Der große Berliner
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Ärzte-Report
Teil 11
Wächter W ächter des des Immunsystems Immunsystems Alles, was Sie über die Mandeln und ambulante Hals-OPs wissen müssen
Erklärt
So entsteht eine MandelEntzündung Foto: zvg
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Unser Experte
Prof. Sedlmaier erklärt die OP bei Kindern SEITE 3
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BERLINER KURIER, Montag, 6. Juni 2016
NACHRICHTEN
Foto: zvg
Hilfreich bei Asthma
Eine Tonsillektomie könnte manchen Kindern mit Asthma helfen. Eine neue USStudie ergab: Asthmatiker mit nächtlichen Atemaussetzern profitieren nachweislich gut von der Entfernung der Mandeln.
Gut fürs Immunsystem
Krankheitserreger können über den Mund und die Nase in den Körper eindringen.
Wissenschaftler geben jetzt Entwarnung beim Blick auf das Immunsystem: Entgegen anderer Ansichten zeigen aktuelle Studien, dass das Immunsystem durch die Tonsillektomie nicht leidet. Die Tonsillektomie hat keine oder eher positive Effekte auf die Immunabwehr, so die neueste Studie.
Gemeinsam mit der BARMER GEK informieren wir Sie nicht nur in dieser Serie über ambulante Operationen. Wir bieten Ihnen auch die Möglichkeit, während unseren kostenlosen Telefon-Aktionen mit Fachleuten zu sprechen. Heute haben Sie die Möglichkeit, mit Experten zum Thema Mandel-Operationen zu sprechen. Von 12 bis 14 Uhr ist unsere kostenlose Hotline geschaltet: 0800/2327-027 Sprechen Sie mit Frau Dr. Schnell und Frau Zey-Steiner. Sind Ihre Augen noch gut? Am kommenden Mittwoch, den 8. Juni, haben Sie die Möglichkeit, ein kostenloses SehTraining bei der BARMER GEK (Tempelhofer Damm 198-200, 12099 Berlin) zu machen. Dazu müssen Sie sich nur anmelden, um einen persönlichen Termin zu bekommen. Sie erreichen uns zur Terminabsprache von 10 bis 12 Uhr unter Tel. 030/2327-5698 (Normaltarif).
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mpressum
Redaktion: Britta Zimmermann, Michael Timm Layout: Matthias Deutschmann Berliner KURIER
Fotos: fotolia, zvg
Mandel-Telefon und Seh-Training
So entsteht eine Mandel-Entzündung
Die Tonsillen und Adenoide sollen den Menschen vor Bakterien und Viren schützen
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ie Gaumenmandeln (umgangssprachlich als Mandeln bezeichnet, medizinisch als Tonsillen) gehören wie die Rachenmandel (umgangssprachlich als Polypen bezeichnet, medizinisch als Adenoide) zum sogenannten lymphatischen Rachenring. Dieser hat die Aufgabe, über Mundhöhle und Nase eindringende Krankheitserreger abzufangen, bevor sie in die unteren Atemwege gelangen. Die Rachenmandel liegt oberhalb des Zäpfchens hinter der Nase und ist ein Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Im Kindesalter findet man häufig eine Vergrößerung der Rachenmandel, was an sich noch keinen Krankheitswert hat. In manchen Fällen führt die vergrößerte Rachenmandel aber zu Symptomen wie Dauer-
Gaumen- und Rachenmandeln gehören zum lymphatischen Rachenring. schnupfen, behinderte Nasenatmung und Schnarchen. Auch die Verbindung von Nase und Ohr kann beeinträchtigt sein, so dass gehäufte Entzündungen des Trommelfells und Mittelohrs auftreten können.
In solchen Fällen kann es ratsam sein, die Rachenmandel operativ zu entfernen, was in der Regel ambulant möglich ist. Ein weiterer Grund für eine Entfernung der Mandeln sind wiederholte eitrige Entzün-
dungen: Wenn der Immunschutz nicht ausreichend funktioniert, können sich Bakterien oder Viren in den Geweben des lympathischen Rachenringes explosionsartig vermehren. Folge: Das Gewebe kann anschwellen, es kommt zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. So erklärt sich auch der lateinische Begriff „Angina“: Das Wort bedeutet Enge oder Beklemmung. Bei einer akuten Mandelentzündung sprechen die Mediziner von einer „Angina Tonsillares“ oder einer akuten Tonsillitis. Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie empfiehlt in ihrer Leitlinie eine OP, wenn in den „vergangenen zwölf Monaten sechs eitrige und mit Antibiotika therapierte Mandelentzündungen auftraten“.
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U nser Experte
Prof. B. Sedlmaier
Prof. Benedikt Sedlmaier ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am HNO Zentrum in BerlinLichterfelde. Zusatzbezeichnungen: Plastische Operationen und Ärztliches Qualitätsmanagement. Schwerpunkte: Plastisch-kosmetische Operationen, Schnarchbehandlung und HNOChirurgie. Foto: Michael Timm
Bei Kindern können die Mandeln auch gekappt werden.
Wann müssen Wann müssen die die Mandeln Mandeln raus? raus?
Heutzutage ist man bei der Entscheidung für eine sogenannte Tonsillektomie sehr viel zurückhaltender
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er Hals schmerzt, der kleine Philipp (7) hat über 39 Grad Fieber und es haben sich Eiterstippchen auf den Gaumenmandeln gebildet. Früher hätte man sofort operiert und die Mandeln entfernt. Heute ist man insbesondere bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen bei der Entscheidung für einen Eingriff sehr viel zurückhaltender. Mit rund 95 000 Eingriffen pro Jahr gehört die Mandelentfernung (Tonsillektomie) immer noch zu den häufigsten Operationen in Deutschland. „Bei Kindern reicht heutzutage oftmals eine Teilentfernung der Mandeln mit geringerem Blutungsrisiko, in der Fachsprache Tonsillotomie genannt“, erklärt Prof. Benedikt Sedlmaier vom HNO Zentrum Lichterfelde. „Diese genügt, wenn keine Infektion vorliegt, sondern die Mandeln einfach zu groß sind, das Kind deshalb schnarcht und nächtliche Atemaussetzer hat.“ Die nächtlichen Atemaussetzer (Schlafapnoe-Syndrom) können zu ei-
ner Entwicklungsverzögerung beim Kind führen. Bei Kindern unter sechs Jahren raten Ärzte in der Regel von der OP ab – die Operationsrisiken sind in diesem Alter noch zu groß. Gerade in den ersten Lebensjahren sind die Mandeln außerdem wichtig für die Entwicklung des Immunsystems. Bei herzkranken Menschen wiederum sollte der Eingriff eher früher als später erwogen werden – die dauerhaft infizierten Mandeln sind ein Infektionsrisiko für das geschwächte Herz. Die Operation: Für den ambulanten Eingriff erhält der Patient meist eine Vollnarkose. Sobald er schläft, setzt der Arzt einen Mundsperrer ein, um den Rachen offen zu halten. Zuerst wird der Gaumenbogen angeschnitten. Im nächsten Schritt wird die Mandel aus dem Mandelbett entfernt. Dafür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. „Wir benutzen einen Dioden-Laser, dass heißt die Laserenergie erhitzt das Mandelgewebe und verödet
es“, erklärt Prof. Sedlmaier. „Häufig erfolgt ein Kombinationseingriff“, so Prof. Sedlmaier. „Dabei wird die Rachenmandel entfernt, es werden Schnitte in die Trommelfelle gemacht und Röhren gelegt, um eine längerfristige Mittelohrbelüftung sicherzustellen. Sind die Gaumenmandeln sehr groß, werden im selben Eingriff die Gaumenmandeln verkleinert.“ Eine Tonsillotomie dauert etwa 20 Minuten, der Kombinationseingriff mit Verkleinerung der Gaumenmandeln und Einlage von Röhrchen dauert etwa 40 Minuten. Nach der Operation: Nach einer Mandel-OP haben die Patienten oft noch Schmerzen. Dagegen erhalten sie Schmerzmittel wie Ibuprofen. Saure Früchte oder Fruchtsäfte sollten vermieden werden, weil die Fruchtsäuren die Wunde reizen würden. Sehr beliebt ist Speiseeis, weil es die Wunde kühlt und diese deshalb kaum schmerzt. Risiken: Egal, welche Technik angewendet wird, der Chir-
urg muss größere Blutgefäße, die das Organ versorgen, durchtrennen. Das Hauptrisiko des Eingriffs sind daher Nachblutungen, die bis zu zehn Tage nach dem Eingriff auftreten können. Außerdem können Schmerzen auftreten, die bis ins Ohr ausstrahlen. Was gibt es noch: Oft haben
Mandeloperationen einen unerwarteten Nebeneffekt. Je nach persönlicher Empfindlichkeit dauern die Schmerzen beim Schlucken nach der OP ein bis drei Wochen an. Das führt dazu, dass Patienten nach einer Mandelentfernung zwischen zwei und vier Kilogramm Körpergewicht abnehmen.
Müssen die Mandeln herausoperiert werden, stehen Ärzten verschiedene Verfahren zur Verfügung. Der große Unterschied zwischen den verschiedenen Methoden: die Höhe der angewandten Hitze sowie die dadurch verursachten Schäden im Nachbargewebe. Experten sind überzeugt: Je weniger Hitze, desto besser. Am besten ist nach wie vor die kalte Dissektion, das
heißt, das Operieren mit Messer und Schere. Mit Schere und einem chirurgischen Schabinstrument (Raspartorium) wird die Mandel aus ihrem Bett gelöst. Harmonic-Skalpell-Methode: Das Gewebe wird mit Ultraschall entfernt und verödet. Coblation : Durch kaltes Plasma wird das Gewebe „herausgesprengt“ und kleinere Gefäße direkt verödet.
Bipolare Radiofrequenzdissektion: Durch ein hochfokussiertes Plasmafeld wird die Mandel herausgetrennt, gleichzeitig werden die Gefäße verödet. Kohlendioxid-/DiodenLaser-Tonsillektomie: Die Laserenergie erhitzt das Mandelgewebe und verödet es. Der Elektrokauter : Das Mandelgewebe wird durch starke Hitzeentwicklung entfernt und zugleich verödet.
Zur Entfernung der Mandeln gibt es verschiedene Methoden.
Foto: Michael Timm
Weitere Verfahren der Tonsillektomie
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BERLINER KURIER, Montag, 6. Juni 2016
Top-Spezialisten für ambulante HNO-Eingriffe Prof. Hans Behrbohm Dr. Heiko Birke Dr. Burkhard Fragel Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin-Weißensee Tel. (030) 96 28-38 52 www.park-klinik.com Dr. Christian Conrad Dr. Peter Bohlmann Prof. Benedikt Sedlmaier PD Dr. Andreas Haisch HNO Zentrum Ferdinandstraße 34 12209 Berlin-Lichterfelde Tel.: (030) 21 00 21 33 www.h-n-o.de
Prof. Arneborg Ernst PD Dr. Rainer Seidl Unfallkrankenhaus Berlin Warener Straße 7 12683 Berlin-Marzahn Tel. (030) 56 81-43 01 www.ukb.de Dr. Ditte Geißler Dr. Henriette Schikora Dr. Doris Schmidt Ärztehaus am Danziger Tor Danziger Straße 5 10435 Berlin-Prenzlauer Berg Tel.: (030) 441 01 79 www.hno-praxis-berlin.com Dr. Lars Harfenmeister Dr. Sebastian Schütze Dr. Thomas Schilder HNO-Gemeinschaftspraxis mit OP-Zentrum Mehrower Allee 22 12687 Berlin-Marzahn Tel.: (030) 93 44 98 80 www.hnono.de Rayk Hennig HNO Praxis Prenzlauer Allee 203 10405 Berlin-Prenzlauer Berg Tel.: (030) 441 80 88 www.hno-prenzlauerberg.com Dr. Petra Herrlinger Björn Hufert Gemeinschaftspraxis Tempelhofer Damm 228 12099 Berlin-Tempelhof Tel.: (030) 751 70 13 www.hno-praxis-tempelhof.de
Prof. Markus Jungehülsing Dr. Christoph Erle-Bischoff Klinikum Ernst v. Bergmann Charlottenstr. 72 14467 Potsdam Tel. (0331) 241 57 02 www.klinikumevb.de
Foto: Michael Timm
Dr. Herbert Eichwald Bundeswehrkrankenhaus Scharnhorststraße 13 10115 Berlin-Mitte Tel. (030) 28 41-15 01 www.bundeswehrkrankenhausberlin.de
Jährlich werden zahlreiche, ambulante Mandel-Operationen durchgeführt Dr. Kerstin Kaltenberg Dr. Nicolai Sedlaczek Dr. Waleed Zaki Praxis für HNO Rheinsteinstraße 1 10318 Berlin-Lichtenberg Tel.: (030) 50 90 40 6 und Potsdamer Chaussee 80 14129 Berlin-Zehlendorf Tel.: (030) 32 29 40 90 www.hno-sz.de Prof. Oliver Kaschke Dr. med. André Zakarneh Dr. Daniel Akdemir St. Gertrauden Krankenhaus Paretzer Straße 11-12 10713 Berlin-Wilmersdorf Tel. (030) 8272-2534 www.sankt-gertrauden.de Dr. Volkmar Heltriegel Paola Barbieri Pasquali Dr. Jörg Sandmann HNO Praxis Karl-Marx-Straße 142 12043 Berlin-Neukölln Tel.: (030) 632 25 70 www.hnopraxen.de Jürgen Höppner Thomas Letzsch Dr. Jan Sasama HNO Gemeinschaftspraxis Clayallee 343 14169 Berlin-Zehlendorf Tel.: (030) 801 50 89 www.hno-berlin-zehlendorf.de Dr. Rainer Lenk Dr. Robert Tausch-Treml
HNO Gemeinschaftspraxis Bergmannstraße 5 10961 Berlin-Kreuzberg Tel.: (030) 69 40 12 50 www.hno-kreuzberg.de
Dr. Sven Lück Sven Holleck-Weithmann Ärztehaus Friedrichshain Matthiasstraße 7 10249 Berlin-Friedrichshain Tel.: (030) 42 10 86 80 www1.aerztehaus-friedrichshain.de Dr. Beate Lulkiewicz Medizin Zentrum Frankfurter Allee 231A 10365 Berlin-Lichtenberg Tel.: (030) 55 18 42 62 www.hno-praxis-lichtenberg.de Dr. Stefan Mainus HNO Praxis Buschkrugallee 206 12359 Berlin-Britz Tel.: (030) 606 26 22 www.hno-britz.de Dr. Irina Mell HNO Praxis Mariendorfer Damm 1 12099 Berlin-Tempelhof Tel.: (030) 70 76 34 53 www.hno-praxis-mell.de Dr. Schahriar Mirsalim Dr. Michael Partow Dr. Dragan Stojiljkovic HNO Zentrum Westend Spandauer Damm 130
14050 Berlin-Westend www.hno-zentrum-westend.de Tel.: (030) 484 818 00 www.nasenklinik-berlin.de Tel.: (030) 484 818 26 www.hno-partow.de Tel.: (030) 484 818 18 www.hno-stojiljkovic.de Dr. Kai Müller HNO Praxis Schloßstr. 28 12163 Berlin-Steglitz Tel.: (030) 791 90 31 www.hno-arzt-mueller.de
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Dr. Dominique Pfitzmann Privatpraxis am Roseneck Hohenzollerndamm 112 14199 Berlin-Schmargendorf Tel.: (030) 89 50 50 24 www.hno-pfitzmann.de
Dr. Werner Reinke Dr. Thomas Flöttmann Karl-Marx-Str. 124 12043 Berlin-Neukölln Tel.: (030) 687 10 66 und Schloßstr. 19 12163 Berlin-Steglitz Tel.: (030) 852 20 03 www.hnozentrum-berlin.de Dr. Jan Rudolf Oberhavelklinik Marwitzer Straße 91 16761 Hennigsdorf Tel. (03302) 545-4303 www.oberhavel-kliniken.de
Dr. Maria Schuppel Dr. Timea Krause HNO Praxis Landsberger Allee 277 13055 Berlin-Hohenschönhausen Tel.: (030) 97 10 44 61 www.hno-berlin.net Mie YamanouchiZegenhagen HNO Praxis im Ärztehaus Schloßstraße 107 12163 Berlin-Steglitz Tel.: (030) 791 12 98 www.hno-in-steglitz.de