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SZENE
pressesprechel
EIN TAG IM LEBEN VON ...
vortei. -\m roten Teppich weist Nerner ein lerztes Mal die !7ach-
HENRY WERNER
männer ein. sie sollten so stehen, dass die Forograien freie Sicht hätten. Plötzlich greift er zum HandS
PRESSEATTACHE DER DANISCHEN BOTSCHAFT
wendet sich den Reportern zu: ,,Fünf Minuten noch." Für einen Augenblick herrscht Hektik. Foto-
WENN DAS DANISCHE PRINZENPAAR BERLIN BESUCHT, VERSORGT HENRY WERNER DIE PRESSE MIT PASSENDEN FOTOMOTIVEN _ UND SORGT DAFÜR. DASS DAS PROTOKOLL EINGEHALTEN WIRD.
F
Noch ist es ruhig vor der dänischen Botschaft im Herzen Berlins.
Auf dem roten Teppich besprechen Wachmänner ihren Einsatz. Im Foyer überprüft Henry Werner Akkreditierungskarten, reiht
Informationsblätter auf einem Tisch auf. Der Presseattach6 der Königlich Dänischen Botschaft - dunkler Anzug, blaues Hemd,
Brille mit dünnem, schwarzem
Rand - erwartet ein volles Haus. Prinz Joachim und Prinzessin Marie von Dänemark kommen heute nach Berlin. Der eigentliche Anlass - die Eröffnung von re:connect, ein
Projekt zur Förderung des kulturellen Austauschs im Ostseeraum
-
interessiert viele Journalisten nur am Rande. Sie wollen Bilder vom frisch vermählten Prinzenpaar auf seiner Tour durch Berlin. Auch aus
Dänemark werden Journalisten erwartet. ,,In Dänemark haben sich allein fünf Magazine auf das Königshaus spezialisierr", sagr 'Werner. ,,Der Markt ist klein, aber
heftig umkämpft." Noch am späten Vorabend riefen Reporter bei ihm an, feilschten um Akkreditierungen und Fotopools.
SZENE 27.
ZURUFE AUF DEM TEPPICH 9.00 Uhr: Die ersten Reporter treffen ein, noch eine knappe Stunde
Zeit. Kameramänner tragen ihre Ausrüstung in die Botschaft. Fotografen fragen nach Lichtverhältnissen und Abständen im Auditorium. ,,\Welches Obiektiv soll ich dort nehmen?", will ein Journalist von 'Werner wissen. Ein dänischer Korrespondent tritt an ihn heran. 'Werner schaltet um, unterhält sich auf Dänisch mit ihm. 'Weitere Reporter
treffen ein, wollen in letzter Minute akkredi-
Juni
TEXT
SEBASTIAN GÜIDE FOTO S
ATBRECHT NOACK
grafen hetzen zu ihrem Ausgangspunkt, bringen sich in Stellung. Keine Minute zu früh. Drei dunkle Limousinen fahren vor. Das Prinzenpaar steigt aus. Auf dem \7eg in die Botschaft bleiben beide auf dem roten Teppich stehen, wenden sich den Fotografen zu. Ununterbrochenes Klicken der Kameras. Die Fotografen wollen Prinz und Prinzessin aus möglichst vielen Perspektiven ablichten, rufen ihnen zu. Eigentlich ein Verstoß gegen die Absprachen im Vort-eld, doch \il/erner bleibt gelassen im Hintergrund, lässt die Journalisten gewähren. Schliel3lich verschrvindet das Paar in der Botschaft. SCHNELLER
AtS DAS PAAR
Kurze Zeit später kommen sie sreder heraus und gehen in ein
gerufen, die sich noch nicht akkreditiert hatten. Und tatsächlich, das
\ebengebäude der Botschaft. Erneutes Klicken der Kameras. In rvenigen Minuten beginnt der offizielle Teil der Veranstaltung - die Eröffnungsrede von Prinz Joachim. Das Problem: Die Journalisten müssen vor dem Prinzenpaar im Auditorium sein. 'lTerner winkt
ZDF schickt kurzfristig ein Team
den Fotografen zu, sie folgen ihm.
tiert werden. ,,Bei solchen Ereignissen ist das die Regel", sagt'Werner. Der Pressechef ist vorbereitet, hatte
im Vorfeld bei großen Sendern an-
pressesprechel
szENE
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,,BEIM KONIGSHAUS GEHT ES UNTER REPORTERN RUPPIG ZU." Durch einen Hintereingang hetzen
erstaunt stehen. Die Menschentraube droht den Fotografen die
Er soll Fotos vom Prinzenpaar in der Ausstellung schießen, drängt
mit den Schaulustigen. ,,Wenn
OUER DURCH DIE STADT Schnell werden die dänischen Fotografen zu einem Auto gebracht. Der nächste Fototermin steht an: Prinzenpaar vor Reichstagskulisse. 'lüerner noch
ZUM ENDE DURCHS MUSEUM In den Ausstellungsräumen des Nolde-Museums - der letzte Termin an diesem Tag - das nächste Problem: Die Kamerateams von RTL und ZDF stehen vor dem
legt den Finger auf seine Lippen. Die beiden Streithähne verstehen, nicken sich entschuldigend zu.
.Werner
Studium der Volks-
und Politologie n in Beriin und 0dense
zum Hörer. Die ,.Bild am Sonn-
1995
tag" soll ein Erklusivinterview mit
manager und Bedakteur
dem Prinzenpaar bekommen, doch
bei baltic consult in
die Reporterin sitzt am Flughafen
Heathrow fest. Im \otfall muss das Protokoll kurzfristie geändert werden. Doch das Bl:rrt schickt eine andere Redakter.rrin vort'ei. Für'Werner geht es s'eirer. Im Borschaftsgebäude steht ein rreirrrc: Fototermin an. Das Paar besuchr eine Ausstellung zeitgenössischer dänischer Künstler. Der Presseattachd instruiert die Fotografen. Sie sollen einen Mindestabstand einhalten - das verlangt schon die
Etikette. Doch die Organisaro-
wirkt erleichtert.,,\il/enn
wirtschaftslehre, Skandinavistik, Publizistik
JOURNALISTIN SITZT FEST An seinem Arbeitsplatz greift er
es
es um das Königshaus geht, geht es unter Reportern oft ruppig zu. Heute sind die Journalisten aber sehr diszipliniert."
schen, tippt beiden an die Schulter,
rechtzeitig vor dem Prinzenpaar.
Geboren 1971 in Berlin
Sicht zu versperren. 'Werner spricht
keinen Personenschutz gibt, muss man selbst den Libero spielen." Auf einer Aussichtsplattform können ein paar ausgewählte Reporter filmen. Doch die Protokollverantwortliche gibt \Terner ein Zeichen. Abbruch. Mit einer kurzen Handbewegung bittet er die Journalisten, ihm zu folgen. ,,Das war so nicht geplant", sagt er. ,,Ununterbrochen in die Kameras zu lächeln, ist wirklich anstrengend. Die Prinzessin ist den Medienrummel noch nicht gewöhnt."
andere Fotografen beiseite. Einem dänischen Fotografen reicht es, er schubst zurück. Die Lage droht zu eskalieren, direkt vor dem Prinzen-
en ihre Kameras auf der Bühne auf,
Vita
ji-,>*>--
-*,r----
falls einen Fotografen engagiert.
paar. Henry 'Werner geht dazwi-
,,Ich habe den Botschafter gebeten, dem Paar etwas über die Architektur des Botschaftsgebäudes zu erzählen, Zeit rauszuschinden", sagt 'Werner. Prinz Joachim von Dänemark beginnt seine Rede, Werner winkt die Fotografen aus dem Saal, eilt in sein Büro.
-l,l'.F +-:-
ren der Ausstellung haben eben-
in den voll besetzten Saal, bau-
sie
&-
-
1999 Proiekt-
Berlin
1
999
-
2008 Presse-
attache an der Königllchen Dänischen
3!:schaft in Berlln
:: :(::::- 2::: S:- :l:-:-::-::-: ::-: -s
Vor Ort bleibt
Zeit. mit den Journalisten den darauffol-
genden Termin am Mauermuseum
in der Bernauer Stralie zu
hespre-
chen. Er zeichner eine grobe Skiz-
l;re. don srehen ri'ir." -\1. i-:s P:;r :us dem Reichsr.rS {Lr:r:ri. E.hr elle s s.i: .;::.-.. Es <,.'::::: j.l r orqe:-:.4--a- \_''.:. : .::: tr: Jen FOIO" ::::.:, .:.:.:-. :.:;e ,,lChgln. \IOtiv :::. K:.:.:.. \\.::sr {ehI c). ze. ,.Das Paar kommr hier
f -i.rtrt Uhr. Bernauer Straße: Dre Reporter tragen Stative und
Kameras herbei. Touristen bleiben
Haus. n'ollen das Paar vor der Kulisse des Gendarmenmarkts ablichten. \\-ieder muss !(/erner um-
drsponieren. Kleine Anderung des Prorokolls. Er bittet den Museumsdirektor, dem Paar kurz etwas über das \luseum zu erzählen. Drei Minuten braucht er, hetzt mit den Kamerateams die Treppe ins Museum rauf. Endlich sind die Journalisten an ihrem Platz. Auch die Ersatzredakteurin der ,,Bild am Sonntag" ist da. Das Exklusivinterview kann stattfinden,'Werner aufatmen. I