Dopingkontroll-Programm und der Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlungsbehörden, betont der neue NADA-Geschäftsführer vor allem auch die Wichtigkeit der Präventionsarbeit: „Der wichtigste Punkt muss sein, bei jungen NachwuchssportlerInnen durch Aufklärung und Information mitzuhelfen, dass sie sich für einen Weg ohne Doping entscheiden. Nur das kann die Zukunft des Sports sein!“ Dazu sei vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Verbänden notwendig: „Im Sinne des sauberen Sports müssen wir die Kräfte bündeln und gemeinsam gegen Doping und Medikamentenmissbrauch im Sport vorgehen.“

Mag. Herbert Houf Präsident des Österreichischen Segel-Verbands Ein Führungswechsel bedeutet meist auch Veränderung. Umso mehr, wenn drei Viertel des Teams wechseln. Die Akzente, die dabei gesetzt wurden, sind deutlich. Ein Gutteil der neuen Vorstandsmitglieder hat eine eigene Spitzensportvergangenheit. Der neu bestellte Referent für Behindertensport ist selbst Teilnehmer der Paralympics 2012. Der OeSV bekennt sich zum Spitzensport und entwickelt derzeit ein Integratives Segelspitzensportkonzept zur geplanten und nachhaltigen Erzielung von Erfolgen und zur Entwicklung ganzheitlich ausgebildeter SegelsportlerInnen (Stichwort: Karriere danach). Dieses geht auf neue Struktu-

ren im Trainerbereich genauso ein, wie auf die Schnittstellen zwischen Nachwuchs- und Spitzensport. Ein Segelinternat in Neusiedl soll zum Motor der Nachwuchsarbeit werden. Als kleines Land müssen wir bei der Talentsuche, -erkennung und -förderung besonders effizient sein. Als technische Sportart erfordert Segeln einen hohen finanziellen Einsatz. Damit unter diesen Rahmenbedingungen Erfolg keine Frage des Zufalls oder der Finanzkraft einzelner wird, müssen wir als Verband einspringen. Dafür die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, ist eine Herausforderung, die wir annehmen und durch Professionalität meistern wollen. Österreich Sport

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Aktuelles

BSO zeigt in Alpbach Perspektiven für Sport & Integration Sportvereine und ihr Integrationspotenzial – welchen Beitrag kann der organisierte Sport leisten? Die BSO lud beim Forum Alpbach zum Gedankenaustausch ein. Am 21.08.2012 war es wieder soweit: Die Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO) eröffnete den Dialog: „Sport und Integration: Doppelsieg 2040?!“, so lautete der Titel des Arbeitskreises, welcher im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach organisiert wurde. Gemeinsam sollte erarbeitet werden, welche konkreten Maßnahmen der Sport setzen kann, um integrationspolitische Bemühungen zu unterstützen. Der im Titel angeführte Doppelsieg bezieht sich dabei auf die Win-Win-Situationen für die österreichische Gesellschaft und den organisierten Sport: Der Sport mit seinem großen, vielschichtigen Vereinsangebot bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe und kann somit zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund beitragen. Andererseits profitieren Sportverbände und -vereine von einer kulturell vielfältigen Atmosphäre, v. a. aber stellen Migrantinnen und Migranten eine attraktive Zielgruppe dar, sei es als potenzielle Sportlerinnen und Sportler, Funktionärinnen und Funktionäre oder aber Trainerinnen und Trainer. Davon, dass Sport eine gute Möglichkeit ist, um rasche Integration zu fördern, ist BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann überzeugt: „Integration durch den Sport ist für mich die einfachste und beste Möglichkeit für eine rasche und nachhaltige Integration. Im Sport passiert dies freiwillig und ohne jeden Zwang, ganz natürlich. Dazu kommt die soziale Komponente, vor allem in Mannschaftssportarten, wo man

Angeregte Diskussionen beim BSO-Arbeitskreis

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gemeinsam etwas erreichen kann und die Leistung anerkannt wird.“ Die BSO war dieses Jahr bereits zum 2. Mal beim Europäischen Forum Alpbach. Als Dachorganisation des organisierten Sports in unserem Land setzt sie seit einigen Jahren einen Akzent auf das Thema Sport im Sinne einer Querschnittsmaterie. Sport soll demnach nicht als isolierter Bereich gesehen werden, sondern als ein Teilbereich mit Verbindungen bzw. Wechselwirkungen zu anderen relevanten Gebieten. So wird dem Sport ein hohes Integrationspotenzial zugeschrieben. „Wichtig ist es, Ideen zu sammeln und gemeinsam zu erarbeiten, wie dieses Potenzial am besten genützt werden kann und welche Rahmenbedingungen notwendig sind um dies zu realisieren. Ebenfalls müssen wir mitbedenken, wie der Transfer erfolgreicher Integrationsprozesse in anderer Bereiche, in das Leben außerhalb des Sports, von Vereinen optimal begleitet werden kann“, zeigt sich BSO-Geschäftsführerin Mag. Barbara Spindler motiviert. Sich dieser Frage zu stellen ist wichtig, denn: Österreich ist seit Jahrzehnten eines der europäischen Länder mit der höchsten Einwanderungsquote – mittlerweile haben rund ein Drittel der jungen Menschen in Österreich Migrationshintergrund. Eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten wird die Entspannung des Themenfeldes „Migration und Integration“ sein. Damit greift die BSO einen aktuell intensiv diskutierten Themenbereich auf, der sich auch stimmig in das Motto der „Perspektiven“, „Europa 2040: Herausforderungen und Visionen“, einfügt. Gemeinsam mit einem hochkarätigen Team an Referentinnen und Referenten diskutierten die Teilnehmenden, um zunächst eine Vision vom Doppelsieg 2040 zu skizziert und danach mögliche gemeinsame Maßnahmen und Schritte für die Umsetzung der Ziele zu erarbeiten. Für die Moderation der einzelnen Diskussionsrunden konnten folgende Persönlichkeiten gewonnen werden: • Abg.z.NR Dr. Peter Wittmann: BSO-Präsident, ASKÖPräsident • Mag. Rainer Rößlhuber: SPORTUNION-Generalsekretär und Vertreter des Sports beim Nationalen Aktionsplan für


AKTUELLES

Integration (Experte Handlungsfeld „Sport und Freizeit“, ExpertInnenrat für Integration) • Ex-Schwimm-Ikone Mirna Jukic • Dipl. Betriebswirtin Heike Kübler: DOSB, stv. Ressortleiterin chancengleichheit und Diversity, programm „integration durch sport“ • Assoz. Prof. Dr. Minas Dimitriou: Universität Salzburg, Forschungsschwerpunkt sport & Gesellschaft, im speziellen sportjournalismus Mirna Jukic zieht ein sehr positives resümee: „Wichtig ist die Vernetzungsarbeit und erfahrungen auszutauschen und zu sehen: Was hat bei uns funktioniert, was bei anderen, was können wir bei uns versuchen. Diese Veranstaltung sollte man definitiv beibehalten und regelmäßig durchführen“. Minas Dimitriou, Professor an der Universität Salzburg und experte für sport und Gesellschaft sowie sportjournalismus schließt sich der ehemaligen schwimmerin an und präzisiert: „Das Thema sollte man in regelmäßig stattfindenden Workshops wie der heutigen Veranstaltung, auch unter Berücksichtigung verschiedener Zielgruppen, erarbeiten. Meiner Meinung nach sollte man zukünftig verstärkt Migrantinnen und Migranten dazu einladen und zwar jene aus der Basis. Von diesen können wir noch sehr viel lernen“. „Die gewählte Methode finde ich sehr positiv, weil diese für eine breite Diskussion gesorgt hat. Ich finde auch die länderübergreifende Vernetzung wichtig und gut. spannend wäre es 2040 wieder Bilanz zu ziehen und zu sehen, welche Meilensteine umgesetzt bzw. ob die perspektive verwirklicht werden konnte. erfolgreich ist für mich, wenn es Normalität ist, dass integration überall mitgedacht wird – in allen handlungsfeldern. ich kann sehr viel mitnehmen und bin mit der Diskussion sehr zufrieden“, zeigt sich heike Kübler vom DosB, Zuständige für das programm „integration durch sport“, erfreut.

Das BSO-ReferentInnenteam (v.l.n.r.): Prof. Dr. Minas Dimitriou von der Universität Salzburg, SPORTUNION-GS Mag. Rainer Rößlhuber, Mirna Jukic, BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann, BSO-GF Mag. Barbara Spindler und DOSB-Referentin Heike Kübler

Rainer Rößlhuber, der Generalsekretär der SPORTUNION Österreich, zieht nach Alpbach ebenfalls eine positive Bilanz: „Die präsenz der Bso als institution des sports beim Forum Alpbach halte ich für äußerst wichtig. Das gibt dem sport die chance, seine Leistungen für die Gesellschaft darzustellen. Das thema ist heute jedoch nicht abgeschlossen, sondern ein guter startschuss und eine Vertiefung, um es in die tägliche Arbeit in den Verbänden mitzunehmen. Auch von der Bso sollte weiter massiv auf dieses thema gesetzt werden.“ Bereits im Vorfeld des Arbeitskreises hatten teilnehmerinnen und teilnehmer die Möglichkeit sich auszutauschen bzw. neue Bekanntschaften zu schließen: Der Bso-Mittagsempfang im Ambiente des Alpbacherhofs bot die dafür passende plattform. Neben den referentinnen und referenten und Vertreterinnen und Vertretern des organisierten sports, war auch sts. sebastian Kurz anwesend.

Bso cristall Gala 2012 Auch dieses Jahr wird die Österreichische Bundes-sportorganisation am 9. November 2012 bei der Cristall Gala im studio 44 – haus der Lotterien jene Menschen, die ihre Zeit, ihr engagement und ihre Kompetenz in den Dienst des sports stellen, ehren. Mit cristall-trophäen aus dem hause swarovski werden die top-Funktionärin und der top-Funktionär, der top-sportverein, die top-trainerpersönlichkeit und das Frauen-power-projekt ausgezeichnet. Die geehrten persönlichkeiten bzw. institutionen dienen hinter den Kulissen als Motor des sports – und auch sie sollten einmal am siegerpodest stehen dürfen!

Wählen sie ihre Favoriten und nehmen sie an der Abstimmung auf unserer Website teil. Von 2. bis 16. oktober können sie auf www.bso. or.at/cristall-gala-wahl die diesjährigen siegerinnen und sieger mitbestimmen. Wir freuen uns auf zahlreiche teilnahme am Voting. Österreich sport

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DAchVERBÄnDE

DAs trainingszentrum Völkerball al von Fair play für Vereine Club SPORTUNION Niederöblarn im Herbst 2012 zu vergünstigten Konditionen! Der Club SPORTUNION Niederöblarn ganz in der Nähe von schladming und am Fuße des Grimming gelegen, bietet ideale trainingsbedingungen für alle, die einen sportlichen Aufenthalt genießen wollen. Unter anderem stehen den Vereinen eine Dreifachtennishalle, ein Fitnessraum mit modernster einrichtung, ein Aerobicsaal mit spiegelfront sowie eine Mehrzwecksporthalle mit sportgroß- und Kleingeräten und einer Kletterwand zur Verfügung. Alle trainingseinrichtungen sind mit parkett-

boden ausgelegt. Der club sportUNION Niederöblarn verfügt über 45 Zimmer mit 125 Betten, ein café und zwei topausgestattete seminarräume für Vorträge und Meetings. Vollpension erwachsene/tag: 36,-€ * * termine: 21.10. – 26.10.2012 25.11. – 22.12.2012

InfOBOx Club SPORTUNION Niederöblarn Niederöblarn 83, A-8960 Niederöblarn tel: 03684 606 60 E-Mail: welcome@club-sportunion.at • Internet: www.club-sportunion.at

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Viele Generationen an schulkindern spielten Völkerball. Bewegungsgeschick, Fang- und treffsicherheit, aber auch teamgeist sind gefragt. Diesen Umstand nutzt der ASVÖ Vorarlberg zur initiative „Völkerball, Fairness & Fun“ (VFF). Soziale Werte, Stärkung der Klassengemeinschaft verbunden mit spaß am spiel werden mit diesem projekt den schülerinnen in hauptund Mittelschule vermittelt. Umgesetzt wird die AsVÖ-initiative in Vorarlberg, tirol und Wien. Basis ist ein Workshop für „Bewegung und sport“ für schulklassen, bei dem sie in der „Fair play Box“ eigene erfahrungen sammeln und an Landes-


DAchVERBÄnDE

als Vermittler AsKÖ ist hauptpartner y der int. radjugendtour spätere spitzensportkarriere gelegt werden können.“ Die erste etappe in Deutsch Kaltenbrunn verlief aus Österreichischer sicht erfreulich, da der tiroler Benjamin Brkic gewann. Am schluss war aber der schweizer patrick Müller der große Gewinner dieser tour. Berichte und Fotos finden Sie online unter www.lrv-burgenland.at Bild unten: ASKÖ-Präsident Wittmann dem Gewinner Patrick Müller

© LRV Burgenland

meisterschaften im Völkerball teilnehmen können. Neben einer steigerung der konditionellen Fähigkeiten sollen insbesondere die sozialen Fähigkeiten erhöht und erweitert werden, stichwort: Achtsamkeit, respekt und Vertrauen. 2011 wurden österreichweit 38 Workshops und 7 Völkerballbegegnungen mit 1.800 beteiligten schülerinnen durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie im internet auf www.voelkerball.cc

Die AsKÖ war heuer erstmals partner von europas größtem radetappenrennen für die Kategorie U17. 23 Mannschaften aus 18 Nationen tourten im rahmen der 27. internationalen radjugendtour durch das Burgenland, die steiermark und Niederösterreich. Michael Maurer, Generalsekretär der AsKÖ-Bundesorganisation, strich die Wichtigkeit hervor: „Die AsKÖ ist sehr froh, eine partnerschaft für die größte Nachwuchs-radrundfahrt europas eingegangen zu sein. es ist ja eine der Kernaufgaben von Dachverbänden, im Leistungssport die Basisarbeit in der Jugendförderung so weit zu unterstützen, dass die Grundlagen für eine

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Service

Persönliche Daten von Mitgliedern werden von Sportvereinen aus verschiedenen Gründen und entsprechend den jeweiligen Anforderungen in unterschiedlichem Ausmaß erhoben und verwaltet. Welche wesentlichen Grundlagen dabei zu beachten sind, wird in dieser kurzen Darstellung zusammengefasst. Geheimhaltung Ein wesentliches Prinzip dabei ist das Grundrecht von jedermann auf Geheimhaltung seiner persönlichen Daten in Hinblick auf die Achtung seines Privat- und Familienlebens. Dem gesetzlichen Datenschutz unterliegen grundsätzlich persönliche Daten, also solche, die Rückschlüsse auf eine bestimmte Person zulassen. Diese persönlichen Daten sind geheim zu halten, sofern sie nicht allgemein verfügbar sind (wie zum Beispiel ein Eintrag im Telefonbuch) oder keine Rückführbarkeit auf eine bestimmte Person zulassen. Anderenfalls muss eine Zustimmung zur Verwendung dieser persönlichen Daten von der betreffenden Person vorliegen, damit diese Daten – und auch das nur im Rahmen des vorher vereinbarten Zweckes – rechtmäßig verwendet werden können. Personenbezogene Daten wie Name, Geburtsdatum, Anschrift und ähnliche Informationen, wie z. B. eine Matrikelnummer oder eine Nummer des zentralen Melderegisters, stellen ebenfalls persönlichen Daten dar. Sind die Daten jedoch soweit anonymisiert, dass die Identität des Betroffenen nicht mehr feststellbar ist, dann gelten diese nicht mehr als personenbezogene Daten im Sinne des Datenschutzgesetzes. Unter sensiblen Daten sind nach dem Datenschutzgesetz unter anderem gesundheitsbezogene Daten (z. B. über bestimmte Krankheiten, aber auch solche über Religion, ethnische Herkunft, Gewerkschaftszugehörigkeit und Sexualleben), zu verstehen. Gerade im Trainingsbereich kann dies zum Beispiel im Zusammenhang mit der Erfassung von Blutwerten relevant sein. Die Verarbeitung sensibler Daten unterliegt noch strengeren Regeln und darf erst nach erfolgter Meldung an die Datenschutzregister aufgenommen werden. Mitgliederverwaltung durch Vereine Jeder Verein, der die Daten seiner Mitglieder erhebt und verwaltet, muss daher die Zustimmung der Betroffenen dafür einholen. Üblicherweise geschieht das durch Zustimmungserklärungen auf Beitrittsformularen, in denen die Mitglieder einer konkreten Verwendung ihrer personenbezogenen Daten durch den Verein zustimmen. Die Anforderungen an eine solche Zustimmung sind relativ streng. Nach dem österreichischen Datenschutzgesetz

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muss von jedem/jeder Betroffenen eine solche Zustimmung zur Verwendung seiner Daten gültig, ohne Zwang und in Kenntnis der Sachlage für den konkreten Fall abgegeben werden. Diese Zustimmung muss nur dann ausdrücklich erfolgen, wenn sensible Daten verarbeitet werden, anderenfalls ist auch eine schlüssige Zustimmung möglich. Gerade bei der freiwilligen Angabe von Daten eines Mitgliedes oder im Rahmen des Beitrittes in den Verein wird eine solche schlüssige Zustimmung anzunehmen sein. Allerdings ist bei einer schlüssigen Zustimmung aber darauf zu achten, dass der Verwendungszweck nicht überschritten wird. Problematisch wird es dann, wenn ein Verein die Daten seiner Mitglieder an einen anderen Verein, an übergeordnete Verbände und ähnliche Vereine weitergeben will. Nach den Bestimmungen des Datenschutzgesetzes ist diese Weitergabe von Daten nur dann zulässig, wenn sie entweder so anonym sind, dass sie dem Datenschutzgesetz nicht mehr unterliegen, oder deren Weitergabe von der Zustimmung der Betroffenen gedeckt ist. Dafür muss allerdings bereits bei Abgabe der Zustimmungserklärung den Betroffenen konkret aufgezählt sein, an wen die Daten weitergegeben werden können. Was die Verarbeitung der persönlichen Daten durch einen Verein anbelangt, ist zu berücksichtigen, dass zwar grundsätzlich jede Datenverarbeitung dem Datenschutzregister gemeldet werden muss, dass aber sogenannte „Standardanwendungen“ davon ausgenommen sind. Standardanwendungen sind zwar von der Meldepflicht ausgenommen, enthalten allerdings keine sensiblen Daten. Nach den derzeit geltenden Musterverordnungen erfasst die Standardanwendung „Mitgliederverwaltung“, die auch Vereine betrifft, die • Führung von Mitgliedsverzeichnissen, • die Evidenz der Mitglieds- und Förderungsbeiträge, • den Verkehr mit den Mitgliedern oder Förderern sowie auch die • dazu erstellte und archivierte Korrespondenz. Daten wie Mitgliedsnummer, Name oder Bezeichnung der Organisation, Anrede/Geschlecht, Geburtsdatum, Anschrift, Telefonnummern, Beruf, Mitgliederkategorie, Einund Austrittsdaten, Beiträge, Auszeichnungen und Ehrungen, bekannt gegebene Interessen und Spezialgebiete, vereinszweckrelevante Aktivitäten und Teilnahme an Veranstaltungen und Bankverbindung sind derzeit von dieser Standardanwendung erfasst. Sollte ein Verein nicht selbst die Daten seiner Mitglieder erfassen und verwalten, dann besteht auch die Möglich-

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Datenschutz im Sport


SERVIcE Als Kontrollorgan für die einhaltung dieser regelungen ist die Datenschutzkommission bestellt. Diese ist befugt, bei einer Beschwerde, die jeder, der sich in seinen rechten verletzt fühlt, erheben kann, auch einsicht in die Datenanwendungen eines Vereines und Aufklärungen zu verlangen. Bei Verletzung der rechte auf Geheimhaltung, richtigstellung und Löschung von Daten durch einen Verein bestehen zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung, Beseitigung und Schadenersatz, die vor den Landesgerichten verhandelt werden. Das österreichische Datenschutzgesetz enthält damit strenge und umfangreiche regelungen, die aber in der Praxis eine effiziente und rechtmäßige Verwaltung von Mitgliederdaten ermöglichen. Allerdings ist auch in Zukunft zu erwarten, dass die regelungsdichte weiter zunimmt und europarechtliche und auch nationale Bestimmungen aufgrund der Dynamik dieses Bereichs laufend den entwicklungen in der praxis angepasst werden. InfOBOx Mag. Andrea Zinober, LL.M. rechtsanwältin Zeiner & Zeiner E-Mail: andrea.zinober@zeinerlaw.at tel.: 01 512 23 64

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keit, einen externen Dienstleister damit zu befassen. Dabei bleibt jedoch der Verein gegenüber den Mitgliedern, welche die Daten zur Verfügung stellen, selbst verpflichtet, Datenschutzrechte zu wahren. Für eine solche Vereinbarung mit einem dritten Dienstleister empfiehlt die Datenschutzkommission den Abschluss einer Mustervereinbarung, welche diese Datenweitergabe regelt. Das Datenschutzgesetz sieht auch vor, dass Betroffene, die ihre Daten bekanntgegeben haben, jederzeit berechtigt sind, die richtigstellung von Daten, die Auskunft darüber, welche Daten von ihnen gespeichert und verarbeitet sind sowie auch die Löschung von Daten zu verlangen. Jeder Verein ist verpflichtet, einem solchen Antrag des betroffenen Mitgliedes, das eine richtigstellung oder Löschung verlangt, nachzukommen. Bei mangelnder Notwendigkeit der Weiterverwendung von Daten, zum Beispiel bei Ausscheiden eines Mitgliedes, sind die Vereine auch von sich aus verpflichtet, eine Löschung vorzunehmen. Die Musterverordnung sieht dazu Aufbewahrungsfristen vor, die jedenfalls bis zur Beendigung von rechtsstreitigkeiten, bei denen die Daten als Beweis benötigt werden, dauern. Bei Förderern endet die Aufbewahrungsfrist drei Jahre nach dem letzten Kontakt mit dem Förderer. in jedem Fall aber sind anwendbare gesetzliche Aufbewahrungsfristen, die sich u. a. aus steuerlichen Gründen ergeben, zu beachten.

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