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Wirtschaft
SPEZIAL
VERKEHR UND STADTENTWICKLUNG
Der Runde Tisch Berliner Experten diskutieren über die wachsende Stadt und ihre Mobilitätskonzepte
08
Lautlos durch Berlin Elektromobilität setzt sich insbesondere im Öffentlichen Nahverkehr durch
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Intelligent unterwegs Wie die Berliner in Zukunft pendeln und reisen werden, wie die Hauptstadt als Logistik-Drehkreuz aufgestellt ist und wie sich Mobilität und Klimaschutz vereinbaren lassen
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 22 | 29. September 2015
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 29. September 2015
BILD: ANDREYKRAV/ISTOCK/THINKSTOCK.DE
Wirtschaft
AUS DEM INHALT
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Airports brummen
Mehr Passagiere, mehr Fracht, mehr Verbindungen – die beiden Berliner Airports sind in jeder Hinsicht gut aufgestellt. In Kürze wird die Hauptstadt nach Passagierzahlen den dritten Platz in Deutschland belegen, nach Frankfurt und München.
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Der Runde Tisch
Die Expertenrunde diskutierte über das rasante Wachstum der Hauptstadt – derzeit nicht nur, aber vor allem durch den Zuzug von Flüchtlingen – und dessen Auswirkungen auf Planungsprozesse und zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte.
Portraitserie Pfiffige Ideen Kleine und große Beiträge zur„smarten Mobilität“ gelangen aus den Berliner Ideenschmieden und der quirligen Startup-Szene in die Praxis – einige stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
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Sauber, leise, postfossil
Schlau unterwegs
Berlin hat eine Herkulesaufgabe zu bewältigen: Immer mehr Menschen und Gütern effiziente Mobilität zu ermöglichen und dabei die urbane Lebensqualität zu verbessern
D
Wenn Autofahren zur Ausnahme wird, ist die Stadt wirklich„smart“. Berlin ist auf dem besten Wege.
Noch ausbaufähig
Noch spielen Erneuerbare Energien im Straßenverkehr eine sehr geringe Rolle. Wenn, werden Elektroantriebe eher im Öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt als im privaten Auto.
Impressum Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Anzeigen: BVZ Vermarktung GmbH (Berlin Medien) Andree Fritsche Projektverantwortung: Renate Werk Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Redaktion und Konzeption: mdsCreative GmbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantw.), Layout: Käte Grossmüller, Sandra Burkert, Bente Schipp Titelbild: efks, sv-time, Askold Romanov, paulrommer/ iStock/ thinkstock.de
BILD: IURII DRUZHYNETS, MARTIN SCRIBA / ISTOCK/ THINKSTOCK.DE, BENJAMIN PRITZKULEIT, BVG/LANG
14
ie Welt im Berlin des Jahres 2040 scheint wunderbar. Zumindest aus der heutigen Sicht von Verkehrsplanern. Die nämlich sind überzeugt, dass unsere Arbeitsorte und -zeiten, Freizeitgestaltung und Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs dann vielfältiger und flexibler geworden sind. Und das Beste: Die Angebote im öffentlichen Nahverkehr sollen bis dahin tatsächlich stärker an den konkreten Bedürfnissen von uns Fahrgästen orientiert sein. Hohe Qualität zu angemessenem Preis sollen die Nutzer jeden Tag aufs Neue überzeugen. Immer mehr Berliner kämen ohne Fixierung auf ein bestimmtes Verkehrsmittel aus. Abhängig vom Verkehrsangebot, dem Ziel und der aktuellen Verkehrslage entscheiden sie, welches Transportmittel für ihre momentanen Bedürfnisse am geeignetsten sind. EIGENES AUTO NICHT NÖTIG. Die Mobilität im Nahbereich wird durch überall günstige Bedingungen für Fußgänger und Radler erleichtert. Insbesondere in der Innenstadt verzichten daher viele Menschen auf ein eigenes Kraftfahrzeug. Wer gelegentlich ein Auto braucht, findet unter den diversen Carsharing-Angeboten viele Möglichkeiten, einen Pkw mit anderen zu teilen. Kurzum: Manches, was heute in Ansätzen schon erlebbar ist, soll in der Verkehrswelt des Jahres 2040 perfekt laufen. Im wahrsten Sinne des Wortes: Denn Berlin will 2040 eine der „fußgängerfreund-
Das Berliner Straßennetz umfasst etwa
5.400 km
lichsten Metropolen Europas“ sein. Diese aus dem Leitbild des Stadtentwicklungsplan Verkehr Berlin stammenden Visionen zielen ab auf eine Großstadt mit hoher Lebensqualität, attraktiver City und einem Verkehr, der möglichst „sauber, leise und postfossil“ sein soll. Wie weit ist Berlin auf diesem Weg? GUT AUFGESTELLT. Die Verkehrsinfrastruktur der Hauptstadt ist seit 1990 in großen Teilen erneuert, wiederaufgebaut und ergänzt worden. Die Stadt verfügt heute im nationalen und internationalen Großstadtvergleich über eine insgesamt gute Infrastruktur mit teilweise erheblichen Kapazitätsreserven. Doch nach wie vor gibt es Ost-West-Unterschiede. Im Einklang mit den stadt-, umwelt- und verkehrspolitischen Zielen sank das Aufkommen im Motorisierten Individualverkehr (MIV), wohingegen das Aufkommen der stadt- und umweltfreundliche Verkehrsarten und hier vor allem im Radverkehr zunahm. Das Ziel: Bis 2025 sollen die Berliner ein Fünftel ihrer Wege per Rad zurücklegen, dabei rund ein Viertel mehr Kilometer strampeln als heute, bessere Abstellmöglichkeiten an Bahn- und Bushaltestellen vorfinden und sicherer als heute ans Ziel gelangen. FAHRRADFREUNDLICH. Dafür hat Berlin das Angebot für Radfahrer kräftig ausgebaut: Dazu gehören neue Fahrstrecken und Wege. Aber auch mitnutzbare Busspuren, Fahrradstraßen und die Öffnung von
Die Berliner legen
vier von zehn
Wegen zu Fuß oder mit dem Rad zurück
Einbahnstraßen oder Sackgassen machen das Radfahren in Berlin zunehmend einfacher und sicherer. Verkehrsberuhigte Zonen und Tempo-30-Zonen ermöglichen das Radeln auf der Fahrbahn. Für weite Strecken mit dem Drahtesel eignen sich die Berliner Radrouten. Ausgehend vom Schloßplatz in BerlinMitte führen zwölf Sternrouten strahlenförmig in die Außenbezirke. COMEBACK DER TRAM. Eine Renaissance erlebt seit einigen Jahren die „gute alte“ Straßenbahn. Einst im Westteil der Stadt komplett abgeschafft, haben sich die ersten Linien wieder dorthin zurückgearbeitet ‒ und dies trotz bestehender Vorbehalte unter dortigen Verkehrsteilnehmern. Tram-Trassen sind wesentlich kostengünstiger als zum Beispiel neue U-Bahn-Kilometer. Konkrete Ausbau-Pläne gibt es derzeit für drei Straßenbahn-Strecken: Die Verlängerung der Gleise von Alt-Moabit über die Rathenower Straße zum U-Bahnhof Turmstraße sowie für einen Neubauabschnitt am Ostkreuz und für den Lückenschluss zwischen der Karl-Ziegler-Straße in Adlershof und dem S-Bahnhof Schöneweide. Auf der Wunschliste der Straßenbahn-Befürworter stehen zudem die Verbindung vom Alexanderplatz zum Leipziger und Potsdamer Platz. In Mahlsdorf könnte die Tram künftig am Bahnhof halten ‒ und auch das geplante Wohngebiet Elisabethaue in Pankow soll mit der Tram erschlossen werden.
Radlern stehen über
1.000 km Radwege zur Verfügung
Verkehr und Stadtentwicklung
02 / 03
Fakultät Wirtschaft und Management der TU Berlin
1111 11
Flughafen ughafen Gesundbrunnen Tege Te gell ge
Hauptbahnhof Hauptbahnho
BILD: WAVEBREAKMEDIA/ISTOCK/THINKSTOCK.DE
Spandau
1144 11
Ostbahnhof Ostb ahnhof Lichtenberg
1155 11
Südk Sü dkreuz dk reuz
1000 10
Forschung und Lehre für die Logistikbranche
Wannsee
Wer in Berlin über Logistik spricht, kommt an der Fakultät Wirtschaft und Management der Technischen Universität nicht vorbei. Deren Fachgebiet Logistik zählt zu den renommiertesten in Deutschland. Für seine herausragenden Lehrangebote wurde es 2014 mit dem vom Bundesverkehrsministerium ausgelobten Hochschulpreis Güterverkehr und Logistik geehrt. Das Fachgebiet Logistik der TU steht seit mehr als 30 Jahren für Exzellenz in Forschung, Lehre, Weiterbildung und Services. Durch vielfältige Kooperationen mit namhaften Unternehmen werden Wissenschaft und Praxis so verzahnt, dass Lösungen entstehen, die den Anforderungen beider Seiten gerecht werden. Eng verbunden mit dem Bereich ist auch der Logistiklehrstuhl am Chinesisch-Deutschen-Hochschul-Kolleg an der Tongji Universität in Shanghai. Jährlich nehmen 200 Studierende der TU Berlin das Lehrangebot dieser bedeutenden Forschungs- und Lehreinrichtung wahr.
Flughafen ughafen Schönefeld BER
Flughafen Bahnhof Autobahn Hafen
LÜCKENSCHLUSS DER U-BAHN. Die wichtigste Neubaumaßnahme im U-Bahn-Netz ist der Lückenschluss der Linie U5 und damit die Anbindung des östlichen Stadtgebiets über den Alexanderplatz an den Hauptbahnhof. Der erste Teilabschnitt der Strecke mit den Bahnhöfen Brandenburger Tor ‒ Bundestag ‒ Hauptbahnhof wurde im August 2009 in Betrieb genommen und wird vorläufig als Linie U55 betrieben. Derzeit im Bau ist der Lückenschluss zum Alexanderplatz, das heißt die Verlängerung der Linie und der Neubau der Bahnhöfe Berliner Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden. Aktuell diskutiert wird auch eine Verlängerung der U1 über die Haltestelle Warschauer Straße hinaus bis zum als Regionalbahnhof ausgebauten Ostkreuz. S-BAHNEN BESSER VERNETZT. Die aktuell größte innerstädtische Maßnahme im S-Bahnnetz ist der Anschluss des Hauptbahnhofes an die Ring- und Nord-Süd-SBahnen, um die nördlichen und südlichen S-BahnÄste (aus Richtungen Heiligensee, Frohnau, Buch, Wannsee, Lichterfelde Süd und Lichtenrade) sowie den Berliner Innenring an den Berliner Hauptbahnhof, an die U-Bahnlinien U5, U2 und U1 sowie an das Parlaments- und Regierungsviertel anzuschließen. EFFIZIENZSTEIGERUNG VOR AUSBAU. Sowohl im Schienennetz als auch in der Straßeninfrastruktur hat sich ein Rückstand bei der Netzpflege und Instandhal-
Busse und Bahnen in Berlin fahren auf einem Streckennetz von
1.900 km
Berlin ist nicht nur Heimat und Lebenswelt für dreieinhalb Millionen Menschen, sondern auch Drehkreuz für Reisende und Besucher sowie für Millionen Tonnen Güter – Tendenz überall steigend. Die Verkehrsinfrastruktur muss Schritt halten.
tung aufgebaut. Der Grundsatz „Bestandserneuerung vor Ausbau“ hat daher insbesondere mit Blick auf die auf absehbare Zeit weiterhin sehr kritische Finanzlage der Stadt Gültigkeit. Zudem besteht die Anforderung, die vorhandene Infrastruktur noch intelligenter zu nutzen, indem vorhandene Organisations- und Managementinstrumente ausgebaut und zielgerichtet eingesetzt werden. Auch wenn die Planer davon ausgehen, dass Berliner Kraftfahrzeuge künftig insgesamt ein Zehntel weniger Kilometer zurücklegen, bleibt Erhalt und Optimierung des Straßennetzes eine Herkulesaufgabe.
Kleine und große Projekte machen das bestehende Straßennetz leistungsfähiger VIELE PLÄNE. Die Planungen reichen vom nachträglichen Einbau einer Mittelinsel als Querungshilfe für Fußgänger über den grundlegenden Umbau einer Straße bis zu Großprojekten wie dem Bau einer neuen Straße mit Brücke über die Spree in TreptowKöpenick. Die Straßenanbindung der inneren Stadt
Jährlich nutzen
937 Millionen Fahrgäste das Angebot der BVG
und des Süd-Ost-Raumes sowie der Abschluss des Ausbaus des Autobahn-Außenringes zur tangentialen Führung der Transitverkehre sind den Planern besonders wichtig. STRITTIGE STADTAUTOBAHN. Beliebtes Streitthema bleibt der Weiterbau die Stadtautobahn A100. Mit dem 16. Bauabschnitt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Am Treptower Park werden künftig die östlichen Bezirke deutlich besser an den Stadtring und an die A 113 angebunden, sagen Befürworter. Kritiker aber geißeln das Vorhaben als ökologischen und verkehrspolitischen Unsinn, der neue Staufallen und die teuersten Autobahnkilometer Deutschlands produziere. Harald Moritz (MdA, B90/Grüne) sagt: „Die Verlängerung der A100 bis zum Treptower Park ist beschlossen, die ersten Bauarbeiten laufen bereits. Aber damit nicht genug, in der letzten Plenarsitzung Mitte Juni beschlossen SPD und CDU, die Autobahn im 17. Bauabschnitt via Ostkreuz und Frankfurter Allee bis zur Storkower Straße zu verlängern, inklusive Doppelstocktunnel unter der Gürtelstraße. Grund genug diesen Bauwahnsinn aktiv ins Auge zu fassen und endlich zu stoppen!“ ANBINDUNG DES NEUEN FLUGHAFENS. Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) wiegelt ab: „Wie in der Koalitionsvereinbarung vorgesehen, werden wir uns
395 Millionen Menschen fahren jährlich mit der S-Bahn
Mit seinem Integrierten Logistiklabor verfügt der Bereich Logistik über ein mit modernsten Materialfluss- und Identifikationstechnologien ausgestattetes Forschungs- und Lehrlabor direkt auf dem historischen Hauptcampus der TU. Im Integrierten Logistiklabor können vom Wareneingang über innerbetriebliche Transporte, Lagerung, Kommissionierung bis hin zum Verpacken beziehungsweise Warenausgang alle wesentlichen innerbetrieblichen Logistikprozesse mittels modernster Anlagen kompakt nachgebildet werden. Das Labor bildet damit die Grundlage für die Erforschung des Zusammenspiels von Technologien und Prozessen in der Logistik sowie für die Vermittlung praktischer Kompetenz in der Lehre. Speziell für die Lehre werden Lehrinhalte zur Produktions- und Logistikplanung mit der physischen Abwicklung im Materialflusslabor zu einem integrierten Szenario im Sinne eines „Unternehmensplanspieles“ zusammengefasst. Ein weiteres Highlight des Integrierten Logistiklabors ist die RFID-Versuchsumgebung, die mehrere stationäre und mobile passive sowie aktive RFIDSysteme umfasst. RFID (engl. radio-frequency identification) bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten und Lebewesen mit Hilfe von Radiowellen. Diese neue Technik kann potenziell den heute üblichen Strichcode ersetzen. In Kombination mit der vorhandenen Materialflusstechnik sowie der IT-Kompetenz in der Entwicklung von Versuchssoftware sowie Auswertung von RFID-Daten kann so im Integrierten Logistiklabor die Machbarkeit des RFID-Einsatzes in unterschiedlichsten logistischen AnwendungsMW szenarien evaluiert werden.
205.000
Menschen verdienen in Berlin in der Logistik-Branche ihren Lebensunterhalt
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 29. September 2015
in Gesprächen mit dem Bund dafür einsetzen, dass onstüchtig, und Teile davon werden auch genutzt, aber die Fortführung als Projekt des vordringlichen Bedarfs es ist noch nicht aktiv geschaltet, weil die Verkehrsströme eingestuft wird. Ansonsten ist im Moment nichts Kon- Richtung Süden heute noch andere seien als nach Eröffkretes geplant.“ Dagegen begrüßte der Vorsitzende der nung des BER. CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Florian Graf, dass das Bundesverwaltungsgerichts mit seinem Urteil den KONZEPT FÜR DIE SCHIENE. Die Senatsverwaltung hat das Ziel Weg frei gemacht habe zum Weiterbau der A100. „Für ausgerufen, den klimafreundlichen Verkehrsträger SchieBerlin bedeutet der Ausbau vor allem einen Anschluss ne auszubauen und Berlin zum europäischen Eisenbahntausender Unternehmen in den östlichen Bezirken und knotenpunkt zu entwickeln. Mit dem neuen Bahnvereine verbesserte Anbindung des neuen Großflughafens kehrs-Konzept („das Pilzkonzept“) sei ein wichtiger Schritt BER.“ Doch eine Frage bleibt: Kann die kurvenreiche und getan, sagt der Senat. Heute verfüge Berlin nicht nur über auf Tempo 80 und sogar 60 gebremste A 113 tatsächlich einen der modernsten Bahnhöfe Europas, sondern auch die zu erwartenden Verkehrsströme zum dann einzigen über ein attraktives ICE-Angebot als Alternative zum FlugHauptstadt-Flughafen BER bewältigen, wenn dieser wirk- verkehr. Demgegenüber steht der Verlust einstiger Nachtlich 2017 starten sollte? Bereits heute in Spitzenzeiten und Autozugverbindungen und somit manch direkter auftretende Staus sowie neue Verkehrszuführungen über Bahnverbindungen ins Ausland. Besondere Defizite gibt die neue Spreebrücke Treptow-Köpenick sowie später es im Verkehr von Berlin in die benachbarten polnischen vom neuen Ostende der A100 lassen zumindest Zweifel Großstädte Stettin, Gorzów, Posen, Zielona Góra und Breslau. Hier gibt es zu wenig Zugaufkommen. Zumal die attraktivste angebote, und die Fahrzeiten sind Schienenverbindung zum BER über aufgrund der schlechten Infrastrukdie „Dresdner Bahn“ auch noch ZuEisenbahnanbindung tur zu lang. Die Fahrzeit des einzigen kunftsmusik ist. IC-Zuges von Berlin nach Breslau bein die polnischen DATEN-POOL STEHT BEREIT. Besondere trug zuletzt fünf Stunden und 45 MiNachbarstädte Bedeutung könnte das Projekt „Airnuten, ehe er 2013 ganz eingestellt wurde. Zum Vergleich: Der schnellste vis“ erlangen. Darin werden alle reist bislang dürftig Zug im Jahr 1939 benötigte gerade levanten Daten und Informationen mal zweieinhalb Stunden. Die Länaus Berlin und Brandenburg, insbeder Berlin und Brandenburg sowie sondere der Leitstellen des Flughafens, der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) und des die benachbarten polnischen Großstädte Stettin, Posen Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg (VBB) in einem und Breslau und die benachbarten vier Wojewodschaften Datenpool zusammengeführt. Aufgrund der verschiede- Westpommern, Lubuskie, Wielkopolski und Niederschlenen An- und Abreisemöglichkeiten (Autobahn, Schnell- sien arbeiten im Projekt „Oder-Partnerschaft“ zusammen, straße, Bus, Bahn, S-Bahn und Taxi) am BER können später um gemeinsam die Situation zu verbessern. Jüngster Mutbei Störungen im Öffentlichen Nahverkehr oder bei Stra- macher: Die Verbindung Berlin-Breslau soll im kommenßensperrungen die Passagierströme auf einen anderen den Jahr von Mai bis September als „Kulturzug“ wieder Verkehrsträger verlagert oder weiträumig umgelenkt aufgenommen werden, wenn Breslau Europäische Kulturwerden. Laut Senatsverwaltung ist Airvis schon funkti- hauptstadt ist.
Ein Zug von Berlin nach Breslau
doppelt
52 Ländern
stehen auf dem Flugplan der beiden Berliner Airports
BILD: OLIVER KESSLER/ISTOCK/THINKSTOCK.DE
braucht heute so lang wie vor dem Zweiten Weltkrieg
171 Ziele in
Bild: Gasag
Mit täglich etwa 300.000 Reisenden und Besuchern steht der Hauptbahnhof in Berlin auf Platz vier der meistfrequentierten Fernbahnhöfe der Deutschen Bahn
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SolarWaterWorld AG und Reederei Riedel Sonnenkraft für Wasserfahrzeuge
Entwickelt wurde das Schiff von der 2001 gegründeten SolarWaterWorld AG mit Sitz in Berlin. Hervorgegangen aus dem Institut für Solarschiffbau, vereint
das Unternehmen wissenschaftlichtheoretische, technische und praktische Expertise mit weltweiter Vermarktung und Lizenzierung. Die Gesellschaft zählt inzwischen zu den erfolgreichsten im Marktsegment solarelektrischer Boote und Schiffe. Ziel der SolarWaterWorld AG ist, die Nutzung von Sonnenenergie bei Booten und Schiffen zu etablieren und dabei die Führungsposition auf dem Weltmarkt einzunehmen.
1/4 Gasag
162 x 243 mm Metropole der Erdgasmobilität Gasag setzt auf den klimaschonenden und günstigen Kraftstoff.
Im Frühjahr 1995 eröffnete Gründer und Vorstandschef Thomas Meyer in Köpenick die weltweit erste Solar-Tankstelle für Solarboote. Sie dient auch als Teststation für Neuentwicklungen. Den Härtetest für Technologie und Material der Solar-WaterWorld AG absolvierte 2007 der Katamaran Sun21, der den Atlantik nach New York überquerte. MW
B
erlin ist mit rund 4.000 Erdgas-Fahrzeugen und 24 Erdgas-Tankstellen auch die Hauptstadt der Erdgasmobilität in Deutschland. Die Gasag unterstützt nicht nur die Markteinführung und veranstaltet Informationskampagnen zu Erdgasfahrzeugen, sondern stellt mit dem Betrieb von elf Berliner Erdgas-Tankstellen selbst einen Teil der Infrastruktur. Erdgasfahrzeuge sind dank der niedrigeren Kraftstoffkosten vor allem für Vielfahrer interessant ‒ privat wie geschäftlich. „Denn Erdgas ist als Kraftstoff günstiger als Diesel oder Benzin. Unternehmen deren Mitarbeiter also viel mit dem Auto unterwegs sind oder Fuhrparkbetreiber können so Kosten sparen“, erklärt Otto Berthold, der bei der Gasag für das Thema Erdgasmobilität verantwortlich ist. Ein weiterer Pluspunkt bei Erdgasfahrzeugen ist ihre positive Klima- und Umweltbilanz. Erdgas emittiert weniger Schadstoffe und CO2 als konventionelle Kraftstoffe. Diese Bilanz verbessert sich weiter insoweit Bio-Erdgas verwendet wird, das zum Teil auch an Berliner Erdgas-Tankstellen beigemischt ist. BILD: REEDEREI RIEDEL
Seit Mai 2014 gehört das Solarschiff Suncat III zur Flotte der Reederei Riedel. Damit ist es Berlins erstes SolarTouristenschiff und das erste jemals in Berlin zur Personenbeförderung zugelassene Schiff mit einem Rumpf aus Kunststoff-Verbund-Werkstoff. „Wir, als führendes Unternehmen am Markt mit einer sehr hohen innerstädtischen, touristischen Ausrichtung, möchten einen Teil dazu beitragen, unsere Dienstleistung umweltbewusst zu gestalten, um ein weiteres nachhaltiges Wachstum des Tourismus in der Stadt zu ermöglichen“, erklärte ReedereiChef Lutz Freise.
Bei vielen renommierten Automarken sind Erdgasfahrzeuge inzwischen fester Bestandteil des Angebots. Und auch die Modellvarianten haben sich in den letzten vier Jahren nahezu verdoppelt. Allein im Pkw-Bereich stehen eine Vielzahl verschiedenster Modelle für jeden Bedarf zur Verfügung, vom schicken Cityflitzer bis zum FamilienVan. Selbstverständlich gibt es auch für Erdgasfahrzeuge
viele attraktive Leasingangebote. Aktuell können Privatkunden den SKODA Citigo für nur 99 Euro im Monat leasen. (Infos unter erdgas-mobil.de/berlin-brandenburg) Übrigens: Dank Navigationsgerät und auch diverser Apps ist es ganz einfach, jederzeit die nächste Erdgastankstelle zu finden. In Berlin-Brandenburg gibt es insgesamt 76 Tankmöglichkeiten, bundesweit sind es über 920.
i ERDGASFAHREN IST … … wirtschaftlich: Preisvorteil an der Zapfsäule sowie reduzierter Steuersatz für Erdgaskraftstoff … klimaschonend: Erdgas als Kraftstoff verursacht weniger CO2 als Benzin; in Kombination mit Bio-Erdgas ist die Klimabilanz noch besser … gut für die Berliner Luft: im Vergleich zu Diesel entstehen weniger Stickoxide; Feinstaub geht nahezu gegen Null … vielseitig: inzwischen gibt es für jeden Bedarf ein passendes Erdgas-Modell – ob Transporter, Flottenfahrzeug oder Privatwagen
Verkehr und Stadtentwicklung
WASSERSTRASSEN ZUKUNFTSFIT. Der langsame Ausbau der Binnenwasserstraßen und der zugehörigen Bauwerke lässt die Investitionen hier erst sehr langfristig wirksam werden. Mittlerweile weisen alle Brücken aus Richtung Westen bis zum Berliner Südhafen Spandau und dem Westhafen eine Brückendurchfahrtshöhe von mindestens 4,50 Meter auf, wodurch grundsätzlich ein zweilagiger Containerverkehr (beispielsweise vom und zum Hafen Hamburg) möglich ist. Damit werden konkurrenzfähige Angebote eher möglich ‒ zum Beispiel für Schubverbände bis 185 Meter Länge. Auch eine Fortsetzung des Projekts Deutsche Einheit Nr. 17 zum Ausbau des Wasserwegs nach Stettin und der Ostsee sowie der Neubau des Neubau des Schiffshebewerks Nieder-
finow an der Havel-Oder-Wasserstraße stehen im Fokus. Gemeinsam mit dem Land Brandenburg und der Betreibergesellschaft der Güterverkehrszentren (GVZ) Großbeeren, Wustermark und Freienbrink will Berlin die regionalen Quell- und Zielverkehre verstärkt über die Schiene oder die Wasserstraße leiten.
4 FRAGEN AN Andreas Otto (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Abgeordnetenhauses, Vorsitzender des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr
SINNVOLLE VERTEILUNG AUF „LETZER MEILE“. Eine Bündelung des Verkehrs in diesen Subzentren ist das Ziel, damit erst ab dort eine Feinverteilung mit kleineren Fahrzeugen erfolgt. Ergänzt um innovative, umweltfreundliche Antriebsarten sowie verstärkte Lärmschutzmaßnahmen an Straßen und Bahntrassen kann es recht bald etwas werden mit: „Sauber, leise Michael Hielscher und postfossil.“
Wie beurteilen Sie die Qualität der Verkehrsplanung in Berlin?
1
Andreas Otto: Das ist alles sehr zäh, dauert sehr lange. Wenn man beispielsweise an die Tramlinien M 8 und M 10 denkt, mit denen nun endlich auch der Hauptbahnhof erreichbar ist. Wie lange dies gedauert hat, daran sieht man, dass diese Koalition und auch deren Vorgänger nicht den Schwerpunkt auf den Öffentlichen Personennahverkehr legen. Die Entwicklung des ÖPNV hat nicht Schritt gehalten mit dem Wachstum Berlins. Da muss eine Planungsoffensive her – trotz aller Kapazitäts- und Personalprobleme in der Verwaltung.
i VERKEHRSPLANUNG MUSS FLEXIBEL BLEIBEN benheiten anpasst: Der Nord-Osten von Berlin ist geprägt vom Wachstum des Wissenschaftsstandortes Buch sowie deutlichen Zuwächsen der Wohnbevölkerung im Bereich Karow. So steht die Option einer zusätzlichen Anschlussstelle an die A10 immer noch im Planungspapier, obwohl sich Pankows Bezirksverordnete und eine Bürgerinitiative schon 2013 dagegen aussprachen. Derzeit wird unter Beteiligung der Bürger nach konsensfähigen Lösungsansätzen für das erforderliche Planfeststellungsverfahren gesucht.
Mittelfristig werden in Berlin
40 Millionen
2
83.000 Tonnen
Fluggäste erwartet, nur Frankfurt und München haben in Deutschland mehr
Luftfracht wurden 2014 in Berlin umgeschlagen
BILD: MICHAEL HIELSCHER
Um den Stadtentwicklungsplan Verkehr zu erarbeiten, trafen regelmäßig Vertreter der Fraktionen im Abgeordnetenhaus, der Bezirke, aus Verbänden sowie verschiedenen Interessengruppen zusammen. Unterstützt wurden die Arbeiten von einem „Wissenschaftlichen Beirat“. Das gemeinsam erarbeitete und vom Berliner Senat 2011 beschlossene „Kursbuch der Berliner Verkehrspolitik“ bildet heute den Rahmen für die konkreten Planungen und Maßnahmen, ist aber keine starre Vorgabe. Ein Beispiel für flexible Planung, die sich den Gege-
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Was konkret werfen Sie dem Senat vor?
Otto: In der laufenden Diskussion über die „wachsende Stadt“ geht es anscheinend nur um ein Mehr an Wohnungen. Für die gesunde Entwicklung eines Quartiers gehören aber auch die Entwicklung der Infrastruktur und die Anbindung an den ÖPNV dazu. Das kommt mir viel zu
kurz. Außerdem hat die Verwaltung viel zu spät auf das sich abzeichnende Bevölkerungswachstum in Berlin reagiert. Anzeichen dafür gab es bereits 2005, aber noch in 2011 beschlossenen Papieren wie dem „Stadtentwicklungsplan Verkehr“ gingen die Planer langfristig von einer stabilen Bevölkerungszahl aus. Außerdem muss mehr für die Instandhaltung unserer Straßen- und Schienennetze getan werden. Doch gerade vor Wahlen ist es populär, lieber Neubauprojekte einzuweihen, denn leider gilt: Eine reparierte Brücke macht nicht berühmt. Dabei sind inzwischen rund 80 Berliner Brücken stark reparaturbedürftig. Das halte ich für wesentlich wichtiger als den teuren Weiterbau der Stadtautobahn A100, deren Sinn nicht nur die Grünen bezweifeln. Sie sind bekannt als Freund der Straßenbahn. Was sollten die nächsten Schritte zum Ausbau des Netzes sein?
3
Otto: Erst einmal gibt es noch einen Akzeptanzunterschied der Straßenbahn im Ost- und Westteil der Stadt. Daran müssen wir arbeiten. Ich kann
der kühnen Variante etwas abgewinnen, die Straßenbahn vom Alexanderplatz nicht nur bis zum Leipziger und Potsdamer Platz, sondern weiter bis nach Steglitz zu führen. Auch die Idee, eine Tram von der Warschauer Straße über die Oberbaumbrücke nach Neukölln oder eine Linie von der Bornholmer über Ostseestraße und Michelangelostraße in Prenzlauer Berg zu führen, ist interessant. Die Verkehrsplaner sprechen vom Ziel, Berlin zu einem „europäischen Eisenbahnknotenpunkt“ auszubauen. Wie sieht die Realität aus?
4
Otto: Das entwickelt sich ja gerade rückwärts. Ich finde das ganz fürchterlich. Nehmen Sie das Beispiel der Verbindungen zu unserem östlichen Nachbarland Polen. Städte wie Warschau, Breslau oder Krakau sind ja gar nicht weit weg. Doch entweder sind die Verbindungen wenig attraktiv, zu teuer oder wurden ganz eingestellt wie der IC nach Breslau. Dabei wäre eine Anbindung so wichtig – wirtschaftlich, verkehrstechnisch und vor allem natürlich unter guten Nachbarn.
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Stand: August 2015
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 29. September 2015
Alle fliegen auf Berlin
KURZ & KOMPAKT
Rasant steigende Passagierzahlen und wachsendes Frachtaufkommen stimmen zuversichtlich, dass die Berliner Flughäfen auch kßnftig erfolgreich sein werden – Auch BER ist bereits unterdimensioniert
BER-Anbindung Wenn der Flughafen BER startet, wird eine viel hĂśhere Passagierzahl erwartet als zum ursprĂźnglichen Starttermin. Zugleich aber ist die wichtige Anbindung Ăźber die Dresdener Bahn wohl nicht vor 2022 am Netz. Andreas Otto, Vorsitzender des Ausschusses fĂźr Bauen, Wohnen und Verkehr des Abgeordnetenhauses hegt Zweifel, „dass BER tatsächlich 2017 die Arbeit aufnimmt.“ Er wolle Ăźber weitere und erneut teure Ausbauvarianten erst nachdenken, wenn es wirklich losgeht. „Bei mir hat sich noch niemand darĂźber beschwert, dass die Autobahn A113 nicht ausreichen kĂśnnte. NatĂźrlich ist die Schiene die wichtigste Anbindung fĂźr BER. Bis die Dresdner Bahn endlich ausgebaut ist, mĂźssen häuďŹ ger SBahn- und RegionalzĂźge auf den anderen Strecken eingesetzt werden“, meint der Abgeorndete von BĂźndins 90/Die GrĂźnen.
W
achstum, Wachstum und kein Ende in Sicht ‒ damit ist die Debatte um den Berliner Luftverkehr treend zusammengefasst. Allein im Ferienmonat August verzeichneten die Berliner Flughäfen SchĂśnefeld und Tegel einen Zuwachs von 3,8 Prozent gegenĂźber dem Vorjahreszeitraum. „Unsere Herausforderung ist, den Flughafen Tegel operativ an diese Zahlen anzupassen, denn das Wachstum geht weiter“, erklärt Lars Wagner, Pressesprecher Flughafen Berlin Brandenburg.
DRITTER PLATZ IN DEUTSCHLAND. „Aufgrund eines deutlich Ăźberdurchschnittlichen Wachstums hat sich Berlin in den letzten Jahren klar als drittgrĂśĂ&#x;tes Flughafensystem in Deutschland etabliert. Nur die beiden Lufthansa-Hubs (Hub: englisch fĂźr „Nabe“) Frankfurt am Main mit 60 Millionen und MĂźnchen mit 40 Millionen Passagieren sind noch grĂśĂ&#x;er. Als europäische Metropole, deutsche Hauptstadt, GrĂźnderzentrum und Tourismusmagnet ist Berlin auch zukĂźnftig sehr attraktiv, und deshalb wird der Flugverkehr weiter wachsen“, betont auch der Luftfahrtexperte Dieter Schneiderbauer, GeschäftsfĂźhrender Gesellschafter der MĂźnchner ECM Ventures GmbH. Mittelfristig muss nach Ansicht des Experten von rund 40 Millionen Passagieren in Berlin ausgegangen werden. „Der BER wird ein sehr bedeutender europäischer Flughafen sein, der sich vor allem auf Direktverbindungen konzentriert.“
Mit steigenden Passagierzahlen erweitert sich auch das Angebot rund um das Fliegen: Das „Non-Aviation-Geschäft“ der Berliner Flughäfen, wie die Shops, Bistros und Boutiquen im Branchenjargon genannt werden, hat sich im vergangenen Jahr ebenfalls weiterentwickelt. Zusätzliche Flächen wurden geschaen und das Serviceangebot erweitert, um den Passagieren den Aufenthalt an den beiden Flughäfen so angenehm wie mĂśglich zu gestalten. Hier sind insbesondere die Angebote der Gastronomie zu nennen. In der Airport City SchĂśnefeld entsteht ein weiteres 3-Sterne-Hotel. Investor ist die Dietz Airport Hotels Grundbesitz GmbH, Betreiber ist die Intercity Hotel GmbH. Geplant sind 359 Zimmer sowie ein Konferenz- und Wellness-Bereich.
BILD: MARTIN SCRIBA/ISTOCK | THINKSTOCK.DE
Dienstleistungen florieren
Der neue Flughafen BER wird schon bald mehr Passagiere abfertigen als derzeit vorgesehen
ROBUSTES, UNABHĂ„NGIGES WACHSTUM. Schneiderbauer sieht darin einen Vorteil gegenĂźber den „Hub Airports“, die sich hauptsächlich auf Umsteigeverkehr konzentrieren: „Bereits heute gibt es in Europa zu viele Hubs“, meint er. Deren Erfolg hänge sehr stark von der Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen „Hub Carriers“ ab, also der am stärksten vertretenen Fluggesellschaft. Ob diese ihr internationales Streckennetz kontinuierlich ausbauen
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Berlin elektrisiert: Elektromobilität in der Hauptstadt
Testlabor fßr Mobilität 1/4 Berlin W Partner
Berlin Partner fĂźr Wirtschaft und Technologie unterstĂźtzt Wachstum und Innovation. enn die Buslinie 204 auf ihrem Weg vom SĂźdkreuz Richtung Zoologischer Garten an den FuĂ&#x;gängern auf dem BĂźrgersteig vorbeirauscht, hĂśren sie: ... nichts. Die Testbusse der BVG tanken Strom, verbreiten daher weder Abgase noch stĂśrenden Motorenlärm. Bis September 2016 läuft die Probezeit der Fahrzeuge.
Ăźber Sensoren an StraĂ&#x;enlaternen freie Parkplätze ďŹ ndet, eine App leitet den suchenden Autofahrer zur nächsten freien LĂźcke. Wie mit einer Taschenlampe scannt das System den Parkbereich ab, der bis zu 15 Meter umfasst.
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Einen weiteren interessanten Ansatz verfolgt das Forschungsprojekt „Streetlife“, das Fraunhofer FOKUS in Berlin koordiniert. Viele Berliner verzichten auf ein eige„Berlin ist ein attraktives Testlabor fĂźr die Mobilität von nes Auto zugunsten umweltschonender Varianten wie morgen. Internationale Sichtbarkeit, die starke ForÜentliche Verkehrsmittel oder Shaschungslandschaft und engagierte ring-Angebote. Um den schnellsten Unternehmen machen die Hauptstadt Weg zum Ziel zu ďŹ nden, arbeiten die zum Vorbild fĂźr Verkehrskonzepte der Berlin ist Vorbild Projektbeteiligten an einer Plattform, Zukunft“, sagt Thomas MeiĂ&#x;ner, GefĂźr Verkehrskonzepte die die verfĂźgbaren Verkehrsmittel auf schäftsbereichsleiter Energie und Mobider Zukunft der Strecke ideal miteinander kombilität bei Berlin Partner fĂźr Wirtschaft und niert. Nach der S-Bahn-Fahrt kann der Technologie. Die Smart-City-Strategie ist Leitsatz fĂźr die Zukunft der Stadt und Rest des Weges beispielsweise mit dem Teil des Stadtentwicklungskonzepts Berlin 2030. Denn bis Fahrrad oder Sharing-Auto zurĂźckgelegt werden. Damit 2030 werden in Berlin weitere rund 400.000 Menschen trit das Projekt den Nerv der Hauptstadt: „Wer auf seileben. Gesucht werden deshalb LĂśsungen, die diesem nem Weg zur Arbeit unterschiedliche FortbewegungsWachstum mit einem zukunftsorientierten, nachhaltigen mittel nutzen mĂśchte, dem gelingt das in Berlin bereits Konzept begegnen. Dazu gehĂśrt zum Beispiel die lästiheute. Ob Üentlicher Nahverkehr, Leihräder, Elektrorolge Parkplatzsuche, die in der GroĂ&#x;stadt im Schnitt bis zu ler oder Car-Sharing-Services ‒ das Mobilitätsangebot zehn Minuten, in den StoĂ&#x;zeiten deutlich länger dauern der Hauptstadt ist vielfältig und lässt sich entsprechend kann. Siemens erprobt deshalb in Berlin ein System, das seiner Stärken exibel nutzen“, so Thomas MeiĂ&#x;ner.
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Berlin Partner fĂźr Wirtschaft und Technologie GmbH | FasanenstraĂ&#x;e 85 10623 Berlin | (030) 46 30 24 63 | www.berlin-partner.de
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Der Firmensitz der Stadler Pankow GmbH in Berlin
In Pankow stellt die Stadler Pankow GmbH Schienenfahrzeuge her. Den typisch deutschen industriellen Mittelstand ďŹ ndet man nicht nur auf der Schwäbischen Alb, sondern auch in Berlin. Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Pankow fertigt hier in einem der modernsten Montagewerke Europas unter anderem neue U-Bahnen fĂźr die Berliner Verkehrsbetriebe BVG.
Die im März 2000 in Berlin als Joint Venture von Stadler und Adtranz gegrĂźndete Stadler Pankow GmbH mit Standorten in Berlin und dem brandenburgischen Velten ist ein Unternehmen der international agierenden Stadler Rail Group, die kundenspeziďŹ sche LĂśsungen im Schienenfahrzeugbereich anbietet. Dabei geschieht vom Kasten- und Drehgestellbau bis hin zur Zwei Prototypen haben die Fertigungshallen bereits Endmontage alles unter einem Dach. Standorte des Unternehmens liegen in der Schweiz, Deutschland verlassen und beďŹ nden sich im Testeinsatz. Elf weitere Fahrzeuge sollen bis 2017 fertig (Berlin-Pankow, Berlin-Reinickendorf, sein. Die neue U-Bahn, deren Namen Velten), Polen, Ungarn, Tschechien, Die Silhouette der U-Bahn Italien, Algerien, WeiĂ&#x;russland und die Berliner im Mitbestimmungsverfahren der BVG selbst bestimmen „Icke“ ist mit dem IF Design den USA. Heute beschäftigt die Staddurften und die sie „Icke“ tauften, Award ausgezeichnet worden ler Rail Group rund 6.000 Mitarbeiter, erkennt man an der charakteristisch davon ca. 1.200 in Deutschland. bauchigen Silhouette. Diese Rundung wurde mit dem IF Design Award ausgezeichnet und Bei der Stadler Pankow GmbH werden neben Rehat eine simple Funktion: Der Bauch ‒ in der Fachgionaltriebwagen (Regio-Shuttle RS1, Niederursprache Bombierung ‒ schat im Vergleich zu den Gelenktriebwagen GTW) und Stadtbahnwagen (VaBestandsfahrzeugen zehn Zentimeter mehr Platz fĂźr riobahn, Tango, U-Bahn) auch Reisezugwagen, der die Fahrgäste im 2,4 Meter breiten Innenraum. Das BeTriebwagen „FLIRT“ ‒ ein inker, leichter und innovasondere an diesen ZĂźgen ist Ăźbrigens, dass sie sowohl tiver Regional-Triebzug ‒, Hybridfahrzeuge, S-Bahnen das KleinproďŹ lnetz (U1 bis U4) als auch ‒ mit kleinen sowie der neu entwickelte Doppelstocktriebwagen Ă„nderungen ‒ das GroĂ&#x;proďŹ lnetz (U5 bis U9) befah„KISS“ ‒ ein komfortabler, innovativer und spurtstarker ren kĂśnnen. S-Bahn-Zug ‒ hergestellt. Stadler Pankow GmbH | LessingstraĂ&#x;e 102 | 13158 Berlin | (030) 91 91 16 16 www.stadlerrail.com | stadler.pankow@stadlerrail.de
kann, oder stetig Marktanteile verliert, entscheidet über den Erfolg des Airports. „Im besten Fall kann ein Flughafen sich in der europäischen Spitze etablieren“. So konnte etwa Istanbul dank der Expansion von Turkish Airlines in wenigen Jahren auf mehr als 50 Millionen Passagiere wachsen. Andererseits sind infolge der Schwierigkeiten ihrer Heimatfluglinien in den vergangenen Jahren Hub Airports wie Madrid, Mailand Malpensa oder Brüssel stark geschrumpft oder stagnieren. Die Bedeutung des BER wird hingegen zukünftig in erster Linie von der Attraktivität und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Berlin bestimmt.
‒ wie viele Airports ‒ deutlich mehr Passagiere bewältigen müssen als ursprünglich geplant. Dafür ist der Flughafen Tegel das beste Beispiel. Als der neue Terminal im November 1974 eröffnet wurde ging man von einer Kapazität von etwa acht Millionen Passagieren aus. Diese Zahl wurde erst 20 Jahre später erreicht. Heute bewältigt der „Flughafen der kurzen Wege“ mehr als 20 Millionen Passagiere im Jahr oder fast das Dreifache der ursprünglichen Kapazität.
KEINE NEUE GROSSBAUSTELLE. Auch der neue Flughafen ist absehbar bereits heute zu klein geplant, was Experten jedoch keine großen Kopfschmerzen macht. „Ähnlich IMMER NEUE ANGEBOTE. Karsten Mühlenfeld, Vorsitzender wie in Tegel wird es beim BER sein. Seine Kapazität der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Bran- ist zwar nur auf 27 Millionen Passagiere ausgelegt, denburg GmbH sieht die derzeit steigenden Pas- aber es wird sich zeigen, dass deutlich höhere Zahlen sagierzahlen positiv: „Die abgefertigt werden können. Flughäfen Schönefeld und Der bestehende Terminal in Tegel sind nicht nur sehr Schönefeld soll ja ebenfalls erfolgreiche Flughäfen. Unweiter betrieben werden, Konzentration auf sere beiden Standorte sind womit eine Kapazität von Direktverbindungen auch sehr sicher. Und zwar rund zehn Millionen Passaüberdurchschnittlich im gieren zusätzlich zur Verfümacht unabhängig Vergleich mit anderen deutgung steht. Damit wird der schen Airports.“ Zusätzliche neue Hauptstadtflughafen Flugangebote für Touristen das zu erwartende Wachsund Geschäftsreisende bereichern das Flugangebot. tum bis mindestens 2025 ohne neue Großbaustelle Seit wenigen Wochen zum Beispiel verbindet die bewältigen können“, betont Schneiderbauer. irische Low-Cost Airline Ryanair Berlin neu mit der Metropolregion Köln-Bonn ‒ die einzige innerdeut- LUFTFRACHT FLIEGT NICHT IMMER. Auch das Luftfrachtaufsche Verbindung, die Ryanair derzeit anbietet. Im kommen in Berlin steigt schneller als im Bundesvergangenen Jahr standen 171 Ziele in 52 Ländern durchschnitt. Im Jahr 2014 wurden 43.388 Tonnen im Flugplan der Berliner Flughäfen. Luftfracht per Flugzeug transportiert, so der Sachstandsbericht der Berliner Flughäfen. Das ist eine DEM ANDRANG GEWACHSEN. Von Januar bis August nutz- Steigerung von 23 Prozent. Im Durchschnitt konnten knapp 20 Millionen Passagiere die Flughäfen ten die anderen Verkehrsflughäfen dagegen nur Schönefeld und Tegel, ein Plus von 4,2 Prozent im fünf Prozent Wachstum verzeichnen. Hinzu komVergleich zum Vorjahreszeitraum. In Tegel wurden in men 5.355 Tonnen Nachtluftpost, die im Auftrag den ersten acht Monaten dieses Jahres fast 14 Millio- der Deutschen Post World Net AG nach Stuttgart nen Fluggäste gezählt, das sind 1,9 Prozent mehr als geflogen wurden. Weitere 13.000 Tonnen wurden im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden am Flug- von den Airlines und rund 21.000 Tonnen von Spehafen Schönefeld weit mehr als fünf Millionen Passa- diteuren zusätzlich als Luftfracht per Lkw zu den giere abgefertigt, das sind 10,8 Prozent mehr als im Europa-Hubs der Airlines über die Luftfrachtanlagen Vergleichszeitraum 2014. Ein Kollaps der Berliner Flug- in Berlin abgefertigt. Insgesamt wurden damit über häfen steht nach dem Dafürhalten von Fachleuten die Frachtanlagen der Berliner Flughäfen 2014 rund trotz dieses großen Andrangs nicht bevor, obwohl sie 83.000 Tonnen Luftfracht umgeschlagen. Wachs-
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Verkehr und Stadtentwicklung
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Touristen und Geschäftsreisende bescherten den Berliner Flughäfen auch 2015 Rekordzahlen
tumstreiber in diesem Segment sind die Expressdienste TNT Express, UPS und FedEx. Und noch ein Aspekt des Flugverkehrs: Das Deutsche Rote Kreuz hat 2014 aus seinem Hilfsgüterzentrum am 24 Stunden geöffneten Flughafen Schönefeld Hilfsgüterflüge unter anderem nach Erbil im Nordirak und nach Sierra Leone geflogen.
Grünen Strom speichern – die Berliner Firma Constin bringt die Energiewende in die Praxis. Das funktioniert, indem Nutzer Akkumodule (GreenPacks) mit Strom aus Solarenergie aufladen. GreenPacks sind für elektrische Leichtfahrzeuge geeignet, können aber ebenso für den Haushalt verwendet werden. „Bisher gibt es bei Akkus für elektrische Leichtfahrzeuge keine Standardisierung“, erklärt Hans Constin, der Kopf hinter den GreenPacks. „Das System wurde mit dem Ziel entwickelt, ein ideales Wechselakkusystem für Fahrzeuge und auch für andere Anwendungen verfügbar zu haben.“ Gleichzeitig kommen die GreenPacks dem Wunsch vieler Nutzer von Solaranlagen entgegen, die Sonnenenergie zu speichern. Die Akkus sind leicht und dank Tragegriff gut zu transportieren. Das System basiert auf der „Open-Source“-Idee: Unter Einhaltung der Standards und Schnittstellen kann eine Lizenz zur Herstellung erworben werden. www.greenpack.de
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Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 29. September 2015
Wachstum gestalten Bevölkerungszuwachs durch Flüchtlinge und andere Zuzügler, Klimaschutzziele, moderne Verkehrskonzepte – die Experten am Runden Tisch sind sich einig: Wir schaffen das! Peter Neumann
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ir schaffen das! Am „Runden Tisch“ der Berliner Zeitung waren sich die Gäste einig: Berlin wird auch mit den aktuellen Herausforderungen zurechtkommen ‒ mit dem Bevölkerungswachstum, mit dem Zuzug von Flüchtlingen, mit den Änderungen im Verkehrsverhalten der Berliner. All das erfordert umzudenken, anders zu handeln als bisher, Regeln neu festzulegen. Es verlangt von Verantwortlichen auch, sich mit Bedenken und Ängsten auseinanderzusetzen. Denn die gibt es bei vielen Berlinern, sagte Ralph Kotsch, der den Runden Tisch Verkehr und Stadtentwicklung moderierte. Der stellvertretende Chefredakteur der Berliner Zeitung und Leiter des Ressorts Berlin-Brandenburg kennt die Stimmung in der Stadt aus erster Hand. „Wir bekommen viele Leserzuschriften.“ Von Anwohnern, die sich gegen Bauprojekte in ihrer Nachbarschaft wenden. Oder von Senioren, die sich von Radfahrern auf dem Gehweg belästigt fühlen. FLÜCHTLINGSZUTROM FORDERT ALLE. Doch derzeit steht etwas anderes in Berlin im Vordergrund, darin war sich die Expertenrunde einig. Auf Kotschs Frage, was die größte Herausforderung für die Stadtentwicklung sei, hieß es unisono: der Zuzug von Menschen, die es auf der Flucht vor Krieg, Unrecht und Terror nach Berlin verschlägt. „Dieses Thema absorbiert in unserer Verwaltung viel Zeit und Kraft“, berichtete Christian Gaebler, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Es erfordere von den Behörden schnelle Entscheidungen, zuweilen auch Ausnahmegenehmigungen. „Da ziehen alle mit“, bilanzierte der SPD-Politiker, der für Verkehr und Umwelt zuständig ist. ENDE LANGWIERIGER DISKUSSIONEN. An Problemlösungen mitarbeiten ‒ das werde auch den Berlinern abverlangt. „Einige Diskussionen, die viel Zeit absorbiert haben, können wir uns jetzt nicht mehr leisten“, sagte der Staatssekretär. Zum Beispiel die Diskussion, ob bauliche Verdichtung und Neubaugebiete gut oder schlecht
D IE T EILNEHMER DES RUNDEN T ISCHES
seien. Jetzt sei das wichtigste Thema der Stadtentwicklung: „Wir müssen zügig Wohnungen bauen“, mahnte Gaebler. „Die Stadtgesellschaft muss sich damit abfinden, dass diese Stadt wächst“ ‒ nicht erst, seitdem mehr Flüchtlinge nach Berlin kommen. Berlin sei attraktiv. Der Senatspolitiker weiß, dass viele Berliner das Wachstum der Stadt mit Skepsis betrachten. Ein Beispiel ist der Norden des Bezirks Pankow, wo in der Elisabethaue Wohnungen entstehen sollen. „Wir werden gefragt: ʼWarum bebaut Ihr ausgerechnet diese Felder?ʼ Nach dieser Logik könnte in Berlin nirgendwo mehr gebaut werden.“
kerung umkippt“, sagte die Gasag-Chefin. „Mehrere Millionen Menschen werden wir in der Tat nicht integrieren können.“ Es gebe eine „breite positive Stimmung“ bei den Berlinern, bestätigte der Bezirksstadtrat aus Marzahn-Hellersdorf. „Doch wir müssen aufpassen“, warnte Gräff. „Bilder in den Medien, die Menschenmassen an den Grenzen zeigen, geben manchen das Gefühl, dass Deutschland übervölkert wird. Das ist ja keinesfalls der Fall, es bedrückt die Menschen aber.“
GEWINN FÜR STADT UND WIRTSCHAFT. Es gebe aber auch einen positiven Aspekt, hieß es in der Expertenrunde. BEFÜRCHTUNGEN NICHT IGNORIEREN. „Es kommen viele Akademiker Das Thema Flüchtlinge beund Ausgebildete hierher“, schäftige auch ihn, sagte Chrisberichtete Thomas Meißner, tian Gräff, Bezirksstadtrat für der bei Berlin Partner für WirtWirtschaft und Stadtentwickschaft und Technologie den Die Stadtgesellschaft lung in Marzahn-Hellersdorf. Geschäftsbereich Energie und muss sich damit abfinden, „Wir sind unterwegs, um zu Mobilität leitet. Um sie langhelfen“, sagte er am Runden fristig zu integrieren, sei es dass die Stadt wächst Tisch. Im östlichsten Berliner nun die wichtigste Aufgabe, Staatssekretär Christian Gaebler Bezirk werde rasch gehandelt: sie mit potenziellen Arbeit„Innerhalb von 24 Stunden gebern zusammenzubringen. haben wir eine FlüchtlingsunBerlin Partner bereite sich terkunft in einem ehemaligen darauf vor, diese Aufgabe geSchulgebäude geschaffen.“ Der Zustrom überfordere meinsam mit anderen Beteiligten zu bewältigen. „Eine Berlin nicht. „Ich sehe keine negativen Auswirkungen“, Blaupause gibt es nicht“, sagte Meißner. Es wird nicht stellte der CDU-Politiker fest. „Was jetzt passiert, ist viel. leicht. „Aber es lohnt sich für die Stadt.“ Denn auch in Aber wir kriegen das hin.“ „Wir schaffen das!“, bekräf- Berlin gibt es „Berufe, für die händeringend neue Mittigte Vera Gäde-Butzlaff, die Vorstandsvorsitzende der arbeiter gesucht werden“, wie Vera Gäde-Butzlaff beGasag. Die vorübergehende Öffnung der Grenzen war richtete. Dirk Steeger, Geschäftsführer des Autohauses „alternativlos und richtig, das ist meine persönliche Mei- Gotthard König mit 16 Niederlassungen in Berlin und nung“, sagte sie. „Da reicht schon ein Blick auf die Men- Brandenburg, ging ins Detail. „Wir haben rund 500 Beschen, die mit kleinen Kindern auf Bahnhöfen kampie- schäftigte, aber auch 80 freie Stellen“, rechnete Steeger ren.“ Deutschland lebe im Wohlstand, und es sei nicht vor. Für ihn laute die Devise nicht nur: „Wir schaffen überfordert von dem, womit es derzeit zurechtkom- das!“, sondern auch: „Wir brauchen das!“ „Ich bin sehr men müsse. „Wir schaffen das!“ ‒ dieses Zitat bedeute froh darüber, dass die Leute kommen“, sagte der Aunicht, Befürchtungen zu ignorieren. „Manchmal habe tohaus-Chef. Sein Unternehmen habe Erfahrung, Mitarich Angst, dass die derzeit gute Stimmung in der Bevöl- beiter aus dem Ausland zu integrieren. „Bei uns arbeiten
Spanier und Italiener, für unsere polnischen Mitarbeiter haben wir Unterkünfte besorgt und ein Verzeichnis der wichtigsten Fachwörter zusammengestellt.“ Die Beschäftigten aus dem Ausland seien leistungswillig. „Sie haben viel auf sich genommen, um hierher zu kommen“, berichtete Steeger. „Das haben sie nicht getan, um bei uns als Sozialschmarotzer zu leben. Sie wollen die Sprache lernen, Geld verdienen, etwas erreichen.“ NACHWUCHSSORGEN. Das Unternehmen sei auch deshalb auf Migranten aus dem Ausland angewiesen, weil die Rekrutierung von Nachwuchs im Inland auf immer größere Schwierigkeiten stoße. Kfz-Mechaniker sei ein schöner und anspruchsvoller Beruf. „Allerdings habe ich den Eindruck, dass die meisten Schüler in Deutschland am liebsten studieren und dann einen ruhigen Posten in einer mittleren Führungsebene besetzen würden. Hauptsache, um 16.30 Uhr ist Feierabend, und die WorkLife-Balance stimmt.“ Dirk Steeger weiß, dass er mit seiner Einschätzung nicht alleine steht. „Im gesamten Handwerk wird Nachwuchs gesucht.“ ERFAHRUNG MIT INTEGRATION. „Wir haben exakt die gleichen Themen“, sagte Patrick Sefzik von Stadler Pankow. Bei dem Schweizer Schienenfahrzeughersteller, der allein in Berlin inzwischen rund 1.200 Arbeitsplätze hat, leitet der Ingenieur den Vertrieb von Stadtbahnen. Zu den Produkten gehört auch die neue U-Bahn-Baureihe IK der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), deren erste Züge termingerecht geliefert wurden. Eines von vielen technisch anspruchsvollen Projekten, an denen viele Fachleute mitwirken, sagte Sefzik. Mit ihren vielen Universitäten und Hochschulen biete die Stadt viele akademische Nachwuchskräfte. Doch in den technischen Bereichen, zum Beispiel bei den Schweißern, blieben nicht selten Stellen unbesetzt. „Allein in meiner Abteilung sind vier Nationen vertreten“, berichtete der Manager von Stadler Pankow. Ähnlich sei es auch an den anderen Standorten. „Wir stehen vor der Herausforderung, in
Was wir mit modernen Heizungen sparen können, ist enorm. Hier könnte Berlin große Erfolge erzielen.
Berlin ist gut gerüstet. Aber in technischen Bereichen ist es nicht einfach, Personal zu rekrutieren.
Aufgabe ist es, Flüchtlinge auf dem Berliner Arbeitsmarkt langfristig zu integrieren.
VERA GÄDE-BUTZLAFF VORSTANDSVORSITZENDE BERLINER GASWERKE AG GASAG
PATRICK SEFZIK LEITER VERTRIEB STADTBAHNEN STADLER PANKOW GMBH
THOMAS MEISSNER GESCHÄFTSBEREICHSLEITER ENERGIE MOBILITÄT BERLIN PARTNER FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE GMBH
Verkehr und Stadtentwicklung
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BILDER: BENJAMIN PRITZKULEIT
Die Teilnehmer des „Runden Tischs Verkehr und Stadtenwicklung“ und ihre Gastgeber von der „Berliner Zeitung“
einer globalisierten Welt zu arbeiten. Jeder Markt ist anders, und an jedem Standort sind wir deshalb bestrebt, gemischte Teams zu etablieren.“ PRAKTISCHE HILFE. Schaffen wir das? Alexander Jung, Generalbevollmächtigter der Vattenfall GmbH für Berlin, beantwortete die Frage ebenfalls mit Ja. Schließlich habe Deutschland mit solchen Situationen Erfahrung: „Als nach dem Krieg die Trecks aus Ostpreußen ankamen oder nach der Wiedervereinigung viele Menschen vom Osten in den Westen Deutschlands zogen, wurde auch nicht gesagt: Das kriegen wir nicht hin!“ Die Berliner werden auch diese Herausforderung bewältigen: „Berlin ist seit jeher multikulturell. Ich glaube nicht, dass die Stimmung kippt.“ Auch Vattenfall engagiere sich, berichtete Jung. In ein großes Büro-Gebäude des Unternehmens in der Storkower Straße im Prenzlauer Berg seien vor kurzem Flüchtlinge eingezogen ‒ 200 an der Zahl. Vattenfall-Mitarbeiter helfen ihnen dabei, mit ihrer neuen Situation zurechtzukommen. „Das klappt gut“, berichtete Jung. Die Wirtschaft könne noch viel unternehmen, um Neuankömmlinge zu integrieren. Allerdings benötige sie dafür mehr Informationen ‒ zum Beispiel darüber, welche Fachkräfte ins Land gekommen sind. „Ich habe den Eindruck, dass an dem Thema jetzt verstärkt gearbeitet wird. Und wir sind dazu mit der Verwaltung im Gespräch.“ BESCHÄFTIGUNG ZÜGIG ERMÖGLICHEN. Die nötigen „Tools“ würden vorbereitet, berichtete Stadtrat Gräff. Die Agentur für Arbeit Berlin Süd baue gerade eine Einheit zum Thema „Matching“ auf, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenbringen soll. „To match“ ist englisch für „zusammenpassen“. „Das neue Angebot wird eine Riesenchance für Berlins Unternehmen“, so der Politiker. Traditionell sei die Gasag ein Unternehmen, zu dem Schulabgänger gern kommen, sagte Vera Gäde-Butzlaff. „Ob wir sie aber noch in ausreichender Zahl bekommen, ist angesichts der demografischen Entwicklung unge-
wiss.“ Die Gasag-Vorstandsvorsitzende rechne auch für ihr Unternehmen damit, dass der Bedarf an Nachwuchskräften bald nicht mehr ohne Weiteres erfüllt werden kann. Sie hält es aber auch aus einem anderen Grund für wichtig, Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren: „Die Menschen, die zu uns kommen, wollen arbeiten. Für sie wäre es das Schlimmste, sich lange Zeit untätig hier aufhalten zu müssen. Wenn man ihnen sagen würde: Ich gebe Dir zwar Geld, aber keine Beschäftigung“, warnte Gäde-Butzlaff. Solche Situationen wären gefährlich für Deutschland: „So können Konflikte entstehen.“ Die Gasag-Chefin sprach sich auch dafür aus, arbeitsrechtliche Regelungen zu überdenken oder vorübergehend zu ändern, um Beschäftigung zu ermöglichen.
Einwohnerzahl von Falkensee seit der Wende verdoppelt hat. Christian Gaebler nutzt die ganze Palette der Verkehrsmittel. Er fahre gern Fahrrad und Motorrad, berichtete er. Vor und nach der Arbeit nutze er auch öffentliche Verkehrsmittel. Ein Privatauto habe er nicht, doch als Staatssekretär dürfe er während der Arbeit in einem Dienstwagen unterwegs sein. Ein Chauffeur steuert das Auto, auf dem Rücksitz erledigt Gaebler die Post. „Der Dienstwagen ist ein fahrbares Büro für mich. Müsste ich ihn selber fahren, würde ich ihn nicht nutzen.“
VORMARSCH DER FUSSGÄNGER UND RADFAHRER. Die GasagVorstandsvorsitzende Vera Gäde-Butzlaff kann man ebenfalls in öffentlichen Verkehrsmitteln antreffen. Wie auch Thomas Meißner von Berlin Partner: „Mein AUTO ‒ JA ODER NEIN? Berlin wächst, das wirkt sich auch Büro befindet sich an der Fasanenstraße. In der Nähe auf den Verkehr aus ‒ dies war ein weiteres Thema am vom Bahnhof Zoologischer Garten, der vom NahverRunden Tisch. Am Anfang stand die Frage des Mo- kehr gut erschlossen ist.“ Nur wenn es abends noch derators Ralph Kotsch: „Wie einiges einzukaufen gilt, fährt fahren Sie zur Arbeit?“ „Ich Meißner mit seinem Auto zur fahre mit dem Auto“, sagte Arbeit. Nach Potsdam greift der Vattenfall-Generalbevoller auf eines der Elektroautos Habe einen Monat lang mächtigte Alexander Jung. zurück, die bei Berlin Partner die BVG ausprobiert – „Ich habe einen Monat lang als Dienstwagen zur Verfüdie BVG ausprobiert. Das war gung stehen. Am Ende von das war spannend spannend“, erzählte Dirk SteeRalph Kotschs Umfrage war Dirk Steeger, Autohaus König ger vom Autohaus Gotthard klar: Das Auto spielt immer König. Doch normalerweise noch eine große Rolle in fahre er Auto. Bezirksstadtrat Berlin. Aber die Bedeutung Christian Gräff outete sich als nehme ab, wie die Ergebnisse „leidenschaftlicher Smartfahrer“. Patrick Sefzik vom der jüngsten großen Haushaltsbefragung zum Thema Bahnhersteller Stadler ist beruflich ebenfalls oft mit Verkehr zeigen, berichtete Gaebler. „Der Anteil des Audem Auto unterwegs. Aber wann immer es möglich tos an den Wegen, die in Berlin zurückgelegt werden, sei, fahre er von Falkensee mit dem Zug nach Berlin zur ist unter 30 Prozent gesunken. In der Innenstadt ist er Arbeit. Die Anbindung mit der Bahn ist bei der Wahl noch niedriger.“ Der zusätzliche Verkehr, den das Bedes Wohnortes ein wichtiges Entscheidungskriterium völkerungswachstum dieser Stadt beschert habe, werund somit ein probates Mittel der Stadtentwicklung. de fast ausschließlich umweltfreundlich abgewickelt Sicherlich ist dies auch ein Grund dafür, dass sich die ‒ zu Fuß, per Rad, mit Bus und Bahn.
i D ER
RUNDE
T ISCH
Der „Runde Tisch“ des Berliner Verlags bringt Spitzenvertreter wichtiger Wirtschaftszweige aus der Region zum informellen Austausch zusammen. Am „Runden Tisch Verkehr und Stadtentwicklung“ in der Schankhalle Pfefferberg nahmen sieben Fachleute für relevante Akteure im Berliner Verkehrsgeschehen teil.
Berlin ist ein Hotspot, an dem viele Konzepte konkurrieren. Der Wettbewerb ist hart, doch das bringt uns voran.
Die gute Infrastruktur in Berlin ist ein Wettbewerbsvorteil. Aber wir müssen uns stärker um sie kümmern.
Die Verkehrspolitik darf nicht vergessen, dass viele Wirtschaftszweige auf das Auto angewiesen sind.
Berlin wächst. Für den Wohnungsbau müssen wir alle verfügbaren Flächen in Erwägung ziehen.
ALEXANDER JUNG GENERALBEVOLLMÄCHTIGTER BERLIN COMMUNICATIONS VATTENFALL
CHRISTIAN GRÄFF BEZIRKSSTADTRAT FÜR WIRTSCHAFT UND STADTENTWICKLUNG IN MARZAHN-HELLERSDORF
DIRK STEEGER GESCHÄFTSFÜHRER AUTOHAUS GOTTHARD KÖNIG GMBH
CHRISTIAN GAEBLER STAATSSEKRETÄR FÜR VERKEHR UND UMWELT, SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG UND UMWELT
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 29. September 2015
BILDER: BENJAMIN PRITZKULEIT
Gelegenheit zum informellen Austausch
175.000
Einwohner hat Berlin zwischen 2011 und 2014 per Saldo hinzugewonnen
40.000
Flüchtlinge dürften allein 2015 in die Hauptstadt kommen
Nur
jeder zweite
Berliner Haushalt hat ein eigenes Auto
Auf
1.000 Berliner kommen 329 Autos und 721 Fahrräder
Berlin hat das
größte
U-Bahn-Netz in Deutschland
DEN PLATZ ANDERS VERTEILEN. Dieser Wirklichkeit müsse sich die Gestaltung der Straßen anpassen, sagte der Verkehrspolitiker. Konkret könne das im Einzelfall bedeuten: Radfahrer und Fußgänger bekommen mehr Platz ‒ Kraftfahrzeuge weniger. Eine solche Veränderung sei für einen Abschnitt der Schönhauser Allee im Gespräch, auf dem der nichtmotorisierte Verkehr besonders stark sei. „Das Projekt in Prenzlauer Berg wird spannend. Natürlich gibt es Skepsis, mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Und es muss dann auch nicht zwingend 1:1 umgesetzt werden. Aber ich denke, dass wir den Mut zu solchen Pilotprojekten haben sollten“, sagte der Staatssekretär. An mehreren Stellen in Berlin sei der Straßenraum bereits neu verteilt worden, zum Beispiel auf der Müllerstraße in Wedding. Anderswo werde daran gearbeitet, wie auf der Warschauer Straße in Friedrichshain oder der Maaßenstraße in Schöneberg, wo Berlins erste Begegnungszone entsteht ‒ ein Schonraum für alle, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. SCHUTZRÄUME FÜR FUSSGÄNGER. „Es gibt kein Menschenrecht auf einen Parkplatz“, sagte Gaebler. Dass die Prioritäten auf öffentlicher Straßenfläche auch einmal anders gesetzt werden, gehöre zu einem demokratischen Gemeinwesen. Bereits seit Jahren sei die Verwaltung dabei, das Radverkehrsnetz in Berlin kontinuierlich und konsequent auszubauen. „Wir haben es geschafft, pro Jahr im Durchschnitt rund zehn Kilometer Radweg zu sanieren, zirka 20 Kilometer Radfahrstreifen auf Fahrbahnen zu markieren und Abstellmöglichkeiten für tausend Fahrräder einzurichten.“ Doch es dürfe nicht nur um Radfahrer gehen, sagte Gaebler. „Fußgänger stehen in Berlin zunehmend unter Druck. Wir müssen wieder in Erinnerung rufen, dass Gehwege Schutzräume für sie sind. Bürgersteige sind weder zum Radfahren noch zum Parken da.“
Verkehrsverhalten ist auch eine Generationenfrage Gasag-Chefin Vera Gäde Butzlaff
AUTOFRAGE WIRD RATIONALER ANGEGANGEN. Die Änderungen im Verkehrsverhalten sind auch eine Generationenfrage, sagte Vera Gäde-Butzlaff. „Als ich 18 wurde, war klar: Ich mache den Führerschein und schaffe mir ein Auto an. Für meine Tochter ist das nicht klar, sie hat noch keinen Führerschein.“ In großen Städten seien Autos für junge Leute keine Statussymbole mehr. Viel wichtiger seien Mobiltelefone, oft auch Fahrräder. Was bedeutet das für den Autohandel? „Verkauft das Autohaus König
jetzt weniger Autos?“ fragte Moderator Ralph Kotsch. „Wir verkaufen mehr denn je“, antwortete Dirk Steeger. „Sicher, viele junge Leute haben jetzt andere Statussymbole. Wir verkaufen deutlich weniger individualisierte Fahrzeuge als früher.“ Doch auch heute müssten sich die Berliner durch die Stadt bewegen, zur Arbeit, in der Freizeit ‒ und weiterhin sei für viele das Auto weiterhin die wichtigste Option. „Sie suchen eine preiswerte Mobilitätslösung, und dies bietet uns als Autohaus Chancen, mit guten Angeboten zu punkten.“ KRITIK AN ÖKO-KONZEPTEN. So seien Leasingmodelle meist günstiger als Carsharing ‒ von dem Steeger wenig hält. „Carsharing-Autos werden als Alternative zum Taxi oder zur BVG genutzt. Und wenn sie etwas weiter weg vom Zentrum abgestellt worden sind, müssen sie in die Innenstadt zurückgefahren werden. Für besonders umweltfreundlich halte ich dieses Konzept nicht“, sagte Steeger. Mit Carsharing lasse sich nicht genug Geld verdienen: „Das ist vor allem ein Absatzkanal für die Hersteller.“ Dirk Steeger forderte die Verkehrspolitik zu einer realistischen Sichtweise auf. Das Auto werde auch in Zukunft wichtig für den Stadtverkehr sein, sagte er. „Radfahren ist gesund, das stimmt. Aber wie viele Berliner fahren im Winter bei minus 20 Grad Celsius Rad? Und was ist, wenn wir alt werden? Setzen wir uns auch noch mit 70 Jahren auf den Fahrradsattel? Ganz abgesehen davon, dass viele Wirtschaftszweige vom Auto abhängen.“ Der Chef des Autohauses Gotthard König ging auch mit den Verfechtern der Elektromobilität ins Gericht. „Im vergangenen Jahr haben wir mehr als 14.000 Autos verkauft, allerdings nur acht Elektrofahrzeuge“, bilanzierte Steeger. „Wir müssen uns fragen: Warum ist das so?“ Mit durchschnittlich rund 150 Kilometern sei die Reichweite zu gering, wenn es kalt ist, schrumpft der Radius weiter zusammen. Akkus bestünden unter anderem aus seltenen Erden, Strom stamme häufig immer noch aus Kohlekraftwerken ‒ ein besonders umweltfreundliches Konzept kann Steeger nicht entdecken. IN DIE ZUKUNFT DENKEN. Das forderte am Runden Tisch zu Widerspruch heraus. „Wenn wir darüber sprechen, dass eine Energiewende notwendig ist, müssen wir auch über den Verkehr sprechen. Schließlich ist er ein wesentlicher Faktor für die Belastung unserer Atmosphäre mit Kohlendioxid“, sagte Vattenfall-Manager Alexander Jung. Für ihn sei die Elektro-Mobilität ein Schlüssel zur Lösung des Problems. Allerdings sei noch viel zu tun, um die neue Technik im Alltag zu verankern. Mit diesem Appell meinte Jung vor allem Politiker und Verkehrsplaner. „Auch in Berlin müssen Anreize geschaffen werden, in stärkerem Maße Elektromobilität zu nutzen“, sagte er. Musterprojekte könnten dazu beitragen: „Wie wäre es, wenn vom Flughafen BER nur Elektro-Taxis nach Berlin fahren würden?“
KONSUMENTEN WOLLEN KLARHEIT. „Das Thema Elektromobiltät hat einen Durchhänger“, analysierte Thomas Meißner von Berlin Partner. In Deutschland entwickele sich der Markt für Elektromobilität derzeit nicht so wie zunächst erwartet. Das liege auch daran, dass der Bund zurzeit offen lässt, wie seine Förderung in Zukunft aussehen wird.“ Über kurz oder lang werde dies jedoch ein „Megathema“ werden, sagte Christian Gräff. Die Ära der fossilen Brennstoffe neige sich ihrem Ende zu, davon ist der Politiker aus Marzahn-Hellersdorf überzeugt. Es komme nun darauf an, die weitere Entwicklung zu organisieren: „Es müsste eine Verwaltung, einen Staatssekretär geben, der sagt: Wir führen das Thema Elektromobilität unter einem Dach zusammen.“ Patrick Sefzik erinnerte daran, dass Elektromobilität im Berliner Nahverkehr schon seit Langem eine wichtige Rolle spielt. S-, U- und Straßenbahnen funktionieren elektrisch. „Für unsere Branche ist umweltfreundliche Mobilität schon seit vielen Jahrzehnten ein Thema“, sagte der Manager von Stadler Pankow.
Internetfähigkeit ist für Autos vielleicht bald so wichtig wie der Antrieb Alexander Jung, Vattenfall
BERLIN ALS LABOR FÜR NEUES. Die Gasag-Vorstandsvorsitzende sprach sich dafür aus, die Energiewende nicht nur als Verkehrsthema zu begreifen. „Die Energiewende muss auch eine Wende im Bereich der Wärmeversorgung sein,“ sagte Vera Gäde-Butzlaff. Die Modernisierung von Heizungen und Blockheizkraftwerken könnten zu enormen Einsparungen von Kohlendioxid führen. Denn der Energiebedarf von Gebäuden trägt in ähnlichem Maße zur Klimaerwärmung bei wie der Verkehr. Berlin sei ein Hotspot, an dem neue Konzepte ausprobiert werden. „Hier gibt es die Bereitschaft, Neues zu testen. Das ist richtig, und es bringt Berlin voran“, sagte Alexander Jung von Vattenfall. Die deutsche Hauptstadt sei ein Labor für neue Entwicklungen ‒ auch im Verkehr. Vieles werde sich ändern, weil junge Menschen anders entscheiden werden als ältere. Jung: „Wer weiß, vielleicht ist die Internetfähigkeit in Autos zukünftig genauso wichtig wie die Antriebstechnik. Vielleicht werden die Autokäufer der Zukunft solche Fahrzeuge anderen vorziehen und einen Aufpreis dafür zahlen.“ Die Zukunft hat begonnen, und für Berlin steht fest: Wir schaffen das! Die Diskussion wird weitergehen ‒ in der „Berliner Zeitung“ und am nächsten Runden Tisch.
Verkehr und Stadtentwicklung
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Drehkreuz für Europa Güterverkehr stößt trotz großzügig angelegter Infrastruktur immer wieder an Grenzen – Engpässe gibt es bei allen Verkehrsträgern – Drei moderne Umschlagzentren bilden die Schnittstellen zwischen Straße, Schiene, Wasserwegen und Luftverkehr
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wölf Autobahnen mit einer Streckenlänge von 790 Kilometern, A10 gelegene GVZ Berlin West. Es verfügt über einen Anschluss an 1.485 Kilometer Eisenbahnhauptstrecken, 900 Kilometer Bun- die Bahnstrecke Berlin-Hannover, ein Terminal für den kombinierten deswasserstraßen und zwei internationale Flughäfen. Das sind Verkehr sowie einen Binnenschifffahrtshafen am Havelkanal, der seit die nüchternen Zahlen, die eines der wichtigsten Drehkreuze für 2010 in die Schiffscontainerlinie zwischen Hamburger Hafen und den Güterverkehr in Europa charakterisieren. In der Hauptstadtregi- Berliner Westhafen einbezogen ist. Letzterer hat sich in den verganon Berlin-Brandenburg ist die Logistik ein bedeutender Wirtschafts- genen Jahren zum wichtigsten innerstädtischen Logistikzentrum faktor und Arbeitgeber. Die Unternehmen der Branche beschäftigen entwickelt. Betrieben wird es vom Logistikdienstleister Berliner Hain Berlin und Brandenburg gut 205.000 Erwerbstätige. Renommierte fen- und Lagerhausgesellschaft mbH (Behala). Der Westhafen verUnternehmen wie VW, Siemens oder Stadler haben die Standort- fügt unter anderem über ein Containerterminal für Binnenschiffe vorteile für ihre Logistikzentren ebenso und Eisenbahn sowie eine Roll-on-Roll-offerkannt wie große Handelsunternehmen Anlage. Mit einer solchen Anlage können ‒ Zalando oder Rossmann, um nur zwei zu Lkw oder Eisenbahnwagons direkt aufs Mobilität von Menschen nennen ‒ sowie namhafte LogistikdienstSchiff gefahren werden. und Gütern ist nicht leister wie BLG Autorail oder Dachser. GRENZEN DES WACHSTUMS. Für die HauptstadtreFolge, sondern Grundlage LOGISTIK-HAUPTSTADT. Zentraler Baustein der gion ist eine gute Infrastruktur in den Güunseres Wohlstandes Logistik-Hauptstadt Berlin sind deren drei terverkehrszentren, den Häfen und auf der Eberhard von Kuenheim, Güterverkehrszentren (GVZ), in denen die Straße überaus bedeutsam, weil durch die Ex-Vorstandsvorsitzender BMW vier Transportwege ‒ Straße, Schiene, WasRegion gleich drei Korridore des Trans Euroser und Luft ‒ zusammengeführt werden. pean Transport Network in Ost-West- sowie Mehr als hundert Speditionen, HandelsNord-Süd-Richtung verlaufen. Angesichts logistikfirmen, Dienstleister und viele andere Unternehmen haben des steigenden Güterverkehrsaufkommens stößt die Region jedoch sich in den vergangenen Jahren dort angesiedelt. Das am stärksten an ihre Grenzen. Trotz Milliardeninvestitionen in die Verkehrsinfrain der Region gefragte ist das GVZ Süd bei Großbeeren. Es erreichte struktur in den vergangenen Jahren zeigen sich Engpässe auf Straße, zuletzt erneut Rang drei unter allen deutschen Güterverkehrszen- Schienen und in den Häfen. So fordert die Industrie- und Handelstren. Das GVZ Süd befindet sich fünf Kilometer südlich Berlins an kammer Berlin-Brandenburg für den Berliner Ring, der Personender B101, die zwischen Berlin und und über den Berliner Ring (A10) und Güterverkehr aus allen Richtungen aufnimmt, den Ausbau von hinaus vierspurig ausgebaut wurde. Des Zentrum verfügt über ei- sechs auf acht Spuren. Auch im Schienennetz der Deutschen Bahn nen Bahnanschluss und ein Terminal für den kombinierten Verkehr müssten Lücken geschlossen werden. So ist die Strecke von Berlin Straße/Schiene. ins polnische Stettin nur eingleisig ausgebaut. Nicht nur Personenzüge brauchen daher für die Strecke unverhältnismäßig lange, auch OHNE UMLADEN AUFS SCHIFF. Westlich Berlins bei Wustermark ist das an der Güterverkehr wird durch den Infrastrukturmangel behindert. der bis Berlin vierspurig ausgebauten B5 und unmittelbar an der Ulf Teichert
Bis 2030 soll Berlins Straßengüterverkehr auf
84.000.000 Tonnen pro Jahr steigen
In der Hauptstadtregion sind gut
205.000
Menschen mit Logistik beschäftigt
Berlin Partner 216 x250 mm
Im Forschungsnetzwerk Logistik studieren mehr als
216.000 Studenten
Das Güterverkehrszentzrum Großbeeren gehört zu den Top
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in Europa
BILD: GJP311/ISTOCK/THINKSTOCK.DE
SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 29. September 2015
BILDER: YURIZ, IURII DRUZHYNETS / ISTOCK / THINKSTOCK.DE
Wirtschaft
Kein Platz mehr fßr Benzingestank In der intelligenten Stadt bewegen sich die Menschen kaum noch im eigenen Auto – Alternativen mßssen komfortabel und vernetzt sein
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ichtig smart ist eine Stadt, wenn man nur zu besonderen Anlässen mit dem Auto fährt“ ‒ mit diesem grifďŹ gen Spruch wirbt Berlin, um sich auch beim Thema „smart city“ eindeutig zu positionieren. Die Hauptstadt soll Ăźberhaupt „the place to be“ sein, wenn es um das Thema autofreie Mobilität geht, so die WirtschaftsfĂśrderungs-Agentur Berlin Partner in ihrer neuen Publikation „Berlin to go“. Carsharing, Üentliche Verkehrsmittel und tausende Mietfahrräder sollen auf Dauer das schlĂźssige Bewegungsangebot sein und das Auto langsam in den Hintergrund treten lassen. Dabei ist nicht nur die Berliner BevĂślkerung im Fokus von Politik und Anbietern, sondern vor allem auch der stetig wachsende Tourismussektor. Berlins Zukunftsvision ist „smart“ ‒ eine Stadt mit begrĂźnten Dächern, dezentraler Energieversorgung, multimedialem Gesundheitsmanagement und elektriďŹ ziertem Verkehr. FĂźr Autos und Benzingestank ist da kaum noch Platz ‒ weder auf den StraĂ&#x;en, noch in den KĂśpfen. „Berlin Ăźbernimmt dabei europaweit eine Vorreiterrolle. Die forcierte Smart-City-Strategie ist Leitsatz fĂźr die Zukunft der Stadt und Teil des Stadtentwicklungskonzepts Berlin 2030, das die Stadt Ăśkonomisch stabiler, gesellschaftlich attraktiver und international noch anerkannter gestalten soll“, so Berlin Partner. Bis 2030 werden in Berlin rund 250.000 Menschen mehr leben als heute. Durchschnittlich legt jeder Berliner drei Wege pro Tag zurĂźck und verbringt dabei etwa 70 Minuten im Verkehr. Interessant ist, dass der Anteil der FuĂ&#x;wege in Berlin fast so hoch ist wie der Anteil der mit dem Auto zurĂźckgelegten Wege, so eine Berechnung des Senats fĂźr Stadtentwicklung.
ABSCHIED VOM EIGENEN AUTO. Berlin gilt als die inoďŹƒzielle Carsharing Hauptstadt Europas. Viele Anbieter setzen auf Elektromobilität, etwa Multicity Carsharing. In Berlin tummeln sich mit sieben klassischen Carsharing-Anbietern so viele Firmen wie nirgends sonst. Besonders in den Szenekiezen wie Kreuzberg, Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Wer Interesse an solchen Mobilitätsmodellen hat, wird schnell fĂźndig. Mit ein bisschen Vorbereitung ist der Kunde schnell beim Fahrzeug: Der Weg fĂźhrt zuerst in ein BĂźro. Im Falle von Cambio zum Beispiel kann man sich gegen Vorlage von Personalausweis und FĂźhrerschein eine kleine blaue Karte aushändigen lassen. Damit lässt sich später an der Station ein Schränkchen Ünen. Ein Display-Quadrat erfragt eine PIN-Nummer, ein SchlĂźsselboard Ünet sich ‒ und schon ist das Auto fahrbereit. Hat sich der Fahrer bei der Länge der Mietzeit verschätzt, ruft er eine Hotline an.
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Berlin ist seit jeher eine sehr dynamische Stadt. Phasen schnellen Wachstums hat es seit der Industrialisierung immer wieder gegeben. Strom gibt es hier seit 131, Fernwärme seit 104 Jahren. Die Strom- und Wärmeversorgung haben sich fßr das Wachstum und die Veränderungen Berlins unentbehrlich gemacht. Doch wie muss sich dieses System weiterentwickeln?
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2030 werden das Stromnetz und die Fernwärme grĂśĂ&#x;er und grĂźner sein. Die Fernwärme wird dann bereits seit einem Jahrzehnt nicht mehr aus Braunkohle erzeugt. Gas als Brennsto wird weiterhin den GroĂ&#x;teil der Wärmeerzeugung ausmachen. Riesige „Tauchsieder“ werden Windstrom in Wärme fĂźr Berlin verwandeln und diese in mächtigen Behältern speichern. Etwa zwei Drittel des in Berlin verbrauchten Stroms wird regenerativer Wind- oder Sonnenstrom aus der Region sein. Vattenfall stellt sich dieser Herausforderung. Wachstum, technische Modernisierung und Klimaschutz ‒ groĂ&#x;e Herausforderungen warten auf die Stadt. FĂźr das groĂ&#x;e Ziel der Energiepolitik, 2050 eine klimaneutrale Metropole zu haben, sind das Stromnetz und die Fernwärme die wichtigsten strategischen Partner der Stadt. Das Stromnetz hat die Aufgabe, immer exibler
immer mehr GrĂźnstrom zu transportieren und gleichzeitig Versorgungsqualität zu gewährleisten. Das alles muss zu Preisen geschehen, die die Energieausgaben der Haushalte nicht weiter in die HĂśhe treiben. Dabei beweist das Berliner Stromnetz eine vorbildliche EďŹƒzienz: Im Benchmarking der Bundesnetzagentur hat der Berliner Netzbetreiber den bestmĂśglichen Wert einer hundertprozentigen EďŹƒzienz erreicht. Auch das Fernwärmesystem spielt eine wesentliche Rolle bei der Berliner Energiewende. Dazu gehĂśrt die konsequente Einbindung von regenerativer Energie zur Erzeugung von Wärme. Verlässliche Rahmenbedingungen. Energieinfrastrukturen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Vattenfall hat bereits mehrfach gezeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, solche Rahmenbedingungen partnerschaftlich zu gestalten und sich ambitionierte Klimaziele zu setzen. Vattenfall und Stromnetz Berlin sind bereit, das Stromnetz und die Fernwärme in einen Masterplan zu integrieren, der Leitlinien zur Klimaneutralität bis 2050 vorgibt und auch die Stärkung von Mitspracherechten und BeteiligungsmĂśglichkeiten vorsieht. Denn dass die Öentlichkeit viel stärker als bisher eingebunden werden muss, ist vĂśllig unstrittig.
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Verkehr und Stadtentwicklung
Electric Mobility Concepts GmbH eMio Sharing Italienische Momente im Verkehr
BILD: MARTIN BECKER / Electric Mobility Concepts GmbH
BAHNHOF DER ZUKUNFT. Ein weiterer Dreh- und Angelpunkt der urbaner Mobilität und Energieversorgung ist ein Thema auf Mobilität sind Bahnhöfe. Die Deutsche Bahn bietet bereits dem Euref-Campus, wie sich an der hier angesiedelten „Plattan 125 bundesdeutschen Bahnhöfen ihren Reisenden den form elektroMobilität“ zeigt. Überhaupt ist Elektromobilität Umstieg aufs Fahrrad an: Bikesharing ist das Schlagwort. ein Schwerpunkt für Berlin. Seit 2010 gibt es die Berliner AgenDer Bahnhof Berlin Südkreuz gehört zu den größten Fern- tur für Elektromobilität (eMO) als zentrale Anlaufstelle für diebahnhöfen der Hauptstadt und präsentiert sich „smart“: ses Thema in der Hauptstadtregion. Die eMO hat zum Beispiel „Wesentliche Vorhaben sind gebündelt unter dem Namen eine Tausch-Aktion geplant, bei der zehn mal zehn Menschen Intelligente Mobilitätsstation Südkreuz“, erklärt Dr. André für zehn Tage ihr eigenes Auto gegen ein Elektro-Auto tauZeug, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG. schen. Nach Ablauf der Testphase erhalten die Nutzer jeweils Dies ist eines von 30 Projekten im Internationalen Schaufens- eine detaillierte Rechnung, wie viel das Fahrzeug im Leasing ter Elektromobilität Berlin-Brandenburg. Anfang 2014 wur- samt Ladung gekostet hätte und eine Vergleichsrechnung de die erste selbst betriebene Fernbus-Station am Bahnhof zum konventionellen Fahrzeug. Die Bietergemeinschaft AlliSüdkreuz eröffnet. Daneben ist dort der erste elektronische ander AG/The New Motion GmbH/Allego GmbH hat derweil Wagenstandanzeiger in Betrieb gegangen, der Reisende und von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Besucher über die aktuelle Wagenreihung sowie relevante den Zuschlag für die Erweiterung und den Betrieb von LadeBaustellen und Störungen informiert. In der S-Bahn-Halle infrastruktur in Berlin erhalten. Bis spätestens Mitte 2016 solzeigt ein Mobilitätsmonitor unter anderem die aktuellen Ab- len 400 Wechselstrom-Lademöglichkeiten errichtet werden. fahrtszeiten der Fernbusse und die Standorte verfügbarer Zusätzlich sind 20 Gleichstrom-Schnelllade-Punkte vorgeBike- und Carsharing-Angebote an. Zu sehen. Berlin wählte als erste deutsche den weiteren Projekten zählen eine sich Stadt ein wettbewerbliches Vergabeverin Richtung Sonne drehende Solaranlafahren für die Errichtung und den Bege sowie ein E-Bus der BVG mit induktitrieb der E-Tankstellen. Ökostrom-Konzepte ver Ladestation. Die Bahn versteht den sind untrennbar mit ZWEI RÄDER. Von zentraler Bedeutung „Zukunftsbahnhof Südkreuz“ als offene sind schließlich öffentliche VerkehrsmitPlattform, um kundenrelevante InnovaElektromobilität tel und Fahrräder, wenn man das Auto tionen zu testen. verknüpft stehen lassen will. Eine kluge Verknüpfung der Fahrrad-Infrastruktur mit dem NEUE ENERGIE. Wer in Sachen intelligente Mobilität und „smart city“ in die Zukunft Öffentlichen Nahverkehr ist eine der blicken will, kann sich auf dem Schöneberger Euref-Campus wichtigsten Aufgaben für die Stadt. Neben der Fahrradmitumsehen. Der Campus setzt Impulse für zukunftsweisende nahme in Zügen haben die Verkehrsunternehmen die MögEntwicklungen und überzeugt durch sein integriertes Ener- lichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern an den Bahnhöfen gie- und Mobilitätskonzept. Dort hat sich eine innovative der S- und U-Bahn erheblich verbessert. Fahrradmitnahme Gemeinschaft aus Wirtschaft und Wissenschaft angesiedelt oder „Bike and Ride“ sind mittlerweile übliche Angebote ‒ darunter Cisco, Deutsche Bahn, Schneider Electric und der BVG und Berliner S-Bahn. In dieser Frage ist die HauptGeneral Electric. Die Gebäude werden durch lokal erzeug- stadt gut ausgestattet. Das Routennetz hat immerhin eine te regenerative Energie aus Wind, Sonnenkraft, Biogas und Länge von etwa tausend Kilometern und verbindet die InGeothermie weitgehend autonom und kohlendioxidneutral nenstadt mit den Außenbereichen Berlins. Ausgehend vom versorgt. Das gesamte Energieversorgungssystem für diese Schloßplatz in Berlin-Mitte führen zwölf Sternrouten strahenergetisch optimierten „Green Buildings“ wird über ein Mi- lenförmig in die Außenbezirke. Die in Berlin zum Einsatz cro Smart Grid gemanagt. Kerngedanke dieses intelligenten kommende Version des Routenplaners Naviki ist zunächst Stromnetzes ist, überschüssigen Strom aus regenerativen als Test konzipiert. Daher haben alle Nutzer die Möglichkeit, Quellen so zu speichern, dass er schnell im Bedarfsfall zur durch einen in die Webseite integrierten Fragebogen ihre Verfügung steht und ansonsten zur Energieversorgung vor Erfahrungen und Einschätzungen zur Qualität des Routings, Ort genutzt werden kann, zum Beispiel eben für Ladesäulen der ÖPNV-Informationen, der Funktionalität der Navigation Tanja von Unger zum Betanken von Elektrofahrzeugen. Diese Vernetzung von etc. mitzuteilen.
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Wem die Tour auf dem Leihfahrrad zu anstrengend, das CarsharingAngebot zu teuer oder Parkprobleme zu sperrig daherkommen, hat mit den eMio-Elektrorollern eine Alternative. 150 der kleinen roten Stadtflitzer im Vespa-Look parken bereits im Gebiet des inneren S-Bahnringes und können per Smartphone gemietet und gefahren werden. Nach einmaliger Anmeldung über den Internetservice per Skype läuft die Vermietung wie bei allen Mobile-Sharing-Angeboten in Selbstfahrerregie: Kunden können
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Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-SonderverĂśffentlichung | 29. September 2015
WISSENSWERTES Schienenverkehr hat es schwer Die eďŹƒzienteste Form der Elektromobilität ist der Schienenverkehr. Allerdings ist nicht absehbar, dass sich die Mobilitätsstrukturen zugunsten der Schiene und zulasten der StraĂ&#x;e verändern. So hat sich das Autobahnnetz in der Europäischen Union auf inzwischen mehr als 71.000 Kilometer ausgedehnt ‒ im Vergleich zum Jahr 2000 bedeutet das einen Zuwachs von 30 Prozent. Gleichzeitig ist das Schienennetz in der EU um zwei Prozent auf 216.000 Kilometer geschrumpft, teilt die Agentur fĂźr Erneuerbare Energien (AEE) mit. Um auf die Bahn umzusteigen, fehlt es bisher noch an Anreizen fĂźr die Verbraucher. „Unabhängig vom Technologiepfad gilt: Die Einsparung von Energie im Transportsektor und die Verlagerung von Verkehr von der StraĂ&#x;e auf die Schiene sind noch nicht angepackt“, so die Agentur. Besonders in Zeiten niedriger Ă–lpreise sind die Widerstände auf dem Weg zu diesem Ziel noch grĂśĂ&#x;er. Damit der Schienenverkehr Anschub erhält, sei es vor allen Dingen nĂśtig, faire Regeln in Bezug auf die Besteuerung von Kraftstoen zu entwickeln. Kerosin ist weiterhin von der Steuer befreit. Deshalb setzen sich Reisende lieber in den Billigieger statt in die Bahn. „Steuerliche Regeln mĂźssen zeigen, dass die Umwelt ihren Preis hat“, fordert Alexander Knebel (AEE).
Schnell geladen, geräuscharm und vor allem klimafreundlich: Die neuen Solaris-Busse der BVG
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Ruckelfrei und leise auf Tour Elektroantriebe bewähren sich in Berlin vor allem im Öffentlichen Personennahverkehr – Im Individualverkehr steht der Durchbruch noch aus
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nergie aus der Sonne, Kraftsto vom Feld ‒ die Nutzung Erneuerbarer Energien ist dringend nĂśtig, um die Klimaschutzziele der Europäischen Union zu erreichen. Das betrit auch den Verkehr. Dabei bietet die Technik einiges: Vielfältige Projekte zeigen, wie durch umweltfreundliche Alternativen Kohlendioxid eingespart werden kann. LĂśsungen gibt es bereits, werden bisher aber eher wenig genutzt. Berlin hat sich zu ehrgeizigen Klimaschutzzielen verpichtet. Der fortschreitende Klimawandel in Städten, besonders in Metropolen wie der deutschen Hauptstadt, macht MaĂ&#x;nahmen der nachhaltigen Energieerzeugung, EnergieeďŹƒzienz- und einsparung immer notwendiger. Mit 13 Unternehmen und Institutionen, darunter die kommunalen Energieversorger Gasag und Vattenfall, hat das Land Klimaschutzvereinbarungen geschlossen. So zeigt sich: Auch konventionelle Energieunternehmen entdecken die VorzĂźge Erneuerbarer Energien. Ebenso die Verbraucher: Einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid zufolge hat Berlin im BundesländerVergleich mit 28 Prozent die meisten Ă–kostromkunden, gleichauf mit dem Saarland. Brandenburg liegt mit 26 Prozent ebenfalls in der Spitzengruppe. Mehr als jeder vierte Haushalt in der Region bezieht damit Strom, der zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien stammt. VORBILDLICHE PROJEKTE. Im Bundesländervergleich der Agentur fĂźr Erneuerbare Energien (AEE) hat Berlin im Ranking der deutschen Regionen zu regenerativen Energien in den vergangenen Jahren allerdings regelmäĂ&#x;ig den letzten Platz belegt. „Trotzdem gibt es in der Hauptstadt viele vorbildliche Projekte“, betont Alexander Knebel, Sprecher der AEE. Verglichen mit dem Strom- und dem Wärmesektor ist der Verkehrssektor beim Einsatz der Erneuerbaren jedoch noch weit abgeschlagen. Eines der klimaschutzpolitischen Ziele der Europäischen Union (EU) ist es, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von zehn Prozent zu erreichen, was den Einsatz von umweltfreundlichen Energien im Verkehr angeht. „Derzeit fällt der Beitrag der Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor auf gerade mal 5,4 Prozent“, sagt Knebel. Damit sei die EU von ihrem Ziel noch sehr weit entfernt. Doch ermutigende Trends sind sichtbar.
Berlins grĂśĂ&#x;tes Industriegebiet ist startklar!
AZ Cleantech
VORREITER URBANER MOBILITĂ„T. Der Senat arbeitet daran, mit seiner Rad- und FuĂ&#x;verkehrsstrategie sowie mit dem Ausbau der Radinfrastruktur und der Ausweitung der Angebote des Öentlichen Personennahverkehrs (Ă–PNV) einen Beitrag zum Klimaschutz auf den Berliner StraĂ&#x;en zu leisten. AuĂ&#x;erdem werden im Rahmen des FĂśrderprogramms „Schaufenster Elektromobilität“
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Fossile Energie ist Antriebskraft fĂźr die meisten Autos. Dabei gibt es umweltfreundliche Alternativen: BioKraftstoe lassen sich zum Beispiel aus Weizen gewinnen. Nach guten Ernten – global gesehen handelt es sich bei der diesjährigen sogar um eine Rekordernte – steht reichlich Energie vom Acker zur VerfĂźgung, ohne die Versorgung von Lebensmitteln zu gefährden. „Mit nachhaltig erzeugten Biokraftstoen kĂśnnte ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden“, so die Agentur fĂźr Erneuerbare Energien. Im Schis- und Flugverkehr sind Biokraftstoe auf absehbare Zeit die einzige umweltfreundliche LĂśsung. Denn nach Stand der Technik kĂśnnen Flugzeuge und Hochseeschie nicht elektrisch betrieben werden.
Verkehr und Stadtentwicklung
Batterie leer – kein Problem: Dank induktiver Ladeschleifen ist das „Tanken“ in wenigen Minuten erledigt
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TH Wildau und Behala GmbH Größter E-Lkw mit Straßenzulassung schafft Lieferkette ohne Dieselruß
diverse Vorhaben von der Bundesebene, aber auch über den Landeshaushalt finanziert, die sich mit Elektro-Antrieben auseinandersetzen. Darunter die jüngst eröffnete Buslinie 204 der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Diese pendelt zwischen den Bahnhöfen Südkreuz und Zoologischer Garten (Hertzallee) und wird mit vier Solaris-Elektrobussen bedient. Das Besondere am Berliner E-Bus-Projekt: Die Busse werden kabel- und kontaktlos geladen. An den Endhaltestellen kommt hierfür jeweils wenige Minuten die induktive „Primove“ Technologie von Bombardier zum Einsatz. Auf der 6,1 Kilometer langen Strecke durch die Innenstadt bieten sich den Berlinern jetzt 18 Gelegenheiten, zuzusteigen und sich vom ruhigen und ruckfreien Fahrgefühl in den neuen Bussen zu überzeugen. „Denn elektrisch mit Erneuerbaren Energien angetriebene Fahrzeuge schonen nicht nur die Umwelt, sie sind auch sehr geräuscharm und nicht gesundheitsschädigend“, bewertet Alexander Knebel. Wie alle elektrisch betriebenen Fahrzeuge der BVG werden auch die neuen Solaris Urbino 12 electric ausschließlich mit Grünstrom betrieben. Zur Freude der Umwelt: Im Laufe eines Jahres werden die vier Elektrobusse für eine Einsparung von 260 Tonnen CO₂-Emissionen sorgen. Für den gleichen Effekt müssten rund 250 private Pkw durch Elektroautos ersetzt werden.
in diesem Bereich noch viel Ausbaupotenzial steckt.“ In Deutschland sind aktuell 23.000 reine E-Fahrzeuge und 130.000 Hybridfahrzeuge gemeldet. „Bei insgesamt mehr als 40 Millionen zugelassenen Pkw ist das ein sehr kleiner Anteil“, bewertet Knebel. Die Bundesregierung wolle bis zum Jahr 2020 über eine Million elektrisch betriebene Fahrzeuge gemeldet wissen. „Ein sehr ehrgeiziges Ziel“, so der Sprecher. E-Bikes würden dagegen sehr hohe Zuwachszahlen zeigen. „Über diese lässt sich das Thema E-Mobilität gut unter Nutzern verbreiten“, regt Knebel an. SARA KLINKE
BILD: BEHALA
BILDER: BVG/LANG
Seit Juli 2014 arbeitet auf dem Gelände des Berliner Westhafens der größte Elektro-Lkw mit Straßenzulassung. Peter Stäblein, Geschäftsführer der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (Behala), sagte dazu: „Wir bemühen uns als Betreiber des umschlagstärksten Containerterminals in den neuen Bundesländern um eine grüne und nachhaltige Logistik. Der Terberg YT202 EV gibt uns nun die Möglichkeit, neue Wege für einen umweltfreundlichen Transport zu erproben.“ Der Elektro-Lkw wird im Rahmen des Schaufenster-Projekts KV-E-Chain eingesetzt und liefert Container mit Waren, die per Zug unter anderem vom Projektpartner DHL im Westhafen ankommen, an verschiedene Ziele in der Stadt aus. Um einen emissionsfreien Betrieb sicherzustellen, ist eine Elektro-Tankstelle auf dem Gelände des Berliner Westhafens installiert worden. Den Solarstrom liefert einer der Projektpartner, die Berliner Energieagentur (BEA). Die Konsortialführerschaft des Projektes liegt bei der Technischen Hochschule Wildau, die auch die wissenschaftliche Begleitung verantwortet. Das neue Elektro-Fahrzeug bietet erstmals die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen des Einsatzes derart großer Elektro-Fahrzeuge praktisch zu erforschen und Empfehlungen für zukünftige Entwicklungsprojekte zu formulieren. Projektleiter Prof. Herbert Sonntag: „Das Projekt KV-E-Chain ist nicht nur wegen der außergewöhnlichen Größe des E-Lkw einmalig:
Zum ersten Mal wird eine vollständig elektrifizierte Lieferkette im kombinierten Verkehr auf der Schiene mit Vor- und Nachlauf auf der Straße demonstriert. Das Projekt wird so neue Möglichkeiten zur Belieferung von Ballungsgebieten demonstrieren.“ Thomas Meissner, Vizechef der Berliner Agentur für Elektromobilität eMo, sagte: „Das Schaufenster-Projekt KVE-Chain veranschaulicht, dass eine komplette Umstellung der Lieferkette auf Elektromobilität möglich ist. Dank der Projekte im Schaufenster setzt sich Elektromobilität im Stadtbild der Metropole immer weiter durch. Schon jetzt können das die Bürger an vielen Orten MV sehen und erfahren.“
Bei König: Erneuerbare Energien spielen im Verkehr nur eine untergeordnete Rolle
SOLAR-FÄHREN. Weltweit einmalig sind die Solarfähren der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Linien F11, F12, F21 und F23 werden seit Anfang 2014 elektrisch betrieben. Sie nutzen zu 100 Prozent Erneuerbare Energien, größtenteils die Kraft der Sonne zur Fortbewegung. Über Solarzellen auf dem Dach erzeugen zwei Elektroantriebe genug Leistung dafür. „Ein sehr vorbildliches Projekt“, findet Alexander Knebel. Zu wenige Berliner würden jedoch von dieser Innovation wissen. „Solche Projekte verwirklichen schon heute, was in Berlin insgesamt anzustreben ist: Eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien.“ NATURSTROM AUS DER STRASSENLATERNE. Für die Nutzung Erneuerbarer Energien im Bereich E-Mobilität steht auch ein innovatives Projekt aus Friedenau. Hier beziehen Elektrofahrzeuge Ökostrom direkt aus der Straßenlaterne. Dafür haben die Ebee Smart Technologies GmbH in Zusammenarbeit mit der Naturstrom AG gesorgt. Die beiden Ladelaternen sind in die RoamingPlattform intercharge eingebunden, die über 2.600 Ladepunkte in Europa miteinander vernetzt und von vielen E-Mobilisten genutzt wird. Intercharge-Nutzer sollen also ganz einfach per RFID-Karte oder via App an den Straßenlaternen laden können. Dafür, dass EMobilisten an den Straßenlaternen nicht nur unkompliziert, sondern auch umweltfreundlich „tanken“, dafür sorgt Naturstrom. Denn Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Erneuerbaren Energien stammt. Elektroautos, die mit dem Durchschnittsstrommix geladen werden, würden die CO₂und Schadstoff-Emissionen lediglich vom Auspuff zu den Kraftwerksschloten verlagern. E-BIKE ALS VORREITER. Um mehr E-Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen, hat sich das Land Berlin im Rahmen des Schaufensters für Elektromobilität zum Ziel gesetzt, die Ladeinfrastruktur auszudehnen. „Momentan gibt es rund 500 öffentliche Ladepunkte in Berlin“, sagt Alexander Knebel. Bis zum Jahr 2020 sollen es mehr als 2.000 sein. Die Agentur für Erneuerbare Energien beurteilt diese Entwicklung als wichtiges Ziel. „Die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge zeigen eindeutig, dass
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Wirtschaft
Verkehr und Stadtentwicklung
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 29. September 2015
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Lebensqualität ohne Auto D
ie Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten oder verstädterten Regionen. Im Jahr 2025 sollen es bereits zwei Drittel sein. Auch die Wachstumsprognosen für Berlin weisen einen drastischen Bevölkerungsanstieg aus. Die Querschnittsaufgabe von Stadtplanung und Städtebau ist es somit, auch Weichen für eine intelligente und umweltfreundliche Alltagsmobilität zu stellen. „Natürlich beeinflusst das Thema Bevölkerungszuwachs die Verkehrsplanung“, erklärt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Viele Projekte in Berlin befassen sich mit dem Ausbau vorhandener Infrastruktur, also sowohl von Straßen als auch von Strecken und Einrichtungen für den Öffentlichen Nahverkehr. Die besten Möglichkeiten, intelligente Alltagsmobilität zu ermöglichen, bietet außerdem der Neubau oder die Grundsanierung ganzer Quartiere oder Stadtviertel. Stadt- und Projektentwickler arbeiten hier Hand in Hand mit dem Ziel, Städte leiser und sauberer und damit lebenswerter zu machen. Prominentestes Beispiel ist sicher der Euref-Campus als ein Zentrum der Elektromobilität. Auf dem Forschungscampus „Mobility2Grid“ wird zum Beispiel das Projekt E-Bus Berlin realisiert. Erst seit kurzer Zeit pendelt die Linie 204 sechs Kilometer vom Südkreuz bis zum Zoo mit dem E-Bus. LADESTATIONEN SELBSTVERSTÄNDLICH. Insbesondere die städtischen Wohnungsbauge-
sellschaften sowie Wohnungsbaugenossenschaften wollen zukünftig das Thema Mobilitätsplanung verstärkt in den Fokus ihrer Bautätigkeiten rücken. „So zum Beispiel das Neubauprojekt des Erbbauvereins Moabit (EVM), der in seinem aktuellen Neubau in Karlshorst Ladestationen einbaut. Für das Projekt ist er auch mit dem „Genossenschaftspreis 2015“ ausgezeichnet worden“, erklärt David Eberhart, Sprecher des Verbands Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen BBU.
Moderne Haustechnik liefert Ökostrom fürs E-Mobil quasi als Abfallprodukt
GEMEINSCHAFTS-AUTO. Zusammen mit Kooperationspartnern initiiert etwa die Gasag spannende Projekte: „Gasag-Klimakraftwerke“ sind dezentrale Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die bei den Kunden ‒ meist großen Wohnungsbaugesellschaften ‒ vor Ort im Keller installiert sind. Sie produzieren Wärme und Strom. Im Rahmen zweier Carsharing-Modelle konnte großen Mietergemeinschaften eine klimaschonende Mobilitätsalternative angeboten werden: Das erste Projekt startete 2011 mit dem Beamten-WohnungsVerein zu Köpenick (BWV), 2012 folgte das nächste mit der Wohnungsbaugenossenschaft Berolina: Mitglieder bzw. Mieter und Mitarbeiter konnten nach einmaliger Registrierung je zwei gemeinschaftseigene Elektroautos mieten, die mit selbst produziertem Grünstrom betankt werden.
EIGENER ÖKOSTROM. In der Tiefgarage des Neubaus, die über Aufzüge mit allen Etagen verbunden ist, werden 75 Stellplätze inklusive Ladestationen für Elektroautos und mehr als 150 Fahrradparkplätze entstehen. Ladestationen sind auch im Neubauprojekt der Genossenschaft Köpenick Nord in dem Wohnareal Wuhlebogen eingebaut. Wenn ein Quartier gleichzeitig mit effizienten Heizungs- und Energiegewinnungssystemen ausgestattet wird, kann Ökostrom zur Betankung der E-Mobile quasi als „Abfallprodukt“ entstehen.
LIEFERN LASSEN STATT EINKAUFEN FAHREN. Weitere Ideen gibt es beispielsweise zur Verkehrsvermeidung: Was nützt etwa die Möglichkeit, online Lebensmittel oder andere Waren zu bestellen, wenn der Empfänger erst spät abends nach Hause kommt? Moderne Wohnungsbauprojekte offerieren ihren Bewohnern ‒ oft unter dem Schlagwort „assisted living“ ‒ eine breite Palette technischer Helferlein, unter anderem gekühlte Waren-Postfächer. So muss der Lieferwagen nur einmal fahren. Solche Projekte entstehen derzeit etwa in Adlershof ‒ vor allem mit Blick auf die steigende Zahl älteTanja von Unger rer Menschen.
BILDER: VOLODYMYR KYRYLYUK, JACEK_SOPOTNICKI / ISTOCK | THINKSTOCK.DE
Wenn ganze Quartiere neu gebaut oder komplett saniert werden, bieten sich gute Chancen, alternative Mobilitätskonzepte zu verwirklichen
Geteiltes E-Mobil statt des eigenen Spritfressers: Moderne Wohnquartiere mit Mobilitätskonzept
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