96
102
108 Bogen-Büros
114
120
Brickwall mit Bällebad
126
Vis-à-Vis
132 Energiezentrum Schaltzentrale_Kundencenter der Stadtwerke Heiligenhaus
138 Am Hofgarten
Ein Homebase für Berater
144 Kreativ für Keramik
Fabrik N°09
150 Fittech-Interieur Freeletics
156 Über den Rängen
ZWO Offenbach – Work Follows Flow
162 Workspace mit Kompass Manke Kompetenzzentrum
168 Office Lifestyle
Aquila Capital: New Work Meets Sustainability
174 Formidables Forum Mediencampus Aachen
180 Forschungslandschaft
Die neue Arbeitswelt für Dewpoint Therapeutics
186 Energetisches Grün
Chip 1 Exchange GmbH & Co. KG
192 Vitalisierte Villa
Neues Arbeiten im historischen Gebäude
198 Büro-Welt
Konzernhauptsitz Dormakaba
204 Hellblaue Wandung
Munich Innovation Hub
210 Echter Anspruch
Hauptsitz der Bank Avera
Man weiß ziemlich genau, wann und wo jener besondere Raumtyp entstand, der Ausgangspunkt unserer modernen „Workspaces“ ist: das Büro. Er wurde nämlich nach dem in ihm stehenden Schreibtisch benannt, und zwar etwa zu Zeiten König Ludwig XIV. in Frankreich. Dieses hochwertige, mit Edelholzfurnier, vergoldeten Bronzebeschlägen und einer Schreiboberfläche aus Leder bestückte Möbel erhielt die Bezeichnung „Bureau plat“ und war letztlich eine praktische Luxusausführung des uralten Ess- und Handwerkstisches für anspruchsvolle Tätigkeiten
in Politik und Verwaltung. Auf ihm fertigte man Urkunden und Schriftstücke aus, und mit ihm konnten wichtige Personen auf ganz neue Weise auftreten – als denkende und schreibende Akteure. Im Laufe der folgenden Generationen breitet sich dieser Arbeitstisch, der das Schreibpult oder den Schreibschrank verdrängte, in Ämter, Banken und Firmen, in Bibliotheken und Universitäten aus – versehen mit Schubladen und spezifischen Tischleuchten. Der moderne Schreibarbeitsplatz war geboren, und in jenem dafür eingerichteten Raum mit Regalen, Schränken und Sitzmöbeln, der nach ihm benannt wurde – Bureau –, spiegelte sich der erste Schritt in Richtung eines neuen Qualitätsanspruchs. Das Büro wurde zum originären Ort für kontrolliert durchgeführte und professionell verschriftlichte Vorgänge des Ordnens, Verwaltens und Organisierens.
Die Folgezeit der Industrialisierung und des 20. Jahrhunderts prägte die Weiterentwicklung: Der Büroraum ließ sich nun funktional und hierarchisch skalieren. Für einfache, repetitive und massenhaft abgefragte Vorgänge entstanden mehrfach belegte Großbüros mit standardisierter Ausstattung, temporär und direkt an die Produktion angeschlossene Verwaltungsräume wurden pragmatisch und robust eingerichtet, für Leitungstätigkeiten mit anspruchsvollem Publikumsverkehr schuf man salonartige Einzelbüros mit großem Schreibtisch, Besuchersesseln und repräsentativer Möblierung. Die Büroarbeit entwickelte sich und trug dank ihrer räumlichen Differenzierung maßgeblich zur Evolution der technischen Produktion, der modernen Marktwirtschaft und einer leistungsfähigen Bildungsgesellschaft bei. Gleichzeitig erzeugten jene neuartigen Raumszenarien ebenso neuartige Verhaltenstypen, die man bald als „Bürokraten“, „Geistesarbeiter“ oder „White-Collar Worker“ bezeichnete. Typisch wurde die strikt geregelte und standortgebundene Tätigkeit, viele Beschäftigte schätzten das routinierte Beherrschen der Aufgaben, die sie an ihrer kleinen persönlichen Stelle jeden Tag über Jahrzehnte hinweg verlässlich leisten konnten – in ihrem Bürozimmer oder an ihrem Schreibtisch, ihrem Drehstuhl, ihrem Computer. Zur Entspannung gab es die kleinen Freiheiten in den Pausen: der Kaffee im Becher aus der Teeküche, der Schwatz auf dem Flur oder ein paar Minuten an der frischen Luft. Apropos kleine Freiheiten: Eine Umfrage soll angeblich belegen, dass erstaunliche 10 Prozent aller Beziehungen im deutschen Büro angebahnt wurden!
Vielleicht gehört dies schon zur zweiten Epoche unserer Bürogeschichte, dem ab den 1970er-Jahren wirkenden Reformkonzept von „New Work“. Der Habitus des mit Ärmelschonern und Bürosandalen für ein gesamtes Arbeitsleben fest platzierten Verwaltungsmenschen oder des
in uniforme Anzüge oder Kostüme gepressten Angestelltentypus weitete sich damit formal auf, was sicher kein Nachteil war, denkt man an die damit verbundene Verbesserung des sozialen Miteinanders sowie die Befreiung des kreativen Denkens. Mittlerweile befinden wir uns in der nächsten Reifungsstufe des Büros, in der dessen organisatorische und architektonische Begrenzungen analysiert, bearbeitet und neu definiert werden. Basis dieser neuen „Arbeitswelten“ oder „Workspaces“ ist und bleibt aus ergonomischen wie auch funktionalen Gründen der Schreibtisch, auch wenn man einwenden könnte, dass Computer und Telefone immer kleiner wurden und man ganz gut arbeiten kann mit dem „Lap“, unseren Oberschenkeln, auf deren „Top“ sich der portable Rechner überall quasi als Büroersatz platzieren lässt. Dennoch haben sich die Bedürfnisse des Menschen nach fester Arbeitsunterlage nicht geändert: Einerseits möchte man bei vielen Einzeltätigkeiten sitzen, etwas sicher und kontrolliert abstellen und vielleicht tatsächlich mitunter noch handschriftlich arbeiten. Andererseits gibt es dort praktischen Platz für Utensilien und die vielen Lade- und Verbindungskabel aller möglichen Geräte sowie abschließbare Verwahrmöglichkeiten. Daneben und rundherum aber entsteht im aktuellen Strukturwandel eben auch ein beachtenswert großes Portfolio an innovativen Formen, die sich vom konventionellen Zellenbüro mit Einzel- oder Mehrfachbelegung oder den Gruppen-, Kombi- und Großraumbüros zum Business-Club als Weiterentwicklung oder dem „Hoteling-Office“ erstrecken, bei dem die Nutzenden ihren Arbeitsplatz selbst wählen. Nach dem Hybridmodell mit einem Homeoffice-Anteil bildet den bisherigen Endpunkt der Office-Evolution das non-territoriale Büro sowie der temporär genutzte Platz im Café oder dem Intercity. Doch dies alles wirkt erst dann so richtig positiv auf Zufriedenheit und Effektivität am Arbeitsplatz, wenn auch die Unternehmenskultur stimmt, also inhaltlich und menschlich überzeugend sowie ganzheitlich angelegt auftritt – das berichtete kürzlich die Harvard Business Review.
Einen wesentlichen Anteil an einer solchen Qualifizierung tragen dazu zweifelsohne Architektur und Interior Design bei. Welche Ideen man dort in der jüngsten Zeit dafür entwickelte, das reflektieren die Ergebnisse des hier vorgestellten Wettbewerbs „Best Workspaces 2024“. Wie schon in den Jahren zuvor wurde er durch baumeister interior|design und md sowie die Büromagazine und -Blogs OFFICE ROXX und OFFICE DEALZZ ausgelobt. Ende September 2023 lud dann der Callwey Verlag zur Jurysitzung ein. Die Gruppe der Jurorinnen und Juroren aus Fachleuten unterschiedlichster Richtungen gab sich dabei bewusst vielseitig. Nach intensiver Durchsicht und ge-
meinsamer Diskussion der Einsendungen – geteilt in die Kategorien Arbeitswelten für innenarchitektonische Gestaltungen sowie Bürobauten – wurden fünfzig Auszeichnungen ermittelt und aus diesen heraus fünf Anerkennungen benannt. Ein Projekt erhielt den 1. Preis als „Best Workspace“. Um die Vergleichbarkeit mit den vorausgegangenen Wettbewerben zu ermöglichen, gab es keine Änderung im Kriterienkatalog, der damit für die Workspace-Interiors folgende Qualitäten abprüfte: Flexibilität, Kollaboration, Kommunikation, Konzentration und Wohlbefinden. Die Hochbauprojekte des Typs Bürobau in gewerblicher oder Mischnutzung wurden beurteilt nach: Innovationsfaktor, Zeitgemäßheit, Gestaltung und Dialog mit dem Umfeld. In Ergänzung dieser räumlichen Workspaces fanden auch Workspace-Produkte Aufnahme, von denen zehn mit einer Anerkennung ausgezeichnet wurden.
Ziel dieses Wettbewerbs und der Ambitionen der einreichenden Bauherrschaften wie Architekturbüros ist und bleibt die Verbesserung des Arbeitslebens. Und allen ist dabei auch bewusst, dass wir uns nicht vom Drive der zunehmenden Digitalisierung das Engagement für „gute Räume“ aus der Hand nehmen lassen sollten. Zweifelsohne nämlich trägt die ökonomisch sicher ebenso notwendige wie hilfreiche Digitalisierung der Arbeitswelt auch Probleme in sich, die man im Sinne der Arbeitspsychologie und einer sensiblen Mitarbeiterorientierung nicht außer Acht lassen darf, beispielsweise die kommunikative Überfrachtung. Gute Workspaces sollten demnach nicht nur mit genügend Speicherpatz, sondern auch mit einem humanen Workload und Workprocess ausgestattet werden. Es muss ja nicht so weit gehen wie beim Medienkonzern Panasonic, der jene digitale Überlastung 2023 auf durchaus beachtenswerte Weise beantwortete: Er konzipierte für seine Büros einen „Schwachen Computer“. „NICOBO, a robot born out of empathy with consumers“ soll die Ängste vor seinen undurchschaubar komplexen und übermenschlich leistungsfähigen Kollegen, vor allem aber vor der KI sublimieren, indem er bewusst niedlich auftritt, wenig kann, langsam reagiert und sogar Fehler macht. Bei „Best Workspaces“ sind wir allerdings auf solche elektronischen Strategien nicht angewiesen, da es ja die sorgfältig auf den Menschen abgestimmte architektonische Gestaltung gibt, die Belastungen abfedert und bereits im Vorfeld zu vermeiden hilft. Zudem gilt es, dem Phänomen des „Quiet Quitting“ durch individuell ansprechende und spielerische Interiors vorzubeugen sowie kreative Impulse effektiv in einer dynamisch konzipierten Innenarchitektur aufzunehmen. Wie, das zeigt diese Publikation anhand vieler anregender Beispiele. Also bitte weiterblättern, lesen und dann an die Arbeit!
ARCHITEKTUR ALS INTERFACE
Das war ein drolliger und zugleich hochsymbolischer Moment, den ich neulich in einer Lounge am Berliner Flughafen erlebte: Ein kleiner Roboter fuhr umher, recht ungelenk, aber irgendwie emsig, und transportierte Getränke von A nach B. Das Problem: Der Kleine eckte permanent überall an, verfuhr sich, verkleckerte Cola – und blieb schließlich, in einer fast sympathischen Form technologischer Frustration, einfach stehen. Die durstigen Geschäftsreisenden drumherum entlasteten den Möchtegern-C-3PO, indem sie die bestellten Drinks abnahmen und selbst transportierten. „BellaBot“, so nennen sie den überforderten Service-Roboter offenbar am BER, dürfte fürs Erste dankbar für deren Mitarbeit gewesen sein. Ein Stück technologische Tragik, lustig, aber auch aussagekräftig: Denn ein wenig sahen wir Umstehenden hier auch die Zukunft – die Zukunft der Service-Industrie, aber vielleicht auch die der Arbeitswelt insgesamt. Die digitale Hybridisierung unserer Work-Environments ist in vollem Gange und dehnt sich aufs Physische aus, auch wenn dieser Übergang nicht immer glatt verläuft (siehe „BellaBot“). Klar ist dennoch: Wir Menschen nutzen heute nicht mehr nur Technologie. Wir sind eingesponnen in einen auch räumlich sich manifestierenden hypertechnologischen Kontext. Wir interagieren mit Maschinen, und zwar mit solchen, die nicht zuletzt durch AI immer intelligenter werden, und diese interagieren mit uns. Kollege Roboter. Chef Roboter?
DAS, WAS WIR DIE „WELT DER ARBEIT“ NENNEN, WIRD DAMIT KOMPLIZIERTER.
Denn kompliziert ist sie ohnehin schon. Nicht erst der Trend zum Homeoffice und die damit verbundene ständige Frage, wo man heute arbeiten wird, führt zu einer Situation permanenter Entscheidungsnotwendigkeit: Arbeit ist nicht länger ein simpler Stream an reaktivem Lösen von Aufgaben. Arbeit wird zum Bündel strategischer Entscheidungen. Wir müssen lernen, unsere Arbeit zu managen oder uns selbst in dieser, ebenso wie unsere Position im Geflecht von Unternehmen und Gesellschaft.
HIER KOMMEN ARCHITEKTUR UND INNENARCHITEKTUR INS SPIEL.
Denn diese müssen uns angesichts der komplexen Selbstmanagementaufgabe Handreichungen geben. Nur mit entsprechend gestalteten Räumen bin ich als moderner Wissensarbeiter in der Lage, meinen Arbeitstag so zu rhythmisieren, dass er für das Unternehmen Sinn ergibt und für mich selbst sinnstiftend funktioniert. Es war während unserer Juryarbeit faszinierend zu sehen, wie immer mehr architektonische und innenarchitektonische Lösungen genau diese Funktion der Handreichung übernehmen. Schauen wir zum Beispiel auf das Projekt „Alte Druckerei“ vom Architekturbüro INPuls in München. Hier bieten die Architekten eine sehr clevere, aber zugleich sich nicht aufdrängende Rhythmisierung des Arbeitslebens in verschiedene Bereiche an: Kommunikation, Fokus, Soziales. Mithilfe natürlicher und nachhaltiger Materialien schafft die architektonische Gestaltung hier Identitätszonen. Diese zwingen der Wissensarbeit nicht den einen gesetzten Rhythmus auf, sondern machen diesbezüglich Angebote. Man arbeitet nicht nur in dieser Architektur, sondern mit ihr.
Architektur, mit der man arbeiten kann – in diesem Konzept liegt eine Aufgabe der räumlichen Gestaltung, in Zeiten eines unruhig gewordenen Kapitalismus eine integrative Funktion zu übernehmen. Denn machen wir uns nichts vor: Unsere Eingebundenheit in kapitalistischen Systemen kann durchaus kritisch gesehen werden. Sind wir als Menschen „in Charge“ – oder spannt der neue, zeitgenössische Wissenskapitalismus uns ein in ein System der Ausbeutung? Ist der inzwischen obligatorische Kickertisch in den Sozialzonen moderner Büros nur ein Witz irgendeines übergeordneten „Systems“, gemacht auf unsere Kosten?
In den Kulturwissenschaften populär ist momentan das Konzept der „immateriellen Arbeit“, formuliert vom italienischen Soziologen Maurizio Lazzarato. Dahinter verbirgt sich der Befund, dass Arbeit heute mehr mit Information zu tun hat und mit der im weitesten Sinn informationel-
len oder auch kulturellen Aufgeladenheit von Produkten. Aber dahinter versteckt sich natürlich auch der kritische Befund, dass wir quasi immer arbeiten. Der Kapitalismus saugt uns ein, die Arbeit vereinnahmt uns.
Das aber muss nicht so sein. Und damit es nicht geschieht, braucht es räumliche Konzepte, die Freiheitsgrade schaffen. Eine Architektur, die den Menschen entscheiden lässt, wo und wie er arbeitet oder wann er auch mal nicht arbeitet. Nicht die Arbeit bestimmt uns dann, sondern wir gestalten die Arbeit. Vielleicht wird am Ende sogar der Terminus „Arbeit“ selbst obsolet, mit der dabei immer mitklingenden Note von Mühsal, Pflicht und Schweiß. Vielleicht ist der Gedanke des Produktiv-Seins passender. „Produktivieren“ anstelle von arbeiten? Das funktioniert – vielleicht. Doch in Zeiten zunehmend enervierender Gender-Debatten sollte man mit prägenden sprachlichen Neuerungen vielleicht vorsichtig sein, mögen sie auch noch so progressiv wirken.
KLAR IST JEDENFALLS:
Wie in der Sprache, so muss sich auch im architektonischen Kontext das, was wir für jeweils progressiv halten, am konkreten Objekt immer wieder neu definieren. Dies gilt umso mehr, als wir ja heute Neues immer mit Altem kombinieren – weil das nachhaltig ist und weil es interessant ist. Auch bei diesem Wettbewerb erschien uns in der Jury der Umbau, die Nachnutzung, das Neudenken von Vorhandenem oft spannender zu sein als der Neubau auf der grünen Wiese. Inspirierend ist es, wie etwa die Berliner Architektin Johanna Meyer-Grohbrügge in Chemnitz eine alte Industriehalle, in der einst Spinnmaschinen standen, als Inbegriff des gemeinsamen Produktionsraums neu definiert. Und das Gewinnerprojekt „Hageloft“ in Osnabrück, eine vom Architekturbüro Kresings umgebaute frühere Chemiefabrik, zeigt, wie sich aus dunklem Klinker mit mutigen architektonischen Eingriffen eine Arbeitswelt generieren lässt, die so facettenreich und durchaus auch mal widersprüchlich schillert wie unsere post-postmoderne Arbeitswelt selbst.
DIE ARCHITEKTUR SCHAFFT HIER ZWISCHENWELTEN.
Ja, sie fungiert selbst als Membran zwischen verschiedenen Kontexten und Sinnzusammenhängen, als „Interface“, wie das der Architekt und Theoretiker Stefano Corbo nennt. Dieses Dazwischen räumlich zu managen ist eine komplexe Aufgabe. Sie erfordert von Architektinnen und Architekten neben der Fähigkeit zur formalen Gestaltschaffung die Fähigkeit und Bereitschaft, sich auf die kulturellen oder auch politischen Umbrüche unserer Zeit nicht nur einzulassen, sondern sie als Chance für eine umfassende Gestaltung zu verstehen.
Dies gilt umso mehr, da, mit Stefano Corbo gesprochen, noch zwei weitere Herausforderungen auf die Büroarchitektur von heute warten: Diese muss permanent zwischen dem Lokalen und dem Globalen vermitteln, ebenso wie zwischen der räumlichen Spezifik und der Vernetzung von allem mit allem. Und sie muss mit der aktuellen Krise der Stadt umgehen und Antworten finden auf die neuen Formen, die sich in unseren Städten breit machen, von den latent unheimlichen Lagerzentren des Onlinehandels über immer neue Mobilitätsangebote bis hin zu den vielen Zwischennutzungen und den Besetzungen von Zwischenräumen, die das urbane Erlebnis heute sehr viel weniger fest definieren als zu den Hochzeiten der modernen Stadt.
HIERIN LIEGT EINE HERAUSFORDERUNG FÜR UNSERE STÄDTE –
aber auch eine Chance für die Gestaltung der Arbeitswelten von morgen. Denn die neue, hybride, permeable Stadt ist eine, die offen ist für die Aneignung ihrer Strukturen durch eine neue Architektur der Produktivität. Die Stadt wird so zum Reservoir und zur Chance für eine andere, zugleich nachhaltige und integrative Gestaltung. Diese Chance zu ergreifen ist für die Architektenschaft eine zentrale Aufgabe. Den in diesem Buch versammelten Beiträgen ist diese Aufgabe gelungen.