Wirtschaft Berlin - Spezial Kultur

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Wirtschaft

SPEZIAL

KULTUR

Runder Tisch Entscheider des Berliner Kultursektors diskutieren über Sponsoring und freie Szene

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Gratis in Berlin Oper, Theater, Kino – wie die Hauptstadt auch Benachteiligte am Angebot teilhaben lässt

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Kultur erleben, Vielfalt schaffen Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 1 | 22. Juni 2015


15. August 2015 Park Sanssouci

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Kultur 02 / 03

INHALT Seite 06 Staatlich gefördert Mit 400 Millionen Euro werden Kunst und Kultur in der Hauptstadt öffentlich gefördert. Vom Kuchen bekommen Künstler unterschiedlich große Stücke ab.

Seite 08 | 09 Früh übt sich Auf den Nachwuchs kommt es an. Am Julius-SternInstitut der Universität der Künste werden schon fünfjährige Talente unterrichtet.

Seite 10 | 12 Runder Tisch Staatssekretär Tim Renner und Akteure des Berliner Kultursektors diskutierten über die Entwicklung der kreativen Landschaft in der Hauptstadt.

Seite 13 Das schnelle Geld im Netz Filmproduktionen, Bücher oder ein neues Musikalbum – immer mehr kulturelle Projekte werden über Crowdfunding realisiert.

Seite 14 | 15 Große Finanziers Zwei Fliegen mit einer Klappe: Unternehmen haben Kultursponsoring längst für sich als Plattform entdeckt – davon profitiert auch Berlin.

Seite 04 | 05 Das kreative Geschäft Die Kreativszene Berlins zieht Touristen aus aller Welt an. Die Vielfalt der kulturellen Angebote gewinnt als Wirtschaftsfaktor immer mehr an Bedeutung für die Hauptstadt.

Impressum Berliner Verlag GmbH

BILD: KOTOFFE/ISTOCK/THINKSTOCK.DE

Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Vermarktung und Umsetzung: BVZ BM Vermarktung GmbH (Berlin Medien) Geschäftsführer: Jens Kauerauf Projektleitung: Frank Simon Kontakt: rundertisch@berlinmedien.com Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Konzeption, Redaktion und Layout mdsCreative GmbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Geschäftsführer: Klaus Bartels Projektverantwortung: Josephine Bilk Layout: Bente Schipp Titelbild: kotoffe/flas100/iStock/Thinkstock, imago/DRAMA-Berlin.de, imagebroker

Seite 16 | 17 Für dich, für mich, für alle Eines der wichtigsten kulturpolitischen Ziele des Senats ist es, sogenannten „unterrepräsentierten Zielgruppen“ Zugang zu Kultur zu gewähren.

Seite 18 Engagement im Kiez Anwohner zeigen Einsatz für das Lichtenberger Traditionsbild. Die Fassade soll mithilfe von Spenden mit naiver Malerei versehen werden.


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SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 22. Juni 2015

KULTUR VON A BIS Z

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Akteure

Laut Grundgesetz liegt die Zuständigkeit für die Gesetzgebung und Verwaltung kultureller Angelegenheiten bei den Ländern. In Berlin hat der Senat diese sogenannte Kulturhoheit. Daraus erwächst zwar kein Anspruch auf Erhaltung oder Errichtung bestimmter Einrichtungen und Angebote, jedoch aber ein kulturpolitischer Gestaltungsauftrag. Diesen nimmt die Landesebene gemeinsam mit den Bezirken sowie mit zivilgesellschaftlichen Trägern und Akteuren wahr. Aber auch der Bund hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Akteur öffentlicher Kulturförderung entwickelt.

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Wer oder was gehört zur Kunst- und Kreativwirtschaft? Hierzu stellte der Kulturstatistiker Michael Söndermann 2008 folgende Definition auf: „Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.“

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Als Zeitgeist wird die Denk- und Fühlweise einer bestimmten Epoche bezeichnet. Die Kulturszene und deren Akteure steht im Allgemein für einen besonders fortschrittlich denkenden Teil der Bevölkerung, der gesellschaftlichen Veränderungen grundsätzlich positiv gegenüber steht, wenn nicht sogar eben solche provozieren möchte. Zugleich halten einige Vertreter der Kulturbranche an einer Vorstellung von bürgerlicher Hochkultur fest, die nicht mehr zeitgemäßg zu sein scheint. Umfragen zufolge ist der Zeitgeist von heute nämlich antikapitalistisch, antibürgerlich und antielitär. Die aktuelle Debatte zwischen den Intendanten der großen Berliner Theatern und der Politik verdeutlicht diesen Widerspruch innerhalb der Kulturszene, insbesondere hinsichtlich der Personalwirtschaft.

BILDER: FLAS100/NOPPASIN WONGCHUM /ABSTRACTDESIGNLABS/ISTOCK/ANDREAASTES ISTOCKEDITORIAL/THINKSTOCK

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Zahlreiche Theater, Konzerthäuser, Museen, Galerien, Kinos und Clubs locken nicht nur die Einwohner Berlins, sondern sind auch für Touristen ein Anziehungspunkt. Wie das Zusammenspiel funktioniert und warum die Kulturszene ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.

Die rund 180 Museen in Berlin zeigen Meisterwerke der Weltkultur wie die Büste der Nofretete im Neuen Museum ebenso wie zeitgenössische Kunst im Hamburger Bahnhof. Die Museumsinsel ist die Keimzelle der Berliner Museumslandschaft und bis heute ein viel besuchter touristischer Anlaufpunkt. Dabei ist der Komplex aus Alter Nationalgalerie, Bode-Museum, Pergamonmuseum, Neuem und Alten Museum einer der wichtigsten der Welt. Seit 1999 gehört die Museumsinsel als weltweit einzigartiges kulturelles und bauliches Ensemble zum UNESCO-Welterbe. Ab 2017 soll die neue James-Simon-Galerie als zentrales Eingangsgebäude für die gesamte Museumsinsel dienen.

Die Berliner Kulturverwaltung, also die Senatskanzlei ‒ Kulturelle Angelegenheiten ist zuständig für Angelegenheiten der Museen, Bibliotheken, Archive, Gedenkstätten, Bühnen, Orchester und Chöre sowie für die Förderung von in Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstlern. Zum Geschäftsbereich gehört außerdem der Beauftragte für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften.

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DAS KREATIVE GESCHÄFT

Definition

Zur besseren Erfassung dieses heterogenen Marktes wird die Branche in elf Teilmärkte gegliedert. Das sind Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Architekturmarkt, Designwirtschaft, Pressemarkt, Werbemarkt, Software- und GamesIndustrie sowie sonstige kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivitäten. Zugleich gliedert sich die kulturelle Produktion in drei Bereiche: den in erster Linie kommerziellen Privaten Sektor, den staatlich finanzierten und verwalteten Öffentlichen Sektor und einen Intermediären Sektor, der zwar dem zivilen Bereich entspringt, aber nicht gewinnorientiert wirtschaftet.

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eit einigen Jahren wächst die Kunst- und Kreativwirtschaft Berlins stärker als in ganz Deutschland, mittlerweile sogar stärker als die Gesamtwirtschaft Berlins. Dies belegt der aktuelle Kreativwirtschaftsbericht, der jährlich gemeinsam von der Senatskanzlei ‒ Abteilung Kultur, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und der federführenden Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung herausgegeben wird. So konnten die rund 28.200 Unternehmen, die in diesem Marktsegment tätig sind, 2012 einen Umsatz von über 16 Milliarden vorweisen ‒ dies entspricht etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Berliner Wirtschaft. Dabei sei davon auszugehen, dass die eigentliche Zahl deutlich höher ist, da die zugrunde liegende Umsatzsteuerstatistik lediglich Unternehmen ab 17.500 Euro Jahresumsatz erfasst.

Universität Jena sowie des ifo Instituts nachgewiesen werden. Dabei war eine Kernaussage der Studie: „Je größer und hochwertiger das kulturelle Angebot einer Region, desto höher der Anteil hoch qualifizierter Arbeitskräfte.“ So geben laut Kreativwirtschaftsbericht viele der sich neu in Berlin ansiedelnden Firmen zur Begründung unter anderem die hohe Lebensqualität an, die ihre Suche nach Fach- und Führungskräften erleichtert.

Vom Wachstum der Kulturwirtschaft profitieren aber nicht allein deren Akteure und Beschäftigte. Ein eindeutiger empirischer Zusammenhang zwischen Kulturförderung und Wirtschaftswachstum konnte bereits in einer Studie des Max-Planck-Instituts, der

Zuständig für die Förderung des Berlin-Tourismus ist übrigens die Senatsverwaltung für Wirtschaft. Der zentrale Akteur ist dabei die Berlin Tourismus und Kongress GmbH, besser bekannt als visitBerlin. Im Jahresbericht gibt visitBerlin 11,9 Millionen Gäste

ERTRAGREICHE SYNERGIEN. Als Innovationstreiber für andere Branchen hat die Kultur- und Kreativwirtschaft Berlins eine kaum zu unterschätzende Relevanz. Sie erzeugt nicht nur ertragreiche Synergien in der Industrie und der Dienstleistungswirtschaft und erhöht zusätzlich die Attraktivität des Standortes, sondern zieht darüber hinaus jährlich eine Vielzahl von Touristen und damit internationale Investoren an. BEDEUTUNG FÜR DIE GESAMTWIRTSCHAFT. Gemessen an den Dies bestätigt auch der sogenannte Kultur- und Krejährlichen Umsätzen kommt der Berliner Kultur- und ativwirtschaftsindex ‒ Berlin-Brandenburg 2014 (KKI). Kreativwirtschaft eine beachtliche Bedeutung für die Erstellt im Auftrag der Länder Berlin und Brandengesamte Wirtschaftskraft burg, der IHK Berlin, der IHK der Hauptstadt zu ‒ sie ranPotsdam und des Mediengiert nur knapp hinter dem board Berlin-Brandenburg Baugewerbe. Doch ist der soll der Bericht Auskunft Artikel 20 Absatz 2: eigentliche Wert, den diese über Stimmungslage und Branche besitzt, nicht allein Das Land schützt und fördert Standortbewertung geben monetär zu fassen. „Hinzu und erfasst gleichzeitig die das kulturelle Leben kommt ein ausdifferenzierStruktur der Branche, zutes Angebot an Kulturveranmindest in großen Teilen. staltungen in allen Sparten Grundlage des Index bilden und Genres, das in dieser Umfragen unter UnternehKonstellation einmalig ist“, heißt es seitens des Se- men und Selbstständigen innerhalb der Kultur- und nats. Die Vielzahl bedeutender Institutionen, kreati- Kreativwirtschaft. Diese vergeben Schulnoten an die ver Szenen und hier ansässiger Akteure aus aller Welt Region, etwa hinsichtlich ihrer Einkommenszufriemachten Berlin weltweit zu einem der derzeit wich- denheit oder der touristischen Attraktivität als wichtigsten Standorte aktueller Kunstentwicklungen. tiger Standortfaktor der Hauptstadt.


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für 2014 an ‒ ein im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gestiegener Rekordwert. Von dieser Entwicklung profitiert zunächst hauptsächlich das Gastgewerbe. Doch die langfristige Umsetzung der im Tourismuskonzept der Senatsverwaltung formulierten Ziele hat Auswirkungen auf die Lebensqualität der Wohnbevölkerung: Die wachsende Nachfrage nach Unterkünften bringt eher negative Veränderungen im Wohnungsmarkt mit sich. Zunehmend stattfindende Großveranstaltungen führen vermehrt zu Verkehrseinschränkungen. „Die weitere touristische Entwicklung Berlins ist deshalb im Einklang mit den Interessen der hier lebenden Menschen zu betreiben“, heißt es im Tourismuskonzept. Die Feierlichkeiten im Rahmen des Mauerfall-Jubiläums können hierfür wohl als gutes Beispiel dienen. STIMMUNGSLAGE BEI DEN AKTEUREN. Und wie beurteilt die Kultur- und Kreativwirtschaft den wachsenden Tourismus? 81 Prozent der im KKI Befragten schätzen die touristische Attraktivität Berlins. Und das zu Recht ‒ immerhin sind fünf von sieben Gründen, Berlin zu besuchen, kultureller Natur, zeigen Untersuchungen von visitBerlin. Clubs, Festivals und Galerien spielten dabei

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ebenso eine Rolle wie Theater, Konzerte, Museen oder Gedenkstätten. Dies wiederum begründet sich in der besonderen Stellung Berlins als ein international stark beachteter Standort der Kulturund Kreativwirtschaft. Um diese Position im internationalen Vergleich zu stärken, verfolgt der Senat seit Jahren einen ganzheitlichen Ansatz, der die Kultur- und Kreativwirtschaft in ihrer Vielfältigkeit berücksichtigen soll. Die zunächst auf Landesebene ins Leben gerufene Kulturwirtschaftsinitiative wird inzwischen bundesweit und ressortübergreifend von Unternehmen, Netzwerken, Institutionen und Politik gemeinsam getragen. Ziel ist es zum Beispiel, „die wirtschaftliche Vernetzung innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft zu verbessern“, zentral über Fördermöglichkeiten zu informieren und die Bandbreite der Unterstützungsoptionen zu erweitern. KRITIK UND AUSBLICK. Trotz der umfangreichen Maßnahmen, darunter beispielsweise das 2008 gegründete Informationsportal www.creativecity-berlin.de, fallen die Prognosen für die Kultur- und Kreativwirtschaft Berlins unter den KKIBefragten recht zurückhaltend aus. So rechnen

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die meisten (42 Prozent) mit keiner nennenswerten Veränderung der Geschäftsentwicklung. 25 Prozent sagen eine Verschlechterung, 33 Prozent eine Verbesserung der Lage voraus. Kritik wird insbesondere beim Thema Förderung laut: Diese sei nicht unbedingt unzureichend, aber vor allem zu kurzfristig. Acht Prozent der Teilnehmer klagen über Absatzprobleme. Die kämen durch eine zu große, qualitativ nicht hochwertige Konkurrenz zustande, aber auch durch eine insgesamt ungenügende Kaufkraft in der Region Berlin-Brandenburg. In Artikel 20 Absatz 2 der Berliner Verfassung heißt es: „Das Land schützt und fördert das kulturelle Leben.“ Doch Vielfalt und Reichtum der Berliner Kulturlandschaft sowie eine breite Teilhabe können nicht nur auf öffentlich geförderten Angeboten basieren. So wurden bürgerschaftliches Engagement und Mäzenatentum in der Kultur ebenso wie Sponsoring und Corporate Citizenship privater Unternehmen und ihrer Stiftungen in den letzten Jahren transparenter. Die Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Initiativen und kulturwirtschaftlichen Akteuren hat kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Josephine Bilk

Die größten Stars, der spannendste Sport, das beste Entertainment: In der O2 World sind viele Superlative zuhause. Mit dem DIAMOND BALL.ROOM ab jetzt noch einer mehr: Hier erwartet Sie die edle Bar Atmosphäre mit perfektem Blick auf die Bühne. In diesem exklusiven Rahmen im Stil eines Private Member Clubs ist das Mobiliar genauso handgefertigt wie die Cocktails und das Gourmet Catering, das Sie vor, während und nach der Show genießen können. Ein konkurrenzloses kulinarisches Konzert-Erlebnis, ein großartiges Entertainment-Programm, eine Frage, die bleibt: Ist es eine Bar, ein Restaurant, oder eine Lounge? Die Antwort müssen Sie erlebt haben: Jetzt informieren unter 030/20 60 70 82 35 www.o2world.de/diamondballroom

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WISSENSWERTES Digitalisierung der Kulturgüter Die Kulturverwaltung fördert die Digitalisierung von Objekten aus Kulturerbeeinrichtungen ‒ darunter Archive, Bibliotheken, Museen, Gedenkstätten mit Sitz im Land Berlin. Gegenstand der Förderung ist die Digitalisierung von herausragenden oder stark nachgefragten Kulturgütern, die repräsentativ für Berlin beziehungsweise die jeweilige Kultureinrichtung sind. Im Auftrag der Kulturverwaltung hat das Konrad-ZuseZentrum Berlin eine spartenübergreifende Servicestelle Digitalisierung eingerichtet. Diese zeichnet sich aus durch eine enge Verflechtung von Beratung und Vermittlung von Digitalisierungsdienstleistungen für Kulturinstitutionen im Land Berlin in Verbindung mit eigenen IT-Services, vor allem im Bereich der Langzeitarchivierung.

Ausgewählte Highlights U2 / 24.09.2015 Madonna / 11.11.2015 Die Schlagernacht des Jahres / 21.11.2015 Mario Barth / 27.11.2015

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SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 22. Juni 2015

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Wirtschaft

STAATLICH GEFÖRDERT Berlin gibt 2015 knapp 400 Millionen Euro für Kunst und Kultur aus. Das Geld erreicht auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlicher Höhe die gut 20.000 professionellen Künstlerinnen und Künstler der Stadt.

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s gibt sie also doch ‒ die Förderung künstlerischen Schaffens aus Mitteln der City Tax. Weil das Finanzgericht Berlin-Brandenburg unlängst die Musterklage einer Hotelbetreiberin gegen die Übernachtungssteuer erstinstanzlich abwies, gibt Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) die bislang im Haushalt gesperrten 4,1 Millionen Euro aus den Einnahmen des Jahres 2014 frei. Was nichts anderes heißt, als dass sich die freie Kunstszene Berlins über zusätzliche 1,38 Millionen Euro freuen darf. So soll es zum Beispiel mehr spartenübergreifende Künstlerstipendien geben. Außerdem könnte sich die Zahl der geförderten freien Projekträume, von denen bislang sieben pro Jahr jeweils 30.000 Euro erhalten, verdoppeln.

i KOALITION DER FREIEN SZENE Im März 2012 gründete sich die Koalition der Freien Szene aller Künste, um gegen die aus ihrer Sicht eklatante Fehlentwicklung im Berliner Kulturhaushalt aufmerksam zu machen. Diese gefährde die Substanz des viel beschworenen und international gefeierten kreativen Berlins. Mit verschiedenen Netzwerken, Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen setzt sich die Koalition der Freien für eine neue Kulturpolitik ein. „Die Künste in ihrer Vielfalt und in ihrem Zusammenspiel machen die Attraktivität Berlins aus und sind ein entscheidender Wirtschafts- und Tourismusfaktor. Kunst ist aber kein reines Imagetool“, heißt es im Manifest der Koalition. Ende 2012 legte sie den Fraktionen im Abgeordnetenhaus ein detailliertes ZehnPunkte-Programm vor. Es enthält erstmals durchgerechnete und aufeinander abgestimmte Forderungen, mit denen neue, der tatsächlichen künstlerischen Praxis entsprechende und vor allem nachhaltig wirkende Förderinstrumente finanziert werden sollen. Die Rede ist von 18 Millionen Euro, die zusätzlich in die Förderung der Freien Szene fließen müssten, um zum Beispiel Mindesthonorare durchzusetzen.

FÖRDERUNG DURCH DEN SENAT. Mit der ersten Auszahlung aus den Einnahmen der City Tax bekommt Berlins Kulturpolitik ein weiteres Instrument in die Hand, die schätzungsweise 20.000 professionellen Künstlerinnen und Künstler, die in der Hauptstadt leben und arbeiten, zu fördern. Das geschieht natürlich auch, um Berlins Image als „place to be“ der nationalen und internationalen Kunst- und Kulturszene zu stärken. Dieses Image, ein kreatives Zentrum von Weltrang zu sein, lässt sich die deutsche Hauptstadt einiges kosten. In diesem Jahr verteilt die Senatskanzlei ‒ Kulturelle Angelegenheiten knapp 400 Millionen Euro. Davon kommen 95 Prozent Kultureinrichtungen zugute, die eine dauerhafte Förderung genießen. Deren langfristige Unterstützung entspreche einem demokratischen Konsens und begründe sich durch Parlamentsentscheidungen im Rahmen der Haushaltsgesetzgebung. Zu den auf diese Art und Weise alimentierten Einrichtungen gehören immerhin 30 Theater- und Tanzinstitutionen, vier Opernhäuser, elf Orchester und Chöre, fünf Literaturhäuser, sechs interdisziplinäre Einrichtungen wie zum Beispiel das Kino Babylon oder das Theater RambaZamba, 27 Museen und Einrichtungen der Bildenden Kunst, acht Gedenkstätten und Erinnerungsorte sowie zwei Bibliotheken und das Landesarchiv Berlin. UNGLEICHE VERTEILUNG. Doch zwischen den dauerhaft geförderten Einrichtungen gibt es große Unterschiede. Da sind zum einen Institutionen wie etwa die Staatsoper, die Berliner Philharmonie oder die

Zentral- und Landesbibliothek, die quasi eine Rundumversorgung bis hin zu tarifgebundenen Gehältern genießen. Zum anderen gibt es dauerhaft geförderte Häuser und Ensembles in freier Trägerschaft wie zum Beispiel das Hebbel-Theater, die eine Art Grundsicherung erhalten, ansonsten aber gezwungen sind, sich für einzelne Projekte bei potenziellen Sponsoren zu bewerben oder zu versuchen, aus anderen staatlichen und städtischen Fördertöpfen finanzielle Unterstützung zu generieren. So wird das Hebbel-Theater im kommenden Jahr 79.000 Euro aus dem Hauptstadtkulturfonds (HKF) erhalten, um sein Projekt „Privacy“ umsetzen zu können.

Eine dauerhafte Förderung durch den Senat erfahren insgesamt 84 Institutionen

Bis zu 9,8 Millionen Euro schüttet der vom Bund aufgelegte und von Berlin verwaltete HKF pro Jahr in zwei Tranchen aus. Zugleich bildet der HFK einen Teil der restlichen fünf Prozent des landeseigenen Kulturhaushalts, mit denen Berlin eine Reihe von Förderprogrammen unterhält, die, so die zuständige Senatskanzlei, „für alle nichtkommerziellen Sparten und Bereiche des Kulturschaffens gewährt werden“. Hier setzt ein Teil der Kritik der Freien Szene an. Denn mit Geldern aus dem HKF werden zum Teil Projekte von Institutionen wie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder der Berliner Festspiele unterstützt, die ohnehin schon vollständig von Bund oder Land alimentiert werden. BEREITSTELLUNG VON ARBEITSRÄUMEN. Neben dem Hauptstadtkulturfonds hat sich Berlin eine Vielzahl von Instrumenten geschaffen, mit denen es die Förderung der Freien Szene betreibt. Ein wichtiger Schwerpunkt sind dabei die künstlerischen Arbeitsräume, also die Bereitstellung und langfristige Sicherung von Ateliers, Studios und Proberäumen. Ein heikles Thema, denn durch Mietsteigerungen, besonders aber durch den Verkauf von bundes- und landeseigenen Immobilien sind in den vergangenen Jahren viele dieser Arbeitsräume verschwunden.

Gemeinsam mit Partnern und Organisationen wie dem Kulturwerk des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin (bbk), der Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) oder der Initiative Neue Musik Berlin e. V. versucht die Kulturverwaltung, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Auf Basis der bekannten Raumbedarfe strebt die Senatskanzlei ‒ Kulturelle Angelegenheiten im Doppelhaushalt 2016/17 eine wesentliche Aufstockung der Mittel an. Zur Präzisierung der Raumbedarfe und zur Planung konkreter Maßnahmen kooperiert die Senatskanzlei mit dem Ende 2014 gegründeten Arbeitskreis Räume der Koalition der Freien Szene. Eine zentrale Rolle nimmt dabei aber auch der Atelierbeauftragte ein, der seit 1993 gemeinsam mit Kulturverwaltung und GSE das Berliner Atelierprogramm umsetzt. Dazu gehören unter anderem die Vergabe subventionierter Ateliers und Atelierwohnungen, die Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen sowie die Bereitstellung von Arbeitsplätzen in den Werkstätten des bkk-Kulturwerks. Geförderte Arbeitsräume gibt es im Übrigen auch für Musik, Tanz und darstellende Kunst. So bietet zum Beispiel das Theaterhaus Mitte in der Wallstraße Proberäume unterschiedlicher Größe und Ausstattung sowie eine Werkstattbühne und Lagerflächen an. AUSTAUSCH MIT ANDEREN NATIONEN. Ein weiterer Schwerpunkt der Berliner Kulturförderung sind die Programme für internationalen Kulturaustausch. Für fast alle Sparten und Genres gibt es die Möglichkeit, bei Auslandsvorhaben Reisezuschüsse zu beantragen oder sich für Auslands- und Kulturstipendien zu bewerben. So werden beispielsweise im Bereich der bildenden Kunst jährlich fünf Stipendien zwischen drei und zwölf Monaten in Istanbul, Pasadena, New York und Tokio vergeben. Weitere Förderprogramme hat die Stadt in Sachen kulturelle Bildung, Kunst im Stadtraum und am Bau, Literatur und Musik aufgelegt. Auch speziell auf Künstlerinnen zugeschnittene Förderprogramme wurden seit 1989 installiert. Als immens effektiv hat sich nicht zuletzt der Kofinanzierungsfond erwiesen. Der richtet sich an alle professionellen Künstlerinnen und Künstler und soll die Antragstellung bei Förderinstitutionen ermöglichen, die einen Kofinanzierungsanteil voraussetzen. Auch hier werden Projekte aller Kunstsparten, insbesondere aus der freien Szene, gefördert. ULF TEICHERT


TriftstraĂ&#x;e 58 • 13353 Berlin Telefon: 030 / 49 08 08 06 mail@tipperary-berlin.de


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SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 22. Juni 2015

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400

Millionen Euro jährlich fßr KulturfÜrderung

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ie sind jung, oft erst in der Grundschule, und dennoch bereits Meister ihres Fachs. Die Kinder, die am Julius-Stern-Institut der Universität der KĂźnste (UdK) Berlin aufgenommen werden, wollen ProďŹ Musiker werden und arbeiten hart dafĂźr, dieses Ziel zu erreichen. Der Unterricht an einer der renommiertesten Einrichtungen fĂźr junge KĂźnstler in Deutschland ist fĂźr sie der erste Schritt zur KĂźnstlerkarriere.

Berlin Ăźbt auf NachwuchskĂźnstler und junge Musiker eine groĂ&#x;e Anziehungskraft aus – die FĂśrdermĂśglichkeiten sind zudem vielfältig. Die Universität der KĂźnste unterrichtet schon fĂźnfjährige Talente.

Bild: Andreas Friese

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Eine SchĂźlerin des Julius-Stern-Instituts: Luise Kruopis ist 13 Jahre alt und spielt Violine

BILD: URBAN RUTHS

enn Stars einen Doppelgänger in der Show „Stars fekt aufeinander eingespielten Darsteller schlĂźpfen mit in Concert“ ihr eigen nennen dĂźrfen, haben sie es beeindruckender Authentizität in die Rolle der Musiker geschat. SchlieĂ&#x;lich steht im Estrel Berlin nicht irgendund lassen den Eindruck entstehen, ABBA leibhaftig auf wer auf der ShowbĂźhne, sondern nur die Darsteller, die der BĂźhne zu erleben. Madonna, Robbie Williams oder Amy bis aufs kleinste Detail ähneln, Gestik Vom 12. August bis 6. September verund Mimik perfekt imitieren und deren kĂśrpert dann Grahame Patrick in „Elvis ‒ Diesen Sommer im Estrel Das Musical“ den King. Wenn der irische Live-Gesang auch Fans nicht von den Kanadier Grahame Patrick mit seinem echten Stars unterscheiden kĂśnnen. Berlin: die ABBA-Story und HĂźftschwung das Publikum zum Krei„Elvis – Das Musical“ Ende Juni verabschiedet sich zwar Berschen bringt und mit leicht hochgezolins erfolgreichste Live-Show, die seit genem Mundwinkel „Jailhouse Rock“, 18 Jahren mehr als fĂźnf Millionen Zuschauer gesehen „Love me tender“ oder „In the Ghetto“ performt, wird klar, haben, in eine zweimonatige Sommerpause, aber showwarum ihn ElvisĘť Weggefährten als „besten Elvis seit Elvis“ begeisterte Berliner kĂśnnen aufatmen: Denn in dieser bezeichnen. Das mitreiĂ&#x;ende Musical bietet eine KomZeit sorgen Show-Specials Ăźber ABBA und Elvis fĂźr Abbination aus Musik, Tanz und Entertainment. Dargestellt wechslung. Im Juli bietet die ABBA-Story „Thank you for werden entscheidende Momente aus Presleys Leben. the Music“ Gelegenheit, die grĂśĂ&#x;ten Hits von ABBA live Während der Show werden auf Leinwänden Filmauszu erleben ‒ ganz so, als stĂźnden Agnetha, Anni-Frid, schnitte und Bilder von Live-Auftritten der unsterblichen Benny und BjĂśrn selbst auf der BĂźhne. Ăœber zwei StunMusikikone eingespielt. Vor allem Presleys preisgekrĂśnte den lang wird anhand der unvergessenen Popklassiker Gospelaufnahmen erfahren eine besondere Wertschätwie „Waterloo“, „SOS“, „Mamma Mia“, „Dancing Queen“ zung: Hier brilliert das „The Stamps Quartet“, jener weltbekannte und mehrfach mit dem Grammy ausgezeichund „Money, Money, Money“ die musikalische Geschichte des erfolgreichen Quartetts erzählt, angefangen beim nete Gospelchor, der von 1971 bis 1977 den echten Elvis Grand-Prix-Auftritt 1974 bis zur AuÜsung 1982. Die perauf Ăźber 1.000 Konzerten begleitete.

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lernen junge Musiker an der UdK

aus oder schat es mit einem Bild ins Museum“, sagt KĂśhncke. „Die Projekträume sind eine gute MĂśglichkeit, erste Arbeiten zu zeigen.“

TRADITION AN DER UDK. Doch bevor es in die Galerien und auf die BĂźhnen dieser Welt geht, beginnen die jungen Talente ihre Karrieren an Musik- oder Kunstschulen der Stadt. An der Universität der KĂźnste beispielsweise ďŹ nden schon FĂźnfjährige einen Ort, an dem ihr vielleicht Nachwuchsprogramme, Stipendien, KĂźnstler-Fonds ‒ gerade erst entdecktes Talent geformt wird. Das Unterdie FĂśrderung von Kulturschaenden und dem kĂźnstrichten der JĂźngsten hat an der Universität der KĂźnste lerischen Nachwuchs hat fĂźr die Hauptstadt und ihre (UdK) eine lange Tradition. 1850 wurde das Julius-SternInstitut (JSI) gegrĂźndet und gilt heute bundesweit als Bildungseinrichtungen hohe Priorität. KĂźnstler ďŹ nden eine der grĂśĂ&#x;ten und renommiertesten Einrichtunauf den Internetseiten des Senats erste Informationen Ăźber FĂśrderprogramme in allen Kultursparten. Trotz der gen fĂźr musikalische Talente. Etwa 60 Kinder und Jugendliche lernen dort neben der Schule ein Musikinhohen Anzahl, die in den vergangenen Jahren aufgrund strument. Ergänzend zum wĂśchentlich 90-minĂźtigen stabiler Haushaltslage noch erhĂśht werden konnte, haEinzelunterricht am Instrument nehmen die jungen ben die unabhängigen Jurys, die die FĂśrderwĂźrdigkeit Studenten an Veranstaltungen zur Musiktheorie und der Bewerber bewerten, die Qual der Wahl. „Die AnGehĂśrbildung teil. Streicher sind zudem automatisch tragszahlen der fĂśrderwĂźrdigen Projekte Ăźbersteigen im Kammerorchester. Unterrichtet werden sie von den alle Programme bei Weitem“, sagt Sabine KĂśhncke, LeiProfessoren der UdK. Der Stundenplan liest sich wie terin des Kulturreferats des Senats. Sie koordiniert unter der eines Vollzeitstudenten. „Speziell in der Musik ist anderem die Programme und Stipendien. Mit jährlich es wichtig, das Talent frĂźh zu fĂśrdern“, sagt Claudia knapp 400 Millionen Euro unterstĂźtzt der Senat kultuAssmann, Sprecherin der UdK. relle Einrichtungen. Das Geld „Das Instrument und die Techwandert zu 95 Prozent in insnik mĂźssen ja zunächst gelernt gesamt 70 feste Institutionen, werden, bevor sich ein eigener darunter die groĂ&#x;en BĂźhnen Speziell in der Musik ist Stil entwickeln kann.“ und Museen. FĂźnf Prozent des es wichtig, das Talent Budgets ist fĂźr Einzel- oder frĂźh zu fĂśrdern KARRIERESTART MIT FĂœNF JAHREN. ProjektfĂśrderung aus der FreiKinder, deren Instrument die en Szene reserviert. eigene Stimme ist, werden an Die Zahl der gefĂśrderten Proder UdK ebenfalls gefĂśrdert. jekte und KĂźnstler ist, wie die Der Staats- und Domchor Berliner Freie Szene, riesig. Bei einem Antrag auf städtiBerlin, einer der bekanntesten und renommiertessche UnterstĂźtzung sei das Alter jedoch vĂśllig nebenten KnabenchĂśre Deutschlands, der in diesem Jahr sächlich, betont KĂśhncke. „Wir fĂśrden Ăźberhaupt nicht 550-jähriges Bestehen feiert, wird von UdK-Professor nach Alter, sondern immer nach Qualität.“ NachwuchsKai-Uwe Jirka geleitet. Der Chor gilt als die älteste musikalische Einrichtung Berlins und fĂśrdert zurzeit etwa kĂźnstler haben so grundsätzlich die gleiche Chancen 250 Jungen und junge Männer. Die SchĂźler beginnen wie Etablierte. Jedes Jahr wird neu entschieden. Klasmit fĂźnf Jahren im Kinderchor mit der Stimmbildung. sische NachwuchsfĂśrderung Ăźbernehmen eher die Die älteren, bis zum Alter von 25, erarbeiten ganze Institutionen in den Bezirken, so KĂśhncke. Berlin Ăźbe gerade auf junge Kulturschaende eine groĂ&#x;e Angeistliche und weltliche Chorwerke, die vor groĂ&#x;em ziehungskraft aus. Wer als freier KĂźnstler FuĂ&#x; fassen Publikum aufgefĂźhrt werden. Die Freude am Gesang mĂśchte, dem rät die KulturcheďŹ n, sich zunächst einmal soll stets im Fordergrund stehen. Wer in den Chor aufbeim fĂźr die eigene Kultursparte zuständigen Verband genommen wird, bekommt eine kostenlose musikalische und sängerische Grundausbildung in Einzel- und zu melden. „Wir beraten natĂźrlich auch jederzeit Ăźber Gruppenstunden. Auch hier gestalten die Lehrenden unsere FĂśrdermĂśglichkeiten, aber die Verbände kĂśnder UdK den Unterricht. RegelmäĂ&#x;ig lädt der Chor Junnen Kontakte zu Anlaufstellen und Informationen Ăźber gen zwischen fĂźnf und sieben Jahren zum Vorsingen ganz alltägliche Dinge geben.“ Eine gute erste Anlaufein ‒ vĂśllig unabhängig von Herkunft und Alter. „Den stelle fĂźr Bildende KĂźnstler seien beispielsweise die als ersten Impuls geben meistens aber natĂźrlich die Eltemporäre Ausstellungsorte genutzten Projekträume. tern“, sagt Claudia Assmann. Doch Kindern, die sonst „Nicht jeder stellt ja sofort in einer bekannten Galerie

Grahame Patrick verkĂśrpert in „Elvis – Das Musical“ beeindruckend authentisch den King

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250

junge Sänger fÜrdert der Staats- und Domchor

keinen Zugang zu Musik, Theater und Bildender Kunst haben, mĂśchte die UdK ebenfalls Angebote machen. „Wir wĂźnschen uns, dass Kunst und Musik im Unterrichtsplan der Schulen denselben Stellenwert einehmen, wie etwa Mathematik, Deutsch oder Englisch“, sagt Assmann. „KĂźnstlerische Fächer Ünen einfach Räume und Sichtweisen, wie es andere Fäche vielleicht nicht so schaffen. Was Kinder zum Beispiel bei der Erarbeitung eines Theaterspieles mitnehmen, das geht weit Ăźber das reine Darstellen hinaus. Allein die Erfahrungen, gemeinsam etwas zu erarbeiten, zu proben, sich zu trauen, eigene Ideen einzubringen und diese auch akzeptiert zu sehen, das ist fĂźr die Kinder eine wichtige Erfahrung.“ Mit dem Projekt „Grundschule der KĂźnste“ will die UdK kĂźnstlerische Arbeit in die Schule integrieren und genau diese Aspekte fĂśrdern. „Wir wollen den Zugang zu den KĂźnsten so niederschwellig wie mĂśglich halten“, sagt Assmann. „Bei den Schulprojekten geht es darum, den Kindern Kunst als Ausdrucksform vorzustellen. Und das unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft.“ Verankert in der Kunstund Musiklehrerausbildung der Universität arbeiten die Lehramtsstudierenden der Grundschule der KĂźnste in enger Zusammenarbeit mit Grundschullehrern und -schĂźlern. Die Kinder und Jugendlichen, die schon in ihrer Schulzeit an der NachwuchsfĂśrderung der UdK teilnehmen, sind bereits bestens vorbereitet auf ein Studium an einer kĂźnstlerischen Hochschule. Doch selbstverständlich gibt es jedes Jahr viele hundert Abiturienten, die von auĂ&#x;erhalb in die Hauptstadt kommen, um ein kĂźnstlerisches Fach zu studieren. In der Bildenden Kunst oder im Design mĂźssen Bewerber häuďŹ g eine Mappe mit Arbeiten einreichen. Die UdK bietet im Vorfeld der

08 / 09

Mehr als

1.000

Euro pro Monat erhalten die Stipendiaten der Elsa-Neumann-Stiftung

Bewerbungsphase so genannten „Pre-Colleges“ an, um den angehenden Bewerbern einen Einblick in die Arbeit an der Fakultät Bildende Kunst zu ermĂśglichen. Eine MĂśglichkeit zur Mappenvorbereitung bieten Volkshochschulen. Die VHS SteglitzZehlendorf etwa hat im Programmbereich Kultur, Gestalten und Tanz regelmäĂ&#x;ig Mappenkurse und Ausbildungstraining im Angebot.

170

Jahre alt ist der Verein Berliner KĂźnstler

i SPIELZEIT-AG

ausgeschrieben. FĂźr ein Jahr bekommt der Stipendiat monatlich 1.000 Euro und eine Sachkostenpauschale von 103 Euro. Ein Stipendium von vielen.

Um Kultur in der Stadt Berlin noch präsenter zu machen, haben sich alle groĂ&#x;en und kleinen Theater zur Spielzeit-AG zusammengeschlossen. Bereits seit Mitte der 90er-Jahre treen sich die Sprecher der Einrichtungen regelmäĂ&#x;ig und planen gemeinsame Üentlichkeitswirksame Aktionen und Publikationen. Die neueste VerÜentlichung ist die Internetseite www.berlin-buehnen.de. Dort sehen Interessierte einen gemeinsamen Spielplan aller BĂźhnen, es gibt Portraits und aktuelle Informationen Ăźber die Einrichtungen und die Produktionen. www.berliner-buehnen.de

GUT VERSORGT. Grundsätzlich seien junge KĂźnstler in Berlin recht gut versorgt, meint Sabine Schneider, selbst Malerin und erste Vorsitzende des Vereins Berliner KĂźnstler (VBK). „Während und nach dem Studium proďŹ tieren die KĂźnstler oft noch lange NACH DEM ABSCHLUSS. AusbildungsmĂśglichkeiten von den Netzwerken aus Professoren und Mitstugibt es viele in Berlin. Von staatlichen Einrich- denten“, sagt sie. „Ältere, die nicht in der Generatitungen wie der UdK und der Kunsthochschule on der Selbstvermarktung durch Soziale Netwerke Berlin-WeiĂ&#x;ensee bis hin zu privaten Unis wie groĂ&#x;geworden sind und zudem nicht mehr so den der Berliner Technischen Draht zu Institutionen Kunsthochschule und der haben, haben da häuďŹ Hochschule der populäger Probleme.“ Der VBK ren KĂźnste, die eher auf arbeitet gezielt mit junNach dem Studium den Managementbereich gen Kuratoren zusamspezialisiert ist. Während men. Einerseits, um den profitieren KĂźnstler noch sich an den meisten priNachwuchs zu fĂśrdern, lange von den Netzwerken vaten Hochschulen das andererseits um die älBachelor-Master-System teren Vereinsmitglieder durchgesetzt hat, sind die mit jungen KĂźnstlern Akademien stolz auf ihr zusammen zubringen. freies System. „FĂźr uns ist es von zentraler Bedeu- Unter dem Namen Arts Club Berlin ďŹ nden regeltung, dass die kĂźnstlerischen Fächer ‚freiĘť studier- mäĂ&#x;ig Diskursabende statt, die Gestaltung des bar bleiben und nicht modularisiert, also in Bache- Abends Ăźbernehmen die Akademie-Absolventen. lor und Master aufgeteilt sind“, sagt Assmann. Wer Die Abende sind vĂśllig oen, eine Mitgliedschaft nach dem Abschluss noch nicht von seiner Kunst keine Voraussetzung. Der VBK wĂźrde jedoch gerne leben kann, der kann sich entweder fĂźr FĂśrdermit- noch mehr fĂźr den Nachwuchs tun. „Wir begrĂźĂ&#x;en tel bewerben oder nach einem Stipendium um- es sehr, wenn sich junge KĂźnstler uns anschlieĂ&#x;en.“ schauen. Ăœberdurchschnittliche Absolventen Ber- Zurzeit sei der Altersdurchschnitt recht hoch. Weil liner Hochschulen kĂśnnen sich beispielsweise fĂźr sich junge Menschen nicht fĂźr einen Verein verdas Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin pichten wollen, sondern lieber mobil und unabbewerben. Einmal jährlich vergibt eine Kommission hängig bleiben, vermutet Schneider. Vereinsarbeit Stipendien fĂźr die Erarbeitung kĂźnstlerischer Vor- ist jedoch auch NachwuchsfĂśrderung ‒ im ganz haben. Sie werden fĂźr die Fächergruppen Bildende traditionellen Sinne. Ganz ohne Stipendium und Pia WindhĂśvel Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst FĂśrdergeldanträge.

VEREIN BERLINER KĂœNSTLER

Der Verein Berliner KĂźnstler ist der nach eigenen Angaben älteste aktive KĂźnstlerverein Deutschlands und Europas. GegrĂźndet vor mehr als 170 Jahren organisiert der Zusammenschluss Bildender KĂźnstler Ausstellungen und Diskursveranstaltungen. Die Mitglieder reektieren gemeinsam ihre Produktionsbedingungen, diskutieren kĂźnstlerische Positionen und MĂśglichkeiten der Selbstvermarktung. Nach Auassung des Vereins ist jeder KĂźnstler in erster Linie eigenständig und Manager in eigener Sache. Der Verein engagiert sich darĂźber hinaus bei der gemeinsamen Entwicklung kĂźnstlerischer Konzepte und Programme und wirkt am professionllen Auftritt in der Öentlichkeit mit, zu dem auch die Galerie am SchĂśneberger Ufer 57 in Berlin Mitte gehĂśrt. GeÜnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. www.vbk.de

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Das Dream-Team: Hans-Peter Wodarz und Kolja Kleeberg

Der Spiegelpalast bietet Platz fßr bis zu 370 Gäste Bilder: www.palazzo.org

Berliner Esskultur par excellence Hans-Peter Wodarz und Kolja Kleeberg beweisen mit der Dinner-Show „Palazzo“ seit neun Jahren, dass man Kultur auch schmecken kann.

F

ragt man Hans-Peter Wodarz, ist Berlin nicht nur die politische Hauptstadt Deutschlands, sondern auch die kulinarische. „Nirgendwo sonst im Land gibt es eine grĂśĂ&#x;ere Vielfalt der KĂźchen, ist die Dichte der MichelinSterne und Gault-Millau-Punkte so hoch wie bei uns“, weiĂ&#x; der Spitzenkoch, Unternehmer, Entertainer, Visionär und GenieĂ&#x;er. „Das allein ist schon bemerkenswert ‒ bedenkt man aber, dass Berlin vor 25 Jahren kulinarisch eine WĂźste war, ist diese Entwicklung wirklich sensationell. Essen steht hier heute hoch im Kurs, man achtet wieder auf die Qualität der Produkte, schätzt das gemeinsame Erlebnis in der KĂźche und am Tisch und erfreut sich daran, wie an einem gelungenen Theaterbesuch oder einem schĂśnen MusikstĂźck.“ Eine Verbindung von Genuss und Kultur, von Kulinarik und Entertainment liegt also fĂśrmlich auf der Hand. Hans-Peter Wodarz hat dieser Verbindung aus Speisen, Kunst und Zerstreuung einen GroĂ&#x;teil seines Lebens gewidmet ‒ einzigartig, auf den Moment beschränkt, die kompletten Sinne ansprechend und nicht beliebig reproduzierbar. Nicht umsonst gilt er als der Pionier der Erlebnisgastronomie schlechthin, der diesen Begri bereits Anfang der 1980er Jahre prägte. Seit 2007 bringt HPW, wie Wodarz von seinen Freunden genannt wird, seine Begeisterung und Leidenschaft fĂźr die einzigartige Synthese von Unterhaltungs- und Kochkunst fĂźr die Dinner-Show „Palazzo“ in Berlin ein.

Jedes Jahr, jeweils von November bis März, präsentiert „Palazzo“ unter der Kuppel eines historischen Spiegelpalastes ein neues Showprogramm und exquisite Gaumenfreuden. Ab dem 13. November entfĂźhrt „Palazzo“ seine Besucher mit der Show „Dinner Curiosoâ€? in eine nostalgische Jahrmarktwelt voller Magie und Kuriositäten.

„

Das neue Programm „Dinner Curiosoâ€? ist eine Hommage an die BlĂźtezeit des VarietĂŠs Das neue Programm ist eine Hommage an die BlĂźtezeit des VarietĂŠs ‒ mit genialen Artisten, brillanten KĂźnstlern, exzellenten KomĂśdianten und einer fantastischen Band. Aber „Palazzo“ wäre nicht „Palazzo“, wenn zu den kĂźnstlerischen Highlights auf der BĂźhne nicht auch kulinarische Leckerbissen in Form eines kĂśstlichen Vier-GängeMenĂźs serviert wĂźrden. Dieses stammt erneut aus der Feder von Sternekoch Kolja Kleeberg, der zum dritten Mal fĂźr die Speisenfolge, die es auch in einer vegetarischen Version gibt, verantwortlich zeichnet. Ăœbrigens: 2015 ist fĂźr Hans-Peter Wodarz ein Jubiläumsjahr, denn im September 1990 ging das Restauranttheater „Panem et Circenses“ im Spiegelzelt das erste Mal auf Tournee. Seitdem präsentiert sich „Brot und Spiele“ in immer neuen Variationen.

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PREMIERE BEIM BERLINER HOFFEST Auf einen ersten Vorgeschmack auf das kommende „Palazzo“-MenĂź dĂźrfen sich die Gäste des 15. Berliner Hoestes am 23. Juni in den HĂśfen des Berliner Rathauses freuen. „Palazzo“ mischt sich dann unter die mehr als 100 KĂśchinnen und KĂśche, die spannende KĂśstlichkeiten – von der Currywurst bis zur indischen Tomatensuppe mit SĂźĂ&#x;kartroel und Kaschmirknäcke – fĂźr den Regierenden BĂźrgermeister von Berlin, Michael MĂźller, und seine 3.500 Gäste zubereiten.

Kolja Kleeberg & Hans-Peter Wodarz PALAZZO Berlin | ab dem 13. November 2015 Tickets und Infos: www.palazzo.org | 01806 38 88 83 (*Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr; 0,20 Euro/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 Euro/Anruf)


Wirtschaft

SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 22. Juni 2015

QUO VADIS KULTUR? Auf Einladung des Berliner Verlags diskutierten Staatssekretär Tim Renner und Vertreter von Kulturinstitutionen sowie Kulturschaffende über die Entwicklung der kreativen Landschaft in der Hauptstadt. Autor: Kerstin Krupp

W

ie gut ist es, wenn Berlin sich so stark auf Wissenschaft und Kultur stützt, während kaum noch produzierende Industrie in der Stadt ist? Gibt es womöglich zu viel Kultur und müsste die Politik stärker eingreifen? Solche Fragen haben sieben Kulturschaffende, fünf Privatunternehmer und zwei öffentlich finanzierte Institutionen, auf Einladung des Berliner Verlags mit Kulturstaatssekretär Tim Renner diskutiert. Sehr lebhaft wurden die Argumente während eines Abendessens in der PanAm Lounge mit fantastischem 270-Grad-Blick über die City West ausgetauscht. KULTUR ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR. „Wissenschaft und Kultur sind die Säulen der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins“, sagt Kulturstaatssekretär Tim Renner. Bevor der Sozialdemokrat 2014 das Amt übernahm, war er als Musikmanager für Firmen wie Polydor, Universal oder später im eigenen Unternehmen Motor Music tätig. „Dieses klare Verständnis der Rolle der Kultur als Motor für Berlin, wie es der Regierende Bürgermeister Michael Müller vertritt, würde ich mir noch stärker in allen Institutionen wünschen, von der Industrie- und Handelskammer bis hin zum Tourismusportal Visit Berlin.“ ATTRAKTIV FÜR UNTERNEHMEN. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Mercedes-Benz. Noch repräsentiert die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof die weiß-blaue Welt von Telefónica Germany. Nach dem Sommer aber wird das Gebäude das Schwarz-Silber und den Namen des neuen Sponsoring-Partners Mercedes-Benz tragen. „Es hat natürlich seine Gründe, warum Mercedes-Benz mit seiner Vertriebszentrale nach Berlin gekommen ist und warum sich das Unternehmen ausgerechnet am neuen Standort in Friedrichshain-Kreuzberg engagiert“, sagt Michael Hapka von der Anschutz Entertainment Group. Hapka führt die Geschäfte der o2 World Berlin, die ab Herbst Mercedes-Benz Arena heißen wird. Das lässt sich der Stuttgarter Autobauer auch etwas kosten. Geld, das wiederum der Anschutz Entertainment Gruppe ermöglicht, die Arena als Veranstaltungsort ohne öffentliche Gelder zu betreiben. „Unsere Welt ist das Entertainment, die von Mercedes-Benz ist es, Autos zu verkaufen.“ Da

Die Teilnehmer des Runden Tisches

müsse man erst voneinander lernen, wie der andere tickt. „Denn diese Kooperationen sind wichtiger Teil unseres Finanzierungskonzepts“, sagt Hapka. Anschutz betreibt über 100 Stadien und Arenen.

Diskutierten lebhaft über den Dächern Berlins in der PanAm Lounge: die Teilnehmer des Runden Tischs

Pier, Leiterin des Hauses und Generalbevollmächtigte der Stage Entertainment in Berlin. Die Stage, seit 2002 in der Hauptstadt aktiv, ist der größte Musicalanbieter vor Ort. Neben dem Stage Theater des Westens betreibt sie noch das Stage Bluemax Theater mit der Blue Man Group und das Stage Theater am Potsdamer Platz, in dem aktuell „Hinterm Horizont ‒ Das Berlin-Musical mit den Hits von Udo Lindenberg“ gezeigt wird. Solche Musicals, die Hits eines Künstlers in eine Geschichte eingebettet präsentieren, sind sehr gefragt. „Das haben wir schon mit ‚Mamma Miaʻ festgestellt“, sagt Pier.

VIELFÄLTIGE SZENE. Die Konkurrenz ist groß. Da ist Kreativität gefragt, wollen die Häuser ihre Ränge füllen. Ein gutes Beispiel hierfür findet sich am Gendarmenmarkt. Das Programm des dort beheimateten Konzerthauses zeichnet sich durch enorme Experimentierfreude aus. „Unser Ziel ist es, mit höchstem Qualitätsanspruch neue Zielgruppen zu erreichen und unsere Türen in viele Richtungen zu öffnen“, sagt Raphael von Hoensbroech, Das bestätigt Bernhard Kurz, der fast dreißig Jahre im der geschäftsführende Direktor des Hauses. Der UnterMusical-Geschäft ist. Bereits in den Achtzigerjahren nehmensberater und promovierte Musikwissenschaftbrachte er „Cats“ oder „Starlight Express“ nach Deutschler wurde vom Konzerthaus land. Seit 1997 produziert er abgeworben, nachdem er im im Estrel Hotel in Neukölln die Rahmen eines Pro-Bono-ProDoppelgänger-Show „Stars in jekts von Boston Consulting Concert“. Fünf Millionen MenWissenschaft und Kultur die Institution bereits 2010 schen haben die Doubles von sind die Säulen der beraten hatte. Seither locken Tina Turner oder Michael Jackwirtschaftlichen Musikangebote wie die Mitson seither gesehen. Klassiker tendrin-Konzerte, bei denen wie Beatles, Abba oder Elvis finEntwicklung Berlins der Zuhörer im Orchester sitzt, den noch heute ihr Publikum. oder die kurzen Espresso-KonWirtschaftlich ist die Show ein zerte am frühen Nachmittag Erfolg, auch wenn sie häufig als Menschen an, die zu den normalen abendlichen KonKultur zweiter Klasse abgetan wird. „Einen Vertreter der zerten womöglich nie gekommen wären. Ein Ende der Kulturverwaltung etwa oder gar einen Kultursenator Vielfalt ist noch nicht erreicht. „Wir haben da noch imhabe ich noch nie in meiner Show gesehen“, sagt Bernmer einen weiten Weg vor uns“, sagt Hoensbroech. Die hard Kurz. „Mit Cats durften wir nicht Mitglied im BühZahlen des aus Steuergeldern finanzierten Hauses aber nenverein werden und auch die Feuilletons ignorieren sind positiv. Auch im Jahr 2014 ist die Auslastung der uns. Geschadet hat uns das aber nicht.“ Veranstaltungen weiter gestiegen auf im Schnitt knapp VIELFÄLTIGES ENTERTAINMENT. Auch Hans-Peter Wodarz bie83 Prozent. tet Kultur, die anfangs nicht in die Welt der Feuilletons STADT DER MUSICALS. Ähnlich kreativ und auch ohne öffentpassen wollte. Der Sternekoch war der erste in Deutschliche Unterstützung erfolgreich sind die Musicalanbieland, der Kulinarik mit Entertainment verband. „Das war ter der Stadt. Bereits vier Millionen Menschen weltweit ein völlig neues Konzept vor 25 Jahren“, sagt der Gasthaben die aktuelle Show im Theater des Westens „Ich ronom. Nach seinen ersten Projekten „Crazy Duck“ und war noch niemals in New York“ mit den Liedern von „Panem et Circenses“ folgte 1993 die Neuinszenierung Udo Jürgens gesehen, über 100.000 davon seit der Predes Dinerspektakels unter dem Namen „Pomp Duck miere Ende März in Berlin. „Das läuft gut“, sagt Andrea and Circumstance“, das allein in Berlin sechs Jahre gas-

tierte. Die Folgeshow „Palazzo“, die er mit Kollege Kolja Kleeberg verantwortet, ist ab November in der Stadt zu sehen. Wodarz hat sich mit seiner Idee durchgesetzt, die inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden hat. Die Gräben sind nicht mehr so tief. Claudia Assmann, Sprecherin der Universität der Künste, an der auch Musicaldarsteller ausgebildet werden, erlebt das an den Studenten. „Das Image hat sich gewandelt“, sagt sie. „Das hat längst nicht mehr den anrüchigen Ruf eines Bühnendarstellers zweiter Klasse, das sind hochprofessionelle, sehr vielseitig ausgebildete Künstlerinnen und Künstler. Auch die Musical-Landschaft hat sich verändert und ist vielseitiger geworden ‒ da findet man leichte Unterhaltung genauso wie gesellschaftskritische Produktionen.“ GEMEINSAMER AUFTRITT. Was alle am Tisch beschäftigt ist die Frage, wie die Stadt Kulturunternehmer besser unterstützen kann. „Ein gemeinsames Ticketing wäre an der Zeit“, sagt Produzent Kurz. „Wenn ein Berlin-Besucher eine Telefonnummer wählen kann und dort Informationen für alle Anbieter bekäme und Tickets kaufen könnte.“ Viele Versuche sind gescheitert. Aber es gibt auch Ausnahmen. „Seit Mitte der Neunzigerjahre arbeiten wir in der Spielzeit-AG daran, die Kultur sichtbarer zu machen“, sagt Claudia Assmann, die die Spielzeit AG, ein Zusammenschluss der Sprecher der Berliner Bühnen, vertritt. Das Bündnis reicht vom großen Dreispartenhaus bis hin zum Off-Theater, die gemeinsam die Sichtbarkeit der Bühnen verbessern wollen. „Alteingesessene Berliner erinnern sich sicher an die gelben Theaterplakate in den U-Bahnhöfen und an den Litfaßsäulen mit den Monatsprogrammen der Berliner Bühnen. Mittlerweile präsentieren wir uns auf einer gemeinsamen Seite im Internet.“ Die erste Version ging 2004 online. Jahrelang wurde dieses Portal von einigen Kollegen aus der Öffentlichkeitsarbeit ehrenamtlich betrieben. Seit 2014 ist es an „Kulturprojekte Berlin“ angedockt. Aus EFRE-Mitteln finanziert, arbeitet man derzeit an einer Modernisierung der Plattform. Zum Beginn der nächsten Spielzeit geht die neue Variante unter www.berlin-buehne.de

Das Besondere an Berlins Kultururlandschaft ist - noch ihr Wagemut. Das ist unbedingt zu erhalten.

Durch seine Vielfalt, bietet das kulturelle Berlin den Nährboden zum Diskurs über die Werte, die uns ausmachen.

Wer in dieser Branche nur des Geldes wegen ist, wird keinen Erfolg haben.

Berlin ist nicht nur die Hauptstadt der Politik und Kultur, sondern inzwischen auch der Kulinarik.

CLAUDIA ASSMANN SPRECHERIN DER UNIVERSITÄT DER KÜNSTE UND DER SPIELZEIT AG

NATASCHA BONNERMANN SCHAUSPIELERIN UND ENTDECKERIN DER PANAM LOUNGE

MICHAEL HAPKA GESCHÄFTSFÜHRER O2 WORLD BERLIN

HANS-PETER WODARZ STERNEKOCH UND VERANSTALTUNGSMANAGER „PALAZZO“


Kultur

BILD: BENJAMIN PRITZKULEIT

10 / 11

Etwa

20 Prozent

der Berliner Unternehmen sind in der Kreativwirtschaft tätig

In Berlin leben

20.000

professionelle Künstler

Jeder

zehnte

Berlin-Tourist kommt aus Großbritannien online. 64 Berliner Bühnen präsentieren dort ihren Spielplan mit Informationen zu den Produktionen, Bühnen, Schauspielern und Sängern sowie Serviceangebote zum Kartenvorverkauf. „Darüber hinaus sind wir auf der Suche nach neuen Formaten. Die Medienwelt verändert sich. Welchen Stellenwert haben die Zeitungen im Zeitalter des Internets für uns? In den letzten Jahren nehmen die Beilagenformate zu ‒ Häuser produzieren, zum Beispiel anlässlich von Festivals, eigene Infomaterialien im Zeitungsformat. Oder die zunehmende Bedeutung der Social-Media-Kanäle ‒ was heißt das für Kulturveranstalter?“, sagt Assmann.

niemand je hierher kommen würde.“ Diese Sorge versteht sie heute nicht mehr. Der einstige Treffpunkt der Crews der amerikanischen Fluglinie, original erhalten im Stil der Sechzigerjahre, ist begehrt, egal ob für Berlinale-Parties, exklusive Empfänge, Cocktail-Parties oder Hochzeiten. Das Wiedererblühen der Lounge hält sie so in Atem, dass sie kaum noch Zeit für ihre eigentliche Profession, das Schauspiel, findet.

Auch Andrea Pier vom nahe liegenden Stage Theater des Westens sieht den Kudamm im Kommen. „Was Shoppingmöglichkeiten angeht, ist der Kudamm absolut die Nummer eins. Was die dort beheimateten DIGITALISIERUNG VORANTREIBEN. Digitalisierung ist auch ein Opern und Theater angeht, ist die kulturelle Dichte in Thema, das Tim Renner umtreibt. Für ihn bietet das Netz Mitte natürlich höher“, sagt sie. Kulturstaatssekretär die Möglichkeit mehr und vor Tim Renner kontert: „Opern allem neue Menschen für kulhaben wir hier zwei, noch“, turelle Angebote zu gewinnen. und meint damit die Deut„Die Frage ist doch, wie kann sche Oper sowie die StaatsWas kulturell in Berlin ich niedrigschwellige Brücken oper, die das Schillertheater passiert, interessiert ganz bauen und damit Leute heranbespielt, bis die Sanierung Deutschland und ist ein holen, die das Angebot bislang ihres Stammhauses Unter noch nicht wahrgenommen den Linden beendet ist. „Die Schaufenster für die Welt haben“, sagt der Kulturpolitiker. Schwäche des Westens liegt „Die Philharmonie mit ihrer Diim Popkulturellen“, sagt Rengital Concert Hall ist ein gutes ner. „Es gibt keinen Club, der Beispiel. Die haben 480 Tickets an Schulen verteilt, da- ernst zu nehmen wäre, keinen Platz für kontemporäre mit die Kinder klassische Musik live am Bildschirm erle- Musik. Diese Verschränkung, dass Popkultur fließend in ben können.“ Das kann der erste Schritt hin zu einem Hochkultur übergeht, das ist, was die Attraktivität von richtigen Konzertbesuch sein. Berlin für Besucher ausmacht. In diesem Punkt ist der Westen der Stadt einfach schwach aufgestellt.“ GETEILTE KULTURSTADT. Der Blick auf das Bikini-Haus veranlasst Hans-Peter Wodarz zu einer spontanen Liebeser- KULTUR BRAUCHT FREIRÄUME. „Warum sind die Versuche in klärung an West-Berlin. „Die City West holt auf: nicht der Vergangenheit gescheitert, eine Clubkultur und nur mit dem Waldorf-Astoria und Kudamm, auch kul- Contemporary Music wieder im Westen zu verankern?“, turell mit der fantastischen C/O-Galerie, die jeden Tag fragt der Chef der o2 World, Michael Hapka, in die Rungut besucht ist“, sagt Wodarz, der in der Nähe wohnt. de. „Wie kann man das wieder beleben?“ Das ist Tim Natascha Bonnermann, Wiederentdeckerin der Lounge, Renners Revier. „Kultur braucht Freiräume“, sagt der pflichtet ihm bei: „Als ich diesen wunderbaren Ort ent- Politiker, „und die waren im Westen weit weniger gedeckt habe, wurde das Zentrum West-Berlins als eher geben, als im Osten, wo durch den Fall der Mauer eine abgelebt und gestrig abgetan! Ich habe gezögert, riesige innerstädtische Fläche frei wurde. Dazu kamen hier Geld reinzustecken. Es hätte ja sein können, dass leer stehende Industrieflächen. Das war spannend. Im

Westen gab es das nicht.“ Und auch kein Interesse, einen Veranstaltungsort zu eröff nen. „Wer eine Idee hat, eröffnen. geht dorthin, wo schon Ähnliches funktioniert“, sagt Renner. Ein gutes Beispiel, wie die öff entliche Hand denöffentliche noch Anreize setzen kann, ist die C/O-Galerie. Die Stadt stellte das Amerika-Haus zur Verfügung und fi nanzierte finanzierte dessen Sanierung aus Lottomitteln. Davon abgesehen kommt die C/O ohne Subventionen aus. „Es muss aber noch mehr geschehen im Westen der Stadt, wenn er nicht museal werden will“, sagt Renner. NATIONALE BEDEUTUNG. Was kulturell in Berlin passiert, interessiert ganz Deutschland und ist auch ein Schaufenster für die Welt. „Das hat die Debatte um die Nachfolge von Frank Castorf an der Volksbühne gezeigt“, sagt Hans-Peter Wodarz. „Der Wechsel wurde als nationales Thema wahrgenommen und in allen Feuilletons, nicht nur der überregionalen Zeitungen, sondern selbst in meiner Heimatzeitung, dem Wiesbadener Kurier, behandelt.“ Auf den ostdeutschen Theatermacher Castorf folgt 2017 Chris Dercon, Leiter der Londoner Tate Modern,

i RUNDER TISCH KULTUR Der Runde Tisch der Berliner Zeitung soll Spitzenvertreter wichtiger Wirtschaftszweige aus der Region zum informellen Austausch zusammenbringen. Am „Runden Tisch Kultur“ in der PanAM Lounge nahmen wichtige Akteure der Berliner Kulturwirtschaft- und politik teil, um unter der Moderation von Harald Jähner (Ressortleiter Feuilleton) über die Bedeutung und zukünftige Entwicklung der Kulturlandschaft für den Wirtschaftsstandort Berlin zu diskutieren.

In der Bildung, vor allem in den Schulen, müsste der Kultur deutlich mehr Platz eingeräumt werden.

Die Kultur sorgt dafür, dass Geld in der Stadt bleibt.

Diese Verschränkung, dass Popkultur fließend fließend in Hochkultur übergeht, das macht Berlin für Besucher attraktiv.

Wir müssen es schaffen, Interesse für die kulturelle Vielfalt zu wecken und Zugänge zu schaffen – in alle Richtungen.

BERNHARD KURZ PRODUZENT STARS IN CONCERT

ANDREA PIER GENERALBEVOLLMÄCHTIGTE DER STAGE ENTERTAINMENT IN BERLIN

TIM RENNER STAATSSEKRETÄR FÜR KULTURELLE ANGELEGENHEITEN DES LANDES BERLIN

DR. RAPHAEL VON HOENSBROECH GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR KONZERTHAUS BERLIN


Wirtschaft

SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 22. Juni 2015

BILDER: BENJAMIN PRITZKULEIT

Plädiert dafür, sich stärker um den Nachwuchs zu kümmern, etwa durch besseren Musikunterricht an Schulen: Bernhard Kurz, Produzent.

Die Hauptstadt verfügt über

circa 27

Bühnen und Ensembles, darunter drei Opern und das Staatsballett

der unser anderem Theater für Menschen men die Gäste her? Wie alt sind sie? Wie sind sie auf das machen will, die kein Deutsch verstehen. Renner kann Haus aufmerksam geworden? Das ist zumindest für uns die Aufregung dennoch nicht ganz nachvollziehen. in der Öffentlichkeitsarbeit von zentraler Bedeutung.“ „Dieser Wechsel hin zum Internationalen hat doch nicht Es könne aber nicht darum gehen, das Angebot auf nur mit Berlin zu tun, sondern liegt in der Art begrün- eine mögliche Nachfrage hin maßzuschneidern. „Das det, wie wir heute leben, in eiist doch gerade die große Erner kulturellen Globalisierung“, rungenschaft des öffentlich sagt er. „Selbst unsere Komgeförderten Theaters, dass es munikation ist nicht mehr regikünstlerische Freiheit genießt Zu viel Kultur onal beschränkt, die Medienund eben nicht ausschließlich kann es in Berlin nutzung hat sich globalisiert.“ auf den Markt schielen muss.“

nicht geben – da sind

Die sieben Berliner Orchester ziehen jährlich

500.000 Besucher an

Dauerhaft vom Senat unterstützt werden

über 80

kulturelle Institutionen

auf die Gäste der Stage-Häuser allein 300 bis 350 Millionen Euro jedes Jahr, die nach Berlin fließen. „Da würde sehr viel wegbrechen, wenn man die Kultur nicht mehr subventionieren würde.“ GEFAHR FÜR DIE KULTUR. Der wirtschaftliche Erfolg Berlins aber stellt für die Berliner Kultur auch eine Bedrohung dar. Mieten steigen, auch Freiräume wie rund um die o2 World verschwinden, wenn dort die Anschutz Entertainment Group ihren Mercedes Platz aufbaut, mit Konzerthalle, Bowling-Bahn, Kino und Hotels. „Es gibt die Kulturgüter, die wir schützen müssen, aber eben auch tote Brachen, auf denen man Neues schaffen muss“, sagt dazu Michael Hapka von der o2 World. „Genau das ist doch die Ergänzung in einer sich entwickelnden Kulturmetropole.“ Klar müsse man die Club- und Off-Kultur einbetten, indem man Brücken baue. Das sei heute weniger ein Problem. „Man betrachtet sich nicht mehr so feindselig wie noch vor zehn Jahren. Man möchte eher voneinander profitieren. Ich bin inzwischen auch gern bei der Club Commission, dem Zusammenschluss von Berliner Clubbesitzern und Partyveranstaltern, zu Gast. Vertreter der Clubszene andersherum auch bei uns. Wir haben erkannt, dass wir uns entwickeln und gleichzeitig unsere Freiräume lassen müssen“, sagt Hapka.

Claudia Assmann zeigt VerDER RUF ZÄHLT. Wem es gelunsich alle einig ständnis für die emotionale Degen ist, sich einen Namen zu machen, der hat viel geschafft. batte. „Weil gerade dieses Haus, das es betrifft, so eine klare „Heute muss zwar niemand Handschrift hat, die mit dieser Entscheidung verschwin- mehr vor der Tür übernachten, um Tickets zu bekomden wird“, sagt die UdK-Sprecherin. „Man darf die Bedeu- men“, sagt Hoensbroech über das Konzerthaus. „Wir tung der Volksbühne zum Beispiel in der Nachwendezeit spüren aber, dass die Menschen, wenn sie von unserem nicht vergessen. Das war das Theater, das die Verunsiche- Haus hören, wieder das Gefühl haben: Da will ich hin.“ rungen der Menschen aufgriff und auf die Bühne brach- Empfehlungsmarketing heißt das im Jargon der Unterte. Es mag pathetisch klingen, aber da wird Berlin auch nehmensberater. Das ist das beste Qualitätssiegel. ein Stück seiner Geschichte herausgeschnitten.“ „Wie früher das Café Burger in der Torstraße“, sagt NaAuch für Schauspielerin Natascha Bonnermann ist ein tascha Bonnermann. „Wenn man eine Wundertüte öffTheater mehr als nur ein Veranstaltungsort, an dem nen wollte, ging man dorthin. Am einen Tag saß dort man nach Gutdünken die Leitung auswechseln kann. jemand an der Hammond-Orgel, am anderen trat ein Ganz so einfach ist das nicht. „Die Entwicklung muss „Theater ist mehr als ein volatiles Geschäft. Da geht es Trupp Serben auf. Man wusste nie, was passieren wird, reguliert werden, sonst werden Künstler mit ihren Ateauch um Heimat, um Identität. Selbst wenn wir in Berlin nur, dass es einem bestimmt gefällt.“ Das hat nicht zwin- liers oder Musiker mit ihren Proberäumen aus der Stadt fünf große Bühnen haben, so setzen sie sich doch sehr gend mit Qualität, sondern mit der eigenen Erwartung gedrängt“, sagt Tim Renner. „Wir müssen eingreifen, um voneinander ab, haben eindeutige Fan- und Feindgrup- zu tun. Wenn Besucher ständig etwas anderes erleben nicht das, was uns ausmacht, den Markenkern unserer pen. Das trägt entscheidend zum kulturellen Diskurs als ihrer Erwartung entspricht, kommen sie nicht mehr. Stadt zu verlieren.“ in unserer Stadt bei. Gerade die Volksbühne mit ihrer gesamtdeutschen Tradition ist ein sehr gewachsenes ZUVIEL KULTUR? Nein, das kann es in Berlin nicht geben. VERARMTE KÜNSTLER. Viel wird geredet von der Bedeutung Haus, mit dem sich breite Teile der Berliner Bevölkerung Da sind sich alle einig. Allerdings könnte die Durchmi- der Kultur für die Stadt, wenig aber von den mitunter prekären Lebensbedingungen identifizieren. In dem Moment, indem diese Tradition schung besser sein, findet Raderjenigen, die sie schaffen. rasiert und das Haus auf Biegen und Brechen internatio- phael von Hoensbroech. „Die Bernhard Kurz lenkt den Blick nalisiert wird, geht es ‒ despektierlich gesagt ‒ in Rich- Kultur, die wir in Gropiusstadt Der wirtschaftliche vorfinden, wo wir über ein Prozuletzt auf die Kulturschaffentung Blue Man Group.“ jekt mit der Degewo mit Kinden selbst. „Die Abgaben maErfolg Berlins stellt chen uns das Leben schwer. Andrea Pier von der Stage stellt dieser Kritik ein Berli- dern zusammenarbeiten, wird zugleich eine Gefahr für Jeder will etwas vom Kuchen ner Erfolgsbeispiel gegenüber. „An der Komischen Oper häufig unterschlagen bei dem abhaben, ohne etwas vom Riunter der Intendanz von Barrie Kosky zum Beispiel kann Kulturbegriff, den wir hier disdie Kultur dar siko mittragen zu wollen“, sagt man sehen, wie man auch ohne Radikalumbruch gleich kutiert haben. In dieser Stadt Kurz und zählt auf: Ein Ticket in seiner ersten Spielzeit schafft, Opernhaus des Jahres ist noch so viel Luft nach oben, dass ich die Frage nach zu viel für die „Stars in Concert“ Tourzu werden“, sagt Pier. Kultur überhaupt nicht nachvollziehen kann. Das We- nee kostet in Köln 80 Euro. Zehn Prozent davon fließen KUNST FÜR TOURISTEN. Wer sind eigentlich Berlins Kulturbe- sentliche dabei ist mehr Durchmischung.“ an die Verwertungsgesellschaft Gema, 19 Prozent als sucher? „Gibt es denn Besucherprofile für die Berliner Mehrwertsteuer an den Bund, 20 Prozent für die VorBühnen?“, fragt Bernhard Kurz. Dann wisse man doch, Auch andere Gründe sprechen für mehr künstlerisches verkaufsgebühr, für Marketing 15 Prozent, dann noch welches Angebot Not tut. „Das hängt sehr vom jeweili- Angebot. „Kultur sorgt dafür, dass Geld in der Stadt circa 15 Prozent Miete für die Räume, Technik, Reise, Ungen Haus ab“, sagt Renner. Die Antwort befriedigt Kurz bleibt“, sagt Theaterleiterin Pier. „Die berühmten Sub- terbringung, Ausländersteuer sowie Künstlersozialvernicht: „Das ist aus Marketingsicht zu wenig. Wir wissen ventionen sind keine verlorenen Ausgaben, sondern sicherung. 17 Euro bleiben am Ende für das Ensemble. genau, wer zu Stars in Concert kommt: vor allem Ber- kommen auf Umwegen zurück. Allein die Besucher un- „Die sind die Dummen. Da müssen Sie etwas machen“, liner aus Zehlendorf.“ Claudia Assmann ist sich sicher: serer Häuser lassen im Schnitt mit Übernachtung und sagt Kurz an Renner gewandt. „Es ist lächerlich, was „Viele Häuser machen Besucherumfragen. Wo kom- Essen 450 Euro in der Stadt.“ Das sind hochgerechnet Künstler auf dem freien Markt verdienen.“


Kultur

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b Filmproduktionen, Buchprojekte oder ein neues Musikalbum: Crowdfunding ist mittlerweile auch im Kultur- und Kunstbereich in aller Munde. Wer seine Idee geschickt vermarktet, erreicht mit vergleichsweise geringem Aufwand sehr viele potenzielle Geldgeber. Das Finanzierungsmodell hat aber auch seine Tücken.

Crowdfunding-Projekte nehmen immer mehr zu – welche Chancen und Risiken Gründer und Investoren beachten sollten.

Kooperation mit der Berliner Community-Plattform der Kulturellen Bildung „Kubinaut“ betrieben. Das Prinzip ist einfach: Für die Vorbereitung eines Crowdfunding arbeiten Einzelpersonen oder Gruppen einen Businessplan sowie eine geeignete Präsentation der Geschäftsidee gegenüber der jeweiligen CrowdfundingPlattform aus. Anschließend geht die Projektidee, in der Regel gegen eine Gebühr, online. Nun kommt es darauf an, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Gründer müssen auf allen verfügbaren Kanälen, zum Beispiel in sozialen Netzwerken, die Kommunikation pflegen, um möglichst zahlreiche Investoren zu erreichen und von einem eventuellen Investment zu überzeugen.

GESCHÄFTSMODELLE PRÜFEN. Es klingt verführerisch: Mittels der OnlineKampagne lassen sich die oft langwierigen Abstimmungen mit klassischen Finanzierungsinstituten wie Förder- und Geschäftsbanken umgehen und so eine Projektidee rasch umsetzen. Und die zahlreichen Unterstützer (Supporter), die sich mit Geld- oder Sachwerten einbringen, erwarten gerade bei kleinen Projekten WACHSENDE BETEILIGUNG. Sowohl Crowdfunding als auch Crowdkeinerlei Gegenleistung. Doch auch die schöne neue Netzwelt investing können in Deutschland nach Angaben von Branchenhat ihre Schwachstellen. Wer für ein Crowdfunding-Projekt kennern deutliche Wachstumsraten verzeichnen. Auf deutschen spendet, sollte sich vorab darüber informieren, welche MindestCrowdfunding-Plattformen stieg das Finanzierungsvolumen in summen durch die Supporter zusammenkommen müssen und den ersten neun Monaten des Jahres 2014 welche Regeln greifen, wenn die angepeilauf 6,3 Millionen Euro, teilt „fuer-gruender. te Endsumme nicht zustande kommt, rade“ mit. Dies sei ein Plus von 85 Prozent im ten Branchenkenner. Auf den allermeisten Vergleich zum Vorjahr. Die 767 erfolgreichen Plattformen wird das Geld einfach wieder WEITERE INFORMATIONEN: Projekte konnten im Durchschnitt 117 Unteran die Unterstützer zurückgebucht. Über www.kulturfoerderpunkt-berlin.de stützer gewinnen. Das Kapital legte um fast den Vorgang und die Unterschiede der www.crowdfunding-berlin.de 50 Prozent auf 12,1 Millionen Euro zu. Rückbuchung sollte man sich immer auf den jeweiligen Plattformen informieren. Auch die Berliner Senatsverwaltung setzt Egal, wie das Crowdfunding ausgeht: Vorab auf diese Methode, um die kreative und wirtsollte geklärt werden, was passiert, wenn die schaftliche Dynamik anzukurbeln. „Berlin will für die Themen Kampagne gelaufen ist. Ist das Geschäftsmodell tragfähig und Crowdfunding und Crowdinvesting zum wichtigsten Knotenkann es sich auf dem Markt behaupten? Oder brauchen die Gründer womöglich erneut Kapital? punkt in Europa werden“, sagte Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) anlässlich des Starts von „crowdfunding-berlin.de“. MÖGLICHE ABHÄNGIGKEITEN. Wer bei Projekten, die die Investoren an Dort werden erstmals Projekte von Berliner Initiatoren aus kreatiden Einnahmen beteiligen, etwa ein Kinofilm, auf schnelle und ven Branchen sowie dem Medien- und IKT-Bereich der wichtigssichere Renditen aus ist, sollte vom Crowdinvesting lieber die Finten deutschen Crowdfunding- und Crowdinvesting-Portale vorger lassen. Laut einem Bericht des Handelsblatts laufen die Beteigestellt. „Mit diesem Mehr an Aufmerksamkeit und vom positiven ligungen in der Regel zwischen vier und sechs Jahren. Erst danach Image Berlins profitierend, sollen die Projekte ihre angestrebten können Anleger zum ersten Mal kündigen. Letztendlich sollten Finanzierungen schneller schließen können“, so Yzer. „Die Intersich Crowdfunder genau überlegen, an welchen Adressatenkreis netseite gibt uns vor allem die Möglichkeit, einzelne Projekte über sie sich wenden: Selbst wenn die Unterstützer allein aus ideellen die Finanzierung der Crowd hinaus mit weiteren FördermöglichGründen mitmachen, könnten Künstler Gefahr laufen, sich in Abkeiten zu verknüpfen.“ Das Gemeinschaftsprojekt der Initiative hängigkeiten zu begeben, deren Folgen schwer abzusehen sind. Projekt Zukunft der Senatsverwaltung für Wirtschaft, TechnoloNils Michaelis gie und Forschung wird von der Kulturprojekte Berlin GmbH in

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DAS SCHNELLE GELD IM NETZ

Vor gut drei Jahren startete der erste Film im Kino, der als Crowdfunding-Projekt über die Plattform Inkubato finanziert wurde. Für „Bar25 ‒ Tage außerhalb der Zeit“ kamen 26.991 Euro zusammen. Nach Angaben des Blogs „fuer-gruender.de“ wurde die angestrebte Fördersumme um sieben Prozent überboten. In der Film- und Medienmetropole Berlin ist dieses Modell auch weiterhin gefragt: Derzeit listet die neue Übersichtsplattform „crowdfunding-berlin.de“ insgesamt 18 Filmprojekte von der Actionfilm-Parodie bis zum Dokumentarfilm. In der Musiksparte werden 20 Projekte gelistet.

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Wirtschaft

SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 22. Juni 2015

GROSSE FINANZIERS Ob Dax-Konzern, Firmenstiftung oder Mittelständler: Die deutsche Wirtschaft hat Kultursponsoring längst als Plattform entdeckt, Gutes und damit auch etwas fĂźrs eigene Image zu tun. Auch Berlin proďŹ tiert davon.

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Mehr als 20 Millionen Nutzer und Besucher im Jahr werden auf dem Mercedes Platz erwartet

Zentrum des Stadtquartiers Sanssouci – ohne Sorgen

Die Anschutz Entertainment Group entwickelt den Mercedes Platz.

Die 17. Potsdamer SchlÜssernacht lädt auch 2015 zu einer unterhaltsamen Exkursion.

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or der Mercedes-Benz Arena (bis zum 1. Juli 2015 O2 World) entwickelt die Anschutz Entertainment Group bis 2018 fĂźr rund 190 Millionen Euro den Mercedes Platz, das vitale HerzstĂźck fĂźr das dynamisch wachsende Stadtquartier entlang der East-Side-Gallery.

schluss der gesamten Entwicklung des Areals werden hier gut 20.000 Menschen arbeiten und 4.000 wohnen. Die Zentrale von Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland und die Unternehmenszentrale von Zalando sowie ein Holiday Inn Hotel sind bereits an den Standort gezogen. Zwei WohntĂźrme mit 450 Wohneinheiten und ein BĂźrogebäude beďŹ nden sich im Bau. Die Grundsteinlegungen fĂźr ein Shopping Center sowie fĂźr ein Business Center erfolgen noch dieses Jahr. Rund vier Millionen Touristen kommen schon jetzt.

Erleben, Erholen, Unterhalten, Ăœbernachten und GenieĂ&#x;en ‒ der Mercedes Platz wird zukĂźnftig die einzelnen Lebensbereiche auf dem Stadtquartier an der MĂźhlenstraĂ&#x;e miteinander verknĂźpfen und fĂźr die Menschen, egal ob sie hier leben, arbeiten oder nur zu Besuch sind, ein Zu den bereits bestehenden AttraktioDer Mercedes Platz wird nen entlang des Spreeufers wird der lebendiges und attraktives Zentrum Standort von Sport, Kultur schaen. Somit trägt der Mercedes Mercedes Platz weitere Anziehungsund Unterhaltung zugleich punkte schaen und das Stadtquartier Platz entscheidend dazu bei, dass hier ein Quartier entsteht, das der Stadt und so zu einem der wichtigsten Sport-, Kuldem Bezirk eine neue urbane Facette tur- und Unterhaltungsstandorte in Berlin verleiht. Ein Ort der Arbeit fĂźr tausende Menschen, Lemachen. Vorgesehen sind eine neue Veranstaltungshalle bensmittelpunkt fĂźr Familien, Ausgehmeile, VeranstalfĂźr circa 4.000 Besucher, ein State-of-the-Art-Premierentungsort und ein Karree, in dem Touristen aus aller Welt kino mit 2.500 Plätzen, ein Lifestyle-Bowling-Konzept mit zusammenkommen werden. 28 Bahnen sowie zehn bis 15 CafĂŠs, Restaurants und Bars sowie zwei Mercedes-Benz-Concept-Stores. Ergänzt werMit mehr als 20 Millionen Nutzern und Besuchern jährden diese Nutzungen durch zwei Hotels und fast 10.000 lich wird der Mercedes Platz zukĂźnftig das vitale ZenQuadratmeter BĂźroäche. Auch Bereiche der Dachächen trum des neuen Stadtquartiers. Denn nach dem Absollen Üentlich genutzt und somit belebt werden.

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Anschutz Entertainment Group Development GmbH | Tamara-Danz-StraĂ&#x;e 5 | 10243 Berlin www.mercedes-platz.de | info@anschutz-entertainment-group.de

as zauberhafte Sommerschloss Friedrichs II. am Rande Potsdams gab dem weiträumigen Schlosspark seinen wohlklingenden Namen. „Ohne Sorgen“, dieser kĂśnigliche Wunsch wird am 15. August 2015 nun schon zum 17. Mal auf strahlende Weise erfĂźllt. Die milden Nächte des Hochsommers laden wieder zum Flanieren ein, wie nur hier und auch nur einmal jedes Jahr.

Kunstgenuss von der populären Klassik bis zum Jazz. Unterwegs Ăźberraschen Musiker, Tänzer, Märchenerzähler und sprechende Bäume. Zum VergnĂźgen aller haben die aktiven Besucher im Publikum viele MĂśglichkeiten, spielerisch in die vergangenen Zeiten einzutauchen. Auf unterhaltsame Weise wird der Blick auf die Hohenzollern-Dynastie gelenkt, auf die Historie und auf die Herausbildung dessen, was man weltweit Dank hunderter Scheinwerfer sind die romantischen unter „preuĂ&#x;ischen Tugenden“ versteht. Dabei kommt der SpaĂ&#x; nicht zu kurz, denn aus heutiger Sicht kann Sommerresidenzen der preuĂ&#x;ischen KĂśnige ‒ Schloss man Ăźber so manche Irrungen und Wirrungen unserer Sanssouci, Schloss Charlottenhof, RĂśmische Bäder, Neues Altvorderen schon wieder herzlich laPalais, die Communs, die Orangerie, die chen. Die Gebäudeensembles im Park Neuen Kammern, die Bildergalerie, das Chinesische Haus, die Tempel, die Frieund die unterschiedlichen Parkanlagen denskirche und der 290 Hektar groĂ&#x;e der SchlĂśsser spiegeln baukĂźnstlerisch Hunderte Scheinwerfer Park mit den mächtigen Baumriesen ‒ erleuchten die romantischen und gärtnerisch die Epochen ihrer Entwieder so dramatisch und detailreich stehung wider. Flaneure, KĂźnstler und Sommerresidenzen ins Licht gesetzt, dass wir diese ďŹ ligGastronomen fĂźhren in dieser Nacht ranen Lichtkunstwerke nur fasziniert Vergangenes vor Augen und lassen bestaunen kĂśnnen. Die „groĂ&#x;e BĂźhModernes genieĂ&#x;en. Am Vorabend der ne“ vor den renovierten Kolonnaden auf dem Festplatz Potsdamer SchlĂśssernacht freuen sich die KonzertliebMopke am Neuen Palais, die „gläserne BĂźhne“ auf den haber auf das Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Jubiläumsterrassen unterhalb des Orangerieschlosses Gustavo Gimeno und die bezaubernde Harriet Krijgh und die „BĂźhne fĂźr Weltmusik“ nahe dem Botaniktor am Violoncello. Die Besucher kĂśnnen den bereits illumibieten mit einigen tausend Sitzplätzen entspannten nierten Park Sanssouci nach dem Konzert bewundern.

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Potsdam Park Sanssouci | 14. und 15. August 2015 Infos und Tickets: 01806 57 00 00 | www.potsdamer-schloessernacht.de, www.eventim.de, www.reservix.de


Kultur

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s ist mittlerweile zur Tradition geworden und eines der kulturellen Highlights im sommerlichen Berlin: Einmal im Jahr, pünktlich zur Fête de la Musique, lockt die Berliner Staatskapelle Berliner und ihre Gäste auf den Bebelplatz, um sich dort unter dem Motto „Staatsoper für alle“ unter freiem Himmel zu präsentieren. Seit neun Jahren geht das nun schon so. Daniel Barenboims Ausflug unter die Massen begeisterte bislang knapp 370.00 Musikfreunde. Möglich macht dieses Event BMW, eine Firma, die in der Hauptstadt vorrangig Motorräder herstellt, aber eben auch in Sachen bildende Kunst als Unterstützer aktiv ist. Das Projekt „Staatsoper für alle“ ist eine ziemlich spektakuläre Art von Kultursponsoring ‒ zugleich aber auch ein Beispiel dafür, dass Kunst und Wirtschaft, Geist und Geld durchaus gewinnbringend zueinanderfinden können. VERNETZUNG DURCH ARBEITSKREIS. In Deutschland beteiligen sich Wirtschaftsunternehmen mit circa 400 Millionen Euro jährlich an der Kulturfinanzierung. Dabei ist Kulturförderung aus Unternehmersicht natürlich keine Einbahnstraße. „In einem immer stärkeren Wettbewerb verleiht sie Profil und schafft Vertrauen bei Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern“, heißt es in einem Schreiben des Arbeitskreises Kultursponsoring (AKS) im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI). Dem Arbeitskreis gehören derzeit 65 in Deutschland agierende Unternehmen an. Damit ist das 1996 gegründete Forum in Sachen Sponsoring hierzulande das größte seiner Art. Ziel ist es, im Kultursponsoring engagierte Unternehmen zu vernetzen, einen branchenübergreifenden Austausch zu ermöglichen, Erfahrungen zu bündeln, durch Fortbildungsangebote zur Professionalisierung des Kultursponsorings beizutragen sowie für offene, faire Sponsoringbeziehungen zwischen Kultur und Wirtschaft einzutreten. Im AKS-Vorstand sitzt mit Birgit Jammes die Sponsoringreferentin der Berliner Gasag. Seit knapp 20 Jahren engagiert sich der Energiedienstleister in der Berliner Kulturszene. Ein Schwerpunkt seines Kultursponsorings ist die kulturelle Bildung. In diesem Bereich unterstützt die Gasag unter anderem die Projekte „GRIPS Fieber“ des GRIPS-Theaters, das „Atelier Bunter Jakob“ der Berlinischen Galerie und den „Neuköllner Oper Kin-

der Klub“. Diese Initiativen ermöglichen Kindern und Jugendlichen durch Führungen und Veranstaltungen einen Blick hinter die Kulissen. Spielerisch werden dabei Theater- und Opernbesuche vor- und nachbereitet, aber auch Schulklassen eingeladen und außerschulische Angebote wie Workshops, Projekttage und Seminare durchgeführt. „Bürgerschaftliches Engagement ist für uns als Berliner Unternehmen selbstverständlich“, so die Vorstandsvorsitzende Vera Gäde-Butzlaff. Wenn es um das Zusammenspiel von Wirtschaft und Kultur geht, ist Hans-Conrad Walter der richtige Ansprechpartner. Seit etwa zwölf Jahren berät er mit seiner in der Bötzowstraße residierenden Firma „Causales ‒ Gesellschaft für Kulturmarketing und Kultursponsoring“ sowohl Unternehmen in der strategischen Planung von Sponsoringprozessen als auch Kulturprojekte, um die für sie geeigneten Sponsoren aus der Wirtschaft zu finden.

Dem Arbeitskreis Kultursponsoring gehören 65 Unternehmen an

Bislang hat Causales mehr als 270 Sponsoringpartnerschaften zwischen Kultur, Wirtschaft und Medien im deutschsprachigen Raum mit einem siebenstelligen Gesamtvolumen vermittelt. „Unsere Philosophie besteht darin, Wirtschaft und Kultur zum gegenseitigen Nutzen zu verbinden“, erklärt Walter das Erfolgsrezept seiner Agentur. „Der Erfolgsfaktor der von uns entwickelten Marketingstrategien und Kommunikationsmaßnahmen ist ein gegenseitiger Imagetransfer, in dem sich Wirtschafts- und Kulturmarken innerhalb von Kooperationen mit Sympathie aufladen und einen Markt bearbeiten.“ GELUNGENE KOOPERATIONEN. Wie ein Markt im besten Sinne bearbeitet wird, beweist seit vielen Jahren die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Der Einsatz der Berliner Lottospieler macht es möglich. Mindestens 20 Cent

jedes Lotto-Euros gehen direkt an die Stiftung. Damit unterstützt diese seit 1975 mit mehr als zwei Milliarden Euro verschiedene Initiativen, unter anderem auch im Kulturbereich. Die Stiftung selbst macht dies nur sehr diskret publik, agiert in der Regel eher im Hintergrund. Wahrgenommen wird ihr Engagement laut Dr. Marion Bleß, Vorstand der Stiftung, dennoch: „Wir vermitteln Gutes, bekommen viel positive Resonanz. Das macht die Arbeit besonders lohnend.“ Ein aktuell gefördertes Projekt sind die Autorentheatertage, die noch bis 27. Juni im Deutschen Theater ausgetragen werden. Mit einer Zuwendung von 500.000 Euro unterstützt die Stiftung dieses außergewöhnliche Theaterfest. Die Lottostiftung ist ‒ nicht nur der Autorentage wegen ‒ als tragende Säule künstlerischer Vielfalt aus der Kulturlandschaft Berlins nicht mehr wegzudenken. PROJEKTE ZEITGENÖSSISCHER KUNST. Dass von derartigen Engagements oft, aber ‒ glücklicherweise ‒ nicht immer nur die Hochkultur profitiert, dafür gibt es in Berlin genügend Beispiele. So startete unter dem Titel „Deine eigene Geschichte“ im Mai ein Projekt mit Schülern im Hamburger Bahnhof ‒ Museum für Gegenwart. Im Rahmen der Kooperation zwischen den Staatlichen Museen und der Stiftung Berliner Leben des kommunalen Wohnungsbauunternehmens Gewobag gestalten Schüler bereits zum zweiten Mal einen Ausstellungsbegleiter von Kindern für Kinder. Wurde im vergangenen Jahr das Augenmerk auf die Neue Nationalgalerie gerichtet, stehen jetzt die Kunstwerke von Cy Twombly, Robert Rauschenberg oder Bruce Nauman im Mittelpunkt. 19 Erst- und Zweitklässler der Helmuth-James-vonMoltke-Grundschule aus Charlottenburg besuchten die Sammlungspräsentation und haben im Rahmen einer Projektwoche ihre ganz persönlichen Geschichten zu den ausgestellten Kunstwerken entwickelt. Begleitet von der Kunstvermittlerin Julia Devies und dem Illustrator Till Christ entdecken sie spielerisch und aktiv die Werke zeitgenössischer Kunst. Aus ihren Skizzen, Zeichnungen, Textfragmenten, O-Tönen und Geschichten entsteht jetzt ein Ausstellungsbegleiter in Heftformat, der ab dem 24. Juni für junge Museumsbesucher und ihre Eltern kostenlos an der Kasse des Ulf Teichert Hamburger Bahnhofs erhältlich ist.

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i DER BUND ALS SPONSOR Der Bund fördert kulturelle Einrichtungen und Projekte in Berlin mit 399 Millionen Euro jährlich. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren Museen, Bibliotheken und Archiven erhält den Großteil dieser Förderung. So trägt der Bund 75 Prozent der Betriebskosten (2013: 109 Millionen Euro), den Rest tragen alle deutschen Bundesländer gemeinsam. Mit dem aktuellen Hauptstadtfinanzierungsvertrag, der noch bis Ende 2017 gilt, übernahm der Bund die alleinige Verantwortung für die Stiftung Deutsche Kinemathek sowie die Akademie der Künste. Weitere vom Bund geförderte Institutionen sind die Stiftung Jüdisches Museum, die Berliner Festspiele, das Haus der Kulturen der Welt, die Internationalen Filmfestspiele, die Rundfunk Orchester und Chöre GmbH sowie die Gedenkstätten zur Erinnerung an das Unrecht von Nationalsozialismus und SED-Herrschaft. Das Deutsche Historische Museum wird als Geschenk der Bundesrepublik an Berlin allein vom Bund unterhalten. Im Hauptstadtfinanzierungsvertrag übernahm der Bund zudem die Verpflichtung, sich mit einem Festbetrag von 200 Millionen Euro an den Gesamtkosten der Sanierung der Staatsoper zu beteiligen.


SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 22. Juni 2015

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Wirtschaft

FĂœR DICH, FĂœR MICH, FĂœR ALLE Ob Geringverdiener, Menschen mit Behinderung oder Kinder und Jugendliche – alle Berliner sollen Zugang zu Oper, Theater und Ausstellungen haben. Dieses wichtige kulturpolitische Ziel hat sich der Senat zur Hauptaufgabe gemacht.

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Das Publikum erwartet die Intensität des Musizierens und der persÜnliche Kontakt zu den Orchestermusikern

Sommer hautnah erleben Mittendrin statt nur dabei

Die Konzertreihe „Berlin Open Air 2015“ vereint 14 Top-Veranstaltungen unter freiem Himmel. Im Konzerthaus Berlin nimmt das Publikum mitten im Orchester Platz.

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enn sich an heiĂ&#x;en Sommerabenden die Luft Ăźber Berlin langsam abkĂźhlt, geht an den groĂ&#x;en Open-Air-Locations das BĂźhnenlicht an. Unter dem Label „Berlin Open Air 2015“ präsentieren sich in dieser Saison eine Vielzahl prominenter KĂźnstler aus Rock, Pop, Klassik und Schlager.

eines ihrer exklusiven Open-Air-Konzerte und beweist erneut, weshalb sie zu den absoluten AusnahmekĂźnstlerinnen des Landes zählt. FĂźr noch mehr Abwechslung im Open-Air-Kalender sorgt Daniel Barenboim. Zusammen mit dem West-Eastern Divan Orchestra, jungen Musikern aus Israel, Palästina und anderen arabischen Ländern, versucht er den Traum der Verständigung Ăźber Den Startschuss im Juli setzt Helene Fischer. Während alle Grenzen hinweg nicht nur zu träumen, sondern ihrer Tournee „Farbenspiel ‒ Live“ gastiert die Schlagerim gemeinsamen Musizieren einen Abend lang fĂźr ikone gleich zweimal im Berliner Olymdas Publikum erlebbar zu machen piastadion (4. und 5. Juli). Die Zuschauer (15. August). Cineasten kommen bei erleben eine Reise durch Helenes Welt, Disney in Concert auf ihre Kosten: Das Stars geben sich auf den Deutsche Symphonie-Orchester Berlin voller gesanglicher Highlights, musikaschĂśnsten Open-Air-BĂźhnen entfĂźhrt die ZuhĂśrer auf eine musikalischer Ăœberraschungen und Ăźberwälder Hauptstadt die Ehre tigender visueller EindrĂźcke. Nur eine lische Reise in die zauberhafte Welt der Woche später lädt die Ostrockband Disney-TrickďŹ lme (11. Juli). Die Saison Puhdys im Rahmen ihrer AbschiedsschlieĂ&#x;t mit Matthias Reim, der am tournee ein letztes Mal in die Kindl-BĂźhne Wuhlheide ein 5. September 25 Jahre „Verdammt ich liebĘź dich“ feiert. (11. Juli). Mit einem groĂ&#x;en Stadionkonzert im Berliner Olympiastadion vollendet zudem Udo Lindenberg seine „Berlin Open Air 2015“ lädt noch bis September zum Panik-Mission vor Rekordkulisse (14. Juli). ausgiebigen Singen, Tanzen und Feiern ein. Die aufwendigen BĂźhnenshows unter dem sommerlichen SternenAm 22. August veranstaltet Dieter Thomas Kuhn mit seihimmel verleihen diesen Veranstaltungen ihre einmalige ner Band eine der heiĂ&#x;esten Sommerpartys des Jahres. Atmosphäre, die alle Berliner und ihre Gäste unbedingt Nur wenige Tage später (29. August) gibt Andrea Berg einmal hautnah erleben sollten.

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Infos und Tickets: 01806 57 00 99 | www.berlin-openair2015.de, www.semmel.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen (*0,20 EUR/Anruf – Mobilfunkpreise max. 0,60 EUR/Anruf)

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ei „Mittendrin“, so der Titel der spektakulären Reihe von Chefdirigent IvĂĄn Fischer und dem Konzerthausorchester, gibt es keine Platzkarten. Die BĂźhne ist komplett abgesenkt, die Stuhlreihen sind verschwunden. Auf der gesamten Fläche sind die Orchestermitglieder um ein Holzpodest in der Mitte aufgefächert, knapp 400 StĂźhle zwischen ihnen ‒ und zwar fĂźr das Publikum!

Nordmanns Verständnis von Musikvermittlung: „Klassische Musik muss kein Nischendasein fristen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen Wege zur Musik zu erÜnen, sie an unser Haus und an unser Orchester heranzufĂźhren. Wir haben beobachtet, dass Kinder und Jugendliche sehr gerne unsere Orchesterproben besuchen und am aufmerksamsten sind, wenn die groĂ&#x;en Besetzungen von Strawinsky oder Schostakowitsch gespielt werden. Bei „Mittendrin“ steht wiederum weniger das Programm als vielmehr der HĂśreekt und die Vermittlung der Inhalte durch unseren Chefdirigenten IvĂĄn Fischer im Vordergrund. Diese Konzerte sind tatsächlich fĂźr jedermann.“

IvĂĄn Fischer muss seine Musikerinnen und Musiker meist einen kurzen Moment lang suchen, bevor es losgehen kann. Aber dann beginnt ein besonderes Abenteuer, bei dem alle Beteiligten der Musik ganz nah kommen und Teil dessen werden, was die International New Klassische Musik Und Nordmann hat eine Vision: „Ich York Times neulich in einem Bericht Ăźber muss kein träume von einem lebendigen Haus, die ungewĂśhnlichen und unmittelbaNischendasein fristen ren Konzertformate am Gendarmendas durchgehend geÜnet ist fĂźr die Begegnung mit der Musik. FrĂźher kamen markt „A Berlin institutionĘťs lively shift“ die Besucher zu unseren Konzerten um nannte. Und auch Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin, ist immer wieder 20 Uhr und verlieĂ&#x;en danach direkt wieder das Haus. Mittlerweile bieten wir vormittags Üentliche Proben neu fasziniert: „Die ‚MittendrinĘť-Konzerte sind fĂźr mich HĂśhepunkte der Saison. Man fĂźhlt sich geradezu in die an, mittags gibt es Espresso-Konzerte, am Wochenende Matineen oder während unserer Festivals auch Latemusikalische Außhrung integriert. Ich wechsele jedes Mal bewusst den Sitzplatz, um ein neues HĂśrererlebnis Night-Konzerte. Fehlt eigentlich nur noch eine Idee fĂźr zu bekommen.“ DarĂźber hinaus entspricht „Mittendrin“ die nächtlichen Stunden ...“

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Konzerthaus Berlin | Gendarmenmarkt | 10117 Berlin | (030) 203 09 21 01 | www.konzerthaus.de Die nächsten Termine von „Mittendrin“: 22.10.2015, 14.01.2016, 25.04.2016, 16.06.2016 (jeweils um 18.30 Uhr)


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er in Berlin unterwegs ist, atmet Kultur ganz automatisch. Internationale Künstler besetzen die großen Ausstellungshäuser, Weltaufführungen feiern ihre Premieren auf Berliner Bühnen. Das macht Berlin weltweit so attraktiv. Die Theater und Tanzinstitutionen, die Stiftung Oper mit ihren vier künstlerischen Betrieben, die Orchester und Literaturhäuser tragen ebenso zur nationalen und internationalen Wahrnehmung der Stadt als bedeutender Kulturstandort bei wie die Museen und Einrichtungen der bildenden Kunst, Gedenkstätten und Erinnerungsorte oder Bibliotheken und Archive. Berlins Vielfalt an kulturellem Angebot ist unumstritten. Gleichzeitig leben in dieser Stadt viele Menschen, die sich die Eintrittspreise nicht leisten können. Oder Menschen, die wegen einer körperlichen Behinderung auf barrierefreie Zugänge angewiesen sind. Nicht zuletzt sollen Kinder und Jugendliche früh an Kultur herangeführt werden. Die Kulturverwaltung des Senats arbeitet unter dem Stichwort „Kulturelle Teilhabe“ daran, dass auch die sogenannten „unterrepräsentierten Zielgruppen“ die Möglichkeit haben, Kultur zu erleben. „Kultur schafft ein besseres Verständnis für die Welt. Schon deshalb sollen auch Benachteiligte daran teilhaben können. Das haben wir uns als vorrangiges Ziel gesetzt“, sagt Günter Kolodziej, Pressesprecher der Kultursenatsverwaltung. Kultur sei ein Lebensbedürfnis. Purer Genuss, der niemandem vorenthalten werden soll. BARRIEREN ABBAUEN. 70 Kultureinrichtungen in Berlin werden vom Senat gefördert. Knapp 400 Millionen Euro pro Jahr werden an sie verteilt. „An die Förderung sind Richtlinien gebunden, um kulturelle Teilhabe sicherzustellen“, so Kolodziej. Demnach gebe es spezielle Prüfpunkte zur Barrierefreiheit von Ausstellungen und anderen Einrichtungen als offizielles Kriterium. Sie spielen bei der Vergabe der Fördergelder eine Rolle. Außerdem führt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIM) derzeit im Auftrag der Senatsverwaltung einen Gebäude-Scan bei den kulturellen Einrichtungen durch, um bauliche Barrieren zu ermitteln. Dann

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wird eine Prioritätenliste erstellt und nach und nach abgearbeitet. Problem: fehlende finanzielle Mittel. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis Berlins Kulturlandschaft durchgehend barrierefrei ist“, sagt Kolodziej. Allerdings können schon einige Erfolge verzeichnet werden. So ist die Gedenkstätte Hohenschönhausen seit ihrer umfassenden Sanierung barrierefrei. Ebenso die Berlinische Galerie. Bei der Staatsoper, der Komischen Oper sowie beim Theater an der Parkaue werde derzeit daran gearbeitet. Um Austausch zwischen Betroffenen und der Kulturverwaltung zu forcieren, wurde die AG „Kultur barrierefrei“ eingerichtet. „Regelmäßig finden Ortsbegehungen statt. Ideen, wie Menschen mit Beeinträchtigungen der Zugang zu kulturellen Einrichtungen erleichtert werden kann, werden dort diskutiert“, sagt Günter Kolodziej.

Kultur ist purer Genuss, der niemandem vorenthalten werden soll

All diese Maßnahmen seien ein Zeichen gewachsener Sensibilisierung. Dabei gehe es nicht nur um Mobilität, sondern auch um Beeinträchtigungen in den Bereichen Sehen, Hören und Verstehen. Um inhaltliche Barrierefreiheit zu schaffen, bieten Kultureinrichtungen vermehrt Audio-Führungen für Blinde und Veranstaltungen in Gebärdensprache für taube Menschen an. Vorreiter solcher Angebote ist derzeit die Berlinische Galerie. ERMÄSSIGTE PREISE. Um Geringverdiener am Berliner Kulturangebot teilhaben lassen zu können, bieten die staatlichen Häuser Preisermäßigungen an. Wer sich auf die Suche macht, findet außerdem eine Reihe von Gratisveranstaltungen in Berlin. Kostenlose Angebote der geförderten Kultureinrichtun-

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gen gibt es jedoch nicht. „Unsere Häuser haben natürlich auch die Aufgabe, wirtschaftlich zu agieren“, begründet Kolodziej. Immer wieder komme von der Opposition die Forderung, einmal in der Woche freien Eintritt für alle in allen Berliner Museen einzurichten. Ein solcher Versuch sei jedoch bereits vor ein paar Jahren gescheitert. „Statt der tatsächlich Bedürftigen tummelten sich etliche Touristen an diesen Tagen in den Museen. Reiseunternehmen hatten den Gratiseintritt in ihr Angebot mit aufgenommen. Das ist nicht Sinn der Sache“, so der Sprecher. Eine nicht staatliche Initiative, die freie Plätze kostenlos an Menschen mit geringem Einkommen vermittelt, ist die Kulturloge. Das gemeinnützige Projekt steht für niedrigschwellige Kulturvermittlung und ist regelmäßig in den Berliner Bezirken unterwegs.

PREIS FÜR KULTURELLE BILDUNG Mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung 2015 wurden jüngst zwei Berliner Projekte von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ausgezeichnet. „Das zeigt, wie ernst das Thema hier in der Hauptstadt genommen wird“, freut sich Günter Kolodziej, Pressesprecher der Kultursenatsverwaltung. Über 20.000 Euro Preisgeld freut sich zum einen das Projekt „Kultür auf!“ vom JugendtheaterBüro Berlin, Initiative Grenzen-Los! e. V. sowie „People Berlin – Straßenkinder machen Mode“ vom Karuna – Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not international e. V. Das Bündnis „Kultür auf!“ setzt sich für die Öffnung etablierter Theater- und Kulturbetriebe für Jugendliche aus sozialen Brennpunkten ein. Außerdem hat die Initiative ein eigenes Theater gegründet. Hinter „People Berlin“ steckt ein Modelabel, gegründet von jungen obdachlosen Menschen. Produktionsfilialen hat „People Berlin“ mittlerweile in Hamburg, Dresden und Gera. Die Kulturstaatsministerin: „Kultur öffnet Welten, und Kultur ist das Strahlen im Gesicht einer Gesellschaft. Deshalb müssen unsere kulturellen Angebote allen zugutekommen.“

KINDER FÜR KULTUR BEGEISTERN. Kinder und Jugendliche sollen früh an Kultur herangeführt werden, ein Bewusstsein dafür entwickeln. Um diese Entwicklung zu fördern, hat der Senat im Jahr 2008 den Projektfonds Kulturelle Bildung eingerichtet. Zwei Millionen werden jährlich an Projekte, die „Kindern kulturelle Kompetenzen vermitteln und die ästhetische Wahrnehmung und Urteilskraft stärken“, vergeben, heißt es auf der Internetseite der Kultursenatsverwaltung. Von der Errichtung des Fonds bis heute sei eine zunehmende Nachfrage zu verzeichnen, sagt Kolodziej und nennt Zahlen: „Bisher sind 1.500 verschiedene Projekte realisiert worden. Dabei wurden über 20.000 Kinder und Jugendliche aus mehr als 1.000 Schulen und Kitas erreicht. Der Projektfonds ist eine wahre Erfolgsgeschichte.“ Sowohl aktive Projekte als auch rezeptive werden dabei gleichermaßen berücksichtigt. „Die Erkenntnis, dass beeinträchtigte Menschen ebenso an Kultur teilhaben sollen wie alle anderen, ist in der Politik und in der Gesellschaft angekommen“, sagt Kolodziej. Berlin sei im Vergleich zu anderen Städten weit vorne, was die kulturelle Teilhabe aller Menschen angeht. „Wir brauchen uns im weltSara Klinke weiten Vergleich nicht zu verstecken.“

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SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 22. Juni 2015

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Das Lichtenberger Traditionsbild soll erneut aufgetragen werden – Nachbarn und GÜnner sammeln Spenden, um die Fassade wieder mit der naiven Malerei versehen zu kÜnnen.

BILD: WIKIPEDIA/LOTSE

ENGAGEMENT IM KIEZ A

n der Giebelwand des Hauses unterhalb der harrlichem Ringen erreichte, dass das Kunstwerk nicht Lichtenberger BrĂźcke hatte im Jahr 1985 der verloren ging. Mit dem Einverständnis des Malers und nicaraguanische FassadenkĂźnstler Manuel des HauseigentĂźmers gelang es, das zuvor zeichneGarcia Moia ein riesiges ächenfĂźllendes Wandbild risch genau erfasste Bild neu auf die sanierte Giebelgemalt. Auf dem Bild sind Kriegsszenen im nicarawand des Hauses aufzutragen. Die Kosten in HĂśhe guanischen Dorf MorimbĂł zu sehen, wo sich im Jahr von 100.000 Euro kamen zum Einen aus Üentlichen 1978 20.000 aufständische Einwohner eine Woche ZuschĂźssen und zu rund 80 Prozent aus Spendengellang den Angrien und Flugzeugbombardierungen dern zusammen. Im Jahr 2012 begann das Gemälde entgegenstemmten und damit das Ende der Somoauf groĂ&#x;en Flächen zu brĂśckeln und musste schlieĂ&#x;za-Diktatur einleiteten. Das lich aus SicherheitsgrĂźnden vollBild im Stil naiver Malerei ist ständig abgenommen werden. von der Frankfurter Allee aus Die aufgetragene Wärmeisoliegut zu sehen und avancierte rung hatte sich gelĂśst. MĂ–GLICHKEIT ZUR SPENDE im Laufe der Jahrzehnte zu einem Symbol mit groĂ&#x;em DIE SUMME. Rund 49.000 Euro Kulturring-Spendenkonto: Wiedererkennungswert fĂźr zur Wiederherstellung einer BIC: DEUT DE DB110 den Bezirk. geeigneten Grundierung zahlIBAN DE41 1007 0848 0525 6219 01 te bislang die Versicherung. Betr.: Nicaragua-Wandbild JĂœNGERE GESCHICHTE. Nach Weitere 50.000 Euro werden der Wende wurde das Haus jetzt benĂśtigt, die Ăźber private an einen privaten Vermieter Spenden zusammenkommen verkauft, und bis zum Jahr sollen. „Wir haben eine Wan2004 strahlte das Gemälde weiterhin in satten Farderausstellung zur Geschichte des Bildes gestaltet, ben, ehe der HauseigentĂźmer mit einer notwendigen die die Werbetrommel fĂźr den Erhalt rĂźhren soll“, Wärmeisolierung der Fassade begann. „Schon damals so Schemel. Mit Radler-Idol Täve Schur und Exdrohte das Aus fĂźr das groĂ&#x;e Wandbild“, berichtet DDR-Wirtschaftsministerin Christa Luft konnten die Hans-Joachim Schemel, der als UnterstĂźtzer mit einer rund zwanzig Mitstreiter der Initiative bereits die Stefan Bartylla von BĂźrgern organisierten Rettungsinitiative nach beersten prominenten Spender ďŹ nden.

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Auf 255 Quadratmetern soll das Gemälde bald wieder in frischen Farben erstrahlen

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Bilder: Tipp Pub GmbH / Tipperary Berlin

Vom Tatort bis zum Pub-Quiz Im Irish Pub Berlin - Tipperary ďŹ ndet sich irische Gastfreundschaft im Herzen von Berlin.

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enschen aus aller Welt treen sich im Tipperary Berlin, um entspannt ein Guinness zu genieĂ&#x;en, der Live-Musik zu lauschen oder neue Freunde zu ďŹ nden. Das Tipperary Berlin bietet zudem eine groĂ&#x;e Sonnenterrasse mit 150 Sitzplätzen. Ob Original Irish Stew, Fish & Chips oder ein saftiger BBQ-Burger ‒ der freundliche Service hilft gern bei der Wahl der Speisen, die alle hausgemacht produziert werden. Zur Kultur des Irish Pub Berlin gehĂśren Musik und Kommunikation. Das Tipperary Berlin ist nicht nur zentraler Trepunkt zum Reden und Musizieren. Es ist auch ein wichtiger Ort der Sozialisation, also ganz wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, auch generationensĂźbergreifend. Montags beginnt die Woche mit dem legendären Pub Quiz, Dienstag schaut man im Tipperary Berlin Tatort, (dies ist wirklich einzigartig), Mittwoch ist Chill-out angesagt, denn da kommen die Studenten, die sich von der Uni beziehungsweise Hochschule erholen wollen. Donnerstag beim Afterwork treen sich Menschen aus fast aus allen Berufszweigen und reden Ăźber Gott und die Welt. Freitags ist meist FuĂ&#x;ball und es wird in das Wochenende gestartet. Am Samstag sorgen KĂźnstler fĂźr die Unterhaltung der Gäste. Sonntag wird das Irish Pub Berlin wieder zum Tatort Pub. Sportbegeisterte kommen im Tipperary Berlin voll und ganz auf ihre Kosten, denn von FuĂ&#x;ball Ăźber Rugby bis hin zum American Football kann das Tipperary Berlin alles bieten.

Jameson Pub Quiz im Irish Pub Berlin. In fĂźnf Runden stellt der Moderator Tom D. den Teams, bestehend aus maximal sieben Personen, Fragen aus den verschiedensten Themenbereichen. Strategisch klug ist also, wer es versteht, das Wissen im Team breit zu streuen.

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Tipperary Berlin - Irish Pub Berlin: Wer einmal hier war, den zieht es immer wieder hier hin

Denn ob Politik, Wirtschaft, Musik, Religion, Klatsch und Tratsch oder Wissenschaft ‒ der Fragenkatalog ist groĂ&#x; und der Moderator gnadenlos. Das glĂźckliche Siegerteam gewinnt, neben Ruhm und Ehre, eine Flasche original irischen Whiskeys. Den Letztplazierten winkt ein Glas schmackhafter saurer Gurken ‒ so schmackhaft, dass es strengstens verboten ist, den letzten Platz durch simuliertes Nichtwissen gezielt anzustreben. In der abschlieĂ&#x;enden Jackpot-Runde geht es dann nicht mehr ums GemĂźse, sondern um die Wurst: Es gilt, den aus den TeilnahmegebĂźhren von fĂźnf Euro pro Team gespeisten Jackpot zu knacken. Und der kann nach mehreren Wochen schon einige 100 Euro enthalten. Wer nun denkt, das Quiz sei keine lohnende Herausforderung, weil „zu einfach“, dem

sei die erste goldene Regel ans Herz gelegt: Der Quizmaster hat immer Recht. Sollte ein Teilnehmer an der Richtigkeit einer Antwort zweifeln, so denke er stets daran: Es geht nicht darum, die richtige Antwort zu ďŹ nden. Es geht darum, die Antwort zu ďŹ nden, die der Quizmaster fĂźr richtig hält.

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FĂœR WHISKEY-LIEBHABER Das Irisch Pub Berlin - Tipperary bietet Ăźber 50 Sorten Whiskey, englische, irische und deutsche Biere sowie Cider vom FaĂ&#x; an. DarĂźber hinaus ďŹ nden hier regelmäĂ&#x;ig Verkostungen und Vorträge der Destillation statt. Aber auch das Flair der Lokation an sich lädt zum Verweilen ein.

Tipp Pub GmbH / Tipperary Berlin | TriftstraĂ&#x;e 58 | 13353 Berlin | (030) 49 08 08 06 | mail@tipperary-berlin.de | www.tipperary-berlin.de


Botanische Nacht 18. Juli 2015

Tickets 端ber

botanische-nacht.de

reservix.de, eventim.de, an allen Vorverkaufskassen, unter 018 06 / 57 00 00 sowie an den Kassen des Botanischen Gartens Berlin-Dahlem.


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25.3.– 27.9.2015

das berlin-musical

miT den HiTs VOn udO lindenberG.

Berlin hat Großes zu bieten. Neben dem Reichstag, dem Brandenburger Tor und dem Fernsehturm sind es vor allem die grandiosen Shows: Berlins erfolgreichstes Musical aller Zeiten HINTERM HORIZONT, die europaweit einmalige Show-Sensation BLUE MAN GROUP oder ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK mit den unvergesslichen Liedern von Udo Jürgens.

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· 14 Ct./Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 42 Ct./Min. aus dem Mobilfunknetz.


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