ennundteh 2/2011 - Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

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ennundteh Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

August | 2/2011 | 25. Jahrgang

Gute Reise

Wie man nachhaltig Urlaub macht

Mit Kreuzworträtsel für’s Ferienlager

Kennst du dich aus mit den Jugendverbänden?

Jugend will Veränderung

Der BDKJ mischt sich in Politik und Kirche ein


inhaltundimpressum

bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de

kulturundgesellschaft Rezensionen: Lesen, hören, gucken_______________11

CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@www.caj-koeln.de www.caj-koeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses Richter Platz 1a, 51065 Köln Fon 0221 283‑9520, Fax 0221 283‑929 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de

mystikundpolitik Bonn: Stadt kürzt radikal_____ 4 CAJ: Auf den Spuren von ­ Kardinal Josef Cardijn________ 4 KjG: Neue Wege in der ­Geschlechtergerechtigkeit_____ 5 Kolping: SMS am ­Wochenende_ 5 U28: Gleiches Ziel – unter­ schiedliche Politik___________ 6 BDKJ: Mit Politikern am Lagerfeuer _________________ 6 Das Teil: Jugendpolitische ­Interessenvertretung vor Ort__ 7 Dialogprozess: Mut zum Handeln________________ 8 BDKJ-HV: Jugend will Beteiligung und Veränderung____________ 9

Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de

landundleute Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiö‑ zese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, Email: redaktion@bdkj-dv-koeln. de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Christoph Herwartz (ch), Annika Triller (at – V. i. S. d. P.), Sarah Primus (SP), Tobias Agreiter (ai) sekretariat Sheila Völz layout Thomas Jakobi, Biller‑ beck druck schöttler druck, Ratingen titelbild Christoph Herwartz auflage 1 800 Exemplare erscheinungsweise 4 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mit‑ gliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten ISSN 1437‑9120 · Namentlich gekenn‑ zeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion redaktionsschluss der nächsten ausgabe 16.9.2011

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FSD: Zwei Mondorfer warten in Kenia auf Hühnereier_____ 13

zumthema Zu diesem Schwerpunkt_____ 14 Interview: Einfache Fragen, komplizierte Antworten_ ____ 14 Der KJP-Öko-Euro___________ 17 Nachhaltiger Weltjugendtag?_ 17 Der Euren CO2-Zeltabdruck___ 18 Rätsel______________________19

PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de

immpressum

krautundrüben

Malteser: Pfingsten mit den Maltibären ____________ Köln: Postkartenaktion______ Wuppertal: Pilgern mit der Schwebebahn______________ Titel?______________________

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Urlaubsparadies Europa_____ 20


inntroh Intro

an kann sich mögen, man kann befreundet sein, man kann zusammen feiern, spielen, arbeiten, reden und Sport be‑ treiben. Mit allen meinen Freun‑ den und Freundinnen könnte ich diese Dinge tun. Aber Urlaub machen? Die Personen, mit de‑ nen ich einigermaßen stressfrei verreisen kann, bilden einen kleinen, exklusiven Kreis. Schon die Frage, ob man lieber im Zelt, im Wohnmobil, im Ferienhaus oder im Hotel wohnt, spaltet meinen Bekanntenkreis. Geht es in die Berge, ans Meer oder in die Stadt? Machen wir eine Rundreise, Tagesausflüge oder bleiben wir am Strand? Flug‑ zeug, Bahn oder Auto? Weit weg oder ganz nah? Zu zweit oder in großer Runde? In bekannte Ge‑ filde oder in die Fremde?

Während ich mir mit vielen Bekann‑ ten über diese Fra‑ gen nie einer Mei‑ nung sein werde, muss ich sie mit den Freunden und Freun‑ dinnen aus meiner Pfadfinderzeit gar nicht disku‑ tieren. Wir packen ein paar Sa‑ chen und es geht los. Wie man am liebsten verreist, hat viel damit zu tun, was man als Kind und JugendlicheR ken‑ nen gelernt hat. Bei der Pla‑ nung unserer Fahrten haben wir darum eine besondere Chance, nachhaltiges Handeln zu vermitteln. Im Vordergrund steht dabei meiner Meinung nach nicht das eine oder an‑ dere eingesparte Kilo CO2 – viel größer ist der Effekt, dass die

TeilnehmerInnen ler‑ nen, dass man für schöne Ferien nicht unbedingt einen Mietwagen, ein Lu‑ xushotel und einen Intercontinentalflug braucht. Auf was man im Sinne der Nachhaltigkeit achten sollte, wenn man verreist und was das für unsere Fahrten bedeutet, dem sind wir für dieses Heft nachgegangen. Eine gute Reise und nachhaltige Erholung wünscht euch

Christoph Herwartz Referent für Presse & Medien

Foto: ch

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mystikundpolitik

Stadt greift in die ­Taschen von ­Kindern und Jugendlichen Trotz gegenteiliger Aussagen im schwarz-grünen Koalitionsvertrag und der Parteiprogrammen soll bei der Förderung der Jugend in Bonn gespart werden. Der BDKJ protestiert

greift diese neue Spar‑ idee direkt in die Taschen dieser Jugendlichen. Außerdem will die Stadtverwaltung die fi‑ nanzielle Förderung des Bonner Kinder‑ und Ju‑ gendrings zum 31. Juli 2011 vollständig einstellen. Der Kinder‑ und Jugendring ist die politische Interessen‑ vertretung ehrenamtlich organisierten Jugendver‑ bände und ‑gruppen und engagiert sich insbesonde‑ re für die Partizipation von Kinder und Jugendlichen. Die Konsequenz wäre eine erhebliche Schwächung

Die Christliche Arbeiterjugend bereist Brüssel Köln/Brüssel Am 13. Mai 2011 um 6:00 Uhr in der Frühe machte sich eine junge Gruppe der CAJ Köln auf nach Belgien. Nach einem Impuls und einem kurzen Geburts‑ tagsständchen für eine der Hinterfrauen ging es los auf Kölns leeren Autobahnen. Nach gut 2 Stunden erreichte die Gruppe ihr Ziel! Das erste Highlight ließ nach der Ankunft nicht lange auf sich warten. Im Rahmen einer Comicführung wurde die historische Stadt Brüssel entdeckt. Abends machten sich CAJlerInnen gemeinsam

zu gestalten. Diese wurden später in der Gruppe präsen‑ tiert und besprochen. Hieraus ergaben sich Handlungsauf‑ träge zum Beispiel das aufei‑ nander aufbauende „Lernen“ in den Orten Schule und Aus‑ bildungsstelle zu verbessern. Bei der ICAJ (Internationa‑ le Christliche Arbeiterjugend) tauschten sich die Teilneh‑ merInnen mit der Verantwort‑ lichen Geethani aus Indien aus, ganz selbstverständlich auf Englisch. Abends gab es dann noch ein Quiz über die Unterschiede im Jugend‑ schutzgesetze in Deutschland und Belgien.

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Foto: CAJ

Foto: DBJR

Ab 2013 will die Stadt die Fördermittel für Ferien‑ freizeiten, Stadtrander‑ holungen und internati‑ onale Begegnungen um 20 Prozent (ca. 93 000 Eu‑ ro) kürzen. Dies trifft zu‑ nächst die Ausrichter sol‑ cher Angebote, vor allem Jugendverbände und Ju‑ gendgrup‑ pen, die in der Regel nicht über große fi‑ nanzielle Reserven verfü‑ gen. Das fehlende Geld muss Die Verbände in Bonn fürchten ausgetrocknet zu dann werden. durch die Erhöhung von Teilnehmerbeiträ‑ der politischen Interessen‑ gen kompensiert werden. vertretung von Kindern Dies wird insbesondere und Jugendlichen in Bonn. Kinder und Jugendliche Kinder und Jugendliche aus kinderreichen und fi‑ sind die Zukunft unserer nanziell nicht so gut ge‑ Stadt. Daher fordert der stellten Familien treffen. BDKJ die Politik in Bonn Sie können im Zweifel auf, ihr Versprechen zu dann nicht mehr an einer halten und die Förderung Ferienfreizeit teilnehmen. der freien Jugendarbeit Da gerade ältere Jugend‑ in Bonn nicht zum Opfer liche solche Fahrten zu‑ kurzsichtiger politischer meist von ihrem Taschen‑ Entscheidungen zu ma‑ geld bestreiten müssen, chen. Gabriel Kunze

Auf den Spuren von ­Kardinal Josef Cardijn

Die CAJ bereiste auf den Spuren ihres Gründers Kardinal Cardijn die Belgi‑ sche Hauptstadt.

auf den Weg, um die Stadt weiter zu erkunden. Der Samstag begann mit einem Impuls und einem kulinarischen Frühstück. Da‑ nach ging es auf zum EU-Par‑ lament wo sich die Gruppe dem Thema Politik auf eine andere Art und Weise näher‑ te – die „Harte Nuss“ der Poli‑ tik galt es zu knacken. Anschließend hatten die TeilnehmerInnen die Aufgabe ihr Leben wie eine Landkarte

Am Sonntag ging es auf in das Atomium. Nach der aus‑ führlichen Besichtigung dieses prunkvollen Symbol Brüssels besuchte die Reisegruppe der CAJ die Cardijn-Ausstellung. Mit einem Impuls eingestimmt gingen alle in die Ausstellung und die Zeitreise von Cardijns Werdegang begann. Die (Zeit)reise der CAJlerIn‑ nen aus dem Erzbistum Köln endete mit dem Rückweg in die Heimat. Kevin Hönig


mystikundpolitik

„Ich brenne für die KjG“ Die Diözesankonferenz der KjG vervollständigt ihre Leitung und geht neue Wege beim Thema Geschlechtergerechtigkeit

Foto: KjG

„Welche Zutaten sich sonst nicht gemeldet gehören in eine hätten“, sagte eine Dele‑ Aioli?“ rätselten gierte. Wer Interesse an die männlichen Delegier‑ der Software hat, kann ten der KjG-Diözesankon‑ sich bei Benedict Martin ferenz bei ihrer Ankunft melden: benedict.mar‑ im Haus Altenberg. Ei‑ tin@kjg-koeln.de ne typische Frauenfrage? Was sonst noch pas‑ „Wenn die Windrichtung sierte? Es wurde disku‑ Nordost ist, aus welcher tiert und ein Gottesdienst Richtung bläst der Wind gefeiert, das KjG-Banner dann?“ Auch die Mädels von der CAJ zurücker‑ stellten sich – den Ruck‑ obert, die Sonne und die sack noch auf dem Rü‑ Nächte genossen, das cken – vermeintlichem Maskottchen kanini ver‑ Männerwissen. Schon abschiedet und entführt im Eingangsbereich kon‑ und mit vielerlei Klei‑ frontierte der KjG-Diöze‑ nigkeiten die Konferenz‑ sanausschuss die Anrei‑ routine aufgelockert: So Der KjG-Vorstand ist nun komplett besetzt. Oben: Veronique Lorenz, Pe‑ senden auf humorvolle meinte Bundesleiterin ter Otten und Katharina Schwellenbach. Unten: Saskia Osterholt, Benedict Weise mit dem diesjähri‑ Eva-Maria Düring am Martin und Tim Mertens gen inhaltlichen Anliegen: Ende der Veranstaltung: der Geschlechtergerechtigkeit. seln: Auch wurde die gerechte Vertei‑ „Die Kölner KjG-Diko ist immer etwas Dem Schwerpunktthema entspre‑ ganz Besonderes. Hier vermischen lung der Redeanteile unter den Dele‑ chend ist die neue Diözesanleitung sich Verbands-Begeisterung mit karne‑ gierten beachtet, um die Vielfalt der paritätisch besetzt: Veronique Lo‑ valistischer Weltsicht und einer Menge Meinungen einzufangen. „Dieses Jahr renz und Saskia Osterholt wurden zu Kreativität!“ Birgit Elsner sind Leute zu Wort gekommen, die ehrenamtlichen Diözesanleiterinnen gewählt. Mit der Bestätigung von Be‑ nedict Martin und Tim Mertens sowie den Hauptamtlichen Katharina Schwel‑ lenbach und Peter Otten ist das Lei‑ sen, Tipps und Neuigkeiten an den „Kolpingjugend macht tungsteam mit sechs Personen erst‑ Sonntag zu erinnern. Zudem fin‑ Sonntag“ heißt das neue mals vollständig. det am neunten Oktober eine Sonn‑ Schwerpunkthema der Kol‑ Aufgaben gibt es genug: Eine Neu‑ tagsmesse zum Jahresthema in der pingjugend im Diözesanverband auflage der Kinderstadt wurde für Minoritenkirche statt. Informatio‑ Köln. „Wir möchten den Sonntag 2013 beschlossen und für 2012 stehen wieder in das Bewusstsein von jun‑ nen über weitere Aktionen bietet einige Großevents an. Außerdem soll die Internetseite www.kolpingju‑ gen Menschen rücken“, so Diöze‑ an der Öffentlichkeitsarbeit der Ver‑ gend-macht-sonn‑ sanleiter Bene‑ netzung im Verband gearbeitet wer‑ tag.de. Wer sich dikt Volberg. Dazu den. wurde eine SMSnoch zur SMS-Akti‑ Anträge wurden in diesem Jahr mit Aktion gestartet. on anmelden möchte einer völlig neuen Form der Rede‑ Ein Jahr lang wer‑ schickt eine SMS mit führung diskutiert. Eine eigens hier‑ den immer sonn‑ dem Inhalt „Sonntag für programmierte Software steuerte tags Kurznach‑ on“ an die Nummer nicht nur den schon lange praktizier‑ richten verschickt, 0174‑3337310. ­ ten Redefluss im Reißverschluss, bei um mit Impul‑ Caroline Volberg dem sich Männer und Frauen abwech‑

SMS am ­Wochenende

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mystikundpolitik

Gleiches Ziel – unterschiedliche Politik Miteinander Brillenputztücher ermöglichen eine klare Sicht auf die Belange am Lagerfeuer von Kindern und Jugendlichen

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kann, zeigen die Antworten von Martin Börschel (SPD) und Michael Ezzo Solf (CDU) und Andrea Asch (Bündnis 90/Die Grünen) zum Thema „Haushaltdebatte“: „In den vergangenen Wochen ging es rund um den Haushalt in einen intensiven Austausch im Plenum des Landtages, dabei habe ich auch die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen im Blick: Das dritte Kindergarten‑ jahr soll bei‑ tragsfrei werden und so zur Ver‑ besserung der Bildungschan‑ cen aller Kin‑ der beitragen.“ (Martin Bör‑ schel, SPD) „Und am 18. Mai wird der Schauen durch die U28-Brille: Rainer Deppe, Andrea Asch, Michael Solf, Haushalt ver‑ Marc Ratajczak und Iris Preuß-Buchholz abschiedet; alle, wirklich der Zukunft ein Handlungsprinzip ans alle Fachleute sagen, selbst noch so Herz legen, welches dem Wohl der Ju‑ begründbare Bildungsinvestitionen, gendlichen und Kinder in unserem die aber auf Pump, also durch Schul‑ Land den absoluten Vorrang einräumt. denmachen geschehen, sind eine un‑ Das Handlungsprinzip muss die Brille erträgliche Bürde für die Zukunft eben werden, durch die jegliche Entschei‑ dieser Kinder.“ (Michael Ezzo Solf, CDU) dungen und Maßnahmen von Politik, „Eine wichtige Entscheidung für Kin‑ Verwaltung und Justiz geprüft werden. der und Jugendliche haben wir am Alle beteiligten Abgeordneten ha‑ Mittwoch, dem 18. Mai, mit der Ver‑ ben im Vorfeld erklärt, auf welche abschiedung des Haushaltes für 2011 Bereiche ihrer Tätigkeit sie besonders getroffen. Wir haben diesen ersten durch die U28-Brille schauen wollen. rot-grünen Haushalt mit 280 Millionen Der BDKJ hat es sich zur Aufgabe ge‑ Euro aufgestockt um die Kitas, die macht während die Kampagne läuft Kindertagespflege und Familienzen‑ immer mal wieder nachzufragen, ob tren besser zu finanzieren.“ (Andrea das Vorhaben, die Arbeit bewusst Asch, Bündnis 90/Die Grünen) durch die „U28-Brille“ zu betrachten, Weitere Statements und Informati‑ sich schon irgendwie auswirkt? onen rund um die Kampagne „U28 – Dass der Blick auf das Wohl der Ju‑ Die Zukunft lacht“ finden sich auf der gendlichen und Kinder zu sehr unter‑ Homepage www.bdkj-dv-koeln.de/ schiedlichem politischen Handeln führen u28-die-zukunft-lacht/

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Düsseldorf (AK/at). Wolfgang Zimmermann, Fraktionsvor‑ sitzender der Partei DIE LIN‑ KE kostet das Hefeteigbrötchen. „Sie müssen sich vorstellen, dass es spät abends ist. Sie haben am Lagerfeuer

Foto: BDKJ

Foto: BDKJ

Düsseldorf (at). Mit der Über‑ gabe von Brillenputztüchern und Leitfragen an neun Land‑ tagsabgeordnete vor dem Düsseldor‑ fer Landtag startete der BDKJ Erzdi‑ özese Köln im April die Kampagne „U28 – Die Zukunft lacht“. Mit dieser will der BDKJ den Abgeordneten des NRW-Landtages als GestalterInnen

Katholische Jugendverbände im Gespräch mit Landtagsabgeordneten

Veronique Lorenz (KjG) diskutiert mit Stefan Wiedon und Marc Ratajczack (beide CDU)

gesessen, und den Stock mit ihrem Teig daran über die Glut gehalten. Ihre Augen tränen von dem Rauch. Zwischendurch sind Sie eingenickt, deshalb ist das Brot von außen zum Teil schwarz, von innen noch roh. Aber es schmeckt super, weil Sie es selber gemacht haben.“ Thomas „Bi‑ bo“ Weber (Diözesanvorsitzender der DPSG) versucht die Phantasie des Landtagsabgeordneten zu wecken, der nach eigener Auskunft noch nie ein Stockbrot gegessen hat. Auch heute ist es „nur“ ein Bröt‑ chen aus Hefeteig, denn das Treffen am Lagerfeuer zwischen Vertrete‑ rInnen der katholischen Jugendver‑ bände und PolitikerInnen musste wegen des Wetters von den Rhein‑ wiesen in das Jugendpastorale Zen‑ trum „die botschaft“ verlegt wer‑


mystikundpolitik

Jugendpolitische Interessenvertretung vor Ort Hilfestellung und Hintergründe für eine aktive BeTEILigung BDKJ-Diözesanverband, erscheint halb‑ jährlich und nimmt sich einem kommu‑ nalpolitisch interessanten Thema an. Hier finden alle jugendpolitisch Aktiven kurz zusammengefasst Informationen, Hintergründe und ganz konkrete Hand‑ lungsoptionen für die Arbeit in den ­Jugendhilfeausschüssen und Jugendringen vor Ort. ­Darüber hinaus werden unterschiedliche Stand‑ punkte zum Thema be‑ leuchtet und es gibt eine Linksammlung für weiter‑ gehende Informationen.

Bild: BDKJ

den. Dennoch war das erste Treffen unter dem Titel „Mitein‑ ander am Lagerfeuer – wir bren‑ nen für Kinder und Jugendliche“ des BDKJ in der Erzdiözese Köln ein Erfolg. Die Diözesanvorsit‑ zende Sarah Primus betont: „Es ist uns mit dieser Veranstaltung gelungen, die Vielfalt der katho‑ lischen Jugendverbandsarbeit zu präsentieren und Gespräche zu ermöglichen, die so im politi‑ schen Alltag nicht stattfinden.“ Mitglieder des Bundes‑ und des Landtages aller Fraktionen sowie des Europaparlamentes waren zum Lagerfeuer einge‑ laden, um die Vielfältigkeit der katholischen Jugendverbände kennen zu lernen. Die Landtags‑ abgeordneten Marc Ratajczak, Stefan Wiedon (beide CDU) und Wolfgang Zimmermann (Frakti‑ onsvorsitzender DIE LINKE) nutz‑ ten nicht nur die Gelegenheit sich über die Verbände zu infor‑ mieren sondern nahmen darüber hinaus die Gelegenheit wahr in ungezwungener Atmosphäre et‑ was über den Alltag im Engage‑ ment für Kinder und Jugendliche zu erfahren. Der begonnene Dialog soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Dann wollen Jugendverbandle‑ rInnen und PolitikerInnen wieder am Lagerfeuer zusammenkom‑ men. Für alle, die in diesem Jahr nicht dabei sein konnten und das sehr bedauerten eine neue Chan‑ ce und für Wolfgang Zimmermann vielleicht die Gelegenheit sein erstes selbst gemachtes Stockbrot zu verzehren.

Wer schon mal im Jugendhil‑ feausschuss saß kennt das: Vor der Sitzung erreicht einen ein umfangreiches Paket von seiten‑ langen Vorlagen zu den unterschied‑ lichsten Themen. Wie soll man das al‑ les vorher lesen, durcharbeiten und sich dann im besten Falle noch über

Das erste TEIL beschäftigt sich mit Kindesschutz und Prävention – einem Thema, das schon viele Kommu‑ nen erreicht hat.

Umsonst und draußen: „Das Teil“ ist das neue jugendpolitische Info-Angebot im Erzbistum Köln.

Hintergründe und Handlungsoptionen informieren? Hier will „Das TEIL“ bald Abhilfe schaffen. Es wird herausgegeben vom

Natürlich ist Das TEIL auch auf unserer Homepage, unter www.bdkj-dv-koeln.de/angebote. html zu finden. Also beTEILigt euch vor Ort und schaut, ob Das TEIL euch dabei helfen kann!

Sternstunden schenken

www.jugendstiftung-morgensterne.de

Projektantrag: Telefon 0221 - 1642 6262, E-Mail info@jugendstiftung-morgensterne.de Spendenkonto: Paxbank eG Köln, BLZ 370 601 93, Kontonummer 30 891 015

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mystikundpolitik

Mut zum Handeln und die Freiheit der Kinder Gottes – Ein Dialog?!

Foto: Christoph Herwartz

Altenberg im Mai: Auf dem Fußballplatz stehen sich die Delegierten der BDKJ-Haupt‑ versammlung gegenüber. Sie unterhal‑ ten sich darüber, was sie den Papst fragen wollten, wenn sie im Rahmen seines Deutschlandsbesuches die Ge‑ legenheit dazu hätten. Sie überlegen auch, welche Themen aus ihrer Sicht mit den deutschen Bischöfen bespro‑ chen werden müssen. Der von den deutschen Bischöfen initiierte Ge‑ sprächsprozess steht im Mittelpunkt der diesjährigen Hauptversammlung. Dem Studienteil zu dem Thema, an dem leider kein Vertreter der Deut‑ schen Bischofskonferenz teilnahm, folgte die Diskussion und der Be‑ schluss des Antrags „Freiheit der Kin‑ der Gottes“. Mit dem Papier will der BDKJ seine Vorstellungen von Kirche ins Gespräch bringen. Partnerschaft‑ lichkeit, Beteiligung, Respekt, Ehren‑ amtlichkeit und Spiritualität nennt der BDKJ als dringliche Themen, über die katholische Jugend‑ verbände reden möchten. Darüber hinaus stellt der BDKJ un‑ ter an‑ derem

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auch die gängige Praxis der Zulassung zu Weiheämtern in Frage. „Wir ge‑ hen mit Grundhaltungen aber ohne ei‑ nen fertigen Plan für die Kirche im 21. Jahrhundert in den Dialog. Umgekehrt erwarten wir von Anderen die Bereit‑ schaft, sich ernsthaft mit unseren Vor‑ stellungen auseinanderzusetzen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. Im Rahmen ihrer jährlichen Kon‑ ferenz positionierten sich auch die Frauen aus den BDKJ-Mitglieds‑ und Diözesanverbänden. Sie stellten sich der Frage „Junge Frauen willkommen“? Den Auftakt machte eine spannende Fishbowl-Diskussion unter dem Mot‑ to „Alte Fragen, neue Kämpfe – Frauen leiten katholische Kirche“. Zu Gast wa‑ ren Gabriele Denner (Geistliche Leite‑ rin des BDKJ Rottenburg-Stuttgart und Leiterin des dortigen Bischöflichen Jugendamts), Claudia Lücking-Michel (Vizepräsidentin des ZdK und General‑ sekretärin des Cusanuswerk) und Ma‑ rianne Heimbach-Steins (Professorin für Christliche Sozialwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Münster). Übereinstimmend stellten sie fest, dass Frauen gleich‑ berechtigte Möglichkeiten der Mitge‑ staltung in Kirche brauchen, damit sie sich willkommen fühlen. Deutlich wurde auch, dass

mehr Mitgestaltung durch Frauen ein Gewinn für die Attraktivität der Kirche sein kann. Im Anschluss an die Dis‑ kussion verabschiedete die Bundes‑ frauenkonferenz ein Positionspapier, dass ihr Dialogbeitrag für eine Kirche mit Zukunft sein soll. Die Kölner BDKJDiözesanvorsitzende Annika Triller ist mit dem Verlauf und Ergebnis der Konferenz zufrieden: „Sowohl der Stu‑ dienteil als auch die Antragsdiskussi‑ on haben gezeigt, dass Frauen in der katholischen Kirche etwas zu sagen haben. Das ermutigt mich.“ Eine Woche nachdem in Altenberg der BDKJ über Gespräch und Dialog beraten hatte, kam in Bensberg die Vollversammlung des Diözesanrates des Erzbistums Köln zusammen. Sie beschäftigte sich sehr konkret im Hin‑ blick auf die Kirche im Erzbistum Köln mit dem Thema Dialog. Weil der Ge‑ sprächsprozess auf Bundesebene für die Delegierten in Bensberg zu weit weg ist, wurde ein einjähriger Dialog‑ prozess im Erzbistum auf Mittlerer Ebene beschlossen. „Für die Kinder und Jugendlichen in unserer Kirche bedeutet dies die Beteiligung, die wir sonst immer vermissen und die Mög‑ lichkeit ihren Glauben und ihre Visio‑ nen zu vertreten“, kommentiert Tobias Agreiter, BDKJ-Diözesanvorsitzen‑ der den Beschluss. Konkret sollen nun innerhalb eines Jahres in allen größeren Städten und Kreisen im Bis‑ tum regionale Foren statt‑ finden die für alle Interessier‑ ten offen sind. Ebenfalls sind Internetforen denkbar wie es beispielsweise der Katholikenaus‑ schuss in Köln mit der Seite www. katholikenausschuss.de vormacht. ­Leary Rose und Michael Kreuzfelder

Die letzte Ausgabe der ennundteh hatte sich mit dem Dialogprozess beschäftigt. Nun geht es endlich richtig los.


mystikundpolitik

Jugend will Beteiligung und Veränderung Von „Wir sind in Altenberg versammelt, wo sich die ka‑ tholische Jugend schon vor der Gründung des BDKJ traf, um das Christkönigsfest zu feiern. Das König‑ tum Christi, […] war für die katholi‑ sche Jugend immer mit dem Anspruch verbunden, menschliche Macht‑ und Herrschaftsstrukturen kritisch zu hin‑ terfragen: in Politik und Gesellschaft ebenso wie in der Kirche.“ Die Präambel des Beschlusses „Freiheit der Kinder Gottes. – Unsere Kirche, unser Beitrag“ erklärt, warum die Delegierten zur Hauptversamm‑ lung des BDKJ zusammenkommen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ver‑ sammlung und auch der diesjähri‑ gen Bundesfrauenkonferenz stand der von den deutschen Bischöfen initiierte Gesprächsprozess. Mit den Beschlüssen „Freiheit der Kinder Got‑ tes“ und „Junge Frauen willkommen? Dialogbeitrag für eine Kirche mit Zu‑ kunft“ will der BDKJ seine Vorstellun‑ gen von Kirche ins Gespräch bringen (siehe auch Seite 8). ,, Junge Menschen ernst nehmen Eine bessere Beteiligung junger Men‑ schen fordert der BDKJ auch in der Politik. Die BDKJ-Hauptversammlung spricht sich deshalb erneut für mehr echte Möglichkeiten zur Jugendbetei‑ ligung in der Kommune, mehr demo‑ kratische Mitbestimmung in Schulen, Betrieben und Universitäten sowie die Absenkung des Wahlalters auf 14 Jah‑ re aus. „Es gibt zwar vielerorts Bemü‑ hungen, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden, häufig bleibt es aber nur bei einer Scheinbeteiligung. Das muss sich vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft dringend ändern“, so die BDKJ-Bundesvorsitzen‑ de Ursula Fehling. Der BDKJ-Diözesan‑ verband Köln kritisierte in der Debatte, dass die Forderung Jugend zu beteili‑

Foto: BDKJ-Bundesverband

Die BDKJ-Hauptversammlung 2011

Die kontroverse Bundesversammlung 2011 tagte in Altenberg.

gen mit dem demographischen Wan‑ del begründet wird. „Wir sind davon überzeugt, dass Jugendliche und auch Kinder an politischen Prozessen betei‑ ligt werden sollen, damit sie Einfluss auf ihre Zukunft nehmen können“, er‑ klärt die BDKJ-Diözesanvorsitzende Annika Triller. Mit einem Änderungs‑ antrag, der die Absicht verfolgte, den Beschluss auf Kinder hin zu weiten, scheiterten die BDKJ-Diözesanverbän‑ de aus NRW. ,, Zuverlässige Rahmenbedingungen Durchsetzen konnten sich die nord‑ rheinwestfälischen Diözesen in der Diskussion um den Antrag „Planungs‑ sicherheit und zuverlässige Rahmen‑ bedingungen für Freiwilligendiens‑ te“, der als Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung aufgenommen wur‑ de, dann aber drohte in den Haupt‑ ausschuss vertagt zu werden. Um po‑ litisch Stellung zu beziehen, war der Beschluss im Rahmen der Hauptver‑ sammlung wichtig. Mit deutlichen Worten stellt der BDKJ fest, dass die zivilgesellschaftlichen Träger förderli‑ che Rahmenbedingungen, Planungs‑ sicherheit und keine zusätzlichen

Verwaltungshindernisse benötigen, sollen sie den Ausbau eines Freiwilli‑ gendienstes vorantreiben. ,, Hunger besser bekämpfen und ­Klima retten Beschlossen wurden schließlich zwei Anträge der KLJB. Der BDKJ bleibt da‑ nach Mitglied in der Klimaallianz und bezieht mit dem Papier „Wir haben den Hunger satt!“ deutlich Stellung gegenüber politisch Handelnden, die den Kampf gegen den Hunger ver‑ nachlässigen. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers – obwohl es genügend Le‑ bensmittel für zwölf Milliarden Men‑ schen gibt. Was fehlt, ist der politi‑ sche Wille, den Welthandel gerecht zu gestalten“, erklärt der BDKJ-Bun‑ desvorsitzende Dirk Tänzler. Das größte Problem seien die Struktu‑ ren der Weltwirtschaft, die sich nach dem größtmöglichen Profit der Mäch‑ tigen richteten. „Hier können wir al‑ le etwas tun: Ein kritisches Einkaufs‑ verhalten kann dazu beitragen, das Hungerproblem zu lösen“, so der BDKJ-Bundesvorsitzende weiter. Anton Pfeiffer und Michael Kreuzfelder

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Grüße aus dem ­Sommerlager 2011

Diözesanpfingstzeltlager der Malteser Jugend im Zeichen der Godesburg

Postkartenaktion des BDKJ Köln geht in die nächste Runde

Angelehnt an Disneys Gum‑ mibärenbande gab es auf dem Jugendzeltplatz in Bad Godesberg unter dem Motto „Malti­bären hüpfen hier und dort und überall“ viel Aktivität und Ab‑ wechslung zu erleben.

neuen Baum im Stadtwald pflanzt. Natürlich ließen sich die „Malt‑ ibären“ nicht zweimal bitten und sorgten für viele, viele „Baumum‑ armungsfotos“. „Das ist Umwelt‑ schutz, der besonders viel Spaß macht“, waren sich alle einig. Damit für die ganzen Aktivitä‑ ten auch genügend Energie zur Verfügung stand, sorgte die Mal‑ teser-Gliederung Düsseldorf, die die komplette Mahlzeiten‑ und Getränkeversorgung übernahm. Was nun der beste Programm‑ punkt war? Der zehnjährige Da‑ niel bringt es als jüngster Teil‑ nehmer auf den Punkt: „Hm, ich glaube die Lager-Olympiade. Be‑ sonders die Disziplin mit den Tischtennisbällen. Aber ich kann jetzt nicht lange erzählen, ich möchte mit den anderen los, die gehen da hinten schon zum nächsten Projekt.“ Und schon läuft er zu seinem Team, damit er auch ja nichts verpasst.

In naher Zukunft fahren wieder tau‑ sende junge Menschen mit den ka‑ tholischen Jugendverbänden in die traditionellen Ferienlager. Der BDKJ Köln star‑ tet aus diesem Anlass zum zweiten Mal die Aktion „Schöne Grüße aus dem Sommerla‑ ger“ und lädt alle Gruppen ein, eine Postkar‑ te zu schicken. Jede eingesandte Postkarte nimmt an einer Verlosung teil. Es gilt jeweils nur eine Karte aus jedem Lager, die bis zum 3. September beim BDKJ Köln, An St. Kathari‑ nen 5, 50678 Köln eingegangen ist. Die beiden Gewinner, die nach der Stadt‑ jugendmesse am 25. September aus dem Postsack gezogen werden, erhalten je 150 Euro Zuschuss für eine neue Ferienaktion. Es lohnt sich. Daniel Könen

Stefan Weiffen

Der BDKJ in der Stadt Köln freut sich auf Urlaubsgrüße

Foto: Malteserjugend

Maltibären hüpfen hier und dort und überall

Ob diese Liebe je erwiedert werden wird? ­Einen guten Zweck hatte sie schon mal.

Egal ob beim vielfältigen Aus‑ flugsprogramm mit Besuch der Museumsmeile Bonn, dem Wild‑ park Rolandseck, einem MinigolfWettbewerb, beim Schwimmen im Montemare Rheinbach oder bei der spaßigen Lager-Olympiade mit vie‑ len witzigen Disziplinen: Die Malte‑ ser Kids erlebten tolle Herausforde‑ rungen, die sie mit Spaß, Teamwork und Freude meistern konnten. Eine tolle Aktion, die sich das Organisationskomitee der Malte‑ serjugend Köln, Alina Papke und Sebastian Rüsche überlegt haben, war die Teilnahme an der Aktion „Baumfreunde“ der Telekom. Diese unterstützt und fördert die Auffors‑ tung des Bonner Stadtwaldes. Jeder, der einen Baum umarmt und ein Foto davon auf Facebook hochlädt, sorgt dafür, dass die Telekom einen

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Namen und Nasen Die BDKJ-Regionalversammlung Rhein-Berg wählte Stefan Wolter (BdSJ) zu ihrem Vorsitzenden. Mit ihm im Vorstand ist nun Kaplan Michael Ottersbach als Präses. Das gleiche Amt hat er in der Stadt Leverkusen inne. In Leverkusen wurde außerdem Sven Gäßner (KjG) in den Vorstand gewählt. Alina Papke legte ihr Amt als Diözesanjugendsprecherin der MalteserJugend nieder. Bei der PSG wurde Martina Schröder als Diözesankuratin bestätigt, während die Vorsitzende Cosima Weigel nicht zur Wiederwahl antrat. Die BDKJ-Hauptversammlung bestätigte Dirk Tänzler für weitere drei Jahre als Bundesvorsit‑ zenden. Bei den Wahlen zu Ausschüssen und Präsidien wurden auch VertreterInnen des BDKJ Erzdiözese Köln (wieder)gewählt. Die BDKJ-Diözesanvorsitzende Sarah Primus wird sich im Arbeit für alle e. V. weiterhin für die berufliche Integration benachteiligter Jugendlicher enga‑ gieren. BDKJ-Diözesanvorsitzender Tobias Agreiter ließ sich nach den Erfahrungen rund um die Genehmigung der Satzung im letzten Jahr in den Schlichtungsausschuss wählen. In den Sat‑ zungsausschuss wurde erstmals Michael Bier, BDKJ-Stadtvorsitzender aus Düsseldorf, gewählt. Bestätigt als Mitglied des Satzungsausschusses wurde Stephan Kelter. Die BDKJ-Diözesan‑ vorsitzende Annika Triller verließ das Präsidium der Bundeskonferenz der Diözesanverbände, nachdem sie im Rahmen der Bundesfrauenkonferenz in das dortige Präsidium gewählt wurde.

Foto: jeanpuetzpk/photocase.com

landundleute


landundleute

Von Rund 750 PilgerInnen ka‑ men im April nach Wuppertal um am ersten ökumenischen Schwebebahn-Jugendkreuzweg (ÖSJK) teilzunehmen. Sieben Kreuzweg-Statio‑ nen aus dem ökumenischen Kreuzweg der Jugend luden zu verschiedenen themenbezogenen Mitmach-Aktionen ein, die auf Plätzen in unmittelbarer Nähe einer Schwebebahn-Haltestelle angeboten wurden. So gab es die Mög‑ lichkeit ein 3-Meter großes Holzkreuz zu tragen, auf einem Kleiderweg nach

„Jerusalem“ einzuziehen oder den – ei‑ gens für den ÖSJK gedrehten – JudasKuss-Film zu sehen. Der BDKJ Wupper‑ tal kooperierte mit dem CVJM und lud in dessen Haus ein, wo sich die Pilge‑ rInnen u. a. bei einem Keller-Parcours Psalmen-Stellen und der Beschäfti‑ gung mit existentiellen Situationen ge‑ genüber sahen. Den Abschluss bildete – nach dreistündigem Pilgern – der große Abschlussgottesdienst in St. Laurenti‑ us, der musikalisch von Gregor Linßen begleitet wurde. Es gibt bereits Überle‑

gungen, in drei Jahren den ÖSJK zu wie‑ derholen. Bettina ­Piechaczek

Foto: Michael Schad/wupperbild.com

Pilgern mit der Schwebebahn

Gruppenbild mit Schwebebahn: So pilgert man in Wuppertal.

Lesen, hören, gucken: Die Rezensionen für den Sommer Bewegende Standort­ bestimmung (Ak.) „Armut in einem rei‑ chen Land ist ein vertei‑ lungspolitisches Paradox und ein gravierendes Ge‑ rechtigkeitsproblem (…)“ stellt Christoph Butterweg‑ ge in seinem 2009 erschie‑ nen Buch „Armut in einem reichen Land“ fest und dies vermag er auch nicht nur sachkundig, sondern auch eindringlich zu schildern. Das Buch ist eine Standort‑ bestimmung der sozialen Si‑ cherungssysteme in der BRD aber auch eine klare Positio‑ nierung für eine Veränderung derselben. Wer erwartet, hier sanft sensibilisiert zu wer‑ den, ist schief gewickelt: Oh‑ ne Zurückhaltung macht But‑ terwegge seine Sicht der Dinge deutlich, bleibt dabei aber nicht stehen, sondern formuliert auch Alternativen. Spannend ist, nicht nur für BDKJlerInnen, die Auseinan‑ dersetzung mit dem „Grund‑ einkommen“, dem er bei ei‑ ner möglichen Realisierung

schwere Mängel beschei‑ nigt. Ein Buch, das bewegen möchte und bewegt.

Christoph Butterwegge: „Armut in einem reichen Land – Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird“, Campus Verlag

Hass auf die unterdrückte Minderheit (ch). Mit einem Mal ist es still. Die letzten Autos rollen von der unübersichtlichen Kreuzung und geben den Blick frei auf kreuz und quer gezogene rote Streifen. Kurz passiert gar nichts. Dann strömen aus allen Ecken FahrradfahrerInnen über die roten Flächen. Geordnet in Links‑ und Rechtsabbiege‑ rInnen, geregelt mit eigenen Ampeln und Schildern. Wer neu ist im Getümmel muss

aufpassen, an der richtigen Stelle abzubiegen. Die Straße gehört dem unmotorisierten Berufsverkehr, während die AbgassünderInnen dem Trei‑ ben nur zugucken dürfen. Ein Traum einer geplagten RadfahrerIn aus einer deut‑ schen Großstadt? Mitnichten! Wir sind in Kopenhagen, ei‑ ner Stadt, so groß wie Bre‑ men. Ein gleichberechtigter Straßenverkehr ist also mög‑ lich. Wer mitmachen möch‑ te, kann sich hier an jeder Ecke kostenlos ein Rad lei‑ hen. Die U-Bahn-Stationen sind umgeben von gut ge‑ füllten Fahrradständern, auf den großen Ausfallstraßen wurde Platz geschaffen für Radwege, die diesen Namen verdienen. Kein Vergleich mit den Alibi-Markierungen deut‑ scher Städte, die genau dann enden, wenn man als Rad‑ fahrerIn einen eigenen Weg am nötigsten hätte. Wer in Deutschland mit dem Fahr‑ rad bei grün eine Kreuzung überquert, muss jedes Mal Angst haben, nicht von einer

RechtsabbiegerIn erfasst zu werden. Deutsche Straßen sind für Autos gebaut, für sonst nichts. Das lassen sie einen an jeder Ecke spüren. Deutsche RadfahrerInnen ha‑ ben gar keine andere Chan‑ ce, als über eine gefährliche Kombination aus Straße, Rad‑ streifen und Gehweg ihr Ziel anzusteuern. Trotzdem wa‑ gen sie es jeden Morgen bei Wind und Kälte lassen sich dabei aus beheizten Sitzen heraus anhupen. Und Ihr, liebe Freun‑ de vom Sanssouci-Verlag: Kommt doch bitte erst ein‑ mal selber in die Gänge, bevor ihr mir ein „Fahrrad­ hasserbuch“ zusendet.

Annette Zoch: „Neben der Spur – Das Fahrradhasserbuch“. Sanssouci.

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kulturundgesellschaft

Der Soundtrack für den Highway (wan). Manchmal muss man gar nicht verrei‑ sen, um sich in eine an‑ dere Welt zu katapul‑ tieren, manchmal reicht auch ganz bestimmte Mu‑ sik, um die imaginäre Rei‑ se antreten zu können. Manchmal muss ein Mu‑ siker auch nicht zwingend aus dem mittleren Westen der USA stammen, um au‑ thentischen Country-Pop liefern zu können. Marc Schönberger zum Beispiel kommt definitiv nicht aus Amerika, liefert aber trotz‑ dem den perfekten Sound‑ track für eine Fahrt im gro‑ ßen Ami-Schlitten durch die Wüste. Von PedalSteel-Gitarren und Ban‑ jo bis hin zu eingängigen, hitverdächtigen Melodi‑ en bleiben hier kaum Wün‑ sche offen – zumindest für alle die, die sich für eine solche Melange aus Coun‑ try, Folk und Pop erwär‑ men können. Für alle an‑ deren ist es vielleicht ein bisschen zu viel des Guten in Sachen Country: Ständig diese Steel-Gitarren, hier eine Fidel, dort ein Akkor‑ deon, hier eine Orgel, als könne sich der Produzent nicht entscheiden. Und das liegt bestimmt nicht an den ausgewiesen her‑ vorragenden MusikerIn‑ nen, die Marc Schönberger zu seiner Band zählen darf, allen voran Micki Schrei‑ er und Ralf Hahn, aber auch der Gastgitarrist Mar‑ kus Segschneider ist in der Szene kein Unbekann‑

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ter. Wer Marc Schönber‑ ger mit Band einmal live gehört hat, erkennt, dass diese Dynamik nicht auf die aktuelle CD übertra‑ gen werden konnte – viel‑ leicht ist das aber auch gar nicht möglich. Schön‑ bergers Stärke liegt auch vielmehr in den Songs, die der Monheimer zusammen mit der Kölner Songwri‑ terin Amy Antin schreibt. Zwar sprühen die spiritu‑ ell angehauchten, banal anmutenden Texte nicht vor Aussage, aber sie ge‑ hen ins Ohr und bleiben dort, und das auf eine an‑ genehme Weise. „Walk On Water“ ist also eine ge‑ eignete Platte für die lan‑ gen Autofahrten in den Ur‑ laub – oder zur Steigerung der Vorstellungskraft für die imaginäre Reise.

Marc Schönberger Band: Walk On Water (Corazong Records)

Touris auf der Jagd nach Street-Art (wan). Sommerzeit ist Rei‑ sezeit, und wenn das Wet‑ ter an den Stränden die‑ ser Welt vielleicht nicht ganz so schön ist wie er‑ hofft, treibt es die Urlau‑ berinnen und Urlauber auch einmal gerne in die nächstbesten Großstädte

und bei Regen auch gerne in Scharen durch die an‑ gesagtesten Kunstmuseen. Dabei ist angesagte Kunst doch heutzutage auch auf der Straße zu finden. Und so könnte eine neue Tou‑ ristenbeschäftigung sein, neue Street-Art ausfindig zu machen und zu fotogra‑ fieren, bevor deren Ver‑ ursacher Berühmtheit er‑ langen. Diese Verursacher sind meist mit Nick-Na‑ men unterwegs, zum Teil natürlich, weil sie sich am Rande der Legalität bewe‑ gen, zum Teil, weil sich hinter ihnen Künstlergrup‑ pen verbergen oder auch, weil sie den Hauch von Mythos und Phantom be‑ wusst etablieren und so ihre Bekanntheit nur noch steigern. SLINKACHU zum Beispiel klebt kleinste Mi‑ niaturfiguren im Maßstab 1:87 zu unglaublichen Sze‑ nen auf Bürgersteige und lenkt somit den Blick auf das Verborgene und das Alltägliche. Thierry Guetta alias „Mr. Brainwash“ be‑ klebt und besprüht Häu‑ serwände von Paris bis New York, die längst mehr sind als bloße Graffiti-Tags. Bei letzterem stellt sich al‑ lerdings die Frage, ob er tatsächlich existiert oder lediglich eine Erfindung des legendären und wohl bekanntesten aller StreetArt-Künstler „Banksy“ ist. Wobei auch dieser, für sei‑ ne auf Häuserwände ge‑ sprühten Ratten bekannte Künstler ein Phantom ist, dessen Gesicht – sofern

es sich wirklich um eine einzelne Person handelt – niemand wirklich kennt. Banksy hat nicht nur heimlich eigene Bilder in die renommiertesten Mu‑ seen der Welt geschmug‑ gelt, wo sie eine Zeit lang unentdeckt hingen blieben, er hat auch einen meister‑ haft inszenierten Film über sich und die Street-ArtSzene hervorgebracht. Ob der Film „Exit Through The Gift Shop“ geeignet ist, die Fragen rund um sein Phan‑ tom aufzuklären? Ist die‑ ser Film vielleicht vielmehr eine Antwort auf und eine Flucht aus dem kommer‑ ziellen Erfolg, dem inzwi‑ schen auch Banksy verfal‑ len ist? Will hier jemand das Establishment verstö‑ ren, weil es ihm insgeheim unangenehm ist, dass sei‑ ne Street-Art paradoxer Weise inzwischen auch ganz offiziell in Museen und Galerien hängt? Eines ist jedenfalls definitiv klar: Diese Pseudo-Dokumenta‑ tion ist ein absoluter Tipp für verregnete Urlaubs‑ tage und weckt Lust auf Street-Art-Tourismus und vielleicht sogar auf eigene künstlerische Aktivitäten.

Exit Through The Gift Shop. Ein Banksy Film (Alamode Film/al!ve)


krautundrüben

Zwei Mondorfer warten in Kenia auf Hühnereier Über das Programm „weltwärts“ engagieren sich sieben Freiwillige in kenianischen Pfarrgemeinden Eier suchen ist in Kenia nicht nur an Ostern angesagt. Zumindest in Se‑ ga, das im Westen Kenias, nahe dem Victoriasee liegt. Dort suchen Mo‑ ritz Sprenker und Thomas Both täglich in ihrem selbst gebauten Hühnerstall nach Eiern: bisher leider vergebens. Aber das entmutigt die beiden Jungs

ment mit Händen anrühren und Strom sonen für die Freiwilligen. Diese wohnen verlegen“, berichtet Moritz. entweder direkt im Pfarrhaus oder – wie „Die Jugendlichen bringen sich ih‑ Moritz und Thomas – in einem eigenen ren Talenten und Charismen entspre‑ kleinen Haus auf dem Pfarrgelände. Sie chend ganz unterschiedlich in den essen mit den Pfarrern und sprechen Gemeinden ein“, sagt Pfarrer Dirk Bin‑ die verschiedenen Projekte und Aufga‑ gener vom Verein „Freiwillige Soziale ben mit ihnen ab. Dienste im Erzbistum Köln“ (FSD), der Mit dem Aufbau der Hühnerzucht auch BDKJ-Präses ist. Begleitet vom wollten Mo und Tom – wie sie von FSD sind insgesamt 17 Jugendliche den Kenianern genannt werden – ei‑ im Sommer 2010 weltwärts gegangen. ne Einnahmequelle für die Pfarrge‑ Sieben von ihnen leben und arbeiten meinde schaffen. „Wir haben einen seither im Westen Kenias. großen Stall gebaut, damit dort noch Christina Gotter arbeitet in dem et‑ viele Küken einziehen können“, sagt wa eine Stunde von Sega entfernten Moritz, der nach seinem Freiwilligen‑ Ort Uradi. Die 19-Jährige unterstützt dienst Wirtschaftswissenschaften die Lehrer der hiesigen Schule, bringt studieren möchte. „Father Lawrence Kindern Deutsch bei und arbeitet auf wird die Hühner und die Eier an hilfs‑ der HIV-Station im Krankenhaus mit. bedürftige Personen verteilen oder zu Sie klärt die Einheimischen über die einem fairen Preis weiterverkaufen.“ Krankheit auf und motiviert sie, sich Finanziert haben Moritz und Thomas testen zu lassen. Gemeinsam mit dem den Bau des Stalls und den Kauf der Leiter der HIV-Station fährt sie auf Tiere mit Spenden aus ihrer Heimat‑ dem Motorrad übers Land und be‑ gemeinde Mondorf. Ihnen sei wichtig La cus verum fugia que et que eos et quam velis doluptiae perum quunt ut et sucht diejenigen Patienten, die nicht das Geld nicht einfach so an die Ge‑ ins Krankenhaus kommen können. meindemitglieder zu geben, sondern aus Niederkassel-Mondorf in der Nä‑ „Diese Arbeit trägt viel zur Entstigma‑ es sinnvoll zu investieren, erläutern he von Bonn nicht. Im September sind tisierung der HIV-Infizierten bei“, sagt die beiden. Dass ihr Plan aufgeht und die zwei Sandkastenfreunde über das Pfarrer Bingener. „Mzungus“ (Weiße) sie bald ein Ei im Hühnerstall finden Programm „weltwärts“ nach Kenia ge‑ seien für viele Kenianer etwas Beson‑ werden, bezweifeln die Jungs nicht. Manuela Markolf gangen, um die Kirchengemeinde in deres. Dass junge Leute aus Deutsch‑ Sega zu unterstützen. Sie arbeiten in land kommen, um sich für der Schule für taubstumme Kinder, Aidskranke aber auch taub‑ wiegen Babys auf der Krankenstation stumme Menschen einzu‑ und organisieren Impfungen für Kin‑ setzen, habe deshalb eine der. Sie helfen einem alten Mann auf besondere Bedeutung. Freiwillige dem Feld, übernehmen Verwaltungs‑ Mit der pädagogischen soziale tätigkeiten für die Pfarrei und trainie‑ Mitarbeiterin des FSD, Kerstin Dienste ren eine Mädchenfußballmannschaft. Mahkorn, hat Pfarrer Binge‑ Neben all dem kümmern sich die 19‑ ner die Freiwilligen, die noch bzw. 20-Jährigen um verschiedene bis Ende August in Kenia ar‑ Projekte, wie etwa die „Chickenfarm“. beiten werden, vor kurzem Gemeinsam mit einem Zimmermann, besucht. „Wir wollten sehen einem Elektriker und Gemeindemit‑ und erleben wie die Jugendli‑ gliedern haben sie den Hühnerstall chen dort leben und uns mit geplant und gebaut. „Wir mussten den Pfarrern vor Ort austau‑ Bäume fällen, viele Löcher ausheben, schen“, erläutert Mahkorn. das Haus komplett ausbessern, einen Schließlich seien die Pfarrer Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln e.V. Steinfelder Gasse 16-18 ● 50670 Köln ● 0221 47 44 130 ● info@fsj-koeln.de ● www.fsj-koeln.de Zaun installieren, Türen basteln, Ze‑ die wichtigsten Ansprechper‑

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zumthema

Zu diesem Schwerpunkt

Hintergrundd: Lumamarin/photocase.com

(ch). Dass die katholischen Jugend‑ verbände sich für Nachhaltigkeit engagieren, ist seit Jahrzehnten selbstverständlich. Das Wort „Nach‑ haltigkeit“ gab es noch gar nicht, als der BDKJ vor 40 Jahren anfing, sich für den fairen Handel zu engagie‑ ren und Umweltschutz ist bei vielen Verbänden Bestandteil ihres Selbst‑ verständnisses. In den letzten Jah‑ ren ist das Thema wieder beson‑ ders ins Blickfeld gerückt, weil im Bewusstsein Vieler ankam, dass der Klimawandel von uns Menschen ge‑ macht ist und dass er verheeren‑ de Folgen haben wird und schon hat. Auch in der großen Politik passiert nun viel. Der CO2-Ausstoß von Autos wird begrenzt, Häuser werden bes‑ ser isoliert und die weltweiten Kli‑ maverhandlungen ziehen große Auf‑ merksamkeit auf sich. In den Jugendverbänden versuchen wir, weiterhin VorreiterInnen zu sein und immer noch einen Schritt weiter zu gehen. Umweltschutz und Fairness vereinen sich dabei in Konzepten von Nachhaltigkeit und kritischem Kon‑ sum. Wir achten auf regionale oder fair gehandelte Lebensmittel, verzich‑ ten auf Produkte, bei deren Herstel‑ lung viel CO2 anfällt und drucken auf recyceltem Papier. Aber was ist eigentlich mit unse‑ ren Fahrten? Jedes Jahr fahren tau‑ sende Kinder und Jugendliche mit uns auf Sommer- und Pfingstlager, auf Freizeiten und Ausflüge. Was Kinder hier erleben, prägt sie häu‑ fig ein Leben lang – auch in Bezug auf die Art und Weise, wie sie spä‑ ter einmal Urlaub machen. Gerade beim Reisen zeigt sich aber, dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet. Mehr dazu auf den folgen‑ den Seiten.

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Einfache Fragen, komplizierte Antworten Das ennundteh Sommerinterview

Wolfgang Strasdas ist Professor für Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Wir haben ihn gefragt, wie sich Tourismus auf die Reiseländer auswirkt und was man tun kann, um seinen Urlaub nachhaltig zu gestalten. Einfache Antworten gibt es selten ennundteh k Der BDKJ engagiert sich seit langem für den Fairen Handel. Ist nachhaltiger Tourismus damit vergleichbar? Strasdas k Es gibt da schon Unterschiede. Was wir machen, ist umfassender: Fair Trade ist ein Teil des Konzepts, aber da‑ neben geht es auch noch um Manage‑ ment-Prozesse und um die ökologische und soziale Per‑ formance. Es gibt von der Organisati‑ on „Tourism-Watch“ jetzt aber auch einen ersten Versuch, eine Fair-Trade-Reise nach Südafrika anzubieten.

suchen ist wahnsinnig komplex. Die großen Reiseveranstalter haben zig Zielländer und hunderte Geschäfts‑ partnerinnen und Geschäftspart‑ ner – zu viel, um das in aller Tiefe zu überprüfen. Das würde einfach unglaublich teuer werden. Da müs‑ sen wir also Kompromisse machen. ennundteh k Wenn es so schwierig ist, Tourismus auf Nachhaltigkeit zu überprüfen, wie soll ich als einzelner Reisender dann wissen, wie ich mich nachhaltig verhalten soll?

Unsere Reisetipps

Strasdas k Vieles kann man schon beurtei‑ len: Das erste Element ist die An‑ und Abrei‑ Raphael Palka (KSJ) regt einen se, bei der vor allem Stadtspaziergang durch BonnUmweltaspekte eine Poppelsdorf an. Rolle spielen. Am um‑ Uli Hermwille (DPSG) weiß, weltfreundlichsten ist dass man in BiPis Café (Ro‑ es natürlich, mit Bahn landstraße 61) nach einem oder Bus zu reisen, wo Spaziergang durch die Süd‑ es geht. Bei Fernrei‑ stadt gut einkehren kann. sen geht es natürlich Marcel Weifels (BdSJ) lädt zu oft nicht ohne Flug‑ einem Besuch in seinen Gar‑ zeug. Aber auch da ten ein. gibt es Möglichkeiten, Umweltschutz zu be‑ rücksichtigen, etwa dadurch, dass ennundteh k Nach welchen Kriteriman längere und dafür weniger en prüfen Sie denn, ob eine Reise Fernreisen unternimmt und indem nachhaltig ist? man Umstiege vermeidet und statt‑ dessen Direktflüge bucht. Und als Strasdas k Die Veranstalter, die wir im letztes kann man seine Flüge durch Rahmen der Organisation TourCert Kompensation bei einem seriösen zertifizieren, müssen die Hotels, Anbieter klimaneutral machen. Transportunternehmen und Agen‑ turen, mit denen sie zusammenar‑ ennundteh k Soviel zum Umweltschutz. beiten, nach umfangreichen Check‑ Wie kann man noch an der Nachlisten prüfen. Da wird zum Beispiel haltigkeit seines Urlaubs arbeiten? überprüft, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair bezahlt werden. Strasdas k Man kann darauf schauen, Das Problem ist: So etwas zu unter‑ wo bleibt das Geld, das man ausgibt. Judith Göd (CAJ) empfiehlt den Spielplatz neben der Kirche in Lommersum.


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Es ist natürlich sinnvoll, wenn dieses absehen kann. Individualreisen kön‑ Geld im Reiseland oder in der Reisere‑ nen ja zum Beispiel auch mit dem gion bleibt, dass also etwa das Hotel Mietwagen sein – das sind ökologisch von Einheimischen geführt wird. Aber die schädlicheren Reisen und dazu so etwas ist natürlich auch schwie‑ kommt, dass man dann tendenziell rig herauszufinden. Man kann darauf weniger Geld im Land lässt als wenn achten, dass das Hotel ein Umweltma‑ man die Dienstleistungen einer ge‑ nagement hat, also zum Beispiel Was‑ führten Gruppenreise in Anspruch ser einspart. Wenn man einen Urlaub nimmt. Auch für die Umwelt ist es na‑ mit Reiseleitung macht, türlich besser wenn man sollte diese ebenfalls als Gruppe im Bus fährt einheimisch sein. Und anstatt alleine im Auto. man sollte sich über Und dann die kulturellen Katharina Schwellenbach (KjG) Sitten und Gebräuche Auswirkungen: Man mag regt an in Deutz vor der Kulis‑ des Reiselandes infor‑ sich kaum ausmalen, se des Hohen Domes zu Köln mieren damit man sich was es für Länder wie an der Hohenzollernbrücke klettern zu gehen. entsprechend verhal‑ Thailand oder Kenia be‑ ten kann – auch das ist deuten würde, wenn die Patricia Achtmann (Kolpingju‑ ein Aspekt nachhalti‑ Leute aus den Strand-Re‑ gend) rät zum Besuch der Kir‑ che Sankt Laurentius vor den gen Reisens. Und dann sorts in das ganze Land Mauern in Rom. gibt es die ganz klas‑ ausschwärmen würden. Michael Heider (KLJB) findet sischen Möglichkeiten, Eine gewisse Konzent‑ bei einem Trip nach New York wie auch beim Konsum ration von Touristinnen muss auf jeden Fall die Frei‑ zu Hause, etwa dass und Touristen kann in heitsstaue besucht werden. man darauf achtet, re‑ ökologischer wie in sozi‑ Annette Reck (PSG) empfiehlt gionale und biologische aler Hinsicht von Vorteil einen Besuch der Domkirche angebaute Lebensmit‑ sein. St. Stephan zu Wien. tel zu kaufen. ennundteh k Aber lernt ennundteh k Ist ein individueller Urlaub man bei einer Rundreise nicht viel besser als Massentourismus? mehr über das Land und trägt damit zum kulturellen Austausch bei? Strasdas k Meiner Meinung nach kann man das nicht pauschal sagen, bei‑ Strasdas k Klar. Es des hat Vor‑ und Nachteile. Der Vorteil gibt auch die an Rucksackreisen ist, dass man eher kulturelle lokale Ressourcen nutzt. Man geht Nachhal‑ häufiger in einfache Hotels oder ein‑ tigkeit. fache Gaststätten. Darum profitieren kleinere Anbieter. Man kommt auch in Gegenden, die nicht touristisch so weit entwickelt sind und bringt da dann auch Geld hin, aber da sind wir auch schon bei der Kehrseite: Man kommt dann auch häufig in Gebiete, wo Kulturen beeinflusst werden, wo‑ bei man die Auswirkungen gar nicht

Unsere Reisetipps

Wolfgang Strasdas Wolfgang Strasdas ist Professor für Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule für nachhalti‑ ge Entwicklung in Eberswalde. Wir haben ihn gefragt, wie sich Tourismus auf die Reiseländer auswirkt und was man tun kann, um seinen Urlaub nachhaltig zu gestalten. Einfache Antworten gibt es selten.

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zumthema

Unsere Reisetipps Tim Mertens (KjG) rät dazu, bei einem Besuch in Riga im Teehaus einzukehren.

Bei einer Rundrei‑ oder lieber am Rand? se lernt der oder Da kann man zu ver‑ Dominik Fischer (Malteser­ die Reisende etwas schiedenen Entschei‑ Jugend) empfiehlt eine Reise und erweitert sei‑ dungen kommen, der zur im Ärmelkanal gelegenen nen bzw. ihren Hori‑ zentrale Punkt ist, dass französischen Insel Mont Saint zont, er oder sie wird die Gemeinde selber Michel vielleicht toleranter sagt, was sie möchte. In Solingen öffnet die Zelt‑ und weltoffener. Das Und dann glaube ich stadt für Jugendliche ab 14 in der letzten Ferienwoche ihre denke ich, wird von schon, dass der Touris‑ Pforten. dieser Art zu reisen mus sehr positiv sein eher mehr befördert. kann. Wenn man sich Kinder sind in den gesamten Ferien zum BDKJ Ferien(s)pass Aber man hinter‑ allerdings anschaut, in und um Solingen einge­ lässt auch etwas. Ich was das Problem in laden. bin da kein Spezia‑ Entwicklungsländern Der BDKJ Oberberg bietet sein list, aber natürlich ist, nämlich massenhaft BDKJ-Feriencamp für Kinder im trägt Tourismus dazu verbreitete Armut, dann Oberbergischen an und die CAJ bei, dass sich Kultu‑ kann man so etwas Schäl-Sick lädt zu „Ferien-zuren verändern. Und nicht lösen, indem mal Hause“ ein. da ist die Frage, ob irgendwo 20 Leute im das positiv ist oder Jahr hinfahren. Dann negativ. Wir neigen dazu, das Leben kann Tourismus nur dann nachhalti‑ in traditionellen Gemeinschaften zu ge Effekte haben, wenn er auch mas‑ idealisieren. Aber häufig ist es auch senhaft betrieben wird. Sonst kommt der Wunsch dieser Menschen, der man einfach nicht weit damit. berechtigte Wunsch, ihr traditionel‑ les Leben hinter sich zu lassen. Das ennundteh k Ein solches Entwicklungsheißt, sie wollen sich verändern. Und land ist Ägypten. Während der Reda kann Tourismus eine Rolle spielen. volution sah man in den NachrichWie auch Fernsehen und Internet. ten Strandurlauber, die von den ennundteh k In den Reiseteilen der Zeitungen wird es häufig als Vorteil angepriesen, wenn eine Region noch nicht von Touristen überlaufen ist. Kann Tourismus einer solchen Region schaden? Strasdas k Das kann sehr negativ sein, ja. Aber nicht unbedingt. Der zent‑ rale Aspekt ist, ob es die Einheimi‑ schen selber in der Hand haben, was da passiert und was nicht. Dass sie also nicht überrollt werden von dem, was da kommt. Sie sollten selbst entscheiden können: Wie viele Leute wollen wir hier haben? Sollen die hier übernachten, nur für Tagesausflüge hierher kommen? Möchten wir ein Gästehaus, das die Gemeinde be‑ treibt? Soll das mitten im Dorf stehen

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Der Arbeitskreis Internationales der KLJB be‑ schäftigt sich derzeit ebenfalls mit nachhalti‑ gem Tourismus. Bisher hat der AK die folgen‑ den Kriterien entwickelt und arbeitet nun an konkreteren Umsetzungs-Tipps. Kulturelle Aspekte uu Die Unterkunft steht dem ästhetischen Empfinden der Bevölkerung nicht entgegen. uu Die Reisenden informieren sich vor Reisean‑ tritt (besser noch vor der Reiseplanung) über die betreffende(n) Kultur(en), um kulturelle Rücksichtnahme zu leben und zu erleben. Ökologische Aspekte uu Der Ressourcenverbrauch der An‑ und Ab‑ reise ist der Reise‑ und Aufenthaltsdauer angemessen. uu Die Verpflegung ist regional.

Entwicklungen in den Städten nichts mitbekamen. Ist es richtig, in einem Land Urlaub zu machen, in dem die Menschen gleichzeitig um ihre Freiheit kämpfen? Strasdas k Ich würde sagen, das ist ge‑ nau das Richtige. Denn das ist ein wichtiger Teil der dortigen Wirtschaft. Wenn man den Tourismus ganz nüch‑ tern als einen Wirtschaftzweig sieht, dann ist es natürlich im Interesse des Landes und damit ökonomisch nach‑ haltig, dass dieser Wirtschaftszweig nicht dadurch komplett zusammen‑ bricht, dass man jetzt eine demokra‑ tische Revolution hat. Aber ich gebe Ihnen Recht: Es ist schon merkwürdig, dass man so einen abgeschirmten Urlaub macht und die eigentlich wich‑ tigen Dinge woanders stattfinden und man eigentlich von so etwas auch mal Notiz nehmen sollte. Aber als Wirtschaftszweig ist das wichtig und man sollte dort auch weiter hinfahren. ennundteh k Widersprechen sich da wirtschaftliche und kulturelle Nachhaltigkeit?

uu Die Müllproduktion ist gering und die Mül‑ lentsorgung angemessen. uu Die Abwasserentsorgung ist angemessen. uu Ressourcen werden verantwortungsvoll und der Umgebung angemessen genutzt (z. B. Wasser‑ und Stromnutzung). uu Die Ressourcen wurden möglichst umwelt‑ schonend gewonnen (z. B. Energieerzeu‑ gung und Trinkwassergewinnung). Soziale Aspekte uu Einnahmen bleiben vor Ort. uu Die Angestellten kommen aus der näheren Umgebung und die Löhne und Arbeitsbe‑ dingungen sind fair. uu Die Lebensqualität der Anwohner hat sich durch den Tourismus nicht verschlechtert und wird sich auch voraussichtlich durch ihn nicht verschlechtern.


zumthema

Nachhaltiger Weltjugendtag?

Fragen von Christoph Herwartz

Der KJP-Öko-Euro Schon gewusst? Nachhaltiges Reisen zahlt sich aus. Bus, Bahn oder Fahrrad? Welches Ver‑ kehrsmittel hat euch zum Ort der Fe‑ rienfreizeit gebracht? Wel‑ che Nahrungsmittel wurden verzehrt und welches Material bei Spielen und Bastelangeboten verwendet? Diese und weitere Fragen sollen Impulse für die Durchführung einer nach‑ haltig gestalteten Ferienfrei‑ zeit geben, denn das zahlt sich aus. Laut Beschluss des BDKJ-Diözesanausschusses sollen Fe‑ rienfreizeiten, bei denen ökologische Aspekte ausreichend berücksichtigt werden, einen höheren Zuschuss aus den Landesmitteln erhalten. Über die Vergabe der Mittel entscheidet eine Jury anhand der Abrechnung und ei‑ nes ausgefüllten Fragebogens. Weitere Infos finden sich unter www.bdkj-dv-koeln.de/zuschuesse/ oeko-euro.html

Viele Wege führen zum Weltjugendtag. Ob sie alle ökologisch verträglich sind?

Ökologie spielt beim WJT in Madrid eine Rolle. Richtig konsequent sind die Organisatoren allerdings nicht. Vieles hängt aber ohnehin von den Teilnehmenden selbst ab (SP). Sommer – Sonne – Weltjugendtag. Zumindest in diesem Jahr kann man das wohl so sagen, denn am 10. Au‑ gust machen sich knapp 1 600 Pilge‑ rinnen und Pilger aus dem Erzbistum Köln – unter ihnen viele aus den Ver‑ bänden – auf den Weg nach Barcelo‑ na und Madrid, um beim XXVI. Weltju‑ gendtag in Spanien dabei zu sein. Aber ist der kommende Weltjugend‑ tag nachhaltig? Kann ein solches Gro‑ ßereignis überhaupt klimaneutral, mit regionalen und saisonalen Lebensmit‑ teln und ohne Müllberge zu produzie‑ ren organisiert werden? Man kann sagen, dass das Thema zumindest an vielen Stellen von den Organisatoren mitgedacht wird. So gibt es extra ein Nachhaltigkeitslo‑ go, welches nachhaltige Aktionen im Rahmen des Weltjugendtages kenn‑ zeichnet. Unter dem Motto „100 % natürlich“ wird ein spanisches Unternehmen, dass weltweite Lösungen bietet im Kampf gegen den Klimawandel, die direkten Emissionen von Treibhausga‑ sen, die unvermeidlich sind bei Gro‑ ßereignissen wie dem Weltjugendtag, berechnen und durch Abgaben kom‑ pensieren. Dafür werden sie CO2-Gut‑ haben in fünf Projekten kaufen, eines für jeden Kontinent (in Neukaledonien, Honduras, Uganda, China und in der Türkei). Kurz

gesagt: Das Geld wird den Umweltpro‑ jekten gespendet. Handys, Laptops und MP3-Player werden die Teilnehmenden bei Welt‑ jugendtag mit auf Fahrrädern selbst erzeugter Energie aufladen können. Es gibt aber auch eine andere Seite: So ist beispielsweise Coca-Cola einer der Hauptsponsoren des Weltjugend‑ tages. Und das trotz der Proteste ver‑ schiedener Organisationen. Am Ende regiert also doch Geld die Welt? Vielleicht schon. Aber vielleicht bietet der Weltjugendtag auch die Gele‑ genheit nachhaltiges Reisen und Leben zu üben und somit Zeichen zu setzen. Wir, die Teilnehmenden des Welt‑ jugendtages, die KonsumentInnen der Produkte vor Ort, haben selbst in der Hand, wie wir reisen. Ob wir nach Spanien fliegen oder fahren (das Erz‑ bistum Köln reist natürlich mit Bussen an), ob wir Coca-Cola-Produkte konsu‑ mieren oder regionales Wasser kaufen, ob wir uns mit Taxen von a nach b bewegen, oder doch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wie das funktioniert und ob das wirklich so einfach ist, wie man sich das beim Schreiben eines ennundtehArtikels vorstellt, erfahr ihr während des Jugendtages auf unserer Home‑ page: www.bdkj-dv-koeln.de Bild: Weltjugendtag

Strasdas k Ja, aber gerade aus Sicht islamischer Länder ist es richtig, dass man den Strandtourismus auf wenige große Resorts konzentriert. Dann kann man dort nämlich im Bikini herumlaufen ohne die Ein‑ heimischen vor den Kopf zu sto‑ ßen. Das Abschotten hat darum nicht unbedingt nur Nachteile. Sie sehen: Nachhaltigkeit ist komplex und lässt sich nicht einfach auf ei‑ ner Skala oder mit einer Kennziffer angeben.

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zumthema

Errechnet Euren CO2-Zeltabdruck (ch). Bei der Planung einer Ferienfreizeit gibt es vie‑ le Möglichkeiten, den CO2Ausstoß zu beeinflussen. Auf dieser Seite haben wir grob überschlagen, wie viel Kilogramm CO2 eine Feri‑ enfreizeit mit 14 Personen ungefähr hinterlässt. Besonders die Unterkunft spielt eine Rolle (auch, wenn wohl kaum jemand ein Sommerlager auf einem Kreuzfahrtschiff veranstal‑ tet). Die hier angegebenen Werte sind natürlich stark vereinfacht und wahr‑ scheinlich verbraucht ein Selbstversorgerhaus im Sommer wesentlich weniger Energie, als für die Grafik angenommen wurde – weil es nämlich kaum geheizt werden muss.

Interessant ist die Bilanz der Verkehrsmittel: Ein gut ausgelasteter Reisebus schneidet besser ab als der Zug. Aber Vorsicht: Ers‑ tens fährt die Bahn ohne‑ hin und würde durch euch besser ausgelastet und zweitens ist die Bilanz des Reisebusses viel schlech‑ ter, wenn er euch zum Ziel bringt und danach wieder leer zurückfährt. Die Angaben für die Ver‑ pflegung gelten zu Hause ge‑ nauso wie im Sommerlager. Auch hier lassen sich leicht 100 Kilogramm einsparen. Die Daten auf dieser Sei‑ te stammen von www.na‑ tuerlich-fairreisen.de – dort kann man auch individuell den CO2-Fußbadruck seiner Ferienfreizeit berechnen.

Verpflegung (14 Tage) alles was ich mag, auch wenn es nicht in Europa wächst und sehr viel Fleisch

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Hintergrundd: dioxin/photocase.com

täglich Fleisch

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3–4 Mal pro Woche Fleisch, vorwiegend Nahrungsmittel aus der Region vorwiegend vegetarisch, höchstens 1 Mal pro Woche Fleisch rein vegetarisch, am besten aus heimischem Anbau

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69 46 23 12

Anreise (300 km) Flugzeug PKW einzeln Fähre Kleinbus PKW Gruppe Zug Reisebus Fahrrad 0

120 54 38 38 27 20 13

Fortbewegung vor Ort (100 km) PKW einzeln Kleinbus PKW Gruppe Zug Reisebus zu Fuß 0 Boot 0 Fahrrad 0

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Unterkunft (14 Nächte) Kreuzfahrtschiff 440 Jugendherberge Selbstversorgerhaus 355 Gastfamilie 160 Camping (Wohnwagen) 102 102 Camping (Zelt) Segelboot 39 wild Zelten 0

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Programm (pro Tag) Konzert/Festival Skifahren Tanzen gehen Hallenbad Besichtigungen, Shoppen 2 1 Freibad Wandern, draußen spielen 0 Baden in See/Meer/Fluss 0

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zumthema

Die ennundteh verlost zwei CDs „Walk On Water“ der Marc Schöneberger Band (Besprechung siehe Seite 12). Wenn du

die CD haben möchtest, schicke das L­ ösungswort und deine Adresse an ­redaktion@bdkj-dv-koeln.de. Viel Erfolg!

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waagerecht 4. Pilgerroute 7. Vorname des Seligen Callo 10. Hauptstadt eines dt. Bundeslandes 11. Ehemalige Bundeshauptstadt 14. Kontinent 17. Show im Ferienlager 19. Fair-Handels-Organisation 21. Kommunikationsmittel 23. Getränk 25. Tätigkeit am Lagerfeuer 26. Ureinwohner Spaniens 27. Ankerplatz vor dem Hafen 31. Glaube, Sitte, … 32. Ort des KLJB-Bundestreffens 2011 35. Lichtbild 39. Unterhaltsamer Zeitvertreib 40. Name einer Verbandszeitschrift 42. Dt. Jugendbuchautor 44. Witterung 45. Umweltfreundliches Verkehrsmittel 46. Spitznamen von Thomas Weber senkrecht

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1. KJP-Zuschuss 2. Ital. Eis 3. Zelt aus schwarzen Planen 5. Meeresstraße der Türkei 6. Himmelsrichtung 8. Indianerboot 9. Dt. Name von Wroclaw 12. Unternehmung am dunklen Tagesteil 13. Eine der Gezeiten 15. Katholischer Jugendverband 16. … weil Nähe zählt 17. Fisch 18. Verschnürter Packen 20. Mehrheitsentscheid 22. Gebäck 24. Eigenname von Irland 28. Wasservogel 29. Schutzpatron der Reisenden 30. Beliebte Freizeitaktivität der KSJ 31. Gründungsort des BDKJ 32. Vorname der Baden-Powell 33. Musikinstrument 34. Treu … 36. Sehenswürdigkeit in NRW (zwei Wörter) 37. Hinfahrt 38. Koordinierte Weltzeit (engl./Abk.) 40. lat. Erde 41. Kölner Weihbischof 43. Fahrgast der Schwebebahn

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Foto: freie-kreation/istockphoto.com

Postvertriebsstück G6635 Entgelt bezahlt Heft 2/August 2011 Bund der Deutschen Katholischen Jugend Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln

Urlaubsparadies Europa

Eine kleine Reise durch die Demokratien unseres Kontinentes Kein Gastbeitrag von Pfarrer Picken in Zusammenarbeit mit Giorgos Papandreou, Angela Merkel und Silvio Berlusconi

B

erlin, Athen, Rom, Bad Godesberg und irgendwo in Frankreich. (ai) Wie unlängst bekannt wurde, luden die katholischen Laien aus Bad Go‑ desberg in den letzten Monaten über das Netzwerkportal Facebook zu ille‑ galen Partys ein, nachdem ihnen die Werbung über das meistgelese‑ ne Medium, den Pfarrbrief, vom Generalvikari‑ at untersagt wor‑ den war. Um die LeserInnen der ennteh je‑ doch nicht schon wieder mit der Fra‑ ge, wie viel Mitbestimmung in Kirche möglich ist zu malträtieren nun zu einem anderen Thema. In diesen Tagen läuft ein neu‑ es Projekt der katholischen Jugendverbände des Erzbistums Köln in Kooperation mit Human

Rights Watch an. Grundlage ist der Beschluss „Jugend beteiligen!“ der BDKJ-Hauptversammlung. Ziel ist die Demokratisierung von Europa. Eine De‑ legation von Jugendlichen und Kindern reist dazu in diesem Sommer durch die Länder dieses Kon‑ tinentes und bringt Staatsmännern und Frau Bundeskanz‑ lerin bei, wie Betei‑ ligung erfolgreich praktiziert werden kann. Gefördert wird das Projekt durch die Landesre‑ gierung NRW, die dazu eigens die Auf‑ stockung des Kinder- und Jugendför‑ derplans beschlossen hat. Dafür sei an dieser Stelle ein herzliches „vergelt’s Gott“ geschrieben. Zur Vorbereitung des Projektes wur‑ den Nationen angehalten plan‑ spielartige Szenarien zu entwerfen. Die Ergeb‑ nisse können sich se‑ hen lassen: Grie‑ chenland ver‑

Foto: Ganovin/photocase.com

Wohin die Reise geht? Ins Ungewisse.

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schuldete sich bis zum drohenden Staatsbankrott. In Deutschland be‑ schloss man die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, während in Frankreich singende AltHippies und nackt tanzende EsoPriester zurzeit ein Dorf belagern, um durch Ufos vor dem Weltuntergang am 21.12.212 gerettet zu werden. Wie immer schießt jedoch Italiens Minis‑ terpräsident Silvio Wollersheim den Vogel ab indem er diesmal die Jugend Italiens mit Bunga-Bunga-Partys auf den XXVI. Weltjugendtag in Madrid einstimmt. Nur wenige Tage und eine Kern‑ schmelze nach Kampagnenstart kön‑ nen die katholischen Jugendverbände (angeführt von der KLJB in Zusammen‑ arbeit mit diversen Atomkraftgegne‑ rInnen) einen ersten Erfolg verzeich‑ nen. Hatte der sprechende Hosenanzug noch vor Beginn der Kampagne den Atomausstieg als „Unvernunft“ be‑ zeichnet und beteuert, das es ihn mit der CDU und CSU nicht geben werde, sieht nun alles nach einem solchen aus. Fall gelöst! Nun bleibt es abzuwar‑ ten, ob dieser schnelle Erfolg auch in Griechenland und den anderen Entwicklungsländern in Europa möglich ist. Eines ist jedoch schon jetzt klar: Für die ka‑ tholischen Jugendverbände wird es wieder einmal ein hei‑ ßer Sommer.

Das AKW Krümmel bleibt abgeschaltet.


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