Schön & Gesund

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schön Magazin für Medizin und Wohlbefinden

gesund

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Eine Verlagsbeilage der Berliner Zeitung 70. Jahrgang | Nr. 2 | 05.02.2014

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Krebs durch Viren Gegen Gebärmutterhalskrebs kann eine Impfung schützen – aber nur in Grenzen

Soweit die Füße tragen Fußpfleger und Podologen sorgen für ansehnliche und gesunde Füße

Zurück in den Alltag Rehabilitation nach Unfall, Krankheit oder Operation ist harte Arbeit im Team Seiten 08–11

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Im Rahmen von Voruntersuchungen für kommende klinische Studien, suchen wir Nichtraucher mit Asthma im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Durchgeführt werden ein EKG und ein Lungenfunktionstest. Für die Teilnahme erhalten Sie 50,- €.

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Inhalt

Aus dem Inhalt Titelthema ..................08 Zurück ins Leben

Wie Rehabilitation nach Unfall, Krankheit oder Operationen Menschen wieder auf die Beine bringt

Hämorrhoiden................... 06

Jeder hat sie, doch erst, wenn sie Probleme machen, fallen sie auf. Ausgewogene Ernährung beugt vor

Das Fleisch weglassen.... 13

Wer vegetarisch oder vegan leben will, muss viel Neues über Lebensmittel und Ernährung lernen

Hartes Workout .............. 16

„Body Skills“ ist ein Fitnessprogramm für Ambitionierte – Trainiert wird allein mit dem Körpergewicht

Und im nächsten Heft:

Gast-Editorial von Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann Arzt für Orthopädie u. Rheumatologie; Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, vielen Menschen ist der Begriff „Kur“ immer noch geläufiger als „Rehabilitation“. Die Vorstellungen vom erholsamen (K)Urlaub haben aber mit den heutigen vielfältigen Angeboten und Aufgaben der Rehabilitation nur noch wenig gemein. Nach unserer Sozialgesetzgebung ist Rehabilitation ausgerichtet auf Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Das heißt, Rehabilitation soll Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten dabei unterstützen, so selbstbestimmt und umfassend wie möglich an allen Lebensbereichen, in Alltag und Beruf, teilnehmen zu können. Mit diesem Ziel fördert Rehabilitation Gesundheit, Fähigkeiten und Kompetenzen, zugeschnitten auf die persönliche Problem- und Lebenssituation. Zur Rehabilitation gehört eine Vielzahl von Leistungsangeboten – sowohl im medizinischen, aber auch im schulischen, beruflichen und sozialen Bereich einschließlich technischer Hilfsmittel. Neben Ärzten arbeiten in der Rehabilitation auch viele andere Berufsgruppen im Team zusammen. Menschen in jedem Lebensalter können Rehabilitation benötigen: ein Kind nach einem schweren Schulunfall, ein berufstätiger Mensch nach einem Herzinfarkt, ein alter Mensch, dem Pflegebedürftigkeit droht. Für die Rehabilitation gibt es eine

Vielzahl von Diensten und Einrichtungen, die verschiedenen Leistungen werden von unterschiedlichen Trägern bezahlt. Oft ist es deshalb für Menschen, die der Rehabilitation bedürfen, nicht einfach, sich in dieser komplexen Landschaft zurechtzufinden und die Hilfe zu bekommen, die sie wirklich benötigen. Auch für die übrigen Beteiligten ist es eine Herausforderung, die Leistungen koordiniert so zu erbringen, dass die umfassende Teilhabe so gut wie möglich erreicht wird – hier ist für alle noch einiges zu tun! Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) setzt sich dafür ein, durch Rehabilitation Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern. Damit arbeiten wir für ein Rehabilitationssystem, das Menschen unter Mobilisierung aller Ressourcen zuverlässig jede individuell erforderliche Unterstützung bereitstellt, damit sie ihr Leben so führen können, wie sie es wollen. Das funktioniert nur gemeinsam. Herzliche Grüße, Ihr Matthias Schmidt-Ohlemann ´

Gesunder Rücken

len: Vorbeugen ist besser als hei und ung Bewegung, gesunde Ernähr at kgr Rüc Entspannung helfen, das che mis zu stärken. Und ergono GeMöbel, Arbeitsplätze, Autos und ken Rüc den en last rätschaften ent auch im harten Alltag.

Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Anzeigenleiter: Mathias Forkel Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Anzeigenannahme: (030) 2327-50 Es gilt die aktuelle Preisliste (Berliner Zeitung Nr. 24);

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Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de Layout, Redaktion und Produktion: mdsCreative GmbH Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich), Frauke Wolf und Melanie Schaffers Titelseite: thinkstock.de Ansprechpartner für redaktionelle Fragen und Anregungen: Klaus Bartels ) (0221) 224-2603 * schoengesund@mdscreative.de

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Fakten für künftige Eltern Die Geburtenstatistik zeigt: Die meisten Schwangerschaften beginnen im Spätherbst und Winter. Zukünftige Eltern müssen sich nun auf ihre Verantwortung einstellen. Vorsorgeuntersuchungen gehören dazu, rät das Infozentrum für Prävention und Früherkennung in Berlin. ‒ Bei der Erstuntersuchung nimmt der Arzt eine Blutprobe. So 1 können mehrere Risikofaktoren abgeklärt werden: Blutgruppe und Rhesusfaktor BLUTTEST

von Mutter und Kind werden bestimmt, um eine Unverträglichkeit auszuschließen.

– Ein Antikörper-Suchtest erkennt verborgene Infektionen, 2 etwa Röteln oder Syphilis. Bei einem positiven Befund kann der Arzt die Infektion mit Medikamenten behandeln und so das Risiko reduzieren. ANTIKÖRPER

– Etwa jede zehnte Frau ist mit Chlamydien infiziert, ohne 3 es zu wissen. Deshalb gehört auch ein Gebärmutterhals-Abstrich zur Erstuntersuchung, der die Bakterien nachweisen kann. ABSTRICH

– Chlamydien erhöhen das Risiko einer Frühgeburt und 4 gefährden die Gesundheit des Neugeborenen: Es drohen Infektionen von Auge oder Lunge. Ist der Befund positiv, behandelt der Arzt mit Antibiotika. ANTIBIOTIKA

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


1,4 Milliarden Menschen weltweit Bilder: Thinkstock

gelten als übergewichtig

Das moderne Krebsrisiko

Forschung

3 Fragen an Prof. Joachim Spranger

Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin

1. Für welche Krebsarten ist

ein Zusammenhang mit der Ernährung relativ sicher, für welche wird er vermutet?

PROF. SPRANGER: Es gibt eine

Reihe von Krebsarten, bei denen der Zusammenhang recht überzeugend ist. Die häufigsten hiesigen Krebsarten wie Brustkrebs, Kolonkarzinome, aber auch Leber- oder Gebärmutterkrebs werden durch Ernährung oder Übergewicht beeinflusst.

2. Ist Übergewicht an sich ein

Risiko, oder stehen spezielle Lebensmittel im Verdacht?

Der heute geächtete Tabakkonsum galt bisher als Hauptursache für Tumorerkrankungen – Krebsmediziner warnen nun vor den Auswirkungen der zunehmenden Überernährung

W

er gelegentlich alte Filme oder Beiträge im Fernsehen anschaut, wundert sich heute, wie selbstverständlich bis in die 70er und 80er Jahre allerorten gequalmt wurde. Das Rauchen ist inzwischen weithin verpönt und aus der Öffentlichkeit verschwunden, der tatsächliche Tabakkonsum zurückgegangen. Gleichzeitig hat das Thema Übergewicht explosionsartig an Bedeutung gewonnen. Jeder zweite in Deutschland wiegt mehr als es normal wäre, jeder vierte gilt sogar als fettleibig. Schon unter Kindern und Jugendlichen ist starkes Übergewicht längst keine Ausnahme mehr. Krebsmediziner befürchten daher, dass das Gesundheits-Plus durch den Tabakverzicht entwertet werden könnte durch die Risiken des Übergewichts.

LEBENSSTIL ALS ZEITBOMBE. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Otmar Wiestler, warnt anlässlich des Weltkrebstages vor falschem Essen als einer Zeitbombe. „Wir haben immer mehr Hinweise dafür, dass unser westlicher Lebensstil mit Überernährung, Übergewicht und Stoffwechselstörungen zu einer erheblichen Zunahme von Krebserkrankungen führt.“ Der Zusammenhang sei relativ klar für

Krebserkrankungen im MagenDarm-Bereich. Auch für Brust-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs liege der Verdacht nahe. OBST STATT ZUCKER. Laut DKFZ sind Ernährungsgewohnheiten erheblich an der Entstehung von Krebs beteiligt. Ihr Anteil daran soll bei 20 bis 42 Prozent liegen. Wiestler empfiehlt eine faser- und ballaststoffreiche Er-

Der Verzehr von rotem Fleisch erhöht das Risiko für Dickdarmkrebs um 20 bis 30 Prozent

nährung mit viel Obst und Gemüse und möglichst wenig gezuckerten und fettreichen Lebensmitteln. So werde das Krebsrisiko reduziert. KEINE SIMPLEN ZUSAMMENHÄNGE. Den Zusammenhängen auf den Grund gehen will der Virologe und Nobelpreisträger Harald zur Hausen. Er erforscht, wie rotes Fleisch, Infektionen und Darmkrebs zusammenhängen. Der langfristige Verzehr von rotem Fleisch erhöhe das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, um etwa 20 bis 30 Prozent, sagt zur Hausen. Der sei in vielen Ländern sehr häufig, während er woanders ver-

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

gleichsweise selten auftrete. „Auffallend ist, dass in den Ländern, in denen Darmkrebs selten vorkommt, kaum europäisch-asiatisches Rindfleisch gegessen wird.“ Zur Hausen geht der Vermutung nach, dass dabei Viren in diesen spezifischen Rindern eine Rolle spielen könnten – die der Mensch aufnimmt, wenn er ihr Fleisch roh oder schlecht durchgebraten isst. Derzeit sucht zur Hausen in Rinderblut nach Erklärungen. „Wir haben in der Tat eine ganze Reihe neuer Viren isolieren können“. Er warnt aber vor simplen Schlussfolgerungen: „Keine Infektion, die zu Krebs führt, macht das ganz allein – es müssen Schäden im Erbgut der betroffenen Zellen hinFrauke Wolf zukommen.“

DER SÜSSE ZAHN 32,3 Kilo Süßwaren nascht jeder Mensch in Deutschland im Jahr und gibt dafür 112,75 Euro aus – statistisch, so der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie. Das sind fast 90 Gramm täglich. (dpa)

PROF. SPRANGER: Beides. Ein gutes Beispiel für einen unmittelbaren Zusammenhang ist die Entstehung von Leberkrebs durch das Pilzgift Aflatoxin. Übermäßiger Genuß hochprozentiger alkoholischer Getränke fördert die Entstehung von Mund- und Kehlkopfkrebs. Umgekehrt scheinen Ballaststoffe in der Nahrung vor der Entstehung von Kolonkarzinomen zu schützen, häufiger Konsum von rotem Fleisch dagegen erhöht das Risiko. Auch Übergewicht selbst ist ein Risikofaktor. So gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Übergewicht und einer Reihe von Krebsarten wie Brustkrebs oder Kolonkarzinomen.

3.

Wie viel weiß man über die genauen Prozesse?

PROF. SPRANGER: Hier gibt es noch

viel Arbeit. Zum Teil gibt es gut aufgeklärte Mechanismen, beispielsweise verstehen wir recht gut, wie Aflatoxin zum Leberkrebs führt. Die Bedeutung von anderen Ernährungsaspekten ist aber noch weitgehend unklar. Wir wissen noch nicht im Detail, wieso rotes Fleisch die Entstehung bestimmter Krebsarten fördert. Die Theorien sind vielfältig, etwa wird untersucht, ob hier bestimmte Viren übertragen werden, die für dieses Risiko verantwortlich sind. Auch weitgehend unklar ist, wie Übergewicht, Diabetes und Krebsentstehung zusammenhängen. Eine wichtige Rolle spielen sicherlich die Stoffwechselkomplikationen wie die Insulinresistenz beim Übergewicht. Daher sollten Übergewichtige regelmäßig ihren Stoffwechsel untersuchen lassen.

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40 Prozent der Frauen sind zwei Jahre nach dem „ersten Mal“ mit HPV infiziert

Gebärmutterhalskrebs

3 Fragen an Prof. Dr. med. Michael Untch

Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Perinatalzentrum Level 1, Leiter des Brustzentrums im HELIOS Klinikum Berlin-Buch

1. Wie sinnvoll ist die

Impfung gegen HPV?

gewiesen, dass Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren vor Aufnahme der Sexualaktivität durch die Impfung vor HP-Viren und damit auch vor späterem Gebärmutterhalskrebs geschützt werden. Diese Impfung wird mittlerweile auch Jungen von 13 bis 18 empfohlen und wird schon von einigen Krankenkassen bezahlt, denn die jungen Männer sind genauso Überträger der Viren.

Bilder: Thinkstock.com

PROF. UNTCH: Es ist nach-

2. Wird die Vorsorgeun-

S

tersuchung ausreichend wahrgenommen?

PROF. UNTCH: In Deutschland sollten alle Frauen regelmäßig zur Vorsorge gehen. Spätestens mit 35 Jahren sollte der Frauenarzt auch regelmäßig einen Krebsabstrich durchführen. Leider werden diese von den Krankenkassen bezahlten Maßnahmen nicht ausreichend in Anspruch genommen.

3. Welche Therapie empfehlen Sie?

PROF. UNTCH: Bei Verände-

rungen im Zellabstrich sollte eine spezialisierte Dysplasiesprechstunde aufgesucht werden, um mit der Kolposkopie Veränderungen am Muttermund und durch gezielte Gewebeentnahme Vorstufen zu erkennen. Bei weitergehenden Veränderungen wird eine Konisation empfohlen – eine Gewebeentnahme in einer kurzen Narkose mit wenig Nebenwirkungen unter Erhaltung des Gebärmutterhalses. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Operation mit Entfernung der Gebärmutter und der Lymphknoten nötig, eventuell gefolgt von Chemotherapie und Bestrahlung. Die Heilungschancen liegen je nach Stadium zwischen 70 und 100 Prozent.

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HP-Viren sind allgegenwärtig Gebärmutterhalskrebs ist im Frühstadium gut heilbar – Regelmäßig zur Vorsorge – Impfung schützt, aber nicht hundertprozentig

Frauke Wolf

abine K. hatte es nicht leicht, ihre Tochter Lina zu überreden, dreimal binnen eines Jahres zum Frauenarzt zu gehen und sich eine Spritze setzen zu lassen. Die 14-Jährige hatte wenig Bezug zum Thema: Gebärmutterhalskrebs vermeiden. Seit einigen Jahren finanzieren die Krankenkassen diese Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die für viele dieser Tumorfälle verantwortlich sind, für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Denn: Die Viren werden sexuell übertragen, zwei Jahre nach „dem ersten Mal“ sind bereits 40 Prozent aller Frauen infiziert. Was nicht bedeutet, dass sie gleich auch Krebs bekommen, da nur wenige HPV gefährlich sind und das Immunsystem die Erreger meist von alleine in den Griff bekommt. Nur selten überwinden sie die körpereigene Abwehr und lösen krankhafte Veränderungen aus. EMPFINDLICHE REGION. Knapp 5.000 Frauen erkranken Jahr für Jahr neu an einem Zervixkarzinom, so der medizinische Fachbegriff für Gebärmutterhalskrebs. Als Gebärmutterhals wird jener Teil der Gebärmutter bezeichnet, der das Organ wie ein kleiner Korridor mit der Scheide verbindet und im Muttermund endet. Dieser Bereich ist mit äußerst sensiblen Schleimhäuten überzogen, die sehr anfällig für Zellveränderungen sind. Deshalb haben Frauen vom 20. Lebensjahr an Anspruch auf eine Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


Die menschliche Gebärmutter wiegt außerhalb von Schwangerschaftszeiten gerade einmal

50 bis 60 Gramm

Gebärmutterhalskrebs Menschliche Papillomviren können gesunde Zellen in Krebs umwandeln

Gebärmutter

Eierstock

Auch für Jungen Impf-Befürworter setzen sich dafür ein, dass auch Jungen gegen Humane Papillomviren geimpft werden: Einerseits, um die Viren in ihrer Gesamtexistenz drastisch zu reduzieren, andererseits, um auch Männer zu schützen. Denn: HPV werden für viele weitere Krebsarten verantwortlich gemacht. Tumore an Zunge, Mandeln, im Analbereich, an Penis oder Kehlkopf – jede zwanzigste Krebserkrankung sei auf HPV zurückzuführen.

Muttermund

Scheide

ZUNÄCHST SYMPTOMFREI. Dies ist wichtig, da ein Tumor zuerst keine Beschwerden verursacht. Erst später sind es Symptome wie Schmierblutungen, Schmerzen oder übel riechender Ausfluss, die darauf hindeuten, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Hat das Karzinom bereits auf die Umgebung übergegriffen, gehören Blut im Urin, Harnwegsinfekte oder Rückenschmerzen zu den Begleiterscheinungen. All dies sind aber nicht zwangsläufig Anzeichen für Krebs. Wie immer bei Tumorerkrankungen sind die Heilungschancen am größten, wenn Veränderungen frühzeitig erkannt werden. Dann rät der Arzt häufig zur „Konisation“. Dabei wird ein kegelförmiger Teil von Muttermund und Schleimhaut im Gebärmutterhals weggenommen – meist per Laser oder Elektroschlinge. Manchmal ist auch die Entfernung eines Teils des Gebärmutterhalses nötig. Ein solcher kleiner chirurgischer Eingriff wird kombiniert mit einer Ausschabung der Schleimhaut, um alle veränderten Zellen sicher zu entfernen. Soweit kann die Fruchtbarkeit problemlos erhalten werden.

Kurz & kompakt

Frühe Erkrankung

Gebärmutterhals Muttermund

jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt. So lassen sich Krebsvorstufen schon in einem frühen Stadium erkennen.

Gebärmutterhalskrebs

GEBÄRMUTTER ENTFERNT. Ist der Tumor schon größer, hat sich aber noch nicht auf die Umgebung ausgedehnt, muss meist die ganze Gebärmutter entfernt werden. Eileiter und Eierstöcke bleiben erhalten und sorgen auch künftig für eine normale Hormonproduktion. Der „Halteapparat“ sowie die umliegenden Lymphknoten werden mit entfernt. Meist geht das minimalinvasiv. Das Ärzteteam entscheidet, ob zusätzlich zur Operation eine Strahlen- und/oder Chemotherapie durchgeführt wird. WEITERE RISIKOFAKTOREN. Linas Mutter ist heute, wo Lina seit einigen Monaten ihren ersten Freund hat, froh, dass sie ihre Tochter hat imp-

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

fen lassen. Wenn sie ihren nächsten Termin beim Frauenarzt hat, nimmt sie Lina trotzdem wieder mit: Die Untersuchung per Abstrich ist auch für geimpfte Frauen wichtig. Vorbeugung über die Impfung hinaus ist nicht leicht, da die Viren allgegenwärtig sind. Ungeschützter Geschlechtsverkehr, wechselnde Partner und mangelhafte Hygiene steigern das Risiko. Kondome schützen nicht zuverlässig. Zudem gibt es weitere Risikofaktoren: Rauchen, anderweitige Infektionen der Geschlechtsorgane, Genitalwarzen, längerfristige Einnahme der „Pille“ sowie mehrere Geburten können eine Erkrankung begünstigen. Unverdächtig sind dagegen Intrauterinpessare (Spirale).

SCHMERZFREIE VORSORGEUNTERSUCHUNG Vom 20. Lebensjahr an hat jede Frau Anspruch auf eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Am bekanntesten ist der PapTest, benannt nach dem Arzt George Nicholas Papanicolaou. Dazu nimmt der Frauenarzt mit einem Bürstchen oder Wattestäbchen einen Zellabstrich von der Schleimhaut des Mut-

termundes. Das ist schmerzfrei und schnell erledigt. Die so gewonnen Zellen werden mikroskopisch untersucht und in fünf Kategorien eingeteilt – Pap I bis Pap V. Stufe eins sind normale, gesunde Zellen, Stufe fünf ein bösartiger Tumor. Rund 80 Prozent aller Krebsvorstufen können so festgestellt werden.

Durchschnittlich sind Männer und Frauen fast 70 Jahre alt, wenn ein Tumor diagnostiziert wird. Anders der Gebärmutterhalskrebs: Hier liegt das mittlere Erkrankungsalter bei nur 52 Jahren, die gefährlichste Zeit ist die von 40 bis 49 Jahren. Krebsvorstufen finden sich meist in den Dreißigern. 8 krebsinformationsdienst.de 8 krebshilfe.de

Weitere Krebsarten Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind noch anderen Tumorerkrankungen ausgesetzt: Gebärmutterkörper-Krebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung von Frauen in Deutschland – rund 11.000 Fälle werden Jahr für Jahr gezählt. Seltener ist der Eierstockund der Scheidenkrebs. (fwo)

IMMANUEL KRANKENHAUS BERLIN Studie zu Rheumatoider Arthritis Gesucht werden Patienten mit chronischer Polyarthritis, die bereits die Standardtherapie mit MTX erhalten und an einem ergänzenden Therapieversuch mit einem neuen naturheilkundlichen Präparat interessiert sind. Infotelefon: (030) 94792 385 www.berlin.immanuel.de

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Gut beraten

Jährlich werden in Deutschland

3,5 Millionen Menschen wegen ihrer Hämorrhoiden behandelt

Kurz und kompakt Schlank per Pille? Schlankheitspillen allein nützen kaum etwas. Weniger essen, mehr bewegen – das ist das Patentrezept für erfolgreiches Abnehmen. Allerdings weisen viele Anbieter von Schlankheitsmitteln nur im Kleingedruckten darauf hin, hat die Stiftung Warentest in einer Untersuchung von 20 Produkten festgestellt. Sie kommt zu dem Urteil, dass die Mittel im Test „wenig geeignet“ sind: Für keines sei belegt, dass Übergewichtige damit deutlich abnehmen und das Gewicht dann langfristig halten können. (dpa)

Überlastete Gefäße Hämorrhoiden hat jeder Mensch – Erst wenn es Probleme gibt, fallen sie auf

Gesunder Fisch

Sport gut fürs Baby Ein kanadisches Forscher-Team ließ werdende Mütter im zweiten Drittel der Schwangerschaft leichten Sport treiben. Eine Kontrollgruppe stellte die sportliche Betätigung ganz ein. In der zweiten Woche nach der Geburt überprüfte man mit einem speziellen Verfahren den Reifegrad des Gehirns der Säuglinge. Die Babys der sportlichen Mütter schnitten in dem Test deutlich besser ab. (dpa)

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Bilder: Thinkstock.de | Fotolia.com – absolutimages

Omega-3-Fettsäuren stärken Herz und Kreislauf und werden für den Gehirnaufbau und das Gewebe benötigt. Ein wichtiger Lieferant ist Fisch. Wer keinen Fisch mag, kann sich über Lein- oder Walnussöl oder notfalls über Nahrungsergänzungsmittel versorgen. (dpa)

Johannes Schmitz

Wenn das Kinn erblüht

I

mmer mehr Menschen, besonders Frauen, haben im fortgeschrittenen Erwachsenenalter mit einem Problem zu tun, das längst abgehakt geglaubt war: Akne. Prof. Thomas Dirschka vom Bundesverband der Deutschen Dermatologen

Nach Rasur Deo ohne Alu-Salze benutzen erläutert, dass dies oft mit der Antibabypille zusammenhängt. Deren hormonelle Wirkung verhindert, dass Poren verstopfen und sich entzünden. Wird das Medikament abgesetzt, kommt es zu einem Überschuss an männlichen Hormonen, auf die die Haarfollikel in der Haut sensibel reagieren. Zudem spielt der Lebenswandel eine Rolle: Durch Stress werden vermehrt männliche sowie Stresshormone produziert, die die Talgdrüsen anregen. Und wenn die Darmflora im Ungleichgewicht ist, etwa durch Antibiotika oder unausgewogene Ernährung, kann die Haut ebenfalls blühen. Leichte Fälle kann eine Kosmetikerin lindern, schwerere gehören in ärztliche Behandlung. (fwo)

N

ach dem Rasieren der Achselhaare, oder wenn die Haut dort aus anderen Gründen nicht intakt ist, sollte ein Deo ohne Aluminiumsalze verwendet werden. Das rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Hintergrund ist die Sorge, dass der Körper zu viel gesundheitsschädliches Aluminium aufnehmen könnte. Nach dem Rasieren kann mehr von dem Stoff in die Haut eindringen als sonst. Auch in Lebensmitteln kann das Leichtmetall stecken und in den Organismus gelangen. Durch die gleichzeitige Verwendung des Deos wird dem BfR zufolge möglicherweise die wöchentlich duldbare Aufnahmemenge überschritten, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit festlegt. (gkl)

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In den Industrieländern sind ein Drittel aller Herzinfarkt-Patienten älter als

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ämorrhoiden – eigentlich ist das keine Krankheit, sondern der Name der Gefäße, die rund um den After angelegt sind, um dessen Schließfähigkeit zu unterstützen. Im Sprachgebrauch steht der Begriff eher für Unannehmlichkeiten, die in diesem Bereich auftreten. Das kann Jucken, Brennen, Nässen oder Bluten sein. Hämorrhoiden gelten als häufige Erkrankung. Das Thema wird allerdings gern tabuisiert.

VIER KRANKHEITSSTUFEN. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, wächst mit zunehmendem Alter. Die Krankheit kann vier Stadien durchlaufen. Die Ärzte Dr. Horst Loch und Dr. Fedor Ernst vom Proktologischen Zentrum Berlin erklären diese so: „Ständiges Pressen bei der Stuhlentleerung lässt die Hämorrhoiden allmählich größer werden (Grad I) und schließlich aus dem After hervortreten (Grad II). Anfangs ziehen sie sich nach der Stuhlentleerung von selbst wieder in den After zurück. Im nächsten Stadium der Überdehnung müssen

Gut beraten

74 Jahre

sie mit den Fingern in den After zurückgeschoben werden (Grad III). Gelingt auch dies nicht mehr, weil die Hämorrhoiden außen am After fixiert sind, so spricht man von Hämorrhoiden Grad IV.“ Als Haupt-ursache bezeichnen die beiden Proktologen eine genetische Veranlagung. Schwangerschaft und Geburt können das Bindegewebe ebenfalls schwächen. Die Diagnose erfolgt mit einem Proktoskop. Das ist ein röhrenförmiges fingerdickes Gerät, das keine

Vorbeugung Da die Hämorrhoiden besonders durch den Stuhlgang strapaziert werden, empfehlen Experten eine ballaststoffreiche, gesunde Kost, um Verstopfung zu vermeiden. Der Stuhlgang sollte nicht durch Pressen erzwungen werden.

Schmerzen verursacht. Um jedoch sicher zu gehen, dass die Blutungen nicht aus einer höher im Darm liegenden Stelle kommen, kann den Medizinern zufolge die Spiegelung des Enddarms erforderlich sein. Auf keinen Fall sollten Patienten ihr Leiden selber diagnostizieren, selbst wenn der Verdacht auf Hämorrhoiden offensichtlich zu sein scheint. Denn zu leicht könnten dabei schwerer wiegende Erkrankungen, wie Darmkrebs, unerkannt bleiben.

Veranstaltungstipps Blick ins Gehirn Die Charité hat eine neurowissenschaftliche Vortragsreihe „Berlin Brains“ gestartet. Bis Juni gibt es einmal im Monat einen Vortrag mit anschließender Diskussion jeweils um 19.30 Uhr in der Urania Berlin. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 6 Euro und für Mitglieder 3,50 Euro.

MEDIZINISCHE EINGRIFFE. Das Proktologische Zentrum Berlin weist darauf hin, dass die Behandlung auf eigene Faust mit Salben, Zäpfchen oder Analtampons die Beschwerden nur vorübergehend lindern, vergrößerte Hämorrhoiden aber keinesfalls wieder verkleinern könne. Die ärztliche Therapie erfolgt je nach Schweregrad der Erkrankung mit einer Verödung oder der Abbindung mit Gummiringen. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch eine Operation notwendig werden.

8 www.charite.de 8 www.urania.de

Darmoperationen Um Möglichkeiten und Grenzen von Darmoperationen geht es in der Vorlesung von Charité und „Seniorenuniversität“ am 19. Februar um 16 Uhr im Audimax der Charité, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin. Referent ist Dr. Guckelburger, Klinik für Allgemein-, Viszeralund Transplantationschirurgie.

8 www.proseniores-berlin.de

Herzinfarkt: Jede Minute zählt Ignorieren von Symptomen kann tödlich enden

M

ehr Menschen sterben in Deutschland außerhalb des Krankenhauses als innerhalb an einem Herzinfarkt. Das liegt daran, dass sie, wenn überhaupt, oft zu spät den Notarzt rufen. Entscheidend ist, die Anzeichen nicht zu ignorieren. Bei Beschwerden im Brustkorb und angrenzenden Körperteilen denken nur wenige Menschen an ihr Herz. Betroffene schieben solche Probleme gerne auf andere Organe. Das sei leichtsinnig, sagt Prof. Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung. „Immer, wenn Sie Beschwerden im Brustkorb oder den umliegenden Regionen haben, die Sie noch nie gehabt haben, sollten Sie ohne Zögern die 112 wählen.“

GUT BEHANDELBAR. Er warnt eindringlich davor, eigene Deutungen von Problemen wie Brennen, Schmerzen oder Druck rund um die Brust vorzunehmen. Denn: Ein Herzinfarkt sei heute ein gut behandelbares Krankheitsbild, an dem niemand zwangsläufig sterben müsse, betonte der Mediziner. Mit jeder Minute, die der Notarzt zu spät alarmiert werde, sinke allerdings die Chance, dass der Betroffene den Infarkt so übersteht, als wenn er gar nicht aufgetreten wäre. (dpa) Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

Wir wollen so sterben, wie wir leben: selbstbestimmt

Mit einer Patientenverfügung der DGHS sorgen wir vor. Sie dokumentiert unsere Behandlungswünsche und sichert unser Selbstbestimmungsrecht. Als Mitglieder der DGHS können wir uns darauf verlassen, dass dies notfalls vor Gericht durchgesetzt wird – der Rechtsschutz ist inklusive.

Info-Telefon: 030 / 21 22 23 37-0

www.dghs.de

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Jedes Jahr erleiden hierzulande knapp

270.000 Menschen einen Schlaganfall

Fast

30 Milliarden Euro gaben alle Kostenträger zusammen 2011

Rehabilitation

für Reha- und Teilhabe-Leistungen aus

Bilder: Thinkstock.de

Rehabilitation

Kurz und kompakt In der

ambulanten

Reha trainiert der Patient tagsüber und kehrt abends nach Hause zurück

Phasenmodell

stationäre

Eine Reha-Klinik betreut die Patienten rund um die Uhr – manchmal ist dies auch psychologisch von Vorteil

Besonders wenn Pflegebedürftige betroffen sind,

mobile

Reha-Patienten müssen viele alltägliche Bewegungsabläufe ganz neu lernen

Physiotherapeuten üben mit ihnen nach ärztlicher Anweisung

Harte Arbeit ohne Wunderpille Zurück ins Leben nach Infarkt, Schlaganfall, Krankheit oder Operation – Rehabilitation ist eine Gemeinschaftsleistung von Patient, Ärzten, Therapeuten und Angehörigen

Frauke Wolf

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Reha eine Rolle – spielt die Physiotherapeut oder Logopäde kommen zum Patienten, auch ins Pflegeheim

E

s war ein sehr emotionaler ge Fortschritte erzielbar sind, hat Moment, als Joseph K. an die- etwa ein von einer neurologischen sem Montagmorgen zur Arbeit Erkrankung Betroffener Anspruch kam. Joseph K. (58) hatte einen auf Leistungen. Denn immer gelten Schlaganfall. Das war vor zwei die Grundsätze „Reha vor Rente“ Jahren. Dass er heute – im Rollstuhl und „Reha vor Pflege“. Ist eine or– wieder am Schreibtisch sitzt, thopädische Reha meist eine Sahätte kaum jeche von Wochen, mand gedacht. kann sie sich bei Rechtsseitig gePatienten mit neuManchmal gab es statt lähmt, unfähig rologischen KrankFortschritten nur endlose zu sprechen – heitsbildern wie Wiederholungen da schien das Schlaganfall oder Pflegebett näSchädel-Hirn-Trauher als der kleima über Jahre hinne Maschinenbau-Betrieb. „Dass ziehen. Auch langfristig können es nicht so kam, ist in erster Linie regelmäßig weitere Maßnahmen meinem Reha-Team zu verdanken, erforderlich sein. in zweiter meinen Kollegen, und dann musste ich noch Selbstdiszip- KOMPETENZ IM TEAM. Für Joseph K. waren es zwei harte Jahre. Als er lin aufbringen“, sagt der Ingenieur. von der Stroke Unit (SchlaganfallREHA HAT IMMER VORRANG. Medizi- Spezialabteilung) in die stationäre nische Rehabilitation schließt sich Reha kam, erstellte das Speziaan die Akutversorgung an. Wer listen-Team zunächst ein erstes einen Schlaganfall, einen Herzin- Therapieprogramm. Physio- und farkt, einen schweren Unfall oder Ergotherapeuten kümmerten sich – eine schwere Operation, etwa eine nach ärztlicher Anordnung – um künstliche Hüfte, überstanden hat, die Wiederherstellung seiner Mobraucht danach qualifizierte Hilfe, bilität, eine Logopädin bekämpfte um die Folgen zu mildern, Kom- seine Sprachstörungen. In regelpetenzen wiederzuerlangen, sein mäßigen Teamsitzungen von ÄrzLeben anzupassen und sich psy- ten, Therapeuten und Pflegern chisch zu stabilisieren. Dem Auf- wurden Fortschritte und Probleme wand sind dabei gesetzlich kaum begutachtet, das Programm wurde Grenzen gesetzt, wenn eine Reha neu justiert. „Und manchmal gab medizinisch notwendig ist. Solan- es gar keinen Fortschritt, nur end-

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

lose, quälende Wiederholungen“, sagt Joseph K. „Es gibt keine Wunderpille, keine Wundertechnik, Reha ist härteste Arbeit für alle Beteiligten“, sagt Professor Paul-Walter Schönle, früher Vorsitzender und heute Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation und Leitender

Ärztlicher Direktor der MaternusKlinik für Rehabilitation in Bad Oeynhausen. „Gerade im Fall einer Hirnschädigung muss eine Unzahl früher selbstverständlicher Vorgänge neu erlernt und durch Wiederholen und Üben im Gehirn automatisiert werden. Erst wenn Dinge wie Gehen, Sitzen, Aufste-

hen, Greifen und Sprechen wieder im Unterbewusstsein ablaufen, kann der Mensch seinen Alltag in den Griff bekommen.“ Heute werden ergänzend Robotertechnik oder Computer eingesetzt, die virtuelle Realitäten schaffen. Denn um solche „Schaltwege“ im Gehirn neu zu bahnen, sind Hun- • • •

Für die Versorgung neurologischer Patienten (z. B. Schlaganfall) • Phase A – Akutbehandlung • Phase B – Behandlungs- und Rehabilitationsphase, in der noch intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten werden müssen • Phase C – Behandlungs- und Rehabilitationsphase, in der die Patienten bereits mitarbeiten können, sie aber noch medizinisch und pflegerisch betreut werden • Phase D – Rehabilitationsphase nach Abschluss der Frühmobilisation, d. h. die medizinische Rehabilitation im bisherigen Sinne • Phase E – Nachsorge und berufliche Rehabilitation • Phase F – Behandlungs-/Rehabilitationsphase, in der dauerhaft unterstützende und/oder zustandserhaltende Leistungen erforderlich sind, wenn es in Phase C oder D keine Fortschritte mehr gibt

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Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

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Jedes Jahr erleiden hierzulande knapp

270.000 Menschen einen Schlaganfall

Fast

30 Milliarden Euro gaben alle Kostenträger zusammen 2011

Rehabilitation

für Reha- und Teilhabe-Leistungen aus

Bilder: Thinkstock.de

Rehabilitation

Kurz und kompakt In der

ambulanten

Reha trainiert der Patient tagsüber und kehrt abends nach Hause zurück

Phasenmodell

stationäre

Eine Reha-Klinik betreut die Patienten rund um die Uhr – manchmal ist dies auch psychologisch von Vorteil

Besonders wenn Pflegebedürftige betroffen sind,

mobile

Reha-Patienten müssen viele alltägliche Bewegungsabläufe ganz neu lernen

Physiotherapeuten üben mit ihnen nach ärztlicher Anweisung

Harte Arbeit ohne Wunderpille Zurück ins Leben nach Infarkt, Schlaganfall, Krankheit oder Operation – Rehabilitation ist eine Gemeinschaftsleistung von Patient, Ärzten, Therapeuten und Angehörigen

Frauke Wolf

08 | schöngesund

Reha eine Rolle – spielt die Physiotherapeut oder Logopäde kommen zum Patienten, auch ins Pflegeheim

E

s war ein sehr emotionaler ge Fortschritte erzielbar sind, hat Moment, als Joseph K. an die- etwa ein von einer neurologischen sem Montagmorgen zur Arbeit Erkrankung Betroffener Anspruch kam. Joseph K. (58) hatte einen auf Leistungen. Denn immer gelten Schlaganfall. Das war vor zwei die Grundsätze „Reha vor Rente“ Jahren. Dass er heute – im Rollstuhl und „Reha vor Pflege“. Ist eine or– wieder am Schreibtisch sitzt, thopädische Reha meist eine Sahätte kaum jeche von Wochen, mand gedacht. kann sie sich bei Rechtsseitig gePatienten mit neuManchmal gab es statt lähmt, unfähig rologischen KrankFortschritten nur endlose zu sprechen – heitsbildern wie Wiederholungen da schien das Schlaganfall oder Pflegebett näSchädel-Hirn-Trauher als der kleima über Jahre hinne Maschinenbau-Betrieb. „Dass ziehen. Auch langfristig können es nicht so kam, ist in erster Linie regelmäßig weitere Maßnahmen meinem Reha-Team zu verdanken, erforderlich sein. in zweiter meinen Kollegen, und dann musste ich noch Selbstdiszip- KOMPETENZ IM TEAM. Für Joseph K. waren es zwei harte Jahre. Als er lin aufbringen“, sagt der Ingenieur. von der Stroke Unit (SchlaganfallREHA HAT IMMER VORRANG. Medizi- Spezialabteilung) in die stationäre nische Rehabilitation schließt sich Reha kam, erstellte das Speziaan die Akutversorgung an. Wer listen-Team zunächst ein erstes einen Schlaganfall, einen Herzin- Therapieprogramm. Physio- und farkt, einen schweren Unfall oder Ergotherapeuten kümmerten sich – eine schwere Operation, etwa eine nach ärztlicher Anordnung – um künstliche Hüfte, überstanden hat, die Wiederherstellung seiner Mobraucht danach qualifizierte Hilfe, bilität, eine Logopädin bekämpfte um die Folgen zu mildern, Kom- seine Sprachstörungen. In regelpetenzen wiederzuerlangen, sein mäßigen Teamsitzungen von ÄrzLeben anzupassen und sich psy- ten, Therapeuten und Pflegern chisch zu stabilisieren. Dem Auf- wurden Fortschritte und Probleme wand sind dabei gesetzlich kaum begutachtet, das Programm wurde Grenzen gesetzt, wenn eine Reha neu justiert. „Und manchmal gab medizinisch notwendig ist. Solan- es gar keinen Fortschritt, nur end-

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

lose, quälende Wiederholungen“, sagt Joseph K. „Es gibt keine Wunderpille, keine Wundertechnik, Reha ist härteste Arbeit für alle Beteiligten“, sagt Professor Paul-Walter Schönle, früher Vorsitzender und heute Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation und Leitender

Ärztlicher Direktor der MaternusKlinik für Rehabilitation in Bad Oeynhausen. „Gerade im Fall einer Hirnschädigung muss eine Unzahl früher selbstverständlicher Vorgänge neu erlernt und durch Wiederholen und Üben im Gehirn automatisiert werden. Erst wenn Dinge wie Gehen, Sitzen, Aufste-

hen, Greifen und Sprechen wieder im Unterbewusstsein ablaufen, kann der Mensch seinen Alltag in den Griff bekommen.“ Heute werden ergänzend Robotertechnik oder Computer eingesetzt, die virtuelle Realitäten schaffen. Denn um solche „Schaltwege“ im Gehirn neu zu bahnen, sind Hun- • • •

Für die Versorgung neurologischer Patienten (z. B. Schlaganfall) • Phase A – Akutbehandlung • Phase B – Behandlungs- und Rehabilitationsphase, in der noch intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten werden müssen • Phase C – Behandlungs- und Rehabilitationsphase, in der die Patienten bereits mitarbeiten können, sie aber noch medizinisch und pflegerisch betreut werden • Phase D – Rehabilitationsphase nach Abschluss der Frühmobilisation, d. h. die medizinische Rehabilitation im bisherigen Sinne • Phase E – Nachsorge und berufliche Rehabilitation • Phase F – Behandlungs-/Rehabilitationsphase, in der dauerhaft unterstützende und/oder zustandserhaltende Leistungen erforderlich sind, wenn es in Phase C oder D keine Fortschritte mehr gibt

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Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

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schöngesund | 09


Arthrose von Knie- und Hüftgelenk sind

3 Fragen an

häufigste Reha-Gründe für Frauen

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Rehabilitation

Uwe Schwarz

Facharzt für Orthopädie und Chirurgie, Leiter ambulante Rehabilitation & Orthopädie im centrovital Gesundheitszentrum Berlin-Spandau

1. Welche Vorteile hat die ambulante Reha?

UWE SCHWARZ: Patienten haben den Vorteil, in ihrem gewohnten sozialen Umfeld verbleiben zu können. Das heißt beispielsweise: keine Trennung von Ehepartnern, Kindern oder Haustieren. Somit können soziale Bindungen, die auch für das seelische Wohlergehen wichtig sind, weiter gepflegt werden. Aber auch praktische Dinge, wie etwa Schlafen im eigenen Bett, sind oft wichtig.

2. Wie wird der Patient betreut?

SCHWARZ: Jede Reha beinhaltet

Maßnahmen, die von den Kostenträgern vorgegeben werden. Am Beginn steht ein ausführlicher Arztkontakt mit Erhebung der Krankheitsgeschichte, Untersuchung und Festlegung spezieller Behandlungsinhalte und -ziele gemeinsam mit dem Patienten. Generell erläutern wir, worin seine Erkrankung besteht oder was bisher an Behandlung erfolgt ist und warum dies vielleicht nicht geholfen hat. Zudem werden praktische Fragen wie Transfer für Gehbehinderte geklärt. Zwischen- und Abschlussuntersuchungen durch die Reha-Ärzte stellen sicher, dass die Maßnahme ein Erfolg werden kann.

3. Was muss der Patient

selbst leisten, damit die Reha ein Erfolg wird?

SCHWARZ: Jeder Patient muss

verstehen, dass er die Verantwortung für seinen Körper zu einem großen Teil selbst tragen muss. Ärzte und Therapeuten unterstützen ihn dabei. Beispiel aus der orthopädischen Reha: Aktive Maßnahmen sind zwar anstrengender als eine Massage, dafür erheblich wirksamer. Nur wer selbst dauerhaft aktiv zu Therapie und Gesundheit beiträgt, kann hoffen, dass seine Ziele erreicht werden.

10 | schöngesund

Berufliche Rehabiliation ermöglicht neues eigenverantwortliches Leben

• • • derte oder Tausende von Wiederholungen nötig. Und dies oft gegen Schmerzen und mentale Erschöpfung. Schwerstarbeit für Betroffene, Therapeuten, Pfleger und Angehörige. ROLLE DER ANGEHÖRIGEN. „Die Rolle der Angehörigen kann nicht überbewertet werden“, sagt Professor Schönle. Es sei wichtig, sie von Anfang an einzubeziehen. „Sie haben es in der Hand, ob die Reha-Erfolge verstetigt werden, und sie tragen die Hauptlast, wenn es darum geht, die persönliche Welt des Patienten neu zu ordnen.“ Joseph K. hat keine nahen Verwandten. Deren Rolle teilten sich seine Freunde, Kollegen und der Chef: Sie kümmerten sich um die Formalitäten, organisierten reihum Besuche, übten mit ihm, was die Physiotherapeutin beibrachte, kümmerten sich um eine anschließende berufliche Reha, stellten Anträge für den Rollstuhl und fanden eine Lösung, wie er wieder im Job eingesetzt werden konnte. Professor Schönle kennt auch andere Fälle: „Man braucht einen Kümmerer, sonst ist man im System verloren. Der administrative Prozess ist viel leichter, wenn es darum geht, einen Patienten in die Pflege oder in die Geriatrie zu bekommen als in die Reha. Im Gesetz haben wir das fortschrittlichste System weltweit, es wird nur oft nicht umgesetzt.“ HILFE FÜR ÄLTERE. Brigitte W. ist so ein Kümmerer. Als ihre Mutter Edith G. (heute 78) sich einen

Oberschenkelhalsbruch zuzog, schien das zunächst keine riesige Katastrophe zu sein. Ein künstliches Hüftgelenk wurde eingesetzt, danach sollte eine ambulante Reha am Wohnort alles wieder richten. Doch durch den Krankenhausaufenthalt war die Frau sehr mitgenommen, zuvor kaum merkliche Anzeichen einer Demenz traten schlagartig verstärkt auf. Es gab Phasen der Orientierungslosigkeit, Edith G. verweigerte zeitweise jegliche Mitarbeit und wurde verbal aggressiv gegen Therapeuten und

Multimorbidität und Demenz erschweren häufig die Reha-Arbeit

Pfleger. Ihre Tochter verschaffte ihr einen Platz in einer stationären Reha-Einrichtung und zog gleich mit ein, um ihre Mutter durch den Klinikalltag aus Einzel- und Gruppentraining, Physiotherapie und Wassergymnastik zu begleiten und sie immer wieder geduldig anzuweisen und zu motivieren. Mit Erfolg: Edith G. lebt ein Jahr später wieder selbstständig und geht ihren Interessen nach. „Demenz ist ein großes Problem in der Reha – wenn die kognitiven Fähigkeiten stark eingeschränkt sind, ist es schwer, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. Oft sind im fortgeschrittenen Alter ja auch noch weitere chronische Krankhei-

ten zu berücksichtigen. Die funktionellen Ausfälle potenzieren sich, dann muss im Reha-Team die Kompetenz da sein, dies zu analysieren und erfolgsorientiert anzugehen“, so Professor Schönle. Diese interdisziplinäre Kompetenz ist auch gefragt, wenn es um die Psyche geht: Schlaganfall-Patienten erkranken oft zusätzlich an einer Depression. Ein Grund, weshalb es stark vom Krankheitsbild abhängt, ob eine stationäre oder ambulante Reha gewählt wird. SPEZIALISTEN GEFRAGT. „Ambulant vor stationär“ heißt es im Gesetz, und entsprechend viele ambulante Reha-Zentren sind in den vergangenen Jahren entstanden, die genauso interdisziplinär arbeiten wie die großen Kliniken. Der Vorteil: Der Patient kehrt abends in sein gewohntes Umfeld zurück. Das Plus stationärer Kliniken sieht Professor Schönle vor allem in der Spezialisierung des Personals. „In einer 600-Betten-Klinik können ganz andere Spezialisten eingestellt werden.“ Als Beispiel nennt er die Sprachstörungen neurologischer Patienten: „Man unterscheidet sieben verschiedene Grundstörungen. Sie können die Sprache selbst betreffen, also den Wortschatz, die Grammatik, das Sprachverständnis. Oder das Sprechen, also die motorische Fähigkeit zu artikulieren.“ Die Störung richtig zu diagnostizieren und maßgeschneidert zu therapieren, erfordere einen Spezialisten, etwa einen Neuro-Phonetiker.

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


Bei Männern nehmen Herzkrankheit und Rückenschmerzen die

Spitzenposition in der Reha-Statistik ein

Rehabilitation

Kurz und kompakt

Für jeden das Richtige

Persönliches Budget

Wer Anspruch auf welche Leistung von welchem Träger hat, ist auf den ersten Blick recht kompliziert – Ein kurzer Wegweiser durch den Dschungel der Bürokratie

U

m Patienten bei der Wiedererlangung oder dem Erhalt körperlicher, beruflicher oder sozialer Fähigkeiten zu unterstützen und Einschränkungen abzuwenden, gibt es drei Arten von Rehabilitationsleistungen: die medizinische Reha mit dem Ziel, Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit vorzubeugen, sie zu beseitigen oder Verschlimmerungen zu verhüten, die berufliche Reha zur (Wieder-)Eingliederung ins Arbeitsleben sowie die soziale Reha, die auf die Bewältigung der alltäglichen Anforderungen und Wiedereingliederung in das soziale Umfeld abzielt. Rehabilitationsleistungen sind Aufgabe von gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherungen sowie der Bundesagentur für Arbeit. Grundsätzlich haben alle Versicherten – also auch Rentner, mitversicherte Ehepartner, Jugendli-

che und Kinder – Anspruch auf Leistungen. Welcher Träger zuständig ist, muss der Versicherte nicht wissen: Wo immer der Antrag auf Reha eingeht, muss die Zuständigkeit binnen zwei Wochen geprüft werden. Ob die Reha genehmigt wird, muss drei Wochen nach Eingang geklärt sein. GUT BEGRÜNDET. Den Antrag stellt der Versicherte selbst, in der Regel mit seinem Arzt zusammen. Ein ärztliches Gutachten sollte dem Reha-Antrag beigelegt werden. Jeder Träger hat einen ärztlichen Dienst, der über die Genehmigung entscheidet. Wird ein Antrag abgelehnt, muss binnen vier Wochen schriftlich widersprochen werden. Sinnvoll ist es in dem Fall, ein Gutachten des jeweiligen Ärztlichen Dienstes anzufordern, damit nicht rein „nach Aktenlage“ entschieden wird. Je nach Träger hat der Versicherte ein Wahlrecht, in welcher Einrichtung er seine Reha

§

antreten will. Voraussetzung ist, dass diese für die jeweilige Art der Erkrankung auch zertifiziert ist. Eventuell muss er dann Mehrkosten und höhere Fahrtkosten – gegenüber der vom Träger bevorzugten Einrichtung – selbst tragen. Pro Tag müssen generell zehn Euro zugezahlt werden, dafür gibt es jedoch Höchstgrenzen. Für eine berufliche Reha wird normalerweise eine wohnortnahe EinrichFrauke Wolf tung gewählt.

Aus einer Hand Es gibt flächendeckend „Gemeinsame Reha-Servicestellen“, in denen die Fäden der verschiedenen Träger zusammenlaufen und der Antragsteller aus einer Hand alle Informationen bekommt. 8 reha-servicestellen.de

Reisetipp der Woche

Das „Persönliche Budget“ für behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen ist eine besondere Form der Leistungserbringung durch die Versicherungsträger. Betroffene sollen hier ihren RehaProzess selbst gestalten, indem sie die Leistungen selbst organisieren. Ihnen steht ein monatliches, trägerübergreifendes Budget zur Verfügung, das sie für Ausgaben im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung einsetzen können. Beispiele: behindertengerechtes Auto, Haushaltshilfe, Reha-Sport. Ansprechpartner sind die Leistungsträger oder deren Gemeinsame Servicestelle.

Hilfe für Familien

Damit Familien auch während der Reha finanziell abgesichert sind, können Hilfen wie Übergangsgeld, Reisekosten oder Zuschuss für eine Haushaltshilfe beantragt werden. Babys oder Kleinkinder können mit zur Reha kommen. (fwo)

Anzeigenberatung:  030 2327-50

ck.de Thinksto Bilder:

§

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

schöngesund | 11


Schönes Leben obligamitteltorischer Balearen- alterliche Nachlass- insel Besitzpart form

angebetetes Vorbild

große Eule

auseinandergehen

sibirischer Strom

Aktion

aufgebraucht, zu Ende

Ausruf des Schreckens

salopp: viele

geladenes Atom

Edelholz

HauptGerippe spanisch: stadt JorStier daniens

englische Koseform: Schwung Mutter

Votum bei Bundestagswahlen einsam, trostlos

radioaktives Metall

17. griechischer Buchstabe

französischer Modeschöpfer †

3

4

Nichtfachmann Stockwerk

11

Wortteil: Umwelt

Fuldazufluss mit Talsperre

Westafrikaner

9

HEUTE FÜR DIE MEDIZIN VON MORGEN. kleiner Fleck, Tupfen Zweig des Buddhismus

PAREXEL ist das führende Auftragsforschungsinstitut in Berlin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Arzneimittelforschung.

Fernsehreihe

übermäßig schnelles Fahren

Raumteil zum Speisen

Körnerfrüchte

sehr wichtig, herausragend

falsche Richtung

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10

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18-50 Jahre, absolute Nichtraucher. Das Medikament ist bereits zugelassen.

auf Gastspielreise gehen kaum leserlich (Handschrift)

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norddeutsch: plaudern

Proband sein bei PAREXEL!

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7

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18–75 Jahre, die ansonsten aber gesund sind.

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italienische TVAnstalt

geeignet sein

Frauen und Männer mit Asthma bronchiale 18-60 Jahre, absolute Nichtraucher.

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verbrauchtes Schmiermittel dünnes Häutchen

12 englisches Kartenspiel

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Selbstverständlich werden Sie während den Studien umfassend medizinisch betreut. Sie erreichen uns unter: 030 306 853 61 oder 0800 1000 376*

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2

die Länge verringern

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8 kurz: Informationstechnik

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www.probandsein.de österreichischer Tierforscher †

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abnehmbares KfzVerdeck

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lateinisch: Frieden

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kurz: in das

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Opfertisch

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1

finanzieller Untergang

Freund von Asterix

Stadt und See in Nordamerika

gefeierter Künstler

5

Alphabet

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Hühnervogel

Amerikaner (kurz)

Wegeplan RM132114

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5 1 9 3 2 5 8 6 9 7 3 9 1 5 7 4 6 8 9 3 8 2 9 4 1 6 7 8 5

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2 9 8 1 5 6

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11

7 6 1 3 5 9 1 4 2 8 3 6 8 5 4

Füllen Sie die Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte sowie in jedem der Quadrate aus 3 mal 3 Kästchen alle Ziffern von 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Das linke Sudoku ist einfach, das rechte schwer.

12 | schöngesund

12

201306

Auflösungen vom letzten Mal A C O R D D O N A B L E R U P V O T A L A

9 7 4 8 3 5 2 6 1

1 3 5 9 6 2 4 8 7

I C E S S O R H I O A A N O E S E N I T S M A D E T A U E N L R I G E L B D E R E R A B E A S S A U L I E R E B M M S T E R R I O U S K E T I

2 8 6 7 4 1 3 5 9

8 6 1 4 9 3 7 2 5

7 5 2 6 1 8 9 4 3

4 9 3 5 2 7 8 1 6

R E O I R E B E U T E L R H O D O S H U S A R MM E G E T U R N S O G B L A Lösungswort: K A R U Anhaltspunkt W A A L R A UM S K M G A A D A M R A K E T E R U N Z L I G C H S C H T A R O C K

5 4 7 3 8 6 1 9 2

3 2 9 1 5 4 6 7 8

6 1 8 2 7 9 5 3 4

7 6 4 9 2 5 1 8 3

1 9 5 3 4 8 7 6 2

3 8 2 7 1 6 5 4 9

8 5 6 2 7 4 9 3 1

2 3 9 6 5 1 4 7 8

A T A R N G R H A A M R L K E M A N D S O E R A R L A

4 7 1 8 9 3 2 5 6

O T E H L E S E O T T O G U E E L L B O E I N G L A D A N E R Z T L I N I K A L E S O L A

5 4 8 1 6 2 3 9 7

6 1 7 5 3 9 8 2 4

9 2 3 4 8 7 6 1 5

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


Schönes Leben Bilder: Thinkstock

6,9 Millionen Menschen in Deutschland bezeichnen sich selbst als Vegetarier, 800.000 als Veganer

Gesund ernährt ohne „totes Tier“ Vegetarisch oder vegan leben ist mehr, als einfach das Fleisch wegzulassen – Solide Kenntnisse über Lebensmittel, ihre Bestandteile und ihren Nährstoffgehalt sind wichtig

V

egetarische oder vegane Ernährung hat längst den Ruch des Sektenhaften abgelegt, immer mehr Menschen interessieren sich für eine Lebensweise ohne Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte – ob aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen. Zum zweiten Mal fand soeben die Messe „VeggieWorld“ statt, wo es vor allem um neue Märkte ging. Ist der „vegane Supermarkt“ noch eine Seltenheit, gehören vegane und vegetarische Produktlinien bereits fest zum Sortiment der Lebensmittelketten, immer mehr Caterer oder Betriebskantinen machen solche Menu-Angebote. 500 Kantinenköche hat der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) bereits weitergebildet. KOMPLIZIERTER ALS GEDACHT. Wer darüber nachdenkt, sich künftig fleischfrei und möglicherweise auch ohne Milchprodukte und Eier zu ernähren, hat es nicht leicht. „Einfach das Fleisch weglassen“ funktioniert in zweierlei Hinsicht nicht: Einerseits ist es dann keine vollwertige Mahlzeit mehr, möglicherweise drohen Nährstoff-Defizite. Andererseits ist in vielen Produkten Tierisches enthalten, die auf den ersten Blick völlig unverdächtig daherkommen. So gibt es kaum einen Käse, der ohne Lab

aus Kälbermägen produziert wird, und Apfelsaft enthält meist Schweinegelatine. „Grundsätzlich sollte jede Ernährung ausgewogen und vielfältig sein. Das gilt auch für die vegetarische und für die vegane Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt mittlerweile eine vegetarische Ernährung als Dauerkost“, sagt Sebastian Zösch, Geschäftsführer des Vebu.

Tierisches steckt in vielen unverdächtigen Lebensmitteln

Neben komplexen Kenntnissen über Lebensmittel – und der Bereitschaft, manches etwas teurer in Bioqualität zu kaufen –, muss der angehende Vegetarier sich auch neue Kochgewohnheiten aneignen. Fleisch ist zwar einerseits Ursache vieler Zivilisationskrankheiten, andererseits liefert es wichtige Eiweiße. Die stecken auch in Getreide und Hülsenfrüchten, jedoch nicht in derselben Konzentration und Qualität. Ausnahme sind Soja-Produkte: Sie liefern ebenso hochwertiges Protein wie Fleisch. Dem Vegetarierbund zufolge nehmen die meisten Menschen jedoch ohnehin zu viel Eiweiß zu sich, selbst

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

Ovo-Lakto-Vegetarier lägen noch über der Empfehlung der DGE. NÄHRSTOFFZUFUHR KONTROLLIEREN. Gleiches gilt für Mineralien und Spurenelemente wie Zink, Eisen, Calcium sowie für Vitamine. Das meiste kann, entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt, durch die richtige Auswahl von pflanzlichen Lebensmitteln gedeckt werden. Insbesondere Vitamin B12 stellt jedoch ein Problem dar. Vegetarier können es aus Sauermilchprodukten beziehen. Veganer sollten auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin-B12 besonders achten, empfiehlt Sebastian Zösch. „Dies gelingt mit entsprechend angereicherten Lebensmitteln oder durch die Verwendung einer Vitamin-B12Zahncreme.“ Insgesamt, so der Rat, sollte der Nährstoffstatus regelmäßig untersucht werden. Frauke Wolf

Vegan/Vegetarisch Fleisch/ Vegetarier essen kein er MilchproFisch, aber Ei- und/od tarier). Vedukte (Ovo-Lakto-Vege Tier, lehnen m ganer essen nichts vo ab. lle Wo oft auch Leder oder

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schöngesund | 13


Schönes Leben

Podologen lernen

Lohn für treue Dienste Füße werden täglich strapaziert – Fußpfleger und Podologen kümmern sich um ihre Gesundheit

Johannes Schmitz

14 | schöngesund

zwei Jahre lang, vor allem Medizinisches

F

üße sind ein sehr stabiles und falz, schneller wächst als der Nagel gleichzeitig bewegliches Ge- selber. Viele Frauen lackieren sich bilde. Und ein sehr strapazier- die Zehennägel. Zwar fällt das nicht tes. Tagaus, tagein tragen sie den in den Bereich der Podologen, wohl Menschen und sein gesamtes Kör- aber hat Reher auch hier einen wichpergewicht durch den Alltag, ein Le- tigen Hinweis. Immer wieder komme ben lang. Wie der es vor, dass die Nägel Mensch seinen Füauf Dauer eine gelbliWer täglich Hornhaut ßen etwas Gutes tun che Farbe annähmen. entfernt, regt nur die kann, erklärt Dirk „Das liegt an den LöNeuproduktion an Reher. Er ist Präsisungsmitteln in den dent des ZentralverFarben“, erklärt der bandes der Podologen und Fußpfle- Fachmann. Und je dunkler die Lackger. Dort sind rund 4.000 Angehörige farbe, desto mehr Lösungsmittel. Hat dieser Berufe organisiert. Der Unter- eine Frau einen porösen Nagel, dringt schied zwischen den beiden Berufs- diese Chemikalie in den Nagel ein bezeichnungen liegt vor allem darin, und kann zu der Verfärbung führen. dass ein Podologe eine zweijährige Rehers Tipp: „Besser vorher einen Ausbildung macht, in der viel medi- Klarlack zum Versiegeln auftragen.“ zinisches Wissen vermittelt wird. Für den Beruf des Fußpflegers hingegen ÜBERSCHÜSSIGE HORNHAUT. Hornhaut unter ihren Füßen entfernen die gibt es keine genormte Ausbildung. meisten Menschen regelmäßig. Von NÄGEL RICHTIG SCHNEIDEN. Die Nägel ih- Hobeln hält Reher aber gar nichts. rer Zehen dürften sich in Deutschland „Dadurch schneidet man eine Art wohl die meisten Menschen selbst Rinne, wodurch wieder neue Kanten schneiden. Doch dabei machen viele entstehen.“ Und die müsse dann auch Fehler, die auf lange Sicht schmerz- wieder entfernt werden. Besser seien hafte Folgen haben können. Reher Cremes auf Harnstoffbasis. Reher empfiehlt, den Nägeln die Form eines empfiehlt Dosierungen mit bis zu 15 Spatens zu geben. Vor allem sollte Prozent. Kleine Verhornungen werman die Nägel an den Ecken nicht zu den einfach eingecremt, rät er. „Bei weit zurückschneiden, weil das dazu etwas dickeren Schichten kommen führen kann, dass der Nagel sich im Bimssteine, spezielle Schwämme Fuß verwächst. Der Grund dafür ist, oder Feilen zum Einsatz.“ Aber nicht dass die Haut, die über dem Rand des zu oft, alle 14 Tage hält Reher für eiNagels liegt, die sogenannte Nagel- nen vernünftigen Rhythmus. Denn

Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


Füße sind ein komplexes Gebilde ‒ hier befindet sich

ein Viertel

Schönes Leben

Verwöhnt

Gestutzt

chneil richtig s ch Fußnäge infa icht so e den ist n chnik führt Te – falsche aften rzh zu schme en. nz e u Konseq

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Hornhaut entstehe ja durch Druck und Reibung. Wer die Hornhaut jeden Tag wegraspelt, kurbelt damit die Nachproduktion an. DRUCKSTELLEN. Wie die Hornhaut, so entsteht das Hühnerauge durch Druck. Davon gibt es zwei Formen, ein hartes und ein weiches. Die häufigere Art ist laut Reher das harte (Clavus durus). Es erhebt sich regelrecht vom Fuß, in seiner Mitte liegt ein trichterförmiger Sporn. „Den kann man fast schmerzfrei entfernen“, sagt der Podologe und verweist auf modernste technische Hilfsmittel. Dazu zählen kleine Fräsen und Skalpelle. Die weiche Art des Hühnerauges (Clavus mollis) findet sich häufig zwischen Zehen, besonders zwischen dem vierten und fünften. Ob jemand ein Risiko für Hühneraugen hat, kann der Fachmann an der Form des Fußes sehen. Ein besonderes Risiko für diesen Auswuchs birgt natürlich die XGroßzehe. Sie entwickelt sich vor allem in höherem Alter. Der große Zeh wächst dabei in Richtung der kleineren. Dementsprechend groß wird der Druck auf die Außenseite des dicken Zehs – ein Fall für den Profi.

Müde, schmer zende Füße empfind en Fußbäder, Massa gen oder Hochlegen al s Wohltat. Dann wird Ly mphflüssigkeit abtran sportiert, Schwellungen gehen zurück .

Bilder: Thinkstock.de

aller Knochen des menschlichen Körpers

facher: „Die Füße hochlegen“, rät Reher. Dies kann sehr zur Entspannung beitragen, aus handfestem physiologischen Grund: Die Lymphflüssigkeit wird schneller abtransportiert und kann besser ausgeschieden werden.

Schuhe sind niemals alleine an Fußproblemen schuld

DIE SACHE MIT DEN ABSÄTZEN. Eine gute Nachricht für alle Freundinnen hoher Absätze: Die will Dirk Reher der modebewussten Damenwelt keineswegs madig machen. Tipp vom Experten: Die Schuhe nicht morgens kaufen, wenn der Fuß noch kühl und schlank ist, sondern lieber nachmittags, wenn man schon längere Zeit auf den Beinen und der Fuß bis zu einer ganzen Nummer größer ist. „Ein

ENTSPANNUNG. Wenn Füße einfach müde sind, freuen sie sich über ein Fußbad. Das sollte Körpertemperatur haben und vor allem bei Diabetikern nicht zu lang dauern. Oder noch einBerliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014

Daumenbreit Platz vor dem dicken Zeh ist nach wie vor aktuell“, sagt er. Ein bis anderthalb Zentimeter Luft sollte schon sein. Denn der Fuß rolle ab. Und die hohen Absätze? „Die sind hin und wieder okay. Am besten im Wechsel mit flachen Schuhen.“ Dann können High Heels sogar ein gutes Training für den Fuß sein. SPIEGEL DES KÖRPERS. Wenn es dem Fuß schlecht gehe, sei ohnehin nie ausschließlich der Schuh schuld. „Den Großteil der Probleme erben wir“, sagt Reher. Wer sich um seine Füße kümmert, kann dadurch dem ganzen Körper Fürsorge angedeihen lassen. Reher ist ein Verfechter der Fußreflexzonentherapie, die er selber anwendet und so Probleme in anderen Regionen des Körpers angehen kann. Denn: „Der ganze Körper findet sich unter den Füßen wieder.“

Fußpflege – Kosmetisch oder medizinisch Ein Fußpfleger gibt Anleitungen zur Pflege, empfiehlt Produkte oder entfernt Hornhaut und Hühneraugen. Auch Fußmassagen sind sehr beliebt. Die Arbeit des Podologen hat meist einen medizinischen Hin-

tergrund und kann etwa bei Diabetikern sogar vom Arzt verordnet werden. Er behandelt z. B. verwachsene Nägel, Pilzerkrankungen oder Druckstellen.

Diabetischer Fuß Mehr Amputationen Die Zahl von Fuß- und Zehamputationen hat in Deutschland nicht abgenommen, sondern bei Männern sogar um etwa 20 Prozent zugenommen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie deutscher Ärzte gekommen, auf die der Verein „Gesundheitsstadt Berlin“ hinweist. Zwar sei nicht registriert, wie viele Amputationen insgesamt stattfänden. Schätzungen gehen dem Verein zufolge davon aus, dass wegen des diabetischen Fußsyndroms bis zu 60.000 derartige Eingriffe pro Jahr stattfinden.

Zu wenig Beachtung

Neun von 100 Menschen in Deutschland dürften Diabetiker sein, etwa 300.000 Menschen leiden am diabetischen Fußsyndrom. Der Verein „Gesundheitsstadt Berlin“ ist der Überzeugung, dass viele Ärzte diese Nervenschädigung zu wenig im Blick haben. Nur bei etwa jedem vierten Diabetiker finde eine Untersuchung der Füße statt.

Sorgfältige Pflege

Ist die Weiterleitung von Reizen gestört, besteht die Gefahr, dass kleine Verletzungen und Druckstellen nicht bemerkt werden und sich aufgrund der Stoffwechselstörung zu nicht mehr beherrschbaren Gewebeschäden entwickeln. Um das Risiko eines solchen diabetischen Fußsyndroms zu vermindern, rät der Diabetologe Dr. Alin Stirban, der mit der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zusammenarbeitet, einen gesunden Lebensstil an. Zudem müssen die Füße regelmäßig untersucht werden. Ihre Pflege gehört unbedingt und ausschließlich in die Hand eines Fachmanns. (js)

schöngesund | 15


Schönes Leben

Fünf Kilo abnehmen in acht Wochen ‒ das versprechen die „Erfinder“ von „Body Skills“

Übungs-Beispiele Twist 1

BILDER: THINKSTOCK.COM, L AURA MOOS

Workout mit knackigem Finale Neues Sportprogramm „Body Skills“ verfolgt ganzheitlichen Ansatz – Trainiert werden Kraft, Beweglichkeit, Balance und Ausdauer – Forderndes Zirkeltraining mit Abnehm-Garantie

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Hier werden die Rumpfmuskeln aktiviert, die Wirbelsäule mobilisiert und die Balance verbessert. So gehts: Arme vor der Brust verschränken, Rumpf nach rechts drehen und einatmen. Wichtig: Beine und Becken zeigen weiter nach vorne. Dann nach links drehen und ausatmen. Übung achtmal wiederholen.

Vierfüßler 1

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leich in mehrere Richtungen Mitstreiter gehen nun bis an ihre wirkt das brandneue, ganz- Grenzen. Vier bis sechs verschieheitliche Workout mit dem dene Bewegungsmuster, die sogeNamen „Body Skills“ – Kraft, Be- nannten Skills, wiederholen die weglichkeit, Balance und Ausdau- Übenden jeweils 30 Sekunden. er werden gleichermaßen geschult. Trainiert wird ausschließlich mit FÜNF K ILO WENIGER. Alle Körperdem eigenen Körpergewicht, also partien werden im Wechsel beanohne Gewichte und Geräte. Das sprucht, um dem ganzheitlichen ist extrem anstrengend, bestätigt Ansatz wirklich gerecht zu werden. Daniela Flohr, die seit „Intense“ mündet zum einigen Wochen in Ende in ein knackiTrainiert wird einem Fitnessstudio ges Finale, das sogar ausschließlich mit in Berlin-Mitte einen geübte Sportler ganz Körpergewicht „Body Skills“-Kurs schön fordert. Mühbelegt. „Ich bin ziemsalen, die sich lohnen, lich fertig“, sagt die 33-Jährige im denn verbessert wird hier nicht nur Anschluss an eine 60-Minuten- die körperliche Leistungsfähigkeit. Einheit. „Aber ich fühle mich nach Fünf Kilo Körpergewicht weniger jedem Training wirklich gut.“ Das Schwitzen und Stöhnen scheint sich also auszuzahlen. DREI PHASEN. Ein Workout umfasst jeweils drei Phasen, den Auftakt macht dabei „Body Skills Prepare“. „Das ist von der Belastung her noch relativ harmlos“, meint Daniela Flohr. „Prepare“ widmet sich im Wesentlichen dem Aufwärmen der Muskulatur, insbesondere der des Rumpfes. Ziele der Übungen sind zugleich Stabilisation und Mobilisierung des Körpers. „Intense“ lautet der Namen des zweiten Übungsabschnittes. Daniela Flohr und ihre

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in acht Wochen, das versprechen die Anbieter des Workouts. VERSPANNUNGEN GELÖST. Um die Regeneration möglichst unmittelbar nach der Belastung einzuleiten, kommt zum Schluss die Phase „Release“. Nicht nur die Muskeln stehen während dieser Phase im Fokus – Verklebungen des Bindegewebes werden ebenfalls beseitigt und das zentrale Nervensystem wird sensibilisiert. Dieser Abschluss des Trainings sorgt nicht nur dafür, dass die Teilnehmer schneller wieder fit sind, sondern gewährleistet zudem, dass die Fettverbrennung anschließend bis zu 30 Stunden weitergeht. Martin Fernholz

Auf alle viere gehen, Bauchnabel nach innen ziehen. Das stabilisiert den Rumpf und sorgt für Kraft aus der Körpermitte – das Prinzip ist vom Pilates bekannt. Jetzt abwechselnd den rechten und den linken Arm seitwärts wegstrecken. Beim Anheben ein-, beim Absetzen ausatmen – wieder achtmal. Wem das zu einfach ist, der geht in die Liegestütz-Haltung.

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PREPARE, INTENSE, RELEASE – DREI PHASEN Die eine Stunde dauernde Einheit von Daniela Flohrs Gruppe firmiert als „All-in-One-Workout“, da alle drei „Body Skills“-Phasen hintereinander durchgeführt werden. Nahezu alle Studios, die die Fitnessvariante bereits im Programm haben, bieten „Prepare“, „Intense“ und „Release“ ebenso einzeln an – dann dauert eine Einheit jeweils knapp eine halbe Stunde. Wer also nur ein Ziel des Gesamtansatzes verfolgt, kann entspre-

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chend auswählen. Über die gesundheitlichen Anliegen hinaus sollten die Fitnessfreunde den Spaß an der Bewegung aber nicht aus den Augen verlieren. In diesem Punkt kann Daniela Flohr Entwarnung geben: „Ich freue mich nach jeder Einheit schon auf die nächste.“

Hier geht‘s dem Fett mit Macht an den Kragen: Gestartet wird in der sogenannten Sumo-Hocke: Die Knie sind 90 Grad gewinkelt, der Rücken ist – ganz wichtig – gerade. Jetzt die Hände nach vorn aufstützen und wie ein Frosch nach vorne springen, also mit beiden Beinen gleichzeitig. Dann die Hände durch die Beine nach hinten führen, aufstützen und rückwärts springen. Das ganze 30 Sekunden lang. Dann 30 Sekunden Pause einlegen. Und die Serie noch einmal wiederholen. Berliner Zeitung | Nr. 02 | 05. Februar 2014


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