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SPEZIAL
KULTUR
Runder Tisch Entscheider des Kultursektors diskutieren über neue Förderund Bildungsmöglichkeiten
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Stadt der Mega-Events Karneval der Kulturen oder Fashion Week – so stemmt Berlin Großveranstaltungen
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Zwischen Kunst und Kommerz
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 28 | 13. Juni 2016
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Kultur
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
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INHALT Starthilfe fürs Leben Der Projektfonds„Kulturelle Bildung“ hat in zehn Jahren wichtige Erfolge ermöglicht, steht aber auch vor großen Herausforderungen.
Seite 04 Keine Kunst ohne Kohle Um den Finanzbedarf von Selbstständigen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft zu decken, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Seite 06 Kommerzialisierung der kreativen Leistung Warum die Kultur- und Kreativwirtschaft auf eine gewisse Kommerzialisierung angewiesen ist und sich die Gesellschaft auch zweckfreie Kunst leisten muss.
Seite 10 Runder Tisch Akteure der regionalen Kulturwirtschaft diskutierten in der Humboldtbox über die spezifischen Merkmale der Berliner Kulturlandschaft und neue Förderkonzepte.
Seite 12 Neue Orte in der Stadt schaffen Kunst und Kultur prägen das Gesicht einer Stadt. So hat die Politik die Bedeutung der freien Szene zwar erkannt, die Potenziale sind jedoch längst nicht ausgeschöpft.
Seite 16 Zunehmende Digitalisierung Die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verändern auch die Arbeit von Künstlern und Kultureinrichtungen – ein Überblick.
Seite 18 Aspekte des Kulturtourismus Impressum Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Jens Kauerauf Vermarktung und Umsetzung: BVZ Vermarktung GmbH (Berlin Medien) Geschäftsführer: Andree Fritsche Projektleitung: Frank Simon Kontakt: rundertisch@berlinmedien.com Verlag: Postadresse 10171 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin
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Seite 20 Mit Mega-Events zum Trendsetter
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Damit Touristen die deutsche Hauptstadt mehrfach besuchen, setzt Berlin auf ein Ganzjahresprogramm an Großveranstaltungen – mit beachtlichem Erfolg.
Titelbild: Thinkstock/iStock/Christoph Kadur/shemoto/TatianaDavidova/Victor_Tongdee/YuliaShe, Stockbyte Bilder Inhalt: Thinkstock/iStock/Victor_Tongdee/ArtLana/Tanjulchik/MarinaMariya
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SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
BILDER: MELANIE BÜHNEMANN; THINKSTOCK /ISTOCK /SHING LOK CHE
STARTHILFE FÜRS LEBEN Der Projektfonds Kulturelle Bildung hat in zehn Jahren wichtige Erfolge ermöglicht, steht aber auch vor großen Herausforderungen.
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Kultur
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inder sollen möglichst früh für Kunst und Kultur begeistert werden, um ihre Bildungschancen zu verbessern: Mit diesem Ziel hat das Land Berlin vor zehn Jahren den Projektfonds Kulturelle Bildung auf den Weg gebracht. Dadurch sollen vor allem Kinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien erreicht werden. Die Zahlen zu dem Programm, das unter anderem auf eine enge Zusammenarbeit von Kitas und Schulen setzt, lesen sich beeindruckend: Rund 500.000 Kinder und Jugendliche waren seit 2006 als Teilnehmer oder Zuschauer bei Projekten und Veranstaltungen dabei. Rund 16 Millionen Euro flossen nach Angaben der Senatskanzlei in mehr als 2.000 Vorhaben. Mehr als 60 Prozent der Berliner Schulen wurden erreicht. Meist ging es darum, in Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen oder Kindertagesstätten ein- oder mehrmals impulsgebende oder strukturbildende kulturelle Bildungsprojekte im Tandem mit Kunst- und Kultureinrichtungen, Künstlern und Kulturvermittlern zu erreichen.
(siehe Foto) profitiert von den Geldern. In einer „Offenen Werkstatt“ entsteht ein inklusives Format, in dem Darstellende und Bildende Künstler mit Beeinträchtigungen auf Kinder, Jugendliche und Studierende treffen. Oberg: „Kulturelle Bildung ist für junge Menschen immens wichtig, denn Bildung ist mehr als Lesen, Schreiben oder Mathematik. Gerade Kinder aus bildungsfernen Familien nehmen daraus viel mit: Sie gewinnen einen eigenen Blick auf die Welt und ihren eigenen Platz darin.“ Künftig sollte versucht werden, auch die Eltern zu erreichen. Kulturelle Bildung muss noch stärker in den Familien verankert werden. Gerade bei diesem Punkt sieht Wolfgang Brauer, der kulturpolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Abgeordnetenhaus, noch Luft nach oben: „Generell scheint es mir so zu sein, dass im Bereich der Kultur für und von Kindern und jungen Leuten ähnlich wie Erwachsenenbereich eine stärkere soziale Schichtung stattfindet, als man beim ersten oberflächlichen Hinsehen wahrnimmt. Dem muss stärker begegnet werden.“
Kulturelle Bildung in
„Das ,Berliner Tandem-Modellʻ Kitas und Schulen ist noch DREI FÖRDERSÄULEN. Bei der Fials Struktur- und Qualitätsmonanzierung der Projekte seidell ist zu einem wichtigen nicht selbstverständlich en neue Ansätze gefragt, so Element in der Umsetzung Oberg. Bislang liege die maxieines der zentralen bildungsmale Förderzeit über den Pround kulturpolitischen Ziele jektfonds bei sechs Jahren. Der des Landes Berlin geworden“, Projektfonds Kulturelle Bildung vergibt jährlich zwei Milso ein Sprecher der Senatskanzlei. „Es hat in bedeulionen Euro. Er fördert Kooperationsprojekte, die für Kintendem Maße zur wachsenden Anerkennung und Beder, Jugendliche und junge Erwachsene neue Zugangsdeutung von kultureller Bildung in den Berliner Kultur-, möglichkeiten zu Kunst und Kultur schaffen. Im Zentrum Bildungs- und Jugendeinrichtungen beigetragen.“ Die stehen Kooperationsprojekte, die Erlebnisse mit den Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und WissenKünsten, mit ihren ästhetischen, intellektuellen und schaft spricht von einem „Motor von Innovation und emotionalen Potenzialen sowie mit den aus den Künsten Qualitätsentwicklung“ in der Bildungsarbeit. zu gewinnenden Genüssen und Herausforderungen ermöglichen. Maßgeblich für eine Förderung ist dabei eine VORBILD FÜR ANDERE. Zu diesem Resümee kommt auch Lars Oberg von der SPD-Fraktion im AbgeordnetenZusammenarbeit zwischen zwei Partnern: zum einen haus. „Es wurde viel bewirkt. Die kulturelle Bildung ist aus dem Bereich Kunst und Kultur und zum anderen aus in Schulen und Kitas viel stärker verankert als vor zehn den Bereichen Bildung oder Jugend. Das können EinzelJahren“, sagt er. Einigen Projekten, zum Beispiel „Theater personen sein ‒ zum Beispiel professionelle Künstler, Kulund Schule (TUSCH)“, „Theater und Kita (TUKI)“, das Proturschaffende, Erzieher, Sozialpädagogen und Lehrer ‒, jekt „TANZZeit-Zeit für Tanz an Schulen“, die „ErzählZeit“ aber auch Institutionen, Einrichtungen, Kunst- und Kuloder das Kinderkünstezentrum, sei dadurch der Weg in turhäuser oder Vereine. Die Förderung erfolgt in drei eine Regelfinanzierung geebnet worden, einige wurden Fördersäulen. Die erste richtet sich an „innovative Prozum Vorbild für bundesweite Programme. Auch das jekte“, die zweite an strukturbildende Projekte und die integrative Theater RambaZamba aus Prenzlauer Berg dritte an bezirkliche Projekte. Seit dem Doppelhaushalt
2008/09 steht der Topf zur Verfügung. Verwaltet wird er in der Abteilung Kulturelle Bildung der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH. KULTURELLE BILDUNGSPRAXIS KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT. Eines ist unbestritten: In einer sich verändernden Gesellschaft wird die Aufgabe, junge Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern, zunehmend komplexer. Vor diesem Hintergrund zieht die „Berliner Denkwerkstatt Kulturelle Bildung“ insgesamt ein positives Fazit des bisherigen Wegs: „Der Fonds hat sich als zentrales, aktivierendes Förderinstrument zur Entwicklung der kulturellen Bildungslandschaft bewährt.“ Dabei würden Schulen mit hohem Anteil von Schülern mit Anspruch auf Lernmittelbefreiung und Schulen mit hohem Migrantenanteil einen Schwerpunkt bilden. „An der Struktur von drei Fördersäulen soll festgehalten werden.“ Auf die bisher geförderten Projekte, daraus erwachsenen Programme und deren Erfolge und Erfahrungen in kultureller, interkultureller und inklusiver Bildung müsse in den kommenden Jahren aufgebaut werden. Der Senat hatte das Gremium aus Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Jugend im Auftrag des Abgeordnetenhauses einberufen, um eine Strategie zur Weiterentwicklung
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des Finanztopfs zu entwickeln. Vor zwei Jahren hat die Denkwerkstatt zentrale Herausforderungen für den Projektfonds formuliert. „Wir möchten die Kräfte kultureller Bildung für eine sich verändernde, migrierte Berliner Gesellschaft von heute und morgen mit ihren spezifischen Anforderungen bündeln. Für Kulturelle Bildung soll eine konstante gesellschaftliche, politische und damit auch finanzielle und personelle Basis geschaffen werden“, heißt es in einer Denkschrift. Die breite Verankerung des Engagements in die schulischen, außer- und vorschulischen Angebote für Kinder und Jugendliche sei bis heute nicht gelungen. „Allerdings bieten Ganztagsschulbetrieb, Bildungsbündnisse und die Debatte um Inklusion neue Anknüpfungspunkte.“ Kulturelle Bildungspraxis sei im Alltag von Kitas, Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen noch lange keine Selbstverständlichkeit. Zudem sei ein Perspektivenwechsel bei der Ausrichtung mancher Vorhaben zu überdenken: „Für den Erfolg kultureller Bildung ist die direkte Einbeziehung der Lebenswelten der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entscheidend.“ Auch Brauer sieht die Aufgabe des Rahmenkonzepts erst dann erfüllt, wenn die Strukturen kultureller Arbeit mit und für junge Menschen nachhaltig gesichert sind. Nils Michaelis
i WER UND WAS WIRD GEFÖRDERT? In den vergangenen Jahren sind vom Land Berlin jeweils Fördermittel in der Gesamthöhe von zwei Millionen Euro für Kooperationsprojekte der kulturellen Bildung zur Verfügung gestellt worden. Voraussetzung für die Förderung ist ein gemeinsamer Antrag zweier oder mehrerer Partner, aus dem Bereich Kunst und Kultur einerseits und den Bereichen Kita, Schule, Bildung, Jugendarbeit andererseits. Die geplanten Projekte sollen insbesondere Berliner Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aktiv an künstlerischen Prozessen und an der
kulturellen Vielfalt der Stadt teilhaben lassen. Für kleinere und kurzfristige Projekte stehen in jedem Berliner Bezirk 30.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Ziel dieses Förderbereichs ist die flexiblere und schnellere Vergabe von Fondsmitteln auf Bezirksebene zur Unterstützung kleinerer und kurzfristiger Projekte in Kitas/ Schulen/Einrichtungen der Jugendarbeit im Verbund mit nichtstaatlichen Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstlern. (nim) Weitere Informationen unter: www.kulturprojekte-berlin.de
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SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
KEINE KUNST OHNE KOHLE Selbstständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft müssen immer wieder Projekte und Anschaffungen vorfinanzieren. Um diesen Finanzbedarf zu decken, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, auch jenseits öffentlicher Förderung.
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ünstler und Kreative brauchen für sich und ihre Projekte mehr als kreativen Geist. Auch sie müssen Leben und Projekte finanzieren. Für Arbeitsmaterial, Studio-, Galerie- oder Atelierumbauten, Werbung, Reisekosten oder schlicht den eigenen Lebensunterhalt braucht es Geld. Der Kulturbereich gilt dabei notorisch als knapp bei Kasse. Doch auch hier bieten sich Möglichkeiten, für ein Projekt oder eine neue berufliche Existenz als Kreativer die nötigen Finanzspritzen zu bekommen. Ein Überblick über die Angebote ist schwierig. Allein beim Thema Förderung reichen die Programme von der Bezirksebene über allerlei Stiftungen und Kulturinstitutionen bis hinauf nach Brüssel.
sind es zwei bis drei Wochen. Im neuen Beratungszentrum werden Kulturförderung und Kreativwirtschaft zusammengedacht. Kulturförderung heißt: gemeinnütziges Projekt ohne Gewinnerzielungsabsicht. Kreative Geschäftsideen ‒ zum Beispiel eine selbstständige Tätigkeit als Modedesignerin ‒ gehören in den Bereich Kreativwirtschaft. „Die gemeinsame Beratung entspricht mehr den Arbeitsbedingungen von Kreativen als die Trennung, die sich noch oft in den Förderinstrumenten findet“, sagt Projektleiterin Laura Seifert. Eine klare Trennung zwischen privatwirtschaftlicher Selbstständigkeit und gemeinnütziger, kultureller Projektarbeit lässt sich demnach in der Realität häufig nur schwer ziehen.
Je mehr wir über ein Projekt
wissen, desto individueller Schon bei der TerminabspraBERATUNGSANGEBOTE BÜNDELN. 2007 che sollten Interessenten genau startete die Bundesregierung können wir beraten schildern, welches Kunstprojekt die Initiative „Kultur- & Kreaoder welche kreative Geschäftstivwirtschaft“. Deren Internetidee sie in welcher Größe oder portal bietet Freiberuflern und für welche Zielgruppe planen. Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft Informationen zu Wirtschafts- und „Je mehr wir über das Projekt wissen, desto konkreter und Rechtsfragen, zeigt Finanzierungs- und Fördermöglich- individueller können wir beraten“, erklärt Laura Seifert. keiten auf und informiert beispielsweise über aktuelle Zum Gespräch ziehen sie dann die jeweiligen Experten Ausschreibungen in den Bundesländern. Auch das Land und Informationen aus den vier zusammengefassten BeraBerlin hat Anfang des Jahres für den besseren Überblick tungsangeboten hinzu. Doch Vorsicht: Trotz rechtzeitiger über Finanzmittel in Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft Terminabsprache können sich auch aus anderen Gründen gesorgt und das Berliner „Beratungszentrum für Kultur- ungeplante Wartezeiten ergeben. Manche Förderungen förderung und Kreativwirtschaft“ eingeführt. Das Zen- werden nur ein oder zwei Mal pro Jahr ausgegeben ‒ ist trum unter dem Dach der gemeinnützigen Landesge- die Antragsfrist verpasst, vergehen oft Monate bis zur sellschaft „Kulturprojekte Berlin“ wird dabei sogar selbst nächsten Chance. „Wenn jemand mit einer Ausstellung in gefördert, bis Ende 2018 vom Europäischen Fonds für drei Wochen kommt, ist die Zeit sowohl für Crowdfunding regionale Entwicklung. Die neue Einrichtung bündelt als auch für Förderanträge einfach zu knapp. Fundraising die bisher gestückelten Anlaufstellen „Kulturförderpunkt braucht Zeit“, warnt Seifert. Für große Projekte sollte man Berlin“, „Kreativwirtschaftsberatung Berlin“, „Creative City ein Jahr einplanen. Berlin“ und „Crowdfunding Berlin“. Neben der Beratung richtet das neue Zentrum regelmäßig Veranstaltungen zu KULTURFÖRDERUNG. Vor jeder Beratung kann es sicherlich Themen wie Crowdfunding oder kulturellen Flüchtlings- nicht schaden, sich selbst über Möglichkeiten in der projekten aus ‒ und bringt so Kreativschaffende, Künstler Kulturförderung zu informieren. Einen guten Überblick liefern dabei die Internetseiten www.kulturpreise.de, und Finanzierer direkt zusammen. www.foerderdatenbank.de, www.kulturfoerderung.org „Die Nachfrage ist riesig, natürlich auch weil unser Angebot sowie www.creative-europe-desk.de. Kulturämter, Kamkostenlos ist“, sagt Beraterin Melanie Seifart. Die Kreativen mern oder spezialisierte Agenturen können darüber müssen beim Schwerpunkt Kulturförderung mit vier bis hinaus mögliche Sponsoren oder Mäzene vermitteln. sechs Wochen Wartezeit rechnen, bei der Kreativwirtschaft Vorsicht: Je nach Förderangebot unterscheiden sich die
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BILD: ANNE LANGERT/ARCHIV
Spreepark: Alles auf Anfang mit Grün Berlin
Als der Spreepark vor 13 Jahren geschlossen wurde, überließ man ihn weitgehend sich selbst. Doch mit dem Kauf des 40 Hektar großen Geländes im Januar 2016 durch die landeseigene Grün Berlin GmbH soll der Verfall nun bald ein Ende haben. Der Liegenschaftsfonds Berlin hatte bereits im Jahr 2014 das Erbbaurecht mit dem Ziel erworben, das Gelände am Spreeufer wieder öffentlich zugänglich zu machen. Geplant ist kein gigantischer Vergnügungspark, sondern ein kleiner und familienfreundlicher Freizeitpark. Aufgabe der Grün Berlin sei es, „ein hochwertiges und kulturaffines Nutzungs- und Betriebskonzept mit touristischer Strahlkraft zu entwickeln und zu realisieren“, so das Unternehmen. Die Wiederherstellung des großen Riesenrades sei ein wesentliches Ziel. „Unter Beibehaltung des besonderen Charmes des Ortes“ sollen neue Formate aus den Bereichen Kunst und Kultur unter Einbeziehung der Kreativszene definiert und in den Park eingefügt werden. Die besondere Lage an der Spree ermögliche es, das Areal zukünftig auch an den Wassertourismus und die Ausflugsschifffahrt anzubinden. Zunächst müsse aber die Verkehrssicherheit für das
Gelände hergestellt werden. Für die Sanierung des Spreeparks und des historischen Ausflugslokals „Eierhäuschen“ stehen SIWA-Mittel (Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt) in Höhe von zehn Millionen Euro zur Verfügung. „Alles, was Bewegung in die Sache bringt, ist zu begrüßen“, sagt die Abgeordnete Katrin Vogel (CDU). „Offen ist allerdings, ob sich diese Minimallösung rechnet. Sie muss sich aber rechnen!“ Allerdings werde sich hierfür kaum ein Betreiber finden lassen. Unter anderem gebe es für eine erneute Nutzung der Anlage als Freizeitpark zu wenig Parkplätze. „Der Spreepark darf kein Minusprojekt für Bezirk und Land werden“, warnt Vogel. Die Bürgerinitiative „Pro Plänterwald“ und viele Bezirkspolitiker unterstützen hingegen die aktuelle Planung, die auf zusätzliche Parkflächen verzichtet. Die Piraten-Fraktion fordert ein gemeinsames Nutzungskonzept von Land und Bezirk, das unter anderem auch die Vorschläge von Anwohnern und Bürgerinitiativen berücksichtigt. Der Spreepark wurde am 4. Oktober 1969 eingeweiht und war der einzige ständige Freizeitpark der DDR. (nim)
Kultur
Anforderungen teilweise gewaltig. „Bei einigen Stiftungen reicht ein formloser Antrag, bei einer EU-Förderung ‒ dort gehen Kreativwirtschaft und Kulturförderung übrigens jetzt schon viel stärker Hand in Hand ‒ umfasst ein Antragsformular 20 bis 30 Seiten“, erklärt Seifert.
Seit einigen Jahren zeigt sich auch in der Kulturszene ein Trend zur Schwarmfinanzierung von Projekten aller Art. Im Netz finden sich immer mehr Crowdfunding-Plattformen wie Startnext, Companisto oder Kickstarter aus den USA. So sammelte die in Berlin lebende britische Musikerin Emika für ihr Projekt „How to make a symphony“ über 25.000 Euro ein. Grundlage des Erfolgs war der intensive Kontakt mit den Fans, vor allem über die sozialen Medien. Für Musiker und Bands ist Crowdfunding ein gängiges Mittel zur Finanzierung von Studioaufnahmen oder Touren. Gerade Bands verfügen oft über eine ausreichend große Fangemeinde, um im Durchschnitt Beträge zwischen 5.000 und 10.000 Euro zu erzielen. In der Regel gibt es für die Fans eine ideelle Gegenleistung: Tickets, CDs, Gutscheine. Künstler oder Kreative mit Crowdfunding-Kapital haben es dabei oft leichter, sich zusätzliche Finanzierungen durch Banken, RisikokapiDaniel Seeger talgeber oder Business Angels zu sichern.
WISSENSWERTES Beratungsbeispiel 1: Eine freischaffende Künstlerin plant eine Vernissage in New York
Auf den Veranstaltungen des Berliner Beratungszentrums treffen Kulturschaffende auch auf mögliche Finanzierer
Laura Seifert: „Wenn die Exponate in New York direkt verkauft werden sollen, ließe sich womöglich auch Messeförderung in Form von Krediten oder Zuschüssen generieren. Aus kreativwirtschaftlicher Sicht würden wir ohnehin ausloten, wie die Künstlerin als Einzelunternehmerin aufgestellt ist.“
Beraterin Melanie Seifart hilft dabei, kreative Produktideen auf wirtschaftliche Füße zu stellen
Flughafen Tempelhof: „Asylothek“-Projekt für Flüchtlinge elektronische Medien. Im Zentrum stehen aber die Bücher. Neben Einzelpersonen und dem „Berliner Büchertisch“ stellten auch Berliner Antiquariate und renommierte Verlagshäuser wie Suhrkamp Lesestoff zur Verfügung. Dennoch gebe es nach wie vor einen hohen Bücherbedarf: „Besonders dringend werden mehrsprachige Wörterbücher für Sprachen wie Arabisch, Farsi, Urdu oder Serbisch benötigt, dazu Materialien, die das Deutschlernen in Form von Comics oder Mangas unterstützen“, so Visentini.
Laura Seifert: „In einigen Bezirken gibt es ein Quartiersmanagement, über das sich Projekte wie diese fördern lassen. Je nach Inhalt beziehungsweise gesellschaftlicher Relevanz könnte auch eine Förderung durch eine Stiftung möglich sein: Setzt das Theaterstück etwa auf interkulturellen Austausch, so ließen sich passende Fördertöpfe finden. Für eine Bundesförderung durch den Fonds Soziokultur müsste das Projekt schon Modellcharakter haben.“
Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler
Damit der Betrieb, der derzeit montags bis samstags etwa drei bis fünf Stunden läuft, aufrechterhalten werden kann, werden ehrenamtliche Helfer gesucht. Dem Team, das hinsichtlich des Alters und der Nationalitäten sehr gemischt ist, kann sich jeder anschließen – auch ohne bibliothekarische Vorkenntnisse. Ohnehin geht es in der „Asylothek“ nicht nur um die bestmögliche Lektüre. „Unsere Vision ist es, in einigen Monaten die Bibliothek zusammen mit den Bewohnern zu betreiben und einen lebendigen Begegnungsort zu schaffen“, sagt Visentini. Dort sollen Workshops stattfinden, gemeinsam gespielt oder Musik gemacht werden. (pau)
Foto: © Sabine Nieter
„Während die Flüchtlinge auf Anerkennung warten, haben Sie häufig viel Zeit und Langeweile und bleiben in der Regel unter sich. Hier setzt die Bibliothek an“, erklärt Suzanne Visentini vom „Asylothek“-Team. Jedoch musste für die Asylbewerberheim-Bibliothek in Tempelhof zunächst ein bauliches Konzept entwickelt werden. Die Denkmalschutzbestimmungen erlaubten keine Eingriffe an Wänden, also auch keine farbliche Gestaltung. Deshalb sammelte das Projekt Geld für ein variables Regalsystem, mit dem sich der Raum nun optimal bespielen lässt. Sechs Bücherkuben auf Rädern beherbergen die verfügbaren Bücher und Medien – und lassen sich bei Bedarf zusammenschieben. Die entstehende Fläche kann für Ausstellungen genutzt werden; zwei fest installierte Kuben fungieren als Schwarzes Brett, Stauraum und PC-Terminal für
Beratungsbeispiel 2: Professionelle Schauspieler und die Bewohner eines Quartiers wollen gemeinsam ein Theaterstück inszenieren und aufführen
www.lotto-stiftung-berlin.de
BILD: ASYLOTHEK BERLIN
Gut 2.000 Menschen leben derzeit in den zur Flüchtlingsunterkunft umgewidmeten Hangars am ehemaligen Flughafen in Tempelhof – und fristen oft ein tristes Dasein mit schlechtem Essen, wenig Platz und gereizter Stimmung. Eine „Asylothek“ bringt nun einen Lichtblick in die Notunterkunft und versorgt die Flüchtlinge mit Lesestoff.
Melanie Seifart: „Hier lohnt zunächst mal ein Blick in Residenznetzwerke wie Transartist oder Resartis. Bei Projekten im Ausland bietet das Land auch Reisezuschüsse an, zusätzliche Fördermöglichkeiten gibt es beim Goethe-Institut oder dem Institut für Auslandsangelegenheiten (ifa). Je nach Thema der Ausstellung könnte die Künstlerin auch Stipendien des Landes Berlin oder von privaten Stiftungen beantragen.“
BILDER: THINKSTOCK/ISTOCK/BONATHOS; KULTURPROJEKTE BERLIN GMBH
KREATIVWIRTSCHAFT. Im Bereich Kreativwirtschaft verrät schon der Name, dass der Fokus auf wirtschaftlichen Aspekten liegt. Beraterin Seifart werden dabei zwar oft tolle Produktideen präsentiert, eine wirtschaftliche Kalkulation fehlt häufig jedoch. Dabei müssen etwa für einen Kreditantrag oder für Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wichtige Fragen geklärt werden: Was möchte ich anbieten? Welche Kosten entstehen bei der Umsetzung? Wie soll das Angebot vermarktet werden? Welche Umsätze sind zu erwarten und wie müssen die Gewinne versteuert werden? Im Berliner Beratungszentrum hat Melanie Seifart ihren Schwerpunkt in der Kreativwirtschaft. Sie hilft dabei, die Geschäftsidee auf wirtschaftliche Füße zu stellen ‒ denn erst mit ausgewachsenem Businessplan lassen sich auf dem Kapitalmarkt die nötigen Gelder generieren. Abgesehen vom Berliner Beratungszentrum können sich kreative Jungunternehmer kostenlos bei den Industrie- und Handelskammern sowie bei „Kreatives Brandenburg“ beraten lassen. Für kostenpflichtige Beratungsangebote, zum Beispiel direkt bei den Banken, bieten Bund und Länder Zuschüsse.
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Die LOTTO-Stiftung Berlin unterstützte den Umbau der Häuser 6 und 8 der Zitadelle Spandau und die Dauerausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ mit einer Fördersumme in Höhe von 7.871.000 Euro.
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Schöneberger Bülowstraße: Baustart für das „Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art“
Bereits in den vergangenen Jahren ist das ehemalige Wohnhaus zur riesigen Leinwand für die Arbeiten wechselnder internationaler Streetart-Größen wie Shepard Fairey, D*Face, Maya Hayuk oder The London Police geworden. Seit Ende 2013 lädt die Institution „Urban Nation“ unter der Kuration und Direktion von Yasha Young in regelmäßigen Abständen lokale und internationale Künstler sowie Kuratoren nach Berlin ein, um urbane Räume künstlerisch zu gestalten. Seitdem konnte „Urban Nation“ insgesamt 219 Künstler gewinnen, die insgesamt 320 großformatige und viele kleinere Wandmalereien, sogenannte Murals, geschaffen haben. Yasha Young zum aktuellen Projektauftakt: „Es werden eindrucksvolle Werke von weltbekannten und aufstrebenden Künstlern der Urban Contemporary Art an einem Ort zusammengebracht. Hier entsteht hochkarätige Kunst, hier wird geforscht, hier wird gesammelt. Die Sammlung wird stetig wachsen und das Museum lebendig halten. Es ist sehr aufregend, an diesem einzigartigen Projekt mitzuwirken und darauf Einfluss nehmen zu dürfen.“ Ein Kernstück des Hauses wird das Martha-Cooper-Archiv: Die Fotojournalistin war eine der ersten, die die Entstehung der Urban Art seit Ende der 1970er Jahre sichtbar gemacht hat. Dem Museum überlässt sie einen bedeutenden Teil ihrer Sammlung. Unter dem Leitmotiv „Connect. Create. Care.“ möchte „Urban Nation“ aber vor allem ein internationales Netzwerk schaffen, welches durch regel-
BILD: URBAN NATION BERLIN
Berlin bekommt ein neues Museum. Mitte Mai fiel der Startschuss für den Bau des „Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art“. Hierfür soll bis Mitte 2017 ein Gründerzeitgebäude in der Schöneberger Bülowstraße 7 nach den Plänen des Architekturbüros Graft umgestaltet werden. Ziel ist es, eine weltweit einmalige Anlaufstelle für Ausstellungen, Forschung und Austausch im Bereich Urban Contemporary Art aufzubauen.
mäßige Projekte Verbindungen zwischen Künstlern, Kreativen und der Öffentlichkeit befördert und dabei weiterhin hochkarätige urbane Kunst für Berlin produziert. So werden mit „Project M/“ viermal pro Jahr international anerkannte Künstler zur Gestaltung von Fassaden und Schaufensterbereichen in der Bülowstraße eingeladen. Bei diesen festivalartigen Kunstevents entstanden in der Vergangenheit zahlreiche Werke, die nun auch den Grundstock der Museumssammlung bilden. Eine andere Serie
unter dem Titel „One Wall“ verwandelt die Stadt in eine riesige Outdoorgalerie, indem „Urban Nation“ regelmäßig Künstler einlädt, Fassaden an zentralen Gebäuden der Stadt zu gestalten. Dabei setzen sich die Urban-Art-Künstler mit dem Umfeld auseinander, nehmen die Energie vor Ort auf und lassen sie in ihr Werk einfließen. Aktuelle beeindruckende Beispiele sind die drei jeweils 42 Meter hohen Fassadenbilder in Reinickendorf der Künstler Fintan Magee, HOWNOSM sowie Collin van der Sluijs.
Zugleich setzt sich die Initiative für soziale Belange ein. Kaum eine Kunstform sei geeigneter, Menschen mit bisher wenig Berührungspunkten zu Kunst und Kultur in ihren Bann zu ziehen, heißt es seitens der Initiative. Denn man müsse nicht künstlerisch geschult sein, um von einem Mural auf der anderen Straßenseite spontan fasziniert zu sein und zum Nachdenken angeregt zu werden. Street-Art findet statt, wo Menschen wohnen und arbeiten, und lädt insbesondere auch junge Leute dazu ein, sich auf Augenhöhe mit ihr zu beschäftigen. Genau dieses Potenzial will „Urban Nation“ in verschiedenen sozialen Projekten nutzen: Gemeinsam mit Künstlern werden Workshops durchgeführt, in denen sich Kinder mit Kunst und ihrem Kiez auseinandersetzen. Damit sollen Impulse für die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen geschaffen werden. Tim Renner, Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten in Berlin, begrüßt deshalb das Vorhaben: „Graffiti und Street-Art gehören zu Berlin und umgekehrt. Sie wirken hier wie eine lokale Kunstform: Dem Westen haben sie geholfen, die Mauer bunt zu halten. Sie gestalten und kommentieren seit der Wende den Wandel der Stadt. Welcher Ort könnte besser geeignet sein für diese internationale und niedrigschwellige Kunst? Wir freuen uns auf das Museum der ‚Urban Nation‘ in Berlin.“ „Urban Nation“ ist eine Initiative der Berliner Leben, einer von der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag 2013 gegründeten Stiftung. Seither übernimmt die Stiftung besondere Verantwortung für die Quartiersentwicklung in Berliner Bezirken. Sie fördert mit verschiedenen Projekten die Jugend- und Altenhilfe, den Sport und insbesondere den Zugang zu Kunst und Kultur. Der Bau des Museums wird maßgeblich durch einen Zuschuss von einer Million Euro sowie ein Darlehen von 400.000 Euro durch die Lotto-Stiftung Berlin ermöglicht. (jbi) www.urban-nation.com
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Stars, Sport und Glamour
Beim „Ladies Day“ werden die besten Hutkreationen prämiert
Bilder: www.galoppfoto.de
Das Grand Prix Festival Meeting 2016 auf der Rennbahn Hoppegarten findet an dem Wochenende vom 13. und 14. August 2016 statt.
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ür Berliner gibt es im August nur ein Top-Event: das Grand Prix Festival Meeting auf der Rennbahn Hoppegarten. Im vergangenen Jahr hat der vier Jahre alte englische Wallach „Second Step“ vor 10.100 Zuschauern keinem Gegner den Vortritt gelassen und das wichtigste Rennen der Saison nach spannendem Finish gewonnen. Ein Event mit Auszeichnung. Der „Große Preis von Berlin“ ist das Saison-Highlight der deutschen Rennsaison. Die Crème de la Crème des deutschen Rennsports wird alle Anstrengungen unternehmen, um das mit 175.000 Euro dotierte Rennen gegen die aus dem Ausland anreisenden Champions zu gewinnen. Das Grand Prix Festival Meeting ist zurecht ein Championship-Event und wurde erst kürzlich durch die deutsche Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen e. V. mit dem Preis „Deutschlands bestes Rennen 2015“ ausgezeichnet. Dieser Award bestätigt Hoppegartens Position als eine der führenden Rennbahnen Europas. Wer hätte sich diese Entwicklung vor zehn Jahren vorgestellt? Unter neuer Führung sorgt Hoppegarten für steigendes Interesse am Rennsport. „Es liegt zwar noch ein langer Weg vor uns, doch unsere Bemühungen spiegeln sich im steigenden Interesse der Zuschauer wieder“, sagt
Eigentümer und Betreiber Gerhard Schöningh. „RennModische und sportliche Höhepunkte. Um diese spanpferde aus deutscher Zucht konkurrieren erfolgreich nende Tradition fortzuführen, wird im Rahmen des Grand auf der ganzen Welt und diese Pferde können unsere Prix Festival Meetings die „Best Dressed Lady“ mit einem tollen Preis prämiert. Besucher haben an einer Vielzahl Zuschauer während der Renntage in Hoppegarten bestaunen und anfeuern. Die Wiederbelebung Hoppverschiedener Stände zusätzlich die Gelegenheit, angeegartens wird aber nicht nur sagten modischen Chic zu auf den hochklassigen Sport kaufen. Am ersten Tag des Grand Prix Festival Meetings bezogen, vielmehr sind unRennpferde aus deutscher Zucht können sere Renntage ein Fest für gibt es mit dem Finale des unsere Zuschauer während der Renntage in Freunde und Familie. Immer Match-Race-Cup bereits eiHoppegarten bestaunen und anfeuern nen ersten sportlichen Höhemehr Zuschauer zelebrieren die Renntage bei uns, indem punkt. „Einer gegen Einen ‒ sie Themen wie Fashion & Pferd gegen Pferd ‒ Jockey Style aktiv gestalten und damit die glorreiche Vergangegen Jockey“ lautet das Motto bei diesem besonderen genheit Hoppegartens wiederbeleben.“ So ist auch der Wettbewerb. Über Viertelfinal- und Halbfinalläufe werden die beiden Finalisten auserkoren, die am 3. Oktober „Ladies Day“ ein klasse Beispiel dafür, wie Hoppegarten 2016 um den Sieg im Match-Race-Cup über die Distanz neue Zuschauer an den Rennsport heranführt. Hierzu veranstaltet die Rennbahn Hoppegarten Berlins größvon 1.200 Meter kämpfen. ten Hutwettbewerb, an dem jährlich mehrere hundert Besucher teilnehmen. Die besten Modelle werden in Den Renntag genießen die Besucher auf der Picknickmehreren Kategorien prämiert. Zudem sorgen die schiwiese, im Biergarten unter alten Eichen oder auf den historischen Tribünen. Seite an Seite mit Fernsehstars, Pocken, fantasievollen und zum Teil selbstgemachten Krelitikern, Sportlern und Vertretern der Wirtschaft fiebern ationen für ein außergewöhnliches Flair und eine ganz sie den spannenden Rennen entgegen. Denn an keinem besondere Atmosphäre auf der Rennbahn.
„
anderen Event kommen Zuschauer so nah an die Hauptakteure dieser Sportart. Überzeugen Sie sich selbst und sichern Sie sich Ihre Tickets im Vorfeld. Sitzplätze für das Grand Prix Festival Meeting sind schnell vergriffen. Daher empfiehlt es sich, Tickets im Vorverkauf zu sichern. Die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln garantieren Besuchern aus Ost- und Westberlin eine unkomplizierte und schnelle Anfahrt nach Hoppegarten.
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20. August 2016 ¡ Park Sanssouci
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Wirtschaft Bild : Ro Be Rt
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
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Warum die Kultur- und Kreativwirtschaft Kommerzialisierung braucht und sich die Gesellschaft auch zweckfreie Kunst leisten können muss.
KUNST & GELD ARM IN ARM
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napp 250.000 Unternehmen und mehr als eine samtwirtschaftlichen Vergleich vergleichsweise gering Million Erwerbstätige erwirtschafteten 2014 mehr aus. Bezogen auf die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland erwirtschaftet jeder Erwerbstätige als 67 Milliarden Euro. Das sind genau 2,31 Prozent in der Branche einen Umsatz von 138.400 Euro und trägt des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Diese Zahlen mit 63.800 Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Der Anteil sind das Ergebnis von Millionen schöpferischen ProzesSelbstständiger liegt bei 24 Prozent. sen, an deren Anfang zumeist die Idee eines einzelnen Menschen stand. Denn dies sind nicht die Zahlen etwa LanGe Kette. Hinter diesen nüchternen Definitionen und der chemischen Industrie oder der Energieversorger, Zahlen verbirgt sich allerdings eine simple Wahrheit: sondern die der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft. Am Anfang aller Wertschöpfung steht der künstlerische Womit die eine entscheidende Frage schon hinlänglich Impuls. Ohne Künstler und ihre beantwortet ist: Können Kunst Schöpfungen würde es keine und Kommerz ein Paar sein? Sie Kreativwirtschaft geben. Wesmüssen es sogar! Denn: Die Kulhalb die Kultur- und Kreativwirttur- und Kreativwirtschaft lebt Das Unnütze wird zum schaft trotzdem nicht auf den von der Kommerzialisierung kreNützlichsten und damit Künstler reduziert werden kann, ativer Leistungen. „Sie liefert“, so macht die Wertschöpfungsketsagte es Kulturstaatssekretärin zum puren Geldwert te zum Beispiel im Buchmarkt Monika Grütters, „den immatedeutlich: Dort stehen am Anriellen Rohstoff für Innovationen fang der Autor und sein Manuin allen gesellschaftlichen Bereiskript. Dann kommt zumeist chen, indem sie uns in die Lage der Literaturagent ins Spiel, der das Manuskript prüft, im versetzt, die Perspektive zu wechseln und neue Verbinerfolgversprechenden Fall annimmt und Verlagen anbiedungen herzustellen. Um es bildlich auszudrücken: Die tet. Der Verlag lässt das Buch lektorieren. Parallel dazu Künstler und Kreativen tragen die Fackel, an der viele anbeginnt die Planung für die Veröffentlichung. Wenn das dere das Feuer eigener schöpferischer Kraft entzünden.“ Buch nicht im Verlag selbst gesetzt wird, wird mit freiGerinGe Umsätze. Laut Definition des Bundeswirtschaftsberuflichen Grafikern und Layoutern zusammengearbeitet, die die Gestaltung des Buches vom Manuskript bis ministeriums werden zur Kultur- und Kreativwirtschaft zur Druckvorlage übernehmen. Gegebenenfalls werden all jene Unternehmen gerechnet, welche überwiegend noch Illustratoren für Zeichnungen oder Vignetten hinerwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der zugezogen. Ebenso beginnt während der Produktion das Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Marketing für das Buch. Dazu gehört, dass es noch in der Verbreitung von kulturellen und kreativen Gütern und Produktionsphase durch Vertriebsmitarbeiter des Verlags Dienstleistungen befassen. Zu den elf Teilmärkten zählen oder Freiberufler, die verschiedene, oftmals kleinere Verunter anderem die Musik-, Film- und Designwirtschaft, lage in ihrem Portfolio haben, Buchhandlungen angeboder Buch-, Kunst- und Werbemarkt, der Markt für Darstelten wird. Zugleich beginnt noch vor der Auslieferung die lende Künste sowie die Software- und Spiele-Industrie. Presseabteilung des Verlags mit der Pressearbeit, bietet Die Branchenstruktur der Kultur- und Kreativwirtschaft Rezensionsexemplare an, organisiert Interviewtermine ist durch eine hohe Anzahl von Klein- und Kleinstunteroder Buchvorstellungen. Dann wird das Buch gedruckt. nehmen gekennzeichnet. In einem Betrieb sind durchDie Druckereien wiederum beauftragen Buchbindereischnittlich 4,25 Menschen erwerbstätig, davon 3,25 en. Das fertige Buch wird dann an die Grossisten oder an Sozialversicherungspflichtige. Der durchschnittliche den Buchhandel selbst ausgeliefert, der schließlich dafür Umsatz pro Unternehmen fällt mit 589.000 Euro im ge-
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150 Zeitzeugen sind auf der Zitadelle Spandau zu sehen
Bild: Friedhelm Hoffmann/Stadtgeschichtliches Museum Spandau
Bild: Kai Heimberg
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„Disney in Concert“
Lotto-Stiftung rettet Köpfe
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Erleben Sie die schönsten Szenen der Disney Klassiker in einem zauberhaften Konzert.
gin Willemijn Verkaik wiederum sang in der deutschen it ihrem einzigartigen Konzerterlebnis konnte die Liveproduktion „Disney in Concert“ bereits im letzund niederländischen Fassung des Disney-Films „Die ten Jahr in der Waldbühne Berlin die Herzen von über Eiskönigin ‒ Völlig unverfroren“ die Rolle der Elsa. Ver15.000 Zuschauern erobern. Aufgrund der hohen Nachstärkung bekommen die beiden durch Lars Redlich und Lucy Scherer, die ebenfalls in zahlreichen Musicalfrage wird das besondere Live-Spektakel auch in diesem Jahr, am 2. Juli 2016 um 19 Uhr, mit neuen Songs auf eine produktionen und anderen Bühnen- und TV-Projekten der schönsten Open-Air-Bühnen Europas zurückkehren. mitgewirkt haben. Als Stargast wird die zweifache EchoDas Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, unter der Preisträgerin Oonagh dabei sein. Zusammen mit dem Leitung von David Newman, setzt mit Deutschen Symphonie-Orchester Berder Unterstützung von Starsolisten und lin werden sie alle auf der Bühne steStargästen die bekanntesten Melodien hen und das Publikum mit MusikinterDas Live-Spektakel der Disney-Klassiker erneut in Szene. pretationen der großen Disney-Filme findet am 2. Juli 2016 in der wie „Schneewittchen und die sieben Waldbühne Berlin statt Über Jahrzehnte hinweg sind die Zwerge“, „Der König der Löwen“ oder Soundtracks ein festes Qualitätsmerk„Pirates of the Caribbean“ begeistern. mal der Disney-Produktionen gewesen Durch den Abend führt Moderator Jan und unter anderem durch hohe Chart-Platzierungen Köppen. Bei der multimedialen Darbietung spielt das mit zahlreichen Preisen geehrt worden. Mit „Disney in Deutsche Symphonie-Orchester Berlin die OriginalFilmmusiken, während parallel auf drei Leinwänden die Concert“ rücken diese besonderen Musikklassiker nun zurück ins Rampenlicht. Für den kommenden Termin entsprechenden Ausschnitte aus den bekanntesten haben sich bereits Starsolisten angemeldet: Alexander Disney-Produktionen gezeigt werden. Große und kleine Besucher können sich gleichermaßen von den musikaKlaws ist neben seiner TV- und Solokarriere einer der erfolgreichsten Musicaldarsteller Deutschlands und lisch untermalten Animationen aus der bezaubernden begeisterte in zahlreichen Hauptrollen, zum Beispiel Disney-Welt entführen lassen. „Disney in Concert“ ‒ das ist pure Emotion. im Disney-Musical „Tarzan“. Seine holländische Kolle-
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Ort: Waldbühne Berlin | Eintrittspreis: 44,90 bis 77,50 Euro (inklusive Gebühren) Tickets und Infos unter: (030) 47 99 74 77 | www.semmel.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen
Über 2,4 Millarden Euro fürs Gemeinwohl ‒ zwei aktuelle Förderprojekte in Sachen Kultur
er Lenin-Kopf war nach dem Mauerfall in mehr als 100 Teile zerlegt und am Stadtrand verbuddelt worden. In einer spektakulären Aktion wurde der dreieinhalb Tonnen schwere Granitschädel geborgen, zur Zitadelle Spandau gebracht und ist heute wichtiger Bestandteil der Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“. Ohne die Lotto-Stiftung hätten zahlreiche steinerne Zeitzeugen kaum mehr das Licht der Öffentlichkeit erblickt.
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stimmt gar nicht“, erklärt Dr. Marion Bleß, Vorstand von Lotto Berlin und der Lotto-Stiftung. „In Wirklichkeit wirtschaften die in Gibraltar ansässigen Macher nur in die eigene Tasche. Das heißt, nur wer beim Original spielt, unterstützt die Lotto-Stiftung, die gerade auf dem Gebiet der Kultur viel Gutes tut“.
Enthüllt auf der Zitadelle. Zu sehen sind rund 150 politische Denkmäler, Wer bei einem illegalen zum Beispiel von Friedrich Wilhelm III., Anbieter sein Glück versucht, Königin Luise, Markgraf Otto III., den Weit über 2,4 Milliarden Euro hat die schädigt auch die Kultur Berliner Lotto-Stiftung seit ihrer GrünFürsten Brandenburgs und Preußens dung für das Gemeinwohl bereitgeoder Thälmann und Lenin. Die Ausstelstellt, allein im vergangenen Jahr über lung „Enthüllt. Berlin und seine Denk60 Millionen Euro. Von jedem Euro, der bei Lotto Berlin mäler“ ‒ von der Lotto-Stiftung mit fast acht Millionen für Lotto 6aus49, Eurojackpot, Keno und GlücksSpirale ‒ Euro bezuschusst ‒ ist noch bis 30. Oktober 2016 auf der Zitadelle Spandau geöffnet. unter www.Lotto-berlin.de oder im Lotto-Laden um die Ecke ‒ ausgegeben wird, fließen mindestens 20 Cent in den gemeinnützigen „Topf“. Getanzt in der Halle. Die „Halle Tanzbühne Berlin“ zwischen Schönhauser Allee und Mauerpark hat die ehemalige Turnhalle (1888) zu einer weit über die Grenzen der Allerdings sollte man Lotto nicht mit Lottoland oder Lottohelden verwechseln. Bei diesen Anbietern kann Stadt bekannten Bühne gemacht. Für die Sanierung stellte die Lotto-Stiftung Berlin 830.000 Euro bereit. Die Wieman gar nicht Lotto spielen, sondern lediglich auf die dereröffnung wird mit dem Festival „20 Jahre cie. toubla Lottozahlen wetten. Und das ist in Deutschland nicht erlaubt. „Dort wird suggeriert, man spiele 6aus49, aber das limnaios“ gefeiert, das bis 14. August 2016 zu sehen ist. Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin | Brandenburgische Straße 36 | 10707 Berlin (030) 89 05 12 80 | www.lotto-stiftung-berlin.de | stiftung@lotto-berlin.de
Kultur
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sorgt, dass das Buch vom Kunden gekauft werden kann. Alle in dieser Wertschöpfungskette tätigen Freiberufler und Angestellten müssen von ihrer Arbeit leben. „Auf den Punkt gebracht“, so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, „ernährt das für 20 Euro verkaufte Buch alle Glieder der Wertschöpfungskette. Je länger die Wertschöpfungskette wird, je mehr Glieder sie hat, desto mehr Menschen partizipieren ökonomisch von dem Ausgangspunkt, dem künstlerischen Werk. EXISTENZIELLE FRAGEN. Was aber ist Kunst wert, die sich einfacher Vermarktbarkeit entzieht? Kunst und Kultur brauchen natürlich auch Geld. Und das schon seit Jahrhunderten. Geld von Sponsoren oder Mäzzenen und Subventionen vom Staat. Kunst und Kultur sind von der öffentlichen Hand und von der Politik abhängig. Doch weil sich auch hier oft rein ökonomiscches Denück, werden ken durchsetzt, gehen Subventionen zurü Opern- und Atelierhäuser geschlossen oder Orchester geschrumpft. Ein großer Fehler, weil sich unsere auf Schnelligkeit und Quantität bauende Leistungsgesellschaft unbedingt jene Mitglieder leisten muss, die sich mit visionärem Gestus und dem spielerisch-querdenkenden Entwerfen von Utopien beschäftigen. Die über den Tellerrand eines momentanten Jobs hinausblicken und sich mit existenziellen Fragen beschäftigen. Also gibt es doch den Antagonismus von Kunst und Geld, fragte sich der Komponist Enjott Schneider. Seine Antwort: „Nein! Kunst darf als Wertanlage mit Eigengewinn finanziert und gefördert werden, denn sie hilft der Gesellschaft, Überlebensstrategien zu finden und sich letztendlich profitabel zu entwickeln. Das Unnütze wird zum Nützlichsten und damit ‒ auch unterm Strich des Ulf Teichert Kaufmanns ‒ zum puren Geldwert.“
i NEUGRÜNDUNGEN dungen in der Kultur- und Kreativwirtschaft Deutschlands. Im Verlauf der vergangenen zwölf Jahre hat sich die Gründungstätigkeit innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft hin zur Software- und Games-Industrie und zur Designwirtschaft verschoben. Zwei Teilmärkte, die primär auf gewerbliche Kunden abzielen. Besonders stark nahm der Anteil des Teilmarkts Software und Games an allen Gründungen zu. Während 2002 erst zehn Prozent aller Gründungen in diesem Bereich stattfanden, waren es 2014 schon 17 Prozent. (ute)
BILDER: THINKSTOCK /ISTOCK /MARIGOLD_88/SOLARSEVEN
Die Gründungstätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft ist stark auf drei Teilmärkte konzentriert: 55 Prozent aller Unternehmensgründungen im Jahr 2014 fanden in der Designwirtschaft (21 Prozent), der Software- und Spiele-Industrie (17 Prozent) und im Werbemarkt (ebenfalls 17 Prozent) statt. Weitere 19 Prozent entfallen auf die beiden Teilmärkte Architekturmarkt (elf Prozent) und Pressemarkt (acht Prozent). Die anderen sechs stärker kulturwirtschaftlich ausgerichteten Teilmärkte stellen zusammen rund ein Viertel aller Grün-
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Erfolgreich auf drei Säulen
Das Estrel an der Sonnenallee ist Deutschlands größtes Hotel
Bilder: Estrel Berlin
Das Estrel Berlin bietet alles unter einem Dach ‒ Tagen, Wohnen und Entertainment.
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ugegeben, dass Elvis lebt, wird noch oft behauptet. Von Louis Armstrong vermutet dies indes niemand mehr. Und trotzdem: Im Estrel Berlin werden beide jeden Abend auf der Showbühne zum Leben erweckt. Was ursprünglich nur vier Monate dauern sollte, ist inzwischen seit 18 Jahren fester Bestandteil im Estrel und im Kulturprogramm der Hauptstadt: „Stars in Concert“. Seit 1997 präsentiert Produzent Bernhard Kurz die weltbesten Doppelgänger in der Live-Show. Mehr als fünf Millionen Zuschauer in Berlin sowie bei weltweiten Gastauftritten haben die Produktion damit zur erfolgreichsten in der Hauptstadt gekürt. Darüber hinaus ist „Stars in Concert“ nach „Starlight Express“ die am längsten an einem Ort spielende Show in Deutschland. Vor allem ist „Stars in Concert“ aber eine Hommage an die Weltstars des Musikbusiness, in der die besten Doppelgänger der Welt zu sehen und zu hören sind. Denn alles in dieser Show ist live. Wenn hier Cher sexy ihre Hüften schwingt, Michael Jackson plötzlich den Moonwalk tanzt und Amy Winehouse Stimme ertönt, dann bekommt man schnell Gänsehaut oder wischt sich klammheimlich eine Träne aus den
Augen. „Stars in Concert“ schafft es wie kaum eine antel ist ‒ sowie dem Entertainment-Programm im Festidere Show die größten Musikidole auf einer Bühne zu val Center hat sich das Estrel national und international vereinen und damit auch ein Stück Musikgeschichte am einen Namen gemacht. Leben zu erhalten. Alle Künstler sind internationale Profis, beherrschen das Spiel mit der Illusion perfekt und Im angrenzenden Estrel Congress & Messe Center besorgen mit ihrem breitgefächerten Repertoire vom findet sich Berlins größtes Kongresszentrum, in dem Rock ʻnʻ Roll der 1950er bis hin zum Rock und Pop der jährlich 1.800 Messen, Tagungen und TV-Shows stattGegenwart dafür, dass für jedes Alter und jeden Mufinden. Auf der 25.000 Quadratmeter großen Fläche sikgeschmack etwas dabei ist. Für seine Shows wurde bietet es mit 75 Event-Räumen Platz für Veranstaltungen aller Couleur mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Durch Produzent Bernhard Kurz bereits mehrfach international ausgezeichnet: Zuletzt mobile Technik können die Bereiche innerhalb kürzester erhielt er im Februar dieses „Stars in Concert“ schafft es wie kaum Jahres in Las Vegas den „Reel Zeit in verschiedene RaumAward“ als „Best Producer“. varianten umgebaut wereine andere Show die größten Musikidole den. Von Messen oder Großauf einer Bühne zu vereinen Das Erfolgskonzept des Estkongressen mit begleitender rel Berlin basiert jedoch nicht Ausstellung, Tagungen oder nur auf seinem Entertainment-Programm, sondern verMitarbeiterversammlungen bis hin zu kleineren Empfängen, Seminaren oder Workshops ‒ die klare, unaufeint zudem das Estrel Hotel sowie das Estrel Congress & Messe Center unter einem Dach. Bestehend aus Berlins dringliche Innenarchitektur, neueste Veranstaltungstechnik und der professionelle Service bieten ideale größtem Kongresszentrum mit 25.000 Quadratmetern Rahmenbedingungen für jede Art von Veranstaltung. Veranstaltungsfläche, dem Vier-Sterne-Plus-Hotel ‒ das Die 1.125 zeitlos-modernen Zimmer und Suiten im anmit 1.125 Zimmern zugleich Deutschlands größtes Ho-
Estrel Berlin | Sonnenallee 225 | 12057 Berlin | (030) 683 10 | sales@estrel.com | www.estrel.com
grenzenden Estrel Hotel erreichen Showbesucher und Veranstaltungsgäste gleichermaßen mit nur wenigen Schritten. Fünf Restaurants, drei Bars, ein Wellnessbereich sowie ein großzügiger Sommergarten direkt am Wasser runden das Angebot ab. Ein besonderes Highlight ist die eigene Anlegestelle am Neuköllner Schifffahrtskanal, von der Gäste mit Booten in die Innenstadt fahren können.
i KOMPETENZ UND ERFAHRUNG Das Estrel Berlin gehört weltweit zu den besten Tagungs- und Kongresshotels: 1994 eröffnet vereint das Estrel 75 Tagungsräume mit 25.000 Quadratmetern Veranstaltungsfläche, ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 1.125 Zimmern sowie internationale Show-Events unter einem Dach.
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
HAUPSTADT DER KULTUR Beim Runden Tisch diskutierten wichtige Akteure der regionalen Kulturwirtschaft über neue Förderkonzepte, die Notwendigkeit von Kunsterziehung in der Jugend sowie die spezifischen Merkmale der Berliner Kulturlandschaft. Marcus Weingärtner
D
ie Berliner Kulturlandschaft ist so reich und vielfältig wie keine andere des Landes und kann sich weltweit messen mit den Metropolen. Doch was ist Berliner Kultur im originären Sinne? Was macht sie so einzigartig, dass jedes Jahr Millionen Besucher in die deutsche Hautstadt strömen? Was sollte gefördert werden und was nicht? Und wo beginnt die Förderung? Schon im Kindesalter? Der Berliner Verlag und die Berliner Zeitung luden zum Runden Tisch Kultur in die Humboldtbox, um Fragen zum Thema Berliner Kultur zu erörtern. Die Diskussion unter den geladenen Kulturschaffenden war mitunter hitzig, aber immer freundschaftlich. DIE FRAGESTELLUNG: BERLIN ‒ DEINE KULTUR. Von klassischer Musik bis zum Technoclub, von internationalen Stars aus Film und Musik bis zu den Museen von Weltruhm, vom Off-Theater bis zur großen Bühne, von der Oper bis zum Musical bietet die deutsche Hauptstadt alles, was sich unter dem Begriff Kultur subsumieren lässt. Berlin ist also Kulturhauptstadt im präzisen Sinne, doch wieweit lässt sich der Schirm „Kultur“ über all den hier existierenden Angeboten aufspannen? Schließlich haben wir es mit einem nebeneinander von staatlich subventionierten und privat initiierten Angeboten zu tun. Auch als Produktionsstätte verschiedenster Zweige der Kreativwirtschaft gilt die Stadt zunehmend als internationaler Anziehungspunkt für Kulturschaffende. Menschen aus der ganzen Welt kommen nach Berlin, um hier kreativ zu wirken, ihre Visionen auf Bühnen, in Museen und Konzertsälen Wirklichkeit werden zu lassen. Kultur ist der Sauerstoff, den Berlin atmet. Aber was ist förderungswürdig, was sollte unterstützt werden? Wo überschneiden sich privater und staatlicher Förderungswillen? Und was ist mit der sozialen Verantwortung der kulturellen Einrichtungen? Der Runde Tisch des Berliner Verlags und der Berliner Zeitung in der Humboldtbox mit Blick auf die Schloss-
D IE T EILNEHMER
DES RUNDEN
baustelle hat sich dieser Fragen angenommen und in angeregter Atmosphäre diskutiert. Vertreter der Berliner Kultur tauschten sich darüber im Restaurant Humboldt Terrassen aus und kamen dabei zu oft überraschenden, doch immer interessanten Ergebnissen und Überlegungen zum Thema.
Leiter des Pfefferberg Theaters in der ehemaligen Brauerei Pfefferberg. Der Pfefferberg, wie der Berliner ihn kurz nennt, ist ein neuralgischer Punkt Berliner Kulturlebens an der Grenze von Mitte zu Prenzlauer Berg und als Theaterort seit vielen Jahren über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und beliebt. Mit am Tisch saßen Gastgeberin Brigitte Fehrle, Chefredakteurin der Berliner Zeitung, und der Moderator des Abends, Dr. Christian Schlüter, Feuilletonchef der Berliner Zeitung.
DIE GÄSTE. Der Berliner Verlag und die Berliner Zeitung luden die Spitzen der hauptstädtischen Kulturschaffenden zum Runden Tisch. Beim Essen im Restaurant Humboldt DIE DISKUSSION: KULTUR ALS SOZIALER TRÄGER. Einleitend stellte Terrassen mit Panoramablick auf den Berliner Dom und Moderator Christian Schlüter die Frage nach den Strukdie Schlossbaustelle unterhielten sich Bernhard Kurz, turen der Berliner KulturlandGeschäftsführer von „Stars in schaft und was die Berliner Concert“, der seit über 30 JahKultur eigentlich bedeutet, ren als Produzent im Showgefür jene, die sie machen. Wie schäft arbeitet und der mit seiKultur ist etwas, was der definiert sich Kultur vom reiner Las-Vegas-Liveshow „Stars Unterhaltung dient, dem nen Geldverdienen bis zum in Concert“ eine der erfolgKunstverständnis, vom Ticketreichsten Shows Deutschlands Spaß, dem Vergnügen verkauf bis hin zum Theater für auf die Bühne bringt ‒ mit über sozial Benachteiligte. Schnell fünf Millionen Zuschauern und entspann sich am letzten mehr als 6.500 Vorstellungen. Punkt die Frage nach der VerEbenfalls im Bühnengeschäft antwortung der Berliner Kulturschaffenden, der Gäste, tätig ist Hendrik Frobel. Die Humboldtbox erreichte er die repräsentativ für eben jene Kulturlandschaft stehen, bequem zu Fuß, Frobel ist der Geschäftsführer des Chadie die Hauptstadt so begehrenswert macht. Bernhard mäleon Theaters am Hackeschen Markt und zudem der Kurz von „Stars in Concert“ brachte es schnell und anaVorstandsvorsitzende des INTOURA, dem Interessenverband der touristischen Attraktionen Berlins e. V., der die lysierend auf den Punkt. „Es ist doch mehr als traurig, Interessen von Einzelmitgliedern, inhabergeführten Bedass die staatlich subventionierten Häuser und Theater trieben und Großunternehmen in der Hauptstadt bünso wenig für die sozial Benachteiligten dieser Stadt tun“, so Kurz, der weiter ausführte, dass sich Bühnenschafdelt. Auch Diskussionsteilnehmer Roberto Coselli kennt fende und Museen durchaus auch der sozialen Komsich bestens aus mit dem Showgeschäft und dem Berliponente ihrer Arbeit bewusst sein sollten und müssten. ner Kulturleben. Coselli betreibt Concierge Logen in verKultur sei eben mehr als nur Unterhaltung, Kultur sei schiedenen Berliner Hotels. Als Geschäftsführer der Inauch soziale Verantwortung, die Kurz schon bei sich im terklassik Concierge Service & Event GmbH ist er vertraut eigenen Haus von Beginn an sieht: „In Phasen, in demit den Wünschen von Gästen jeglicher Couleur ‒ von nen die Auslastung nicht so hoch ist, muss ich trotzder mehrköpfigen Familie bis zum großen Star. Vierter dem dafür sorgen, dass 45 Leute ihr Geld verdienen. Gast des Abends war Roger Jahnke, der künstlerische
Die Kosten, die von den Eintrittskarten abgehen, die Versicherungen und natürlich vorneweg die Gema ‒ das sehen die Leute ja nicht. Lediglich 20 Prozent des Ticketpreises bleiben für den Künstler übrig“. Christian Schlüters Einwurf, dass das Estrel, in dem „Stars in Concert“ seit Ende der 1990er Jahre auf der Bühne gezeigt wird, mehr zeige als reines Entertainment, sondern auch Teil sei des Stadtgeschehens, bestätigte Bernhard Kurz. „Wir unterstützen Neukölln, hier gibt es genug Probleme vor unserer Haustür und das Estrel ist hier als Ort der Kultur gefragt, der die Menschen in Neukölln ansprechen soll. Mit Frau Dr. Franziska Giffey haben wir hierfür aber die richtige Bezirksbürgermeisterin“, ergänzte der Produzent. GRUNDEINKOMMEN FÜR KÜNSTLER. Die Frage nach der Verantwortung der Berliner Kultur nahm Roger Jahnke vom Pfefferberg Theater zum Anlass, um eine grundlegende Überlegung in den Raum zu stellen. „Ich frage mich oft, ob nicht auch Künstler subventioniert werden sollten, beispielsweise mit einem gesicherten Grundeinkommen, und nicht nur die staatlichen Häuser. Schließlich würde das ermöglichen, Kunst und Künstler zu erleben, die frei etwas über diese Stadt vermitteln könnten und sich nicht nur aus monetären Gründen von Engagement zu Engagement hangeln müssen.“ Schauspieler seien seiner Erfahrung nach regelmäßige Kunden des Arbeitsamtes, wenn sie nicht gerade an einem Haus festes Ensemblemitglied sind. Eine soziale Verantwortung tue also Not. Eine treffende Ergänzung hierzu lieferte Bernhard Kurz, der von einer Praxis zu berichten wusste, nach der viele Festanstellungen in Theatern mitnichten ab dem Tag der Proben, oft Monate zuvor also, sondern erst mit der Premiere begännen. „Dort, wo Subventionen laufen, wird oft Schindluder getrieben.“ Dass der Artist ein Leistungssportler auf dem Rasen der Kultur sei und viele Künstler
T ISCHES
ROBERTO COSELLI GESCHÄFTSFÜHRER DER INTERKLASSIK CONCIERGE SERVICE & EVENT GMBH
Bei den Subventionen stoßen mir immer unsere drei Opernhäuser auf, die gerne auch mal alle am selben Tag geschlossen sind oder dasselbe Stück auf dem Spielplan haben. Man wundert sich doch, dass der Senat das zulässt, dass das niemand koordiniert.
Berlin ist bunt und vielfältig, genau wie seine kulturelle Landschaft. Deshalb darf die Stadt nicht immer den Vergleich anstreben mit Metropolen wie London oder Paris, sondern muss sich um eine eigene Identität bemühen. HENDRIK FROBEL GESCHÄFTSFÜHRER VOM CHAMÄLEON THEATER
Kultur
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BILDER: BENJAMIN PRITZKULEIT
In Berlin leben laut dem Kulturförderbericht 2011 etwa
20.000
professionelle Künstler
Lediglich
20 Prozent
der Ticketpreise bleiben für die Künstler übrig
Die Teilnehmer des Runden Tisches zum Thema „Kultur“ trafen sich am 30. Mai in der Humboldtbox mit Vertretern des Berliner Verlags
EINE FRAGE DES PREISES. Muss Kultur also günstig sein, um gerecht „verteilt“ werden zu können? Doch wie viel Kommerz verträgt die Kunst? Hendrik Frobel von INBEGRIFFSKLÄRUNG. Aber was bedeutet „Berliner Kultur“? Gibt TOURA und dem Chamäleon Theater konnte nur bees Alleinstellungsmerkmale, die die Kulturlandschaft der stätigen, dass Kunst und Kultur in Berlin schon günstig Hauptstadt explizit unterscheidet von der anderer Städ- seien im Hinblick auf andere deutsche Städte und im inte ähnlicher Größenordnung? Diese Frage warf Roberto ternationalen Vergleich ohnehin. „Da gibt es ein großes Coselli auf. Der Geschäftsführer eines Concierge-und Gefälle. Die Londoner, aber auch schon der Hamburger Event-Unternehmens stellt die Frage der Begriffsklärung lacht sich doch kaputt bei unseren Eintrittspreisen“, so in den Raum, die konsequenterweise gestellt werden Frobel, der somit noch einmal Roberto Coselli bestämuss, wenn es um die Begriffsdeutung der Kultur und tigte. „Grundsätzlich ist die Subventionierung ja keine vor allen Dingen aum ihre Förderung geht ‒ nicht nur in schlechte Sache“, so Bernhard Kurz. „Aber es ist doch Berlin. „Kultur ist etwas, was der so: Der Grund für die staatliUnterhaltung dient, dem Spaß, che Subventionierung ist der dem Vergnügen“, summierte Wunsch, dass sich auch der Moderator Christian Schlüter Minderverdiener die erste ReiDort, wo Subventionen und erhielt hierfür die Zustimhe leisten kann. In der ersten laufen, wird oft mung aller DiskussionsteilnehReihe sitzen aber zumeist Menmer. So ganz unkommentiert schen mit hohen Einkommen.“ Schindluder getrieben wollte Bernhard Kurz dies jeNOTWENDIGER IDEALISMUS. Muss doch nicht lassen und bemerkder Kulturschaffende in Berte, dass es in vielen Bereichen lin ein Idealist sein? Und wo der Kultur nur noch um das Geldverdienen ginge und Kartenverkäufe oft zu horren- ist das Konzept? Die Antworten auf diese Frage kamen den Summen angeboten würden. „Was tut die Berliner prompt und fielen einhellig aus. „Ja, wir haben schon Kultur für Touristen und Berliner“, wollte Roger Jahnke Shows gemacht, wo der Spaß im Vordergrund stand. hierzu wissen. Eine Begriffsklärung, die sowohl für Ein- Ich bin Geschäftsmann, aber auch der Kunst und dem heimische als auch für Touristen gelte, sei da nötig. Bei- Entertainment verpflichtet, nicht nur der Kasse“, so Bernde Gruppen gingen mit ganz unterschiedlichen Vorstel- hard Kurz. „Natürlich, gerade in einer Stadt wie Berlin, wo lungen an die Kultur heran. Für den Tourismus würden viele Menschen Geringverdiener sind, muss man ideaandere Gesetze gelten als für den Berliner, wenn es sich listisch an die Kultur herangehen. Es kann sich nicht nur um eine Deutung des Begriffs drehe, so Roberto Coselli: um den Kommerz und den Gewinn drehen“, bestätigte „Der Berliner geht lieber fünf Mal in den Club oder ins Roger Jahnke die Frage nach dem Idealismus. „Es geht Off-Theater, als eine teure Theaterkarte zu kaufen. Die bei Kultur um Emotionen und nicht um BetriebswirtTouristen legen da andere Maßstäbe an, für die sind schaft“, ergänzte Kurz. Aber wie ist dieser Idealismus zu Berliner Preise erschwinglich, gar günstig im Vergleich fördern? Dass ein einheitliches Konzept für die Berliner zu Metropolen wie London, New York oder Tokio, wo Kulturlandschaft fehle, und dringend von Nöten sei, auch darüber waren sich die Teilnehmer des Rundes TiKarten für Museen oder Theater ein Vielfaches kosten.“ in Berlin freischaffend und somit wie freie Unternehmer Risiken tragen müssten, fügte Hendrik Frobel hinzu.
ROGER JAHNKE KÜNSTLERISCHER LEITER BEIM PFEFFERBERG THEATER
Ich frage mich oft, ob nicht auch Künstler subventioniert werden sollten, beispielsweise mit einem gesicherten Grundeinkommen. Dann könnten Künstler frei etwas über diese Stadt vermitteln und müssten sich nicht nur aus monetären Gründen von Engagement zu Engagement hangeln müssen.
sches an diesem Punkt der Diskussion einig. „Die Jugend muss gefördert werden und gezielt an Kulturprogramme herangeführt werden. Dabei brauchen die Kultureinrichtungen Unterstützung. Es ist doch eine ganz andere Stimmung, wenn wir im Theater auf 330 Plätzen 80 oder 200 Schüler haben. Hier müssen alle Interessen miteinander abgewogen werden“, so Hendrik Frobel. Dass es an einem ganzheitlichen Konzept für die Berliner Kulturlandschaft mangele, bestätigte Roberto Coselli mit dem Einwurf, dass in der Hauptstadt jeder sein eigenes Kultur-Süppchen kochen könne. „Bei den Subventionen stoßen mir immer unsere drei Opernhäuser auf, die gerne auch mal alle am selben Tag geschlossen sind oder dasselbe Stück auf dem Spielplan haben. Man wundert sich doch, dass der Senat das zulässt, dass das niemand koordiniert“, so Coselli.
In der Kulturbranche haben über
zwei Drittel
der Unternehmen keine festangestellten Mitarbeiter
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BERNHARD KURZ PRODUZENT VON „STARS IN CONCERT“
RUNDER TISCH KULTUR Der Runde Tisch des Beliner Verlags und der Berliner Zeitung bringt Spitzenvertreter wichtiger Wirtschaftszweige aus der Region zum informellen Austausch zusammen. Am „Runden Tisch Kultur“ in der Humboldtbox nahmen wichtige Akteure der Berliner Kulturwirtschaft teil, um unter der Moderation von Dr. Christian Schlüter (Feuilletonchef der Berliner Zeitung) über die Bedeutung und zukünftige Entwicklung der Kulturlandschaft für den Wirtschaftsstandort Berlin zu diskutieren.
Mehr als
300
Theatergruppen stehen in Berlin auf der Bühne
In Phasen, in denen die Auslastung nicht so hoch ist, muss ich trotzdem dafür sorgen, dass 45 Leute ihr Geld verdienen. Die Kosten, die von den Eintrittskarten abgehen, die Versicherungen und natürlich vorneweg die Gema – das sehen die Leute ja nicht.
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 13. Juni 2016
Der öffentliche Sektor macht nur
4 Prozent
der Kultur- und Kreativwirtschaft Berlins aus
Mit einem järhlichen Umsatzvolumen (2013) von
Zwei „alte“ Hasen: Roberto Coselli und Bernhard Kurz tauschten auf der Dachterrasse der Humboldtbox Erfahrungen aus
15,6 Millarden Euro ist die Kultur- und Kreativwirtschaft mit der Baubranche vergleichbar
Der Anteil Selbstständiger liegt bei etwa
24 Prozent
innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft
2015 gab die Senatskanzlei
4,8 Millionen Euro für den Bereich Bildende Kunst aus
Die Suche in SPK digital der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ermöglicht den Zugriff auf etwa
13 Millionen digitale Exponate
JUGEND UND AUTHENTIZITÄT. Der Thematik der einheitlichen Koordinierung schloss sich eine Diskussion unter den Teilnehmern des Runden Tisches an, die die Frage aufwarf, ab wann und wie die Kunsterziehung von statten gehen solle. Die Diskutierenden waren sich einig, dass es auch auf diesem Gebiet Handlungsbedarf gebe. „Wo beginnt denn die Kunsterziehung? Was lernen unsere Kinder heute in der Schule über die Kunst? Das ist doch verschwindend. So schaffen wir unser zukünftiges Publikum jedenfalls ab“, lautete die Prognose von Bernhard Kurz. Die Schuld sieht der Produzent indes nicht beim Nachwuchs: „Da geht es doch nur noch um Leistung, um Erfolg und ums Pauken. Musik und bildende Kunst fallen da doch schon oft hinten rüber. Aber auch Theater und Unterhaltung können einen Message und einen wichtigen Inhalt für das Leben vermitteln.“
Einen Grund für dieses Problem sieht Hendrik Frobel in der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft, die die Kluft zwischen Digitalem und der Möglichkeit, etwas haptisch zu erleben, ständig vergrößere. Eine Patentlösung konnten die Diskussionsteilnehmer logischerweise für dieses komplexe Problem auf die Schnelle nicht liefern, wohl aber reichhaltige Ideen, wie Kinder und Jugendliche für Theater und Kultur zu begeistern seien. „Authentizität“ lautete das Schlagwort, auf dass man sich bei Tisch einigte. „Es kann nicht nur noch um Likes und Follower gehen. Da geht etwas verloren, die Menschen wollen mehr“, so Roberto Coselli. Roger Jahnke bestätigte: „Der Theatergang darf nicht zu einer exotischen Angelegenheit werden, wenn eine Geschichte originalgetreu erzählt wird, auch wenn dies bedeutet, dass man einmal stillsitzen muss und eben nicht ständig aufs Handy blicken kann.“ Dass die Bühne jedoch mehr kann, als zum Stillsitzen „verdonnern“, war ein Aspekt, den Bernhard Kurz betonte. Wären einmal emotionale Momente geschaffen, würden die Menschen auch aufstehen und mitsingen. Es sei nun einmal die primäre Aufgabe der Kultur, emotionale Momente zu schaffen, damit die Menschen vergessen, zum Telefon zu greifen, so der Produzent. BREITE SUBVENTIONIERUNG. Roberto Coselli brachte die Gruppe jedoch mit einem Einwurf zurück zur ursprünglichen Fragestellung: Wo beginnt Kunsterziehung? Im Elternhaus? In der Schule? Dass eine frühzeitige Kunsterziehung notwendig sei, darüber waren sich die Gesprächspartner im Großen und Ganzen einig. Roger Jahnke fasste zusammen: „Die Kinder wissen heute sehr genau, was sie wollen. Man muss früh anfangen, sie für Kultur zu interessieren, dann kommen sie auch später in die großen Häuser und die Off-Theater. Zudem denke ich, dass Kinder, die mit Kultur aufgewachsen sind, das bessere Besteck für das Leben haben.“ Roberto Coselli ergänzte pragmatisch: „Was die Eltern daheim nicht anbieten, kann auch die Schule nicht leisten. Die Kinder sind unsere Kunden von morgen. Wir müssen sie früh für die Kultur begeistern.“ Dass auch hier eine zentrale Stelle zur Koordination notwendig sei, warf Bernhard
Kurz ein, der den Bogen zurück zur Subventionierung schlug, an dem Theatermann Hendrik Frobel einstieg: „Es gibt eine Schieflage in Berlin, wenn man sieht, wie viele private Häuser in dieser Stadt subventioniert werden. Da sind private wie staatliche Spielstätten und Kultureinrichtungen darunter, die im Jahr zwischen einer bis vier Millionen Euro Umsatz erwirtschaften und durchschnittlich zwölf Millionen Euro Jahresförderung erhalten.“ Dass neben der Struktur auch ein Stadtmarketing fehle, darüber waren sich Roberto Coselli und Bernhard Kurz schnell einig. Als Beispiel nannte Kurz die Hansestadt Hamburg, die es geschafft habe, Kultur als Marke zu etablieren mit Claims wie „Hamburg ‒ Musical-Hauptstadt Deutschlands“. Hamburg habe geschafft, was Berlin fehle: Kultur als eigenständige Marke und Aushängeschild zu vermarkten.
Berlin ist anders, wenn man Berlin vermarkten will, braucht man ein ganz einzigartiges Konzept
DIE VERMARKTUNG DER KULTUR. Moderator Christian Schlüter läutete mit der Idee, eine Marke „Berlin“ zu etablieren, die letzte Diskussionsrunde des Abends ein und stellte die Frage, ob die Hauptstadt sich richtig verkaufe. „Ein Tourismussenator muss her“, lautet unisono die Antwort. Alle Teilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass es ein Unding sei, dass eine Metropole von der Größenordnung und kulturellen Vielfalt Berlins nicht über ein solches Amt verfüge. „Berlin ist anders, wenn man Berlin vermarkten will, braucht man ein ganz einzigartiges Konzept. INTOURA beispielsweise vertritt 40 Unternehmen, die auf 20 Millionen Besucher im Jahr kommen. Bei diesen Unternehmen gibt es viele Synergien. Das gilt jedoch nicht für den Rest der Stadt ‒ geschweige denn für Bereiche wie Stadtentwicklung, Vermarktung, Kultur und Musik, die eng miteinander verzahnt sein sollten“, so Hendrik Frobel kritisch. Doch lässt sich trotzdem eine Marke „Berlin“ erschaffen? Dass es eine verbindliche Struktur benötigt, um eine Kulturlandschaft in der Größenordnung der deutschen Hauptstadt zu organisieren und zu strukturieren, darüber waren die Teilnehmer des Runden Tisches übereingekommen. Ein Problem sah die Gruppe im Billigtourismus, der über Jahre hinweg in Berlin Einzug gehalten habe und die Hauptstadt in Augen vieler Reisender abgewertet habe. „Ohne einen Blick auf die Qualität zu werfen, wurden in Berlin doch Hotelbetten ohne Ende geschaffen. So etwas schadet auf Dauer“, lautete das Urteil Roberto Cosellis. „Alles muss hochwertiger gestaltet werden und vor allen Dingen transparenter gemacht werden“, so Hendrik Frobel.
EINE STRATEGIE, EIN KONZEPT UND EINE STRUKTUR. Das sind die Komponenten, die der Berliner Kulturlandschaft laut den Teilnehmern des Runden Tisches fehlen. Aber wie nun fortfahren? Wie könnte man, wenn möglich, die Kulturlandschaft Berlins in einem Slogan zusammenfassen. Was macht Berlin aus? „Crazy ist jedenfalls vorbei“, so Coselli in Anspielung an die Wowereit-Jahre, in denen eine Art laissez faire Einzug gehalten habe unter dem Slogan „Arm, aber sexy“. Die geteilte Stadt, so Roger Jahnke vom Pfefferberg, sei immer noch ein Alleinstellungsmerkmal Berlins, Menschen kämen immer noch mit großem Interesse an der einzigartigen Geschichte Berlins hierher und dies müsse sich auch in einem Slogan wiederfinden ‒ zwei Systeme werden zu einem und schaffen einen neuen Raum für Kunst und Kultur. „Die Stadt, die immer wird und nie fertig ist“, ergänzte Moderator Christian Schlüter dieses Gedankenspiel. Die Gruppe kam zu dem Ergebnis, dass der ständige Vergleich mit anderen Metropolen Berlin nur einschränke, ein Slogan, ein Claim oder wie man es nennen möchte, müsse mit der Vielfalt der Hauptstadt spielen. „Berlin ist bunt und vielfältig wie seine kulturelle Landschaft. Die Stadt darf nicht immer den Vergleich anstreben mit Metropolen wie London oder Paris, sondern muss sich um eine eigenen Identität bemühen“, so Hendrik Frobel. Dies bejahte Bernhard Kurz, gab jedoch zu bedenken, dass die Entwicklung in Berlin eine schwierige sei und man der zunehmenden Gentrifizierung entgegenwirken müsse, um eine kulturelle Vielfalt aufrecht zu erhalten, um die kulturelle „Verödung“ der Innenstadt aufzuhalten. „Man kann hier frühstücken, wann man möchte. Um 15 Uhr oder um 10 Uhr. Dies mag ein kleines Beispiel sein, aber eines, das typisch für Berlin ist. Auch das ist Kultur“, so Kurz. FAZIT. Die etablierten Parteien seien hier gefragt, darüber waren sich die Teilnehmer im Klaren. Es fehle an Gestaltungswillen und dem mangelnden Mut, etwas konsequent zu steuern. Dem Kommerz würde zu viel Raum gegeben, der Kunst zu wenig. Wo nur gekauft würde, gäbe es kaum noch Kultur. Trotzdem war das Fazit der Runde ein positives. Vier Menschen, die seit vielen Jahren den kulturellen Raum der Hauptstadt gestalten und bereichern, kamen zu dem Schluss, dass die Kulturlandschaft Berlins, das kulturelle Biotop er deutschen Hauptstadt ein einzigartiges sei und als solches unbedingt schützens- und fördernswert. Eine Abkehr von allzu großem Kommerz, eine Hinwendung zu einer zentralen Koordination sowie eine übergreifende Vermarktungsstrategie seien allerdings dringend notwendig, wenn die Kultur in Zukunft das Aushängeschild der deutschen Hauptstadt sein solle und nicht jene Art von günstigem Tourismus, der in der vergangenen Dekade das Bild Berlins global geprägt habe. Berlin sei speziell in vielen Belangen, seine Kultur so bunt wie konkurrenzlos ‒ darüber waren sich Bernhard Kurz, Roger Jahnke, Roberto Coselli und Hendrik Frobel an diesem Abend, an diesem Runden Tisch zum Thema Kultur einig. Man müsse mit diesem Pfund wuchern. Und zwar schnell.
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BILDER: BENJAMIN PRIZUKULEIT
Beim Thema Subvention im kulturellen Bereich diskutierten Roberto Coselli und die anderen Teilnehmer lebhaft miteinander
Chefredakteurin Brigitte Fehrle im Gespräch mit den geladenen Gästen aus der Berliner Kultur- und Veranstaltungsbranche
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enusskombinat
Genusskombinat GmbH Anna-Louisa-Karsch-Str. 2 10178 Berlin Tel. 030 308777515 events@genusskombinat.com www.genusskombinat.com
Unter diesem einprägsamen Namen vereinen sich die Bereiche Event, Location und Catering zu einer hochwertigen Dachmarke, dieVeranstaltungenjederArtzumErfolgwerden lässt. Ob ein Businessempfang in der Skylounge der Humboldt-Box mit Blick auf das zukünftige Schloss, ein zünftiges Bierfest im Biergarten des Restaurants Maria & Josef, ein Cocktail-Empfang im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel oder eine ausgelassene Gesellschaft im Allegretto Gran Caffè - das Credo des Event-Teams vom Genusskombinat ist es, Events nicht nur mit Lebensfreude, sondern auch mit Genuss zu füllen und jede Veranstaltung mit Liebe zum Detail und Verantwortung zu planen. Das gilt natürlich auch für das Catering. Dabei legt das Genusskombinat größten Wert auf die Verwendung bester, regionaler Zutaten und Produkte, damit das Essen den Gästen nicht nur schmeckt, sondern auch gesund ist. Und auch in den Humboldt Terrassen bieten sich mit seiner beidseitig begehbaren
Terrasse und der wunderschönen 360 Grad Sicht auf bekannte Sehenswürdigkeiten vielfältige Veranstaltungsmöglichkeiten. Auch mit Hochzeiten kennt sich das Team vom Genusskombinataus.WersichdasJa-Wortgebenmöchte, ist bei den versierten Eventplanerinnen mit dem besonderen Gespür für perfekten Service und liebevoll gestaltete Details in guten Händen. Ob drinnen oder draußen die Freudentränen fließen dürfen, ob ganz unkonventionell mit Burger auf dem satten Grün des Tempelhofer Feldes, Fine-Dining im stilvollen Ambiente der Humboldt Terrassen oder zünftig im rustikalen Maria & Josef - es gibt keine Ecke, um die das kreative Team der Eventplanerinnen nicht denken kann. Damit die Brautpaare die Vorfeude auf den schönsten Tag im Leben genießen können, hilft das Team bei der kompletten, individuellen Planung - vom Fotografen bis zum Stylisten, von der Location bis zum Essen. Denn niemand weiß besser als das Genusskombinat: jedes gelungene Event braucht eine unvergessliche Stimmung!
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NEUE ORTE IN DER STADT SCHAFFEN
Bild :Th inks Tock /is Tock /c
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Kunst und Kultur prägen das Gesicht einer Stadt. So hat die Politik die Bedeutung der freien Szene bereits erkannt – die Potenziale sind jedoch längst nicht ausgeschöpft.
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erlin ist nicht mehr ganz so arm, dafür aber immer noch sexy. In kaum einer anderen Metropole auf der Welt hat sich der Kreativsektor in kultureller und wirtschaftlicher Sicht so sehr gewandelt wie im Berlin der letzten zwei Jahrzehnte. Die jüngsten Entwicklungen in der Stadt stehen für Wachstum, Innovationsvermögen, Kreativität und Kultur. Inzwischen profitiert auch der Ausbau der Infrastruktur ganz wesentlich von der Anziehungskraft dieser städtischen Lebensqualität. Berlin ist nicht nur die Stadt des Brandenburger Tors, der Gedächtniskirche, des Fernsehturmes und der zahlreichen zeitgenössischen und historischen Museen – Berlin wird von Touristen besucht und von Berlinern geschätzt, weil man in der Stadt ständig neue Dinge erleben, genießen und erfahren kann. Von Pop-Festivals wie dem Lollapalooza über riesige Straßenfeste in Kreuzberg, Schöneberg oder Wedding und vom Christopher Street Day bis zum Karneval der Kulturen reicht das Spektrum, das die Stadt in der jüngsten Vergangenheit entwickelt hat und in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit EventHighlights präsentieren konnte. Die Berliner Filmfestspiele sind mit dem Potsdamer Platz als Ort genauso zwingend verbunden wie die sommerlichen Open-Air-Klassikkonzerte auf dem Gendarmenmarkt und das Public Viewing der Fußball-Highlights auf der Fanmeile am Brandenburger Tor. Berlin hat seine Kulturorte etabliert, an denen die Stadt ihre Besucher immer wieder aufs Neue begeistern kann. Kultur und die dazu passenden Ort sind längst keine Extras mehr, die sich Berlin leistet – Kultur ist der Grund, warum Berlin besucht wird, und damit das Markenzeichen der Stadt überhaupt.
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berlIns bevölkerung wächst. Zuzug in die Bezirke mit günstigeren Mietpreisen gehören zur Realität in dieser Stadt. Hier werden die Nachbarschaften in den Stadtteilen völlig neu gemischt und bestehende Quartiere werden mit neuen Quartieren inklusive eigener Infrastruktur und Nahversorgung ergänzt. Bezirksteile wie Hohenschönhausen, Marzahn und das nördliche Pankow brauchen dazu auch die Etablierung ganz eigener Kulturorte. Großprojekte wie die IGA Berlin oder wirtschaftliche Zugpferde wie die großen Wohnungsbaugesellschaften sind dabei die Taktgeber für Künstler und Initiativen, die in diesen Stadtteilen Projekte vorantreiben wollen. Dafür gab es in der jüngsten Vergangenheit nur unzureichend Unterstützung vom Senat. Nach dem neuen Konzept des aktuellen Kultursenators Michael Müller und dessen Staatssekretär Tim Renner soll sich daran etwas ändern. Nach Angaben der Koalition konnte dazu jetzt die größte Steigerung durchgesetzt werden, die der Berliner Kulturhaushalt jemals erlebt hat. Nahezu ein Viertel des gesamten Etats von rund 500 Millionen Euro soll nun in die Unterstützung von Projekten der sogenannten freien Szene fließen, die sich ihre Aktionsorte meist dort sucht, wo sich in der Stadt noch genügend Platz zur Entfaltung bietet.
nutzung ehemAlIger gewerbe- und IndustrIegebIete. „Die Stadt brauchte einen neuen Deal mit der freien Szene. Nur gemeinsam werden wir verhindern können, dass die vielen freien Akteure, die Berlin zum Sehnsuchtsort gemacht haben, von ihrem eigenen Erfolg erdrückt werden“, erläuterte Kulturstaatssekretär Renner unlängst die Bedeutung dieser NeuausViele freie Akteure und AusserhAlb der InnenstAdt. Vor rund zehn richtung, unter deren Prämisse völlig Künstler machten Berlin Jahren hatte die rot-rote Koalition die Beneue Projekte abseits der herkömmlideutung der „Kreativen Stadt“ als prägend chen Kulturorte entstehen können. Der zu einem Sehnsuchtsort für die hiesige Stadtentwicklung formuPlan hinter dieser kulturellen Initiative liert. Damals monierte die Politik noch, des Senats ist offenkundig: Kultur und dass Kulturwirtschaft sich in Berlin fast Kunst steigert in Zukunft nicht nur die Attraktivität der Innenstadtorte mit ihren ausschließlich auf die historische Mitte, gemischten, verdichteten und lebendigen Quartieren. Sie schafft die City West und die übrige Innenstadt konzentriere. In einer dazu auch neue Qualitäten dort, wo auf brachliegenden Flächen die angefertigten Studie mit dem Titel „Kreativräume in der Stadt – Integration von Kunst, Kultur und Co. in der Berliner StadtentwickUmsetzung klassischer Stadtplanung an ihre Grenzen stößt und lung“ stellte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Jahr tatsächlich kultivierter Raum im eigentlichen Sinne entsteht. 2006 mögliche planerische Maßnahmen zur Unterstützung der Künstler gelten inzwischen als Pioniere neuer EntwicklungspersKulturwirtschaft innerhalb der Berliner Stadtentwicklung vor. Die pektiven. Ein Prinzip, mit dem Berlin bereits in den 1990er Jahren großen Player, denen die Politik damals zutraute, jenseits der innereichlich Erfolge in den östlichen Innenstadtbezirken verzeichnen ren City Kultur im großen Stil zu etablieren, waren Unternehmen konnte. Heute wirtschaftlich erfolgreiche und sozial geordnete wie Universal Music an der Oberbaumbrücke und das Event-Center Quartiere wie die Spandauer Vorstadt oder ganze Straßenzüge „Arena“ in Treptow. Ganz so weit raus an den Stadtrand traute in Prenzlauer Berg und Friedrichshain wären schließlich ohne die man sich damals wohl noch nicht mit den Prognosen zur Ent„Entdeckungsarbeit“ der vielen Kunst- und Kulturschaffenden der wicklung von Kulturprojekten jenseits des S-Bahn-Ringes. freien Szene kaum entstanden. Heute sind diese Orte nicht mehr Inzwischen hat die kreative Realität die stadtplanerischen die Hackeschen Höfe oder die Mulackstraße in Mitte – in den Prognosen bereits überholt: Heute heißen die neuen Senkommenden Jahren werden Projekte wie das Industriegebiet in sationsorte „Börse Marzahn“, „Gärten der Welt“ und der der Lichtenberger Herzbergstraße oder eben das Viehauktionsgelände an der Alten Börse in Marzahn gesucht, um neue Orte „Tempelhofer Feld“ – und schon morgen könnte das Enzu etblieren, die die Stadt mit ihrem enormen Wachstumsprosemble am Flughafen Tegel oder das ICC in den Fokkus der kulturellen Standortbetrachtungen rücken. Stefan Bartylla zess auch unbedingt braucht.
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Die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verändern auch die Arbeit von Künstlern und Kultureinrichtungen – ein Überblick.
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ZusätZliche ebenen. „Durch die Digitalisierung wird die ever alone“ wirkt auf den ersten Blick wie ein frontale Deutungshoheit aufgehoben“, sagt Rostásy. Das klassisches Jump ’n’ Run-Spiel, ein Plattformbedeutet vor allem eines: Mitmachen. Benutzer können Hüpfer à la Super Mario Bros. Doch „Never alone“ sich per Smartphone, Tablet und dazugehöriger App beist eine Mischung aus Geschichtsunterricht, Dokumenteiligen – oder wie am eingangs beschriebenen Beispiel tation und Spiel und wurde in enger Zusammenarbeit Kultur spielend erleben. Technologien wie die Bluetoothmit Kulturvertretern der Iñupiat, den Natives Alaskas, Sensoren iBeacon machen diese Interaktion möglich und entwickelt. Der Spieler steuert ein Mädchen durch die verknüpfen analoge und digiSchneestürme und Eiswüsten tale Räume. Während ein BesuAlaskas. Ein Erzähler treibt die cher beispielsweise vor einem Geschichte in der Sprache seiGemälde steht, reagiert die vornes Volkes voran und VideoDigitalisierung heißt her installierte Museums-App sequenzen geben einen Einmitmachen, interagieren auf die Sensoren. Das Smartblick in die Folklore der Iñupiat. phone bietet dem Besucher und sich austauschen daraufhin ergänzende InformaEs ist nicht der erste Versuch, tionen. Diese zusätzliche ErfahVideospiele als Werkzeug zu rungsebene wird Augmented nutzen, um kulturelles oder Reality genannt. Inhalte wie historisches Wissen für andere Gemälde, Skulpturen und Installationen können dadurchT relevant zu machen. Um neue Strategien der Wissenszugänglicher und kontextualisiert gestaltet werden. Einen vermittlung zu erproben, beauftragte das Humboldt ähnlichen Ansatz hat das Museum für Naturkunde bei seiLab Dahlem eine Künstlergruppe damit, das Videospiel ner Ausstellung zum Tyrannosaurus Rex „Tristan“ gewählt. „Totem’s Sound“ zu entwickeln. Darin erlebt der Spieler Gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen shoutr labs die Reise des norwegischen Kapitäns und Entdeckers wurde eine Augmented Reality geschaffen, bei der die Johan Adrian Jacobsen. Im Auftrag des Berliner VölkerUmgebung mit lehrreichen virtuellen Inhalten angereikundemuseums bereiste Jacobsen Ende des 19. Jahrchert wird. „Vorstellbar ist auch, dass in speziellen Chats hunderts die amerikanische Nordwestküste und Alaska Gespräche unter Besuchern entstehen, Kommentare und und brachte etwa 3.000 Artefakte von dort mit nach zusätzliche Erläuterungen hinterlassen werden können“, Berlin. „Auch Museen kämpfen im digitalen Wandel sagt Rostásy. Neben der Partizipation ist ein weiterer groum die Aufmerksamkeit ihres Publikums und müssen ßer Punkt der Digitalisierung die Möglichkeit der Persosich der Digitalisierung mit neuen Formen der Vermittnalisierung: „Anhand einer Besucher-App könnte ich eine lung und Kommunikation stellen“, sagt Andrea Rostápersonalisierte Tour durch das Museum planen. Welche sy. Die Medienkuratorin und freie Projektmanagerin Bereiche interessieren mich? Wie viel Zeit habe ich? Beentwickelte und leitete zuletzt die „perspektiven15“ – gleiten mich Kinder? Am Ende schlägt mir die App mein eine Tagung rund um Museen, Menschen, Medien – persönlich gestaltetes Besuchserlebnis vor“, sagt Rostásy. und arbeitete für das Humboldt Lab Dahlem an der Konzeption neuer medialer Erzählformen. „Never aloKultur wird teilbar. „Die Digitalisierung stellt die Kulturne und Totem’s Sound zeigen, dass Spiele inzwischen institutionen vor die Herausforderung und Chance, den ein ernst zu nehmendes Kulturgut geworden sind und Besuchern nicht nur vor, während und nach der Verandurchaus politisch und dokumentarisch sein können. staltung Informationen zu vermitteln, sondern sie teilGamification ist eine gute Möglichkeit, spielerisch komhaben zu lassen und so den Austausch zwischen einer plexe Inhalte zu vermitteln, dazu gehören auch komInstitution und seinem Publikum zu ermöglichen“, sagt mende Trends wie Virtual Reality“, erklärt Rostásy.
KULTUR WIRD DIGITAL
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Bild: Nils Krüger/Offenblen.de
Bild: Tomáš Třeštík/Chamäleon Theater GmbH
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Hochkarätige Künstler*innen setzen ein Zeichen für die Inklusion – glamourös und humorvoll, skurril, elegant und unterhaltsam zugleich
In der Produktion „Roots“ verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem außergewöhnlichen Zirkuserlebnis
Die große Parieté-Gala
Tradition und Zeitgeist
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Erleben Sie Inklusionstheater in seiner schönsten Form ‒ am 9. September 2016.
nter dem Motto „Kunst kennt keine Grenzen“ veranstalten der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und der VIA Unternehmensverbund am 9. September 2016 zum zweiten Mal ein einzigartiges Theaterspektakel auf dem Pfefferberg – die Parieté-Gala.
Prominenten auf der Bühne agieren. Die Grenzen zwischen den Künstler*innen mit und ohne Behinderung werden dabei fließend und verwischen zunehmend. Damit steht die Parieté-Gala beispielhaft für ein einmaliges inklusives Veranstaltungsprojekt. Der bekannte Musiktheater-Regisseur und Choreograf Giorgio Madia inszeniert auch dieses Jahr die Mischung aus Schauspiel, Tanz und Musik als eine poetische Bühnenshow. Die verbindende Kraft der Kunst ist es, die dem Bild und Konzept der Veranstaltung ihren Pulsschlag gibt.
In einer Mischung aus Varieté und Artistik, aus Poesie, Tanz und Gesang wird wieder ein außergewöhnliches Erlebnis für die Sinne entfesselt, das bereits mit der Ankunft auf dem Gelände als der Zutritt in eine „andere Die Parieté-Gala ist eine Welt“ gedacht ist. Die Gäste erwartet Mischung aus Varieté, Artistik, Eingeladen wird auf den Pfefferberg, abwechslungsreiches Flying Food und Poesie, Tanz und Gesang den Ort, an dem die „Schankhalle Live-Cooking-Stations voller kulinaPfefferberg“ und ihr Sommergarten rischer Köstlichkeiten, eine exklusive Cocktail-Bar wird dabei nicht fehlen. beheimatet sind. Das restaurierte und Zu erleben gibt es die Stars und Show Acts der Parieté2013 wiedereröffnete Haus hat eine lange Tradition, die Gala unter freiem Himmel. Der Vorhang des Theaters bis ins Jahr 1841 zurückreicht. An diesem historischen öffnet sich zweimal an diesem Abend für eine BühnenOrt sind das „Pfefferbräu – Restaurant & Bergbrauerei“, Show – glamourös und humorvoll, skurril, elegant und das „Pfefferberg Theater“, „URQUIZA | Tango Argentiunterhaltsam zugleich. Das Besondere ist: Es werden no“ und zwei multifunktionale Veranstaltungsräume beheimatet. Die „Schankhalle Pfefferberg“ ist ein Integgleich mehrere Welturaufführungen präsentiert, wenn professionelle Künstler*innen mit Behinderung aus den rationsunternehmen. Hier arbeiten Menschen mit und Bereichen der Theaterwelt, Musik, Schauspiel und Arohne Handicap gemeinsam in einem großen und erfolgreichen Team. tistik zusammen mit berühmten Künstler*innen und
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Parieté-Gala auf dem Pfefferberg in der Schankhalle Pfefferberg | Schönhauser Allee 176 | 10119 Berlin Termin: 09.09.2016 | (030) 47 99 74 26 | www.pariete-berlin.de | info@pariete-berlin.de
Das Chamäleon ist Kreationsplattform und Schaufenster für Neuen Zirkus.
verschlingen sich zu einem Gesamtkunstwerk, das reich itten im Schmelztiegel der Berliner Lebensart und touristischem Hotspot befindet sich das Chamäleon. an Vielfalt, Farbenpracht und Emotion über jeden Versuch Die Spielstätte in den Hackeschen Höfen steht für Produkder Einordnung in nur ein Genre erhaben ist. tionen im Stil des Neuen Zirkus und hat sich zu einem gar nicht mehr so geheimen Insidertipp entwickelt. Stetiger Mit der aktuellen Produktion „Roots“ des Prager Cirk La Wandel, Aus- und Aufbruch sind hier Konzept und VerPutyka hat das Haus nicht nur eine der aufstrebendsten sprechen zugleich. Einst Treffpunkt für Künstler mit dem Kompanien Europas nach Berlin geholt, sondern zollt auch Wunsch nach einem freien Ort für unkonventionelle Ideen, programmatisch dem Wandel vom traditionellen Varietépflegt das Haus noch heute den kreativen Freigeist seiner Theater der 1920er Jahre hin zum Neuen Zirkus seinen TriGründungsjahre mit höchstem künstlebut. Mit einer packenden Mischung aus rischen Anspruch und einer festen Visiüberbordender Fantasie, erzählerischer Die Produktion „Roots“ on vor Augen. Musik, fesselndem Schauspiel und zeigt eine verblüffende Zeitreise energiegeladener Akrobatik bringt ReInnovation und Geschichte. Die Regisseur Rostislav Novák mit „Roots“ eine durch die Zirkusgeschichte geln des klassischen Zirkus und Varietés verblüffende Zeitreise durch die Zirkusrückten zunehmend in den Hintergrund geschichte auf die Bühne. Die schillernund schufen Raum für eine Kunstform, in der es keine fesden Kostüme, skurrilen Charaktere und selbstironische ten Regeln gibt. Neuer Zirkus, der seine Wurzeln im franzöKomik aus den Anfängen des Zirkus finden hier ebenso liebevolle Beachtung wie die persönlichen Wurzeln der sischen Cirque Nouveau findet, braucht weder Zelt noch Manege, um Menschen jeden Alters in ehrliches ErstauKünstler. Mit den Mitteln moderner Musik und hochkarätiger Akrobatik zeigen sich die Artisten nahbar und echt. nen zu versetzen. Musiker werden zu Artisten, Videokünstler zu Kulissenbauern und Akrobaten überraschen mit moAufmerksam augenzwinkernd fängt dieses bildgewaltige dernen Tanzeinlagen. Alles ist möglich und folgt hier statt Zirkuserlebnis den unaufhaltsamen Wandel und aktueldem Wort des Conférenciers fortan dem dramaturgischen len Zeitgeist ein und sorgt für überraschende Momente Federstrich des Regisseurs. Artistik, Musik und Erzählung und einen bleibenden Eindruck. Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen | Rosenthaler Straße 40/41 | 10781 Berlin (030) 400 05 90 | www.chamaeleonberlin.com | info@chamaeleonberlin.com
Kultur
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WISSENSWERTES Digitales Archiv
Rostásy. Das Deutsche Technikmuseum setzt ebenfalls auf eine App, um Schulklassen für seine Exponate zu begeistern. Die Besucher werden anhand von Quizfragen durch das Museum geführt. Schüler treten alleine oder als Team gegeneinander an und erhalten am Ende eine virtuelle Urkunde. Die Ergebnisse können später gemeinsam im Klassenraum nachbereitet werden. Soziale Medien schaffen neue Kommunikationswege, die weg von einer autoritären Wissensvermittlung gehen. Stattdessen ermöglichen sie einen dialogorientierten Austausch mit Besuchern auf Augenhöhe. „Der digitale Wandel kommt erst jetzt in den Kulturinstitutionen an. Sie müssen lernen das komplette Orchester der digitalen Medien zu bespielen, um an Besucher und Kulturinteressierte heranzutreten“, sagt Andrea Rostásy. Die Berliner Philharmoniker beispielsweise haben im Saal fest installierte Kameras, die Konzerte per Livestream ins Internet übertragen. Eine weitere Möglichkeit für Konzerthäuser, um Aufmerksamkeit zu generieren: Teilbare Playlists, beispielsweise durch Spotify, können Interesse an der Musikveranstaltung wecken. Matthias Jessen
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zählt zu den größten Kultureinrichtungen weltweit und bietet mit SPK digital die Möglichkeit, die Bestände aller Einrichtungen online einzusehen. Die Suche in SPK digital ermöglicht den Zugriff auf etwa 13 Millionen digitale Exponate. Digitalisierung ist eine Kernaufgabe der Einrichtungen, die kulturelles und geistiges Erbe bewahren. Sie dient der Erhaltung, der Erschließung und der Vermittlung und ist heute eine unverzichtbare Basis für die Erforschung des Kulturerbes. (maj) www.spk-digital.de
Frische Ideen für den Wandel
i Waren Computer- und Videospiele noch vor zwei Jahrzehnten lediglich für eingefleischte Technikfans interessant, hat sich das Medium inzwischen zu einem (Pop-)Kulturgut entwickelt, das regelmäßig im Feuilleton Beachtung findet und weltweit mehr Umsätze als die Filmindustrie erzielt. Eine gute Möglichkeit für Fans und Fachfremde, um die Entwicklung des jungen Mediums zu verstehen, bietet das weltweit erste Computerspielemuseum in der Karl-Marx-Allee. Die 2011 eröffnete Dauerausstellung „Computerspiele. Evolution eines
Mediums“ zeichnet anhand von über 300 Exponaten die Entwicklung der Computer- und Videospiele nach. Darunter der Nimrod, das allererste Computerspiel, das auf der Industrieausstellung 1951 in Berlin zu sehen war, der Pong-Automat und die ersten Spielekonsolen von Nintendo, Sony und Sega. Eine Installation zeigt Meilensteine der Spielegeschichte seit den frühen 1980er Jahren. Besucher können vor Ort diverse Games selbst ausprobieren. Zusätzlich gibt es thematisch wechselnde Sonderausstellungen. (maj)
BILDER:THINKSTOCK/ISTOCK/MORJACHKA
COMPUTERSPIELEMUSEUM BERLIN
Um sich den Herausforderungen der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung zu stellen, hat die Berliner Senatskanzlei ‒ Kulturelle Angelegenheiten im vergangenen Jahr einen Ideenaufruf und Workshop it Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden durchgeführt. Es beteiligten sich etwa 160 Akteure aus Kultureinrichtungen, der freien Kreativszene und der Wissenschaft. Gemeinsam wurden über 100 Projektideen entwickelt. Darunter Ideen zur Geolokalisierung von Inhalten. Nutzer können im gesamten Stadtgebiet, beispielsweise an historischen Orten oder in einem Szenekiez, zusätzliche Infos und Empfehlungen per App abrufen. Weitere Vorschläge: eine umfassende Berliner Veranstaltungsdatenbank, Anwendungen, die Besuchsinformation und Ticketbuchungsmöglichkeiten mit Promotion verbinden, eine App mit Audiokommentar für Sehbehinderte in der Oper, Ressourcenplattformen wie Crowdfunding, Künstlervermittlung und Kostümverleih, Streaming von Performance-Kunst oder offene Bildungsressourcen, wie Videos von Theateraufführungen und Konzerten. (maj)
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BILDER:THINKSTOCK /ISTOCK /ARTLANA /NURANVECTORGIRL
NACHHALTIGE UNFERTIGKEIT Berlin lebt von seinem coolen Image, niemals fertig sein zu wollen, sich ständig zu verändern und trotzdem ein verlässlicher Partner in Sachen Ausgehen und Feiern zu sein.
m 23. Juli treibt es diese Stadt wieder bunt, laut und schmutzig: Rund eine Million Menschen werden zur Christopher Street Day-Parade erwartet. Der Demonstrationszug, der auf die Rechte von Schwulen, Lesben, Transsexuellen oder Transgendern aufmerksam macht, ist weltweit auch als rollende Partymeile ein Begriff und zieht Touristen aus aller Welt an. Vom Charakter her ist die Parade so ziemlich das genaue Gegenteil zur ade stattfindenden Berlin Biennale, die den gesamten gera Sommer über Kunstfreunde rund um den Globus in die deutsche Hauptstadt lockt. Das Verrückte daran: Erst im Zusammenspiel dieser beiden so gegensätzlichen Veranstaltungen wird aus Berlin ein Hotspot des internationaen und nationalen Städtetourismus. Der längst in einer le Lig ga mit London oder Paris spielt, wie Burkhard Kieker, Chef der Tourismusgesellschaft visitBerlin, meint.
Deutschland Berlin als lebensfrohe, dynamische Stadt, die cool und trendy, spontan, ungezwungen, abwechslungsreich, multikulturell und weltoffen ist. Berlin steht für Freiheit. Hier kann man das Leben genießen. Einen guten Ruf haben das vielfältige Kulturangebot, die Einkaufsmöglichkeiten, die attraktive Gastronomie, die Clubszene sowie das gute Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs. Letztere werden auch im Ausland immer wieder als Gründe genannt, nach Berlin reisen zu wollen. Des Weiteren gilt Berlin dort als selbstbewusst und kompetent, als stark, mutig und von internationaler Bedeutung. Die weltweite Analyse des World Wide Web in englischer Sprache ergibt eine ausgeprägte Positionierung Berlins als coole und kreative Metropole. Auch das Time Magazine titelte: „Hip Berlin: Europeʼs capital of Cool“. Berlin wird im englischsprachigen Web vor allem mit Ausstellungen, klassischer Kunst, Musik, Museen und Musicals in Verbindung gebracht.
Stolz kann Berlins oberster Tourism mus-Manager tatsächlich sein. NEUE SHOW. Als gutes Beispiel, Denn 2015 sind wieder mehr Berlin fasziniert wie ein originäres Konzept im Touriisten in die deutsche Hauptdurch seine Mischung aus stad dt gekommen als in den JahZusammenspiel mit einem ren zuvor. Nachdem es da schon einzigartigen Haus dazu fühHoch- und Subkultur deuttliche Zuwächse gegeben ren kann, dass es als Berliner ha atte, stieg die Zahl der Gäste Institution gesehen und unbeaus dem In- und Ausland im dingt erlebt werden will, ist der Friedrichstadt-Palast. Spätestens vergangenen Jahr noch einmal deutlich an. Mit einem Plus von 4,2 Prozent kletterte sie auf mit seiner aktuellen Grand Show „The Wyld“, die es sich rund 12,37 Millionen und lag damit erstmals über zwölf Milli- unter anderem von Modestar Thierry Mugler ausstatten onen.AuchbeiderZahlderÜbernachtungenwurdeeinneu- ließ, ist es dem Theater in der Friedrichstraße gelungen, er Rekord gebrochen: Mit 30,25 Millionen (plus 5,4 Prozent) vermehrt auch ausländisches Publikum anzulocken. Die lag sie zum ersten Mal über 30 Millionen in einem Jahr. renommierte New York Times und der amerikanische TVKnapp zwei Drittel der Gäste kommen inzwischen aus Sender Travel Channel zählen den Friedrichstadt-Palast dem Ausland, die meisten aus Großbritannien, gefolgt von in ihrem beliebten Reiseformat „36 Hours“ als einziges Spanien. Auch US-Amerikaner, Italiener und Niederländer Theater zu den Top Ten in der deutschen Hauptstadt. Ihr waren stark vertreten. Die größten Zuwachsraten gibt es Fazit zur aktuellen Grand Show: „The Wyld hinterlässt eibei Besuchern aus Schwellenländern wie Brasilien sowie nen atemlos und macht Lust auf mehr.“ Darauf setzt auch asiatischen Ländern und arabischen Golf-Staaten. Hoteli- Intendant Dr. Berndt Schmidt, der für September dieses ers spüren die erfreulichen Folgen: die Auslastung ist erst- Jahres den nächsten Kracher angekündigt hat: Für die neue 10-Millionen-Euro teure Show „The One“ konnte mals ganzjährig auf über 60 Prozent gestiegen. kein Geringerer als Jean Paul Gaultier für den Entwurf der INTERNATIONALE BEDEUTUNG. Die Frage aber ist: Was mehr als 500 Kostüme gewonnen werden. lockt andere Menschen ‒ egal, ob aus dem In- oder Ausland ‒ nach Berlin? Im aktuellen Tourismuskonzept ERSTKLASSIGES ANGEBOT. Im Berliner Tourismuskondes Berliner Senats sind dazu Ergebnisse differenzierter zept heißt es, dass die Stadt mit ihrer charakteristischen Umfragen zu lesen. Demnach sehen Privatpersonen aus Mischung aus Hoch- und Subkultur fasziniere: von den
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BILD: GEDENKSTÄTTE BERLIN-HOHENSCHÖNHAUSEN/GVOON
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: Gemeinsame Stiftung in Planung
Gerade einmal vier Kilometer sind es, die zwischen der Zentrale der Täter und dem Leidensort der Opfer liegen: An der Normannenstraße organisierte die Stasi zu DDR-Zeiten ihren Überwachungswahnsinn – und sperrte in ihrem Gefängnis in Hohenschönhausen politische Gegner ein. An beiden Orten erinnern heute zwei Gedenkstätten unabhängig voneinander an das Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Doch geht es nach einer Expertenkommission, die der Deutsche Bundestag vor zwei Jahren eingesetzt hat, soll diese Autonomie bald ein Ende haben: In einer neu zu gründenden „Stiftung Diktatur und Widerstand – Forum für Demokratie und Menschenrechte“ könnten die beiden Museen aufgehen. Als die beiden zentralen Orte der historischen Auseinandersetzung mit dem MfS in Berlin würden sie von einer gemeinsamen Struktur profitieren. In Hohenschönhausen ist man von dem Vorschlag jedoch alles andere als begeistert. Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe ließ sich mit den Worten zitieren, der Plan rieche nach einer „feindlichen Übernahme“ und der Vorsitzende des „Fördervereins der Gedenkstätte Hohenschönhausen“, Jörg Kürschner, hält die Idee für „eine politische Instinktlosigkeit“. „Die Gedenkstätte Hohenschönhausen, die Stasi-Unterlagenbehörde und das Gelände des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit in der Berliner Normannenstraße sind einzigartige Zeugnisse der politischen Unterdrückung zur Zeit der SED-Diktatur. Das aufzulösen und in fragwürdi-
ge neue Strukturen zu überführen, wäre ein völlig falsches Signal – sich nämlich künftig nicht noch intensiver, sondern sogar weniger mit der DDRGeschichte auseinanderzusetzen“, so der promovierte Jurist, der Anfang der 1980er selbst in Hohenschönhausen inhaftiert war, weiter. In der Expertenkommission selbst hatte es offenbar ebenfalls vereinzelte Vorbehalte gegeben. So kritisierte die von der CDU in die Kommission berufene ehemalige Thüringer Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und DDR-Oppositionelle Hildigund Neubert, dass„die überaus erfolgreiche Stiftung Gedenkstätte Hohenschönhausen der neuen Stiftung zugeschlagen und ihrer Eigenständigkeit beraubt werden“ solle. Für Martin Sabrow, der von der SPD als Experte in die Kommission geholt wurde, sind derartige Einwände allerdings nicht nachvollziehbar. „Die Vorschläge zielen gerade darauf ab, beide Häuser zu stärken“, erklärt der Professor vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam. Durch die Zusammenlegung in einer Stiftung würden Ressourcen gewonnen und Synergieeffekte erzielt. Die Kritik des Gedenkstättenleiters Knabe bezeichnet Sabrow für „interessengeleitet“ und stellt klar, dass es keinesfalls um eine weniger starke Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte gehe: „Es ist wichtig, dass Gedenkstätten zur DDR eine große öffentliche Strahlkraft haben.“ Im vergangenen Jahr hatte die Gedenkstätte mit mehr als 440.000 Besuchern einen neuen Rekord erreicht. (pau)
Kultur
PERMANENTER WANDEL. In Berlin wurde Weltpolitik gemacht und Geschichte geschrieben. Allein diese Tatsache zieht Jahr für Jahr Millionen interessierte Menschen aus aller Welt an die Spree. Das Schöne daran: Es sind immer mehr und vor allem die Jungen, die genau das suchen: die Mischung aus dem Atem der Geschichte und dem anschließenden Feiern bis zum Umfallen. Die Zeit des Nationalsozialismus mit ihren Hinterlassenschaften, die deutsche Teilung, der Mauerfall ‒ an fast jeder Ecke dieser Stadt finden sich Zeugnisse dieser ereignisreichen Geschichte. Und das in einer Stadt, die auch in ihrer Architektur die durchlebten Brüche offenbart. Die sich scheinbar im Unfertigen eingerichtet hat und in der immer wieder Neues und Unerwartetes zu entdecken ist ‒ egal, ob es Gebäude von berühmten Architekten, neue Modetrends oder Clubs sind. Die Herausforderung für die kommenden Jahre wird sein, dass es dieser Stadt gelingen muss, den permanenten Wandel tatsächlich weiter erlebbar zu machen. Nur dann werden neben den Touristen, die noch nie hier waren, auch jene immer wieder kommen, die genau diese Unfertigkeit, diese ständige Veränderung als MarkenzeiUlf Teichert chen Berlins lieben gelernt haben.
2015 kamen rund
12,4 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland nach Berlin
Das Bode-Museum ist Teil der Museumsinsel und damit Bestandteil des Weltkulturerbes
Das Angebot an Hotelbetten stieg im vergangenen Jahr auf
137.297
bei insgesamt 774 Einrichtungen
Das Haus in der Friedrichstraße verfügt über die größte Bühne Europas. Das hat sich auch dort herumgesprochen
BILDER: THINKSTOCK /ISTOCK /NOPPASIN WONGCHUM, ROBERT GRISCHEK /SOENNE
drei großen Opernhäusern über die Berliner Philharmoniker bis hin zu den weltweit bekannten Museen, allen voran das UNESCO-Weltkulturerbe Museumsinsel, das mit der Wiedereröffnung des Bode-Museums (2006) und des Neuen Museums (2009) maßgeblich an Bedeutung gewonnen hat. Zusätzlich ergänzen hochrangige Ausstellungen bis hin zu zahlreichen Off-Theatern und kleinen, unabhängigen Galerien das erstklassige Angebot. Berlin wurde im Ausland bislang auch deswegen als etwas Besonderes wahrgenommen, weil sich hier und teilweise sogar mitten im Zentrum Künstler aus aller Welt verwirklichen können. Doch dieser Raum wird knapp. Bestes Beispiel ist die Aufgabe des international renommierten Kunsthauses Tacheles in der Oranienburger Straße zugunsten einer teuren Sanierung und Neubebauung mit vager Aussicht auf eine eingeschränkte kulturelle Nutzung. Bildende Künstler beklagen, dass es immer weniger Ateliers gebe, in denen sie kreativ und aktiv werden können. Das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm kämpfen um ihre Existenz, weil ein Investor mit Berliner Traditionen und Institutionen nichts anfangen kann.
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Seit mittlerweile
10 Jahren
besteht die Berlin Tourist Info am Hauptbahnhof
Demnächst im Konzerthaus Berlin Freitag 17.06.2016 · 19.00 Uhr Sonntag 19.06.2016 · 16.00 Uhr
Konzerthausorchester Berlin IVÁN FISCHER Dirigent STEVEN ISSERLIS Violoncello Robert Schumann Cellokonzert a-Moll op. 129 Weitere Werke von Rodion Schtschedrin, Leonard Bernstein
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Konzerthausorchester Berlin JÉRÉMIE RHORER Dirigent CAMILLA TILLING Sopran BERTRAND CHAMAYOU Klavier Carl Maria von Weber Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll op. 79 Weitere Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy
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Donnerstag 30.06.- Sonnabend 02.07.2016 · 20.00 Uhr
Mit Kaffee, Croissants und Kinderbetreuung Ab 8 Jahre (Kinderbetreuung ab 3 Jahre) KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN JÉRÉMIE RHORER Dirigent CAMILLA TILLING Sopran BERTRAND CHAMAYOU Klavier Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy
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Wirtschaft
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28. Juni bis 1. Juli
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MIT MEGA-EVV E NTS ZUM TRENDSETTER Damit Touristen aus aller Welt die deutsche Hauptstadt möglichst mehr als einmal besuchen, setzt Berlin auf ein Ganzjahresprogramm an Großveranstaltungen – mit beachtlichem Erfolg.
D
it is Berlin!“ Mit typischer Schnoddrigkeit, aber auch teils stoischer Ruhe ertragen die Hauptstadtbewohner alles, was um sie herum passiert. Das gilt ebenso für die Fülle an Großveranstaltungen auf Berliner Straßen, Plätzen, in Parks und Arenen. „Aus Erfahrung gehen die Berliner sehr gelassen mit Großevents um. Sie genießen die angenehmen Seiten und ertragen die stressigen Folgen“, lobt Christian Tänzler, Sprecher von visitBerlin. Als „BerlinWerber“ will die Tourismus- und Kongress GmbH die deutsche Hauptstadt als Eventmetropole weltweit bekannt machen. Kultur- und Sportfans, Kongressund Messebesucher von Sidney bis Los Angeles, von Stockholm bis Tokio sollen rechtzeitig erfahren, wann es sich lohnt, den Flug nach Berlin zu buchen. Um im Konkurrenzkampf mit anderen Städten gute Karten zu haben, setzt Berlin auf Großereignisse ‒ und ist damit zum Trendsetter geworden. „Auch anderswo ist es längst akzeptiert, dass Kultur, wenn sie in Ereignisse verwandelt wird, von mehr Menschen wahrgenommen wird. So sind die Menschen eben gestrickt, sie lassen sich gerne mitreißen, wenn das Projekt Teil eines Großereignisses ist. Und an Ausstellungen im öffentlichen Stadtraum kommt keiner so leicht vorbei“, erklärte Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der landeseigenen gemeinnützigen Gesellschaft „Kulturprojekte Berlin“ in einem Zeitungsinterview. WICHTIGE WEICHENSTELLUNG. Vor zehn Jahren war die Gründung dieser Gesellschaft eine wichtige kulturpolitische Weichenstellung. Zwei sehr unterschiedliche Institutionen wurden damals mit ungewissem Ausgang zusammengeführt. Der Museumspädagogische Dienst fusionierte mit der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH. Die Idee war, die Kerngeschäfte beider Organisationen beizubehalten, die kulturelle Ausstrahlung in die Stadt zu verstärken und neue stadtweite Projekte anzustoßen. Seither bringt „Kulturprojekte Berlin“ im Auftrag der Stadt zuverlässig und kontinuierlich kulturelle Akteure zusammen, um die verschiedensten Vorhaben zu realisieren. Dazu gehören die Mauerfall-Jubiläen mit Dominoaktion (2009) und Lichtgrenze (2014), die Lange Nacht der Museen oder die Berlin Art Week ‒ Blockbuster, die jeder kennt ‒, aber auch ein Festival wie „Interventionen ‒ Refugees in Arts & Education“, das sich gerade erst etabliert. Die kulturelle Nachwuchsarbeit war dabei von Anbeginn essenziell. Die Gelder für die jeweiligen Projekte werden beim Senat, bei der LottoStiftung oder bei Privatsponsoren eingeworben. Gefühlt nimmt die Zahl der Veranstaltungen zu. Statistisch belegen lässt sich dies kaum. Weder visitBerlin noch der Senat verfügen über entsprechendes Zahlenmaterial. Zu dem mit Großereignissen verbundenen personellen und finanziellen Aufwand gebe es „keine validen Daten“,
heißt es. Ausgaben für Polizeieinsätze seien durch die im Berliner Haushalt für die Polizei eingestellten Mittel gedeckt und werden deshalb nicht gesondert erhoben. „Allerdings ist feststellbar, dass Versammlungen und Veranstaltungen mit Bundesbezug über die Jahre seit 2008 von 2.719 auf 5.491 in 2015 deutlich angestiegen sind“, sagt ein Sprecher der Innenverwaltung.
Menschen lassen sich von Großveranstaltungen gern mitreißen
Neben kulturellen, sportlichen und touristischen Höhepunkten zählen dazu politische und damit hauptstadttypische Ereignisse wie Staatsbesuche und Demonstrationen. Um den Bund stärker an den Kosten solcher Events zu beteiligen, verhandelt der Senat derzeit mit dem Bundesfinanzministerium über einen neuen Hauptstadtvertrag. Die bisherige Vereinbarung läuft 2017 aus. Zum Stand der laufenden Gespräche mag sich die Senatskanzlei derzeit nicht äußern. Klar ist jedoch, dass sich Berlin einen deutlich höheren Zuschlag erhofft, damit Ereignisse wie der Empfang der Fußball-Weltmeister am Brandenburger Tor nicht zu sehr das Stadtsäckel belasten. Ob Berlinale für die Cineasten, Berlins Music oder Fashion Week, Internationale
Luft- und Raumfahrtausstellung, Berlin-Marathon, Karneval der Kulturen, Classic Open Air auf dem Gendarmenmarkt, Internationale Tourismusbörse, FunkausstellungoderdievielenBerlinerWeihnachtsmärkte‒ die deutsche Hauptstadt wird ganzjährig erfolgreich bespielt und erfindet sich immer wieder neu. Verlässt ein Magnet wie einst das Techno-Spektakel Love Parade die Stadt, freuen sich andere Veranstalter, den knapper werdenden Cityraum für ihre Ideen zu nutzen. Nicht selten, wie jüngst am Wochenende mit DFBPokalendspiel und Formel-E-Rennen in der City Ost, stemmt die Stadt mehrere Großevents gleichzeitig. Tatsächlich sind für Berlin aus touristischer Sicht gerade Fußball- und Leichtathletikevents attraktiv ‒ Letztere vor allem für den asiatischen Markt, sagt Christian Tänzler. Außerdem ist die Ausrichtung internationaler Verbandskongresse lukrativ, da liegt Berlin weltweit auf Platz 1 eins ‒ vor Paris und Barcelona. Stark im Kommen sind vor allem medizinische Fachtagungen. GROSSHALLEN GEFRAGT. Berlin punktet international bei Veranstaltern mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis, einer modernen Infrastruktur und hoher Fachkompetenz auf vielen Gebieten. Außergewöhnliche Locations im postindustriellen Stil sind auch für mittlere und kleinere Events interessant. Trotz der neuen multifunktionalen Kongress- und Messehalle „CityCube Berlin“ sehen Experten jedoch einen Bedarf an weiteren Großhallen für mehr als 5.000 Besucher. Um so erfreuter ist die Branche über den der privat finanzierten Ausbau des Convention-, Entertainment- und Hotel-Komplexes Michael Hielscher „Estrel Berlin“ in Neukölln.
i NICHT EINSCHÜCHTERN LASSEN! Torwartlegende Sepp Maier warnte jüngst, dass Public Viewing gefährlich sei: „Wie willst denn du 500.000 Leute in Berlin kontrollieren? Das geht ja gar nicht“, ist er überzeugt. Berliner Senat und Veranstalter aber stehen bis jetzt sowohl zum Konzept der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni als auch zu anderen Großevents. Innensenator Frank Henkel (CDU): „Großveranstaltungen und eine starke Beteiligung hieran sind ein Zeichen eines positiven Lebensgefühls. DiestetsgroßenTeilnehmer-undBesucherzahlen
sprechen für großes Vertrauen in die professionelle Arbeit all derer, die mit der Sicherheit betraut sind.“ Wichtig und richtig sei, „dass wir uns in unserem täglichen Leben nicht einschüchtern lassen“, findet Henkel. Die Gefährdungslage befinde sich weiter auf einem „abstrakt hohen Niveau, ohne dass Hinweise auf konkrete Anschläge“ vorliegen. Die Sicherheitslage wird ständig überprüft. Die Veranstalter und Behörden entscheiden dann am Einzelfall, „welche Sicherheitsmaßnahmen nötig und angemessen sind“, so der Innensenator. (mih)
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Jun /Jul Die Entführung aus dem Serail Wolfgang Amadeus Mozart 17. [Premiere], 22., 25., 28. Juni; 1., 6. Juli Musikalische Leitung: Donald Runnicles / Nicholas Carter [6. Juli]; Inszenierung: Rodrigo García Mit Annabelle Mandeng, Kathryn Lewek, Siobhan Stagg, Matthew Newlin, Tobias Kehrer u. a.
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Der Troubadour Giuseppe Verdi 16. Juni Musikalische Leitung: Roberto Rizzi Brignoli; nach einer Inszenierung von Hans Neuenfels Mit Angela Meade, Carlo Ventre, Dalibor Jenis, Dana Beth Miller, Marko Mimica u. a.
Tristan und Isolde Richard Wagner 18. Juni Musikalische Leitung: Donald Runnicles; Inszenierung: Graham Vick Mit Stephen Gould, Nina Stemme, Matti Salminen u. a.