18.12.2009
13:06 Uhr
Seite 1
Garten + Landschaft
1/2010
Titel 01
Januar 2010
Garten+
Landschaft
IBA, Expo, etc.
Zeitschrift f端r Landschaftsarchitektur
IBA, Expo, etc.
01-03
Edi+Inhalt 01
18.12.2009
13:07 Uhr
Seite 2
Inhalt 1/2010
125Jahre Callwey
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Verlag: Callwey Verlag Streitfeldstraße 35 D-81673 München Fon +49 89 /43 60 05-0 Fax +49 89/43 60 05-113 www.garten-landschaft.de
120. Jahrgang
Für die Zukunft gestalten.
Garten + Landschaft
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Im Osten geht die Sonne auf Robert Schäfer
Journal
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Ich kann die unzufriedenen Studenten sehr gut verstehen Interview mit dem neuen ECLAS-Präsidenten Diedrich Bruns
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Ressource Wasser: Klimaanpassung und Energieeffizienz Elke Kruse IBA-Labor zur Zukunft der siedlungswasserwirtschaftlichen Infrastruktur
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Künftig kreativ kompensieren? Fachtagung zur Zukunft der Eingriffsregelung am 5. März
7
Spagat zwischen dynamischem Prozess und Event Susanne Isabel Kröger Berlin erhält den Zuschlag für die IGA 2017 auf dem Tempelhofer Feld
7 Die bisherigen Konzepte für das Tempelhofer Feld sehen eine prozesshafte Entwicklung vor. Nun kommen die Anforderungen einer Internationalen Gartenbauausstellung hinzu.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org
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Editorial
1/2010
8 Im Tagebau Welzow-Süd läuft der Betrieb noch, während die meisten Tagebaurestlöcher in der Lausitz bereits zu Seen geworden sind. Auch für Welzow-Süd gibt es Ideen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA See.
01-03
Edi+Inhalt 01
21.12.2009
13:33 Uhr
Seite 3
IBA, Expo, etc.
8
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Die Berge sind versetzt Florian Kluge, Michael Valerius Internationale Bauausstellung See in der Lausitz Notfalls auch Architektur – Stadtumbau an Elbe und Saale Wolfgang Bachmann Internationale Bauausstellung in Sachsen-Anhalt
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Instrument zur Vernetzung Leif Hallerbach Die Regionale 2010 in der Region Köln/Bonn
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Kulturhauptstadt Ruhr 2010 Sebastian Sowa Landschaftsarchitektur, Kunst und Kultur im Ruhrgebiet
31
Zurück zum Wasser Nannan Dong, Lang Zhang, Stefanie Ruff Die Landschaftsparks der Expo 2010 in Schanghai
36
Der Kritik-Wettbewerb von Garten + Landschaft Preisträger und Anerkennungen
14 Eine „Drive Thru Gallery” soll im sachsen-anhaltinischen Aschersleben eine stark befahrene Straße zumindest künstlerisch interessant machen.
20 Köln soll einen neuen Grüngürtel erhalten, das ist eines der Konzepte der Regionale Köln/Bonn. In Pulheim soll daher ein neuer Park am Stadtrand entstehen.
Urban Design Projekt Produkte
48 51
GaLaBau Praxis Recht Produkt Bitumen
53 54 55
Nachrichten Tagungen Campus Wettbewerbe DGGL Nachrichten Termine Autoren, Vorschau, Nachtrag, Impressum
40 46 46 55 59 61 64 64
31 Mit den Parks, die zur Expo 2010 entstehen, rückt Schanghai wieder ans Wasser. Die Visualisierung zeigt den ShiboPark, entworfen von der Nita Design Group.
Bilder: Marcus Bader, Vattenfall, Doreen Ritzau, Regionale 2010 Agentur/Anna Hepp, Nita Design Group/Quelle: Grünflächenamt Schanghai Titel: Boris Storz; Fernsehturm Schanghai
Garten + Landschaft
1/2010
3
08-13
Kluge
IBA See
18.12.2009
13:10 Uhr
Seite 8
Die Berge sind versetzt Die IBA Fürst-Pückler-Land findet seit 2000 in der Lausitz statt und feiert dieses Jahr ihren Abschluss. Als Zukunftsprogramm für die Brandenburger Bergbauregion hat sie zum Ziel, Impulse zu geben und den notwendigen Strukturwandel zu initiieren.
Florian Kluge, Michael Valerius entstand die Idee für eine Internationale Bauausstellung: Heute bilden die IBA-Terrassen als Besucherzentrum und Veranstaltungsort, das Seehotel im ehemaligen Ledigenwohnheim und die IBA-Geschäftsstelle im alten Beamtenwohnhaus Herz und Hirn der IBA und stellen das städtebauliche Grundgerüst für das neue Großräschen dar. An ihrem „Geburtsort“ wird deutlich, dass die Bauausstellung weniger ein Event, als vielmehr ein langjähriger Prozess ist: Nach Stilllegung und Sanierung des Tagebaus Meuro wurde mit der Flutung des Ilse-Sees begonnen: Seebrücke, Aussichtsplattform und Ufer-Terrasse sind bereits da – nur das Wasser lässt auf sich warten. Landschaftsumbau im großen Stil Im Schatten der renommierten Industriedenkmal-Projekte wie den Biotürmen Lauchhammer oder dem Besucherbergwerk F60, gibt es zahlreiche andere erfolgreiche Konzepte, die im Rahmen der IBA initiiert wurden. Neben wasserorientierten Projekten wie die schwimmenden Häuser auf dem Gräbendorfer und Geiserswalder See, wurden auch historische Anlagen wie der FürstPückler-Park Branitz oder Fürstlich Drehna gesichert und denkmalgerecht entwickelt. Ein Projekt mit besonderen Dimensionen ist der Sedlitzer See, der mit 1 330 Hektar das größte brandenburgische Gewässer im Seenland sein wird. Heute zeigt er sich noch als bizarre Zwischenlandschaft mit wild bewachsenen Hängen und Inselrippen und stellt eine große Herausforderung hinsichtlich Landschaftsumbau und temporärer Nutzung dar.
Kassner
Kein Zweifel – die IBA Fürst-Pückler-Land, auch genannt IBA See, hat viel bewegt in einer strukturschwachen Region. Während frühere Bauausstellungen in der über hundertjährigen Geschichte der Bauausstellungen in Deutschland traditionell Bautechnik, Wohnungsbau und Stadtentwicklung in den Mittelpunkt stellten, greift die IBA FürstPückler-Land den Ansatz der IBA Emscher Park auf, einen neuen Typus von Kulturlandschaft zu entwickeln. Fokussiert auf die Entwicklung der Landschaft, hat die Bauausstellung seit dem Jahr 2000 den Bergbausanierungsprozess in der Lausitz fachlich begleitet und als „Werkstatt für neue Landschaften“ planerische Impulse gesetzt. Getragen von der Stadt Cottbus und vier Landkreisen hat sie Netzwerke aufgebaut und tragfähige Strukturen für Projekte geschaffen. Die Lausitz, seit 150 Jahren Standort der Bergbauindustrie, ist eine der größten Landschaftsbaustellen Europas, in der im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzt werden. Nachdem Anfang der 1990er-Jahre 17 Tagebaue stillgelegt wurden, ist die Landschaft nun Heimat von 30 IBA- und zwei EU-Projekten und wandelt sich zum Lausitzer Seenland: Mit rund 30 Seen und 14 000 Hektar Wasserfläche entsteht Europas größte Seenkette, in die touristische Attraktionen, Industriedenkmäler, Gärten und schwimmende Architektur eingebettet sind. Ihren Auftakt nahm die Bauausstellung in Großräschen, wo das zentrale IBA-Projekt entwickelt wurde. Hier, am einstigen Hauptsitz der Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft,
Die alte Abraumförderbrücke F60 veranschaulicht Besuchern die Bergbauvergangenheit der Lausitz. Das 2002 eröffnete Besucherbergwerk gehört zu den ersten Projekten der IBA.
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Garten + Landschaft
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Kluge
IBA See
18.12.2009
13:10 Uhr
Seite 9
In der ehemaligen Bergbaulandschaft der Lausitz soll die grĂśĂ&#x;te Seenkette Europas entstehen. Die Internationale Bauausstellung See begleitet den Prozess der Landschaftsneugestaltung seit dem Jahr 2000. Radke/LMBV
08-13
Garten + Landschaft
1/2010
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20-25
Hallerbach
18.12.2009
13:12 Uhr
Seite 20
Vernetzung in der Region Köln/Bonn Auf nachhaltige Impulse für den Strukturwandel zielen die sogenannten Regionalen in Nordrhein-Westfalen. Alle zwei Jahre bieten sie einer Region die Möglichkeit, ihre strukturelle Entwicklung mittels wegweisender Projekte voranzutreiben. Ein Schwerpunkt der Regionale 2010 in der Region Köln/Bonn ist die Gestaltung und Weiterentwicklung von Landschaften und Freiräumen.
Leif Hallerbach bereichen stark unterschiedliche Interessen, die einvernehmliche Lösungen erschweren: Aspekte wie Wohn- und Arbeitsnutzung, Landwirtschaft, Orts- und Landschaftsbild, Siedlungsentwicklung und andere sind untereinander in Einklang zu bringen. Eines der maßgeblichen Ziele der Regionale 2010 in der Region Köln/Bonn ist daher, ein durchgängiges „Kulturlandschaftsnetzwerk“zu etablieren. Gemeinsam Verantwortung übernehmen – auf dieser Basis sollen sich einzelne Planungen an der übergreifenden Idee eines solchen Netzwerks orientieren und diese in Projekten vor Ort realisieren. Ein Instrument zur Vernetzung und Qualitätssicherung in der Gestaltung regionaler
Landschaften wurde im Rahmen der Regionale 2010 mit dem „masterplan :grün“ erarbeitet. Grundlegend für diesen ist das Leitbild der Bewahrung und behutsamen Weiterentwicklung. Gleichzeitig zielt der Masterplan auf eine Zusammenarbeit über kommunale Grenzen sowie zwischen privaten und halböffentlichen Akteuren und Kommunen. Er ist als ein dynamisches Instrumentarium konzipiert und soll in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgeschrieben werden. Dabei geht es unter anderem auch darum, die Diskussion über Landschaftsqualität in regionale und kommunale Planungen einzubringen und ein schlüssiges Gesamtbild für die Region zu erhalten.
Perspektiven: Planorama (2)
Auf einer Fläche von 4 000 Quadratkilometern ist die Region Köln/Bonn mit ihren 53 Kommunen und vier Flächenkreisen so abwechslungsreich wie kaum eine andere in Nordrhein-Westfalen. Die Entwicklung der Landschaft ist vor diesem Hintergrund sowohl ein ästhetisches als auch ein planerisches und funktionsräumliches Thema. Vor allem im Umfeld der Ballungsräume ist der Druck auf Landschaft nach wie vor sehr groß; im Köln/Bonner Raum nimmt er weiterhin zu. Der Freiraumplanung kommt für die Region daher eine entscheidende qualitative Bedeutung zu. Dabei gibt es sowohl im Hinblick auf die Konturierung von Landschaft und Siedlungsraum als auch im Hinblick auf die Gestaltung von Übergangs-
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Garten + Landschaft
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In Köln soll anlässlich der Regionale das innerstädtische Rheinufer aufgewertet werden. Den Wettbewerb für einen Boulevard gewann im Jahr 2007 das Berliner Büro Planorama.
Hallerbach
18.12.2009
13:12 Uhr
Seite 21
Stadt Bonn
20-25
Viele Projekte der Regionale Köln/ Bonn beziehen sich auf den Rhein. Im Idealfall verfolgen die Anrainerkommunen künftig gemeinsame städtebauliche Ziele für ihre Ufer. Das Bild zeigt das Bonner Rheinufer.
Garten + Landschaft
1/2010
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Sowa
18.12.2009
13:13 Uhr
Seite 26
Ruhr.2010 GmbH
26-30
Schachtzeichen: Gelbe Ballons sollen die Standorte der ehemaligen Zechen an der Ruhr kennzeichnen. Rechts: Zwei Berge: Der italienische Landschaftsarchitekt Paolo Bürgi inszeniert die Kulturlandschaft.
Kulturhauptstadt Ruhr 2010 Mit temporären Installationen, aber auch langfristigen Projekten präsentiert sich das Ruhrgebiet als europäische Kulturhauptstadt 2010. Ein Ziel ist es, die Region als Kultur- und Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen.
Sebastian Sowa Dass es im Ruhrgebiet mehr gibt, als den Westfalenpark, Duisburg-Nord und Schalke 04, dürfte hinlänglich bekannt sein. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 eröffnen sich noch einmal neue Perspektiven; nicht nur für die Landschaftsarchitektur. Im Zentrum der Planungen für Ruhr 2010 stehen dabei künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum: Temporäre Installationen, die nur für wenige Stunden oder Tage Orte mit neuen, ungewohnten Bedeutungen aufladen; aber auch langfristige Projekte, die die geforderte und proklamierte Nachhaltigkeit einer solchen Großveranstaltung Realität werden lassen. In jedem Fall bietet sich dem Besucher, dem Charakter der Agglomeration an der Ruhr entsprechend, ein riesiger Flickenteppich aus
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Garten + Landschaft
1/2010
Veranstaltungen. Eine Auswahl von Projekten, bei denen landschaftliche, räumliche und naturschutzfachliche Qualitäten im Vordergrund stehen, soll eine erste Orientierung bieten. Die Parkautobahn Die A42, auch Emscherschnellweg genannt, verbindet im nördlichen Ruhrgebiet auf einer Länge von 70 Kilometer die Städte Duisburg und Dortmund. Im Rahmen von Ruhr 2010 soll sie Parkautobahn werden. An der Strecke befinden sich der Tetraeder in Bottrop und der Gasometer in Oberhausen, auch ein paar Spitzen des Hochhofens Meiderich sind über den Baumwipfeln zu erahnen. Schon in den ersten Projektskizzen ging es darum, neue Ausblicke zu provozieren und
sich dem Raum Autobahn offensiv zu nähern. „Auftakte“ sollen Anfang und Ende der Autobahn inszenieren, an „Parktankstellen“ leiht man Fahrräder aus und radelt durch den Emscherpark. Die Lärmschutzwände werden einheitlich gestaltet, „Landschaftsfenster“ sollen den Blick für den Raum neben der Straße öffnen und am Autobahnkreuz in Castrop-Rauxel entstehen in den Blättern des „Klees“ die so genannten Ohrenparks. In den Visualisierungen der Büros Latz & Partner und GTL Landschaftsarchitekten kann man erahnen, welche Parkelemente dem Autofahrer künftig en passent serviert werden, zum Beispiel typische Parkbäume, Bänke und Follies. Zur Kulturhauptstadt werden erste Teile dieses langfristigen Projekts zu sehen sein.
Sowa
18.12.2009
13:13 Uhr
Seite 27
Paolo B端rgi
26-30
Garten + Landschaft
1/2010
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