schön Magazin für Medizin und Wohlbefinden
Eine Beilage der Berliner Zeitung
70. Jahrgang | Nr. 1 | 08.01.2014
gesund Frei atmen
Der Lunge drohen viele Gefahren von außen – Von Asthma bis Lungenkrebs Seiten 08–11
Hightech im Gelenk Wie Endoprothesen in Knie und Hüfte funktionieren, was sie heute leisten
Strahlende Augen Schlupflider,Tränensäcke, abgesunkene Brauen: Skalpell und Spritze gegen die Alterung
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Inhalt
Aus dem Inhalt Titelthema ..................08 Frei atmen
Schwere Krankheiten vor allem durch das Rauchen, aber auch angeborenes Asthma setzen der Lunge zu.
Moderne Ersatzteile...........04
Hüfte verschlissen, Knie kaputt – manchmal muss ein neues Gelenk her. Das ist heute Routine – doch was wird da eigentlich eingesetzt?
Schwierig oder gestört?...06 Die Grenze zwischen ausgeprägten Charaktereigenschaften und einer Persönlichkeitsstörung ist fließend.
Von wegen Genuss..........14 Mancher verträgt natürliche Nahrungsmittelbestandteile nicht.
Und im nächsten Heft:
Gast-Editorial von PD Dr. med. Paul Schneider Leiter des Lungenkrebszentrums der DRK Kliniken Berlin | Mitte
Liebe Leserin, lieber Leser, saubere und gesunde Luft bedeutet Leben und Gesundheit. Leider ist im Alltag die Luft, die wir atmen, nicht immer sauber und frei von Schadstoffen. Zunehmend häufiger sind vor allem Kinder und Jugendliche von Allergien betroffen. Mikroskopisch kleine Fremdkörper (z.B. Pollen) werden eingeatmet und bleiben an den Schleimhäuten von Nase, Luftröhre und Bronchien hängen. Dort lösen sie eine Überreaktion aus. Das merkt der Patient durch Juckreiz in der Nase, den Augen, Husten und manchmal auch Asthmaanfälle, die eine Klinikeinweisung notwendig machen können. Von der allgegenwärtigen Luftverschmutzung sind wir alle betroffen. Eine viel größere Belastung stellt jedoch das Rauchen dar. Direktes Einatmen von Zigarettenrauch sowie Passivrauchen schädigt in erster Linie die Lunge, letztlich aber jedes Organ im Körper. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Moderne Dosieraerosole werden in den Mund gesprüht und eingeatmet. Der Wirkstoff gelangt so direkt in die Bronchien und die Lunge, wo er seine Wirkung entfaltet und dadurch die Atemnot lindert. In fortgeschrittenen Stadien sind Medikamente jedoch nicht ausreichend. In Fällen mit erheblicher Lungenüberblähung kann durch minimal-invasive Operationsverfahren
das Lungenvolumen verkleinert werden. Ein anderer Weg ist die Implantation kleiner Ventile. Welche Methode die beste ist, sollte im Team von erfahrenen Ärzten beraten werden. Lungenkrebs stellt die behandelnden Ärzte vor große Herausforderungen. Die Therapie wird zunehmend individuell auf Patient und Tumor zugeschnitten. Moderne Operationsverfahren erhalten gesundes Lungengewebe. Kleine Lungentumoren im Frühstadium werden in erfahrenen Lungenkrebszentren minimal-invasiv operiert. Durch spezielle molokularbiologische Untersuchungen wird geprüft, welche Chemotherapie auf den Tumor wirksam ist. Dadurch vermeidet man unwirksame Chemotherapien. Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs soll heute in Lungenkrebszentren erfolgen. Dort arbeiten spezialisierte Ärzte unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um individuell für den Patienten die beste Therapie an Hand moderner Forschungsergebnisse vorzuschlagen. Letztlich ist Vorbeugung sehr wichtig, also Rauchentwöhnung oder Prävention unter Jugendlichen, damit weniger junge Menschen das Rauchen anfangen.
Reha und Kur
Unfall, Schwere Krankheit, Infarkt, eilbeSchlaganfall – die Anschlussh ng rgu rso handlung nach der Akutve gmö wie t bringt Menschen so wei t hilf und ne Bei lich wieder auf die tes imm est stb selb ihnen, wieder ein . ren Leben zu füh
Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Anzeigenleiter: Mathias Forkel Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Anzeigenannahme: (030) 2327-50 Es gilt die aktuelle Preisliste (Berliner Zeitung Nr. 24);
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Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de Layout, Redaktion und Produktion: mdsCreative GmbH Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich), Natascha Emonts, Frauke Wolf Titelseite: Thinkstock.de Ansprechpartner für redaktionelle Fragen und Anregungen: Klaus Bartels ) (0221) 224-2603 * schoengesund@mdscreative.de
02 | schöngesund
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Herzliche Grüße, Ihr Paul Schneider
Fakten über das Glück „Viel Glück im neuen Jahr“ – schon ist der Satz passé, das neue Jahr ist gar nicht mehr so brandneu. Wenn Glück mit Zufriedenheit gleichgesetzt wird, ist die überwältigende Mehrheit der Deutschen glücklich, einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge. ‒ Fast jeder Zweite ist zufrieden damit, wie sein Leben bisher 1 verlaufen ist. Weitere 44 Prozent finden es okay, stellen jedoch Einzelheiten RÜCKBLICK
in frage. Sechs Prozent bedauern, nicht mehr aus sich gemacht zu haben.
Vor allem junge Leute zwischen 18 und 25 kritisieren 2 ihren bisherigen –Lebensweg. Ältere ab 66 sind hingegen überdurchALTERSFRAGE
schnittlich zufrieden und ziehen zu rund zwei Dritteln eine positive Bilanz ihres Lebens.
die Mehrheit der Frauen (52 Prozent) zufrie3 den ist, sind es bei den‒ Während Männern nur 43 Prozent. Größter Quell des Glücks FAMILIEN-GLÜCK
sind für die meisten Menschen (91 Prozent) Familie und Freunde.
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Laut UN lebten 2009 weltweit
33 Millionen
Aktuelles Bilder: Thinkstock.com
HIV-positive Menschen
Großer Informationsbedarf „Schön gesund“-Telefonaktion zu AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten stieß auf große Resonanz
A
IDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI – sexually transmitted infections) wie Tripper, Syphilis und Chlamydien waren Thema einer Telefonaktion, zu der das Gesundheitsmagazin der „Berliner Zeitung“ für seine Leser Experten der Bundeszentrals für gesundheitliche Aufklärung eingeladen hatte. Hier einige der gängigsten Fragen und Antworten. Ich hatte vor zwei Wochen ungeschützten Verkehr. Jetzt fühle ich mich müde und abgeschlagen. Könnte es sein, dass ich mich mit HIV oder anderen Geschlechtskrankheiten angesteckt habe? Das HIV-Virus verursacht keine spezifischen Symptome. Bis die Krankheit Aids ausbricht, vergehen acht bis zwölf Jahre. Ob man sich infiziert hat, lässt sich nur durch einen HIV-Antikörper-Test feststellen – aber frühestens zwölf Wochen nach dem Risiko. Die übrigen sexuell übertragbaren Infektionen hingegen können mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Krankheitszeichen einhergehen, zum Beispiel Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz, Hautveränderungen, Fieber und Halsschmerzen. Gibt es einen Kombi-Test für alle Geschlechtskrankheiten? Nein, einen Kombitest für alle gibt es nicht. Der Test muss für jede einzelne STI gemacht werden, veranlasst vom Hautarzt, Urologen oder Gynäkologen nach Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
einem Beratungsgespräch. Aids-Beratungsstellen der Gesundheitsämter beraten zu STI und bieten Tests oft anonym an. Könnte mich ein HIV-Positiver anstecken, wenn er mich heftig anniest? Nein. Eine HIV-Übertragung kann nur stattfinden, wenn frisches Blut, Samenoder Scheidenflüssigkeit in offene, blutende Wunden oder auf die Schleimhaut gelangen. Die hauptsächlichen Übertragungswege von HIV sind ungeschützter Geschlechtsverkehr und das gemeinsame Nutzen von Spritzbestecken beim Gebrauch von Drogen. Wie schütze ich mich? Indem Sie konsequent Kondome benutzen, schützen Sie sich vor HIV. Und Sie verringern das Risiko für andere STI, deren Erreger jedoch auch über veränderte Hautstellen wie Bläschen, Warzen oder Geschwüre übertragen werden. Vor Hepatitis A und B schützt eine Impfung. Und: Es gibt das Kondom für die Frau – das Femidom. Es ist in der Apotheke oder im Internet frei verkäuflich und kann bereits einige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden. Wie sinnvoll ist eine Impfung gegen Humane Papilloma-Viren? Sehr – für junge Mädchen. Diese Viren werden leicht übertragen und können zu Gebärmutterhalskrebs führen.
Beratungstelefon Das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten ist immer montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr, freitags von 10 bis 18 Uhr erreichbar. ) 01805/555 444 (14 Cent pro Minute aus dem Festnetz) ) 0221/89 20 31
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schöngesund | 03
Endoprothetik
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Weltweit vertreiben rund
Hightech im Gelenk
3 Fragen an Prof. Dr. Josef Zacher
Chefarzt des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch
1. Welche wichtigen Fort-
schritte gab es in jüngster Zeit bei der Endoprothetik?
PROF. Z ACHER: Sie liegen
zum einen in der Optimierung der verwendeten Materialien, zum anderen in der Verbesserung und Standardisierung der Operationstechnik. Patienten profitieren aktuell von der Einführung einer strukturierten Nachbeobachtung, z.B. durch Endoprothesenregister. Dabei werden alle Nachoperationen erfasst. Negative Erfahrungen haben zum Aussortieren von komplikationsbehafteten Systemen geführt. Vermeintlich überlegene und als „supermodern“ angepriesene OPMethoden (wie der Robodoc) oder Prothesensysteme (z.B. Metal-on-Metal-Systeme) haben im klinischen Alltag enttäuscht.
2.
Wie kann ein Patient erkennen, ob er ein neues Gelenk benötigt?
PROF. Z ACHER: Es gibt keinen
wissenschaftlich abgesicherten einfachen Kriterienkatalog, ab wann eine Endoprothese notwendig ist. Medikamentös und konservativ nicht beherrschbare Schmerzen und Funktionseinschränkung bei nachgewiesener Gelenkzerstörung führen zu einer Abnahme der Lebensqualität. Wenn der Betroffene dies nicht mehr ertragen kann, steht der Ersatz des Gelenkes als Lösungsmöglichkeit zur Verfügung.
3.
Wie belastbar sind moderne Prothesen?
PROF. Z ACHER: Hüft- und
Knieendoprothesen erlauben praktisch eine vollständige Teilhabe am normalen Leben. Die Wiederaufnahme einer sportlichen Betätigung ist mit dem Operateur abzusprechen. Schnelle, eher unkontrollierte Spitzenbelastungen wie beim Fußball, Kampfsport u.ä. oder Langzeitüberlastungen (Marathonlaufen) werden von Experten nicht empfohlen.
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200 Unternehmen Gelenkprothesen
Künstliche Hüften und Knie sind heute Routine – Technischer und medizinischer Fortschritt versprechen hochwertige Ergebnisse
K
ünstliche Gelenke einzusetzen zählt mittler- bei weniger als zwei unter 100 Patienten, wie Marc weile zu den Routineoperationen. Mehr als D. Michel, Sprecher des Fachbereichs Endoprothetik 400.000 Menschen in Deutschland erhalten pro beim BVMed, sagt. Die Ursachen dafür seien oft sehr Jahr ein neues Gelenk. 2012 entfielen davon mit rund unterschiedlich. Ein erfolgreicher Gelenkersatz er220.000 mehr als die Hälfte der Operationen auf künst- fordere das Zusammenspiel von drei Komponenten: liche Hüften, in der Häufigkeit gefolgt von den Knien „Das operative Vorgehen, ein qualitativ hochwertiges mit rund 170.000. Dabei ist Patient aber nicht gleich Implantat sowie ein unterstützendes, verantwortungsvolles Patientenverhalten.“ Patient. Welche Operationsmethode und welches Material für das künstPatienten wollen volle WUNSCH NACH ENDGÜLTIGER LÖSUNG. liche Gelenk die Ärzte wählen, hängt Der Anspruch der Patienten steigt von vielen Faktoren ab, etwa dem Belastbarkeit nicht nur im ebenfalls. Wie Professor Carsten Pergenauen Krankheitsbild und der anAlltag, auch beim Sport ka von der Berliner Charité sagt, vergestrebten Bewegungsfähigkeit sowie lören die Hinweise auf Übergewicht, der Knochenqualität des Patienten. Je nach Modell werden heute Prothesen aus Stahl, Kunst- zu wenig Sport oder die Benutzung eines Gehstocks stoff oder Keramik eingesetzt, die Oberflächenlegie- an Bedeutung: „Diese Behandlungsmethoden werden rungen sind oft aus Kobalt-Chrom oder Titan. Kommt schlichtweg nicht akzeptiert.“ Ziel der Patienten sei Knochenzement zum Einsatz, sind die eingesetzten die vollständige Wiederherstellung der Belastbarkeit, Gelenke normalerweise aus Stahl oder einer Kobalt- und das nicht nur im Alltag, sondern auch beim Sport. Chrom-Mischung. Wird das Implantat ohne Zement Die Menschen erwarten von ihrem Gelenkersatz also mit den bestehenden Knochen verbunden, greifen die immer mehr. Das gilt auch für die Operationen. Die Operateure oft auf Titan zurück. Letzteres findet dem minimal-invasive Methode, also der möglichst geweBundesverband Medizintechnologie (BVMed) zufol- beschonende und blutungsarme chirurgische Eingriff, ge immer häufiger Verwendung, da es ein „hervor- ist daher gefragt und „State oft the Art“ unter den beragendes knöchernes Einwachsverhalten“ aufweist. handelnden Ärzten. Laut Aktion Meditech stellt der minimal-invasive Eingriff gerade beim Gelenkersatz ABRIEB ENTSCHEIDET ÜBER LEBENSDAUER. Die Entwicklung neuer Materialien geht weiter. So wird hochvernetztes Polyethylen, das ursprünglich in Hüftgelenken eingesetzt wurde, nun auch vermehrt in künstlichen Knien verwendet, da es den Abrieb der Endoprothese reduScharfe Kontrolle ziert. Überhaupt spielt der Aspekt der Langlebigkeit des Gelenkersatzes eine große Rolle. Die MedizintechLaut Marc D. Michel, EndoprothetikExperte beim BVMed, sind die nik hat im Prinzip verschiedene Gleitpaarungen zu Zulassungsverfahren für neue bieten: Immer seltener kommt Metall auf Metall. Stattkünstliche Gelenke für die Hersteller dessen sind Kombinationen wie Keramik mit Keramik mit den Jahren immer komplexer oder aber Keramik und Metall im Zusammenspiel mit und aufwändiger geworden. Das Polyethylen gefragt.
„
KOMPLIKATIONEN SIND SELTEN. Moderne Beschichtungen der Endoprothesen tragen nicht nur dazu bei, dass die künstlichen Gelenke besser mit dem Knochen verwachsen, sondern auch dazu, dass dabei die Infektionsgefahr sinkt. Zu Komplikationen kommt es aber
bedeute auch ein höheres Risiko, mit dem Antrag auf Zulassung eines Produkts zu scheitern – für kleinere und mittlere Unternehmen sei dieser finanzielle Aufwand „immer schwerer darstellbar“.
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Sie machten 2012 mehr als
Endoprothetik
neun Millionen
Mehr als Menschen in Deutschland leiden unter ständigen Schmerzen an Gelenken, jeder zweite betroffen über 50 Jahre ist zumindest an einem Gelenk betroff en
Bilder: Thinkstock.de
43 Milliarden US-Dollar Umsatz
Hüftgelenke Lebensdauer und Alter Hüftgelenke haben heute eine Lebensdauer von zwölf bis 18 Jahren. In der Regel tragen Implantate aus körperverträglichen und abriebfesten Materialien dazu bei, dass die Gelenke länger halten. Da gleichzeitig das Durchschnittsalter der Operierten sinkt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie im Laufe ihres Lebens einmal eine zweite Prothese brauchen.
70 Prozent
Bei rund der Operierten kann der Einsatz eines künstlichen Gelenks die Schmerzen völlig beseitigen Auf Arthrose (= Gelenkverschleiß) entfallen acht Millionen Krankheitstage und
18.000 Frühverrentungen pro Jahr
Vorausschauend eine hohe Errungenschaft dar, weil mit höchster Präzision Teile des Knochens entfernt und durch Prothesen ersetzt werden. So kann der Arzt zwei kleine Hautschnitte von wenigen Zentimetern Länge setzen und sich von dort aus den Weg bahnen – im Idealfall, ohne dabei Muskelgewebe durchtrennen zu müssen. Zwar
Für Erstoperationen werden heute überwiegend „Kurzschäfte“ verwendet. Zement als Bindeglied kann so vermieden werden. Und: Bei einer späteren zweiten Operation ist noch genug Konchensubstanz da, um einen längeren Schaft einzusetzen. (JS)
ist der direkte Blick auf das Gelenk eingeschränkt, Mini-Kameras übernehmen die Aufgabe. Zudem können computergeleitete Navigationssysteme die Operateure so anleiten, dass höchste Genauigkeit gewährleistet ist. Je schonender die OP, desto schneller kann der Patient wieder in den Alltag zurückkehren. Johannes Schmitz
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Qualitätsinitiative untermauert Pilotklinik
Das Team der orthopädischen Chirurgen der Havelklinik Berlin
Die Havelklinik ist Berlins erstes zertifiziertes Zentrum der Endoprothetik
D
ie Havelklinik ist Berlins chirurgische Spezialklinik, im Gelenkersatz sogar eines der renommiertesten und größten Zentren der Hauptstadt. 1.900 ambulante und stationäre Operationen werden hier jedes Jahr an den Gelenken vorgenommen, davon allein 500 in der Prothetik. Höchstes Niveau. Die Havelklinik ist als erste Berliner Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie zum Endoprothetikzentrum zertifiziert worden. Zertifizierte Kliniken und Operateure verpflichten sich zur
Einhaltung höchster Qualitätsstandards. Dazu ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. „Die Zertifizierung der Havelklinik als Endoprothetikzentrum ist der Ausdruck einer gelungenen Anstrengung“, sagt Dr. Andreas Pingsmann, Leiter des Endoprothetikzentrums. „So können wir dem Patienten eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau anbieten und die Gewissheit geben, von einem sehr erfahrenen Team behandelt zu werden“, betont Dr. Cyrus Sarem. Für die Endocert-Zertifizierung musste jeder der orthopädischen Chirurgen mindestens 50
Eingriffe im Gelenkersatz pro Jahr nachweisen – eine Anforderung, der die Havelklinik weit mehr als nur gerecht wurde. Anerkennung des gesamten Teams. Das Zertifikat belege die nationale Anerkennung der Pflegenden, der Verwaltung, der Ärzte und der übrigen Mitarbeiter der Klinik für das gemeinsame Ziel einer erkennbar guten Behandlungsqualität, so Dr. Pingsmann weiter. „Die Havelklinik hat sich von Anfang an für diese Qualitätsinitiative entschieden und konnte damit ihrer Rolle als Pilotklinik in Deutschland gerecht werden.“
Leistungssspektrum der Endoprothetik: Knie • Oberflächenersatz • Teiloberflächenersatz • Gekoppelte Prothese • Patientenindividuelle Prothesen Hüfte • Zementfreie Versorgung • Zementierte Versorgung • Hybridversorgung • Beckenosteotomien • Wechseloperationen
Havelklinik & Co. KG | Gatower Straße 191 | 13595 Berlin | Tel.: 030/362 06-0 | Fax.: 030/362 06-100 | service@havelklinik.de | www.havelklinik.de
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
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Gut beraten
Allein in Berlin gibt es
zehn Eislaufbahnen für die Öffentlichkeit
Kurz und kompakt
Einfach nur schwierig?
Keuchhusten und Baby Paare, die über Nachwuchs nachdenken, sollten unbedingt ihren Keuchhusten-Impfstatus prüfen. Keuchhusten kann bei Erwachsenen grundsätzlich schwer verlaufen und eine Lungenentzündung auslösen. Während der Schwangerschaft macht eine Infektion der werdenden Mutter besonders zu schaffen, warnt Christian Albring vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Steckt sich ein ungeimpfter Säugling an, kann das bei ihm zum tödlichen Atemstillstand führen. Selbst wenn das Baby bald geimpft wird, dauert es mehrere Monate, bis der vollständige Impfschutz aufgebaut ist. (dpa)
Gestörte Persönlichkeiten bringen Leid in erster Linie über ihr soziales Umfeld
Frauke Wolf
Wer eine Kur ganz oder teilweise selbst bezahlt, kann sich einen Teil der Kosten als „außergewöhnliche Belastung“ vom Finanzamt zurückholen. Darauf weist die Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) hin. Voraussetzung: Es gibt ein Attest vom Amtsarzt und einen ärztlichen Nachweis für die erfolgte Heilbehandlung. (dpa)
Schlafmangel schädlich
Chronischer Schlafmangel bringt vielleicht Gewebeschäden im Gehirn mit sich. Entsprechende Hinweise liefert eine englisch-schwedische Studie. Schon nach einer einzigen durchwachten Nacht enthielt das Blut ihrer Versuchsteilnehmer erhöhte Spiegel zweier Proteine, die normalerweise nur im Innern von Gehirnzellen zu finden sind. Schlafmangel fördere also neurodegenerative Prozesse, so die Schlussfolgerung. Vermutlich, weil die übliche Drosselung des Energiestoffwechsels im Gehirn ausbleibe. (fwo)
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Bilder: Thinkstock.de
Kur und Fiskus
Erholung auf flotten Kufen
I
m Winter wird der Mensch träge – trübe Tage, wenig Licht, nasskaltes Wetter. Nicht jeder kann und möchte mal kurz in die Sonne jetten, um Gemüt und Körper wieder auf Touren zu bringen. Eine kleine Auszeit lässt sich jedoch auch einfacher organisieren: ein verlängertes Wochenende in der Umgebung oder auch ein Tagesausflug. Gut, wenn dabei ein wenig Sport auf dem Programm steht.
EIN PAAR RUNDEN DREHEN. Doch Joggen oder Radfahren bei jedem Wetter liegt nicht jedem Freizeitsportler. Und für Einsteiger ist das eher ein Programm zum Abgewöhnen. Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln empfiehlt daher, im Winter lieber öfter mal die Schlittschuhe hervorzuholen und ein paar Runden über eine
Das schwarze Dreieck im Beipackzettel der Eisbahnen zu drehen, die überall mit Musik und Aktionen vom Familientag bis zur Eisdisco locken. Die Belastung sei vergleichbar mit dem Inline-Skaten. Eine halbe Stunde am Stück sei völlig ausreichend für einen Gesundheitseffekt. Neben der Ausdauer lassen sich mit Eislaufen auch Gleichgewichtssinn und Koordination trainieren. Froböse rät, sich Zeit zur Gewöhnung zu geben, damit man auch wirklich sicher auf dem Eis steht. Wer sich sicher fühlt, könne dann aber Variationen beim Laufen einbauen, um die Koordination und das Gleichgewicht zu schulen. Als Beispiele nennt er Gleitphasen auf einem Bein, Drehungen oder Rückwärtsfahren. Vor allem Anfänger tragen am besten Knie- und Handgelenksschoner, um Sturzfolgen zu mildern. (fwo, dpa)
W
er im Beipackzettel seines Medikaments ein schwarzes Dreieck entdeckt, sollte wissen: Die Nebenwirkungen sind noch nicht so gut erforscht. Was aber nicht heißt, dass das Medikament unsicher ist. Patienten sollten dann besonders aufmerksam in Bezug auf Nebenwirkungen sein, so die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hin. Jeden Verdacht auf eine Nebenwirkung teilen Betroffene am besten ihrem Arzt oder Apotheker mit. Begleitet wird das Symbol von dem Satz „Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung“. Da das Wissen über Nebenwirkungen noch nicht so groß ist, werde es engmaschiger überwacht als andere Medikamente. (dpa)
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Der einzigen Studie zum Thema zufolge haben fast
zehn Prozent der
Gut beraten
Deutschen eine Persönlichkeitsstörung
R
oman N.‘s Ex-Frau hat es erst während ihrer eigenen Psychotherapie nach der Scheidung begriffen: Die Probleme in ihrer gescheiterten Ehe waren auch deshalb stets eine Nummer dramatischer und destruktiver, weil ihr Ex alle Kriterien einer handfesten Persönlichkeitsstörung aufwies. Jeder Versuch, Konflikte zu lösen, schien im Rückblick stets zum Scheitern verurteilt, da Romans Welt nach anderen Regeln funktioniert als die anderer Leute.
an Misstrauen und Wachsamkeit gehört zum Leben, wer sich jedoch ständig verfolgt und benachteiligt sieht, steht außerhalb der Normalität. Auch die vielzitierte Borderline-Krankheit gehört dazu. ANDERE WAHRNEHMUNG. Roman ist ein Siegertyp, ein Abenteurer. Seine Selbstsicherheit, die ihm einerseits Anerkennung und Erfolg einbringt, schlägt oft in eine Art Größenwahn um, der ihn weder die berechtigten Interessen und
ÜBERSTEIGERT. Persönlichkeitsstörung – es werden elf Typen unterschieden – ist der moderne Ausdruck für psychische Unregelmäßigkeiten, die früher als Neurose, Hysterie oder Psychopathie bezeichnet wurden. Ihnen allen gemeinsam ist, dass normale menschliche Eigenschaften hier extrem übersteigert vorhanden sind. Beispiel: Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt ist ein gängiger Charakterzug, wenn er jedoch zu zwanghaften Handlungen führt, ist er krankhaft. Ein gewisses Maß
Therapie Eine individuell angepasste Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie – entweder eine reine Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie – ist erfolgversprechend, wenn der Betroffene kooperiert.
die Gefühle anderer noch sachliche Einwände wahrnehmen lässt. Dadurch wird er immer wieder zum Außenseiter. „Narzisstische Persönlichkeitsstörung“, vermutete der Therapeut der Ex-Frau. Und schickte gleich die Einschränkung hinterher: Die sichere Diagnose einer solchen Störung ist niemals aufgrund Schilderungen Dritter möglich, die Grenze zwischen „schwierig“ und „gestört“ ist auch für Profis fließend. Für eine Störung spricht, dass der Betroffene in seiner sozialen Stabilität beeinträchtigt ist, und dass seine Umgebung stark leidet. Als Ursachen vermuten Fachleute eine Kombination aus biologischen Faktoren, wie eine physiologische Übererregbarkeit, und frühkindlichen Erfahrungen. Das Fatale an Persönlichkeitsstörungen ist, dass das soziale Umfeld häufig stärker leidet als der Betroffene selbst. „Somit ist die Therapiemotivation eher gering und die Therapien gestalten sich oftmals als recht schwierig“, so die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité.
Veranstaltungstipps Krebs und Ernährung Um eine gesundheitsfördernde Ernährung während der Krebstherapie geht es am 15. Januar von 17 bis 18 Uhr im Comprehensive Cancer Center der Charité. Diätassistentin M. Neubauer referiert dazu auf dem Campus Charité Mitte, Invalidenstraße 80, 10115 Berlin.
8 www.charite.de Gestärkt aus der Krise Dr. Christina Berndt, Biochemikerin, Autorin und Wissenschaftsjournalistin spricht am 17. Januar um 17.30 Uhr in der Urania über „Resilienz“. Darunter versteht man die psychische Widerstandskraft, aus einer deprimierenden Situation wieder ins volle Leben zurückzukehren und den Blick optimistisch nach vorn zu lenken. Christina Berndt erzählt, welch hilfreiches Rüstzeug den Menschen von Natur aus mitgegeben ist, und gibt praktischen Rat.
8 www.urania.de
Reisetipp der Woche
Anzeigenberatung: 030 2327-50
EU erlaubt Werbung zu Gesundheitseffekt
I
n der Werbung sind ab sofort weitere Aussagen zum Gesundheitseffekt eines Lebensmittels erlaubt. Darauf weist der Verbraucherinformationsdienst aid hin. So darf zum Beispiel ein Hersteller von Trockenpflaumen nun angeben, dass die Früchte zu einer normalen Darmfunktion beitragen. Ab Mai sei auch der Hinweis „Kohlenhydrate tragen zur Aufrechterhaltung einer normalen Gehirnfunktion bei“ erlaubt.
Die Lebensmittelhersteller dürfen entsprechende Slogans nur verwenden, wenn wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass sie stimmen. Verbraucherschützer warnen jedoch generell: Käufer sollten bei Produkten stutzig werden, die damit werben, gut für die Gesundheit zu sein. So mancher Joghurtdrink enthalte zwar ein wenig „gutes“ Kalzium, dafür umso mehr Zucker und chemische Zusätze. (fwo)
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
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Jeder Mensch hat
Bilder: Thinkstock.de
Lunge
300 Millionen Lungenbläschen
120 Quadratmeter aus
L
uft zum Leben – sie ist so wichtig, dass sie meist nur sprichwörtlich erwähnt wird. Doch vielen Menschen fehlt sie im ureigentlichen Sinne, weil ihre Atemwege nicht so funktionieren wie, die Natur es eingerichtet hat. Allergien, Umweltschmutz und besonders das Tabakrauchen belasten die Atemwege. Und wer keine Luft bekommt, erleidet dramatische Einschränkungen der eigenen Lebensqualität. Medizinische Hilfe stößt hier immer noch relativ früh an Grenzen. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff aus der Atemluft angereichert, der für den gesamten Organismus unentbehrlich ist. Kohlendioxid als Abfallprodukt des Stoffwechsels wird aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Ausatmen entsorgt. Nun gelangen mit jedem Atemzug jedoch nicht nur frische Luft, sondern überdies feste Stoffe in die filigrane Lungenstruktur: Pollen oder Staub passieren die Filtersysteme in Nase sowie Rachen und gelangen ins Lungeninnere. Das Selbstreinigungssystem über Schleimhäute funktioniert nur so lange, wie sich das Schadstoffaufkommen in einem „natürlichen“ Rahmen hält. Ist der Mensch dauerhaft hoher Belastung durch Feinstaub (Dieselruß, Heizungsabgase, Industrieausstoß) ausgesetzt, ist es überfordert. Die Partikel setzen sich in der Lunge fest und rufen Entzündungen, Asthma, COPD oder Krebs hervor. Auch Gase, Dämpfe und Aerosole schädigen das Lungengewebe.
Ohne Luft kein Leben Die Lunge ist vielen Belastungen ausgesetzt – COPD und Lungenkrebs sind lebensbedrohend
URSACHE TABAKRAUCH. Noch schlimmer das Tabakrauchen: Hier gelangt nicht nur ein hochbrisanter Schadstoffmix in die Lunge, der Rauch zerstört ganz aktiv das Selbstreinigungssystem. Lungenbläschen platzen, die Abwehrmechanismen leiden, Krankheitserreger haben freie Bahn. Raucher haben ein höheres Risiko für Bronchitis, Lungenentzündung und Tuberkulose, Asthma verläuft bei ihnen schwerer, und am Ende warten COPD und Lungenkrebs. Für diese beiden lebensbedrohlichen Krankheiten ist das Rauchen zu 85 bis 90 Prozent ursächlich. NOCH KONSEQUENTER. Die soziale Ächtung des Rauchens sieht Prof. Norbert Suttorp, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt
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Lunge
Die Atmungs-Oberfläche der Lunge macht bis zu
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Infektiologie und Pneumologie der Charité, denn auch als einen der bedeutendsten Fortschritte im Kampf gegen diese Leiden. „Rauchfreie Restaurants und Lokale – ein Erfolg in dieser Breite war vor zehn Jahren so nicht abzusehen“, sagt er. Und sieht weiteren Handlungsbedarf: „Es muss ein Werbeverbot in allen Medien her. Zigaretten müssen noch teurer und die Tabaksteuereinnahmen in die Erforschung der Rauchfolgen investiert werden.“ RAUCHERLUNGE. COPD ist mittlerweile weltweit die vierthäufigste Todesursache. Die Abkürzung bedeutet „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (Englisch für chronischobstruktive Lungenerkrankung). Aufgrund einer chronischen Bronchitis kommt es langfristig zum Lungenemphysem. Dabei werden Lungenbläschen überdehnt und
zerstört, ganze Areale der Lunge funktionieren nicht mehr. Die Oberfläche verkleinert sich, es findet keine ausreichende Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff statt. Erste Maßnahme ist, konsequent dem Ni-
„
Soziale Ächtung des Rauchens ist ein bedeutender Erfolg
kotin abzuschwören. Hilfe versprechen im Anfangsstadium bronchialerweiternde Medikamente und Kortisonpräparate, ursprünglich zur Asthma-Therapie entwickelt. Patienten im Endstadium überleben nur mit Sauerstofftherapie oder Lungentransplantation. Prof. Suttorp erläutert, dass die Medizin „bei der COPD noch ziemlich am Anfang“ ist. Hier müsse „noch viel
mehr grundlagenorientierte Forschung her, um die ablaufenden Vorgänge genau zu verstehen, um dann Moleküle zu kennen, die man in therapeutischer Absicht gezielt adressieren kann. Es geht am Ende sehr viel Lungengewebe kaputt, große Hoffnung wird mit Ansätzen verbunden, die Regeneration der Lunge zu verbessern und sinnvoll zu steuern.“ Grundsätzlich galt Lungengewebe lange als nicht erneuerbar, neue Forschungsergebnisse wecken jedoch Hoffnungen in dieser Richtung. KEINE HEILUNG. Ein kleiner Fortschritt für Betroffene scheint derzeit die Ventiltherapie zu sein, mit der die betroffenen Lungenbereiche von der Atmung abgekoppelt werden, damit der Rest der Lunge besser funktioniert. Doch Prof. Suttorp schränkt ein: „Richtig • • •
Krankheiten Asthma
Asthma ist eine weit verbreitete chronische entzündliche Atemwegskrankheit. Typisch ist anfallsartige Atemnot, die lebensbedrohlich werden kann. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit 235 Millionen Menschen betroffen. In Deutschland leiden etwa zehn Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen daran. Es wird eine allergische und eine nichtallergische Form unterschieden, wobei Mischformen üblich sind. Als Allergene kommen Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben in frage.
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DRK Kliniken Berlin | Köpenick Salvador-Allende-Straße 2 – 8, 12559 Berlin Zentrale Rufnummer (030) 30 35 - 30 00
Geriatrie Dr. med. Andreas Klobukowski Telefon (030) 30 35 - 35 05
Gynäkologie und Geburtshilfe Gynäkologisches Krebszentrum Dr. med. Jörg Schreier Telefon (030) 30 35 - 33 26 Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Dr. med. Kerstin Westphalen Telefon (030) 30 35 - 38 06 Kardiologie und Angiologie PD Dr. med. Christian Opitz Telefon (030) 30 35 - 33 18 Neurologie Prof. Dr. med. Robert Stingele Telefon (030) 30 35 - 34 11
Brustzentrum Dr. med. Anke Kleine-Tebbe Telefon (030) 30 35 - 35 01 Allgemein- und Viszeralchirurgie Darmzentrum Prof. Dr. med. Matthias Pross Telefon (030) 30 35 - 33 16 Unfallchirurgie und Orthopädie Dr. med. Falk Reuther, D-Arzt Telefon (030) 30 35 - 33 13 Vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie - Gefäßzentrum Dr. med. Michael Naundorf Telefon (030) 30 35 - 33 58
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
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Jeder Mensch hat
Bilder: Thinkstock.de
Lunge
300 Millionen Lungenbläschen
120 Quadratmeter aus
L
uft zum Leben – sie ist so wichtig, dass sie meist nur sprichwörtlich erwähnt wird. Doch vielen Menschen fehlt sie im ureigentlichen Sinne, weil ihre Atemwege nicht so funktionieren wie, die Natur es eingerichtet hat. Allergien, Umweltschmutz und besonders das Tabakrauchen belasten die Atemwege. Und wer keine Luft bekommt, erleidet dramatische Einschränkungen der eigenen Lebensqualität. Medizinische Hilfe stößt hier immer noch relativ früh an Grenzen. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff aus der Atemluft angereichert, der für den gesamten Organismus unentbehrlich ist. Kohlendioxid als Abfallprodukt des Stoffwechsels wird aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Ausatmen entsorgt. Nun gelangen mit jedem Atemzug jedoch nicht nur frische Luft, sondern überdies feste Stoffe in die filigrane Lungenstruktur: Pollen oder Staub passieren die Filtersysteme in Nase sowie Rachen und gelangen ins Lungeninnere. Das Selbstreinigungssystem über Schleimhäute funktioniert nur so lange, wie sich das Schadstoffaufkommen in einem „natürlichen“ Rahmen hält. Ist der Mensch dauerhaft hoher Belastung durch Feinstaub (Dieselruß, Heizungsabgase, Industrieausstoß) ausgesetzt, ist es überfordert. Die Partikel setzen sich in der Lunge fest und rufen Entzündungen, Asthma, COPD oder Krebs hervor. Auch Gase, Dämpfe und Aerosole schädigen das Lungengewebe.
Ohne Luft kein Leben Die Lunge ist vielen Belastungen ausgesetzt – COPD und Lungenkrebs sind lebensbedrohend
URSACHE TABAKRAUCH. Noch schlimmer das Tabakrauchen: Hier gelangt nicht nur ein hochbrisanter Schadstoffmix in die Lunge, der Rauch zerstört ganz aktiv das Selbstreinigungssystem. Lungenbläschen platzen, die Abwehrmechanismen leiden, Krankheitserreger haben freie Bahn. Raucher haben ein höheres Risiko für Bronchitis, Lungenentzündung und Tuberkulose, Asthma verläuft bei ihnen schwerer, und am Ende warten COPD und Lungenkrebs. Für diese beiden lebensbedrohlichen Krankheiten ist das Rauchen zu 85 bis 90 Prozent ursächlich. NOCH KONSEQUENTER. Die soziale Ächtung des Rauchens sieht Prof. Norbert Suttorp, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt
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Lunge
Die Atmungs-Oberfläche der Lunge macht bis zu
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Infektiologie und Pneumologie der Charité, denn auch als einen der bedeutendsten Fortschritte im Kampf gegen diese Leiden. „Rauchfreie Restaurants und Lokale – ein Erfolg in dieser Breite war vor zehn Jahren so nicht abzusehen“, sagt er. Und sieht weiteren Handlungsbedarf: „Es muss ein Werbeverbot in allen Medien her. Zigaretten müssen noch teurer und die Tabaksteuereinnahmen in die Erforschung der Rauchfolgen investiert werden.“ RAUCHERLUNGE. COPD ist mittlerweile weltweit die vierthäufigste Todesursache. Die Abkürzung bedeutet „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (Englisch für chronischobstruktive Lungenerkrankung). Aufgrund einer chronischen Bronchitis kommt es langfristig zum Lungenemphysem. Dabei werden Lungenbläschen überdehnt und
zerstört, ganze Areale der Lunge funktionieren nicht mehr. Die Oberfläche verkleinert sich, es findet keine ausreichende Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff statt. Erste Maßnahme ist, konsequent dem Ni-
„
Soziale Ächtung des Rauchens ist ein bedeutender Erfolg
kotin abzuschwören. Hilfe versprechen im Anfangsstadium bronchialerweiternde Medikamente und Kortisonpräparate, ursprünglich zur Asthma-Therapie entwickelt. Patienten im Endstadium überleben nur mit Sauerstofftherapie oder Lungentransplantation. Prof. Suttorp erläutert, dass die Medizin „bei der COPD noch ziemlich am Anfang“ ist. Hier müsse „noch viel
mehr grundlagenorientierte Forschung her, um die ablaufenden Vorgänge genau zu verstehen, um dann Moleküle zu kennen, die man in therapeutischer Absicht gezielt adressieren kann. Es geht am Ende sehr viel Lungengewebe kaputt, große Hoffnung wird mit Ansätzen verbunden, die Regeneration der Lunge zu verbessern und sinnvoll zu steuern.“ Grundsätzlich galt Lungengewebe lange als nicht erneuerbar, neue Forschungsergebnisse wecken jedoch Hoffnungen in dieser Richtung. KEINE HEILUNG. Ein kleiner Fortschritt für Betroffene scheint derzeit die Ventiltherapie zu sein, mit der die betroffenen Lungenbereiche von der Atmung abgekoppelt werden, damit der Rest der Lunge besser funktioniert. Doch Prof. Suttorp schränkt ein: „Richtig • • •
Krankheiten Asthma
Asthma ist eine weit verbreitete chronische entzündliche Atemwegskrankheit. Typisch ist anfallsartige Atemnot, die lebensbedrohlich werden kann. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit 235 Millionen Menschen betroffen. In Deutschland leiden etwa zehn Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen daran. Es wird eine allergische und eine nichtallergische Form unterschieden, wobei Mischformen üblich sind. Als Allergene kommen Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben in frage.
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Unsere Kliniken und Ansprechpartner für Sie: Zentrale Notaufnahme (ZNA) Dr. med. Daniel Schachinger, MBA Telefon (030) 30 35 - 31 00 Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Nephrologie Pankreaszentrum Prof. Dr. med. Stefan Kahl Telefon (030) 30 35 - 33 19 Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie PD Dr. med. Hartmut Kern Telefon (030) 30 35 - 33 10
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Gynäkologie und Geburtshilfe Gynäkologisches Krebszentrum Dr. med. Jörg Schreier Telefon (030) 30 35 - 33 26 Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Dr. med. Kerstin Westphalen Telefon (030) 30 35 - 38 06 Kardiologie und Angiologie PD Dr. med. Christian Opitz Telefon (030) 30 35 - 33 18 Neurologie Prof. Dr. med. Robert Stingele Telefon (030) 30 35 - 34 11
Brustzentrum Dr. med. Anke Kleine-Tebbe Telefon (030) 30 35 - 35 01 Allgemein- und Viszeralchirurgie Darmzentrum Prof. Dr. med. Matthias Pross Telefon (030) 30 35 - 33 16 Unfallchirurgie und Orthopädie Dr. med. Falk Reuther, D-Arzt Telefon (030) 30 35 - 33 13 Vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie - Gefäßzentrum Dr. med. Michael Naundorf Telefon (030) 30 35 - 33 58
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Gesunde Erwachsene machen
16 bis 20 Atemzüge pro Minute
Eingeatmete Luft
Krankheiten
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Lunge
Kapillaren (kleinste Blutgefäße)
Bronchitis Eine akute Bronchitis kommt häufig vor und ist nach wenigen Tagen wieder weg. Die oberen Luftwege sind dabei entzündet. Die chronische Form geht mit quälendem Husten und zähem Schleim einher.
Bronchioli (kleinste Aufzweigung der Bronchien Sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf
Tuberkulose Die durch Mykobakterien verursachte Infektionskrankheit betrifft meist, aber nicht nur die Lunge. Früher hieß die Krankheit Schwindsucht. Die Behandlungsmöglichkeiten sind heute gut, eine vollständige Heilung ist möglich.
Lungenfibrose
Hier kommt es zum Austausch funktionierenden Lungengewebes gegen narbenähnliches Bindegewebe. Die Lungenfunktion leidet, manchmal kommt es zu Entzündungen. Ursache können andere Krankheiten oder eingeatmeter Staub sein.
Lungenembolie
Ein Blutgerinnsel verschließt eine Lungenarterie. Wenn große Gefäße betroffen sind, kann dies schnell lebensbedrohlich sein. (fwo)
Lungenbläschen
Wie die Lunge arbeitet
Kapillarnetz
• • • sensationellen Fortschritt gibt es bei COPD leider nicht. Viele beschäftigen sich mit der Lungenvolumenreduktion, die man z.B. mit Ventilimplantation erreichen kann. Wichtig ist, durch gründliche Untersuchungen im Vorfeld zu ermitteln, welcher Patient davon profitiert. Es wurden deutliche Fortschritte erzielt, das ist aber noch lange keine Routinemethode.“ Noch eins findet Prof. Suttorp auffallend: „Die große Breite der unterschiedlichen Empfänglichkeit gegenüber Zigarettenrauch. Nur wenige haben eine ,Helmut Schmidt-Lunge‘, einige müssen nach 30 Jahren Rauchen lungentransplantiert werden, weil ansonsten rein gar nichts mehr geht. Es gibt offenbar COPD-Subtypen, an denen man, wenn richtig verstanden, diagnostische und therapeutische Ansätze ableiten könnte.“
COPD Sie sind Raucher / Ex-Raucher und leiden an COPD? Vergleichen Sie mit uns im Rahmen einer klinischen Studie zwei bereits zugelassene Inhalations-Präparate.
Mit Sauerstoff angereichertes Blut zurück in den Körperkreislauf
INDIVIDUELL GEGEN KREBS. Lungenkrebs ist weitere Folge des Rauchens. Rund 40.000 Menschen sterben hierzulande Jahr für Jahr daran. Da es kaum Symptome und keine routinemäßige Früherkennungsuntersuchung gibt, werden Tumoren meist
„
Nur die wenigsten Raucher haben eine ,Helmut-Schmidt-Lunge‘
nicht im Frühstadium entdeckt, wenn sie relativ einfach operativ zu entfernen wären. Im späteren Stadium kommt Chemo- und/oder Strahlentherapie zum Einsatz, dennoch sinken die Überlebenschancen, je später der Krebs entdeckt wird. Prof. Suttorp: „Bei Lungentumoren ist es ganz wichtig geworden, nicht
Lunge trainieren
zur LungenMaßvoller Sport trägt r bereits we ch gesundheit bei. Au wegung Be f au erkrankt ist, sollte ter „Lunss pa ge An . nicht verzichten das Befinden. gensport“ verbessert
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rapie
Konsequente The
nur die Art zu ermitteln. Sie müssen auch genau molekular analysiert werden, weil bei bestimmten Mutationen Medikamente sehr gezielt eingesetzt werden können. In diesen Situationen kann der Therapieerfolg sehr eindrucksvoll sein. Das ist ein bedeutender Schritt in Richtung individualisierter Medizin.“ VOLKSKRANKHEIT. Darüber hinaus ist die Lungenentzündung eine regelrechte Volkskrankheit, „die genauso häufig ins Krankenhaus führt wie Herzinfarkt oder Schlaganfall“, wie Prof. Suttorp warnt. „Wer deswegen ins Krankenhaus muss, hat ein Risiko von zwölf Prozent, daran zu sterben. Dieser hohe Prozentsatz ist über Jahrzehnte unverändert. Aktuell forschen wir an Therapieansätzen, die über Antibiotika-GaFrauke Wolf be hinausgehen.“
Impfungen Impfungen gegen Pne umokokken und gegen das Influenza-V iru entspreche s sollten nd der Vorgaben des Ro Instituts ko bert Koch ns vorgenomm equenter en werden , rät der Charité -Lu Und: Sämtl ngenexperte. ich Substanzen e schädlichen meiden.
thma konsequent Allergien und As gt t von Nutzen, sa zu therapieren is ne ei t nst droh Prof. Suttorp. So merung. lim ch rs rasche Ve
Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
0,3 Liter reinen Sauerstoff und atmet 0,25 Liter Kohlendioxid aus
Lunge
Pro Minute braucht ein Mensch
Gesundes Atmen lernen Alternative Buteyko-Therapie bringt Menschen mit Asthma und ähnlichen Atemwegs-Erkrankungen bei, weniger Luft zu holen – Erstaunliche Erfolge
E
rstmal Luft holen, mal tief durchatmen – schon die Alltagssprache zeigt, dass die Menschen es für positiv halten, möglichst viel zu atmen. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt die Buteyko-Methode: Weniger atmen sei die Lösung für so manches Problem mit Bronchien, Nase und Lunge, insbesondere Asthma und Nasennebenhöhlen-Entzündung.
WICHTIGES KOHLENDIOXID. Hintergrund: Der menschliche Körper braucht eine Konzentration von etwa sieben Prozent Kohlendioxid in seinen Zellen. Die Atemluft enthält davon aber nur 0,03 Prozent. Die Lungenbläschen enthalten bei normaler Atmung die geforderten knapp sieben Prozent, es herrscht ein Gleichgewicht mit dem ebenfalls lebensnotwendigen Sauerstoff. Wer nun zuviel atmet, lässt zu viel Kohlendioxid entweichen, der Sauerstoff im Blut kann, obwohl reichlich vorhanden, nicht an Muskeln und Organe abgegeben werden. Glatte Muskulatur, zum Beispiel die der Luftröhre, reagiert mit Krämpfen, Sauerstoffmangel im Gehirn lässt beim Atemzentrum den Befehl ankommen, mehr zu atmen. Der Betroffene bekommt das Gefühl von
Luftnot, atmet immer schneller, das Problem verschärft sich aber. Jeder Rettungssanitäter weiß zum Beispiel, dass ein Mensch, der hyperventiliert (zu schnell atmet), am besten in eine vor Mund und Nase gehaltene Tüte haucht, damit er seine eigene Luft wieder einzieht und das Kohlendioxid sich wieder anreichert. ANGEWOHNHEIT MIT FOLGEN. ButeykoAtemlehrer auf der ganzen Welt sind überzeugt, dass viele Menschen grundsätzlich „über-atmen“, also leicht und unmerklich hyperventilieren. Grund seien Stress, negative Emotionen, Überernährung, Bewegungsmangel, eine zu warme und stickige Umgebung, Rauchen und Luftverschmutzung. Wer ständig unter Kohlendioxid-Mangel leide, werde krank. Besonders in den Atemwegen komme es zu Krämpfen, Verschleimung, Schwellungen, Asthmasymptomen. Chronische Rhinitis, Polypen und chronische Sinusitis können sich entwickeln. ANERKANNTE METHODE. Buteyko-Lehrer wie Ulrike Matthes, Heilpraktikerin in Berlin, lehren Menschen, ihre Atmung dauerhaft zu reduzieren und
das Zwerchfell wieder zu aktivieren. Zudem sollten sie nur durch die Nase atmen. Dann könne die außer Kontrolle geratene Atmung wieder ruhig fließen. In Deutschland ist die Methode in die „Nationale Versorgungsleitlinie Asthma“ der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung aufgenommen, erstattet werden die Kosten von den Krankenkassen jedoch nicht. Eine „Atemschule“ gehört auch zum schulmedizinischen Repertoire, etwa in der Praxis von Pneumologen oder während einer Kur. Ziel ist hier jedoch nicht, die Atmung generell Frauke Wolf zu reduzieren.
„
1. Wie läuft eine ButeykoAtemübung ab?
ULRIKE MATTHES: Zuerst sorge ich dafür, dass der Patient sich entspannt. Dann kommt die Buteyko-Atemübung nach einem festen Schema. Der Puls wird gemessen, dann kommt die Kontrollpause – die Zeit, die der Mensch nach dem Ausatmen die Luft anhalten kann, ohne anschließend um Luft zu ringen. Danach soll sich der Patient für fünf Minuten auf eine reduzierte Atmung konzentrieren. Das Ganze vier Mal hintereinander, also insgesamt 20 Minuten reduzierte Atmung. Zum Abschluss wird wieder der Puls gemessen.
Studie belegt Erfolg
Bild: Thinkstock.de
Atmen ihre Patienten einfach nur zu viel oder grundsätzlich falsch?
ULRIKE MATTHES: Viele Menschen atmen ständig zu viel Luft ein, nutzen aber nur die oberen Lungenspitzen statt bis in den Bauchraum hinunter zu atmen, der Schultergürtel bewegt sich statt des Zwerchfells. Dazu holen sie Luft meist durch den Mund. Die Nasenatmung ist aber gesünder, weil hier die Luft erwärmt, befeuchtet und gefiltert wird, was die Bronchien schont. Außerdem lässt die Nase weniger Luft durch als der Mund.
3.
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Ulrike Matthes
Ulrike Matthes ist Heilpraktikerin und Buteyko-Atemlehrerin mit Praxis in Berlin
2. Die Atemlehre ist nach dem russischen Professor Buteyko benannt. In Australien wurde in einer Studie nachgewiesen, dass Asthma-Kranke so ihren Gebrauch an krampflösenden Medikamenten binnen drei Monaten um 90 Prozent und ihren Kortison-Verbrauch um 49 Prozent reduzieren konnten.
3 Fragen an
Lässt sich die Atmung dauerhaft beeinflussen?
ULRIKE MATTHES: Die Übungen ftrete können problemlos auch zuhause absolviert werden, wie oft, hängt vom Krankheitsbild ab. Wer dreimal täglich die Atemübungen macht, bemerkt nach zwei Wochen bereits Verbesserungen. Für Asthmatiker ist es durchaus erreichbar, ohne Medikamente zu leben. Die Reduzierung geschieht allerdings nur in Absprache mit dem Arzt. Das unwillkürliche Atmen außerhalb der Übungen ist trainierbar, das Atemzentrum im Gehirn pegelt sich dauerhaft in einen gesunden Bereich ein. 8 www.gesund-atmen.de
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Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Schönes Leben
Eine chirurgische Augenlidstraffung gibt es ab etwa
1.600 Euro ‒ die natürlich selbst gezahlt werden müssen
Ohne Schnitt Modellieren mit Fett
Bilder: Thinkstock.de
Schöne Augen machen Das Alter setzt der Region um die Augen zu, manchmal wirkt das ganze Gesicht müde und missgelaunt – Wie das jugendliche Strahlen zurückgeholt werden kann
A
n Schönheit können sehr strenge Maßstäbe angelegt werden, und nicht jeder kann und will sie erfüllen. Doch zwei Dinge sind an jedem Menschen schön: sein Lächeln und seine Augen. Kein Wunder, dass schon immer das Auge im Mittelpunkt aller kosmetischen Bemühungen steht. Stress, ungesunder Lebenswandel und die natürliche Hautalterung können jedoch der Region um die Augen stark zusetzen. Sind Lachfältchen noch sympathisch, lassen Augenringe, geschwollene oder Schlupflider und Tränensäcke das ganze Gesicht manchmal müde, desinteressiert und missgelaunt wirken, auch wenn das gar nicht zutrifft. Um den unternehmungslustigen Schimmer, das energiegeladene Funkeln wieder zurückzubringen, halten Medizin und Kosmetikindustrie allerhand bereit – Männer schätzen diese Möglichkeiten heute ebenso wie Frauen. ERSTE HILFE. Manchmal hilft schon ein gesunder Lebenswandel mit ausreichend Schlaf, gesundem Essen, Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eine altersgerechte Hautpflege, die Augen wieder frischer aussehen zu lassen. Wenn nicht, stehen andere Wege offen. KLASSISCHES AUGENLIFTING. Schlupflider und Tränensäcke haben oft „verlagertes“ Fett als Ursache. Die Augenlidstraffung ist eine der verbreitetesten Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Eingriffe der ästhetischen Chirurgie. Sie erfolgt ambulant und unter örtlicher Betäubung. Bei der Oberlidstraffung werden durch einen filigranen Schnitt unter den Wimpern oder in der Lidfalte Überschüsse an Haut und
„
Gelungener Eingriff führt zu einem harmonischen, natürlichen Ergebnis
Fett, eventuell auch überdehnte Muskelpartikel beseitigt, das Lid wieder in Form gebracht. Die Unterlidstraffung hat vor allem Tränensäcke im Visier: Auch hier werden erschlaffte Haut und Fettablagerungen beseitigt, manchmal ermüdete Muskelpartien gestrafft. Traditionell wird mit Skalpell operiert, heute kommen jedoch auch Laser oder Radiowellen zum Einsatz, was den Blutfluss reduziert.
Jung gespritzt
Sichtbare Narben bleiben normalerweise nicht zurück, Blutergüsse und Schwellungen klingen rasch ab, nach einer Woche sind die Fäden gezogen und alles überstanden. Natürlich bleibt der Eingriff eine Operation mit den typischen Risiken. STRAFFE STIRN. Wer sich gleichzeitig noch die Stirn liften, also straffen und überschüssige Haut entfernen lässt, erhöht den optischen Effekt des Eingriffs am Oberlid. Denn: Während der Haaransatz mit zunehmendem Alter nach hinten weicht, sinken die Augenbrauen ab, dazwischen entstehen immer tiefere Falten. Grundsätzlich wird ein verantwortungsbewusster Chirurg immer zu einer Kombination von Maßnahmen raten, die der individuellen Problematik gerecht wird und zu einem harmonischen, natürlichen Ergebnis führt. Frauke Wolf
Kompetenz hinterfragen Wer über ein chirurgisches Lifting nachdenkt, sollte sich einen kompetenten Arzt suchen. Kosmetischer oder Ästhetischer Chirurg sind keine geschützten Bezeichnungen. In der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Äs-
Wer nur seine Tränensäcke loswerden will, kann auch auf ein nicht-invasives Verfahren zurückgreifen: Bei der Injektionslipolyse wird das Fett durch das Einbringen der Substanz Phosphatidylcholin nach und nach „weggeschmolzen“. Überhaupt ist das UnterhautFettgewebe für eine Vielzahl der altersbedingten ästhetischen Störungen verantwortlich: Hier macht es sich davon, um sich dort unerlaubt anzusammeln. Deshalb haben Ärzte als Alternative zur Operation die schonendere Technik des „Liposculpturing“ entwickelt: Durch eine Kombination aus Fettabsaugung und gezielter Reimplantation des Eigenfetts werden Konturen geglättet, Falten und Furchen eingeebnet.
thetischen Chirurgen (DGPRÄC) sind Mediziner, die „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische Chirurgie“ sind. Sie haben nach dem Medizinstudium sechs Jahre Weiterbildung plus Facharztprüfung absolviert.
Das Trend-Mittel „Botox“ (Botulinumtoxin) kommt rund ums Auge zum Einsatz: Gegen Fältchen kann das Nervengift in feinster Dosierung für eine Weile helfen. Der Arzt muss hochqualifiziert sein, denn die Einbringung ist sehr filigran und kritisch. Hyaluronsäure ist eine körpereigene Substanz, die sehr viel Feuchtigkeit bindet. Da der alternden Haut vor allem letztere fehlt, kann die Säure, punktgenau gespritzt, zu einem deutlich frischeren, jüngeren Aussehen der Haut führen. Ähnliche Effekte werden durch das Einspritzen von Polymilchsäure erzielt, was die hauteigene Kollagen-Produktion anregt. Und ganz ohne Spritzen verschaffen medizinische Peelings der Haut eine Verjüngungskur.
Nadeln für die Frische Auch die Naturheilkunde hat sich der Schönheit verschrieben: Manche Heilpraktiker bieten Akupunktur zur Hautauffrischung und Gesichtspflege an. Grundgedanke: Lebensenergie wieder fließen lassen, Kopf-, Hals- und Gesichtsmuskulatur straffen – ohne Schnitte, Narben und Nebenwirkungen. (fwo)
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Schönes Leben
15 Prozent der Menschen in Deutschland haben eine Lebensmittel-Unverträglichkeit
Nicht immer gesund
Milchzucker Laktose ist Milchbestandteil und gibt vielen IndustrieLebensmitteln cremige Konsistenz
Fruchtzucker Fruktose steckt in Obst und wird dank seiner hohen Süßkraft in vielen Fertigprodukten verwendet
Genuss mit Nachwehen Fruktose, Laktose, Gluten – manche Menschen vertragen bestimmte Lebensmittelbestandteile nicht
Johannes Schmitz
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ie Therapie ist im Grunde verträglichkeit, auch Intoleranz geganz einfach: Wer ein Le- nannt, verträgt der Körper Inhaltsbensmittel nicht verträgt, stoffe eines Lebensmittels nicht und sollte es nicht mehr essen. Ganz so reagiert darauf spürbar, meist im simpel ist es in der Praxis aber nicht Verdauungstrakt. Derzeit gelten vier immer:Woher soll ein Kind, das kei- Stoffe als Hauptverursacher von Unnen Milchzucker verträgt, wissen, verträglichkeiten. dass im gekochten FRUCHTZUCKER (FRUKSchinken auf dem Verarbeitete TOSE): Dieser Stoff Brötchen genau der Lebensmittel enthalten kommt in Obst vor enthalten ist? Wer und verleiht ihm die eine Unverträglichfragliche Substanzen Süße. Der Fruchtkeit auf bestimmte zucker gelangt vom Lebensmittel hat, kennt die Folgen: Bauchschmerzen, Darm aus in die Blutbahn des MenBlähungen, häufig Durchfall. Und das schen. Verantwortlich dafür ist ein Beispiel mit dem Schinken zeigt, dass Eiweiß. Es kann keine unbegrenzfür die Betroffenen das Einkaufen ten Mengen von Fruktose verarbeiebenso zum Spießrutenlauf werden ten. Daher verträgt im Prinzip jeder kann wie Essenseinladungen oder Mensch Obst und den darin enthalKantinen- und Restaurantbesuche. tenen Fruchtzucker nur in individuDenn: In weiterverarbeiteten Lebens- ell unterschiedlichen Mengen. Bei mitteln, die heute allgegenwärtig sind, einigen Menschen, manche Schätsind viele Bestandteile enthalten, die zungen gehen von etwa einem Dritder Laie dort nicht unbedingt vermu- tel der Bevölkerung aus, funktioniert tet. So steckt Gluten, ein Bestandteil der Transport des Fruchtzuckers aus von Getreide, nicht etwa nur in Brot dem Darm in das Blut jedoch nur und Nudeln, sondern als Bindemittel eingeschränkt. Wer davon betrofund Stabilisator in unzähligen Lecke- fen ist, für den können schon kleine Mengen Obst zu unangenehmen Bereien von Speiseeis bis Schokolade. findlichkeiten wie Blähungen oder Auch wenn die Wissenschaft im Zu- Völlegefühl führen. Auch richtige sammenhang mit Lebensmittelun- Bauchschmerzen und Durchfall könverträglichkeiten von „Pseudoaller- nen dem Verzehr folgen. Die Frukgien“ spricht – für die Betroffenen toseintoleranz lässt sich über einen sind die Begleiterscheinungen sehr Atemtest feststellen. Ist sie diagnosunangenehm. Bei einer solchen Un- tiziert, muss sie nicht das Ende allen
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Berliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Drei Prozent leiden unter eine Allergie gegen Lebensmittel-Bestandteile Bilder: Thinkstock.de
Gluten Gehört zu fast allen Getreidesorten und ist wichtiger Zusatz für die Lebensmittelindustrie
Steckt in vielen unterschiedlichen Lebensmitteln und ruft Reaktionen über den Verdauungstrakt hinaus hervor
MILCHZUCKER (LAKTOSE): Mittlerweile finden sich selbst in den Regalen der Discounter Milchprodukte, die unter dem Stichwort „laktosefrei“ beworben werden. Längst ist aus einer Nische ein großer Markt geworden. Denn viele Menschen vertragen Laktose nur in kleinen Mengen. Damit der Milchzucker im Darm aufgespalten und weiterverwertet werden kann, bedarf es des Enzyms Laktase. Wird es in zu geringer Menge gebildet oder wirkt zu schwach, kann der Darm den Milchzucker nicht verwerten. Die Folge: Die Laktose wandert weiter in den Dickdarm, wo sich die Darmbakterien seiner annehmen. Genau dieser Vorgang der LaktoseAufspaltung führt dann zu Blähungen oder gar Durchfall. Wie die Intoleranz auf Fruktose, so lässt sich auch die auf Laktose durch einen Atemtest feststellen. Letztlich aber werden viele Betroffene dennoch nicht umhinkommen, auszutesten, welche Milchprodukte sie vertragen und wenn ja in welchen Mengen. Inzwischen gibt es aber viele Produkte, in denen der Milchzucker bereits aufgespalten ist und die daher „laktosefrei“ sind. AnBerliner Zeitung | Nr. 1 | 08. Januar 2014
Kurz und kompakt Allergie
Histamin
gesunden Obstgenusses bedeuten. Allerdings werden Betroffene auf Lebensmittel mit besonders hohem Fruchtzuckeranteil wie Obstsäfte, Äpfel oder Trockenobst verzichten.
Schönes Leben
sonsten heißt es: Vorsicht bei Schokolade, Milch, Sahne oder Frischkäse. GLUTEN: Gluten ist ein sogenanntes Klebereiweiß, das zum Beispiel in Getreide vorkommt. Und das wiederum ist als Hafer, Gerste, Roggen oder
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Handel reagiert mit breitem Angebot an Spezialprodukten
Weizen in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Das beginnt bei Brot und Brötchen, geht über Nudeln, Pizzateig, Müsli und Kekse bis zu Bier und Malzbier. Die Unverträglichkeit auf Gluten äußert sich darin, dass die Darmschleimhaut der Betroffenen sich entzündet, wenn sie den Stoff aufnimmt. Der Grund dafür ist eigentlich eine Fehlreaktion des Körpers: Er hält Gluten für einen „Feind“ und löst eine Immunreaktion aus. Diese Unverträglichkeit wird als Zöliakie bezeichnet. Eine ihrer Folgen kann ein Nährstoffmangel sein. Durchfall ist ein häufiges Symptom. Ist die Zöliakie diagnostiziert, sollte der Patient ganz auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten, was wegen der weiten Verbreitung nicht einfach ist. HISTAMIN: Eigentlich soll dieser körpereigene Stoff bei der Abwehr kör-
Dezent
Oberflächen Oberfl ächen sind samtig und warm oder matt glänzend
perfremder Substanzen helfen. Es kommt aber auch beispielsweise in vielen geräucherten Lebensmitteln und in Meeresfrüchten vor, ebenso wie in Pilzen, Tomaten, Spinat, Sauerkraut, gereiften Käsesorten und Bier. Von einer Histaminunverträglichkeit sind wesentlich häufiger Frauen als Männer betroffen. In der Wissenschaft herrscht allerdings noch keine Einigkeit darüber, was es mit diesem Krankheitsbild exakt auf sich hat. Vermutlich handelt es sich aber auch bei dieser Intoleranz darum, dass die Betroffenen den Stoff langsam oder nicht komplett abbauen, was zu Problemen im Verdauungstrakt, aber auch zu Kopfschmerzen und sogar zu Herzrasen führen kann.
Kleine Wissenschaft Lebensmittelhersteller müssen grundsätzlich alle Zutaten auf den Verpackungen angeben. Doch dazu gibt es sehr spezielle Bestimmungen. Allergiker und UnverträglichkeitsBetroffene müssen sich daher gut auskennen. Unverpackte Lebensmittel (Brot, Feinkostsalate) müssen ab Dezember 2014 ausgezeichnet werden.
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Unter einer Lebensmittelallergie im eigentlichen Sinn leiden nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) drei bis vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland. „Eine Lebensmittelallergie ist eine immunologisch vermittelte Abwehrreaktion des Körpers auf kleine Eiweißbausteine, sogenannte Allergene“, fasst DGE-Sprecherin Antje Gahl die Definition zusammen. Die Beschwerden können völlig unterschiedlich sein und von Hautreaktionen wie Quaddeln oder Nesselausschlag über Reizungen und Schwellungen im Bereich von Nase und Rachen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock reichen, der im Extremfall das Versagen einzelner Organe oder des ganzen Kreislaufs bedeutet.
Unverträglichkeit Bei einer Unverträglichkeit können die Symptome denen einer Allergie zwar ähneln. Eine immunologische Abwehrreaktion des Körpers lässt sich aber nicht nachweisen. „Wer regelmäßig mit Magen-DarmBeschwerden wie krampfhaften Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall zu kämpfen hat, könnte unter einer Unverträglichkeit gegen Milchzucker oder Fruchtzucker leiden“, umreißt Gahl die häufigsten Formen.
Beratung statt Verzicht
Die DGE rät dazu, nicht einfach auf Verdacht bestimmte Lebensmittel zu meiden, sondern einen Facharzt mit der Zusatzqualifikation in Allergologie aufzusuchen. Denn Allergie oder Unverträglichkeit werden anders behandelt. Bei einer Unverträglichkeit lasse sich mithilfe einer Ernährungsfachkraft die Verträglichkeitsgrenze herausfinden. Denn ein unnötiger Verzicht auf bestimmte Lebensmittel kann zu einem Defizit an Nährstoffen führen, der vor allem bei Kindern vermieden werden sollte. (JS)
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