Un(s)zensiert 2012/3 - Ausgabe 3

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Un(s)zensiert Das Guppy-­‐Onlinemagazin

2012 - 3


Ein heißer Herbst ……… …….hat begonnen und ein ereignisreiches, gutes Guppyjahr liegt hinter uns. Das Hobby hat viel gute und erfolgreiche Ausstellungsveranstaltungen gesehen aber auch im Bereich der Zusammenarbeit der Deutschen Guppyvereine und Klubs hat sich einiges getan. Es gibt eine neue, verbindliche Geschäftsordnung zur Durchführung der Deutschen Meisterschaften, es wurde eine gemeinschaftliche Richterordnung erarbeitet und abgestimmt die vor allem die Ausbildung neuer Richter ganz klar definiert. Ein gemeinschaftlicher Internetauftritt ist beschlossene Sache und nicht zuletzt auch die Ausstellung die zusammen von einer mehrerer Vereinen durchgeführt wurde hat gezeigt, dass sich die gesamte Szene der organisierten Guppyhochzucht in Deutschland ein ganz deutliches Stück in die richtige Richtung bewegt. Der CAGD steht vor der Herausforderung die erste große Ausstellung durchzuführen. Am 27 und 28. Oktober wird in Leun in den Geschäftsräumen unseres Mitglied Rolf Landvogt der letzte EM- und DM-PärchenDurchgang in diesem Jahr stattfinden. 200 Sätze aus 7 europäischen Ländern werden zu sehen sein. Während der Ausstellung steht ein Doktorantenteam der Justus Liebig Universität kostenlos beratend zu Fragen rund um die Fischgesundheit zur Verfügung. Es wird tolle Sonderangebote zu aquaritischen Zubehör geben und alleine die zahlreichen, vielfältig gefüllten Verkaufsbecken dort sind immer einen Besuch wert. Am Samstag können „Züchterfrauen“ die das Hobby des Partners nur „erdulden“ bei einer Shoppingtour in ein nahgelegenes Einkaufszentrum entspannen. Für das leibliche Wohl zu fairen Preisen lädt die Familie Landvogt ein. Unsere dritte Ausgabe der Un(s)zensiert ist online. Wir freuen uns und sind sehr stolz, dass sich die positive Leserbilanz im zweiten Heft nicht nur bestätigt sondern ausgebaut hat. Wir freuen uns auch sehr, dass auch in diesem Magazin wieder Autoren anderer Vereine mitwirken. Vielen Dank dafür – nur so kann eine solche Periodika am Leben erhalten werden.Wir freuen uns aber auch, dass sich viele Leser des Magazins außerhalb der speziellen Guppyszene bewegen. Es zeigt sich, dass sich sehr viele Aquarianer und Züchter von Aquarienfischen und Wirbellosen auch so ganz „nebenbei“ mit der Zucht von Guppys beschäftigen. Für uns alle sehr interessant festzustellen, dass hierbei tatsächlich auch nach IHS – Reglements vorgegangen wird. Wir hoffen, dass es uns gelingt viele dieser Personen auch künftig dazu zu bringen aktiv am Ausstellungswesen teilzunehmen. Das wird noch mal eine echte Bereicherung sein, da man in den Becken solcher Aquarienfreunde auch sehr schöne und standardgerechte Tiere finden kann. Der Preis für unser letztes Preisrätsel geht dieses Mal an einen Jungaquarianer, Timo aus Montabaur hatte die richtige Lösung parat. Es handelte sich natürlich um einen Altum-Skalar den es anhand der Aufnahme des Augenausschnitts zu erraten galt. Herzlichen Glückwunsch ! Wir wünschen allen Lesern dieser Ausgabe wieder viel Spaß. Wir freuen uns auf rege Teilnahme an dem Preisrätsel der Ausgabe (…diesmal gar nicht so einfach ;-) und freuen uns wieder auf viele Rückläufer in Form von Kritik, Anregungen und Vorschlägen für weitere Artikel.

Für den CAGD Dieter Kempkens


Inhalt Artikel

Seite

Autor

Emanzipierte Frauen ...

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Dieter Kempkens

Veranstaltungshinweis

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CAGD

Ueckermünde 2012

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Jörn Strahl

Der Guppy-Standard muss geändert werden

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Harro Hieronimus

Die Abenteuer von Pingu

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René Wolff

Albinos - eine Laune der Natur

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H.P. Neuse

Preisrätsel

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Die Australische Wüstengrundel - Teil 1

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Alexandra Hahn

Guizzi di Colore - Guppys à la Italia

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Jörn Strahl

Impressum

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Hinweis zum Titelbild: Züchter Norbert van Treel , CAGD

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Züchterprofil

Emanzipierte Frauen ..... von Dieter Kempkens

…….werden mittlerweile Bundeskanzler, Vorsitzende in Vorstandsgremien und manche behaupten sogar, dass der Frauenfußball schöner anzuschauen ist als das Pendant der Herren. Natürlich gibt es auch gute Guppyzüchterinnen doch eines ist fast allen eigen. Sie geraten zu diesem Hobby meist durch ihre Partner. Seltener jedoch bekannt sind „Fälle“ bei denen Damen zum Hobby kommen und auch mit Herzblut und Leidenschaft und ebenso erfolgreich bei der Sache sind. Alexandra Hahn CAGD Wir möchten an dieser Stelle „unsere“ Alex in Form eines kurzen Interviews vorstellen. Alexandra (so wie sie eigentlich richtig heiß) ist im Moment die engagierteste Züchterin im CAGD wobei wir sehr stolz darauf sind eine wirklich tolle und engagierte „Frauentruppe“ im Klub zu haben. Das interessante aber an diesem Fall ist, dass Alex gerade dabei ist ihren Peter zu infizieren der ebenfalls mittlerweile Mitglied bei uns geworden ist.

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Alex, bitte skizziere doch mal kurz deinen aquaristischen Werdegang? Den Anfang machten die sog. Gesellschaftaquarien. Mein Vater hatte früher immer ein Aquarium gehabt und schon als kleines Kind klebte ich fasziniert vor der Scheibe. Er pflegte damals die üblichen „Verdächtigen“ (Schwertträger, Neons, Platys, Guppys, Prachtschmerlen, Panzerwelse usw.) natürlich am besten alles zusammen ohne wirkliches Hintergrundwissen um die Bedürfnisse und Eigenheiten diverser Arten. Mit Anfang 20 sammelte ich durch meinen damaligen Freund erste Erfahrungen mit Diskus Fischen und kurz darauf bekam ich mein erstes eigenes Becken. Wobei eins alleine war es eigentlich nie. Zu Beginn waren es diverse Krebse und Fächergarnelen mit ein paar Beifischen (Endler, Corys, usw.) und dann landete ich bei den Hochzuchtbettas. Meine ersten bekam ich aus Dortmund und Belgien, merkte aber schnell das mir dies damals nicht nur zeitlich überforderte, auch der Aufwand mit all den kleinen Becken lies mich relativ schnell wieder davon abkommen. Danach waren es Tangajika Cichliden für ein paar Jahre und dann landete ich wieder bei den Ursprüngen aus der Kindheit den schönen bunten Guppys. Wie bist du denn ausgerechnet zur Guppyhochzucht gekommen? Nachdem ich mich entschloss die Tanganjika Cichliden abzugeben, da ich lieber gerne schöne dicht bepflanzte Aquarien mit Wurzeln etc. haben wollte überlegte ich einige Zeit was für Fische es denn werden sollten. Unser Wohnzimmerbecken (450l) sollte schön bunt werden. Ich stöberte durch meine Bücher und das Internet und stolperte immer wieder über diese bunten friedlichen Fische. Als ich dann noch feststellte das es da auch richtige Hochzuchten und Ausstellungen gibt war ich neugierig geworden. Ich komme aus der Hundezucht und dem Hundesport und es reizte mich wenn ich ehrlich sein soll schon immer der Vergleich mit anderen und auch der Austausch mit Gleichgesinnten sowie Freundschaften die sich durch ein gemeinsames Hobby ergeben können. Bei den Guppys im besonderen finde ich auch die enorme Vielfalt sehr faszinierend. Letztlich war der Entschluss gefasst und ich saugte alles an Infos ein was ich bekommen konnte und nachdem eine kleine Zuchtanlage in meinem Kopf herumschwirrte kam natürlich auch wieder die Überlegung auf welche Fische denn nun in das 450l Becken einziehen sollten, denn für mein nun geplantes Vorhaben war es nicht wirklich geeignet.

Wie groß ist deine Zuchtanlage? Auf jeden Fall zu klein  Derzeit betreiben wir an Becken : 1x450l, 1x240l, 1x200l, 1x112l, 1x96l, 7x54l ,1x56l, 4x35l, 6x25l, 4x12l. Geplant ist allerdings schon eine Erweiterung, denn mitlerweile ist hier ja noch jemand infiziert worden…und Becken kann man ja eigentlich nie genug haben. Davon mal abgesehen dienen nicht alle Becken der Guppyzucht.

Wie ist deine Anlage aufgebaut; gibt es irgendwelche Besonderheiten? Jaein. Wir haben 2 selbstgebaute Regale mit den 54l Becken, ein Schwerlastregal und als Besonderheit kann man vielleicht eine kleine Anlage ansehen, die mein Freund in die Wand im Flur eingebaut hat. Genau eingepasst ergibt sich so eine schöne „Lichtleiste“ durch den dunklen schmalen Flur. Hier sind auf einer Länge von ca. 2,90m fünf der Becken eingearbeitet und bilden so einen schönen Blickfang. Ähnliches wollte er eventuell noch im Wohnzimmer bauen, aber da sind wir noch am diskutieren.

Wie und was fütterst du? Jungfische fast ausschließlich mit frischgeschlüpften Artemia Nauplien, daneben Micro Würmchen und………..den Jungfischbooster von dir, wie heißt das Futter eigentlich?, kannst Du das bitte einfügen?.......... Die Erwachsenen bekommen wann immer nach der Jungfischfütterung was übrig bleibt ebenfalls Artemien, mindestens aber 2 mal die Woche, im Sommer Lebendfutter aus der Regentonne, sowie Wasserflöhe, verschiedene Trockfuttersorten (Flocken und Granulat), Futtertabs diverser Hersteller und auch mal selbstgemachtes Futter. Ich versuche einfach Abwechslung rein zu bringen.

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Was ist deine bevorzugte Zuchtmethode? Da bin ich gerade ein bisschen am austesten. Überwiegen pflege ich derzeit kleine sorgfältig ausgesuchte Zuchtgruppen in gut bepflanzten und eingerichteten Becken, mit den ein oder anderen Beifischen, die in diesen Becken aufkommende Jungfische auf natürliche Art selektieren. Möchte ich Nachwuchs ziehen, fange ich mir entsprechende Weibchen heraus und lasse sie separat absetzen um die Jungen gezielt aufzuziehen. Ich ziehe Männchen und Weibchen meist zusammen groß, wobei ich ständig am selektieren bin. Bei vorbefruchteten Weibchen die ich erst spät in eine Zuchtgruppe integriere warte ich mindestens 3 Würfe ab, bevor ich einen davon aufziehe. Manchmal setze ich Weibchen schon früh in eine Gruppe, ziehe dann aber Jungen von diesen erst groß wenn die Damen ausgewachsen sind. Ebenso bei den Männchen warte ich sehr lange bevor ich sie zur Zucht verwende. Die Zuchtgruppen sind klein und es schwimmen nur erstklassige Tiere darin. Sind bei den Nachzuchten bessere, werden sie entsprechend ausgetauscht. Trotzdem mache ich hin und wieder auch ganz gezielte Ansätze, das kommt eben immer ganz darauf an was ich vorhabe und wie durchgezüchtet der jeweilige Stamm ist.

Betreibst du administrativen Aufwand in Form eines Zuchtbuchs o.ä? Nein, ich habe lediglich die Becken mit Datum für letzten Wasserwechsel, Geburtsdatum und ggf. Art der Fische, eventuell wenn Becken aufgesalzen, entwurmt oder sonst irgendwie behandelt wurden.

Du beschreibst hier im Magazin deine Grundeln; hast du Erfahrungen als „Guppybegleitfisch“? Teilweise. Ich pflege ja verschiedene Grundelarten und einige schwimmen auch als Beifische mit in den Guppybecken. Die hier beschriebene Wüstengrundel halte ich bislang in reinen Artbecken(2 Zuchtrios), werde aber demnächst mal einen Versuch mit ausgewachsenen Guppys starten. Bei den Weibchen hätte ich keine Bedenken, allerdings können die Männchen gerade während sie ein Gelege betreuen recht ruppig werden, was zu Lasten der Flossenpracht gehen könnte. Ich werde dies aber trotzdem in nächster Zeit mit einigen jungen Nachzuchten meiner Wüstengrundeln ausprobieren, dann kann ich euch mehr dazu sagen. Meine Weißwangengrundeln haben sich z.B. als prima Guppybegleitfisch bewährt sie sitzen mit in den Teenager Becken und Betta falx sitzt z.B. mit bei den Zuchtgruppen. Ist aber ein anderes Thema.

Hand aufs Herz – welcher Guppy gefällt dir wirklich am besten? Von Anfang an die HS Weißen und ich gebe zu mit den ein oder anderen Albinos liebäugel ich auch immer mal wieder.

Man sieht dich auch auf Ausstellungen; was reizt dich an den Besuchen dort? Verschiedenes. Zum einen sind Bilder immer eine Sache, die einzelnen Tiere aber in natura zu sehen ist doch was völlig anderes. Auch interessiert mich natürlich auf welchem Stand verschiedene Züchter mit ihren Tieren sind und vor allem aber auch der Kontakt mit anderen Guppyverrückten. Liebgewonnene Menschen wieder zu sehen, neue kennen zu lernen, nette Gespräche und eben alles was dazu gehört.

Wie hast du es geschafft deinen Lebensgefährten mit der „Guppyinfluenzia“ zu infizieren? Ehrlich? Das wüsste ich auch gerne. Ich denke aber das da einige aus unserem Club nicht ganz unentscheidend dazu beigetragen haben. Er fühlt sich wohl wenn wir uns mit Clubmitgliedern treffen weil er auch herzlich aufgenommen wurde und wenn man dann zu Hause wo man hinschaut mit Guppys zu tun hat und in seiner Freizeit auch noch…und wenn dann auch noch andere dabei sind die genauso guppyinfiziert sind, dann kann das ja eigentlich nur ansteckend sein.

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Was möchtest du mit deinen Guppys gern erreichen? Zum einen wie wahrscheinlich alle die dieses Hobby in dieser Art betreiben, möchte ich die Stämme die ich pflege so nahe wie möglich an den geforderten Standard heran bringen. Ausstellungen helfen unter anderem dabei einen objektiven Blick/Meinung zu bekommen um zu sehen wo man steht. Ich konnte mit dem Motto dabei sein ist alles ehrlich gesagt noch nie so wirklich etwas anfangen, wenn ich irgendwo teilnehme, dann möchte ich natürlich auch gerne erfolgreich sein und dahinter steckt immer auch Arbeit bzw. Einsatz. Ich bin über schlechte Ergebnisse nicht unbedingt enttäuscht, sie zeigen mir eher woran ich noch arbeiten muss. Dennoch ist der Erfolg auf Ausstellungen eine Sache, er ist schön und bestätigt einen in dem was man getan hat, aber der Spaß an dem ganzen darf dabei nicht auf der Strecke bleiben und die Zeit einfach mal vor den Becken zu sitzen und den Anblick zu genießen und zu entspannen muss da sein. Irgendwann mal einen Titel zu gewinnen mit den Tieren die einem besonders am Herzen liegen wäre natürlich schon ein Traum. Vielen Dank Alex für die Beantwortung der Fragen – Wir wünschen dir weiterhin alles Gute und drücken dir die Daumen für den nächsten DM – Durchgang!

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Internationale Ausstellung Guppypärchen 2012 Wertungsdurchgang für DM und EM

27-28.10.2012

Samstag von 10-16.00 Uhr, Sonntag von 10.oo – 16.00 Uhr, ab 14.00 Uhr Ausgabe der verkauften Sätze.

Club Aktiver Guppyzüchter Deutschlands *www.cagd-info.de * info@cagd-info.de*

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Tierärztlicher Informa2onsstand bei der EM und DM der Pärchen in Leun 2012. Erstmalig auf einer Guppyausstellung ist es dem CAGD gelungen einen Informa8onsstand zu Fischkrankheiten, insbesondere natürlich zum Guppy, auf die Beine zu stellen. Die Klinik für Vögel, Rep8lien, Amphibien und Fische der Justus-­‐ Liebig-­‐Universität Gießen betreut diesen Informa8onsstand und ist am Samstag (27.10´12) und Sonntag (28.10´12) vor Ort. Fischkundliche Tierärz8nnen und Tierärzte informieren hier über Fischkrankheiten, deren Erkennung und insbesondere Maßnahmen die durch den Züchter zu treffen sind. Ansta\ durch Vorträge sind Informa8onstafeln ausgestellt und die Tierärzte stehen Ihnen direkt für individuelle Fragen zur Verfügung.

Klinik für Vögel, Rep8lien, Amphibien und Fische Justus-­‐Liebig-­‐ Universität Giessen Frankfurter Str. 91-­‐93 35392 Giessen, Germany Tel: +49-­‐(0)641-­‐ 9938431 Fax: +49-­‐(0)641-­‐9938439 Web: h\p://www.uni-­‐giessen.de/cms/hz/h10/ins8tute_klinikum/klinikum/kvraf Facebook: h\p://www.facebook.com/KVRAF

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Ueckermünde 2012 von Jörn Strahl Im August 2011 trafen sich beim Sommerfest des Guppy-Klubs Paul Hähnel die Mitglieder der drei Vereine GPH, GGD und IGPD. Wir fachsimpelten in lockerer Runde über Guppyzucht & -szene. Im Verlauf des Abends entwickelte sich die Idee, einmal eine gemeinsame Ausstellung zu veranstalten. Der Termin, der uns am besten geeignet erschien, waren die alljährlich in Ueckermünde stattfindenden Haff-Tage, um ein möglichst breites Publikum für Aquaristik und Guppyzucht zu interessieren. In folgenden Arbeitstreffen besprachen wir Organisatorisches und Aufgabenverteilung. Als absoluter Glücksfall erwies sich, dass es uns gelang, die Ausstellung im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Ueckermünde durchzuführen – ein wirklich tolles Ambiente in bester Lage!

Stadthalle Ueckermünde

Einlieferung der Fische

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Neben dem Novum, dass drei deutsche Vereine gemeinsam einen EM-Durchgang ausrichteten, ist besonders hervorzuheben, dass erstmalig in Deutschland eine digitale Bewertung erfolgte. Das vom GPH-Mitglied Sebastian Böttcher neuentwickelte Programm ermöglichte den Punktrichtern, die Bewertung mittels Formular auf Tablet-PCs einzutragen. Die Daten wurden direkt auf einen Basisrechner übertragen und verarbeitet, so dass ein mühseliges Punktezählen nicht mehr notwendig war und nach Abschluss der letzten Bewertung alle Ergebnisse der 159 Trios und somit auch die Platzierungen der 71 Züchter aus 16 Clubs (davon 8 deutsche) sowohl für den EM- als auch für den DM-Durchgang in kürzester Zeit feststanden.

Bürgermeisterin Heidi Michaelis bei der Eröffnung Im Nachhinein bleibt festzustellen, dass die Ueckermünder Ausstellung eine rundum gelungene Veranstaltung war, die nicht nur allen daran Beteiligten, sondern auch unseren Gästen viel Spaß gemacht hat. Ganz sicher eine gute Werbung für unser Hobby. Jörn Strahl IGPD

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Der Guppy-Standard muss geändert werden Ein Plädoyer für einen neuen Standard von Harro Hieronimus Seit einigen Jahren ist speziell bei Rundschwanzguppys ein Trend zu beobachten. Jahrzehntelang gehörten sie zu den zierlichen Kurzflossern, mit einer Gesamtkörperlänge von 24 mm (Männchen, Standardlänge, d.h. ohne Schwanzflosse). In den letzten Jahren ist aber bei den Meisterschaftsdurchgängen zu beobachten, dass bei den Rundschwänzen Guppys ausgestellt werden, die ganz offensichtlich nicht zu den typischen Vertretern ihrer Gruppe gehören. Vom ganzen Habitus her gehören sie zu den Großflossern.

So sind die Männchen nicht nur größer (eben bis 26 mm, wie bei den Großflossern als maximale Standardlänge vorgegeben), sondern auch wuchtiger im Körper. Das sieht man am besten am Schwanzstiel (dem Bereich zwischen Ende der Rückenflossenbasis und Schwanzflossenbeginn), der bei den Großflossern deutlich höher als bei den Kurzflossern ist. Ein schönes Beispiel habe ich auf der Aquafisch im Februar 2012 in Friedrichshafen in der hübschen Ausstellung der Guppyfreunde Deutschlands beobachten können. Reinhold Jankowski hatte einen Rundschwanz grau Magenta und Jens Bergner einen Rundschwanz halbschwarz Magenta ausgestellt. Ein glücklicher Umstand war, dass in dieser Ausstellung auch die passenden Weibchen ausgestellt wurden, die sich ebenfalls im Körper unterscheiden. Abbildung 1 zeigt ein Männchen von R. Jankowski. Wir sehen einen – wie ich finde – hübschen Guppy mit der typischen Gestalt des Kurzflossers. Der Fisch wirkt zierlich, der Schwanzstiel ist schmal. Die Schwanzflosse hat noch keine ideal runde Form, passt aber zum zierlichen Typ. Die Rückenflosse ist natürlich noch entwicklungsfähig, sie passt eher zu einem Spatenschwanz. Wir wissen ja, dass klassischer Rund- und Spatenschwanz oft sehr nahe beieinander liegen und unter Umständen aus demselben Stamm ausgelesen werden können. In Abbildung 2 ist ein Pärchen zu sehen. Das Weibchen ist sicher noch etwas zu klein, zeigt aber trotzdem den klassischen grazilen Körperbau, der zum Männchen passt. Ein schmaler Schwanzstiel ist auch hier typisch. Kurzflosserweibchen werden ja eigentlich mit bis zu etwa 5 cm Länge (viele bleiben kleiner) nie so groß wie die Großflosserweibchen, die bis zu 7 cm erreichen können (aber auch fast immer kleiner bleiben). Aus der Zucht von J. Bergner stammt das Männchen von Abbildung 3. Hier fällt sofort der gedrungenere Körperbau auf. Das Männchen ist auch größer als das auf Abb. 1. Die Rückenflosse passt gut zum Standard des Rundflossers, die Schwanzflosse durchaus auch, wobei sie, wenn man genau hinsieht, wie ausgefranst wirkt. Das ist kein Zufall! Da dieser Stamm nämlich von den Großflossern stammt, die dieses Merkmal häufig zeigen, ist es nicht verwunderlich, dass dies hier auch auftaucht. Auf Abbildung 4 (das Männchen ist leider unscharf) sieht man die Proportionen des Weibchens im Gegensatz zum Männchen und erkennt, dass es ein typisches Großflosserweibchen in Größe und Statur ist. Auch die Rückenflosse – leicht ausgezogen – ist großflossertypisch, wie die kräftige Färbung des Weibchens.

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Dieses Männchen dürfte nur eine Standardlänge von 24 mm haben. Durch ihre Großflosserherkunft sind sie aber meist größer, dort sind ja 26 mm erlaubt. Für Schwanzflosse und Größe müsste dieses Männchen jedenfalls Abzüge erhalten. Die Praxis zeigt, dass die großen Rundschwänze, wie ich die über Großflosser gezüchteten Exemplare einmal nennen möchte, auf Ausstellungen oft (meist) besser abschneiden als die klassischen Rundschwänze. Das ist kein Vorwurf gegen die Aussteller oder Bewerter. Jedenfalls muss ein klassischer Rundschwanz schon ziemlich gut sein, um gegen einen aus meiner Sicht eher mittelmäßigen großen Rundschwanz zu bestehen. Folgt man dem IHS, wäre es zu überlegen, ob man die großen Rundschwänze nicht von der Ausstellung ausschließen muss. Denn vom Rundschwanz wird die eher zierliche Körperform verlangt, nicht die wuchtige, die wir eben nun immer öfter sehen. Ich plädiere aber nun keinesfalls für einen Ausschluss! Denn die großen Rundschwänze sind ja attraktiv und haben natürlich ihre Berechtigung. Aber aus meiner Sicht muss unbedingt eine Trennung dieser beiden Typen erfolgen. Der große Rundschwanz muss in die Großflosser eingeordnet werden und hier muss eine neue Klasse begründet werden. Wie die dann heißt, etwa Großrundschwanz, überlasse ich der Diskussion, die hoffentlich bald entstehen wird. Der IHS hat klare Kriterien für die Aufstellung eines neuen Standards und da sich offensichtlich bereits ausreichend viele Züchter mit diesem neuen Standard beschäftigen, dürfte deren Erfüllung kein Problem sein. Allerdings würden wir diese Züchter eine Zeitlang von der normalen Bewertung ausschließen. Um das zu verhindern, könnte das IKGH die neue Klasse ja auch mit Mehrheit für das nächste Jahr beschließen und bis dahin belassen wir beide Rundschwanztypen bei den Kurzflossern. Allerdings sollten die Bewerter auch konsequent nach IHS werten und für zu große Guppys und die nicht perfekte Schwanzflosse entsprechende

Abzüge anbringen. Wenn wir nicht handeln, laufen wir Gefahr, über kurz oder lang unsere klassischen Rundschwänze auf Ausstellungen zu verlieren. Um beide Formen zu behalten, brauchen wir einfach den neuen Standard. Vielleicht schafft es das IKGH ja, mal über seinen Schatten zu springen und schnell eine Entscheidung im Sinne der klassischen Kurzflosser zu treffen. Harro Hieronimus, Solingen

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Albinos - eine Laune der Natur von H.-P. Neuse Könnte man meinen, oder? Aber so was kennt die Natur nicht, Launen oder Sperenzchen im menschlichen Sinne. Sie unterliegt nur ihren Gesetzen, und den sich daraus ergebenden Veränderungen und eben - Launen! Und was ein Glück, das es diese Launen gibt! Bescheren sie uns Züchtern doch unsere herrlichen Grundfarben, die Guppyzucht unverwechselbar und so schwer machen können. Bleiben wir bei Albinos, denn das ist das Thema meines kleinen Artikels. Lassen sie sich begeistern von den Möglichkeiten, die ein Albino in der Zucht bietet. Vielleicht kann ich sie so begeistern, wie ich es von meinen Albinos immer noch bin! Zuerst einmal, was sind denn eigentlich Albinos? Da ich über dieses Thema bereits häufig berichtet habe, bediene ich mich einfach meiner eigenen Artikel, und bin so frei, diese hier abschnittweise zu zitieren. "Albinismus ist eine Folge der Störung der Melanin Synthetisierung. Diese Synthetisierung erfolgt in sieben Stufen! Wird eine Stufe gestört, hat das zur Folge dass sich das Melanin nicht ausbilden kann. Das wiederum heißt aber, es gibt sieben verschiedene Möglichkeiten, zu einem „Albino“ zu gelangen." Wer sich für dieses Thema interessiert, dem sei eine Mail an mich empfohlen. er wird von mir jede Menge Literatur zur Auswahl erhalten. Übrigens, eigentlich gibts bei Fischen gar keine Albinos. Biologisch wird Albinismus bei Fischen Amelanismus genannt. Lustigerweise jedoch gibts bei Guppys sogar zwei Arten von Albinos, Unterschieden werden dies international mit den Begriffen RREA (Real Red Eye Albino) sowie WREA (Wine Red Eye Albino), im Deutschen eben als Albinos und Lutinos. Was, noch einer mehr? Lutino? Was ist denn das? "Die Geschichte der Lutinos in Europa beginnt im Jahre 1970. Zu diesem Zeitpunkt wurden von der bekannten US Züchterin Midge Hill erstmalig Lutinos nach Europa exportiert. Damals jedoch nannte man sie „Ruby Eye Albino“, während man den „echten“ Albino „Pink Eye Albino“ nannte. Diese Bezeichnung wird in den USA auch heute noch häufig verwendet.

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Mittlerweile hat sich für den Ruby Eye Albino der Begriff WREA (Wine Red Eye Albino) eingebürgert! Diese Tiere gerieten jedoch schnell in Vergessenheit, und erst C. Osche und Ö. Gülmez ist es zu verdanken, dass zu Beginn der 90er Jahre Lutinos in den Fokus der Züchter Szene gerieten! Die Bezeichnung Lutino stammt von Michael Kempkes, der ihn als erster nach einer heiß geführten Diskussion in den Fachblättern vorschlug. Im Jahre 2004 wurde er dann auch in den IHS übernommen! Endgültige Untersuchungen über den Melaningehalt in den Zellen von Lutinos stehen noch aus. Jedoch scheint es in der Tat so zu sein, dass sie etwas mehr Melanin produzieren als echte RREAs. Man kann sie leicht mit Tieren der Grundfarbe Blond verwechseln. Sieht man das Auge jedoch im richtigen Lichteinfall, so erscheint es in der Tat von Weinroter Farbe!" Lutinos sind heute wohl nur noch bei den Endlern zu finden, bei Hochzuchten auf Ausstellungen sind sie mehr als selten. Aber mit Lutinos, so interessant sie auch sind, wollen wir uns nicht befassen. Sondern mit Albinos. Und da wir nun mal in Europa sind, bleiben wir, um der Sprachverwirrung Einhalt zu gebieten, beim Begriff Albino. Einverstanden? Was macht einen Albino so unwiderstehlich, das man trotz aller Schwierigkeiten diese Tiere züchtet? Nun, nichts kommt einem Albino gleich, was die Intensität der Farbe betrifft. Wenn man die richtige Deckfarbe wählt... Rot natürlich! Aber ebenso sind gelbe oder blaue Farben auf Albinos sehr ansehnlich und in der Qualität und Intensität mit nichts vergleichbar. Besonders schön und einfach nur zum verlieben! Sie merken, Albinos sind für mich eine Herzensangelegenheit.

!Auch die roten Weibchen sind bei den Albinos unvergleichlich schön! Will man wissen, wie häufig Albinos in der Natur vorkommen, ist man meines Wissens nach auf Schätzungen angewiesen. Logisch, denn durch die Schwierigkeit, die Jungen nach der Geburt gleich zählen zu können, geht das kaum anders. Hier wiederum aber schwanken die Angaben beträchtlich, von 1:5000 bis zu 1:650000! Konkret, in der freien Natur sind Albinos sehr selten, und wegen der Auffälligkeit werden sie wohl nie sehr alt und schnell die Beute der sie um lauernden Predatoren!

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Was mich gleich auf den Gedanken bringt, das die Zucht durch uns Hochzüchter keine ernsten Einwände verdient. Diese Tiere sind echte Naturprodukte, die ebenso wie Renn- oder Springpferde, oder auch unser gesamtes Nutzvieh nach sehr engen Kriterien gezüchtet werden. Die häufig verächtlichen Kommentare der Wildformenzüchter sind daher auch nur auf Unkenntnis der biologischen Zusammenhänge zurückzuführen. Schade, denn eigentlich frönen wir alle doch dem gleichen Hobby. " Eine interessante Tatsache ist, dass wenn man Tiere verpaart, deren Störung der Synthetisierung ungleichartig ist, nicht wie erwartet 100% Albinos geboren werden, sondern durchweg Tiere der Grundfarbe Grau, die aber heterozygot für RREAs sind. Das ist auch die Erklärung, warum manchmal bei der Paarung von RREAs plötzlich, zum Erstaunen des Züchters die Nachzucht Grau ist! Manchmal wird gesagt, die RREAs in Würfen von Hetero (Aa) Tieren würden genauso wachsen wie die reiner AA oder aa Tiere. Definitiv stimmt das nicht. Der Grund hierfür ist zu suchen in der enormen Lichtempfindlichkeit der Augen reiner aa Tiere. In Versuchen (an Ratten und Mäusen) wurde festgestellt, dass bei sehr intensiven Lichtverhältnissen das Licht bis zur Blindheit führte. Der Grund hierfür ist simpel. Albinos haben keine Pigmentzellen oder keine mit Melanin gefüllten Pigmentzellen und dadurch fehlen die das Licht “aufsaugenden” (absorbierenden) dunklen Schichten. Durch das Fehlen des Melanins hat das Auge keinerlei Schutz, der gebildet wird von den Farbpigmenten. ! Was aber bedeutet das nun in der Praxis? Zieht man Tiere aus Aa Würfen (also Grundfarbe Grau und Grundfarbe RREA) in einem Becken gemeinsam auf, haben die grauen Tiere einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Sie sehen nämlich das Futter besser und können so mehr und schneller fressen! Häufig haben Albinos Fertilitätsprobleme. Manche Linien produzieren nie Nachwuchs! Für Anfänger ist daher diese Grundfarbe nur sehr bedingt zu empfehlen, meiner Meinung nach gar nicht!" Ich hoffe, mit diesem kleine Exkurs konnte ich ihnen einiges an Infos zukommen lassen, und hoffe, den eine oder anderen neugierig gemacht zu haben. Versuchen Sie es doch mal mit Albinos. Die Beschäftigung mit diesen faszinierenden Geschöpfen lohnt sich allemal.

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Auch im dritten Bilderpreisrätsel der un(s)zensiert wird es nicht ganz einfach gemacht.

Welcher Fisch wird gesucht? Gesucht wird der Lateinische Name

Die Einsendung mit Antwort und Adresse bitte wieder an die gewohnte Emailadresse: Mail@cagd-info.de

Zu gewinnen gibt es in dieser Ausgabe: Züchtergranulat Spezial - 500 g Hochwertiges Züchterfutter. In einer Körnung von 0,3 - 0,5 mm. Verpackt in wieder verwendbarer PP-Dose mit Unikat Verschluss.

Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet auch diesmal das Los!

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Die Australische Wüstengrundel (Teil 1) von Alexandra Hahn Ich möchte hier gerne über unsere (wie wir sie gerne nennen) „Wassermöpse“ berichten.

C. eremius Männchen Die Wüstengrundel gehört zur Familie Gobiidae , sie sind in ihrem natürlichem Habitat wahre Überlebenskünstler, was sie auch in der Haltung und Zucht für Einsteiger in die Aquaristik interessant macht. Sie kommt sowohl in Fliesgewässern als auch in stehenden Restwasserbeständen vor und ist äußerst anpassungsfähig. Temperatur, pH-Werte, hartes oder weiches Wasser spielen bei ihrer Haltung nur eine untergeordnete Rolle. In der Natur können z.B. Temperaturen von 5°C-41°C vertragen werden und auch eine Salinität von bis zu 60ppt scheint ihnen nichts auszumachen. Dennoch sollte man dies natürlich nicht ausreizen. Unsere Tiere werden in normalem Leitungswasser gehalten. Die Wasserwerte bei uns: PH 7,8 GH 12 KH 6 Ich salze hier und da das Wasser immer mal wieder leicht auf (0,5-2g/l), gerade auch wenn ein Männchen ein Gelege betreut, so das sich hier leichte Schwankungen ergeben welches den Tieren sehr gut zu bekommen scheint und gleichzeitig noch ein wenig vor dem verpilzen der Eier schützen soll. Die Wassertemperatur ist hier leicht schwankend, da sie ohne Heizung bei Zimmertemperatur gehalten werden und liegt so zwischen 20-26°C ja nach Jahres- und Tageszeit.

Die Haltung dieser Clown´s ist also nicht sonderlich schwer. Vielfach wird beschrieben das ein Paar oder ein Mini20


Bei der Haltung sollte man unbedingt bedenken das die Männchen wenn sie geschlechtsreif werden untereinander sehr aggressiv werden können, weshalb auch eine Haremshaltung in kleineren Becken zu bevorzugen ist. Möchte man mehr als ein Männchen pflegen sollte es ein geräumiges und vor allem sehr gut strukturiertes Becken sein mit genug Versteck- und Ausweichmöglichkeiten. Diese Tiere sind unglaublich neugierig und völlig unerschrocken, von dem unbändigen und ständigem Hunger mal ganz abgesehen. Sobald sie bemerken das sich auf der anderen Seite der Scheibe etwas tut, kommen sie schon neugierig angehopst und kugeln förmlich übereinander nur um den besten Platz zu erwischen und um sehen zu können was sich da nun spannendes tut….“es wird doch nicht was zu futtern geben?“

(wenn man sie lässt fressen sie bis nichts mehr reinpasst) Trotz des scheinbar nie endenden Appetits darf man diesem nicht zu oft nachgeben, denn sonst können sie schnell verfetten. Ein Fastentag hier und da schadet ihnen nicht auch wenn sie dann so tun als stünden sie kurz vor dem Hungertod. Da sie meist sowieso nicht viel älter wie 2 Jahre werden sollte man dies nicht noch durch das verfetten der Tiere beschleunigen. Trotz ihres doch recht unbeholfen wirkenden Auftretens ist bei ihnen immer etwas los. Das Männchen ist meist dabei die Mädels vor sich her zu schupsen oder höchst beschäftigt durch das Becken zu patroullieren und auch die Damen sind ständig unterwegs. Sobald man etwas im Becken hantiert sind sie zur Stelle und nehmen alles ganz genau in Augenschein was da so gemacht wird. Hält man die Hand auf hopsen sie sogar auf die Hand, was auch das Herausfangen und Umsetzen nicht sonderlich schwierig gestaltet…die hoppeln sogar ins Netz wenn man es rein hält nur um zu gucken was das ist….und vielleicht gibt’s ja auch irgend etwas fressbares?

Das Futter betreffend sind Wüstengrundeln wirklicj nicht wählerisch. Alles was ins Maul passt und fressbar ist wird auch gefressen, was für mich den hier bei uns oft gemachten Vergleich zu unseren beiden Möpsen ergeben hat… und auch das man so oft über sie schmunzeln muss. Einfach ein Fisch der einem zum lachen bringt und gute Laune verbreitet. Hier gibt es hauptsächlich: Frostfutter aller Art Lebendfutter alles was ins Maul passt und sie auch fangen können (Tipp: Wasserflöhe machen nicht so schnell fett und die Anstrengung hinter ihnen herzuhopsen ist gut für die Figur) Granulat, Futtertabletten, Sticks 21


Die Vergesellschaftung ist so eine Sache. Grundsätzlich sind sie anderen Fischen gegenüber friedlich, aber es gibt da zwei Dinge zu beachten. 1. Die Beifische sollten nicht ins Maul passen und in so ein Grundelmaul passt manchmal mehr als man glaubt. Wir merken uns: „Alles was ins Maul passt könnte fressbar sein!“ 2. Sollten die Fische keine Sensibelchen sein da Grundeln untereinander manchmal recht ruppig sein können, wodurch sich sensible Fische gestresst fühlen könnten. Auch wenn ein Gelege betreut wird kann das Männchen dieses nicht gerade zimperlich verteidigen. Grundsätzlich ist aber eine Vergesellschaftung möglich wenn das Becken entsprechend groß und gut strukturiert ist. Von Garnelen als Gesellschaft würde ich persönlich absehen, denn sie sind durchaus eine Delikatesse in Grundelaugen. Die Beckeneinrichtung sollte auf jeden Fall drei Dinge beinhalten. Feiner Bodengrund (Sand oder sehr feiner Kies) Flache Steine und/oder Welsröhren/Höhlen Sand bzw. sehr feiner Kies und Steine weil sich Wüstengrundelmänner sehr gerne Höhlen unter Steinen oder ähnlichem buddeln und auch weil sie sich ja auf dem Boden hopsend/robbend fortbewegen. Breitblättrige Pflanzen, Wurzeln oder andere erhöhte Sitzgelegenheiten als Aussichtsposten. Sie lieben es auf erhöhten Positionen zu liegen und alles im Blick zu haben und manchmal kommt es einem so vor als wenn sie sich einen Spaß daraus machen darauf zu lauern bis sich unter ihnen ein Artgenosse ahnungslos lang bewegt und sie sich dann von oben herab auf ihn fallen lassen können. Auch die Zucht dieser interessanten und lustigen Tiere ist nicht sonderlich schwer, dazu aber mehr im 2. Teil in der nächsten Ausgabe.

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Guizzi di Colore - Guppys à la Italia von Jörn Strahl

Einkaufszentrum "Il Castello" Seit einiger Zeit haben wir uns an klangvolle Namen wie Cinzia Lamoure, Valentino Gasperoni oder Cristian Salogni in den Top-Ten der europäischen Guppy-Championate gewöhnt. Aber mal ehrlich: Wer hatte schon vor dem World Guppy Contest 2009 in Ferrara die italienische Szene im Fokus? Der WGC wurde noch von der Associazione Italiana Guppy (AIG) ausgerichtet, und es wurde ca. ein Drittel der 240 Sätze von italienischen Züchtern gestellt. Leider war es mir nicht möglich, diese Veranstaltung zu besuchen. Aber mein Interesse war geweckt. Als im Mai 2011 die Associazione Ferrarese Acquariofilia e Erpetologia (AFAE) ebenfalls in Ferrara einen EM-Durchgang (Trios und Paare) ausschrieb, war für mich klar, dass ich eine Reise nach Italien planen musste. Am 4. Mai fuhr ich mit Claus Osche, der als Punktrichter eingeladen war, von Berlin via Nürnberg, wo noch Fische von Herrmann Magoschitz und Jens Bergner abgeholt wurden Herrmann, noch mal danke für das gute Frühstück - über den Brenner nach Ferrara. Ein Trip von ca. 1300 Kilometern. Was tut man nicht alles, wenn es um kleine bunte Fische geht!

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Nach einer Nacht im Hotel und einem ausgiebigen Frühstück waren die Strapazen der langen Autofahrt vergessen und wir freuten uns bei der Einlieferung der Fische einige Freunde der europäischen GuppyGemeinde zu treffen. Allein schon der publikumswirksame Ausstellungsort im Einkaufszentrum Il Castello war sehenswert. Gespannt war ich dann natürlich auch auf die italienischen Fische, die mit 58 von 236 Sätzen auf der Ausstellung vertreten waren. Davon stellte die Gruppo Guizi di Colore (GGC) allein 52 Sätze mit 16 Ausstellern. Interessant war, dass viel mit Farbkombinationen experimentiert wurde und eigentlich auch bei jedem Züchter eine persönliche Note ersichtlich war. Es war erfrischend, eine bunte Vielfalt zu bewundern, statt einer „roten Welle“ oder den sonst üblichen Halbschwarz-Kombinationen. Außerdem war es schön zu sehen, dass die Paare wirklich passend waren, was bei einigen Pärchenausstellungen leider bei manchen Sätzen nur auf die Grundfarbe zutrifft. Abgerundet wurde das Ganze dann noch durch die herzliche Gastfreundschaft und viele tolle Eindrücke am Rande, so dass am Ende feststand: Italien gerne wieder...

Gespräche am Rande In den darauf folgenden Monaten standen dann natürlich die italienischen Exponate auf deutschen Ausstellungen unter besonderer Beobachtung. Wobei die Kurzflosser von Cristian Salogni immer von höchstem Interesse waren.

Albino Kurzflosser Cristian Salogni GGC Ferrara 2011

Giovanni Imeri GGC Ferrara 2011

Jurorengespräche

Simone Panzeri GGC Ferrara 2011

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auch der Nachwuchs sammelt erste Preise

Cinzia Lamoure GGC Ferrara 2011

Im Juli 2012 besuchten wir dann die „Vereinsmeisterschaft“ der GGC in Ranco. 32 Trios (von 37) und 92 Paare (von 128) bei guter Qualität von 17 ausstellenden Züchtern lässt Potenzial erkennen. Hervorzuheben ist, dass auch auf dieser Ausstellung etliche genetisch interessante Sätze zu sehen waren, was darauf schließen lässt, dass die italienischen Kollegen wissen, was sie tun – und sie haben auch noch Spaß dabei.

Cristian Salogni GGC Dresden 10/2011

Cristian Salogni GGC Dresden 10/2011

Cristian Salogni GGC Dresden 10/2011

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albino APW-Kurzflosser Cristian Salogni Ranco 2012

Ich freue mich schon auf die nächste italienische Ausstellung im Frühjahr 2013, denn Italien ist immer Reise wert. Auch der Guppys wegen.

Cristian Salogni Ranco 2012

Jörn Strahl IGPD

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Dies ist die 3. Ausgabe des Online Magazins "Unszensiert". Herausgeber und Redaktion: Club aktiver Guppyzüchter Deutschlands c/o Dieter Kempkens, Gansweide 14, 65627 Elbtal Gestaltung und Layout Norbert van Treel hergestellt auf einem MAC mit Pages Kontakt zur Redaktion über: email@cagd-info.de Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Artikel wird keinerlei Haftung übernommen.

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