Goernemann Wohnen fuer die Seele allwey issuu

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Martina GoerneMann

Wo h n e n fü r di e S e e l e Glück licher leben hell und p ur Dies ist eine Leseprobe

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Inhaltsverzeichnis

6 Vorwort 8 Die 10 Gebote des Wohnens

10 FREUDE

70 STOLZ

Schön und brauchbar! Eine Freudenliste Nutze den Tag Farben bringen Freude Wie aus jedem Bad ein BadeZimmer wird

Herzstücke Ehrliche Komplimente

Sehnsuchtsorte Viele Jahre Sehnsucht Sehnsuchtsdinge

88 LIEBE

Einfach Leinen

Flaschentausch Loslassen Ordnung braucht Behälter

Ab heute bin ich nett zu mir! Liebe geht durch die Küche Wenn das Leben Zitronen reicht Von Häusern und Palästen Ans Herz gewachsen

Total Regal

100 EINFACHHEIT

Innere Werte

Mut ist ein Muskel Große Effekte Alles ist machbar Schrank weg!

Stimmungsmacher Weiße Magie Das Echte bleibt Einfach Wohnen Großer Respekt vor kleinen Dingen Lernziel: Stil

114 EHRLICHKEIT

56 KLUGHEIT

Magie der Kindheit

Küche 0.2 statt 2.0

46 MUT

Selbstgemacht

78 SEHNSUCHT

34 ORDNUNG

Die Seele der Dinge bewahren

Sahnehäubchen für die gute Laune

24 BESCHEIDENHEIT

Baumärkte

Herrlich unaufgeräumt

Patent auf Bettlaken

Obsttage für die Töpfe

Kompromisse sind besser

Schnelle Helfer Feine Farben Wichtige Werkzeuge Flohmarktknigge

Hingucker

als allein ­f rühstücken


122 ERINNERUNG

Botschaften und Bilder Erinnerungen sammeln Spannendes Rahmenprogramm

130 HUMOR

Jeder Topf findet seinen Deckel Süßes oder Saures Perfektion schüchtert ein

138 GEDULD

Möbel mit Geschichte Mach’ ich noch Zaudern und Zucker Grün bringt Frische Von schwierigen Ecken

150 VERTRAUEN

Dem eigenen Geschmack vertrauen Von Nichtloslassern und Kaffeetrinkern Die richtige Idee

158 RUHE

Das stillste Zimmer Kissenparade Ensembles schaffen Stille Örtchen Einrichten wie Noah Schön schlafen Gestohlene Zeit

174 Impressum und Dank


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Freude

Schön und brauchbar! „Alles Brauchbare muss schön sein“, sagte der Designpapst Wilhelm Wagenfeld. Aber „alles Schöne muss auch brauchbar sein“, das sage ich Ihnen. Quälen Sie sich nicht mit ollen Stühlen, von denen malerisch die Farbe abblättert. Das mag auf Fotos toll aussehen, aber auf Lacksplittern zu sitzen, ist auf Dauer gar nicht lustig. Die Dinge, mit denen Sie sich umgeben, sollen Ihr Herz erfreuen, aber sie sollen auch ihren Dienst tun. Ein altes Waschgitter. Weiß gestrichen macht es Ihre Wanne zur Wellness-Kabine. Dickwandige, alte Milchflaschen. Sie halten die Milch auf dem Tisch lange schön kühl und sind so viel hübscher als Tetrapaks. Bett-Tabletts. Wenn es sie nicht seit langem gäbe, müsste man sie sofort erfinden. Mein Bett-Tablett ist im ganzen Haus in Benutzung. Überall dort, wo es sich jemand so recht gemütlich machen will.


Alles Brauchbare muss schรถn sein.


„ T u’ deinem Leib ­e twas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Teresa von Ávila


Freude

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Eine Freudenliste Gestern hab’ ich mir mal wieder einen Sonntagmorgen selbst geschenkt … Gleich wenn die Sonne aufgeht, reiße ich die Balkontür am Schlafzimmer auf. Mache mir einen Milchkaffee und trinke ihn im Bett aus einer Tasse, die so groß ist wie ein Goldfischglas. Die Vögel im Garten geben mir ein Sonntagskonzert und ich freu’ mich wie verrückt, in einem schönen Haus zu wohnen. Wenn ich eine Katze wäre, würde ich schnurren. Es gibt so viele Sachen, die ich in meinem Haus genieße. Leider nehme ich die kleinen, innerlichen Freudensprünge viel zu oft viel zu selbstverständlich. Aber gestern morgen hab’ ich mir ein Notizheft gesucht. Ich fand ein kleines Büchlein mit grünem Einband, viele Seiten dick. Auf den Deckel vorn habe ich ein Etikett geklebt und darauf geschrieben: „Ichfreu’-mich-Kladde!“ Und dann habe ich angefangen zu schreiben: Ich freu’ mich über ein Lesestündchen in der Nach­mittagssonne und über Toast mit Butter im Bett. Ich freu’ mich, wenn Freunde mit mir Kuchen essen, und über Suppenterrinen mit Hortensien drin. Ich freu’ mich über selbstgemachtes Petersilienpesto und Sirup aus Holunderblüten. Ich freu’ mich über Brotscheiben, die dick geschnitten sind, und über weiße Kerzenleuchter. Ich freu’ mich, wenn das Feuer im Kamin bumpert und wenn es in der Küche nach Hefebrot riecht. Ich freu’ mich über weiße Tassen, Aluminiumtöpfe, Leinenkissen, Schränke mit vielen Schubladen, Wicken in Hellblau und Quittengelee in alten amerikanischen Einmachgläsern ... Es wird mir nicht jeden Tag gelingen, ganz bewusst die vielen kleinen, täglichen Freuden zu spüren. Aber ich werde mich bessern und habe mir vorgenommen, meine kleine grüne Kladde eines Tages Satz für Satz gefüllt zu haben.

Kräuterküche Das einfachste Pesto der Welt geht mit jeder Kräutersorte. Ein üppiges Bündel fein hacken, in ein Gefäß geben, grobes Salz dazu und mit gutem Olivenöl angießen. Mit einem Holzstößel gut durch­ stampfen. Spaghetti kochen. Vom Kochwasser etwas zurückbehalten. Fertige Nudeln in eine (wirklich!) große Schüssel geben. Pesto mit dem zurückbehaltenen Kochwasser mischen und über die Nudeln gießen. Mit frisch geriebenem Parmesankäse bestreuen und gut vermengen. Eine helle Freude!


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Freude

Nutze den Tag Das Band, das die sechs Bettlaken ­zusammenhielt, war bestickt. „Nutze den Tag!“, stand in immer ­wiederkehrenden Sätzen auf der Borte.

Ich fand das Bündel auf einem Münchner Flohmarkt. Achtlos in einen Pappkarton geworfen, zusammen mit einem Spätzlehobel und vier riesigen Flaschen Kölnisch Wasser. Handgewebtes, schweres Leinen, vor vielen Jahrzehnten für den Aussteuerschrank zusammengelegt, liebevoll zusammengebunden und nie benutzt. Wie mag es der Frau ergangen sein, die das Lakenbündel einst geschnürt hat? „Nutze den Tag!“,


hat sie gestickt. Die herrlichen Leinentücher blieben ihr Leben lang sorgsam im Schrank verwahrt, nur der Spruch wird ihren Alltag geprägt haben. Vermutlich hat sie ihre Tage genutzt, um die Fenster zu putzen, Berge von Wäsche zu waschen und Unmengen von Marmeladengläsern zu füllen. Oder um das Silber zu putzen und das Porzellan mit Goldrand und den hübschen Veilchen zu pflegen, das nur sonntags auf den Tisch kam.

Ich habe die gestickte Borte der unbekannten Hausfrau an meine Pinnwand in der Küche gehängt. Sie erinnert mich daran, dass auch ein Käsebrot einen schönen Teller verdient hat und dass es wichtig ist, den Tag zu nutzen. Zum Beispiel für Dinge, die nicht immer praktisch sind, aber die das Herz berühren. Lassen Sie heute Abend mal die guten Gläser aus dem Schrank. Und ab morgen nutzen Sie den Tag! Aber richtig!

Dinge, die man liebt, sollte man um sich versammeln. Es stimmt natürlich, dass sie kaputtgehen können, wenn man sie oft benutzt. Aber dann haben sie doch wenigstens ein erfülltes Leben gehabt, oder?



Freude

Farben bringen Freude Was haben bemalte Knöpfe, Bonbon­ gläser aus dem letzten Jahrhundert und Blechautos gemeinsam? Richtig! Man kann sie sammeln. Ein Freund von mir sammelt antike Rasierseife. Eine Freundin Stoffe mit Stiefmütterchen drauf. Nun kann man darüber streiten, ob es einen Menschen weiterbringt, sich mit Buttermodeln oder Porzellanhasen zu beschäftigen. Sammeln Sie doch mal was Sinnvolles! Sammeln Sie Farbe für Ihre Wohnung! Zum Beispiel „Grün“! Es gibt Froschgrün, Tannengrün, Roquefortkäseschimmelgrün, Kaktusgrün, Waldmeisterpuddinggrün, Tafelgrün, Tomatengrün, Erbsengrün ... Schluss mit konfettiähnlichen Zuständen in Ihrem Zuhause. Hin zu ruhigem Wohngenuss. Bleiben Sie konsequent bei allen Ihren Wohnaccessoires einer Farbe treu, aber mixen Sie mutig viele Nuancen. Wenn beispielsweise „Blau“ Ihre Lieblingsfarbe ist, dann wird es Sie freuen zu hören, dass der liebe Gott und die Farbenindustrie viele Blautöne geschaffen haben: Veilchenblau, Fliederblau, Himmelblau, Tintenblau, Lavendelblau, Graublau, Grünblau, Türkisblau ... Sammeln Sie Blautöne und mixen Sie! Vorhänge, Kissen, Blumen und Blumenvasen. Ein Stuhl, in Ihrem Lieblingsblau gestrichen, ist der Hingucker. Die hyazinthenblaue Schale, gefüllt mit gletscherblauen Lutschbonbons, sieht aus wie einer Wohnzeitschrift entsprungen. Ich wage eine Prophezeiung: Sie werden kiloweise Pflaumen kaufen und ganz versunken beobachten, wie herrlich sich der Farbton der Früchte mit dem Blaubeermilchblau des Tellers auf Ihrer Kommode mischt. Sie werden sehen, Ihre Räume wirken aufgeräumter und größer und Sie haben ein großartiges neues Hobby: Farbe sammeln für ein herrliches Zuhause.

Wenn es doch ein bisschen mehr Farbe sein soll, dann sind Pastelltöne immer die richtige Wahl. Hier können Sie munter mixen und trotzdem wirkt die Zusammenstellung „aufgeräumter“ als bei den tiefen Farbtönen.

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Freude

Sahnehäubchen für die gute Laune Wollten Sie nicht längst ein durch und durch von Freude durchdrungener Mensch sein? Sie haben alles versucht? Yoga, Japanischkurs in der Abendschule, Prosecco auf nüchternen Magen? Sie sind trotzdem immer nur phasenweise froh? Dann habe ich jetzt die Lösung für Sie! Wenn Sie optimistischer werden wollen, wohnen Sie in Weiß! Schließen Sie die Augen und lassen Sie alle weißen Freudentupfer an sich vorüberziehen, die Ihnen bis zum heutigen Tag auf Ihr Leben gemalt worden sind. Das buttrige Weiß der Sahne auf einer Kugel Vanilleeis an einem warmen Sommerabend! Milchreis-

weiß auf Apfelmus und dazu Ihr Lieblingsbuch oder der erste blitzweiße Schnee eines jeden Winters. Das kühle, weiße Leinenhemd auf sonnenheißer Haut auf Kreta. Ein Glas Buttermilch, eiskalt. Weiße Hyazinthen, Mayonnaise, Schaumberge in der Badewanne, Wolken in Schäfchenform, Bettwäsche, die der Sonnenschein so weiß macht, dass es Sie in den Augen juckt. Holunderblüten, Maiglöckchen, weiße Schokolade. Weiß ist durch und durch positiv besetzt. Es ist die Farbe der Unschuld und der Treue. Engel haben (meist) weiße Flügel, Sie haben (höchstwahrscheinlich) eine weiße Weste. Weiß zwingt die schlechte Laune raus und Freude rein. Nichts bringt mehr Optimismus in Ihr Zuhause, ausgenommen vielleicht ein siebenstelliger Lottogewinn. Also, ziehen Sie die Schlechte-LauneBremse! Versuchen Sie es mal mit Weiß! Ich zeige Ihnen, worauf es dabei ankommt!

Setzen Sie weiße Akzente, wo immer Sie können: Weiße Cremebad-Pralinen, weiße Schokolade, weiße Türen sowieso und selbst ein so martialisches Teil wie diese alte schwedische Brot-Guillotine wirkt auf dem Frühstückstisch in Weiß äußerst freundlich.




Stolz

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Die Seele der Dinge bewahren Wenn Sie erst einmal gekostet haben, wie süß der Stolz auf Selbstgemachtes schmeckt, gilt es, nicht den Kopf zu verlieren. Ein paar Regeln sind unbedingt einzuhalten:

Übung macht tatsächlich den Meister! Testen Sie Ihre Fertigkeiten an einfachen Stücken, bevor Sie sich an Bettgestelle und Schlafzimmerschränke wagen. „Learning by doing“ ist hier die Devise. Erproben Sie Ihren Umgang mit Holzleim, Schraubzwinge und Lackfarbe an einfachen Stücken. Fußbänkchen sind auf jedem Flohmarkt zu bekommen, große und kleine Kerzenleuchter aus Holz auch. Toll für Anfänger sind Bilderrahmen. Kleiner Aufwand, große Wirkung. Vermeiden Sie Geschenke-­Bombardements! Erfreuen Sie sich im Stillen über die Entdeckung Ihrer Fertigkeiten. Vermeiden Sie es, Freunde und Verwandte ungefragt mit Proben Ihres „Do-ityourselfs“ zu beschenken. Das gilt für Marmeladen ebenso wie für alle Arten von Sirups, Ölen und Potpourris. Merke: Der wahre Künstler lässt sich bitten! Es gibt Bereiche in Haus und Wohnung, die dem Fachmann ­überlassen bleiben sollten. Dies gilt insbesondere für Strom, alle wasserführenden Rohre und für alles, was mit Ihrem Heizkessel zusammenhängt. Auch wenn Sie sich einen Schraubenzieher mit Phasenprüfer gekauft haben, sind Sie noch lange kein Elektriker. Vermeiden Sie Fließbandproduktionen. Behandeln Sie jedes Stück mit Sorgfalt, freuen Sie sich über die Stille bei der Arbeit und lassen Sie sich dabei von Ihren Gedanken treiben. Sie können den Stolz über Ihr Können nur genießen, wenn Sie jedes Stück als Unikat behandeln.

Nehmen Sie keine Auftragsarbeiten an. Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten nur für Menschen, die Ihnen nahestehen und denen Sie einen Herzenswunsch erfüllen wollen. Bewahren Sie die Seele der Dinge durch die Ruhe, mit der Sie an die Arbeit herangehen.

Für diesen Ingwerzucker wird man Sie lieben! Machen Sie alles genauso wie beim Rezept für Zitronensirup und Zitronenzucker auf Seite 135. Hier nehmen Sie statt der Zitronenscheiben eine faustgroße Ingwerknolle, feingehackt. Alles andere bleibt gleich. Der Sirup ist eine

wärmende Köstlichkeit im Tee oder Punsch und er schmeckt herrlich in asiatischen Soßen. Das Beste aber ist der Ingwerzucker. Mein Tipp: Genießen Sie ihn zusammen mit ein paar Scheibchen Nougat.


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Stolz

Selbstgemacht Wenn Sie sich wünschen, ein bisschen individueller zu wohnen, dann sollten Sie sich den Slogan amerikanischer Baumärkte als „Haussegen“ über Ihre Eingangstür nageln: „Don’t just buy it, DIY it!“ – Kauf nicht einfach was, mach was selbst!“ Aber Vorsicht: Tasten Sie sich langsam heran. Jemand, der üblicherweise Haare schneidet, muss nicht zwangsläufig eine komplette Küche bauen können. Wenn Sie Ihre alten Küchenschränke aber eigentlich schon abgeschrieben haben, können Sie hier gefahrlos mit Ihrem persönlichen „DIY it!“ beginnen.

chrauben Sie in einem unbeobachteten S Moment eine Schranktür ab und gehen Sie mit ­Ihrem Muster in ein Farbenfachgeschäft. Dort wird man Sie beraten, welche Art von Lackfarbe Sie brauchen. Es gibt heute für jeden Untergrund einen Lack, der haftet. Zur Not müssen Sie mit einem Isoliergrund vorstreichen, aber das sollte Sie nicht entmutigen. rauen Sie sich an einen Farbton heran, von T dem Sie immer schon geträumt haben, den Sie aber nie auszusprechen wagten. Sagen Sie Ihrer Familie nichts davon, sonst droht Sie womöglich der Elan zu verlassen. Wenn Sie also – verschwiegen bis zum Schluss – Ihre Traumfarbe im Keller gehortet und Ihre Familie anderweitig geparkt haben, dann kommt der Tag des Wagnisses. Legen Sie los! eien Sie mutig! Ängste sind hier fehl am S Platze! Sie brauchen ausreichend Material zum Abdecken (alte Bettlaken vom Flohmarkt), Malerkrepp zum Abkleben und Pinsel, die nicht haaren. Wenn Sie die ersten Pinselstriche platziert haben und es kein Zurück mehr gibt, dann wird ein Gefühl der

Euphorie von Ihnen Besitz ergreifen, das Sie Raum und Zeit vergessen lässt. Vielleicht suchen Sie sich am nächsten Tag noch in dem Baumarkt Ihres Vertrauens neue Griffe für Ihre Küche aus. Der Moment der Wahrheit ist gekommen, wenn Sie es geschafft haben, die Griffe anzumontieren. Nun gilt es, Ihr Werk ehrlich zu betrachten. Sind Sie stolz auf sich? Finden Sie Ihre neue Küche schön? Wenn Sie durchgehalten haben, müssen Sie die erste Frage mit „Ja“ beantworten. Wenn die zweite Antwort ein „Nein“ sein sollte, trennen Sie sich von Ihrer Küche, denn Sie konnten sie ja sowieso nicht mehr leiden. Fällt die zweite Antwort aber positiv aus, dann haben Sie nun eine Küche, die Ihnen fest ans Herz gewachsen ist. Obendrein haben Sie einen Haufen Geld gespart. Setzen Sie sich mit einer Tasse Kaffee mitten rein in Ihre Küche und gratulieren Sie sich selbst. Wer weiß, vielleicht streichen Sie nächste Woche die Esszimmerstühle in der passenden Farbe?


„ Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten!“ Katharina von Siena


Sehnsucht


Magie der Kindheit Sehnsuchtsorte Viele Jahre Sehnsucht Sehnsuchtsdinge


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Sehnsucht

Magie der Kindheit Es gab Zeiten, da gab es noch ­ richtige Sommer! Wahlweise auch richtige Winter. Früher hat der Wetterbericht noch gestimmt, ­Äpfel haben noch nach Äpfeln geschmeckt, die Kühlschränke 20 Jahre lang gehalten. Es gibt eine schier endlose Liste von Dingen, die früher besser gewesen sein sollen. Mal abgesehen davon, dass es niemals wirklich so etwas gegeben hat wie die „gute alte Zeit“, sehnt sich doch jeder immer mal wieder danach. Ich glaube, es ist gar nicht so sehr die „gute alte Zeit“, die wir beschwören. Tief in uns allen schlummert die Sehnsucht, ein Stück Kindheit bewahren zu können, ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe. Eine Freundin von mir trinkt ihren Tee ausschließlich aus einer mintfarbenen Tasse mit aufgemalten Schleifen in Hellblau. Sie sagt, das gäbe ihr ein gutes Gefühl für den Tag. Erwähnte ich, dass meine Freundin ein börsennotiertes Unternehmen leitet? Ich kann die pastellfarbene Tasse gut verstehen, denn auch bei mir lösen die sanften Töne positive Gefühle aus. Wenn Marmorkuchen oder Erdbeerbiskuitrolle zur Wahl stehen, werden die meisten von uns den Kuchen mit der rosa Füllung wählen. Pastell ist ein echter Frischmacher auch für Ihr Zuhause und verleiht – richtig dosiert und kombiniert – einen Hauch von Nostalgie. Wenn Sie dafür sorgen, dass das Umfeld klar und schlicht gehalten wird, gefällt das sogar ­Ihrem Mann. Schließlich hat der auch mal in Hellblau angefangen.

Pastell und Patina ist eine unglaublich wirkungsvolle Mischung. Vielleicht, weil dieses Duo den Zauber der Kindheit spiegelt, den man so gern bewahren möchte. Es ist übrigens wissenschaftlich erwiesen: Rosa macht glücklich.

eben den Klassikern Rosa, HellN blau und Mintgrün gibt es auch „erwachsene“ Töne wie Elfenbein, Taupe, Champagner, Lichtgrau oder Flieder. Die allerschönsten sind die „Guggenheim Colors“ der US-Firma Fine Paints of Europe – pastellige Farbtöne, wie sie seit 50 Jahren als Hintergrundtönung für die Kunstwerke benutzt werden. Traumhaft schön und hundertprozentig nicht kitschig. Leider ist es schwierig und teuer, diese Farben nach Deutschland zu holen. Und eigentlich müssen es auch nicht wirklich museumserprobte Farben sein. Deshalb mein

Rat: Besorgen Sie sich bei einem USA-Aufenthalt eine Palette dieser Farben – Händler gibt es fast in jedem Bundesstaat – und lassen Sie Ihren Wunschton zuhause im Fachhandel nachmischen. ei Wandfarben oder Lacken: B Farbtöne kann man pastellig machen, indem man mehr oder weniger viel Weiß hinzufügt. Wenn dabei ungewollt kitschige Nuancen entstehen: Fügen Sie der Mischung ein paar Tropfen schwarze Abtönfarbe hinzu. Im Nu wirkt Ihre Mischung weniger „eitel“.


Pudrige Töne machen fröhlich!

I ch persönlich finde Pastelltöne am schönsten, wenn sie mit Weiß kombiniert werden. Auf diese Weise verpassen Sie Ihren Räumen einen wirklich spürbaren Frischekick. Unverzichtbar auch für die Liebhaber von alten Möbeln mit Gebrauchsspuren. Weiß und müde Pastelltöne sind die idealen Begleiter für den VintageLook. ombinieren Sie einen Pastellton K mit seinem „knalligen“ Bruder. Also eine hellblaue Wand mit einem azurblauen Tisch und zwei stahlblauen Stühlen oder ein Schreibtisch in Burgunderrot vor einem puderrosa Hintergrund.


So pur, so simpel!


Sehnsucht

Sehnsuchtsorte Es ist spannend, was man herausfindet, wenn man seine Freunde nach ihren ­Sehnsuchtsorten fragt. Mein Freund Luis braucht nicht lange nachzudenken, für ihn ist es die Garage, in der er seit Jahren an seiner Harley bastelt. Für Pia ist es ein klitzekleines Pralinengeschäft in Brüssel und für Maike eine Mauer in St. Paul de Vence, von der man den schönsten Ausblick auf die Stadt hat. Mein Sehnsuchtsort ist meine Terrasse am Strand von Greenport, Long Island. Ein Sehnsuchtsort ist ein Ort, an dem wir näher bei uns sind als anderswo. Unsere Sinne suchen solche Orte, denn dort wärmt sich unsere Seele auf. Weil aber kein Mensch ständig auf einer Mauer in Südfrankreich sitzen oder nach Brüssel fahren kann, um dort Pralinen zu essen, sollten wir Sehnsuchtsorte haben, die wir täglich erreichen können. Einen Platz dafür gibt es selbst in der kleinsten Wohnung. Denn Raum für sich selbst zu finden, hängt nicht von den Quadratmetern ab, die zur Verfügung stehen.

Wenn Sie Pflanzen lieben, dann wählen Sie Ihren Balkon oder beanspruchen ein Stück Garten ganz für sich. Wenn Sie zwei Bäder haben, dann gehört ab heute eines davon nur Ihnen allein. Hier können Sie nach Lust und Laune in Rosenblüten baden oder einen Duschvorhang mit lila Streifen aufhängen. Es reicht sogar eine Ecke im Schlafzimmer. Ein Paravent und ein kleiner Schreibtisch, der ausschließlich dazu da ist, Sie zu erfreuen, und fertig ist Ihr persönliches Refugium. Hier umgeben Sie sich nur mit Ihren persönlichen Herzensdingen.

Manchmal reicht schon ein Holzbrett, das Sie an eine Tür hängen, durch die Sie täglich ein und aus gehen. ­ Klemmen Sie stets neue Sprüche daran fest. Sprüche, die Ihnen guttun.

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Sehnsucht

Viele Jahre Sehnsucht Ein Kistchen aus Fichtenholz, groß wie ein Schuhkarton. Perfekt, um es weiß ­anzustreichen. Ich hörte etwas klacken, als ich das Kistchen schüttelte. Zwei Bündel Briefe. Jedes mit einem Geschenkband zusammengehalten. Es war mir irgendwie unangenehm, als ich die dicken Bündel in die Hand nahm. „Ich möchte die Kiste haben!“ „Zehn Euro mit den Briefen!“, rief der Händler vom Transporter herunter. „Aber ich möchte die Briefe nicht.“ Der Inhalt einer kompletten Wohnung wurde neben mir vom Lkw gehoben. „Ich möchte wirklich nur die Kiste“, betonte ich noch einmal. Die Briefe waren mir einfach zu privat. „Dann schmeiß das Zeug da hinten in die Tonne und gib mir sechs Euro.“ Als Händler, der sich täglich mit Haushaltsauflösungen beschäftigt, darf man offenbar nicht sentimental sein. Kein Wort zu viel, keine Höflichkeitsfloskeln. Ein Mann bezahlte einen herrlichen, alten Ledersessel und ein anderer kaufte ein Kaminbesteck und eine Kiste voller Weinflaschen. Teppiche, ein Sekretär, eine Herrenlederjacke. Aktenordner, Bücherberge, eine Kuckucksuhr. Ich bezahlte meine Kiste und ging mit den Briefen zur Mülltonne. Es war nasskalt und es hatte angefangen zu regnen. Ich dachte, dass die Briefe ein würdigeres Ende verdient hätten als in einer Mülltonne zu landen, die in einer Pfütze steht. Ich nahm die Kiste samt dem Inhalt mit nach Hause. Abends machte ich den Kamin an. Ich holte die Briefe hervor und eine kleine gepresste Rosenknospe fiel aus einem der Kuverts. Alle Briefe waren adressiert an einen Mann mit Wohnsitz an einem der schönsten Seen in Bayern. Geschrieben waren sie von einer Dame mit klangvollem Namen. Sie steckten nach dem Datum des Poststempels sortiert in ihrem Bündel. Ich öffnete das erste Kuvert, nahm die gefalteten Seiten heraus und tauchte Brief für Brief ein in eine Liebesgeschichte, die sich in den

50er Jahren abgespielt hatte und abrupt endete. Obwohl er ihr konsequent nicht zu antworten schien, schrieb sie ihm fast jede Woche und hörte nicht auf, ihm von ihrem Leben zu erzählen. Die Daten der Briefe verrieten, dass es fast drei Jahre dauerte, ehe sie das Schreiben einstellte. Der Mann kann kein Herz gehabt haben. Ich wollte die Briefe in mein Kaminfeuer werfen, als ich mir die Frage stellte, warum er sie alle so sorgsam gebündelt hatte. Lag darin nicht etwas Tröstliches? Man bewahrt doch keine Briefe 50 Jahre lang auf, wenn einem derjenige egal ist, der sie geschrieben hat. Es brauchte ein bisschen Zeit, bis ich die Telefonnummer der Briefschreiberin herausgefunden hatte, in einer Stadt weit weg von München. Es habe nie wieder jemanden gegeben, der sie so tief verletzt habe, sagte sie. Sie habe ihn bis heute nicht vergessen. So viele Jahre Sehnsucht! Sie hat nie herausgefunden, warum er so plötzlich verstummte. Ich erzählte ihr von den Geschenkbändern, die sorgfältig um die Kuverts gewickelt waren und von der hübschen Holzkiste. Da wurde ihr klar, dass ihre Briefe ihn offenbar bis an sein Lebensende begleitet hatten. Ein Holzkistchen vom Flohmarkt hat ihr verraten, dass sie ihm wohl doch wichtig war. Ich habe ihr die Briefe geschickt und war froh, dass ich einen würdigeren Ort für sie gefunden hatte als die Mülltonne auf einem Münchner Flohmarkt.

Sie sollten ein paar Behälter haben, in denen Sie Ihre Sehnsuchtsdinge aufbewahren. Blechdosen, Holzkisten, ganz egal. ­Jeder Mensch braucht einen Platz für die ­Geheimnisse seiner Seele.


Raum f端r mich!


Im gr端nen Bereich!


Geduld

Grün bringt Frische Sie fühlen sich schon lange nicht mehr wohl in Ihren vier Wänden? Es sollte sich dringend etwas ändern, aber Sie wissen nicht wie? Es kribbelt Ihnen in den Fingern, aber Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, wo Sie anfangen sollen? Ich rate Ihnen zu Geduld und zu Grün! Der Blick ins Grüne kann bei kreativen Tiefpunkten Abhilfe schaffen. Grün ist durch und durch positiv besetzt. „Fahrt ins Grüne!“, „Grüne Welle“, „Grüner Daumen!“ Auch wenn Sie zuhause kei­ne grüne Wand oder einen Garten zur Hand haben, kann Ihnen geholfen werden. Sie müssen sich nicht mal aufs Fahrrad setzen und in den Stadtpark ­radeln!

Ich schenke Ihnen einen ganzen Korb voller grüner Bilder. Lassen Sie sich mitreißen von hunderten Grüntönen und von der Gelassenheit, die diese Bilder ausstrahlen. Wann immer Sie wieder mal un­ geduldig werden, weil sich der zündende Ideenfunke für Ihr Zuhause nicht einstellen will, dann gehen Sie mit den Augen in den Gärten meiner Freundinnen Uta, Simone und Nicole spazieren. Die Wirkung von kleinen grünen Pausen ist grandios und der neue Tatendrang sollte sich un­ mittelbar einstellen!

Es ist wirklich wahr, Grün beflügelt Kreativität und Entscheidungswillen. Aber nicht jeder hat einen Garten oder einen wild bewachsenen Balkon. Meine Freundin Alice hat ein altes ­Ölgemälde aufgehängt. Eine Landschaft in zig verschiedenen Grüntönen. Sie sagt, dass sie darin mit den Augen spazieren gehen kann.

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Geduld

Von schwierigen Ecken Meine Tante Hanne trägt ständig eine kleine hellblaue Pappe im Portemonnaie. Darauf sind sämtliche Stellen ihres Hauses verzeichnet, für die sie spezielle Möbel sucht. In klitzekleiner Schrift steht da zum Beispiel: „97 x 84 x 43 / Kommode für Gästezimmer. Darf nicht höher sein wegen Dachschräge und nicht breiter wegen Tür!“ „Tante Hanne, du musst dich mal locker machen“, habe ich neulich zu ihr gesagt, „exakt so ein Möbel findest du nie!“ Da bekam die sanfte Tante Hanne einen ganz ungeduldigen Tonfall: „Sind dir die schwierigen Ecken bei mir im Haus nicht aufgefallen?“ Diese Ecken in Hannes Haus hatte ich noch nie bemerkt, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich keine „schwierigen Ecken“ kenne. Ich kenne nur schwierige Menschen. Für den Umgang mit schwierigen Menschen scheinen aber die gleichen Regeln zu gelten wie für den Umgang mit schwierigen Ecken: Als Erstes sollte man sich eingestehen, dass die bisherige Herangehensweise nicht zum Erfolg geführt hat. Auf diese Erkenntnis muss zwangsläufig eine ruhige Analyse der Schwierigkeiten folgen, die der Wende zum Besseren im Wege stehen. Um dann, drittens, eine neue Strategie zu entwickeln, die die Lösung des Problems herbeiführt. Zu wissenschaftlich? Hier ist der Praxistest! Ich habe Tante Hanne unter dem Vorwand einer Stadtbesichtigung nach Salzburg eingeladen. In Wahrheit hatte ich vor, sie auf einen Antikmarkt vor den Toren der Stadt zu locken. Meine Lieblingsadresse für kleine bis mittlere ländliche Möbel mit Geschichte. Wir liefen direkt auf einen herrlichen Schrank zu. Hüfthoch, zweitürig. Mehrere Fachböden innen und oben eine breite Schublade. Unter dem alten weißen Lack huschte ein noch älteres Erdbeerquarkrosa hervor. Wunderschön! „Guck mal, Tante Hanne, das wär’ doch ein Schrank für dein Gästezimmer!“ „Da wackelt aber vorne ein Fuß!“ „Den leime ich dir fest. Das ist kein Problem!“

„Aber die Farbe blättert ab!“ „Nein, die blättert nicht, da scheint nur ein bisschen von der alten Lackierung durch. Das Rosa passt sensationell zu deinen Vorhängen im Gästezimmer.“ „Aber der hat bestimmt nicht die richtige Größe!“ Sie ahnen es? Jetzt kam der Moment, wo der kleine blaue Zettel und das Zentimetermaß von der Kette gelassen wurden. „Der Schrank ist zu klein und außerdem wollte ich eine Kommode!“ „Der kann doch gar nicht zu klein sein, höchstens zu groß. Er ist nur ein paar Zentimeter weniger breit und hat dann mehr Luft!“ Tante Hanne lief hektisch mit ihrem blassblauen Zettel vor dem Schränkchen hin und her. Ich nutzte die Zeit, den Verkäufer in meine neue Taktik einzuweihen. „Lass gut sein, Hanne. Das Schränkchen ist verkauft. Der Verkäufer sagt, es wird gleich abgeholt!“ „Man könnte den Spiegel aus Florenz darüber aufhängen!“ „Ja sicher, aber der Schrank ist weg!“ „Und weil er nicht so breit ist, steht er auch nicht so schmatzend neben der Tür!“ „Richtig, aber das Teil wird gleich abgeholt!“ „Das Rosa ist so niedlich. Ich glaub’, das ist der gleiche Ton wie die Streifen in den Vorhängen!“ „Da bin ich sogar sicher, aber der Schrank ist verkauft, Tante Hanne!“ Eine Woge der Entrüstung legte sich über Tante Hannes Gesicht, als der Verkäufer das Schränkchen auf eine Karre laden ließ. Ich gab dem Helfer meinen Autoschlüssel. Und was lernen wir daraus? Man sollte mit schwierigen Menschen genauso umgehen wie mit „schwierigen Ecken“ ... geduldig!

Mit guten Einrichtungsideen ist es wie mit guten Witzen. Man will sie sich unbedingt merken, aber bis man zuhause ist, hat man sie vergessen. Mein Rat: Tragen Sie immer ein Notizbuch in der Handtasche und schreiben Sie sich alles sofort auf, was gut ist.


Klare Verh채ltnisse



Vertrauen

Dem eigenen Geschmack vertrauen Von Nichtloslassern und Kaffeetrinkern Die richtige Idee


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Vertrauen

Dem eigenen Geschmack vertrauen „Zu empfindlich!“, „Nicht praktisch!“, „Hält denn das?“ – Vorsicht und Vorurteile sind keine guten Berater beim Einrichten. Solange Ihr Kopf Regie führt, wird es Ihr Zuhause schwerhaben, Persönlichkeit zu entwickeln. Setzen Sie auf Ihre Intuition. Vertrauen Sie sich. Ihr Bauch weiß genau, was für Sie schön ist, also lassen Sie ihn machen. Wenn die Vorsicht Sie das nächste Mal zu lähmen droht und Vorurteile Ihnen die Freude verderben wollen, rüsten Sie sich mit Gegenargumenten. Denn hier kommt es – wie so oft im Leben – auf den Blickwinkel an. Auf hellen Stoffen sieht man jeden Fleck! – Das ist nur die halbe Wahrheit. Quarkflecken auf einem schiefergrauen Sessel sind genauso ärgerlich wie Erdbeermilch auf mintgrünen

Sofakissen. Wenn Ihnen nach hellen Farben zumute ist, dann umgeben Sie sich damit! Helle Farben sind nur dann empfindlich, wenn man sie nicht waschen kann. Kleine Kinder und Weiß passen nicht ­zusammen! – Falsch. Träumen Sie auf Ihrem torfbraunen Sofa immer wieder den Traum vom Tag, an dem die Kinder „aus dem Gröbsten raus“ sind? Träumen Sie nicht länger, handeln Sie! Denn sind es nicht weiße Babyhemdchen, die trotz Karottenbrei wieder restlos sauber werden? Der Grund ist einfach: Weißes lässt sich wunderbar waschen. Achten Sie auf Naturfasern, die man kochen und bleichen kann. Und dann rüsten Sie Ihre Möbel mit Hussen aus, die leicht zu wechseln sind.

rste Hilfe fürs ParE kett. Oft wirkt schon eine halbe Walnuss bei Kratzern Wunder. Rubbeln Sie mit der Nuss über die beschädigte Stelle. Unglaublich, aber wahr: die Kratzer verschwinden. Wirkt genauso gut auf Holzmöbeln.

Eine ordentliche Küche braucht Hängeschränke! – Ganz falsch. Alles, was Sie täglich brauchen, kann auch wunderbar ins Regal gestellt werden. Nur was nicht benutzt wird, fettet ein. Dinge, die Sie oft brauchen, nehmen regelmäßige Bäder im Geschirrspüler. Lassen Sie sich nicht länger von Hängeschränken erdrücken. Parkett ist zu empfindlich! – Stimmt nicht. Parkett ist nur dann empfindlich, wenn es versiegelt und lackiert ist. Ein geöltes Vollholzparkett verzeiht Macken. Schlimme Spuren gibt es nur in lackierten Flächen, wenn der Lack reißt. Auf geöltem Parkett lassen sich die meisten Schäden fast immer mit Schmirgelpapier und Wachsstift selbst beheben.

Sie müssen keine Löcher in die Wand dübeln, um Bilder aufzuhängen. Eine Staffelei ist die Lösung. Ob mit oder ohne Rahmen, mit Draht oder einer großen Klammer befestigt. Ihr Geschmack kann täglich wechseln und Sie sind für jedes neue Bild im Nu gerüstet.



„ Niemand weiSS, was er kann, wenn er es nicht versucht.“ Publilius Syrus


Vertrauen

Von Nichtloslassern und Kaffeetrinkern Wollen Sie herausfinden, wie sehr Sie sich selbst vertrauen? Ich zeige Ihnen, wie Sie ganz leicht herausfinden kön­nen, wie groß Ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist. Sie brauchen dafür nur wenige Dinge. Wichtig dafür sind ein Spiegel und ein gutes Montage-Klebeband – das gibt es auf Rollen in jedem Baumarkt. Am besten nehmen Sie einen wirklich großen Spiegel. Oval, rund oder eckig, das ist egal. Aber der Spiegel muss rahmenlos und ohne jeden Aufhänger sein. Spiegelgläser sind oft wahre Kostbarkeiten mit funkelndem Facettschliff. Ich liebe es, sie einfach pur zu benutzen. Als „Tablett“, auf das ich hübsche Einzelstücke stelle, als Hingucker bei einer festlichen Tischdekoration oder eben schlicht als Spiegel an der Wand. Der Test: Bestimmen Sie die Stelle, an der Sie den hübschen rahmenlosen Spiegel aufhängen wollen. Nun kommt das Montage-Klebeband ins Spiel. Bekleben Sie die Rückseite des Spiegels, wie auf der Verpackung beschrieben. Jetzt kommt der Moment, der zeigen wird, wie groß das Vertrauen in Ihr Tun ist. Drücken Sie das Spiegelglas mit den Klebestreifen fest an den Untergrund. Nun werden Sie entweder stundenlang zusammen mit dem Spiegel an der Wand lehnen, weil Sie sich nicht trauen loszulassen, oder Sie pressen das gute Stück beherzt fest und gehen Kaffee trinken! Zu welchem Typ gehören Sie? Zu den Nichtloslassern oder zu den Kaffeetrinkern? Ich gehörte früher zur ersten Gruppe. Inzwischen habe ich aber zu meinen handwerklichen Fähigkeiten tiefes Vertrauen. Merke: Je schneller man in der Lage ist loszulassen, desto mehr Vertrauen entwickelt man zu sich selbst. Wenn Sie bei diesem Spiegeltest noch an sich zweifeln, polstern Sie den Fußboden unter dem Spiegel einfach mit dutzenden von Kissen aus. Cappuccino oder Milchkaffee?

Die besten Ideen für Ihr Zuhause diktiert Ihnen Ihr Bauch, wenn Ihr Kopf ihn lässt. Es gibt kaum eine Idee, vor der Sie zurückschrecken sollten, außer sie hat mit stromführenden Leitungen oder Wasserrohren zu tun. Für solche Dinge holen Sie bitte den Fachmann.

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Vertrauen

Die richtige Idee Ich kann mich ganz unglaublich freuen, wenn ich ausrangierten Dingen eine neue Aufgabe geben kann. Oder wenn ich Möglichkeiten in ihnen erkenne, wo andere nur alten Plunder sehen. Es hat etwas von Schatzsuche, wenn ich über die Flohmärkte schlendere und die Geheimnisse verborgener Schönheiten entdecke. Oft finde ich solche Schätze und weil sie in meinem Haus Asyl bekommen, geben sie sich offensichtlich besondere Mühe, mich mit ihrer Einzigartigkeit zu erfreuen. Es gibt aber auch Flohmarkt-Beutestücke, die ich mitnehme, weil sie mich berühren. Manchmal schlummern solche Stücke wochenlang in meiner Werkstatt, bis mir eines Tages klar wird, was ich da­ raus machen kann. Manchmal kaufe ich auch Dinge, weil ich den Preis als einen Schlag ins Gesicht des-

jenigen empfinde, der sie einst erschaffen hat. Die wunderschönen, goldenen Standfüße zum Beispiel. Das Kreuz, das vor hundert Jahren ihre Spitze zierte, war abgebrochen, aber die Unterteile waren von einer solchen Schönheit, dass ich entrüstet war, als der Verkäufer nur einen Euro als Preis aufrief. Natürlich nahm ich sie mit. Und eine ganze Tüte voller Biedermeierrähmchen auch. Zusammen ist daraus ein Ständer geworden, an dem heute ganz wunderbar zwei Fotos baumeln. Vertrauen Sie darauf, dass Ihnen die richtigen Ideen ins Haus flattern – Sie müssen nur die Tür einen Spalt offen lassen.

Antike Holzteile sind oft mit Stuck überzogen. Deshalb nur sehr vor­ sichtig anschleifen, weil der Gips sonst abbröckelt. Wenn Sie Goldbronze überstreichen wollen, brauchen Sie Haftgrund­ spray, weil die neue Farbe sonst winzige Risse bekommt.



Wo h n e n fü r di e S e e l e Jeder Mensch braucht einen Ort, an dem er sich ganz und gar wohlfühlt. Wo kann man seine Seele am besten baumeln lassen, wenn nicht in den eigenen vier Wänden? Die Einrichtungs­ expertin Martina Goernemann begleitet Sie auf eine Reise in Ihr Wohnglück und verrät Ihnen einfache Tricks, wie man Lebensfreude auf dem Sofa drapieren, an die Wand hängen und sogar in Bonbongläser abfüllen kann. Es sind nicht komplizierte Designregeln, sondern pure, klare Linien mit ein paar Prisen Shabby Chic, die Geborgenheit und Wärme schenken. Auf humorvolle und liebenswerte Weise wird die Kunst des Kombinierens von Alt und Neu gezeigt und der Blick geschärft für den Charme des Unvollkommenen. Schritt für Schritt begeben Sie sich mit diesem Buch auf eine Erneuerungskur für Wohnraum und Seele.

Wohnen für die Seele – das neue Feng Shui mit einer Prise Shabby Chic

M i t M i n i - B u d g e t u n d i n e i n f a c h e n S c h r i t t e n zu hellen, kl aren R äumen

P r a k t i sc h u n d g l e i c h z e i t i g u n t e r h a l t e n d mit e x k lusiv en F otos

ISBN 978-3-7667-1999-7

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