www.berliner-zeitung.de/sonderbeilagen
Wirtschaft
SPEZIAL
GESUNDHEITSSTADT BERLIN
04
Wirtschaftsfaktor Gesundheit Berlin ist ein Magnet für Touristen, auch für Kranke.
07 Mobilität im Alter Welche Konzepte in der Versorgung sinnvoll sind.
06 Krebskrank in Berlin Angehörigengruppen, Yoga, psychologische Beratung – es wird viel getan. Doch was sagen Betroffene?
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 90 | 18. April 2017
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
AUS DEM INHALT
04
Reiseziel Klinik
Der Gesundheitstourismus hat enorm an Fahrt aufgenommen. Besonders Gäste aus dem arabischen Raum und China schätzen das Berliner Angebot.
06
Wohin bei Krebs?
Welche Klinik für welches Krankheitsbild? Die aktualisierten Transparenzdaten der Berliner Senatsverwaltung geben eine Orientierung.
07
Wenn das Alter Hilfe braucht
Energie für Berlins Wirtschaft
Das Konzept„80-plus“ soll für eine bessere medizinische Betreuung bei pflegebedürftigen und kranken Senioren sorgen.
08
Mit Gesundheit lässt sich Geld verdienen! Und in Zukunft vielleicht noch ein bisschen mehr. Der demografische Wandel spielt der Branche in die Karten. Wäre da nur nicht der Fachkräftemangel.
Runder Tisch
B Es tut sich was in der Hauptstadt. Akteure aus Sozialpolitik, Gesundheit und Wirtschaft diskutierten die neuesten Entwicklungen.
Volkskrankheiten auf der Spur
Mit 200.000 Teilnehmern und bis zu 30 Jahren Laufzeit ist die NAKO-Gesundheitsstudie eine der umfangreichsten ihrer Art.
Impressum Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Jens Kauerauf Verlag: Postadresse 11509 Berlin Vermarktung und Umsetzung: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien) Geschäftsführer: Andree Fritsche Projektleitung: Frank Simon Kontakt: berlin.rundertisch@dumont.de Anzeigen: Postfach 11 05 06, 10835 Berlin Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Konzeption, Redaktion und Layout: mdsCreative GmbH Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin Geschäftsführer: Klaus Bartels Projektverantwortung: Nadine Kirsch, Matthias Jessen Layout: Nadine Kirsch, Constanze Siedenburg Titelbild: Collage von mdsCreative aus Bildern von thinkstock.de
Bilder: thinkstock.de, istock, doomu, cgtoolBoX, diego_cervo; monkey Business, monkey Business images ltd.; BenJamin PritZkuleit
11
erlin ist ein Schmelztiegel. Berlin ist kreativ, innovativ und weltweit für seine Start-up-Szene bekannt. Doch auch als Gesundheitsstadt macht sich die Region Berlin-Brandenburg einen Namen. Denn nicht weniger vielfältig als ihre Gesellschaft ist die Forschungslandschaft in der Hauptstadtregion. „Berlin ist ein wichtiger Knotenpunkt der internationalen Gesundheitswirtschaft ‒ rund 21.000 Unternehmen mit 360.000 Beschäftigten arbeiten in der Hauptstadtregion für die Gesundheit der Menschen”, sagt Kai Uwe Bindseil, Clustermanager Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg ‒ HealthCapital bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie. „Große Konzerne wie Bayer oder Pfizer treiben gemeinsam mit jungen Gründern Innovationen in der Medizin voran. Die Vielfalt und Offenheit der Branche bieten Health-Startups aus dem Ausland das optimale Sprungbrett, aus Berlin heraus den europäischen Markt zu erschließen.” BERLINS GESUNDHEITSBRANCHE BOOMT. Und so schnell wird sich daran wohl nichts ändern. Denn die Gesellschaft in den Industrie- und vielen Schwellenländern wird immer älter. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der 80-Jährigen bis 2030 beinahe verdoppeln. Damit wächst auch die Zahl an pflegebedürftigen Menschen. Für die Gesundheitswirtschaft ist die demografische Entwicklung eine Herausforderung. Für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg einmal mehr die Möglichkeit, seiner Rolle als Gesundheitsstadt alle Ehre zu machen. Mehr als 13,5 Prozent der Berliner Erwerbstätigen sind im Gesundheitssektor und seinen Teilbereichen Industrie, Handel, Handwerk sowie privaten und öffentlichen Dienstleistungen tätig. Tendenz steigend. Die Charité, größte Universitätsklinik Europas und ältestes Krankenhaus Berlins, ist einer der größten Arbeitgeber in der Hauptstadt ‒ und schreibt nun schon zum sechsten Mal in Folge schwarze Zahlen. Das Geschäftsjahr 2016 schloss das Klinikum mit einem Gewinn von 3,8 Millionen Euro ab. 1710 ursprünglich als Pesthaus gegründet, entwickelte sich die Charité zu Beginn des 19. Jahrhunderts in eine bedeutende Lehr- und Forschungsstätte. Neben mehr als 130 Kliniken und über 70 Reha-Einrichtungen verfügt Berlin mittlerweile über rund 21.000 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Geforscht und entwickelt wird in rund 30 Pharmaunternehmen, 300 Medizintechnikunternehmen, 240 Bio-
tech-Unternehmen oder dem größten Kliniklabor Europas, dem Labor Berlin, zugehörig zur Charité Vivantes GmbH. BERLIN ALS WISSENSCHAFTSSTANDORT. Die Region BerlinBrandenburg war und ist eine der größten Wissenschaftsstandorte Europas. Nicht nur an den 40 Hochschulen, sondern auch an den sechs Universitäten, darunter Exzellenzuniversitäten wie die Humboldt-Uni und die Freie Universität, wird gelehrt und geforscht. Außerdem zählt die Region mehr als 100 AUSSERUNIVERSITÄRE FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN. Im Bereich der Lebenswissenschaften, der Life-Sciences, befindet sich Berlin-Brandenburg mit neun Technologieparks sogar weltweit auf Platz Eins. Neben der medizinischen Fakultät der Charité sind renommierte Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft in der Region beheimatet und bilden wichtige Bindeglieder zwischen Wissenschaft, Klinik und Wirtschaft.
Berlin ist ein wichtiger Knotenpunkt der internationalen Gesundheitswirtschaft KEHRSEITE DES AUFSCHWUNGS: AKUTER FACHKRÄFTEMANGEL. Eine wachsende Branche bedeutet allerdings auch wachsende Aufgabenfelder und einen höheren Bedarf an qualifiziertem Personal. Dank der Fülle an Universitäten und Forschungseinrichtungen ist das Angebot an professionell ausgebildeten Fach- und Führungskräften in Berlin und Brandenburg erfreulich hoch. Und die stammen beispielsweise aus den medizinischen Fakultäten der Freien Universität oder der Humboldt-Universität, beide zugehörig zur Charité Universitätsmedizin Berlin. Unter den Absolventen der regionalen Universitäten finden sich jährlich um die 3.000 angehenden Lebenswissenschaftler. 750 davon mit dem Schwerpunkt Biotechnologie. BIOTECH- UND PHARMA-INDUSTRIE IM AUFWIND. Im Bereich der Biotech- und Pharma-Industrie nehmen Ber-
lin und Brandenburg eine Vorreiterrolle ein ‒ denn die Forschungslandschaft der Hauptstadtregion ist beneidenswert. Insgesamt gibt es hier sechs Biotechnologieparks mit jeweils unterschiedlichen Spezifikationen und Ausrichtungen. So bieten die Biotech-Parks mit ihren Labor- und Büroflächen ideale Bedingungen für mittlerweile rund 5.000 Menschen, die in mehr als 240 Biotech-Firmen an neuen Wirkstoffen, Verfahren und Diagnostika für die Medizin arbeiten. Europaweit ist das einzigartig. Nicht ohne Grund ist die Region Berlin-Brandenburg daher Stützpunkt von mehr als 500 Unternehmen aus Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik, die sich in den vergangenen 100 Jahren vor allem in der Hauptstadt angesiedelt haben und allesamt auf einen nachhaltigen Erfolg bauen. Denn international forschende und produzierende Konzerne wie Bayer, Pfizer, Biotronik, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen nutzen vor allem die Ballung an Forschungseinrichtungen, die ihnen hier zur Verfügung stehen. WIE ABER KOMMT BERLIN ZUM TITEL GESUNDHEITSSTADT? Ein entscheidender Faktor ist, dass die Hauptstadtregion mehr als andere Bundesländer in den Gesundheitssektor investiert ‒ in Form von Zuschüssen, Darlehen oder Zulagen. Nationale und internationale Firmen profitieren von Förderprogrammen, die durch Mittel der EU, des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg finanziert werden. So erhalten beispielsweise kleine Unternehmen bis zu 50 Prozent Zuschuss für ihre Investitionen. Ein zentraler Standortvorteil, den die Hauptstadtregion anderen Bundesländern voraus hat, ist die räumliche Nähe zu Entscheidern aus Politik und Wirtschaft. Schließlich haben mit Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat die wichtigsten politischen Entscheidungsgremien ihren Sitz in der Hauptstadt. Auch sehr wichtig: Berlin ist zentral. Berlin befindet sich im Herzen Europas und verfügt zudem über eine hervorragende Anbindung und Mobilität. BESTE VORAUSSETZUNGEN. Die Global Player unter den Pharmaunternehmen haben das Potenzial der Stadt längst erkannt. So zum Beispiel Peter Albiez, Vorsitzender der Geschäftsführung der Pfizer Deutschland GmbH: „Wir haben uns 2008 sehr
Gesundheitsstadt Berlin
21.000 360.000
Unternehmen mit mehr als
02 / 03
Jährlich fließen rund
50 Millionen
Beschäftigten bilden die Basis der Gesundheitsstadt Berlin
Euro an Fördermitteln in den Gesundheitsbereich
Bereits heute sind ca.
13,5 Prozent
der Berliner Erwerbstätigen im Gesundheitssektor beschäftigt
13.200 Mitarbeiter bewusst für Berlin entschieden, weil wir näher an den gesundheitspolitischen Entscheidern sein wollten. Zudem bietet die Region Berlin-Brandenburg exzellente biomedizinische Forschung ‒ eine vergleichbare Ballung von Forschungseinrichtungen gibt es an keinem anderen Ort in Deutschland: Kurze Wege zur Spitzenforschung sind ein Markenzeichen unserer Region. Gleichzeitig entwickelt sich hier eine lebhafte, internationale Startup-Szene, die für uns spannend ist. Und natürlich gefällt uns hier die Lebendigkeit, Internationalität und kulturelle Vielfalt der Stadt. Das alles wissen unsere Mitarbeiter sehr zu schätzen, und wir genießen es, mitten in der Stadt unseren Platz gefunden zu haben.” MIT EINEM MASTERPLAN ZUR GLOBALEN SPITZENPOSITION. Berlin tritt nicht auf der Stelle. In das boomende Geschäft wird weiter investiert. Fördermittel stellen nicht nur EU und Länder, sondern auch die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und die landeseigene Investitionsbank IBB zur Verfügung. Jährlich fließen rund 50 Millionen Euro in den Gesundheitsbereich.
Die meisten Innovationen entstehen in der Medizintechnik – dem Innovationsmotor SCHWERPUNKTE ‒ AUCH FÜR DIE ZUKUNFT. Die Region will Standort für eine florierende Gesundheitswirtschaft bleiben ‒ und setzt dementsprechend ihre wirtschaftspolitischen Schwerpunkte. Die meisten Innovationen der Stadt entstehen im Bereich der Medizintechnik. Helmut Kunze ist bei Berlin Partner für diesen Teilbereich im Cluster Gesundheitswirtschaft zuständig. Er nennt die Medizintechnik den „Innovationsmotor in der Stadt“. Und das kommt letztendlich nicht nur der Wirtschaft, sondern auch dem Patienten zugute: „Durch die Innovationen entsteht ein Druck, der vor allem bei der klinischen Versorgung und der Gesundheitsprävention einen großen Nutzen bringt“, so Kunze.
Insbesondere in der regenerativen Medizin würde sich in den kommenden Jahren viel verändern, ist sich der Experte sicher. Neue Produkte würden immer passgenauer auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und sich so auch der zunehmenden Alterung der Gesellschaft anpassen. Auf nationaler und internationaler Ebene lobt und wirbt Helmut Kunze für den Standort Berlin, denn die Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH hat es sich zusammen mit der Wirtschaftsförderung Brandenburg (vormals ZukunftsAgentur Brandenburg) auf die Fahnen geschrieben, die Hauptstadtregion weltweit zum führenden Zentrum für Gesundheitswirtschaft und Life Sciences zu machen. Mit einem Masterplan, für dessen Umsetzung das Clustermanagement HealthCapital zuständig ist. Kofinanziert werden die Aktivitäten des Clustermanagements vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Die Vernetzung in der Region noch besser ausbauen, den Technologietransfer optimieren und letztendlich Innovation und Kooperation der Unternehmen und Forschungseinrichtungen untereinander vorantreiben ‒ das sind die Ziele des Clustermanagements Gesundheitswirtschaft. Damit die Hauptstadtregion integrativ und vor allem nachhaltig wächst und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt stärken kann. Gemeinsame strategische Ziele konzentrieren sich dabei vor allem auf die Handlungsfelder Biotechnologie und Pharma, Medizintechnik, neue Versorgungsformen und Rehabilitation sowie die Gesundheitsförderung, die Prävention sowie den Gesundheitstourismus. Mehr Unternehmen, ob regional oder global ‒ bedeuten logischerweise mehr Jobs. Sowohl im Bereich der Biotechnologie, der Medizintechnik, der Pharma oder der Krankenhausversorgung. Qualifizierte Fachkräfte werden im Gesundheitssektor laufend gebraucht. Besonders im Pflegebereich. Anders als im technologischen und wissenschaftlichen Sektor besteht in Berlin noch immer ein erheblicher Mangel an gut ausgebildeten Pflegefachkräften. Und der demographische Wandel, die zunehmende Alterung der Gesellschaft, lässt diesen Bedarf nicht gerade schrumpfen. Trotz seines schlechten Rufs, was gesellschaftliches Ansehen, Rahmenbedingungen und vor allem die Bezahlung angeht, biete der Pflegebereich zumindest „krisensichere Jobs“, ist Mona Linke sich Clustermanager Kunze sicher.
Bild: thiknstock.de, istock, liuZishan; waveBreakmedia; anyaivanova; nevodka; stockByte, thinkstock; wieBke PeitZ, charite universitÄtsmediZin Berlin
der Charité erwirtschaften etwa 1,6 Milliarden Euro Gesamteinnahmen pro Jahr
Das Unfallkrankenhaus Berlin ist
Berlin ist der
das erste
weltweit
weitgehend voll digitalisierte Krankenhaus in Deutschland
führende Standort für Medizinkongresse
Von den etwa 180.000 Beschäftigten im Sektor Gesundheit in Berlin sind etwa
17.000 Ärzte
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
KURZ UND KOMPAKT Stressmanagement ist sinnvoll – besonders nach Herzinfarkt Dauerhafter Stress schadet der Gesundheit. Spätestens nach einem überstandenen Herzinfarkt sollten Betroffene umdenken. Forscher konnten nämlich belegen, dass ein Stressmanagement-Training während der Reha-Behandlung die Anzahl schwerwiegender Herz-Ereignisse in den Folgejahren halbiert. Für die Studie der Duke University School of Medicine in Durham wurden Reha-Patienten, die einen Herzinfarkt überstanden hatten, in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Hälfte die üblichen Reha-Maßnahmen aus medikamentöser Therapie, Sport und Ernährungsberatung erhielten, bekamen die anderen zusätzlich einen zwölfwöchigen Stress-Management-Kurs. Hierbei befassten sich die Teilnehmer etwa mit der Priorisierung von Aufgaben, Zeit-Management-Strategien und der Vermeidung von stressauslösenden Situationen. Mit Erfolg. Die Teilnehmer des Stress-ManagementKurses reduzierten damit ihren allgemeinen Stress-Score. Besonders deutlich waren die Ergebnisse bei Teilnehmern, die zuvor ängstlich und depressiv waren. Beachtenswert auch: Die positiven Folgen des Kurses halten an. Es stellte sich heraus, dass in den Folgejahren 18 Prozent der Probanden, die an dem Kurs teilgenommen hatten, einen weiteren Infarkt bzw. eine weitere Herz-Erkrankung hatten. Bei der Kontrollgruppe waren es hingegen mit 33 Prozent fast doppelt so viele. (gkl)
Reiseziel Klinik
Forscher bieten App zur Parkinson-Früherkennung Die App „iPrognosis“ checkt Werte zu Bewegungsmustern und Sprachqualitäten des Nutzers, informiert bei Auffälligkeiten und bietet Kontakte zu Spezialisten an, wie das Universitätsklinikum Dresden mitteilte. Die Neurologen hoffen darauf, dass sich Betroffene wesentlich früher als bisher einem Arzt vorstellen. Bisher wird nach Angaben der Forscher die neben Alzheimer wichtigste neurodegenerative Erkrankung meist erst diagnostiziert, wenn der Abbau der betroffenen Nervenzellen in der „Schwarzen Substanz“ des Gehirns, die den Botenstoff Dopamin produziert, schon weit fortgeschritten ist. Wenn Betroffene wegen Händezittern, steifer Muskeln und Gehproblemen zum Arzt gehen, sind den Angaben zufolge meist schon 60 bis 80 Prozent der bei Parkinson betroffenen Nervenzellen abgebaut. Die App soll helfen, vorangehende Symptome wie nachlassenden Geruchssinn, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen zu erkennen. Sie wurde als internationales Forschungsprojekt entwickelt und ist für gesunde Menschen ab 40 Jahren geeignet. Nach Angaben von Neurologen der Uniklinik Leipzig leiden rund 300.000 Menschen bundesweit an Parkinson. (dpa)
Mit 30 Millionen Hotelübernachtungen im Jahr ist Berlin eine der beliebtesten Besuchermagneten Europas. Dabei locken nicht nur Kunst und Kultur. Immer mehr Gäste kommen, um gesund zu werden oder um gesund zu bleiben.
17.000 bis 21.000 internationale Patienten besuchen jährlich Berlin.
BGH-Urteil: Laser-Operation kann Fall für Krankenversicherung sein Eine private Krankenversicherung muss die Kosten für eine Laser-Operation der Augen nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) unter bestimmten Umständen übernehmen. Der IV. Zivilsenat verwies den Rechtsstreit zwischen einer Patientin und einer Krankenversicherung mit gerade veröffentlichten Urteil an das Landgericht Heidelberg zurück. Dies müsse jetzt klären, ob die bei der Frau durchgeführte sogenannte Lasik-Operation zur Beseitigung einer Kurzsichtigkeit eine medizinisch notwendige Heilbehandlung war. Die Frau möchte die Kosten von rund 3.500 Euro erstattet haben (IV ZR 533/15). Der BGH entschied, dass eine Fehlsichtigkeit auf beiden Augen von -3 und -2,75 Dioptrien eine Krankheit ist und der private Versicherer bei Vorliegen weiterer Voraussetzungen die Kosten einer Lasik-Operation tragen muss. Die Richter wiesen darauf hin, dass die Notwendigkeit der Heilbehandlung nicht allein deshalb verneint werden könne, weil das Tragen von Brille oder Kontaktlinsen üblich sei. Das Tragen von Sehhilfen sei keine Heilbehandlung. In den Vorinstanzen war die Klägerin gescheitert. (dpa)
Der Gesundheitstourismus hat enorm an Fahrt gewonnen. Besonders Gäste aus dem russischen und arabischen Raum sowie aus China kommen zur Behandlung nach Berlin.
J
edes Jahr entscheiden sich weltweit Millionen von Men- renommIerte eInrIchtungen. Berlin bietet Experten sämtlischen für eine Behandlung in ausländischen Kliniken. cher Fachrichtungen und weltweit renommierte Kliniken, Beispielsweise, da die medizinische Versorgung im Hei- darunter das Deutsche Herzzentrum oder die Charité und matland nicht gewährleistet beziehungsweise mangelhaft Vivantes. Diese beiden Häuser und zahlreiche weitere Kliniist oder die Behandlung im Ausland deutlich preiswerter ist ken haben sich mit internationalen Service-Einrichtungen als zu Hause. Seit Jahren zählt Deutschland sowohl nach speziell auf die Bedürfnisse von Patienten aus dem Ausland Anzahl der behandelten Auslandspatienten als auch nach eingestellt. Neben der exzellenten medizinischen Qualität Behandlungsqualität und Service zu einer der führenden genießen die Auslandspatienten in Berlin ein einzigartiges Medizintourismusdestinationen weltweit. „Berlin ist mit Angebot an Gesundheitscoachings, Entspannungsangeseinen international renommierten Kliniken Standort der boten, Spas und Beauty-Anwendungen. Spitzenmedizin und verfügt zugleich über eine moderne HotelDie Charité ist das größte Unilandschaft mit herausragendem versitätsklinikum Europas und Service“. Sagt Burkhard Kieker, wurde Ende 2015 in einem RanDer Medizintourismus ist king des Magazin Focus erneut CEO von visitBerlin. Die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg als beste Klinik Deutschlands ein Segment, in dem noch hat etwa 130 Kliniken mit 35.000 ausgezeichnet. Die Abteilung sehr viel Potenzial steckt Betten, 70 RehabilitationseinrichCharité International sorgt sich tungen und schätzungsweise ausschließlich um die Wünsche ausländischer Patienten. Interes9.500 niedergelassene Ärzte und sierten erstellt die Charité kurzZahnärzte. Hinzu kommen anerkannte Kurorte, Heilbäder, die auf eine bis zu 800-jährige fristig ein auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitTradition verweisen können, sowie Thermen. Etwa 350.000 tenes Angebot. Hierin enthalten sind Kosten und Dauer Personen sind in der Gesundheitswirtschaft, einschließlich der Behandlung. Zudem werden Visa, Transfers und Aufenthalt organisiert: Patienten und deren Begleitpersonen Medizintechnik und Pharmaindustrie beschäftigt. steht mit dem Virchow-Gästehaus der Komfort eines HoInternatIonal belIebt. Laut der von Berlin Partner in Auftrag tels zur Verfügung. Auf Wunsch wird auch der Aufenthalt gegebenen Potenzialstudie besuchen jährlich etwa 17.000 in anderen gehobenen Hotels vermittelt. bis 21.000 internationale Patienten Berlin. Die Erlöse medizinischer Einrichtungen betragen 80 bis 102 Millionen Vivantes, mit neun Kliniken und weiteren RehabilitatiEuro, die Umsätze der Hotellerie vier bis elf Millionen Euro onseinrichtungen Deutschlands größter kommunaler und die des Handels zehn bis 15 Millionen Euro. Während Klinikkonzern, bietet nahezu das gesamte Spektrum moder klassische Besucher im Schnitt zwei bis drei Tage in derner medizinischer Versorgung. Vivantes International der Stadt bleibt, verzeichnen Hotels bei diesen Gästen, Medicine ist mit mehrsprachigem Personal ebenfalls auf aufgrund ihrer medizinischen Behandlungen, eine Aufent- die Bedürfnisse internationaler Patienten ausgerichtet. Das haltsdauer von zehn bis 14 Tagen. Mindestens ein Drittel Angebot der exklusiven Komfortstationen umfasst Zimder Patienten kommt dabei in Begleitung nach Berlin. Für mer mit Hotelstandards, direkte Aufnahme auf die Station die Kliniken sind die internationalen Patienten nicht nur sowie zusätzliches Servicepersonal. aufgrund der zusätzlichen Einnahmen interessant. Die Auslandspatienten helfen auch, wie zum Beispiel in Re- Das Deutsche Herzzentrum ist eine international angesehabilitationseinrichtungen, freie Kapazitäten auszulasten. hene Klinik für Herz- und Gefäßerkrankungen. Bis zu acht Für Städte mit einer hohen Klinikdichte wie Berlin sind Prozent der Patienten stammen aus dem Ausland. Das Patienten aus dem Ausland auch aus diesen Gründen von neben der Klinik gelegene Gästehaus Axel Springer bietet Bedeutung. Hinzu kommen touristische Effekte wie Über- Angehörigen der Patienten eine komfortable Unterkunft. Patienten und deren Begleitpersonen werden Sondertarinachtungen oder Konsum. fe bei der Übernachtung im Gästehaus eingeräumt. Standort mIt tradItIon. Der Erfolg als Gesundheitsmetropole erklärt sich zudem durch eine 300 Jahre alte Tradition als PotenzIal noch auSbaufähIg. „Der Medizintourismus ist ein Gesundheits- und Wissenschaftszentrum. Hier wirkten in Segment, in dem noch sehr viel Potenzial steckt“, sagt der Vergangenheit mehr als ein Dutzend Nobelpreisträger, Burkhard Kieker von visitBerlin. Um Berlins Stellung auf diesem Sektor auszubauen und mehr Auslandspatiendarunter Forscher wie Rudolf Virchow und Robert Koch.
Gesundheitsstadt Berlin
80
Während der klassische Besucher im Schnitt zwei bis drei Tage in der Stadt bleibt, verzeichnen Hotels bei Gesundheitstouristen eine Aufenthaltsdauer von zehn bis 14 Tagen.
Millionen Euro erwirtschaften medizinische
04 / 05
Berlin-Brandenburg hat etwa 130 Kliniken mit 35.000 Betten, 70 Reha-Zentren und etwa 9.500 niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten.
Einrichtungen durch internationale Patienten.
Etwa 350.000 Berliner sind in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt.
150
Millionen Euro generiert der Medizintourismus pro
ten zu gewinnen, setzt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe insgesamt eine Million Euro ein. Die Mittel stammen aus der City Tax. Burkhard Kieker, Geschäftsführer visitBerlin: „Wir freuen uns, dass Gelder der in den Hotels erhobenen City Tax dem Tourismus in vielen Bereichen zugutekommen. Jeder in unsere Industrie investierte Euro wird um ein Vielfaches multipliziert werden.“ visitBerlin setzt gemeinsam mit Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH in diesem Zusammenhang diverse Projekte um: Erst kürzlich wurde im Rahmen der Fachmesse „Internationale Tourismus-Börse“ eine Homepage speziell für Gesundheitstourismus vorgestellt. Unter der neuen Homepage www.berlin-health-excellence.de können sich internationale Patienten und Gäste einen schnellen Eindruck von Berlin als Medizin- und Gesundheitsstandort verschaffen und ihren Aufenthalt in der Hauptstadt konkret planen. In mehreren Sprachen werden den interessierten Besuchern alle Informationen zu Berlins medizinischen Einrichtungen, den Experten, Hotels und weiteren Service-Partnern gebündelt zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sollen die medizinischen und nichtmedizinischen Akteure besser vernetzt werden. Somit wird das Gesamtangebot Berlins gestärkt. Langfristig sollen weitere Partner aus Medizin, Hotellerie, Handel, innovativen Dienstleistungen und Forschung zur Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen gewonnen werden. Geplant ist außerdem, auf medizintouristischen Messen und Roadshows in verschiedenen Ländern, wie in Russland, den arabischen Golfstaaten und China, für das medizinische Angebot von Berlin zu werben. Durch eine Qualifizierungsoffensive und dem damit verbundenen Seminarangebot rund um das Thema internationaler Medizintourismus werden zudem die Berliner Akteure geschult. Dies wird von Berlin Partner organisiert. Kongresse und Veranstaltungen. Berlin ist dabei nicht nur für Patienten ein beliebtes Ziel. Die Stadt behauptet sich mit mehr als 137.500 Veranstaltungen in 2016 als eine der bedeutendsten Metropolen für Großkongresse. Etwa 16 Prozent der Veranstaltungen finden im Bereich Medizin, Wissenschaft und Forschung statt. Darunter ist beispielsweise der World Health Summit. Die Veranstaltung gilt international als führendes Forum für Fragen der weltweiten Gesundheitsversorgung. Seit 2009 bringt er jährlich über 1.200 Experten aus rund 90 Nationen nach Berlin – darunter Nobelpreisträger, Gesundheitsminister und CEOs von Unternehmen. Dies macht die Gesundheitswirtschaft auch im Kongressgeschäft zu einer der wichtigsten Branchen und zieht internationale Gäste an. Matthias Jessen
Bild: thinkstock.de, istock, monkeyBusinessimages; Polka dot, dolgachov, andrewsafonov; JuPiterimages; Photodisc, medioimages/Photodisc, keith Brofsky; httPs://commons.wikimedia.org, von lotse, von gunnar klack und von krisPito
Jahr in Berlin.
Gesundheit, Pflege und Medizin Karriere in der Gesundheitsbranche Nutzen Sie die Branchenkenntnisse und die Beratungsangebote der Bundesagentur für Arbeit! Ob Ausbildung, Weiterbildung oder Umschulung. Wir beraten und informieren Sie persönlich in der Agentur für Arbeit vor Ort oder nutzen Sie unser Onlineangebot unter: www.arbeitsagentur.de
Eckfeld ANZEIGE
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
Bild: thinkstock.de, istock,katarZynaBialasiewicZ
Die aktualisierten Transparenzdaten der Berliner Senatsverwaltung zeigen, welche Klinik auf welches Krankheitsbild spezialisiert ist. Eine gute Orientierungshilfe.
E
rfahrung macht den Meister – das alte Sprichwort lässt sich auch auf die Medizin anwenden: Je öfter Behandlungen und Operationen durchgeführt werden, desto mehr Routine gewinnen Arzt und Team. Die Fallzahlen von Krankenhäusern können ein gutes Bewertungskriterium bei der Wahl eines Hauses sein. Deshalb veröffentlicht die Berliner Senatsverwaltung bereits zum elften Mal die sogenannten Transparenzdaten. Frisch herausgegegeben: die Daten aus dem Jahr 2015. Sie zeigen, wie häufig in diesem Jahr die 50 Kliniken aus dem Berliner Krankenhausplan bestimmte Behandlungen durchgeführt haben.
Wichtige Orientierungshilfe. Die Senatsverwaltung will mit diesen Daten Bürgern, die sich einer planbaren Behandlung unterziehen müssen, eine Orientierungshilfe geben. Gleichzeitig sollen die Daten „die bewährte Arbeitsteilung zwischen den Kliniken weiter fördern, um die jeweils möglichst beste Therapie zu gewährleisten“, heißt es in einer Erkärung.
Die Charité führt hingegen die meisten Mund-Rachen-Operationen sowie Hirntumoroperationen durch. Das Charité-Klinikum im Wedding führte bei Leukämie die meisten Behandlungen im Jahre 2015 durch. Und auch bei bösartigen, invasiv wachsenden Neubildungen der Gebärmutter haben die Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK) und Campus Charité Mitte (CCM) die meiste Erfahrung in Berlin. CCM führt zudem mit deutlichem Vorsprung vor dem Vivantes Humboldt-Klinikum die meisten Prostataoperationen durch.
Krebs vOrbeugen. Auch wenn das Krebsrisiko mit zunehmendem Alter steigt, lässt sich durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Vor allem gilt es wachsam seinen Körper zu beobachten, um frühzeitg Veränderungen wahrzunehmen. Die regelmäßgen Vorsorgetermine können ihr übriges hierzu beitragen. Zudem helfen eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst und wenig Alkohol, ausreichend sportliche Bewegung und Sonnenschutz, das Risiko zu senken. Wer zudem mit dem Rauchen aufhört, tut sich ebenfalls etwas Gutes. Übrigens: Experten zufolge ließe sich mit diesen Tipps jeder dritte Krebsfall vermeiden. (NAK)
Zahl der neuerKranKungen steigt. Immer mehr Berliner erkranken an Krebs. Waren 2004 rund 62.300 Menschen betroffen, litten 2014 bereits 108.600 an Krebs, so aktuelle Zahlen, die die Senatsverwaltung mit Bezug auf das Krebsregister herausgegeben hat. Ein Grund Hohe Fallzahlen Krebs ist nicht gleich Krebs. Die Transfür den rasanten Anstieg: der demoschaffen bei manchen parenzdaten weisen rund 18 verschiegrafische Wandel. Krebs ist auch ein dene Krebsindikationen aus – etwa Altersphänomen. Rund drei Viertel Krebserkrankungen Lungenkrebs, Brust- und Prostataaller Erkrankten sind mehr als 60 Jahauch kleine Hospitale krebs. Dem Namen nach ist die Evanre alt. Das durchschnittliche Alter von gelische Lungenklinik in Berlin-Buch Neuerkrankten liegt bei 70 Jahren. bei Lungenkrebs weit vorn. Doch mit Übrigens: Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. 195 Lungenkrebsoperationen in 2015 wird sie vom Helios Behring Krankenhaus in Zehlendorf auf Die positive Nachricht: Durch verbesserte Therapie- und Platz 2 verwiesen. Dort führten die Spezialisten rund 210 Diagnosemöglichkeiten haben sich die Heilungschancen Eingriffe durch. in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Überlebten Ende der 1980er Jahre eine Krebserkrankung lediglich Spitzenreiter bei Brustkrebsoperationen war 2015 das Ärz27 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen, sind es teteam im Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf mit rund 450 Operationen, knapp gefolgt vom Vivantes Klinikum Am mittlerweile rund 59 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen. Urban in Kreuzberg. Platz drei belegt das EVK Spandau.
Wohin bei Krebs?
Schilddrüsenkrebs wird am häufigsten an den DRK Kliniken Westend behandelt (115 Behandlungen). Nur knapp halb so viele Fälle werden beim zweitplatzierten behandelt: dem St. Hedwigs Krankenhaus in Berlin-Mitte.
8 www.berlin.de/sen/gesundheit/themen/ stationaere-versorgung/krankenhaus-transparenzdaten
Anzeige
Anzeige
Mit Rückenwind durch die Stadt
AD / ANZEIGE Stadler S tadler
Bild: www.d daniiellgeiiger.nett
Kein Stau, weniger Kosten und gleichzeitig etwas für die eigene Fitness tun ‒ Fahrradfahren ist gesund und schont die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen.
I
n deutschen Großstädten führen die Hälfte aller Autofahrten über eine Strecke von weniger als fünf Kilometer Länge ‒ eine Distanz, die auch gut mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann. Und das auch noch bedeutend schneller als mit dem Bus, der Bahn oder dem Auto.
Präventiv die Gesundheit schützen. Wer regelmäßig in die Pedale tritt, tut aktiv etwas für seine Gesundheit. Das gesamte Herz-Kreislauf-System profitiert davon, gleichzeitig werden die Gelenke geschont. Wie jede Ausdauersportart vermindert Radfahren das Risiko, an Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes Typ II, Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz zu erkranken. Durch die Gewichts- beziehungsweise Körperfettabnahme, die mit dem Training einhergeht, werden vor allem Hüft- und Kniegelenke entlastet. Ein schöner Nebeneffekt: die körperliche Betätigung stärkt die Psyche und erhöht die Stressresistenz. Im Gegensatz zum Sportverein oder einem Fitnessstudio ist Radfahren leicht in den Arbeitsoder Familienalltag zu integrieren. Training für den ganzen Körper. Die Beine leisten auf dem Rad die Hauptarbeit. Sie sind jedoch nicht die ein-
zige Muskelgruppe, die beansprucht wird. Bei längeren die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern statt eines DienstFahrten und in Abhängigkeit von der Sitzposition werwagens ein Dienstfahrrad zur Verfügung zu stellen. Als den auch die Rücken- und Halsmuskulatur sowie die Fachhandelspartner bietet das Zweirad-Center Stadler Gesäßmuskeln beansprucht. Besonders wichtig sind in allen, die mit ihrem Fahrrad zur Arbeit fahren wollen, diesem Zusammenhang das passende Rad und die erclevere Leasingmodelle. Interessierte können sich jedes gonomisch korrekte Sitzposition. Die Fachberater im beliebige Rad ab 699 Euro aussuchen. Ausgestattet mit Zweirad-Center Stadler helfen einem Sicherheitsschloss mit ihrer Expertise dabei, das und einer Versicherung gerichtige Modell und die richtige gen Diebstahl und BeschäWer regelmäßig in die Einstellung zu finden. digung steht das WunschPedale tritt, tut aktiv etwas fahrrad dann natürlich auch für seine Gesundheit Mit dem Rad ins Büro. Dienstprivat zur Verfügung. rad anstatt Dienstwagen ‒ mit Innovative Technik. Eine diesem Konzept bieten bereits gute Alternative zum klassischen Fahrrad und zum eigeviele Unternehmen ihren Mitarbeitern eine gesunde Fortbewegungsmöglichkeit an. Dabei erhalten Mitarnen Auto ist das E-Bike. Mit innovativer Technik ausgestattet, beschleunigt das Fahrrad wie von selbst. Steigunbeiter die Möglichkeit, ihr Wunschrad bequem über die gen und Gegenwind werden spielend leicht gemeistert. monatliche Gehaltsabrechnung zu bezahlen und dabei gleichzeitig Geld zu sparen ‒ inklusive Steuerersparnis. Im Strampeln und schwitzen in Anzug und Krawatte geNovember 2012 haben die Finanzminister der Länder in hören damit der Vergangenheit an. Die Reichweite einer Batterie beträgt bis zu 140 Kilometer ‒ somit sind einem Erlass rückwirkend für das Jahr 2012 entschieden, auch lange Radtouren kein Problem. Mit einem E-Bike dass das sogenannte Dienstwagenprivileg auch für Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes gilt. Unternehmen haben nun befindet sich der Radfahrer im optimalen Pulsbereich,
„
327 3 27 x 2 243 43 mm
Zweirad-Center Stadler Berlin GmbH | Königin-Elisabeth-Straße 9 - 23 | 14059 Berlin | ) 030 30 30 67 - 1 10 | 8 www.zweirad-stadler.de Zweirad-Center Stadler Berlin Zwei GmbH | August-Lindemann-Straße 9 | 10247 Berlin | ) 030 2 00 76 25 - 1 10 | 8 www.zweirad-stadler.de
aktiviert den Herz-Kreislauf und sorgt dafür, dass die Muskeln und die Gelenke trainiert werden. Gleichzeitig wird eine außergewöhnlich hohe und konstante Kalorienverbrennung erreicht. Mit zunehmender körperlicher Fitness steigt auch die Motivation, noch mehr für seine Gesundheit zu tun ‒ der ideale Ausgangspunkt für einen ganzheitlich gesunden Lebensstil. Wer sich für ein Leasing-Bike interessiert, kann sich vor Ort im Zweirad-Center Stadler beraten lassen.
i
RECHENBEISPIEL FÜR EIN BUSINESS-BIKE Kaufpreis des Wunschrades: 1.200,00 Euro Bruttomonatsgehalt: 3.500,00 Euro Steuerklasse: 1 Arbeitgeber ist vorsteuerabzugsberechtigt monatliche Gesamtrate: 33,08 Euro reale Nettobelastung pro Monat: 21,97 Euro Ersparnis gegenüber Direktkauf: 588,96 Euro
Gesundheitsstadt Berlin
Wenn das Alter Hilfe braucht
GESUNDHEITSNEWS Blutdruck der Deutschen verbessert sich leicht
Bild: thinkstock.de, istock, Jackf
Eine aktuelle Auswertung von sieben großen Bevölkerungsstudien in Deutschland zeigt, dass die Blutdruckwerte in den vergangenen beiden Jahrzehnten gesunken sind. Am stärksten war der Rückgang bei den 55- bis 74-Jährigen. Trotz der sinkenden Werte ist der Blutdruck in Deutschland immer noch zu hoch, insbesondere bei Männern sehen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung großen Handlungsbedarf. Schon früher beobachtete Gender-Unterschiede haben sich nicht verändert: Weiterhin wird ein bestehender Bluthochdruck bei Frauen früher erkannt, häufiger behandelt und damit erfolgreich gesenkt. In einer weiteren Untersuchung fand PD Dr. Hannelore Neuhauser vom Robert-Koch-Institut in Berlin und Mitglied des Konsortiums heraus, dass diese geschlechtsabhängigen Differenzen bei den 18- bis 54-Jährigen besonders groß sind. „Auch in anderen Ländern werden solche Geschlechterunterschiede beobachtet. Eventuell kommen sie zustande, weil jüngere Männer selten zum Arzt gehen und ihre Blutdruckwerte daher auch seltener kontrolliert werden. Frauen sind hingegen regelmäßig beim Frauenarzt, wo auch ihr Blutdruck gemessen wird“, sagt Neuhauser. Bei jungen Männern zwischen 25 und 34 Jahren wurde sogar nur im Norden Ostdeutschlands ein Rückgang der Blutdruckwerte beobachtet. Dieser positive Trend zeigte sich im restlichen Bundesgebiet nicht. Das ist schade, denn immerhin gilt Bluthochdruck als das bedeutenste Gesundheitsrisiko weltweit. Ein hoher Blutdruck kann beispielsweise zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. (gkl)
Das Konzept „80-plus“ soll für eine bessere medizinische Betreuung bei pflegebedürftigen und kranken Senioren sorgen.
Die Organisation des Treffens beschäftigt das Umfeld der beiden seit einiger Zeit: Gudruns Tochter hat einen rollstuhltauglichen Tisch reserviert. Das Heim hat eine Betreuungskraft für Stefanie W. abgestellt. Gudrun A. wurde von einem Fahrdienst aus der Tagespflegeeinrichtung abgeholt. Alles ist geregelt und so können die Freundinnen endlich ihr erstes Beisammensein seit über einem Jahr genießen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass mit zunehmendem Alter viele Dinge im Alltag keine Selbstverständlichkeit mehr sind. Wer durch gesundheitliche Beschränkungen eine gewisse Normalität aufrecht erhalten will, braucht eine kleine Armee guter Geister. Die wird sich in Zukunft immer weniger aus der Familie rekrutieren, sondern aus kommerziellen Dienstleistungen und ehrenamtlichen Angeboten. Darüber hinaus gewinnen die Themen Alter und Demenz in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung immer größere Bedeutung. Und schließlich hat das Bemühen um ein Sterben ohne Schmerzen und in Selbstbestimmung und Würde binnen weniger Jahre einen ganz neuen Zweig der Medizin hervorgebracht, die Palliativversorgung. Das Land Berlin greift die Herausforderungen auf: Mit dem Landespflegeplan, dem Palliativ- und Hospizkonzept, insbesondere aber mit dem Konzept 80-plus, das die bestmögliche Versorgung hochbetagter Menschen auch außerhalb von Pflegebedürftigkeit zum Ziel hat. Sehr alte Menschen haben häufiger mit Ärzten und Krankenhäusern zu tun als jüngere – weil sie oft an einer oder mehreren chronischen Krankheiten leiden, aber auch, weil akute Erkrankungen wie eine Grippe bei ihnen schneller eine medizinische Intervention erfordern. Damit sie angemessen behandelt werden, nicht im Krankenhausalltag untergehen oder am Ende der Behandlung in völlig unzureichende Umgebungen zurückgeschickt werden, wurden im Konzept 80-plus konkrete Ziele formuliert. In den Notaufnahmen der Berliner Krankenhäuser soll routinemäßig überprüft werden, ob ein Patient an demenziell bedingten Einschränkungen leidet, um dann entscheidende Weichen für den weiteren Ablauf der Versorgung zu stellen. Außerdem soll zum Beispiel der Übergang vom
Krankenhaus in die Reha oder eine Pflegeeinrichtung standardisiert werden. Dies soll sicherstellen, dass alte Menschen optimal begleitet werden und nicht in die Situation kommen, sich mit einem Gipsbein in der eigenen Wohnung in der dritten Etage selbst versorgen zu müssen. Außerdem soll die Zusammenarbeit zwischen Geriatrie (Altenmedizin), Altenhilfe und Psychiatrie verbessert werden. Dazu will das Land die Gerontopsychiatrisch-Geriatrischen Verbünde in den Bezirken stärken. Eine einheitliche Weiterbildung soll überdies Berliner Hausärzte, aber auch das Personal in anderen Pflegeund Therapieformen für geriatrische Anforderungen fit machen. Denn Senioren, die mit mehreren chronischen Krankheiten und der entsprechenden Medikation in die Arztpraxis oder die Physiotherapie kommen, können nicht genauso behandelt werden wie ein 30-Jähriger. Geplant ist eine staatlich anerkannte geriatrische Fachweiterbildung. Außerdem will das Land die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Niederlassung geriatrischer Schwerpunktpraxen schaffen sowie den Ausbau von Rehabilitationsangeboten vorantreiben.
170.000 Pflegebedürftige wird es 2030 in Berlin voraussichtlich geben
Auch für sehr alte Menschen lässt sich präventiv Gesundheitsförderung betreiben: Ein Oberschenkelhalsbruch ist beispielsweise häufig der Wendepunkt, an dem Pflegebedürftigkeit und der Verlust der Mobilität eintritt. Deshalb gewinnt die Sturzprävention eine immer größere Bedeutung. Denn wer noch selbst laufen kann und seien es nur kleine Strecken am Rollator, kann seinen Alltag immer noch ganz anders gestalten als jemand, der im Rollstuhl geschoben werden muss. Ein kooperatives Modellprojekt soll konkrete Angebote entwickeln. Weiteres wichtiges Handlungsfeld von „80-plus“ ist die Selbstbestimmung und Teilhabe Hochbetagter am gesellschaftlichen Leben. Dazu sollen die Mobilitätshilfedienste flexibler gestaltet werden, Sozialarbeiter sollen alte Menschen regelmäßig besuchen, der Ausbau von Netzwerken in der Nachbarschaft vorangetrieben werden. Eine wichtige Rolle spielen in dieser Beziehung auch die Betreuungskräfte in den Pflegeheimen, die seit zwei Jahren nicht nur für Demenzkranke, sondern für alle Bewohner von der Pflegeversicherung finanziert werden. Sie kümmern sich um die Belange der alten Menschen, die vom Pflege- und Hauswirtschaftspersonal nicht abgedeckt werden: Spaziergänge, Rollatortraining, Besorgungen oder die Organisation von
Ausflügen und speziellen Wünschen. Etwa dem nach einem Treffen mit der besten Freundin. Die Situation in Zahlen. Vor der Jahrtausendwende gab es in Berlin rund 81.000 Pflegebedürftige. 2013 waren es bereits 112.500, 2030 wird mit 170.000 gerechnet. Das liegt nicht nur daran, dass die Zahl der über 80-Jährigen bis dahin um 62 Prozent steigen wird, sondern auch an der Ausweitung des Pflegebegriffs durch den Gesetzgeber, der nicht mehr nur körperliche, sondern auch kognitive Einschränkungen insbesondere durch Demenz berücksichtigt. Weniger als 25 Prozent der Berliner Pflegebedürftigen lebte 2013 in einem der 290 Heime, 4.450 in einer der knapp 600 Wohngemeinschaften, alle anderen in privaten Haushalten. Hier werden zwei von drei Betroffenen ausschließlich durch Angehörige gepflegt, nur zu jedem dritten kommt ergänzend einer der 567 ambulanten Pflegedienste. Etwa 50.000 Berliner waren 2013 an mittelschwerer oder schwerer Demenz erkrankt. Bis 2030 werden es 70.000 sein. 42.000 Menschen arbeiten in Berlin in der Pflege, knapp die Hälfte davon in stationären Einrichtungen. Acht von zehn Pflegekräften sind Frauen, sechs von zehn arbeiten Teilzeit. 2030 werden rund 22.000 Pflegekräfte mehr gebraucht als heute. PalliativkonZePt Berlin. Wenn Ärzte für einen Schwerkranken „nichts mehr tun können“, können sie immer noch helfen, den Menschen in seiner letzten Lebensphase begleiten, ihm Angst und Schmerzen nehmen und größtmögliche Lebensqualität bis zum letzten Tag schenken. Wer mit einer unheilbaren Krankheit im Sterben liegt, hat Anspruch auf palliative Versorgung – entweder daheim, in einem Pflegeheim, auf der Palliativstation eines Krankenhauses oder in einem stationären Hospiz. Hier steht nicht mehr die Heilung im Mittelpunkt ärztlichen Handelns, sondern die Linderung. Die Palliativmedizin (lat. palliare – ummanteln, beschützen) ist ein recht junger Zweig der Medizin. Begleitet wird die Arbeit der Ärzte und Schwestern oft von ehrenamtlichen Hospizhelfern, die sich um die sozialen Belange und seelischen Bedürfnisse der sterbenden Menschen kümmern. Berlin verfügt derzeit über sieben Palliativstationen mit 55 Betten, zwölf stationäre Hospize mit 175 Betten (davon ein Kinder- und Jugendhospiz mit zwölf Plätzen) sowie 25 überwiegend von den Krankenkassen geförderte Hospizdienste mit 1.300 ausgebildeten Ehrenamtlichen. Die Hauptstadt gilt nach heute gültigen Standards damit als gut versorgt. Um allen Sterbenden und ihren Familien bestmögliche Begleitung anbieten zu können, sollen Koordinierungszentren und regionale Netzwerke gebildet werden, die die getrennt agierenden palliativmedizinischen und hospizlichen Strukturen verbinden. hier giBt eS hilfe. Pflegestützpunkte helfen Betroffenen und Angehörigen dabei, Pflege zu organisieren und klären viele Fragen rund um das Thema: Jutta vossieg 8 www.pflegestuetzpunkteberlin.de
Jeder siebte Deutsche stirbt am Rauchen Zwar geht weltweit der Anteil an Rauchern in der Bevölkerung zurück. Doch gibt es Länder, wo sich dieser positive Trend nicht abzeichnet. Deutschland gehört hierzu. Global nahm zwischen 1990 und 2015 der Anteil an Rauchern um fast zwei Drittel auf 15,3 Prozent ab. In Deutschland fällt der Rückgang kleiner aus: Nur um 0,9 Prozent jährlich sank bei den deutschen Männern der Anteil; um 0,3 Prozent bei den Frauen. In absoluten Zahlen liegt Deutschland mit 16,3 Millionen Rauchern auf der traurigen Top Ten. Einer aktuellen internationalen Studie zufolge stirbt jeder siebte am Rauchen in Deutschland. Experten fordern deshalb, dass mehr für die Tabakprävention getan werden muss. (gkl)
Demenzkranke erhalten zu oft Psychopharmaka
Bild: tthinkstock.de, digitalvision, thomas northcut
S
eit Wochen haben sich Stefanie W. und Gudrun A. auf den Dienstag in ihrem alten Stamm-Café gefreut: Endlich wieder ein gemeinsames Frühstück mit Milchkaffee und knusprigen Croissants. Was früher zur wöchentlichen Routine der Jugendfreundinnen gehörte, ist heute eine logistische Herausforderung für die beiden. Stefanie W. (88) lebt in einem Seniorenheim außerhalb ihres alten Kiezes, sie sitzt im Rollstuhl und leidet an Diabetes, Parkinson und Herzschwäche. Gudrun A. (86) ist körperlich fit, aber demenzkrank. Sie wird in ihrer eigenen Wohnung von ihrer Tochter, die im selben Haus wohnt, und einem Pflegedienst betreut. Unter der Woche, wenn die Tochter arbeiten geht, ist sie in einer Tagespflegeeinrichtung.
06 / 07
Ein Teil der rund 800.000 Pflegeheimbewohner in Deutschland erhält zu viele Psychopharmaka. Besonders betroffen sind die rund 500.000 Demenzkranken. Das zeigt eine vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Untersuchung der Klinischen Pharmakologin Professor Petra Thürmann, deren Ergebnisse im Pflege-Report 2017 der AOK enthalten sind. Demnach erhielten gut 30 Prozent der Bewohner ein Antidepressivum, wobei es kaum Unterschiede zwischen Pflegebedürftigen mit oder ohne Demenz gibt. Dagegen bekommen 40 Prozent der Bewohner mit Demenz dauerhaft mindestens ein Neuroleptikum, aber nur knapp 20 Prozent der Heimbewohner ohne Demenz. (gkl)
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
Erfolge und Visionen Es tut sich etwas in der Hauptstadt. Akteure aus Sozialpolitik, Gesundheit und Wirtschaft diskutieren über aktuelle Entwicklungen.
Experten in Sachen Gesundheit: Die Teilnehmer des Runden Tischs Gesundheitsstadt Berlin und ihre Gastgeber vom Berliner Verlag
D
er Gesundheitssektor ist stärkster Wirtschaftszweig der Stadt. Über 300.000 Menschen arbeiten in diesem Bereich. Pharmaunternehmen erwirtschaften hier jährlich einen Milliardenumsatz, Start-ups bringen neue Ideen zur Reife – vor allem in Verbindung mit Digitalisierung. eHealth ist das neue Schlagwort. Rund 600 Unternehmen, Kliniken und Institutionen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro. Klar, dass der Runde Tisch im April 2017 im Zeichen der Gesundheit stand. Besonderer Gast des Abends war die Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Dilek Kolat. berLin und seine chance. Die Pharmakonzerne Pfizer AG und Bayer AG sind zwei Beispiele für Unternehmen, die Berlin als Denkfabrik im Gesundheitssektor entdeckt haben. Bereits seit Jahren bestehen Kooperationen zwischen etablierten Firmen und innovativer Gründerszene. Senatorin Kolat sieht diese Entwicklung als hervorragende Chance: „Unser Zukunftsthema ist auf jeden Fall auch die Digitalisierung. Da ist zum Beispiel die Frage, wie man Technik einsetzen kann, damit die Beschäftigten im Gesundheitswesen entlastet werden können“, sagt Kolat. „Mein Traum ist, dass Praxis und Entwickler im Alltag zusammenkommen, denn Innovationen gehören in die Praxis und müssen den Menschen etwas bringen“, betont die Senatorin. „Und wenn wir Digitalisierung weiterhin zu unserem Thema machen, hat Berlin alle Voraussetzungen, absolut die Nase vorn zu haben. Etwas, wozu ich beitragen möchte ist, dass es nutzbar wird für die Menschen in der Stadt.“ hightech auF dem campus. Dr. Christina Quensel ist Geschäftsführerin bei der BBB Management GmbH Campus Berlin Buch. Die über 50 Firmen des Biotechnologieparks entwickeln Therapeutika, bewegen sich im Diagnostikbereich oder bieten Service für Pharmaunternehmen an. Die Stärke des Campus ist das enge Miteinander von Wirtschaft, Forschung und Klinik: die Kooperation der Biotechs mit der Forschung im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), im Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP), in den Abteilungen der Charité sowie im 2013 gegründeten Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute
of Health – BIH). Kurze Wege, gemeinsam genutzte Orte ermöglichen und fördern den direkten Austausch.
NAKO-Untersuchungsprogramm begann 2014, deutschlandweit hatten wir im Februar 2017 unseren 100.000. Teilnehmer. Insgesamt wollen wir 200.000 Teilnehmer in Dr. Quensel nennt ein Schlagwort als Beispiel: „Persodie Studie einschließen. In den bundesweit 18 Studiennalisierte Medizin geht zur Zeit durch alle Medien, in zentren sammeln wir Daten, beispielsweise Bioproben, Wirklichkeit jedoch stehen wir da erst am Anfang. Mobis hin zu Informationen über soziale Faktoren.“ Ergänzt dernste Technologien erlauben uns heute, in sehr kurwerden die Primärdaten unter anderem durch Daten von zer Zeit große Datenmengen zu erzeugen, deren Anaden Krankenversicherungen und der Deutschen Rentenlyse uns einer Personalisierten Medizin näher bringt. versicherung. Alles ist pseudonymisiert, die PersonendaLetztendlich sind für medizinischen Fortschritt aber ten werden von den wissenschaftlichen Daten getrennt auch neue Medikamente unund sicher in der Treuhandstelle erlässlich, deren Entwicklung aufbewahrt. Dr. Vigl: „ Die Studie und Einsatz ebenfalls durch Diist auf 20 bis 30 Jahre Laufzeit Digitalisierung im gitalisierung unterstützt wird. konzipiert. Wir untersuchen die MDC und FMP haben bereits Menschen und warten ab, wer Gesundheitsbereich ist vor über 10 Jahren eine gewelche Krankheit bekommt.“ Ereine große Zukunftschance meinsame Screening Unit inkl. fahrungsgemäß kommen so die Medizinalchemie aufgebaut. besten Daten zum Vorschein. für Berlin Daraus sind erste AusgrünVergangenheit Wird ZukunFt. Diedungen hervorgegangen oder se Studie, sagt Vigl, wird noch Kooperationen mit der Pharganze Generationen von Wissenschaftlern beschäftigen. maindustrie entstanden.“ Man halte engen Kontakt zur Die letzte große Untersuchung ähnlicher Art nämlich, die Pharmaindustrie, die in den letzten Jahren der akademiEuropean Prospective Investigation into Cancer and Nutschen Forschung sehr viel aufgeschlossener gegenüber rition, kurz EPIC-Studie, wurde in den 90erJahren gestarsteht und an verschiedenen Stellen bereits innovative tet und läuft zumindest in Potsdam immer noch. Damals Modelle der Zusammenarbeit etabliert hat. Die geniging es vor allem um Ernährung und Krebs – die NAKOalsten Forscher, so betont Dr. Quensel, arbeiten nicht in Gesundheitsstudie aber sei noch breiter gefächert. der Industrie. Sie brauchen die Freiheit der Forschung, das „Max-Planck-Prinzip“. Ein Anschluss sei aber nötig, prÄVention Voranbringen. Für die Krankenkasse BKK•VBU ist damit tolle Ideen weiterentwickelt und zur Anwendung Vorbeugung per se ein wichtiges Thema. Markus Kamrad, gebracht werden. Nach wie vor müssten gerade bei der der Leiter Unternehmenskommunikation, ist erleichtert, Wirkstoffentwicklung lange Entwicklungszeiträume dass der Gesetzgeber mittlerweile den Gedanken Präund hohe Kosten gestemmt werden. vention unterstützt: „Für uns als Krankenkasse ist die Vores gibt VieL Zu tun. Laut Dr. Quensel ist beispielsweise bebeugung im Allgemeinen eine unternehmerische Verantkannt, dass Krebs viele verschiedene molekulare Ursachen wortung, und in unserer Funktion als Betriebskasse ist sie hat, die oft nicht nur in der Fehlfunktion einzelner Moleküsogar eine Kernkompetenz. Wir kommen aus einem Bele beruhen, sondern ein Zusammenspiel mehrerer Defekreich, wo man früher in einem Betrieb verankert war und te sind. Um diese Dinge im Einzelnen zu verstehen, muss dann für diesen das gesamte Gesundheitsmanagement noch viel geforscht werden. Es gibt Studien, die dabei helübernommen hat. Das ist jetzt nicht mehr so streng der fen. Dr. Matthäus Vigl, der bis April Leiter des NAKO-StudiFall, aber diese Kompetenz ist in den Betriebskrankenkasenzentrums Berlin-Süd/Brandenburg war, erläutert: „Das sen natürlich weiterhin sehr ausgeprägt.“ Die Kasse stärke
den Präventionsgedanken in den Betrieben und bei den Versicherten, betont Kamrad, denn jeder Euro, den man in Prävention stecke, müsse später nicht für eine Behandlung ausgeben werden. Das zahle sich auf Dauer sowohl für die Kassen als auch für ihre Versicherten aus, die dann im Idealfall einfach gesünder blieben. Und so mache es Sinn, dass die BKK•VBU beispielsweise ein Präventionsprogramm hat, wo ihre Kunden in attraktiven Kurorten zwischen Kursprogrammen wie Ernährung, Entspannung und Bewegung wählen können, oder gezielt in den Betrieben Gesundheitsmanagement anbietet. mobiLe prÄVention. Die Fahrradfirma Stadler hat es sich zum Ziel gesetzt, an vielen Fronten zu kämpfen. Fahrradfahrer gibt es hier in Berlin jede Menge, vor allem in Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Pankow. Das bedeutet, dass sich viele Hauptstädter zumindest damit jeden Tag fit halten. Deutschlands größtes Zweirad-Center überlässt das aber nicht nur dem Zufall. Josef Zimmerer ist Niederlassungsleiter beim Zweirad Center Stadler in Berlin: „Wir sind sehr aktiv im Bereich Gesundheitsmanagement, gehen in die Betriebe und Behörden, egal in welchen Bereichen, und informieren zum Thema Prävention Fahrradfahren – Gesund zur Arbeit. Fahrradfahren ist nämlich gesund und reduziert die Krankheitstage der Mitarbeiter. Auch wenn man sich gerade von einer Krankheit erholt. Das betonen Ärzte immer wieder.“ rettung in der not. Dr. Andrea Bronner ist Geschäftsführende Direktorin beim Vivantes-Klinikum im Friedrichshain. Die Zahl der Rettungsstellenbesucher, sagt die Ärztin, sei in den letzten Jahren nach oben geschnellt: „Wir haben demzufolge in der Ambulanz trotz personeller Verstärkung teilweise Wartezeiten von bis zu acht Stunden – das ist unheimlich lange, wenn man krank ist. Hier gilt es für uns in erster Linie, schnell herauszufinden, wer schwer krank ist und stationär aufgenommen werden muss.“ Es gab Überlegungen, Kooperationen mit Arztpraxen einzugehen, erzählt Dr. Bronner, aber die Ärzte meinten, sie hätten ja eine Praxis aufgemacht, um eben nicht nachts oder am Wochenende da sein zu müssen. Jetzt gebe es mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vereinbarte Notfallpra-
D IE T EILNEHMER DES RUNDEN
T ISCHS
Ich sehe Digitalisierung und damit verbundene Start-ups als Vorteil. Berlin wird bereits ganz anders wahrgenommen.
Jeder Euro, den man in Prävention steckt, muss später nicht für eine Behandlung ausgegeben werden.
Wenn wir Digitalisierung zu unserem Thema machen, hat Berlin alle Voraussetzungen, die Nase vorn zu haben.
Seit 1999 haben wir 9.000 Arztpraxen und Apotheken sowie 440 Pflegeheime und Krankenhäuser finanziert.
dr. andrea Bronner geschÄftsfÜhrende direkt k orin vivantes
markus kamrad leiter unternehmenskommunika k tion Bkk•vBu
dilek kola l t senatorin fÜr gesundheit, Pflege und gleichstellung
simone markowski infrastrukt k ur deutsche kreditBank
Gesundheitsstadt Berlin
08 / 09
Bilder: BenJamin PritZkuleit
2014 wurden
doppelt
so vielePatienten in Berliner und Brandenburger Krankenhäusern aufgrund von Adipositas behandelt als fünf Jahre zuvor
Berliner und Brandenburger sind im Durchschnitt pro Jahr
18,3 Tage
krankgeschrieben. Hauptgründe: Rückenprobleme, Depressionen und Infekte
Der Krankenstand in der Hauptstadtregion war 2015 xen in einigen Rettungsstellen. Insgesamt seien die Strukturen zur Notfallversorgung in Kliniken unterfinanziert. Ein Problem sei auch, wenn die Patienten in den Praxen gesagt bekommen, sie müssten acht Wochen auf einen Termin warten und einige dann einfach eine Rettungsstelle aufsuchen. Dafür seien Rettungsstellen aber nicht da – das berge immer wieder Konfliktpotential und verlängere Wartezeiten für akut kranke Menschen. ZahLen und ursachen. Senatorin Kolat beobachtet ebenfalls steigende Patientenzahlen in den Ambulanzen: „Wir haben von 2008 bis 2012 einen Zuwachs von 19 Prozent an Patienten in der Notaufnahme, das sind pro Jahr fünf Prozent. Damit stehen wir in Berlin aber nicht allein da, das ist auf Bundesebene genauso.“ Der Senat hat bereits analysiert, woran das liegen könnte. Und da würde sich das Argument der Nicht-Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte nicht bestätigen: „Wir stellen fest, dass 40 Prozent der Patienten in der Notaufnahme tatsächlich während der Öffnungszeiten der Arztpraxen dort ankommen.“ Wahrscheinlich sei der Notfalldienst der niedergelassenen Ärzte nicht so bekannt, meint Kolat, und deswegen suchen viele Patienten gleich ein Krankenhaus auf. Jedoch sei es nicht immer leicht, seinen Zustand selbst einzuschätzen. inFarkt oder ZipperLein. Dr. Bronner bestätigt, dass da Welten dazwischenliegen können, wenn es um eine realistische Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands geht. Da kämen Patienten in die Ambulanz, die sich über ein Ziepen beschweren – und der Arzt stellt dann etwas wirklich Schwerwiegendes fest. Andere glaubten, sie seien kurz vor dem Ersticken, haben aber nur einen einfachen Infekt: „Entscheidend für eine Klinik ist wirklich der klinische Backup“, betont die Ärztin. „Wenn man ein Haus mit sechs bis sieben Abteilungen hat, ist das etwas anderes, als wenn sie, wie bei uns, 24 Abteilungen haben, die auch fachspezifisch noch einmal sehr unterschiedlich greifen – das macht einen großen Unterschied.“ handWerk Versus digitaLisierung. „Ein funktionierendes System für die überlasteten Notaufnahmen der Krankenhäuser würde voraussetzen, dass Freitag ab 16 Uhr bis Montag
7 Uhr Fach- oder Oberärzte aus den entsprechenden Abteilungen da sind“, betont Dr. Ulf Thorsten Zierau, Gefäßchirurg bei Saphenion. „Aber genau da liegt das Problem, welches viele Kliniken haben. In dieser Zeit sind junge Assistenzärzte im Dienst, die die Gesamtversorgung sicherstellen müssen und sich nicht trauen, zum Beispiel einen Oberarzt wegen einer Thrombose aus seinem Wochenende zu holen.“ Dr. Zierau geht noch weiter: „Ich sage es ganz offen: Sie sollten sich am Freitag nicht ohne Not operieren lassen, weil Sie davon ausgehen können, dass Sie am Sonnabend und Sonntag unter Umständen keine fachärztliche bzw. oberärztliche Versorgung haben.“ Und solange diese Probleme bestehen, wie könne man da guten Gewissens an Digitalisierung denken, meint Zierau, dessen Praxis seit 1997 komplett digitalisiert ist. Seiner Meinung nach könne es ja nicht sein, dass Assistenzärzte hauptsächlich dazu da sind, mit dem Computer umzugehen, um beispielsweise Fallpauschalenziffern einzugeben, aber nicht in der Lage sind, mit einem Stethoskop bei einem frisch operierten Darmpatienten einen Darmverschluss zu diagnostizieren. Das sei ein Problem, das in den Kliniken geregelt werden müsse. neue pFLeger sucht das Land. Dr. Bronner von Vivantes gibt ihm Recht, dass das Handwerk beherrscht werden müsse, denn es sei natürlich die Basis. Vivantes sei bereits dabei, den Facharztanteil in den Rettungsstellen zu erhöhen. Man setze da an der Weiterbildung an, aber auch bei den Arbeitszeitmodellen. Überhaupt sei Vivantes bekanntlich einer der größten Ausbilder im Gesundheitswesen in Berlin. Dennoch gebe es in manchen Dienstbereichen das Problem, trotz großer Ausbildungskapazitäten die richtigen Leute zu finden. Dr. Bronner: „Das ist sowohl im Seniorenwohnheim ein Problem als auch bei den Hebammen. Vivantes hat daher ein Kooperationsprojekt mit Vietnam zur Ausbildung von Altenpflegerinnen realisiert und wir im Klinikum im Friedrichshain haben drei Hebammen aus Italien gewinnen können. Diese Mitarbeiterinnen kann man nicht einfach holen und einsetzen, die muss man sehr strukturiert an die Aufgaben heranführen und intensiv betreuen, um sie sicher arbeitsfähig zu machen und langfristig zu binden.“
pFLege und die ZukunFt. Dass wir Menschen alle älter werden – sofern wir das Glück haben – ist eine Tatsache. „Demografischer Wandel“ ist das Schlagwort in aller Munde. Als Vertreter der Bundesagentur für Arbeit kam Johannes Pfeiffer, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, an den Runden Tisch: „Prognosen besagen, dass wir bis 2020 rund 7.500 neue Altenpfleger brauchen. Wir haben zur Zeit rund 108.000 Menschen in Berlin, die in der Pflegewirtschaft beschäftigt sind – das sind immerhin 20 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Darunter ist die Altenpflege ein echter Boom-Bereich, der Zukunft hat. Gerade für junge Menschen bietet sich hier die Möglichkeit auf langfristig gute Beschäftigung.“ Pfeiffer würdigt die engagierte Tätigkeit der Mitarbeiter in der Pflegebranche: „Ihre Arbeit ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung, weil die Bevölkerung immer älter wird und der Bedarf an Pflegeleistungen wächst.“ Gleichzeitig verschiebe sich die Altersstruktur der Beschäftigten in den Gesundheits- und Pflegeberufen nach oben. Dieses Doppel-Problem stelle die Branche vor große Herausforderungen: „Die psychische und physische
ein Prozent
höher als im Bundesdurchschnitt. Er betrug fünf Prozent mit Blick auf knapp zwei Millionen Beschäftigte
Besonders häufig sind Spandauer und Reinickendorfer krank. Mit
5,8 Prozent
ist dort der Krankenstand am höchsten gewesen
i GESUNDHEITSSTADT BERLIN Der „Runde Tisch“ des Berliner Verlags bringt Spitzenvertreter wichtiger Einrichtungen aus der Region zum informellen Austausch zusammen. Am „Runden Tisch – Gesundheitsstadt Berlin“ in der VIA Schankhalle am Pfefferberg nahmen neun Vertreter aus Sozialpolitik, Gesundheitswesen und Wirtschaft teil, um über Erfolge und Visionen in der Hauptstadtregion zu diskutieren.
In Berlin und Brandenburg verursachte der Krankenstand 2013 Kosten in Höhe von
3,1 Milliarden Euro
Der Pflegebereich bietet auch in Zukunft hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten.
Über ein Drittel der Wissenschaftler auf unserem Campus kommt aus 60 Nationen.
Unsere NAKO-Gesundheitsstudie ist auf 20 bis 30 Jahre Laufzeit konzipiert. So bekommen wir die besten Daten.
Ich würde mir wünschen, dass Berlin beim Gesundheitstourismus präsenter wird.
Wir sind sehr aktiv im Bereich Gesundheitsmanagement, gehen in die Betriebe und Behörden und informieren.
Johannes Pfeiffer geschÄftsfÜhrer oPerativ Bundesagentur fÜr arBeit
dr. christina Quensel geschÄftsfÜhrerin camPus Berlin Buch
dr. matt t hÄus vigl leiter des nako-studienZentrums Berlin-sÜd/BrandenBurg
dr. ulf thorsten Zierau chirurg, gefÄsschirurg, PhleBologe saPhenion
Josef Zimmerer niederla l ssungsleiter Zweirad-center stadler
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
machen soll, Hoffnung geben – dazu in einem Bereich, der anderen Menschen hilft. Während der Ausbildung wäre es möglich, einen Schulabschluss nachzumachen, und das Ganze ist anschlussfähig: Wenn noch zwei Jahre drangehängt werden, ist man Fachkraft. „Ich habe große Hoffnung auf das Pflegeberufereformgesetz, auf das sich die Bundesregierung verständigt hat. Ich warte händeringend auf das Gesetz.“
Belastung der Mitarbeiter in der Pflege ist sehr groß“, sagt Pfeiffer. Auf Schichtdienst oder Mobilität könne nicht verzichtet werden: „Gemessen daran ist die Entlohnung der Beschäftigten oft niedrig und verbesserungswürdig.“ Die Unternehmen der Branche müssten mit attraktiven Arbeitsbedingungen reagieren, um erfahrene Mitarbeiter zu halten und potenziellen Einsteigern die Chancen auf diesem Beschäftigungsfeld zu zeigen. Lösung in sicht. Für Senatorin Kolat liegt es auf der Hand, dass Pflegeberufe aufgewertet werden müssen: „Beispielsweise könnte ein Tarifvertrag helfen, mit dem man nicht nur eine bessere Bezahlung, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen bewirken kann. Dabei müssten aber auch die Arbeitgeber mitmachen, die sich beklagen, dass die Fachkräfte in der Altenpflege fehlen.“ Auch bei den Hilfskräften gebe es Potenzial: „Wir haben ein Modell entwickelt in Berlin, eine anderthalbjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz. Man kann ohne Schulabschluss in diese Ausbildung gelangen, oder als Niedrigqualifizierter aus einer Arbeitslosigkeit. Wichtig ist, dass wir ein Ausbildungssystem haben, das durchlässig ist, so dass jemand ohne Schulabschluss bis zum Studium gelangen kann.“ Das Modell könne manchem, der nicht weiß, was er mit seiner Zukunft
FamiLiengerecht und Lebensphasenorientiert. Senatorin Kolat ist eine Visionärin: „Wir müssen in der Gesellschaft einiges verändern“, betont sie. „Und da sind wir beim Thema lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle. Es ging ja durch die Presse, dass Familienministerin Schwesig das Thema Familienarbeitszeit vorangetrieben hat, und ich bin eine große Anhängerin dieses Modells. Wenn ein Kind da ist, soll die Frau die Möglichkeit haben, schnell wieder beruflich einzusteigen, der Vater soll etwas kürzer treten können – und der Staat fördert das. Beide Eltern teilen sich Familie und Arbeitszeit partnerschaftlich auf. Manuela Schwesig will dieses Modell um die Pflege erweitern. Das finde ich gut. Denn die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist noch lange nicht in Wirtschaft und Gesellschaft angekommen.“ pFLegeFaLL und ratLos. BKK•VBU-Sprecher Kamrad als Vertreter einer gesetzlichen Krankenkasse am Runden Tisch fügt hinzu, ihm sei aufgefallen, dass die Gruppe der Angehörigen unterversorgt sei – nicht nur in Bezug auf flexible Modelle in Abstimmung mit dem Arbeitgeber, sondern auch was das Vermitteln von Informationen betrifft: „Die wissen nicht, was sie tun sollen, wenn ein Angehöriger zum Pflegefall wird, wie sie diese ausgesprochen belastende Situation managen. Da muss Aufklärungsarbeit her.“ Gut zu wissen – Hilfe ist zumindest teilweise vorhanden: In Berlin existieren 36 Pflegestützpunkte. Dort sitzen Sozialarbeiter, die sich nicht nur um Hilfsmittel, sondern um die gesamte Lebenssituation eines Betroffenen kümmern. Und diese Beratung kann vorbeugend wirken, bevor eine Situation komplizierter wird. und die ZukunFt? Dr. Zierau würde sich wünschen, dass Berlin präsenter wird, wenn es um Eigenwerbung geht: „Ich bin Mitte März nach London gefah-
Anzeige
ren, um einen Vortrag zu halten über das Verfahren des Venenklebens zur Behandlung von Krampfadern. In dieser Technik sind wir in Deutschland weltweit führend. Ich komme am Flughafen Heathrow an und sehe ein riesiges Plakat in Englisch: `Brexit – Wir sind Bayern. Kommt zu uns.` Genau das Gleiche im Bordmagazin der Aeroflot, wenn Sie nach Moskau fliegen. Berlin sehe ich nirgendwo als Medizinhochburg – die Stadt macht gar nicht richtig auf sich aufmerksam. Wenn es um Patienten aus dem Ausland geht, die sich behandeln lassen wollen – die müssen nicht nach Berlin kommen. In anderen Ländern sind moderne Therapietechniken auch längst im Einsatz. Die Patienten gehen nach Polen, in die Slowakei oder nach Litauen. Da würde ich mir wünschen, dass die Senatorin für Gesundheit die Leistungserbringer zu einen Runden Tisch lädt und diese Thematik mit Kliniken und niedergelassenen Ärzten bespricht.“ berLin goes digitaL. Dr. Quensel vom Campus Berlin Buch ist überzeugt, dass Start-ups eine wesentliche Rolle für die Zukunft der Hauptstadt spielen: „Berlin hat die besten Voraussetzungen, in der Gesundheitsforschung und -wirtschaft eine führende Rolle einzunehmen – weit über Deutschland hinaus. Bund und Land haben mit der Gründung des BIH für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. Internationalität, Kreativität in allen Bereichen sind Berlins Potenziale.“ Der Campus beweise, so Dr. Quensel, dass erfolgreich um die besten Köpfe konkurriert werden könne. Schon jetzt käme über ein Drittel der Wissenschaftler auf dem Campus aus rund 60 Nationen. Das sei eine Basis für interdisziplinäre innovative Ideen, die vermehrt zu Gründungen (Start-ups) führen, nicht nur im Bereich Digitalisierung. Entsprechend zukunftsfähig will sich der Standort aufstellen und plant daher eine substanzielle bauliche Erweiterung des Gründerzentrums in Buch. Dr. Quensel: „Berlin erhält als Stadt eine erhöhte Aufmerksamkeit, von der wir profitieren – viele schauen auf uns, um zu sehen, was wir daraus machen.“ Davon ist auch Dr. Bronner von Vivantes überzeugt: „Ich sehe die Digitalisierung und damit verbundene Start-ups auch als ganz großen Vorteil. Berlin wird ganz anders wahrgenommen und darin liegt eine große Chance für den Gesundheitssektor.“
Anzeige
1/ 1/2 AD / AN A NZEIGE Schan khalle Berliner Bodenständigkeit mit Charme und Raffinesse. atio on VIA Das Pfefferbräu mitten auf dem Pfefferberg in Prenzlauer Berg. Mit Hopfen, Malz und Muskelschmalz mischt Braumeister Thorsten Schoppe die Berliner Craft Beer-Szene kräftig auf. Zu seinen exklusiven und bei uns gebrauten Bieren gesellt sich eine kreative Küche, die das Geschmackserlebnis perfekt abrundet. Ob regional und saisonal, ob biologisch, vegan, dazu Hell oder Dunkel.
x2 243 mm
Pfefferbräu
Restaurant & Bergbrauerei
Schönhauser Allee 176 • 10119 Berlin Telefon 030 4737 736 240 www.pfefferbraeu.de
Im Pfefferbräu sind Sie in jedem Fall richtig. VIA Unternehmensverbund – Soziale Arbeit mit vielen Facetten facebook.com/pfefferbraeu
Gesundheitsstadt Berlin
10 / 11
Bild: thinkstock.de, istock, manfeiyang
Auf der Spur der Volkskrankheiten Mit 200.000 Teilnehmern und bis zu 30 Jahren Laufzeit ist die NAKO Gesundheitsstudie eine der umfangreichsten ihrer Art.
Ü
ber 200.000 Menschen zwischen 20 und 69 Jahre wurden seit 2013 nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, an Deutschlands größter Gesundheitsstudie (NAKO) teilzunehmen. Ziel der Studie ist die detaillierte Erforschung und Bekämpfung von Volkskrankheiten wie beispielsweise Krebs, Diabetes, Demenz und Herz-KreislaufErkrankungen. NAKO untersucht die Entstehung der Krankheiten und die damit verbundenen Risikofaktoren. Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Rolle Gene und Umwelteinflüsse, sowie Lebensstil und soziale Faktoren spielen. Die Ergebnisse sollen den Ärzten eine bessere Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krankheiten ermöglichen. Allein in Berlin nehmen 30.000 Patienten in drei Zentren an der Studie teil. Einer dieser Probanden ist Oliver Schneider (23). Als Pharmaziestudent interessierte ihn natürlich besonders der wissenschaftliche Aspekt der Studie. Aber ihn reizte es auch, einmal „die Seite zu wechseln.“ Große Untersuchungen kannte er schon aus seinem Studium. „Jetzt hatte ich endlich mal Gelegenheit, selbst Teil solch einer Studie zu sein“, sagt er. Mehr über KranKheiten erfahren. Aber warum sind so viele Studienteilnehmer nötig? „Wir wollen herausfinden, was Menschen gesund hält und was sie krank macht. Um sichere Aussagen zu erhalten, brauchen wir einen Querschnitt durch die Bevölkerung. Dadurch lässt sich die unterschiedliche Entwicklung des Krebsrisikos bei Männern und Frauen besser bestimmen. Zudem ermöglicht die lange Dauer der Studie, die Auswirkungen von Ernährung, Nikotin-oder Alkoholkonsum zu verfolgen“, erklärt Prof. Dr. Tobias Pischon, Leiter der Forschergruppe Molekulare Epidemiologie am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin am Campus Buch. Die risiKen erKennen. Wie wichtig solch groß angelegte Untersuchungen für den Fortschritt in der Medizin sind, zeigt ein Blick auf die große europäische EPIC-Studie. „Sie hat unter anderem bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht, vor allem Bauchfett und Diabetes, aber auch mit bestimmten Krebserkrankungen gibt“, sagt Professor Pischon. „So können wir heute anhand der Essgewohnheiten und des Umfangs der Taille ziemlich genau bestimmen, welcher Patient künftig an Diabetes erkranken wird.“ Solche Vorhersagen heißen in der Fachsprache Risiko-Scores und ein Ziel der NAKO ist es, diese Scores für viele verschiedene Krankheiten zu erstellen. Wenn jemand weiß, dass bestimmte Verhaltensweisen ihn krank machen, kann er sie rechtzeitig ändern.
Zwei stunDen für Die forschung. Für die NAKO braucht es einen langen Atem. Über 100.000 Patienten haben inzwischen die Erstuntersuchung durchlaufen – Grund für die Organisatoren zu feiern. Proband Oliver Schneider, inzwischen Pharmazeut im Praktikum, erinnert sich gern an
die Untersuchung zurück: „Ich war frühmorgens einer der ersten, der drankam. Alles war hervorragend organisiert und die Ärzte sehr freundlich. Die Untersuchung hat nur knapp zwei Stunden gedauert. Ich war erstaunt, wie schnell es vorbei war.“ Nach vier Wochen erhielt Schneider dann die Auswertung seiner Daten und wie er im Vergleich zu anderen Probanden seiner Altersgruppe gesundheitlich abschneidet.
Für uns zählt allein das Ziel, Krankheiten zu erforschen
abgleich Mit DeM arZt. Und wie geht es weiter? Professor Tobias Pischon: „Auf Wunsch schicken wir jedem Studienteilnehmer die Ergebnisse zu.“ Die Untersuchung könne zwar keine ärztliche Diagnose ersetzen, aber wenn die Daten beispielsweise anschließend einem Arzt zur Verfügung gestellt werden, profitiere auch der Patient davon. Alle zwei bis drei Jahre erhalten alle Untersuchungsteilnehmer einen Brief und werden gebeten zu berichten, ob sich bei ihnen neue Krankheiten entwickelt haben und ob vielleicht sogar alte Krankheiten verschwunden sind. Wenn der Patient tatsächlich erkrankt, bittet die NAKO ihn, den Hausarzt von der Schweigepflicht zu entbinden, um die Untersuchungsergebnisse des Arztes auswerten zu können. Der Patient kann das auch ablehnen. Zweiter checK. Fünf Jahre nach der Erstuntersuchung steht der zweite große Check an. Er zeigt, wie sich Gesundheit und Lebensumstände im Lauf der Zeit entwickelt haben. „Für uns die Gelegenheit, auch kleine Veränderungen im Körper zu erkennen, die der Teilnehmer und der Arzt vielleicht noch gar nicht als Anzeichen einer Krankheit wahrgenommen haben“, so Professor Pischon. Ob es nach der Zweituntersuchung noch weitere Checks in den Zentren gibt, hänge auf lange Sicht von der Finanzierung des Projektes ab. Professor Pischon befürwortet dies aber sehr. „Sie sind sinnvoll für eine bessere wissenschaftliche Aussagekraft.“ Um über den Gesundheitszustand der Probanden auf dem Laufenden zu bleiben, wird es mindestens alle zwei bis drei Jahre einen schriftlichen Kontakt zu den Teilnehmern geben. Nicht erst in 30 Jahren, nach Ende der Studie, sind die gewonnenen Informationen nützlich. „Wir fangen bereits an, die Daten auszuwerten. Und können zum Beispiel jetzt schon sagen, wie häufig Diabetes und Herzerkrankungen in bestimmten Bevölkerungsgruppen gemeinsam auftreten“, sagt Prof. Pischon.
Daten frei für forscher. Die Sorge, dass persönliche Gesundheitsdaten möglicherweise in falsche Hände kommen, hält vermutlich einige davon ab, sich untersuchen zu lassen. Professor Pischon betont, wie wichtig der Datenschutz für die NAKO ist. „Die Informationen werden pseudonymisiert, das heißt, die Personendaten getrennt von den Gesundheitsdaten aufbewahrt“, erklärt er. Niemand müsse befürchten, dass sensible Daten weitergegeben werden. Das heißt allerdings nicht, dass die Gesundheitsdaten unter Verschluss bleiben: Wenn Forschungsinstitute sie auswerten wollen, können sie einen Nutzungsantrag stellen. „Eine Kommission bewertet dann, ob es sich um ein wissenschaftliches, legitimes Interesse handelt“, sagt Pischon. „Für uns zählt allein das Ziel, Krankheiten zu erforschen.“ Anfragende Institute würden nie den kompletten Datensatz erhalten, sondern immer nur die Daten, die für die Erforschung der Fragestellung gebraucht werden. Personen- und Adressdaten würden unter keinen Umständen weitergegeben, sondern bleiben unter Verschluss. Prof. Pischon: „Ein rein kommerzielles Interesse steht nicht im Einklang mit den Zielen der NAKO.“
TOP TEN DER TODESURSACHEN 2015
8,2 %
Chronische Herzdurchblutungsstörungen
5,3 % Herzinfarkt
5,1 % Herzschwäche
4,9 %
sKepsis Der Jungen. Oliver Schneider gehört mit seinen 23 Jahren zu den jüngsten Teilnehmern. Er versteht nicht, warum nur so wenige Menschen in seiner Altersgruppe sich bereit erklärt haben, an der Studie teilzunehmen. „Von den Organisatoren höre ich, dass sich nur wenige auf die Einladungsschreiben melden.“ Das erstaunt ihn. „Gerade wir Jüngeren müssten doch dabei sein, wenn es darum geht, künftigen Generationen zu helfen.“ Der künftige Apotheker appelliert an seine Altersgruppe, doch bitte mitzumachen, wenn ein Einladungsschreiben kommt. „Da gibt es überhaupt keine Nachteile: Es geht nicht um kommerzielle Zwecke, sondern rein um wissenschaftliche Erkenntnis.“ was untersucht wirD. Die erste Untersuchung und die zweite Untersuchung nach fünf Jahren sind ausgiebig: Sie dauern etwa zwei bis vier Stunden. Dazu gehören, um nur einige Punkte zu nennen: Lungenfunktionstest, Blutdruckmessung, EKG, eine Untersuchung des Gesundheitszustandes des Mundes, ein Test der Sinnesorgane sowie der körperlichen und geistigen Fitness. Teilnehmer geben außerdem Blut-, Urin- und Stuhlproben ab. In den drei Berliner Untersuchungszentren wird außerdem die Möglichkeit einer Untersuchung per Magnetresonanztomographie (MRT) gegeben. Darüber hinaus beantworten die Teilnehmer zahlreiche Fragen zu ihren Lebensumständen: Wohnen sie städtisch oder ländlich, rauchen sie, trinken sie Alkohol? Wo und wie arbeiten sie, was essen sie, treiben sie Sport? Welche Krankheiten hatten sie schon, wie sieht ihr soziales Umfeld aus? Ingrid Bäumer
Lungen-/Bronchialkrebs
3,5 % Demenz
3,4 %
Chronische Lungenkrankheit
Bezeichnung Chronische Herz-Durchblutungsstörungen Herzinfarkt Herzschwäche, Herzmuskelschwäche Lungen- und Bronchialkrebs Nicht näher bezeichnete Demenz Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit Bluthochdruck Lungenentzündung Vorhofflimmern und Vorhofflattern Brustkrebs
Gestorbene
Anteil in %
76.013 49.210 47.414 45.224 31.939
8,2 5,3 5,1 4,9 3,5
31.073 25.365 19.368 19.265 18.295
3,4 2,7 2,1 2,1 2,0
(Quelle: Statistisches Bundesamt – Ohne Totgeborene und ohne gerichtliche Todeserklärungen)
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
Wie die Reha Schlaganfallpatienten hilft, Schritt für Schritt ihren Alltag zu meistern
to ck .
de ,
is to ck ,
ka
ta rZ yn aB ial
as
iew
icZ ;
el
en aB
s
Zurück ins Leben finden
Bil
d:
th in
ks
Mehr als eine Million Deutsche leiden unter den körperlichen und kognitiven Folgen eines Schlaganfalls
Anzeige
Anzeige
Neue Möglichkeiten der Prostata-Behandlung
AD / ANZEIGE Helios H elios
Bild: HELIOS/Thomas Oberländer
Einladung zum HELIOS Expertenvortrag am 25. April 2017 im HELIOS Klinikum Berlin-Buch.
H
aben Männer beim Wasserlassen Beschwerden, kann eine gutartige Prostatavergrößerung Ursache sein. Betroffene berichten über häufigen Harndrang, nächtliche Gänge zur Toilette und das Gefühl, dass die Blase nie ganz leer wird. Mit diesen typischen Symptomen einer gutartig vergrößerten Prostata finden sie nachts nicht mehr genug Schlaf. Das kann zu persönlichen Problemen und Stimmungsschwankungen führen. Im Alter von 50 bis 60 Jahren hat bereits jeder fünfte Mann damit zu tun. Mit zunehmendem Alter ist die Zahl noch höher.
Prof. Dr. med. Mark Schrader, Chefarzt der Klinik für Urologie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch und Leiter des Prostatazentrums, erklärt: „Das Wasserlassen dauert sehr viel länger, und die Harnblase entleert sich nicht mehr vollständig“. Er sagt weiter: „Nur noch kleine Mengen können die Engstelle passieren ‒ der Strahl wird immer schwächer.“ Ein Urinstau kann sich sogar bis zu den Nieren ausbreiten. Neue Therapiemöglichkeiten. Neben der medikamentösen Therapie ist eine Operation mittels Laser oder Elektroschlinge möglich. Doch diese Behand-
lungsmöglichkeiten bringen meist Nebenwirkungen rapiert gut- und bösartige Prostataerkrankungen. „Mit mit sich. In Berlin-Buch wird jet zt auch ein neues Verunserem Kompetenzzentrum bieten wir die Möglichfahren eingesetzt: Rezum. Dabei arbeiten die Ärz te keit einer optimalen, individuell ausgerichteten Theraausschließlich mit Wärme. Mit zwei bis drei Mililiter piegestaltung“, sagt Prof. Dr. med. Mark Schrader. heißem Wasserdampf wird die Prostata von innen aufWeit verbreitet. Das Prostatakarzinom ist in den geheizt. Ähnlich wie bei einer Spritze ist nur ein kleiner westlichen Industrienationen häufigster Tumor und Einstich unter örtlicher Betäubung notwendig. „Das zweithäufigste Todesursaneue Verfahren können wir che bei Männern. Bedingt nun in Abhängigkeit der durch genetische FaktoBeschwerden als gute AlterDas Kompetenzzentrum bietet die ren und entsprechende native anbieten“, sagt Prof. Möglichkeit einer optimalen, individuell Lebensgewohnheiten ist Schrader. Aktuell setzt es ausgerichteten Therapiegestaltung die Häufigkeit steigend. Im der Arzt als einer von ganz Land Berlin erkranken darwenigen in Deutschland an zirka 2.000, in Deutschein. Die Patienten können in land zirka 67.000 Männer jährlich. Die Diagnose erder Regel schon am gleichen Tag wieder nach Hause. folgt dank verbesserter diagnostischer Möglichkeiten Wie der heiße Wasserdampf die Prostata von innen immer mehr im organbeschränkten Tumorstadium, aufheizt, das so zerstörte Gewebe vernarbt und vom in dem der Patient geheilt werden kann. Körper abgebaut wird, und warum sich dabei die Prostata verkleinert, erklärt er im Vortrag. Im Anschluss Die stadiengerechte Therapie des Prostatakarzinoms beantwortet Prof. Schrader gerne Fragen. stellt zuallererst hohe Ansprüche an die Diagnostik. Darüber hinaus macht die Vielzahl der heute möglichen Gut aufgestellt. Das interdisziplinäre Team im Behandlungsformen beim lokalen und fortgeschritHELIOS Klinikum Berlin-Buch diagnostiziert und the-
„
327 3 27 x 243 27 243 mm
tenen Prostatakarzinom deutlich, dass eine Therapieentscheidung über das diagnostizierte Tumorstadium hinaus von vielen Faktoren abhängig ist. „Diese Entscheidung muss interdisziplinär durch verschiedene medizinische Fachrichtungen, den niedergelassenen Arzt und gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden“, so der Medizinexperte aus Berlin-Buch.
HELIOS Klinikum Berlin-Buch | Klinik für Urologie, Prostatazentrum | Chefarzt und Leiter: Prof. Dr. med. Mark Schrader | Schwanebecker Chaussee 50 | 13125 Berlin ) Telefon: (030) 94 01-525000 | Telefax: (030) 94 01-52509 | * mark.schrader@helios-kliniken.de | 8 www.helios-kliniken.de/berlin-buch
i HELIOS EXPERTENVORTRAG Dienstag, 25. April 2017, 18 bis 19.30 Uhr Prof. Dr. med. HELIOS Klinikum Berlin-Buch Mark Schrader Konferenzraum Cafeteria Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich
Gesundheitsstadt Berlin
S
einen rechten Arm konnte er plötzlich bei der Gartenarbeit nicht mehr bewegen. Die Worte kamen nur noch schwer über die Lippen. Mit 58 Jahren erleidet Günter Richter einen Schlaganfall. Noch immer ist Richters Arm gelähmt und sein rechtes Bein in der Bewegung eingeschränkt. Dennoch ist Richter stolz. Stolz auf seine Hartnäckigkeit. Viel hat er in den vergangenen drei Jahren erreicht. Der Berliner kann wieder sprechen, schlucken und selbstständig gehen. Dafür hat der Frührentner hart trainiert: zuerst zwölf Wochen im Krankenhaus und anschließend 16 Wochen in der Reha. Ende 2015 erlitt auch Kurt Beck, der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, einen Hirninfarkt. Die Symptome bei ihm: Nach dem Aufwachen kann er seinen linken Arm nicht mehr kontrollieren. Kein Gefühl mehr in der Hand. Trotzdem denkt der Politiker erst an einen eingeklemmten Nerv. Zum Glück reagiert seine Frau vorausschauend und bringt ihn ins Krankenhaus. Die Ärzte diagnostizieren einen Schlaganfall.
Mittlerweile ist Beck zurück auf der Polit-Bühne. Er selbst sagte kürzlich in einem Interview dem Nachrichtenmagazin Focus: „Was Alltagsdinge und die Aufgaben in meinem Beruf betrifft, bin ich wieder völlig intakt“. Damit hat er Glück. Denn im Jahr nach dem Erleiden eines Schlaganfalls versterben bis zu 40 Prozent; etwa zwei Drittel der Überlebenden bleiben pflegebedürftig. Insgesamt trifft rund 270.000 Deutsche jährlich der Schlag. Reha – gRundsätzlich wichtig, abeR wann? Wie Günter Richter geht es vielen Betroffenen. Mehr als eine Million Deutsche leiden unter den Folgen eines Schlaganfalls: Sie leben mit körperlichen Einschränkungen. Viele sind auf fremde Hilfe angewiesen. Ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit: die Rehabilitation. Bisher gilt: Je mehr Physiotherapie und je früher diese einsetzt, desto besser. Ob dies allerdings für die ersten beiden Wochen nach dem Schlaganfall gilt, ist umstritten. Eine aktuelle Studie belegt nun, dass ein intensives Training in den ersten zwei Wochen zumindest nutzlos ist. An der AMOBES-Studie nahmen 104 Patienten teil. Sie alle hatten innerhalb der vorhergehenden zwei Wochen einen ischämischen Schlaganfall. Die eine Hälfte der Probanden erhielt eine milde Physiotherapie; die anderen ab spätestens 72 Stunden ein 45-minütiges Bewegungstraining täglich. Ab der dritten Woche erhielten alle Patienten die gleichen Reha-Maßnahmen. Nach 90 Tagen waren alle Probanden auf dem gleichen motorischen Level. Einen signifikanten Unterschied gab es nicht.
alltag statt Pflegeheim. Von der Reha ins Pflegeheim – mit diesem Weg will das P.A.N.-Zentrum in Berlin-Frohnau brechen. P.A.N. steht für Post-akute Neurorehabilitation. Der Name ist Programm. Hier werden Menschen mit schweren neurologischen Schäden aufgenommen. Oft haben sie bereits eine lange Reha-Zeit hinter sich und leiden dennoch unter starken motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen mit erworbenen Schädigungen des Nervensystems neu lernen, ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen“, erklärt Professor Stephan Bamborschke, leitender Arzt des P.A.N.-Zentrums gegenüber Gesundheitsstadt Berlin. Wie das geht? Die Patienten lernen, sich im Alltag wieder zurechtzufinden. Kochen, einkaufen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren – am Ende der Therapie wird das trainiert. In Appartements auf dem Gelände können Patienten, die große Fortschritte gemacht haben, hier auf Probe alleine wohnen.
Mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle wären vermeidbar modeRnes theRaPiekonzePt. Um das Rehabilitations-Potenzial möglichst voll auszuschöpfen, wurde das Frohnauer Zentrum renoviert. Rund 35 Millionen Euro investierte in den vergangenen Jahren die Fürst-Donnersmarck-Stiftung, der das P.A.N. gehört. Wohntrakt und Reha-Bereich wurden neu gestaltet. „Enriched Environment“ heißt das Raumkonzept. Die Idee dahinter? Mit einer reizreichen und komplexen Gestaltung positive Einflüsse auf die Therapie setzen. Zur Verfügung stehen Gymnastik-, Fitness- und Mehrzweckraum, ein Bewegungsbad sowie eine Werkstatt für textile Arbeitstherapie. föRdeRung deR gesundheitswiRtschaft. Das P.A.N., die Kliniken Beelitz und die MEDIAN Klinik Berlin-Kladow – nur einige Beispiele für die neurologische Reha-Versorgung in der Region Berlin und Brandenburg. Mehr als 130 Kliniken, 71 Rehabilitations-Zentren, 10.000 niedergelassene Ärzte, mehr als 800 Pflegeheime und 1.200 Pflegedienste – das sind die Zahlen über den Gesundheitsstandort Berlin-Brandenburg vom Amt für Statistik. Doch wie die optimale Institution finden? Der Reha Atlas für Berlin und Brandenburg bietet einen ersten Überblick. Hinter dem Portal www.reha-atlas.de stehen der Verband privater Kliniken
Mehr als
und Pflegeeinrichtungen Berlin-Brandenburg e. V. , die Initiative Gesundheitswirtschaft Brandenburg e. V. und das Cluster HealthCapital. Die Verbände kooperieren zur Förderung der Gesundheitswirtschaft in der Region. Neben Grundsätzlichem rund um die medizinische Rehabilitation bietet das Portal die Suche nach Rehabilitations-Einrichtungen. Zur Verfügung stehen verschiedene Filterfunktionen wie die nach Fachbereich, Krankheitsbild oder Umkreis. Auch können Einrichtungen speziell für Kinder oder Eltern-Kind-Kuren gesucht werden.
130
Reha-Zentren,
rund
10.000
niedergelassene Ärzte,
mehr als
800
Pflegeheime und
rund
Arms (Arme) Kann der Betroffene die Arme nicht mehr nach vorne stecken und dabei die Handflächen nach oben drehen, kann auch das ein Indiz für einen Schlaganfall sein.
Speech (Sprache) Lassen Sie den Betroffenen einfache, kurze Sätze nachsprechen. Klappt das nicht oder nur zögerlich, oder klingt die Stimme komisch, kann eine Sprachstörung vorliegen.
Time (Zeit) „Zeit ist Hirn“, sagen Experten. Je schneller bei einem Schlaganfall behandelt wird, desto besser. Wählen Sie den Notruf 112 und schildern Sie die Symtome.
EINFACH auf den Notfall vorber Wenn eine Krankenkasse ei bei rbe Mitarb
1.200
Pflegedienste bilden das sehr gute Versorgungsnetz in der Region Berlin-Brandenburg.
CHECK MIT DEM FAST-TEST
Face (Gesicht) Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen, kann das auf eine halbseitige Lähmung hindeuten. Eine häufige Folge eines Schlaganfalls.
Kliniken,
71
Reha-einRichtung fRei wählbaR. Übrigens: Patienten dürfen die Reha-Einrichtung frei wählen. Wählt ein Versicherter seine medizinische Reha-Einrichtung frei aus, müssen Krankenkassen diese Leistung als Sachleistung erbringen. Das ist das Ergebnis einer vom Bundesverband deutscher Privatkliniken (BDPK) angestoßenen, aufsichtsrechtlichen Prüfung beim Bundesversicherungsamt (BVA). Zum Hintergrund: Seit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz können gesetzliche Krankenversicherte eine Reha-Einrichtung mit Zahlung von sogenannten Mehrkosten oder mehrkostenfrei wählen, wenn sie berechtigte Gründe haben. Laut BDPK hatte in der Vergangenheit bei einigen Krankenkassen wie die DAK und IKK classic die freie Wahl einer bestimmten Klinik durch den Versicherten zum Anlass, die Vergütung der Klinik zu reduzieren. Per Bescheid hatten die Kassen die betroffenen Reha-Einrichtungen aufgefordert, den Differenzbetrag direkt mit dem Versicherten abzurechnen. Doch das Amt konstatiert nun: Die zwischen Krankenkassen und Reha-Einrichtungen getroffenen Vergütungsvereinbarungen sind verbindlich. RisikoPRofil online bestimmen. Damit es gar nicht erst zu einem Schlaganfall kommt, lässt sich viel tun. Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle vermeidbar. Weniger Stress, ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung schaffen eine gute Basis. Zudem sollten alle ab 35 Jahren die regelmäßige Gesundheitsvorsorge in Anspruch nehmen. Dabei können Risikofaktoren wie Bluthochdruck entdeckt werden. Einen Online-Risikotest bietet die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unter www.schlaganfallhilfe.de. Zwar ersetzt der Test keine medizinische Beratung, doch sorgt der Test zumindest für eine Sensibilisierung. Auch Schlaganfall-Patient Günter Richter achtet heute stärker auf seinen Lebensstil. Er hat mit dem Rauchen aufgehört, hat sich trotz seiner Behinderung einer Walking-Gruppe angeschlossen. „Der Schlaganfall war ein Warnschuss. Und den nehme ich ernst“, sagt der 58-jährige Frührentner. (NAK)
12 / 13
eitet ist und ihre
Eckfeld ANZEIGE E BKK Verkehrsbau Union 216 x 250 mm
Wirtschaft
SPEZIAL | Anzeigen-Sonderveröffentlichung | 18. April 2017
Willkommen in der Medizin
Die steigende Lebenserwartung stellt diie ie Ges G sellsc s ch chaft h vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sich zahlreich
162 x 243 mm
1/4 4 Stadt der Retteer e AD A D I BKK B KK Verkehrsbau V erkehrsbau Union
Bild: MIKA-fotografie | Berlin
1/4 4 AD A D Bundesagentur für Arbeit
Bild: PantherMedia / Alexander Raths
Vivantes und Charité praktizieren mit der Initiative SpraBo Integration: Flüchtlinge sollen das Pflegepersonal von morgen werden.
•VBU) fördert Notfallwissen für alle. Berliner Betriebskrankenkasse Verkehrsb bau Un Unio ion on (BKK (
n der Gesundheitsstadt Berlin gibt es eine erstklassige medizinische Versorgung. Auch bei Notfällen ‒ wie HerzKreislauf-Stillständen. Ist der Rettungswagen erst mal da, ist die nächste Klinik selten weit. Doch ist die Stadt für die Zeit, bis der Rettungswagen kommt, gerüstet? Anders als in Kopenhagen wissen nur wenige Berliner, was im Notfall zu tun ist. Eine Initiative der größten Berliner Betriebskrankenkasse BKK•VBU soll das ändern.
Über 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Für 90 Prozent kommt jede Hilfe zu spät, weil kein Partner, Kollege oder Passant in der Lage war, die Zeit, bis der Notarzt eintriff t, mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu überbrücken. Notfallwissen steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Gemeinsam mit dem Verein „Ich kann Leben retten!“ hat die BKK•VBU viel vor. „Wir wollen zusammen mit Partnern das Knowhow um das Notfallwissen in Deutschland verbreiten“, so Markus Kamrad, Leiter der Unternehmenskommunikation. Ziel sei es, eine Quote von Laienhelfern wie in Skandinavien zu erreichen: Hier führen im Falle eines Falles 70 Prozent der Menschen eine Herzdruckmassage durch. „Notfallwissen
muss eine Selbstverständlichkeit werden.“ Dabei geht es nicht darum, einen vollständigen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren, sondern innerhalb von zwei Stunden die wichtigsten Notfallschritte zu lernen. Die Kurse von Notfalltrainer Frank Risy von „Ich kann Leben retten!“ konzentrieren sich auf drei Punkte: prüfen, rufen und drücken. Er will den Teilnehmern die Angst nehmen, etwas falsch zu machen und sie motivieren, beherzt einzugreifen. Die Schulungen ersetzen nicht die Ausbildung „richtiger“ Lebensretter, sie tragen allerdings dazu bei, die Anzahl derer, die im Notfall handeln können und wollen, zu vergrößern.
162 1 62 x 243 43 m mm m
Für die BKK•VBU ist das Thema Chef- bzw. Herzenssache. Auf ausdrücklichen Wunsch von Vorständin Andrea Galle werden peu à peu alle rund 1.000 Mitarbeiter geschult. Fast alle 45 ServiceCenter wurden mit Defibrillatoren ausgestattet. Jetzt gibt die BKK•VBU das Notfallwissen an ihre Kooperationspartner ‒ und solche die es werden wollen ‒ wie Firmen, Sportvereine und Kitas, weiter und organisiert dort Notfallkurse. Informationsmaterial erhalten Interessierte am kostenfreien 24-h-Servicetelefon der BKK•VBU unter 0800 165 66 16. BKK•VBU | Lindenstraße 67 | 10696 Berlin 8 www.meine-krankenkasse.de
Gesundheitsstadt Berlin
EinEn Einblick gEwinnEn. Die Abkürzung erklärt, worum es geht: Spra steht für Sprache, Bo für Berufsorientierung. Junge Geflüchtete können in einem sechsmonatigen Kurs einen Einblick in den Alltag von Kranken- und Altenpflegern gewinnen, dazu sehr schnell Deutsch lernen, aber auch die berufliche Fachsprache. Über das Netzwerk „Integration durch Qualifikation“ wurden knapp 603.000 Euro für das Projekt bewilligt. Dafür sollen innerhalb von zwei Jahren 80 Teilnehmer den je halbjährigen Kurs bei Charité und Vivantes durchlaufen. „Die Teilnehmer brauchen weder einen gesicherten Aufenthaltsstatus noch einen Schulabschluss. Sie müssen sich legal in Deutschland aufhalten, schon ein wenig die Sprache beherrschen und Interesse am Pflegeberuf haben“, sagt Dr. Hagen Tuschke, der bei Vivantes das Projekt leitet. notstand in dEr PflEgE. Die Bereitschaft der beiden großen Gesundheits-Arbeitgeber, sich auch auf Nachwuchskräfte mit Integrationsbedarf einzulassen, kommt nicht von ungefähr: Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen verschärft sich immer mehr. Das Bundesinstitut für Berufsbildung rechnet damit, dass im Jahr 2035 in ganz Deutschland um die 270.000 Pflegestellen unbesetzt bleiben, allein in Berlin gehen Schätzungen von 20.000 fehlenden Pflegekräften bis 2030 aus. wErbung um fachkräftE. Deshalb holt Vivantes seit einigen Jahren junge Vietnamesen nach Deutschland, die in ihrem Heimatland bereits eine Pflegeausbildung absolviert haben. Der ambulante Berliner Pflegedienst Gardé wirbt schon im nichteuropäischen Ausland um qualifizierte Kräfte, hilft bei der Wohnungssuche und Behördengängen. Gelsenkirchens größter privater Pflegedienst APD hat sogar ein Büro in der serbischen Hauptstadt Belgrad eröffnet, um Fachkräfte zu werben.
I
m Gespräch mit Dr. Zierau, Chef der SAPHENION® Praxisklinik für Gefäßerkrankungen und Venenzentrum in Berlin und Rostock.
Warum bekommt Behandlungsbedürftige Krampfadern finden sich bei 30 bis 40 Prozent aller Erwachsenen, aber auch schon Jugendliche können Krampfadern ausbilden. Häufigste Ursache ist eine familiäre Neigung. Daneben spielen auch individuelle Faktoren wie Gewebestruktur, Gewicht, Bewegungsmangel und auch leistungsorientierte sportliche Betätigung eine Rolle. Auch die Einnahme von Hormonpräparaten mit hohem Östrogengehalt, wie beispielsweise die Antibabypille, fördert die Ausbildung der Krampfadern.
Das Krampfaderleiden schreitet unbehandelt auf Grund des chronischen Charakters immer weiter fort. Mögliche Auswirkungen sind neben den schon vorhandenen subjektiven Beschwerden Stauungsgefühl, Krämpfe, schwere Beine, Venenentzündungen und Hautverän-
ViElE hErkunftsländEr. Der erste sechsmonatige Kurs ist im Mai abgeschlossen. Die 20 jungen Frauen und Männer stammen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Senegal oder Gambia. Das Bildungsniveau reicht vom Schulabgänger bis zum Bachelor. In der ersten Wochenhälfte begleiten sie als Hospitanten die Pflegekräfte auf den Stationen. So lernen sie die unterschiedlichen medizinischen Fachbereiche bis zum Operationssaal kennen. „Zuerst schauen sie nur zu, dann dürfen sie unter Aufsicht erste einfache Assistenzaufgaben ausüben“, sagt Hagen Tuschke. Er ist sich mit seiner Kollegin bei der Charité einig: Es ist eine große Leistung der Stationen, neben ihrer täglichen Arbeit noch diese zusätzlichen Praktikanten aufzunehmen.
Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen verschärft sich immer mehr JEdE mEngE fachausdrückE. In der zweiten Wochenhälfte kommt die Sprachschulung. Besonders die medizinischen Fachausdrücke bereiten häufig große Probleme. „Es ist nicht so einfach zu verstehen, dass im Giftschrank kein Gift aufbewahrt wird, auch nicht, wenn Teilnehmer hörten, dass es sich bei einem Giftschrank um den verschlossenen Schrank für Betäubungsmittel handelt und sich dahinter kein Gift für die Patienten verbirgt“, sagt Christina Polzin schmunzelnd. kulturEllE ProblEmE. Daneben gibt es für die Teilnehmer auch einiges über das deutsche Gesundheitswesen zu lernen. In ihren Heimatländern sind Krankenkassen unbekannt und Pflege ist größtenteils eine Sache der Familie. Häufig treten auch kulturelle Unterschiede auf. So müssten sich viele Männer aus muslimischen Ländern überwinden, auch Frauen zu waschen und im Intimbereich zu versorgen. Und muslimische Frauen hätten oft ein Problem damit, kurzärmlige Arbeitskleidung zu tragen. Das sei aber aus hygienischen Gründen notwendig. „Deshalb fragen wir die Teilnehmer schon bevor ein Kurs beginnt, ob sie sich das auch vorstellen können“, ergänzt Christina Polzin. rEsPEktVollEr umgang. In der Gruppe gibt es Muslime und Jesiden, in ihren Herkunftsländern verfeindete Bevölkerungs-
gruppen. „Es geht darum, unterschiedliche Auffassungen zu akzeptieren und Kritik angemessen vorzubringen“, so Tuschke. Er ist begeistert davon, wie respektvoll die Kursteilnehmer mit den Pflegern und den Patienten umgehen. Nur mit der Pünktlichkeit hapere es manchmal noch. Allerdings gebe es dafür auch gute Gründe: Nur wenige Teilnehmer haben eine Wohnung. Meist wohnen sie noch mit vier oder acht Personen auf einem Zimmer. Deshalb hilft SpraBo auch bei der Suche nach besseren Unterkünften, bei Behördengängen und der Beschaffung von Dokumenten.
Pflegestellen unbesetzt bleiben
Knapp
603.000
EnormE fortschrittE. Die Teilnehmer für den nächsten Kurs sind schon gefunden. Tuschke und Polzin sehen das Projekt schon jetzt als Erfolg. „Das heißt für uns nicht, dass alle Teilnehmer hinterher in einen Pflegeberuf gehen müssen“, sagt Tuschke. „Wenn sie sich anders entscheiden, haben sie zumindest schon eine wichtige Orientierung für sich mitgenommen. Und sie machen enorme Fortschritte in Deutsch.“ Einige Teilnehmer hätten schon jetzt gute Aussichten auf einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung. charité, ViVantEs und iQ. Die Charité ist eine der größten Universitätskliniken Europas. Rund 100 Kliniken und Institute verteilen sich auf vier Standorte. Inklusive Tochterunternehmen beschäftigt die Charité knapp 17.000 Menschen. Vivantes ist nach eigenen Angaben Deutschlands größter kommunaler Klinikkonzern. Ein Drittel aller stationären Patienten in Berlin werden jedes Jahr in einer von über 100 Kliniken und Instituten von Vivantes behandelt. 2016 hatte Vivantes mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Landesnetzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) will Einwanderern besseren Zugang zum Arbeitsmarkt verschaffen. Damit soll zugleich der Fachkräftemangel gemildert werden. IQ hilft Einwanderern, eine Anerkennung für im Heimatland erworbene Qualifikationen zu erhalten, bietet Aus- und Weiterbildungen an. Ingrid Bäumer
Fällen. Gemeinsam mit Frau Lilia Martel werden wir zukünftig die therapeutische Arbeit mit dem klebenden Mikroschaum, als auch die Forschung an neuen Mikroschaumkombinationen intensivieren.
327 x 243 mm m
Wir empfehlen in den meisten Fällen den kombinierten Einsatz von Venenkleber und Mikroschaumtherapie. Das Verkleben von Stammkrampfadern hat in unseren Augen neben einer sehr hohen Effektivität die geringsten Nebenwirkungen. Dazu kommt ein hoher Patientenkomfort. Zum einen sehen wir nahezu keine Blutergüsse mehr, zum anderen ist die Schmerzbelastung für den Patienten im Vergleich zu den thermischen Verfahren, wie Laser und Radiowelle, extrem gering. Auch das bei allen anderen Verfahren notwendige Tragen von Kompressionsstrümpfen im Anschluss an den Eingriff entfällt in den meisten
270.000
schon drEi ablEhnungsbEschEidE. Ein großes Problem ist, dass das aufenthaltsrechtliche Verfahren während des Kurses weiterläuft. Drei Teilnehmer haben schon einen Ablehnungsbescheid erhalten. Um zumindest vorerst bleiben zu können, müssen sie Widerspruch einlegen. Dafür brauchen sie einen Anwalt und müssen sich um die Finanzierung kümmern. „Wie soll sich jemand aufs Lernen konzentrieren, wenn er ständig um seine Zukunft zittern muss?“, sagt Tuschke. Kollegin Polzin wünscht sich, dass die Teilnehmer – ähnlich wie das jetzt schon bei Auszubildenden ist – für die Dauer der SpraBo-Kurse vor Abschiebung geschützt sind.
1/2 AD / ANZEIG ANZEIGE E Saphenion S aphen on
derungen. Diese können über die Jahre zu einem „offenen Bein“ führen. Und statistisch betrachtet ist auch das Risiko, eine tiefe Beinvenenthrombose zu erleiden, vierfach erhöht.
Im Jahr 2035 werden
Das Krampfaderleiden ist eine chronische Erkrankung. Die Neigung zu ihrer Entstehung wird durch einen operativen Eingriff nicht beseitigt. Deshalb können Krampfadern nach der OP in unterschiedlicher Ausprägung wiederkommen (Rezidiv). Heute weiß man, dass eine grobe, gewebeverletzende und radikale OP-Technik die Neigung zu einem Rezidiv erheblich verstärken kann. In den wissenschaftlichen Unterlagen wird von einer Rezidivquote von bis zu 60 Prozent nach fünf Jahren berichtet. Dies ist für uns ein ganz wichtiger Grund, aus fachärztlicher Sicht die gewebeschonenden, minimalinvasiven Katheterverfahren zu empfehlen.
Euro wurden für das Projekt bewilligt
Innerhalb von zwei Jahren durchlaufen
80 Teilnehmer den je halbjährigen Kurs
Bild: charité
E
rst wurde ihnen selbst geholfen, jetzt wollen sie anderen helfen. Aus dieser Willkommenskultur für Flüchtlinge entstand eine einzigartige Kooperation zwischen den Klinik-Giganten Charité und Vivantes. Es begann vor zwei Jahren, als die große Flüchtlingswelle auch Berlin erreichte. In den Notunterkünften kümmerten sich Freiwillige und festangestelltes Klinikpersonal um die medizinische Versorgung der Menschen. Auch die Pflegepädagogin Christina Polzin war dabei. „Immer mehr Flüchtlinge boten sich an, uns zu helfen“, sagt sie. So entstand an der Charité die Idee für die Initiative SpraBo, deren pädagogische Leiterin Christina Polzin heute ist.
14 / 15
Lilia Martel und Dr. Ulf Thorsten Zierau in der SAPHENION Praxisklinik in Berlin Bilder: thinkstock.d de/Gett ttyy Images/iStockphoto/puhhha, Annett ttee Brandau
Hier lautet unsere klare Antwort: Nein! Alle Mittelchen und Kapseln, die mit hohem Werbeetat beworben werden, zeigen keinerlei dauerhaften Effekt. Dies wurde uns auch von zahlreichen Anwenderinnen in unserer Sprechstunde bestätigt. Wir empfehlen hier die schonende Mikroschaumverödung. Hierbei ist das Ergebnis sofort sichtbar.
SAPHENION - Praxisklinik für Gefäßerkrankungen und Venenzentrum | Dr. Ulf Thorsten Zierau Chirurg, Gefäßchirurg und Phlebologe | Friedrichstraße 95 | 10117 Berlin | 8 www.saphenion.de | ) (030) 25 29 94 82
Deutschlands größtes Zweirad-Center
E-Bikes clever kaufen!Do it.]
KOMPETENZ
[
ZENTRUM
Ihre StadlerVorteile!
Alu-Kompakt E-Bike 20 Zoll Egon
KOMPAKT E-BIKE 20 ZOLL E-Swing E8F
Größte Marken-Auswahl
• zuverlässiger, bürstenloser 250 Watt HinterradNabenmotor • perfekt für Shopping, Freizeit, Pendler und beengte Platzverhältnisse • patentierter Klappmechanismus für geringen Platzbedarf • 7 Gang Shimano Schaltung • StVZO-konforme Straßen-Vollausstattung • funktionell: Schutzbleche und Gepäckträger
• klein, handlich und kompakt • effizienter Bosch-Mittelmotor und 8 Gang Nabenschaltung • stabiles Fahrverhalten wie ein normales Rad • höhen- und schwenkbarer Speedlifter Lenker
an Fahrrädern, Bekleidung, Teilen und Zubehör
Exklusive Produkte
Sensationelle Preis-Leistung durch Entwicklung von Sondermodellen
BOSCH
Werkstatt
Powered by
Active Line Motor
400 Wh
Reparatur und Fachservice für alle Marken.
Bike-Leasing
2699.-*
1992.-
199.20€
• E-Bike statt Auto • stärkt die Motivation Ihrer Mitarbeiter • stärkt die Fitness und Gesundheit • stärkt das Image Ihres Unternehmens Sprechen Sie uns an!
10 MONATE 1)
79.70€
10 MONATE 1)
707.- € gespart
999.-*
797.202.- € gespart
E-Bike PIAZZA-E
• kraftvoller, zuverlässiger SR Suntour Direktantriebsmotor • leistungsstarker 446 Wh Akku mit 4 Jahren Garantie • 7 Gang Shimano Schaltung und Scheibenbremsen • tiefer Komforteinstieg und gutmütiges Fahrverhalten • Pegasus Topqualität zum Einsteigerpreis!
Teststrecke im Haus. zweirad-stadler.de
1799.-*
in Schwarz auch mit Trapezund Herrenrahmen erhältlich
154.80€ 10 MONATE 1)
EK
• Bosch Active Antrieb mit harmonischer Kraftentfaltung • 400 Wh Akku für bis zu 190 km Reichweite • wartungsarme Shimano Nabenschaltung • Magura Hydraulikbremseen • KomfortAusstattungspaket
RO
RAD
01/ 20
• elektronisches 8 Gang Shimano Di2-Schaltsystem • hydraulische Shimano Scheibenbremsen • perfekt integrierte Rahmenkonstruktion für Schutz und saubere Optik • besonders zuverlässiger, strom-effizienter ShimanoSTEPS-Mittelmotor • pannensichere Schwalbe MarathonPlusBereifung
16
BOSCH Powered by
Active Line Motor
10 MONATE 1)
1999.400.- € gespart
BERLIN Charlottenburg, Zweirad-Center Stadler Berlin GmbH
Königin-Elisabeth-Straße 9-23, 14059 Berlin, Tel: 030 303067-0
Mo-Do.: 10:00-20:00 Uhr Fr-Sa: 10:00-21:00 Uhr
MTB-Fahrradhelm Muni
• tolle Ventilation • sichere InMouldVerarbeitung • einfache Größeneinstellung • komfortable Passform
418 Wh
400 Wh
Li-Ion Akku
2399.-*
199.90€
251.- € gespart
OPERO E8F Di2
ÜBER RAGE ND T
EL
TOUREN E-BIKE CITYDRIVE F-7
K AU T I P PF-
1548.-
3349.-*
249.-€ 10 MONATE 1)
2490.859.- € gespart
69.95 *
44.-
25.95 €gespart
Windjacke Cyclist Padded
• hochwertige PrimaLoft-Wattierung • wärmend • windabweisend • wasserabweisend • verlängerter Rücken für perfekte Passform auf dem Rad • Ideal auch für alle sportlichen Aktivitäten
160.- *
88.-
72.- €gespart
BERLIN Prenzlauer Berg, Zweirad-Center Stadler Berlin Zwei GmbH
August-Lindemann-Straße 9, 10247 Berlin, Tel: 030 2007625-0 Mo-Do.: 10:00-20:00 Uhr Fr-Sa: 10:00-21:00 Uhr
2xin Berlin•Bremen•Hannover•Mülheim-Kärlich•Leipzig/Halle•Frankfurt•Mannheim•Nürnberg•Fürth•Regensburg•Straubing•Hammerau•München•Chemnitz•Essen Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Teilweise keine Originalabbildungen. Angebote nur solange der Vorrat reicht. * Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers ** Ehemalige unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers *** Bisheriger Verkaufspreis. 1) Kaufpreis entspricht dem Nettodarlehensbetrag; Gebundener Sollzinssatz (jährl.) 0,0 %; effektiver Jahreszins 0,0 %. Beispiel: Finanzierungsbetrag 1000 Euro. 10 Monatsraten à 100 €. Gesamtbetrag bei einer Laufzeit von 10 Monaten: 1000 €. Angaben zugleich repräsentatives Beispiel i. S. d. § 6a Abs. 4 PangV. Vermittlung erfolgt ausschließlich für den Kreditgeber Commerz Finanz GmbH, Schwanthalerstr. 31, 80336 München. In Österreich erfolgt die Vermittlung für die Santander Consumer Bank GmbH, Donau City-Straße 6, 1220 Wien