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Der große Berliner
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Ärzte-Report
Teil 10
Die Bandscheibe Puffer unserer Wirbelsäule Unser Experte
Professor Woiciechowsky erklärt die OP SEITE 3
Erklärt
So entsteht ein FacettenSyndrom Fotos: iStock, Timm
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Alle Informationen zur ambulanten Nerv-Verödung und zu alternativen Behandlungsmethoden
2 ÄRZTE-REPORT BERLIN
BERLINER KURIER, Freitag, 3. Juni 2016
REHA-REISEN
Foto: zvg
Erholung nach der OP
Der KURIER informiert Sie nicht nur über wichtige Fakten der ambulanten Operationen. Wir stellen Ihnen an den Wochenenden während unserer Serie auch interessante Möglichkeiten von Reha- und Wellness-Reisen vor. Regelmäßig finden Sie diese Tipps auf den Reise-Seiten - und an jedem Sonnabend können Sie auch Wellness-Reisen gewinnen! Morgen, am Sonnabend, den 4. Juni, stellen wir Ihnen zum Beispiel die Feldberger Seenlandschaft vor. Verlost werden dabei auch drei Aufenthalte (jeweils für 2 Personen und 7 Tage) im 4-Sterne-Haus „Sonnenhotel Feldberg am See“ (Foto oben: Kremserfahrt) - inklusive Halbpension und Nacken-Massage!
Gemeinsam mit der BARMER GEK informieren wir Sie nicht nur in der Serie über ambulante Operationen. Wir bieten Ihnen auch die Möglichkeit, während unseren kostenlosen Telefon-Aktionen mit Fachleuten zu reden. Heute haben Sie die Möglichkeit, mit Experten zum Thema BandscheibenOperationen zu sprechen. Von 12 bis 14 Uhr ist heute unsere kostenlose Hotline geschaltet: 0800/2327-027 Sprechen Sie mit Anton Sprung und Dr. Marion Paskuda. Vormerken können Sie sich schon einmal den kommenden Montag (3. Juni). Dann stehen Ihnen unsere Telefon-Experten von 12 bis 14 Uhr zum Thema „Mandel-OPs“ zur Verfügung.
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Foto: Fotolia
Experten am KURIER-Telefon
So entsteht ein
FFacettenacettenSyndrom Syndrom
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Redaktion: Britta Zimmermann, Michael Timm Layout: Matthias Deutschmann Berliner KURIER
nsere Wirbelsäule ist ein Meisterwerk der Natur. Sie besteht aus 24 freien Wirbeln und acht bis zehn, die zu Kreuz- und Steißbein verwachsen sind. Außerdem verfügt sie über 23 Bandscheiben, die eine Art Pufferfunktion zwischen den Wirbelkörpern ausüben. Das sogenannte Facettensyndrom ist eine Erkrankung der Gelenke zwischen den Wirbelkörpern. Sie ist wahrscheinlich zusammen mit Bandscheibenschäden eine der häufigsten
Ursachen für Rückenschmerzen. Ursache und Risiken: Die Hauptursache für das Facettensyndrom sind degenerative, also abnutzungsbedingte, Schäden der Wirbelgelenke. Aber auch Schäden an den Bandscheiben können zur Wirbelgelenkarthrose führen. Denn Bandscheiben und Facettengelenke stehen durch ihre ähnliche Funktion in einer engen Wechselbeziehung. Schäden an einer der beiden Strukturen führen meist zu Schäden an der
anderen. Eine weitere wichtige Ursache sind Zysten oder sogenannte Ganglien in der Nähe des Facettengelenks. Ein Ganglion ist eine Bindegewebswucherung. Sie entwickelt sich zumeist an viel belasteten Bereichen, also vor allem im Lendenwirbelbereich (lumbales Facettensyndrom). Frauen sind etwas häufiger davon betroffen. Es handelt sich um eine besonders schmerzhafte Form der Erkrankung. Weitere Ursachen des Facettensyndroms sind Wirbelblockierungen, Instabilität des Gelenks oder reflektorische Muskelverspannungen. Diese sind sehr hart und langanhaltend. Sie resultieren oft aus einer Überlastung oder Instabilität der Wirbelsäule. Behandlung: Zunächst versucht man, das Facettensyndrom mit konservativen, also
nicht operativen Methoden, zu behandeln. Für die Behandlung des Facetten-Syndroms ist es wichtig, zunächst Belastungsfaktoren wie z.B. Übergewicht, Heben schwerer Lasten sowie Arbeiten in Zwangshaltungen zu minimieren. Ebenso ist es wichtig, die Tiefenmuskulatur, die stabilisierend auf das Facettengelenk wirkt, zu trainieren. Moderne Methoden wie funktionelles, koordinatives und reaktives Training sind wesentlich, weil durch Aktivierung der Tiefenmuskulatur eine gute Rumpfstabilität einem Facettensyndrom vorbeugt. Es gibt eine Reihe von minimal-invasiven Verfahren, die zwar nicht auf die Verbesserung der Gelenkschäden, aber auf die Ausschaltung der schmerzleitenden Nervenfasern abzielen (siehe rechts).
Nervenverödung
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Wenn die Wenn die Wirbelgelenke Wirbelgelenke schmerzen schmerzen
Bei dem ambulanten Eingriff, der sogenannten Denervation, werden bestimmte Nerven ausgeschaltet.
Ü
ber 60 Prozent der Bevölkerung leiden unter Rückenschmerzen. Diese können ganz vielfältige Ursachen haben. Sind die Wirbelgelenke Auslöser der Schmerzen, kann eine Denervation helfen. Dieser Eingriff kommt für Patienten in Frage, die an einem sogenannten Facetten-Syndrom mit Rückenschmerzen leiden. „Bevor eine Nervenverödung zur Schmerzausschaltung durchgeführt wird, muss sichergestellt werden, dass der Schmerz tatsächlich durch die Wirbelgelenke verursacht wird“, erklärt der Wirbelsäulen-Spezialist Prof. Dr. med. Christian Woiciechowsky. Dies kann zum Beispiel durch Einbringung eines örtlichen Betäubungsmittels (Lokalanästhetikums) an die entsprechenden Nerven erfolgen. Lässt der Schmerz unter dieser Behand-
lung kurzfristig nach, verspricht die Nervenverödung einen länger anhaltenden Erfolg. „Wir führen etwa 100 solcher Facettendenervationen im Jahr durch“, sagt Prof. Woiciechowsky. Die Operation: Bei dem Eingriff werden die Nerven ausgeschaltet, die das Rückenmark bereits verlassen haben und von außen für die Versorgung der Wirbelgelenke zuständig sind. Sie werden jeweils rechts und links von der Wirbelsäule an mehreren Stellen verödet beziehungsweise unterbrochen. Für den Eingriff wird der Patient bäuchlings auf den Operationstisch gelagert. Zunächst wird unter computertomographischer oder Röntgen-Kontrolle eine zwei Millimeter dünne Nadel vorsichtig
an den Nerv herangeführt. Durch Einleitung eines leichten Reizstroms kann der Arzt prüfen, ob die Nadel an der richtigen Stelle platziert ist. Sitzt die Nadel richtig, merkt der Patient dann ein leichtes Zucken der Muskulatur bzw. Kribbeln im Rücken. „Zur anschließenden Ausschaltung des Nerven stehen verschiedene Methoden zur Verfügung“, erklärt Prof. Woiciechowsky. Entweder der Nerv wird durch Zuführung von 96-prozentigem Alkohol (Ethanol) abgetötet, mittels Laser durchtrennt, mit einer Thermosonde auf 85° C erhitzt oder mit einer Crysonde bei minus 60° C denerviert. Die durch Läsion geschädigte Fläche ist im Durchmesser ca. 3-4 mm groß, der Nerv muss sich unbedingt in diesem Feld befinden. Der gesamte Eingriff wird durch wiederhol-
te Computertomogramm- bzw. Röntgen-Kontrollen überwacht. „Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten, da insgesamt sechs Nerven ausgeschaltet werden“, erklärt Prof. Woiciechowsky. Risiken: Wie bei jeder minimalinvasiven Prozedur, so gibt es auch hier ein Infektions- und eine Nachblutungsrisiko. Prof. Woiciechowsky: „Das Risiko einen Nerven zu verletzen ist verschwindend klein, da die Maßnahme im wachen Zustand mit lokaler Betäubung erfolgt und wir zudem, bevor wir die Verödung durchführen, eine Reizung machen.“ Nach dem Eingriff: Nach der Maßnahme wird der Patient etwa eine Stunde in der Praxis überwacht - insbesondere da vor der Betäubung zusätzlich ein Lokalanästhetikum an den Nerven gespritzt wird. Dies kann dann auch dazu füh-
ren, dass vorübergehend ein Taubheitsgefühl oder eine leichte Lähmung im Bein eintreten kann.
U nser Experte
Prof. Christian Woiciechowsky
Prof. Christian Woiciechowsky ist Neurochirurg am Zentrum für endoskopische und minimalinvasive Wirbelsäulenoperationen. Spezialgebiete: u. a. endoskopische und mikrochirurgische Bandscheiben an der Hals- und Lendenwirbelsäule.
Foto: Timm, zvg
Ein Arzt erklärt seiner Patientin am Monitor die ComputertomographieAufnahmen ihrer Wirbelsäule.
Auch diese alternativen Behandlungsmethoden können helfen
Viele Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden, schwören auf alternative Heilmethoden. Die wichtigsten Verfahren im Überblick.
Akupunktur: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mehr als 90 Prozent der Behandelten mit akuten Schmerzen sich nach einer Akupunktur besser fühlen. Bei chronischen Schmerzen ist die Therapie nicht ganz so erfolgreich, doch können die kleinen Nadeln auch hier Pein
lindern und die Muskeln entspannen. Wissenschaftler begründen das unter anderem damit, dass die Einstiche die ursprünglichen Schmerzreize überlagern, und der Körper rund um die Einstichstelle lindernde Substanzen ausschüttet. Bei degenerativen Erkrankungen, also Verschleiß ohne akute Nervenreizung, empfiehlt sich beispielsweise eine Mistel-Injektions-Akupunktur. Anders als Schmerzmittel
wie Diclofenac oder Kortison, die den ganzen Körper belasten können, wirkt sie rein lokal. Sie unterstützt Selbstheilungsprozesse, bessert Entzündungen. Verantwortlich dafür sind 20 verschiedene Pflanzeneiweiße. Kosten: pro Sitzung etwa 30 Euro, Kassen zahlen nicht. (Therapeuten gibt es im Internet unter www. phytodoc.de) Osteopathie: Für Osteopathen sind Veränderungen im Bindegewebe an vielen Krankheiten und Beschwerden
schuld. Der Therapeut überprüft zunächst mit den Händen, ob beim Patienten bestimmte Muskeln verspannt sind, ob das Bindegewebe in irgendeiner Form auffällig ist oder ob die Sehnen zu straff sind. Die auf diese Weise georteten Gewebeblockaden löst der Therapeut dann mit verschiedenen Massage-, Dehn- und Grifftechniken, die gleichzeitig den Lymphfluss normalisieren und die Selbstheilungskräfte anregen sollen.
Homöopathie: Auch ein Therapieversuch mit homöopathischen Mitteln kann durchaus sinnvoll sein. Jedenfalls gibt es immer wieder Behandlungserfolge. Warum weiß eigentlich niemand so genau. Forscher führen die positiven Effekte der Homöopathie deshalb vor allem auf den sogenannten Placebo-Effekt zurück: Weil die Betroffenen an das Mittel glauben, hilft es ihnen. Das gilt vor allem für die Schmerztherapie.
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BERLINER KURIER, Freitag, 3. Juni 2016
Top-Spezialisten bei Bandscheibenerkrankungen Prof. Wolfgang Ertel Dr. Jacques Müller-Broich Charité Unfallchirurgie CBF Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12200 Berlin-Steglitz Tel. (030) 8445-4848 http://trauma-cbf.charite.de Dr. Roland Glöckner Asklepios Klinik Birkenwerder Hubertusstr. 12 16547 Birkenwerder Tel. (03303) 522-151 www.asklepios.com/birkenwerder Dr. Carsten Holz MVZ Dr. Kaleth & Kollegen Bismarckstr. 95-96 10625 Berlin-Charlottenburg Tel.: (030) 80 10 51 50 www.kaleth-und-kollegen.de Dr. Ralph Jekat Praxis für Orthopädie Tempelhofer Damm 139 12099 Berlin-Tempelhof Tel.: (030) 751 40 18 www.orthopaedie-tempelhof.de Dipl.-Med. Holger Klinke Uta Aßmann Vivantes MVZ Neukölln Rudower Str. 48 12351 Berlin-Neukölln Tel.: (030) 130 14 32 05 www.vivantes-mvz.de Dr. Lutz-Achim Koennecke MVZ Meviva Stuttgarter Platz 1 10627 Berlin-Charlottenburg Tel.: (030) 31 86 31-0 www.meviva.de
Dr. Matthias Lutze Dr. Josef Ramsbacher Dr. Jörn Horaczek Schlüterstr. 38 10629 Berlin-Charlottenburg Tel.: (030) 88 71 66 10 www.inter-neuro.de Prof. Klaus Maier-Hauff Schmerzzentrum Berlin Schönhauser Allee 172a 10435 Berlin-Prenzlauer Berg Tel.: 0171-387 07 07 www.klausmaierhauff.com Dr. Axel Reinhardt Dr. Burkhard Schmidt Dr. Sascha Schneider Oberlinklinik Rudolf-Breitscheid-Str. 24 14482 Potsdam Tel. (0331) 763-4310 www.oberlinklinik.de
Foto: Michael Timm
PD Dr. Stefan Kroppenstedt Dr. Ron-Sascha Spitzer Sana Kliniken Sommerfeld Waldhausstraße 44 16766 Kremmen Tel. (033055) 5 - 1802 www.sana-sommerfeld.de
Eine dünne Lasersonde verdampft einen Bandscheibenvorfall (rot). Manchmal geht das ambulant.
Dr. Falk Reuther Dr. Ferdinand Palowski Dr. Christine Labitzke DRK Kliniken Köpenick Salvador-Allende-Str. 2-8 12559 Berlin-Köpenick Tel.: (030) 30 35-38 53 www.drk-kliniken-koepenick.de
Thomas Reyer MVZ am Krankenhaus Hedwigshöhe Höhensteig 1 12526 Berlin-Bohnsdorf Tel.: (030) 67 41 26 70 www.alexianer-berlinhedwigkliniken.de
Dr.med. Falah Sadik Neurochirurgische Praxis Tempelhofer Damm 198-200 12099 Berlin-Tempelhof Tel: (030) 85604549
Prof. Manfred Schneider Wirbelsäulen-Praxis Friedrichstr. 95 10117 Berlin-Mitte Tel.: (030) 20 96 11 00 www.profschneider.de Dr. Christopher Topar Praxis Ortho Eins Clayallee 225a 14195 Berlin-Dahlem Tel.: (030) 850 71 777 www.orthopaede-berlin.de
10711 Berlin-Wilmersdorf Tel.: (030) 37 40 17 20 www.praxis-urmersbach.de Prof. Peter Vajkoczy PD Dr. Johannes Woitzik Charité Neurochirurgie Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12200 Berlin-Steglitz Tel.: (030) 450 660 409 http://neurochirurgie.charite.de
Dr. Uwe Traeger Klinikum Ernst von Bergmann Charlottenstr. 72 14467 Potsdam Tel. (0331) 241-79 53 www.klinikumevb.de
Prof. Peter Vajkoczy PD Dr. Marcus Czabanka Charité Neurochirurgie Campus Virchow Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin-Wedding Tel. (030) 450 660 409 http://neurochirurgie.charite.de
Dr. Reinhard Urmersbach Wirbelsäulenzentrum Halensee Joachim-Friedrich-Str. 16
Prof. Christian Woiciechowsky Dr. Gregor Auf Rückenzentrum Berlin
Tauentzienstr. 7 b/c 10789 Berlin-Charlottenburg Tel.: (030) 26 39 64 80 www.kreuzschmerzen.org Dr. Oleg Wolf Dr. Oliver Henzka Dr. Young-Ho Lee Breite Str. 46/47 13187 Berlin-Pankow Tel.: (030) 47 49 71 80 www.vertebral.de Dr. Frank Zeilinger Wirbelsäulenzentrum Kieler Str. 1 12163 Berlin-Steglitz Tel.: (030) 79 74 27 50 www.gwz-steglitz.de Andreas Zeiner Praxis in der Havelklinik Gatower Str. 191 13595 Berlin-Spandau Tel.: (030) 85 73 30 07 www.havelklinik.de