BLZ Wirtschaft Spezial Handelsmetropole

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ndrea W. ist Altenpegerin in Berlin. Ein Job, der gebraucht wird. Bei dem, was nach Abzug von Steuern und Abgaben sowie ďŹ xen Kosten wie Miete oder Versicherungen zum Leben Ăźbrig bleibt, hat man allerdings nicht den Eindruck, dass sich die gesellschaftliche Anerkennung der Pege auch auf dem Konto widerspiegelt. Rund 400 Euro bleiben der jungen Frau zum Leben. Ohne Familie, sagt sie, kommt sie damit gut klar. Jakob T. dagegen arbeitet in der Werbebranche, auch bei ihm schlägt die Miete nicht so sehr zu Buche ‒ nach Abzug aller Kosten kann der Single Ăźber rund 850 Euro frei verfĂźgen. Zwei Beispiele aus Berlin. Zwei Beispiele, die die Angaben der Statistiker verdeutlichen. Nicht nur, dass Berlin Ăźberdurchschnittlich viele Ein-Personen-Haushalte hat (rund 54 Prozent), sondern dass die Kaufkraft in Berlin zunimmt ‒ wenn auch noch nicht auf hohem Niveau. LeuchttĂźrme hat Berlin in der Tat. Allein im Bereich Museen: Die Museumsinsel etwa ist eine Institution, die täglich Tausende Einheimische und vor allem Touristen anzieht. Oder das Humboldtforum mit der Barockfassade des Stadtschlosses, das 2019 erÜnen soll, (Kostenpunkt knapp 600 Millionen Euro) und vieles mehr. HAUPTSTADT IM LĂ„NDERVERGLEICH AUF RANG ZEHN. Die GfK (Gesellschaft fĂźr Konsumforschung) sieht in ihrer Prognose zur Kaufkraft in diesem Jahr Berlin auf Platz zehn ‒ damit hat sich die Hauptstadt an Bremen vorbei geschoben. Die Konsumforscher erwarten ein Pro-Kopf-Einkommen an der Spree von 21.033 Euro (Bremen 20.969 Euro). An der Spitze rangiert Ăźbrigens Hamburg, dort wird die Kaufkraft je Einwohner bei 25.242 Euro erwartet. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit 19.356 Euro (siehe Tabelle). Aber das sind nur Statistiken, die noch nichts Ăźber die tatsächliche Kaufkraft aussagen. Die ist von vielen Faktoren abhängig. Immer mehr drängt sich dabei das Thema Miete und Wohnen in den Vordergrund. Da der Anteil an Wohneigentum in der Stadt gering ist, wohnen viele Berliner zur Miete ‒ hält der Vermieter ordentlich die Hand auf. Das wiederum geht vielleicht zu Lasten eines Kurzurlaubs, einer neuen Jeans oder einer Taxifahrt. „Wir haben etwa 24 Millionen Fahrten pro Jahr in der Stadt, die durchschnittliche Strecke kostet dabei etwa 16,50 Euro , sagte Hermann Waldner, GeschäftsfĂźhrer von Taxi Berlin. Sinkt die Kaufkraft, fährt man statt Taxi schon eher mit Bus oder Bahn. Steigt die Kaufkraft, freut sich die Taxi-Branche Ăźber bessere Umsätze.

Waldner: „Das Taxi ist zwar kein repräsentativer Indikator. Aber Trends lassen sich sehr gut ablesen . EINZELHANDEL IN BERLIN WĂ„CHST. Ăœber die Attraktivität Berlins als Einzelhandelsstandort ist schon viel geschrieben worden. Gerade sorgt Karstadt fĂźr positive Schlagzeilen. Der Grundstein fĂźr ein neues Warenhaus in Berlin-Tegel ist gelegt worden, im

$ '%' ( $ (% $ $ ( % * $ ', Herbst 2018 soll ein neues Warenhaus in den Berliner Gropius-Passagen erÜnen. Die beiden neuen Filialen werden fĂźr Karstadt die Nummer acht und neun in der Bundeshauptstadt sein. Deutschlandweit betreibt der Kaufhausriese derzeit 79 Häuser. Aber in Tegel entsteht etwas vĂśllig Neues. Die Vernetzung zwischen der Online- und der OineWelt ist geplant. Quasi der Spagat zwischen Regal und Maus, zwischen Ladentheke und Tastatur. Karstadt-Vorstand Dr. Stephan Fanderl nennt es den vernetzten Marktplatz: „Ein individuell auf den Standort zugeschnittenes Angebot, bei dem stationäres und online Warenangebot aufs engste zusammenwachsen. Unsere Kunden werden nicht nur die Waren in unserer neuen Filiale anschauen, ausprobieren und kaufen kĂśnnen, sondern auf die gesamte Warenwelt von Karstadt und vielen Partnern zugreifen kĂśnnen. Wir fĂźgen in Berlin-Tegel all das zusammen, was wir bis jetzt in der digitalen Welt gelernt und erprobt haben. Das Besondere dabei ist, dass wir diese Filiale genau darauf ausrichten kĂśnnen. Rund 9.000 Quadratmeter auf vier Etagen entstehen in der Tegeler GorkistraĂ&#x;e. Und in den Gropius Passagen sind es nur rund 1.000 Quadratmeter weniger, die Karstadt vom Wettbewerber Kaufhof Ăźbernehmen will.

KANN SICH DER STATIONĂ„RE EINZELHANDEL BEHAUPTEN? Es scheint, als ob der stationäre Handel die Zeichen der Zeit erkannt hat. In Elektronikmärkten ist es schon länger gang und gäbe, dass man auf die Frage „Ich habe das im Netz zu einem gĂźnstigeren Preis gesehen, kann man da noch was machen? häuďŹ g ein individuelles Angebot erhält. Allerdings: Ladenmieten, kompetentes Personal und attraktive Angebo-


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WO KAUFEN DIE BERLINER AM LIEBSTEN? Die Liste der Einkaufszentren in Berlin ist lang ‒ und wird länger. Rund 70 Standorte empfangen ihre Gäste bereits oder wollen es in KĂźrze tun. Allein in diesem Jahr sollen die East Side Mall in Friedrichshain und das Schultheiss-Quartier in Moabit Ünen. Letzteres will auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei ein Shopping- und Dienstleistungszentrum anbieten, etwa 100 Geschäfte sind geplant. Während in Moabit auch denkmalgeschĂźtzte Gebäudeteile integriert werden, setzt die East Side Mall auf Neubau und internationale Gäste: Von den rund 3,2 Millionen Menschen, die jährlich die East Side Gallery besuchen, sollen viele auch den Weg ins neue Einkaufzentrum ďŹ nden ‒ dazu die Besucher der Mercedes Benz-Arena, die vor dem Konzert oder nach dem Spiel auch durch die rund 120 Geschäfte bummeln kĂśnnen. Und die bereits bestehenden Einkaufszentren? JEDER BEZIRK HAT SEINEN EIGENEN SHOPPING-TUMMELPLATZ. Unbestritten ist die legendärste Shoppingmeile der KurfĂźrstendamm. In den Edelboutiquen ďŹ nden sich die groĂ&#x;en Marken dieser Welt: Burberry, Tommy HilďŹ ger, Prada, Valentino. In Richtung der Gedächtniskirche wird es auf dem Tauentzien bunter ‒ hier ist auch das Europa-Center. Berlins älteste Mall, die mit dieser Investition kurz nach dem Mauerbau der Westhälfte der geteilten Stadt Honung und Optimismus verlieh. Zwar sprach damals noch niemand von Malls, aber es gab bereits die klassische Mischung aus Einkaufen und Gastronomie. Das Kaufhaus des Westens, das KaDeWe am Wittenbergplatz, schlieĂ&#x;t sich an. 60.000 Quadratmeter Verkaufsäche bietet das Luxuskaufhaus und rangiert damit unter den grĂśĂ&#x;ten der Welt.

ODER ABER MITTE: Unter dem nicht unbedingt bescheidenen Namen Mall of Berlin werden hier die Gäste empfangen, nicht weit von FriedrichstraĂ&#x;e mit Quartier Q206, Galeries Lafayette oder dem Kulturkaufhaus Dussmann entfernt. Am Alexanderplatz locken der umgebaute Kaufhof, gern auch als KaDeO ‒ Kaufhaus des Ostens ‒ bezeichnet oder das Einkaufszentrum Alexa.

! ( %, ' ' % $ )$ ' '' Die City Ost bietet viele MĂśglichkeiten, nach Herzenslust zu shoppen. Und schlieĂ&#x;lich mĂźssen unbedingt die vielen kleinen, originellen und spannenden Läden erwähnt werden. Man ďŹ ndet sie Ăźberall, vorzugsweise in den Kiezen. Bei den groĂ&#x;en Flächen (und ebenso hohen Ladenmieten) kĂśnnen sie oft nicht mithalten. DafĂźr punkten sie mit Ideen und Kreativität. Welche Riesen bieten schon eine umfangreiche KimonoAuswahl, britische ParfĂźms von Hoieferanten oder Filzpantoeln aus Opas Zeiten? DER STREITPUNKT ‒ DIE LADENĂ–FFNUNGSZEITEN So bunt wie Berlin ist auch der Flickenteppich bei den LadenÜnungszeiten. Der Autor dieser Zeilen saĂ&#x; erst unlängst in einem Flugzeug aus dem Land der unbegrenzten MĂśglichkeiten neben einer amerikanischen Touristin, die unter anderem voller Vorfreude auf ihre „shop-

Ungeachtet der Debatte um die zusätzlichen SonntagsÜnungszeiten verzeichnet das Amt fĂźr Statistik Berlin-Brandenburg fĂźr das abgelaufene Jahr ein Umsatzplus von nominal 7,4 Prozent fĂźr den Berliner Einzelhandel (ohne den Bereich Kraftfahrzeughandel gegenĂźber dem Vorjahr).

ping experience nach Berlin eingecheckt hatte. Allein der Hinweis, dass sie am Sonntag in der deutschen Hauptstadt ankommen werde, brachte sie noch nicht aus dem Gleichgewicht. Wohl aber die Erklärung, dass an der Spree um verkaufsoene Sonntage arg gerungen werde ‒ und der Tag ihrer Landung war nicht verkaufsoen. Enttäuschung. Das Berliner LadenÜnungsgesetz gestattet pro Jahr acht verkaufsoene Sonn- oder Feiertage, die werden in diesem Jahr nicht einmal ausgeschĂśpft. Der Riss zwischen BefĂźrwortern (Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, GrĂźne) und Gegnern (Arbeitssenatorin Elke Breitenbach, Linke) geht sogar durch den Senat. HauptgeschäftsfĂźhrer Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg wird nicht mĂźde zu betonen, wie wichtig der verkaufsoene Sonntag fĂźr den Tourismus in der Stadt ist. Kaum eine andere europäische GroĂ&#x;stadt hat solche strengen Regeln fĂźr die Önungszeiten ‒ gerade bei Touristen werden aber am Wochenende die meisten Umsätze erzielt. Die SonntagsÜnung mache eine Stadt attraktiv, unterstreicht der Handelsexperte. SONNTAGE MIT EINKAUFSMĂ–GLICHKEITEN IN DIESEM JAHR. Wäre der Sonntag generell verkaufsoen, entďŹ ele wohl die eine oder andere Werbe-Kampagne. Im kommenden Halbjahr sind vier verkaufsoene Sonntage geplant (nach drei im ersten Halbjahr). Am 12. August (zur Leichtathletik-Europameisterschaft) und am 2. September (zur Internationalen Funkausstellung Berlin und zum Internationalen Stadionfest Berlin), ferner in der Vorweihnachtszeit am 9. und 23. Dezember. POSITIVER ALS DER BUNDESDURCHSCHNITT. Nach Angaben des Amtes fĂźr Statistik Berlin-Brandenburg stieg im Jahr 2018 der nominale Umsatz im Berliner Einzelhandel um 7,4 Prozent. Bei diesen Berechnungen blieb der Kraftfahrzeughandel jedoch unberĂźcksichtigt. Dabei beträgt die Steigerung des realen Umsatzes 5,9 Prozent. Mit realem Umsatz bezeichnen die Experten die preisbereinigten Zahlen. Damit liegen die Berliner Händler Ăźber dem Bundesdurchschnitt. Der lag bei nominal 4,1 Prozent und real bei 2,3 Prozent Zuwachs. Mit der guten Umsatzentwicklung ging es ebenfalls bei der Beschäftigung bergauf. So wuchs die Zahl der Mitarbeiter im Einzelhandel um 3,8 Prozent gegenĂźber 2016. Dabei stiegen die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um fĂźnf Prozent sowie die der Vollzeitbeschäftigten um 2,3 Prozent. Und damit wächst auch wieder die Kaufkraft ... und der Bogen schlieĂ&#x;t sich!

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te kann es nicht zum Nulltarif geben, Qualität hat ihren Preis. Die Kunden schätzen die Innenstadt als Ort des Einkaufs ‒ und dies oenbar immer mehr. Berlins City West wurde im Rahmen einer bundesweiten Vergleichsstudie des Instituts fĂźr Handelsforschung KĂśln unter 120 Standorten sehr positiv bewertet. Neben dem Einzelhandelsangebot wurden auch Üentliche Infrastruktur oder bauliche Attraktivität beurteilt. Das Fazit: Viele Faktoren entscheiden Ăźber den Einkauf in lokalen Geschäften und die WertschĂśpfung vor Ort. GĂźnter Päts, stellvertretender HauptgeschäftsfĂźhrer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg (HBB), freute sich Ăźber das Ergebnis der Studie, mahnte aber zugleich, damit der stationäre Handel stark bleibe, mĂźsse die Digitalisierung gemeistert werden.

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Spendenbereitschaft steigt mit Transparenz der Unternehmen

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m vergangenen Jahr wurden rund 5,2 Milliarden Euro gespendet. Trotzdem sind vor allem Millennials auf der Suche nach alternativen Formen, um sinnvoll zu helfen. Auch viele Spendenwillige sind skeptisch, ob und wo ihre Unterstßtzung ankommt. Im März startete share, ein Berliner Start-up, das soziale Produkte nach dem 1+1 Prinzip anbietet. Jeder gekaufte Nussriegel, jedes Mineralwasser oder jede Handseife hilft einem Menschen in Not im In- oder Ausland

mit einem gleichwertigen Produkt oder Service. Dabei zählt jeder Beitrag: „Im Lebensmittelhandel sind Cent-Beträge viel Geld und es wird in Rechtskommastellen kalkuliert , sagt share-CEO Sebastian Stricker. Der Grundgedanke kommt dabei gut an, wie eine Umfrage des unabhängigen Instituts Ipsos zeigt: Demnach gefällt 60 Prozent der Deutschen die Idee, beim Einkauf etwas Gutes zu tun und sie wĂźnschen sich, dass mehr Handelsunternehmen Projekte wie share unterstĂźtzen.

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n einem Pankower Autohaus stand kĂźrzlich ein besonderes Ereignis auf dem Programm. Bei der ersten „Ladies Night war ein „automobiles Kennenlernen nur fĂźr Frauen angekĂźndigt. Bei kĂźhlen Getränken wurden neue Elektroautos präsentiert und EinfĂźhrungen in die aktive Pannenhilfe gegeben. Derartige neue Wege der Kundengewinnung und -bindung scheinen nĂśtiger denn je.

MASSIVER DRUCK. Schon weil in Berlin die Wartezeit auf einen Termin fĂźr die Kfz-Zulassung Wochen dauern kann, fĂźhlen sich viele Händler in Berlin unter Druck ‒ ständig mĂźssen sie verärgerte Kunden besänftigen. Dazu kommen die Diesel-Krise und die Fahrverbots-Diskussion: „Die Lage im Automobilhandel spitzt sich zu, sie ist zum Teil existenzbedrohend, vor allem fĂźr Betriebe, die in nächster Zeit mit zahlreichen Leasing-RĂźckläufern konfrontiert werden , meint Ulrich KĂśster, Sprecher des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Im Sommer 2015 wurden ihm zufolge knapp 75 000 Euro-5 Diesel verleast, die nun nach drei Jahren zurĂźckkommen und entweder zum vereinbarten Restwert direkt an den Kunden oder auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkauft werden ‒ eigentlich. Das Problem: Weil in der Zwischenzeit der Skandal um manipulierte Software Wellen schlug und die Euro-5 Diesel in der Folge von mĂśglichen Fahrverboten bedroht sind, ist der Restwert oft viel geringer als ursprĂźnlich angenommen. VERLUSTE IN MILLIONENHĂ–HE. „In einer ZDK-Blitzumfrage im März 2018 sagten zwei Drittel der teilnehmenden Händler, dass sie MĂśglichkeiten der Vermarktung bei Euro-5-Dieselfahrzeugen nur noch mit Abschlägen zwischen zehn und 50 Prozent sehen , berichtet KĂśster. Bei einem Mittelwert von 30 Prozent bedeute das einen zu erwartenden Verluste im von rund 330 Millionen Euro, wenn die 2015 geleasten Wagen in den nächsten vier Monaten in den Handel zurĂźckkehren. „Und das sind nur die Verluste, die noch kommen. Die bereits realisierten Verluste aufgrund von LeasingrĂźckläufern werden um ein Vielfaches hĂśher liegen , meint KĂśster. DarĂźber hinaus seien die Standkosten von 28 Euro pro Tag und Fahrzeug noch gar nicht eingerechnet. NEUWAGENGESCHĂ„FT STOCKT. Neben den Gebrauchtwagen machen KĂśster die Neuverkäufe Sorgen. „Auch der Verkauf der modernsten Euro-6-Dieselistbeeinträchtigt ,meintderZdK-Sprecherund verweist auf die starken RĂźckgänge von Diesel-Neuzulassungen, dieetwaimMaium27,2ProzentgegenĂźberdemVorjahresmonat gefallen seien. Grundsätzlich teilt auch Ansgar Klein vom Bundesverband freier Kfz-Händler (BvfK) derartige Einschätzungen, formuliert den Sachverhalt aber etwas zurĂźckhaltender: „Der drastische Wertverlust gebrauchter Dieselfahrzeuge hat bei vielen Händlern zu enormen Problemen gefĂźhrt und mĂśglicherweise bei solchen, die sich bereits in Schieage befunden haben, die Existenz gefährdet. Zugleich wĂźrde Klein die Situation aber „weniger als Krise, denn als Herausforderung bezeichnen. Er ist Ăźberzeugt, dass sich die Nachfragesituation bei Dieselfahrzeugen normalisieren wird ‒ ebenso wie der aktuelle Hype um Benziner nachlassen werde. „Kfz-Händler kĂśnnen von solchen Entwicklungen durchaus proďŹ tieren, wenn sie schnell und exibel reagieren. Das bedeutet allerdings nicht unbedingt, jetzt nur noch auf Benziner zu setzen, sondern sich mĂśglicherweise auf moderne, junge Diesel zu konzentrieren, die gĂźnstiger sind , glaubt Klein. DIESEL WEITER WICHTIG. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) sind Benzinmotoren derzeit die am häuďŹ gsten gewählte Antriebsart; die

BehĂśrde verzeichnete bei den Zulassungen ein Plus von sechs Prozent. FĂźr Ulrich KĂśster besteht hier ein Zusammenhang mit einer anderen Zahl des KBA: Dem Anstieg des durchschnittlichen CO2-AusstoĂ&#x;es um 1,5 Prozent auf 130,5 Gramm pro Kilometer. Dies sei zudem eine Folge der zurĂźckgehenden DieselZulassungen, meint KĂśster ‒ und hält es deshalb ebenso wie Klein fĂźr richtig, trotz Krise auf modernisierte Dieselfahrzeuge zu setzen. „Das Treibhausgas CO2 steht im Zentrum des Klimaschutzplans von Paris. FĂźr dessen Einhaltung spielt der sparsame Diesel eine entscheidende Rolle. Seine Verbrennung ist weitaus eďŹƒzienter, Verbrauch und CO2-AustoĂ&#x; liegen um rund 20 Prozent unter dem eines Benziners. Bei weiter sinkendem Zulassungsanteil von Dieselfahrzeugen wird der ab 2020 geltende EU-Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer kaum einzuhalten sein , glaubt KĂśster.

RUF NACH NACHRĂœSTUNG. Auch deshalb sieht der Vertreter von rund 38 000 Kfz-Meisterbetrieben in Deutschland die Politik und Hersteller am Zug. „Um vor allem die Euro-5-Diesel im Wert zu stabilisieren, fordern 43 Prozent der Markenhändler die Hardware-NachrĂźstung dieser Fahrzeuge. Dass die HardwareNachrĂźstung technisch funktioniert, haben zuletzt Tests des ADAC mit vier unterschiedlichen Systemen bewiesen , erläutert KĂśster. Freiwillige NachrĂźstungen benĂśtigten eine rechtssichere Regelung, zusätzlich sollten Fahrer von Fahrverboten verschont bleiben. „Nur dann werden Dieselfahrzeuge mit ihrem sparsamen und klimafreundlichen Antrieb wieder werthaltig. Und so werden Dieselbesitzer, gewerbliche Flottenbetreiber und vor allem die geballt betroenen kleinen und mittelständischen Autohäuser aus einer ansonsten ausweglosen Situation befreit. Deshalb sei auch eine ďŹ nanzielle UnterstĂźtzung der NachrĂźstung sinnvoll, wie sie seinerzeit beim RuĂ&#x;partikelďŹ lter zum Einsatz kam. Neben der Politik sieht KĂśster dabei aber auch die Hersteller am Zug sieht: „BegrĂźĂ&#x;enswert wäre dabei eine freiwillige UnterstĂźtzung der BestandsnachrĂźstung durch die Fahrzeughersteller ähnlich dem beim Diesel-Gipfel beschlossenen kommunalen UnterstĂźtzungsfonds. Auch BvfK-Sprecher Ansgar Klein wĂźnscht sich von der Politik „klare, verlässliche und somit berechenbare Rahmenbedingungen und „UnterstĂźtzung bei der NachrĂźstung ältere Dieselfahrzeuge von Seiten der Industrie. ZU WENIG UNTERSTĂœTZUNG. Ob die WĂźnsche erhĂśrt werden, ist allerdings fraglich. „Eine Hardware-NachrĂźstung stellt fĂźr uns keine sinnvolle und vor allem keine schnelle LĂśsung dar , heiĂ&#x;t es etwa bei Audi. Neben einem Software-Update und einem RĂźcknahmeversprechen im Falle eines Fahrverbotes setzt der Autobauer stattdessen auf Prämien. Kunden, die auf Euro6-Dieselmotoren umsteigen, dĂźrfen sich Ăźber eine Umweltprämie freuen. Auch andere Hersteller wollten das Vertrauen der Kunden auf diesem Weg zurĂźckgewinnen. So bietet etwa auch Daimler den Besitzern von Euro-1 bis -4-Diesel-Pkw bis Ende des Jahres beim Kauf eines Mercedes-Benz Pkw eine Umtausch-


Die Zahl der Diesel-Zulassungen ist im Mai um

gegenĂźber dem Vorjahresmonat gefallen

Mit einem Verlust von

bei den Leasing-Rßckläufen in den nächsten vier Monaten rechnet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe

Laut einer Umfrage des Verbands fordern

der Markenhändler eine HardwareNachrßstung fßr Euro-5-Diesel

prämie von 2.000 Euro. „Zynisch ďŹ ndet das Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). „Die Autos mĂźssten eigentlich nicht verschrottet werden, sie mĂźssen ďŹ t gemacht werden. Viele der betroenen Diesel sind erst wenige Jahre alt. Entsprechend sieht man in ihrem Haus die Hersteller in der Verantwortung. SCHWARZER PETER. FĂźr die WĂźnsche der Händler nach ďŹ nanzieller UnterstĂźtzung aus Üentlichen Mitteln bedeutet das jedoch einen Dämpfer. „Die staatliche UnterstĂźtzung des RuĂ&#x;partikelďŹ ltereinbaus ist nicht zu vergleichen mit den jetzt notwendigen technischen NachrĂźstungen, um den Stickstodioxid-AusstoĂ&#x; zu verringern, da bei Letzterem die Autoindustrie die Fahrzeuge manipuliert hat , heiĂ&#x;t es aus dem Bundesumweltministerium. Und so wollen es viele Händler nicht beim Warten auf UnterstĂźtzung belassen, sondern, die Herausforderung durch eigene Initiativen meistern. Die „Ladies Night im Autohaus ist dafĂźr ein Beispiel. Derartigen „analogen Aktionen zur Kundenbindung stehen mehr Investitionen ins Digitale gegenĂźber. AUTOKAUF PER APP. Wer in Berlin derzeit etwa einen Seat kaufen mĂśchte, kann dies bequem vom Smartphone tun. „Mein Seat ‒ Seat Deutschland heiĂ&#x;t die App, mit der die Niederlassungen der VW-Tochter ihre Dienstleistungen digital anbieten, von der Auswahl von Neu- und Gebrauchtwagen Ăźber die Buchung von Probefahrten bis hin zum Unfallmeldebogen. Berlin mit seiner lebendigen Start-up-Szene gilt dabei als Experimentierfeld der Händler; hier wird ausprobiert, wie sich Service und Autokauf in das digitale Zeitalter Ăźbertragen lassen. JĂźngst wurde die Seat Niederlassung Berlin dafĂźr mit dem von zwei Branchenzeitschriften ermittelten „Vertriebsaward in der Kategorie „Digitalisierung gekĂźrt. Tatsächlich hat die App groĂ&#x;es Potenzial: Das unkomplizierte Serviceangebot, die direkte Kundenansprache, einfache Kommunikation und nicht zuletzt digitale Treuepunkte sorgen fĂźr eine enge und langfristige Kundenbindung.

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Ăźr Martin GroĂ&#x;-Albenhausen hat die Zukunft des Online-Handels auf manchen Baustellen schon jetzt begonnen: „Da gibt es Apps, die den passenden DĂźbel ďŹ nden. Ich muss dann nur noch draufklicken und das Produkt wird bestellt , erklärt der stellvertretende HauptgeschäftsfĂźhrer des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. (bevh). GroĂ&#x;-Albenhausen ist Ăźberzeugt, dass E-Commerce auch in anderen Bereichen bald eher beiläuďŹ g stattďŹ nden wird: Ăœber Tracker, die den Kauf neuer Schuhe empfehlen, weil die Sohlen bald abgelaufen sind, bis zu Anwendungen, die den VerschleiĂ&#x; von Kettensägen messen und Ersatzteile nachbestellen kĂśnnen. „Ich brauche dann nicht einmal mehr einen Bildschirm , prognostiziert GroĂ&#x;-Albenhausen.

UNAUFHALTSAMER ONLINE-BOOM? Tatsächlich wächst der Online-Handel bereits jetzt ebenso kontinuierlich wie rasant: Um 10,6 Prozent legten die Umsätze im ersten Quartal dieses Jahres nach Berechnungen des bevh zu. Damit setzt sich die Wachstumsquote fort, die sich bereits 2017 beobachten lieĂ&#x;, als sich das E-Commerce-Geschäft mit einem Umsatz von Ăźber 58 Milliarden Euro um 10,9 Prozent steigerte. Auf anderen Berechnungen basierende Zahlen sind etwas zurĂźckhaltender und Kritiker eines Online-Hypes verweisen auf den Umstand, dass im Umkehrschluss der GroĂ&#x;teil des Handels nach wie vor Ăźber andere Kanäle ablaufe. Dennoch ist die Tendenz eindeutig: Der Online-Handel wächst und wächst. Das wirft Fragen auf. Zum Beispiel die, ob der stationäre Handel noch eine Chance gegen die Internet-Konkurrenz hat. Martin GroĂ&#x;-Albenhausen hält die strikte GegenĂźberstellung von digitalen und stationären Händlern fĂźr wenig ergiebig. Am Beispiel der intelligenten Kettensägen macht er deutlich, dass auch stationäre Händler von der technischen Entwicklung proďŹ tieren kĂśnnten. Nähert sich die Lebensdauer einer Kette dem Ende, kĂśnnte etwa der Händler darĂźber informiert werden und das passende Ersatzteil schon einmal vorbestellen ‒ in der Gewissheit, dass in KĂźrze ein interessierter Kunde sein Geschäft betreten wird. „Ich sehe da keine Konkurrenz, eher Chancen zur Kooperation , meint GroĂ&#x;-Albenhausen. Ein erhellendes Beispiel sei Versandhändler Zalando, der beim Verkauf von Schuhen und Mode längst auch stationäre Händler mit einbeziehe. „Zalando kann so seine Logistik optimieren, der jeweilige Händler gewinnt neue Kunden. Beide Seiten proďŹ tieren , so GroĂ&#x;-Albenhausen. Auch Stefan Hertel, Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE), sieht groĂ&#x;e Chancen, wenn der stationäre Handel und Onlineangebote Hand in Hand gehen. „Durch die VerknĂźpfung beider Welten entstehen neue MĂśglichkeiten fĂźr den Kundenservice. Beispielsweise kĂśnnen Kunden dann die online bestellte Ware gleich im Geschäft um die Ecke selbst abholen, statt auf den Paketboten zu warten , sagt Hertel. MEHRERE VERTRIEBSKANĂ„LE. Tatsächlich sind vor allem die so genannten Multichannel-Händler erfolgreich, also

Anbieter, die mehrere Verkaufskanäle wie das Internet, im Bereich des Datenschutzes deshalb groĂ&#x;e VerunsiTeleshopping, Katalogversand oder eben das eigene cherung in der Branche. Das bremst Innovationen aus , Ladengeschäft miteinander kombinieren. Wer sich breit so Hertel weiter. Nichtsdestotrotz fahren immer mehr aufstellt, proďŹ tiert. „Der Trend geht zur Verbindung beiHändler auch in Berlin zweigleisig. „Aus unserer Erfahder Vertriebskanäle. Die Kunden wollen ihren Lieblingsrung ist es absolut wichtig, sowohl online als auch stahändler beim Bummel in der Innenstadt und beim Surtionär vertreten zu sein , meint Jonas Buck, Mitinhaber fen im Internet auf der heimischen Couch ďŹ nden , erklärt des Juweliers „Quite Quiet . In dem Schmuckgeschäft in Stefan Hertel. Sein Verband Berlin-Mitte sind häuďŹ g Menhat jĂźngst Handelsunternehschen anzutreen, die sich vormen in ganz Deutschland beher im Internet Ăźber die Profragt und kam zu einem eindukte informiert haben. „Die deutigen Schluss. „Demnach Onlinepräsenz erhĂśht unsere haben MultichannelunternehSichtbarkeit und Kunden be men fĂźr dieses Jahr Ăźberdurchsuchen uns ganz gezielt im Laschnittlich hohe Umsatzerden , berichtet Buck. Zugleich wartungen. 57 Prozent der sei hochwertiger Schmuck aber befragten Multichannelhändler erwarten in 2018 bessere eben ein Produkt, das haptisch erlebt werden will. „Eine Geschäfte als noch im Vorjahr , erläutert Hertel. Bei alpersĂśnliche Beratung und die MĂśglichkeit Ringe anzulen optimistischen Prognosen sehen die Verbände noch probieren und Materialien und Farben zu erleben, erleichvielfach politischen Handlungsbedarf. So kritisiert GroĂ&#x;tern es sehr einen Ring zu ďŹ nden, den man ein Leben lang Albenhausen vom bevh die Benachteiligung einzelner tragen mĂśchte , fĂźhrt Buck aus. Ăœberdies proďŹ tieren die Branchen, wie im Fall von Online-Apotheken, als kunInhaber von „Quite Quiet vom speziellen Publikum in denunfreundlich. Und HDE-Sprecher Hertel fordert mehr der Hauptstadt. „Fair gehandeltes Gold, laborgezĂźchtete Freiraum fĂźr die Händler, was den Einsatz datengetrieEdelsteine und ein Design, das nicht nur klassischen Interbener Innovationen angeht. „Mammutgesetze wie die pretationen folgt, benĂśtigt aufgeschlossene, progressive Datenschutzgrundverordnung oder die E-Privacy-RichtKunden die sich darauf einlassen. Wir sind froh, dass es linie sind in diesem Zusammenhang ein Musterbeispiel, diese Kunden in Berlin gibt und Berlin auch international wie man es nicht machen sollte. Mittlerweile herrscht fĂźr neue Herangehensweisen und Konzepte bekannt ist ,

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sagt Buck. Auch auf diese Weise zeigt Buck mit seinem Ladengeschäft Wege auf, sich in Zeiten scheinbar allmächtiger Online-Unternehmen auch als kleiner Einzelhändler zu behaupten. „Es gibt spezielle Marktsegmente mit ausdierenzierten Käuferschichten, die hochgradig erfolgreich sind , erläutert Elmar Kulke, Professor fĂźr Wirtschaftsgeographie an der Humboldt Universität und Sprecher des Arbeitskreises Geographische Handelsforschung. Kulke verweist auf Manufakturen, die wertvolle und langlebige Unikate herstellen und verkaufen. Ein anderer, wichtiger Bereich seien zudem Einzelhändler, die sich an bewusste Konsumenten wenden und nachhaltige oder fair gehandelte Produkte anbieten. Aus diesen erfolgreichen Segmenten dĂźrfe man aber keine allgemeinen RĂźckschlĂźsse ziehen, meint der Wissenschaftler. „Das sind Nischen. Generell muss man beim stationären Einzelhandel sehr dierenzieren , so Kulke weiter. Unter Druck gerate dieser vor allem auch wegen der zunehmenden Vergleichbarkeit. „Gerade bei Markenartikeln lässt sich online schnell herausďŹ nden, ob es das Produkt irgendwo gĂźnstiger gibt. Das fĂźhre im Zweifel dazu, dass man sich vor Ort beraten lasse ‒ und den fraglichen Artikel dann eben doch Ăźbers Web kaufe. STATIONĂ„RER HANDEL LEBT. Dennoch sieht Kulke weiterhin „gute Chancen fĂźr den stationären Handel. Insbesondere Einkaufs-Center wie beispielsweise Shopping-Malls hätten eine vergleichweise gĂźnstige Position. „Da gibt es KopplungsmĂśglichkeiten. Kunden kommen wegen eines bestimmten Artikels und kaufen in anderen Geschäften dann auch noch etwas ein. Und doch: Auch Kulke hält es fĂźr das KlĂźgste, mehrere Kanäle miteinander zu kombinieren. Zwar habe der Online-Handel durchaus negative Seiten, etwa durch den zunehmenden Waren- und RĂźcklaufverkehr in Wohngebieten. Auch das Interesse an der haptischen Erfahrbarkeit von Produkten, von dem auch Schmuckhändler Jonas Buck zu berichten weiĂ&#x;, lasse sich online kaum umsetzen. Andererseits wachse die Zahl der so genannten „Digital natives , die mit dem Internet von Kindesbeinen an aufgewachsen sind. Und der OnlineHandel positioniere sich in immer weiteren Bereichen. So bieten Supermarkt-Ketten wie Rewe mittlerweile auch einen Lieferservice fĂźr frische Lebensmittel an. „Die Vertriebskanäle werden sich in Zukunft immer stärker vermischen , ist Kulke Ăźberzeugt. VOM ONLINE-GESCHĂ„FT IN DIE LADENZEILE. Tatsächlich ist es nämlich nicht nur der klassisch stationäre Handel, der versucht, ins Online-Geschäft zu drängen. Umgekehrt erÜnenen immer mehr Unternehmen, die ihren Handel einst im Internet begonnen haben, nun auch stationäre Geschäfte. Ein Beispiel ist der grĂśĂ&#x;te Online-Optiker Europas, Mister Spex. 2007 wurde das Unternehmen in Berlin gegrĂźndet und sorgte zunächst mit der MĂśglichkeit fĂźr Furore, verschiedene Brillenmodelle mit Hilfe eines Fotoeditors online anzuprobieren. „So kauft man Brillen heute lautet dann auch der selbstbewusste Slogan des Optikers, der das Einkaufserlebnis aber längst nicht mehr auf digitale


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Kanäle beschränkt wissen mĂśchte. Bereits 2011 begann Mister Spex, mit Hilfe lokaler Partnerunternehmen auch den stationären Handel zu bedienen, indem Sehtests und Brillenanpassung vor Ort ermĂśglicht wurden. Mittlerweile umfasst das Netzwerk mehr als 500 Optiker in Deutschland, der Schweiz, Ă–sterreich, den Niederlanden und Schweden. DAS KONZEPT OMNICHANNEL. 2016 erÜnete zudem der erste eigenständige Mister Spex-Store im Berliner Shopping Center „Alexa . „Eigene Stores zu erÜnen war der nächste logische Schritt , sagt Anastasia Hansen von Mister Spex. Mittlerweile betreibt das Unternehmen bundesweit neun Ladengeschäfte. Im Sommer wird in MĂźnster das zehnte Geschäft erÜnet. „Die Mister Spex Stores sind dabei ein wichtiger Teil unseres Omnichannel-Business-Konzepts , verweist Hansen auf die Strategie, mĂśglichst alle Verkaufskanäle zu bedienen. Dadurch biete Mister Spex seinen Kunden „das Beste aus zwei Welten , meint Hansen und fĂźhrt aus: „Sie proďŹ tieren einerseits von den Vorteilen des Online-Shoppings wie gĂźnstigen Preisen und einem vielseitigen Sortiment. Gleichzeitig bieten die eigenen Stores und Partner-Optiker neben der persĂśnlichen Fachberatung vor Ort weitere kostenlose Services. Dabei kĂśnnten Kunden in den Stores auch immer auf das gesamte Online-Sortiment zurĂźckgreifen. „Omnichannel ermĂśglicht demnach, das Einkaufserlebnis genau so zu gestalten, wie es individuell am besten zu den eigenen BedĂźrfnissen passt , so Hansen.

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ls zu Beginn des Runden Tisches, der auch dieses Mal eigentlich eckig ist, ein Gruppenfoto gemacht werden soll, muss die Skulptur des GĂśtterboten Hermes weggeräumt werden ‒ sie steht dem Fotografen im Weg. Dabei hätte Hermes, der in der Antike unter anderem auch als Schutzpatron der Händler verehrt wurde, in vielerlei Hinsicht gut zu diesem Abend im Berliner Haus des Handels gepasst: Denn mancher der Anwesenden wĂźrde sich auch heute wieder mehr Schutzpatrone fĂźr den Handel wĂźnschen und eine grĂśĂ&#x;ere Wertschätzung fĂźr den historischen Beitrag des Handels zur Stadtentwicklung. Auch dazu passt Hermes, denn Herleitungen aus der Geschichte ziehen sich wie ein roter Faden durch viele der Wortmeldungen. Und dann ist da noch der Umstand, darauf weist Nils BuschPetersen, GeschäftsfĂźhrer des Handelsverbandes BerlinBrandenburg (HBB), hin, dass Hermes den meisten Menschen und Suchmaschinen weniger als Handelspatron denn als Markenname eines groĂ&#x;en Logistikunternehmens bekannt ist.

DIE GĂ„STE DES ABENDS. Ebenso vielseitig wie die Themen sind dabei die Gäste, die zum Diner in die HBB-Geschäftsstelle am Mehringdamm gekommen sind. Zu den Gästen des Berliner Verlags, der von Andree Fritsche, GeschäftsfĂźhrer der BVZ BM Vermarktung GmbH, repräsentiert wird, zählt neben Busch-Petersen etwa Dr. Mateusz Hartwich, Branchenkoordinator Handel der Industrie- und Handelskammer (IHK). Zudem geben sich mit Nasyr Birkholz, Inhaber und GeschäftsfĂźhrer der Birkholz Perfume Manufacture, und JĂśrn Friedrichsen, Center Manager des stilwerks Berlin, zwei Vertreter des stationären Handels die Ehre, der auf den Verkauf hochwertiger Produkte setzt. Sebastian Stricker, GeschäftsfĂźhrer der Share Foods GmbH, vertritt ein Unternehmertum, das ethischen Konsum und Wirtschaftlichkeit kombinieren mĂśchte, während Dr. Ralf Berger von GK Software als Kenner der digitalen Aspekte des Handels gelten kann. Moderiert wird die Runde vom Wirtschaftsredakteur der Berliner Zeitung, Jochen Knoblach. ONLINE-HANDEL VERSCHIEBT ETWAS. Die erste der Fragen, die an jenem Abend diskutiert werden, ist dann tatsäch-

lich, inwiefern der zunehmende Erfolg des Online- und Versandhandels auch in Berlin den stationären Handel unter Druck setzt. „Da verschiebt sich was , resĂźmiert Busch-Petersen im Hinblick auf die unterschiedlichen Wachstumsraten ‒ der Online-Handel legt derzeit um zweistellige Prozentzahlen zu ‒ will sich Unkenrufen zum stationären Handel aber keineswegs anschlieĂ&#x;en. Busch-Petersen lässt seinen Blick auf die Wand des Saales schweifen, wo eine imposante Galerie historischer Zeichnungen alter Berliner Handelsplätze zu sehen ist, denen aktuelle Fotos dieser Standorte gegenĂźber stehen. „Zunächst einmal bedeutet Handel in Berlin schon immer Wandel. Und, das mĂśchte ich einmal klarstellen, es gibt auch keinen ‚guten oder ‚bĂśsen Handel, wenn man einmal von Waen- und Drogengeschäften absieht , mahnt Busch-Petersen zur Gelassenheit. Im konkreten Fall gelte es zudem, die Zahlen aus dem Online-Handel richtig einzuordnen. „Diese Zahlen bedeuten im Umkehrschluss schlieĂ&#x;lich auch, dass fast 90 Prozent der Waren noch immer Ăźber den Ladentisch gehen. Man sollte also auch nicht zu technikgläubig sein , meint Busch-Petersen. Ohnehin proďŹ tiere der stationäre Handel vom stetigen Zuzug in die wachsende Stadt Berlin, mit dem auch viele kaufkräftige Gutverdiener an die Spree kämen ‒ „und nicht mehr nur die Wehrdienstverweigerer aus Westdeutschland wie in den 1960er-Jahren .

HERAUSFORDERUNGEN SIND BRANCHENABHĂ„NGIG. Andererseits seien im Hinblick auf bestimmte Segmente durchaus „Herausforderungen zu sehen, sagt der HBE-Chef. Gerade die von Stadtplanern als „innenstadtrelevante Sortimente bezeichneten Warengruppen wie Oberbekleidung wĂźrden zu besonders groĂ&#x;en Teilen online verkauft. „Textil, Schuhe, Spielwaren, Technik, BĂźcher, Tonträger ‒ die Hitliste des Online-Handels ist zugleich eine Liste von GrĂźnden fĂźr Kunden, nicht mehr in die Stadt zu kommen. Das hat natĂźrlich Folgen. Ich sehe Ăźberhaupt kein Ende des stationären Handels, aber er wird in wenigen Jahren nicht mehr der sein, der er jetzt ist , fĂźhrt Busch-Petersen aus. „Ich denke, das ist auch branchenabhängig, von daher wĂźrde ich das nicht ganz so dramatisch sehen wie Herr Busch-Petersen , sagt JĂśrn Friedrichsen. Er leitet als

Center Manager das Design-Kaufhaus „stilwerk in der KantstraĂ&#x;e. Die exklusiven Produkte, die es hier gibt, sind online oft schwieriger zu ďŹ nden, als Markenware aus Massenproduktion und weitaus beratungsintensiver. „Insofern haben wir da GlĂźck , sagt Friedrichsen, der den Erfolg seines Geschäfts aber auch aus anderen Faktoren erklärt. „Es ist wichtig, die Kunden zu begeistern. Dabei muss es nicht einmal unbedingt primär um das Produkt selbst gehen. Wir haben zum Beispiel kĂźrzlich eine exklusive Auktion in unserem Center veranstaltet, das war ein tolles Event. Und der Umsatz vieler Designmarken ging sprunghaft in die HĂśhe , so Friedrichsen weiter. Wichtig sei, den Kunden einen Mehrwert zu bieten. Die Nische Design, Kunst und Kultur, die sein Haus in der KantstraĂ&#x;e besetzt, sei dabei nur eine mĂśgliche Herangehensweise. „Es gibt Center, da gibt es jeden Tag HĂźpfburgen und Familienprogramm. Ausschlaggebend ist, sein Zielpublikum zu erreichen. , skizziert Friedrichsen mĂśgliche Konzepte.

! " STATIONĂ„RE VORTEILE. „Man braucht zusätzlich Angebote, die Emotionen auslĂśsen , ergänzt Nasyr Birkholz. Seine „Birkholz Perfume Manufacture kreiert exklusive und individuell abgestimmte DĂźfte, mancher Kunde verbringt schon einmal einige Stunden bei Sekt oder Tee in dem Geschäft in der KnesebeckstraĂ&#x;e. FĂźr Birkholz lässt sich dieser Bereich des Handels mit dem Besuch in einem guten Restaurant vergleichen, in das man wegen der Atmosphäre, des netten Kellners oder des hervorragenden Koches gehe ‒ und dessen Essen man sich nie nach Hause liefern lassen wĂźrde. FĂźr Jochen Knoblach, Wirtschaftsredakteur bei der Berliner Zeitung und Moderator des Runden Tisches Handel, wirft das die Frage

auf, ob man wirklich sicher sein kĂśnne, dass bestimmte Warengruppen niemals im Online-Handel angeboten wĂźrden. „FrĂźher hieĂ&#x; es ja auch, Schuhe mĂźsse man anprobieren, die werde niemand online bestellen , erinnert sich Knoblach. LEBENSMITTEL ĂœBERS INTERNET. FĂźr Nils Busch-Petersen trit die Frage einen wichtigen Punkt. „Never say never , meint er zu mĂśglichen Entwicklungen im Online-Handel. Ein interessantes Feld sei etwa der Lebensmittelhandel Ăźber das Internet. Hier wĂźrden Supermarktketten derzeit Unsummen an Geld verbrennen, vieles wirke „verrĂźckt . Aber: „Die haben natĂźrlich den Konzern Amazon vor Augen, der zunächst auch sehr viel Geld verbrannt, aber so schlieĂ&#x;lich den Markt bereinigt hat.

KASSENLOSE LADENKONZEPTE. Damit ist ein Reizwort zum Thema Handel angesprochen. Während Busch-Petersen unfaire Wettbewerbsvorteile fĂźr Akteure wie den US-Konzern gegenĂźber dem stationären Handel sieht, mahnt Ralf Berger, die Potentiale von Amazon anzuerkennen. „Egal was man von Amazon halten mag, dem Konzern den Erfolg abzusprechen, halte ich fĂźr fahrlässig, so Berger, Vice President des Softwareentwicklers GK Software. So seien beispielsweise kassenlose Ladenkonzepte wie „Amazon Go sehr erfolgreich. Berger, dessen Unternehmen digitale LĂśsungen fĂźr den GroĂ&#x;teil der stationären Supermärkte in Deutschland entwickelt, weist so eher beiläuďŹ g auf den Umstand hin, dass die Digitalisierung des Handels weit mehr bedeutet als nur den Verkauf von Waren Ăźber Internetplattformen. „Digitalisierung ist nicht nur E-Commerce , stellt dann auch Dr. Mateusz Hartwich, Referent fĂźr Handel bei der IHK Berlin, noch einmal deutlich heraus. Von der Logistik bis zum Energiemanagement gebe es fĂźr bezahlbare Preise zahlreiche Angebote, um das eigene Leben als Unternehmer einfacher zu machen. „Denken Sie nur an die SteuerungsmĂśglichkeiten, etwa Preise von der Zentrale aus nach Nachfrage oder Frequenz anzupassen oder, was wir in den USA schon sehen kĂśnnen, Regale, die mit ihnen kommunizieren kĂśnnen , ergänzt Nils Busch-Petersen, der in Berlin dabei „noch deutlich Luft nach oben sieht. Wie unzeitgemäĂ&#x; das momen-

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Laut Amt fßr Statistik hat Berlins Einzelhandel bei seinen Umsätzen

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beträgt die preisbereinigte Steigerung in ganz Deutschland

tane Einkaufsverhalten eigentlich sei, versucht BuschPetersen dann zu verdeutlichen, in dem er die Runde auf einen virtuellen Einkaufsspaziergang durch einen Supermarkt mitnimmt.

! ! ! MODERNISIERUNG DRINGEND NĂ–TIG. „Sie gehen in den Markt und nehmen das Produkt aus dem Regal und legen es in den Wagen. Dann stellen Sie sich in eine Schlange. Dann nehmen sie händisch jeden Artikel aus dem Wagen und legen ihn auf das Band. Dann fassen Sie ihn zum dritten Mal an und legen ihn wieder in den Einkaufskorb, ehe Sie den Artikel nach einem vierten Kontakt in das Transportmittel ihrer Wahl legen. Es schreit doch kein Vorgang mehr nach Entlastung , meint Busch-Petersen. Das Digitale dĂźrfte aber bei beiden Arten des Einkaufs eine immer grĂśĂ&#x;ere Rolle spielen. Das entscheidende Stichwort, da herrscht in der Runde groĂ&#x;e Einigkeit, lautet „Multichannel . Die Verbindung von verschiedenen Verkaufskanälen fĂźhre etwa dazu, dass Leute sich im Internet informieren, um das Produkt dann gezielt im Laden zu suchen, sagt IHK-Referent Hartwich. In manchen Fällen hebe die Digitalisierung das klassische Einkaufserlebnis zudem auf eine ganz neue Stufe. „Mein liebstes Beispiel ist ein Weinhändler aus Moabit, der in seinem Laden angefangen hat, mit Virtual Reality-Brillen zu experimentieren. Das war kein junger Start-up-GrĂźnder mit Millioneninvestitionen im Hintergrund, das ist einer, der hat einfach das Heft in die Hand genommen , berichtet Hartwich weiter. BĂœROKRATISCHE HĂœRDEN. Es ist diese Anpacker-Mentalität, der in Berlin oft Steine in den Weg gelegt werden. Und so kann fast jeder der Anwesenden ein Klagelied anstimmen. Ăœber InternetanschlĂźsse, die seit Monaten nicht

in Gang kommen. Ăœber HĂźrden der Verwaltung, wenn eine Werbeaktion mit prominenten Gästen in Teilen auch vor dem Ladengeschäft stattďŹ nden soll. Ăœber lang dauernde Baugenehmigung zur Ladenerweiterung. Ăœber „BĂźrokratie, die Innovation erstickt , wie es Nasyr Birkholz ausdrĂźckt. Oder Ăźber „hunderte Beamte, die ihre zweifelsohne vorhandene kreative Kraft da hineinstecken, mit einem Zollstock zu prĂźfen, dass die Auslagen des tĂźrkischen GemĂźsehändlers keinen Zentimeter zu weit auf den Gehweg ragen, anstatt darĂźber nachzudenken, was sie tun kĂśnnten, damit diese geschäftliche Vielfalt im Kiez auch in drei Jahren noch existiert , wie Nils Busch-Petersen etwas zugespitzt formuliert. NĂśtig sei nicht weniger als ein „Paradigmenwechsel , weg von einer „bettelnden Antragskultur hin zu einer „ErmĂśglichungskultur. Als Vorbild nennt Busch-Petersen dabei die polnische Stadt Breslau, wo es einst eine GebĂźhr fĂźr Gastronomen gegeben habe, die keinen AuĂ&#x;enbereich betrieben. „Es ging darum, zu motivieren, etwas Gutes fĂźr die Stadt zu tun, anstatt jeden Quadratmeter genutztes Üentliches Land mit einer GebĂźhr zu belegen. HISTORISCHES ERBE. Es ist einer der zahlreichen Momente an diesem Abend, an denen Busch-Petersen seine Argumentation mit historischen AusfĂźhrungen untermauert. „Es gab Jahrhunderte lang den Streit unter Archäologen und Historikern, wie die Menschen Ăźberhaupt auf die Idee gekommen sind, aus ländlichen Strukturen Städte zu bauen. Lange war die vorherrschende Ansicht, dass Krieg der ausschlaggebende Grund war. Inzwischen lässt sich aber nachweisen, dass der Ursprung der Stadt vielmehr im Handel liegt. Das betonen wir viel zu wenig Das gelte auch fĂźr Berlin, dessen Nukleus ebenfalls der Handel sei. „Es gibt also einen Generalvertrag zwischen Handel und Urbanität und den gilt es, mit neuem Leben zu fĂźllen. Die Gesellschaft muss sich die Frage stellen, was ihr der Handel wert ist , so Busch-Petersen weiter. In Analogie zur Landwirtschaft, die ihre Subventionen mittlerweile nicht mehr fĂźr die Produktion von Lebensmitteln erhalte, sondern fĂźr den Erhalt der Kulturlandschaft, bedĂźrfe auch der Handel als Garant der Kulturlandschaft Stadt UnterstĂźtzung. „Ich rede dabei nicht von Subventionen, sondern von ange-

messenen Rahmenbedingungen , erläutert Busch-Petersen und ergänzt: „Wir mĂźssen darĂźber nachdenken, wie es den Gestaltern vor Ort, den Gastronomen, den Händlern und den Kulturtreibenden leichter gemacht werden kann, zu existieren. Beispiele dafĂźr, dass die Rahmenbedingungen oft nicht mehr stimmen, sind fĂźr Busch-Petersen zahlreich. So lasse etwa die Verkehrsinfrastruktur oft zu wĂźnschen Ăźbrig und FuĂ&#x;gänger fänden als Verkehrsteilnehmer kaum BerĂźcksichtigung in entsprechenden Konzepten. Ein anderer wichtiger Aspekt seien die SonntagsÜnungszeiten in Berlin. „AuĂ&#x;er in der Schweiz wird in ganz Europa nirgendwo so reguliert wie hier. Nicht in katholischen Ländern wie Polen oder Italien, nicht in Ländern wie Schweden, die fĂźr ihren Sozialstaat und ihre Familienfreundlichkeit bekannt sind , meint Busch-Petersen und fĂźhrt aus: „Dort haben Geschäfte schon seit 1972 an Sonntagen geÜnet, ohne dass das Abendland untergegangen ist. Busch-Petersen fordert, dass der Handel genauso behandelt wird wie Dienstleister und Gastronomen: „Es erschlieĂ&#x;t sich mir nicht, warum man jemanden am Sonntag legal in einer Kneipe betrunken machen yyy

Dabei wurden in Berlin laut dem Handelsverband Berlin Brandenburg bereits 2017 stolze

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Davon waren

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Zum Vergleich: Laut Handelsverband Deutschland lag der Anteil in Deutschland bei

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Dieser Anteil dĂźrfte dabei noch steigen, denn E-Commerce ist der Wachstumstreiber des Handels.

betrug das Wachstum im Jahr 2017

Laut Prognose des Handelsverbandes Deutschland dĂźrften in diesem Jahr

allein im Online-Handel umgesetzt werden

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Davon proďŹ tiert der Handel insgesamt. Allein in Berlin waren 2017

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Und das wird auch so bleiben. Im vergangenen Jahr gab es

Ausbildungsplätze im Berliner Einzelhandel.

Und auch der stationäre Handel hat imposante Zahlen zu bieten:

betrug die Verkaufsäche des Berliner Einzelhandels insgesamt im Jahr 2017

Fast ein Drittel davon beträgt dabei die Verkaufsäche der Berliner Shoppingcenter.

gibt es von ihnen insgesamt in der Hauptstadt

darf, es aber illegal ist, ihm ein Hemd zu verkaufen. Habe man frĂźher zumindest noch mit den „acht Senatssonntagen in ReisefĂźhrern werben kĂśnnen, sei eine solche Planbarkeit aufgrund der Klagen von Ver.di gar nicht mehr mĂśglich. „Die Önungszeiten sind ein Anachronismus. Wir spielen touristisch in einer Liga mit Paris und London, regulieren aber, als wären wir in der Provinz , erläutert Busch-Petersen weiter. Dabei wĂźnschen sich viele Händler nicht nur ein Umdenken in Politik und Verwaltung, sondern wĂźrden gerne auch die Selbstorganisation forciert sehen. „Wir reden oft noch von EinzellĂśsungen. Angesichts der Herausforderungen mĂźssten wir aber vielmehr darĂźber reden, dass es etwa einen zentralen City-Manager fĂźr bestimmte Kieze oder StraĂ&#x;en gibt, der sich darum kĂźmmert, dass ein ganzes Quartier einen Mehrwert erhält und nicht nur jeder einzelne Laden fĂźr sich aufrĂźstet. So kĂśnnten grĂśĂ&#x;ere Veranstaltungen hilfreich sein, mit ein bisschen Organisation lässt sich da Vieles machen , sagt Friedrichsen und verweist etwa auf die „Design-Meile in der CityWest: „Das ist eine schwere Aufgabe, aber es zeigt, dass es mĂśglich ist, mehrere Akteure einer EinkaufsstraĂ&#x;e zusammenzubringen. Nils Busch-Petersen kann dem nur zustimmen, kennt aus jahrelanger Erfahrung aber auch Probleme, die sich etwa im Zusammenhang mit lokalen Werbegemeinschaften ergeben hätten. „Es gibt oft zu wenig Akteure, die sich dann richtig einbringen. Es gibt gerade im Westen Berlins noch eine alte Mentalität, nach dem Senat zu rufen, wenn es nicht läuft. Doch wenn etwa Geld fĂźr eine Weihnachtsbeleuchtung aus Üentlichen Mitteln eingefordert wird, grätsche ich dazwischen ‒ wer sein Haus selbst nicht beleuchten kann, der soll dunkel bleiben , so Busch-Petersen. Auch hier sei eben nicht Geld entscheidend, sondern die Schaung guter Rahmenbedingungen. Insofern sei es zu begrĂźĂ&#x;en, dass Berlin im vergangenen Jahr die EinfĂźhrung so genannter „Business Improvement Districts beschlossen hat, die zur Aufwertung von GeschäftsstraĂ&#x;en beitragen sollen.

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TOURISMUS ALS MOTOR. Die zunehmende Attraktivität bestimmter Quartiere spielt auch bei einem anderen Thema eine wichtige Rolle, das fĂźr den Handel in Berlin von hoher Relevanz ist: Dem Tourismus. Als Moderator Jochen Knoblach rhetorisch zugespitzt fragt, ob es nur Angebot und Lage des fraglichen Geschäfts seien, die touristische Kunden anziehen wĂźrden, prasseln die Antworten nur so auf ihn ein. „FĂźr manche Touristen sind auch die niedrigen Preise interessant , meint Nils Busch-

Petersen und berichtet von italienischen Reisegruppen, die in Geschäften am Alexanderplatz in Scharen Espressomaschinen kauften. „Touristen brauchen etwas Besonderes, das GrĂśĂ&#x;te, das SchĂśnste, einfach spannende Angebote , sagt wiederum Stilwerk-Leiter JĂśrn Friedrichsen. Sein Designcenter wĂźrde von vielen Berlin-Besuchern bewusst aufgesucht. Von den nunmehr 68 Malls in Berlin liegt nur eine Handvoll an den touristischen Toplagen, ergänzt IHK-Referent Dr. Mateusz Hartwich. Woraufhin sich JĂśrn Friedrichsen erinnert, wie er einst immer wieder Gruppen asiatischer Touristen beobachtete, die die Auslage der Wurstbude „Curry 36 in Kreuzberg fotograďŹ erten. „Das war ein Tipp in deren ReisefĂźhrer , sagt Friedrichsen. In einen solchen ReisefĂźhrer Ăźberhaupt aufgenommen zu werden, sei aber gar nicht so einfach, lautet der allgemeine Tenor jener Händler, die auch von touristischer Kundschaft leben. Generell seien oft groĂ&#x;e Anstrengungen nĂśtig, entsprechende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

VON PARIS UND LONDON LERNEN. Im gezielten Anwerben und Begeistern von Touristen kĂśnne Berlin generell von Paris oder London noch einiges lernen, greift noch einmal Nils Busch-Petersen den Faden auf. So gebe es im Lafayette-Stammhaus in der franzĂśsischen Hauptstadt eigene Vorfahrtsstellen fĂźr Busse, von denen aus die Reisegruppen Ăźber einen Seiteneingang „direkt ins Emotionale , in den Glaskuppelbau, gefĂźhrt wĂźrden. In einem gesonderten Bereich gäbe es die in Marketingstudien ermittelten beliebtesten Artikel fĂźr die jeweiligen Touristen zu kaufen. „Das ist wild durcheinander gewĂźrfelt, trit aber genau den aktuellen Geschmack und ist somit hochproduktiv , erklärt Busch-Petersen und fĂźhrt aus: „Wir kĂśnnen bei anderen auch noch was lernen. Der Blick nach Paris fĂźhrt zu manch wehmĂźtigem Seufzen. „Champs-ÉlysĂŠes und Alexanderplatz, das ist ein Unterschied wie Himmel und Erde , meint etwa Nasyr Birkholz. Und doch: Berlin habe eine groĂ&#x;-

artige Entwicklung hingelegt. „Man kann die Stadt heute ganz anders betrachten als noch vor 15 Jahren , so Birkholz weiter. LOB FĂœR BERLIN. Dem pichtet auch Ralf Berger bei, der gerade im Vergleich mit dem ländlichen Raum deutliche Vorteile sieht. „Da wären Sie froh, wenn Sie sich wenigstens anstellen kĂśnnten. Es gibt viele Regionen, aus denen sich der Handel vĂśllig zurĂźckzieht. Dagegen leben wir in Berlin im reinsten Luxus , erklärt Berger. Und auch HBB-GeschäftsfĂźhrer Nils Busch-Petersen will seine vielseitige Kritik nicht falsch verstanden wissen, die sei ausschlieĂ&#x;lich produktiv gemeint. Vielmehr ďŹ ndet Busch-Petersen gegen Ende des Abends versĂśhnliche Worte. Unter deutlicher Zustimmung der Anwesenden berichtet Busch-Petersen, wie er kĂźrzlich wieder einmal den Loriot-Klassiker „Papa ante portas im Fernsehen gesehen habe und fĂźhrt aus: „Das bildet genau jenes West-Berlin ab, das ich als Ostdeutscher Anfang der 1990er noch selbst kennen lernen konnte. Die Frauen in ihren KostĂźmen, die Männer in ihren komischen AnzĂźgen, die Lokale, die damals eine Rolle spielten. Wie haben wir als BĂźrger, als Gesellschaft die Stadt seither verändert, wie haben wir dieses etwas nach Mottenkugel riechende ‚West-Berlin aufgeräumt. Als er vor 28 Jahren angefangen habe, hätten die Läden montags, dienstags, mittwochs und freitags um 18:30 Uhr geschlossen, nur donnerstags hatten die Geschäfte bis 20 Uhr geÜnet. „Samstags war um 14 Uhr Schluss und an einen verkaufsoenen Sonntag war gar nicht zu denken. Was haben wir seitdem erreicht? Damals waren wir ein Provinznest, heute sind wir eine Tourismusmetropole! , meint Busch-Petersen. Passend dazu präsentiert der HBB-GeschäftsfĂźhrer noch eine weitere gute Nachricht: „Neben den acht Senatssonntagen kĂśnnen Händler ja zwei zusätzliche oene Sonntage im Jahr beim jeweiligen Bezirksamt anmelden. Das ist jetzt auch digital mĂśglich , berichtet Nils Busch-Petersen. ERFOLGREICH NETZWERKE KNĂœPFEN UND KOOPERATIONEN VERTIEFEN. Nachdem mit dem Dessert auch der spannende Diskussionsabend seinen Abschluss ďŹ ndet, werden aber auch die Händler noch einmal ganz analog. Papierne Visitenkarten werden ausgetauscht. „Das ein oder andere Mal hatsichausdenKontakten,dieamRundenTischgeknĂźpft wurden, durchaus schon eine wirtschaftliche Kooperation ergeben , gibt Gastgeber Andree Fritsche den Teilnehmern mit auf den Weg.


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infach war der Start ins laufende Jahr nicht: Die Pleite der Fluggesellschaft Air Berlin im vergangenen Herbst war in Tourismus, Hotellerie und Gastgewerbe zu spĂźren. SchlieĂ&#x;lich war Air Berlin in der Hauptstadt zu Hause und brachte zahlreiche Gäste hierher. Doch die Lage hat sich stabilisiert. „Der Berlin Tourismus ist zurĂźck auf einem soliden Wachstumspfad , sagt Burkhard Kieker, GeschäftsfĂźhrer von VisitBerlin, „ßber das Jahr verteilt erwarte ich eine Entwicklung von drei bis vier Prozent Wachstum. Damit knĂźpft Berlin ‒ wenn auch moderat ‒ an die letzten Jahre an. Der Tourismus boomt in der Hauptstadt. Zwischen 2001 und 2017 hat sich die Zahl der Ăœbernachtungen verdreifacht ‒ von knapp elf Millionen auf mehr als 31 Millionen. Entsprechend stieg die Zahl der Betten von etwa 63.500 auf das knapp Zweieinhalbfache: rund 143.000. Diese Entwicklung ist sogar fĂźr den HauptgeschäftsfĂźhrer des Hotel- und Gaststättenverbands Berlin (DeHoGa), Thomas Lengfelder, Ăźberraschend ‒ und sie freut ihn. Er habe schon Mitte der Neunziger Jahre einen Sättigungseekt erwartet. „Doch dieser ist auch jetzt noch nicht da , sagt Lengfelder. Spektakuläre Neubauten wie der des Hotels Waldorf Astoria machten Schlagzeilen, aber auch kleinere Häuser wie das Hotel Stue am Tiergarten oder Hotel Orania am Oranienplatz lockten nationale und internationale Gäste an. Egal ob zwei oder fĂźnf Sterne ‒ die Auslastung ist durchweg hoch und lag zuletzt bei durchschnittlich 75 Prozent. „Die Hotels haben eine sagenhaft positive Belegung und jedes Segment hat seine Daseinsberechtigung , so Lengfelder. Die Besucher aus Deutschland sind zurzeit unter den Touristen noch in der Mehrheit. Seit die Bahn die Schnellstrecke MĂźnchen-Berlin erÜnet hat, ist ihre Zahl gestiegen. Bei den ausländischen Gästen erhĂśhte sich die Zahl der Dänen, Spanier und Holländer. Bei den Reisenden aus den USA blieb

die Zahl gleich. Hier machten sich die fehlenden USA-FlĂźge von Air Berlin bemerkbar. Ein Viertel aller HotelĂźbernachtungen in Berlin gehen auf Besucher von Tagungen, Messen und Kongressen zurĂźck. Auch letztere tragen zur guten Bilanz der ersten Monate 2018 bei. Allein die GrĂźne Woche und die ITB lockten zu Jahresbeginn gemeinsam mehr als 200.000 Menschen in die Stadt. Ein wichtiger Anziehungspunkt fĂźr Besucher und fĂźr Einheimische sind Restaurants und Bars. VisitBerlin-Sprecher Christian Tänzler sieht eine äuĂ&#x;erst positive Entwicklung in den vergangenen Jahren. „Berlin ist der Shootingstar unter den Gastronomie-Standorten , sagt er und nennt als Beispiel die regionale KĂźche, repräsentiert zum Beispiel durch das Restaurant „Nobelhart & Schmutzig in der FriedrichstraĂ&#x;e und die vegane KĂźche, die einen wichtigen Ernährungstrend widerspiegelt. „Wir haben allein 50 vegane Restaurants in Berlin , sagt er. EINMAL UM DIE WELT ESSEN. In Berlin kĂśnne man sich einmal um die gan-

ze Welt essen und das hätten internationale SpitzenkĂśche längst registriert. Er zitiert einen Zeitungsartikel in der New York Times, der lakonisch lautete „Sorry, I ate well in Berlin ‒ schade, ich habe in Berlin gut gegessen. Die Qualität der KĂźche habe sich sehr positiv entwickelt. Berlins einstiges Image als Partymetropole habe ausgedient, so Tänzler. Die Besucher kämen inzwischen mit hohen AnsprĂźche, die Berlin auch befriedigen kĂśnne. „Wir haben auch eine tolle Musikszene und Clubszene , schwärmt er. Qualitätstourismus ďŹ nde in Berlin den richtigen Nährboden. Lengfelder mahnt an, dass Berlin ein Kongresszentrum benĂśtige. „Wie sind die Kongressstadt , sagt er ‒ mit Betonung auf „die . Da mĂźsse es auch noch ein Kongresszentrum geben.

Allein von Januar bis März 2018 kamen

Besucher nach Berlin, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr

Die meisten ausländischen Touristen kommen dabei Ăźbrigens aus GroĂ&#x;britannien.

britische Gäste haben 2017 in Berlin ßbernachtet.

Touristen hatten 2017 einen Anteil von

am Umsatz des Berliner Einzelhandels

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das Gesamtumsatzes und fast doppel soviel wie der Online-Handel

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Duftselbstverwirklichung mit persĂśnlicher Beratung

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len Workshop in der Perfumebar in Charlottenburg edes Parfum sollte so individuell wie sein Träger sein. oder im Hauptsitz in Kleinmachnow/Dreilinden weiter. Diese Individualisierung erlebbar zu machen, hat sich der Parfum-Sommelier Birkholz zur Aufgabe geInsgesamt 25 eigenkreierte Parfums stehen in der Berlimacht und bereitet seinen Besuchern ein ganz besonner Parfum-Manufaktur sowie im Onlineshop zur VerfĂźderes Erlebnis: Die Kreation ihres persĂśnlichen Duftes. Die individuellen Birkholz-Parfume sind ein Produkt fĂźr gung. Das HerzstĂźck des Stores in der KnesebeckstraĂ&#x;e bildet die Perfumebar, an der Kunden ihren individuelMenschen, die entgegen all dem Massenkonsum das len Lieblingsduft nicht nur zusammenstellen, sondern besondere Einkaufserlebnis suchen und sich bewusst Zeit nehmen wollen, um ein einzigartiauch abfĂźllen lassen kĂśnnen. Neben den erlesenen Duftnoten lassen sich ges Geschenk anzufertigen. Edle DĂźfte auch Flakon und handgenähte Echttreen auf auĂ&#x;ergewĂśhnliches Design und exzellente Beratung. Business leder-Kappen individualisieren ‒ eine Kunden erwartet in der Perfumebar persĂśnliche Gravur macht die Parfum Kreation wirklich einzigartig. Hier werund im Headquarter in Dreilinden/ den die Kunden auf eine ganz persĂśnKleinmachnow nicht nur ein exklusives Ambiente, sondern auch eine Auswahl liche Duftreise entfĂźhrt, genieĂ&#x;en die Ruhe und kleine Auszeit vom Alltag, kĂśnnen sich fallen kostbarer ParfumĂśle aus denen 25 wertvolle DĂźfte krelassen und den verfĂźhrerischen DĂźften hingeben. Die iert wurden. Mit Branded Gifts fĂźr Mitarbeiter oder aber als Geschenk fĂźr Ihre eigenen Kunden setzen Sie einOnline-Beratung erfolgt mithilfe eines Fragebogens, drucksvolle Akzente, die im Gedächtnis bleiben. Auch dem Online-Parfum-Sommelier. Dieser unterstĂźtzt auch Sonderanfertigungen der Berlin oder Classic Collection ‒ Unternehmen bei der Zusammenstellung der ganz inmit eigenem Logo und persĂśnlicher Widmung‒ sind ab dividuellen Duftnote fĂźr Kunden, Mitarbeiter, Partner einer Auage von zehn Flakons pro Duft mĂśglich. Auf oder die Marke selbst. GefĂźhrt wird das Famiienunterder Suche nach einem eigenen Corporate Scent, hilft nehmen von Nasyr Birkholz, der es 2017 gemeinsam mit Birkholz als Parfum-Sommelier mit einem individuelseinen beiden SĂśhnen grĂźndete. #

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ls die Schulfreunde Elias Atahi und Pascal Blum sich nach dem Abitur in Peking wieder trafen, hatten sie eine Art Erweckungserlebnis: Die chinesische Metropole war voll mit Rollern. Zugleich setzt man im Reich der Mitte verstärkt auf Elektromobilität, mit fossilen Brennstoen betriebene Knatter-Mopeds sind verboten. „Unsere Beobachtungen in Peking waren die InitialzĂźndung , sagt Blum.

von 50 Kilometern bereit; im Stadtverkehr kommt man damit länger als einen Tag hin.

INNOVATIVES VERTRIEBSMODELL. Bei aller Begeisterung fĂźr ihre E-Scooter war den GrĂźndern frĂźh klar, dass ein gutes Produkt allein noch keinen wirtschaftlichen Erfolg verspricht. „Wir haben uns zusammengesetzt und Ăźberlegt, was uns davon abhält, elektrisch in der Stadt unterwegs zu sein , erzählt Elias Atahi. Drei Dinge kristallisierten sich VON DER STARTPHASE BIS ZUR MARKTERSCHLIESSUNG. 2013 fĂźr die damaligen Studenten heraus: Das wenig grĂźndeten die Studenten in MĂźnchen das Start-up ansprechende Design vieler Modelle, die oftmals unu und entwickelten einen Roller, der elektrisch wenig ausgeprägte Ladeinfrastruktur ‒ und der betrieben wird, unkomPreis, der meist ein Vielpliziert zu bedienen ist faches Ăźber dem eines und zudem noch ästheklassischen Benzin-Roltischen AnsprĂźchen gelers liegt. Die ersten bei " ! " ! $ nĂźgt. Als drittes Mitglied den Probleme lĂśste das " stieĂ&#x; schlieĂ&#x;lich Mathieu Produkt selbst. Der dritCaudal zum Team, der te Punkt musste anders den E-Roller in Serienangegangen werden. ! " " " " reife ĂźberfĂźhren sollte. „Wir wussten: Der Erfolg Das ist gelungen. Allein stellt sich nur ein, wenn 2017 sammelten die unser E-Roller genau so mittlerweile nach Berlin Ăźbergesiedelten GrĂźnviel kostet, wie ein Roller, der mit Benzin fährt , der 7,5 Millionen Euro frisches Kapital ein und sagt Atahi. Diese Preisfrage beantworteten die kĂśnnen auf eine stolze Wachstumsrate von Ăźber GrĂźnder, indem sie sich zunächst einen konven700 Prozent blicken. Längst itzen nicht mehr tionellen Vertriebsweg aufmalten. „So betrachtet nur in Deutschland unu-Roller Ăźber die Strahätte ein E-Roller 5.000 Euro pro StĂźck gekostet. Ă&#x;en, auch in den Niederlanden und Frankreich Das hätte sich nicht verkauft , meint Atahi. „Also hat sich das Unternehmen stattliche Märkte erhaben wir den Rotstift gezĂźckt und alles wegschlossen. Selbst die USA blickt nach Berlin ‒ das gestrichen, was man nicht braucht. Am Ende Wirtschaftsmagazin Forbes nahm die GrĂźnder in blieb ein Vertriebsmodell Ăźbrig, das es unu erdie legendäre Liste der „30 unter 30 auf. Unu zeigt, mĂśglicht, seine Fahrzeuge ab knapp 1.800 Euro wie sich Innovationen in Produktentwicklung, Hananzubieten: Ein Kunde bestellt im Online-Shop del- und Vertriebsweg erfolgreich zusammendendas gewĂźnschte Modell und kann hier sogar ken lassen. „Produkt und Vertriebsweg gehen bei schon eine Versicherung abschlieĂ&#x;en. Aus einem uns Hand in Hand, das eine wäre ohne das andere einzigen Zentrallager in Frankfurt am Main wird nicht mĂśglich , sagt Mathieu Caudal. Das Produkt das gewĂźnschte Fahrzeug in nur zwei Wochen ist hoch attraktiv. Auf das Design sind die GrĂźnder geliefert, fĂźr regelmäĂ&#x;igen Nachschub sorgt ein besonders stolz, aber auch in der technischen UmProduzent in China, der die Roller zusammensetzung hebt sich unu von anderen Anbietern auf schraubt. Teure Zwischenlagerung und der Verdem Markt ab. Während E-Mobilität in Berlin vor trieb Ăźber Lagerhäuser fallen weg, das Produkt allem auch durch fehlende oder zugeparkte Ladegeht direkt zum Kunden. Der kann seinen Roller säulen ausgebremst wird, lässt sich der Akku der mit Zulassung und Nummernschild auspacken unu-Roller mit einem Handgri aus dem Fahrzeug und sich gleich auf die Piste begeben. Ein Netzentnehmen und an der heimischen Steckdose aufwerk aus Partnerwerkstätten unterstĂźtzt die laden. In fĂźnf Stunden ist der Akku fĂźr eine Strecke Kunden bei technischen Problemen, und wer


Gerade einmal

Elektroautos waren im vergangenen Jahr in Berlin zugelassen

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Dass es hier noch hapert, hat auch mit der Infrastruktur zu tun.

Ladesäulen gibt es in der Hauptstadt ‒ zu wenige, sagen Fachleute

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Dabei gibt es ehrgeizige Pläne.

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Elektroautos sollen bis 2020 auf Deutschlands StraĂ&#x;en fahren. Ob dieses Ziel erreicht wird, ist strittig

sich auf Fotos und Testberichte allein nicht verlassen mÜchte, kann in zahlreichen Städten online eine Probefahrt vereinbaren.

SCHWIERIGE PARTNERSUCHE. Was simpel klingt, war mit viel Arbeit verbunden. Märkte mussten sondiert und die besten Zulieferer gefunden werden. „Besonders schwierig war es bei Bremsen oder Kleinteilen wie den SchlĂźsseln , sagt Atahi. Mittlerweile haben die GrĂźnder aber Vertragspartner ihres Vertrauens gefunden. So zählt Flex, der nach Branchenprimus und Apple-Lieferant Foxconn zweitgrĂśĂ&#x;te Fertigungsdienstleister fĂźr elektronische Bauteile, zu den Vertragspartnern. Der Motor kommt von Bosch und wird in China gefertigt, so wie die meisten Einzelteile. Das HerzstĂźck des Scooters, der Akku, wird derzeit aus SĂźdkorea bezogen, geliefert wurden die Zellen aber auch schon aus Japan. DIGITAL HEISST NICHT AUTOMATISCH INNOVATIV. Die Partnerschaften mit verschiedenen Zulieferern dĂźrften aber nur die notwendige Bedingung fĂźr den Erfolg von unu sein und ihn allein nicht erklären. Hier ist vielmehr das Zusammenspiel aus attraktivem Produkt, kurzem Vertriebsweg und benutzerfreundlichem Online-Auftritt entscheidend. Vielen Start-ups fehle ein vergleichbares Produkt, sagt Atahi, der das innovative Potenzial in Berlin oft zu Gunsten digitalisierter Kopien erfolgreicher Produkte vernachlässigt sieht. GroĂ&#x;e Automobilhersteller seien wiederum an Händler gebunden und dĂźrften gar keinen direkten Verkaufsweg einschlagen. Und anderen Firmen, die sich an direkten Importen von Rollern als China versuchen, fehle es oft an Appeal. „Da sieht der Online-Shop dann auch wirklich aus wie der eines Lagerhauses , fĂźhrt Atahi aus. VERKAUFEN, WAS ANDERE WEGWERFEN. Dem Online-Auftritt von SIRPLUS kann man diesen Vorwurf dagegen kaum machen. Auf einer schicken Benutzeroberäche bietet das Berliner Start-up allerdings keine E-Roller an, sondern Lebensmittel. Lebensmittel, die andere weggeworfen hätten, um genau zu sein. Neben dem Online-Shop betreut das Unternehmen einen „Rettermarkt in Charlottenburg. „Ich habe mich schonseit 2009 gegen die Verschwendung von Lebensmittel eingesetzt. Mit SIRPLUS machen wir das Lebensmittelretten jetzt mainstream, um allen die MĂśglichkeit zu geben Teil der LĂśsung zu werden und

die Lebensmittel zurĂźck in den Kreislauf zu bringen , sagt Raphael Fellmer. Elf Millionen Tonnen Lebensmittel, so gibt das Bundeszentrum fĂźr Ernährung an, landen in Deutschland jedes Jahr im MĂźll. Der 34-Jährige Fellmer ist alles andere als ein klassischer Unternehmer. FĂźnf Jahre lang hat er einen „Geldstreik durchgezogen, ohne einen Cent gelebt und seine Versorgung mit Lebensmitteln etwa bestritten, indem er als „MĂźlltaucher abgelaufene Produkte aus den MĂźlltonnen von Supermärkten ďŹ schte. 2012 hat Fellmer die Plattform „foodsharing.de aufgebaut, auf der mittlerweile 35.000 Freiwillige bei Markständen, Supermärkten und Bäckereien ĂźberschĂźssige Lebensmitteln abholen. Vergangenes Jahr folgte, gewissermaĂ&#x;en als logische Fortsetzung, die ErÜnung des ersten „Rettermarktes in der Wilmersdorfer StraĂ&#x;e.

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„TAFEL HAT VORTRITT. Sechs Tage die Woche fahren Fellmer und seine Mitstreiter zu Produzenten wie Bio-Bauern und zu GroĂ&#x;händlern. Zugleich lassen sie sich die Lebensmittel aber auch aus ganz Deutschland per Spedition in ihr Lager liefern; Lebensmittel, die andernfalls im MĂźll landen wĂźrden, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum Ăźberschritten ist. Oder weil der krumme Wuchs des GemĂźses den Standards der Supermärkte nicht entspricht. Abgeber wie der GroĂ&#x;händler Metro sparen sich so die Entsorgungskosten und den Transport, auĂ&#x;erdem bleibt oft ein Imagegewinn. Probleme, ein Netzwerk von „Lieferanten aufzubauen, hatte Fellmer jedenfalls nicht: „Viele Partner sind direkt auf uns zugekommen und haben ihre UnterstĂźtzung angeboten. Als Konkurrenz zu anderen Einrichtungen wie der Tafel, die Lebensmittelspenden an BedĂźrftige verteilen, sieht sich SIRPLUS ausdrĂźcklich nicht. „Wir haben das ‚Tafel ďŹ rst -Prinzip. Das bedeutet, dass wir nur Lebensmittel abholen, die fĂźr die Tafel uninteressant sind ,

erklärt Fellmer. Durch Bildungsarbeit an Schulen und Universitäten will das Start-up Sensibilität fĂźr das heikle Thema schaen. Kein Wunder also, dass sich Fellmer Ăźber den Umstand freut, dass das Konzept, angeblich unverkäuiche Lebensmittel doch noch in den Handel zu bringen, auf breiten Zuspruch stĂśĂ&#x;t. „Wir haben ein bunt gemischtes Publikum mit Kunden aus allen Milieus , sagt Fellmer. Mancher käme aus einem Nachhaltigkeitsgedanken, andere um Geld zu sparen. Weil bei SIRPLUS selbst nur sehr wenige Lebensmittel Ăźbrig bleiben, die tatsächlich nicht mehr verkauft werden kĂśnnen, kann das Start-up mit seinem tausend Quadratmeter groĂ&#x;en Lager enorme Mengen auf den Markt bringen und so den Preis niedrig halten. GROSSE PLĂ„NE FĂœR DIE ZUKUNFT. Gewinne kann das Unternehmen ein Jahr nach der ErÜnung des ersten Rettermarktes noch nicht schreiben. Fellmer: „Momentan zahlen wir noch drauf. Die ďŹ nanziellen Ressourcen bestehen derzeit vor allem aus FĂśrdergeldern der Europäischen Union, zwei Darlehen „sehr lieber Menschen und Geld aus einer Crowdfunding-Kampagne. Doch schon wegen des Zuspruchs der Kundschaft zeigt die Tendenz fĂźr Fellmer nach oben, der Expansionspläne schmiedet: „Im Juli werden wir unseren zweiten Rettermarkt in Berlin-Steglitz mit einer Ladenäche von 450 Quadratmeter erÜnen und dann auch eigene gerettete Produkte auf den Markt bringen. Zudem wollen wir unseren Online-Shop deutlich ausbauen. Auch denkt Fellner Ăźber Fanchising nach. Dabei wĂźrden Geschäftspartner das Konzept und den Auftritt Ăźbernehmen und etwa in anderen Städten Rettermärkte nach dem Modell des Berliner Stammhauses betreiben. FĂźr Fellmer geht es dabei um weit mehr, als sein Geschäft. „Unser Ziel ist, die Lebensmittelverschwendung massiv zu reduzieren. Und da gibt es noch eine ganze Menge zu tun , ist der Jungunternehmer Ăźberzeugt. Auch darin ähnelt SIRPLUS dem Start-up unu, dessen Innovationspotenzial sich nicht allein auf das Produkt und die Vertriebswege beschränkt. Durch erschwingliche E-Roller kĂśnnten die Berliner auch eine Antwort darauf liefern, wie sich städtische Mobilität ohne direkte Luftverschmutzung und ohne Lärm denken lässt. Und so mischen die jungen Wilden nicht nur den Handel auf, sondern liefern auch Ideen fĂźr eine bessere Zukunft.

Mehr Potential fĂźr den Stadtverkehr besitzen Elektroroller.

beträgt etwa die Reichweite eines unu-Rollers. Das reicht in der Stadt mehrere Tage

Roller eigenen sich zudem hervorragend zum Verleihen. Fast

der Leihroller weltweit haben ein deutsches Kennzeichen

Mehr als die Hälfte davon steht in Berlin. Ende 2017 waren

Leihroller an der Spree unterwegs. Diese Zahl wird bis Ende 2018 stark wachsen, glauben Experten


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SCHWEINSHAXEN AUS STOFF. Zum Beispiel das Ladengeschäft „Aufschnitt in Friedrichshain. Einst wollte Inhaberin Silvia Wald, selbst Vegetarierin, mit WĂźrstchen-Flyern aus Sto fĂźr ihr Atelier werben ‒ die Idee ist heute Grundlage einer ganzen Kollektion von Schweinshaxen, Schinkenhälften und SalamiWĂźrsten aus PlĂźsch und Sto. „Hier spielen der Humor und die Irritationen, einen bekannten Gegenstand in einer neuen Materialität wiederzugeben, eine groĂ&#x;e Rolle. NatĂźrlich ist es auch einfach witzig sich mit den Produkten zu schmĂźcken oder mit der Schinkenkeule zu kuscheln , meint Wald. Mit ihren weichen Kunstwerken hot sie aber auch, zum Nachdenken anzuregen. Neben Geschäftskunden zählen dabei vor allem Liebhaber und Privatpersonen, die ihren Lieben zu Hause etwas ganz Besonderes schenken wollen, zu den Käufern der etwas anderen Kuscheltiere. SPEZIALITĂ„T DOSENFISCH. Ă„hnlich lässt sich der Kundenkreis der meisten auĂ&#x;ergewĂśhnlichen Shops umreiĂ&#x;en, die in Berlin beheimatet sind. Diese gilt

etwa auch fĂźr die Sardinen.bar, die Thomas Vetter in SchĂśneberg betreibt. Das zentrale Produkt sind hier KonservenbĂźchsen, in denen die kleinen Fische eingelegt sind. „In Ländern wie Frankreich, Portugal und Spanien haben Fischkonserven eine lange Tradition, und man weiĂ&#x; die Qualität der Konserven zu schätzen , sagt Vetter. Zu seinen Kunden zählen deshalb oft auch Menschen, die die eingelegten Spezialitäten im Urlaub kennen gelernt haben und auch in Berlin nicht missen wollen. „Einige Gäste nehmen auch noch Dosen mit nach Hause , fĂźhrt Vetter aus. KLEINE TIERE. Auf kleine Tiere hat es wiederum auch die Kundschaft von Sebesta abgesehen ‒ essen will sie sie gleichwohl nicht. In Sebestas „Antstore gibt es alles rund ums Thema Ameisen. Als die fĂźhrende Suchmaschine noch „Yahoo hieĂ&#x; und zum Suchbegri „Ameisen gerade einmal fĂźnf Treer ausspuckte, wurde Sebasta Anfang der 2000er Jahre aktiv und stellte selbst Informationen ins Netz. Daraus entwickelte sich ein Handel mit Ameisen und dem entsprechenden ZubehĂśr, der in Steglitz seine stationäre Heimat gefunden hat. Schon diese Beispiele zeigen den Reichtum, den die Handelsmetropole Berlin auch im Kleinen bietet. Und da gibt es noch mehr: Fachgeschäfte fĂźr ErďŹ nder etwa, oder fĂźr Bonsaibäume. Werfen Sie einen Blick auf einige der spezielleren Shops Berlins!

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andel, das sind nicht nur Zahlen und Statistiken, Prognosen und Zukunftsaussichten. Handel, das ist oft auch: pure Leidenschaft. Das beste Beispiel dafĂźr sind die auĂ&#x;ergewĂśhnlichen Shops, an denen die GroĂ&#x;stadt Berlin so reich ist. Jenseits von Supermärkten, groĂ&#x;en Fachgeschäften oder Online-Händlern hat sich hier ein Nischenmarkt entwickelt, der seine Kunden mit ganz besonderen Angeboten lockt.

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it jeder Kaufentscheidung stimmt der Mensch Ăźber eine Vielzahl wichtiger Fragen ab, denn Nachfrage steuert Märkte und Produktionsbedingungen. Ob PlastikmĂźll in den Weltmeeren, die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen in Bangladesh, die Ungeheuerlichkeiten der Massentierhaltung, die Existenzvernichtung der kleinen Kaeebauern in SĂźdamerika, die Rodung des Regenwaldes fĂźr PalmĂślplantagen ‒ alles Auswirkungen unseres Konsumverhaltens. Die meisten Menschen wĂźrden hier gerne etwas ändern, doch im Alltag gehen gute Vorsätze meist unter. Der Handel als Scharnier zwischen Produzenten und Konsumenten, aber auch als drittgrĂśĂ&#x;ter Wirtschaftszweig Deutschlands, bemĂźht sich seit langer Zeit, den WĂźnschen der Verbraucher und den Forderungen von Politik und Verbänden Rechnung zu tragen ‒ auf einer Vielzahl von Handlungsfeldern. „Es ist im ureigensten Interesse unserer Unternehmen, ihre Lieferketten sozial und Ăśkologisch nachhaltiger zu gestalten und sich fĂźr den Klimaschutz einzusetzen. Denn nur ein nachhaltiger Konsum ermĂśglicht auf lange Sicht die Wirtschaftlichkeit der Branche , sagt Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE).

men, dass gewerkschaftliche Arbeit dort ermĂśglicht wird, oder dass Ăśkologische Standards eingehalten werden. Im Rahmen des TextilbĂźndnisses helfe der Handel aufstrebenden neuen Produktionsländern wie Ă„thiopien oder Myanmar, von Anfang an bessere soziale und Ăśkologische Standards zu erfĂźllen und sich damit eine gute Startposition zu erarbeiten.

zeigt sich im Ăźbrigen oen fĂźr eine Initiative des Entwicklungsministeriums, einen „grĂźnen Knopf als Siegel fĂźr sozial und Ăśkologisch verträglich erzeugte Textilien einzufĂźhren. Dies ist fĂźr 2019 geplant. SIE TUN WAS. Dass Produktionsverantwortung kein Hochpreissortiment voraussetzt, zeigen folgende Beispiele: Der TextilďŹ lialist „Ernsting s family hat sich renommierten Initiativen angeschlossen, die weitreichende Sozial- und Umweltstandards in der Textilproduktion etablieren: Cotton made in Africa, Fairtrade und GOTS (Global Organic Textile Standard). Cotton made in Africa und Fairtrade setzen in den Produktionsregionen von Baumwolle an. Durch wirtschaftliche Seminare und landwirtschaftliche Schulungen imHinblick auf Wasser-, Pestizid- und DĂźngemitteleinsatz wird die Produktivität auf umweltfreundlicheArtundWeisegesteigert.DurchdieAbnahmederBaumwolleleistet „Ernsting s family einen Beitrag zur Existenzsicherung der Kleinbauern.

DER PLASTIK-ALBTRAUM. Die Bilder von der PlastikvermĂźllung der Weltmeere bis in die Antarktis, von verendeten Tieren mit Mägen voller Plastik haben die meisten Konsumenten massiv erschĂźttert. In Folge davon drang auch die Tatsache ins Bewusstsein, dass trotz gelber Tonne und grĂźnem Punkt nur ein ganz geringer Teil des PlastikmĂźlls recycelt wird. Und mancher fragt sich beim Einkauf: Wie kann ich einen Beitrag zur MĂźllvermeidung leisten? NatĂźrlich gibt es spezielle Läden, die plastikfrei funktionieren. Hier kann der Kunde Shampoo in eigene Flaschen fĂźllen und Frischkäse in der mitgebrachten Dose abwiegen lassen oder PďŹ rsiche in PapiertĂźten mitnehmen. „Das mag in Nischenmärkten klappen. Die Realität sieht aber ganz Ăźberwiegend so aus: Der Verbraucher springt auf dem RĂźckweg von der Arbeit noch schnell in den Supermarkt und muss seine Einkäufe durchs Gedränge von U- und S-Bahn irgendwie heil nach Hause bekommen. Weder hat er stapelweise Plastikdosen dabei, noch kann er empďŹ ndliche Waren ohne Schutzverpackung transportieren , umreiĂ&#x;t Kai Falk den millionenfach gelebten Alltag. Und: Die Verpackung ist heute gleichzeitig das Preisschild ‒ Laserkassen funktionieren nur so.

DIE NISCHE WĂ„CHST. Im Geschäftsjahr 2016 erreichte der Faire Handel in Deutschland mit 1,3 Milliarden Euro einen neuen Rekordumsatz. Demnach hat sich das Volumen seit 2012 verdoppelt. In absoluten Zahlen sieht die Bilanz aber recht mager aus: Gerade einmal 16 Euro pro Kopf gaben deutsche Verbraucher im Jahr 2016 fĂźr solche Produkte, meist Kaee aus. Im EUVergleich liegt Deutschland damit zwei Euro vor Frankreich, bleibt jedoch deutlich hinter der Schweiz und dem Vereinigten KĂśnigreich zurĂźck. Die deutschen Handelsunternehmen konnten den Umsatz von Bio-Lebensmitteln in den letzten zehn Jahren auf Ăźber zehn Milliarden Euro verdoppeln. Aber: Bio-Produkte machen lediglich 4,8 Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes in Deutschland aus, berichtet die Verbraucherorganisation Foodwatch aus dem Jahr 2015. Bei Fleisch ist der Bio-Anteil noch geringer, je nach Produkt zwischen 1,2 und 1,8 Prozent. Pro Kopf gaben deutsche Verbraucher 106 Euro fĂźr Ăśkologisch produzierte Lebensmittel aus. Diese Zahlen machen deutlich: Die Mehrheit der Verbraucher kauft konventionell, auch wenn Umfragen belegen, dass ein groĂ&#x;er Teil gerne anders handeln wĂźrde, und die Präsenz des Bio-Themas insbesondere in der Diskussion um den Fleischkonsum eine andere Einschätzung nahelegt. UMSTEUERN IN DER TEXTILBRANCHE. Erschreckende Nachrichten haben vielen Menschen hierzulande klargemacht: Ein T-Shirt fĂźr drei Euro, eine Jeans fĂźr acht Euro kann nicht verantwortungsvoll hergestellt sein. Dabei stehen vor allem die Arbeitsbedingungen in den Schwellenländern, aber auch die Verwendung umweltschädlicher Chemikalien in der Kritik. Als Antwort wurde 2014 auf Initiative des damaligen Entwicklungsministers Gerd MĂźller das „TextilbĂźndnis mit rund 150 Mitgliedern aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften gegrĂźndet. Die Mitglieder decken heute rund die Hälfte des deutschen Textilmarktes ab, bis Ende 2018 sollen es 75 Prozent werden. Sie erarbeiten gemeinsam konkrete MaĂ&#x;nahmen zu Themen wie existenzsichernde LĂśhne, Abwasserstandards im Chemikalienmanagement, nachhaltige Fasern oder Lieferkettentransparenz. Der Einzelhandel

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FORSCHUNG FĂœR RECYCLING. H & M als einer der grĂśĂ&#x;ten Modehändler der Welt gehĂśrt zu den beiden grĂśĂ&#x;ten Biobaumwoll-Abnehmern. Mit dem „Organic Cotton Accelerator und „Textile Exchange fĂśrdert der Filialist den Anbau von Bio-Baumwolle gemeinsam mit anderen Marken und Nicht-Regierungsorganisationen. „Es ist aber Ăśkonomisch und Ăśkologisch leider unrealistisch, darauf zu setzen, dass Textilunternehmen unserer GrĂśĂ&#x;e ganz auf Biobaumwolle setzen kĂśnnen , so das Unternehmen. Es fĂśrdert daher die „Better Cotton Initiative und die Forschung, um Methoden zur Trennung und zum Recycling von Mischfasern zu entwickeln. „Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 100 Prozent aller von uns verwendeten Materialien aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. 2017 lag dieser Anteil bereits bei 35 Prozent. Und Galeria Kaufhof als traditionelles Vollsortiments-Warenhaus hat ein Label „NatĂźrlich Galeria eingefĂźhrt, das Kunden auf nachhaltig, sozial- und umweltverträglich hergestellte Artikel aufmerksam macht: Es sind inzwischen rund 7.500. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf das Tierwohl: So gibt es im Kaufhof keinen Echtpelz mehr, keine Daunen, Angora- und Merinowolle aus tierquälerischer Erzeugung und keine Lederprodukte von exotischen Tieren. ENTWICKLUNGSHILFE. Dass insbesondere die Frage nach den Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken nicht leicht zu beantworten ist, erläutert Kai Falk vom HDE: „Das deutsche Unternehmen kann ja nicht die LĂśhne und Arbeitszeiten in Bangladesh diktieren. Es kann lediglich Einuss darauf neh-

BIO UND FAIR WIRD MAINSTREAM. Schon seit vielen Jahren stehen fair gehandelte und/oder biologisch erzeugte Produkte neben konventionellen in den Regalen. „Fairer Handel bedeutet: Verträge werden so gestaltet, dass die Produzenten und Arbeiter am Anfang der Produktionskette ‒ also die Kaffee- oder Kakaobauern, die Baumwollpßckerinnen im SĂźden der Welt, aber auch die Milchbauern im eigenen Land ‒ von ihrer Arbeit anständig leben kĂśnnen. „Seit diese Produkte den Sprung aus den Eine-Welt-Läden in die Vollsortiments-Supermärkte und Discountmärkte geschat haben, sind sie am Markt fest etabliert , sagt Kai Falk, Pressesprecher des HDE. Eine ähnliche Entwicklung hat „Bio hinter sich: Nicht nur in Hof- und Bioläden oder an Wochenmarktständen sind entsprechende Produkte erhältlich, auch der Mainstream-Handel bietet eine groĂ&#x;e Vielfalt an, oft sogar als Eigenmarke. Damit haben sich Falks Einschätzung zufolge auch in der Preisgestaltung neue Spielräume erÜnet: „Bio oder Fair ist nicht mehr so viel teurer als vergleichbare konventionelle Produkte und damit fĂźr einen grĂśĂ&#x;eren Kundenkreis erschwinglich. Dennoch gibt es bestimmte Verbraucher, die sich diesen Themen Ăźberhaupt nicht nähern.

KOMPLEXES SYSTEM. Doch dies ist fĂźr die Handelsunternehmen und ihre Verbände kein Grund, die Hände in den SchoĂ&#x; zu legen. In jĂźngster Zeit haben immer mehr groĂ&#x;e Lebensmittelhändler die Einmal-Plastiktragetaschen aus ihren Kassenbezirken verbannt. So ist der Verbrauch von sieben Milliarden im Jahr 2000 auf 2,4 Milliarden im vorigen Jahr zurĂźckgegangen. Um das Thema grundsätzlich anzugehen, sind komplexere Strategien nĂśtig. Kai Falk erinnert bei allem Handlungsbedarf an die Erfolge: Durch das Duale System, das vom Handel immer unterstĂźtzt worden sei, werde bereits heute eine Recycling-Quote von 36 Prozent erreicht. „Damit sind wir Weltmeister, auch wenn die Quote an sich noch nicht gut ist. Nächstes Jahr wird das Gesetz zum Dualen System („GrĂźner Punkt ) novelliert, die Quote soll dann auf 58 Prozent steigen. „Der HDE unterstĂźtzt das Vorhaben. Kai Falk erläutert, auf welchen Wegen dies erreicht werden kann: „Dazu muss man wissen, dass nicht alle Kunststoe gleichermaĂ&#x;en fĂźr hochwertiges Recycling geeignet sind. Dunkel gefärbte Kunststoe kĂśnnen die Qualität des Recyclingmaterials beeinträchtigen. Auch wird recycelter Kunststo teilweise aus hygienischen GrĂźnden nicht als Lebensmittelverpackung verwendet. HĂśhere Recyclingquoten setzt ein konsequentes Ă–ko-Design der Verpackungen voraus. Strukturelle Ă„nderungen mĂźssen laut HDE auch her: „Statt recyclingfähiges Material in andere Länder zu exportieren, brauchen wir mehr Kapazitäten fĂźr die Aufarbeitung innerhalb der EU. Das setzt voraus, dass es kĂźnftig mehr Abnehmer fĂźr recycelten Kunststo gibt VORANGEHEN. Bis es soweit ist, bleiben den Unternehmen genug MĂśglichkeiten, Initiative zu zeigen: So hat Anfang 2018 die Schwarz Gruppe ihre neue Plastikstrategie gestartet: Mit ihren Märkten Lidl und Kauand, den Produktionsbetrieben, sowie dem eigenen Entsorgungs- und Recyclingdienstleister GreenCycle will das Unternehmen Plastik vermeiden, wiederverwenden, ein ressourcenschonendes Design einfĂźhren und die Beseitigung Ăźberwachen. Die Lidl-Landesgesellschaften wollen Plastikverpackungen um 20 Prozent reduzieren und bei den Eigenmarken hundertprozentige Recyclingfähigkeit der Verpackungen erreichen.

MEHR ALS SIEBEN SIEGEL. Dass der Handel mit innovativen Energiekonzepten seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet, ist heute schon fast selbstverständlich. Doch was fßr die Branchenriesen einfach ist, fällt kleinen und mittleren Handelsunternehmen oft schwer. Deshalb hat der HDE im vorigen Jahr eigens fßr diese Mitglieder eine breit angelegte Branchenkampagne rund um das Thema Klimaschutz gestartet. Menschen, die nachhaltige Produkte kaufen mÜchten, sind mit einer Vielzahl von Siegeln konfrontiert, die ßber die Herstellungs- oder Transportbedingungen informieren. Was die einzelnen Zeichen bedeuten und wie seriÜs sie sind, darßber informiert die unabhängige Website www.siegelklarheit. de.


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