www.berliner-zeitung.de/entscheiderinnen
Wirtschaft
SPEZIAL
ENTSCHEIDERINNEN
Der Runde Tisch Entscheiderinnen aus Berlin diskutieren über Chancen und Hemmnisse für Frauen
08
Arbeit und Familie Flexiblere Bedingungen für jede Lebensphase wünschen sich fast alle Arbeitnehmer
12
Die Macherinnen Frauen in den Chefetagen überzeugen mit Fachwissen, Führungskompetenz, Kreativität und Herz
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 7 | 28. November 2013
Wirtschaft
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
AUS DEM INHALT
04
Strategisch vernetzt
Netzwerke sind aus der Berufswelt nicht wegzudenken. Frauen finden das Ausnutzen von Kontakten aber oft anrüchig.
05
Offensiver verhandeln
Gehaltsverhandlungen als sportliche Disziplin – Frauen bekommen oft weniger, weil sie nich so offensiv spielen.
06
Ungleiche Bezahlung
Zwischen den Einkommen von Frauen und Männern klafft immer noch eine große Lücke.
07
Zweierlei Arbeitsmärkte
Es gibt typische Männer- und Frauenbranchen, die nach unterschiedlichen Spielregeln funktionieren.
Die leidige Quote
Der runde Tisch
Bild: Markus Wächter
08
Niemand will sie wirklich, aber ohne geht es offenbar nicht: Jahrzehnte nach Beginn der Debatte um Gleichstellung von Mann und Frau kommt eine Reglementierung des Frauenanteils in Aufsichtsräten Über praktische Erfahrungen mit Karriere und Frauenförderung diskutierten Berliner Top-Entscheiderinnen.
11
Potenzial liegt brach
Siemens-Personalexperte Thorsten Röwe kämpft dafür, Mädchen und junge Frauen für Technikberufe zu begeistern.
12
Mütter suchen Flexibilität
Kinder sind oft genug ein Karrierehindernis – Der Spagat zwischen Beruf und Familie überfordert viele.
13
Was Arbeitnehmer wünschen
Flexibilität, mehr Zeit, Kinderbetreuung, und die Möglichkeit, einen Teil der Arbeitszeit daheim zu leisten.
14
E
ine zeitweilig erbittert geführte Debatte nähert sich einem Ende: Union und SPD einigten sich im Rahmen der Koalitionsverhandlungen auf eine gesetzliche Quote für Frauen in Aufsichtsräten von Unternehmen. Mindestens 30 Prozent Frauen sollen demnach ab 2016 in den Leitungsgremien vertreten sein. Politikerinnen und Unternehmerinnen werten den Schritt als wichtiges Signal. Geburt der „Frauenpolitik“. Die Überlegung reicht bis in die Anfänge der Frauenbewegung zurück. Mit dem 1951 veröffentlichten Buch „Das andere Geschlecht“ der französischen Schriftstellerin Simone de Beauvoir nahm die Debatte über die soziale Rolle der Frau in der westlichen Nachkriegsgesellschaft ihren Lauf. 1979 rief die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt einen Arbeitsstab für Frauenpolitik ins Leben. In den 1980er Jahren wurde die Frauenpolitik offiziell in die Aufga-
Weiblicher Führungsstil?
Anwesenheitsrituale
Wer länger da ist, arbeitet mehr und besser? Moderne Arbeitnehmer möchten sich von solchen Mythen verabschieden.
16
Frühe Weichenstellung
Die Wahl des Studienfachs entscheidet mit darüber, wie steil die Karriere wird – es gibt Männer- und Frauenfächer.
Impressum Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Anzeigenleiter: Mathias Forkel Projektverantwortung: Renate Werk Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Redaktion und Konzeption: mdsCreative GmbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantw.), Frauke Wolf Art Director: Nadine Döpper
die kritische Masse, um einen Denkumschwung in den Unternehmen zu erreichen“, sagt die SPD-Politikerin Eva Högl, die an den aktuellen Koalitionsverhandlungen teilnimmt. nachzüGler union. Die CDU hingegen führte erst 1996 ein sogenanntes Frauenquorum innerhalb ihrer Partei ein ein. Anfang 2011 schlug Arbeitsministerin Ursula von der Leyen eine verbindliche Quote von 30 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände vor, doch Bundeskanzlerin Merkel lehnte ab. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak, der sich für mehr Frauen in Führungspositionen ausspricht, will das Thema innerhalb der Partei weiter diskutieren. „Eine Gleichstellung der Frauen in den Aufsichtsräten ist ein wichtiges Ziel, denn in den Unternehmen werden über die Aufsichtsräte die Vorstände bestimmt“, so der Politiker, der zugibt, dass Freiwilligkeit in der Frage nichts gebracht hat. Tanja von Unger
3 FRAGEN AN
Chefinnen setzen andere Schwerpunkte: Verbindlicher, mitarbeiterorientierter, sicherheitsbewusster.
15
enquote. „Die Grünen sind die Partei der ben des Bundesfamilienministeriums Frauen. Wir kämpfen so lange, bis eine aufgenommen. Kern der politischen Frauenquote von 50 Prozent in den AufBestrebungen war stets der im Grundsichtsräten festgeschrieben wird“, sagt gesetz festgeschriebene Grundsatz der Gesine Agena, frauenpolitische SpreGeschlechtergleichheit. In den folgencherin der Grünen. den Jahren änderte Die Politikerin kündigt sich der Schwerpunkt an, dass die Grünen in von einer reinen AntidiskriminierungspoDie Grünen hatten dieser Frage die große Koalition „vor sich litik zum Schutze der 1979 als erste hertreiben werden“. Frauen hin zu einer Partei eine Die SPD beschloss Gleichstellungspolitik parteiintern 1988 für Frauen und MänFrauenquote eine 33-prozentige ner. Teil dieser StrateGeschlechterquote gie ist die Frauenquofür Ämter und Mante als Instrument der date und steigerte diese 1998 auf 40 Personalpolitik in Unternehmen. In der Prozent. Heute gibt es in der Partei BeDDR wurde mit dem Gesetz über die strebungen, die Quote als Größe in AufRechte der Frau bereits 1950 ein sehr sichtsräten, Vorständen und dem mittviel emanzipatorischer Weg beschritten. leren Management zu verankern: „Dazu Mandate Für Frauen. Auch die Parteien wollen wir auch eine Berichtspflicht der setzten das Thema auf ihre politische Unternehmen festschreiben. Die jetzt Agenda. Die Grünen beschlossen bein den Koalitionsverhandlungen angereits 1979 bei ihrer Gründung eine Fraupeilte Zahl von 30 Prozent ist gerade
Monika Schulz-Strelow, Gründerin der privaten Unternehmensberatung b-international group und Gutachterin bei der Europäischen Kommission
Als Präsidentin des von ihr mitgegründeten Vereins FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte) ist die Unternehmensberaterin einer der führenden Köpfe hinter der Frauenquote in Deutschland. Unter ihrer Leitung entwickelte sich die Initiative zu einem wichtigen deutschen Wirtschaftsnetzwerk. Seit 2011 gibt FidAR den Women-on-Board-Index heraus, in dem die 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen nach dem Frauenanteil in Aufsichtsrat und Vorstand gelistet werden.
1
Frauen in Führungsetagen lassen sich ungern als Quotenfrauen abstempeln. Aber wären diese Karrieren ohne politische Diskussionen und Vorgaben überhaupt möglich gewesen?
MONIKA SCHULZ-STRELOW: Grundsätzlich wären die weiblichen Karrieren auch ohne Quote möglich gewesen. Aber sicher wäre diese Entwicklung ohne die intensive Debatte um Gerechtigkeit und gesetzliche Quote nicht so schnell gegangen und nicht in dieser Anzahl. Vielen Frauen war klar, dass sie ohne Rückenwind kaum in die Aufsichtsräte oder Chefetagen kommen würden. Aber auch Quotenfrauen müssen sich bewähren und die gleichen Qualifikationen aufweisen wie ihre männlichen Kollegen. Es ist wichtig, dass die fähigen Frauen in den sehr männlich geprägten deutschen Unternehmen nach vorne rücken. Durch den zweiten Welt-
krieg und den harten Wiederaufbau nach 1945 war es den Männern in Deutschland möglich, sich in den Unternehmen zu beweisen, während die Frauen auf Heim und Herd gepolt waren. Die skandinavischen Länder zum Beispiel sind daher bei der Frage von weiblichen Führungskräften nachweislich weiter, da sie auf eine lange Tradition zurückblicken und Frauen in der Wirtschaft selbstverständlich sind.
2
Die politischen Bestrebungen und Konzepte für eine Frauenquote sind vielfältig. Was fordern Sie und der Verein FidAR?
SCHULZ-STRELOW: Die Frauenquote muss jetzt endlich gesetzlich verankert werden – das fordern wir schon seit Jahren. Wir sind mit dem Stand der Koalitionsverhandlung zum Thema Frauenquote optimistisch, unserem Ziel einen Riesenschritt näher gekommen zu sein. Wir werden auch in der Zukunft hart darum kämpfen, dass eine gesetzliche Geschlechterquote von jeweils mindestens 30 Prozent Frauen und Männern für die Vertreter der Anteilseigner in den Aufsichtsräten aller der Mitbestimmung unterliegenden Gesellschaften geben wird – ebenso wie in den öffentlichen und börsennotierten Unternehmen. Weiterhin setzt sich FidAR für eine verbindliche gesetzliche Regelung ein, dass auch in den genannten Unternehmen unter den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat Männer und Frauen entsprechend
ihrem Anteil an der Belegschaft vertreten sein müssen. Darüber hinaus kämpfen wir für wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Aufsichtsratsarbeit und Unternehmensführung.
3
Frau Be
D
S u e a
w
Ist es erwiesen, dass weibliche Führungskräfte wesentlich anders agieren als ihre männlichen Kollegen? Wie profitieren Unternehmen davon?
SCHULZ-STRELOW: Es ist belegt, dass Frauen einen anderen Führungsstil haben. Wir handeln eher teamorientiert und sind meist eher risikoavers. Dieser gemischte Ansatz bietet Vorteile für das Mangagement von Unternehmen. Männer haben ihr persönliches Fortkommen und die Karriere immer stärker in den Focus ihrer Laufbahn gerückt und hinterfragen daher weniger die Risiken von Entscheidungen und unternehmerischen Entwicklungen. Frauen haben durchaus die Möglichkeit, eingefahrene Kommunikationskulturen zu durchbrechen und sich kritisch zu Entscheidungen zu positionieren – auch wenn das ein unattraktiver Standpunkt ist. Erwiesenermaßen sprechen Unternehmen mit weiblichen Führungskräften weniger Entlassungen aus, beziehungsweise achten sie darauf, den eventuell notwendigen Personalabbau humaner zu gestalten. Ich halte den weiblichen Führungsstil für insgesamt menschlicher, aber ebenso effizient wie die männlichen Führungsformen.
GAS-13_20
inen Dennehmen zu itikerin Eva Koalitions-
hingegen nntes Fraurtei ein ein. sministerin erbindliche ufsichtsräte ndeskanzleDU-BundesLuczak, der ungspositiema innereren. „Eine n den AufZiel, denn n über die bestimmt“, ass Freiwilbracht hat.
a von Unger
mission
müssen. Daahmen zur eit und Un-
BILDER THINKSTOCK.DE
Entscheiderinnen
02 / 03
EDITORIAL von Jutta Kramm, Stellvertretende Chefredakteurin Berliner Zeitung
Liebe Leserinnen, liebe Leser, es ist eine Selbstverständlichkeit: 65 Prozent der Berlinerinnen im erwerbsfähigen Alter haben Arbeit. Wie schön. Jedoch: Etwa ein Drittel dieser Frauen ist teilzeitbeschäftigt, und nicht alle sind es ganz freiwillig. Viele haben sogar nur eine geringfügige Beschäftigung. Und jobben in Branchen, in denen sehr niedrige Löhne bezahlt werden. Selbstverständlich kennt unsere Stadt aber auch sie: Existenzgründerinnen, Geschäftsfrauen, Unternehmerinnen – Selbständige, die Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft voranbringen. Aber: Unter den Berliner Unternehmern sind nur etwa ein Drittel Frauen und von 100 Start-up-Gründern in der Hauptstadt sind 97 männlich. Die Hälfte aller Studierenden in der Hauptstadt ist weiblich, unter den Promovierten stimmt längst die Quote. Die meisten dieser jungen gut ausgebilde-
In der DDR waren bis 1989
92 Prozent
der Frauen berufstätig, für Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurde alles getan
Im Politbüro der SED war jedoch in den 40 Jahren seiner Existenz
keine einzige Frau vertreten
ten Frauen wünschen sich berufliches Fortkommen, Bestätigung, Erfolg und ein gutes Einkommen. Und in der Tat: Es gibt sie, die Entscheiderinnen Berlins. Frauen, im Top-Management. Jedoch sind sie noch immer die Ausnahme. Gehobene Positionen in hiesigen Unternehmen sind nur zu 15 Prozent weiblich besetzt. In den Aufsichtsräten sieht es nicht viel besser aus. Frauen in Berlin – top-qualifiziert und allzu oft ignoriert? Das muss nicht so sein. In der Ihnen hier vorliegenden Beilage wollen wir den Fragen nachgehen, wie Berlin, wie Berliner Unternehmen Frauen erfolgreicher binden und damit auch selbst erfolgreicher werden können. Denn gemischte Teams, das zeigen Forschung wie Lebenserfahrung, sind produktive, kreative Teams. Wodurch gelingt Frauen der Aufstieg? Wie schaffen es Unternehmen, die Bedürfnisse der Frauen und Männer nach mehr Familienzeit zu befriedigen? Führen Frauen anders? Um all diese Fragen soll es auf den folgenden Seiten gehen, in Berichten, Analysen, Interviews. Wer aber sollte all die Fragen besser beantworten können als jene Frauen, die in Berlin erfolgreich arbeiten. Die Berliner Zeitung hat Entscheiderinnen der Hauptstadt an den Runden Tisch geladen. Lesen Sie ihre Debatte auf den Seiten 08 bis 10. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und hoffentlich neue Erkenntnisse!
Jutta Kramm
Stellvertretende Chefredakteurin Berliner Zeitung
Die Nähe macht’s. Seit fast 170 Jahren Energie für unsere Stadt – zuverlässig, engagiert, erfahren. Denn nichts liegt uns näher als Berlin. www.gasag.de
gskräfte nlichen ?
en anderen entiert und nsatz bietet en. Männer riere immer d hinterfragen und unn durchaus kulturen zu gen zu posindpunkt ist. weiblichen beziehungsigen Persoweiblichen ebenso effi-
GAS-13_200-AZ Nähe Sonderveröffentlichung 327x243mm_ISOnp 1
21.11.13 14:05
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
B
BILD: THINKSTOCK.DE
Strategische Kontakte So viele Frauen-Netzwerke es gibt, so zurückhaltend sind Frauen, sie für ihr berufliches Fortkommen zu nutzen – Gerade für Wiedereinsteigerinnen wichtig
eziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat, so ein altes Sprichwort. Insbesondere Berufsund Karrierechancen werden oftmals durch gute Beziehungen oder persönliche Referenzen gefördert. Auch Frauen nutzen die Chancen und Möglichkeiten von Netzwerken im professionellen und persönlichen Umfeld. Dabei greifen sie auf allgemeine sowie auf eigens für Frauen geschaffene Organisationen zurück.
MentoRinnen füR einsteigeRinnen. Die Zahl der Frauennetzwerke weltweit und natürlich auch in Deutschland ist kaum überschaubar. Bekannt ist vor allem eines: „Soroptimist ist in 126 Ländern auf der ganzen Welt vertreten. Es gibt Tausende von regionalen Clubs, die sich auf dem ganzen Globus für die Stärkung der Frauenrechte einsetzen“, erklärt die Präsidentin von Soroptimist International Deutschland, Magdalena Erkens. In Deutschland zählt Soroptimist 6.000 Mitglieder. Kaum ein anderes Netzwerk steht so exemplarisch für weibliche Tatkraft und Zusammenhalt wie der nach dem lateinischen Begriff „sorores optimae“ (die besten Schwestern) benannte Club. 1921 im kalifornischen Oakland von 80 berufstätigen Frauen gegründet, sind die „Sororities“ oftmals Türöffner für Frauen, die in Beruf und Gesellschaft weiterkommen wollen. „Wir haben in den vergangenen Jahren ein erfolgreiches Mentoring-Programm aufgelegt, in dem erfolgreiche Frauen Berufseinsteigerinnen fördern“, so Erkens. „Wir müssen ein breites Bewusstsein schaffen für die beruflichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse der Frauen.“ indiViduelle wahl. Dass Netzwerke für Frauen eine zunehmende Bedeutung haben, hat auch die von der Soziologin Katrin Pittius vorgelegte Studie mit dem Spezialaspekt „Spannungsfeld Netzwerke – Über Hemmschuhe, Rückenstärker und Türöffner in Er-
Engagierte Powerfrau in Sachen Bildung
Anzeige
A
„
Antje Minhoff, Chefin des Familienunternehmens
MINHOFF betreibt das erste Kompetenzzentrum für kollaboratives Lernen und Arbeiten in Deutschland und setzt auch international Maßstäbe in der Modernisierung des Lernens in der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie in der Ausstattung von Konferenzräumen. Das Unternehmen entwickelt sinnvolle Innovationen für einen leichteren Arbeitsalltag bei gewerblichen Kunden, öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen sowie öffentlichen Institutionen und Verbänden. Neben der technischen Entwicklung und dem Handel mit Produkten bietet MINHOFF Workshops und Fortbildungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen an.
MINHOFF GmbH | Ostpreussendamm 111 | 12207 Berlin ) (030) 83 00 94 0 | * info@MINHOFF.de | 8 www.MINHOFF.de
des
Bild: BVG
Of Ge
bist smart! . Sie widmet ihr Berufsleben und ihr politisches und gesellschaftliches Wirken einem eigenständigen, effektiven und wertschätzenden Lernen und Arbeiten sowie der Entwicklung moderner Lehr-, Lern- und Bildungskonzepte. Ihr Motto: Ausnahmslos jeder hat unerkannte Stärken, eine besondere Begabung oder ein außergewöhnliches Talent.
Ihr Know-how ist gefragt in zahlreichen politischen Jeder hat unerkannte Ihr besonderes Engagement Gremien und wirtschaftliStärken oder ein richtet die Schul- und Bilchen Organisationen. Die außergewöhnliches Talent dungsexpertin auf die FähigExpertin auch für Fragen der keiten jedes Einzelnen, die Inklusion bringt ihr Wissen als es zu entwickeln und zu fördern gilt, sowie Gesprächspartnerin bei Parteien, Fraktioauf die Hochbegabtenförderung. Sie ist Grünnen und Wirtschaftsverbänden sowie als häufige Interviewpartnerin und Studiogast derin und Mitglied zahlreicher Wirtschaftsausgewählter Medien ein. und Bildungsverbände ‒ unter anderem von „Pfiffikus , „Hochbegabtenförderung e.V. , dem Netzwerk für die digitale Gesellschaft Ihre MINHOFF GmbH ist mit rund 80 festen „Initiative D21 und der Bildungsinitiative „Du und freien Mitarbeitern Deutschlands größter Anbieter für interaktive Techniklösungen in den Bereichen Kooperation, Kollaboration und Konferenztechnik sowie zertifizierter und größter deutscher Handelspartner für „SMART Board Interactive Whiteboards . Darüber hinaus ist das Familienunternehmen spezialisiert auf die Entwicklung und den Handel von Software, Office-Lösungen und Bürozubehör bzw. Büromaterial.
Ruch deR Ve Beziehung trachtet un von Männe spielt da ein terin des F gie an der verhalten s tierter als F Netzwerke ihres beru Verbündet schmieden tisch und f
Anzeige
Die Unternehmerin Antje Minhoff engagiert sich für moderne Lehrkonzepte ntje Minhoff ist geschäftsführende Gesellschafterin der MINHOFF GmbH mit Sitz in Berlin und zählt zu den führenden Spezialistinnen für die Entwicklung und den Einsatz interaktiver, digitaler Medien in Unterricht und Ausbildung. Die Unternehmerin ist Mutter von drei Kindern und war Sportlehrerin, bevor sie vor über 20 Jahren in das traditionsreiche, mittelständische Familienunternehmen eingestiegen ist.
werbsbiog Doch im G Hemmung für das Fort „Netzwerke sollten gen zu stärken“ Stadtreinig erfolgreich deutliche S sich gegen jede Frau s sen“, so Gä berufstätig Unternehm und Berufs ren. „Wicht der Faktor auch gem Männer un werke, die men widm
Viele Millionen Berliner nutzen täglich die BVG-Linien
Zuverlässige und moderne Mobilität für Berlin Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG investieren in den Ausbau der U-Bahn
M
nur Deutschlands größtes Nahverkehrsunit zehn U-Bahn-, 22 Straßenbahn-, fast 150 Bus-Linien und sechs Fähren beweternehmen. Sie ist inzwischen auch eines der größten deutschen Bauunternehmen. gen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im wahrsten Sinne des Wortes die Stadt. Wir kennen unsere Stadt aus dem „Effeff und unser Und die BVG baut mitten in der Stadt eine neue U-Bahn. Mit dem Weiterbau der U5 wird weit gefächertes und intelligent miteinander verknüpftes Verkehrsangebot entspricht den die Lücke zwischen dem Alexanderplatz und Bedürfnissen der Stadt. Die BVG garantiert den dem Brandenburger Tor geschlossen. Hier entBerlinerinnen und Berlinern stehen drei attraktive neue Uund den vielen Millionen Bahnhöfe mit einer hervorraGästen zuverlässig und dygenden Umsteigebeziehung Beim Weiterbau der U5 namisch Mobilität. Und wenn zwischen den Linien U6 und sind schon einige wichtige die Stadt uns braucht, sind U5. Einige Meilensteine sind Teilstücke fertiggestellt wir da. Sei es mit einem gut erfolgreich abgeschlossen. funktionierenden Schienenersatzverkehr bei Baumaßnahmen oder mit eiBeim Bau der U5 vom Alexanderplatz zum ner serviceorientierten verstärkten Bedienung Brandenburger Tor an der Kreuzung Unter den bei kulturellen oder sportlichen Events. Linden/Friedrichstraße ist ein neuer Umsteigebahnhof zur U6 entstanden. Dafür wurde In Berlin wird an allen Ecken und Enden geder U6-Tunnel abgerissen und durch einen baut. Und ganz unbeteiligt ist die BVG an dem Neubau mit Platz für neue Bahnsteige ersetzt. Bauen in Berlin nicht. In die Erhaltung, ModerIn nur 17 Monaten wurde dieser wichtige Abnisierung, Sanierung und auch in den Neubau schnitt erfolgreich abgeschlossen. Wir bedanunserer Gleisanlagen, Bahnhöfe und betriebken uns ganz herzlich bei unseren Fahrgästen, lichen Anlagen investierten die BVG jährlich die mit viel Geduld und Ausdauer diese Einrund 200 Millionen Euro. So ist die BVG nicht schränkungen in Kauf genommen haben.
„
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) | Holzmarktstraße 15-17 | 10179 Berlin BVG Call Center ) (030) 19 44 9 | 8 www.BVG.de | * info@bvg.de
Expertin Umgan
F
rauen allen weil s Thema Ge sagen Exp Gehaltsver den“, sagt d Schneider en, strateg 60.000 als te, dann w 65.000 verl
initiatiVe eRg könnten Fr der Tür des der. Statt zu den guten sich aus ho selbst auf ih Gehalt verla gut vorbere den Fall vor lauf mache sich die Ar
BILD: THINKSTOCK.DE
Wirtschaft
rauennetzeutschland lem eines: anzen Welt Clubs, die g der Frauvon Soropna Erkens. Mitglieder. plarisch für e der nach die besten fornischen gegründet, Frauen, die wollen. „Wir folgreiches rfolgreiche rkens. „Wir r die berufer Frauen.“
n eine zuie von der e mit dem e – Über ner in Er-
werbsbiographien körperbehinderter Frauen“ dargelegt. werk noch etwas?“, so die Wissenschaftlerin. An dieser Doch im Gegensatz zu Männern haben Frauen oftmals Stelle haben weibliche Netzwerkerinnen oftmals Angst, Hemmungen, die geknüpften Beziehungen strategisch dass die Nutzung von Kontakten negativ bewertet werfür das Fortkommen im Beruf oder in der Politik zu nutzen. den könnte. „Bei der Nutzung von Beziehungen müssen „Netzwerke sind keine Wohlfühlorte für Frauen, sondern Frauen dazulernen. Oft wird nur der Charity-Gedanke in sollten genutzt werden, um Karriere und Fortkommen den Netzwerken gepflegt – das ist aber nur eine nette zu stärken“, betont die Vorstandsvorsitzende der Berliner Zugabe“, betont auch Gäde-Butzlaff. Stadtreinigungsbetriebe (BSR), Vera Gäde-Butzlaff. Die erfolgreiche Managerin spricht sich ganz offen für eine chancen ziehen VoRbei. Insbesondere in der Frage des berufdeutliche Stärkung von Netzwerken aus: „Frauen müssen lichen Wiedereinstiegs der Frauen nach einer Kinder- und sich gegenseitig unterstützen. Wichtig ist allerdings, dass Familienpause können Netzwerke eine entscheidende jede Frau sich die Netzwerke sucht, die zur Person pas- Rolle spielen. Die längere Abwesenheit aus dem Arbeitsleben lässt oft alle Brücken abbresen“, so Gäde-Butzlaff. So sollten chen und erschwert erheblich berufstätige Frauen sich in den die Rückkehr in die ProfessionaUnternehmerinnenverbänden lität. „Frauen müssen ein Recht und Berufsnetzwerken engagieFrauen pflegen gern den auf Familienleben haben. Diese ren. „Wichtig ist aber auch hier Charity-Gedanken – Wahl sollte eigentlich jeder hader Faktor „Diversity“. Es gibt aber das sollte nur eine ben. Beim Wiedereinstieg könauch gemischte Netzwerke für nen Netzwerke eine große Hilfe Männer und Frauen sowie Netznette Zugabe sein sein“, meint auch die zweifache werke, die sich mehreren TheMutter Erkens, die sich nach der men widmen.“ Babypause selbstständig machRuch deR VetteRnwiRtschaft. Oftmals wird die strategische te. Eine aktuelle Umfrage des MeinungsforschungsinstiBeziehungspflege von Frauen eher als Amigo-Politik be- tuts Forsa ergab im vergangenen Jahr, dass jeder zweiten trachtet und gilt als anrüchig. „Der in der Vergangenheit Frau, die nach einer familienbedingten Pause in einen von Männern vorgelebte Nepotismus (Vetternwirtschaft) neuen Job eingestiegen ist, der Wiedereinstieg über perspielt da eine Rolle“, sagt Professor Christiane Funken, Lei- sönliche Kontakte gelungen ist. Ein Zeichen dafür, wie terin des Fachgebiets Medien- und Geschlechtersoziolo- wichtig gute Kontakte sind. „Frauen nutzen persönliche gie an der Technischen Universität Berlin (TU). Männer Kontakte zu wenig“, sagte die scheidende Bundesfamiverhalten sich nicht nur im Job erheblich karriereorien- lienministerin Kristina Schröder auf einer gemeinsamen tierter als Frauen, sondern nutzen ihre Beziehungen und Pressekonferenz mit dem Online-Netzwerk Xing zum Netzwerke wesentlich unverfrorener zur Beschleunigung Thema beruflicher Wiedereinstieg für Frauen. Auch Xingihres beruflichen Fortkommens. „Frauen sollten sich Vorstand Stefan Groß-Selbeg betonte, dass nur ein Drittel Verbündete auf der ganzen Welt suchen und Allianzen der berufstätigen Frauen das Online-Netzwerk nutze. So schmieden. Männer denken an dem Punkt ganz pragma- würden sie viele Chancen an sich vorbeiziehen lassen. tisch und fragen sich: Wer schuldet mir in meinem Netz- einsatz auf GesellschaftlicheR ebene. Auch in der Debatte um
fast 350
Offensiver in die Gehaltsverhandlung
die sich gesellschaftlich engagieren. Von 99 Mitgliedern des Kurfürstendamm-Clubs sind sieben Frauen: „Das ist für uns viel“, sagt Rotarierin Schöning. Das trifft auch auf die deutschlandweit 1.027 Clubs mit mehr als 52.000 Mitgliedern zu. „Networking und Engagement schüttelt man eben nicht aus dem Ärmel. Vielen Frauen fehlt neben Job und Familie die Zeit, nachhaltig zu netzwerken“, so Schöning. Immerhin gehört der Rotary-Club zu einer der Institutionen, in der Frauen sich das Recht der Mitgliedschaft erkämpften mussten. Ursprünglich war Rotary ein reiner Herrenclub, der sich erst 1987 nach einem Urteil des Obersten Gerichts der USA für Frauen öffnete. „Das sind die „großen Schwestern“, die sich für die Rechte der Frauen in den Netzwerken stark gemacht haben. Eine große Tanja von Unger Leistung“, sagt Schöning.
i N ÜTZLICHE W EBSITES 8
www.forum-mentoring.de
8
www.diemedia.de
8
www.dab-ev.org
8
www.fitev.de
8
www.webgrrls.de
8
kamig.uni-wh.de
8
www.bmfsfj.de
8
www.bmbf.de
„Soroptimist“ als reines
126
Frauennetzwerk ist in Ländern der Welt vertreten
Berlin. Beste Aussichten, nicht nur vom Fernsehturm.
Umgang mit Geld – „Sportlicher agieren“
initiatiVe eRGReifen statt hoffen. Außerdem könnten Frauen ruhig regelmäßiger an der Tür des Chefs kratzen, meint Schneider. Statt zu hoffen, dass der Vorgesetze den guten Abschluss eines Projekts von sich aus honoriert, sollten Frauen lieber selbst auf ihren Boss zugehen und mehr Gehalt verlangen. Dabei sollten sie aber gut vorbereitet sein. „Ich würde auf jeden Fall vor dem Gespräch einen Probelauf machen“, sagt Schneider. So könne sich die Arbeitnehmerin auf
04 / 05
e the place to b f o r t al e n t .
Expertinnen attestieren Frauen allzu zurückhaltenden
F
deR chaRity-aspekt. Doch abgesehen von Beruf und Karriere bieten Netzwerke auch die Möglichkeit, sich gesellschaftlich und karitativ zu engagieren – mit positiven Nebeneffekten für die professionelle Laufbahn. Dabei ist das Image der klassischen Charity-Netzwerke bei Frauen eher schlecht. Die einschlägigen Clubs wie Rotarier oder Lions gelten oftmals als die Domänen etablierter älterer Herren. „Vor zehn Jahren gab es bei uns eigentlich nur Männer. Aber das ändert sich langsam. In zwei Jahren werden wir sogar die erste Präsidentin haben“, erklärt Carmen von Schöning, Mitglied im ehrwürdigen Rotary-Club am Kurfürstendamm. Heute, so Schöning, seien Netzwerke wie Rotary und Lions händeringend auf Suche nach Frauen,
Erst wurde der Rotary Club in den USA gerichtlich verpflichtet, sich für Frauen zu öffnen
listet Frauen-Netzwerke auf
rauen verdienen weniger – auf allen Qualifikationsebenen. Auch, weil sie weniger offensiv an das Thema Geld herangehen als Männer, sagen Expertinnen. „Frauen sind in Gehaltsverhandlungen oft zu bescheiden“, sagt die Karriereberaterin Barbara Schneider aus Hamburg. Sie rät Frauen, strategisch vorzugehen: „Wenn ich 60.000 als Jahresgehalt haben möchte, dann würde ich zunächst einmal 65.000 verlangen.“
weibliche Karrieren und eine gesetzlich vorgeschriebene Quote spielen Netzwerke eine Rolle. Stephanie Bschorr, Präsidentin beim Verband deutscher Unternehmerinnen VdU, sieht in solchen Vorhaben die Gefahr zu harter staatlicher Eingriffe in die unternehmerische Freiheit, möchte auf der anderen Seite aber auch eine stärkere weibliche Präsenz in den Führungsetagen deutscher Unternehmen: „Wir müssen Datenbanken entwickeln und anlegen, in denen die Frauen sichtbar gemacht werden. Durch Verbände wie den VdU oder Netzwerke bekommen die Frauen eine Stimme“, so Bschorr, die für die Stärkung der Frauen auch EU-Mittel einwerben möchte. Eines der größten Karriere-Netzwerke in Deutschland ist mit 1.500 Mitgliedern der BPW (Business and Professional Women) Germany e.V. Mit bundesweit 42 Clubs unterstützt dieses Karrierenetzwerk Frauen in der Entwicklung ihrer beruflichen Potenziale. Es setzt sich auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ein für mehr Frauen in Führungspositionen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben ist auch die erste Priorität des 1930 gegründeten BPW International, der Dachorganisation mit weltweit 30.000 Mitgliedern.
1987
Allein das Gründerinnenportal des Wirtschaftsministeriums
mögliche Einwände des Chefs besser vorbereiten. Häufig zögen sich Frauen bei einem „Nein“ zu schnell enttäuscht in ihr Schneckenhaus zurück. Statt beleidigt zu sein, könnten sie die Niederlage sportlich sehen und den Chef nach Alternativen fragen, etwa eine Weiterbildung oder eine andere Prämie. Wird auch das abgelehnt, sollten Frauen mit dem Chef vereinbaren, welche Ziele sie erreichen müssen, damit sie eine Gehaltserhöhung bekommen. „Mindestens alle zwei Jahre sollten Frauen nachverhandeln“, empfiehlt die Betriebswirtschafterin Prof. Sonja Bischoff. Der richtige Zeitpunkt dafür seien die jährlichen Feedback-Gespräche. Und: Frauen können ihr Gehalt steigern, wenn sie mit dem Arbeitgeber Leistungs- und Erfolgsprämien vereinbaren. „Unsere Studien zeigen, dass sie damit deutlich mehr verdienen als mit einem festen Gehalt.“ Dies kollidiere jedoch oft mit dem „typisch weiblichen“ Sicherheitsdenken.
Auf Erfolg programmiert. Von Zukunftsbranchen und Karrierechancen: Im internationalen Wettbewerb hat sich die Hauptstadtregion als einer der attraktivsten Standorte für High-Tech- und moderne Dienstleistungsunternehmen etabliert. Wohnraum in der grünen Metropole ist günstig, das Betreuungsangebot für Kinder außergewöhnlich gut – gerade im Vergleich zu den alten Bundesländern. Mit der unvergleichlichen Lebensqualität bieten sich hier beste Aussichten für Einsteiger, Fach- und Führungskräfte. Finden auch Sie Ihren Job auf www.talent-in-berlin.de
fwo/dpa
BILD: THINKSTOCK.DE
e nicht hat, ere Berufsmals durch enzen geund Mögnellen und f allgemeine Organi-
Entscheiderinnen
www.talent-in-berlin.de
216x250_Anz_Talents_dt_mit_url_2.indd 2
21.11.13 10:15
Wirtschaft
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
E
Gleiche Bezahlung bleibt ein Wunsch Lange beklagt, aber wenig verändert: An der finanziellen Benachteiligung von Frauen hat sich wenig geändert, der Unmut wächst Jan Baumann
Anzeige
s ist ein Thema, das oft beklagt wird, und noch öfter werden Änderungen versprochen. Aber es bleibt wie es ist: Frauen sind im Berufsleben benachteiligt. Natürlich war das auch Thema in den aktuellen Koalitionsverhandlungen. „Frauen verdienen in Deutschland noch immer weniger als Männer und haben schlechtere Aufstiegschancen. Deshalb wollen wir den Grundsatz ‚gleiches Geld für gleiche Arbeit‘ durchsetzen“, betonte Manuela Schwesig, Sozialexpertin der SPD. Die „Lohnlücke zwischen Frauen und Männern“ werde geschlossen. Die Politiker spüren den Druck der Öffentlichkeit, und das sind nicht nur die weiblichen Beschäftigten.
Unterschied nur etwa sechs bis sieben Prozent – mit leicht steigender Tendenz. Zwar wird der Unterschied durch die Besteuerung ein wenig ausgeglichen, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) herausfand: Die Lücke sei vor Steuern etwa doppelt so groß wie nach Steuern, weil das deutsche Steuersystem, speziell die progressive Einkommensteuer, die Einkommensungleichheit mildere. Den Grund sehen die DIWExperten Johannes Geyer und Patricia Gallego Granados unter anderem im Ehegattensplitting. „Insgesamt steht Deutschland im internationalen Vergleich sehr schlecht da. Nur in Japan und Korea ist der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied noch größer“, urteilen die Studienautoren. Am meisten benachteiligt sind Frauen der untersten Einkommensgruppen, fand das DIW heraus. In Westdeutschland erhalten die fünf Prozent Männer mit den geringsten Bruttomonatseinkommen im Durchschnitt 140 Prozent mehr als die fünf Prozent Frauen mit den geringsten Einkommen. In Ostdeutschland liegen diese Unterschiede bei 80 Prozent.
Rote taschen als sinnbild. „Nach einer Umfrage des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2011 ist das Thema ‚Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer’ für 76 Prozent der Bevölkerung das wichtigste gleichstellungspolitische Ziel“, betont die Unternehmensberaterin Henrike von Platen. „Es wird Zeit, dass diese Forderungen endlich ernst genomMüllmänner erhalten niedRiglohn füR PflegeRinnen. Bemen werden. Noch immer sonders deutlich wird das in haben wir eine Lohnlücke von Lohnaufschläge für den Gesundheitsberufen, wo 22 Prozent“, sagt von Platen, schwere Lasten, 80 Prozent der Beschäftigten die gerade als Präsidentin der Frauen sind, die traditionell Business and Professional WoPflegerinnen nicht mit schlechterer Bezahlung men (BPW) Germany wieder rechnen müssen. „Hebamgewählt wurde. Berufstätige men, Altenpflegerinnen und Frauen haben sich in 44 OrtsKrankenschwestern haben alle eines gemeinsam: Die clubs der BPW organisiert und mobilisieren seit 2008 Ausbildung ist anspruchsvoll, der Beruf körperlich und jedes Jahr aufs Neue die Öffentlichkeit im „Equal Pay psychisch belastend und die Arbeitszeiten sind mit Day“. Der „Tag für gleiche Bezahlung“ nimmt sich die vielen Schichtdiensten versehen“, betont Henrike von amerikanische „Red Purse Campaign“ zum Vorbild. Die Platen, Präsidentin der BPW. Die Bezahlung liegt jedoch roten Taschen sind ein Sinnbild für die roten Zahlen in im Vergleich zu gleichwertigen Ausbildungsberufen den Geldbörsen der Frauen, ein Symbol des Equal Pay am unteren Rand der Gehaltsstatistiken. Das liege auch Day. Im März 2014 ist das Schwerpunktthema der Wiedaran, dass Pflege in früheren Zeiten als ein unbezahldereinstieg in Minijobs nach Familienphasen und die ter Akt der Nächstenliebe angesehen wurde. „NächsSuche nach Alternativen, damit Erwerbspausen nicht tenliebe oder das, was wir heute als soziale Kompetenz zum Stolperstein für die Existenzsicherung werden. bezeichnen, wird auch heute noch nur in AusnahmedeR osten steht besseR da. Immer wieder belegen Studien fällen in Tarifverträgen berücksichtigt“, sagt von Platen: die Ungleichbehandlung. Und es ändert sich wenig da„Wussten Sie, dass das Heben schwerer Lasten etwa bei ran: Von 2006 bis 2012 verschob sich der Unterschied Müllmännern als Kriterium für die Arbeitsbewertung kaum, fand das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche herangezogen wird und das Entgelt erhöht, dies bei Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung heraus: Frauen Pflegeberufen aber nicht der Fall ist?“ verdienen in Deutschland durchschnittlich 23 Prozent schlechteRe staRtchancen. Generell ist es für die Business weniger als ihre männlichen Kollegen (gemessen an and Professional Women (BPW) ein volkswirtschaftlicher den jeweiligen durchschnittlichen Brutto-StundenverUnsinn, viel Geld in die Ausbildung von Frauen zu invesdiensten). Zwar stieg dieser Wert für Frauen in Deutschtieren, dieses Erwerbspotenzial später dann aber nicht land in diesem Zeitraum. Aber genau so stark legten die zu nutzen. Frauen seien heute so gut ausgebildet wie Männer-Gehälter zu, so dass der Abstand gleich blieb. noch nie, hätten aber aber noch schlechtere Chancen Einen bemerkenswerten Unterschied stellte das WSI auf dem Arbeitsmarkt. Und das habe Folgen, betont allerdings zwischen Ost und West fest: Während westdie BPW: Jede fünfte Frau sei heute Familienernährerin. deutsche Frauen im Durchschnitt brutto 24 Prozent Wenn sie schlechter bezahlt wird, trifft das auch viele weniger in der Stunde als ihre männlichen Kollegen verKinder, die dann schlechtere Startchancen haben. dienen, beträgt für ostdeutsche der durchschnittliche
ein Viertel
Fast beträgt die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern
Kundennah, zuverlässig und ein großer Arbeitgeber Autohaus König seit über 45 Jahren in Berlin: Der Mensch im Mittelpunkt
D
Mehr als 300 Arbeitsplätze hat die Autohaus ie Anfänge des Autohaus König reichen bis in die 60-er Jahre des NachkriegsKönig Gruppe so geschaffen. Ein wichtiger Beitrag zum Arbeitsmarkt, gerade in strukturBerlin zurück. Als freie KFZ-Werkstatt gegrünschwachen Brandenburger Regionen. Mittdet, ist das Autohaus König seit 1983 einer lerweile ist das Autohaus König der größte der dienstältesten Renault-Vertragspartner Renault-Vertragshändler und Deutschlands Deutschlands. Menschen wie Gotthard König größter Dacia-Partner mit einem großen Anist es zu verdanken, dass Renault Deutschlands gebot erstklassiger Renault- und Dacia-NeuImportauto Nr. 1 geworden ist. Die französiwagen sowie hochwertiger, schen Autobauer haben den geprüfter Gebrauchtwagen. deutschen Qualitätsstandard Für Geschäftskunden bietet ist seit Langem erreicht. König bietet gründliche der offizielle Renault PRO+ Reparaturleistungen und Business-Partner vollen BusiNach der Vereinigung 1989 kompletten Autoservice ness-Service rund um Neuwatickten die Uhren schneller. gen und Nutzfahrzeuge soDas Ehepaar König expandiert wie Kauf, Finanzierung und Leasing. Für eine und gründet eine 2. Filiale in Teltow. Im Jahr persönliche Beratung stehen die Mitarbeiter 2003 kommt als 3. Filiale das Renault-Autohaus an allen Standorten gerne Rede und Antwort. in der Köpenicker Wendenschloßstrasse dazu. 2005 eröffnet dort auch der erste Dacia-VerIn der typenoffenen Meisterwerkstatt ist das tragshändler Deutschlands. Der Betrieb wird 2007 nach einem Komplett-Umbau zu einem Auto König: Erfahrene und eingespielte Teams sehr modernen und großzügigem Vertragsbieten neben gründlichen Reparaturleistunhändler für Renault- und Dacia-Automobile. gen jeden erdenklichen Service rund um SiEs folgen weitere Filialeröffnungen in Zossen, cherheit, Wartung und Pflege des Wagens. Prenzlau, Oranienburg, Hennigsdorf, EisenhütAuch ohne Anmeldung, denn König ist offizitenstadt, Spandau und Charlottenburg. eller Renault-Minute-Partner.
Autohaus Gotthard König GmbH | Kolonnenstraße 31 | 10829 Berlin ) (030) 78 95 67-0 | 8 www.renault-koenig.de | www.dacia-koenig.de
BILD: THINKSTOCK.DE
„
i F ÜHRUNGSPOSITIONEN
B ILDUNG
24,5 Prozent der Führungspositionen in der Privatwirtschaft in Deutschland sind dem Statistischen Bundesamt zufolge mit Frauen besetzt. Das Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin für 2012 fand Frauen nur in vier Prozent der Vorstände der Top-200-Unternehmen. In Aufsichts- und Verwaltungsräten lag ihr Anteil bei gut zwölf Prozent.
Seit Jahren machen mehr Mädchen (55 Prozent) als Jungen Abitur. Mehr Jungen als Mädchen verlassen die Schule ohne einen Abschluss (61 Prozent). In der Schule sind Frauen erfolgreicher, danach machen ihre Mitschüler das Rennen. Der Verdienstunterschied bei Akademikern liegt bei 28 Prozent, in Führungspositionen gar bei 30 Prozent.
Zw
Statisti mange
ErinnEn.
Beird das in rufen, wo chäftigten traditionell Bezahlung „Hebamnnen und nsam: Die erlich und n sind mit enrike von egt jedoch gsberufen liege auch unbezahle. „Nächsompetenz usnahmevon Platen: n etwa bei bewertung t, dies bei
e Business chaftlicher n zu invesaber nicht ebildet wie e Chancen en, betont ernährerin. auch viele aben.
06 / 07
Zwei verschiedene Arbeitsmärkte Statistik bringt Gründe für niedrigere Bezahlung von Frauen ans Licht: Geringer gewerkschaftlicher Organisationsgrad, mangelnde Teilnahme am konjunkturellen Aufschwung und Beschäftigung in Mini-Jobs kennzeichnen die „Frauenbranchen“
BILD: THINKSTOCK.DE
zent – mit nterschied en, wie das DIW Berlin) doppelt so uersystem, ie Einkomn die DIWo Granados samt steht hr schlecht chtsspezifiurteilen die sind Fraud das DIW nf Prozent nkommen nf Prozent stdeutschterschiede
Entscheiderinnen
D
ass Frauen, insgesamt gesehen, weniger verderungen stärker ausgesetzt sind. Dies zeigte sich beidienen als Männer, ist auch der Tatsache gespielsweise im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise schuldet, dass sie sich auf bestimmte Branchen der Jahre 2008 und 2009, als Bautätigkeit und Umsätkonzentrieren. Ein Blick in die Statistiken: Unter den ze der Industrie zurückgingen. Männer profitieren im Beamten, inklusive Richtern und Soldaten, belief sich Gegenzug dafür in Aufschwungsphasen auch stärker der Frauenanteil im Jahr 2011 auf 42 Prozent. Ein vervom Beschäftigungsaufbau. Frauen hingegen sind gleichbarer Frauenanteil finvon konjunkturellen Verändet sich mit 41 Prozent auch derungen vergleichsweise bei Ein-Euro-Jobbern. Etwas gering betroffen, da DienstArbeitslosigkeit von höher – bei 46 Prozent – lag leistungen wie die der Geder Frauenanteil an den sosundheitsbranche weniger Frauen dauert im zialversicherungspflichtig konjunktursensibel sind. Der Durchschnitt mehr als Beschäftigten insgesamt. Ein zweite Punkt ist der gewerküberdurchschnittlich hoher schaftliche Organisationseinen Monat länger Prozentsatz von ihnen hingrad, der in den „Männergegen ist unter den geringbranchen“ traditionell höher fügig Beschäftigten ohne ist als in den DienstleistungsSozialversicherung, den Mini-Jobbern, zu verzeichnen. berufen mit ihrem hohen Anteil an Teilzeit- und MiniZwei Drittel dieser Gruppe waren 2012 weiblich. Das jobs. Infolgedessen werden Tarifverhandlungen mit sind einige der Ergebnisse, die die Bundesagentur für unterschiedlichem Durchsetzungsvermögen geführt. Arbeit ein einem Bericht veröffentlicht hat. Mini-jobs. Bei geringfügiger Beschäftigung überwieEinfluss dEr KonjunKtur. Auch im Branchenquerschnitt gen in fast allen Branchen Frauen. Ausnahmen sind lezeigen sich deutliche Unterschiede: Im Produziediglich die Verkehrs- und Logistik-Branche, das Baugerenden Gewerbe, insbesondere im Baugewerbe, werbe sowie Jobs im Bergbau und den Arbeitsfeldern aber auch im Bereich Bergbau, Energie und Wasser Wasser und Energie; dort sind mehr als die Hälfte der sowie im Verarbeitenden Gewerbe sind hauptsächMini-Jobber männlich. Doch auch in eigentlich eher lich Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „männlich“ geprägten Branchen ist der Frauenanteil Im Bereich Verkehr und Logistik sieht es ähnlich aus. bei den Mini-Jobs teilweise hoch. Hierzu zählen beiIn den meisten Dienstleistungsbranchen hingegen spielsweise das Verarbeitende Gewerbe (25 Prozent überwiegen weibliche Beschäftigte. Besonders im der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Gesundheits- und Sozialwesen ist der Frauenanteil 63 Prozent der Mini-Jobber sind weiblich) oder der sehr hoch, hier sind vier von fünf sozialversicherungsBereich Information und Kommunikation, wo 35 Propflichtig Beschäftigten weiblich. Bei erzieherischen zent der festen Arbeitsverhältnisse und 54 Prozent der und lehrenden Berufen stellen Frauen mehr als zwei Mini-Jobs von Frauen wahrgenommen werden. Drittel der Angestellten. Diese Verteilung hat zwei AslängEr KundE dEr ArbEitsAgEntur. In den vergangenen pekte: Konjunkturelle Schwankungen treffen Männer fünf Jahren ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeitsstärker, da ihre Schwerpunktbranchen diesen Verän-
dauer von Frauen kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2012 waren Frauen durchschnittlich 39,3 Wochen arbeitslos, bevor sie wieder in einen Job kamen oder aus anderen Gründen aus der Statistik verschwanden. Zum Vergleich das Jahr 2007: Da dauerte die durchschnittliche Arbeitslosigkeit einer Frau in Deutschland 50 Wochen. Männer waren beim Schritt aus der Arbeitslosigkeit in einen neuen Job im Jahr 2012 durchschnittlich 34,4 Wochen arbeitslos, geringfügig länger (+ 0,1 Wochen) als im Vorjahr 2011. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeitsdauer von Frauen ist somit immer noch länger als die von Männern. Die Abstände werden aber zunehmend kleiner: Im vergangenen Jahr 2012 waren Frauen durchschnittlich 4,9 Wochen länger arbeitslos als Männer, im Jahr 2008 hatte die Differenz noch 9,4 Wochen betragen. Johannes Schmitz
i
L OHN -D ISKRIMINIERUNG Untersuchungen der Einkommen hoch qualifizierter Arbeitskräfte weisen laut Bundeszentrale für Politische Bildung deutlich auf Lohndiskriminierung hin: Einer Studie des Instituts für Arbeit und Beruf zufolge verdienen Frauen selbst innerhalb des gleichen Berufs 21 Prozent weniger als Männer. Ein Vergleich von Frauen und Männern gleichen Alters, gleicher Ausbildung, mit demselben Beruf im gleichen Betrieb ergab immer noch eine Differenz von zwölf Prozent.
Wirtschaft
Entscheiderinnen
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
08 / 09
Bilder: Markus Wächter
Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland sind
46 Prozent
Die Kraft der Fakten
Frauen
Zwei von drei Minijobbern sind weiblich
Berliner Entscheiderinnen diskutieren über Frauenförderung, Familienfreundlichkeit, Quoten und die Frage, warum Frauen ihr Licht unter den Scheffel stellen Susanne Lenz
Frauen aus Top-Positionen und ihre Gastgeber vom Berliner Verlag diskutieren am Runden Tisch über Fragen rund um die Arbeitswelt
D
ie Arbeitswelt wird weiblicher. Doch je größer ein Unternehmen ist, desto weniger Frauen schaffen es nach ganz oben. Was sind die Gründe dafür? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um Frauen in Unternehmen zu bringen und an sie zu binden? Gibt es einen weiblichen Führungsstil? Elf hochrangige Führungskräfte aus Berliner Unternehmen und Verbänden kamen auf Einladung des Berliner Verlags zusammen, um solche Fragen zu diskutieren.
Euro investiert. Flexibilität gibt es auch in der Gestaltung der Arbeitszeit. „Viele unserer Mitarbeiter haben die Möglichkeit, nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitszeit von Zuhause zu arbeiten“, sagte Maria Reinisch. Das setze Vertrauen voraus.
ergeBnisse statt stunden. Derartige Modelle hält auch Vera Gäde-Butzlaff, die Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) mit rund 5.300 Mitarbeitern für sinnvoll. „In Deutschland tun k inder sind iMMer ein theMa. Die Unternehmen müswir uns mit unserer absoluten Anwesenheitskultur sen Angebote machen, wie Arbeit und Familie zu nichts Gutes an“, sagte sie. Melanie Bähr pflichtete vereinbaren sind – darüber ihr bei. „Mir kommt es nicht waren sich die Teilnehmerindarauf an, dass jemand annen der Runde einig. „Unwesend ist, sondern dass er ternehmen sind dann gut erreichbar ist“, sagte sie. „Und Vereinbarkeit von Familie aufgestellt, wenn sie ihren es kommt auf die Ergebnisse und Beruf als Mitarbeitern die Möglichan.“ Sigrid Nikutta, seit 2010 keit bieten, verschiedene Vorstandsvorsitzende der Alleinstellungsmerkmal Lebensmodelle zu verwirkBerliner Verkehrsbetriebe eines Unternehmens lichen“, sagte Melanie Bähr, (BVG) mit rund 12.000 Mitardie Chefin von Berlin Partner beitern, hält Teilzeitarbeitsmit 200 Mitarbeitern. Gerade modelle für einen wichtigen die junge Generation habe Faktor, wenn es um die Verdiesen Anspruch. Um das Thema Kinder hätte es einbarkeit von Familie und Beruf geht. „Das kann ein am Runden Tisch eigentlich gar nicht gehen sollen. Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens sein.“ Doch dann sagten fast alle, wie viele Kinder sie selbst Auch die Bindung zwischen Mitarbeitern und Unhaben. Die anschließende Diskussion konzentrierte ternehmen werde so vertieft. sich zunächst auf die Frage, wie sich Familie und teilzeit als logistische herausforderung. Stefanie SalaBeruf vereinbaren lassen. Einen ungewöhnlichen ta, die Vorsitzende der Geschäftsleitung der BerliWeg geht etwa Siemens. Das Unternehmen zahlt ner Bank mit rund 450 Mitarbeitern äußerte Zweifel Angestellten in Elternzeit mit Kindern bis zu einem daran, ob sich Teilzeitmodelle auf jeder Ebene der Alter von 14 Monaten einen Betreuungszuschuss in Hierarchie verwirklichen lassen. Es gebe Positionen, Höhe von 500 Euro, wenn sie in Teilzeit wieder im die mit so viel Zeitaufwand und Verantwortung verUnternehmen arbeiten. Im vergangenen Jahr habe bunden seien, dass sie sich mit einer reduzierten es rund 14.500 Anträge dafür gegeben, sagte Maria Arbeitszeit nicht vereinbaren ließen. „Meine zum Reinisch, die Leiterin der Abteilung Kommunikation Beispiel.“ Bei der Berliner Bank teilten sich aber zwei bei Siemens. Das Unternehmen habe 13 Millionen
D IE T EILNEHMERINNEN
AM
ne. Gerade in einem Hotel, wo die Wünsche der Gäste 24 Stunden am Tag erfüllt werden müssten. Sie versucht trotzdem, flexible Lösungen zu finden. „Mit großer Leidenschaft setze ich mich für Mütter ein“, sagte sie.
Motivation steigt. Brigitte Fehrle, die Chefredakteurin der Berliner Zeitung, die für mehr als 100 Mitarbeiorganisationsfrage. Katja Gieseking, Vertriebsvorter zuständig ist, sagte, auch in ihrer Redaktion sei stand der Berliner GASAG mit etwa 400 MitarTeilzeitarbeit ab einer gewissen Menge ein Problem. beitern, hält Teilzeit zwar grundsätzlich für ein „Es wird dann schwierig, Dienstpläne zu machen.“ geeignetes Mittel, Familie und Beruf besser zu Sigrid Nikutta sieht vor allem Vorteile. „Die Mitarvereinbaren, auch in Führungspositionen. Doch beiterbindung wird dadurch viel höher“, sagte sie. stelle das Betriebe, vor allem „Irgendwann hat man dann kleinere, auch vor Herausfortopmotivierte Kräfte.“ Siderungen. „Wenn alle eine grid Nikutta wurde vergan0,8-Stelle wollen, wo nehme genes Jahr zur „Managerin Die meisten ich dann die 0,2 her?“ gab sie des Jahres 2012“ gekürt. Die Ganztagsschulen zu bedenken. Wünsche nach Auswahlkommission hob ihr einer halben Stelle seien beEngagement für die Gleichverdienen diese trieblich besser zu organisiestellung von Mann und Frau Bezeichnung nicht ren als Dreiviertel-Stellen. hervor und ihre Kompetenz bei der Vereinbarkeit von Falösung iM einzelfall. Das bemilie und Beruf. „In unserer stätigte Dagmar König-SteeGesellschaft wollen alle Kinger, Geschäftsführerin im Autohaus König Berlin, der“, gab sie am Runden Tisch zu bedenken. „Aber einem Betrieb mit mehr als 300 Angestellten. „Wir keiner will sie in seinem Unternehmen.“ wünschen uns Teilzeit auch nicht unbedingt“, sagte Bessere Betreuung nötig. Doch nicht nur die Unternehsie. Trotzdem ermöglicht sie es in ihrem Unternehmen stehen in der Verantwortung, so die einhellige men Müttern, Teilzeit zu arbeiten. Das sei für FrauHaltung. „Flexiblere Betreuungszeiten in Kitas und en, die in der Verwaltung arbeiteten, leichter als für Schulen wären für die Vereinbarkeit von Familie diejenigen im Kundenverkehr. „Wenn es um die Verund Beruf ebenfalls hilfreich“, sagte Birgitt Ullerich. einbarkeit von Beruf und Familie geht, suchen wir „Es gibt zu wenige verbindliche Ganztagsschulen individuelle Lösungen“, sagte sie. und gute Betreuungsangebote am Nachmittag“, aBläufe sichern. Auch Birgitt Ullerich, die geschäftspflichtete ihr Claudia Große-Leege bei. Große-Leeführende Direktorin des Kempinksi Hotels mit 140 ge ist Geschäftsführerin des Verbandes deutscher Mitarbeitern, sagte, sie habe die Erfahrung geUnternehmerinnen, in dem bundesweit 1.600 macht, dass Teilzeitarbeit die Abläufe stören könUnternehmerinnen organisiert sind. Ein flexibles
Betreuungsangebot sei auch eine ihrer Forderungen, sagte Antje Minhoff, die Geschäftsführerin der Minhoff GmbH, einem Unternehmen mit 80 Mitarbeitern, das sich als Deutschlands größter Anbieter für interaktive Techniklösungen beschreibt. Ihrer Meinung nach gibt es nicht eine Ganztagsschule in Berlin, die diesen Namen zurecht trägt. Der Unterricht sei dort um 13 oder 14 Uhr beendet. „Danach wird mehr schlecht als recht betreut.“ Es gehe aber bei Betreuung um Qualität. „Als berufstätige Mutter muss man sich gut fühlen, wenn man sein Kind irgendwo unterbringt.“
eine Regulierung lange abgelehnt habe. „Nun aber setzen wir uns für eine gesetzlich festgelegte Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen ein.“ Genug qualifizierte Frauen gebe es. skurrile BewerBungsgesrpäche. Ihr würde vorgehalten, sie sei das beste Beispiel dafür, dass eine Frau auch ohne Quote ganz nach oben kommen könne, sagte Vera Gäde-Butzlaff. Von ihrem Bewerbungsgespräch erzählt sie eine Anekdote, die klarmacht, dass es nicht normal war, dass sich eine Frau um den Posten
Männer nicht frei von verpflichtungen. Vera GädeButzlaff warnte davor, das Betreuungsthema nur als Frauenthema zu sehen. Bei der BSR würden sich Männer langsam aus der Deckung wagen und etwa sagen, dass sie zu einer bestimmten Zeit ihre Kinder abholen müssten. „Dafür müssen wir erst die Kultur schaffen“, sagte sie. Die Gruppe werde aber immer größer. „Ich habe die Hoffnung, dass das aufhört, ein Frauenproblem zu sein.“ Die Wirtschaft orientiere sich bis heute am Bild des von allen häuslichen Pflichten freigestellten Mannes. „Es gibt auch das Pflegethema“, sagte sie. „Und wir sollten uns davor hüten, auch hier die ganze Verantwortung den Frauen zu geben.“
bewarb. Sie sei gefragt worden, ob sie Reifen wechseln könne, die BSR habe schließlich einen Fuhrpark.
Quote als Beleidigung für Qualifizierte frauen. Die Gretchenfrage nach der Quote konnte in einer solchen Runde nicht ausbleiben. Die Mehrheit hält die systematische Förderung von Frauen für notwendig. Die meisten lieben die Quote nicht, aber sie beugen sich der Kraft der Fakten. „Ich habe die Quote lange als Beleidigung für qualifizierte Frauen empfunden“, sagte Brigitte Fehrle. „Aber wo es eine Quote gibt, kommen auch Frauen nach oben, und wo es keine gibt, gibt es keine oder sehr wenige Frauen.“ Auch Claudia Große-Leege sagte, dass ihr Verband
die „denke“ hinkt hinterher. Vera Gäde-Butzlaff ist der Meinung, dass man Frauen systematisch fördern muss. „Weil das Ungleichgewicht so groß ist.“ Chefs wählten nach dem Ähnlichkeitsprinzip aus, Männer stellten also Männer ein, die ähnlich ticken wie sie selbst. Nur wirksame Verpflichtungen ermöglichten Frauen einen gleichberechtigten Zugang zur Arbeitswelt. „Man muss die Denke ändern.“ Wenn einer ihrer Abteilungsleiter eine Stelle mit einem Mann besetzen wolle, frage sie ihn, wie viele Frauen er denn angesprochen habe. „Ich würde aber nie
Produktive Teams bestehen aus sehr unterschiedlichen Menschen
23 Prozent
weniger als ihre männlichen Kollegen
eine nicht ausreichend qualifizierte Frau nehmen“, sagte Vera Gäde-Butzlaff. „Damit würde ich der Sache der Frauen keinen Gefallen tun.“ Qualifikation hält auch Dagmar König-Steeger für das wichtigste Kriterium. „Wir unterscheiden da nicht zwischen Mann und Frau.“ Das ist in der Autobranche nicht selbstverständlich. „Wenn ich mit meinem Vater einen geschäftlichen Termin wahrnehme, wird manchmal nur er angesprochen.“ geMischt ist Besser. „Eine systematische Förderung von Frauen gerade in höheren Führungspositionen sollte sich vor allem in diskriminierungsfreien Bewerbungsverfahren widerspiegeln“, sagte Katja Gieseking. Maßstab dürfe allein die Qualifikation sein. Allerdings müsse dann auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Spitzenpositionen ermöglicht werden. „Diesen Anspruch werden Frauen wie Männer zukünftig immer stärker einfordern.“ Radikale Maßnahmen für die Frauenförderung hat Sigrid Nikutta ergriffen. „Wir haben einen Frauenanteil definiert“, sagte sie. Jede Position, die ein Mann freimache, müsse mit einer Frau besetzt werden. „Jetzt bewegt sich etwas.“ Im Unternehmen werde ihr manchmal Aggressivität bei der Frauenförderung vorgeworfen, doch davon lässt sie sich nicht beirren. „Gemischte Teams sind einfach besser, also auch das Beste für die BVG.“ interesse an technik wecken. Für gemischte Teams sprach sich auch Melanie Bähr aus. Es gehe aber nicht nur um Geschlechtermischung. „Teams funktionieren dann am besten, wenn sie auch aus Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Kulturen bestehen.“ Siemens hat eigene Förderstrategien. Frauen für technische Berufe zu gewinnen sei schwierig, sagte Maria Reinisch. „Unter acht Studierenden für einen technischen Beruf ist nur eine Frau.“ Deshalb veranstaltet das Unter
Werden Frauen arbeitslos, dauert es
4,9 Wochen
länger als bei Männern, bis sie einen neuen Job finden
In Führungspositionen von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern fanden sich 2012
8,7 Prozent
R UNDEN T ISCH
„Man muss Frauen immer wieder ermuntern, eine anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen. Das ist kleinteilige Arbeit, aber ich mache das gern, denn ich habe hier einen gewissen Idealismus.“ STEFANIE SALATA, VORSITZENDE DER GESCHÄFTSLEITUNG DER BERLINER BANK
Frauen die Leitung einer Filiale. „Jobsharing in einer Führungsposition stellt echte Herausforderungen an die jeweiligen Arbeitnehmer und bedingt immer eine extrem gute Absprache untereinander. Das kann teilweise für die Beteiligten kompliziert werden. Aber meine Kolleginnen sind ein Beispiel dafür, dass es gut klappen kann“, sagte Salata.
Arbeitnehmerinnen verdienen statistisch
„Wo es eine Quote gibt, kommen auch Frauen nach oben.“ BRIGITTE FEHRLE, CHEFREDAKTEURIN DER BERLINER ZEITUNG
„Wir setzen uns für eine gesetzlich festgelegte Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen ein. “
„Viele unserer Mitarbeiter haben die Möglichkeit, nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten bis 20 Prozent ihrer Arbeitszeit von Zuhause zu arbeiten.“
„Flexiblere Betreuungszeiten in Kitas und Schulen wären für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hilfreich.“
„Man muss Frauen systematisch fördern. Ich würde aber nie eine nicht ausreichend qualifizierte Frau nehmen.“
„Unternehmen sind dann gut aufgestellt, wenn sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, verschiedene Lebensmodelle zu verwirklichen.“
„Frauen trauen sich weniger zu, gerade im technischen Bereich.“
CLAUDIA GROSSE-LEEGE, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES VERBANDES DEUTSCHER UNTERNEHMERINNEN
MARIA REINISCH, LEITERIN DER ABTEILUNG KOMMUNIKATION BEI SIEMENS
BIRGITT ULLERICH, DIREKTORIN DES KEMPINSKI HOTELS BERLIN
VERA GÄDE-BUTZLAFF, VORSTANDSVORSITZENDE DER BSR
MELANIE BÄHR, GESCHÄFTSFÜHRERIN VON BERLIN PARTNER
ANTJE MINHOFF, GESCHÄFTSFÜHRERIN DER MINHOFF GMBH
Frauen
Wirtschaft
Entscheiderinnen
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
08 / 09
Bilder: Markus Wächter
Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland sind
46 Prozent
Die Kraft der Fakten
Frauen
Zwei von drei Minijobbern sind weiblich
Berliner Entscheiderinnen diskutieren über Frauenförderung, Familienfreundlichkeit, Quoten und die Frage, warum Frauen ihr Licht unter den Scheffel stellen Susanne Lenz
Frauen aus Top-Positionen und ihre Gastgeber vom Berliner Verlag diskutieren am Runden Tisch über Fragen rund um die Arbeitswelt
D
ie Arbeitswelt wird weiblicher. Doch je größer ein Unternehmen ist, desto weniger Frauen schaffen es nach ganz oben. Was sind die Gründe dafür? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um Frauen in Unternehmen zu bringen und an sie zu binden? Gibt es einen weiblichen Führungsstil? Elf hochrangige Führungskräfte aus Berliner Unternehmen und Verbänden kamen auf Einladung des Berliner Verlags zusammen, um solche Fragen zu diskutieren.
Euro investiert. Flexibilität gibt es auch in der Gestaltung der Arbeitszeit. „Viele unserer Mitarbeiter haben die Möglichkeit, nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitszeit von Zuhause zu arbeiten“, sagte Maria Reinisch. Das setze Vertrauen voraus.
ergeBnisse statt stunden. Derartige Modelle hält auch Vera Gäde-Butzlaff, die Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) mit rund 5.300 Mitarbeitern für sinnvoll. „In Deutschland tun k inder sind iMMer ein theMa. Die Unternehmen müswir uns mit unserer absoluten Anwesenheitskultur sen Angebote machen, wie Arbeit und Familie zu nichts Gutes an“, sagte sie. Melanie Bähr pflichtete vereinbaren sind – darüber ihr bei. „Mir kommt es nicht waren sich die Teilnehmerindarauf an, dass jemand annen der Runde einig. „Unwesend ist, sondern dass er ternehmen sind dann gut erreichbar ist“, sagte sie. „Und Vereinbarkeit von Familie aufgestellt, wenn sie ihren es kommt auf die Ergebnisse und Beruf als Mitarbeitern die Möglichan.“ Sigrid Nikutta, seit 2010 keit bieten, verschiedene Vorstandsvorsitzende der Alleinstellungsmerkmal Lebensmodelle zu verwirkBerliner Verkehrsbetriebe eines Unternehmens lichen“, sagte Melanie Bähr, (BVG) mit rund 12.000 Mitardie Chefin von Berlin Partner beitern, hält Teilzeitarbeitsmit 200 Mitarbeitern. Gerade modelle für einen wichtigen die junge Generation habe Faktor, wenn es um die Verdiesen Anspruch. Um das Thema Kinder hätte es einbarkeit von Familie und Beruf geht. „Das kann ein am Runden Tisch eigentlich gar nicht gehen sollen. Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens sein.“ Doch dann sagten fast alle, wie viele Kinder sie selbst Auch die Bindung zwischen Mitarbeitern und Unhaben. Die anschließende Diskussion konzentrierte ternehmen werde so vertieft. sich zunächst auf die Frage, wie sich Familie und teilzeit als logistische herausforderung. Stefanie SalaBeruf vereinbaren lassen. Einen ungewöhnlichen ta, die Vorsitzende der Geschäftsleitung der BerliWeg geht etwa Siemens. Das Unternehmen zahlt ner Bank mit rund 450 Mitarbeitern äußerte Zweifel Angestellten in Elternzeit mit Kindern bis zu einem daran, ob sich Teilzeitmodelle auf jeder Ebene der Alter von 14 Monaten einen Betreuungszuschuss in Hierarchie verwirklichen lassen. Es gebe Positionen, Höhe von 500 Euro, wenn sie in Teilzeit wieder im die mit so viel Zeitaufwand und Verantwortung verUnternehmen arbeiten. Im vergangenen Jahr habe bunden seien, dass sie sich mit einer reduzierten es rund 14.500 Anträge dafür gegeben, sagte Maria Arbeitszeit nicht vereinbaren ließen. „Meine zum Reinisch, die Leiterin der Abteilung Kommunikation Beispiel.“ Bei der Berliner Bank teilten sich aber zwei bei Siemens. Das Unternehmen habe 13 Millionen
D IE T EILNEHMERINNEN
AM
ne. Gerade in einem Hotel, wo die Wünsche der Gäste 24 Stunden am Tag erfüllt werden müssten. Sie versucht trotzdem, flexible Lösungen zu finden. „Mit großer Leidenschaft setze ich mich für Mütter ein“, sagte sie.
Motivation steigt. Brigitte Fehrle, die Chefredakteurin der Berliner Zeitung, die für mehr als 100 Mitarbeiorganisationsfrage. Katja Gieseking, Vertriebsvorter zuständig ist, sagte, auch in ihrer Redaktion sei stand der Berliner GASAG mit etwa 400 MitarTeilzeitarbeit ab einer gewissen Menge ein Problem. beitern, hält Teilzeit zwar grundsätzlich für ein „Es wird dann schwierig, Dienstpläne zu machen.“ geeignetes Mittel, Familie und Beruf besser zu Sigrid Nikutta sieht vor allem Vorteile. „Die Mitarvereinbaren, auch in Führungspositionen. Doch beiterbindung wird dadurch viel höher“, sagte sie. stelle das Betriebe, vor allem „Irgendwann hat man dann kleinere, auch vor Herausfortopmotivierte Kräfte.“ Siderungen. „Wenn alle eine grid Nikutta wurde vergan0,8-Stelle wollen, wo nehme genes Jahr zur „Managerin Die meisten ich dann die 0,2 her?“ gab sie des Jahres 2012“ gekürt. Die Ganztagsschulen zu bedenken. Wünsche nach Auswahlkommission hob ihr einer halben Stelle seien beEngagement für die Gleichverdienen diese trieblich besser zu organisiestellung von Mann und Frau Bezeichnung nicht ren als Dreiviertel-Stellen. hervor und ihre Kompetenz bei der Vereinbarkeit von Falösung iM einzelfall. Das bemilie und Beruf. „In unserer stätigte Dagmar König-SteeGesellschaft wollen alle Kinger, Geschäftsführerin im Autohaus König Berlin, der“, gab sie am Runden Tisch zu bedenken. „Aber einem Betrieb mit mehr als 300 Angestellten. „Wir keiner will sie in seinem Unternehmen.“ wünschen uns Teilzeit auch nicht unbedingt“, sagte Bessere Betreuung nötig. Doch nicht nur die Unternehsie. Trotzdem ermöglicht sie es in ihrem Unternehmen stehen in der Verantwortung, so die einhellige men Müttern, Teilzeit zu arbeiten. Das sei für FrauHaltung. „Flexiblere Betreuungszeiten in Kitas und en, die in der Verwaltung arbeiteten, leichter als für Schulen wären für die Vereinbarkeit von Familie diejenigen im Kundenverkehr. „Wenn es um die Verund Beruf ebenfalls hilfreich“, sagte Birgitt Ullerich. einbarkeit von Beruf und Familie geht, suchen wir „Es gibt zu wenige verbindliche Ganztagsschulen individuelle Lösungen“, sagte sie. und gute Betreuungsangebote am Nachmittag“, aBläufe sichern. Auch Birgitt Ullerich, die geschäftspflichtete ihr Claudia Große-Leege bei. Große-Leeführende Direktorin des Kempinksi Hotels mit 140 ge ist Geschäftsführerin des Verbandes deutscher Mitarbeitern, sagte, sie habe die Erfahrung geUnternehmerinnen, in dem bundesweit 1.600 macht, dass Teilzeitarbeit die Abläufe stören könUnternehmerinnen organisiert sind. Ein flexibles
Betreuungsangebot sei auch eine ihrer Forderungen, sagte Antje Minhoff, die Geschäftsführerin der Minhoff GmbH, einem Unternehmen mit 80 Mitarbeitern, das sich als Deutschlands größter Anbieter für interaktive Techniklösungen beschreibt. Ihrer Meinung nach gibt es nicht eine Ganztagsschule in Berlin, die diesen Namen zurecht trägt. Der Unterricht sei dort um 13 oder 14 Uhr beendet. „Danach wird mehr schlecht als recht betreut.“ Es gehe aber bei Betreuung um Qualität. „Als berufstätige Mutter muss man sich gut fühlen, wenn man sein Kind irgendwo unterbringt.“
eine Regulierung lange abgelehnt habe. „Nun aber setzen wir uns für eine gesetzlich festgelegte Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen ein.“ Genug qualifizierte Frauen gebe es. skurrile BewerBungsgesrpäche. Ihr würde vorgehalten, sie sei das beste Beispiel dafür, dass eine Frau auch ohne Quote ganz nach oben kommen könne, sagte Vera Gäde-Butzlaff. Von ihrem Bewerbungsgespräch erzählt sie eine Anekdote, die klarmacht, dass es nicht normal war, dass sich eine Frau um den Posten
Männer nicht frei von verpflichtungen. Vera GädeButzlaff warnte davor, das Betreuungsthema nur als Frauenthema zu sehen. Bei der BSR würden sich Männer langsam aus der Deckung wagen und etwa sagen, dass sie zu einer bestimmten Zeit ihre Kinder abholen müssten. „Dafür müssen wir erst die Kultur schaffen“, sagte sie. Die Gruppe werde aber immer größer. „Ich habe die Hoffnung, dass das aufhört, ein Frauenproblem zu sein.“ Die Wirtschaft orientiere sich bis heute am Bild des von allen häuslichen Pflichten freigestellten Mannes. „Es gibt auch das Pflegethema“, sagte sie. „Und wir sollten uns davor hüten, auch hier die ganze Verantwortung den Frauen zu geben.“
bewarb. Sie sei gefragt worden, ob sie Reifen wechseln könne, die BSR habe schließlich einen Fuhrpark.
Quote als Beleidigung für Qualifizierte frauen. Die Gretchenfrage nach der Quote konnte in einer solchen Runde nicht ausbleiben. Die Mehrheit hält die systematische Förderung von Frauen für notwendig. Die meisten lieben die Quote nicht, aber sie beugen sich der Kraft der Fakten. „Ich habe die Quote lange als Beleidigung für qualifizierte Frauen empfunden“, sagte Brigitte Fehrle. „Aber wo es eine Quote gibt, kommen auch Frauen nach oben, und wo es keine gibt, gibt es keine oder sehr wenige Frauen.“ Auch Claudia Große-Leege sagte, dass ihr Verband
die „denke“ hinkt hinterher. Vera Gäde-Butzlaff ist der Meinung, dass man Frauen systematisch fördern muss. „Weil das Ungleichgewicht so groß ist.“ Chefs wählten nach dem Ähnlichkeitsprinzip aus, Männer stellten also Männer ein, die ähnlich ticken wie sie selbst. Nur wirksame Verpflichtungen ermöglichten Frauen einen gleichberechtigten Zugang zur Arbeitswelt. „Man muss die Denke ändern.“ Wenn einer ihrer Abteilungsleiter eine Stelle mit einem Mann besetzen wolle, frage sie ihn, wie viele Frauen er denn angesprochen habe. „Ich würde aber nie
Produktive Teams bestehen aus sehr unterschiedlichen Menschen
23 Prozent
weniger als ihre männlichen Kollegen
eine nicht ausreichend qualifizierte Frau nehmen“, sagte Vera Gäde-Butzlaff. „Damit würde ich der Sache der Frauen keinen Gefallen tun.“ Qualifikation hält auch Dagmar König-Steeger für das wichtigste Kriterium. „Wir unterscheiden da nicht zwischen Mann und Frau.“ Das ist in der Autobranche nicht selbstverständlich. „Wenn ich mit meinem Vater einen geschäftlichen Termin wahrnehme, wird manchmal nur er angesprochen.“ geMischt ist Besser. „Eine systematische Förderung von Frauen gerade in höheren Führungspositionen sollte sich vor allem in diskriminierungsfreien Bewerbungsverfahren widerspiegeln“, sagte Katja Gieseking. Maßstab dürfe allein die Qualifikation sein. Allerdings müsse dann auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Spitzenpositionen ermöglicht werden. „Diesen Anspruch werden Frauen wie Männer zukünftig immer stärker einfordern.“ Radikale Maßnahmen für die Frauenförderung hat Sigrid Nikutta ergriffen. „Wir haben einen Frauenanteil definiert“, sagte sie. Jede Position, die ein Mann freimache, müsse mit einer Frau besetzt werden. „Jetzt bewegt sich etwas.“ Im Unternehmen werde ihr manchmal Aggressivität bei der Frauenförderung vorgeworfen, doch davon lässt sie sich nicht beirren. „Gemischte Teams sind einfach besser, also auch das Beste für die BVG.“ interesse an technik wecken. Für gemischte Teams sprach sich auch Melanie Bähr aus. Es gehe aber nicht nur um Geschlechtermischung. „Teams funktionieren dann am besten, wenn sie auch aus Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Kulturen bestehen.“ Siemens hat eigene Förderstrategien. Frauen für technische Berufe zu gewinnen sei schwierig, sagte Maria Reinisch. „Unter acht Studierenden für einen technischen Beruf ist nur eine Frau.“ Deshalb veranstaltet das Unter
Werden Frauen arbeitslos, dauert es
4,9 Wochen
länger als bei Männern, bis sie einen neuen Job finden
In Führungspositionen von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern fanden sich 2012
8,7 Prozent
R UNDEN T ISCH
„Man muss Frauen immer wieder ermuntern, eine anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen. Das ist kleinteilige Arbeit, aber ich mache das gern, denn ich habe hier einen gewissen Idealismus.“ STEFANIE SALATA, VORSITZENDE DER GESCHÄFTSLEITUNG DER BERLINER BANK
Frauen die Leitung einer Filiale. „Jobsharing in einer Führungsposition stellt echte Herausforderungen an die jeweiligen Arbeitnehmer und bedingt immer eine extrem gute Absprache untereinander. Das kann teilweise für die Beteiligten kompliziert werden. Aber meine Kolleginnen sind ein Beispiel dafür, dass es gut klappen kann“, sagte Salata.
Arbeitnehmerinnen verdienen statistisch
„Wo es eine Quote gibt, kommen auch Frauen nach oben.“ BRIGITTE FEHRLE, CHEFREDAKTEURIN DER BERLINER ZEITUNG
„Wir setzen uns für eine gesetzlich festgelegte Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen ein. “
„Viele unserer Mitarbeiter haben die Möglichkeit, nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten bis 20 Prozent ihrer Arbeitszeit von Zuhause zu arbeiten.“
„Flexiblere Betreuungszeiten in Kitas und Schulen wären für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hilfreich.“
„Man muss Frauen systematisch fördern. Ich würde aber nie eine nicht ausreichend qualifizierte Frau nehmen.“
„Unternehmen sind dann gut aufgestellt, wenn sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, verschiedene Lebensmodelle zu verwirklichen.“
„Frauen trauen sich weniger zu, gerade im technischen Bereich.“
CLAUDIA GROSSE-LEEGE, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES VERBANDES DEUTSCHER UNTERNEHMERINNEN
MARIA REINISCH, LEITERIN DER ABTEILUNG KOMMUNIKATION BEI SIEMENS
BIRGITT ULLERICH, DIREKTORIN DES KEMPINSKI HOTELS BERLIN
VERA GÄDE-BUTZLAFF, VORSTANDSVORSITZENDE DER BSR
MELANIE BÄHR, GESCHÄFTSFÜHRERIN VON BERLIN PARTNER
ANTJE MINHOFF, GESCHÄFTSFÜHRERIN DER MINHOFF GMBH
Frauen
Wirtschaft
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
Bilder: Markus Wächter
eine von acht
Nur Technik-Studierenden ist eine Frau
Unter den 189 Dax-Vorständen sind gerade einmal
7,4 Prozent Frauen
elf
Nur in Dax-Unternehmen gibt es mindestens einen
drei
Angeregte Gespräche zwischen Vertreterinnen völlig verschiedener Branchen
weiblichen Vorstand, bei davon immerhin zwei
nehmen jährlich einen Girls‘ Day, an dem es seine Türen interessierten Mädchen öffnet. 2002 hat Siemens zudem das Mentoring-Programm Young Ladies‘ Network of Technology (Yolante) gegründet. „Da begleiten wir junge Frauen schon während des Studiums, vermitteln Praktika und Werkstudententätigkeiten.“
laut wie Männer“, sagte sie. Und Antje Minhoff pflichtete bei: „Frauen trauen sich weniger zu, gerade im technischen Bereich.“ Sie hält es für ihre Aufgabe als Unternehmerin, „zu gucken, aus wem man mehr machen kann.“ Auch Brigitte Fehrle kennt das Phänomen. „Frauen stellen sich selbstkritisch dar“, sagte sie. „Männer sagen meistens, sie könnten 150 Prozent von dem, was gefordert ist und Frauen sagen, BewerBungen BleiBen aus. Stefanie Salata betont den- sie könnten 50 Prozent.“ Mentoring könne hier viel noch, der Anteil von Frauen könne auch ohne sys- bewirken, sagte Claudia Große-Leege. „Bei uns gibt tematische Förderung wachsen. „Ich glaube nicht, es dafür das Twin-Programm (TwoWomenWin), in dass eine Quote die Welt denen erfahrene Unternehbesser macht.“ Sie selbst ist merinnen jüngere beraten.“ eine der ganz wenigen FrauEtwas Ähnliches bietet Sieen, die es in das oberste Fühmens: Im Rahmen der GloFrauen trauen sich rungsgremium eines Geldbal Leadership Organization instituts geschafft haben. In of Women (GLOW), einem weniger zu und brauchen ihrem Sektor gibt es zwar internationalen Siemensmehr Ermunterung viele weibliche Azubis, aber Netzwerk, würden weibliche je weiter es nach oben geht, Führungskräfte eine Mentordesto weniger Frauen gibt funktion für jüngere einnehes. Stefanie Salata sprach ein men, sagte Maria Reinisch. anderes Thema an, das auf Resonanz stieß. Sie habe manchmal interessante Positionen zu besetzen, KontaKte KnüPfen. Wie wichtig sind Netzwerke für sagte sie. „Aber dafür bekomme ich nicht stapel- Frauen? Das war eine weitere Frage, mit der sich weise Bewerbungen.“ Dann gehe sie auf die Suche, die Runde auseinandersetzte. Katja Gieseking sagte, und sie habe festgestellt, dass man bei Frauen mehr dass sie oft vor der Frage stehe, ob sie jetzt „netzFantasie brauche, weil sie nicht sagten, was sie wol- werke“ oder lieber ihre Arbeit mache. „Ich habe das len und oft auch kein Zutrauen zu ihren Fähigkeiten bessere Gefühl, wenn ich meine Arbeit mache“, hätten. „Frauen muss ich mehr motivieren, und das sagte sie. „Ich frage mich, ob Networking-Termine mache ich auch“, sagte Stefanie Salata. „Man muss immer auch dem Unternehmen nutzen. Und dann Frauen immer wieder ermuntern, eine anspruchs- muss ich mir als verantwortliche Führungskraft die volle Aufgabe zu übernehmen. Das ist kleinteilige Frage stellen, wo ich meine Zeit im Sinne des UnArbeit, aber ich mache das gern, denn ich habe hier ternehmens besser einsetze und entsprechende Prioritäten setzen.“ Ob ein Networking-Termin dem einen gewissen Idealismus.“ Unternehmen etwas bringe, könne man schwer Das Mentorinnen-PrinziP. Die Erfahrung, dass Frauen messen, sagte Stefanie Salata. „Jeder, der für sich Ermunterung brauchen, haben auch andere in der und das Unternehmen etwas erreichen will, muss Runde gemacht. Frauen stellten ihr Licht oft unter netzwerken“, sagte Sigrid Nikutta. „Man ruft jemanden Scheffel, Männer sagten eher, was sie wollen, den eher an, wenn man ihn kennt“, gab Vera Gädehat Birgitt Ullerich festgestellt. „Frauen sind nicht so Butzlaff zu bedenken. Brigitte Fehrle betonte, wie
Jede fünfte
Arbeitnehmerin ist Haupternährerin ihrer Familie
2,7 Millionen
Arbeitnehmer haben einen Zweitjob, weil das Geld nicht reicht – die Mehrheit sind Frauen
Um pflegebedürftige Angehörige kümmern sich mehr als
zwei Millionen
Arbeitnehmer – in der Mehrzahl Frauen
Doppelt
so viele Männer wie Frauen erreichen zehn Jahre nach ihrem Hochschulabschluss eine Leitungsfunktion
„Jeder, der für sich und das Unternehmen etwas erreichen will, muss netzwerken.“
„Wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht, suchen wir individuelle Lösungen.“
DR. SIGRID NIKUTTA, VORSTANDSVORSITZENDE DER BVG
DAGMAR KÖNIG-STEEGER, GESCHÄFTSFÜHRERIN AUTOHAUS KÖNIG
wichtig Außentermine seien, auf denen man sein Unternehmen repräsentieren könne. aufgaBen Des staats. Die Erwartungen an die neue Regierung sind klar. „Das Betreuungsgeld abschaffen“, sagte Vera Gäde-Butzlaff. Antje Minhoff sagte, Eltern müssten auch bezuschusst werden, wenn die Kinder in die Schule kommen. „Wir verschwenden so viel Geld dadurch, dass Arbeit nicht zustande kommt.“ Das Ehegattensplitting schade den Unternehmen, sagte Vera Gäde-Butzlaff. Stefanie Salata stimmte ihr zu. „Ich halte es für wichtig, dass der Staat den Nachwuchs fördert, unabhängig von dem individuellen Modell des Zusammenlebens.“ ein augenzwinKern. Viel zu lachen gab es auch. Melanie Bähr sagte, dass sie ungern von einer männerdominierten in eine frauendominierte Welt wechseln würde. Sigrid Nikutta beruhigte sie: „Es geht nur ums Aufholen, nicht um die absolute Herrschaft.“
i RUNDER TISCH ENTSCHEIDERINNEN Auf Initiative des Berliner Verlags trafen sich Frauen in Führungspositionen aus der Region, um darüber zu diskutieren, was sich beim Thema Frau und Beruf ändert, welche Hemmnisse es nach wie vor gibt und wie sie auszuräumen sind. Ziel des „Runden Tischs“ ist es, Ideen zu transportieren und Netzwerke entstehen zu lassen. Argumente und Standpunkte werden hier für die Leser der Berliner Zeitung dokumentiert.
„Eine systematische Förderung von Frauen gerade in höheren Führungspositionen sollte sich vor allem in diskriminierungsfreien Bewerbungsverfahren widerspiegeln.“ KATJA GIESEKING, VERTRIEBSVORSTAND DER BERLINER GASAG
Entscheiderinnen
10 / 11
7 FRAGEN AN Thorsten Röwe, Leiter Human Resources von Siemens Deutschland
1
Ihr Unternehmen setzt sich sehr dafür ein, Mädchen und junge Frauen für Technik zu interessieren. Warum?
RÖWE: Mädchen wird in der Schule oder daheim immer noch mitgegeben, dass Technik nichts für Frauen ist. Das ist natürlich Quatsch. Hier ist ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Das geht schon in der Schule los – hier muss bereits Technikbegeisterung geweckt werden. Dabei bedarf es eines Zusammenspiels von Familie, Lehrern und Unternehmen, ein weiter Weg übrigens. Online-Eignungstests, die wir durchgeführt haben, zeigen, dass es für technische Berufe keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gibt. Aber im Zweifel geht ein Mädchen leider häufig doch nicht den Weg in die Technik. Wir haben in Deutschland so viele hochqualifizierte Ingenieure – meistens Männer. Warum können die ihre Kinder nicht für ihren Beruf begeistern, in Vorbildfunktion sozusagen?
THORSTEN RÖWE: Rund 70 Prozent aller Berufe bei Siemens haben einen technischen Hintergrund. Leider sind Frauen in diesen Berufen immer noch unterrepräsentiert. Da liegt viel Potenzial brach, auf das wir angesichts der demografischen Entwicklung nicht verzichten können. Gerade als Technikunternehmen sind wir von der Innovationskraft unserer Mitarbeiter abhängig. Und da bieten wir jungen Leuten ein breites Feld an Möglichkeiten. Warum sollen wir das auf Männer beschränken?
2
Und inwieweit gelingt Ihnen das? RÖWE: Es wird besser! Der Anteil der weiblichen Mitarbeiter in technischen Berufen steigt, wenn auch langsam. Ebenso bei unseren Einstiegsprogrammen nach dem Studium. Und das entfaltet eine gewisse Sogwirkung. Wenn Interessentinnen z. B. im Bekanntenkreis sehen, dass es gute Entwicklungsmöglichkeiten und interessante Aufgaben gibt, bewerben sie sich auch. Wichtig ist natürlich, dass es vom Unternehmen auch gelebt wird.
3
Welche Hemmnisse und Denkblockaden gibt es in dieser Hinsicht?
4
6
Ist Siemens besser als der Durchschnitt? RÖWE: Es geht nicht um besser oder schlechter es geht darum, das Prädikat „Deutsche Ingenieurskunst“ auch zukünftig als Weltmarke zu erhalten. Und da kommt einem innovativen Unternehmen wie Siemens auch Verantwortung zu. Wir machen hier viel und sind von unserem Weg überzeugt. Das zeigt
Wie unterscheiden sich Ihrer Erfahrung nach Frauen und Männer im Beruf? RÖWE: Da bedient man schnell Klischees. Der eigentliche Punkt ist doch, dass gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen, weil durch Vielfalt mehrere Stärken zusammenkommen. Diese individuellen Stärken zu fördern, ist die eigentliche Aufgabe unserer Führungskräfte. Das Thema wird seit Jahren in unseren Leitkreisen thematisiert. Dadurch merken alle – zumeist ja noch männlichen – Führungskräfte, dass es uns ernst ist.
Müssen auch spätere Kollegen und Vorgesetzte anders denken? RÖWE: Grundsätzlich müssen sich Chefs, die zumeist ja aus einer eher traditionellen Generation kommen, damit auseinandersetzen, dass sie Mitarbeiter führen, die ein anderes Wertesystem haben. An der Veränderung dieser Denkmuster müssen wir arbeiten.
5
auch die freiwillige Selbstverpflichtung, den Anteil weiblicher Führungskräfte in den kommenden Jahren weiter zu steigern. Wir schaffen verbesserte Rahmenbedingungen, indem wir z. B. betriebsnahe Kinderbetreuungsplätze weiter ausgebaut haben. Aber auch flexible Arbeitszeiten, Home Office, gerne auch tageweise und nach persönlichem Bedarf, moderne Nutzung von Social Media, gehören dazu – übrigens selbstverständlich nicht nur für Frauen!
7
Welches Risiko laufen Unternehmen, die sich nicht aktiv für Frauen öffnen? RÖWE: Das Risiko besteht darin, dass es zunehmend schwieriger wird, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Wobei es nicht nur um das Thema Frauenanteil geht. Wichtig ist die grundsätzliche Einstellung, Vielfalt in Unternehmen zu fördern. Dazu gehören unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen, verschiedene Erfahrungen und Hintergründe. Ein wichtiger Aspekt davon ist eben auch das Thema Frauenförderung.
Hier finden Sie den richtigen Job.
Passt: Sie und die BVG Sie suchen eine neue Herausforderung? Wir bieten Jobs aus verschiedenen Bereichen, dazu gehören viele technische und kaufmännische Berufe. Wo Ihre Stärken auch liegen, bei uns finden Sie sicher einen Job, der zu Ihnen passt. Wir legen großen Wert auf die individuelle Förderung unserer Beschäftigten sowie den Einklang von Beruf und Familie. Nicht ohne Grund trägt die BVG seit 2009 das Zertifikat der berufundfamilie gGmbH für eine familienfreundliche Unternehmensführung.
www.BVG.de/Karriere
Zur Person: Thorsten Röwe ist als Leiter Human Resources von Siemens Deutschland für die
Mitarbeiter in Vertrieb und Service an bundesweit 44 Standorten zuständig. Der 54-Jährige war bei Siemens in unterschiedlichsten Auf-
gaben des Personalbereichs im In- und Ausland tätig. Da-
bei hat er insbesondere die Schwerpunkte Personalstrategie, Personalbeschaffung und
-entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung in verschiedenen Geschäftsfeldern des Kon-
zerns verantwortet.
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
E
s ist toll, wenn man die Arbeit und die Familie unter einen Hut bringen kann“, sagt die junge Vertriebsmitarbeiterin. „Nach der Elternzeit habe ich wieder an meine Arbeit anknüpfen können, am Anfang sogar nur viereinhalb Stunden am Tag.“ So konnte sie sich um ihre zwei Kinder kümmern und war gleichzeitig eine wertvolle Mitarbeiterin in der Baustoffhandlung, in der sie sich um den Außendienst und die Koordinierung von Schulungen kümmert. In dem Betrieb mit 200 Mitarbeitern wird seit längerem auf die Familie Rücksicht genommen. „Wir nennen uns Familienbetrieb. Ich finde, man muss, um authentisch zu sein, auch immer bei sich anfangen“, betont ihre Chefin. „Wichtig ist es, die Bedürfnisse anzusprechen. Die Gestaltung flexibler Arbeitszeiten muss mit der Entwicklung der Kinder Schritt halten.“
Mütter suchen Flexibilität Berufstätige Frauen leiden unter der Mehrfachbelastung und verlieren nach einer Babypause oft ihre Karrierechancen
Vorteile für firmen. Solche Beispiele gibt es. Weil sie vorbildlich sind, hat der Berliner Wirtschaftssenator sie in seiner Broschüre „Familienfreundlichkeit zahlt sich aus!“ zitiert. „Das hohe Qualifikationspotenzial von Frauen für Unternehmen zu sichern und im Rahmen einer innovativen Personal- und Organisationsentwicklung zu fördern, schafft einen Wettbewerbsvorteil und erleichtert den Betrieben, auf die sich wandelnden Marktanforderungen zu reagieren“. Allerdings sieht die Realität für viele berufstätige Frauen anders aus, vor allem, wenn sie zugleich Mütter sind. „Junge Frauen stehen enorm unter Druck“, befand kürzlich das Wissenschaftszentrum Berlin, das in einer Umfrage Frauen und Männer zwischen 21 und 34 Jahren zu ihren Lebensentwürfen befragte und ihre Antwor-
Jan Baumann
Ein großer Arbeitgeber mit sozialer Verantwortung
ten mit früheren Umfragen verglich. Junge Frauen streben sowohl finanzielle Unabhängigkeit und Beruf als auch Kinder und gute Freunde an. 91 Prozent der befragten Frauen sind Erwerbsarbeit und eigenes Geld sehr wichtig. Die Belastungen entstünden, weil sie neben ihrem Beruf zu Hause weiterhin die meiste Arbeit leisten, sagt Jutta Allmendinger, wissenschaftliche Leiterin der Studie „Frauen auf dem Sprung – das Update 2013“. „Erwerbsarbeit und unbezahlte Familienarbeit müssen zwischen Frauen und Männern fairer verteilt werden. An der Zeitfrage wird sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie entscheiden“, betont Allmendinger.
Jede zweite Frau glaubt: Wer Kinder hat, kann keine Karriere machen Kinder behindern die Karriere. Auf die Frage zum Spannungsverhältnis zwischen Beruf und Privatleben antwortet ein Viertel der Frauen und Männer: „Meine Familie kommt zu kurz.“ Und ein Viertel der Frauen empfindet: „Wegen meiner Arbeit habe ich zu Hause viel Stress.“ Diese Belastung hat sich für Frauen in den vergangenen Jahren spürbar verstärkt, beobachten die Berliner Sozialforscher. Und obwohl Frauen heute eher meinen, dass Unternehmen auf die Belange von
Eltern eingehen, sehen sie mit Kindern ihre Chance auf eine Karriere dahinschwinden. 53 Prozent der Frauen stimmten der Aussage zu: „Wer Kinder hat, kann keine wirkliche Karriere machen“ – genauso äußerten sich im Jahr 2007 nur 36 Prozent. Die befragten Frauen, die Kinder bekommen haben, fühlen sich vielfach beruflich ausrangiert. mehr nachteile in deutSchland. Tatsächlich sind deutsche Frauen im internationalen Vergleich weit abgeschlagen, wie die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD immer wieder feststellt. Auf kaum vier von 100 Vorstandsposten findet sich hierzulande eine Frau, im OECD-Durchschnitt liegt die Frauenquote in den Aufsichtsräten bei immerhin zehn Prozent. Den höchsten Anteil an Führungspositionen haben Frauen in Norwegen inne, das im Jahr 2006 eine Frauenquote von 40 Prozent eingeführt hat. Auch in Schweden, Frankreich, Finnland und der Slowakei ist der Anteil von Frauen im Top-Management mit 15 bis 20 Prozent vergleichsweise hoch. Deutschland gehört gemeinsam mit den Niederlanden und Japan zu den Schlusslichtern des Ländervergleichs – deutlich hinter Brasilien und Indien. teilzeit alS SacKgaSSe. Ein Grund dafür ist der hohe Teilzeitanteil der weiblichen Arbeitnehmer. Während Männer in Deutschland durchschnittlich 40,3 Wochenstunden arbeiten, sind es für Frauen nur 32,3 Stunden. Mit einem Unterschied von knapp acht Stunden nimmt Deutschland einen der Spitzenplätze in Europa ein, nur in den Niederlanden, Groß-
Die Berliner Stadtreinigung fördert innovative Ideen im eigenen Betrieb
B
erlin ist eine Stadt im stetigen Wandel. Eine Stadt, die für mehr als drei Millionen Menschen mehr ist als ein Ort zum Leben und Arbeiten. Berlin ‒ das sind zwölf Bezirke auf einer Fläche von 890 Quadratkilometern, durch die sich fast 5.200 Kilometer Straße schlängeln. Die Berliner Stadtreinigung ist auf diesen Straßen zuhause und sorgt rund um die Uhr dafür, dass die Hauptstadt sich proper präsentieren kann.
„
Berliner Stadtreinigung | Ringbahnstraße 96 | 12103 Berlin ) (030) 75 92 23 51 | 8 www.BSR.de | * Sabine.Thuemler@BSR.de
WA
Fle
l
l
Vera Holzmeister ist bei der Gasag Abteilungsleiterin in Teilzeit.
Flexible Arbeitszeitmodelle sichern hohe Qualität Familienfreundliches Arbeitsklima beim Energieversorger Gasag
I
bekennt sich zu ihrer Verantwortung für eine n der Abteilung Personalmanagement der Gasag arbeitet Vera Holzmeister als Abteiökologisch nachhaltige Entwicklung. Zudem übernimmt das Unternehmen gesellschaftlilungsleiterin ‒ in Teilzeit. Eine Besonderheit, che Verantwortung und fördert ein familiendie für die Mutter von drei Kindern sehr wertfreundliches Arbeitsklima. voll ist: „Gerade im Personalbereich wissen wir, dass junge hochqualifizierte Beschäftigte großen Wert auf die Flexibilisierung der ArDazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, beitszeit legen , sagt sie. Ein Mitarbeiter der ein Handlungsleitfaden für Führungskräfte Konzernkommunikation ist nicht immer an zu familienbewussten Freistellungsmöglichseinem Büro-Schreibtisch zu keiten, eine Betriebsvereinerreichen, sondern zuhaubarung zur alternierenden Ich erledige die se: Er arbeitet zwei Tage die Telearbeit, ein Konzept zum gleiche Arbeit, nur an Woche im Home-Office; per reibungslosen Wiedereineinem anderen Ort Laptop loggt er sich ins Gastieg nach familienbezogesag-Netz ein. „Ich erledige die nen Freistellungsphasen, das gleiche Arbeit, nur eben an einem anderen Eltern-Kind-Büro, Beratung bei Pflege und Ort , berichtet er. Das sind zwei Beispiele von Betreuung und ein Babysitterdienst. Die Gavielen. Die Gasag bietet mit Teilzeitarbeit, flesag hat sich im Jahr 2011 erstmals dem Auxiblen Arbeitszeiten, Home-Office und dem dit „berufundfamilie der gemeinnützigen Eltern-Kind-Büro eine umfangreiche Palette Hertie-Stiftung gestellt und dabei das erste zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Grundzertifikat erhalten. Auch im Jahr 2014 stellt sich das Unternehmen wieder dieser Die Gasag ist nicht nur zuverlässiger EnerÜberprüfung. Bei dem Audit „berufundfamigieversorger in Berlin und Brandenburg mit lie handelt es sich um einen deutschlandeiner mehr als 160-jährigen Tradition und siweit anerkannten Qualitätsstandard für famichert Arbeitsplätze in der Region. Die Gasag lienbewusste Personalpolitik.
„
Das Orange der BSR ist überall in der Stadt präsent
Vorbild Sc schen Unte teiligung s ger politisc resümieren man die v zeiten, zeig Weg ist, bi chancen d ben. In vie land und nur über beitsmarkt Gefahren und Rent gen in Sch IAQ zum V Schweden ten von M parallel. Au duzieren ih nicht so st
l
Hochschulen, externen Experten und der eigenen Belegschaft. So wird eine Kultur gefördert, die den fachlichen Austausch innerhalb des Betriebs und über die Werkstore hinaus vorantreibt.
Auch in der Rolle als einer der größten Arbeitgeber in der Stadt geht das Unternehmen mit gutem Beispiel voran. Mit Gesundheitsförderung, Arbeitsschutz, Ausbildung über Bedarf, FrauenförOb Mitte, Hohenschönhausen derung, der Zertifizierung als oder Zehlendorf, Lichtenberg Die BSR ist als familienfreundliches Unteroder Charlottenburg ‒ das familienfreundliches Orange der BSR ist aus dem nehmen, der bereits mehrfach Unternehmen zertifiziert Stadtbild Berlins nicht wegzuausgezeichneten Integration denken. Und so, wie die Stadt von leistungsgeminderten sich ständig wandelt, entwickelt sich auch die Beschäftigten und vielem anderen mehr wird Stadtreinigung stetig weiter. Ihr Kerngeschäft soziale Verantwortung gelebt. bleiben Straßenreinigung und Winterdienst sowie die umweltfreundliche Sammlung, Und die hört bei der eigenen Belegschaft Verwertung und Entsorgung von Abfällen. nicht auf, sondern umfasst insbesondere auch Darüber hinaus setzte sich die BSR für die UmProjekte für Kinder und Jugendliche in der welt, das Klima und mehr Nachhaltigkeit ein. Stadt. Als Auftraggeber sichert die BSR zudem Zudem bereitet das Unternehmen innovatiArbeitsplätze in anderen Betrieben. All das hat ven Ideen einen Nährboden und baut so das ein Ziel: weiterhin einen Mehrwert für Berlin zu eigene Know-how stetig aus, gemeinsam mit leisten ‒ wirtschaftlich, ökologisch, sozial.
britannien Arbeitszeiteine aktuel beit und Q Duisburg-E len Frauen wird aber d möglichkei cen im Leb der Altersa Angelika K weist darau en oft lang Arbeitszeit wahrschein
Anzeige
Anzeige
Foto: Sabeth Stickforth
Wirtschaft
Henriette-Herz-Platz 4 | 10178 Berlin | ) (030) 78 72 0 | 8 www.gasag.de | * service@gasag.de
Zei l
Be l
l
Fle l
Be l
l
atsächlich nationalen die interchaftliche OECD imer von 100 ande eine die Frauimmerhin il an FühNorwegen quote von n SchweSlowakei p-Manageeichsweise nsam mit n Schlussutlich hin-
für ist der en Arbeitutschland den arbeiunden. Mit t Stunden tzenplätze den, Groß-
britannien und Irland ist das Ausmaß der Arbeitszeit-Unterschiede noch höher, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Teilzeitarbeit hat vielen Frauen die Berufstätigkeit erst ermöglicht, wird aber dann zur Falle: sie kappt Karrieremöglichkeiten ebenso wie Verdienstchancen im Lebensverlauf – bis hin zum Risiko der Altersarmut“, stellt die IAQ-Forscherin Dr. Angelika Kümmerling fest. Denn die Studie weist darauf hin, dass Teilzeitarbeit für Frauen oft langfristige Auswirkungen hat. „Ist die Arbeitszeit einmal reduziert, bleibt sie es sehr wahrscheinlich auch.“ Vorbild Schweden. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Arbeitsmarktbeteiligung seien auch nach jahrzehntelanger politischer Diskussion noch gravierend, resümieren die IAQ-Forscher. Betrachte man die von Frauen geleisteten Arbeitszeiten, zeige sich, „dass es noch ein weiter Weg ist, bis Frauen in puncto Arbeitsmarktchancen den Männern gleich gezogen haben. In vielen Ländern, darunter Deutschland und Großbritannien, werden Mütter nur über (kurze) Teilzeitarbeit in den Arbeitsmarkt integriert – mit den bekannten Gefahren für zukünftige Karrierechancen und Renteneinkommen.“ Anders dagegen in Schweden und Slowenien, die das IAQ zum Vergleich herangezogen hat. In Schweden entwickeln sich die Arbeitszeiten von Männern und Frauen weitgehend parallel. Auch Väter mit kleinen Kindern reduzieren ihre Arbeit temporär – allerdings nicht so stark, wie Mütter dies tun, um sie
dann im weiteren Lebensverlauf wieder zu erhöhen. Nahezu identische Verläufe der Arbeitszeiten zwischen den Geschlechtern lassen sich in Slowenien feststellen. Mütter mit kleinen Kindern kürzen ihre Arbeitszeit nur um rund eine Stunde, Männer arbeiten in der Kinderphase geringfügig länger. erfolgSfaktor familie. Inzwischen gibt es viele Versuche, Müttern eine gleichgewichtige Beteiligung am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Die Bundesregierung will dazu beitragen, dass Menschen ihre Familie und ihren Beruf besser miteinander vereinbaren können“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Familiengipfel 2013. Schon 2011 unterzeichneten Bundesregierung, Gewerkschaften und Arbeitgeber die „Charta für familienbewusste Arbeitszeiten“. Dazu gehören Arbeitszeitmodelle, die Müttern
mehr Karrierechancen und Vätern mehr Familienzeit ermöglichen. Entstanden ist auch das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“, dem inzwischen fast 5.000 Betriebe beigetreten sind. Es soll Informationen und Ideen verbreiten. berliner deklaration. Auch auf regionaler Ebene ist das Problem in seiner Hartnäckigkeit erkannt. So wurde kürzlich die „Gemeinsame Deklaration zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Berlin“ unterzeichnet – von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und Beirat für Familienfragen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei heute wichtiger denn je, heißt es darin. „Im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte stellt sie einen entscheidenden Standortfaktor für Berlin dar.“
12 / 13
BILDER: THINKSTOCK.DE
ndern ihre chwinden. der Aussae wirkliche erten sich befragten aben, fühert.
Entscheiderinnen
i F AMILIENARBEITSZEIT
FÜR BEIDE
Ein neues Modell einer staatlich geförderten Familienarbeitszeit könnte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich verbessern. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat in einer neuen Studie Kosten und Wirkungen untersucht hat. Das Modell sieht vor,
E LTERNTEILE
dass beide Eltern für maximal drei Jahre ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent anpassen und für die Differenz zum Vollzeitverdienst entschädigt werden. Die DIWForscher: „Die Kosten der Lohnersatzleistung wären mit bis zu 140 Millionen Euro pro Jahr zu Beginn relativ moderat.“
Dass mit Kindern keine echte Karriere mehr möglich ist, davon ist WAS SICH FRAUEN UND MÄNNER WÜNSCHEN
Flexible Arbeitszeitmodelle l
94 Prozent der Väter und 96 Prozent der Mütter wünschen sich vor allem flexiblere Arbeitszeiten.
l
81 Prozent der Beschäftigten mit einem Kind unter sechs Jahren vermissen ausreichend Jobsharing-Angebote.
l
40 Prozent der Väter würden gerne Teilzeit arbeiten, aber nur fünf Prozent der Befragten tun es.
Zeit für Familie l
73 Prozent der Eltern wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Auch Männer wollen vor allem mehr Zeit für ihre Kinder, das sagen 72 Prozent der Väter.
Betriebliche Kinderbetreuung l
Rund zwei Drittel der Mütter sagen, dass eine eigene Kinderbetreuung zu einem familienfreundlichen Betrieb gehört.
l
35 Prozent der Mütter sagen, es würde am meisten helfen, wenn Firmen Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbieten würden.
Flexibler Arbeitsort l
Frauen wünschen sich flexible Angebote: Nur jede fünfte beschäftigte Frau mit Kind in Deutschland ist mit dem Angebot flexibler Heimarbeit zufrieden.
Beruf und Pflege l
52 Prozent sagen, in der Familienpolitik solle der Schwerpunkt darauf liegen, dass Pflege und Beruf besser zu vereinbaren sind.
l
62 Prozent der Arbeitgeber räumen ein, dass sie sich noch gar nicht mit dem Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ beschäftigt haben.
jede zweite Frau überzeugt
Der Druck für berufstätige Mütter ist groß, solange Arbeitsplätze wenig flexibel gestaltet sind
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
G
BILD: THINKSTOCK.DE
Wirtschaft
Gibt es den weiblichen Führungsstil? Verbindlicher, sicherheitsbewusster, mitarbeiterorientierter – Frauen setzen als Chefs andere Schwerpunkte als Männer
Unterstützung für gut ausgebildete Frauen
ibt es einen weiblichen Führungsstil? Und wenn ja: Wie darf man sich das vorstellen? In den Büros Blumen auf den Schreibtischen und sensible Mitarbeitergespräche? Da Frauen auf allen Ebenen auf dem Vormarsch sind, treibt die Frage Unternehmen und Forschung gleichermaßen um. In einer Online-Umfrage im Auftrag der Personalberatung Intersearch im Sommer stimmten von 1.000 Teilnehmern, von denen 492 männlich und 508 weiblich waren, immerhin 77 Prozent der Aussage zu, dass es einen typisch weiblichen Führungsstil gibt. Nur 21 Prozent stimmten dem „eher nicht“ oder „absolut nicht“ zu. Kommunikationsfähigkeit, Diplomatie und Organisationstalent bescheinigten die Befragten – neben Engagement und Disziplin – den Frauen als Führungseigenschaft. Machtbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und Selbstsicherheit sind die Attribute männlicher Führung – gefolgt von Autorität und Statusbewusstsein, so die Befragten. Dabei schätzen Männer an ihren Kolleginnen vor allem Kommunikationstalent als Führungsmerkmal, wohingegen die Frauen ihre Organisationsfähigkeit als stärkste Eigenschaft in den Vordergrund stellten.
Sanktionen f Risiken abw ströse Übe te Studie d Queenslan of Econom Forscherdu seinen Erke „Women in litik und U hin bewies Geschlecht und Aufsic latur der G politik ist, positive Au Erfolg der kann. Insbe auch eine frage der PerSönlichkeit. „Führung hat für Frau- rer Anteil w en eine andere Bedeutung. Für Männer ist das eine Rol- dass Mana le, die sie sich aneignen und strategisch durchziehen. gestraft od Frauen hingegen sind bei den Machtfragen inhaltlich orientiert“, erklärt Professor Christiane Funken, Leiterin VerStändniS des Fachgebiets Medien- und Geschlechtersoziologie bands deu an der Technischen Universität Berlin, die mehrere – Unterne Studien zum Thema Führung durchgeführt hat. Sol- Schwerpun che Geschlechterdiskrepanzen zu verallgemeinern, ist fast alle be nach Ansicht von Stephanie Bschorr, Präsidentin des mensführu Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU), jedoch dungs-Man schwierig: „Führung ist ein Persönlichkeitsstil und un- beiterbindu abhängig vom Geschlecht“, so die Rechtsanwältin. Tat- Frauen ein
Anzeige
Anzeige
Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie fördert weibliche Fachkräfte
D
ie Berliner Wirtschaft wächst seit Jahren über dem Bundesdurchschnitt. Einer der wichtigsten Standortfaktoren ist das einzigartige Potenzial hochqualifizierter Fachkräfte, die jedes Jahr die Hochschulen und Akademien verlassen. Mehr als die Hälfte davon sind Frauen. Doch auf der weiteren beruflichen Laufbahn nimmt der Frauenanteil mit jeder Sprosse auf der Karriereleiter weiter ab. Damit entgehen aber nicht nur vielen Frauen spannende Entwicklungsmöglichkeiten, sondern auch dem gesamten Wirtschaftsstandort.
„
Bild: Gero Breloer für Great Place to Work®
En
Wirtschaft zeigt sich eher ein heterogenes Feld. In vielen Dienstleistungsberufen haben Frauen gute Aufstiegschancen, andere Felder wie die IT- und Technikbranche sind nach wie vor eine Männerdomäne. Auch Unternehmensgründungen von Frauen sind im Industriebereich noch eine Seltenheit.
Um diesen Tendenzen entgegen zu wirken, ist Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie an zahlreichen Initiativen und Kampagnen beteiligt, um Frauen in Führungspositionen zu fördern und so die dynaEs ist eine Frage der mische Position Berlins weiterhin unternehmerischen Vernunft, In Berlin ist man sich des enorzu stärken. „Wir wollen ein BeFrauen zu fördern men Potenzials sehr bewusst. wusstsein dafür schaffen, dass es „Gerade gut ausgebildete Fraunicht nur eine Frage der Gerechen müssen durch attraktive und flexible Arbeitstigkeit, sondern auch der unternehmerischen Verbedingungen noch besser unterstützt werden, nunft ist, Frauen zu fördern. Unternehmer, die ihre um eine erfolgreiche Karriere zu ermöglichen. betrieblichen Strukturen anpassen, werden schon Denn nur so kann die Berliner Wirtschaft langfrisbald enorme Wettbewerbsvorteile bei der Fachtig attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben und kräftegewinnung erzielen , erläutert Melanie Bähr. ihre Wachstumsdynamik erhalten , sagt Melanie Beispielsweise unterstützt Berlin Partner die KamBähr, Geschäftsführerin der Berlin Partner für pagne „Frauen an die Spitze und hat im Rahmen Wirtschaft und Technologie GmbH. des internationalen Benchmark-Wettbewerbs „Great Place to Work den Sonderpreis „Chancengleichheit & Frauenförderung initiiert, um innoDabei geht die Stadt mit gutem Beispiel voran: In vative Ideen in diesem Bereich zu würdigen und landeseigenen Unternehmen sind bereits knapp 30 bekannt zu machen. Berliner Unternehmen sind Prozent der Führungskräfte weiblich, im höheren aufgerufen, die Qualitäten als Arbeitgeber zu prüDienst der Verwaltung liegt der Anteil sogar bei insfen und an dem Wettbewerb teilzunehmen. gesamt 58 Prozent der Beschäftigten. In der freien
Melanie Bähr, Geschäftsführerin der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, bei der Preisverleihung Beste Arbeitgeber 2013.
Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin | ) (030) 46 302 - 389 | 8 www.berlin-partner.de | * antje.rabenalt@berlin-partner.de
sache ist a vorsichtige auch Moni gegründet – die weibl
Wer Fam
und Hei
O Motiviertes und serviceorientiertes Team zum Wohl des Gastes Das Kempinski Hotel Bristol bietet seit Jahrzehnten perfekten Service
S
das sehr wichtig: „Mit großer Leidenschaft setze tilvolle Diskretion, ein besonderes Ambiente und die zentrale Lage im Herzen ich mich für Mütter ein , betont sie. „Flexiblere Betreuungszeiten in Kitas und Schulen wären Berlins machen das Hotel Kempinski am Kurfür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fürstendamm zum beliebten Treffpunkt für ebenfalls hilfreich , wünscht sich Ullerich, die internationale Größen aus Politik, Wirtschaft seit 2009 das Kempinski Hotel Bristol leitet. und Showbiz. Damit das so bleibt, pflegt Hoteldirektorin Birgitt Ullerich die Werte eines traditionelDas Kempinski Hotel Bristol Wir leben len Grandhotels: diskreter besticht durch seine perfekte Service mit großer und perfekter Service. Dafür Lage direkt am PrachtbouLeidenschaft braucht es motivierte und levard Kurfürstendamm mit flexible Mitarbeiterinnen und seinen zahlreichen ShoppingMitarbeiter. Sie haben von der und Ausgehmöglichkeiten Direktorin bis hin zum jüngsten Auszubildenrund um das Hotel. Der Auszug aus der Gäsden alle das gleiche Ziel vor Augen: das Wohl teliste liest sich wie das „Who is Who der inund die Zufriedenheit des Gastes. Ein Gastgeternationalen Prominenz: Bob Dylan, Henning ber aus Leidenschaft. Mankell, Veronica Ferres, Heiner Lauterbach oder Liza Minelli. Sei es bei einer traditionellen Feuerzangenbowle vor dem Kaminfeuer oder 55 Prozent des Teams sind Frauen, davon 13 als dem original englischen Afternoon Tea in der Abteilungsleiter. Mitarbeiterinnen loben das Verständnis, das die Hoteldirektion auch für die Gobelin Halle ‒ sowohl Hotelgäste als auch Berbesondere Situation von Müttern mit kleinen liner schätzen gleichermaßen die besondere Kindern zeigt. Der Direktorin Birgitt Ullerich ist Atmosphäre des „Kempi .
„
Kempinski Hotel Bristol Berlin | Kurfürstendamm 27 | 10719 Berlin ) (030) 88 43 40 | 7 (030) 88 36 075 8 www.kempinskiberlin.com | * reservations.bristol@kempinski.com
bM und Priv bekommen „weichen“ rungskriter der Bezeic kultur“ Ein gefunden nerseits, d Karriere he Wege steh nach Teilze durchzuset tragsteller e tung im Un Weiterer A nehmen gi lich Feiera kurzfristig a ßerhalb de abzulehne Verpflichtu
grenzen Ver Lage beim Während Yahoo sein in die Zen deutsche F
at für Frauas eine Rolurchziehen. n inhaltlich en, Leiterin rsoziologie e mehrere rt hat. Solmeinern, ist dentin des dU), jedoch til und unwältin. Tat-
sache ist allerdings, dass Frauen oftmals bedachter und vorsichtiger handeln als Männer. Als „risikoavers“ schätzt auch Monika Schulz-Strelow, Präsidentin des von ihr mitgegründeten Vereins FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte – die weibliche Führung ein.
zung für optimale Kundenbindung ansehen und daher der „Work-Life-Balance“ ihrer Mitarbeiter höhere Bedeutung beimessen als männliche Führungskräfte. Um ihre Fachkräfte an das Unternehmen zu binden, so die Studie, setzen Unternehmerinnen vor allem auf Weiterbildung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehört zunehmend nicht nur, männlichen und weiblichen Mitarbeitern Zeit und Flexibilität für die Kindererziehung einzuräumen, sondern auch für die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Monetäre Leistungen wie Bonuszahlungen stehen bei Unternehmerinnen dagegen nicht im Vordergrund.
Sanktionen für riSkanteS Verhalten. Dass Frauen langfristiger Risiken abwägen und Firmen seltener in finanziell desaströse Übernahmen treiben, hat auch die 2011 publizierte Studie der Forscher Renée Adams von der University of Queensland und Daniel Ferreira von der London School of Economics and Political Science (LSE) dargelegt. Das Forscherduo erschütterte mit höhere PerSonalkoSten. Diese seinen Erkenntnissen der Studie Ergebnisse decken sich mit „Women in the Boardroom“ Poder Studie „Beyond the Glass litik und Unternehmen. ImmerDass Frauen sich ungern Ceiling: Does Gender Matter?“ hin bewiesen die Autoren, dass von Mitarbeitern trennen, von Renée Adams und PatriGeschlechtervielfalt in Vorstand kann ein wirtschaftlicher cia Funk von der spanischen und Aufsichtsrat keine MakuUniversitat Pompeu Fabra, die latur der GleichberechtigungsNachteil sein schwedische Führungskräfte politik ist, sondern messbar befragten und zu dem Schluss positive Auswirkungen auf den kamen, dass weibliche und Erfolg der Unternehmen haben kann. Insbesondere konnten sie belegen, dass ein höhe- männliche Manager unterschiedliche Schwerpunkte rer Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder dazu führt, setzen. Dabei, so die Studie, ist Männern Macht wichtidass Manager für riskante Geschäftsabschlüsse eher ab- ger, Frauen dagegen denken ganzheitlicher und mitarbeiterorientiert. Das allerdings hat auch Effekte, die den gestraft oder beschränkt werden. Frauen gefährlich werden könnten. Dass Frauen sich mit VerStändniS für familiären Belange. Auch die Studie des Ver- Entlassungen offensichtlich schwerer tun, führt in Unterbands deutscher Unternehmerinnen „Mitten im Markt nehmen mit mehr Frauen in der Chefetage zu höheren – Unternehmerinnenumfrage 2013“ belegt eindeutige Personalkosten, so die Forscher, und kann den operatiSchwerpunkte der weiblichen Führung. Danach legten ven Gewinn schmälern. fast alle befragten Unternehmerinnen in ihrer Unternehmensführung hohen Wert auf die Faktoren „Kundenbin- alter Vorwurf. Der Triumphmarsch von Frauen in die Fühdungs-Management“, „Strategische Planung“ und „Mitar- rungsetagen habe einen „verheerenden Schaden“ in der beiterbindung“. Insbesondere wurde dabei deutlich, dass Effizienz und bei den Aktienkursen angerichtet, betonte Frauen eine gute Mitarbeiterführung als Grundvorausset- daher bereits 2003 die britische Journalistin Elisabeth
Jedes zweite
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern bietet die Möglichkeit, daheim zu arbeiten
Ende der Rituale Wer Familienfreundlichkeit ernst meint, hat Teilzeitund Heimarbeit gleichberechtigt integriert
O
b Männer und Frauen Beruf und Familie, Karriere und Privatleben unter einen Hut bekommen, hat auch mit einem „weichen“ Unternehmens-Führungskriterium zu tun, das unter der Bezeichnung „Anwesenheitskultur“ Eingang in die Debatte gefunden hat. Gemeint ist hier einerseits, dass Teilzeit-Arbeit einer Karriere heute noch fast immer im Wege steht. Oder dass der Wunsch nach Teilzeit nach wie vor schwer durchzusetzen ist, wenn der Antragsteller eine gewisse Verantwortung im Unternehmen bereits hat. Weiterer Aspekt: In vielen Unternehmen gilt es als anstößig, pünktlich Feierabend zu machen oder kurzfristig anberaumte Termine außerhalb der regulären Arbeitszeit abzulehnen, weil sie mit familiären Verpflichtungen kollidieren.
grenzen VerSchwimmen. Anders ist die Lage beim Thema „Home Office“. Während der Internet-Konzern Yahoo seine Heimarbeiter zurück in die Zentrale beorderte, wollen deutsche Firmen einer ifo-Umfrage
zufolge die Möglichkeit ausbauen, dass Mitarbeiter per Computer von Zuhause aus arbeiten. Jedes dritte Unternehmen macht dieses Angebot, überwiegend sind größere Firmen aufgeschlossen. Der Vorteil ist gleichzeitig Hauptkritikpunkt: Daheim arbeiten bietet die Chance, flexibel zwischen privaten und betrieblichen Verpflichtungen hin- und herzuspringen. Allerdings ist es leicht passiert, dass die Grenze verwischt, was den Heimarbeitern bei Yahoo den Vorwurf einbrachte, nicht effizient zu sein. Sachliche anforderungen. Führen in Teilzeit muss Teil der Unternehmenskultur werden. Das setzt eine Versachlichung der Anforderungen an Führungskräfte voraus. Verfügbarkeitsrituale dürfen darin keinen Platz haben – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, gefördert vom Bundesbildungsministerium. Ob unter weiblicher Führung tatsächlich familienfreundlichere Lösungen zu erwarten sind, darüber gibt es keine Erhebungen. Johannes Schmitz
BILD: THINKSTOCK.DE
sstil? Und rstellen? In schen und n auf allen die Frage maßen um. ersonalbevon 1.000 und 508 Aussage zu, gsstil gibt. “ oder „abDiplomatie Befragten Frauen als Durchsetdie Attributorität und ei schätzen mmunikagegen die kste Eigen-
Entscheiderinnen
Judge. Dabei berief Judge sich auf die Ergebnisse einer Untersuchung der Cranfield School of Management zu den Unternehmensbilanzen der Financial Times Stock Exchange FTSE-100-Unternehmen. Bis heute fehlen allerdings verlässliche Daten, die belegen könnten, ob weiblicher Führungsstil und eine damit verbundene verbindlichere Mitarbeiterbindung sich auf lange Sicht für Unternehmen auszahlt oder eben nicht. konzentration auf die Sache. „Durch Inhalte wollen Frauen Kompetenz zeigen. Wenn etwas im Unternehmen schief geht, halten sie das nicht aus und sehen sich zum Handeln gezwungen“, sagt Prof. Christiane Funken von der TU Berlin. Die Wissenschaftlerin schätzt die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Wahrnehmung von Macht nicht als bewusste Entscheidung für einen geschlechterspezifischen Stil ein, sondern sieht dies als historisch-kulturelles Phänomen und damit traditionell gewachsen an. „Die Unternehmen sind durch männliche Machtregularien dominiert. Frauen müssen begreifen, dass Karriere und Führungsverantwortung strategische Fragen sind“, so Funke. frauen ziehen im Strategie-SPiel erSt allmählich nach. Daher seien Erfolg und Präsenz in Führungsetagen weniger eine Frage eines typisch weiblichen Stils, als vielmehr Folge von effizienten Strategien: „Frauen müssen weltweite Allianzen bilden und die monosozialen Unternehmensstrukturen auflösen“, betont die Wissenschaftlerin. Die Diskussion, ob am Ende ein überzeugender weiblicher Führungsstil oder aber die gesetzliche Frauenquote zum gewünschten Ziel – paritätisch besetzte Chefetagen – führt, wird jedoch in Unternehmen und Politik unterschiedlich bewertet. „Frauen müssen durch Kompetenz überzeugen. Gleichberechtigung in der Wirtschaft kann man nicht staatlich verordnen“, betont Unternehmerinnen-Präsidentin Stephanie Bschorr.
Die Hälfte aller Beschäftigten
einmal
in der Woche hätte gern einen Home-Office-Tag
14 / 15
frage der gerechtigkeit? Als Unternehmerin sieht die VdUPräsidentin die Quotenregelung für Führungskräfte und Vorstände kritisch. Für Aufsichtsräte hingegen fordert der VdU schon seit Jahren eine gesetzliche Quote von 40 Prozent. Dagegen schätzt die SPD-Politikerin Dr. Eva Högl, die auch Mitglied in der Verhandlungskommission zur Frauenquote in den Koalitionsverhandlungen zwischen den Unionsparteien und der SPD ist, die Chance, durch einen überzeugenden Führungsstil eine Kehrtwende in den Unternehmen zu erreichen, als gering ein – sie kämpft für die gesetzliche Quote: „Wir müssen zu einem ausgewogenen Verhältnis von Männern und Frauen in Spitzenpositionen kommen. Das ist keine Frage des Führungsstils, sondern der Gerechtigkeit.“ Tanja von Unger
i V ORBEHALT
GEGEN
C HEFIN
„Wen hätten Sie lieber als Chef: Einen Mann? Eine Frau? Oder ist es Ihnen egal?“ fragte die Marktforschungsgesellschaft GfK 509 Männer und 536 Frauen. Ergebnis: 41 Prozent wollen einen Mann, 49 Prozent ist es egal. Nur zehn Prozent hätten lieber eine Frau. Interessant: Auch die Frauen wollen nur zu zwölf Prozent eine Frau als Vorgesetzte. In einer anderen, früheren Umfrage, waren es sogar mehr Frauen als Männer, die ausdrücklich lieber einen Mann als Chef hätten.
46 Prozent
der berufstätigen Frauen in Deutschland arbeiten Teilzeit – nur in den Niederlanden sind es noch mehr
Entscheiderinnen
Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 28. November 2013
Die schlechten Karriereaussichten sind auch in der Wahl der Studiengänge begründet – Einige Universitäten machen spezielle Angebote, um mehr Frauen für Technik zu begeistern
D
ie berufliche Karriere von Frauen hängt nicht zuletzt an der Ausbildung. Dass dabei die karriereträchtigen technischen oder mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer eher wenig weibliche Studierende haben, zeigen die Statistiken. Um Vorbehalte und Hemmungen zu überwinden, gibt es inzwischen spezielle Angebote: zum Beispiel den Frauenstudiengang Informatik und Wirtschaft der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, der seit 2009 existiert. Jährlich werden 40 Studienanfängerinnen zugelassen. Das Studium dauert sechs Semester und schließt mit dem Bachelor of Science ab. Die Nachfrage ist groß, und 2012 machten die ersten Absolventinnen ihren Abschluss. Technik für frauen. Das Konzept, das es in ähnlicher Form auch an einigen anderen Universitäten gibt, wurde kürzlich auf europäischer Ebene gewürdigt, durch die Verleihung der Auszeichnung „Digital Impact Organisation of the Year 2013“. EU-Kommissarin Neelie Kroes, zuständig für die „Digitale Agenda“, sprach von einem innovativen Ansatz, der beispielhaft Frauen im Technologiebereich fördere und sie mit den notwendigen Fähigkeiten und Netzwerken für eine Laufbahn im digitalen Bereich ausstatte. „Über digitale Kenntnisse zu verfügen, wird viele Möglichkeiten eröffnen. Dennoch sind digitale Arbeitsplätze traditionell für Frauen nicht besonders attraktiv“, sagte Neelie Kroes.
Studentinnen sind in technischen Studiengängen eher selten zu finden – auch das kann ein Karriere-Hemmnis sein
rheTorik und führungskompeTenz. Prof. Dr. Juliane Siegeris, die beinahe von Anbeginn im Studiengang lehrt, sieht sich bestätigt.
„Der Award bestärkt uns darin, bei der Qualifikation von Informatikerinnen neben der Vermittlung von IT-Kenntnissen und ihrer praktischen Anwendung auch auf den Ausbau von Rhetorik-, Präsentations-, Projektmanagement- und Führungskompetenzen zu setzen“, sagt Siegeris. Solche Studiengänge sind die Ausnahme, die Regel ist aber, dass weibliche Karrieren schon durch die Studienwahl beeinflusst werden – und oft gebremst.
klären, aber auch zu einem guten Teil mit der Tatsache, dass Frauen und Männer unterschiedliche Fächer studieren. Das haben Frankfurter Soziologen herausgefunden, die Erwerbs- und Lebensverläufe in den ersten zehn Jahren nach dem Examen von 4.246 Absolventinnen und Absolventen ausgewertet haben. „Während Männer sehr stark in den karriereträchtigen Ingenieurwissenschaften vertreten sind, studieren Frauen weit überproportional Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften sowie Lehramtsstudiengänge, die nur vergleichsweise geringe Karrierechancen eröffnen“, erläutert Fabian Ochsenfeld, Autor der Studie „Gläserne Decke oder goldener Käfig“.
sTudien miT karrierechance. Zehn Jahre nach ihrem Hochschulexamen erreichen 42 Prozent der Männer eine erste Position mit Leitungsfunktion. Bei den Frauen sind es 23 Prozent. Mit persönlichen Gründen wie der Babypause junger Mütter ist das zu er-
Jan Baumann
i D IE
BELIEBTESTEN
S TUDIENGÄNGE
IN
D EUTSCHLAND
01. Betriebswirtschaft
01. Betriebswirtschaft
02. Germanistik/Deutsch
02. Maschinenbau
03. Medizin
03. Informatik
04. Jura
04. Elektrotechnik
05. Pädagogik
05. Jura
06. Anglistik/Englisch
06. Wirtschaftsingenieurwesen
07. Biologie
07. Wirtschaftswissenschaften/VWL
08. Wirtschaftswissenschaften/VWL
08. Medizin
09. Psychologie
09. Psychologie/Wirtschaftsinformatik
10. Mathematik
10. Physik
Damenwahl
Frauenförderung als Führungsaufgabe Unser Frauenanteil im Überblick: n der
Frauenanteil bei der BSR liegt unternehmensweit bei rund 15 %
n
52 % der Angestellten sind weiblich
n der
Anteil von Frauen in Führungspositionen, über alle Führungsebenen, liegt bei rund 34%
n bis
Ende 2017 soll der Frauenanteil in Führungspositionen auf mindestens 40 % gesteigert werden
www.BSR.de
16
Frauen studieren anders
BILD: THINKSTOCK.DE
Wirtschaft