Garten und Landschaft 08 2010

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August 2010

Garten+

Landschaft Zeitschrift f端r Landschaftsarchitektur

Arbeiten im Ausland


Inhalt 8/2010

Mensch

+

Baum

=

Pause ausruhen rasten

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Verlag: Callwey Verlag Streitfeldstraße 35 D-81673 München Fon +49 89 /43 60 05-0 Fax +49 89/43 60 05-113 www.garten-landschaft.de

120. Jahrgang

Für die Zukunft gestalten.

Garten + Landschaft

Editorial

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Brief aus dem Ausland

Journal

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Topos Landscape Award Verleihung in Krakau Peter Zöch Auszeichnung von Stoss Landscape Urbanism aus Boston

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Haute Cuisine im Park Tanja Gallenmüller Eröffnung des Parks Ouerbett im luxemburgischen Kayl

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Die Vielfalt ins rechte Licht rücken Die Regionale 2010 Köln/Bonn

5 Am 10. Juli wurde im luxemburgischen Kayl der Park Ouerbett eröffnet. Der von Cortenstahl dominierte Park ist der einzige öffentlichen Freiraum der Stadt.

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) Wartburgstraße 42 10823 Berlin www.dggl.org

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Mensch + Baum = ausruhen. Diese Symbolreihe zeige, dass in China ein besonderes Verständnis von Landschaft besteht, sagt Rainer Schmidt (Seite 8).

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Robert Schäfer

Thomas Jakob

6 Die Regionale 2010 findet im Raum Köln/Bonn statt. Als eines der ersten Projekte wurden die Außenanlagen der Fachhochschule Gummersbach realisiert.

8 Das Münchner Büro Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten verwirklichte schon viele Projekte im Ausland, wie auch diese zentrale Stadtachse im chinesischen Hangzhou.


Arbeiten im Ausland

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Vernetzt sein und Tee trinken Thomas Armonat Interview mit Rainer Schmidt über internationales Arbeiten

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Der Wert des Innehaltens Jan Bunge Planungserfahrungen aus Syrien

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Ein Campus im Libanon Elke Berger Kultur und Projektarbeit im libanesischen Balamand

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Äthiopien – zwischen Landschaft und Megastadt Beate Birkigt-Quentin Aufbau von Studiengängen für Landschaftsarchitektur in Addis Abeba

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Why America? Robert Schäfer Interview mit Peter Stegner über das Arbeiten in den USA

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Von der Waterkant in den Wüstensand Stefan Leppert Interview mit Gordon Evans über das Arbeiten in Abu Dhabi

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Ein hoffnungsvoll-pessimistischer Blick Anna Adasinskaya Freiräume und Landschaftsarchitektur in Sankt Petersburg

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Xochimilco – Schwimmende Gärten Regine Keller Auslandsprojekt in Mexico City im Masterstudiengang der TU München

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Zum Studieren in die USA Judith Stilgenbauer Ein Portrait der University of California in Berkeley

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Lernen für ein internationales Berufsleben Diedrich Bruns Überblick über Studienmöglichkeiten in Europa

18 In Äthiopien wächst der Bedarf an Landschaftsarchitekten. Beate Birkigt-Quentin baut entsprechende Studiengänge in Addis Abeba mit auf. Im Bild: Wohnanlage in Addis Abeba.

21 Peter Stegner studierte an der TU München und arbeitet seitdem in den USA. Warum, das erklärt er im Gespräch mit Robert Schäfer. Im Bild: Erie Basin Park in New York.

GaLaBau Praxis Recht Produkte Ingenieurbiologie

48 48

Urban Design Produkte Natur- und Betonstein Projekt

50 52 51

Nachrichten Personen Campus Bücher Wettbewerbe Ergebnisse DGGL Nachrichten Termine Autoren, Vorschau, Impressum

40 43 44 46 56 58 60 64

28 Die Masterstudenten an der TU München bearbeiten auch Auslandsprojekte. Das soll sie auf den globalisierten Planeralltag vorbereiten. Im Bild: Xochimilco in Mexico City.

Bilder: Tanja Gallenmüller, Regionale 2010 Agentur, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, Beate Birkigt-Quentin, Regine Keller, Peter Stegner Titel: Stadtachse Hangzhou, Sabine Wutzelhofer

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Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (6)

Vernetzt sein und Tee trinken

Rainer Schmidt leitet seit 1991 das gleichnamige Landschaftsarchitekturbüro mit Sitz in München und Berlin. Dort wickelt er zahlreiche internationale Projekte ab.

Wer im Ausland erfolgreich arbeiten will, der muss sich mit der Kultur eines Landes auseinandersetzen. Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten aus München bearbeiten seit vielen Jahren Großprojekte in zahlreichen Ländern. Thomas Armonat befragte Büroinhaber Rainer Schmidt zu seinen Erfahrungen und Strategien im Umgang mit Auslandsprojekten.

Im chinesischen Hangzhou, 165 Kilometer südwestlich von Shanghai, plante Rainer Schmidt 2002 eine zentrale Stadtachse als Parklandschaft.

Herr Schmidt, wie kommen Sie an Aufträge im Ausland? Obwohl es gegen unser Geschäftsinteresse wäre, zu viel zu verraten, so ist es doch kein wirkliches Geheimnis: Man muss Kontakte zu allen erdenklichen Beteiligten eines Projekts knüpfen und pflegen, vom Bauherrn bis zur Sekretärin. Oftmals arbeiten wir mit großen Architekturbüros zusammen wie Murphy/ Jahn, Kohn/Pederson/Fox, SOM, GMP, Auer & Weber, Jo Franzke oder mit sogenannten Akquisiteuren in den jeweiligen Ländern und kommen so an die Projekte. Man muss als Planer unter die Leute kommen, sei es im Rahmen der Verbandsarbeit oder im Urlaub. Als Landschaftsarchitekt ist man immer im Dienst. Das bedingt unser Beruf und unsere Wahrnehmung. Alles wird aufgenommen und analysiert in Bezug darauf, wie wir denken und planen. Projekte im Ausland akquiriert man nicht auf dem Münchner Marienplatz, sondern im Ausland. Also muss man raus und unter die Leute gehen.

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Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um im Ausland Projekte abzuwickeln? Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektabwicklung sind je nach Land unterschiedlich. Vertragsverhandlungen sind als sportliche Herausforderung oder Wettkampf zu betrachten. Grundsätzlich ist mit satten Abschlägen am Honorar zu rechnen, damit der Bauherr auch ein gewisses Erfolgserlebnis hat. Deshalb sollte man das Honorar diesen zu erwartenden Kürzungen von vornherein anpassen. In China muss der Planer gebetsmühlenartig seinen Entwurf und seine Ideen verteidigen, denn dort ist den Menschen eine Haltung zur Landschaftsästhetik schon in die Wiege gelegt worden. Kein anderes Gewerk wird in China in seinen Grundideen so kritisch betrachtet und verglichen wie die Landschaftsarchitektur. In den Vereinigten Arabischen Emiraten lernt man, viel Tee zu trinken. Geduld und Zeit sollte der Landschaftsarchitekt mitbringen, um Geschäfte zu akquirieren und umzusetzen.

Dort gilt die Devise, dass die Gespräche erst stattfinden, wenn der Bauherr wirklich Zeit und Muße hat. Termine werden oft nicht eingehalten oder verschoben. Es wird erwartet, dass der Landschaftsarchitekt immer verfügbar ist und nur einen Bauherren hat, nämlich den in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In der Türkei wiederum erwartet man, dass die Planungsaufgabe nahezu über Nacht erledigt wird. Wenn eine Vorauszahlung geleistet worden ist, dann muss es umso schneller gehen. Das liegt daran, dass in der Türkei die heimischen Kollegen sehr fleißig und produktiv sind. Ohne Kenntnisse der jeweiligen Kultur des Landes dürfte es schwer sein, den richtigen Draht zum Bauherrn aufzubauen. Tatsächlich muss für jedes Land ein Grundverständnis und Interesse bestehen: Interesse an den Menschen, an Religion und Politik, an der Geschichte und der Kunst. Ohne ein gewisses Verständnis dieser Themen ist es schwierig, eine Verbindung aufzubauen.


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Äthiopien – zwischen Landschaft und Megastadt Der Beruf des Landschaftsarchitekten steht in Äthiopien noch am Anfang. Seit einigen Jahren fördert ein bilaterales Projekt mit Deutschland die Ausbildung von Landschaftsarchitekten, um im wirtschaftlichen Aufschwung den Umgang mit Freiräumen in der Millionenstadt Addis Abeba

Beate Birkigt-Quentin

und auch im ländlichen Bereich sinnvoll zu steuern.

Beate Birkigt-Quentin An einem wolkenverhangenen Schneetag im März 2007 wurde mein lang gehegter Wunsch nach einer Tätigkeit in Afrika wieder sehr stark. Die Idee bestand schon viele Jahre und nach diversen Einsätzen als Expertin in verschiedenen afrikanischen Ländern hatte ich mit meinem Mann Günther Quentin, ebenfalls ein Landschaftsarchitekt, in Ruanda, im Sudan und in Äthiopien schon Erfahrungen gesammelt. Ein Inserat des Centrums für Internationale Migration (CIM) in Frankfurt beschrieb eine sehr spannende Aufgabe in der Stadt- und Umweltplanung an der Addis Ababa University in Äthiopien. Der Familienrat tagte und das Bewerbungsgespräch beim CIM endete mit einem Vertrag für ein Engagement ab dem Wintersemester 2007. Ein erstes Gespräch mit meinem künftigen Kollegen Gerd Albert aus Hannover, der schon einige Monate in Äthiopien lehrte, ließ uns die künftigen Aufgaben nach afrikanischem Standard abstecken: Einer lehrt die Aufgabengebiete innerhalb

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der Stadt, der andere außerhalb der Stadt. Der Aufbau eines Master-Studiengangs für Umweltplanung in Afrika und besonders auch in Äthiopien stand noch ganz am Anfang. Dieser Studiengang wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen des äthiopischen Programms zum Aufbau der Wirtschaftsentwicklung (Engineering Capacity Building Program, ECBP) gefördert. Politischer Träger ist das Äthiopische Ministerium für Kapazitätsaufbau. Die Laufzeit des Programms ist auf zehn Jahre angelegt und geht noch bis 2014. Die Vorbereitung des ersten Semesters begann mit einem Besuch der Fakultätsbibliothek. Nur fünf Bücher zur Umweltplanung fand ich, allesamt älter als 15 Jahre. Ein Besuch des Umweltamtes der Hauptstadt Addis Abeba offenbarte: Es gibt viele kritische Untersuchungen zur Umweltsituation, aber keine Möglichkeit, sie zu veröffentlichen. Beim Besuch des Stadtplanungsamtes fand ich her-

aus, dass ein neuer Masterplan mit Hilfe der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit erstellt wurde, aber kein Landschaftsplan. Nur eine kleine „Environmental Map“ existierte, mit vielen grünen Flächen, die es in Wirklichkeit aber gar nicht gab. Wirtschaft und Handel mit Rückenwind Getragen von einer ehrgeizigen Entwicklungspolitik ist Äthiopiens Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren um zehn Prozent und mehr gestiegen. Die Regierung will Handel und Wirtschaft modernisieren und in das Weltwirtschaftssystem integrieren. Sie hofft, durch zusätzliche Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Gleichwohl ist die Entwicklung des Privatsektors immer noch eingeschränkt. Um das Wirtschaftswachstum des Landes anzukurbeln, wurde im November 2005 das Programm ECBP ins Leben gerufen: ein deutsch-äthiopisches Programm,


In neuen Wohnanlagen, wie hier in der Hauptstadt Addis Abeba, gehören gemeinschaftlich genutzte Freiräume zum Wohnkonzept.

das Wertschöpfungsketten in verschiedenen Geschäftsbereichen identifizieren und optimieren soll. Dabei arbeitet das Programm mit Unternehmen, Universitäten und Institutionen der technischen und beruflichen Bildung zusammen und nutzt deren Infrastruktur. In der ersten Phase sollen landesweit die Studiengänge an den Universitäten und das Berufsbildungssystems reformiert werden. Im Zuge der Universitätsreform sind über den Deutschen Akademischen Austauschdienst zehn deutsche Hochschullehrer an der Technischen Fakultät der Addis Abeba University tätig geworden. Sie arbeiten sowohl in bestehenden Studiengängen als auch in dem neuen Umweltstudiengang. Der bisherige Fachbereich Architektur und Stadtplanung wurde 2009 zum unabhängigen „Ethiopian Institute for Architecture, Building Construction and City Development“ mit einem Lehrstuhlsystem nach internationalem Standard umorganisiert.

Zunächst musste ich einen Studienplan für den Master-Umweltstudiengang entwickeln, der dem Bologna-Prozess entspricht. Das erste Studienjahr wurde mit einer breit angelegten Werbekampagne im Fernsehen eingeläutet, da andere Kommunikationsmittel nicht wirkungsvoll gewesen wären. 80 Bewerber absolvierten die Aufnahmeprüfung, 15 schlossen zwei Jahre später mit einem Master ab. Praxisorientiertes Studium bringt Erfolg Ein praxisorientierter Studiengang mit vielen Exkursionen und Projekten stellte sich als sehr erfolgreich heraus. Der Bildungshintergrund der Studenten ist jedoch sehr unterschiedlich: die meisten sind Hochbauarchitekten und Stadtplaner, die aus der freien Wirtschaft und der Verwaltung kommen. Aber auch naturwissenschaftlich orientierte Studenten sind an dem Aufbaustudium interessiert. Sie bringen teilweise die sonst bei den Planern nicht vorhande-

nen Pflanzenkenntnisse mit, haben jedoch keinerlei Erfahrung im Entwerfen und Planen. Ein Bachelor-Studiengang für Stadtplanung mit einer Vertiefungsmöglichkeit in Umweltplanung wird gerade aufgebaut; er soll den mangelnden Pflanzenkenntnissen und Defiziten in der Ausführungsplanung entgegenwirken. Neuer Schwerpunkt wird in Zukunft die Arbeit eines „Environmentalisten“ sein, der in jeder größeren Stadtverwaltung arbeiten soll und dessen Aufgaben derzeit von Geographen abgedeckt werden. Die neuen Aufgaben der Umweltplanungs-Studenten sind zunehmend Gegenstand der Lehrpläne und Schwerpunkt für die Masterthesis-Arbeiten. Alle Studenten kommen aus der Praxis, da sie erst nach einer zweijährigen Berufserfahrung in das Masterstudium einsteigen können. Meist kehren sie an ihren Arbeitsplatz zurück, da der Arbeitgeber während des Aufbaustudiums ein Stipendium zahlt. Die Architekturstudenten interessieren sich

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Xochimilco – Schwimmende Gärten Im Rahmen des Masterstudiengangs Landschaftsarchitektur an der TU München arbeiten die Studenten an Auslandsprojekten. Die Auseinandersetzung mit Problemen außerhalb des gewohnten, heimischen Rahmens soll die Studenten auf die Arbeit im globalisierten Planeralltag vorbereiten. Am Beispiel eines Projektes

Regine Keller (3)

in Mexico City erläutert Professorin Regine Keller den Nutzen der Auslandsarbeit.

In Xochimilco herrscht reges Treiben. Händler, Touristenboote und sogar schwimmende Musikkapellen tummeln sich auf dem Wasser.

Regine Keller Was für eine schöne Vorstellung für einen Landschaftsarchitekten: „Schwimmende Gärten“, der Name Xochimilco bedeutet auch „Ort des Blumenfeldes“, wie wunderbar. Lange flache Kähne gleiten mitten in Mexico City durch eine eher unbekannte Lagunenstadt. Als ich Xochimilco zum ersten Mal sah, war ich sofort betört von dessen Geschichte. Es ist der letzte Rest des einst riesigen Texcocosees, in den die Azteken Tenochtitlàn, das heutige Mexico City, bauten. Dieser Ort droht, durch extreme Wasserverschmutzung und illegale Besiedlung verloren zu gehen. Eine Landschaftsthematik, die sich auf viele Orte an den Rändern großer Agglomerationen übertragen lässt. Ein Problem, das sich nicht mehr nur mit Ingenieursbaukunst lösen lässt. Gefragt sind landschaftsarchitektonische Strategien. Zentrale Frage ist, ob es gelingt, mit neuen

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Illegale Besiedlung und Wasserverschmutzung bedrohen das Weltkulturerbe der Schwimmenden Gärten und der Wasserkanäle in Mexiko City.

Strategien auf städtebaulicher und Objektebene Konzepte zu finden, die Zukunftsaussichten für funktional und ästhetisch degradierte Gebiete bieten. Das scheint hoch gegriffen, ist aber aus meiner Sicht eine Qualifikation, die ein Studium der Landschaftsarchitektur an einer Universität spätestens im Masterstudiengang bieten muss. Dazu bereiten wir am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum die Studierenden methodisch bereits im Bachelorstudium vor, vorwiegend mit Inlandsprojekten. Hierbei geht es nicht nur um Schlüsselqualifikationen zum Berufseinstieg, es geht auch um das Verständnis von komplexem Entwerfen. Disziplinübergreifend sollen die Aufgaben unserer Zeit erkannt und gelöst werden. Die Planungsaufgaben in der Praxis haben einen hohen Grad an Komplexität erreicht. Der Blick auf

die ökologischen Probleme anderer Länder lässt uns eine veränderte Sicht auf unsere eigenen Städte und Landschaften gewinnen und Entwicklungstendenzen erkennen. Unter dem Vorzeichen des Klimawandels sind diese Erkenntnisse essentiell und fordern einen neuen ökologischen Städtebau ein. So bieten Lehrstühle in Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur zunehmend die Möglichkeit, Studienprojekte in weiter Ferne zu bearbeiten, statt vor der eigenen Haustür: ein Hochbauentwurf für eine arktische Station in Grönland, ein Städtebauprojekt am Rande New Yorks, ein Kindergarten in Südafrika, um nur einige aktuelle Beispiele an der TU München zu nennen. An unserem Lehrstuhl haben wir immer wieder darüber diskutiert, wie notwendig solche Projekte sind. Nicht nur aus inhaltlichen, sondern auch aus sozialen Gründen. Fazit

war für mich immer: Wir reisen nur, wenn das Thema im Ausland von städtebaulicher, ökologischer und landschaftsarchitektonischer Relevanz ist, also Rückschlüsse auf Deutschland herzustellen sind. Eine weitere Selbstverpflichtung: keine Luxusreisen. Es wird erst gereist, wenn Fördermittel aus der Hochschule oder etwa vom Deutschen Akademischen Austauschdienst den studentischen Beitrag zu den Reisekosten auf einen zumutbaren Betrag gesenkt haben. Projektarbeit in einer Megastadt Unsere methodische Vorgehensweise am Beispiel der aktuellen Entwurfsaufgabe in Mexico City gliedert sich in einen analytischen und einen entwerferischen Teil. Mexico City zählt zu den größten Metropolregionen der Welt. Dort leben schätzungsweise 20 Millionen Menschen auf

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