Das grosse Callwey Wohnbuch

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D A S

G R O S S E

CALLWEY WOHNBUCH

Ute Laatz



Ute Laatz

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CALLWEY WOHNBUCH

CALLWEY



Inhalt Einleitung

06

Stilsuche

08

Die Küche

28

Das Esszimmer

42

Das Wohnzimmer

56

Das Schlafzimmer

70

Das Kinderzimmer

84

Ordnung & Aufbewahrung

96

Das Bad

108

Die Diele

124

Das Gästezimmer

138

Das grüne Zimmer

150

Das Homeoffice

160

Trends

170

Smart Home

186

Mikro-Living

194

Hersteller- und Bildnachweis

204

Impressum

208


Einleitung

Wohnen ist die vielleicht persönlichste Sache überhaupt. Denn längst hat sich in unserer Gesellschaft das bloße „Dach über dem Kopf“ in einen individuellen Rückzugsraum verwandelt, den sich der Bewohner ganz nach seinen eigenen Bedürfnissen, Ansprüchen und

Vorlieben einrichtet. Und das fast gänzlich unabhängig von äußeren Gegebenheiten. Ob Haus oder Wohnung, groß oder klein, Stadt oder Land, Nord oder Süd – jeder Wohntraum von rustikalem Landhaus bis urbanem Loft ist beinahe überall möglich und mit etwas Kreativität umsetzbar. Und für mich macht genau das den Reiz einer Einrichtung aus. Am perfekten Ort, in optimaler Architektur und mit unbegrenztem Budget ist es natürlich einfach, sich ein Traum-Ambiente zu schaffen. Am Ende entsteht so jedoch unter Umständen eine standesgemäße Kulisse, die womöglich wenig mit ihrem Besitzer zu tun hat. Viel spannender ist es da doch, aus den manchmal unzulänglichen Gegebenheiten das Optimum herauszuholen und ein durch und durch persönliches, wirklich maßgeschneidertes Umfeld zu schaffen. Seit vor nunmehr 26 Jahren meine berufliche Karriere in der Interior-

duzierter Industrieware vorziehen würde (obwohl auch die zu einem

Branche gestartet ist, habe ich etliche Wohntrends kommen und gehen

echten Lieblingsstück werden kann und – wie meine billig in einem Pa-

sehen. Damals war es der mediterrane Landhausstil, der die typisch

riser Souvenir-Shop erstandene Mutter-Gottes-Spieluhr mit Phosphor-

deutsche Eiche-rustikal-Schrankwand endgültig alt aussehen ließ. Ein-

Leuchteffekt „made in China“ – wohl immer und zu Recht einen Platz

zelmöbel statt Garnituren sowie in Terracotta-Rot gewischte Wände

selbst im noch so durchdesignten Ambiente hat).

brachten auf durchaus authentische Weise die ersehnte südliche Läs-

Jetzt war es schließlich an der Zeit, dieses gesammelte Wissen kom-

sigkeit selbst in den x-ten Stock jedes von Mallorca weit entfernten

pakt zwischen zwei Buchdeckel zu bringen. Gemeinsam im Team, ge-

norddeutschen Hochhauses.

stützt von der geballten Verlagskompetenz und der erfahrenen Bildre-

Dem lieblichen Country-Style folgte der eher maskuline Industrial

dakteurin Heide Christiansen, haben wir zahllose Beispiele ausgewählt,

Look, beide entwickelten sich weiter, ostasiatische Einflüsse nahmen

um den vielen Nuancen einer gelungenen Einrichtung auch bildlich auf

(wieder) zu und der aus der Kunst entlehnte Begriff des „Eklektizismus“

die Spur zu kommen.

sollte den gelungenen Stilmix zusammenfassen. Was nach „alles ist

„Das große Callwey Wohnbuch“ trägt das Basiswissen zum Woh-

möglich“ klingt, ist jedoch nicht immer einfach. Jedenfalls nicht so ohne

nen, die wichtigsten Trends, Stile sowie Tipps und Tricks in einem gro-

Weiteres. Manch einer, der versucht hat, unter ästhetischen Gesichts-

ßen Band zusammen. Ganz egal, ob es darum geht, eine praktikable

punkten unterschiedlichste Möbel, Farben, Muster und Deko-Objekte

Lösung für ein sprichwörtliches Nischenproblem oder eine Inspiration

in einen schlüssigen Kontext zu bringen, ist zunächst vermutlich an

für das einfach nicht gelingen wollende Stillleben zu finden ob die Re-

dem entstandenen Wirrwarr gescheitert. Ein System muss auf jeden Fall

novierung eines Zimmers beziehungsweise der große Rundumschlag

her. Doch vor lauter reizvollen Einzelstücken, die alle für sich genommen

durch Renovierung oder Umzug ansteht: In insgesamt 15 Kapiteln ver-

ihre Berechtigung haben, lässt sich der rote Faden oft kaum ausmachen.

binden sich exklusiv kuratierte Fotos mit praxisnahen Erklärungen, die

Ich habe das Glück, dass mir für die unzähligen Wohnreportagen,

die ganze Bandbreite von Möglichkeiten aufzeigen, wie sich auf wahl-

die ich im Laufe der Zeit geschrieben habe, die Türen der originellsten

weise subtile oder expressive Art echte Wow-Effekte erzielen lassen.

Häuser geöffnet wurden. So bekam ich ausreichend Anschauungsmate-

Wenn Sie auf der Suche nach Ihrem ureigenen Wohn-Stil sind, fin-

rial, um zu analysieren, wie Stile konsequent bis in die letzte Ecke um-

den Sie zwischen nordischer Strenge und mondänem Mid-Century-

gesetzt oder aber mutig gebrochen werden. Auf internationalen Messen

Look vielleicht genau die Elemente, die Ihre Sinne ansprechen und Sie

darf ich die Ideen der Designer für Möbel, Badezimmerausstattungen,

Ihrem persönlichen Mix ein Stück näher bringen. Seien Sie dabei so mu-

Heimtextilien und natürlich passende dekorative Accessoires aus erster

tig, wie es Ihr Temperament erlaubt. Ich bin mir sicher, genau dann ent-

Hand begutachten. Hinter die Kulissen zu schauen und Einblicke in die

steht eine individuelle Wohnwelt, die Ihnen exakt entspricht – nicht zu

Werkstätten der Hersteller zu erhalten, vermittelt mir Wert und Bestän-

schüchtern, vage und beliebig, aber auch nicht konstruiert und fremd,

digkeit von echten Handwerksprodukten, die ich jederzeit günstig pro-

so als sei man bei sich selbst nur zu Gast.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken, Experimentieren und Gestalten!

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Die abgestimmte Farbigkeit vereint Sofa, Beistelltische und Gemälde auf raffinierte Art zu einer harmonischen Inszenierung.


Farbig, aber nicht bunt. Damit der Farbmix gelingt, geben klare geometrische Muster den Ton an. Große Möbelstücke verhindern dazu, dass der Look zu niedlich wirkt. 8

STILSUCHE


Auf der Suche nach dem eigenen Stil Die eigenen WohnbedĂźrfnisse erkennen 9

STILSUCHE


Hier schafft Rot in seinen vielschichtigen Nuancen die Klammer für ein ausgewogenes Stillleben. Der warme Farbton wirkt bei aller Reduzierung „füllend“. Fernöstlich anmutende Blumenmuster sowie die Farbkombination aus Dunkelgrün und Rosé sorgen für einen Hauch von exotischer Aura.

Ein Tisch, Stühle, ein Sofa, ein Bett und ein Schrank – macht zusammen eine

Möblierung. Was aber die einzelnen Möbelstücke verbindet und erst zu einer Einrichtung vereint, sind die vielen, sowohl nützlichen als auch rein dekorativen Details, die dem Raum Charakter geben. Und Auskunft darüber, wer hier wohnt. Wer sich also mit seinem Wohnraum beschäftigt – sei es die erste eigene Wohnung, ein Umzug, ein Neubau, eine Renovierung, weil es Familienzuwachs gibt oder Räume anders genutzt werden sollen –, muss sich zunächst Fragen nach den eigenen Bedürfnissen stellen. Denn erst, wenn man weiß, was man braucht, was auf keinen Fall fehlen darf, was einem gut tut, aber auch, was einen nervt, kann der Bedarf realisiert werden und gelingt das Projekt. Wie das praktisch funktioniert? Am besten geht man von seiner bisherigen Wohnsituation aus und trägt in eine Liste ein, was sich bewährt hat, was man auf keinen Fall missen möchte und was der größte Wunsch wäre (ohne Rücksicht aufs Budget, denn es gibt immer eine Lösung). In eine zweite Spalte der Liste kommen die Negativpunkte, also alles, was man vermeiden möchte, nicht mag, was verändert werden soll und sich als nicht alltagstauglich erwiesen hat.

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Steht beispielsweise die Renovierung der Küche an, lohnt es sich, folgende Fragen zu stellen: * Ist die bisherige Anordnung der Elektrogeräte praktisch? * Werden alle Elektrogeräte genutzt oder wäre zum Beispiel statt eines Backofens ein Multifunktionsgerät aus Mikrowelle und Grill sinnvoller? * Werden mehr oder weniger Kochplatten benötigt? * Reicht die Arbeitsfläche aus? * Sind die Dinge des täglichen Gebrauchs gut zu erreichen und schnell zu verstauen? * Wie sind die Lichtverhältnisse? Ist der Arbeitsbereich zu jeder Tageszeit gut ausgeleuchtet? Dies sind konkrete Anhaltspunkte, nach denen sich eine Ausstattung richten sollte und die sich, je nach Anforderung, mit mehr oder weniger Aufwand

ben wird, die am Ende eben den eige-

umsetzen und erfüllen lassen.

Zeitgeist, den man gern aufgreifen

nen Stil begründen.

leicht ist es gerade die Beschaffenheit

kann. Aber ignorieren Sie dabei nicht

einer Tischoberfläche, eine Wandfarbe

Zu solchen rein funktionalen Aspekten gesellt sich die vielschichtige Frage nach dem Stil. Es soll Menschen

Ihre persönliche DNA: Ein passionierDas Fazit daraus:

oder die Struktur der Vorhänge, die Ih-

ter Sammler wird mit dem reduzierten

nen besonders gefällt.

Brechen Sie mit Konventionen

Zen-Stil nicht glücklich und als Lieb-

Der eigene Lebensraum ist keine Mö-

einem festen Konzept folgen und de-

haber bunter Farben ist der weitestge-

belausstellung. Umgeben Sie sich mit

nen niemals ein optischer Störenfried

hend farbverneinende Skandi-Look

Dingen, die Ihnen etwas bedeuten. Ge-

über die Schwelle ihres durchdeklinier-

vermutlich nicht das Richtige für Sie.

ben Sie besonderen Stücken auch ei-

ten Designtempels kommen würde.

nen besonderen Platz und vor allem

Beneidenswert? Die Antwort sei jedem

Raum, Wirkung zu entfalten. Experi-

selbst überlassen. Den meisten ande-

geben, die ganz klar und entschieden

Wagen Sie Veränderungen

Natürlich wechselt man nicht mal schnell Sofa, Esstisch oder gar die Einbauküche aus. Aber schon der Einsatz

Schulen Sie Ihr Auge

von kleineren Elementen verändert die

Wer viel kennt, kann besser entschei-

mentieren Sie ruhig! Vielleicht erhält

Gesamtwirkung. Zu den schnellsten

ren geht es aber nicht so: Mit der Zeit

den, was gefällt und was nicht. Stöbern

die Porzellanfigur, die in der Wohnzim-

Maßnahmen gehört ein neuer Wand-

sammelt sich eine Vielzahl an Ge-

Sie in Büchern, Zeitschriften, wenn Sie

mervitrine vor sich hin schlummert, im

anstrich. Trauen Sie sich ruhig, etwas

brauchsgegenständen, Souvenirs und

mögen auch im Internet auf Online-

Badezimmer als Schmuckablage eine

Neues auszuprobieren! Mit Pinsel und

Herzensstücken an, die miteinander

Plattformen nach Wohnbeispielen, die

geradezu fantastische neue Aufgabe.

Farbe lassen sich beeindruckende Ef-

Ihnen zusagen. Und noch besser: Be-

fekte erzielen – und wenn tatsächlich

korrespondieren (müssen). Und selten

trachten Sie die Wohnungen und HäuFolgen Sie Ihrem Instinkt

nötig, auch problemlos wieder rück-

ser von Freunden und Bekannten.

Trends kommen und gehen. Natürlich

gängig machen. Der Austausch von

die individuellen Kombinationen, die

Greifen Sie Details auf, die Ihnen ent-

liefern die jährlich ausgerufenen Mo-

Sofakissen, Wandschmuck und nicht

es vermutlich so kein zweites Mal ge-

sprechen. Nutzen Sie Hotelaufenthal-

defarben und Stilrichtungen einen

zuletzt der Beleuchtung vollbringt

te, um sich inspirieren zu lassen. Viel-

ebenfalls wahre Wunder.

gelingt das in reiner Harmonie. Andererseits sind es genau die Stilbrüche,

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STILSUCHE


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STILSUCHE


Moderne Stile & ihre Merkmale

Passend zur Architektur des Raums unterstreichen Linoleumboden, Vorhänge, Leuchten und die MÜbelform auf authentische Weise das Sixties-Flair. 13

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Stil 1

Der Scandi Look Auch wenn „hygge“ längst kein ganz neues Phänomen im Einrichtungskosmos ist, so hält sich der aus skandinavischen Ländern stammende Trend doch wacker. Die Bedeutung des dänischen Begriffs erklärt die Beliebtheit, denn „hygge“ heißt so viel wie „gemütlich, heimelig und hegen“. Und das ist es doch, was man mit einem Zuhause gern in Verbindung bringt: eine wohlige, einladende Atmosphäre. Was den Stil so erfolgreich macht, ist sein moderner, klarer Ansatz, ohne kitschig oder angestaubt zu wirken. Mit ihrer Vorliebe für (heimisches) helles Holz und traditionell einfache, schnörkellose Formen schaffen es die Skandinavier, dem Ambiente Wärme zu verleihen, ohne dass Modernität und Designanspruch auf der Strecke bleiben.

* Akzente in Schwarz betonen die Silhouette und geben den Inszenierungen eine markante Linie. Ob schmiedeeiserne Wandhaken, Textilien oder sogar schwarz lackierte Fensterrahmen, Fußleisten sowie Zimmertüren * Geometrische Formen bestimmen den Stil. Kantige Kuben, Kegel und Kreise kreieren miteinander die typisch skandinavische Designsprache. Aufgrund ihrer Allgemeingültigkeit über alle Moden, Trends und Zeitalter hinweg gehören auch viele Möbelentwürfe aus Dänemark, Schweden und Norwegen zu den Klassikern der Einrichtung * Raffinesse erhält der skandinavische Stil durch den Mix mit natürlichen Materialien wie Rattan, Leder, Leinen

oder Keramik und Ton. Kleinmöbel und Accessoires mit Ethno-Flair verleihen dem puren Look eine charmante Dimension, ohne Gefahr zu laufen, ins Folkloristische abzudriften

Die Zutaten für den Scandi-Look lassen sich leicht benennen: * Viel helles Holz, bevorzugt Buche, Esche, Kiefer und Birke, mit naturbelassener, geölter oder gewachster Oberfläche für Möbel genauso wie als Bodenbelag oder Wandvertäfelung * Vorzugsweise helle oder gedeckte Unifarben von Hellgrau über zartes

Rosa, Mint und Hellblau bis zu Brauntönen – was im Umkehrschluss einen Verzicht auf Muster, insbesondere verspielte figurative oder florale Dessins, sowie Knallfarben bedeutet.

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STILSUCHE

Wenn Muster, dann grafisch, lautet ein Rezeptpunkt für das Gelingen des typisch nordischen Stils. Starke Kontraste beleben den Look. Zarte Softeisfarben verlieren durch strenge Formen ihre allzu große Lieblichkeit.


Stil 2

Wabi-Sabi

Basierend auf der traditionell japanischen Philosophie, dass im Makel die wahre Schönheit verborgen liegt, zelebriert Wabi-Sabi – zu Deutsch etwa „Einfachheit und Altern“ – das Unperfekte, die Patina und die Kunst der Improvisation. Die Interpretation der fernöstlichen Lehre im Wohnraum hat dabei weniger eine asiatische Ausrichtung, sondern mutet eher wie das typisch flämische Design an. Dunkler als der Scandi-Look, aber genauso reduziert in seiner Farbigkeit und mit vielen natürlichen Materialien wirkt WabiSabi rustikaler und weniger urban. Mit dem traditionellen Landhaus- oder Country-Stil hat es trotzdem nichts zu tun. Zum Ausdruck kommt vielmehr eine fast asketische Strenge, die dank des Einsatzes von viel Holz, weich fließenden Textilien und organischer Formensprache wohnliche Wärme verbreitet.

Zur Umsetzung von Wabi-Sabi im eigenem Wohnkosmos eignen sich: * Alle natürlichen, möglichst unbehandelten Materialien von Holz bis Stein Vorzugsweise Harthölzer wie Eiche,

Nussbaum, Teak oder Wenge mit ihren natürlichen Strukturen und Farbigkeiten für die archaische Note * Matte Wandfarben oder Mineralputz in Grau- und Braunschattierungen Wer nicht auf Tapeten verzichten kann oder mag, wählt für die authentische Wirkung Seegras oder textile Strukturen * Für die Möblierung lohnt sich der Gang über Flohmärkte und der Besuch von Auktionen für Werkstattinventar.

Ob schlichte Holzschemel, Werkbänke, Regalböden oder Gefäße aus Holz, Metall oder Keramik: Die Gebrauchsspuren bezeugen die Echtheit und entsprechen genau dem ästhetischen Konzept. * Weiches, warmes Licht, gefiltert durch textile Schirme oder indirekt aus unsichtbarer Quelle scheinend, verleiht der Inszenierung Wärme und Behaglichkeit. Auch Tageslicht fällt mild durch grob-maschige oder feine, fast transparente Vorhänge. Kerzenlicht spenden gern in Gruppen aufgestellte Stumpenoder Kirchenkerzen. * Weil Beschädigungen und Patina zu den wesentlichen Merkmalen gehören, ist Wasi-Sabi auch der vielleicht nach-

haltigste Trend. Risse, Löcher und Brüche machen aus jedem Stück ein Unikat und entwickeln, entweder fachmännisch repariert oder, wenn die Funktion nicht beeinträchtigt wird, so belassen, ihre Natürliche Materialien, dunkle Farben und nur gedämpfter Glanz sind die Zutaten für das gelungene Stimmungsbild nach Wabi-Sabi-Art Die reduzierte Farbigkeit sorgt für die elegante Anmutung, die Silhouette der Möbel und das Bildmotiv für einen Hauch Exotik 16

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eigene Schönheit. Für die Reparatur von zerbrochenem Porzellan haben die Japaner übrigens eine eigene, überaus kunstfertige Methode entwickelt: Kintsugi


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Legen Sie bei der Auswahl der Materialien Wert auf Qualität und Natürlichkeit. Nur dann werden Gebrauchsspuren zur begehrten Patina.

Holz, Eisen, Wolle, Samt und Seide liefern die perfekte Basis für ein Altern in Würde. Klassische Farben unterstützen die Zeitlosigkeit. Stein und Metall gehören mit ihrer Unvergänglichkeit zu den bevorzugten Werkstoffen des fernöstlichen Konzepts. 18

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Ein Hauch von Hippie-Flair umweht das einladende Arrangement. Ornamente, Webmuster, Troddeln und Fransen ergänzen sich zur harmonischen Einheit

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Stil 3

New Mediterranean Es ist die ewige Sehnsucht nach dem Süden, die den mediterranen Stil bei uns Mitteleuropäern so begehrt macht. Aber selbst diese Liebe zur Lebenswelt am Mittelmeer ist natürlich Trends unterlegen. War es noch bis vor einigen Jahren die maurische Ausprägung mit Rundbögen und Terracotta sowie lieblichen Motiven von Zitronen bis Olivenzweigen, die die heimische Wohnwelt mit einem Hauch von südländischem Charme überzog, ist es aktuell eher der reduzierte Ibiza-Look. Typisch für die Baleareninsel sind die schneeweißen Häuser mit ihrer kubisch schmucklosen Architektur. Sie bilden die ideale Kulisse für strahlend klare Farbtöne von Orange über Lila bis Türkis und Petrol. Damit der Farbmix nicht bunt und verspielt wirkt, sondern seine legendäre Coolness bewahrt, kommt es auf die Dosis an. Eine Prise Sixties-Eleganz und das Kunsthandwerk Nordafrikas machen den entspannten Look perfekt.

Und so gelingt der neue mediterrane Look: * Vor weiß getünchten Wänden heben sich Silhouetten besonders gut ab. Möbel mit markanten Formen und filigranes Flechtwerk erhalten sparsam inszeniert Objektcharakter. Lange Esstische, große Sofas und Sessel betonen die Großzügigkeit und begründen den lässigen Look. * Akzente in Schwarz oder mit klaren Buntstiftfarben sorgen für starke Kon-

traste. Wichtig ist dabei, dass die Akzente nur punktuell eingesetzt werden und das Interieur nicht überladen wirkt. Weiß gibt den Ton an. * Für das ikonische Boho-Flair kommen Langflorteppiche, Felle, aber auch flach gewebte, farbenfrohe Kelims auf den Boden. Im Gegensatz zum traditionellen Mallorca- oder Toskanastil ist glänzend kühler Marmor als Bodenbelag Terracotta vorzuziehen. * Für den sommerlichen OutdoorCharakter zieht die Garten- und Terrassenausstattung ins Haus – von Korbsesseln über Windlichter und Laternen bis zu großen Pflanztöpfen und den passenden Grünpflanzen. Jahreszeitlich unabhängig kommt so in den eigenen vier Wänden lässiges Strand-Feeling auf.

Viel Weiß nimmt dem Raum seine rustikale Wirkung. Dielen, Mauerwerk und Gewölbedecke bilden die Kulisse für das extragroße Sofa. Korbgeflecht ist eine wichtige Zutat für den mediterranen Look. Der runde Hängesessel bringt noch eine lässige Sixties-Note mit. 21

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Setzen Sie auf große markante Möbel und viel Freiraum für maximale Luftigkeit. Sand- und Blautöne imitieren die südliche Natur zwischen Himmel und Meer.

Große Möbel sorgen auch in kleineren Räumen für großzügige Proportionen. Gerundete organische Formen mindern die massive Optik. 23

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DAS GROSSE CALLWEY WOHNBUCH * 1000 inspirierende Ideen für ein schöneres Zuhause  Wie aus Möbeln und Accessoires ein Raum zum Leben wird * * Der umfangreiche Einrichtungsratgeber voller Tipps und Ideen

Von Raum zu Raum ein Zuhause schaffen: mit diesem Buch wird es möglich. Interior-Expertin Ute Laatz kennt die Antworten auf die wichtigsten Einrichtungsfragen und verrät die besten Lösungen für jede Raumsituation. Zimmer für Zimmer führt DAS GROßE CALLWEY WOHNBUCH in die Kunst der Gestaltung ein, erklärt verschiedene Stile und gibt Aussichten auf zukünftige Wohntrends. Mit großzügigen Fotobeispielen verführt dieses Buch nicht nur zum Träumen, sondern bietet auch handfeste Anleitungen zur Umsetzung in den eigenen vier Wänden. Lassen Sie sich inspirieren!


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