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Bau me ister 13
D A , L CH
Oktober
+ E s s ay: Volkwin M arg 체be r die Politik des Bunkers
Mehr als ein Mythos?
Vertikale St채dte
+ Umfr age: W a s Ho c h s c h u l e n vo n A r c h i t e k t u r s t u d e n t e n e r w a r t e n
B10 11 0 . J a h r g a n g
Das ArchitekturMagazin
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Ideen
London poliert momentan sein lange vernachlässigtes Südufer der Themse massiv auf. Den Kern des Ganzen bildet der neue Wolkenkratzer gegenüber der City, „Shard“ genannt – Scherbe oder Splitter. Er markiert weithin sichtbar den Verkehrsknotenpunkt „London Bridge“. Und er will der Prototyp einer vertikalen Stadt sein. Der Chefredakteur der englischen Zeitschrift „Architecture Today“ hat sich für uns umgeschaut – und findet: Der Piano-Bau stellt eher den ersten Schritt dar zur echten vertikalen Urbanität.
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A rc h itekte n
Renzo Piano Building Workshop kritik
Chris Foges F otos
Michel Denancé
Blick von Westen in Richtung Shard. Vielen Londonern dient der Turm in ihrer Stadt ohne Achsen ganz praktisch als Orientierungshilfe.
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Ideen
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Seine Position am S체dufer der Themse l채sst Renzo Pianos Turm zwangsl채ufig als Solit채r wirken.
Die offene Aussichtsplattform im Londoner Himmel. Die Scherben-Enden entfalten hier durchaus eine gewisse Faszination.
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Ideen
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Ti t el t h ema
Fotos: Barreca & L aVarr a
Grüne Alternative
„Bosco Verticale“, senkrechter Wald, nennt sich dieses Wohnprojekt im Mailänder Entwicklungsgebiet nahe dem Bahnhof Garibaldi.
Schluss mit dem Dreiklang aus Beton, Stahl und Glas: In Mailand erklären zwei Apartmenttürme die Natur zum Verbündeten und bevölkern ihre Fassaden mit 730 Bäumen und 20.000 Pflanzen. Entworfen wurde der „vertikale Wald“ von den Mailänder Architekten Stefano Boeri, Gianandrea Barreca und Giovanni La Varra als Modell einer nachhaltigen, städtischen Verdichtung. A r c h i t e k t en
Kritik
Boeri Studio
Norman Kietzmann
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Ideen
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Die Dachbesetzer von Hongkong Ti t el t hema
Diskriminierung und Geldmangel lassen ethnische Minderheiten in der Stadt zu einer Notlösung greifen: Sie bauen illegal Wohnungen auf die Hausdächer. Der englische Fotograf Stefan Canham und die aus Hongkong stammende Architektin Rufina Wu dokumentieren das Leben der Dachbewohner und erzählen mit ihren Fotos und Zeichnungen persönliche Geschichten. E ssa y
Fotos
Ernest Chui
Stefan Canham
Z eichn u ngen
Rufina Wu
Illegal, aber von den Behörden gebilligt: selbstgezimmerte Behausungen auf den Dächern in Hongkongs Sham-Shui-Po-Distrikt
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Fragen
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1 Gestapeltes Dorf. Skulptur „Vertical Village“ von MVRDV im Hamburg Museum
T it e lth e ma
Zunächst mal ist die „vertikale Stadt“ nur ein Gedankenspiel. Und doch muss, angesichts der radikalen Verdichtungsbewegungen in Ostasien, die Frage gestellt werden: Lassen sich reale urbane Qualitäten in Hochbauten erzeugen? Die Architekten von MVRDV haben sich das Thema schon seit längerem auf die Fahnen geschrieben – zuletzt in einer Ausstellung in Hamburg. Wir sprachen mit MVRDV-Partner Winy Maas und dem Leiter der Hamburger IBA, Uli Hellweg. I n t e rvi e w
Alexander Gutzmer
Foto: K atharina Wildt
Vertikale Urbanität – mehr als eine Metapher ? baum e ist e r :
Herr Maas, unser Heft befasst sich mit der Frage, ob und wie vertikale Urbanität denkbar ist. Ihr Büro propagiert momentan das „Vertical Village“. Was verbirgt sich dahinter? W i n y M aas : In asiatischen Metropolen vollzieht sich im Moment eine radikale Transformation der Stadt. Stadtviertel, die in Jahrhunderten organisch gewachsen sind, werden in einem unglaublichen Tempo durch einheitliche Hochbauten ersetzt. Dabei verarmt das städtische Umfeld. Individualität geht verloren in dem monotonen Massenbau, der in erster Linie zwar ökonomisch erscheint und Wohlstand verspricht, aber im Endeffekt einen negativen Effekt auf die Stadt hat: sozial, demografisch sowie ökonomisch.
tet und gesehen, dass die in Massenproduktion gebauten Wohnungen nicht ihren Wünschen entsprechen, aber dass es für diese Familien keine erschwinglichen Alternativen gibt. Das ist problematisch, da diese Familien, sobald sie genug Geld haben, versuchen werden, ein Einfamilienhaus in einer weit entfernt gelegenen Vorstadtsiedlung zu kaufen. Dadurch entsteht „Urban Sprawl“. Verdichtung ist aber wichtig, da sie Chancen bietet, die Stadt nachhaltiger zu gestalten. Wir haben mit unserer Vision eines vertikalen Dorfs versucht, die guten Eigenschaften der innenstädtischen Viertel – diesen Kiez, den wir alle gerne mögen – mit Verdichtung zu kombinieren.
Gilt das für ganz Ostasien? Diese Entwicklung haben wir in Städten wie zum Beispiel Peking, Taipeh, Tokio, Bangkok, Jakarta und Singapur festgestellt und analysiert, aber es ist ein allgegenwärtiges Phänomen in ganz Asien. Wir haben junge Familien in Taipeh auf Wohnungssuche beglei-
Stellt dies eine Erweiterung der Idee der „vertikalen Stadt“ dar? Es ist eine Humanisierung der Idee. Wir fügen soziale Elemente hinzu, natürliche Elemente und Individualität. Viele Projekte, die man heute als Modelle der vertikalen Stadt sieht, haben nur wenige dieser Eigenschaften oberhalb der vierten oder fünften Etage.
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