schön Magazin für Medizin und Wohlbefinden
Eine Beilage der Berliner Zeitung
72. Jahrgang | Nr. 07 | 06.07.2016
gesund Wetterfühlig? Migränepatienten leiden weniger unter Umschwüngen als oft angenommen
Online gegen Depression Krankenkassen bieten Coachings im Internet an – durchaus mit Erfolg
Fortschritt braucht Freiwillige
Welche Rolle Probanden in der Pharmaforschung spielen Seite 04
Gut beraten
Die Zahl der Typ-2-Diabetiker in Deutschland ist seit 1998 um fast
40 Prozent gestiegen
Kurz & kompakt Gute Sonnenschutzmittel
Aggressive Wanze Eine Wanzenart macht derzeit von sich reden, weil sie Menschen sticht, statt sich wie sonst an Grünzeug oder Blattläusen zu laben. „Es ist ein verblüffendes Verhalten“, sagt Wolfgang Dorow vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt. Er habe dutzendfach Fälle berichtet bekommen, wonach „Psallus varians“ Menschen gestochen habe. Die wenige Millimeter große Weichwanzenart ist vor allem auf Buchen und Eichen zu finden. Der Stich ist schmerzhaft, aber die Wanze ist nicht als Krankheitsüberträger bekannt. (dpa)
Von gbohne from Berlin, Germany - Pasallus varians ? (Miridae), CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index. php?curid=38663627
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Freispruch fürs Wetter Migränepatienten n halten sich oft für „wetterfüh hlig“, Studien finden dafür wenig An nhaltspunkte
Bilder: thinkstock.de | iStock | gpointstudio, raalves | Wavebreak Media
Ob aus der Tube, Flasche oder Spraydose – Sonnenschutzmittel haben eine zentrale Aufgabe: Sie sollen die riskante UV-Strahlung auf Distanz halten. Dabei sollten sie sich gut verteilen lassen und nicht als weißer Film an Beinen, Bauch oder Nasenspitze haften. In diesem Jahr testete Stiftung Warentest 17 Sonnenschutzmittel mit Sonnenschutzfaktor 15 oder 20. Die gute Nachricht vorab: Sechs schneiden mit „sehr gut“ ab – und das beste Produkt im Test (Cien Sonnenmilch vom Discounter Lidl) ist gleichzeitig das billigste. Nur ein Mittel erreichte den angegebenen Lichtschutzfaktor nicht und ist daher „mangelhaft“. (dpa)
Elfie Seidler
Infektionen Paroli bieten
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mpfen im Erwachsenenalter? Ich bin doch bis jetzt auch gut ohne ausgekommen!“ Was viele nicht wissen: Menschen ab 60 Jahren oder mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD, Diabetes oder Herzkrankheiten haben in der Regel ein geschwächtes Immunsystem und sind damit stärker gefährdet, unverhofft von einer schweren Infektion erwischt zu werden – oft mit langwierigen Folgen und unumkehrbaren Einschnitten in die bis dahin genossene Lebensqualität.
Es gilt die aktuelle Preisliste (Berliner Zeitung Nr. 24);
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de Layout, Redaktion und Produktion: mdsCreative GmbH Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich), Frauke Wolf und Nadja Abdul Hussein Titelseite: Thinkstock/iStock/BakiBG Ansprechpartner für redaktionelle Fragen und Anregungen: Klaus Bartels (030) 2327-6711 schoengesund@mdscreative.com
02 | schöngesund
GEGEN PNEUMOKOKKEN. Besonders gefährlich: Eine Grippe oder eine pneumokokken-bedingte Lungenentzündung. Da das Immunsystem beim genannten Personenkreis in der Regel schwächer ist, ist es oftmals nicht in der Lage, Krankheitserreger vollends selbstständig zu
Zucker führt nur indirekt zu Diabetes bekämpfen. Die Ständige Impfkommission am Robert KochInstitut (Stiko) empfiehlt deshalb neben der Grippe-Impfung auch die gegen Pneumokokken, um schweren Infektionen vorzubeugen. THEMA ERNST NEHMEN. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Impfrate ist zu gering – sie entspricht also nicht der für bestimmte Krankheiten durch die Stiko empfohlenen Impfquote. Um Erwachsene über die Bedeutung des Themas aufzuklären, veranstaltet das PharmaUnternehmen Pfizer derzeit eine Roadshow durch Deutschland: Seit April tourt ein ImpfTruck durch zehn Großstädte. Denn: Beim Hausarzt kommt das Thema selten zur Sprache, oft fehlt die Zeit für eine einge(pm) hende Beratung. www.wirfuersimpfen.de
Diabetes wird oft als Zuckerkrankheit bezeichnet – viele schlussfolgern daraus, dass Diabetes entsteht, wenn jemand zu viel Zucker isst. Aber stimmt das eigentlich? Nein, sagt Prof. Andreas Pfeiffer, Leiter der medizinischen Klinik für Endokrinologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Der Zucker an sich macht nicht den Diabetes.“ Zwar sei der Zuckerkonsum zweifellos ein Problem in Bezug auf die Entstehung von Übergewicht, was wiederum Diabetes begünstige. Einen direkten ursächlichen Zusammenhang von Zuckerkonsum und Diabetes gebe es aber nicht, sagt Pfeiffer. Als Hauptrisikofaktoren nennt Pfeiffer Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität. Das sind auch die Stellschrauben, an denen man drehen kann: unter Umständen ein paar Kilo abnehmen und sich (dpa) mehr bewegen. Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Juli 2016
Migräneanfälle treten zwischen dem
35. und 45. Lebensjahr
Gut beraten
am häufigsten auf, Frauen sind dann dreimal öfter betroffen
UNERTRÄGLICHE ATTACKEN. Spannungskopfschmerzen kennt fast jeder, Migräneattacken treten bei etwa sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen mehr oder weniger regelmäßig auf. Der Schmerz kommt anfallsartig und steigert sich ins kaum Erträgliche, er wird begleitet von anderen
Baby ist, was Mama isst Grundlagen für Übergewicht früh gelegt
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Juli 2016
Symptomen wie Übelkeit oder Licht- und Lärmempfindlichkeit. Viele Betroffene erleiden vor oder während der Attacke zudem Sehstörungen. Eine Fortsetzung des Alltags mit Migräne ist, anders als beim Kopfschmerz, kaum möglich. Wer immer wieder unter Migräne leidet, sollte ärztlichen Rat in Anspruch nehmen, denn es gibt Abhilfe. Im Rahmen der Behandlung führen Patienten häufig
Zum Arzt! Mit frühzeitig eingenommen Medikamenten sind akute Migräneanfälle und mit Entspannung und Bewegung auch deren Häufigkeit und Intensität in den Griff zu bekommen.
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Kurz & kompakt
ein Tagebuch, um ihre individuellen Auslöser kennen und vermeiden zu lernen. NUR KLEINE GRUPPE. Im Rahmen solcher Untersuchungen stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen zwar das Wetter für einen Auslöser hielt – auf Platz vier hinter Stress, dem weiblichen Hormonzyklus und ausgelassenen Mahlzeiten. Abgeglichen mit den Wetteraufzeichnungen zeigte sich in einer Studie der Universität Wien jedoch kein Zusammenhang. Andere Wissenschaftler berichten, dass die Zahl der Migränemeldungen um ein Viertel steigt, wenn die Temperatur binnen drei Tagen um fünf Grad sinkt, um ein Fünftel, wenn sie in diesem Maße steigt. Klar scheint daher zu sein, dass es eine Untergruppe von Migränepatienten gibt, die tatsächlich auf das Wetter – insbesondere Veränderungen des Luftdrucks – reagiert.
Kaffee schützt vor Krebs
Bilder: thinkstock.de | iStock | amenic 181 | _LeS_ | Hemera | Anand Soundarajan
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er durchwachsene Sommer mit seinen Gewitterlagen, Kälteeinbrüchen und plötzlich wieder unvermittelt heißen Tagen ist „Hochsaison“ für Kopfschmerz- und Migränegeplagte. So eine oft gehörte Klage. Ein tatsächlicher faktischer Zusammenhang ist nicht eindeutig nachweisbar. Einige Wissenschaftler vertreten gar die These, dass weniger das tatsächliche Wetter als der Glaube an die eigene Wetterfühligkeit Auslöser für Schmerzen ist. Entsprechend halten sie nicht viel von Warnungen vor „Migränewetter“.
rauen können mit ihrer Ernäh- zeichnen, betonte Däbritz. Es gehe rung während der Schwan- vielmehr um das allgemein ungegerschaft und Stillzeit die Ge- sunde Ernährungsverhalten und das sundheit ihrer Kinder maßgeblich viel zu hohe Energieangebot, das mit beeinflussen. Dies gelte nicht nur der Nahrung aufgenommen wird. für die Zeit des Wachstums im Mutterleib. Negative Einflüsse können AUFGABE FÜR FRAUENÄRZTE. Diese Einweit bis ins spätere Erwachsenenal- schätzung wird von der Deutschen ter reichen, sagt Jan Däbritz, Ernäh- Gesellschaft für Ernährung (DGE) geteilt. Starkes Überrungsspezialist und gewicht während Vizechef der KinderWährend der der Schwangerschaft und Jugendklinik der Schwangerschaft muss erhöhe auch das RiUniversitätsmedizin die Frau keineswegs siko für KomplikaRostock. für zwei essen tionen bei der GeFALSCH PROGRAMMIERT. burt für Mutter und „Die Schwangere ist in der Pflicht: Kind. „Jede dritte bis vierte Frau in Studien belegen, dass an der Ein- Deutschland im gebärfähigen Alter schätzung, dass übergewichtige ist übergewichtig – potenziell ein Mütter auch übergewichtige Kinder gesundheitspolitisches Problem mit haben, durchaus etwas dran ist.“ Die erheblichem Ausmaß“, sagte DGEFolgen später im Erwachsenen-Alter Sprecherin Antje Gahl. Schwangere können unter anderem Gefäßer- müssten auch nicht für zwei essen, krankungen wie Bluthochdruck so viel mehr Energie werde in der oder Infarkte sowie Diabetes sein. Schwangerschaft nicht gebraucht. Hintergrund sei die „metabolische Prävention beginne bereits im MutProgrammierung“. Diese besage, terleib, fasste die Expertin zusamdass Inhaltsstoffe von Lebensmitteln men. Es ist nach Ansicht von Däzu genetischen Veränderungen füh- britz die Pflicht von Frauenärzten, ren können. Dabei sei kein einzelnes Schwangere auf die Bedeutung der (dpa) Lebensmittel als „schlecht“ zu be- Ernährung hinzuweisen.
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Gute Nachricht für Kaffeetrinker: Ihr Lebenselixier ist rehabilitiert. Eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht nicht nur keine Belege für ein erhöhtes Krebsrisiko – davor warnte die Behörde seit dem Jahr 1991. Stattdessen gebe es sogar Hinweise darauf, dass das Getränk die Gefahr für zwei Tumorarten – Leber und Gebärmutter – senke, schreibt die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC). Sie warnt allerdings, dass der Genuss sehr heißer Getränke mit über 65 Grad Celsius wahrscheinlich die Gefahr für Speiseröhrenkrebs erhöht. (dpa)
Ungesunde Latschen
„Crocs“, die quietschbunten Gummitreter, werden von Orthopäden kritisch gesehen. Da die Ferse nicht ordentlich im Fuß fixiert ist, neigten die Zehen dazu, sich im Schuh festzukrallen, was die Tendenz zum Spreizfuß verstärke, aber auch zu Zehenfehlstellungen und Überlastung des Vorfußes führen könne. Zudem sei richtiges Abrollen so gut wie unmöglich, was das Gangbild beeinträchtige und zu Gelenkbeschwerden führe. Zum Glück haben die Latschen ihren modischen Zenit aber offenbar überschritten. (dpa)
Praxis für Psychoanalyse Mit traditioneller Psychoanalyse und Psychotherapie befasst sich Prof. Dr. Kai Hammermeister in seiner soeben eröffneten Praxis in der Sredzkistraße 14, 10435 Berlin. Mit der von Sigmund Freud begründeten Technik kommt er gemeinsam mit seinen Patienten schädlichen Mustern in ihrem Leben auf die Schliche und sorgt so für nachhaltige Verhaltensänderung. (pm) www.kai-hammermeister.de
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Forschung
Substanz finden Umfangreiche Forschung bringt Wirkstoffe hervor, auf die Hoffnung gesetzt wird
Am Fortschritt mitwirken Bevor ein neues Medikament zum Kranken kommt, ist es ein weiter, teurer Weg – Ganz am Ende steht die Erprobung an Freiwilligen
Frauke Wolf
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abienne W. fängt nächsten wacht, dass die klinischen Studien Monat zum ersten Mal an, an Probanden so sicher wie möglich Tobias K. ist gerade fertig und sind. „Bevor ein Arzneimittel das hat sich bereits wieder beworben: erste Mal am Menschen angewenDie beiden jungen Leute sind „Pro- det und getestet werden darf, muss banden“, gesunde Menschen, die es eine Vielzahl von präklinischen sich freiwillig für klinische Stu- Tests durchlaufen. Nach erfolgreidien von Pharmaunternehmen chen Tests im Reagenzglas werden gemeldet haben. Tobias hat vor in einer Serie von Tierversuchen drei Jahren seinen Vater verloren. an unterschiedlichen Spezies mögDas Arzneimittel, liche Einflüsse auf das gegen dessen den Organismus unJeder Wirkstoff Krankheit vielleicht tersucht. Erst wenn muss vor Zulassung an hätte helfen können, diese präklinischen gesunden und kranken war damals noch Untersuchungen, die nicht weit genug Menschen erprobt werden international stanentwickelt, um am dardisiert durchgePatienten eingesetzt zu werden. führt werden, keine Hinweise auf Auf diesem Wege erfuhr der jun- erhöhte Risiken zeigen, darf ein ge Schreinermeister, wie Medika- neuer Wirkstoff erstmalig an Menmente in Deutschland überhaupt schen klinisch geprüft werden“, in die klinische Praxis gelangen, erläutert das Bundesinstitut für und er nahm sich fest vor, seinen Arzneimittel und Medizinprodukte Teil dazu beizutragen. Fabienne ist (BfArM), das dem BundesgesundMedizinstudentin. Sie hofft in ers- heitsministerium unterstellt ist. ter Linie auf fachlich interessante Einblicke und sieht sich aufgrund VIER PHASEN. In der klinischen ihrer Berufswahl ebenfalls in ei- Phase I wird der Wirkstoff an gener persönlichen Verpflichtung, sunden Teilnehmern auf seinen „Durchlauf“ durch den Organismus am Fortschritt mitzuwirken. geprüft. In Phase II sind wenige PaL ANGER VORLAUF. Natürlich haben tienten mit entsprechenden Erkranbeide für sich über die Risiken nach- kungen eingebunden, in Phase III gedacht, bevor sie sich das erste Mal geht es in die klinische Erprobung auf eine der einschlägigen Anzei- mit vielen Patienten. An die Zulasgen gemeldet haben. So erfuhren sung des Medikaments können sich sie, wer hierzulande alles darüber noch Phase-IV-Studien mit Patien-
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Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Juli 2016
Jahr für Jahr stecken Pharmafirmen in Deutschland
5,8 Milliarden Euro
Forschung
in Laborforschung und klinische Studien
Präklinische Studien
Ethikkommissionen
Diese werden dann im Reagenzglas und in Tierversuchen auf ihre Tauglichkeit geprüft
Patientenwohl
Klinische Studien I - IV Phase Erst an gesunden und später an entsprechend erkrankten Freiwilligen durchläuft das neue Arzneimittel streng überwachte Tests
So entsteht ein neues Medikament
In Deutschland braucht jede Arzneimittelstudie die Einwilligung von zwei Stellen: Vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), einer Unterbehörde des Bundesgesundheitsministeriums, und einer Ethikkommission, welche landesrechtlich organisiert und an Universitäten oder Landesärztekammern angesiedelt ist. Letztere wacht in erster Linie über das Patientenwohl. Dem Arbeitskreis medizinischer Ethik-Kommissionen in Deutschland zufolge müssen 97 Prozent aller Studienanträge auf Verlangen der Kommissionen nachgebessert werden.
Zulassung Überzeugen die Ergebnisse die Zulassungsbehörden, kommt ein neues Medikament auf den Markt
ten anschließen, in denen weitere Aspekte untersucht oder Vergleiche mit anderen Medikamenten angestellt werden. Immer werden die Teilnehmer über Chancen und Risiken sorgfältig informiert, die Teilnahme ist immer freiwillig. Ganz wichtig: Probanden dürfen nicht gleichzeitig an mehreren Studien teilnehmen, dazwischen muss ausreichend Zeit liegen.
Bilder: thinkstock.de | Wavebreakmedia | iStock, isak55, psphotograph, Nikiteev_Konstantin
HAUPTTHEMA KREBS. „In den meisten Studien der Phasen II bis IV ging es 2015 in Deutschland um die Erprobung neuer Behandlungen gegen Krebs (136 Studien) oder Entzündungskrankheiten wie Asthma, Multipler Sklerose oder Morbus Crohn (111). Darauf folgen Studien zu Infektionskrankheiten (48), vor allem Hepatitis C und HIV, und HerzKreislauf-KrankheiIn Deutschland STRENGE PRÜFUNG. ten (29). Insgesamt beteiligen sich nicht nur Jede Studie muss wurden Studien zu die großen Kliniken an der 204 verschiedenen beim BfArM beanArzneimittelforschung tragt werden. „800 Krankheiten durchbis 1.000 Anträge geführt“, berichtet bekommen wir pro Jahr“, berichtet der VFA, der Verband forschender Sprecher Maik Pommer. „In rund Pharmaunternehmen. der Hälfte der Fälle stellen wir zunächst Nachforderungen, von de- BREIT AUFGESTELLT. Deutschland ist nen ein Großteil in unserem Sinne nach den USA weltweit die Nummer umgesetzt wird. 95 Prozent der An- zwei, wenn es um Arzneimittelstuträge werden dann genehmigt, aber dien geht. Und Berlin ist wiederum längst nicht alle genehmigten Stu- in Deutschland Spitzenreiter: Hiedien werden am Ende tatsächlich sige medizinische Einrichtungen durchgeführt.“ Ausschlaggebend beteiligten sich voriges Jahr an 226 ist nicht die Zielsetzung einer Stu- von insgesamt 599 Studien. Dabei die, betont Pommer. „Es gilt die For- sind es nicht nur Großkliniken, die schungsfreiheit. Außerdem sieht neue Wirkstoffe erproben. Es beman einer Studie nicht immer an, teiligen sich auch zahlreiche Kranzu welchen praktischen Ergebnis- kenhäuser der Regionalversorgung sen sie führt.“ Das BfArM beurteilt, und Arztpraxen, lobt der VFA. Dieob eine Studie vor allem mit Blick se breite Aufstellung sei eine besonauf die Probandensicherheit wis- dere Stärke Deutschlands. Und: Pasenschaftlich und fachlich korrekt tienten können oft wohnortnah an aufgebaut ist. Studien teilnehmen.
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Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Juli 2016
OHNE ZWSCHENFÄLLE. Die strenge behördliche Regelung von Arzneimittelstudien in Deutschland hat Maik Pommer zufolge dazu beigetragen, dass es in über 10.000 klinischen Prüfungen, die in den vergangenen elf Jahren genehmigt wurden, unter den mehr als 100.000 gesunden Freiwilligen keinen einzigen schwerwiegenden Zwischenfall gegeben hat.
Vetorecht in Gefahr Derzeit wird ein „Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften“ diskutiert, aufgrund dessen das Vetorecht der Ethikkommissionen entfallen würde. Das BfArM müsste deren Votum nur in Betracht ziehen, könnte sich aber darüber hinwegsetzen. Hintergrund ist eine Neuregelung des Zulassungsprozesses in der EU. (fwo)
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Das Magazin für Medizin und Wohlbefinden
Bleiben Sie „schön gesund“
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UnwahrStraßenheit (... belag und Trug)
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8 2 9 5 1 9 4 6 2 7 8 3 5 3 4 2 6 4 8 3 1 7 5 9 3
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an dieser Stelle
Staat in Westafrika
sächsische Stadt an der Elbe
schlechte Luft
Baustil des Mittelalters
verlegen, gehemmt
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Füllen Sie die Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte sowie in jedem der Quadrate aus 3 mal 3 Kästchen alle Ziffern von 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Das linke Sudoku ist einfach, das rechte schwer.
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Großvater
Faden aus Fasern
Fischzugergebnis
Hast
1
Hafenstadt in Brasilien
Streitschrift
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gut trinkbar
Elch
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Einzelstück
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multipliziert mit
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RM174207
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Auflösungen vom letzten Mal
2 9 2 1 3 4 7
6 7 3
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A B A V A E R I P A G F I G A N T W E S K
8 5 1 7 6 4 3 2 9
9 6 7 8 2 3 5 4 1
A G E S P A I R T E A D I A N G O R A R D E H A G P R I K A R N F A R A G E D I B U S R F B F L U G E I A H E B E N N D E P U E R O S O L O S S
4 3 2 5 1 9 7 8 6
3 2 9 6 4 5 1 7 8
7 4 5 2 8 1 9 6 3
1 8 6 9 3 7 2 5 4
C S E A K R I E C H N N T T H A I T A P E L U Z E R N L I G E S B E
Lösungswort: Geselligkeit
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5 9 8 1 7 6 4 3 2
2 9 8 7 5 1 4 6 3
6 5 7 3 4 9 1 2 8
5 4 3 1 6 2 9 8 7
9 1 2 8 3 7 6 4 5
B O R E A K
A A V E R L N K T K O J O T E N A S H E UM
2 7 3 4 9 8 6 1 5
U S E R
T E S K P I E M L O L E R N A S M U A R E S H T E T N
A U T O
1 3 4 2 8 6 5 7 9
8 7 6 5 9 4 2 3 1
J M P O E R U O L S T E O H N E A M U H E R T N I L E T P M A M O L E N E I A S S T E E
4 2 5 9 7 3 8 1 6
7 8 1 6 2 5 3 9 4
M E L A N I N S T R A N D E N
3 6 9 4 1 8 7 5 2
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Juli 2016
Auf hundert Krankenversicherte kamen 2015
114 Fehltage
Psyche
aufgrund einer Depression
Kurz & kompakt Vorsicht mit Sportbrillen
Bild: thinkstock.de | iStock, kieferpix
Sportbrillen haben in der Regel eine aufwändige Beschichtung, damit sie UV-Strahlen abfangen, Reflexionen ausblenden und gutes Kontrastsehen in allen Lichtverhältnissen erlauben. Um diese nicht zu beschädigen, sollten die Brillen mit klarem, lauwarmem Wasser abgewaschen und einfach an der Luft getrocknet werden. Alternative: Ein fusselfreies Brillenputztuch. Für die Antibeschlagbeschichtung gibt es spezielle Reinigungssprays und -tücher. Papiertaschentücher sind für die Reinigung ebenso ungeeignet wie ein Zipfel vom Trikot, erklärt das Kuratorium Gutes Sehen. (dpa)
Hilfe aus dem Netz Krankenkassen bieten Online-Coachings gegen Burnout oder Depression – Gute Programme sorgen für Verbesserung, Ersatz für Therapie sind sie nur in leichteren Fällen
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Berliner Zeitung | Nr. 07 | 06. Jul 2016
stieg auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität messbar. Knapp 90 Prozent der Studienteilnehmer bewerteten das Online-Programm denn auch mit „sehr gut“ oder „gut“.
Glutenfrei einkaufen
VIELSEITIGER NUTZEN. „Ich kann mir vorstellen, dass das Programm bei einer mild ausgeprägten depressiven Episode als singuläre Behandlungsoption ausreicht. Auch zur Prävention und zur Vermeidung von Rückfällen ist die Online-Therapie sinnvoll. Das Programm sensibilisiert die Nutzer letztendlich auch dazu, sich anbahnende Krisen früher zu erkennen. So können schwere Verläufe mitunter verhindert werden“, fasst Dr. Jan Helfrich, Leiter des Bereichs ambulante Leistungen bei der DAK, zusammen. Frauke Wolf
Wer unter Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit leidet, muss das Klebereiweiß aus Getreide strikt meiden. Hilfestellung beim Einkauf bietet das Symbol der durchgestrichenen Ähre. Dieses Zeichen steht für glutenfreie Lebensmittel. Darauf weist die Deutsche Zöliakie Gesellschaft hin, die das Symbol in Deutschland vergibt. Gluten ist in vielen Fertiggerichten versteckt.
Empfindliche Früchte Diagnose Stress Burnout ist eine Zusatzdiagnose, die inzwischen immer seltener gestellt wird. Stattdessen diagnostizieren Ärzte die psychischen Erkrankungen, die durch chronischen Stress ausgelöst werden, heute eher als Anpassungsstörung oder Depression.
Bilder: thinkstock.de | iStock, Ramonespelt, pixelpot, mikifinn
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er den normalen Alltag bestimmten Entspannungsübungen wie eine unerträgliche nichts anfangen kann, bekommt Last empfindet, leidet Alternativen. „Deprexis24 kann die womöglich an einer psychischen Er- klassische Psychotherapie nicht erkrankung. Bis ein Platz für eine ge- setzen. Das Programm hilft aber daeignete Therapie gefunden ist, kann bei, Krisen zu meistern, Wartezeiten einige Zeit vergehen. Damit Betrof- gut zu überbrücken und Patienten, fene derweil nicht allein gelassen die bereits in Psychotherapie sind, zu werden, bieten viele Krankenkassen unterstützen“, so Dagmar Schramm. heute Online-Coachings an. Solche Programme sind nicht als Therapie- MESSBARE ERFOLGE. Um die WirkErsatz gedacht, sondern als beglei- samkeit zu überprüfen, hat die DAK tende Unterstützung für Menschen gemeinsam mit der Uni Bielefeld mit leichten oder mittleren Sympto- eine Studie mit 3.800 Teilnehmern durchgeführt. Ermen eines Burnouts gebnis: „Mit der oder einer DepresTeilnehmer konnten Unterstützung von sion, auch zur Vorschon bald wieder zur Deprexis schwächt beugung können sie Arbeit – das baut auf sich der Depressionssinnvoll sein. grad in relativ kurzer EINFACHER EINSTIEG. Vorteil: „Inter- Zeit ab“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang essierte können ohne einengenden Greiner vom Lehrstuhl für GesundKursrahmen teilnehmen, ganz ein- heitsökonomie und Gesundheitsmafach per Laptop oder Smartphone. nagement. „Das zeigt, dass das ProSie müssen sich weder an festgeleg- gramm den Patienten unmittelbar te Zeiten halten, noch an bestimm- hilft.“ Ganz wichtig: Die Teilnehmer ten Kursorten erscheinen“, erläutert konnten häufig schon bald wieder Dagmar Schramm von der Kran- ihrer Arbeit nachgehen. Das ist nicht kenkasse DAK, die ihren Versicher- nur in wirtschaftlicher Hinsicht für ten die Programme „Relax@Fit“ die Krankenkassen und damit für zur Prävention und „deprexis24“ die Allgemeinheit positiv, sondern als Therapie anbietet. Viele andere auch für die Betroffenen: „Gerade Kassen haben ähnliche Angebote. bei psychischen Erkrankungen wie Das Besondere: Es handelt sich nicht Depressionen ist es gut, wenn die um standardisierte Lernprogramme, Betroffenen am sozialen Leben teilsondern um „lernende Programme“, nehmen können. Das verbessert die die auf jeden Patienten individuell Symptomatik meist entscheidend“, eingehen. Wer beispielsweise mit kommentiert Greiner. Gleichzeitig
Viele Obst- und Gemüsesorten gehören nicht in den Kühlschrank, etwa Zitrusfrüchte, Bananen und Äpfel, Gurken, Tomaten und Paprika. Damit sie im Sommer nicht verderben, gibt es keinen anderen Rat, als weniger einzukaufen. Tägliche Kontrolle hilft gegen fiese Fruchtfliegen. (dpa)
schöngesund | 07
KLINISCHE STUDIE ZUR ERPROBUNG EINES NEUEN MEDIKAMENTES PAREXEL ist das führende Auftragsforschungsinstitut in Berlin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Arzneimittelforschung. FÜR EINE AMBULANTE STUDIE SUCHEN WIR • Frauen und Männer mit schmerzhafter Osteoarthritis im Knie • 40-80 Jahre • Frauen dürfen nicht mehr gebärfähig sein Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung von
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