B11
Bau me ister
10 9 . J a h r g a n g
November
Umkämpfte Perle
Übertreibt Hamburg das Investorenroulette?
4 194673 015006
11
D A,L C H
15 E u r o 17 E u r o 23 SFR
seite 78
Das ArchitekturMagazin
12
Turmbau als Nabel für Berlins neuen Stadtteil
seite 28
Container als Inspiration für Meixner Schlüter Wendt
seite 46
Manhattan als Vorbild für Los Angeles
seite 90
Ideen
28
29
1 Das ehemalige Gelände des Hamburger Bahnhofs soll „Europa-
Startschuss ohne Neubeginn
city“ werden, doch die Chancen für ein lebendiges Stadtviertel sind schon jetzt gering (Blick von Nordwesten). Bisher der einzige „Leuchtturm“ in der Brache: das Hochhaus des Mineralölkonzerns Total
9 Lageplan
8 6
1 Spree
M 1:75 0 0
Berlin bekommt ein neues Stadtviertel. Westlich des Hamburger Bahnhofs entsteht die „Europacity“. Jetzt wurde dort das erste Hochhaus fertig gestellt. Unser Autor ist Architekt und hat sein Büro direkt neben der neuen Stadt. Für uns ist er ein paar Schritte nach Westen gegangen.
5
2 Hauptbahnhof 7
3 Invalidenstraße 4 Europaplatz 5 Minna-Cauer-Straße
4 3
6 Heidestraße
A r chite k ten
k r iti k
Barkow Leibinger
Fabian Freytag
Foto: Johannes Förste r
7 Sozialgericht 8
Hamburger Bahnhof – Museum
für Gegenwart
9
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie
1 2
46
Ideen
47
3 Gewerbebau mit zwei Gesichtern: Die verputzte Lochfassade wendet sich den Büro-
Containerhaus zum Andocken
häusern in der Nachbarschaft zu, die bunte Containerseite dem Hafengeschehen.
Nach der Erfolgsgeschichte des Frankfurter Westhafens beginnt nun der Osthafen sich zu wandeln. Der Hafenbetrieb soll hier aber weitergehen. Die Architekten eines der ersten Büro- und Gewerbebauten auf dem Gelände bleiben beim Thema. A r chite k t
k r iti k
F otos
Meixner Schlüter Wendt
Clara Welbergen
Norbert Miguletz
78
Fragen
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1
Die Diskutanten vor dem „Silbersack“. Die Kneipe sollte abgerissen werden, ihr Erhalt muss also als Erfolg gelten.
teil n ehme r
Helmut Köhler 1 Immobilienkaufmann (Köhler & von Bargen Immobilien)
Andy Grote 2 Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte
Steffen Jörg 3 Filmemacher und Stadt-
Verbaut Hamburg seine Kiezkultur?
I n te r view
Claas Gefroi 4 Fotos
Martin Kunze 1
2
3
4
5
teilaktivist (GWA St. Pauli e.V.)
Stefan Wirth 5 Architekt (Renner Hainke Wirth Architekten GmbH)
Kaum eine deutsche Stadt verändert ihr Gesicht momentan so rasant wie Hamburg. Besonders Großprojekte wie die „Tanzenden Türme“ von Hadi Teherani sorgen dabei für einigen Unmut. Die Angst: Zu viele oder die falschen Investments zerstören den gewachsenen Charakter von Stadtteilen wie St. Pauli oder Altona. Aber ist das so? Wir baten einen Architekten, einen Investor, einen Stadtteilaktivisten und einen Lokalpolitiker zum Gespräch – in die Kultkneipe „Silbersack“ auf St. Pauli.
86
Fragen
P a r k F i c ti o n / A n t o n ipa r k
87
1
E ss o - H ä u se r
Anwohner, Künstler
Projekt, das es bis zur
Der Esso-Komplex ent-
Neubebauung plant.
und Landschaftsarchi-
Documenta XI schaff-
stand in den 1960er
Bewohner, Laden
tekten planten ge-
te. Die Initiatoren
Jahren mit zwei acht-
mieter und Anwohner
meinsam im Zuge
verhinderten nach
stöckigen Wohnge-
gründeten daraufhin
einer kollektiven
eigenem Bekunden
bäuden, einem
die „Initiative Esso-
„Wunschproduktion“
mit dem Park-Projekt
Gewerberiegel am
Häuser“. Sie fordern
einen multifunktiona-
die Bebauung des
Spielbudenplatz sowie
den Gebäudeerhalt
len Freiraum am
letzten freien Grund-
einem Auto-Hotel
und langfristige,
Geesthang für jeder-
stücks mit Elbblick auf
und einer Tankstelle.
günstige Mietverträge,
mann mit „Teeinsel“,
St. Pauli.
Die Bauten wurden
um die weitere Auf-
„Fliegendem Teppich“,
von der Bayerischen
wertung St. Paulis zu
Blumengarten und
Hausbau gekauft, die
stoppen.
Gemüsebeeten – ein
den Abriss und eine
90
Fragen
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2 Der Capitol Records Tower, umbaut mit Wolkenkratzern – gesehen mit den Augen unserer Illustratorin
Taugt Manhattan als Vorbild für LA? „Hollywood“, das assoziieren wir mit Glamour, Dekadenz – und mit relativ niedrigen Bauten. Wer das Filmmekka in Los Angeles besucht, ist überrascht über die geringe Bebauungsdichte um den Hollywood Boulevard. Doch das könnte sich ändern, berichtet unsere Autorin in diesem Report. Der Stadtteil bereitet sich auf mehr Hochhäuser vor – was für Ärger sorgt.
Text
Eva C. Schweitzer Illustrat i o n
Christina Gransow
D
ie Abendsonne funkelt über dem denkmalgeschützten „Egyptian Theater“ am Hollywood Boulevard. Palmen schwanken vor Neonreklamen im Wind. Auf dem Bürgersteig flanieren Touristen. Straßenhändler bieten Karten zu den Villen der Stars in Beverly Hills an. Das hier ist die berühmte Meile zwischen Highland Avenue im Westen und Vine Street im Osten. Die meisten Gebäude stammen aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie sind niedrig, heruntergekommen, ähnlich dem New Yorker Times Square vor dreißig Jahren. Das Flair changiert irgendwo zwischen Glamour und Gosse – und wirkt alles andere als urban oder sonderlich dicht. Im Norden erstreckt sich Hollywoodland auf steilen Hügeln, eine Siedlung aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Dahinter ragt der bergige Griffith Park hoch. Auf dem Gipfel des Parks die magischen Buchstaben: HOLLYWOOD. Hinter den Buchstaben treffe ich den Lokalpolitiker Tom LaBonge. Wenn er von hier oben den Blick über die Stadt schweifen lässt, sieht er vor allem eines: eine gleichmäßig ausgebreitete Raummasse mäßiger Dichte. Los Angeles ist eine Autostadt. Aber genau das will LaBonge ändern: „Wir wollen die Stadt nach dem europäischen Modell entwickeln”, sagt der Mann, der für den östlichen Teil von Hollywood im Stadtrat sitzt. „Wir wollen städtische Dichte schaffen, und zwar dort, wo die U-Bahnhöfe sind.” Die U-Bahnhöfe der Red Line nach Hollywood liegen dort, wo der Hollywood Boulevard die Vine Street und die Highland
Avenue kreuzt. Die Red Line ist gerade mal zwölf Jahre alt. Erst in letzter Zeit hat die Stadt den öffentlichen Nahverkehr wiederentdeckt. Dabei hatte Los Angeles einst ein gut funktionierendes Straßenbahnnetz. Das aber ist auf Druck der Autoindustrie verschwunden. (Die Geschichte der Zerstörung des öffentlichen Nahverkehrs wird in „Who Framed Roger Rabbit“ erzählt.) Kommt das kleine Downtown? Um mehr städtische Dichte zu verwirklichen, hat der Stadtrat im August einen neuen Bebaungsplan beschlossen. Der sieht vor, aus Hollywood ein kleines Downtown zu machen, mit Bürotürmen und Geschäftszentren, ein „regionales Zentrum”, wie es darin heißt. Der Plan erlaubt generell bis zu 24 Stockwerke, an manchen Ecken sogar doppelt so viel, sowie eine Geschossflächenzahl von 3:2 bis 6:1 (zuvor waren es immerhin 2:1 bis 6:1). Die neuen Richtwerte entsprechen knapp der Hälfte dessen, was in Downtown Los Angeles genehmigungsfähig ist. Erreicht werden soll die Dichte vor allem durch gewerbliche Bauten, aber auch durch Eigentumswohnungen. 244.000 Zuzügler sollen nach den Zielvorgaben des Plans bis 2030 möglich sein, das wären mehr als doppelt so viele Einwohner wie derzeit. Einige Projekte sind bereits in Planung. Eines davon ist die Umbauung des Capitol Records Tower von 1955. Mit seinen 13 Stockwerken ist der Tower bisher eines der höchsten Häuser in Hollywood, nachgebildet eiwe i ter