Katalog Die Gute Form 2020

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Ausgezeichnete GesellenstĂźcke im Tischler-/Schreinerhandwerk

2020



Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland präsentiert:

Schirmherr: Peter Altmaier Bundesminister fĂźr Wirtschaft und Energie


Die Gute Form – was ist das? Beim Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ dreht sich alles um das Gesellenstück. Das ist die Abschlussarbeit, die angehende Tischler-/Schreinergesellinnen und -gesellen am Ende ihrer Lehrzeit selbst planen und bauen. Die gelungensten Gesellenstücke eines Abschlussjahrgangs werden zunächst auf regionalen Wettbewerben prämiert. Die Besten nehmen dann im Folgejahr am Bundesentscheid teil, der auf einer großen Handwerksmesse mit Tausenden Besuchern stattfindet. Worauf wird geachtet? Eine Anforderung des Wettbewerbs besteht darin, dass die Gesellinnen und Gesellen Werkstücke entwerfen, die dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Dabei kommt es aber nicht nur auf das Design an. Die Jury schaut ganz genau hin und bewertet außerdem Idee und Form, aber auch, wie sorgfältig gearbeitet wurde und dass Nutzungsqualität gegeben ist. Viel Spaß beim Stöbern!


Du willst wissen, welches Gesellenstück am meisten überzeugte? Das erfährst du hier: www.tischler-schreiner.de/die-gute-form-2020

Apropos Tischler oder Schreiner: Der Unterschied liegt nur im Namen. Im Norden heißt es Tischler und im Süden eben Schreiner. Der Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2020“ wird von Remmers (Hauptsponsor), OPO Oeschger (Mitausrichter), Festool (Hauptpreise) und dem Fachmagazin dds unterstützt.


Grußwort von Peter Altmaier Foto: BMWi

Bundesminister für Wirtschaft und Energie für den Bundeswettbewerb „Die Gute Form 2020“ Liebe Innungsmitglieder der Tischler und Schreiner, liebe Gesellinnen und Gesellen, liebe Auszubildende, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie übernimmt bereits seit 2005 die Schirmherr­ schaft für den Bundesentscheid „Die Gute Form“. Ich freue mich, auch dieses Jahr die Tradition weiterführen zu können. Die Teilnehmer stecken nicht nur viel Kreativität, Zeit, Energie und Herzblut in ihre Projekte, sie beweisen in dem Wettbewerb auch ihren hervorragenden Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien, ihre präzise durchdachten Arbeitsweisen und die Fähigkeit, daraus ein außerge­ wöhnliches Ausstellungsstück zu fertigen. Es freut mich, dass sich so viele junge Menschen für das Tischler- und Schreinerhandwerk inter­ essieren und das Handwerk mit immer neuen Ideen und Kreativität vorantreiben. „Die Gute Form“ soll die jungen Nachwuchskräfte zu Beginn ihrer Karriere im Handwerk motivieren und bietet dabei auch eine gute Gelegenheit, noch mehr junge Menschen für das vielfältige und attraktive Tischlerund Schreinerhandwerk zu begeistern.


Das Zusammenspiel aus handwerklichem Können, Talent und gestalterischen Fähigkeiten sorgt immer wieder für innovative, außergewöhnliche und überraschende Möbelstücke. Dies ist nicht nur den einzigartigen Leistungen der jungen Gesellinnen und Gesellen zu verdanken, sondern auch den Handwerksbetrieben, die den jungen Nachwuchskräften eine hervorragende Ausbildung bieten und ihre Fähigkeiten fördern. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie allen anderen Gesellinnen und Gesellen zu ihren außerordentlichen Meisterstücken. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich viel Spaß beim Bestaunen und Bewundern der Ausstellungsstücke. Ihr

Bundesminister für Wirtschaft und Energie


Der ganz normale Traumberuf Holz begleitet den Menschen ein ganzes Leben. So manches Möbelstück – kunstvoll gefertigt durch fachkundige Hand – überdauert Generationen. Das Gesellenstück ist für Tischler/-innen und Schreiner/-innen der krönende Abschluss ihrer einzigartigen handwerklichen Ausbildung. 22 besonders eindrucksvolle Abschlussarbeiten finden sich in diesem Katalog. Individuelle Entwürfe, kreative Lösungen und handwerklich anspruchsvolle Verarbeitung kennzeichnen alle Exponate. Sie spiegeln einen Prozess wider, den alle jungen Gesellinnen und Gesellen in drei Ausbildungsjahren durchlaufen. Für junge Menschen, die eine erstklassige berufliche Qualifikation suchen, sind sie Ansporn und Inspiration zugleich. Die Möbel, die in diesem Katalog festgehalten sind, illustrieren ebenso den hohen Anspruch des Tischler- und Schreinerhandwerks an seine Produkte. Sie sind Ausdruck von Individualität, Innovation und Qualität. Tischler Schreiner Deutschland, TSD-Zukunftspartner und Hauptsponsor Remmers sowie Mitausrichter OPO Oeschger stehen für diese Werte und wünschen Ihnen viel Freude am Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2020“.

Thomas Radermacher Präsident des Bundesinnungsverbands Tischler Schreiner Deutschland

Roland Brinkmann Vertriebsleiter Holzhandwerk Remmers GmbH

Patrick Oeschger CEO OPO Oeschger


Inhaltsverzeichnis Johannes Ackermann Tischkicker

8

Emil Löber 36 „Der Tisch“

Martin Auer 10 Anlehnmöbel

Daniel Menrad 38 Esstisch

Maximilian Brüggemann 12 „Gentleman’s Butler“

Josefine Paterson 40 Sideboard „Barn’s oak“

Sven Fischer 14 Schreibtisch

Max Rahm 42 Sekretär

Jonas Heise 16 Säulenschrank

Hans-Dieter Roth 44 „Schatzkiste“

Merle Hellmann 18 Schmuckschrank „Sekretärin“

Nils Schröer 46 Stehsekretär

Anna-Stella Hellweg 20 „Vertichrom“

Raphael Schütte 48 Sekretärschrank

Manuel Henning „Wächter“

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Timo Schwörer 50 Sideboard

Natalie Herrmann 24 Dielenmöbel

Wolf Weingarten 52 Tête-à-tête-Bank

Informationen zum Traumberuf 26 Hintergrund und Ausbildungsblog

Kjell Wossilus 54 Sideboard

Luis Kersting 32 Laptop-Schreibtisch

Lea Zehme 56 Kräuterschrank

Elias Klinger 34 Schreibtisch


Tischkicker Material und Abmessungen: Esche, Amerikanischer Nussbaum, MDF, Multiplex B 140 cm H 90 cm T 149 cm Begründung der Jury Baden: „Der Tischkicker von Johannes Ackermann besticht durch seine klare Formensprache und gut durchdachte Details. Die Proportionen des auf seine Funktion reduzierten Spielmöbels sind ausgewogen, die harmonische Materialauswahl absolut stimmig. Besonders hervorzuheben ist außerdem die hochwertige Verarbeitung.“ Johannes Ackermann: „Die Idee für mein Gesellenstück war schnell gefunden: ein Tischkicker der besonderen Art, mit filigranem Design und ohne viel Schnickschnack. Der Fokus lag auf dem Innenkorpus mit Intarsienarbeit und den Spielfiguren. Durch den Einsatz von Esche und Amerikanischem Nussbaum entstehen lebhafte Kontraste. Die Griffe sind selbst gedrechselt, die Spieler mit der CNC gefräst. Knifflig war das Punktezählsystem: herausgekommen ist eine Lösung mit Druckmagnetschnäppern.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Martin Ranz GmbH Konrad-Zuse-Straße 9 79576 Weil am Rhein 07621 422240 www.ranz-raumkonzepte.de Baden 8


Johannes Ackermann Baden. Foto: Johannes Ackermann 9


Anlehnmöbel Material und Abmessungen: Eiche, HPL B 133 cm H 188 cm T 75 cm Begründung der Jury Bayern: „Die Idee, ein raumsparendes Aufbewahrungs- und Schreibmöbel zum Anlehnen zu gestalten, wurde ästhetisch und funktional überzeugend umgesetzt. Von vorn betrachtet nimmt das Gesellenstück sich ganz zurück, in der Seitenansicht bilden die konisch gearbeiteten Rahmen den Kräfteverlauf ab. Die Aufteilung des Stauraums in Schub- und Klapplade ist eine Raffinesse, die dem Möbelstück auch in der Benutzung einen besonderen Reiz verleiht.“ Martin Auer: „Aus der anfänglichen Idee, ein Schreibmöbel mit Sitzgelegenheit zu bauen, wurde am Ende ein variabel einsetzbares Anlehnmöbel mit zwei schrägen Stützen. In den beiden integrierten Schubladen lassen sich Kleinigkeiten oder Schreibutensilien aufbewahren. Ich wollte ein formschönes, nützliches Stück bauen, das nicht viel Platz beansprucht.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Schretzlmeier Ostenweg 5 93358 Train 09444 9770400 www.schretzlmeier.de Bayern 10


Martin Auer Bayern. Foto: Fachverband Schreinerhandwerk Bayern 11


„Gentleman’s Butler“ Material und Abmessungen: Nussbaum, Birke, Multiplex, HPL, Messing, Stahl, Glas, Köperstoff B 38 cm H 198 cm T 58 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Der ‚Gentleman’s Butler‘ zeichnet sich durch seine originelle Formgebung aus – wie eine Skulptur steht er im Raum. Die Schubkastenführung ist hervorragend gelöst und wirkt als gestalterisches Element. Die Rollläden sind komplex gefertigt und laufen einwandfrei. Die Form folgt der Funktion: Hier wurde ein besonderer Schwierigkeitsgrad erfüllt.“ Maximilian Brüggemann: „Mein Gesellenstück sollte meine Persönlichkeit widerspiegeln und mir ein Leben lang Freude bereiten. So kam ich auf die Idee, ein Aufbewahrungsmöbel für meine Fliegen und sonstigen Herrenaccessoires zu bauen. Ein technisches Highlight ist der selbst gefertigte Rollladen aus Lamellen sowie die Schubkästen, die auf einer um 45 Grad gedrehten Vierkantleiste laufen. Der Stahlfuß lässt den Butler leicht wirken, trotzdem steht das Möbel stabil.“

Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Carstens GmbH & Co. KG Holler Landstraße 56 A 27798 Hude 04484 920813 www.carstens-tischlerei.de Niedersachsen/Bremen 12


Maximilian BrĂźggemann Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 13


Schreibtisch Material und Abmessungen: Elsbeere, HPL B 140 cm H 75 cm T 60 cm Begründung der Jury Bayern: „Elsbeere und anthrazitfarbener Schichtstoff gehen bei diesem asymmetrischen Schreibtisch eine vornehme Verbindung ein. Das in allen Teilen konisch gefertigte und mit nicht sichtbaren Verbindungen gefügte Gestell trägt eine dünne Platte, die wie schwebend aufliegt. Auch der auffallend dünnwandige Korpus mit drei Schubkästen scheint in dem Gestell frei in der Luft zu hängen. Nur minmal gebrochene Kanten unterstützen die präzisen Konturen.“ Sven Fischer: „Mir war es wichtig, ein Möbel zu entwerfen, das zeitloses, klares Design mit langlebiger Funktion vereint. Herausgekommen ist ein Schreibtisch, kombiniert mit traditionellem Stollenbau und modernen Schrägen, der sowohl an der Wand als auch frei im Raum stehen kann.“

Ausbildungsbetrieb: Arnold Möbelmanufaktur GmbH & Co. KG Planstraße 20 92706 Luhe-Wildenau 09607 8219980 www.arnold-moebelmanufaktur.com Bayern 14


Sven Fischer Bayern. Foto: Fachverband Schreinerhandwerk Bayern 15


Säulenschrank Material und Abmessungen: Oregon, HPL B 51 cm H 86 cm T 44 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Ein elliptischer Säulenschrank, ummantelt von dünnen Massivholzleisten. Im Inneren sind freitragende Schwenkladen an einer vertikalen Achse übereinander angeordnet, nach oben hin schließt das Möbel mit einem flachen Deckel ab. Berührt der kreisrunde Einsatz in der oberen Lade die Lamellen von innen, entsteht an der Außenhülle eine zarte Bewegung. Vereinzelt zurückgesetzte Leisten durchbrechen die serielle Strenge und unterstreichen die Lebendigkeit des rötlichen Holzes.“ Jonas Heise: „Bei meinem Gesellenstück handelt es sich um ein Säulenmöbel, das von außen betrachtet zu flirren scheint. Dieser Effekt beruht auf den feinen Holzlamellen der Hülle. Schwar­ ze Platten und andere Details geben dem Möbel Kontraste und die unterschiedlichen Tiefen der Lamellen beleben das Design. Im obersten Fach befindet sich ein gezinkter Rundkasten, der sich drehend an dem Leistenmantel entlangschiebt und so das Holz in ‚Bewegung‘ versetzt.“

Ausbildungsbetrieb: Reichenberg – Weiss OHG Pascalstraße 17 47506 Neukirchen-Vluyn 02845 980800 www.reichenberg-weiss.de Nordrhein-Westfalen 16


Jonas Heise Nordrhein-Westfalen. Foto: Reichenberg & Weiss 17


Schmuckschrank „Sekretärin“ Material und Abmessungen: Esche, MDF, Wollfilz, Spiegelglas B 60 cm H 130 cm T 40 cm Begründung der Jury Nordrhein-Westfalen: „Ein kleiner hellgrauer Korpus sitzt auf einem hohen Holzgestell, das auf den ersten Blick an ein Insekt erinnert. Die schräg gestellte Front benötigt keine Zuhaltung, bei aufgestellter Klappe bietet sie gleich den passend geneigten Spiegel. Die verwendeten Materialien sind harmonisch miteinander kombiniert – ein bis ins Detail durchdachtes, stimmiges Möbel.“ Merle Hellmann: „Inspiration für mein Möbelstück waren die auf Pfählen ruhenden Fischerhütten an der französischen Atlantikküste. Für den in seiner Form an einen klassischen Sekretär ange­ lehnten Korpus wählte ich MDF, das mich wegen seiner Oberflächenoptik begeistert. Die Front ist geteilt in eine nach oben zu öffnende Klappe mit einem eingelassenen Spiegel und eine nach unten zu öffnende Klappe als Ablage. Die größte handwerkliche Herausforderung war das aus Esche gefertigte Holzgestell mit seinen vielen verschiedenen Winkeln.“

Ausbildungsbetrieb: Brinkmann Innenausbau GmbH Mittelweg 99 59302 Oelde 02522 83210 www.brinkmann-innenausbau.de Nordrhein-Westfalen 18


Merle Hellmann Nordrhein-Westfalen. Foto: Stephan Geiger, Kรถln 19


„Vertichrom“ Material und Abmessungen: Amerikanischer Nussbaum, MDF, Linoleum B 80 cm H 110 cm T 40 cm Begründung der Jury Berlin: „Das Gesellenstück von Anna-Stella Hellweg fällt durch seine außergewöhnliche Farbgestaltung, gute Linienführung und filigrane Verarbeitung auf. Gefärbtes MDF, Linoleum und Nussbaum bieten ein schönes Zusammenspiel. Beim Öffnen der Schubladen und Türen offenbart sich das handwerkliche Können; in dem Möbel steckt ein hohes Maß an planerischem Geschick. Das ‚Vertichrom‘ begeistert mit seiner klaren Gestalt und hervorragenden Funktionalität.“ Anna-Stella Hellweg: „Mit ‚Vertichrom‘ wollte ich handwerkliche Tradition und Gegenwart miteinander verknüpfen. Das Möbel besitzt vier versetzt und doch parallel angeordnete Korpusse aus durchgefärbtem MDF, die von einem zierlichen, aber stabilen Rahmen aus feinem Nussbaum umschlossen sind. Ausgestattet mit zwei Türen sowie zwei schwalbenschwanzverzinkten Schubkästen bietet das Möbel viel Platz zur Aufbewahrung. Die linoleumbeschichtete Deckplatte eignet sich ideal als Schreibunterlage. Dank seines durchgängigen Erscheinungsbildes ist das ‚Vertichrom‘ auch als Raumteiler nutzbar.“ Ausbildungsbetrieb: fri. möbel und häuser Gottschedstraße 4 13357 Berlin 030 8739855 www.fri-berlin.de Berlin 20


Anna-Stella Hellweg Berlin. Foto: Lutz Küntzel 21


„Wächter“ Material und Abmessungen: Lärche, MDF B 35 cm H 80 cm T 35 cm Begründung der Jury Berlin: „Lärche in Kombination mit grün lackierter MDF-Platte – das harmonische Ergebnis schmeichelt dem Auge des Betrachters. Öffnet man das Möbel mit dem intelligent konstruierten Geheimverschluss, kommt ein ganzes Kaleidoskop von Funktionselementen zum Vorschein. Die geöffneten Türen geben ein großes Kabinett frei und die sich kreuzenden Schubkästen bestechen durch hohe Funktionalität und gute Verarbeitung. Eine tolle Inszenierung eines äußerlich schlichten Möbels.“ Manuel Henning: „Schon immer haben mich pfiffige Verschlusslösungen fasziniert. Mein ‚Wächter‘ sollte sich in puncto Schließmechanismus an einen Tresor anlehnen, wobei der Verschluss vier bewegliche Elemente bedienen sollte. So entstand die Idee, einen Vierriegel­ mechanismus zu entwerfen. Um die verschiedenen Ebenen meines Möbels erreichen zu können, habe ich federgelagerte Schubstangen ausgetüftelt, die in der Korpuswand integriert sind. Ich wollte ein Gesellenstück bauen, das neben dem funktionellen auch einen spielerischen Aspekt besitzt und kein reines Nutzmöbel ist.“ Ausbildungsbetrieb: ADV-Tischlerei Juliusstraße 10 12051 Berlin 030 6935036 www.adv-tischlerei.de Berlin 22


Manuel Henning Berlin. Foto: Lutz KĂźntzel 23


Dielenmöbel Material und Abmessungen: Esche, Stahl, Wollfilz B 175 cm H 190 cm T 50 cm Begründung der Jury Sachsen: „Bei Natalie Hermanns gestalterisch gelungenem Dielenmöbel aus Esche kommen bemerkenswerte Farb- und Materialkontraste zur Geltung. Ausgewogene Proportionen verleihen dem kompakten Möbel eine leichte, schwebende Wirkung. Das aus dem Gesamtgefüge losgelöste Schlüsselschränkchen sorgt dabei für ein optisches Gleichgewicht. Funktion und Design wurden hier elegant in Einklang gebracht. Die in die Front eingefräste Liniengrafik gibt dem Ensemble einen organisch-modernen Touch.“ Natalie Herrmann: „Am Anfang stand die Idee, ein schlicht-modernes Möbel aus Massivholz für den Eingangsbereich meiner Wohnung zu bauen. Also entwarf ich ein frei stehendes Lowboard, das ergänzt wird durch einen wandhängenden Schlüsselkasten. Das Möbel steht auf Stahlträgern und zwei Rundstäben aus Esche, die das Lowboard optisch durchdringen und als Kleiderstange nutzbar sind. Der Korpus ruht auf einer Sitzbank mit selbst entworfenem Kissen; es lädt zum bequemen Verweilen ein.“ Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Hösel Hainstraße 11 09212 Limbach-Oberfrohna 03722 85159 www.tischlerei-hoesel.de Sachsen 24


Natalie Herrmann Sachsen. Foto: Tobias Phieler, lichtzelt fotografie, Chemnitz 25


Ablauf deiner Ausbildung 1. Lehrjahr Ab in die Werkstatt – deine betriebliche Ausbildung beginnt im Team der Tischlerei/Schreinerei! Die Lehre im Tischler-/Schreinerhandwerk dauert drei Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Wie bei anderen Ausbildungen auch begleitet der Unterricht in der Berufsschule die Arbeit im Betrieb. In einigen Bundesländern findet das 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundschuljahr (BGJ) oder an einer Berufsfachschule (BFS) statt. Ebenso wie im Betrieb lernen die Azubis hier alle Basics: welche Handwerkszeuge es gibt und wie man damit umgeht; wie die verschiedenen Holzarten aussehen, welche Eigenschaften sie haben und wofür man sie verwenden kann. So oder so wirst du deine ersten eigenen Projekte realisieren – natürlich auch mithilfe einiger Holzbearbeitungsmaschinen. Den Umgang damit lernst du nämlich ebenfalls. 2. Lehrjahr Grundsätzlich wirst du einen Tag pro Woche in der Berufsschule und vier Tage im Ausbildungsbetrieb sein – in manchen Regionen wird der Unterricht als Block von mehreren Tagen durchgeführt. Vor allem aber bist du Teil des Teams in deinem Betrieb. Dort lernst du von deinen Kolleginnen und Kollegen, was man als Tischler/Schreiner wissen muss: alles über den Bau von Möbeln, Türen oder Fenstern, das Furnieren und die Veredelung von Oberflächen. Oder auch, wie Wohnräume, Banken, Sportstätten oder Hotels eingerichtet werden – eben all das, was dein Betrieb für seine Kunden anbietet. Du bist also schon mittendrin in der Fertigung im Betrieb und bei der Montage vor Ort. Marie-Luise (25), 1. Lehrjahr 26


3. Lehrjahr Du bist gut. Das kannst du jetzt auch hervorragend zeigen. Denn bereits im 3. Lehrjahr stellst du eigenständig Möbel sowie verschiedene Elemente für den Innenausbau und den Baubereich her. Dabei wirst du immer besser darin, präzise und materialgerecht mit verschiedenen Vollhölzern, Furnieren und Holzwerkstoffen umzugehen und sie mit anderen Materialien zu kombinieren. Bei der Fertigung kommen hochmoderne CNC-Maschinen und branchenspezifische Planungs- und Konstruktionssoftware zum Einsatz. Wie das funktioniert, lernst du ebenfalls im 3. Lehrjahr. Darüber hinaus zeigen dir deine Kollegen, wie man Kundenwünsche analysiert, eigene Ideen entwickelt und sie anschließend in hochwertige Produkte umsetzt. Außerdem kannst du bei deinem ersten großen eigenen Projekt deine Kreativität ausleben. Denn zum Abschluss deiner drei Lehrjahre fertigst du dein Gesellenstück.

Friedrich (23), 1. Lehrjahr 27


Tischler-/Schreinerlehre – darauf kannst du bauen! Tischler-/ Schreinermeister

Meisterschule

Innenausbau, Holztechnik, Innenarchitekt, Architekt, Designer, Berufsschullehrer, Holzwirt

Führungskräfte des Handwerks, z. B. Gestalter, Restaurator im Handwerk, Betriebswirt des Handwerks

Geprüfter Kundenberater, Fertigungsplaner, Fachbauleiter

Akademie des Handwerks (Fachakademien)

Technikerschule, z. B. Holztechnik

Berufserfahrung als Geselle

Studium: Universität, Fachhochschule, Akademie der bildenden Künste

Fachoberschule, Berufsoberschule

Ausbildung zum Tischler/Schreiner

Hinweis: Die Regelungen können in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sein. Zur besseren Übersicht wurde auf die weibliche Berufsbezeichnung verzichtet. Quelle: Tischler Schreiner Deutschland

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Warum denn ein langweiliger Beruf? kreativ und ideenreich Starke Graffiti, lässige Outfits, angesagte Musik, coole Möbel – immer stecken kreative Menschen dahinter. Ob Schränke, Betten, Fenster oder Treppen, eines ist beim Tischler/Schreiner immer gefragt: Kreativität. Die kannst du mit den unterschiedlichsten Materialien und in den vielseitigsten Arbeitsprozessen ausleben. Eine gute Idee, ein feines Auge und um die Ecke denken können, darum gehts. Deinen eigenen Style eben! leidenschaftlich und dynamisch Mit einer Tischler-/Schreinerlehre kannst du groß rauskommen. Als Unternehmer, Möbeldesigner oder„Promi-Tischler/Schreiner“ – egal, welchen Weg du eines Tages gehst, mit dem nötigen Ehrgeiz wirst du es schaffen. Als zukünftiger Tischler/Schreiner solltest du vielseitig begabt sein, denn wenn jemand nur einen einzigen „Trick“ beherrscht, sieht er schnell mal alt aus. geschickt Die Hände unter Kontrolle und den Kopf frei haben für das Wesentliche. Geschick solltest du für die Tischler-/Schreinerlehre schon mitbringen. Denn du wirst es nicht nur mit kleinen „Tricks“ zu tun bekommen, sondern auch mit riesigen Hightechmaschinen. Und auf denen ist ein Fehler noch ärgerlicher als in der Halfpipe. Aber du bekommst das hin. Denn du hast gute Trainer. feinfühlig Ein gutes Gespür für Zahlen ist bei der Tischler-/Schreinerlehre so wichtig wie beim Snowboarden. 360° gehören beim Tischler/Schreiner genauso exakt gesetzt wie eine Landung beim Freestylen. Und wenn du schon mal versucht hast, stattdessen 380° zu landen, dann weißt du: Das endet unangenehm.

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Du willst wissen, was dich als Tischler/Schreiner erwartet? Dann folge unseren Bloggern Marie-Luise, Friedrich, Paul, Jonas und Johannes auf dem Tischler-Schreiner-Blog.

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WWW.BLOG.BORN2BTISCHLER.DE

WWW.BLOG.BORN2BSCHREINER.DE

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Laptop-Schreibtisch Material und Abmessungen: Esche, Buche, HPL, Stahl B 140 cm H 75 cm T 80 cm Begründung der Jury Hessen: „Die Wechselwirkung zwischen massiver Esche und HPL erzeugt einen eleganten und futuristisch anmutenden Auftritt. Die umlaufend einschneidende V-Fuge verstärkt den Eindruck großer Leichtigkeit bei gleichzeitig architektonischer Wirkung. Der Schreibtisch von Luis Kersting überzeugt durch das gelungene Zusammenspiel aller eingesetzten Mittel und einer handwerklich sauberen Ausführung.“ Luis Kersting: „Ein klassisch-moderner Arbeitstisch mit industriell anmutenden Akzenten – das war die Idee hinter meinem Gesellenstück. Dank Notebookfach, zwei Schubläden und Stift­ schalen finden alle Utensilien ihren Platz und der Tisch ist schnell aufgeräumt. Der Kontrast zwischen heller Esche und den matt-schwarzen Oberflächen betont auf lebendige Weise die Struktur des Holzes.“

Ausbildungsbetrieb: Möbel & Raum GmbH Rosengässchen 2 64720 Michelstadt 06061 925308 www.moebelundraum.de Hessen 32


Luis Kersting Hessen. Foto: Brenner Photographie, Mainz 33


Schreibtisch Material und Abmessungen: Kirschbaum, Stahl B 180 cm H 79 cm T 80 cm Begründung der Jury Sachsen: „Elias Klingers Schreibtisch besticht durch einen angenehmen Materialmix aus Holz und Metall. Harmonisch ausgerichtete Schrägen sowie die sich spiegelnden Chromfüße unterstreichen die schwebende Anmutung des Möbels. Das qualitativ sehr hochwertige Stück präsentiert sich auf meisterlichem Niveau durchdacht und hochfunktionell. Im Inneren verbirgt sich sogar ein herausnehmbares Fach. Durch die ausgewogenen Proportionen und die handwerklichen Verbindungen gelingt die Verschmelzung von Tradition und Moderne.“ Elias Klinger: „Beim Design meines Möbels habe ich besonders großen Wert auf Schlichtheit gelegt. Außerdem sollte der Tisch trotz seiner Größe leicht und elegant wirken. Aus diesem Grund wählte ich dünne Materialstärken, schlanke Füße und die große Fase an der Innenseite der Korpuskante. Ich habe mich bewusst auf zwei Materialien und Farbtöne beschränkt, um einen ruhigen Gesamteindruck zu erzielen.“

Ausbildungsbetrieb: Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH Moritzburger Weg 68 01109 Dresden 0351 215900 www.dwh.de Sachsen 34


Elias Klinger Sachsen. Foto: Matthias Ander 35


„Der Tisch“ Material und Abmessungen: Eiche, Linoleum B 200 cm H 77 cm T 80 cm Begründung der Jury Sachsen-Anhalt: „In klassischer Stollenbauweise konstruiert und gefertigt, trägt das Gestell mit Eleganz und Leichtigkeit die aus Eiche gefertigte Platte. Der Tisch als Ganzes besticht durch seine Reduzierung auf Funktionalität und Eleganz. Die Materialkomposition Eiche mit Möbellinoleum, das sowohl in der umlaufenden Zargennut als auch im mittig angeordneten Schubkasten wiederzufinden ist, unterstreicht die Filigranität des Gesellenstücks.“ Emil Löber: „Der Tisch ist eines der ältesten Möbelstücke überhaupt und wichtiger Begegnungsort, sei es, um gemeinsam zu essen, zu spielen oder einfach nur um gemütlich zusammenzusitzen. Aus diesem Grund wollte ich unbedingt einen Tisch als Gesellenstück bauen, der durch seine schlichte und minimalistische Wirkung vielseitig einsetzbar ist. An meinem Möbel finden bis zu acht Personen Platz, trotz seiner großen Grundfläche wirkt es dennoch elegant und fügt sich unaufdringlich in jeden Raum ein.“

Ausbildungsbetrieb: Bau- und Möbeltischlerei Frank Sieber Ludwigstraße 13 und 15 06110 Halle (Saale) 0345 1213080 www.tischlerei-sieber.de Sachsen-Anhalt 36


Emil Lรถber Sachsen-Anhalt. Foto: Emil Lรถber 37


Esstisch Material und Abmessungen: Kirsche, Epoxidharz B 128 cm H 76 cm T 78 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Der Esstisch besticht durch Originalität; auf der einen Seite ist er verlängerbar, auf der anderen befindet sich eine Schublade. Die Auszugvariante wurde eigenständig entwickelt und ist arretierbar. Hervorzuheben sind die ausgewogene Materialauswahl sowie die präzisen, sichtbaren Holzverbindungen an den Tischbeinen und der Schublade. Der elegante Tisch wird dem Anspruch an individuelle Funktionalität in hohem Maß gerecht. Aufgrund seiner Erweiterbarkeit ist er bedarfsgerecht variabel einsetzbar.“ Daniel Menrad: „Mein Esstisch aus Kirschholz mit Epoxidharzadern und integrierter Verlängerung erfüllt genau die Vorstellung, die ich von meinem Gesellenstück hatte: ein zeitloser Tisch, der funk­ tionell und trotzdem ein dekorativer Hingucker ist. Das Tischblatt besteht aus einzelnen Riegeln, die mithilfe von Kronenfugen verleimt sind. Die Epoxidharzadern sollen Risse imitieren und geben dem Möbel etwas Besonderes. Sie setzen sich nahtlos in der Verlängerung fort, sodass der Tisch auch im ausgezogenen Zustand ein homogenes Bild abgibt.“ Ausbildungsbetrieb: Böllnitz Tischlerei GmbH Germendorfer Allee 20 16515 Oranienburg 03301 577633 www.tischlerei-boellnitz.de Brandenburg 38


Daniel Menrad Brandenburg. Foto: Charlotte Bรถllnitz 39


Sideboard „Barn’s oak“ Material und Abmessungen: Eiche, Birke, MDF, Stahl B 240 cm H 69 cm T 40 cm Begründung der Jury Niedersachsen/Bremen: „Als Erstes sticht die gelungene Materialauswahl ins Auge. Besonders schön: Das Alter der Eiche, die ein Scheunenfund ist, wurde extra betont. Die Proportionen des Möbels sind harmonisch und doch ungewöhnlich im Format mit den sechs Türen. Die grifflosen Fronten und das filigrane Untergestell geben dem Sideboard trotz seiner Größe etwas Schwereloses. Das selbst geschweißte Gestell aus Schwarzstahl nimmt konsequent die Fugen auf und betont die Gleichmäßigkeit der Gestaltung. Ein wunderbares Sideboard, das alle Kriterien der Guten Form erfüllt.“ Josefine Paterson: „Der Rahmen meines Gesellenstücks ‚Barn‘s oak‘ besteht aus Eichenholz, das mehr als sechs Jahrzehnte im Hof meines Urgroßvaters lagerte. Schon lange war ich fasziniert von seiner einzigartigen Farbe, den Rissen und Alterungsspuren. Unter Verwendung dieses alten Holzes wollte ich ein Möbelstück bauen, das ästhetisch ansprechend, langlebig und täglich zu gebrauchen ist. Besonders wichtig war mir, die Eiche roh und so natürlich wie möglich zu belassen. Im Kontrast zum schwarz durchgefärbten MDF wirkt das Eichenholz besonders elegant.“ Ausbildungsbetrieb: max well designs Marschstraße 14 28309 Bremen 0179 5456029 www.max-well-designs.de Niedersachsen/Bremen 40


Josefine Paterson Niedersachsen/Bremen. Foto: Andrea Janssen, Hannover 41


Sekretär Material und Abmessungen: Nussbaum, Zebrano, HPL, Messing, Edelstahl B 120 cm H 75 cm T 60 cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Ein filigranes Gestell aus matt lackiertem Edelstahl trägt einen flachen, luxuriös ausgebildeten Korpus mit vielfältigen Öffnungsfunktionen. Zebrano, Nussbaum, Messing und HPL sind in handwerklicher Perfektion verarbeitet. Die technische Ausstattung des Sekretärs mit USB-Anschlüssen und Steckdosen entspricht den zeitgemäßen Anforderungen an ein Arbeitsmöbel und ist ästhetisch hervorragend eingebunden.“ Max Rahm: „Ich wusste von Anfang an, dass ich einen Schreibtisch bauen wollte. Er sollte klassisch daherkommen, in puncto Design und Funktionalität aber modern sein. Ich entschied mich für einen in seiner Form schlicht gehaltenen Arbeitstisch mit klarer Linienführung, der über integrierte Schubladen, Utensilienboxen, Steckdosen und USB-Anschlüsse verfügt. Die aus HPL eingefräste und mit einer Messinglisene eingefasste Schreibeinlage gibt dem Arbeitsbereich den letzten Schliff. Hier wird das Arbeiten zum reinsten Vergnügen.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Rahm GmbH Steinstraße 13 67678 Mehlingen OT Baalborn 06303 1456 www.schreinerei-rahm.de Rheinland-Pfalz 42


Max Rahm Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Photographie, Mainz 43


„Schatzkiste“ Material und Abmessungen: Esche, HPL, Spiegelglas B 70 cm H 177 cm T 48 cm Begründung der Jury Baden: „Die Idee hinter dem Gesellenstück von Hans-Dieter Roth ist eigenständig und sehr besonders. Die Ausführung des ‚Kofferschrankes‘ zeigt sich durchdacht und sehr gelungen. Das flexible Präsentationsmöbel birgt eine große Vielfalt an Funktionen und überrascht auf höchstem Niveau.“ Hans-Dieter Roth: „Ich lebe in einem Mehrgenerationenhaus, das auch ein Café betreibt. Im Foyer werden Schmuck, Körbe und Genähtes aus Kenia auf einem Tisch zum Kauf angeboten. So kam mir die Idee, ein Möbel zu bauen, das die angebotenen Waren schöner zur Geltung bringt und mittels integrierter Rollen flexibel einsetzbar ist. Geöffnet bietet der Schrank viel Platz als Präsentations­ fläche. Das weiße Metall-HPL kann mit magnetischen Aufhängern bestückt und wie ein Whiteboard beschriftet werden. Das Möbel ist bewusst schlicht gehalten, um nicht von den ausgestellten Objekten abzulenken.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Fink Schönauer Straße 18 79674 Todtnau 07671 446 www.schreinerei-fink.de Baden 44


Hans-Dieter Roth Baden. Foto: Hans-Dieter Roth 45


Stehsekretär Material und Abmessungen: Weißtanne, Ahorn, Filz, Messing B 88 cm H 187 cm T 50 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Für heimische Büroarbeiten entwickelte Nils Schröer einen Sekretär, an dem er im Stehen arbeiten kann. Nach getaner Arbeit werden die Türen geschlossen, alles ist aufgeräumt, und die Fassade kommt zu voller Geltung. Diese hat er aus 850 Rauten und Profilen gebildet, die an Vorderfront und Seiten eine dreidimensional gegliederte Fläche entstehen lassen. Das Zusammenwirken von konzentrierter Arbeitsumgebung und besonderer Fassadenkonstruktion verleihen dem Möbel eine besondere Anmutung.“ Nils Schröer: „Ich wollte einen Arbeitsbereich schaffen, den man wie bei einem klassischen Sekretär in einem stilvollen Möbel verschwinden lassen kann. Um im Stehen arbeiten zu können, wandelte ich das Format des Möbels entsprechend ab. Bei geöffneten Koffertüren ist der Steh­ sekretär ein vollwertiger Arbeitsplatz mit beleuchteter Schreibunterlage, Fachböden und Fächern. Das mit Filz gefüllte Rautenmuster auf den Innenseiten der Türen dient als Pinnwand. Sind die Türen geschlossen, kann man den Anblick eines spannenden Möbels genießen.“ Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Bernd Burkhardt Leinstetterstraße 19 72290 Loßburg 07383 94940 www.burkhardt-schreinerei.de Baden-Württemberg 46


Nils Schröer Baden-Württemberg. Foto: Jochen Hempler, Studio Medias Res, Böblingen 47


Sekretärschrank Material und Abmessungen: Vogelkirsche B 80 cm H 150 cm T 45 cm Begründung der Jury Brandenburg: „Hier erlebt ein Möbelstück, das in einer Zeit des zunehmend digitalen Arbeitens fast schon in Vergessenheit geraten ist, eine gelungene Renaissance. Die gute Verarbeitung, feine Proportionierung und Profilierung, die sorgfältige Fügung der einzelnen Teile, aber auch die ausgewählte Maserung der Hölzer verleihen dem Möbel zeitlose Eleganz.“ Raphael Schütte: „Entscheidend für den Entwurf meines Gesellenstückes war die Idee, ein prakti­ sches Möbel zu schaffen, das vielfältige Funktionen erfüllt. Erst durch Öffnen der Klappe offenbart sich, dass es sich um einen Stehsekretär handelt. Der Innenraum bietet Platz, um Schreibutensilien zu verstauen. Im unteren Bereich des Schrankes können sogar Bücher und großformatigere Ordner aufbewahrt werden. Der warme Farbton der Vogelkirsche strahlt Ruhe aus und überrascht den Betrachter, je nach Lichteinfall, immer wieder neu.“

Ausbildungsbetrieb: HNE Hochschule für nachhaltige Entwicklung Schicklerstraße 5 16225 Eberswalde 03334 6570 www.hnee.de Brandenburg 48


Raphael SchĂźtte Brandenburg. Foto: Annika Bischof 49


Sideboard Material und Abmessungen: Rüster, Linoleum B 150 cm H 50 cm T 50 cm Begründung der Jury Baden-Württemberg: „Das wandhängende Sideboard hat Timo Schwörer an der Vorderfront sowie am Ober- und Unterboden mit Rüster versehen. In die Vorderfront ist ein durchlaufendes Band eingelegt, welches eine andere Furnierrichtung aufweist und durch zarte Nutungen in unregelmäßigem Rhythmus belebt wird. Die Klappe in der Mitte wird durch Seilzüge gehalten. Das Möbelstück zeichnet sich durch zurückhaltende Details aus und macht einen eleganten Eindruck.“ Timo Schwörer: „Mit meinem Gesellenstück wollte ich ein Möbel kreieren, das zeitlos ist und in jeder Raum- und Wohnsituation seinen Platz findet. Das wandhängende Sideboard aus Rüster und Linoleum hat eine mittige Klappe und zwei Türen, hinter denen sich eine schwalbenschwanz­ verzinkte Schublade und stufenverstellbare Fachböden verbergen. Ich habe mich für olivgrünes Linoleum entschieden, um den leichten Grünstich im natürlichen Rüster zu unterstreichen.“

Ausbildungsbetrieb: Werkstätte Mayer GmbH Wasserstetter Straße 29 72525 Münsingen-Buttenhausen 07383 94940 www.werkstaette-mayer.de Baden-Württemberg 50


Timo Schwörer Baden-Württemberg. Foto: Jochen Hempler, Studio Medias Res, Böblingen 51


Tête-à-tête-Bank Material und Abmessungen: Elsbeere, Linoleum, Wollfilz, Messing B 140 cm H 75 cm T 80cm Begründung der Jury Rheinland-Pfalz: „Die Retrospektive auf Gestellmöbel der 1950er und 1960er Jahre liegt voll im Trend. Bei Wolf Weingartens Gesellenstück wird sie humorvoll durchbrochen durch die wechselseitige Sitzposition und den scharf gezeichneten Korpus zwischen den beiden Polsterelementen. Die herausragende Verarbeitungsqualität mit organisch geformten Übergängen unterstützt die hochwertige Anmutung des Sitzmöbels. Der Materialdreiklang aus rötlicher Elsbeere, grauem Flanell und petrolfarbenem Linoleum trifft die Mitte zwischen Harmonie und Spannung.“ Wolf Weingarten: „Die Tête-à-tête-Bank lädt die Benutzer zum Gespräch und Gedankenaustausch ein. Sie ist nach dem Prinzip eines Doppelsitzers konstruiert, dessen Sitze punktsymmetrisch zueinander ausgerichtet sind. Diese Anordnung führt zu einer diagonalen Kommunikationsachse der Sitzenden. Der Sitznachbar befindet sich hierbei automatisch im Gesichtsfeld des anderen. Die halbhohen Lehnen begünstigen die bequeme Zuwendung zum Gesprächspartner. Die ausgewählten Materialien lassen das Möbel Ruhe, Eleganz und Behaglichkeit ausstrahlen.“ Ausbildungsbetrieb: Antike Möbel Eberhard Metzner GmbH Rheinstraße 40 55116 Mainz 06131 231180 www.antikemoebel-metzner.de Rheinland-Pfalz 52


Wolf Weingarten Rheinland-Pfalz. Foto: Brenner Photographie, Mainz 53


Sideboard Material und Abmessungen: Nussbaum, HPL, Edelstahl B 160 cm H 102 cm T 60 cm Begründung der Jury Hamburg/Schleswig-Holstein: „Das Möbelstück von Kjell Wossilus erfüllt seine Funktion mit einem Minimum an Aufwand. Durch die Form und Anordnung der Beine wird ein schwebender Eindruck erreicht. Die Gesamterscheinung ist durch und durch harmonisch und von klarer, eleganter Präsenz.“ Kjell Wossilus: „Mir war vor allem wichtig, dass mein Gesellenstück modern und gradlinig wirkt. Der Korpus erinnert an eine Explosionszeichnung und ist trotzdem kompakt. Der beinahe schwebende Effekt dank der grazilen Beine wird durch den Hell-Dunkel-Kontrast noch intensiviert. Besonders ist die Beinverankerung durch den mit Edelstahl verstärkten Boden.“

Ausbildungsbetrieb: Bau- und Möbeltischlerei Wendt Schmalenbrook 9 24647 Wasbek 04321 69357 www.tischlerei-wendt.de Hamburg/Schleswig-Holstein 54


Kjell Wossilus Hamburg/Schleswig-Holstein. Foto: Falk SchĂźtt 55


Kräuterschrank Material und Abmessungen: Amerikanische Kirsche, HPL B 80 cm H 160 cm T 52 cm Begründung der Jury Hessen: „Das Möbel erzeugt durch die Einfachheit und den unaufgeregten Einsatz der Materialien eine objekthafte Wirkung. Das klassische Format des Kofferschrankes ist als Behältnismöbel für Kräuter, Öle und Salben konzipiert. Konsequent ist daraus die Verwendung des Materials aus gepresster Almwiese und Rosenblüten als Rückwand abgeleitet.“ Lea Zehme: „Zum Aufbewahren meiner getrockneten Heilpflanzen, Öle und Salben brauchte ich einen geeigneten Ort. Gleichzeitig sollte er genug Platz für Zubehör und Bücher bieten. Von außen ist mein Schrank sehr schlicht. Im Innenraum verbirgt sich eine Regalkonstruktion für kleine Flaschen, auch in den Koffertüren lassen sich Gläser unterbringen. Die Innenseiten von Rückwand und Türen sind aus HPL, das mit Almwiese und Rosenblüten beschichtet ist. Es war mir wichtig, möglichst Materialien natürlichen Ursprungs zu verwenden.“

Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Thomas Förster GmbH Grabenstraße 23 35582 Wetzlar 0641 21714 www.schreinerei-thomas-foerster.de Hessen 56


Lea Zehme Hessen. Foto: Brenner Photographie, Mainz 57


Jurymitglieder Thomas Klode Tischlermeister Vorsitzender Bundesausschuss Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung Tischler Schreiner Deutschland Margarete Kolb Innenarchitektin Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA Johannes Niestrath Redakteur, Tischlermeister Fachmagazin dds Dr. Petronella Prottung Akademieleiterin Gut Rosenberg – Akademie für Handwerksdesign Handwerkskammer Aachen Richard Stanzel Schreinermeister Stellvertretender Obermeister Schreinerinnung Freising

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Beteiligte Landesverbände Schreiner Baden Wirtschaftsverband holz- und kunststoff­verarbeitendes Handwerk e. V. Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg Fachverband Schreinerhandwerk Bayern Landesinnungsverband des bayerischen Schreinerhandwerks Tischler-Innung Berlin Fachverband Tischler Brandenburg Tischler Nord Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen – Landesinnungsverband

Fachverband Tischler Nord Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Hamburg/Schleswig-Holstein Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz Fachverband Tischler Sachsen Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks im Freistaat Sachsen Tischler Sachsen-Anhalt Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Sachsen-Anhalt

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Impressum Herausgeber Bundesverband Holz und Kunststoff Bundesinnungsverband für Tischler/Schreiner, Drechsler und Baufertigteilmonteure Konzeption und redaktionelle Leitung: Fridtjof Ludwig, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation Redaktion: Michaela Kolodziejcok, Marketing und Kommunikation Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 308823-40, Fax: 030 308823-42 E-Mail: info@tischler-schreiner.de www.tischler-schreiner.de Produktion TSD Service + Produkt GmbH Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 279070-0, Fax: 030 279070-60 E-Mail: info@tsd-onlineshop.de www.tsd-onlineshop.de Fotobearbeitung Meiko Janke, art-pix.de, Berlin Grafik, Satz, Layout united communications GmbH, Berlin Druck DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

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Dieser Katalog wurde auf FSC-Mix-zertifiziertem Papier gedruckt. Das FSC-Mix-Siegel kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich Holzfasern aus nachhaltiger Waldwirtschaft und kontrollierten Quellen enthalten.


Notizen

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www.tischler-schreiner.de


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