Zeit für
WEIN
Eine Verlagsbeilage der Berliner Zeitung
WEISS- UND GRAUBURGUNDER Perfekte Weine für viele Gelegenheiten
BADISCHE WEINSTRASSE 500 Kilometer für Genießer
KLIMAWANDEL Neue Sorten in Deutschland
GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO
EINE VERLAGSBEILAGE DER BERLINER ZEITUNG
ZEIT FÜR WEIN
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NUMMER 222 · MITTWOCH, 23. SEPTEMBER 2015
BADISCHE WEINSTRASSE
45 Millionen Liter Wein im Online-Handel verkauft
„Paradies für Genießer“
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ein Job ist es, Werbung zu machen für die schönen Dinge des Lebens – für Essen und Trinken. Julian Semet, 30, ist bei der Schwarzwald Tourismus GmbH zuständiger Projektleiter für das Thema Weintourismus – und somit auch für die Badische Weinstraße, die seit Kurzem gewachsen ist – von rund 300 auf nun gut 500 Kilometer. Viele neue Straßenschilder mussten Sie also aufstellen lassen entlang der neuen, erweiterten Route. War das denn nötig? Ja, die Badische Weinstraße wurde zwar schon 1954 ins Leben gerufen. Aber damals waren nur Ortenau, Breisgau, Tuniberg und Markgräfler Land dabei. Die Weinregionen Kraichgau und Badische Bergstraße gehörten noch nicht dazu. Diese sind nun aufgenommen worden. Bis auf die Weinanbaugebiete Bodensee im Süden und Tauberfranken im Norden liegen nun alle direkt an der Straße.
Die deutschen Weinerzeuger folgen dem Trend zum trockenen Wein. Im vergangenen Jahr wurden 44 Prozent aller heimischen Qualitäts- und Prädikatsweine in der trockenen Geschmacksrichtung abgefüllt. Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Jahr 2004. Der Anteil der halbtrockenen Weine nahm in diesem Zehnjahreszeitraum nur leicht von 21 auf 22 Prozent zu. Die Auswertung basiert auf den Zahlen der Qualitätsweinprüfstellen, die 2014 bundesweit 131 000 verschiedene Weine mit einem Gesamtvolumen von 7,4 Millionen Hektolitern getestet haben. Sie unterteilen sich in 59 Prozent Weiß-, 30 Prozent Rotund elf Prozent Roséwein.
Rosé gewinnt weltweit an Bedeutung
Roséweine erfreuen sich nicht nur bei den deutschen Verbrauchern großer Beliebtheit. Auch weltweit gesehen ist der Roséweinkonsum in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. 2013 wurden weltweit rund 24 Millionen Hektoliter Roséwein konsumiert und somit fünf Millionen Hektoliter mehr als noch im Jahr 2002. Am globalen Weinmarktvolumen von 243 Millionen Hektolitern hat er einen Anteil von zehn Prozent. Deutschland ist mit einem Absatz von rund zwei Millionen Hektolitern die Nation mit dem drittgrößten Roséweinkonsum. (pae.) IMPRESSUM Berliner Verlag GmbH Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (Berlin Medien) Andree Fritsche Redaktion: Peter Brock (verantw.) Angelika Giorgis Anzeigenverkauf:Mareen Beu, Tel. 030-23 27 51 18 sonderprojekte@berlinmedien.com Art Direction: Jane Dulfaqar, Annette Tiedge
DPA/MATTHIAS HIEKEL
Auch in Sachsen, wie hier auf den Weinbergen von Schloss Proschwitz, wird Grauburgunder angebaut.
ZWEI REBSORTEN, DIE IM TREND LIEGEN
Weiß oder grau – Hauptsache Burgunder
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r ist leicht und doch aromatisch, im Glas glänzt er hell, fast silbrig. Im Weinregal ist er immer noch etwas Besonderes: der Weißburgunder. Ähnliches gilt für den Grauburgunder oder Grauen Burgunder, der leicht, aber auch kräftig daherkommen kann. Beide Sorten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei Winzern und Weintrinkern. „Die Anbaufläche des Grauburgunders hat sich seit 2000 verdoppelt“, sagt Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts in Mainz. Beim Weißburgunder betrage der Zuwachs 85 Prozent. Beide Rebsorten haben ihren Ursprung in Burgund, der Region im Zentrum Frankreichs, deren Hauptstadt Dijon ist. Neben dem Weiß- und dem Grauburgunder, gibt es unter anderem die Burgunder-Sorten Spätburgunder, Frühburgunder und Saint Laurant. Die letzten drei Weine sind rot. In Frankreich tragen die Sorten den Namen Pinot mit einem Zusatz: Weißburgunder ist Pinot Blanc, Grauburgunder ist Pinot Gris – oder in Italien Pinot Grigio – der Spätburgunder heißt in Frankreich Pinot Noir. Der bei vielen Weinfreunden beliebte Chardonnay ist übrigens mit den Burgundersorten verwandt. Die Weißburgunder-Traube ist grün, ihr Saft weiß, die Grauburgunder-Traube dagegen leicht gräulich, woher der Name der Rebsorte rührt, berichtet Büscher. Im Glas ist der Weißburgunder heller, der Grauburgunder meist von kräftiger Farbe. Ein Sommer ohne Weiß- oder Grauburgunder ist inzwischen nicht mehr vorstellbar, denn mit ihrem frischen, fruchtigen und teilweise zitronigen Aroma passen sie hervorragend in die heiße Jahreszeit. Der Weißburgunder passt ideal zu Fischgerichten oder zu Fleisch mit hellen Soßen. Dank seiner milden Säure ist er gut
verträglich und wird inzwischen häufig dem Riesling vorgezogen, der mehr Säure enthält. Der Grauburgunder ist in der Regel vollmundiger und kann zu bestimmten Gerichten sogar als Ersatz für Rotwein getrunken werden. Es sind zwei verschiedene Richtungen zu unterscheiden, sagt Büscher. Einmal gibt es den Grauburgun-
➤DER PERFEKTE SOMMERWEIN, DER AUCH MAL DEN ROTWEIN ERSETZT der als leichten Sommerwein mit zwölf Volumenprozent Alkohol. Daneben gibt es die kräftigere Variante des Grauburgunders, die an Williamschristbirne erinnert und zum Beispiel zu Speisen mit Sahnesoße gereicht werden kann. Grauburgunder passt im Herbst gut zu Pilzgerichten. Ist er in Barrique-Fässern gereift, hat er ein besonders opulentes Aroma. Bei so einer großen Vielseitigkeit ist es kein Wunder, dass die beiden Rebsorten immer beliebter werden. Mittlerweile wird auf rund 4 800 Hektar Fläche in Deutschland Weißburgunder angebaut, sagt Büscher. Daraus könnten etwa 60 Millionen Flaschen gewonnen werden. „Deutschland ist der weltweit größte Weißburgunder-Erzeuger“, sagt er. Beim Grauen Burgunder liegen die deutschen Winzer an Platz zwei der weltweiten Produktion. Auf rund 5 600 Hektar angebaut, ergibt die Weinernte bis zu 70 Millionen Flaschen.
Insgesamt wächst auf etwa 100 000 Hektar in Deutschland Wein. Den Löwenanteil hat der Riesling mit etwa 23 000 Hektar. „Rund zehn Prozent der deutschen Weinernte geht ins Ausland“, sagt Büscher. Deutsche Weine sind bei Kennern in den USA und Großbritannien, aber auch in Übersee sehr beliebt. Weiß- und Grauburgunder werden in allen Weinbauregionen Deutschlands angebaut. Baden erhebt den Anspruch, das Burgunderland zu sein, aber auch die Pfalz und Rheinhessen bieten Weine aus Burgundertrauben. Die Winzer im Rheingau und an der Mosel bauen dagegen vor allem Riesling an. Den Preis für den besten Weißburgunder des Weinführers Gault Millau erhielt das Pfälzer Weingut Dr. Wehrheim für den 2013er Birkweiler Mandelberg „Großes Gewächs“. Der deutsche Weinführer Eichelmann kührte das Weingut Josef Michel für den 2013er Achkammer Schlossberg „Grauer Burgunder“ zum besten Wein dieser Rebsorte. Das Deutsche Weininstitut zeichnete andere Weine aus: Den Preis für den besten Weißburgunder erhielt im vergangenen Jahr das rheinhessische Weingut Bungert-Mauer aus Ockenheim für seine 2012er Weißburgunder Spätlese aus der Lage Ockenheimer St. Jakobsberg. Für seine 2012er Grauburgunder Spätlese trocken, Perler Hasenberg, „1725 S“, wurde das saarländische Weingut Schmitt-Weber aus Perl an der Mosel ausgezeichnet. Wie die Ernte des vergangenen Jahres, die längst in den Läden angekommen ist, bewertet wird, das steht noch aus. (mh.)
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Wahl der Weinkönigin 2015
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Haben Sie auch einen Lieblingsort? Das ist schwer zu sagen. Ich mag eigentlich alle unsere Weinorte, weil sie authentisch sind. Sie sind keine reinen Touristenorte, die nur aus Souvenirläden bestehen. Besucher fühlen sich dort eher als Gäste, und das ist schön. Und ich mag die Orte, in deren Hintergrund man dann den Schwarzwald sieht oder eine der vielen Burgen und Schlösser.
Wie zum Beispiel Schloss Staufenberg in Durbach ... Julian Semet ... allerdings, das ist Aber ist denn eine Weinein schönes Beispiel dafür, straße das richtige Urlaubsziel für junge Leute, die was erleben wol- vor allem, weil es dort ja eine Besonderheit gibt. Dort wächst Riesling, der dort len, oder für Familien? Aber gewiss. Wir verstehen uns nicht aus traditionellen Gründen Klingelberger nur als Weinstraße, sondern als Schlem- heißt – weil er früher nur an diesem Klinmerstraße. Baden ist ja bekannt für sein gelberg angebaut wurde. Ein wirklich gusehr gutes Essen und die regionalen Spe- ter Wein. zialitäten. Wo sonst finden Sie so viele Sterne-Restaurants, aber auch hervorra- Was empfehlen Sie Besuchern noch, entgende und preisgünstige Straußen- oder lang der Straße zu kosten, außer Wein und Besenwirtschaften. Das hier ist ein Para- Schwarzwälder Schinken? Natürlich die Schwarzwälder Kirschdies für Genießer. Davon profitieren natürlich auch Familien – aber nicht nur. Wir torte, dazu passt hervorragend ein resterleben gerade in der Gruppe der 25- bis süß ausgebauter Dessertwein. Und da30-Jährigen eine erhöhte Nachfrage. Die nach müssen Sie einen Schnaps trinken. wollen Genussreisen machen, und das Wir sind ja nicht nur für Wein, sondern auch für unsere Brennereien bekannt. In können sie bei uns. Oberkirch zum Beispiel gibt es die größte Dichte von Brennrechten. Dort gibt es Das heißt essen und trinken. Ja, aber auf einem sehr hohen Ni- rund 900 Brennrechte. Mit dem Brennerveau. Und nicht nur das. Die jüngeren Ur- steig und dem Schnapsbrunnenweg in lauber wollen auch radfahren oder wan- Sasbachwalden haben wir seit Kurzem dern. Das kann man bei uns prima. Auf zwei Schnapswanderwege. Unterwegs unserer Internetseite lässt sich eine Rad- finden Sie in Brunnentrögen in eiskaltem route entlang der gesamten Weinstraße Quellwasser Schnapsflaschen. Davon zusammenstellen, und jede einzelne Re- dürfen sich die Wanderer ein Gläschen gion hat eigene Radwege ausgeschildert. einschenken, und dafür legen Sie einen Sie können auch, was viele machen, die Obolus in das jeweilige Kässchen. Das Straße statt mit dem Cabrio, was sehr wird sehr gut angenommen. gerne gemacht wird, mit dem Rennrad abfahren. Zudem gibt es in den Regionen Und Sie haben da keine Probleme mit dem zahlreiche Wanderangebote mit einer Jugendschutz oder mit ungebetenen GäsLänge von zwölf bis zu 100 Kilometern – ten, die die frei zugänglichen Flaschen eindie können Sie bei uns buchen, komplett fach leertrinken? Aber nein, wir sind ja nicht in Berlin. mit Übernachtung und Gepäcktransport. Bei uns ist alles etwas beschaulicher und Also sozusagen ein Weinerlebnis all inclu- eben auch erholsamer. Interview: Peter Brock sive? STG
B A D I S C H E
W E I N S T R A S S E
Die Badische Weinstraße führt von der Schweizer Grenze, an Freiburg und Heidelberg vorbei bis nach Weinheim. Die 500 Kilometer Straße verbinden Markgräflerland, Tuniberg, Kaiserstuhl, Breisgau, Ortenau, Kraichgau und Badische Bergstraße. Weiter im Nordosten liegt Tauberfranken und im Südosten das Weinanbaugebiet am Bodensee. Mit 16 000 Hektar Rebfläche ist Baden das drittgrößte Anbaugebiet in Deutschland. Mehr Infos unter: www.badische-weinstrasse.de
Wiesbaden
Badische Weinstraße 50 km
Badische Bergstraße Mannheim
FRANKREICH Straßburg
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Große Weinprobe mit 60 Weinen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Portugal.
KULINARISCHES
24.10.2015 um 18 Uhr
… und der Bodensee, vor allem der Markgraf von Baden, auch für seinen Müller Thurgau … … da haben Sie recht. Aber nicht nur, in Salem oder auch in Meersburg finden Sie auch andere sehr gute Weine.
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25. September 2015, 17–22 Uhr
Welchen Wein trinken Sie am liebsten? Weißburgunder. Ich denke, das ist typisch. Baden ist ja – gerade am Kaiserstuhl und auch im Breisgau ein Burgunderparadies. Im Markgräfler Land gibt es auch Produzenten von tollem Spätburgunder und von Gutedel, während in der Ortenau köstlicher Riesling angebaut wird und in Tauberfranken Schwarzriesling. Die Badische Bergstraße ist eher bekannt für Gewürztraminer und Muskateller und der Kraichgau auch für Weißburgunder und Auxerrois …
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Hardy’s Nacht der guten Weine
m Freitag wird die Deutsche Weinkönigin 2015 gewählt. Caroline Guthier (Hessische Bergstraße), Lisa Dieterichs (Mosel), Josefine Schlumberger (Baden), Katharina Fladung (Rheingau), Stefanie Schwarz (Württemberg) und Isabelle Willersinn (Rheinhessen) sind die Finalistinnen. Die Wahl wird am Freitag um 20.15 Uhr live im SWR-Fernsehen zu sehen sein. „Ein enges Feld auf einem fachlich sehr hohen Niveau stellte die Jury vor eine wirklich schwierige Aufgabe“, sagte Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI) nach dem Vorentscheid in Neustadt an der Weinstraße, bei dem aus zwölf Bewerberinnen die sechs Finalistinnen ausgewählt worden waren. Die neue Weinkönigin wird in einem Jahr bei rund 200 Terminen für Wein werben. (BLZ)
Sie meinen, von den Seniorenbusreisen, die bei den Genossenschaften Gruppenführungen machen? Die gibt es freilich. Und unsere Genossenschaften, wie zum Beispiel der Alde Gott in Sasbachwalden oder der Badische Weinkeller in Breisach, machen hervorragende Weine. Baden ist klassischerweise ein Genossenschaftsland, wobei es in unserer Region auch viele hervorragende kleinere Weingüter gibt. Aber wir haben keineswegs nur Senioren als Touristen.
Badischen Wein bekomme ich zwischenzeitlich ja auch schon günstig bei Aldi … … das stimmt, und auch das ist Werbung für uns. Wer diesen kauft und auf den Geschmack kommt, interessiert sich dann ja vielleicht auch bald für andere badische Weine und möchte einmal unsere Genussregion kennenlernen.
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Mehr trockene Weine im Angebot
Warum braucht man so eine Weinstraße? Sie war damals und sie ist heute ein Mittel der Wein-Tourismuswerbung. Wir haben dieses Jahr zwar wieder ein tolles Weinjahr, das freut uns und steigert sicher den Umsatz. Aber es gibt auch schlechtere Jahre. Und die Winzer leben heute nicht nur vom Weinverkauf, sondern auch vom Weintourismus.
Wenn Sie so mögen, ja, wobei wir keine Ballermannstimmung bieten. Wer zu uns kommt, weiß Qualität zu schätzen – beim Essen, bei der Natur und auch beim Wein.
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In Deutschland wurden im vergangenen Jahr fünf Prozent des gesamten Umsatzes mit Wein über das Internet generiert. Dies ergab eine aktuelle Untersuchung des Online-Weineinkaufs, die das Deutsche Weininstitut (DWI) erstmals bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegeben hat. An den eingekauften Weinmengen hat der Online-Handel demnach einen Marktanteil von drei Prozent. In absoluten Zahlen entspricht dies etwa 45 Millionen Litern Wein im Wert von rund 300 Millionen Euro. „Die Marktanalyse hat gezeigt, dass die Online-Weinkunden Wert auf Qualität legen und höherwertig einkaufen. Sie beziehen ihre Weine zu 55 Prozent bei den Weinfachversendern und zu rund einem Drittel über die Online-Kanäle der Weingüter und Winzergenossenschaften“, berichtet DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. (pae.)
Heidelberg Kraichgau
Pforzheim Ortenau Offenburg DEUTSCHLAND Kaiserslautern
Tuniberg e Aar
Breisgau Markgräflerland Bodensee Basel SCHWEIZ Basel
B L Z / B Ö T TC H E R
Eine Genießer-Tour dem Rhein entlang.
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ZEIT FÜR WEIN
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WEINHAUPTSTADT BERLIN
Riesling und Co lösen Cocktails und Alkopops ab
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erlin boomt nicht nur, was den Zuzug neuer Bürger angeht. In den vergangenen Jahren hat sich die Hauptstadt auch zu einer Hochburg für Weinbars und anspruchsvolle Weingastronomie entwickelt. „Das Interesse an gutem Wein hat eindeutig zugenommen“, sagt Peter Scheib, der seit mehr als 30 Jahren als Weinsachverständiger im Land Berlin tätig ist. Die Hauptursache sieht er vor allem in einer neuen Wahrnehmung des Weins. „Dieses Getränk ist trendy geworden, gerade auch bei der jüngeren Generation“, meint der Fachmann. Was früher der Cocktail war, sei in manchen Kreisen heute der Wein. Simone Blömer, Gastronomieexpertin der Industrie- und Handelskammer Berlin, ergänzt: „Wein passt auch deshalb so gut nach Berlin, weil er die Vielfalt der Stadt widerspiegelt.“ Anja Schmidt vom Weinladen Schmidt, der in Sachen Wein eine Pionierrolle besitzt, sieht ebenfalls, „dass Weinbars in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind“. Woran sich auch der Berliner Gründergeist erkennen lässt, wie IHK-Expertin Blömer vermutet: „Die Rahmenbedingungen sind gut, da zum einen die Startkosten – unter anderem für Lebensunterhalt und Gewerbemiete – für ein solches Unternehmen relativ niedrig bleiben können und zum anderen, weil in Berlin gastronomische Konzepte gut angenommen werden.“ Allerdings schreiben längst nicht alle Weinbars eine Erfolgsgeschichte. Beispiele für qualitativ hochwertige Weingastronomie gibt es in Berlin genug. Das Restaurant First Floor im Berliner Hotel Palace in der Budapester Straße zum Beispiel hat erst im Frühjahr den Titel „Ausgezeichnete Weingastronomie“ in der Kategorie Gourmetrestaurants erhal-
„das kommt gut an.“ Vor allem Weißweine wie der Riesling sind ein absoluter Renner. Erfrischende Exoten
GETTY IMAGES
Geselliges Zusammensein bei einem guten Glas Rebensaft ist der Grund, warum es so viele Berliner in die Weinbars der Stadt zieht.
ten. Das Deutsche Weininstitut in Mainz (DWI) zeichnet hiermit Unternehmen aus, die sich in ganz besonderem Maße für die heimischen Weine engagieren. Gäste können aus fast 1 400 Weinen auswählen, von denen mehr als 500 aus den deutschen Weinregionen stammen. Nahezu die Hälfte aller Weine gibt es auch im offenen Ausschank. Chefsommelier Gunnar Tietz, der den Betrieb Ende September allerdings verlassen wird, um sich anderen Aufgaben zu widmen, legt großen Wert auf die Weiterbildung seiner Mitarbeiter und gibt Winzern häufig die Möglichkeit, sich den Gästen persönlich vorzustellen. Bereits im vergangenen Jahr erhielt der „Weinladen Schmidt“ auf
W E I N J A H R Vorteil: Der ungewöhnlich trockene und heiße Sommer 2015 hat für die Winzer auch eine gute Seite: Die Gefahr durch die Kirschessigfliege, die die Weingüter und Genossenschaften im vergangenen Jahr in Atem gehalten hatte, ist gering, weil sich der Schädling aufgrund der Witterung nicht so vermehren konnte wie 2014. Dadurch können sich die Betriebe darauf konzentrieren, gute Weine für ihre jeweilige Kundschaft zu produzieren. „Weinberge und Trauben präsentieren sich in einem sehr hoffnungsvollen Zustand“, sagt Edwin Schrank, Pfälzer Weinbaupräsident.
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Nachteil: Nachdem schon der Winter ungewöhnlich mild gewesen war, begann der Austrieb Mitte April, von Spätfrösten blieben die Winzer verschont. Der etwas zu warme Mai begünstigte einen relativ frühen, aber nicht extrem zeitigen Start der Rebblüte am 5. Juni, etwa eine Woche vor dem langjährigen Mittel. Warme und sonnige Tage sorgten für eine zügige und problemlose Blüte, allerdings machte die Wasserknappheit zu schaffen. Vier zu trockene Monate sorgten dafür, dass die Gesamtmenge des geernteten Weins etwas rückläufig sein könnte.
der internationalen Weinmesse ProWein in Düsseldorf den Fachhandelspreis. „Der Weinladen Schmidt am Prenzlauer Berg überzeugt auf ganzer Linie. In einem überaus ansprechenden Ambiente können die Kunden aus einem breitgefächerten Sortiment an deutschen Weinen auswählen und werden ebenso kompetent wie charmant beraten“, lobte Werner Engelhard, Chefredakteur der Zeitschrift Wein+Markt, stellvertretend für die Jury. Wie diese beiden Auszeichnungen zeigen, sind es vor allem die einheimischen Weine, die bei den Verbrauchern ziehen. „Die jüngeren Weingüter in Deutschland experimentieren immer mehr“, weiß Anja Schmidt vom gleichnamigen Weinladen,
Um diesen Boom noch weiter anzukurbeln, hat vor zwei Jahren die Generation Riesling Suite im The Grand am Alexanderplatz eröffnet. Die Nachwuchswinzer haben längst erkannt, dass man in der heutigen Zeit neue Wege gehen muss, um im verschärften Wettbewerb zu bestehen und nachhaltig erfolgreich zu sein. Berlin ist das ideale Testfeld, um das auszuprobieren. Bereits zwei Jahre zuvor eröffnete die Riesling Lounge im mesa-Restaurant des Grand Hyatt am Marlene-Dietrich-Platz. Gäste können dort eine große Auswahl von Weinen aus allen dreizehn deutschen Weinbaugebieten probieren. Neben Rieslingweinen und -sekten gibt es auch Spätburgunder und Cuvées im Angebot. Gerhard Retter, Sommelier und Betreiber der Cordobar, hält den Einfluss der Jungwinzer für die wachsende Beliebtheit der Weine für geradezu elementar. Er sagt: „Die Winzer der Generation Riesling schaffen authentische Weine. Sie machen sich die moderne Kellertechnik zunutze, wo es sinnvoll und nötig ist, um aus den Naturgegebenheiten größere und bessere Weine herauszuholen.“ Dass Alkopops und Cocktails lange Zeit die angesagten Partygetränke waren, habe vor allem auch daran gelegen, dass die Potenziale, die im Wein stecken, nicht ausgenutzt worden seien. „Ein Trend ist sicherlich die Rückbesinnung auf die Wurzeln des Winzerhandwerks“, meint Retter. Ein trockener Riesling oder ein Silvaner sind nach Meinung des Gastronomen schließlich genau die richtige Begleitung für einen netten Abend. (pae.)
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AUSGEZEICHNET
Moderne Höhepunkte der Weinkultur Wein aus deutschen Anbaugebieten hat große Tradition. Weinberge prägen seit Jahrhun derten die Landschaft an Rhein, Mosel, Main, Neckar, Elbe oder Saale. Aber Wein aus Deutschland ist auch modern und weltoffen, dynamisch und qualitätsorientiert. Das spiegelt sich in den „Modernen Höhepunkten der Weinkultur“ wider, die erstmals 2013 vom Deutschen Weininstitut ausgezeichnet worden sind. Eine unab hängige Jury hat in dem Wettbewerb aus über 100 Vorschlägen zwölf Höhepunkte der Weinkultur ausge wählt, die für das moderne, fortschrittliche „Weinland Deutschland“ stehen. Sie ergänzen die 40 bereits beste henden Höhepunkte aus dem Jahr 2010, die die lange Tradition und die Geschichte des deutschen Weinbaus repräsentieren. Diese Höhepunkte der Weinkultur 2013 stellen in besonderer Art und Weise die „neue“ Kultur im deutschen Weinbau dar, die von Experimentierfreudigkeit, Weltoffenheit sowie unbedingtem Qualitätsstreben geprägt ist, ohne die eigene Herkunft und die Pflege des Kulturgutes Wein zu vernachlässigen. Die Entwicklung der Weinarchitektur steht für die Dynamik der Regionen und die Qualität der Weine. Eine engagierte, umweltbewusste Winzergeneration erzeugt aus den Trauben von Riesling & Co. elegante Weine mit einzigartigem Charakter. Das jahrhundertealte Wissen um die Pflege der Weinberge verbindet sich mit modernem Knowhow zu besonderen Geschmackserlebnissen, histori sche und moderne Architektur bieten reizvolle Kontraste. Am Ende jeder Entdeckungstour zu den „Höhepunkten der Weinkultur“ stehen in den Weinorten die Tore der Winzerhöfe zu Weinprobe, Kellerfüh rung und dem Gespräch mit den Weinerzeugern offen. Straußwirtschaften und Weinstuben laden zur Rast bei einem Schoppen Wein und regionaler Küche ein, Gourmetrestaurants locken mit kulinarischen Weinerlebnissen auf höchstem Niveau. Winzerbetriebe bieten Übernachtungsmöglichkeiten – von der einfachen Frühstückspension über moderne Ferienappartements und ele gante Gästehäuser bis zum exklusiven DesignHotel – Oasen für einen erhol samen Urlaub zwischen Weinkultur und Naturerlebnis.
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NUMMER 222 · MITTWOCH, 23. SEPTEMBER 2015
BOTSCHAFTER FRANZÖSISCHEN WEINS
„Für Einsteiger was Fruchtiges“
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ls Botschafter für französischen Wein versteht sich das Kaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße. Der Sommelier und Chef der Weinbar und Weinabteilung, in der gut 1 400 unterschiedliche Flaschen in den Regalen und Weinklimaschränken stehen, Laurent Puig, 43, möchte den Berlinern den Geschmack Frankreichs näher bringen. Jeweils im Frühjahr und Herbst veranstaltet er deshalb ein „Festival de Vins“. Das aktuelle Weinfest, während dessen verschiedene Weine jeden Tag an der Bar und am Wochenende an Verkostungs-Ständen probiert werden können, geht noch bis zum 17. Oktober.
DPA/BORIS ROESSLER
Weil es in Deutschland immer wärmer wird, landen auch immer mehr neue Sorten in den Eichenfässern der Weinkeller – wie hier im Hessischen Staatsweingut Kloster Eberbach.
AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS
Merlot im Rieslingland
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ass sich das Klima wandelt und es im Sommer immer wärmer wird, mag manchem erst so langsam auffallen. Für die deutschen Winzer allerdings hat sich die Arbeit durch diese Veränderungen schon seit geraumer Zeit dramatisch verändert. „Ein normales Jahr hatten wir schon lange nicht mehr“, weiß Otmar Löhnertz, Leiter des Instituts für Bodenkunde und Pflanzenernährung an der Hochschule Geisenheim, wo man detailliert die Auswirkungen auf den Weinanbau erforscht. „Die Ratlosigkeit, wie man das alles einordnen soll, wächst.“ Dass sich die Durchschnittstemperatur während der Vegetationsperiode (April bis Oktober) in den vergangenen 20 Jahren um ein Grad erhöht hat, hat den deutschen Reben zunächst einmal nicht geschadet. Eher ist das Gegenteil der Fall. „Die Trauben werden reifer“, sagt Löhnertz. Während die Trauben in manchen Jahren nur die Mindestreife erreicht
haben, kann der optimale Lesezeitpunkt immer häufiger abgewartet werden. Vor allem Rotweine werden immer gehaltvoller und farbintensiver. Die Produkte lassen sich bestens vermarkten. Zudem lassen sich auch Sorten anbauen, die sich in früheren Jahren in Deutschland nicht wohlfühlten. Einige Winzer setzen so inzwischen auch auf Cabernet Sauvignon, Merlot oder Shiraz. Theoretisch ist es sogar möglich, dass Wein in nördlichen Bundesländern angebaut wird, die bislang nicht geeignet waren. „In Sylt gibt es ja schon den Versuch“, sagt Löhnertz. Allerdings sei es unmöglich, die einzigartigen Bedingungen, die sich zum Beispiel an der Mosel finden, in Niedersachsen oder anderswo nachzuahmen. „Das ist ja ein über Jahrhunderte gewachsenes Kulturgut.“ Für den Experten stellt sich deshalb die Frage, wie man die aktuelle Qualität trotz der erschwerten Bedingungen wahren kann: „Wir werden weltweit geschätzt
für unseren Riesling. Es müssen Strategien entwickelt werden, diese einzigartigen Aromen zu bewahren.“ Anders als bei Mais oder Kartoffeln seien geringe Abweichungen beim Geschmack nicht akzeptabel. Vor allem nicht für die Touristen, die ja genau in die Weinbaugebiete kommen, um die leckeren Tropfen zu kosten. Für viele Weingüter ist der Tourismus geradezu überlebenswichtig. Nächtliche Ernte Neben der grundlegenden Erwärmung, die mancherorts bereits die Produktion des begehrten Eisweins behindert, sind es vor allem die Extreme, die den Winzern zu schaffen machen. Temperaturen über 40 Grad, wie sie in diesem Jahr unter anderem in Franken gemessen wurden, verhinderten zum Teil die Photosynthese, was sich sofort auf die Qualität auswirkt. Zudem mussten die Produktionsbedingungen verändert werden. „Manche Winzer haben sich entschieden, nachts zu
ernten“, weiß Löhnertz. Die Anlagen mussten intensiver bewässert werden, weil die Wurzeln der Reben bis zu 15 Meter in den Boden ragen können. Schwerwiegendere Folgen haben auch wiederkehrende Starkregenphasen. Diese richten nicht nur unmittelbare Schäden an. Wenn es sehr warm und zugleich feucht ist, ist das zugleich ein idealer Nährboden für Pilzkrankheiten. Auch Parasiten wie die Kirschessigfliege oder die Winden-Glasfügelzikade, die früher nur in Südeuropa vorkamen, machen den Pflanzen zu schaffen. Im österreichischen Burgenland konnten im vergangenen Jahr nur 20 Prozent geerntet werden, weil der Rest befallen war. „Es gibt Mittel dagegen, aber die will eigentlich niemand einsetzen“, sagt Löhnertz. Nachhaltigkeit und ökologische Anbaumethoden sind gefragter denn je. Gerade Winzer, die auf Öko-Weinbau setzen, müssen sich besonders viele Gedanken machen, wie sie damit umgehen. (pae.)
VEGANER WEIN
Verzicht auf tierisches Make-up
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egan ist nicht nur auf dem Teller derzeit ein Trend. Seit Neuestem wird auch beim Wein nachgefragt, ob er für Veganer geeignet sei. Der Unterschied zwischen veganem und nicht veganem Wein liegt in seiner Herstellung. Schon seit vielen hundert Jahren verwenden Winzer tierische Produkte wie beispielsweise Eiklar oder Gelatine. „Das sind sogenannte Schönungsmittel, um die Gerbstoffe rauszuholen und den Wein somit zu klären“, sagt Ulrich Fischer, Abteilungsleiter Weinbau und Önologie beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz. Damit bekomme der Wein eine Art Make-up. Auch wenn von diesen tierischen Produkten praktisch nichts übrig bleibt, stören sich im-
mer mehr Verbraucher daran, dass dieses natürliche Produkt somit bearbeitet wird. Bei der Herstellung von veganen Weinen hingegen werden die tierischen Stoffe durch ein pflanzliches Protein ersetzt, das etwa aus Erbsen oder Bohnen gewonnen wurde. Geschmacklich ändert sich dadurch nichts im Wein. „Die Herstellung ist nur minimal teurer“, wie Fischer meint. Gelatine ist als Industrieprodukt weit verbreitet und günstiger. Weil tierische Zusatzstoffe wie Kasein oder Eiweiß Allergien auslösen können, müssen diese Zusatzstoffe auf der Flasche angegeben sein. Immer mehr Winzer verzichten mittlerweile allerdings völlig auf die Klärung mit Hilfsstoffen. Sie
DPA
Wer absolute Sicherheit haben will, sollte auf dieses Zertifikat achten.
geben dem Wein mehr Zeit. „In vielen Weinflaschen ist deshalb ohnehin veganer Wein enthalten“, sagt Fischer. Viele Winzer verzichten nur einfach darauf, das besonders zu etikettieren. Ein weiterer Punkt, wonach Veganer oft fragen, betrifft den Kleber, mit Hilfe dessen die Etiketten auf den Flaschen haften. Oft enthält nämlich auch dieser tierische Bestandteile. Mit der gestiegenen Nachfrage nach veganen Produkten steigt die Zahl der Winzer, die Hinweise auf die vegane Herstellung auf die Flasche schreiben. Genaue Zahlen zu veganen Weingütern oder dem Verbrauch von veganem Wein liegen allerdings noch nicht vor. Es wird nur eine generelle Zunahme festgestellt. (pae.)
Herr Puig, Sie haben 60 Weine für Ihr Weinfest ausgewählt – woran haben Sie sich bei der Auswahl orientiert? An meinem Bauch und meinem Herzen (er lacht) … Nicht an Gault-Millau-Empfehlungen oder an den Parker-Punkten? Aber nein, aber nein. Wir wollen unseren Kunden etwas bieten, was sie sonst nicht bekommen. Gute Weine von kleinen Winzern, von unbekannten Winzern und auch bezahlbare Weine.
Beides stimmt nur bedingt. Natürlich, die großen weißen Bordeauxweine sind trocken und nicht billig. Aber es gibt auch gute weiße Bordeauxweine schon ab 7,50 Euro. Und es gibt hervorragende süße Weißweine aus der Region Sauternes, die ebenfalls zum Bordeaux gehört. Diese Süßweine sind perfekt. Und diese können Sie lagern. Wir haben zum Beispiel einen aus dem Jahre 1982, allerdings für 700 Euro pro Flasche. Das heißt, wenn ich Nachwuchs bekomme und einen Wein kaufen möchte, den ich zum 18. Geburtstag des Kindes trinken möchte, kann ich zu Ihnen kommen? Gerne. Aber kommen Sie nicht gleich nach der Geburt. Kommen Sie zwei, besser drei Jahre später. Vorher gibt es die Weine des Jahres höchstens als junge Weine, und da weiß man noch nicht, wie sie sich entwickeln. Aber drei Jahre später kann man dann schon sagen, welche Weine Potenzial zum Lagern haben. Es müssen Weine sein, die auf höchstem Niveau sehr sorgfältig ausgebaut wurden und die ein entsprechendes Maß an Säure und auch Süße haben.
GALERIES LAFAYETTE
Laurent Puig Sind das dann immer BorAber im Mittelpunkt steht deaux-Weine? doch der Bordeaux. Solche Oft, aber nicht nur. Gute BurgunderWeine verbindet man nicht gerade mit weine, zum Beispiel ein guter Pinot Noir, preiswert … Stimmt, hört ein Deutscher das Wort eignen sich hervorragend zum Lagern. Bordeaux, denkt er sofort: teuer, rot und Manche entfalten ja sogar erst nach fünf oder sieben Jahren ihr volles Aroma. trocken.
Und stimmt das nicht auch? Nicht ganz. Freilich gibt es sehr teure, alt Grand Cru Weine aus dem Bordeaux, die Sie auch bei uns im Weinklimaschrank finden und die über 2 000 Euro kosten. Aber das ist die Ausnahme. Wir bieten unseren Kunden sehr gute rote Bordeauxweine ab 8,50 Euro. Also doch rot … … ja, die meisten Bordeauxweine sind rot. Und, was viele nicht wissen, sie sind eine Assemblage aus Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Carménère, Petit Verdot und Malbec. Andere Weine dürfen für die Assemblage nicht verwendet werden. Der Anteil der einzelnen Rebsorten variiert stark, oft sind auch nur zwei oder drei vertreten Es gibt aber auch Weißweine aus dem Bordeaux. Aber ja, etwa 20 Prozent der Produktion ist weiß. Das wissen in Deutschland nur wenige. Aber es gibt sehr guten Sauvignon Blanc, Muscadelle oder Ugni Blanc. Und im nördlichen Teil des Bordeaux wächst auch Colombard – das ist die Traube, aus der auch Cognac hergestellt wird. Auch die Weine sind dann trocken und üblicherweise nicht gerade immer sehr preisgünstig?
Wein wird ja auch bei jungen Leuten immer beliebter, in Berlin öffnen Weinbars nur mit deutschen Weinen. Ist das eine Chance oder ein Problem für Sie? Das ist kein Problem, ich trinke selbst gerne mal einen deutschen Wein, zum Beispiel einen guten Rheingau Riesling oder einen Eiswein. Ein paar davon haben wir – hauptsächlich für Touristen – auch im Programm. Aber der Trend geht bei jungen Leuten ja auch zu Weinen aus Spanien und Südamerika. Der Marktanteil des französischen Weins in Berlin sinkt, wir müssen schon schauen, dass wir da gegenhalten. Wie machen Sie das? Was bieten Sie jungen Leuten, die zu Ihnen kommen und französischen Wein kennenlernen wollen? Auf keinen Fall einen Pinot Noir. Der ist zu unzugänglich. Für Einsteiger würde ich etwas Fruchtiges empfehlen. Einen Merlot aus dem Languedoc zum Beispiel oder einen Syrah von der Cotes du Rhone, der hat weniger Säure als Bordeaux, oder einen Semillion aus der Provence. Und dabei soll es dann bleiben? Aber nein, wer auf den Geschmack kommt, trinkt sich sozusagen hoch. Und gönnt sich nach der Weinprobe vielleicht ein Gläschen feinen Winzer-Champagner. Interview: Peter Brock
„DAS LEBEN IST ZU KURZ, UM SCHLECHTEN WEIN ZU TRINKEN.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
FESTIVAL DES VINS 18. September bis 17. Oktober
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BAR A VINS
DER WEINKELLER IM LAFAYETTE GOURMET
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