Frauen des Jahres

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FRAUEN DES JAHRES Lernen von den Besten für die eigene Karriere





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GRUSSWORT VON NATASCHA HOFFNER 6 VORWORT VON ANASTASIA UMRIK 10 VORWORT VON PROF. HEIDI STOPPER 16 VORWORT VON ANDREA WASMUTH 22

Barbara Schlyter 28 Anne Bicking 36 Julia Koch 44 Heike Mahmoud 52 Deborah Hüller 60 Fabiana von Bock 68 Nicole Gargitter & Dr. Clara Kronberger 76 Gudrun Mühlbacher 84 Stephanie Harrer 92 Hanieh Fattahi 100 Sylvie Ries 108 Prof. Dr. Elke Wolf 116

124 Malika Mataeva 132 Antje Staffa 140 Swantje Napp 148 Sonja Lindenberger 156 Katharina Ellermann 164 Elke Müller 172 Sabine Hertel 180 Anke Odouli 188 Liz Fendt 196 Silvia Wiesner 204 Katherine Boesen 212 Melanie Brockmeyer

SERVICE 222 UNTERNEHMENSVERZEICHNIS 238 IMPRESSUM 240



GRUSSWORT

NATASCHA HOFFNER GRÜNDERIN DER MESSE.ROCKS GMBH U N D I N I T I AT O R I N V O N H E R C A R E E R

M

„Zuhause“ zu schaffen für Menschen, die einander Türen öffnen, Empfehlungen aussprechen und Chancen ermöglichen. Über alle Hierarchieebenen und Branchengrenzen hinweg. Inzwischen ist die Erkenntnis gereift, dass es für eine diversere Arbeitswelt nicht nur das Engagement von Frau-

Mit übergroßer Freude und nicht we-

en selbst braucht. Es braucht vielmehr

niger Stolz stelle ich Ihnen heute unser

das Zusammenspiel von Wirtschaft und

erstes Buch über weibliche Karrieren vor.

Gesellschaft. Alle müssen am gleichen

Es ist ein Werk, das mir persönlich sehr

Strang ziehen, um bessere Vorausset-

am Herzen liegt. Hier gewähren 24 be-

zungen zu schaffen. Denn leider sind

merkenswerte Frauen Einblicke in ihren

wir im Bereich Geschlechtergerechtig-

beruflichen Werdegang. Sie liefern inspi-

keit noch lange nicht so weit, wie wir es

rierende Geschichten über ihre Erfolge,

eigentlich sein möchten. Nach wie vor

ohne jedoch ihre Rückschläge und Nie-

herrschen in unserer Gesellschaft und

derlagen unter den Teppich zu kehren.

damit auch in der Arbeitswelt unbe-

„Die Welt braucht mehr Frauen in Füh-

wusste Vorurteile vor, die sogenannten

rungspositionen, in allen Branchen und

Unconscious Bias. Sie sind die Motivati-

auf allen Ebenen.“ Mit dieser Idee habe

on für mein Herzensprojekt, das Sie nun

ich mich vor acht Jahren selbstständig

in Händen halten.

gemacht – eine Plattform zu schaffen,

Illustrieren lassen sich diese Vorurteile

die Frauen mit Unternehmen zusam-

vielleicht am einfachsten mit einem klei-

menbringt, die bewusst nicht auf Frau-

nen Rätsel, das die Agentur Mindspace

en verzichten wollen und es auch nicht

mit 22 Menschen unterschiedlichen Al-

können. Mir ging es gleichzeitig darum,

ters und aus unterschiedlichen Kultur-

Frauen in ihrem beruflichen Umfeld zu

kreisen durchgeführt hat: Ein junger

unterstützen und zu ermutigen. Und ein

Mann wird von seinem Vater zu einem


Vorstellungsgespräch für einen Job bei

denn von Kindesbeinen an bekommen

einem großen Börsenunternehmen ge-

wir Verhaltensweisen mit auf den Weg,

fahren. Als sie gerade auf dem Parkplatz

die sich später – egal ob Mann oder Frau

der Firma ankommen, klingelt das Handy

–nicht ohne Weiteres abschütteln lassen.

des Sohnes. Es ist der CEO der Firma, der

Dabei wäre es in der Praxis mitunter

sagt: „Viel Glück mein Sohn, du schaffst

so einfach, mehr Gleichberechtigung

das.“ Man fragt sich unweigerlich: Wie

zu erreichen. Die Verhaltensökonomin

kann das sein? Warum sollte der Va-

Iris Bohnet von der Harvard Kennedy

ter ihn anrufen, wo der doch neben ihm

School in Cambridge zieht hierzu gern

sitzt? Die Teilnehmenden konnten das

ein simples Beispiel heran: Seit renom-

Rätsel nicht lösen. Dabei ist die Antwort

mierte amerikanische Orchester hinter

so einfach: Der CEO ist seine Mutter.

einem Vorhang vorspielen lassen, wer-

Und obwohl Unternehmen mehr denn

den deutlich mehr Frauen eingestellt.

je dafür tun, die Arbeitswelt diverser zu

Hier reichen also ein paar Meter Stoff für

gestalten, zeigt das Beispiel, dass weder fein formulierte Leitlinien noch Investitionen in Förderprogramme für Female Leadership fruchten können, solange die Barrieren im Kopf weiter existieren. Diese unbewussten Vorurteile beeinflussen, ob und wie Frauen angestellt, gefördert und befördert werden. Inzwischen wissen wir aus der Forschung, dass Menschen bevorzugt Personen ins Unter-

Die Welt braucht mehr Frauen in Führungspositionen, in allen Branchen und auf allen Ebenen.

nehmen holen und fördern, die ihnen ähnlich sind. Das geschieht nicht aus

mehr Geschlechtergerechtigkeit, in Stel-

böser Absicht, sondern weil Rollenbilder

lenausschreibungen sind es manchmal

und Stereotype gesellschaftlich veran-

nur ein paar Wörter. So gab die Zurich

kert sind. Doch der Effekt ist der gleiche.

Versicherung in Großbritannien ein Jahr

Obwohl Gleichberechtigung heute ei-

lang bei fast allen ausgeschriebenen

gentlich eine Selbstverständlichkeit sein

Führungspositionen an, diese seien „of-

sollte, handeln wir häufig anders. Leider

fen für Teilzeit, Vollzeit und Jobsharing“.

auch wir Frauen. Fast 90 Prozent der

Das Ergebnis: Es bewarben sich 19 Pro-

Weltbevölkerung hat laut dem „Gender

zent mehr Frauen auf Management-Po-

Social Norms Index“ der Vereinten Na-

sitionen.

tionen Vorurteile gegenüber Frauen.

Daran sieht man, wie wichtig es ist, sich

Richtig gelesen! 90 Prozent bedeutet

im Kontext der Personalarbeit dieser un-

tatsächlich, dass ebenfalls viele Frau-

bewussten Vorurteile bewusst zu wer-

en Vorurteile gegenüber Frauen haben.

den und sie zu berücksichtigen – sei es

Das ist auch nicht weiter verwunderlich,

bei der Stellenausschreibung, bei der


Auswahl der Mitarbeitenden, bei Beförderungen oder eben bei der Besetzung von Führungspositionen. Es würde uns allen helfen, häufiger das eigene Denken zu hinterfragen, gemäß dem Slogan „Umparken im Kopf“. Ihnen möchte ich von Herzen empfehlen, aktiv zu sein. Hören Sie zu, fragen

Es hilft, sich vor Augen zu führen, dass nichts Schlim­meres passieren kann, als ein „Nein“ zu kassieren.

Sie nach, empfehlen Sie andere Frauen – egal ob für Jobs oder berufliche

Weg zu finden. Es würde mich freuen,

Partnerschaften. Und lassen Sie sich

wenn es Ihnen hilft, weitere Türen zu se-

selbst auch empfehlen! Nutzen Sie für

hen, neue Inspirationen zu erhalten, und

Ihr berufliches Fortkommen Kontakte,

wenn Sie die Möglichkeit nutzen, aufei-

und zwar unabhängig vom Geschlecht.

nander zuzugehen. Es geht schließlich

Ich tat es zu Beginn meiner Unterneh-

um die Gemeinschaft und nicht um ein

mensgründung nicht, denn ich wollte es

Gegeneinander. Zusammen gelingt es

unbedingt allein schaffen. Heute weiß

uns, an einer gerechteren und inklusiver-

ich, dass ein belastbares Netzwerk ein

en Arbeitswelt mitzuwirken. Damit noch

enorm wichtiger Pfeiler im Gesamtkon-

mehr Menschen mit ihrem Job und ihren

strukt „Karriere“ ist.

Projekten übergroße Freude und nicht

Es würde mich freuen, wenn es mir ge-

weniger Stolz verbinden.

lingt, Sie zu ermutigen, offen für neue Chancen und Möglichkeiten zu sein.

Herzliche Grüße

Sagen Sie öfter „Ja“, verlassen Sie Ihre

Natascha Hoffner

Komfortzone und sprechen Sie auch einfach mal, sei es auf Messen oder

PS: Alle im Buch vorgestellten Frauen

Veranstaltungen, andere an. Haben Sie

haben zugesagt, für ein Mentoring zur

keine Scheu und empfehlen Sie sich

Verfügung zu stehen. Die Kontaktmög-

aktiv für einen Job. Und vor allen Din-

lichkeiten finden Sie jeweils am Ende der

gen, lassen Sie etwaige Selbstzweifel

Porträts.

los. Es hilft, sich vor Augen zu führen, dass nichts Schlimmeres passieren kann, als ein „Nein“ zu kassieren. Allein dieser Gedanke hilft, die eigene Barriere zu überwinden. Und sollte es tatsächlich zu einem „Nein“ kommen, nehmen Sie es nicht persönlich. Ich lade Sie ein, die Vielfalt der weiblichen Karrieren zu entdecken, sich inspirieren zu lassen und Ihren eigenen



VORWORT

ANASTASIA UMRIK COACH , R E D N E R I N U N D AUTO R I N G R Ü N D E T E D I E I N I T I AT I V E N „ A N D E R S TA R K – S TÄ R K E B R A U C H T K E I N E M U S K E L N “ U N D „ I N K L U WA S – D E S I G N , DA S D E N K E N V E R Ä N D E R T “

H

Die Inspiration durch interessante Frauen war für mich wie ein kleines Saatkorn, das sich in mir festgesetzt und in mir gearbeitet hat. Ich habe es genährt mit Sonne und Wasser (oder besser gesagt mit Communities, Veranstaltungen und Austausch) und mich gut darum gekümmert. Seitdem weiß ich: Häufig wird

Hätte mir vor zehn Jahren jemand ge-

uns erst, wenn wir sehen, was überhaupt

sagt, dass ich eines Tages das Vorwort

möglich ist, klar, wo wir eigentlich hin-

für ein Buch verfassen darf, das die be-

wollen. Wenn wir erkennen, dass Frauen

eindruckenden Lebenswege und unterschiedlichen Karrieren von 24 spannenden Frauen porträtiert – ich hätte dieser Person wahrscheinlich nicht geglaubt. Warum? Weil ich mir dieser Möglichkeit für mich gar nicht bewusst war. Der Möglichkeit, dass auch ich Vorbild sein, Inspiration bieten, anderen Mut machen kann. Erst indem ich selbst andere inspirierende Frauen kennengelernt habe,

Häufig wird uns erst, wenn wir sehen, was überhaupt möglich ist, klar, wo wir eigentlich hinwollen.

die genau das taten und mich – direkt oder indirekt – motivierten, meinen ganz eigenen Weg zu gehen und meine Ge-

Großes leisten können, auch wenn ihr Le-

schichte neu zu definieren, da habe ich

bensweg vielleicht nicht immer so verlief

nach und nach gefühlt: Hey – das kann

wie geplant, dann merken wir, was wir

ich auch!

selbst alles schaffen können.


Auch dieses Buch kann so ein Saatkorn

zen und pflegen Sie es. Hören Sie dabei

für Sie sein. Die große Inspiration und

auf Ihr Herz! Ja, ich weiß, das klingt nach

der klitzekleine Anfang auf der Reise zu

einem schönen Kalenderspruch oder

dem, was Sie wirklich wollen und kön-

einem weisen Wandtattoo. Für mich ist

nen – und von dem Sie vielleicht noch

es aber viel mehr als das. Ich sehe die

gar nichts wussten. Oft sind die Dinge

weibliche Intuition als unseren Schlüssel

so, wie sie sind, weil sie „halt so sind“.

zum Erfolg, als unsere Kompassnadel zu

Oder weil sie immer so waren. Und wir

einem von innen heraus erfüllten Leben.

handeln danach – weil wir meinen, es zu

Machen Sie das, was sich richtig anfühlt,

müssen. Weil wir es so gelernt haben,

und nicht das, was Sie meinen zu müssen.

weil wir nicht wissen, wo wir mit der Veränderung beginnen sollten und wer uns dabei begleiten kann. Es fehlt uns ein Überblick und die Entscheidungskraft über die Möglichkeiten, die das Leben für uns bereithalten könnte. Denn nicht jede von uns hat die Chance, in einem vertrauten, engen Kreis außergewöhnliche Frauen mit besonderen Karrierewegen zu treffen oder kennenzulernen und Einblicke in den Erfahrungsschatz von erfolgreichen Vorbildern zu gewinnen. Und deswegen sind die eindrucksvollen und teilweise ungewöhnlichen Porträts, die Sie hier gedruckt in Ihren Händen

Stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn wir alle nicht unserem Verstand, sondern unserer Intuition folgen würden: Dann ginge jede von uns ihren eigenen Herzensweg.

halten, so wichtig. Sie zeigen: Sie können das ebenfalls! Das hat aber nichts damit zu tun, dass Sie sich mit anderen ver-

Gehen Sie nach links, wenn das Leben Sie

gleichen sollen. Bloß nicht! Stattdessen

nach links zieht – und nicht nach rechts,

sollten Sie in den Menschen, die Ihnen

weil Ihr Kopf Ihnen sagt, dass es dort viel

imponieren und die Sie inspirieren, das

besser für Sie ist. Die Intuition zeigt Ih-

Potenzial sehen, das in Ihnen bereits lebt

nen den richtigen Weg, besser als jedes

und nur darauf wartet, endlich entdeckt

Navi, besser als jeder Ratgeber. Jetzt

zu werden. Alles, was Sie an anderen be-

müssen Sie den Mut haben, abzubiegen,

wundern, tragen Sie nämlich selbst auch

danach zu handeln – und bereit sein für

in sich. Und wer weiß, vielleicht steht ir-

die Konsequenzen. Stellen Sie sich ein-

gendwann Ihr Name in oder auf einem

mal vor, was passieren würde, wenn wir

solchen Buch?!

alle nicht unserem Verstand, sondern

Doch wie gehen Sie nun mit Ihrem klei-

unserer Intuition folgen würden: Dann

nen Saatkorn um? Ich rate Ihnen: Schüt-

ginge jede von uns ihren eigenen Her-


12 13

zensweg. Jede gestaltete ihr Leben so,

wichtige Dinge gelernt, die ich mir re-

wie sie es möchte, kraftvoll, energisch,

gelmäßig in Erinnerung rufe – ich lege

machtvoll und souverän. Dabei suppor-

sie auch Ihnen ans Herz:

mand unsicher ist, sagen wir nicht: „Ich würde das so oder so machen“, sondern fragen: „Was sagt dir dein Gefühl?“

1

Finden Sie die Stille: Die Welt ist

In der Businesswelt ist das noch lange

chaotisch und es rauscht permanent und

nicht die Realität. In den meisten Jobs

überall. An jeder Ecke lauern Ablenkun-

können wir unserer Intuition längst nicht

gen, die Entwicklung der Technologien

so viel Raum geben, wie es uns guttäte.

geht rasant voran. Was wir brauchen, ist

Aber irgendjemand muss ja damit anfan-

mehr Stille – innen und außen.

gen! Wenn (junge) Frauen den Mut ha-

2

ben, ihre weiblichen Stärken zu zeigen und sie nicht beiseitezuschieben, wenn sie nicht denken, ihr Erfolg müsse so

Verbinden Sie sich mit Ihrem Kör-

aussehen wie der der Männer, dann zei-

per: Tun Sie sich etwas Gutes, schaffen

gen sie ihre größte Kraft. Egal ob es bei

Sie Platz für Genuss und für sich selbst.

der Berufswahl ist, beim Treffen von Ent-

eine enorme Intuition, und je mehr wir

3

uns damit verbinden und danach han-

die Präsenz zu holen und sich auf das zu

deln, desto weicher und kraftvoller wird

fokussieren, was in diesem Moment ist –

die Gesellschaft auch insgesamt.

weg von der ellenlangen To-do-Liste, die

Warum ich mir da so sicher bin? Weil ich

sowieso nicht kürzer wird. Verlangsa-

es selbst erlebt habe. Viel zu lange habe

men Sie Ihre Ausatmung und beobach-

ich gemeint, es wäre doch viel einfacher,

ten Sie, wie alles leichter wird.

scheidungen, in Beziehungen oder in Krisen: Unser Gefühl täuscht uns nie, es hat immer recht. Vor allem wir Frauen haben

Atmen Sie: Atmen kann eine ein-

fache Technik sein, den Körper zurück in

so zu leben, wie es die anderen wollen. Um dazuzugehören, habe ich nicht nach

Sie werden sehen, es wird Ihnen immer

meinem Gefühl gehandelt. Und immer

weniger schwerfallen, sich mit Ihnen zu

wieder habe ich mir gedacht: Ich wuss-

verbinden, wenn Sie diese drei Dinge re-

te doch vorher, dass es nicht gut gehen

gelmäßig machen. Denn bevor Sie ande-

wird, wenn ich nicht meinem Bauchge-

re sehen, müssen Sie sich erst mal selbst

fühl folge, sondern den Vorgaben der

sehen – und wissen, wie Ihre Vision von

anderen. Warum habe ich schon wieder

sich eigentlich aussieht. Wie möchten

nicht darauf gehört? Und da begann

Sie durchs Leben gehen? Welche Werte

mein eigener Weg, nämlich der zu mir

begleiten Sie? Und worum geht es Ihnen

selbst. Auf diesem Weg habe ich drei

wirklich?

V O R W O R T A N A S TA S I A U M R I K

ten wir uns gegenseitig. Und wenn je-


Sorgen Sie gut für das kleine Saatkorn in Ihnen, damit es sich zu einer wunderschönen Pflanze entfalten kann, die strahlt. Vielleicht helfen Ihnen die Geschichten, die Erfolge, Hürden und Wendungen der inspirierenden Frauen auf den nächsten Seiten dabei, dass Sie sich auch selbst besser erkennen. Durch diese Vorbilder sehen Sie, wer Sie sein können, wohin Sie Ihr Weg führen kann. Und Sie werden feststellen, dass wir alle das Potenzial haben, Großes zu erreichen. Lassen Sie sich davon inspirieren und kreieren Sie Ihren ganz eigenen Weg. Einen, den noch niemand vorher gegangen ist. Bücher wie dieses sind wichtig, denn sie zeigen, was Wertvolles entsteht, wenn jemand anfängt – und den Samen für Veränderung sät. Sorgen Sie gut für das kleine Saatkorn in Ihnen, damit es sich zu einer wunderschönen Pflanze entfalten kann, die strahlt. In ihren ganz eigenen, schönsten Farben, die das Leben zu bieten hat. Anastasia Umrik PS: Vergessen Sie das Gießen nicht!




VORWORT

PROF. HEIDI STOPPER T O P M A N A G E M E N T - C O A C H & B E R AT E R I N E H E M . V O R S TA N D I M M D A X , A U T O R I N U N D M E H R F A C H E B E I R ÄT I N

M

Gesellschaft Frauen nicht genug, ihre beruflichen Ambitionen zu verfolgen. Im Gegenteil. Während Männer sofort Applaus ernten, wenn sie im Freundesoder Familienkreis über ihre anstehende Beförderung berichten, heißt es bei Frauen schnell: „Ach, sei doch mal zufrieden mit dem, was du hast.“ Gerade

Möglicherweise fragen Sie sich: Es gibt

weil es die Gesellschaft Frauen schwerer

schon so viele Karrierebücher, wozu also

macht, brauchen sie mehr Ermutigung

ein weiteres? Das lässt sich schnell be­

als Männer.

antworten! Erstens: weil dieses Buch

Aber dieses Buch soll nicht nur Inspirati-

einen neuen Ansatz verfolgt. Hier wer-

on und Motivation bieten. Ich möchte Ih-

den echte Hidden Pearls vorgestellt, also

nen auch gern ein paar praktische Tipps

Frauen, die mit ihren beruflichen Karrie-

mit auf den Weg geben. Denn häufig

ren noch nicht im Licht stehen. Zweitens:

werde ich in meiner Eigenschaft als

Es gibt nach wie vor sehr viele Frauen,

Coach für Führungskräfte gebeten, Er-

die in ihren Betrieben keine weiblichen

fahrungen aus meiner beruflichen Praxis

Vorbilder haben. Dabei wäre es so wert­

zu teilen. Das mache ich gern!

voll, ein tolles Netzwerk aus unterstützenden Frauen zu haben, bei dem sich

BLEIBEN SIE OFFEN! Den klassischen

die ein oder andere als Vorbild anbietet.

Weg – von der Ausbildung bis zur Ren-

Solche Role Models sind hilfreich, um in

te im gleichen Betrieb –, den gibt es

eine gute Lösungsorientierung für sich

heute längst nicht mehr. Kein Weg ist

selbst zu kommen, denn durch sie schaut

mehr vorgezeichnet. Das hat auch ei-

man mit einem Blick von außen auf sich.

nen großen Vorteil. Niemand muss sei-

Last, but not least: Leider ermutigt unsere

ne Karriere bis zum Schluss durchpla-


nen. Heute zählt zu den wichtigsten

Sprosse der Leiter erklommen. Damit

Soft Skills, offen zu bleiben. Ich wollte

Sie mich nicht missverstehen: Weiterbil-

eigentlich Richterin werden, doch im

dung ist in jedem Fall sinnvoll, aber Mut

Referendariat habe ich schnell festge-

und Zuversicht in die eigene Lernfähig-

stellt, dass es nicht mein Ding ist, mich

keit ist noch wichtiger.

durch Aktenberge zu wühlen. Damit war der ursprüngliche Berufswunsch rasch abgehakt und ich landete mit meiner Expertise „Arbeitsrecht“ im Personalwesen. Dort wiederum habe ich schnell gecheckt, dass die Aufgaben meiner Chefs deutlich sexier waren als meine, einfach, weil sie mehr Gestaltungsfreiheit hatten als ich. Das weckte meinen Ehrgeiz. Ich

Werden Sie selbst tätig: If you don’t blow your horn, who will?!

wagte später einen Branchenwechsel von der Hochtechnologie in die Medien und wurde zur Vorständin in einem

BLEIBEN SIE AUTHENTISCH! Zu Be-

MDax-Konzern. Und das, obwohl ich im

ginn meiner Karriere wurde mir gesagt:

Studium noch gar nicht wusste, dass es

„Heidi, du lachst zu viel“, „Zieh dich

Vorstände überhaupt gibt.

nicht so bunt an.“ Heute ist das Äußere ja kaum mehr Thema, aber damals habe

SEIEN SIE MUTIG! Heute weiß ich, dass

ich gemeint, mich anpassen zu müs-

man die Karriereleiter nicht hochklet-

sen. Ich habe mir ein paar graue und

tert, wenn man auf der Stelle steht und

schwarze Hosenanzüge zugelegt und

immer nur einen Job macht, den man

versucht, mein heiteres Wesen zu zü-

schon kann. Nutzen Sie die Möglichkeit,

geln. Doch ich habe schnell festgestellt,

in neue Aufgaben reinzuwachsen. Leider

dass ich das nicht bin. Ich habe von Haus

denken Frauen häufig, sie könnten einen

aus eine warme Seite und versuche, ein

Job erst übernehmen, wenn sie dafür

angenehmes Miteinander zu gestalten.

23 Weiterbildungen gemacht hätten.

Ich kann herzlich sein und trotzdem ein

Das war bei mir nicht anders. Ich habe

schlaues Oberstübchen haben. Beides

mich durch ein ansehnliches Angebot

schließt sich ja nicht aus. Eine britische

an Weiterbildungen gefräst – Master in

Kollegin machte mir einmal ein Kompli-

Deutschland, Zusatzstudium in Harvard,

ment, das mich sehr gerührt hat: „Heidi,

Kurse an wichtigen internationalen Busi­

you have a mind like a laser and a heart

ness Schools, Coaching-Ausbildung. Und

of gold.“ Durchsetzungsstark zu sein

was haben meine männlichen Kollegen

und dabei menschlich zu bleiben, das

gemacht? Nichts davon! Während ich

war immer meine Intention. Es gibt so-

in den Kursen saß, sind sie fröhlich be-

gar auch Studien, die sagen, dass Frau-

fördert worden und haben die nächste

en, die schlau und stark sind, in ihrer Art


18 19

warm sein müssen, um im Job reüssieren zu können. LASSEN SIE SELBSTZWEIFEL ZU! Ich höre oft von Menschen, dass sie viel selbstsicherer sein wollen. Quasi über Nacht. Besser ist es, die Unsicherheit zu akzeptieren und zu erforschen und dann zu üben, was verunsichert. Denn nur wer Selbstzweifel hat und auch mal unsicher ist, reflektiert über sich und seine Beziehung zu anderen. Sogar Männer, die eher haben Selbstzweifel. Sie geben sie bloß nicht zu, zumal solche Gefühle zu zeigen für Männer noch weniger akzeptiert wird. Wenn Sie also merken, dass Sie in manchen Situationen – wie dem Sprechen vor großer Runde – unsicher sind, suchen Sie sich Hilfe und üben Sie. Oft reicht es, solche Szenarios im geschützten Raum durchzuspielen. Mit den positiven Erfahrungen gewinnen Sie an Sicherheit. SUCHEN SIE SICH SUPPORT! Wer im Job weiterkommen will, braucht auch im engsten Umfeld moralische Unterstützung, egal ob im Freundes- oder Familienkreis. Ich sprach kürzlich mit zwei Start-up-Unternehmerinnen. Während die eine berichtete, ihr Elternhaus und ihre Freunde würden mit Unverständnis und Ablehnung auf ihre Ambitionen reagieren und auch mit ihrem Unmut über abgesagte Treffen nicht hinter dem Berg halten, erntet die andere viel Verständnis und großen Zuspruch. Solch ein positives Feedback bringt den Drive, der in besonders arbeitsintensiven Phasen regelrecht Flügel verleiht.

V O R W O R T P R O F. H E I D I S T O P P E R

ab und an wie Lautsprecher auftreten,


SPRECHEN SIE ÜBER IHRE ERFOLGE!

auch spüren und ich musste dafür erst

In Sachen Selbstmarketing haben viele

mal wieder gut Wetter machen. Gleich-

Frauen noch Nachholbedarf. Ich spre-

zeitig kam es vor, dass ich aufgrund eilig

che in diesem Zusammenhang gern

einberufener Konzernmeetings nicht bei

vom Prinzessinnensyndrom, das tief in

einem Fußballspiel meines Sohnes dabei

uns steckt. Wir Frauen wollen entdeckt

sein konnte oder einen Städtetrip mit

werden vom weißen Ritter. Nach dem

meinem Mann canceln musste. Natür-

Motto: Die anderen müssen doch sehen,

lich führten solche Absagen zu Enttäu-

was ich kann und was ich leiste. Aber

schungen, bei meinem Sohn, aber auch

leider funktioniert das nicht, zumindest

bei meinem Mann. Unterdessen gab es

nicht immer. Deshalb rate ich: Werden

wiederum Phasen, die weniger stres-

Sie selbst tätig: If you don’t blow your

sig waren – und damit Zeit für Quality

horn, who will?! Und um nach draußen

Time. Man wird nie alle zufriedenstellen

sichtbar zu werden, empfehle ich das

können, doch es zählt, dass es unterm

Business-Portal LinkedIn. So werden

Strich passt.

auch Headhunter auf Sie aufmerksam. Der weibliche Karriereweg kann unvorALLES HAT SEINEN PREIS! Wir Frauen

hersehbar sein, voller Herausforderun-

denken immer, wir müssten jede Sache

gen und Hindernisse, aber auch unglaub-

perfekt meistern. Die Rolle der Mut-

lich lohnend. Mögen Ihnen die Wege der

ter, der Mitarbeiterin, der Chefin. Ich

vorgestellten Frauen als Inspiration und

würde mir wünschen, dass wir Schluss

als Learning dienen. Wenn dieses Buch

machen mit der Illusion, dass man stän-

dazu beiträgt, nur ein paar von Ihnen zu

dig alles zu 100 Prozent hinbekommt.

ermutigen, Ihren Ambitionen weiter zu

Das ist nämlich nicht der Fall. Fakt ist,

folgen, hat dieses Werk bereits großar-

dass jede Entscheidung einen Preis hat.

tig seinen Zweck erfüllt.

Wenn ich – in meiner Position als Vorständin – unbedingt am Laternenumzug

Herzlichst, Ihre

meines Sohnes teilnehmen wollte, dann

Heidi Stopper

tat ich das, im Wissen, dass mein Chef sauer sein würde. Das ließ er mich dann

Ich würde mir wünschen, dass wir Schluss machen mit der Illusion, dass man ständig alles zu 100 Prozent hinbekommt.



VORWORT

ANDREA WASMUTH V O R S I T Z E N D E D E R G E S C H Ä F T S F Ü H R U N G H A N D E L S B L AT T M E D I A G R O U P


22 23

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir uns alle – in einer sich beständig ver-

als Natascha Hoffner mich gebeten hat,

ändernden Arbeitswelt – ähnlichen He-

ein Vorwort für dieses Buch zu schrei-

rausforderungen stellen müssen. Da ist

ben, fühlte ich mich zutiefst geehrt. Zu-

es ein unschätzbarer Vorteil, von den

gleich habe ich mich auch an meinen ei-

Erfahrungen anderer lernen zu dürfen.

genen bisherigen Weg erinnert, der zum

Für diese ehrlichen Einblicke möchte

richtigen Ziel geführt hat, aber auch so

ich den porträtierten Frauen meinen

manche Herausforderung bereithielt. So

Dank

wie mir erging und ergeht es ganz vielen

tend für alle Leserinnen und Leser. Ein

anderen Frauen. 24 von ihnen geben in

weiteres Anliegen dieses Buches ist es,

diesem Buch Einblick in ihre beeindru-

Ihnen Einblicke in die Tätigkeitsfelder

ckenden Lebenswege. Es sind Frauen,

verschiedener Unternehmensformen zu

die in verschiedenen Phasen ihrer Kar-

geben. Die 24 Frauen haben in ganz un-

riere stehen. Jede von ihnen hat ihren

terschiedlichen Organisationen – vom

eigenen Pfad beschritten und ihre eige-

kleinen Start-up bis zum Großkonzern –

nen Höhen und Tiefen erlebt. Doch eines

ihre Karrieren gestaltet und ihre per-

verbindet sie alle: der echte Wille, etwas

sönlichen Erfahrungen gesammelt. Ihre

zu bewegen und die eigenen Ziele zu

Geschichten spiegeln die Vielfalt der

erreichen. Was mich am meisten an den

Arbeitswelt wider und zeigen, dass es

Geschichten dieser großartigen Frauen

eben nicht nur den einen Weg zum Er-

begeistert hat, ist deren Offenheit: Keine

folg gibt. Diese Vielfalt an Perspektiven

Frage, es gibt sie, die vielen Erfolgsmo-

und Erfahrungen wird Ihnen hoffentlich

mente und das positive Feedback aus

helfen, den eigenen Pfad und die rich-

dem Umfeld. Aber es sind auch regel-

tigen Entscheidungen für Ihre individu-

mäßig schwierige Entscheidungen zu

elle Karriere zu finden. Letztlich geht es

treffen, die mit Augenblicken des Zwei-

darum, ob sich für Sie persönlich alles

fels einhergehen. Auch Rückschläge

richtig anfühlt, und nicht darum, was an-

sind immer wieder zu verkraften. Doch

dere denken und sagen. Damit ist dieses

genau diese Momente sind es, aus de-

Buch noch viel mehr als nur eine Samm-

nen man am Ende am meisten lernt.

lung inspirierender Geschichten. Es ist

Wie eingangs erwähnt, hatte auch ich in

ein Leitfaden für Ihre eigene Karriere. Ich

den letzten Jahren manche Herausfor-

bin mir sicher, dass die hilfreichen Rat-

derung zu meistern. Obwohl vieles gut

schläge und die praktischen Tipps Ihnen

lief, habe ich nie aufgehört, mich perma-

sowohl eine wertvolle Orientierungshilfe

nent selbst zu hinterfragen. Inzwischen

als auch eine anregende Inspiration sein

bin ich überzeugt, dass gerade im eige-

werden, um die eigene Laufbahn im bes-

nen Zweifeln eine große Chance liegt.

ten Sinne erfolgreich zu gestalten.

Eine Chance, an sich zu arbeiten und

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche

damit auch zu wachsen. Die Berichte

Ihnen viel Freude und viele gute Gedan-

der Frauen in diesem Buch zeigen, dass

ken beim Lesen dieses Buches.

auch

stellvertre-

VO R WO R T A N D R E A WA S M U T H

aussprechen,


Ob Fach- oder Führungsposition, Geschäftsführerin, Wissenschaftlerin oder Mentorin: In diesem Jahrbuch der herCAREER – der Karriere- und Networking-

spannende Einblicke in den Berufsalltag von Frauen unterschiedlicher Karrierestufen

Plattform für Frauen – werden die herausragendsten Frauen des Jahres vorgestellt, die sich durch innovative Ideen sowie ihre Entschlossenheit und Leidenschaft einen Namen gemacht haben. Auf ihrem beruflichen Weg ha-

Insights in die unterschiedlichsten Unternehmen

ben sie Außergewöhnliches geleistet und sind damit Vor­bilder für die nächste Generation weiblicher Führungskräfte. In ihren Porträts beschreibt die Autorin Christine Mortag die individuellen Erfahrungen der Frauen, die einen authentischen Einblick in ihren Berufsalltag geben. Dieses Callwey Buch zeigt, wie Frauen voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen können.

die besten Tipps für die eigene Karriereplanung


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