Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
Vor dem Fest Warum Schenken Freude macht. Wie die Plätzchen gelingen. Was beim Baumkauf zu beachten ist. I STOC KPHO TO (16 )
Wo beim Fest Konflikte lauern. Welche Bräuche Kinder mögen.
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Vor dem Fest
Wertschätzung in schöner Schrift 80 Millionen Weihnachtskarten werden jährlich in Deutschland verschickt. Freunde erhalten Nachrichten über das Befinden der Familie, Mitarbeiter Dank für die Zusammenarbeit. Trotz E-Mail und SMS setzen viele wieder auf individuell gestaltetet Grüße zum Fest. Und manche helfen mit ihrem Kartenkauf auch Unicef.
Für die einen gehört es zur Pflicht. Für die anderen ist es die optimale Gelegenheit, sich mal wieder bei den lieben Bekannten und Familienangehörigen zu melden, die über das Jahr vernachlässigt wurden. Diese Geste ist keinesfalls zu unterschätzen. Häufig ist ein Gruß ebenso viel wert wie ein Geschenk. Und die Zeit derWeihnachtskarten ist bereits gekommen. Damit die rund 80 Millionen Karten bei Geschäftspartnern, Mitarbeitern oder dem Patenkind rechtzeitig landen, sollten sie spätestens am 21. Dezember abgeschickt werden. Karten ins europäische Ausland brauchen noch mal mindestens eine Woche länger. Vom Dank für die gute Zusammenarbeit bis zur Entschuldigung fürs chronische Nicht-Melden bei Freunden wird sich in den Karten alles Erdenkliche finden. Während privateWeihnachtsgrüße in der Regel noch per Hand geschrieben werden, lässt sich das in einem Unternehmen bei Karten für Geschäftspartner oder Kunden kaum umsetzen. Die Serien-Weihnachtskarte gehört deshalb zum Standard. Mit allerhand technischer Hilfe lassen sich Anrede und Absendergruß inzwischen relativ handschriftgetreu imitieren. Wer aufs Selbstgeschriebene nicht verzichten will, bekommt zum Beispiel Hilfe bei der Schreibstatt Berlin. In der einzigen Schreib-Manufaktur Deutschlands werden Karten für alle möglichen Anlässe beschriftet. Vor Weihnachten haben die 57 Mitarbeiter mit ihrem jeweils ganz eigenen Schriftbild besonders viel zu tun. 8 000 bis 10 000 Karten müssen verfasst werden. „Eine Handschrift ist etwas Persönliches, das ist eine Wertschätzung für den Adressaten“, sagt Geschäftsführer Thorsten Petzold. Mit seinem Unternehmen versteht er sich als Gegenmodell zur Massenware Weihnachtsgruß. Wohl wissend, dass er damit unzeitgemäß daherkommt. „Der Trend geht gegen Handgeschriebenes“, sagt er.Vor allem die elektronischen Grußübermittler bestimmten das Feld. Für die Schönschrift könnte das aber auch eine Chance sein. „80 Prozent aller Mails werden sofort gelöscht“, sagt er,„weil jeder weiß, dass hier nichts Individuelles drinsteht.“ Ganz anders sehe es bei einer handgeschriebenen Karte aus. „Das geht nicht schnell, schnell, schnell. Der Empfänger weiß, dass sich hier jemand Zeit genommen hat, und dass niemand anderes diese Karte bekommen hat.“ Geschäftliche Weihnachtskarten bleiben fast immer in einem bestimmten Rahmen. Meist, so Petzold, sei Klassisches gefragt mit Motiven wie Weihnachtsbäumen, Sternenbildern oder Winterlandschaften. Angereichert meist nur mit einem Spruch wie „Frohe Weihachten“. Entsprechend seien auch die klassischen Farben wie Rot oder Grün besonders beliebt. Ganz anders im privaten Bereich. Da kann es gerne mal etwas schriller und farbenfroher zugehen – und auch mit lustigen Karikaturen. Klassisch zieht hier nicht unbe-
dingt. Eher kommt es an, dass bei den Grüßen ein Bezug zum Empfänger hergestellt wird. Auch eine Karte mit eigenen Fotos sorgt in der Regel für eine entsprechend Wirkung beim Adressaten, wenn dieser zum Beispiel sieht, wie groß die Kinder inzwischen geworden sind. Mit einem Weihnachtsgruß lässt sich gleichzeitig auch Gutes tun. Zum Beispiel, wenn man eine Karte kauft, mit der das Kinderhilfswerk Unicef unterstützt wird. Seit Mitte November können Kunden von Kaiser’s Tengelmann diese in einer der insgesamt 500 Filialen erwerben. Zum Preis von 7,50 Euro sind zwölf unterschiedliche Kartensets mit je fünf Doppelkarten inklusive Umschlägen erhältlich. Der Erlös geht an das Kinderhilfswerk Unicef.„Wir freuen uns, mit der Grußkarten-Aktion im runden Geburtstagsjahr von Unicef Deutschland einen Beitrag zu diesem Engagement leisten zu können“, sagt Raimund Luig, Geschäftsführer der Kaiser’s Tengel-
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Millionen Weihnachtsbäume wurden vergangenes Jahr verkauft. Rund 80 Prozent davon waren Nordmanntannen. mann GmbH. 295 000 Euro kamen bei der Aktion, die zum dritten Mal läuft, bislang zusammen. Schon für fünf verkaufte Grußkarten kann Unicef 15 Schulhefte zurVerfügung stellen. Das Kinderhilfswerk trägt auf diese Weise dazu bei, die Bildungssituation in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern. Noch immer gehen dort mehr als 132 Millionen Mädchen und Jungen nicht zur Schule. Die erste Weihnachtskarte entstand übrigens 1843. Auftraggeber war der Brite Sir Henry Cole. Weil er wenig Zeit hatte, seinen Liebsten die Segenswünsche handschriftlich zu schicken, beauftragte er einen Illustratoren, für ihn eine Karte zu kreieren. Auf dieser standen die berühmte Worte „Merry Christmas and a Happy New Year to you“. Das Motiv zeigte ein Familienfest. Es sollte Liebe und Fröhlichkeit vermitteln. Cole, der eine Lithografenanstalt besaß, druckte von diesem Motiv 1 000 Karten. Er verkaufte sie zu einem Preis von einem Shilling pro Stück. Auch im Deutschland des 19. Jahrhunderts war das Briefeschreiben zu Weihnachten üblich gewesen. Die Weihnachtskarte allerdings setzte sich erst um 1900 durch. In der Folgezeit wurden große Mengen an Weihnachtskarten produziert. Bis zum Ersten Weltkrieg sendeten die Deutschen aber überwiegend sogenannte Wunschblätter. (pae.)
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Vor dem Fest
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DPA
Weihnachtsmann – ein schöner Job! Schließlich macht das Schenken auch den Schenkenden glücklich.
Es ist soweit. Weihnachten steht vor der Tür – und damit ist die Frage unausweichlich, was schenkt man wem. Noch nie wollten die Deutschen so viel Geld für Präsente ausgeben wie in diesem Jahr. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die seit 2007 jährlich rund 1 500 Verbraucher nach ihrem weihnachtlichen Konsumverhalten befragt, planen die Bundesbürger fürs diesjährige Weihnachtsshopping im Schnitt 273 Euro ein. 2011 waren es 60 Euro weniger. Am großzügigsten zeigten sich dabei Männer zwischen 46 und 55 Jahren, die mehr als 300 Euro ausgeben wollen. Fast jeder Zweite hat seine Weihnachtsgeschenke bereits im November besorgt. Das meiste Geld lassen die Deutschen dabei im Fachhandel oder im Kaufhaus. Erst an dritter Stelle rangiert das Internet, allerdings mit steigender Tendenz. Insgesamt sollen mit Weihnachtseinkäufen dieses Jahr nach Angaben des Handelsverbands Deutschland rund 80,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht werden – eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Aber warum schenken wir? Schon der griechische Philosoph Aristoteles dachte vor rund 2 400 Jahren über diese Frage nach. Dabei kam er zur Erkenntnis, dass gute Taten einfach glücklicher machen. Noch immer wird über diese Frage philosophiert. Der Erziehungswissenschaftler Friedrich Rost meint, dass wir in erster Linie schenken, um Bindungen zu schaffen oder bestehende Bindungen enger zu knüpfen. „Heute wird manches Geschenk aus strategischen beziehungsweise eigensüchtigen Gründen vergeben“, erklärt er. „Man denke nur an Hochzeiten. Dabei dienen Geschenke oft dem Statuskampf.“
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Prozent der Deutschen sind an den Weihnachtsfeiertagen mindestens ein Mal betrunken. Wir schenken also, weil wir uns einen Nutzen davon versprechen? Der Autor Stefan Klein, der durch Bücher wie „Die Glücksformel“ bekannt wurde, schreibt in seinem Buch „Der Sinn des Gebens“, dass uns der Sinn für Gut und Böse in die Wiege gelegt werde. Die Menschen, die schenken, würden dies demnach tun, weil sie nicht anders könnten. Dabei würden diejenigen, die Gutes tun, auf lange Sicht weiter kommen als solche, die nur zum eigenen Vorteil handeln. Kleins Grundformel lautet: Andere Menschen zu beschenken, mache glücklicher. In seinem Buch berichtet Klein von einem Experiment der kanadischen Psychologin Elizabeth Dunn. Dies verlief so: Eine unbekannte Frau zog von Tür zu Tür und verschenkte 50-Dollar-Scheine. Bei manchen sagte sie, dass diese das Geld bis zum Abend für sich selbst ausgeben könnten, sich also selbst beschenken dürften.
Bei anderen sagte sie hingegen, dass die 50 Euro bis zum Abend verschenkt werden müssten. Alle Beschenkten gingen daraufhin einkaufen, beziehungsweise schenken. Am Abend meldete sich die Unbekannte wieder bei den Testpersonen. Das Ergebnis des Experiments: Die Schenkenden waren am Abend in besserer Laune als diejenigen, die sich selbst beschenken durften. Selbstlosigkeit, so meint Klein, aktiviere im Kopf dieselben Regionen wie der Genuss einer Tafel Schokolade oder Sex. Hinzu kommt die Wirkung unserer Spiegelneuronen, jenen kleinen Nervenzellen im Gehirn, die für die Gefühle Freude und Glück verantwortlich sind. Sie schlagen an, wenn sich Gefühle in unserem Gegenüber regen und spiegeln diese dann in uns selbst wieder. Schenken soll auch der Gesundheit förderlich sein. Der Philosoph Arthur Schopenhauer schrieb vor gut 200 Jahren: „Der Egoist fühlt sich von fremden und feindlichen Erscheinungen umgeben, und alle seine Hoffnung ruht auf dem eigenen Wohl. Der Gute lebt hingegen in einer Welt befreundeter Erscheinungen: Das Wohl einer jeden derselben ist sein eigenes.“ Wie unglücklich muss sich also ein Egoist fühlen. Laut Stefan Klein leide darunter auch die Psyche – Depressionen können die Folge sein. Gründe gibt es also genug zu schenken, und Menschen, die beschenkt werden wollen, auch. Die Frage ist allerdings oft, was geschenkt werden soll. Gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit sehnen sich viele nach Farben, Wärme und nach den ersten Anzeichen des Frühlings. Manche reisen deshalb in südliche Länder. Andere suchen in Berlin nach tropischen Orten. Und für diejenigen, die zu Hause bleiben müssen, kann ein Blumenabonnement, das die regelmäßige Lieferung eines bunten Straußes garantiert, ein schönes Geschenk sein. Für ähnlich gute Stimmung sollen Tageslichtlampen sorgen – auch das ist eine schöne Geschenkidee. Das künstliche Licht der Lampe ähnelt dem natürlichen Tageslicht. Kanadische Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass das Sitzen vor der Lampe genauso gut wirkt wie ein Antidepressivum. Mit manchen Geschenken kann man doppelt Freude bereiten – beim Beschenkten und bei Bedürftigen. Es gibt eine Reihe von Mode-Labels, die Accessoires zum guten Zweck verkaufen. Ein Hamburger Taschenlabel engagiert sich beispielsweise für Schüler in Afrika. Die Hälfte des durchschnittlichen Erlöses einer Tasche geht an ein Kind, das eine der Partnerschulen in Tansania, Burundi oder Namibia besucht. Der Verkauf einer Tasche kann die Gebühren eines ganzen Schuljahres finanzieren. Weil gerade oft Männer ein Problem mit Geschenkideen haben, entwickelten Schmuckhersteller das Charme-Armband. Das sind Armbänder, deren verschiedene Anhänger gesammelt werden sollen. Das hat den Vorteil, dass – was Geschenkideen angeht – auch für die nächsten Geburtstage oder Weihnachtsfeste schon vorgesorgt ist. Es gibt auch Anhänger, die für bestimmte Tugenden stehen – für Tugenden, mit der sich die Trägerin identifizieren soll. Eine Tugend allerdings fehlt. Dabei soll sie doch die wahre Glückseligkeit bringen: die Selbstlosigkeit. Nastasia Achilles
Das Glück des Selbstlosen
Mehr als 80 Milliarden Euro werden dieses Jahr voraussichtlich in Deutschland für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Darüber freuen sich nicht nur die Beschenkten, sondern auch die Schenkenden. Denn wer schenkt, tut sich damit auch selbst etwas Gutes – er lebt glücklicher und gesünder. Diese Erkenntnis ist alt. Schon Aristoteles stellte das fest. Heute ist sogar die Rede davon, dass ein egoistisches, schenkfreies Leben zu Depressionen führen kann. Also dann: frohes Schenken!
Foto © Bettina Stöß
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Vor dem Fest
Ein milde Gabe für Bedürftige Die Zeit vor Weihnachten ist Hauptsaison der Spendensammler. Mit Bittbriefen und Sammelbüchsen nutzen sie die Gunst der Stunde. Die meisten führen Gutes im Schilde. Allerdings gibt es in der Branche auch schwarze Schafe. Spender sollten deshalb wachsam sein.
Wenn Spekulatius und Lebkuchen die Supermarktregale erobern, füllen sich auch die Briefkästen mit Bittbriefen, und auf den Straßen sind Spendensammler unterwegs: In Deutschland gibt es 600 000 gemeinnützige Vereine und rund 15 000 gemeinnützige Stiftungen. Viele davon buhlen gerade in der Weihnachtszeit um die Mildtätigkeit der Deutschen. Weihnachten ist schließlich das Fest der Nächstenliebe, und da gibt man gerne etwas ab und hilft jenen, denen es nicht so gut geht. Laut einer Statistik des Deutschen Spendenrates spendeten rund ein Drittel aller Deutschen im Alter von über zehn Jahren im vergangenen Jahr insgesamt 4,2 Milliarden Euro an Hilfsorganisationen, Kirchen oder gemeinnützige Organisationen. Mehr als ein Viertel der Spender hat dabei ausschließlich im vierten Quartal – also in der Weihnachtszeit – gespendet. Die durchschnittliche Höhe pro Spende liegt bei rund 29 Euro, und das Gesamtspendenvolumen steigt seit 2006 jedes Jahr im Schnitt um 1,3 Prozent. Bedürftige gibt es viele, doch nicht jede Organisation, die um Gaben wirbt, ist seriös. Auf dem Spendenmarkt tummeln sich auch schwarze Schafe. Stefan Loipfinger, Autor des Buches „Die Spendenmafia“, geht davon aus, dass jährlich mehr als 100 Millionen Euro an unseriöse Organisationen fließen. Er sagt: „Die breite Öffentlichkeit weiß nicht, dass ein Großteil des Geldes im Endeffekt häufig für den professionellen Werber verwendet wird.“ Eine staatliche Aufsicht über die Spendensammler gibt es nicht. Daher sollte man nicht unüberlegt spenden, sondern sich zuvor über die entsprechende Hilfsorganisation informieren. Hilfe bei der Auswahl bietet das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das seit 1992 das orange-grüne Spendensiegel an Organisationen vergibt, die sich freiwillig einer strengen Prüfung nach wirtschaftlichen, rechtlichen und ethischen Kriterien unterwerfen. So dürfen beispielsweise maximal 35 Prozent der Spendengelder für Werbung und Verwaltung ausgegeben werden. Laut DZI bleiben die Organisationen mit Siegel aber deutlich unter diesem Wert: Sie verwenden im Schnitt 14 Prozent für Werbung und Verwaltung. 251 Spendensammler tragen das Siegel derzeit, es kann jedoch nur von gemeinnützigen Organisationen beantragt werden, die mindestens 25 000 Euro Geldspenden in den vergangenen zwei Jahren erhalten haben. Und es kostet die Organisationen Geld, weshalb gerade kleinere es häufig nicht beantragen. Deshalb lässt sich auch aus einem nicht vorhandenen Siegel nicht automatisch auf die Unseriosität der Organisation schließen. Auf seiner Internetseite informiert das DZI auch über Spendensammler ohne Siegel, man
KARSTEN KEIKUS
Der Weihnachtsmann denkt auch an Bedürftige.
kann sich dort gezielt nach einer Hilfsorganisation erkundigen, und das DZI veröffentlicht eine Liste von derzeit zwölf Organisationen, an die man besser nicht spenden sollte. Darunter sind der Verein für Nothilfe, World Children’s Fund Deutschland und das Mutter Teresa Kinderhilfswerk. Der Spenden-Tüv hat außerdem Kontonummern seriöser Hilfsorganisationen sowie Tipps für Spender veröffentlicht, die die vom Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen betroffenen Menschen unterstützen wollen.„Angesichts der enormen Ausmaße der Zerstörung, der vielen stark beschädigten Verkehrswege und der sehr großen Zahl von Menschen, die jetzt dringend Hilfe benötigen, sind Kompetenz und gute Koordination der Hilfsaktionen von überragender Bedeutung“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI. „Deshalb sollten Spender nur Hilfswerke unterstützen, die über nachweisbar gute Verbindungen und Kontakte auf den Philippinen verfügen und in dieser Art von Katastrophenhilfe erfahren sind.“ Stark Mitleid erweckende und gefühlsbetonte Werbung ist oft Kennzeichen unseriöser Organisationen. Auch übertrieben dringlichen Aufrufen sollte man misstrauen, denn seriöse Hilfswerke haben für Katastrophen vorgesorgt. Ketten-E-Mails haben meist einen dubiosen Hintergrund, und Spendenaufrufe in sozialen Netzwerken sollte man hinterfragen, wenn als Begünstigte Personen oder Organisationen aufgeführt sind, die man nicht kennt und deren Seriosität man nicht einschätzen kann. Vorsicht ist außerdem bei aufdringlichenWerbern auf der Straße oder an der Haustür geboten. Bei Bargeldsammlungen sollte man sich erst den Personal- sowie den Sammlerausweis zeigen lassen und darauf achten, dass die Sammelbüchse verplombt ist. Auch sollte sie die Bezeichnung der Organisation tragen. Verkäufer von Blindenwerkstätten müssen einen Blindenvertriebsausweis haben. Und Waren von Behinderten werden normalerweise in den Werkstätten verkauft – und nicht an der Haustür.
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Nadeln zählt eine Tanne mit einer Größe von 1,80 Metern Höhe durchschnittlich. Zusammen wiegen diese rund 3,5 Kilogramm.
Es weihnachtet sehr … Musikalischer Hochgenuss bei Hofe
Erhebt die Gläser …
Festlicher Abschluss des alten Jahres
Adventskonzerte 14:30 Uhr | Beginn: 15:00 Uhr Heiligabend 15:30 Uhr | Beginn: 16:00 Uhr
Nachmittagskonzert an Silvester 14:30 Uhr | Beginn: 15:00 Uhr
Weihnachtskonzerte Dinner: 18:00 Uhr | Konzert: 20:30 Uhr
Silvester- & Neujahrskonzerte Dinner: 18:00 Uhr | Konzert: 20:30 Uhr
Tickets: 030 - 258 10 35-0 | www.konzerte-berlin.com
Freie Spenden sind prinzipiell sinnvoller als zweckgebundene, dann können die Organisationen das Geld einsetzen, wo es wirklich gebraucht wird. Geldspenden sind sinnvoller als Sachspenden, denn Letztere führen bei vielen Vereinen zu einem höheren Verwaltungsaufwand für Transport, Prüfung und Verteilung. Nur bei den Organisationen, die gezielt um Sachspenden werben und darauf spezialisiert sind, ist eine solche Spende sinnvoll. Spenden kann sich übrigens auch für den Geber lohnen: Spenden für mildtätige, kirchliche und gemeinnützige Zwecke können bei der Einkommensteuererklärung als Sonderausgaben abgezogen werden, und zwar bis zur Höhe von 20 Prozent der persönlichen Einkünfte. Überschreitet jemand diese Grenze, dann kann er Spenden unbegrenzt in die kommenden Jahre vortragen und dann von der Steuerschuld abziehen. Als Nachweis genügt bei Spenden bis zu 200 Euro ein vereinfachter Spendennachweis. Statt einer Spendenbescheinigung nach amtlichen Muster reicht ein Bareinzahlungsbeleg oder die Buchungsbestätigung der Bank oder der Ausdruck beim Onlinebanking aus, wenn das Geld auf ein „anerkanntes Sonderkonto“ fließt. Hat die Organisation kein solches Konto, sollte man darauf achten, dass man eine Bescheinigung erhält. (eds.) Beim DZI kann man eine kostenlose Broschüre bestellen, in der Organisationen mit Spenden-Siegel aufgelistet sind (Tel. 030-839 00 10, E-Mail: sozialinfo@dzi.de) www.dzi.de
IMPRESSUM Berliner Verlag GmbH Anzeigenleitung: Mathias Forkel Redaktion: Peter Brock (verantw.), Angelika Giorgis Anzeigenverkauf: Jennifer Stern, Tel. 030-23 27 70 05, eh-dl@berliner-verlag.de Art Direction: Jane Dulfaqar, Annette Tiedge
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Dirk Günther bäckt. Das ist nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Leidenschaft. Der 36-Jährige ist Chef-Patissier im Hotel Ritz Carlton am Potsdamer Platz – dort sorgt er nicht nur dafür, dass Promis wie Barack Obama oder Robbie Williams auch etwas feines Süßes als Dessert oder zum Nachmittagskaffee bekommen. Nun, in der Adventszeit, hat er vor allem eine Kundschaft, an der er sich orientiert: Kinder. Ihnen müssen die Weihnachtsplätzchen schmecken, meint er.
Herr Günther, orientieren Sie sich denn beim Geschmack der Plätzchen wirklich nur an Kindern? Aber ja. Denn der Geschmack ändert sich ja nicht. Jeder will Plätzchen haben, die schmecken wie früher von der Oma. Trotz aller Experimente in der Küche und Backstube – zu Weihnachten will man sich wieder ein bisschen wie ein Kind fühlen und Althergebrachtes genießen und in Erinnerungen schwelgen.
Das heißt, Ihre Konditoren backen Butter- und Spritzgebäck wie die Mutter zu Hause? Ja, genau so. Dieses Jahr werden wir acht Sorten Weihnachtsgebäck herstellen. Aber selbstverständlich orientieren wir uns auch an den Wünschen der Kunden und backen darüber hinaus, was gefragt ist. Kann denn jeder Plätzchen backen? Prinzipiell ja. Da muss man keine Begabung zu haben. Trotzdem kommt es vor, dass man Plätzchen angeboten bekommt, die einfach nicht schmecken … … tja, das kann man vermeiden, indem man sich exakt ans Rezept hält.
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Briefe an den Weihnachtsmann sind 2012 im Weihnachtspostamt im brandenburgischen Himmelpfort eingetroffen. Aber beim Kochen ist doch gerade Kreativität gefragt. Also ich halte mich da nie an Rezepte. Beim Kochen mag das klappen, da können Sie probieren und abschmecken. Das machen unsere Köche ja auch so – und die backen auch deshalb nicht gern, weil man sich da so genau ans Rezept halten muss. Natürlich sind manche Rezepte aber auch nicht so toll – oft hilft es nur, mal ein paar Plätzchen zur Probe zu backen, um zu schauen, wie sie schmecken. Was sind sonst die häufigsten Fehler beim Plätzchenbacken? Dass man zu viel Teig nascht und dann kaum noch Teig fürs Blech hat. Herrscht bei Ihnen Naschverbot? Nein, (er lacht) wir naschen alle, wir müssen ja auch wissen, wie der Teig schmeckt. Also kein Job für Menschen, die auf ihre Linie achten. Doch, alle unsere Konditorinnen und Konditoren sind schlank. Weil Sie immer nur mit Margarine und Süßstoff backen? Aber um Himmels Willen. Nein. Das A und O für gutes Gebäck sind die Zutaten. Da muss Butter rein, wir backen nur mit Butter. Und Zucker. Sonst schmeckt
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das nicht. Wer auf seine Linie achten will, sollte weniger essen und das genießen. Aber keinesfalls an den Zutaten sparen. Das heißt, Sie benutzen auch keinen Vanillezucker oder sonstige fertige Aromen? Nein. Nur echte Vanille kommt bei uns in die Plätzchen. Das ist wichtig. Und statt Rum-Aroma kochen wir Rum so lange ein, bis nur noch so eine Art Sirup übrig bleibt. Ach, ich kippe den Rum immer so pur in den Teig. Ist das denn schlecht? Naja, schlecht nicht, aber weil Rum ja flüssig ist, ändert das natürlich die Konsistenz des Teiges, deshalb reduzieren wir die Flüssigkeiten fürs Aromisieren. Ich merke schon, Sie achten sehr auf die korrekte Teigmischung. Also gibt es bei Ihnen keinen Platz für Kreativität? Aber natürlich gibt es den. Auf den Plätzchen, beim Ausdekorieren. Da kann man sich ausleben. Da kann man mit Schokoladenglasur arbeiten oder mit Marmelade, mit Zuckerguss oder mit Zuckerperlen. Und wohin geht der Trend beim Dekorieren? Schwer zu sagen. Wie gesagt, bei Plätzchen ist Tradition alles. Aber auf jeden Fall sind Nugatdekorationen in Mode. Aber das ist doch nur was für Profis? Nein. Sie können ja auch fertiges Nugat kaufen, das dann im Wasserbad verflüssigen, wieder halb fest werden lassen und dann mit dem Spritzbeutel auf die Plätzchen geben. Das hört sich gut an. Haben Sie noch einen Tipp? Ja, wenn Sie mit Aromen variieren wollen, nehmen sie einfach mal statt Vanille ein bisschen Tonkabohne, die sie mit der Muskatreibe in den Teig geben. Dann bekommen altbekannte Plätzchen einen neuen Geschmack. Oder nutzen Sie Meersalz. Salz auf süßem Gebäck – ist das Ihr Ernst? Ja. Aber natürlich darf das Salz nur ganz sparsam eingesetzt werden. Sie können zum Beispiel Gebäck mit einer Eins-zu-eins-Mischung aus Sahne und verflüssigter Schokolade dekorieren und dann einen ganz kleinen Tick Meersalz drübermahlen, das gibt einen guten Geschmack. Und, haben Sie ein Lieblingsplätzchen? Allerdings – Heidesand. Verraten Sie uns Ihr Rezept? Ja, das ist ganz einfach. Das ist der Eins-Zwei-DreiMürbteig. Ein Teil Zucker, zwei Teile Butter, drei Teile Mehl, das war’s. Dann mit einer Prise Salz und Vanille würzen. Sie können eingekochten Rum zugeben oder Pistazien oder Mandeln, wie Sie wollen. Dann formen Sie aus dem Teig eine Rolle und drehen diese in Kristallzucker und stellen sie eine Stunde lang kalt. Danach können Sie die Rolle in Stücke schneiden wie eine Salami – dann haben sie die Plätzchen.
Plätzchen wie von Oma
Keine Experimente! In der Backstube vor Weihnachten sollte es zugehen wie früher, meint Dirk Günther. Der Chef-Patissier im Ritz Carlton will den Geschmack der Kindheit wiederbeleben.
Und wie wird gebacken? Auf Backpapier bei 180 Grad mit Ober- und Unterhitze etwa 8 bis 15 Minuten, die genaue Zeit hängt vom Ofen ab. Das klingt ja nicht schwer. Das ist es auch nicht. Und wenn ich was empfehlen darf: Probieren Sie den Heidesand solange er noch warm ist – wunderbar! Das Gespräch führte Peter Brock.
BLZ/MARKUS WÄCHTER
Vom Teig naschen, das ist erlaubt – sagt Dirk Günther.
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BLZ/ENGELSMANN, FRÖHLING, ARCHIV
Den Weihnachtscountdown gibt es in verschiedensten Formen, nicht nur als klassischen Adventskalender.
24 Türchen bis Weihnachten
Vorfreude ist ja bekanntlich eine der schönsten Freuden. Um diese bis Weihnachten ausgiebig genießen zu können, wurden Adventskalender erfunden – sie boten zunächst jeden Tag ein Bildchen und später Schokolade. Heute bekommt nicht nur manches Kind in der Adventszeit jeden Tag ein kleines Geschenk.
Für viele Kinder ist das Spannendste in der Vorweihnachtszeit, dass sie jeden Tag ein Türchen des Adventskalenders öffnen dürfen. Aber auch viele Erwachsene bekommen einen Adventskalender geschenkt. Der gehört zu den ältesten und wichtigsten deutschen Weihnachtsbräuchen. Die Tradition des Wartezeit-Verkürzers reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Alles fing damit an, dass in religiösen Familien im Dezember nach und nach 24 Bilder an die Wand gehängt wurden. EineVariante, um die verbleibende Zeit bis zum Heiligen Abend zu messen, war der Strichkalender: 24 an die Tür gemalte Kreidestriche, von denen die Kinder täglich einen wegwischen durften. In katholischen Regionen gab es den Brauch, jeden Tag einen Strohhalm in die noch leere Krippe zu legen. Der erste gedruckte Adventskalender wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Münchener Verleger Gerhard Lang auf den Markt gebracht. Er bestand aus einem Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einem Bogen mit 24 Feldern zum Aufkleben. Die Kinder durften jeden Tag ein Bild ausschneiden und in ein Feld kleben. Adventskalender mit Türchen, wie wir sie heute kennen, kamen 1920 auf den Markt. Hinter jedem Türchen war ein Bild zu sehen, zuerst dominierten biblische Motive, später kamen weltliche hinzu. 1958 gab es dann mit Schokolade gefüllte Adventskalender, wie sie heute noch sehr beliebt sind. Rund 50 Millionen Schoko-Kalender werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Seit 1999 sind hinter manchen Türen auch Gummibärchen. Manche Schoko-Kalender sind im vergangenen Jahr allerdings in Verruf geraten, denn die Stiftung Warentest fand krebserregende Mineralölrückstände in der Schokolade. In diesem Jahr macht die Verbraucherzentrale Hamburg darauf aufmerksam, dass für Süßwaren in Kalenderform oft Wucherpreise genommen werden. „Insgesamt waren alle Süßigkeiten in den Adventskalendern unserer Stichprobe mindestens zweieinhalb Mal so teuer wie die normal abgepackten Produkte“, so Armin Valet von der Verbraucherzentrale. In einigen Fällen muss man sogar vier Mal so viel bezahlen, als wenn man die Süßigkeiten in Standardverpackungen kauft. Zwar sind sie im Adventskalender aufwendiger verpackt, aberVerpackungsexperte Bernd Sadlowsky von der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften sagt: „Der höhere Verpackungsaufwand rechtfertigt nicht den hohen Mehrpreis der Produkte. Nach grober Abschätzung liegen die Mehrkosten bei maximal zwei Euro.“ „Doch weil Eltern ihren Kindern in der Vorweihnachtszeit eine Freude machen wollen, sind sie bereit viel Geld auszugeben“, sagt Valet. Er rät, genau abzuwägen, ob einem ein fertig befüllter Kalender so vielWert ist – oder ob man selbst einen Adventskalender bastelt und diesen befüllt. Das ist gar nicht so aufwendig, es gibt im Handel sogar zahlreiche Adventskalender zum selbst befüllen, sie bestehen beispielsweise aus 24 Säckchen, Söckchen, Tütchen oder Schächtelchen, die mit Zahlen
versehen sind. DerVorteil: Man kann sie alle Jahre wieder verwenden. Als Füllmaterial bieten sich für Kinder neben Naschereien Lego-Teile, Playmobil-Figuren, Tierfiguren, Murmeln, Büchlein, Stifte, Aufkleber, Haarklammern, Knete, Kinokarten oder Luftballons an. Bei Kindern stehen inzwischen sowieso SpielzeugAdventskalender höher im Kurs als jene mit Leckereien. Und allein mit Bildern im Kalender gibt sich kaum noch ein Kind zufrieden. Playmobil brachte den ersten Kalender 1996 heraus, Lego zog 2004 nach, und der Boom startete nach Angaben des DeutschenVerbands der Spielwarenindustrie 2009. Mittlerweile greifen Eltern in Deutschland rund zwei Millionen Mal zum Spielzeugadventskalender und geben dafür mehr als 22 Millionen Euro aus. Mehr als 100 verschiedene Kalender stehen zur Wahl. Neben Spielzeug gibt es auch welche mit Minibüchern. Alternativ gibt es Hörbuch-Adventskalender mit 24 Geschichten bis zum Fest. Früher bekamen hauptsächlich Kinder einen Adventskalender, inzwischen werden sie auch häufig an Erwachsene verschenkt. Und es gibt auch Adventskalender für Hunde, Katzen und Kleintiere. Der Markt an Adventskalendern für Erwachsene ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Ob Tee, Bier, Whisky, Nagellack, Werkzeug, Gewürze, Literarisches oder Eroti-
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Kalorien verbergen sich in einem Stück Christstollen. Auf die gleiche Zahl kommt man mit zehn Vanillekipferln. sches – es gibt kaum etwas, das nicht in Adventskalenderform verkauft wird. Relativ neu sind mit eigenen Fotos individualisierbare Kalender, die von Fotodienstleistern angeboten werden – wahlweise mit oder ohne Schokolade. Dabei zieren persönliche Fotos entweder den Kalender vorne oder es verbergen sich 24 verschiedene Bilder hinter den Türchen. In eine ähnliche Richtung geht, was das Berliner Start-up Picpack anbietet: Es druckt quadratische Fotos auf Magneten, die man an Kühlschränke pinnen kann. Zu Weihnachten kann man zwei Pakete mit jeweils zwölf Magneten zu einem persönlichen Adventskalender umfunktionieren. Und wer noch ganz schnell vor dem 1. Dezember einen Adventskalender selbst basteln will, der nehme 24 Frühstückstüten (gibt’s in jedem Supermarkt), 24 Wäscheklammern und eine Leine. Die Tüten werden nach Belieben verziert (zum Beispiel mit Stempeln, Stiften oder Geschenkpapier) und mit Zahlen von 1 bis 24 beschriftet, dann befüllt und zugeklebt oder zugetackert. Zuletzt hängt man sie an die Leine. Fertig ist der Adventskalender. (eds.)
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Besonders viel gehört ja nicht dazu, einen Adventskranz selbst zu binden. Für wenige Euro gibt es im Baumarkt oder im Bastelgeschäft einen Rohling. An diesem werden mit dünnem Draht die Tannenzweige befestigt. Und dann folgt das Wesentliche: die Dekoration. Vier Kerzen gehören natürlich dazu, um an jedem Adventssonntag ein neues Licht auf dem Weg in Richtung Weihnachten zu entflammen. Wie puristisch oder opulent das Werk sein soll, ob das Arrangement mit Tannenzapfen, Beeren oder Schleifen ergänzt wird, liegt an jedem selbst. Im besten Fall liefert der eigene Garten noch ein paar Dekorationsaccessoires, die sich reibungslos einbringen lassen. Tipps zur Gestaltung hat der Wahlberliner Jürgen Herold parat. Er wurde vergangenes Jahr zum deutschen Meister der Floristen gekürt. Er empfiehlt, das Grün mit Gebäckgewürzen zu schmücken − Zimt, Anis oder Nelke. „Das sieht nicht nur schön aus, das riecht auch gut.“ Als Farbtrend hat er in diesem Jahr die Mischung aus Rot und Blau ausgemacht. Aber auch das klassische Arrangement in Rot und Grün wird wieder häufig in deutschen Wohnzimmern zu finden sein. Diese Farbkombination wird bei fertig gebundenen Kränzen nach wie vor am häufigsten angeboten, bei
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Millionen Gänse landen zwischen November und Weihnachten auf deutschen Tellern. Die meisten kommen aus Polen oder Tschechien. Discountern, in Fachgeschäften oder auf Weihnachtsmärkten. Weil sich viele davor scheuen, selbst zu basteln, werden die gekauften Modelle besonders oft in deutschen Haushalten zu finden sein. Je nach Qualität können sich dabei enorme Preisunterschieden auftun. In Supermärkten kann man bereits für fünf Euro fündig werden. Beim Fachfloristen hingegen kann ein schöner Kranz auch gerne mal bis zu hundert Euro kosten. „Sie haben vier Wochen Spaß an Ihrem Kranz“, sagt Jürgen Herold, „das ist so, als ob Sie jede Woche einen frischen Strauß Blumen für 25 Euro kaufen. Qualität hat einfach ihren Preis.“ Die Qualität fängt bei der Auswahl des Grüns an. Wo lag es, und wie wurde es gelagert, das sind die entscheidenden Fragen. Wer es frisch haben möchte, muss tiefer in die Taschen greifen – so der Rat des Floristen. Zu Weihnachten sollte demnach der Kranz vom Gärtner
Vor dem Fest
oder Blumenladen noch in gutem Zustand sein. Bei günstigen Modellen sei die Gefahr größer, dass das Gesteck bis Heiligabend austrocknet. Ein zweiter Grund für die große Preisspanne ergibt sich zudem aus dem Aufwand. Kränze im Supermarkt sind in der Regel alle nach dem gleichen Muster hergestellt. Je mehr der Kunde bezahlt, desto mehr Individualität in Sachen Dekoration darf er erwarten. Auf zwei bis drei Stunden schätzt Herold den Aufwand, bis ein individuell gestalteter Kranz fertiggestellt ist. Unabhängig von Preis und Einkaufsort sollte der Adventskranz regelmäßig Sauerstoff bekommen. Adventskränze, die in sogenanntem Steckschaum verankert sind, sollten zwei Mal pro Woche gewässert werden. Die Kerzen müssen auf jeden Fall sicher stehen und ohne Kontakt mit den Zweigen abbrennen können, egal wie frisch diese noch sind. In der Adventszeit symbolisch Kerzen anzuzünden, das ist eine Erfindung des evangelischen Theologen Johann HinrichWichern. 1839 war er es, der das heute immer noch existierende „Rauhe Haus“ vor den Toren Hamburgs leitete – ein Heim für Kinder und Jugendliche ohne Eltern. Hinrich Wichern wollte den ungeduldigen Kindern mit einem Adventskranz zeigen, wie lange sie sich noch bis Weihnachten gedulden müssen. Dafür nahm er ein großes, hölzernes Rad einer alten Kutsche und setzte 28 Kerzen darauf: 24 kleine rote und vier dicke weiße. Anschließend hatte er diesen Kerzenkranz im Waisenhaus aufgehängt. Die vier weißen Kerzen symbolisierten dabei die Sonntage, die roten standen für die Werktage. Jeden Abend durfte eines der Kinder eine weitere Kerze anzünden. Am Sonntag vor Heiligabend brannten dann alle Kerzen, sodass sich der Raum hell erleuchtete. Etwa 20 Jahre später begann Heimleiter Hinrich Wichern damit, das Rad zusätzlich mit Tannenzweigen zu schmücken, so wie wir es nun heute kennen. Immer mehr evangelische Gemeinden haben in den folgenden Jahren den Adventskranz eingeführt. Im Jahr 1925 eroberte der Ring dann auch die katholischen Kirchen. So wurde damals in Köln zum ersten Mal ein Adventskranz aufgehängt. Dieser hatte allerdings nur vier Kerzen – für jeden Adventssonntag eine. Dass auf Adventskränzen heute nur noch vier Kerzen flackern, hat einen einfachen Grund: Die meisten Bürger hatten in ihrem Wohnzimmer einfach keinen Platz für ein riesiges Wagenrad mit entsprechend vielen Kerzen. Und so musste die Größe des Kranzes und die Anzahl der Kerzen schrumpfen. Viele Länder haben diesen Adventsbrauch mittlerweile übernommen – auch die Leidenschaft, sich mal selbst mit dem Basteln eines Adventskranzes auszuprobieren. (pae.)
Kerzenschein gegen Ungeduld Weil er den Kindern in einem Waisenhaus die Zeit bis Weihnachten erleichtern wollte, stellte der Theologe Johann Hinrich Wichern einst Kerzen auf ein Kutschrad. Das war der Vorläufer des heutigen Adventskranzes. Dieser lässt sich mit ein wenig Fleiß selber binden oder im Geschäft kaufen, wo die Preise stark variieren.
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Vor dem Fest
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Das Allerschönste zum Weihnachtsfest:
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9 Der Stimmungsvolle: In den Gassen und auf dem Schlossplatz der Köpenicker Altstadt entsteht eine ganz
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8 Der Sportive: Neben zünftigem Hüttenzauber und österreichischer Küche bietet die Winterwelt am Potsdamer Platz eine mobile Rodelbahn mit Snowtubes, Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Bis 5. 1., tgl. 10-22 Uhr, am 24. 12. bis 16 Uhr, Potsdamer Platz.
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5 Der Vielseitige: Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche präsentiert sich mit dem Waldorf Astoria und dem wiedereröffneten Zoo-Palast vor frischer Kulisse.
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an, in einer Holzkrippe stehen überlebensgroße Mariaund Josef-Figuren und dazu die Kulisse einer festlich illuminierten Hohenzollernresidenz – am Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg kann man schon mal ein leidenschaftliches„Hach!“ seufzen. Bis 26. 12., Mo-Do 14-22 Uhr, Fr-So 12-22 Uhr, 24. 12. geschlossen, Feiertage 12-20 Uhr, Spandauer Damm 20-24, Charlottenburg.
7 Der Actionreiche: Für höhenängstliche Menschen sind der Wintertraum am Alexa und Attraktionen wie „BoosterMaxx“, „Black Hole“ und „Vodoo Jumper“ vielleicht nicht das Richtige. Adrenalinjunkies aber werden die rotierenden Gondeln und den freien Fall lieben. Bis 23. 12., Mo-Fr 14-22 Uhr, Sa/So 12-22 Uhr, Alexanderstraße, Mitte.
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Köpenick
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4 Der Romantische: Lichterengel zünden ihre Laternen
6 Der Große: Der größte Berliner Weihnachtsmarkt lädt zum 40. Mal in die Spandauer Altstadt, mit malerischen Weihnachtshäusern, Feuerkörben und Handwerksständen. Bis zu 400 Anbieter sind rund um die Kirche St. Nikolai versammelt. Bis 23. 12., Mo-Do 11-20 Uhr, Fr 11-21 Uhr, Sa 11-22 Uhr, So 11-20 Uhr, Spandauer Altstadt.
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dem Weihnachtsmarkt am Opernpalais, dazu mehr als 150 Marktstände und nostalgische Fahrgeschäfte. Die Veranstalter laden außerdem zu Rundfahrten in historischen Pferdekutschen durch Berlins alte Mitte ein. Bis 26. 12., Mo-Do 12-21.30 Uhr, Fr/Sa 11-22.30 Uhr, So 11-21.30 Uhr, 24. 12. geschlossen, Feiertage 11.30-21 Uhr, Unter den Linden/Schinkelplatz, Mitte.
Bei mehr als zehn verschiedenen Glühweinsorten von Heidelbeer- bis Apfelglühwein bleibt genügend Zeit, die neue City West zu betrachten. Bis 1. 1., tgl. 11-21 Uhr, Fr/Sa bis 22 Uhr, 24. 12. 11-14 Uhr, Feiertage 13-21 Uhr, 31. 12. 11-2 Uhr, 1. 1. 13 bis 21 Uhr, Breitscheidplatz, Charlottenburg.
21 Gutshof Schloss Britz
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3 Der Nostalgische: Ein beheiztes Zelt gibt es auch auf
Blaschkoallee
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Lehmanns Bauernhof 18
Großes Plus: In den beheizten Zelten muss man nicht frieren und kann in aller Beschaulichkeit Handwerkern beim Flachssticken, Elfenbeinschnitzen und Hutmachen zusehen. Und wer die obligatorische Bratwurst nicht mehr sehen kann, der ist in den Feinschmeckerzelten bestens aufgehoben. Bis 31. 12., tgl. 11-22 Uhr, 24. 12. 11-18 Uhr, 31. 12. 11-1 Uhr, Eintritt 1 Euro, Kinder frei, Gendarmenmarkt, Mitte.
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Sicherlich einer der schönsten: der Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt.
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20 Domänen-Adventsmarkt
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17 Jagdschloss Grunewald
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darmenmarkt zählt zu den schönsten Märkten Berlins.
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2 Der Edle: Keine Frage, der Weihnachtszauber am Gen-
Julius-Leber-Brücke
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steigen und rein ins Getümmel – zentraler geht’s nun wirklich nicht. Für einen Besuch der „Berliner Weihnachtszeit“ am Roten Rathaus orientiert man sich am besten am fünfzig Meter hohen, blinkenden Riesenrad mit den geschlossenen Panoramagondeln. Und wer Lust auf ein bisschen Bewegung hat, der kann hier Schlittschuhrunden um den Neptunbrunnen drehen. Bis 29. 12., Mo bis Fr 12-22 Uhr, Sa/So 11-22 Uhr, Heiligabend geschlossen, Feiertage 11-21 Uhr, vor dem Roten Rathaus, Mitte.
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1 Der Zentrale: Einfach am Bahnhof Alexanderplatz aus-
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Wer vorschnell über Weihnachtsmärkte urteilt, der würde vielleicht sagen: Kennste einen, kennste alle. Für Berlin mit seinen mehr als 100 Märkten gilt das aber auf gar keinen Fall. Sieht man vom gemeinsamen GlühweinNenner einmal ab, dann findet man in der Stadt mit der größten Weihnachtsmarkt-Dichte Deutschlands große Unterschiede und den passenden Platz für jeden – selbst für Weihnachtsmarktmuffel. Es gibt rummelige und heimelige Orte, kleine und große, laute und stille, ökologische und hippe. Zu den Klassikern gehören natürlich die festliche Zeltstadt auf dem Gendarmenmarkt, die Holzbuden auf dem Breitscheidplatz und die Riesensause in der Spandauer Altstadt. Abseits des Traditionellen wartet das Originelle, Märkte wie das Holy Shit Shopping oder das Weihnachtsrodeo. Hier eine Auswahl:
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13 Designer-Weihnachtsmarkt Holy Shit Shopping
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Berliner Budenzauber Die Zeit für Glühwein und gebrannte Mandeln, für Karussellrunden und Kunsthandwerk ist gekommen: die Zeit der Weihnachtsmärkte. Sie sind so vielfältig wie die Stadt – für jeden ist etwas Passendes dabei.
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7 Wintertraum Alexa Ostbahnhof
Gendarmenmarkt
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Gedächtniskirche
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Lichterglanz und Fahrgeschäfte: Rund um den Alexanderplatz gibt es gleich drei Weihnachtsmärkte.
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Zoologischer Garten
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Schloss Charlottenburg Bismarckstr.
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besondere vorweihnachtliche Atmosphäre. Bis 15. 12., Mo-Fr 14-20, Sa/So 12-20 Uhr, Alt-Köpenick 21, Köpenick.
Sa 12-22 Uhr, So 12-20 Uhr, Postbahnhof am Ostbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain.
10 Der Nordische: Zu den schönsten Märkten der Stadt gehört der Lucia-Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei, der den skandinavischen Ländern gewidmet ist. Dort kann man sich bei Glögg und Elchbratwurst an Schwedenfeuern wärmen. Bis 22. 12., Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa/So 13-22 Uhr, Knaackstraße 97, Prenzlauer Berg.
14 Der Coole: Eine szenige Alternative zu Glühweinstand und Kettenkarussell ist auch der Designmarkt Weihnachtsrodeo, der dieses Jahr im ehemaligen Kaufhaus Jandorf stattfindet. Designer, Künstler und Szeneshops verkaufen Geschenke, die nicht unter jedem Weihnachtsbaum liegen. 7. und 8. 12. sowie 21. und 22. 12., jeweils 12-20 Uhr, Brunnenstraße 17-21, Mitte.
11 Der Karitative: Am zweiten Adventswochenende findet der schöne Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt im historischen böhmischen Dorf statt. Wer dort Spielzeug, Weihnachtsschmuck oder Kerzen kauft, unterstützt damit gemeinnützige, wohltätige Institutionen. 6. bis 8. 12., Fr 17-21, Sa 14-21, So 14-20 Uhr, Richardplatz, Neukölln. 12 Der Ökologische: Auf dem 18. Umwelt- und Weihnachtsmarkt in der Sophienstraße bieten Designer und Künstler Mützen aus Naturwolle, Inkakunst aus den Anden, internationale Öko-Produkte und Leckereien aus fairem Handel an. An allen vier Adventswochenenden, Sa 12-20 Uhr, So 11-19 Uhr, Sophienstraße, Mitte. 13 Der Urbane: Seit 2004 geht die charmante Weihnachtsmarkt-Alternative Holy Shit Shopping auf Tournee und präsentiert auch in Berlin eine feine Mischung aus Kunst, Design und Lifestyle. 200 Kreative bieten Schmuck, Möbel, Kunst und Fotografie an, die nun wirklich nicht jeder hat. Dazu legen Berliner DJs auf. 14. und 15. 12.,
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Vor dem erleuchteten Schloss Charlottenburg: Hier ist romantische Stimmung garantiert.
15 Der Natürliche: Wer sich nicht mit aromatisierten Lebkuchenherzen und allerlei chemischen Zusätzen herumschlagen will, der wird auf dem Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz seine Freude haben. Die Grüne Liga lädt dazu Ökohändler und Kunsthandwerker ein, die Holzspielzeug, Honig, Wein und Bio-Weihnachtsgänse offerieren. An allen Adventssonntagen jeweils 12-19 Uhr, Kollwitzplatz, Prenzlauer Berg. 16 Der Ländliche: Die Domänen-Adventsmärkte im historischen Gutshof in Dahlem warten mit handwerklichen Vorführungen, Traktorfahrten und Winterspaziergängen über die Felder auf. Glasbläser, Schmiede und Töpfer bieten ihre Waren an. An allen vier Adventswochenenden jeweils von 11-19 Uhr, Eintritt 2, ermäßigt 1 Euro, KöniginLuise-Straße 49, Dahlem. 17 Der Märchenhafte: Auf dem Weihnachtsmarkt im Jagdschloss Grunewald kann man sich perfekt auf die
Adventszeit einstimmen. Frau Holle, Hänsel und Gretel, Aschenputtel und die böse Stiefmutter mischen sich unters Volk. Wenn es dunkel wird am Ufer des Grunewaldsees, begleiten historisch gewandete Nachtwächter die Besucher zum Bus. 7. und 8. 12., jeweils 11-19 Uhr, Eintritt 3, erm. 2 Euro, Kinder frei, Hüttenweg 100, Dahlem. 18 Der Familiäre: Am zweiten und dritten Advent öffnet der traditionelle Weihnachtsmarkt auf Lehmanns Bauernhof in Marienfelde. Dort gibt es eine Schauschmiede, bei einer Weberin und einer Porzellanmalerin kann man seine Geschenkideen verwirklichen lassen. 6. 12. und 13. 12. 14-20 Uhr, 7. und 8. 12. sowie 14. und 15. 12. 12-20 Uhr, Alt-Marienfelde 35-37, Marienfelde. 19 Der Nachbarschaftliche: Die „KiezWeihnacht“ versammelt in beschaulichem Ambiente mehr als 60 Händler an der Samariterkirche, die vorwiegend aus dem Kiez stammen. Kunsthandwerk, Schmuckdesign und Kinderspielzeug werden angeboten. 14. und 15. 12., jeweils von 13-20 Uhr, Samariterplatz, Friedrichshain. 20 Der Kulturelle: Etwas Besonderes ist der Markt in der Lokhalle im Natur-Park Südgelände, bei dem Besucher von Bläsern der Staatskapelle Berlin begrüßt werden. In der denkmalgeschützten Halle präsentieren das Theater für gefährdete Tierarten, die Shakespeare Company und das Ensemble Capella Vocale ein Kulturprogramm. An den Ständen gibt es viel Handgemachtes. 1. und 8. 12., 12-18 Uhr, Eintritt 1 Euro, Prellerweg 47-49, Schöneberg.
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21 Der Historische: Auf dem Gutshof von Schloss Britz sorgen am vierten Adventswochenende Handwerker, Feuerspieler, Gaukler und historische Fahrgeschäfte für mittelalterliches Flair. Ein Wandertheater präsentiert eine nordische Märchenweihnacht. 20. 12. 14-21 Uhr, 21. und 22. 12. 11-21 Uhr, Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro, Kinder frei, Alt-Britz 73, Britz. 22 Der Angesagte: Der letzte „handmade supermarket“ des Jahres in der Kreuzberger Markthalle Neun wird eine Weihnachts-Edition. Rund 70 Aussteller haben fair produzierte Mode, Taschen, Lampen, Schnaps und Chutneys im Angebot. 15. 12., 11-18 Uhr, Eisenbahnstr. 42/43, Kreuzberg. 23 Der Außergewöhnliche: Der weihnachtliche Weddingmarkt bringt Kreative aus dem Wedding zusammen, die Kunsthandwerk, Mode und Design produzieren. Wer außergewöhnliche Geschenkideen sucht, findet hier garantiert das Passende. Es gibt Eislöffel- und PommesgabelOhrringe, handgemachte Hotpants, bunte, waschbare Spieluhren in Eulen-, Hasen- oder Pferdeform und Streetart als Magnet. 15. 12., 14-20 Uhr, Nordufer/Pekinger Platz, Wedding.
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Berliner Zeitung · Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
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Das Allerschönste zum Weihnachtsfest:
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9 Der Stimmungsvolle: In den Gassen und auf dem Schlossplatz der Köpenicker Altstadt entsteht eine ganz
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8 Der Sportive: Neben zünftigem Hüttenzauber und österreichischer Küche bietet die Winterwelt am Potsdamer Platz eine mobile Rodelbahn mit Snowtubes, Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Bis 5. 1., tgl. 10-22 Uhr, am 24. 12. bis 16 Uhr, Potsdamer Platz.
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5 Der Vielseitige: Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche präsentiert sich mit dem Waldorf Astoria und dem wiedereröffneten Zoo-Palast vor frischer Kulisse.
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an, in einer Holzkrippe stehen überlebensgroße Mariaund Josef-Figuren und dazu die Kulisse einer festlich illuminierten Hohenzollernresidenz – am Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg kann man schon mal ein leidenschaftliches„Hach!“ seufzen. Bis 26. 12., Mo-Do 14-22 Uhr, Fr-So 12-22 Uhr, 24. 12. geschlossen, Feiertage 12-20 Uhr, Spandauer Damm 20-24, Charlottenburg.
7 Der Actionreiche: Für höhenängstliche Menschen sind der Wintertraum am Alexa und Attraktionen wie „BoosterMaxx“, „Black Hole“ und „Vodoo Jumper“ vielleicht nicht das Richtige. Adrenalinjunkies aber werden die rotierenden Gondeln und den freien Fall lieben. Bis 23. 12., Mo-Fr 14-22 Uhr, Sa/So 12-22 Uhr, Alexanderstraße, Mitte.
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4 Der Romantische: Lichterengel zünden ihre Laternen
6 Der Große: Der größte Berliner Weihnachtsmarkt lädt zum 40. Mal in die Spandauer Altstadt, mit malerischen Weihnachtshäusern, Feuerkörben und Handwerksständen. Bis zu 400 Anbieter sind rund um die Kirche St. Nikolai versammelt. Bis 23. 12., Mo-Do 11-20 Uhr, Fr 11-21 Uhr, Sa 11-22 Uhr, So 11-20 Uhr, Spandauer Altstadt.
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dem Weihnachtsmarkt am Opernpalais, dazu mehr als 150 Marktstände und nostalgische Fahrgeschäfte. Die Veranstalter laden außerdem zu Rundfahrten in historischen Pferdekutschen durch Berlins alte Mitte ein. Bis 26. 12., Mo-Do 12-21.30 Uhr, Fr/Sa 11-22.30 Uhr, So 11-21.30 Uhr, 24. 12. geschlossen, Feiertage 11.30-21 Uhr, Unter den Linden/Schinkelplatz, Mitte.
Bei mehr als zehn verschiedenen Glühweinsorten von Heidelbeer- bis Apfelglühwein bleibt genügend Zeit, die neue City West zu betrachten. Bis 1. 1., tgl. 11-21 Uhr, Fr/Sa bis 22 Uhr, 24. 12. 11-14 Uhr, Feiertage 13-21 Uhr, 31. 12. 11-2 Uhr, 1. 1. 13 bis 21 Uhr, Breitscheidplatz, Charlottenburg.
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3 Der Nostalgische: Ein beheiztes Zelt gibt es auch auf
Blaschkoallee
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Lehmanns Bauernhof 18
Großes Plus: In den beheizten Zelten muss man nicht frieren und kann in aller Beschaulichkeit Handwerkern beim Flachssticken, Elfenbeinschnitzen und Hutmachen zusehen. Und wer die obligatorische Bratwurst nicht mehr sehen kann, der ist in den Feinschmeckerzelten bestens aufgehoben. Bis 31. 12., tgl. 11-22 Uhr, 24. 12. 11-18 Uhr, 31. 12. 11-1 Uhr, Eintritt 1 Euro, Kinder frei, Gendarmenmarkt, Mitte.
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Sicherlich einer der schönsten: der Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt.
Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt KarlMarx-Str. 11
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BLZ/MARKUS WÄCHTER
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darmenmarkt zählt zu den schönsten Märkten Berlins.
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2 Der Edle: Keine Frage, der Weihnachtszauber am Gen-
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steigen und rein ins Getümmel – zentraler geht’s nun wirklich nicht. Für einen Besuch der „Berliner Weihnachtszeit“ am Roten Rathaus orientiert man sich am besten am fünfzig Meter hohen, blinkenden Riesenrad mit den geschlossenen Panoramagondeln. Und wer Lust auf ein bisschen Bewegung hat, der kann hier Schlittschuhrunden um den Neptunbrunnen drehen. Bis 29. 12., Mo bis Fr 12-22 Uhr, Sa/So 11-22 Uhr, Heiligabend geschlossen, Feiertage 11-21 Uhr, vor dem Roten Rathaus, Mitte.
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1 Der Zentrale: Einfach am Bahnhof Alexanderplatz aus-
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Wer vorschnell über Weihnachtsmärkte urteilt, der würde vielleicht sagen: Kennste einen, kennste alle. Für Berlin mit seinen mehr als 100 Märkten gilt das aber auf gar keinen Fall. Sieht man vom gemeinsamen GlühweinNenner einmal ab, dann findet man in der Stadt mit der größten Weihnachtsmarkt-Dichte Deutschlands große Unterschiede und den passenden Platz für jeden – selbst für Weihnachtsmarktmuffel. Es gibt rummelige und heimelige Orte, kleine und große, laute und stille, ökologische und hippe. Zu den Klassikern gehören natürlich die festliche Zeltstadt auf dem Gendarmenmarkt, die Holzbuden auf dem Breitscheidplatz und die Riesensause in der Spandauer Altstadt. Abseits des Traditionellen wartet das Originelle, Märkte wie das Holy Shit Shopping oder das Weihnachtsrodeo. Hier eine Auswahl:
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Berliner Budenzauber Die Zeit für Glühwein und gebrannte Mandeln, für Karussellrunden und Kunsthandwerk ist gekommen: die Zeit der Weihnachtsmärkte. Sie sind so vielfältig wie die Stadt – für jeden ist etwas Passendes dabei.
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7 Wintertraum Alexa Ostbahnhof
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Lichterglanz und Fahrgeschäfte: Rund um den Alexanderplatz gibt es gleich drei Weihnachtsmärkte.
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besondere vorweihnachtliche Atmosphäre. Bis 15. 12., Mo-Fr 14-20, Sa/So 12-20 Uhr, Alt-Köpenick 21, Köpenick.
Sa 12-22 Uhr, So 12-20 Uhr, Postbahnhof am Ostbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain.
10 Der Nordische: Zu den schönsten Märkten der Stadt gehört der Lucia-Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei, der den skandinavischen Ländern gewidmet ist. Dort kann man sich bei Glögg und Elchbratwurst an Schwedenfeuern wärmen. Bis 22. 12., Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa/So 13-22 Uhr, Knaackstraße 97, Prenzlauer Berg.
14 Der Coole: Eine szenige Alternative zu Glühweinstand und Kettenkarussell ist auch der Designmarkt Weihnachtsrodeo, der dieses Jahr im ehemaligen Kaufhaus Jandorf stattfindet. Designer, Künstler und Szeneshops verkaufen Geschenke, die nicht unter jedem Weihnachtsbaum liegen. 7. und 8. 12. sowie 21. und 22. 12., jeweils 12-20 Uhr, Brunnenstraße 17-21, Mitte.
11 Der Karitative: Am zweiten Adventswochenende findet der schöne Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt im historischen böhmischen Dorf statt. Wer dort Spielzeug, Weihnachtsschmuck oder Kerzen kauft, unterstützt damit gemeinnützige, wohltätige Institutionen. 6. bis 8. 12., Fr 17-21, Sa 14-21, So 14-20 Uhr, Richardplatz, Neukölln. 12 Der Ökologische: Auf dem 18. Umwelt- und Weihnachtsmarkt in der Sophienstraße bieten Designer und Künstler Mützen aus Naturwolle, Inkakunst aus den Anden, internationale Öko-Produkte und Leckereien aus fairem Handel an. An allen vier Adventswochenenden, Sa 12-20 Uhr, So 11-19 Uhr, Sophienstraße, Mitte. 13 Der Urbane: Seit 2004 geht die charmante Weihnachtsmarkt-Alternative Holy Shit Shopping auf Tournee und präsentiert auch in Berlin eine feine Mischung aus Kunst, Design und Lifestyle. 200 Kreative bieten Schmuck, Möbel, Kunst und Fotografie an, die nun wirklich nicht jeder hat. Dazu legen Berliner DJs auf. 14. und 15. 12.,
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Vor dem erleuchteten Schloss Charlottenburg: Hier ist romantische Stimmung garantiert.
15 Der Natürliche: Wer sich nicht mit aromatisierten Lebkuchenherzen und allerlei chemischen Zusätzen herumschlagen will, der wird auf dem Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz seine Freude haben. Die Grüne Liga lädt dazu Ökohändler und Kunsthandwerker ein, die Holzspielzeug, Honig, Wein und Bio-Weihnachtsgänse offerieren. An allen Adventssonntagen jeweils 12-19 Uhr, Kollwitzplatz, Prenzlauer Berg. 16 Der Ländliche: Die Domänen-Adventsmärkte im historischen Gutshof in Dahlem warten mit handwerklichen Vorführungen, Traktorfahrten und Winterspaziergängen über die Felder auf. Glasbläser, Schmiede und Töpfer bieten ihre Waren an. An allen vier Adventswochenenden jeweils von 11-19 Uhr, Eintritt 2, ermäßigt 1 Euro, KöniginLuise-Straße 49, Dahlem. 17 Der Märchenhafte: Auf dem Weihnachtsmarkt im Jagdschloss Grunewald kann man sich perfekt auf die
Adventszeit einstimmen. Frau Holle, Hänsel und Gretel, Aschenputtel und die böse Stiefmutter mischen sich unters Volk. Wenn es dunkel wird am Ufer des Grunewaldsees, begleiten historisch gewandete Nachtwächter die Besucher zum Bus. 7. und 8. 12., jeweils 11-19 Uhr, Eintritt 3, erm. 2 Euro, Kinder frei, Hüttenweg 100, Dahlem. 18 Der Familiäre: Am zweiten und dritten Advent öffnet der traditionelle Weihnachtsmarkt auf Lehmanns Bauernhof in Marienfelde. Dort gibt es eine Schauschmiede, bei einer Weberin und einer Porzellanmalerin kann man seine Geschenkideen verwirklichen lassen. 6. 12. und 13. 12. 14-20 Uhr, 7. und 8. 12. sowie 14. und 15. 12. 12-20 Uhr, Alt-Marienfelde 35-37, Marienfelde. 19 Der Nachbarschaftliche: Die „KiezWeihnacht“ versammelt in beschaulichem Ambiente mehr als 60 Händler an der Samariterkirche, die vorwiegend aus dem Kiez stammen. Kunsthandwerk, Schmuckdesign und Kinderspielzeug werden angeboten. 14. und 15. 12., jeweils von 13-20 Uhr, Samariterplatz, Friedrichshain. 20 Der Kulturelle: Etwas Besonderes ist der Markt in der Lokhalle im Natur-Park Südgelände, bei dem Besucher von Bläsern der Staatskapelle Berlin begrüßt werden. In der denkmalgeschützten Halle präsentieren das Theater für gefährdete Tierarten, die Shakespeare Company und das Ensemble Capella Vocale ein Kulturprogramm. An den Ständen gibt es viel Handgemachtes. 1. und 8. 12., 12-18 Uhr, Eintritt 1 Euro, Prellerweg 47-49, Schöneberg.
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21 Der Historische: Auf dem Gutshof von Schloss Britz sorgen am vierten Adventswochenende Handwerker, Feuerspieler, Gaukler und historische Fahrgeschäfte für mittelalterliches Flair. Ein Wandertheater präsentiert eine nordische Märchenweihnacht. 20. 12. 14-21 Uhr, 21. und 22. 12. 11-21 Uhr, Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro, Kinder frei, Alt-Britz 73, Britz. 22 Der Angesagte: Der letzte „handmade supermarket“ des Jahres in der Kreuzberger Markthalle Neun wird eine Weihnachts-Edition. Rund 70 Aussteller haben fair produzierte Mode, Taschen, Lampen, Schnaps und Chutneys im Angebot. 15. 12., 11-18 Uhr, Eisenbahnstr. 42/43, Kreuzberg. 23 Der Außergewöhnliche: Der weihnachtliche Weddingmarkt bringt Kreative aus dem Wedding zusammen, die Kunsthandwerk, Mode und Design produzieren. Wer außergewöhnliche Geschenkideen sucht, findet hier garantiert das Passende. Es gibt Eislöffel- und PommesgabelOhrringe, handgemachte Hotpants, bunte, waschbare Spieluhren in Eulen-, Hasen- oder Pferdeform und Streetart als Magnet. 15. 12., 14-20 Uhr, Nordufer/Pekinger Platz, Wedding.
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Vor dem Fest
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DPA/OLIVER KILLIG, ISTOCKPHOTO
So idyllisch und friedlich wie beim Weihnachtsgottesdienst geht es an den Festtagen nicht bei allen Familien zu.
Das schönste Fest des Jahres führt in vielen Familien auch oft zu Streit. Doch muss das so sein? Cornelia Petersen bietet als psychologischer Coach lösungsorientiertes Konfliktmanagement an. Sie sieht im Weihnachtsfest eine große Herausforderung für alle. Essen, Geschenke, Harmonie und eine Bombenstimmung – nehmen wir uns zu viel vor? DasWeihnachtsfest ist vom Konsum und auch emotional oft überfrachtet. Bei den Menschen macht sich ein Heile-Welt-Anspruch breit, den sie gar nicht erfüllen können, und der ihnen sogar Angst machen kann. Weihnachten dauert nicht wie ein Geburtstag nur einen Tag, sondern eine ganzeWoche. Ja, und das bedeutet, es gibt über mehrere Tage kaum eine Möglichkeit, den anderen auszuweichen. Der Anspruch, diese Zeit ohne Konflikt zu erleben, ist enorm hoch und gleichzeitig weiß jeder, dass es fast unmöglich ist, ohne die eine oder andere Reiberei.
Sollte man sich überhaupt vornehmen, friedlich zu feiern? Die Menschen sollten sich über ein gemeinsames Ziel einig sein. Ich glaube, die Angst vorm Streit ist mittlerweile so groß, dass man sich den Weg zu einem friedlichen Miteinander selbst verbaut. Wenn ich mit der Erwartung eines Krachs in die Feiertage hineingehe, werden nach dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung alle dafür sorgen, dass aus dem Konfliktpotenzial ein Streit entsteht. Und wie kann man dem vorbeugen? Man könnte vorher ein Brainstorming machen und sich über ein paar Dinge verständigen. Wie können wir es gestalten? Wer hat welche Wünsche? Wer bringt welche traditionellen Ideen mit hinein? Das ist eine Frage der Kommunikation.
Friede beim Fest
Die Erwartungen sind hoch – das Geschenk muss stimmen, das Essen allen schmecken, und die Laune muss bestens sein. Das an allen Feiertagen zu schaffen, ist nicht leicht. Oft endet das Familienfest im Streit. Aber das lässt sich vermeiden, wenn man ein paar Tipps berücksichtigt, meint Psychologin Cornelia Petersen.
Im Zeitalter der E-Mail eigentlich kein Problem … Schwieriger ist es, unsere Familie mit unseren Wünschen und Vorstellungen zu konfrontieren. Ich muss sagen, was ich möchte. Und dann muss ich konfliktbereit und kompromissbereit sein. Das funktioniert, wenn alle bereit sind, die anderen mit ihrenWünschen zu respektieren. Kompromissbereitschaft unter den Familienmitgliedern sollte eigentlich das ganze Jahr über vorhanden sein. Was mache ich, wenn ich Gans will und der andere Forelle? Natürlich bringt jeder seine eigenen Ideen mit und möchte ihnen treu bleiben!Warum kann man nicht im einen Jahr Gans und im nächsten Jahr Forelle machen, oder an denWeihnachtstagen wechseln? ZuWeihnachten ist alles besonders wichtig. Da ist man sofort emotional. Es ist ja auch wichtig, wenn die Familie zusammenkommt und Zeit zusammen verbringt. Auch emotional zu sein, sehe ich positiv. Fühlen gehört zum Leben wie Denken und Handeln. Emotional sein, wird leider oft negativ
bewertet. Die Auswahl des Essens wird so hoch gehängt! Eine lockere Einstellung zu diesem Thema würde vielen Familien gut tun. Für mich ist das Miteinander und der gemeinsame Genuss viel wichtiger als das, was ich esse. Einer hilft nie mit, der andere steht immer an der Spüle. Auch das ist etwas, das man im Vorfeld abklären könnte im Sinne einer Nutzung der Ressourcen:Wer kann was am besten? Wer nicht in der Küche hilft, sollte an anderer Stelle zum Gelingen beitragen. Aber lässt sich zuWeihnachten klären, was sonst unter den Teppich gekehrt wird? Es kommt darauf an, was es ist, und welchen Umfang das hat, was sonst unter denTeppich gekehrt wird. Das Familientreffen zu Weihnachten ist eine gute Gelegenheit miteinander zu reden und möglicherweise etwas zu klären. Wenn gegenseitige Wertschätzung als Voraussetzung für ein friedliches Gespräch mitgebracht wird, kann am Ende Erleichterung herauskommen. Ein anderes Thema sind Geschenke. Die lösen auch oft mehr Enttäuschung als Freude aus. Zunächst mal ist ein Geschenk ein Ausdruck vonWertschätzung, Zuneigung oder Liebe. Wie es aussieht, oder
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Gramm legen die Deutschen im Durchschnitt über die Festtage an Gewicht zu. Das ist weniger als lange Zeit angenommen. was es gekostet hat, spielt nicht die entscheidende Rolle. Dieser Gedanke ist den Menschen irgendwie entglitten. Darauf sollte man sich besinnen. Manche wollen gar nichts, andere spenden statt zu schenken.Was ist denn das Richtige? Beides!Wie wäre es, etwas zu verschenken und zusätzlich etwas zu spenden? Schenken bereitet Freude für den, der schenkt, und für den Beschenkten. Spenden macht auch Freude. Den Gedanken „Ich teile, ich helfe“ in den Weihnachtsmythos mit aufzunehmen, ist ein Beitrag zum Frieden im weitesten Sinne. Das ist der Gedanke vom Fest des Friedens. Dabei spielt die religiöse Herkunft vonWeihnachten kaum noch eine Rolle. Es ist schön, wenn diese Dimension des Fests in unserer säkularisiertenWelt überlebt:Weihnachten als Fest des Friedens. Bezogen auf Paare und Familien bedeutet das, fair und friedlich miteinander umzugehen und zu akzeptieren, dass jeder auf seine Art fühlt, denkt und handelt. Das Gespräch führte Mechthild Henneke.
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Berliner Zeitung · Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
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Vor dem Fest
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BLZ/MARKUS WÄCHTER
BLZ/MARKUS WÄCHTER
Vor der Bescherung – auf dem Weg zum Schenken.
Und danach – das Kostüm hängt am Nagel.
Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann. Und alle Jahre wieder stellt sich für Eltern die Frage: Wer überreicht den Kindern die Geschenke? Schließlich will weder Onkel noch Opa bei der Bescherung fehlen und den Weihnachtsmann spielen. Deshalb organisiert seit 1949 die Agentur „Heinzelmännchen“, die studentische Arbeitsvermittlung in Berlin, Weihnachtsmänner oder Weihnachtsengel fürs Fest. Die Nachfrage ist groß, denn nicht nur Kinder lieben den Mann mit Bart oder die Frau mit Flügeln. Auch für Firmenfeiern oder von Krankenhäusern werden die Darsteller oft gebucht. Das Weihnachtsmannbüro der „Heinzelmännchen“ muss in jeder Saison rund 5 000 Buchungen bearbeiten und ist damit deutschlandweit Marktführer in der Engel-
wirkte allerdings für viele eher beängstigend“, so Bayraktar. Heute veranstaltet das Studentenwerk Workshops als eine Art „Weihnachtsmann-Ausbildung“, geleitet werden diese vom Theaterpädagogen Stefan Antzcack. Wegen seiner langjährigen Erfahrung ist Antczack zusammen mit Projektleiter Bayraktar einer der diesjährigen „Oberweihnachtsmänner“, die die neuen Bewerber schulen. Die Bewerber lernen den Umgang mit Kindern. Selbstverständlich müssen die Weihnachtsmänner aber auch Gedichte und Lieder im Repertoire haben. Nach erfolgreichem Abschluss des vier- bis fünfstündigen Workshops erhalten die NeuWeihnachtsmänner ein Zertifikat. Vor der Bescherung sprechen die Weihnachtsmänner mit den Eltern, um abzustimmen, wie die Bescherung verlaufen soll. Oft haben die Kinder Lieder oder Gedichte erlernt, die vorgetragen werden sollen. Die Bescherung ist oft sehr emotional – nicht nur für Familien, auch für die Weihnachtsmann-Darsteller. Vor allem Bescherungen bei schwer kranken Kindern bleiben den Männern lange im Gedächtnis. „Diese Besuche sind schon eine Herausforderung“, erklärt Bayraktar. Die Nachfrage nach den Weihnachtmännern der „Heinzelmännchen“ steigt stetig. Jedes Jahr entscheiden sich mehr Familien, einen Weihnachtsmann zu buchen – kommt dieser dann gemeinsam mit einem Engel zu Besuch, kostet die Bescherung 82 Euro, tritt Santa Claus allein zur Bescherung an, halbieren sich die Kosten. Nach Abzug der Vermittlungsprovision von 15 Prozent kann sich der Verdienst der Bescherer auch sehen lassen. Die Kosten variieren nur, wenn mehr als drei Kinder beschenkt werden oder der Weihnachtsmann für einen Einsatz im Berliner Umland gebucht wird. Nicht ungewöhnlich ist es, dass Familien gleich nach erfolgreicher Gabenverteilung den Weihnachtsmann ihres Vertrauens fürs nächste Jahr wieder reservieren. Der Erfolg der Weihnachtsmänner und -pärchen wird auch in der „Heinzelmann“-Agentur registriert: „Wir führen eine interne Liste der Top-Weihnachtsmänner. Aufgrund derer wird festgelegt, wer über die notwendige Erfahrung verfügt, um im kommenden Jahr Oberweihnachtsmann zu werden“, berichtet Bayraktar. Neben den Heinzelmännchen gibt es in Berlin noch viele weitere Weihnachtsmann-Agenturen. Diese sind größtenteils im Berlin-Brandenburger Netzwerk für Weihnachtsmänner organisiert und fühlen sich dem „Ehrenkodex des Weihnachtsmanns“ verpflichtet. Dieses Gütesiegel legt unter anderem die Arbeitskleidung und das Auftreten fest. Die Agenturen unterstützen sich bei der Vermittlung gegenseitig. Weil jeder seine Stammkunden hat, herrscht meist auch keine Konkurrenz unter den Weihnachtsmännern. Schließlich verfolgen alle nur ein Ziel: Kindern einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Ulrike Heine
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Millionen der Deutschen schrecken nicht davor zurück, sich für Weihnachtsgeschenke in Schulden zu stürzen. und Weihnachtsmannvermittlung. Die meisten Buchungen gehen bis zum Nikolaustag ein, danach werden die Routen der Weihnachtsmänner für Heiligabend koordiniert. Meist buchen FamilienWeihnachtsmänner für den 24. Dezember zwischen 16 und 18 Uhr. „Das ist stets die Wunschzeit der Eltern“, so Projektleiter der Weihnachtsmannvermittlung Özhan Bayraktar. 2012 waren rund 30 Weihnachtsmänner-und-Engel-Paare am Heiligabend in Berlin unterwegs. Insgesamt – also auch an den Tagen vor Weihnachten bei Feiern – kommen rund 500 studentische Weihnachtsmänner und Engel zum Einsatz. Für die Agentur arbeiten überwiegend Erstsemester-Studenten. Aber auch gestandene Männer übernehmen den Job gern. Der älteste HeinzelmännchenWeihnachtsmann, beglückt Kinder seit mehr als 30 Jahren und hat sich mit Mitte 70 inzwischen auch selbst dem Erscheinungsbild eines klassischen Weihnachtsmann mit Rauschebart und tiefer „Ho Ho Ho“-Stimme angenähert. Seit einigen Jahren sind auch Frauen vermehrt gefragt. Der Bedarf an engelhafter Begleitung des Weihnachtsmanns ist besonders bei Familien mit sehr kleinen Kindern gestiegen – die Engel sollen dem Nachwuchs dann die Scheu nehmen. Jede Bescherung mit dem gebuchten Weihnachtsmann dauert etwa 10 bis 15 Minuten, bei mehreren Kindern auch schon mal länger. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Wer als Weihnachtsmann zum Einsatz kommen will, muss sich schulen lassen. „Früher hatten wir die Bewerber zu Castings eingeladen, das
Mann mit Rauschebart
Damit der Opa oder Onkel bei der Bescherung nicht fehlen muss, schlüpfen seit 1949 Studenten in rote Mäntel und binden sich weiße Bärte um. Rund 5 000 Buchungen wird die Weihnachtsmannvermittlung auch dieses Jahr wieder zu bearbeiten haben. Inzwischen können auch Engel ins Kinderzimmer geordert werden.
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Besondere Attraktionen:
• Kinderkarussell, Zuckerwatte und Quarkbällchen • Fotos mit dem Weihnachtsmann • 11.30 und 15.00 Uhr Große Weihnachtsshow für Kinder, Eintritt frei
(um telefonische Anmeldung unter 54 70 27 10 wird gebeten)
• Für das leibliche Wohl sorgt die Freiwillige Feuerwehr Marzahn mit Erbsensuppe, Wiener, Bratwurst, Punsch und Kakao • Im Bastelzimmer können kleine Geschenke anfertigt werden • Der Nikolaus verteilt an die Kinder süße Überraschungen • 14.00 Uhr Tombolaverlosung
www.friedenshort.de
DPA/STEPHANIE PILICK
Ein seltenes Exemplar. Ein Weihnachtsengel. Sie sind nicht so oft zu sehen wie Weihnachtsmänner.
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Berliner Zeitung · Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
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Vor dem Fest
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DPA
Exakt und akkurat. Der richtige Umgang mit Papier, Bändchen und Klebestreifen will geübt sein.
Schleife mit Technik
Hinter der Verpackung steckt mehr als nur das Geschenk – oft verrät eine aufwendige, eine lustige, eine gekaufte oder eine lieblose Verpackung viel über den Schenkenden und dessen Verhältnis zum Beschenkten. Deshalb sollte man Papier, Schleife und Dekoration nicht unterschätzen.
Ein Stapel mit bunt bedrucktem Weihnachtspapier, Folie, daneben goldglänzende Schleifen, dunkelrote und blaue Samtbänder sowie Geschenkband in allen Farben – einen solchen Schatz an Verpackungsutensilien hatte die Mutter der heute 45-jährigen Nicole Färber in ihrem Wohnzimmerschrank, um für alle Geschenkgrößen und -formen gerüstet zu sein. „Wenn Weihnachten kam, habe ich mich vor die Schublade gehockt und minutenlang darin gekramt, denn diese ganzen Dinge allein waren schon eine Verheißung“, erinnert sie sich. Die Verpackung eines Geschenks ist mehr als eine Hülle für den Inhalt. Mit ihr beginnt der Akt des Schenkens. Ist sie aufwendig oder schlicht? Trägt das Geschenk eine Schleife, oder ist es in einem großen Karton versteckt? Verpackungen regen die Fantasie an und erzählen viel über die Haltung des Schenkenden zum Beschenkten. Manch ein Goldring findet sich in einer Schachtel, die in einer Schachtel, die in einer Schachtel steckt. So zeigt sich nicht nur Humor, sondern auch die Liebe. Intuitiv hat das die achtjährige Elisabeth Rabe verstanden. Für sie ist das Einpacken der Geschenke für ihre Mutter, ihren Vater und die Großeltern das Schönste am Schenken. Stundenlang zieht sie sich in ihr Zimmer zurück, bemalt das Geschenkpapier, sucht sorgfältig Bänder, Schleifen und Sticker aus. „Die Vorweihnachtszeit ist ihre liebste Zeit, weil sie dann so viel einpacken kann“, sagt ihre Mutter Katharina Rabe. Die 42-Jährige nimmt sich selbst nicht so viel Zeit. „Ich lasse aus Zeitgründen schon mal verpacken“, sagt sie. Oder sie kauft Schachteln oder bunte Tüten, in die das Geschenk hineingelegt wird. „Eine Schleife rum und schon ist es fertig“, sagt sie. Das sei zwar nicht besonders kreativ, aber sehe dennoch gut aus. Eine Expertin für schöne Verpackungen ist die 31-jährige Ina Wende aus dem KaDeWe. Die Mitarbeiterin des Verpackungsservices des Kaufhauses am Wittenbergplatz ist die Herrin über unzählige Bögen Geschenkpapier, Schleifen, Bänder und Deko-Artikel. Mit wenigen Handgriffen stellt sie eine Schleife her, die aus jedem Geschenk eine opulente Gabe macht und garantiert ein Lächeln ins Gesicht des Beschenkten zaubert. Und das macht sie so: Sie schneidet etwa einen halben Meter Band ab, legt es in eine Schlaufe, drückt deren oberes Ende hinter das kleine Kreuz aus den beiden Enden, sodass zwei große „Ohren“ entstehen. Dann kommt der entscheidende Schritt: das Zusammenbinden der aufeinandergelegten Teile. Hierfür nimmt sie ein neues schmales Band, das sie geschickt um das Herz der Schleife führt und oben verknotet. Dafür braucht sie als gelernte Verpackungskünstlerin keine Hilfe. „Allerdings musste ich auch ein bisschen üben, bis ich es beherrschte“, sagt sie mit einem Lächeln. Für eine KaDeWe-Schleife werden mehrere Einzelschleifen übereinandergelegt und jeweils mit dem schmalen Band verknotet, sodass eine bauschige Riesenschleife entsteht. Die Ende der einzelnen Schleifen beschneidet sie so, dass das lange Ende innen spitz nach unten läuft. Damit ein Gesamtkunstwerk ent-
steht, werden diese Enden mit doppelseitigem Klebeband auf derVerpackung befestigt. So sieht die Gesamtschleife wie eine Halbkugel aus. Ina Wende beobachtet, dass Männer die geduldigeren Kunden sind. Sie warten ohne zu murren, bis alles fertig ist. Einige Kunden haben ihre Weihnachtsgeschenke schon gebracht, damit Wende sie in Ruhe einpacken kann, bevor im Dezember der Weihnachtsstress losgeht. Die Verpackungen für das Fest werden mit Tannenzapfen, Orangenscheiben, Zimtstangen oder kleinen Weihnachtskugeln versehen, die schon hinter dem Tresen bereitliegen. Dazu gibt es Papiere in mehreren Rottönen: lachsrot, zartrosa mit aufgedrucktem Sternenstaub, knallrot und geriffelt, orangerot mit dunklen Punkten oder mit einem goldenen Schachbrettmuster. Viel Auswahl also, doch manche Kunden bringen mehrere Geschenke
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Berufsfeuerwehrleute stehen in Berlin Weihnachten tagsüber bereit, um brennende Bäume zu löschen. Nachts sind es 537. und möchten alle im gleichen Papier mit den gleichen Schleifen einpacken lassen. „Sie mögen es einheitlich“, sagt Ina Wende. Und was der Kunde möchte, wird gemacht. Auch eine Fremdverpackung soll persönlich sein. Besonders individuell gestaltet die 28-jährige Johanna Reus ihre Verpackungen. Sie hebt Blumenpapier auf, das sie glättet.„Manchmal nehme ich auch eine besonders hübsch gestalte Titel- oder Magazinseite der Zeitung, zum Beispiel die vom Berlin-Marathon“, sagt sie. Die eigne sich gut für sportbegeisterte Freunde. Wenn es schnell gehen muss, verwendet sie Alufolie. „Nur im äußersten Notfall lasse ich ein Geschenk in der Kosmetikabteilung des Kaufhauses oder im Buchladen verpacken“ sagt sie. Zwar wirke die Verpackung von dort professionell und pompös, aber dem Beschenkten würde auf den ersten Blick klar, dass das ein Profi gemacht hat und nicht der Schenkende. Bleibt die Frage nach dem Öffnen des Geschenks. Reißt der Beschenkte die Verpackung in Sekunden runter, oder zieht er sorgfältig jeden Klebstreifen ab? Die zweijährige Paula liebt am Weihnachtsfest eigentlich nur diesen Moment. „Darf ich deines auspacken?“, erkundigt sie sich bei ihren Geschwistern. Sie liebt den Moment, wenn das Geschenk seine Hülle verlässt und Freude sich in den Augen der anderen spiegelt. „Sie nimmt die Schleifen und das bunte Papier mit ins Kinderzimmer und spielt damit stundenlang“, sagt ihre Mutter. Noch Tage nach Weihnachten packt sie immer wieder Dinge ein und aus. (mh.)
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Vor dem Fest
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Gut für die Nerven und die Figur
ISTOCKPHOTO
Eine gesunde und schöne Beschäftigung. Und eine, die wieder im Trend liegt – das Stricken.
Kurz vor Weihnachten. Audimax einer Berliner Universität. Es läuft die Einführung ins Bürgerliche Recht. In den vorderen Reihen hören die Erstsemester brav zu, in den hinteren Reihen tuscheln sie. Ihr Interesse gilt nicht komplizierten Paragrafen oder Kaufverträgen. Nein, es wird getuschelt über die Kommilitonin in der dritten Reihe. Ihr Style? Öko. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Stricken. Fazit: Völlig uncool. Insbesondere was das Stricken angeht. Das war vor knapp zehn Jahren. Seitdem hat sich einiges geändert. Die Anzahl der Strickbegeisterten ist gestiegen. Inzwischen greifen insbesondere auch junge Leute laut demVerband„Initiative Handarbeit“ zuWolle und Stricknadel. Denn sie wollen trendy und individuell sein. Auch in ihrer Kleiderwahl. Und selbst die Mamiund-Papi-Fraktion, die in den vielen Cafés rund um den Kollwitzplatz sitzt, strickt nun wieder, während das Kind in der Spielecke herumtollt und der Latte macchiato kalt wird. Ob Studenten, Werktätige oder pensionierte Großmütter, ob im Audimax, in der Ringbahn oder zu Hause, ob männlich oder weiblich – viele stricken wieder! Das finden sie sogar cool. Und was noch hinzu kommt, auf diese Weise lassen sich günstig und schnell auch individuelleWeihnachtsgeschenke für die Liebsten herstellen. Schon seit längerer Zeit wächst der Markt für Handstrickgarne, wie die Wollknäuel offiziell genannt werden. Laut den Erhebungen des Verbands Initiative Handarbeit soll die Nachfrage im Jahr 2012 sogar um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein. 430 Millionen Euro flossen durch den Verkauf von Handstrickgarnen im vergangenen Jahr in die Kassen der Händler. 58 Prozent der Frauen in Deutschland geben Handarbeit mittlerweile als Hobby an. An erster Stelle steht dabei Nähen, danach kommt schon das Stricken. Und die Tendenz ist klar steigend. Den Trend nutzen nun auch Stricklabels für ihr Geschäft, die off- und online gegründet werden. Sie bieten Online-Strickkurse und freilich den Versand von Stricksets an. Diese Sets beinhalten Stricknadeln, Wolle sowie eine Strickanleitung. Per kurzen Videoanleitungen erklären die Labels im Internet, wie Maschen aufgenommen, wie links und rechts gestrickt wird. Längst gibt es Strickcafés in der Stadt und Strickcommunitys im Internet.
89,4
Prozent der Deutschen können sich vorstellen, Heiligabend gebrauchte Artikel zu verschenken. Gefertigt wird dabei vorrangig Kleidung, also Schals und Jacken. „Die Leute stricken am liebsten einfache Sachen wie Handschuhe, Schals und Mützen“, erklärt Alberto Bravo. Der 26-Jährige ist einer der Gründer eines spanischen Stricklabels, das seit drei Jahren seine Waren auch in Deutschland verkauft. Gerade Anleitungen und Wolle für Socken, Schals und Handschuhe sind in der Weihnachtszeit gefragt. Man benötige weder viel Zeit noch viel Erfahrung, um diese Teile herzustellen, so Bravo. Bei größeren Kleidungsstücken sieht das schon anders aus. „Wenn eine Strickjacke oder ein Pullover Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum liegen soll, dann sollte man schon im November mit dem Stricken beginnen. Ein Pullover benötigt nämlich viel Zeit, Ausdauer und Geschicklichkeit“, meint Alberto Bravo. Daher rate er Anfängern davon ab, sich gleich an solch große Herausforderungen zu wagen. Er rät, sich erst mal an Accessoires, beispielsweise Schals, zu probieren. „Das ist doch auch ein schönes Geschenk,“ meint der Designer. Schließlich zeige man durch ein selbst gestricktes Präsent, wie sehr man den Beschenkten schätze. Das komme immer an. Als Trendfarbe sieht er für dieses Weihnachtsfest eher dunkle, gedeckte Töne, aber auch die Klassiker Weiß und Rot seien gefragt. „Zu meiner Überraschung läuft auch die Farbe Aquamarin bei uns immer sehr gut“, sagt er. Alberto Bravo hat auch eine Erklärung dafür, warum sich so viele Menschen wieder fürs Stricken begeistern können.„Ich denke, dass diese Entwicklung eine Antwort auf die E-Welt ist, in der wir leben“, erklärt er. „Die Leute verbringen viele Stunden vor dem Fernseher, vor Laptopbildschirmen und Smartphones. Sie leben in einer virtuellen Welt. Doch beim Stricken arbeiten sie wieder einmal in der realen Welt mit ihren eigenen Händen und erschaffen etwas Eigenes.“ Das mache glücklich! Tatsächlich, selbst die Wissenschaft, die das Stricken mittlerweile als Forschungsthema für sich entdeckt hat, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. So stellte Herbert Benson, Kardiologe und Leiter einer Studie zum Stricken an der Harvard Medical School in den USA, fest, dass das monotone und rhythmische Klicken der Na-
deln beim Stricken eine beruhigende Wirkung habe und den Blutdruck senke.Weitere Forschungsergebnisse liegen den Wissenschaftlern der Universität Plymouth in England seit diesem Jahr vor. Dort fand man heraus, dass das Stricken sogar schlank machen könne, denn es mindere das Verlangen nach Süßigkeiten. Der Grund dafür läge darin, dass Handarbeit dieselbe Hirnregion aktiviere, die auch für den menschlichen Appetit verantwortlich sei. Werde gestrickt, sei die Hirnregion beschäftigt und könne sich nicht mehr auf das Verlangen nach Süßem konzentrieren. So lässt Stricken die Lust auf Süßkram vergessen. Und schließlich soll das Stricken laut einer Studie der Mayo Klinik im US-Bundesstaat Minnesota auch das Gedächtnis stärken. Für die dortige Untersuchung wurden 200 Rentner im Alter von 70 bis 89 befragt und untersucht, die in jüngeren Jahren gestrickt hatten. Dem gleichen Prozedere musste sich eine Gruppe nichtstrickender Altersgenossen unterziehen. Das Resultat des Vergleichs beider Gruppen: Die strickenden Senioren hatten ein um 40 Prozent geringeres Risiko für pathologische Gedächtnisverluste. Kein Wunder also, dass die strickende Studentin in der Uni immer auch die richtigen Antworten parat hatte. Neun Semester später legte sie ein hervorragendes Prädikatsexamen als Juristin ab. Ob das wohl am Stricken lag? Nastasia Achilles
Wer strickt, bleibt gelassen, hat kein Verlangen nach Süßigkeiten und produziert wie nebenbei, sofern er durchhält, ein schönes, selbst gemachtes Geschenk für die Liebsten. Insofern ist das Comeback des Strickens gerade in der Weihnachtszeit ein wahrer Gewinn.
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Berliner Zeitung · Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
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Vor dem Fest
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DPA
Nur noch an manchen Stellen und zu gewissen Anlässen erlaubt – das Schlagen des Weihnachtsbaums im Wald.
Nur echt mit dem Duft des Waldes
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum, das geht nicht. Weihnachten ohne echten Baum, das geht schon eher. Man spart sich den Ärger mit den Nadeln auf dem Teppich. Dafür fehlt etwas Entscheidendes – der Tannenduft. Kaum jemand will darauf verzichten. Deshalb stellt sich auch dieses Jahr wieder die Frage: Nordmanntanne oder Rotfichte.
Das Symbol schlechthin, das zum Weihnachtsfest in fast keiner Familie fehlen darf, ist der Weihnachtsbaum. Die Wahl des richtigen Baums kann bereits imVorfeld Anlass zu Streit geben. Denn die Auswahl ist enorm, die Entscheidung fällt somit schwer. Soll es lieber ein echter Baum oder einer aus Plastik sein, Nordmanntanne oder Fichte, und wie lässt sich der Baum lange frisch halten, damit nicht bereits an den Feiertagen die ersten Nadeln auf dem Boden für Verstimmung sorgen? Durchgesetzt hat sich der häusliche Weihnachtsbaum gegen Ende des 19. Jahrhunderts in allen gesellschaftlichen Schichten. Heute sprechen sich mehr als 90 Prozent der Deutschen für das Aufstellen eines Baumes aus. Am beliebtesten ist auch dieses Jahr die NaturTanne. Der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BWS) spricht sogar von einer wachsenden Bedeutung des natürlichen Christbaums als einem „Symbol für familiäre Geborgenheit und heile Welt“. Der Tradition folgen daher auch immer mehr junge Paare, wie der BWS ermittelte. Seit Kurzem können bereits die ersten Bäume erstanden werden. Neben dem Verkauf in Baumärkten bietet das Tannen-Paradies Berlin, einer der großen Weihnachtstannenhändler, mehr als 45 000 Bäume in Berlin an. Nordmanntannen, Nobilis, Kiefern sowie Rot- und Blaufichten hält Firmengründer Burkhard Brand bereit. Die Bäume, die Brand europaweit bei seinen Lieferanten aussucht, sind in verschiedenen Größen und Formen, frei stehend oder im Topf bestellbar und werden auch nach Hause geliefert. Wer auf die Herkunft seines Baums bedacht ist, kann seine Tanne auch selbst schlagen. Dies bietet zum Beispiel derWerderaner Tannenhof inWerder bei Potsdam an. Mit einem Marktanteil von mehr als 70 Prozent war 2012 die Nordmanntanne, botanisch Abies nordmanniana, der gefragteste Baum. Ein überwiegend gerader Wuchs, das satte Grün und die zu anderen Weihnachtsbäumen vergleichbar lange Haltbarkeit überzeugen die den Perfektionismus liebenden Deutschen seit Jahren. Auf Platz zwei folgt die Blaufichte, den dritten Platz teilen sich Rotfichte, Kiefer und Exoten, wie die aus Amerika stammende Douglasie. Auch die Berliner stellen sich bevorzugt Nordmanntannen in die Wohnstube, obwohl der sandige Berliner Boden nur wenige dieser Art hervorbringt. Preislich bewegt sich die klassische zwei Meter hohe Nordmanntanne zwischen 30 und 45 Euro. Blaufichten hingegen kosten mit etwa 15 bis 20 Euro deutlich weniger. Will man sich länger als nur einige Tage an den Bäumen erfreuen, ist die richtige Pflege das A und O. Grundsätzlich gilt, der Baum sollte nur wenige Wochen vor dem Schmücken geschlagen werden. Um die Zeit bis zum Aufstellen zu überbrücken, empfiehlt der BWS eine kühle Lagerung. Am Tag des Aufstellens sollte der Baum nochmals angeschnitten werden, sodass er genug Wasser aufnehmen kann. Heizungsnähe bekommt dem Baum weniger gut, dafür freut er sich über reichlich Wasser, das möglichst täglich zu verabreichen ist. Doch zuvor kommt das Schönste: das Schmücken des Baums. War früher Lametta gefragt, setzt der Kunde in diesem Jahr vorwiegend auf Naturmaterialien, weiß Hans-Georg Dreßler vom BWS. Glitzernd und bunt soll es bei den meisten dennoch sein. Aber es muss nicht im-
mer eine echte Tanne sein, auch künstliche Bäume erfreuen sich einer konstanten Nachfrage. Auch wenn so ein Kauf für Naturfreunde und Traditionalisten nicht infrage kommt, ist die Qualität der Kunstbäume in den vergangenen Jahren zunehmend besser geworden. Inzwischen sehen die künstlichen Gewächse den echten oft zum Verwechseln ähnlich – sofern man keine schrillen Farben wie Pink oder Lila wählt. Die bekannten Sorten wie Nordmanntanne oder Blaufichte können als Spritzguss oder als sogenannte Luvi-Tanne erworben werden. Die Spritzguss-Tannen werden aus runden und spitzen Nadeln hergestellt und sind schwer entflammbar. Die Luvi-Tanne hingegen ist aus PVC-Folie zugeschnitten und muss mehr oder weniger erst „in Form“ gebogen werden. Beliebter ist somit – wen wundert’s – die Spritzguss-Tanne, die dem NaturBaum sehr ähnelt. Freilich merkt man den Unterschied beim Berühren – und auch der Duft eines echten Baumes fehlt. Bei den künstlichen Bäumen kann man sich auch für eine „schneebedeckte“ Variante entscheiden oder für eine mit goldener oder silberner Verzierung. Für Kunstbäume muss man allerdings tiefer in die Tasche greifen. Um die 200 Euro kann ein schöner Baum
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Mal wurde der Weihnachtsklassiker „Last Christmas“, den Wham! 1984 veröffentlichte, inzwischen gecovert. für zu Hause schon einmal kosten, je nach Größe und Sonderwünschen des Käufers. Allerdings zahlt man in der Regel diesen Preis nur einmal, denn die Bäume sind für eine Nutzungsdauer von mehreren Jahren angelegt. In der Handhabung sind sie unkompliziert, das Einsprühen mit Pflegespray und gelegentliches Staubwischen sollten aber sein. Seltener anzutreffen in deutschen Wohnzimmern ist der aufblasbare Baum. Dieser lässt sich in modischen Interieur-Shops oder im Internet beziehen. Aufgedruckter Christbaumschmuck und ein Stern an der Spitze verzieren die meist kleinen Bäume (etwa 120 Zentimeter Höhe), die oft in Kinderzimmern aufgestellt werden – oder aus Spaß im Büro.VonVorteil ist, dass weder Nadeln noch Kugeln abfallen können. Das Aufblasen sollte aber nur jemand vornehmen, der über eine starke Lunge oder einen Blasebalg verfügt, denn wie im Internet von Nutzern berichtet wird, stellt das Aufblasen gerade bis in die Sternspitze eine Herausforderung dar. Während der Plastikbaum, aus dem die Luft wieder abgelassen wurde oder die zusammengeklappte Kunststofftanne nach dem Fest wieder im Speicher oder Keller verschwindet, kümmert sich die BSR dann im Januar mit einem besonderen Service um die kostenlose Abholung der echtenWeihnachtsbäume. Aber noch will man daran nicht denken. Erst mal heißt es, sich für den richtigen Baum entscheiden, dann schmücken und im Kreis der Familie feiern. Ulrike Heine
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Vor dem Fest
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Das Wünschen ist frei
DPA
Dass unterm roten Mantel kein echter Weihnachtsmann steckt, lernen die Kinder schon bald.
Wie Familien das Fest feiern, das bestimmt für die Kinder oft ein Leben lang, welches Bild sie fortan vonWeihnachten haben. Ist es für sie ein reines Konsumfest, die religiöse Feier der Geburt von Jesus Christus oder ein fröhliches Familienfest? Deshalb sollten sich Eltern Gedanken darüber machen, wie sie Weihnachten und die Adventszeit mit Kindern begehen, um feste Bräuche und Rituale zu etablieren. Dazu können gemeinsames Plätzchenbacken und Basteln genauso gehören wie der Adventskalender und der Adventskranz mit den Kerzen, die die Vorfreude und das Warten auf Weihnachten erlebbar machen. Kinder lernen so das Abwarten, und dass nicht jedes Bedürfnis sofort erfüllt wird, sagt Jörg Maywald, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind, und betont damit auch den pädagogischen Wert solcher Bräuche. Das Kind einen Wunschzettel malen oder schreiben zu lassen, hält Maywald ebenfalls für wichtig. „Das regt
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Millionen weihnachtliche Schokofiguren fertigt die deutsche Industrie pro Jahr im Durchschnitt. dazu an, über sich selbst und seine Wünsche nachzudenken“, sagt er. Zudem erlauben Wunschzettel einen Einblick in die Seele des Kindes, und sie sind ein guter Anlass, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Ein schöner Brauch ist es, den Wunschzettel direkt an den Weihnachtsmann oder an das Christkind zu schicken. Man kann die Post beispielsweise adressieren An den Weihnachtsmann in 16789 Himmelpfort oder 99713 Himmelsberg. Das Christkind wohnt in 51766 Engelskirchen oder Kirchplatz 3 in 97267 Himmelstadt. Wer Rückporto beilegt, erhält oft auch eine Antwort. Eine Carrera-Bahn, ein Handy oder sogar ein Pferd – die Wünsche kleiner Kinder sind oft groß. Damit sich die Kleinen intensiv überlegen, was sie wirklich wollen, können Eltern einen Abgabetermin vereinbaren, etwa den Nikolaustag. So bleiben nur von der Weihnachtswerbung geschürte Wünsche außen vor. Maywald empfiehlt, Wünsche nicht zu schnell infrage zu stellen und als unrealistisch zu klassifizieren. „Das Wünschen ist frei“, sagt er. „Kinder sollen das Recht haben, ihre Wünsche frei zu äußern.“ Ein Recht darauf, dass alle Wünsche erfüllt werden, haben Kinder allerdings nicht. „Eltern sollten sich Gedanken machen, was umsetzbar ist. Zu teure oder unangebrachte Wünsche wie ein Handy für einen Fünfjährigen, würde ich nicht erfüllen“, sagt Armin Krenz vom Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik in Kiel. Es gehe nicht nur darum, was Kinder wollen, sondern was sie brauchen, und was sinnvoll ist. „Die Kleinen können das nicht selbst entscheiden“, so Krenz. Eltern haben eine Verantwortung gegenüber dem Kind und einen Erziehungsauftrag. Dazu gehört, ihm nicht jeden Wunsch zu erfüllen. „Kinder brauchen die Erfahrung, nicht wunschlos glücklich zu sein“, sagt Jörg Maywald. Nicht
Das Bild, das sich in der Kindheit von Weihnachten einprägt, das bleibt. Oft ein Leben lang. Deshalb sollten sich Eltern gut überlegen, wie sie mit ihren Kindern das Fest feiern, wie viel Wert sie auf Wunschzettel, Geschenke, auf Religiosität, Riten und Bräuche legen.
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BERLINER PHILHARMONIKER
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immer zu bekommen, was man wolle und zu erfahren, dass nicht alles realistisch ist, sei auch im Hinblick aufs spätere Leben wichtig. Um Enttäuschungen Heiligabend zu vermeiden, rät Karin Jacob, Erziehungs- und Familienberaterin beim SOS-Familienzentrum Berlin, die Vorfreude auf Herzenswünsche nicht zu groß werden zu lassen, wenn man weiß, dass man sie nicht erfüllen kann. Tränen und Frust am Weihnachtsfest sind dennoch nicht immer vermeidbar. „Das gehört manchmal einfach dazu“, so Jacob. Dann gelte es, die Gefühle der Kinder und die eigenen auszuhalten, das Gespräch zu suchen und vor allem das Kind nicht zu beschuldigen, weil es die Weihnachtsidylle stört. Der Wunschzettel ist also keine Bestellliste, die von den Eltern abgearbeitet werden muss. Es ist auch schön, sich selbst Gedanken zu machen, was für das Kind passend sein könnte, und was man ihm schenken möchte. Gerade bei kleineren Kindern sei der Überraschungseffekt wichtig, er erhöhe auch die Spannung, so Maywald. Man solle darauf achten, dem Kind nicht nur Nützliches zu schenken, es habe auch das Recht auf Spiel und Vergnügen. „Das muss in einem ausgewogenen Verhältnis stehen“, so der Experte. Berücksichtigen sollte man auch die Nachhaltigkeit. Wenn man davon ausgehen kann, dass sich Kinder lange mit dem neuen Spielzeug beschäftigen werden, dann ist das ein Pluspunkt. Schön sei auch immer etwas Selbstgemachtes, sagt Maywald und erzählt, er habe für seine Töchter mal ein Puppenhaus gebaut. „Davon haben sie noch 20 Jahre später gesprochen, das sind Dinge von unschätzbarem emotionalen Wert.“ Häufig werden die lieben Kleinen von der Verwandtschaft geradezu überhäuft mit Geschenken. „Bei sehr jungen Kindern müssen die Eltern die Zahl überschaubar halten, sonst ist das Kind überfordert“, sagt Maywald. Für einen Zweijährigen seien drei bis fünf Geschenke schon eine ganze Menge. Um die GeschenkOrgie einzudämmen, kann man Großeltern um eine finanzielle Beteiligung etwa am Schwimmkurs oder um eine Jahreskarte für den Zoo bitten. Oder alle legen zusammen für ein großes Geschenk, rät Jacob. Eigentlich soll man Kinder nicht belügen, aber das gilt nicht für die Geschichte, dass – je nach Region und Religiosität – das Christkind oder der Weihnachtsmann die Geschenke bringt. Manche Familien bestellen für die Bescherung einen Weihnachtsmann. Weniger aufwendig ist es, ein Glöckchen klingeln zu lassen und dem Kind zu sagen, das Christkind war gerade da. Kinder lieben Märchen und fantastische Geschichte, und deshalb sollte man ihnen diesen Zauber lassen. Mit fünf, sechs Jahren kommen sie den Erwachsenen langsam auf die Schliche. „Wenn sie dann fragen, sollte man die Kinder ernst nehmen und ehrlich zu ihnen sein“, sagt Karin Jacob. „Was wünschst du dir?“ fragen sich vor allem Kinder gegenseitig im Advent. „Was hast du bekommen?“, heißt es nach dem Fest. Eltern sollten die Rede auch auf andere Dinge lenken. „Sie sollten ihrem Kind unbedingt den Sinn desWeihnachtsfests erklären“, sagt Armin Krenz. So könne man Kulturgut weitergeben. Man könne sich auch überlegen, etwas Gemeinsames, etwa einen Ausflug zu schenken, sagt Karin Jacob. Und Jörg Maywald schlägt vor, dass man neben Essen und Bescherung zu Weihnachten auch etwas unternimmt. Dann seien die Geschenke eingebettet in ein größeres Erlebnis. (eds.)
Die
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13.09.2014 – WALDBÜHNE
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Berliner Zeitung · Nummer 279 · Freitag, 29. November 2013
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Vor dem Fest
G
BLZ/GERD ENGELSMANN
Reine Geschmackssache – die Dekoration zum Fest. Erlaubt ist jedenfalls, was gefällt.
Eisbär und Krankenschwester Wo früher nur bunte Kugeln, Zapfen und Schleifchen hingen, sind heute Tier- oder Menschenfiguren aus mundgeblasenem Glas im Angebot. Jedes Jahr wird ein neuer Trend für den Schmuck von Weihnachtsbaum und Adventskranz ausgerufen. Allerdings richtet sich nicht jeder danach. Die meisten setzen weiterhin auf Altbewährtes – auf die Farben Rot und Gold.
Grüne Tannenzweige, weiße Kerzen, rote Kugeln und Schleifen: Das sind zweifelsohne die Klassiker, mit denen das Haus weihnachtlich geschmückt wird. Doch während früher einfach jedes Jahr die guten, alten Kugeln an den Baum gehängt wurden, diktieren heute auch bei derWeihnachtsdekoration jährlich wechselndeTrends das Geschehen. Diese werden jedes Jahr im Januar auf der Messe Christmasworld in Frankfurt am Main vorgestellt. Viele kühleTöne wieTürkis, Eisblau, Smaragdgrün oder Pistazie gab es da für das diesjährige Fest zu sehen. Trendsetter kombinieren diese Farben mit Silber, Glitzer, Weiß und „vereisten“ Oberflächen und bringen so eine frische, moderne Brise ins weihnachtlicheWohnzimmer. Der Dauerbrenner Rot-Grün ist von vielen Anbietern einer Verjüngungskur unterzogen worden. So hängen etwa neben Lebkuchenherzen auch Frösche und Gartenzwerge am Baum.„Weihnachtsschmuck lebt durch die gesunde Mischung von Einflüssen aus Trend und Tradition“, sagt Birgit Müller-Blech, Leiterin Produktionsentwicklung und Design bei Inge-Glass, einem großen Hersteller von Christbaumschmuck. Und so bleibt Rot zwar die Weihnachtsfarbe schlechthin, sie wird nun aber mit Orangeund Brauntönen kombiniert, und warme Goldtöne sorgen für eine festliche Note.
„Ein Teil der Trends leitet sich aus der Mode ab“, erläutert Trendanalystin Claudia Herke vom Stilbüro bora.herke.palmisano. Sie stellt mit ihrem Team jedes Jahr die aktuellen Dekorationstrends der Christmasworld zusammen. Und da Dolce & Gabbana wieder viel Gold eingesetzt hat und auch bei Armani und Burberry Metalliceffekte zu sehen waren, setzen Deko-Experten ebenfalls auf Gold und Glamour. In Anlehnung an den Retro- und 50erJahre-Trend kommen Pastellfarben in der Adventszeit wieder, so Herke. Zartrosa etwa oder Pistaziengrün. Auch schwarz-weiße Muster sowie zart getöntes Glas sind von dieser Zeit inspiriert. Accessoires – Kerzen, Lampen, Kugeln – sind sehr schmal gehalten und haben die typischen, sich verjüngenden Formen. DieTrends bei der erzgebirgischen Holzkunst sind 2013 die Kombination von Holz und Glas sowieTeelichtpyramiden. In der Zukunft angekommen ist eine elektronische Spieluhr der Manufaktur Kleinkunst aus dem Erzgebirge Müller. Sie gibt Lieder in CD-Klangqualität wieder und hat auswechselbare Motivscheiben. Während in den vergangenen Jahren vor allem Hirsche und Rentiere als Begleittiere des Weihnachtsmanns die Wohnungen bevölkerten, findet man dieses Jahr als Newcomer auch das Eichhörnchen und vor allem Eulen. Diese sind omnipräsent, und es gibt sie fein aus Porzellan oder mundgeblasen aus Glas und anschließend handbemalt, grob aus Holz oder kuschelig als Kissen. Die Christbaumkugel aus Glas ist aber immer noch der beliebteste Dekoartikel zu Weihnachten. Sie muss nicht nur am Baum hängen, Äste tun es auch, man lässt sie wie ein Mobile von der Decke baumeln. Außer Kugeln wurden vor hundert Jahren auch Zapfen und Nüsse in den Baum gehängt. Seit ungefähr 15 Jahren gibt es nichts, was nicht aus Glas als Christbaumschmuck gefertigt wird. Seitdem wurden die Figuren immer ausgefallener. Es gibt mundgeblasene Eisbären, Dinosaurier und Piranhas für denWeihnachtsbaum, Fußballspieler, Krankenschwestern und Harry Potter, außerdem Käse und Wurst und nicht zuletzt Torsi von Frauen im Korsett oder Männern im Stringtanga. Inzwischen ist Glasschmuck populärer als solcher aus Holz. „Es geht mehr hin zum bunten Baum“, sagt Verkäuferin Julia Hüsch. Tintenfische, Chamäleons und Kois ver-
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Prozent der Deutschen wollen ihrer Schwiegermutter kein Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen. kaufen sich besonders gut. Immer beliebter werden auch kleine grüne Gurken. Sie gehen wohl zurück auf einen deutschen Brauch aus den 20er-Jahren und sind heute in Amerika verbreitet. Für große Leute wurde eine kleine Gurke, für die Kinder eine größere in den Baum gehängt. Wer sie zuerst entdeckte, für den hat derWeihnachtsmann wahlweise ein extra Geschenk unter den Baum gelegt, oder der darf seine Geschenke zuerst auspacken. Egal, welche Trendfarben die Experten ausrufen, Julia Hüsch hat beobachtet, dass sich die meisten Kunden davon kaum beeindrucken lassen. „Rot und Gold, das verkauft sich jedes Jahr am besten“, sagt sie. Weihnachten ist eben auch das Fest der Traditionen. Licht darf in der dunklen Adventszeit ebenfalls nicht fehlen. Traditionalisten setzen auf den Schein echter Wachskerzen. Absolut trendy sind Kerzen in den Farben „Taupe“ (ein dunkles Grau) und „Schlamm“, sagt Ingrid Grimm von der Gütegemeinschaft Kerzen. Aber glücklicherweise zieren auch Varianten in Cremefarben, Weiß, Gold und Rot in diesem Jahr den Adventskranz. Grimm empfiehlt aus Sicherheitsgründen Kerzen, die sich selbst löschen, wenn sie heruntergebrannt sind. Wer noch mehr Sicherheit braucht, der kann zu LED-Leuchten greifen. Die sind energiesparender als Glühlampen und setzen sich zur Beleuchtung von Tannenbaum und Fenstern immer mehr durch. Sie sollen aber möglichst natürlich wirken. „Besonders im Kommen sind Echtwachskerzen mit LED-Docht“, sagt Marc Bergherr von Best Season, einem Spezialisten für Weihnachtsbeleuchtung. „Durch ihren warmen Schein können sie kaum noch von ihren klassischen Vorbildern unterschieden werden.“ Praktisch sind diese Kerzen vor allem dort, wo Kinder oder Tiere mit im Spiel sind. Praktisch ist auch die Stromsparfunktion vieler LED-Leuchten: Sie verfügen über einen Timer, der sie automatisch ein- und ausschaltet. Und dann klappt es trotz vielleicht überbordender Weihnachtsdekoration an Fenster und Fassade auch mit dem Nachbarn: Der muss die Deko zwar tolerieren, außer sie leuchtet so hell, dass sie ihn nachts am Schlafen hindert. Im Zweifel sollten die Lichter ab 22 Uhr ausgeschaltet werden. (eds.)