ennundteh Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln
April | 2.2013, Sonderausgabe zur 72-Stunden-Aktion | 27. Jahrgang
Alle mal herhören
So kommt euer Projekt in die Medien
Flagge zeigen
Nachhaltige Projekte für Freiheit und Demokratie
Unsere Top Ten
Lieblingsprojekte der VerbandlerInnen
inhaltundimpressum
bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@caj-koeln.de www.caj-koeln.de DJK Sportjugend Diözesanverband Köln Am Kielshof 2, 51105 Köln Fon: 0221 9980840, Fax: 0221 99808419 info@djkdvkoeln.de www.djkdvkoeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de
landundleute BDKJ: 72 Kilo Eier und Gemüse________________ DPSG: Ab die Post ___________ KjG: Wer kann schon einer guten Verkleidung widerstehen? _______________ BDKJ: Die machen die Aktion__ BDKJ: Es braucht Menschen mit einer Idee_______________
mystikundpolitik 4 5
Von „Jetzt oder Nie“ zu „Uns schickt der Himmel“____ 12 Himmelstour – unterwegs und nah dabei_____________ 12
5 6 7
KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses-Richter-Platz 1a, 51065 Köln Fon: 0221 2839520, Fax: 0221 2838529 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de
zumthema
kulturundgesellschaft Sommergefühle – Musik und Lektüre zur Aktion___________ 8 Mach’ es zu deinem Projekt – Die Aktion in den Medien_____ 9 „Himmel auf“ – 72 Stunden voller Glück & Spiritualität ___ 11
Es geht um die Frage, wie wir zusammen leben wollen ____ 13 Werkeln, denken und ausschwärmen_____________ 16 Sieben Dinge, die ich durch das Laufen über Projekt management gelernt habe___ 17 Ich träume von einer Aktion__18 Die 72-Stunden-Aktion 2013___22 Das war 2009 _______________23
PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de
impressum Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, E-Mail: redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Steffi Maier (SM), Susanne Schütte V. i. S. d. P. (SUS), Annika Triller (AT) korrektur Markus Schnorrenberg und Susanne Schütte layout Thomas Jakobi und Verena Dreikauß druck schöttler druck, Ratingen titelbild Verena Dreikauß auflage 2.500 Exemplare bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mitgliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1437‑9120 · Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Die ennundteh erscheint 2013 mit drei Ausgaben. Die Herbst-Ausgabe erscheint am 21. November (Redaktionsschluss ist der 21. Oktober).
2
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Intro inntroh
A
ls im Januar diesen Jahres ganz Deutschland – zumindest die FeuilletonistInnen, AutorInnen und Verlage – über diskriminierende Ausdrücke in Kinderbüchern diskutierten, stach ein Leserinnenbrief an die ZeitRedaktion aus den vielen Argumenten und Beiträgen hervor: Die neunjährige Ishema schrieb – in Schönschrift, wie sie betonte – über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Wort „Neger“. Und erklärt der Redaktion: „Ich finde es total scheiße, dass das Wort in Kinderbüchern bleiben soll, wenn es nach euch geht.“ Dieser Brief berührte viele Menschen und veränderte – in meiner Wahrnehmung – die Diskussion. Ishema hat ihre eigene Geschichte, ihren Ärger und ihre Leidenschaft eingebracht und etwas bewegt.
Stefan Heße beschreibt das so: „Es braucht einfach Menschen mit einer Idee.“ Damit diese Idee zum Erfolg wird, haben wir für alle Aktionsgruppen und Koordinierungskreise Projektideen zusammengestellt und uns von ExpertInnen Tipps für wirksame Projekte geben lassen. So empfiehlt Hans-Peter Killguss von der Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus ein Projekt für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde. Denn dabei, so der Politikwissenschaftler, gehe es um die wichtige Frage, wie wir zusammen leben wollen. Ich glaube, dass die 72-StundenAktion zu einem glücklichen und gemeinschaftlichen Leben beiträgt. Wenn Ishema, Jugendverbandlerinnen und –verbandler und alle engagierten Genauso soll die 72-Stunden-Sozialjungen Menschen den Stift, die aktion sein: Junge Menschen interesSchaufel oder das Banner in die sieren sich für ihre Umwelt, sie werden Hand nehmen, wird alles gut. aktiv und verändern etwas in ihrem Danke dafür, Eure Steffi Maier Stadtteil zum Guten. Sie realisieren in drei Tagen ein Projekt – und zwar nicht irgendein Projekt, sondern etwas, das sie persönlich betrifft oder berührt. Etwas, wofür sie brennen. Steffi Maier Unser Schirmherr Generalvikar Doktor Referentin für Presse und Medien
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
3
landundleute
Foto: Rheinisch Bergischer Kreis
72 Kilo Eier und Gemüse Die 100-Tage-Vorher-Aktion im Rheinisch Bergischen Kreis
4
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
genau 7 Minuten und 20 Sekunden. Auch die MessdienerInnen Jacqueline Schäfer (19) und Lukas Kohlenbach (19) aus Heidkamp verlieren keine Sekunde und flitzen zu den Ständen mit Obst und Gemüse und weiter zum Eier-Stand. Nudeln, Kartoffeln und Bananen erhalten sie im Tausch gegen Buttons der 72-Stunden-Aktion. Begleitet werden sie dabei ebenso wie die anderen Jugendlichen von mitlaufenden FotografInnen und JournalistInnen. Die regionalen Zeitungen lassen sich die bunte Aktion ebenso wie der lokale Radio‑ sender nicht entgehen. „Ihr habt noch dreieinhalb Minuten!“ schallt es derweil über den Marktplatz. Der Landrat behält die Uhr im Blick und appelliert durch sein Megaphon an die BesucherInnen des Marktes: „Unterstützen Sie die 72-Stunden-
Aktion. Heute hier auf dem Markt‑ platz und im Juni vor Ort.“ Kerstin Appolt (21) von der Katholischen Landjugendbewegung in Bechen wiegt in der Zwischenzeit die nach und nach eintreffende Ausbeute: „Knapp 50 Kilo bis jetzt.“ Doch dann kommen schnell weitere Kisten mit Äpfeln, Eiern, Gurken und Tomaten. Die letzten TeilnehmerInnen erreichen mit vollen Kisten wieder den Stand, während Dr. Tebroke laut den finalen Countdown zählt. Bei „0“ zeigt die Waage mehr als 85 Kilo. Der Beifall auf dem Marktplatz ist groß, das Ziel ist erreicht – und dass die 72-Stunden-Aktion im Rheinisch Bergischen Kreis von vielen Jugend‑ gruppen mitgetragen wird, ist spätestens seit diesem Wochenende weithin bekannt. Christian Buchen Schirmherr Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke feuert die Jugendlichen an.
Foto: Rheinisch Bergischer Kreis
Ein strahlend blauer Himmel und die wärmende Sonne beglücken die Menschen am ersten Märzwochenende auf dem Bergisch Gladbacher Marktplatz. Es ist Samstagmittag, der Frühling zeigt sich in diesem Jahr das erste Mal und der Platz ist voller Marktstände und noch mehr Menschen. Mitten auf dem Marktplatz sticht ein grüner Stand – umringt von Jugendlichen – aus der Masse hervor. Der Koordinierungskreis der 72-Stunden-Aktion im Rheinisch Bergischen Kreis hat zur „100-Tage und 72-Stunden-Vorher-Aktion“ geladen und wirbt bei interessierten BürgerInnen für die Aktion im Juni. Gegen Mittag kommen mehr und mehr Jugendliche von teilnehmenden Gruppen hinzu. Um Punkt 11:72 Uhr (12:12 Uhr) zählt der Schirmherr der Aktion im Rheinisch-Bergischen Kreis, Herr Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke, den Countdown runter. „Und los“, ruft Dr. Tebroke quer über den Marktplatz in sein Megaphon: Mehr als 20 Jugendliche sprinten mit leeren Kisten in den Händen davon. Einen ehrgeizigen Auftrag haben sie vom Landrat erhalten, jedoch kaum Zeit dafür. 72 Kilo Lebensmittel für die Tafel in Bergisch Gladbach sollen gesammelt werden – und zwar in
Ab die Post Es ist Diözesanversammlung der Deutschen Pfadfinder‑ schaft St. Georg (DPSG), Sonntagvormittag nach einer viel zu kurzen Nacht. Vor mir liegen knappe 60 cm2 unberührte Postkarte, adres‑ siert an einen mir fremden Stammes‑ vorstand und ich habe verdammt schnell vergehende 72 Sekunden Zeit, um Worte zu finden, die diesen Pfadfinder davon überzeugen, bei der 72-Stunden-Aktion mitzumachen. Gar nicht so einfach. Wenn ich mich umschaue, sehe ich fragende Gesichter, die so aussehen, wie ich mich gerade fühle. Doch da greift der Erste schon zum Stift und
legt los – und auch bei mir ist der Ehrgeiz geweckt. Ich schreibe über Spaß, Engagement und natürlich vom Weltverbessern – wenn ich einen Pfad finder damit nicht überzeuge, dann mit gar nichts. Das Alles schreibe ich schön groß, damit in der kurzen Zeit die Karte auch voll wird. Als die vielen vor Motivation überschäumenden Karten dann eingesammelt werden, frage ich mich, ob ich wohl heraus finden kann, ob mein „Brieffreund“ sich später mit einer Aktionsgruppe anmeldet – wäre ja schon toll, diese Aktion dann im Juni zu besuchen! Ein paar Tage später: In meiner Post finde ich eine der 72-Stunden-
Foto: Steffi Maier
Die DPSG überzeugt ihre Mitglieder mit persönlichen und handgeschriebenen Postkarten von der 72-Stunden-Aktion
„Sei dabei!“ – Die DPSG motiviert ihre Mitglieder mit selbst geschriebenen Postkarten.
Postkarten an mich adressiert. „Das Porto hätten wir uns auch sparen können. Ich bin sowieso dabei!“, denke ich – und freue mich trotzdem. Über die nette Karte, auf die 72Stunden-Aktion und die vielen tollen Projekte. Kordula Montkowski
Wer kann schon einer guten Verkleidung widerstehen? Die KjG überzeugt ihre Gruppen mit Lottofee Peter
Foto: KjG DV Köln
Die 72-Stunden-Aktion aus dem Jahr 2009 ist den 40 KjGProjektgruppen, die damals mit Rat, Tat und Hammer Großes voll‑ brachten, in guter Erinnerung geblie‑ ben. Aber es sind vier Jahre vergangen: In diesem Jahr mussten die Gruppen wieder neu überzeugt werden, sich bei der BDKJ-Sozialaktion zu beteiligen. Sicher hat die eigens erdachte 72-Stun‑ den-Lotterie dazu beigetragen, dass sich eine große Zahl von KjG-Gruppen entschied, die Welt auch in diesem Jahr ein Stückchen besser zu machen. Schließlich kann keiner im Erzbistum
Er kann es tragen: Der Geistliche Leiter der KjG, Peter Otten, als blonde Lottofee.
Köln einer Verkleidung widerstehen und schon gar nicht einem überzeu‑ gend vorgetragenen Argument. ,, 7,2 Gründe für die Verbesserung der Welt Lottofee Peter zog aus einem bau chigen Lottoglas sieben Kugeln mit Argumenten, die für eine Anmeldung bei der Sozialaktion sprechen: Gemein‑ schaftsgefühl erleben, Pluspunkte für die KjG in der öffentlichen Wahr nehmung sammeln, Spaß haben und Bestehendes verändern – diesen Gründen, die Peter Otten mit blonder Perücke in einem charmanten Video präsentiert, konnten die KjG-Gruppen nicht widerstehen. Die sieben Gründe wurden über sieben Wochen hinweg vorgestellt und beworben. Jede Woche gewann eine der neu an gemeldeten Gruppen einen Sachpreis, der inhaltlich mit den gelieferten Argumenten verknüpft war. Der zum
Ende der Aktion noch ausstehende 0,2. Grund wurde während der KjGDiözesankonferenz in flüssiger Form an alle angemeldeten Gruppen aus geschenkt. Besonders zwei Dinge wollte der Diözesanverband seinen Mitgliedern vermitteln: Die Anmeldung ist auch dann möglich, wenn die Pfarreien noch keine eigene Projektideen haben. Diese werden schließlich auch vom Ko-Kreis geliefert und auch der BDKJ schickt einen Koffer mit Aktionsvorschlägen herum – aber eben erst nach der An meldung. Außerdem: Wer im Jahr 2009 eine aufwendige Aktion mit vielen HelferInnen auf die Beine gestellt hat und nun befürchtet, nicht mehr an diese Größenordnung heranzukommen, braucht nicht vor der Anmeldung zu‑ rückschrecken. Es ist besser, eine kleine Aktion mit wenigen, aber engagierten Menschen zu verwirklichen als gar keine. Birgit Elsner
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
5
landundleute
Die machen die Aktion Neun regionale Koordinierungskreise organisieren die 72‑Stunden‑Aktion im Erzbistum Köln Bundesweit wird die 72‑Stunden‑Aktion von vielen vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbereitet. Die wichtigsten Aufgaben übernehmen dabei die regionalen Koordinierungskreise (KoKreise). Sie bewerben die Aktion bei den Gruppen vor Ort und planen die „get it“‑Projekte für alle Aktionsgruppen, die sich einer Überraschungsaufgabe stellen wollen. Sie laden zu regionalen Auf‑ und Abtaktveranstaltungen ein und kümmern sich um die Presse‑ und Öffentlichkeitsarbeit. Im Erzbistum Köln haben sich in neun Regionen KoKreise gegründet. In drei weiteren Regionen laden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der BDKJ‑Diözesanstelle, unterstützt von den Mitarbeitenden der katholischen Jugendagenturen, die angemeldeten Aktionsgruppen zu Vernetzungstreffen ein. Gemeinsam wird bei diesen Treffen überlegt, wie die 72‑Stunden‑Aktion in der Region erfolgreich durchgeführt werden kann und welche Synergieeffekte dazu genutzt werden können. (at)
Die AnsprechpartnerInnen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in den Regionen In den Regionen Rhein‑Sieg‑Kreis, Euskirchen und Mettmann gibt es keine Ansprechpersonen für die 72‑Stunden‑Aktion. Projekte und Pressetermine in diesen können über die BDKJ‑Diözesanstelle (redaktion@bdkj-dv-koeln.de oder 0221 1642‑6835) vermittelt werden.
Bergische Städte: Tobias Jahn meiko22@web.de 0163 8065504
Düsseldorf: Barbara Grätz barbara@pfadfinderinnen‑koeln.de 0173 2762995
Mettmann
Stadt Neuss und Rhein Erft: Thomas Kaumanns post@thomas‑kaumanns.de 0151 24053403
Region Remscheid & Solingen
Stadt Neuss Region Rhein-Erft
6
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Leverkusen Köln
RheinErftKreis
Köln: Andrea Schiefer andrea.schiefer80@gmx.de 0157 78791986 — Stefan Lesting stefan.lesting@bdkj‑koeln.de 0221 92133524
Leverkusen: Alexandra Gierlichs alexandra.gierlichs@bdkj‑ leverkusen.de
Wuppertal
Düsseldorf
Euskirchen
RheinischBergischer Kreis
RheinSieg- Bonn Kreis
Oberbergischer Kreis
RheinSiegKreis
Altenkirchenn
Rhein.-Berg. Kreis: Christian Buchen mail@christian‑buchen.de 0151 42183311
Oberbergischer Kreis: Thorsten Wolter woelti1@aol.com 0177 2942824 Rhein-Erft-Kreis: Martin Heim martin.heim@kja.de 0221 921335‑23
Bonn: Lara Mohn laramohn@gmx.de
de
Prälat Dr. Stefan Heße ist Generalvikar im Erzbistum Köln und Schirmherr der 72-StundenAktion. Er sprach mit Susanne Schütte und Annika Triller über freie Zeit, seine Schirm‑ herrschaft und ein Projekt des Generalvikariats. ennundteh: Wenn wir Ihnen 72 Stun‑ den zur freien Verfügung schenken würden, was würden Sie mit der Zeit tun? Generalvikar: 72 Stunden sind für mich richtig viel Zeit. Dreimal 24 Stunden, also drei volle Tage, die ich dann nutzen kann. Ich würde zuerst ein paar Leute besuchen, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Zweitens würde ich das ein oder andere Buch lesen, das ich mir schon lange vor genommen habe. Und drittens würde ich mir was Gutes tun – schön essen gehen, feiern oder einen Freund ein laden und die Zeit genießen. ennundteh: Sie haben die Schirm‑ herrschaft für die 72-Stunden-Aktion in unserem Erzbistum übernommen. Was ist Ihr wichtiges Anliegen für die Sozialaktion?
Foto: Steffi Maier
Es braucht Menschen mit einer Idee.
Generalvikar: Ich habe die Schirmherr schaft ja mit zwei anderen Persönlich keiten übernommen, die das Aktive und das Politische repräsentieren. Ich stehe für das Katholische. Katholisch heißt allumfassend und weltweit. Ich wünsche mir, dass die 72-Stunden-Ak‑ tion dazu dient, dass junge Menschen ihre Verantwortung weltweit wahr nehmen. Die Aktion gibt es dieses Jahr in ganz Deutschland. Es ist sogar denkbar, dass sie perspektivisch da‑ rüber hinaus geht und weltweit wird. Das muss ja nicht alles zur selben Zeit passieren, aber wenn junge Leute auf der ganzen Erde ihre Verantwor‑ tung wahrnehmen, dann wäre das für mich im wahrsten Sinne des Wortes katholisch. Bei der 72-Stunden-Aktion soll das im Kleinen anfangen und sich dann im Großen fortsetzen. ennundteh: Die katholischen Jugend‑ verbände werden in unserem Erz bistum und in ganz Deutschland drei Tage lang Gutes tun und sich für andere Menschen ins Zeug legen. Wo ist Hilfe und Unterstützung im Erzbistum Köln besonders nötig? Generalvikar: Konkret wird die Akti‑ on ja auf der Ortsebene. Die Jugend lichen in Köln, Bonn, Wuppertal oder wo auch immer in unserem Bistum,
wissen sehr genau, was sie tun können und wo es hapert. Das kann in dem einen Ortsteil eine soziale Aktion sein. Da gibt es vielleicht ein Haus mit Menschen, die nicht so sehr von der Bevölkerung wahrgenommen werden und die sich über Zuwen‑ dung freuen. Oder es ist eine politi sche Aktion, mit der eine Gruppe einen Akzent im Hinblick auf Gerech‑ tigkeit setzt oder einen Akzent „gegen Rechts“. Auch ein ökologischer Akzent ist denkbar. Bewusst in die Natur gehen und ein Gebiet so her‑ stellen, dass es wieder gut nutzbar ist und sich anschließend Menschen daran erfreuen können. Mir gefällt auch die Idee eines interkulturellen Akzents gut. In einer Metropole wie Köln, in der viele Bevölkerungs gruppen leben, könnte gemeinsam mit anderen kulturellen Richtungen etwas unternommen werden. Es braucht Menschen mit einer Idee, die sie wirklich in die Tat umsetzen wollen. ennundteh: Wenn Sie – gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen im Generalvikariat – ein 72-StundenProjekt realisieren könnten: Was konkret würden Sie tun? Generalvikar: Ich würde ein Projekt machen, das die Leute, die hier im Haus arbeiten, stärker zusammen‑ führt. Ich würde einen ungewöhn lichen Weg ausprobieren: In die Natur gehen und gemeinsam etwas erleben. Ob das nun eine Aktion in einem Klettergarten oder bei einer Wanderung ist – es wäre ein ganz neuer Weg, der uns gut tun könnte. Spannend, was dabei heraus kom‑ men würde. ennundteh: Vielen Dank. Interview: Susanne Schütte & Annika Triller
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
7
kulturundgesellschaft
Sommergefühle Musik und Lektüre für die Verschnaufpausen während der Aktion
Netzgemüse
The Perks of Being a Wallflower
Im Jahr 1999 hab ich ganz offenbar ein gutes Buch verpasst. Und im Musik zum Verreisen November 2012 lief von mir völlig „Na toll, noch eine Schauspielerin, unbemerkt ein super Film im Kino. die jetzt auch singt“, dachte ich so „The Perks of Being a Wallflower“ bei mir, als ich davon hörte, dass heißt der kleine Schatz, den ich erst Nora Tschirner ein Album veröffent‑ letzte Woche entdecken durfte. Ein licht hat. Doch wie schön war die feiner Roman von Steven Chbosky. Überraschung, als ich mich auf die Und ein toller Film, für den der Reise dieser Worte und Klänge Autor selbst das Screenplay verfasst einließ. Mit Erik Lautenschläger, und Regie geführt hat (so ist es mir Tom Krimi und Nora Tschirner haben am liebsten, da bleibt die Verfilmung sich drei kreative Köpfe gefunden, wenigstens dem geschriebenen Wort die gemeinsam Fenster und Türen treu). Auf Deutsch gibt es gleich zwei zu neuen Räumen oder vielmehr schlecht übersetzte Namen: „Viel‑ einer weiten Welt öffnen. Getrieben leicht lieber morgen“ und „Das also von ihrem musikalischen Anspruch ist mein Leben“. Den Film findet ihr treibt es die drei zur Aufnahme mit unter Ersterem. Ich empfehle aber dem Czech Film Orchestra nach das Original, da hat man mehr davon. Prag – da war auch der Bandname „The Perks of Being a Wallflower“ gefunden: Prag. ist eine amerikanische High-SchoolSo sind auf ihrem ersten Album Geschichte, aber gut und schön, „Premiere“ vierzehn mitreißende rührend, echt und witzig. Ganz ohne melancholische, schwere und zugleich Slapstick, Klischees und die Seichtig‑ schwerelos machende Lieder vereint. keit anderer bekannter Produktionen. Mit viel Persönlichkeit und Gefühl ge‑ Dafür gibt es Tiefgang, unerwartete lingt eine Verbindung zwischen Höh‑ Wendungen und Gelegenheit zum rerInnen und MusikerInnen, die Freu‑ ehrlichen Mitfühlen für Leserin und de bereitet. Genau die richtige Platte, Zuschauer. Noch zu erwähnen ist um die ersten Sonnenstrahlen auf der die großartige Auswahl der jungen Haut zu spüren. Tobias Agreiter Schauspielerinnen und Schauspieler. Allen voran Esra Miller als strahlen‑ der Freigeist. Auch Emma Watson in der weiblichen Hauptrolle spielt wun‑ derbar und entwächst in diesem Film über das Erwachsenwerden immer weiter der Kindheit und Jugend ihrer Potter-Hermine. Zusätzlich gibt es jede Menge Referenzen zur Jugendkultur, gute Literaturtipps und Musik mit Erinne‑ rungspotenzial. Auch das macht „The Perks of Being a Wallflower“ wirklich lesens‑ und sehenswert. Prag: Premiere. Tynska Records (Tonpool)
8
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Lena Bloemacher
Die BetreiberInnen des mit dem Grimme-Online-Award ausgezeich neten Weblogs „Spreeblick“ Tanja und Johnny Haeusler haben ein Buch geschrieben. Es heißt “Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet” und möchte helfen, die digitale Kultur der Heranwachsenden verstehen und schätzen zu lernen, damit sich ein entspannter, realisti‑ scher und vor allem angstfreier Umgang mit dem Thema etabliert. Vier Gründe, „Netzgemüse“ zu lesen: 1. Das Buch geht positiv an die Thematik heran und akzeptiert die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. 2. Die Autorin und der Autor schaffen es, Dinge aus dem analogen Alltag in den digitalen zu übersetzen, so dass man als LeserIn einen „Pack an“ bekommt. 3. Das Internet wird nicht unreflek‑ tiert bejubelt. Es werden sowohl Chancen, als auch Risiken ver schiedener Aspekte beschrieben und Beispiele geliefert, wie man damit umgehen kann. 4. Es wird einleuchtend erläutert, dass die digitale Welt nichts Be sonderes ist und keinen undurch‑ sichtigen Regeln folgt. Gibt es Be‑ ruhigenderes als diese Erkenntnis? Und da das Lesen des Buches auch sehr vergnüglich ist, spricht alles dafür dies auch zu tun. Raphael Breyer
Mach’ es zu deinem Projekt So kommt ihr mit eurem 72‑Stunden‑Projekt in die Medien und überall hin
T
ue Gutes und rede drüber. Auch für Jugendverbände und ihre einzelnen Gruppen ist es von großer Bedeutung, dass über sie berichtet und gesprochen wird. Öffentlichkeitsarbeit ist wichtiger denn je. Eine gute Presse bedeutet ein gutes Bild in der Öffentlichkeit. Das kann nicht schaden, wenn es darum geht, neue Mitglieder zu bekommen, Unter‑ stützerInnen und SponsorInnen zu gewin‑ nen oder finanzielle Mittel einzuwerben. Doch wie bekommt man Gruppe und Verband in Zeitung, Radio oder Fern‑ sehen? JournalistInnen brauchen einen Anlass, eine Geschichte. Ein Anruf in einer Redaktion oder eine E‑Mail mit Worten wie „Wir sind eine tolle Gruppe, kommt doch mal vorbei und berichtet über uns“ haben wenig Aussicht auf Erfolg. Es braucht eine Neuigkeit – zum Beispiel ein neu gewählter Vorstand, ein Jubiläum oder eben eine tolle und spannende, nicht‑alltägliche und noch dazu ehrenamtliche Aktion. Genau wie die 72‑Stunden‑Aktion. Die 72‑Stunden‑Aktion bietet vieles, was für gute Berichte sorgen kann: Jugendliche, die sich für andere Men‑ schen interessieren, die sich unentgelt‑ lich in ihrer Freizeit engagieren und dann noch dazu für eine politische, soziale, ökologische oder kulturelle Sache. Bei rechtzeitiger Information – maximal zwei Wochen vorher – an die örtliche Presse, wird diese mit Sicherheit kommen. Wichtig ist, den Medien im Vorfeld mit der Pressemitteilung möglichst viele Informationen zukommen zu lassen: Was ist die 72‑Stunden‑Aktion? Um was für eine Gruppe handelt es sich? Welche Aktion ist geplant? Wann und wo findet sie statt? Gleiches gilt für den Besuch von JournalistInnen vor Ort. Am besten ist ein fester Ansprechpartner/eine feste Ansprechpartnerin aus der Gruppe, der für Fragen zur Verfügung steht. R
Der Bundesfreiwilligendienstler Felix Waßer mit dem offiziellen 72‑Stunden‑Sprachrohr. Foto: Steffi Maier
Sonderausgabe / 2.2013 ennund ennundteh enn undteh teh
9
kulturundgesellschaft
Foto: BDKJ
Jugendliche bei der 72‑Minuten‑Umfrage „Was würden Sie tun, wenn Sie Bundes‑ kanzlerIn wären?“
Doch was, wenn die Presse nicht kommt? Zum einen gibt es immer die Möglichkeit, unmittelbar nach der Aktion selbst einen kleinen Bericht zu schreiben, vielleicht ein Foto beizufügen und in die Redak‑ tionen zu schicken. Die Chancen, dass das aufgenommen und zu einem Artikel umgeschrieben wird, stehen nicht schlecht. Zum anderen ist klassische Presse‑ Arbeit längst nicht alles, um viele Menschen zu erreichen. Gerade das Internet bietet dazu eine Menge. Schnell ist beispielsweise eine Grup‑ pe auf Facebook gegründet, in der Fotos gepostet werden und geteilt werden können. Ebenso einfach lassen sich kleine Videos für Youtube
produzieren. Hier sind alle Mitglieder der Gruppe gefragt, die Inhalte im Sinne einer digitalen Mundpropa‑ ganda in ihren vorhandenen privaten Profilen zu teilen und zu kommentie‑ ren. Ebenso haben viele übergeord‑ nete Ebenen (Stadtverbände, Bezirke, Diözesanverbände) 72‑Stunden‑Fan‑ oder allgemeine Gruppen in sozialen Netzwerken gegründet. Wer in diesen eigene Inhalte öffentlich macht, erreicht eine Vielzahl von Menschen. Ist eine eigene klassische Webseite vorhanden, gehören Bilder und Texte von der Aktion selbstverständlich auch auf diese. MultiplikatorInnen, also Menschen, die von der Aktion der Gruppen er‑ fahren und davon anderen erzählen,
sind natürlich auch offline zu finden. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, neben PressevertreterInnen auch ört‑ liche PolitikerInnen oder Wirtschafts‑ vertreterInnen während des 72‑ Stunden‑Projektes zu einem Besuch einzuladen und ihnen von der Grup‑ pe und dem ehrenamtlichen Engage‑ ment zu berichten. Im besten Fall ist der Vertreter/die Vertreterin einer Partei SchirmherrIn einer kommen‑ den Aktion. Oder ein lokales Unter‑ nehmen ist nach einem Besuch bereit, Material für die nächste Gruppenstunde zu sponsern. Tue Gutes und rede drüber. Besser ist nur noch, Gutes zu tun und andere darüber reden zu lassen. Christoph Meurer Christoph Meurer ist Redakteur bei katholisch.de und steht für Fragen rund um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unter meurer@katholisch.de zur Verfügung.
Die Aktion in den Medien katholisch.de wird die 72-StundenAktion live im Internet zeigen. In einem Livestream wird das Internetportal während der gesamten Aktion über euch und eure Projekte berichten. So bekommt ihr mit, was parallel in tausenden anderen Projekten in ganz Deutschland läuft. Eure Hilferufe, eure Videos und Fotos, eure Grüße aus der Gruppe, Live-Interviews via Skype, Live-Schaltungen in die Projekte. In den 4 320 Sendeminuten sollen möglichst viele Gruppen, aber auch Koordinierungskreise und (Erz-)Bistümer vorkommen.
10
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Das geht so: u Schickt eure Fotos, Videos und Grüße einfach an 72stunden@katholisch.de oder twittert mit dem Hashtag #72hlive u Wenn ihr interviewt werden wollt oder euer Projekt vorstellen wollt, mailt katholisch.de eure Infos u Jeden Abend wird es eine Tageszu‑ sammenfassung der bundesweiten Highlights geben. Vielleicht könnt ihr das mit eurer Gruppe zum festen „Rudel‑Gucktermin“ machen.
Im Erzbistum Köln wird unter anderem auch domradio über die Aktion berichten. Wer schöne Projekte für die Pressearbeit hat, kann sich gerne schon jetzt bei der BDKJ-Pressereferentin Steffi Maier (redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Telefon 0221 1642-6835) melden.
„Himmel auf“ 72 Stunden voller Glück und Spiritualität Als die deutsche Popgruppe Silber‑ mond in ihrem offiziellen Musikvideo zum Song „Himmel auf“ zwei junge Männer fragte, was für sie Glück ist, antworteten sie nach kurzem Über‑ legen übereinstimmend: „gebraucht zu werden“! Gebraucht zu werden und für andere da zu sein, das macht glücklich! Wer sich für andere – wie bei der 72-Stunden-Aktion – engagiert, kann nicht nur seine persönlichen Begabungen entdecken und seine Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen, sondern sich auch eine große Portion Glück verdienen. Wer sich für andere stark macht, darf erleben, wie er oder sie aus eigener Kraft in dieser Welt etwas bewegen und in anderen Menschen Hoffnung wecken kann. Doch hinter dem Engagement für an‑ dere steckt noch viel mehr. Wer sich für andere engagiert, wird – nach christlichem Verständnis – erst ein richtiger Mensch. Der Einsatz für andere gehört nach christlicher Überzeugung grund‑ legend zum Menschen. Von Geburt an ist der Mensch ein soziales Wesen.
Er braucht die Hilfe seiner Mitmen‑ schen, um leben zu können, und ist zugleich aufgerufen, seine Talente für andere einzubringen. Als vernunft‑ begabtes Individuum kann er, wie kein anderes Lebewesen, über seine eigene kleine Welt und seine Wün‑ sche hinausgehen und die Nöte und Bedürfnisse seiner Mitmenschen wahrnehmen. Er kann die Kraft und Entschlossenheit aufbringen, sich einzusetzen – sogar für Menschen, die er persönlich gar nicht kennt. So ist der Mensch nicht nur Individuum, sondern auch Teil einer großen Solidaritätsgemeinschaft. Der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. hat Solidarität daher als grundlegen‑ des Prinzip des Menschen bezeichnet. Für ihn ist sie „die feste und bestän‑ dige Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, das heißt für das Wohl aller und eines jeden, weil wir alle für alle verantwortlich sind.“ (SRS 38). Dieser Verantwortung stellen wir uns bei der 72-Stunden-Aktion. Ganz unterschiedliche Talente und Fähig‑
keiten bringen wir mit und glauben, dass wir sie von Gott geschenkt be‑ kommen haben, um uns für andere stark zu machen. Genau dafür sind unsere Begabungen da. Das musste auch die Gemeinde in Korinth lernen, der der Apostel Paulus in einem seiner Briefe schrieb: „Es gibt ver schiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. […] Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie an‑ deren nützt. (1 Kor 12,4ff.)“ Wer sich für andere einsetzt, der zeigt, was in ihm steckt. Der macht es möglich, dass für andere der „Himmel auf“ geht und kann selbst eine ganz tiefe Gotteserfahrung machen. Denn Jesus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, dass habt ihr mir getan. (Mt 25,40)“ Die 72-Stunden-Aktion ist dafür eine spannende Gelegenheit! Welch ein Glück. Theresa Schneider
Theresa Schneider ist 36 Jahre alt und seit März die neue Theologische Referentin beim BDKJ im Erzbistum Köln. Geboren und aufgewachsen ist Theresa in Niedersachen, sie hat in Münster und Rom Theologie studiert. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren hat sie beim BDKJ-Landesverband Oldenburg gearbeitet und dort als Referentin für junge Erwachsene einen eigenen Arbeitsbereich für junge Leute zwischen 20 und 35 Jahren aufgebaut. Neben dem Theologiestudium hat Theresa Technik und Religion auf Lehramt studiert und eine Ausbildung zur „christlichen Erlebnispädagogin“ gemacht.
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
11
mystikundpolitik
Von „Jetzt oder Nie“ zu „Uns schickt der Himmel“ Die Geschichte der 72-Stunden-Aktion
Am 2. Januar 1992 strahlte die ARD erstmals die Sendung „Jetzt oder nie“ mit Ingo Dubinski im Vorabendpro‑ gramm aus. 17 weitere folgten bis 1993. Zu Beginn jeder Sendung erhielt Dubinski die Aufgabe in kurzer Zeit und ohne Geld eine gute Tat zu voll‑ bringen. Dies gelang mit Hilfe von UnterstützerInnen und SponsorInnen, die es von der guten Tat zu über zeugen galt. Inspiriert von der Benefiz-Spiel‑ show „Jetzt oder nie“, führte die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) 1993 im Bistum Münster
(Offizialiatsbezirk Oldenburg) eine 72-Stunden-Aktion durch. Die Erfin‑ dung der 72-Stunden-Aktion nimmt die KLJB in Anspruch. In der Folgezeit wuchs die Aktion. Unter dem Motto „Power im Pott“, „Big Bagger“ oder „Contaction“ engagierten sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in unterschiedlichen deutschen Diö‑ zesen für andere und zeigten schon zu Beginn des neuen Jahrtausends, dass sie der Himmel schickt. 2004 hieß es dann 72-Stunden ohne Kompromiss. 30 000 junge Menschen verwirklichten in sechs
süddeutschen Diözesen 1242 Projekte. Mehr als doppelt so viele waren es 2009 als die fünf nordrheinwest‑ fälischen BDKJ-Diözesanverbände gemeinsam mit den Diözesen aus Süddeutschland am 10. Mai 2009 mit „Uns schickt der Himmel“ die bislang größte Sozialaktion des BDKJ beendeten. Wenn am 13. Juni 2013 der Startschuss zur nächsten 72-Stunden-Aktion fällt, dann werden erstmals bundesweit Kinder, Jugend‑ liche und junge Erwachsene in nur 72 Stunden die Welt besser machen. (at)
Himmelstour – unterwegs und nah dabei PolitikerInnen zu Besuch bei den Aktionsgruppen
72-Stunden-Aktion, freiwilliges Engagement, Schaufel, Bleistift und Megaphon, junge Menschen sind aktiv, größte Sozialaktion Deutsch‑ lands, allein 250 Aktionsgruppen im Erzbistum Köln … All diese Schlag‑ worte kommen einem in den Sinn, kurz bevor der Startschuss fällt. Die Fieberkurve steigt. Und nicht nur für die jungen Teilnehmenden, sondern auch für die vielen Unterstützer Innen und Interessierten, die die Aktion nutzen wollen, um den Ehren amtlichen Hilfe zuzusagen, Dank auszusprechen oder sich selbst einen echten Eindruck von (verbandlicher) Jugendarbeit vor Ort machen wollen. PolitikerInnen des Land‑ und Bun‑ destages, VertreterInnen der Kirche
12
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
vom Bischof bis zur Katholikenaus‑ schuss-Vorsitzenden – alle sind ein geladen und viele haben zugesagt, im Rahmen einer „Himmelstour“ Aktionsgruppen zu besuchen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann hat schon Interesse signalisiert und viele andere werden ebenfalls dabei sein. Fast 150 Per‑ sonen wurden vom BDKJ-Diözesan vorstand eingeladen, um zu sehen, wie Jugendliche ticken, wie sie sind: Sie setzen sich für andere ein, haben selbst Spaß dabei und tun dies gemeinschaftlich. Dafür brauchen sie keinen großen Plan oder externe Motivation. Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker von der Universität Hamburg stellte nach der 72-Stunden-
Aktion 2009 fest, dass diese Sozial aktion genau das sichtbar macht, was viele tausende Jugendliche in den Jugendverbänden alltäglich tun. Die „Himmelstour“ hilft dabei, dass das auch gesehen werden kann. Dafür braucht es keine Hochglanz broschüre und kein Kommunikations‑ konzept: Was es braucht ist echtes Interesse, Neugier und ein wenig Zeit, um vor Ort dabei zu sein, wenn es heißt: „Uns schickt der Himmel!“. Ansgar Kesting
Es geht um die Frage, wie wir zusammen leben wollen.
Hans-Peter Killguss arbeitet für die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und sprach mit Annika Triller und Tobias Agreiter über gute Projekte gegen Rechts.
Foto: Annika Triller
ennundteh: Wie beurteilen Sie derzeit die rechtsextremistischen Aktivitäten in Köln und Umgebung?
Die vielen Gegenstände an der Decke regen dazu an, die Geschichte hinter ihnen selbst zu entdecken.
Killguss: In der extremen Rechten gibt es verschiedene Spektren. Sehr grob aufgeteilt haben wir die Neo nazis, also den Flügel, der sich expli‑ zit auf den historischen National‑ sozialismus beruft und diesen glori fiziert und diejenigen, die das nicht tun, sich davon sogar eher distan zieren, aber gleichermaßen rassis‑ tisch sind. Um die Neonazis ist es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Das hat unter anderem damit zu tun, dass es verschiedene Formen von repressiven staatlichen Maßnahmen gab. Darunter „leidet“ auch die Szene in Köln und im Rheinland. Sie unternimmt Restrukturierungsversu‑ che, beispielsweise in Form der Par‑ tei „Die Rechte“, in die Aktivisten der verbotenen Neonazi-Kameradschaf‑ ten eintreten und hier neue Aktivitä‑ ten entfalten. Also gibt es längst keine Entwarnung. Auf der Seite, die sich selbst rechtspopulistisch nennt, verspüren in der aktuellen Situation vornehmlich „Pro Köln“ bzw. die landesweite Partei „Pro NRW“ inhalt‑ lichen Rückenwind. Ihnen wird durch die Diskussionen um Flüchtlinge und EU-Zuwanderung, die teilweise sehr zugespitzt, emotionalisiert und dra‑ matisierend geführt werden, mitunter der Boden bereitet. Durch Demon
strationen gegen den so genannten „Asylmissbrauch“ und andere Aktio‑ nen, die rechtspopulistische Parteien zu solchen Thematiken durchführen, kann das politische Klima negativ beeinflusst werden. Da sehe ich eine Gefahr. ennundteh: Wie beurteilen Sie die Gegenaktivitäten? Killguss: In Köln und anderen Regio‑ nen gibt es eine große Sensibilität gegenüber Rechtsextremismus und eine aktive Zivilgesellschaft. Wenn es um offenen Nazismus geht, enga‑ gieren sich viele Leute: Sei es in Form von Bündnissen, Bildungsarbeit oder Gegenaktionen. Wenn es allerdings um die Ebene darunter geht, also nicht um die organisierte extreme Rechte, sondern um rassistische Einstellungsmuster, die eine weite Verbreitung finden, dann wird es schwieriger. Da liegt die große Her‑ ausforderung für die Zivilgesellschaft. Da müssen Gegenaktivitäten noch weiter durchdacht und darauf ausge‑ richtet werden, solche Stimmungen in der Mitte mit zu bedenken. ennundteh: Muss nicht eine Demo kratie auch „rechte Meinungen“ aus‑ halten? Welche Argumente sprechen dafür, aktiv zu werden und deutlich zu machen, dass man anderer Mei‑ nung ist? R
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
13
zumthema
Foto: Annika Triller
Hans-Peter Killguss im so genannten Geschichtslabor, wo Kinder und Jugendliche einen Eindruck vom Leben unter der Naziherrschaft vermittelt bekommen.
Killguss: Das Gut der Meinungs freiheit ist ein hohes. Nicht jede Meinung, die mir nicht passt, sollte sofort sanktioniert werden. Ich denke aber, dass es ein Unterschied ist, ob man über staatliches Handeln oder über Zivilgesellschaft spricht. Eine rechte oder sogar extrem rechte, rassistische Partei muss staatlicher‑ seits das Recht haben – so lange sie keine Straftatbestände wie Volksver‑ hetzung oder Beleidigung erfüllt –, ihre Meinung auf die Straße zu tragen. Eine Zivilgesellschaft hat allerdings trotzdem wiederum das Recht, ihren Protest gegen eine solche Meinung kundzutun, auch das gehört zu einer Demokratie. Es gibt aber noch andere Gründe, warum man gegen solche Parteien sein und deren Meinung durchaus kritisieren kann. Ich finde, dass sich rechtsextreme Organisationen wie „Pro Köln“ und „Pro NRW“ außerhalb eines demokratischen Meinungs spektrums befinden. Sie stellen ganz grundlegende Rechte anderer Grup‑ pen in Frage, indem sie diese von vorneherein nur aufgrund ihrer Religi‑ on bzw. ihrer Herkunft ausschließen. Und wer undemokratisch denkt und handelt, dem muss die Zivilgesell‑ schaft auch keine demokratischen Rechte einräumen.
14
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
ennundteh: Aktionen, bei denen wir deutlich Position beziehen und uns gegen Rechts engagieren, führen immer wieder zu der Frage, wer daran teilnehmen soll. Können auch Kinder und Jugendliche dabei sein? Was gilt es weiter zu beachten? Killguss: Der Moment der Freiwillig‑ keit ist sehr wichtig. Auch damit man nicht Gefahr läuft, die Jugendlichen und Kinder zu instrumentalisieren, d.h. man muss überlegen, ob sie tatsächlich in einem Alter sind, in dem sie sagen können „ja, ich will mit“ und nicht nur mitgehen, weil die Freundin oder der Freund auch mit geht. Da kann schon ein gewisser sozialer Druck entstehen. Es gilt auch abzuwägen, ob man der extremen Rechten eine Plattform gibt. Natürlich, jeder Protest gibt dem Gegner eine Plattform, das ist immer so, aber die Frage ist, ob es gerecht‑ fertigt ist oder nicht. Ich denke, es gibt viele Situationen, in denen es gerechtfertigt ist, weil solche Aktionen, ja nicht immer gegen etwas gerichtet sind, sondern auch für etwas. Zum Beispiel tritt man für Demokratie und für ein gleichberech‑ tigtes Miteinander ein. Auch das Gemeinschaftserlebnis, wenn man gemeinsam auf die Straße
geht und gemeinsam Flagge zeigt ist wichtig. Das ermutigt ja auch junge Menschen, in diesem Sinne weiter aktiv zu bleiben oder vielleicht auch erst aktiv zu werden. Eine weitere Überlegung ist die der Nachhaltigkeit. Ist dieses „Flagge zeigen“ und auf die Straße gehen verknüpft mit irgendeiner Form von Verstetigung in meinem Alltag? ennundteh: Warum sollte im Rahmen der 72-Stunden-Aktion unbedingt auch ein Projekt zum Thema Freiheit, Demokratie und Menschenwürde bzw. Gleichberechtigung durchgeführt werden? Killguss: Man sollte es deshalb aus‑ probieren, weil das erstens ganz fundamentale Werte sind. Letztlich wird dabei die Frage gestellt, wie wir zusammen leben wollen. Das ist eine elementare Frage, die immer wieder gestellt und immer wieder neu be‑ antwortet werden muss. Zum zwei‑ ten kann es Spaß machen, gemein‑ sam mit anderen Leuten, etwas zum dem Thema zu entwickeln. Und zum dritten gibt es immer wieder politi‑ schen Situationen, in denen es wich‑ tig ist, dass man Flagge zeigt. Das halte ich über ein Jahr nach der Auf‑ deckung der NSU-Morde für gegeben.
ennundteh: Gibt es ganz konkrete Projekte, von denen Sie glauben, dass sie in 72 Stunden zu schaffen sind? Killguss: Da kann ich mir viel vorstel‑ len, beispielsweise Flash‑Mobs oder schnell organisierte Konzerte oder eine Ausstellung. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein Plakat oder eine Internetseite entworfen werden. Vielleicht kann man auch eine Form von Begegnungsprojekt initiieren. Als „Pro Köln“ im Januar vor einem Flüchtlingswohnheim in Porz demonstrierte, gab es als Gegen‑ aktion ein Willkommensfest, bei dem auch die Bewohner einbezogen wurden. Das fand ich sehr positiv, weil es eine Zusammenarbeit mit den Menschen gab, die von Rassis‑ mus betroffen sind und weil es ein gutes und richtiges Zeichen war in einer Situation, in der es sehr viele Ressentiments in der Bevölkerung gibt. So was lässt sich doch sicher in 72 Stunden realisieren.
ennundteh: Was braucht es, damit solche Projekte nachhaltig sind und nicht nach 72 Stunden einfach vorbei? Killguss: Es braucht auf jeden Fall Kontinuität. Die kann entweder da‑ durch gegeben sein, dass Personen dabei sind, die ihr 72‑Stunden‑Projekt jedes Jahr wiederholen, z.B. jedes Jahr mit anderen Leuten. Oder aber Kontinuität in Form von Institutionen, also z.B. dass während des Projekts eine Institution überzeugt wird, be‑ stimmte Werte in ihrem Leitbild zu verankern und sich dann auch ver‑ pflichtet, immer wieder etwas zu dem Thema zu machen oder eben strukturelle Veränderungen vorzu‑ nehmen, z.B. interkulturelle Öffnung. Das perspektivische Ziel ist, dass das irgendwann nicht mehr gemacht wer‑ den muss, weil es einfach Normalität ist. Darauf muss man hinarbeiten. ennundteh: Vielen Dank für ihre Zeit und das Interview. Interview: Annika Triller & Tobias Agreiter
Das LD-Haus & Herr Killguss Die Info‑ und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus ist ein Schwer‑ punktbereich des NS‑Dokumentations‑ zentrums. Das so genannte „LD‑Haus“ ist ein Museum der Stadt Köln. Hier arbeitet Hans‑Peter Killguss. Er hat Diplompädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenen‑Bildung und Politikwissenschaft studiert. Schon im Studium hat er sich wissen‑ schaftlich mit dem Thema Rechts‑ extremismus auseinander gesetzt.
Nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat liegt die Freiheit Für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde Die BDKJ‑Diözesanversammlung hat sich in ihrem Beschluss „Nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat liegt die Freiheit – für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde“ erneut verpflich‑ tet für eine freie und menschen‑ freundliche Gesellschaft einzu‑ treten. Dazu gehört es die Würde aller Menschen zu verteidigen, gleich welcher Nation, Ethnie, Religion, sexueller Orientierung und welchen Geschlechts. Die BDKJ‑Diözesanversammlung hat weiter beschlossen, Worten Taten folgen zu lassen und Flagge zu zeigen. Im Rahmen der 72‑Stunden‑Aktion 2013 sollen deshalb Projekte zum Thema „Freiheit, Demokratie und Menschenwürde“ geplant und durchgeführt werden. Ideen dazu sind auf der Homepage koeln.72stunden.de zu finden. (at)
Foto: Steffi Maier
Sein Schwerpunkt ist die Bildungs‑ arbeit, er bietet Workshops für Jugend‑ liche, Fortbildungen für Erwachsene und Seminare für MultiplikatorenInnen an, kümmert sich um die Öffentlich‑ keitsarbeit, Veröffentlichungen und Netzwerkarbeit. Kinder und Jugendliche engagieren sich gegen Rechts.
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
15
zumthema
Werkeln, denken und ausschwärmen Wenn man in einer Gruppe gemeinsam ein Projekt vorbereitet und durchführt, dann ist das eine intensive Zeit. Für jede Einzelne und jeden Einzelnen, aber auch für die Gruppe.
Eine Gruppe soll sich ein Projekt überlegen. Alle Mitglieder müssen sich auf ein Thema und eine ganz konkrete Umsetzungsmöglichkeit einigen. Schon in dieser Phase, also quasi bevor das Projekt richtig los gegangen ist, kann es zu echten Streitereien kommen. Die Eine möchte auf jeden Fall eine Brücke über den Bach auf dem Zeltplatz des Verbandes bauen, der Andere will während des Projektes Menschen begegnen und ihnen Gutes tun. Und schon stecken alle mittendrin in den hitzigen Diskussionen, die zum Entscheidungsprozess dazu gehören.
16
Alle Bedürfnisse unter einen Hut bringen
Untergruppen bilden, Überblick behalten
Nach vielem Hin und Her wurde sich auf ein Projekt geeinigt: Die Gruppe baut für den Zeltplatz ein Stationen‑ spiel zum Pfadfindergesetz, das die Gruppen, die den Zeltplatz besuchen, sich ausleihen können. Es gibt acht Sätze im Pfadfindergesetz, also soll es acht Stationen geben, an denen jeweils einer der Sätze in einer spielerischen Methode umgesetzt wird. Die Mitglieder der Projekt gruppe versprechen sich viel von ihrem Spiel: Es macht den Kindern Spaß, sie lernen dabei etwas, es hilft den Leitungsteams auf dem Zeltplatz, weil sie auf einen bereits vorberei teten Programmpunkt zurückgreifen können – und es verschönert den Zeltplatz.
Jede Station soll durch einen farbig bemalten Holzpflock gekennzeichnet sein. Die Materialien zu den einzel‑ nen Stationen sollen möglichst wetterfest sein. Und das Stationen‑ spiel soll beworben werden. Die Idee für das Projekt wurde also mittler weile im Detail geplant. Es wird schnell deutlich, dass viele verschie‑ dene Talente gefragt sind. Eine muss im Baumarkt und beim Sägewerk ein gutes Wort einlegen, damit die Materialien gestellt werden, einer muss die Anleitungstexte so formu lieren, dass sie für unterschiedliche Gruppen verständlich sind, einer muss die Illustrationen für die ver‑ schiedenen Stationen zeichnen, so dass jede Station einzigartig aussieht
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
und eine muss planen, welche Mate‑ rialien für welche Station zusammen‑ gestellt werden sollen. Wichtig: Eine sollte auch den Gesamtüberblick behalten und wissen, wer wo gerade ist, was der generelle Stand der Dinge ist und was noch getan werden muss. Für die meisten Aufgaben tun sich jeweils zwei bis drei Leute aus der Gruppe zusammen. Solche Untergrup‑ pen sind gut, denn ihre Mitglieder können sich austauschen und gegen‑ seitig motivieren.
Herausforderung annehmen Alle Gruppenmitglieder merken bei der Umsetzung schnell, dass es ver‑ schiedene Rollen gibt, die aber alle wichtig sind und im Gesamten nicht fehlen dürfen. Und sie merken auch, dass die Umsetzung all dessen, was sie sich überlegt haben eine ganz schön große Herausforderung ist. Das spornt sie an. Der zeitliche Rahmen ist eng, so werden noch mal alle verfügbaren Kräfte und Mittel mobi‑ lisiert, weil es allen wichtig ist, dass die Gruppe das Stationenspiel fertig bekommt. Zwischen allem Werkeln und Denken, Ausschwärmen und Texten trifft sich die Gruppe in der Umsetzungsphase immer wieder zu bestimmten Zeiten, um Absprachen zu treffen. Diese Runden werden auch genutzt, um auf das zu schauen, was schon getan ist. Die Gruppenmit‑ glieder geben sich Rückmeldungen dazu, so dass die einzelnen Personen dies mit einbeziehen und sich weiter‑ entwickeln können.
Foto: plusss, photocase.com
7
Dinge, die ich durch das Laufen über Projektmanagement gelernt habe:
1. Laufe mit dem Kopf und nicht mit den Füßen: Benutze deinen Verstand, dein Denken beeinflusst deine Energie, deinen Weg und deine Ausdauer. 2. Du brauchst ein Ziel, um dieses auch zu erreichen: Nur mit großen Zielen und kleinen Meilensteinen lässt sich ein großes Projekt erfolgreich umsetzen. 3. Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig und bringt dich deinem Ziel näher: Versuche das große Ziel im Blick zu behalten und mache dir deutlich, dass jede noch so kleine Aufgabe ein wichtiger Schritt hin zum Großen und Ganzen ist. 4. Verschiebe nie einen Lauf, du wirst es bereuen: Jede Aufgabe hat ihre Zeit. Sie zu verschieben hat meist un gewollte Folgen. Später ist meist auch nicht mehr Zeit und die Motivation sinkt weiter.
Jetzt wird gefeiert Zum Abschluss lädt die Projektgruppe noch die Kindergruppen aus den umliegenden Pfadfinderstämmen zu einem Fest ein, während dem auch das Spiel eingeweiht werden soll. Denn Feiern gehört auch zur Projekt arbeit dazu. Als gerade der letzte Holzpflock bemalt ist und alle Sta tionen an ihrem Platz aufgebaut sind, trudeln schon die ersten Wölflinge ein und sind ganz gespannt, was sie geboten bekommen. (sus)
5. Du läufst immer alleine, aber mit anderen zusammen macht es mehr Spaß: Jemand muss die Hauptverantwortung tragen. Aber im Team macht es einfach mehr Spaß. 6. Es gibt keine Abkürzung: Die Aufgaben müssen erledigt werden. Du kannst einige delegieren, aber du brauchst die Kontrolle über den Prozess. 7. Laufen ist gesund, aber es zu übertreiben macht dich krank: Es ist wichtig sich nicht im Projekt zu verlieren. Achte auf genügend freie Zeit und Erholung zwischendurch. Alex Schmitz
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
17
zumthema
„Ich träume von einer Aktion …“ Zehn Verbandlerinnen und Verbandler stellen ihre Wunschprojekte für die 72‑Stunden‑Aktion 2013 vor oder berichten von ihrem Lieblingsprojekt 2009. „‘Haste mal nen Cent?’ Mit dieser Frage zogen Kolpingjugendliche im Zuge der letzten 72‑Stunden‑Aktion 24 Stunden durch Köln. Die Passanten wurden um ihr Kupfergeld gebeten, um so möglichst viel Geld für unser Projekt „Blumenberg“ zu sammeln. Dies ist meine Lieb‑ lingsaktion bei der 72‑Stunden Aktion, weil sie Spaß und Engage‑ ment für eine gute Sache vereint hat und das so gut, dass wir heute immer noch Ge‑ schichten von „Haste mal nen Cent“ erzählen.“
„Aus Sicht der KSJ, in der sich die Stadtgruppen an Schulen engagie‑ ren, macht es natürlich Sinn den Lebensraum Schule in den Blick zu nehmen: Vom Einrichten eines Schulgartens über die Gründung einer Schulpartnerschaft mit einer Schule im Ausland ist vieles denkbar. Eine Projektidee könnte auch sein, sich mit dem Essen in Schulkantinen und Mensen auseinanderzusetzen. So könnte sich eine Aktionsgruppe bzw. eine Schulklasse unter dem Motto „Was kommt in unserer Schulkantine auf den Tisch?“ an der 72‑Stunden‑Aktion beteiligen. Ein selbst entwickelter Ernährungsplan könnte in der Schulkantine ausprobiert werden. Für das Kochen würde sich ein prominenter Koch oder eine prominente Köchin als ProjektpatIn anbieten.“
Sarah Forst, Diözesanleiterin der Kolpingjugend
Karolina Gierej, Katholische Studierende Jugend (KSJ)
Die Kolpingjugend: Verantwortung für sich und andere zu übernehmen ist der Kolping jugend besonders wichtig, die sich gerade in der Arbeit für und mit Benachteiligten dem Werk ihres Patrons Adolph Kolping verbunden weiß.
Die KSJ: Nicht nur in der Bildungspolitik kämpft die KSJ für Gerechtigkeit, sondern vertritt in Gesellschaft und Kirche die Auf‑ fassung, dass „die Herrschaft Gottes jede Herrschaft von Menschen in Frage stellt.“
Das Geheimnis der Eucharistie Gemeinsam mit der Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln bietet der BDKJ-Diözesanverband in der Woche vor der 72-Stunden-Aktion ein „Jugendfestival des Glaubens“ an.
Der Eucharistische Kongress ist ein großes Fest des Glaubens, das vom 5. bis 9. Juni 2013 in Köln stattfindet. Der Veranstalter ist die Deutsche Bischofskonferenz, Ausrichter ist dieses Mal das Erzbistum Köln. Der Eucha‑ ristische Kongress 2013 steht unter dem Motto „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ (Joh 6,68). Für junge Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren gibt es im Rahmen des Kon‑ gresses ab 7. Juni ein eigens ausgerichtetes Jugendfestival mit Workshops und Gottes‑ diensten, Austausch, Gebet, Konzerten und Katechesen mit Bischöfen.
18
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Als Mitveranstalter des Jugendfestivals bietet der BDKJ insbesondere zwei Workshops an. In dem Workshop „Abendmahl und Fußwa‑ schung – zwei Seiten einer Medaille“ geht es um die Frage, wie Eucharistie mit dem Thema der Armut zusammenhängt. Im Workshop „Das fällt mir schwer zu glauben!“ geht es um Probleme Jugendlicher mit dem Geheimnis der Eucharistie. „Denn“, so BDKJ‑Präses Dirk Bingener, „es gibt sicher viele, die an die Gegenwart Jesu in Brot und Wein nur schwer glauben können. Die also zweifeln, aber gerne mehr erfahren möchten.“
Der BDKJ sieht die 72‑Stunden‑Aktion als erste und wichtige Antwort auf den Eucharistischen Kongress. „Wenn wir ernst nehmen, dass man Gottesdienst nur dann wirklich feiern kann, wenn man sich für andere einsetzt, dann ist das ein perfektes Timing“, erklärt Pfarrer Bin‑ gener. „Zuerst sind wir beim Eucharistischen Kongress dabei. Im Anschluss engagieren wir uns drei Tage für unsere Mitmenschen. So schließt sich der Kreis, wenn am Sonntag – am Ende der 72‑Stunden‑Aktion – viele Gruppen mit ihren Pfarrern gemeinsam Eucharistie feiern.“ (sm)
„Weil Nähe zählt, möchten wir, die Malteser Jugend, dass die Einwohner und die Gemeinde sich wohlfühlen. Und auch wir, die wir im Pfarrheim unser Quartier haben, wollen uns neben der Kirche und vor dem Pfarr‑ heim wohlfühlen. Deshalb werden wir das Gelände vor dem Pfarrheim verschönern: Wir werden Stolperfallen beseitigen, Geländer streichen, Graffiti weg machen, die Wiesen bepflanzen und für die Vierbeiner eine Hunde‑ toilette errichten.“ Tobias Schommertz, Stellvertretender Diözesanjugendsprecher der Malteser Jugend
Die Malteser Jugend: 800 Jahre Tradition verbinden sich bei der Malteser Jugend mit dem sozialem Engagement eines weltweiten Hilfswerkes für Menschen in Not.
„Ohne die 72‑Stunden‑Aktion und die Pfadfinder vom DPSG‑Stamm Silva wäre die Stadt Solingen heute mit Sicherheit um eine Attraktion ärmer, denn der Vogelpark in Solingen‑ Ohligs hatte die vielen helfenden Hände 2009 wirklich bitter nötig. Insgesamt über 1000 Arbeitsstunden in 27 Einzelprojekten haben die Wölflinge, Juffis, Pfadis, Rover, Leiter und Eltern des Stamms in den Vogelpark gesteckt, das Ganze natürlich unter den wachsamen Augen von Ziegen, Eseln, Wild‑ katzen und Kängurus. Und als würde das nicht alles schon reichen, hat sich aus der 72‑Stunden‑Aktion noch das ein oder andere Folgeprojekt der Silvaner im Vogelpark ergeben.“ Kordula Montkowski, Diözesanvorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG)
Die DPSG: Junge Menschen zu Selbständig‑ keit und Solidarität zu erziehen, ist das Ziel der DPSG, das sich in der Verbindung von christlichem Glauben und pfadfinderischer Pädagogik verwirklicht.
„Mein Lieblingsprojekt bei der 72‑Stunden‑Aktion 2009 war die Umgestaltung des Außen‑ geländes am Kindergarten in Düsseldorf‑Hamm. Alle Teilnehmerinnen sind früher selbst in diesen Kindergarten gegangen. Es hat nicht nur wahnsin‑ nigen Spaß gemacht, als Team etwas zu machen; das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen und alle waren stolz auf ihr 72‑Stunden‑Werk.“ Barbara Grätz, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG)
Die PSG: Starke Mädchen und Frauen in der PSG geben der Kirche und dem Pfadfinden ein selbstbewusstes weibliches Gesicht.
„do it“ or „get it“? Die Aktionsgruppen haben die Wahl Alle teilnehmenden Gruppen, die sich für die „Tue es“ (Do it) Variante entschieden haben, wählen sich selbst eine Aufgabe aus. Dazu erkunden sie mit offenen Augen und Ohren ihren Ort, ihre Gemeinde oder ihre Stadt. Sie sammeln Ideen, überlegen, wo was geändert und wer durch ihr Engagement unterstützt werden soll. Aus den Ideen wird anschließend das Projekt entwickelt, geeignete ProjektpartnerInnen werden gesucht, ebenso SponsorInnen. Wenn es nötig ist, können auch schon notwendige Genehmigungen eingeholt werden, z. B. eine Baugenehmigung für das Klettergerüst auf dem Spielplatz oder die Nutzungsgenehmigung des Markt‑ platzes zur Durchführung eines Stadtteilfestes. Die eigentliche Umsetzung des Projekts beginnt am 13. Juni um 17:07 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt erhalten auch die teilnehmenden Gruppen, die sich für die „Nimm es“ (Get it) Variante entschieden haben, ihre Herausforde‑ rung. Die Aufgabe hat der zuständige regionale Koor‑ dinierungskreis (KoKreis) geplant, nachdem er sich über die Stärken und Vorlieben der Gruppe informiert hat. Der KoKreis stellt auch die notwendigen Kontakte zu den ProjektpartnerInnen her. Egal, ob selbstgewählt oder vorgegeben, alle Aktionsgruppen haben bis zum 16. Juni um 17:07 Uhr Zeit um die Herausforderung zu bewälti‑ gen. 72 Stunden Zeit, um zu zeigen, dass die teilneh‑ menden Gruppen der Himmel schickt. (AT)
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
19
zumthema
„Mein Lieblingsprojekt oder eine konkrete Idee kann ich gar nicht benennen, es gibt so viele tolle Aktionen! Für mich ist die 72‑Stunden‑Aktion eher das Gefühl, das entsteht, wenn es beispielsweise kein Problem ist, einen riesigen Bagger spontan zu organisieren und wenn das Erlebnis so prägend ist, dass noch Jahre später am Lager feuer mit strahlenden Augen davon erzählt wird. Wenn wir spüren, dass wir selbst wirksam sind, wenn 72 Stunden zusammenschweißen, wie kein anderes gemeinsames Erlebnis – dann ist das ein gelungenes Projekt!“ Sonja Kübler, Referentin des Bundes der St. Sebastianus Schützenjugend (BdSJ)
Der BdSJ: Für Glaube, Sitte und Heimat macht sich der BdSJ stark und zeigt mit seiner Mischung aus Brauchtum und zeit‑ gemäßer Pädagogik, wie sich traditionelle Werte kinder‑ und jugendgerecht in moderne Lebenswelten übersetzen lassen.
Projektideen per Mausklick Der Projektgenerator zur 72-Stunden-Aktion Eine innovative Idee zur Projektfindung für die 72‑Stun‑ den‑Aktion kommt aus dem Bistum Münster: Der Projekt‑ generator. Einfach unter ww w.72ideen.de reinklicken und schon kann es mit der Projektfindung losgehen: Gruppen‑ größe und Alter angeben, sowie eure Stärken und euren Projektort – und zack spuckt der Projektgenerator euch eine Idee genau passend zu eurer Gruppe aus. Seid ihr zum Beispiel eine größere Gruppe aus jungen Erwachsenen, die in der Stadt ein handwerkliches Projekt verwirklichen will, dann baut doch in einem Seniorenzentrum eine Boulebahn/eine Minigolfanlage oder einen Klanggarten. Oder seid ihr doch eher eine kleinere Gruppe mit jungen Teilnehmern und Teilneh‑ merinnen, dann schlägt der Generator vor, dass man den Pfarrer, die Bürgermeisterin oder den Kirchenchor in Schokolade aufwiegen kann und diese für einen guten Zweck verkauft. Der Projektgenerator ist eine sehr gute und nützliche Idee, die aber noch mehr Futter braucht. Es gibt leider noch zu wenig Projekte für die detaillierte Auswahl, die man zu Beginn treffen muss. Ansonsten eine sehr coole Idee, die viele interessante Projektideen hergibt. Felix Wasser
20
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
„Wir finden es gut, dass man in dieser kurzen Zeitspanne von 72 Stunden Großes zusammen erreichen kann! Zum Beispiel bei der Renovierung von Kinder‑ gärten kann man sehr gut die Vorteile von gemeinsamer Arbeit erkennen, wenn Kinder nicht in dieser Zeit ausgelagert werden müssen, da diese Arbeit innerhalb von 72‑Stunden gemacht werden und der Kindergartenbetrieb nach dem Wochenende normal weitergeht!“ Fabian Pieters, Mitglied der Jugendleitung der Deutschen Jugendkraft (DJK)
Die DJK: Um Körper, Geist und Seele geht es bei der DJK, die durch ihre Verbindung von Kirche und Sport auch für Integration und interkulturelle Begegnung steht.
„Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere letzte 72‑Stunden‑Aktion. Wir, als CAJ Gruppe in Alfter‑ Witterschlick hatten die Idee, den Pfarrgarten unserer Gemeinde umzugestalten. Da die Wege und Beete im Garten durch Unkraut und die Witterungsverhältnisse demoliert worden waren, hatten wir auch einiges zu tun. Wir kauften neue Erde und beschafften uns Gartengeräte. Auch um neue Pflastersteine kümmerten wir uns. Innerhalb der Aktion jäteten wir Unkraut, bewässerten Pflanzen und legten neue, gepflasterte Wege an. Alles in allem waren wir mit dem Ergebnis nach den 72 Stunden sehr zufrieden. Die Gemeinde erfreut sich bis heute über einen neu gestalteten Pfarrgarten. Ich hoffe, dass wir auch dieses Jahr wieder eine so gute Aktion auf die Beine stellen können und freue mich sehr auf die 72 Stunden.“ Dana Eckhardt, Schnupper-Diözesanleiterin der Christliche Arbeiterjugend (CAJ)
Die CAJ: „Du bist mehr wert als alles Gold der Erde“, sagt die CAJ und beweist, dass junge Men‑ schen egal welcher sozialen Herkunft gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Gesellschaft mitgestalten können.
„Die Projektidee, die ich gerade am spannendsten finde, ist die der KjG St. Heinrich aus Köln‑Deutz: „Deutz stellt sich vor.“ Es geht dabei um eine Art Markt der Möglichkeiten, bei dem in Kooperation mit einer Einrichtung für Obdachlose in Deutz gemeinsam von den Jugendlichen und interessierten Obdachlosen ein Tag mit Handwerks‑ und Bastelständen, Musik, Essen, Theater und mehr gestaltet werden soll. Auf der anderen Seite soll das Projekt dazu dienen, verschiedene Institutio‑ nen und Gruppierungen in Deutz zusammenzubringen und Kontakte zu knüpfen. Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt!“
Projektideen suchen und finden
Max Pilger, Diözesanleiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG)
Die KjG: Als „Kirche in der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ versteht sich die KjG, die intensiv in den Gemeinden mitarbeitet und sich auf allen Ebenen für Demokratie und Mitbestimmung einsetzt.
„Die Vielfalt an KLJB‑Aktionen war riesig: Von Aufräumaktionen mit Kindern, über Betreuung von Senioren in Pflegeheimen und der Gestaltung von Jugendräumen bis hin zur Errichtung ganzer Sport‑ plätze. Wenn ich mir ein Lieblings‑ projekt aussuchen müsste, wäre es wohl ein Zwischending aus all diesen Projekten. Ein Projekt, welches sowohl benachteiligten Menschen zugutekommt, als auch Jugendlichen hilft, ihr eigenes Umfeld zu gestalten und zu errichten. Ich bin gespannt, was es dieses Jahr alles geben wird und kann die 72‑Stunden‑Aktion gar nicht mehr erwarten ...“ Stefan Kruse, Diözesanvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB)
Ein Projekt im Rahmen der 72-Stunden-Aktion soll sozial, politisch, ökologisch und / oder integrativ sein. Die Projekte sollen einen direkten Bezug zu Umgebung haben, herausfordernd sein, neue Erfahrungen ermöglichen und natürlich innerhalb von 72 Stunden abgeschlossen werden können. Außerdem muss ein Projekt zur durchführenden Gruppe passen. Damit die einzelnen Gruppen sich ein passendes Do-It-Projekt suchen können bzw. ein passendes Get-ItProjekt zugewiesen bekommen, hilft es ein paar Fragen zu beantworten. ,, Besteht Interesse, mit anderen Gruppen aus dem Ort oder internationalen Gruppen zusammen zu arbeiten? ,, Was macht uns besonders Spaß? ,, Was können wir gut? ,, Was liegt uns am Herzen? ,, Was ist uns in unserem Ort aufgefallen? Wo muss etwas getan werden? Mit Antworten auf solche und ähnliche Fragen, fällt es dann gar nicht mehr schwer das passende Projekt für eine Gruppe zu finden.
Die KLJB: Nicht nur im Einsatz für den nachhaltigen und fairen Umgang mit Umwelt und Ressourcen, sondern auch pädagogisch und spirituell lässt die KLJB die Kirche im Dorf und gestaltet das Land als lebenswerten Ort junger Menschen.
Lieblingsprojekte erfragt: Felix Wasser Beschreibung der Verbände: Christian Linker
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
21
zumthema
Die
72 04/2012
/2013
Stunden Aktion im Erzbistum Köln
Die gewählte diözesane Steuerungs‑ gruppe zur Aktion nimmt ihre Arbeit auf. Dazu gehört die Begleitung der KoKreise ebenso wie die Planung einer diözesanen Auftaktveranstaltung.
13/06/2012 Ein Jahr vor der Aktion Wir starten mit einer FacebookAktion zur Zahl 72. Die Anmel‑ dung für Aktionsgruppen wird freigeschaltet. Unsere erste Gruppe ist die KLJB Bechen.
07/02/2013
01/12/2012 Die BDKJ-Diözesanversammlung beschließt einen thema‑ tischen Schwerpunkt innerhalb der Aktion zum Thema „Freiheit, Demokratie und Menschenwürde“ und fordert alle KoKreise auf, mindestens ein Projekt zu diesem Thema anzubieten.
Mit einer Fotoaktion während Karneval fordern wir alle Jeckinnen und Jecken auf, zu zeigen, dass sie „jeck auf die 72-Stunden-Aktion“ sind.
13/04/2013
22/03/2013 Das Osterpaket mit einer Kerze und spirituellen Tipps für die 72-Stunden-Aktion wird an die angemeldeten Gruppen verschickt.
Zum Presseauftakt malt ein Künstler ein großes Gemälde auf die Domplatte.
09/06/2013 Die Auftaktveranstaltung für alle Teilnehmenden findet auf dem Bauspielplatz im Kölner Friedenspark statt. Es gibt Live-Musik und viele Überraschungen.
13/06/2013, 17.07 Uhr BDKJ-Präses Dirk Bingener gibt über das domradio den Startschuss zur 72-Stunden-Aktion. Jetzt wird gebaggert, gesungen, gelacht, gebetet.
13 – 16/06/2013 Im Rahmen der Himmelstour besuchen VertreterInnen von Kirche und Staat die Aktionsgruppen.
22
16/06/2013, 17.07 Uhr ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Die Aktion endet in vielen Regionen mit einer Abtaktveranstaltung.
Und das war
/2009 Uns schickt der Himmel hieß es vom 07. bis 10. Mai 2009. Im ganzen Erzbistum wurde geplant, gehämmert, gesungen, gespielt, gestrichen, gelacht und gebetet. Über 7000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verwirklichten innerhalb von 72 Stunden Projekte.
Die Auftaktveranstaltung zur 72-Stunden-Aktion Nach dem Eucharistischen Kongress ist vor der 72‑Stunden‑Aktion: Daher feiern wir am 09. Juni 2013 ab 15 Uhr mit allen Aktionsgruppen und KoKreisen den diözesanen Auftakt zur Aktion. Auf dem Gelände des Bauspielplatzes in der Kölner Südstadt werden wir ein großes Sommerfest feiern. Als Highlight konnten wir Cat Ballou gewinnen, die zum Abschluss ein Konzert geben werden. Vorher ist Zeit an vielen kleinen Ständen zu quatschen, kreativ zu sein, zu essen oder Kraft für die 72 Stunden zu sammeln. Meldet euch an und kommt vorbei. Weitere Infos unter koeln.72stunden.de.
Sonderausgabe / 2.2013 ennundteh
23
ennundteh
ente
Foto: freie‑kreation/istockphoto.com
Postvertriebsstück G6635 Entgelt bezahlt Heft 1/März 2013 Bund der Deutschen Katholischen Jugend Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln
Briefe an die LeserInnen Von Kai Regener, Peter Otten, Wolfgang Finke und Steffi Maier
Liebe Online-Redaktion der Süddeutschen Zeitung, der Apple-Hype muss ausgenutzt werden. Jede Ankündigung einer Ankündigung eines neuen Produkts mit angebissenem Apfel ist dir eine Meldung auf der Startseite wert. Neuerdings stehen die Produktionsbedingungen unter Beschuss: Da lohnt es sich auch, Nachrichten über das „wie“ der Produktion zu bringen. Mit dem Titel „Apple holt Jobs zurück“ hast du allerdings daneben gelegen – woher soll man der Überschrift auch entnehmen, dass der iKonzern seine Produktion wieder in die USA verlagern möchte. Schließlich wäre Apple auch zuzutrauen, seinen ehemaligen Chef zu reinkarnieren.
Du weißt, wie es geht, InStyle: „Schnell drei Kilo abnehmen? Aufs Essen verzichten, zum Trost: Alkohol“, empfi ehlst du in der März-Ausgabe. „Nach einem Glas Weißwein und einem Gin Tonic hab ich den Hunger direkt vergessen“ schwärmst du vom neuen Diätkonzept „Dinner-Cancelling“. Toller Name, tolle Idee. Und da geht noch mehr: Nikotin, Crack oder Heroin sollen auch echte Schlankmacher sein. Darauf ein Gläschen Prosecco deine ennundteh
Aber Wiederauferstehung? Das überlass mal denen, die sich damit auskennen, empfiehlt deine ennundteh
Hey politische Verantwortung, Du bist mir ja ein dolles Ding. Dich kann man ja superlocker übernehmen, vor allem dann, wenn man politisch nichts mehr zu entscheiden hat. Ex-Bundesinnenminister Otto Schily hat das gerade vorgeführt, vor dem NSU-Ausschuss des Bundestages: Eine mordende Nazi-Bande, das Bombenattentat in Köln mit zahlreichen Verletzten, und schließlich zehn ermordete Menschen türkischer und griechischer Herkunft – als er noch im Amt war, hat Herr Schily den Lagebericht seiner „Experten“ von wegen „kriminelles Milieu“ nachgebetet. Bei seinen Sicherheitsbehörden nachhaken, Gespür zeigen, was dieser Terror bedeutet, die Gefahren für den Rechtsstaat erkennen oder auch nur etwas Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörige? Nö, war nicht. Aber jetzt, wo die Rente durch ist, jetzt kann er dich tragen, politische Verantwortung. Und wir bei der ennundteh überlegen tatsächlich noch, warum es oft schwer ist, junge Menschen für politische Ämter zu motivieren.
Das wär’ schon mal ein Anfang – meint eure ennundteh.
24
ennundteh 2.2013 / Sonderausgabe
Foto: palmes / photocase.com – Idee und Konzept geklaut bei „Titanic – Das endgültige Satiremagazin“
Gott zum Gruße, Protestanten! „Oh Gott“, twitterte einer eurer Pfarrer nach dem Rücktritt von Benedikt XVI., „jetzt gibt’s wieder wochenlang nur katholische Kirche in den Medien.“ Tja, das tut uns jetzt auch ein bisschen leid, aber wir haben’s nun mal drauf. Auch Ex-Kanzler Schröder hat’s kapiert: „Zum Regieren brauche ich Bild, BamS und Glotze.“ Haben bei euch die Leute geweint, als Nikolaus Schneider als Chef der Evangelischen Kirche im Rheinland Schluss gemacht hat? Ist eure Margot schon mal mit einem weißen Hubschrauber in den Himmel aufgefahren? Habt ihr mit der Bildzeitung ’ne Bibel ’rausgebracht? Eben. Und mal ehrlich: Superintendent – so heißt euer Bischof – klingt doch eher wie das Extrapaket von einem VW Golf. Und sogar den verkaufen wir mit Benes Fingerabdrücken am Lenkrad noch für 200 000 Schleifen. Noch nicht mal ’n richtiges Konklave kriegt ihr bei euren Synoden hin. Da wird ja nach einer RednerInnenliste diskutiert. Inhaltlich! Und mitwählen dürfen auch alle. Mit Personaldebatte! Wie spießig! Wir raten euch dringend zu einer Wahlmonarchie. Hat bei uns doch auch wieder geklappt. Habemus Käßmann!