Bachelor & Master

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FREITAG, 20. FEBRUAR 2015 I VERLAGSBEILAGE

Welcher Master passt zu mir?

Die Studiengänge unterscheiden sich durch die inhaltliche Ausrichtung und den Aufbau als konsekutives oder weiterbildendes Studium

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ach dem Bachelor ist vor dem Master. Sobald Studenten ihr Grundstudium beendet haben und einen weiterführendes Studium ergreifen möchten, bieten sich ihnen verschiedene Möglichkeiten. Schließlich unterscheiden sich Masterstudiengänge nicht nur nach ihrer inhaltlichen Ausrichtung, sondern auch durch ihren Aufbau. Es gibt konsekutive und weiterbildende Masterstudiengänge. Welche Unterschiede zwischen diesen bestehen, und welche Möglichkeiten sich nach dem Abschluss für Absolventen ergeben, erklärt Siegfried Engl von der Studienberatung der Freien Universität Berlin (FU).

Was wäre denn so eine Qualifikation? Der Zugang zum Lehramt funktioniert in Berlin nur über den Master. Angehende Lehrer müssen einen Master of Education studieren, der genau zu ihrem Bachelor mit Lehramtsoption passt. Wenn ich Deutsch und Mathematik studiert habe im Bachelor, kann ich mich danach zwischen mehreren konsekutiven Masterstudiengängen entscheiden, darunter eben auch der Master of Education. Ich würde die Fachdidaktik für diese beiden Fächer lernen, die ich zuerst fachbezogen studiert habe. Natürlich kann ich aber auch andere konsekutive Master studieren. Aufbauend auf deutscher Philologie kann ich auch einen sprachwissenschaftlichen oder literaturwissenschaftlichen Master machen.

Für einen weiterbildenden Master sollte man Berufspraxis haben? Das muss man sogar. Wir setzen bei den meisten Studiengängen eine mindestens einjährige Berufspraxis nach dem letzten erlangten Hochschulabschluss, der die Zugangsvoraussetzung für den weiterbildenden Master darstellt, voraus. Wieso sind die Gebühren für weiterbildende Studiengänge oft weitaus höher? Weiterbildende Master zielen nicht auf eine einheitliche Qualifikation aus Bachelor und Master ab, sondern sind als erweiterte Zusatzqualifikation zu verstehen. Diese werden häufig von Unternehmen bezahlt und sind unter anderem deshalb gebührenpflichtig. Es handelt sich bei ihnen nicht um eine Grundausbildung an der Universität, sondern um ein Weiterbildungsangebot.

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER

Im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum bereiten sich viele angehende Master auf ihren Abschluss vor.

Z U R

P E R S O N Präsidenten der Berliner und Brandenburger Hochschulen umgesetzt und finanziert wird, wirkt er ebenfalls mit. In der Arbeitsgruppe Studienberatung arbeiten die einzelnen Institutionen in den beiden Bundesländern zusammen. Angesiedelt ist es an der FU.

Siegfried Engl ist an der Freien Universität (FU) in der Studienberatung und psychologischen Beratung tätig. Der Diplom-Psychologe organisiert und leitet an der FU den Infoservice Studium, an den sich jeder Studieninteressierte mit Fragen wendet. Sowohl für Bachelor- als auch Masterstudenten und Doktoranden führt er Einzelberatungen in allen Bereichen durch. An dem Projekt „Studieren in Berlin und Brandenburg“, das hochschulübergreifend von der Landesgruppe der Rektoren und Und was macht im Gegensatz zu diesen Studienmöglichkeiten den weiterbildenden Master aus? Er ist von der Idee her etwas grundsätzlich anderes. Man geht davon aus, dass man nach einem Bachelor- oder einem Masterabschluss Berufserfahrung sammelt

FU B ER LIN

Herr Engl, worin unterscheiden sich konsekutive Masterstudiengänge von weiterbildenden? Konsekutive Masterstudiengänge wurden im Zusammenhang mit der Einführung des Bachelorund Master-Systems entwickelt. Ein Bachelor mit zugehörigem konsekutiven Master entspricht dem früheren Diplom- oder Magister, also einem erweiterten Grundstudium und Aufbaustudium. Der Master baut also auf einen ganz bestimmten Bachelorabschluss auf. Beziehungsweise auf bestimmten Zugangsvoraussetzungen, die nur durch einen speziellen Abschluss oder entsprechende Studiengangsbestandteile erreicht werden können. Somit ergibt der konsekutive Master im Zusammenhang mit entsprechendem Bachelor eine spezifische Qualifikation. Es gibt auch Qualifikationen, die kann man überhaupt nur durch diese Kombination erreichen.

Master Arts and Media Administration an, der betriebswirtschaftliche Kenntnisse für das Kunst- und Medienmanagement vermittelt.

und sich dann Weiterbildungswünsche ergeben; durch das Unternehmen oder den Arbeitnehmer, der sich in seinem Bereich weiterbilden möchte. Der Arbeitnehmer möchte also seine bisherigen Kenntnisse, die er durch sein Studium erlangt hat, er-

www.studieren-in-bb.de www.fu-berlin.de/studium/studienangebot/master www.hu-berlin.de/studium/beratung/angebot/ma www.studienberatung.tu-berlin.de/menu/studiengaenge/master weitern. Betrachten wir jemanden, der Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat. Er hat eine Weile im Kunst- und Medienbetrieb gearbeitet und stellt nun fest, dass ihm betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen fehlen. Die FU bietet in diesem Fall den weiterbildenden

Reagieren Sie mit diesem Studienangebot auf die Qualifikationsnachfrage am Markt? Die weiterbildenden Master werden stärker an der Nachfrage ausgerichtet. Das ist sicherlich ein Unterschied zu den üblichen Bachelor- und Masterstudien, die sich nicht nach marktrelevanten Gesichtspunkten richten. Im Weiterbildungssektor versucht man natürlich etwas anzubieten, was tatsächlich nachgefragt wird. Wem würden Sie denn welche Art von Master empfehlen? Pauschal kann ich das nicht beantworten. Das hängt immer von der einzelnen Situation ab. Ist es allerdings so, dass ein Masterinteressent bereits weiß, dass er in die Forschung gehen möchte, muss er einen konsekutiven Master auf seinem Fachgebiet absolvieren, damit er anschließend die notwendige Promotion und später eventuell auch Habilitation machen kann. Das Gespräch führte Laura Miess. IMPRESSUM Berliner Verlag GmbH Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (Berlin Medien) Jens Kauerauf Redaktion: Peter Brock (verantw.) Angelika Giorgis Anzeigenverkauf: David Reimann Tel. 030 23 27 70 15 sonderprojekte@berlinmedien.com Art Direction: Jane Dulfaqar Annette Tiedge


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Alles andere als 08/15

Außergewöhnliche Studiengänge in Deutschland: Orchideenfächer hören sich nicht nur gut an – manchmal sind sie sogar Jobgaranten

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as studierst du? Häufig lautet dann die Antwort BWL, Jura oder Medizin. Die Klassiker sind zwar beliebt, aber auch ein bisschen langweilig. Wer gegen den Strom schwimmen will, entscheidet sich für ein Orchideenfach. Hier kommen sieben kuriose Studiengänge, und was Absolventen damit werden können: Space Master: Auf diesen Titel wäre sogar Darth Vader neidisch. Auf dem Stundenplan stehen nicht nur Planetologie, Robotik und Sensorik, sondern auch RaumschiffBau. Der Studiengang an der Universität Würzburg dauert zwei Jahre. Die rund 50 Studenten verbringen das erste Semester an der Heimat-Uni und reisen für das zweite an den Space Campus ins schwedische Kiruna, erklärt Informatik-Professor Klaus Schilling. Absolventen sollen in der Weltraumforschung, der Raumfahrttechnik oder Automobilindustrie arbeiten können.

Sorabistik: Die Universität Leipzig ist eine der wenigen Hochschulen der Welt, die das anbietet. „Hier lernen Studenten in sechs Semestern Interessantes über Literatur, Geschichte und Kultur der Sorben“, erklärt Prof. Eduard Werner vom Institut für Sorabistik. Vor allem aber gehe es um die Sprachen dieser nationalen Minderheit. Ober- und Niedersorbisch werden im Spreewald und in der Lausitz gesprochen. „Absolventen haben beste Jobaussichten in Schulen oder bei Instituten.“ Ethnomusikologie: Früher auch vergleichende Musikwissenschaften genannt, wird als Masterstudienfach an der Universität Würzburg angeboten. „Hier setzen sich Studierende während ihres zweijährigen Studiums mit mindestens einer regionalen Musikkultur intensiv auseinander“, erklärt Musikprofessor Salah Eddin Maraqa. Absolventen können etwa bei Musikverlagen, als Musikkritiker oder bei Festivals arbeiten.

ESA/DPA

Space Master sollen in der Weltraumforschung arbeiten können.

Albanologie: Per Luftlinie liegen zwischen Deutschland und Albanien lediglich rund 1 340 Kilometer. Trotz dieser geringen Entfernung ist das Land im Süden Europas den meisten fremd. Studenten lernen an der Ludwig-Maximilians-Universität in München alles über Sprache, Kultur, Geschichte und Literatur des Volkes, erklärt Albanologie-Professor Bardhyl Demiraj. Absolventen sollen im sozialen und politischen Bereich arbeiten können. Schmuck: Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle bietet dieses akademische Schmuckstück an. Nachdem Studenten im Hörsaal alles über die kunsthistorischen Grundlagen gelernt haben, fertigen sie im Atelier Unikate an. „Die Studenten entwickeln eigene Ideen weiter“, erklärt Daniel Kruger, Professor für Schmuck. Nach dem Studium sind die Absolventen meistens selbstständig und arbeiten in ihrem eigenen Atelier.

Alte Welt: Wer sich nicht nur auf ein Fach begrenzen will, kann auch eine ganze Welt studieren. Der Bachelor Alte Welt wird an der Universität Würzburg angeboten – gelehrt werden mehrere altertümliche Wissenschaften. „Die Studenten bekommen einen Einblick in die Archäologie, Philologie und Geschichte der Antike“, erläutert Carola Koch, Akademische Rätin des Instituts für Altertumswissenschaften. Absolventen können im Museum oder an der Uni arbeiten. Cultural Landscapes: Im neuen Masterstudiengang Cultural Landscapes an der Universität Würzburg heißt es: Raus an die frische Luft. Die Landschaften von Franken, Ohio und der Toscana stehen auf dem Stundenplan. Was sie gemeinsam haben? Den Menschen, erklärt Prof. Helmut Flachenecker vom Institut für Geschichte. Absolventen sollen im Bereich Tourismus arbeiten können. (Aleksandra Bakmaz, dpa)

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BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK

Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, gehen deutlich seltener an die Hochschule als jene, die studierte Eltern haben.

Als Erster aus der Familie an die Universität Wo es Unterstützung gibt

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n den Hochschulen studieren deutlich mehr Akademikerkinder als junge Leute aus Familien ohne Studienerfahrung. Das liegt auch daran, dass für Letztere der Weg an die Uni häufig lang und steinig ist. Doch verschiedene Initiativen bieten Unterstützung an. In Deutschland sollte jeder werden können, was er will. In der Theorie mag das stimmen – doch die Praxis sieht oft anders aus. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, gehen deutlich seltener an die Hochschule als jene, die studierte Eltern haben. „Von 100 Akademikerkindern studieren 77, von 100 Nichtakademikerkindern 23“, sagt Stefan Grob vom deutschen Studentenwerk in Berlin. Der Unterschied hat zahlreiche Gründe: „Geld ist eine Hürde, aber auch das Selbstbewusstsein“, zählt Grob auf. Arbeiter- und Angestellten-Kinder hätten nicht selten Angst, dass sie das Studium nicht schaffen. „Sie können auf keinerlei Erfahrungswissen aus der Familie zurückgreifen“, erläutert Grob. Die Eltern können ihnen etwa nicht erklären, was im ersten Semester auf sie zukommt. Auch Katja Urbatsch hat diese Erfahrung gemacht. Ihr älterer Bruder und sie waren die Ersten aus der Familie, die studieren wollten. Zwar standen die Eltern dem Wunsch der Kinder nicht ablehnend gegenüber. Doch im Familien-

und Bekanntenkreis wurde der Sinn eines Studiums häufig infrage gestellt. „Die Kinder schlagen einen anderen Weg ein als die Eltern, das ist ganz normal“, sagt Urbatsch. Sobald sie sich aber aus dem Erfahrungshorizont der Eltern entfernen, kann es für beide Seiten schwierig werden. „Es gibt eine Menge Unsicherheiten, die manchmal sogar mit dem Bruch mit der Familie enden.“ Während ihr Bruder Betriebswirtschaftslehre (BWL) studierte, entschied sich Urbatsch für Nordamerikastudien in Berlin. „Als Nebenfächer belegte ich BWL und Publizistik – um etwas Handfestes studiert zu haben“, erzählt sie. Nach ihrem Studium heuerte sie allerdings nicht in der Wirtschaft an. Urbatsch gründete die Initiative Arbeiterkind. „Wir wollen mehr junge Leute an die Hochschulen bringen, ganz egal, welchen akademischen Hintergrund die Eltern haben.“ Als Urbatsch 2008 begann, war sie eine Pionierin auf dem Gebiet. So richtig war das Problem „first generation student“, wie man in Amerika zu den Erststudierenden sagt, weder bei den Hochschulen noch in der Politik oder der Wirtschaft angekommen. Inzwischen gibt es verschiedene Initiativen, die teils mit Stipendien, viel öfter aber mit Beratung helfen. In erster Linie gehe es darum, dass sich Abiturienten von der Wissenschaft nicht einschüchtern lassen, sagt Urbatsch.

R A T G E B E R „Clever studieren – mit der richtigen Finanzierung“: Der Ratgeber – bereits in der fünften Auflage – gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema. Auf 200 Seiten werden Studienkosten und Finanzierungsmöglichkeiten einander gegenübergestellt. Übersichtlich aufgelistet sind die Verwaltungskosten und Semesterbeiträge aller Bundesländer, genauso wie die Voraussetzungen für den Erhalt von BAföG und Unterhalt. Auch die Chancen auf ein Stipendium, Tipps zu Vergünstigungen und Förderungsmöglichkeiten für Berufstätige werden erläutert. Alle wichtigen Adressen und Websites von Institutionen, Banken und Stiftungen sind aufgelistet. Das Taschenbuch (12,90 Euro) ist in den Verbraucherzentralen erhältlich. Bestellung unter: www.ratgeber-verbraucherzentrale.de Der Elternkompass: Eine Ergänzung zum Studienkompass speziell für Eltern. Dazu gehören eine kostenlose Broschüre zum Thema Studien- und Berufsorientierung sowie diverse Veranstaltungen zu Fragen der Studienfinanzierung. Weitere Informationen: www.elternkompass.info

Die fehlenden Erfahrungen in der Familie wollen Initiativen wie Arbeiterkind wettmachen. „Wir sind die großen Geschwister, die das alles schon durchgemacht haben und alle Zweifel schon hatten“, erzählt Urbatsch. Dazu gehen sie vor allem in Schulen und informieren die Jugendlichen in der Oberstufe, die mit dem Gedanken spielen, ein Studium aufzunehmen. „Meist kommen Fragen nach der Finanzierung, ob man das schaffen kann, wie der Studentenalltag aussieht.“ Nicht nur die Mentoren von Arbeiterkind versuchen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Auch der Studienkompass ist eine Einrichtung, die junge Menschen dabei begleitet, den Weg an eine Hochschule zu finden. „Es geht um Empowerment, die jungen Leute darin zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, erklärt Ulrich Hinz, Experte für Schülerförderung beim Studienkompass und Leiter der Kommunikation bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Studienkompass entstand 2007 auf Initiative der AccentureStiftung, der Deutschen-Bank-Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. „Das Förderprogramm dauert drei Jahre und baut gezielt Hemmschwellen für die Aufnahme eines Studiums ab.“ In den beiden letzten Schuljahren und im ersten Jahr an der Hochschule haben die jungen Erwachsenen Unterstützung durch

Ehrenamtliche, mit denen sie ein Netzwerk knüpfen können. Auch die Eltern sind in den Prozess integriert. „Es sind oft die Informationen, die fehlen – und da können wir helfen“, erzählt Hinz. Geld gibt es vom Studienkompass nicht. Jugendliche finden dort – genau wie bei Arbeiterkind – Informationen zu Stipendien, zum BAföG und anderen Finanzierungsmöglichkeiten. Einen anderen Weg gehen die Studienpioniere. Sie sind ein gemeinsames Förderprogramm des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Stiftung Mercator. „Wir wollen die Hochschulen für das Problem sensibilisieren“, sagt Programmleiterin Bettina Jorzik. Dafür werden zehn Fachhochschulen gefördert, die bei einem Wettbewerb ausgezeichnet werden und je 300 000 Euro Preisgeld erhalten. Mit einem Teil des Preisgeldes können sie Studienpioniere finanziell unterstützen. Auch wenn der Anpassungsdruck für die ersten Studierenden aus ihren Familien ungleich größer ist als bei Kindern aus Akademikerfamilien: Stefan Grob vom Studentenwerk ermutigt bei Interesse dazu, ein Studium aufzunehmen. Dabei sollten sich die Pioniere nicht zu sehr von ihren Ängsten leiten lassen, sondern von ihrem Können. „Die individuellen Kosten eines Studiums werden oft überschätzt und der Nutzen unterschätzt.“ (Verena Wolff, dpa)


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Nicht nur für Musterschüler

BAföG und Stipendien verringern finanzielle Sorgen der Studierenden

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tudierende glauben häufig, dass sie für eine finanzielle Förderung ihres Studiums gar nicht in Betracht kommen. Die Auffassung, Förderung gibt es nur für Beststudenten, ist weit verbreitet. Aber auch die anderen haben Chancen auf einen Zuschuss. Geld vom Staat Wenn Studierende, deren Eltern oder Ehepartner nicht in der Lage sind, die Lebenshaltungskosten während des Studiums zu begleichen, stellt der Staat laut Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) Mittel zur Verfügung. Sie werden zu 50 Prozent als Zuschuss und zu 50 Prozent als unverzinsliches Darlehen gewährt – bis zu 670 Euro pro Monat (ohne Kinderbetreuungszuschlag). Mit Beginn des Wintersemesters 2016/2017 werden die Bedarfssätze und Einkommensfreibeträge um je sieben Prozent angehoben. Der Wohnzuschlag für nicht

bei den Eltern wohnende BAföGEmpfänger steigt auf 250 Euro. Sie können auch einen sogenannten Minijob künftig wieder bis zur vollen Höhe von 450 Euro ohne Anrechnung auf ihre BAföG-Leistungen kontinuierlich ausüben. Der Kinderbetreuungszuschlag beträgt dann einheitlich 130 Euro für jedes Kind des Auszubildenden. Beim Übergang zwischen einem Bachelor- und einem anschließenden Masterstudiengang gilt künftig beim BAföG für Studierende grundsätzlich die Bekanntgabe des Abschlussergebnisses als Ausbildungsende, nicht bereits die letzte Prüfung. Ein Masterstudium wird mit der Reform schon ab vorläufiger Zulassung und damit noch vor Abschluss des Bachelorstudiums förderfähig.

diaten unter den Studierenden langfristig von zwei auf zehn Prozent erhöhen. Die Förderbeträge in Höhe von 300 Euro monatlich werden jeweils zur Hälfte vom Bund und von privaten Sponsoren aufgebracht und von den Hochschulen augezahlt. 19 740 Deutschlandstipendien hatten deutsche Hochschulen im Jahr 2013 bereits vergeben. Das waren 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Rund 21,1 Millionen Euro haben private Förderer wie Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen dafür aufgebracht. Stipendien von Stiftungen

Deutschlandstipendium Seit 2011 gibt es das Deutschlandstudium. Damit will die Bundesregierung den Anteil der Stipen-

BERLINER ZEITUNG/MIKE FRÖHLING

Auf dem Weg nach oben

Finanzielle Zuschüsse kann man auch von politisch oder konfessionell ausgerichteten Stiftungen, von Stiftungen wirtschaftsnaher Organisationen oder großen Unternehmen erhalten. Um einige muss man sich selbst bewerben, für andere wird man vorgeschlagen. Religiöse Stiftungen vergeben Stipendien an Studenten mit ei-

nem bestimmten Glauben, die sich gemeinschaftlich engagieren. Politisches und soziales Engagement erwarten parteinahe Stiftungen. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung will durch die Vergabe der Studienbeihilfe auf die „Wahrnehmung qualifizierter Berufsaufgaben in sozialer Verantwortung vorbereiten“ und damit „einen Beitrag zur Chancengleichheit im Bildungswesen“ leisten. Unabhängige Stiftungen wiederum fördern leistungsstarke und besonders begabte Studierende. Der Stipendienlotse des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat in diesem Monat mehr als 1 250 Stipendien registriert. Hier erhält man Antworten auf alle wichtigen Fragen zu diesem Thema. (ag.) www.bafoeg-rechner.de www.deutschlandstipendium.de www.stipendienlotse.de

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Die Popakademie Baden-Württemberg - University of Popular Music and Music Business ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft. Mit ihren Studiengängen und deren einzigartiger Verbindung aus Musik- und Wirtschaftspraxis hebt sie sich erfolgreich aus dem Angebot der Hochschulen ab.

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Herr der Flugzeuge

Im Masterstudiengang Luft- und Raumfahrt lernen die Studenten an der TU Berlin Entwicklung und Anwendung miteinander zu vereinen

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om Tower aus bewahrt Robert Marx den Überblick. Wenn er über seine linke Schulter schaut, sieht er die Startund Landebahnen des Düsseldorfer Flughafens auf einer großen Leinwand, vor ihm stehen mehrere Bildschirme mit Radaraufnahmen. Per Headset gibt er einem Kommilitonen, der gerade seinen Airbus 320 aus 5 000 Fuß Höhe sicher auf den Boden zurückbringen will, die nötigen Handlungsanweisungen – in Funksprache. „Hier im Uni-Labor sprechen wir dieselbe Sprache wie Piloten und Lotsen im realen Flugverkehr“, sagt Marx. Er studiert an der Technischen Universität (TU) Berlin Verkehrswesen im Bachelor. Neben dem Grundwissen der Ingenieurstechnik mit viel Mathe und Physik konnte sich der 23-Jährige in Vertiefungsmodulen auch schon erste Kenntnisse auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt aneignen. „Mein Lieblingsfachbereich ist die Flugführung“, so Marx. „Deshalb bin ich auch jetzt schon als Tutor hier tätig und will mich ab dem nächsten Semester im Masterstudium auf jeden Fall weiter spezialisieren.“ Betriebliche Aspekte Das Fachgebiet Flugführung und Luftverkehr ist sehr komplex. In erster Linie geht es um die betrieblichen Aspekte der Luftfahrt. Studenten lernen, wie sie Flugverfahren entwickeln und optimieren. Mit welchen Methoden und Verfahren möglichst viele Flugzeuge auf einem Flughafen landen können, und wie dies möglichst umwelteffizient,

Technik seien unerlässlich für die angehenden Ingenieure, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter, doch ohne das Verständnis für den Gesamtbetrieb wertlos. „Unsere Studenten sollen hinterfragen können, ob ein Pilot ihre entwickelten Systemlösungen später auch anwenden kann“, so Strümpfel. Systeme für Piloten

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK

Dieses Mal steuert der Student Robert Marx im Labor in der Rolle des Lotsen den Flugverkehr in Düsseldorf.

lärmarm und sicher passieren kann, wollen wir den Studenten hier beibringen“, erklärt Professor Oliver Lehmann. Er leitet das Fachgebiet Flugführung und Luftverkehr. Es gehört neben Aerodynamik, Flugmechanik, Flugregelung und Aerolastizität, Luftfahrtantriebe, Luftfahrzeugbau und Leichtbau sowie Raumfahrttechnik zum Institut für Luft- und Raumfahrt. Auf jedem Gebiet erlangt man natürlich fachspezifische Kenntnisse, aber Themen wir Ortung und Navigation sowie mathematische Lösungsme-

thoden betreffen alle Masterstudenten des Studiengangs“, erklärt Lehmann. „Das Besondere am Aufbau des Masterstudiums hier bei uns an der TU ist, dass aufbauend auf dem Bachelor der Gesamtfokus mehr auf dem Verkehrswesen liegt, und weniger auf dem Maschinenbau.“ Auch durch ihr Air Traffic Management Labor, also Flugverkehrsmanagement-Labor, in dem Robert Marx und seine Kommilitonen sich per Simulation in die Rolle von Flugsicherheit und Piloten versetzen, unterscheidet sich das

Studieren neben dem Beruf, auch ohne Abitur Bachelor of Arts • in Business Management • in Public Management • in Health Management Für Betriebswirte (VWA, IHK, HWK, staatlich geprüft, u.ä.): Anschlussstudiengang zum • Bachelor of Arts Nach dem Bachelor ist vor dem Master: • Master of Arts in Betriebswirtschaft Informieren Sie sich noch heute und sichern Sie sich Ihren Studienplatz! Weiterbildungszentrum der TAW Eichstraße 4 · 15745 Wildau · Tel. 03375/50500 E-Mail: vwa-wildau@taw.de · www.vwa-wildau.de

TU-Instiut von anderen Lehreinrichtungen in Deutschland. „So ein Labor gibt es an keiner anderen Hochschule“, sagt Lehmann. Lediglich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig besitze für seine Forschung ein ähnliches. Wie essenziell und bezeichend das Labor für die Qualifikation der Studenten ist, weiß Christoph Strümpfel: „Die Absolventen sollen die Lücke zwischen Entwicklung und Anwendung in der Praxis schließen können.“ Informatik und

D E R Die Technische Universität (TU) bietet den konsekutiven Masterstudiengang Luft- und Raumfahrt sowohl zum Sommer- als auch zum Wintersemester aufbauend auf ihren Bachelorstudiengang Verkehrswesen an. Vorausgesetzt wird ein Bachelorabschluss in einer einschlägigen Ingenieurswissenschaft. Neben Verkehrswesen kann das Physikalische Ingenieurswissenschaft oder Maschinenbau sein.

Diese praktische Anwendung des in Theoriemodulen erlernten Wissens wird auch Robert Marx in seinem späteren Berufsleben nützlich sein. „Zwar lernen wir hier, wie Piloten und Lotsen arbeiten, und unter welchen Voraussetzungen von uns Ingenieuren entwickelte Systeme zum Einsatz kommen, aber ich will zusätzlich noch einen richtigen Pilotenschein machen“, sagt der angehende Masterstudent. Da er sich darauf spezialisieren will, wie man Flugrouten und Anflugverfahren entwickelt, ist dem jungen ambitionierten Mann dieser weitere Praxisbezug wichtig. An den Moment, in dem ihm klar wurde, dass er einmal in der Luftfahrt arbeiten will, kann er sich noch genau erinnern. „Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin an einem Wettbewerb teilgenommen“, erzählt Marx. „Ich habe gewonnen und durfte von Berlin bis nach Sevilla im Cockpit eines echten Flugzeugs mitfliegen.“ Dort habe er gesehen, wie Technik, Mensch und Regelwerk sich gegenseitig bedingen und nur als gesamtes System funktionieren können. (lm.)

M A S T E R

Die Regelstudienzeit des Masters beträgt vier Semester. Das dritte Semester wird mit einem Praktikum beendet, das vierte mit der Masterarbeit. Die Einsatzfelder für Absolventen sind sehr vielfältig. Sie können Luft- und Raumfahrzeuge, neue Technologien oder komplex vernetzte Luft- und Raumfahrtsysteme entwickeln. Auch Richtlinien sowie Luftverkehrsinfrastrukturen können sie planen.

Auch Umweltverträglichkeit und Sicherheit stehen im Fokus. An der Uni zu bleiben, ist für die Absolventen auch eine Möglichkeit. Viele Master of Science sind dort als wissenschaftliche Mitarbeiter tätig und streben eine Promotion an. Als Promovend ist man vollzeit an seinem Institut tätig. Man forscht und lehrt dort. Die Promotion dauert in diesem Fach in der Regel fünf Jahre.


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DPA/JENS WOLF

Für Ingenieure ist der Master kein Muss.

Karriere ohne Master

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Weiterführende Studien lohnen sich nicht immer – es kommt auf die Branche an

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bitur mit 18, Bachelor mit 21 – und dann wartet das Arbeitsleben. Es sei denn, junge Hochschulabsolventen entscheiden sich, nach dem ersten Abschluss direkt einen Master anzuschließen. Dann gehen in der Regel noch einmal zwei Jahre vor dem Jobeinstieg ins Land. Ob es ein Master sein muss, wann junge Menschen ihn machen sollten, und ob er sich für sie auszahlt, das kommt auf das Fach, den Job und die Persönlichkeit an.„Der Master lohnt sich für alle, die ihre wissenschaftliche Qualifikation ausbauen wollen“, sagt Andreas Ortenburger. Er ist Hochschulforscher am Deutschen Zentrum für Hochschulund Wissenschaftsforschung (DZHW) in Hannover. Verlangt werde er in der Regel von Naturwissenschaftern. Notwendig sei er für eine Karriere in der Wissenschaft. Hinzu kommt noch ein Gesichtspunkt fernab des Fachstudiums: Durch den Master gewinnen Studenten Zeit, und sie können persönlich reifen, sagt Marcus Reif, Recruiting-Chef bei Ernst & Young. Derzeit entscheidet sich die Mehrheit der Studierenden für einen Master. Fast drei von vier (72 Prozent) Bachelorabsolventen beginnen ein Jahr nach dem Abschluss ein weiterführendes Studium – oder haben es zumindest vor, sagt Ortenburger. Er bezieht sich dabei auf eine Studie von 2012. Man muss zur Firma passen Dennoch: In der Wirtschaft ist ein Master nicht immer Voraussetzung, um einen Job zu bekommen. Das sieht man zum Beispiel am Sportartikelhersteller Adidas. „Wir wollen Kandidaten finden, die zu uns und unserer Unternehmens-

kultur passen“, sagt Simone Lendzian, Sprecherin für den Personalbereich. Ob das der Fall ist, hänge nicht in erster Linie von dem Abschluss ab. Wichtiger sei, dass die Bewerber sportbegeistert und weltoffen sind und internationale Erfahrung mitbringen. „Wir wollen sehen, dass die Bewerber auf eigenen Füßen stehen.“ Gesucht seien zum Beispiel Absolventen aller Wirtschaftsstudiengänge sowie aus dem IT-Bereich. Für Ingenieure ist ein Master ebenfalls kein Muss. Der Bachelor sei auf dem Arbeitsmarkt gern gesehen, erklärt Ina Kayser, Expertin für Arbeitsmarktfragen beim Verein Deutscher Ingenieure. Unternehmen schätzten an jungen Absolventen, dass sie formbar seien. Wer sich für den Bereich interessiert, sollte beispielsweise Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren. Das sei sinnvoller, als sich schon im Bachelorstudium auf eine Nische einzulassen, die es in zehn Jahren so möglicherweise nicht mehr gibt. Danach sei es am besten, durch Weiterbildung am Puls der Zeit zu bleiben. „Oft kann man berufsbegleitend den Master machen“, sagt Kayser. Eins sei jedoch auch klar: Wer in die Chefetage wolle, komme um den Master nicht herum. Im IT-Bereich sei ein Master gern gesehen, aber kein Muss. Der Bachelorabschluss sei voll akzeptiert, sagt Stephan Pfisterer, Arbeitsmarktexperte beim IT-Branchenverband Bitkom in Berlin. Eine klare Präferenz für Masterabsolventen gebe es im Bereich Beratung sowie in Feldern wie IT-Sicherheit oder Big Data. „Überall dort, wo Schnittstellenkompetenzen gesucht werden, und in Jobs, die ein besonderes Maß an Selbst-

ständigkeit kurz nach Jobeinstieg erfordern. „Mancher entscheidet sich möglicherweise auch deshalb für den Master, weil er hofft, dadurch das Risiko zu vermindern, arbeitslos zu werden. „Das wissen wir aber nicht“, erklärt Paul Ebsen von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Der Arbeitsagentur liegen keine Zahlen vor, ob zum Beispiel Bachelorabsolventen häufiger arbeitslos sind als Masterabsolventen. „Ob ein Master notwendig ist, kommt total auf die jeweilige Branche an“, sagt er. Die Leistung entscheidet Gut sei es in jedem Fall, zwischen Bachelor und Master einige Monate Berufs- und Lebenserfahrung zu sammeln. „Den Absolventen, die an der Hochschule bleiben, fehlt der Praxisbezug“, mahnt Reif von Ernst & Young. Wer in ein oder mehrere Unternehmen hineinschnuppert, eine erste Festanstellung hat oder ausgedehnte Praktika macht, hat einen guten Überblick über verschiedene Jobs. So ein Gap Year werde am Arbeitsmarkt inzwischen auch zunehmend akzeptiert, erklärt Hochschulforscher Ortenburger. Zu schwer sollten sich Studierende die Entscheidung für oder gegen einen Master nicht machen. Die Bildungsbiografie verliere während des Berufslebens ihre Wichtigkeit, beruhigt Reif von Ernst & Young. „Wichtig ist es, welche Leistung ein Mitarbeiter bringt, nicht, welchen Abschluss er mal gemacht hat.“ Das sieht Hochschulforscher Ortenburger ähnlich: Zwar zahle sich Bildung in der Regel aus. Doch ein Master sei kein Garant dafür, dass Beschäftigte im Beruf erfolgreich sind oder es bleiben. (Verena Wolff, dpa)

Abi 2015 – und dann?

Europäisch studieren. Hier in Berlin oder in Essen | Hamburg | Köln | München | Stuttgart

» European Business & Psychology* Bachelor of Science (B. Sc.)

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» European Management* Bachelor of Arts (B. A.) inkl. Auslandssemester

Semesterstart: 15. September 2015 Nächste Infoabende in Berlin: 23.03. | 27.04. | 18.05. studienberatung @ eufom.de | 0800 1 97 97 97 *Doppelter Hochschulabschluss der FOM Hochschule und der eufom University Luxemburg eufom European School for Economics & Management – eine School der FOM Hochschule

MEDIENSTUDIUM Bachelor of Arts, staatlich anerkannt - kein NC Studienberatung: ■ Journalismus jetzt n! bewerbe Michaela Pape ■ Marketing Telefon: 030 290080 233 ■ Design Mail: michaela.pape@dekra.com ■ Moderation www.dekra-hochschule-berlin.de ■ Film


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BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK

Kreative Köpfe wollen gefordert werden: Das Klassenprinzip an der UdK zielt auf die individuelle Begleitung von Talenten ab, wie an dem meisten Akademien.

Freiraum

Im Studiengang Bildende Kunst an der UdK wird Wissen nicht in Modulen vermittelt. Die Studenten sollen in Klassen ihr Profil entwickeln

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ie Wintersonne strahlt durch die hohe Glasfront in das weiß gestrichene Atelier. Der Arbeitsraum befindet sich im Erdgeschoss des zweiten Hinterhauses der Berliner Universität der Künste (UdK) am Steinplatz, gleich links der Eingangstür. Phillip Lüttjohann zündet sich eine Zigarette an und öffnet eines der kleinen Fenster. „Um kreativ sein zu können, muss man sich wohlfühlen“, sagt er. Deshalb seien Rauchen und Musik erlaubt. „Wir haben auch eine kleine Küche, und oben auf der Galerie steht ein Bett“, erzählt er und deutet auf den Bereich über der Tür. Lüttjohanns blonde Haare sind im Nacken zu einem Zopf gebunden. Seit sieben Semestern studiert er Kunst an der UdK. Angefangen hatte er mit einem Studium auf Lehramt. Doch als er merkte, dass ihm dabei nicht genug Zeit für seine Ideen blieb, bewarb er sich nach zwei Jahren auf einen der begehrten Studienplätze für Bildende Kunst. Mit Erfolg. Zehn Semester Das Studium der Bildenden Kunst dauert zehn Semester. Wie in jedem anderen Fach gibt es ein Grund- und ein Hauptstudium. Was es nicht gibt, sind Module, in denen Wissen stückchenweise vermittelt und anschließend geprüft wird. „Bei uns herrscht, wie an den meisten Kunstakademien in Deutschland, das Atelier-

und Klassenprinzip“, erklärt Professor Karlheinz Lüdeking. Er lehrt an der UdK Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft. Studiert hat auch er Bildende Kunst, später Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik. „Die Studenten stehen in engem Kontakt zu ihrem Professor, der die Klasse leitet“, sagt Lüdeking. Es sei wichtig, dass es ein gewisses Vertrauen innerhalb der Gruppen gebe, andernfalls litten sowohl die Arbeit als auch Kritik. „Wir sind hier sehr offen und gehen auch heikle Themen an“, so Lüdeking. Kunst ist unvorhersehbar Bewährt hat sich dieses System schon seit dem Mittelalter, wo Meister in ihren Werkstätten Gesellen in einem ähnlichen Verbund ausbildeten. „Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1648 die erste große Kunstakademie gegründet in Paris, die Académie royale de painture et sculpture“, erklärt Lüdeking. Die universitäre Bildung erweiterte die handwerkliche Ausbildung fortan um das intellektuelle Niveau. „Man begann damit, die Kunst wissenschaftlich zu begründen. Es wurde die Perspektive, also Geometrie, eingeführt“, so Lüdeking. „Anhand von Gipsabgüssen wurden die Antike und deren Skulpturen studiert, und die Studenten führten nicht nur Arbeiten aus, sondern diskutierten diese in der Klasse.“

S T U D I U M Die persönliche Profilierung ist das, was Kreative voneinander unterscheidet. Damit sich die Studenten frei entwickeln können, haben viele künstlerische Hochschulen darauf verzichtet, ihre Studiengänge dem Zwang der Modularisierung zu unterwerfen. An der UdK Berlin beenden die Studenten neben der Bildenden Kunst sowohl den Studiengang Schauspiel als auch szenisches Schreiben mit dem Titel Absolvent. Das Meisterschülerstudium stellt an der Kunsthochschule ein weiteres zweisemestriges Vertiefungsstudium dar, das die Absolventen der Freien Kunst bei besonderer Begabung anschließen können. An der UdK wird der Titel Meisterschüler nach dem Studium der Bildenden Kunst verliehen. Die Studiengänge Schauspiel, Regie und zeitgenössische Puppenspielkunst an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ enden mit dem Titel Diplom. Dort sollen die Studenten die Fähigkeit entwickeln, ihre persönlichen Ideen in Kunst für die Bühne zu fassen.

Seither geht es nicht mehr in erster Linie um die technisch perfekte Ausführung, sondern darum, dass die Studenten ein eigenes Profil entwickeln. „Aktzeichnen kann man üben, aber die Kunst an sich ist unvorhersehbar“, sagt Lüdeking. „Wir wollen, dass die Studenten sich ihre eigene künstlerische Position erarbeiten.“ Viele seiner Kommilitonen hätten mit der Malerei begonnen, erzählt Phillip Lüttjohann. Auch er. Doch dann wechselte er in die Bildhauerklasse, weil seine Objekte sich nicht klassisch mit Farbe auf Leinwand abbilden ließen. „Ich bin jetzt freier“, sagt er. Seine Kunst, das seien Fundstücke aus Zukünften, die wir noch nicht erlebt hätten. „Ich sehe auf die Objekte zurück, als wären sie schon etliche Jahre alt“, erklärt er. An seinem Arbeitsplatz, in der rechten Ecke des Ateliers vor der Fensterfront, stehen Formen auf einem Tisch. Unter ihm liegt ein ausgestopfter Vogel. An der Wand ein Bild, das er mit Farbe aus Sprühdosen gemalt hat. Sich selbst erkennen Lüttjohann wird die Universität im nächsten Jahr entweder mit dem Titel Absolvent oder Meisterschüler verlassen. „Viel wichtiger als dieser Titel ist am Ende aber, dass man sich selbst kennt“, sagt Lüdeking, „dass man eine künstlerische Haltung entwickelt hat, auf die man aufbauen kann.“ Als Phil-

lip Lüttjohann noch Kunst auf Lehramt im Bachelor- und Mastersystem studierte, verlor er zu viel Zeit an sein Zweitfach Geschichte, für dessen Vorlesungen und Seminare er immer auf das Gelände der Freien Universität in Dahlem pendeln musste. Das fand er extrem schade. „Man kann sich nicht zwischen diesem ständigen Hin- und Herfahren mit der eigenen Kunst auseinandersetzen“, erklärt er. Zwei Jahre habe er sich durch diese Zerrissenheit gequält, die ihm heute bei Lehramtskommilitonen immer noch häufig begegnet. „Kunst ist kein Lehrbuchstudium“, steht für ihn fest. Klassensystem hat sich bewährt Als Karlheinz Lüdeking zu Beginn der 2000er-Jahre der Akademie in Nürnberg als Präsident vorstand, war er im Rahmen der Rektorenkonferenz aktiv am Entscheidungsprozess beteiligt, ob auch die Lehre der Bildenden Kunst in das Bachelor- und Mastersystem umgewandelt werden solle. Er setzte sich dafür ein, dass man an dem jahrhundertealten Klassensystem festhält. „Schließlich hat es sich lange genug bewährt“, sagt er. Weil es dem Anspruch des AkademieStudiums der Bildenden Kunst gerecht wird – das keine Summe von Einzelveranstaltungen sein soll, sondern für die Studenten eine Reise zu sich selbst. (lm.)


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