Garten + Landschaft 07/2019

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J UL I 2019

MAGAZ I N F Ü R L ANDSC HAF T SARC HI TEK TUR

GARTEN +

LANDSCHAFT

IM FOKUS: KOOPERATIVE PROZESSE IN DER PLANUNG

plus

BUGA 2019 Spezial Günther Vogt über wilde Landschaften


20 Die Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard und Florian Hochstätter, Leiter der Abteilung Gartenbau beim Münchner Baureferat, im Gespräch über die Arbeitsprozesse zwischen Büro und Verwaltung.

24 Bis vor wenigen Jahren schenkte die Stadt Girona ihrer Peripherie keinerlei Aufmerksamkeit. Das änderte Martí Franch durch eine neue Form des Entwurfsprozesses.

36 Hamburg ist deutscher Vorreiter in Sachen BIDs – Business Improvement Districts. Wir haben vor Ort den Prozess hinter dem Modell untersucht und wie es sich auf die Hansestadt auswirkt.

46 Grün ist nicht immer gleich gut. Als forschungsbezogene Maßnahme aus dem Weißbuch „Stadtgrün“ untersuchen die „Green Urban Labs“ wie urbanes Stadtgrün durch kommunale Strategien gestärkt werden kann.


INHALT

AK TUELLES 08

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Das Schwarzatal in Thüringen leidet unter Abwanderung

SNAPSHOTS MOMENTAUFNAHME Balanceakt SPEZIAL: BUGA HEILBRONN 2019 Wie der BUGA-Park auf dem ehemaligen Fruchtschuppenareal eine neue Mitte schafft

und Leerstand. Durch das Landschaftsbild der Sommerfrische versuchen die

PROZESSE

Akteure den Transformationsprozessen im Rahmen der IBA Thüringen zu begegnen.

Im Fokus: Kooperative Prozesse in der Planung 20

„WIR BRAUCHEN EIN REFERENDARIAT FÜR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN”

Interview mit Andrea Gebhard von mahl gebhard konzepte und Florian Hochstätter, Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Münchner Baureferat

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GESTALTEN ON THE GO

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ARBEIT AM GRÜNEN HERZ

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Wie der Landschaftsarchitekt Martí Franch mittels Differentiated Management Design die Landschaft um die Stadt Girona aufwertet

Das Landschaftsbild der Sommerfrische bringt neuen Wind und kooperative Prozesse in das thüringische Schwarzatal INVESTMENT IN DIE STADT

Zum Business Improvement District als Instrument der Stadtentwicklung

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WAS IST EIGENTLICH MIT DEM WEISSBUCH STADTGRÜN?

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WEGE ZUM BESSEREN GRÜN

Gesa Loschwitz-Himmel zum aktuellen Stand des Diskussionspapiers

Stephanie Haury (BBSR), Andreas Kurths (gruppe F) und Gregor Langenbrinck (Urbanizers) zum ExWoSt-Forschungsfeld „Green Urban Labs“

STUDIO 52

PRAXIS – STADTMOBILIAR Bedürfnisgerecht

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REFERENZ Besser als Herumhängen

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LÖSUNGEN Entwässerungssysteme und Fassadenanschlüsse

RUBRIKEN 60

Stellenmarkt

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Impressum

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Lieferquellen

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DGGL

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Sichtachse

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Vorschau

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org

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Die BUGA Heilbronn aus der Luft: Der temporäre Teil, das „Inzwischenland“, soll nach der Schau bis

Alle Fotos: Nikolai Benner

2030 bebaut werden.

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AKTUELLES SPEZIAL: BUGA HEILBRONN 2019

SPEZIAL: BUGA HEILBRONN 2019 Am 17. April öffnete die Bundesgartenschau in Heilbronn ihre Pforten. Wir berichteten bereits in unserer Märzausgabe mit Fokus auf das neue, nachhaltige Quartier „Neckarbogen“. In unserem BUGA-Spezial geht es insbesondere um den Park, das Grundgerüst der Gartenschau, der eine neue Mitte schafft: Zusammen mit dem Modellquartier bildet er einen wichtigen Baustein für das Image und die Identität Heilbronns, um die die Stadt bis vor Kurzem hart gerungen hat. HEIKE VOSSEN

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„WIR BRAUCHEN EIN REFERENDARIAT FÜR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN“ Die Arbeitsprozesse im Büro und in der Verwaltung unterscheiden sich in ihrer Dynamik, ihren finanziellen und personellen Ressourcen sowie in ihren Abhängigkeiten und Sicherheiten. Die Zusammenarbeit ist dadurch nicht immer einfach. Wir trafen Andrea Gebhard von mahl gebhard konzepte und Florian Hochstätter, Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat München, und sprachen mit ihnen über Arbeitsprozesse sowie Bürgerbeteiligungs- und Digitalisierungsprozesse. Wir fragten, wie zufrieden sie mit der Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sind, und diskutierten, wie man diese optimieren kann. Eine Idee ist die Einführung eines Referendariats, das die Position der Landschaftsarchitektur in den Führungsebenen der Staatsbauverwaltungen stärken soll.

INTERVIEWPARTNER Andrea Gebhard ist Landschaftsarchitektin, Stadtplanerin und Vorsitzende des Beirats der Bundesstiftung Baukultur sowie Vorsitzende der DASL in Bayern. Nach ihrem Amt als Leiterin der Abteilung Grünplanung im Planungsreferat München war sie Geschäftsführerin der BUGA 05 München GmbH und gründete 2009 gemeinsam mit Johannes Mahl das Büro mahl gebhard konzepte.

Florian Hochstätter, geboren in München, studierte Architektur an der Bauhaus Universität in Weimar und schloss das Referendariat an der Obersten Baubehörde Bayerns mit der großen Staatsprüfung ab. Seit 2006 ist er zuständig für den Bereich Gestaltung öffentlicher Raum im Baureferat der Landeshauptstadt München und seit

INTERVIEW: THERESA RAMISCH

September 2018 Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat.

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PROZESSE INTERVIEW ZUM TITELTHEMA

Ramisch: Frau Gebhard, Herr Hochstätter, Sie arbeiten viel zusammen. Wo liegen die Fallstricke in Ihrer Zusammenarbeit, in der zwischen Büro und Verwaltung?

Alle Bilder: Sonja Weber, mahl gebhard konzepte

Gebhard: Fallstricke gibt es keine, aber ab und an Fragen, wie man die Zusammenarbeit optimieren kann. Das betrifft insbesondere die Akquisition. Die hat sich stark verändert. Früher riefen die Stadtverwaltungen an, mit der Bitte ein Angebot für ein Projekt abzugeben. Das VOF-, später das VgVVerfahren veränderte einiges: die Prozesse in der Verwaltung und die in den Büros. Mit derVgV geht ein enormer Arbeitsaufwand einher. Darüber muss man sprechen. Hochstätter: Wir im Baureferat sind als öffentliche Verwaltung verpflichtet, das VgV-Verfahren als rechtliche Maßgabe umzusetzen. Und das Verfahren so an sich ist auch richtig. Die Honorare werden mit Steuergeldern finanziert. Wir als Verwaltung müssen transparent machen, was mit diesen Geldern passiert und dafür Sorge tragen, dass die Bestqualifizierten den Planungsauftrag erhalten. Das gelingt mit dem Verfahren gut. Im eigenen Interesse und dem unserer Auftragnehmer und Partner versuchen wir, die Verfahren so schlank wie möglich zu gestalten. Es sind aber gemessen an der Gesamtzahl wenige Projekte, die mit dem Schwellenwert von über 220 000 Euro in die VgV-Kategorie fallen. Gebhard: Was ich unnötig finde, ist das VgV-Verfahren im Wettbewerb. Wenn ein Büro einen Wettbewerb gewinnt, muss es anschließend noch das Verfahren durchlaufen. Das ist doppelte Arbeit. Hochstätter: Das kann ich nachvollziehen. Die Verwaltung ist an die Gesetzgebung gebunden.

Gebhard: Wir könnten gemeinsam mit der Vergabestelle versuchen, diesen Punkt zu verbessern. Ich finde es wichtig, dass man eine Lanze dafür bricht, das VgV-Verfahren im Wettbewerb abzulösen. Ramisch: Ansonsten gibt es in München keinerlei Probleme oder Differenzen?

Im Gespräch mit Andrea Gebhard (rechts) und Florian Hochstätter (links) im Büro von mahl gebhard konzepte in München.

Hochstätter: Nein, nicht wirklich. Das Baureferat der Landeshauptstadt München arbeitet höchst professionell, unsere Partner ebenso. Mit 650 Mitarbeitern und aktuell 500 laufenden Projekten sind wir die größte kommunale Gartenbauverwaltung Deutschlands. Gerade in den letzten Jahren haben wir – unter anderem dank der sehr guten Büros, die es in München gibt – tolles Personal gefunden. Das stärkt uns, gleichzeitig liegt darin auch eine gewisse Problematik. Büros und Verwaltung tun sich schwer, das passende Personal zu finden. Der Arbeitsmarkt ist beinahe leer geräumt. Gebhard: Der Großteil der Projekte mit der Verwaltung läuft nach HOAI. Beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen. Schwieriger sind die Aufträge, die frei verhandelt werden. Nicht nur für uns stehen Kosten und Zeit in direktem Zusammenhang. Hier muss Verständnis auf beiden Seiten bestehen. Man muss Respekt voreinander haben für die Arbeit des anderen, und das Gegenüber als qualifizierten Partner betrachten. Ramisch: Wie funktioniert das in anderen Städten?

Gebhard: Regensburg oder Ingolstadt beispielsweise haben ebenso hervorragende Gartenämter, mit denen immer klare Vereinbarungen getroffen werden. Problematisch können Abteilungen sein, in denen 21 GARTEN+ L ANDSCHAFT


Eine außergewöhnliche Herangehensweise an die Gestaltung der periurbanen Landschaft Gironas hat der Landschaftsarchitekt Martí Franch entwickelt: Beim Differentiated-Management-Design-Prozess gibt es keine klassische Planung. Die Landschaft selbst ist das Reißbrett, Konzepte entstehen beim Spaziergang durch die Natur und Ideen werden direkt vor Ort mit einem Pflegeteam der Stadtverwaltung realisiert. SIGRID EHRMANN

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Alle Fotos und Pläne: EMF

GESTALTEN ON THE GO


PROZESSE GIRONA VORA, KATALONIEN

AUTORIN Sigrid Ehrmann ist freiberufliche Landschaftsarchitektin und Fachübersetzerin. Sie lebt und arbeitet in Barcelona. Zuvor war sie für verschiedene Büros und Universitäten in Melbourne, Berlin und Barcelona tätig.

Es ist Ende Mai und die hügelige Landschaft am Stadtrand der idyllisch gelegenen Provinzhauptstadt Girona im Norden Kataloniens erstrahlt in einem für diese mediterrane Region ungewöhnlich satten Grün. Die knapp 100 000 Einwohner zählende Stadt wächst. Grund dafür ist die Nähe zu Barcelona. Die steigende Bevölkerungsdichte führt dazu, dass qualitativ hochwertiger Freiraum knapp wird. Der Landschaftsarchitekt Martí Franch, eng vertraut mit der Stadt, der umgebenden Landschaft sowie den bürokratischen Strukturen vor Ort, erkannte das Potenzial der ungenutzten und als Müllhalden missbrauchten Naturräume. Sein Ziel: die vormals größtenteils unzugänglichen und

vernachlässigten Grünflächen an der Peripherie der Stadt zu einer multifunktionalen Freiraumstruktur zu vernetzen. Er überzeugte die Stadtverwaltung, ihre Brigada – die Pflegetruppe des Grünmanagements – für die ersten Interventionen in der Landschaft zur Verfügung zu stellen. Die Brigada, ihre praktischen und ortsspezifischen Kenntnisse sowie ihr enthusiastischer Einsatz sollten im weiteren Verlauf des Projekts noch eine zentrale Rolle einnehmen. Die Stadt hatte nichts dagegen, es fielen schließlich keine Kosten an. Und Franch fand innerhalb der Verwaltung wichtige Mitstreiter für die ersten zwei Pilotprojekte – eines am Fluss und das andere in den Hügeln der Stadt.

Mit dem Ansatz des sogenannten Differentiated Management Designs entstehen im Rahmen des Projekts Girona Vora abwechslungsreiche Natur- und Erholungsräume rund um die katalonische Stadt.

25 GARTEN+ L ANDSCHAFT


30 GARTEN+ L ANDSCHAFT


PROZESSE IBA THÜRINGEN, SCHWARZATAL

ARBEIT AM GRÜNEN HERZ Blick auf das Schloss Schwarzburg im Schwarzatal. In Schwarzburg unterzeichnete Friedrich Ebert 1919 die erste demokratische Verfassung

Foto: Thomas Müller

Deutschlands. Heute ist das Schloss eine Ruine und soll im Rahmen der IBA Thüringen ein

Zu DDR-Zeiten beliebtes Urlaubsziel, heute vergessene Landschaft: Das Schwarzatal in Thüringen leidet unter Abwanderung und Leerstand. Ein neues Landschaftsbild, angestoßen durch die IBA Thüringen, soll den Transformationsprozessen nun begegnen – das der Sommerfrische. Getragen durch kooperative Prozesse zwischen Fachexperten, regionalen Akteuren und der Bürgerschaft entwickelt sich das Tal zum experimentierfreudigen Zukunftslabor.

Denkort für Demokratie werden.

ULRIKE ROTHE

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INVESTMENT IN DIE STADT Das sogenannte BID – Business Improvement District – ist in Deutschland ein vergleichsweise neues Instrument der Stadtentwicklung. Nach nordamerikanischem Vorbild investieren Grundstückseigentümer privates Kapital in den öffentlichen Raum. Deutscher Vorreiter ist mit 27 BIDs die Stadt Hamburg. Am Beispiel der Hansestadt haben wir den Prozess eines BIDs analysiert und mit den jeweiligen Akteuren besprochen. TANJA SLASTEN

Architektur an der Uni Kaiserslautern und der RWTH Aachen. Seit einigen Jahren ist sie als Architekturjournalistin tätig, unter anderem als freie Autorin für STEIN.

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Das Quartier Hohe Bleichen – Heuberg ist eines der ersten realisierten Business Improvement Districts (BIDs) in der Hamburger Innenstadt. Flankiert von sanierten Altbauten und modernen Neubauten gehören die Geschäftsstraße Hohe Bleichen und der Platz Heuberg mit ihrem hochwertigen Einzelhandel, den zahlreichen Büros und der Gastronomie mit zu den exklusiven Adressen Hamburgs. Einen starken Kontrast dazu bildete bis vor zehn Jahren der öffentliche Raum. Während der Straßenraum sehr viel Platz einnahm, wurden Passanten über schmale Bürgersteige geschleust. Trotz Parkhäusern in unmittelbarer Umgebung nutzte man den Heuberg als Parkfläche. Die nicht gepflegte Bepflanzung und das Konglomerat aus alten Straßen und Bürgersteigsbelägen ergänzten das unattraktive Erscheinungsbild. Um die Qualität des rund 7 850 Quadratmeter großen Außenbereichs zu erhöhen und für Passanten attraktiver zu gestalten, entschlossen sich die Grundstückseigentümer, bauliche Veränderungen mit dem BID-Verfahren zu realisieren. Die umfangreiche Planung erfolgte durch das in Hamburg ansässige Büro Bruun & Möllers Landschaften. Im Hinblick auf die nicht ausgelasteten Parkhäuser in der Nähe, baute man über 70 Parkbuchten an der Geschäftsstraße zurück und verbreiterte die engen Bürgersteige. Auch verzichtete man auf die Parkfläche auf dem Heuberg. Während man die Straße neu asphaltierte, erhielten sämtliche Gehwege und der Platz eine einheitliche Pflasterung aus großformatigen hellen Granitplatten. Die vorhandene

Bepflanzung hat man reduziert und mit neuen, rund zehn Meter hohen Thuja Plicatas ergänzt. Sie dienen dem neu gestalteten Quartier seitdem als besonderes, identitätsstiftendes Merkmal. KEIN RECHTSANSPRUCH TROTZ BESONDEREM STÄDTEBAURECHT

Das Quartier Hohe Bleiche – Heuberg ist nur eines von zahlreichen BID-Beispielen in Hamburg. Die Hansestadt gilt als Vorreiter beim Thema Business Improvement Districts in Deutschland. Im Januar 2005 trat in der Hansestadt das Gesetz zur „Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungszentren“ (GSED) in Kraft. Es ermöglicht Grundstückseigentümern, sich zusammenzuschließen und mit privatem Kapital in den öffentlichen Raum zu investieren. Zwei Jahre nach dem GSED folgte mit der Novelle des BauGB ein weiterer Meilenstein: Der Paragraf 171f im „Besonderen Städtebaurecht“ schafft die rechtliche Basis für „Private Initiativen zur Stadtentwicklung“ auf Bundesebene. Inzwischen haben auf dieser Grundlage auch die beiden Stadtstaaten Berlin und Bremen sowie sieben weitere Bundesländer entsprechende Gesetzgebungen erlassen. „Es gibt aber keinen Rechtsanspruch der Grundeigentümer ein BID einzuführen“, sagt Stefan Kreutz. Der Stadtforscher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HafenCity Universität (HCU) in Hamburg und hat sich intensiv mit dem Thema BID beschäftigt. Alle geplanten Maßnahmen im öffentlichen Bereich seien auch weiterhin genehmigungspflichtig, betont er.

Karte oben: Alle BID-Projekte in der Hamburger Innenstadt im Überblick (dunkel: beschlossene BIDs, hell: BIDs in Vorbereitung). Das Bild unten zeigt das BID Hohe Bleichen – Heuberg, ausgeführt durch das Landschaftsarchitekturbüro Bruun & Möllers.

Gesamtes Bildmaterial: Bruun & Möllers GmbH & Co. KG, Hamburg

AUTORIN Tanja Slasten studierte


PROZESSE BUSINESS IMPROVEMENT DISTRICTS, HAMBURG

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RE FE R EN Z

BESSER ALS HERUMHÄNGEN Ob Surfen auf der Milchstraße, ein Flug zum Mars oder spannende Projekte zu Naturgesetzen und Robotik – das Planetarium Cosmodrome im belgischen Genk hat eine Menge zu bieten. Darunter auch den Spielplatz „Speelplaneet“, ausgestattet von den Spielplatzexperten der Berliner Seilfabrik. Hier ist jedes Kind Astronaut. DÉSIRÉE BALTHASAR

für alle was: Man kann klettern, hangeln und schaukeln, aber auch einfach liegen und quatschen.

AUTORIN Désirée Balthasar arbeitet als freiberufliche Wirtschaftsjournalistin in Hamburg. Sie studierte Literatur und Sprachwissenschaft sowie Entwicklungspolitik in Konstanz und London.

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Das Cosmodrome im belgischen Nationalpark Hoge Kempen ist ein Traum für alle Weltraumfans. Neben der Sternwarte mit ihrer 360-Grad-Show, die die Evolution vom Urknall bis heute durchreist, erfreuen unter anderem ein langes Teleskop und ein Restaurant die Besucher. Das Gesamtkonzept des Cosmodrome-Areals wurde von plusoffice Architekten aus Brüssel entworfen. Eine Kunstinstallation aus Netzen des argentinischen Künstlers Tomas Saraceno veredelt den Planetariumsbesuch zusätzlich auf eindrucksvolle Weise. Dort, wo sich alles um runde Planeten dreht, macht es Sinn, dass die Planer den Kreis als zentrales Gestaltungselement definierten. Dementsprechend lautet das Motto des gesamten Geländes „Cosmos Adventure“. Planetenförmige Gebäude, runde Dächer

und gebogene Wände sowie ein kreisförmiger Spielplatz greifen das Kugelthema immer wieder auf. FÜR JEDES ALTER EIN ABENTEUER

Für die kleinen Gäste hat die Stadt Genk „De Speelplaneet“ bauen lassen. Auch der Spielplatz folgt dem planetarischen Motto. Seine Gesamtform bildet einen großen Kreis, die einzelnen Stationen fügen sich kreisförmig zusammen. Eingebettet im Nationalpark, umgeben von Wander-, Reit- und Radwegen, einem Picknickplatz und einer Minigolfanlage, liegt der Fokus ausschließlich auf Spiel und Spaß. Der Spielplatzdurchmesser von 25 Metern lässt Spielgruppen genügend Raum, um die zahlreichen Stationen zu erkunden. Da das

Fotos: Berliner Seilfabrik GmbH & Co.

Der Spielplatz der Berliner Seilfabrik bietet


STUDIO REFERENZ

Planetarium ein beliebter Ausflugsort für Kinder- und Schulgruppen ist, bietet der Spielbereich Spannendes für alle Altersgruppen. Die Kleinen bauen Sandformen, die Großen balancieren und klettern. Die Köpfe hinter dem Konzept des „Speelplaneet“ sind Spielplatzexperten der Berliner Seilfabrik. Der etablierte Spielplatzbauer entschied sich für ein unaufdringliches, aber eindrückliches Farbkonzept. Orangefarbene Seile, kombiniert mit Weißaluminium, setzen sich wirksam vom grünen Waldhintergrund ab. Die knallige Farbkombination unterstreicht den verspielten Charakter. Der kreisrunde Spielpark zeigt die unendlichen Kombinationen, die Stahlrohre und Kletterseile hergeben. Fünf der insgesamt 13 Produktmodule der Berliner Seilfabrik kamen zum Einsatz, die Spielexperten setzten sie modular zusammen. Die Seilkünstler holten alles aus ihrem Kernprodukt heraus. Das Seil dient als Leiter und Reck, als Auffangnetz und Steilwand, als Schaukel und Hängematte, als Kletterdach und Gesprächskuhle. Jedes Kind in jedem Alter wird im „Speelplaneet“ etwas finden, woran es wachsen und sich ausprobieren kann.

passgenau für höchste Sicherheit zu sorgen. Seile und Rohrbögen werden mit patentierten Verbundteilen, den Charlotte-Connectoren, miteinander kombiniert. Weder Haken noch sichtbare Verpressungen stören das Spiel. Die Seilenden können variabel eingebaut, justiert oder nachgespannt werden. Für jüngere und ältere Kinder stellt die facettenreiche Seil-Stahlrohr-Konstruktion vielfache Anforderungen, an denen sie sich messen und bei denen sie sich ausprobieren können: klettern, schaukeln, hangeln, wippen, liegen, dösen, quatschen, zerren. Der „Speelplaneet“ der Berliner Seilfabrik lässt kaum Wünsche offen.

Die Berliner Seilfabrik verbaute fünf ihrer insgesamt 13 Produktmodule im kreisförmigen „Speelplaneet“.

PASSGENAU FÜR HÖCHSTE SICHERHEIT

„Ziel war es, einen Spielplatz zu konstruieren, der nicht durch Höhe oder Weite besticht, sondern sich in das Thema ‚Cosmic Adventure‘ einfügt“, sagt Marius Kotte, Architekt und Leiter der Abteilung Konstruktion und Entwicklung. „Dafür haben wir die Spielpunkte an ein Gerüst angeschlossen, welches mit den übrigen Kletter- und Spielelementen verbunden ist und denselben Rohrdurchmesser hat wie die Shoutstrukturen, dies verbindet die Spielgeräte zudem optisch miteinander.“ Shout bezeichnet in diesem Fall den Netztrichter, bei dem der Stahlrahmen nebeneinander verläuft. Verbinden lassen sich die Shoutstrukturen mit Rohrbögen, sogenannten Loops, per Adaptermodule. Diese Module wurden mit Laser ausgeschnitten, um

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