BEST WORKSPACES Nicole Haft-Zboril
Andreas K. Vetter
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Vorwort Andreas K. Vetter
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Einleitung Nicole Haft-Zboril
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Jury und Autoren
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Unsere Partner
1. PREIS
128
20
134
Haus im Haus
Carlsen Verlagscampus
ANER KENNUNGEN 32 40 48
56 64
Weiss und Hellblau
Personio München
Hoher Agenturfaktor
TWT Digital Group GmbH
Spiel und Konzentration
Easy Busy – familienfreundlicher coworking space
Kreative Transparenz
Agentur Werbewelt
Raum für Experimente
Leonhard Arbeitswelt Filderstadt
AUSZEICHNUNGEN Arbeitswelten 74 80 86 92 98
140 146
152 158 164
170 176
Komplexe Topografie
Studio Ippolito Fleitz Group
Angenehme Sicherheit
Office Barmenia Versicherungen VZ Düsseldorf
Ästhetisch geordnet
Dallmer Office – Facetten des Wassers
Schöne Aussicht
E.ON Schöne Aussicht Leadership Academy
Gestaltetes Miteinander
Aktion Mensch Headquarters
Büro mit Walkway
Multi-Mietergebäude
Farbrausch
Aeb Se, Entwicklungszentrum Mainz
Bürolandschaft
Schleich Welt
Arbeitskultur in Weissblau
Alteryx Office
182 188
Platz für Synergien
194
Interieur mit Halle
200
Tropische Arbeitswelt
206
Sensibler Workspace
212
The Sound of Working
218
Adesso SE München
KMS Team
Roman Klis Design
Linear – Office Lift Up
Sony Music Berlin
Multispace-Struktur
Euler Hermes Quartier
Deep Working
Satellite Office Opernplatz XIV
Kreativ-Etagen
Vivawest „Freiraum“
Geprüfte Raumqualität
TÜV Süd Akademie GmbH
Co-Working im Palais
Ruby Carl Workspaces
Kleine Stadt
New Work Innovation Hub
Sympathische Industrieästhetik
Büro Isopartner
104
Faszinierende Duochromie
224
Technoider Charme
230
Maritimes Flair
236
Information und Diskurs
242
Human Unlimited GmbH
110 116 122
2
Inhalt
Schweickert Headquarters
Microsoft Hamburg
Headquarter HANDELSBLATT MEDIA GROUP GmbH & Co. KG
Grüne Zonierung
HAKRO Schauraum
Wolfenbrooklyn
Der Jägermeister Co-Working Space
Welcome Onboard
Goldbeck Frankfurt
Arbeitsgenuss
HELLMUT RUCK GmbH
248 254 260 266
Raumharmonie
HUUT
Workplace-Dach
Concept L.O.F.T.
LÖSUNGEN DES JAHRES 340
Embodied Beauty
342
Lindner Flexshell
344
Desso Serene
346
USM Haller Pflanzenwelten
348
Warema Zetra Lamelle
350
Insit
M8 – Work & Create
352
Jung Unique
Präzise Horizontalität
354
Jabra Panacast 50
356
Samsung Flip 2
Liechtensteiner Haus „IC 1215“
358
OFFICEBRICKS
Office Brick
360
SYSTEXX Active Magnetic
Green Building
362
Gantner
366
Verzeichnis
368
Impressum
Intuitives Raumdesign
S+W Schauwerkraum
Energiereicher Workflow
LEW Energiewelt
Bürobauten 272 278 284
290 296 302
308
314 320 326 332
Revitalisiertes Arbeiten
Werkhalle Beznerareal
Raum für Maker Spaces
Verwaltung und Laborgebäude in Hiddenhausen
In Bewegung
LUI House
Büro- und Gewerbequartier Centro Tesoro
Optimaler Winkel
Bernsteincarré Museumsquartier Leipzig
Produktives Ambiente
SIP Scootershop
Office mit Loggia
K08
Color Cuts
Color Cuts
Kamm mit Halle
Helaba Campus
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Vorwort
Andreas K. Vetter
Schon der Titel weist darauf hin: Statt mit places, den Plätzen, befasst sich dieser ArchitekturAward mit den spaces, den Räumen also. Betrachtet man die historische Entwicklung von Arbeit genauer, stellt man schnell fest, dass sich der Mensch im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr fixieren ließ: Angestellte und Beamte verbrachten ihre Wochentage am Tresen oder am festen Arbeitstisch – damals vor Schriftstücken und hinter der Schreibmaschine, heute am Computer. So entwickelte sich eine regelrechte Kultur des eigenen Ortes im Einzel- oder auch Großraumbüro. Sie bestand aus eingesessenem Drehstuhl, persönlichen Schreibtischdekors, bequemen Bürosandalen, einer Grünpflanze sowie dem heiligen Kaffeebecher mit Aufschrift. Die Innenarchitektur jedoch spielte dabei kaum eine Rolle. Kollegen- oder Kundenkontakte erfolgten quer über den in Amtsgrau laminierten Schreibtisch, via Telefon und Fax oder auf dem PVC-belegten Flur – Ordnerregale und Neonlicht allerorten. Nun aber sind wir im 21. Jahrhundert angekommen und können erfreut feststellen, dass sich mittlerweile Arbeitspsychologen und -mediziner, Ergonomen und Organisationswissenschaftler, vor allem aber Architekten und Designer sowie Büroausstatter jenes Phänomens Arbeitsplatz intensiv angenommen haben und es kontinuierlich in eine vollkommen neue Qualität transformieren. Dies wird augenfällig, wenn man sich die für diesen Wettbewerb eingereichten Projekte vornimmt. Abgesehen von den Aspekten des externen Working Place, den die zunehmend eingesetzte Digitalisierung umfassend oder in kombinierter Form ermöglicht und voraussichtlich immer weiter perfektionieren wird, sind Beschäftigte und Unternehmen oder Institutionen natürlich immer noch auf das territoriale Büro angewiesen. Der Umgang damit allerdings hat sich gewandelt. Vor allem entstehen neue Hybridformen, in denen sich das Produzieren mit einer locker entspannten Position verbindet oder die sachlich-funktionale Raumausstattung sich mit Elementen eines wohnlichen Ambientes ergänzt. Informieren, Nachdenken, Schreiben und Gestalten sowie Kommunizieren erhalten neue, flexible „Orte“ – Spaces, die gestaffelt zu denken sind: Ausgehend vom unmittelbaren Wirkungsplatz am Einzeltisch oder Laptop entwickeln sie sich zentrifugal und werden mit sich steigernder Offenheit immer größer, raumgreifender. Die nächste Konzeptionsgröße des Arbeitsraums sind direkt umgebende Kontakt- und Kollaborationszonen, von Multispace oder Bürolandschaften bis hin zum Active Based Working, erweitert durch ergänzende Funktionsbereiche im Geschoss. Es folgen Zusatzangebote im Gebäude – über die Einbeziehung des urbanen Umfelds bis hin zur virtuellen
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Erweiterung über digitale Techniken. Über große Screens und eine VR-Brille kann sogar die ganze Welt zum Büro werden. Wenn das keine bemerkenswerte Evolution ist! Gleichzeitig wird Praxiswissen immer reflektierter, werden die Planungsprinzipien anspruchsvoller. Allein die zeitgemäße kreative Infragestellung der gleichsam gesetzmäßigen Festlegung „Mitarbeiter gleich fester Arbeitstisch gleich fester Arbeitsort“ ruft nach flexiblen Bürogrundrissen und der digitalen Kommunikationstech nologie, mit der man aus dem Nebengebäude, von Zuhause oder beispielsweise auch aus Fernost integriert werden kann. Hinzu treten die Kompetenzen der flankierenden Institute und Forschenden, und dabei gilt die Sorge der Planer und jener assoziierten Fachleute einem unvergleichbar größeren Portfolio an architektonischen Aspekten als noch vor zwei Generationen. Während die spezifische Optimierung der Effektivität oder auch die Arbeitssicherheit längst zu konventionellen Planungsparametern gehören, reflektieren die Beteiligten heute also vieles mehr: modulierte Lichtzonen und kontrollierte Raumakustik, die mittels Absorbern oder Noise Cancelling-Technologien Konzentration und Leistungssteigerung begünstigen, Unterdrückung von Stressoren oder innen architektonische Angebote zu professioneller wie sozialer Kommunikation beziehungsweise Inter aktion. Nachgedacht wird auch über eine umwelt verträgliche Energiebilanz oder den Einsatz recycelter Materialien. Bestandteil der fortschrittlich konzipierten räumlichen wie zeitlichen Arbeitsorganisation sind dabei Angebote für temporäre Erholungsphasen in kreativen Entspannungszonen, Cafébars und Gyms. Offensichtlich ist längst, dass nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten, sondern auch ihre innere Haltung und Ambition für eine optimale Arbeitssituation relevant sind. Hier trägt das Interior Design durch subtile bis hin zu deutlich wahrnehmbaren Einwirkungen auf die Arbeitssituation maßgeblich bei. Kognitions- und Neurowissenschaften aber auch die Raumpsychologie bestätigen dabei die Effektivität selbst kleiner gestalterischer Verbesserungen wie einer angenehmen Taktilität von Oberflächen oder dem Greenterior-Prinzip – dem atmosphärischen und raumklimarelevanten Einbezug von Pflanzen. In der Summe muss es die Aufgabe einer kompetenten Interior-Gestaltung für Workspaces sein, ein ganzheitliches Gestaltungskonzept zu entwickeln, und dies ist eine durchaus professionelle, hochkomplexe Herausforderung. Immerhin hat man, wie oben bereits angesprochen, eine große Zahl unterschiedlichster Paramater zu berücksichtigen: die faktischen Bedingungen der architektonischen Hülle, die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Arbeitsprozesse, die Art der Arbeit in Bezug auf
Präsenz und Interaktion, den Einbezug von Kundenbereichen oder die Integration von Gemeinschafts- und Freizeitangeboten, Kitas etc. Nicht umsonst spricht man inzwischen von Arbeitswelten. Wie nun verlief der Wettbewerb „Best Work spaces 2022“, den das Architekturmagazin Baumeister sowie die Büromagazine und -Blogs OFFICE ROXX und OFFICE DEALS auslobten? Im September 2021 trat die Jury aus Fachleuten unterschiedlichster Provenienz zusammen und diskutierte – vom Callwey Verlag moderiert – die Einsendungen intensiv. Aus den vielfältigen anspruchsvollen Einreichungen, die sich in die Kategorien Arbeitswelten für innenarchitektonische Gestaltungen sowie Bürobauten aufteilten, ermittelte man fünfzig Auszeichnungen. Von diesen wiederum erhielten fünf eine Anerkennung, ein Projekt wurde mit dem 1. Preis als „Best Workspace“ prämiert. Die Liste der Kriterien für die Workspace-Interiors lautete dabei Flexibilität, Kollaboration, Kommunikation, Konzentration und Wohlbefinden. Bei Hochbauprojekten des Typs Bürobau in gewerblicher oder Mischnutzung wurden beurteilt: Innovationsfaktor, Zeitgemäßheit, Gestaltung und Dialog mit dem Umfeld. Zudem konnten zwölf sehr unterschiedliche Workspace-Produkte eine Anerkennung ergattern. Wer sich nun in die hier vorgelegte Dokumentation des Architektur-Awards vertieft, der findet nicht nur jedes einzelne ausgezeichnete oder prämierte Projekt beziehungsweise Produkt ausführlich vorgestellt. Gleichzeitig liegt damit auch ein ästhetisch engagiertes und konzeptionell spannendes Portfolio aktueller Arbeitswelten vor, clever kombi niert mit wertvollen Hinweisen auf gestaltende Büros und einschlägige Hersteller, wobei sich hier und dort ebenjene oben aufgezählten Kernaspekte der neuen Bürokultur gut nachvollziehbar illustrieren. Instruktiv sind ebenso die den Projekten jeweils beigefügten Interviews. In ihnen äußern sich die Architektinnen und Architekten sowie die Beteiligten auf Auftraggeberseite zu Funktionalität, Materialwahl und ihrer Haltung in Bezug auf Atmosphäre und räumlich-wohnliche Qualität. Zuletzt nicht vergessen werden sollten aber auch die hier involvierten Bauherrschaften – Unternehmen und Entscheider –, ohne deren Engagement eine angemessene und zukunftsfähige Arbeitskultur auf Basis von Gebäude, Raum und Ausstattung undenkbar wäre. Man ist sensibel für Problemstellungen der Zukunft und möchte sinnvoll transformieren. Deshalb wachsen die Diskurs bereitschaft und Inspiration der Arbeitgeber wie auch der Gestalter spürbar – zweifellos eine gute Entwicklung. Und sie ist vorbildhaft, denn immerhin geht es letztlich bei den Best Workspaces um uns, den Menschen.
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Einleitung
Nicole Haft-Zboril
Küche, Balkon, Esstisch, Sofa: Alle diese Orte können Arbeitsplätze sein. Und für Millionen von Menschen weltweit waren sie es in den vergangenen Monaten auch. Im Homeoffice, das für viele während der Pandemie zum Alltag wurde, suchte jeder für sich die individuell passende Lösung. Es galt, die Gegebenheiten der eigenen vier Wände mit den Anforderungen des Berufslebens zu vereinen. Natürlich ist das Sofa bequem. Aber will man wirklich acht Stunden pro Tag mit dem Rechner auf den Knien verbringen? Natürlich sind die Stühle in der Küche schick. Aber dass ihre Ergonomie ausbaufähig ist, erweist sich nach einem vollen Arbeitstag ganz klar. Es wurde vieles ausprobiert und vieles verworfen. Man ist auf unerwartete Lösungen gekommen, hat bei all dem das Büro neu zu schätzen gelernt und dennoch zugleich die Freiheit genossen, die einem die Arbeit von zu Hause – oder von überall aus – bot. So unterschiedlich die Erfahrungen sein mögen, eines steht fest: Die tatsächliche Bedeutung des eigentlichen Arbeitsplatzes war niemandem zuvor so bewusst, wie sie es jetzt ist. Insofern steht der Auszeichnung der „Best Workspaces 2022“ eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu, findet sie doch im Rahmen eines in seiner Dimension nahezu beispiellosen Umbruchs innerhalb der Arbeitswelt statt. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an die diesjährigen Teilnehmenden und entsprechend genau sah die Jury hin. Für manche war die Pandemie der Auslöser, das Konzept Arbeitsplatz neu zu denken und zu gestalten. Andere, und das gilt besonders für die in diesem Buch vorgestellten Unternehmen und Architekten, beschäftigten sich ganz grundsätzlich mit der Frage, wie ein „Best Workspace“ aussehen kann und soll. Diesen Anspruch hat auch die BMW Group für sich gewählt. Design und Architektur setzen wir seit vielen Jahren ganz bewusst ein, um für unsere Mitarbeitenden passgenaue Arbeitswelten zu schaffen. Zudem bewegt uns der Wandel der Arbeitsweise und der Art der Zusammenarbeit nicht erst seit den vergangenen Monaten: 1973 startete in der Münchner Zentrale, dem „BMW Vierzylinder“ , die Gleitzeit. In den Neunzigerjahren kam die Telearbeit dazu, 2013 die BMW Group Arbeitswelten, ein Jahr später die Mobilarbeit und 2018 das Agile Working Model.
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Das Zusammenspiel von Menschen, Prozessen und Arbeitsumgebung ist somit tief verankert in unserer Unternehmensstruktur, in der People & Places vereint sind. Wie wichtig diese Haltung für die BMW Group ist, zeigt die Tatsache, dass mein Verantwortungsbereich, das Immobilienmanagement, von der BMW Group, den Human Resources zugeordnet wird und nicht, wie sonst so oft üblich, den Finanzen. Immobilien, und damit auch Architektur und Design, sind für uns in erster Linie Befähigungsfaktoren für eine besonders gute Zusammenarbeit. Nach der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 begannen wir, die Arbeitswelt der BMW Group mit Nachdruck weiterzuentwickeln. Es war eine Zeit, in der allen klar wurde, dass Mobilarbeit allein nicht die Lösung sein konnte. Zu wichtig sind persönliche Interaktionen und zu unterschiedlich sind die Aufgaben, Wünsche und Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden weltweit, als dass eine One Size Fits All-Lösung ausreichen würde. Das Ergebnis nennen wir ConnectedWorks. Darin enthalten und fest verankert ist der Baustein ConnectedWorkplace. Damit bezeichnen wir unser Konzept zur Gestaltung unserer Büroflächen weltweit. Zusammen spiegeln sie jene Kriterien wider, die auch die Juroren für ihre Auswahl der „Best Workspaces“ angewandt haben: Flexibilität, Kollaboration, Kommunikation, Konzentration und Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Denn auch uns leitet die Idee, das Beste aus mobiler, hybrider und der Arbeit vor Ort zu kombinieren. Dabei ist die räumliche Unterstützung der Kollaboration unserer Mitarbeitenden wesentlich. Die Weiterentwicklung unserer Arbeitswelten war uns in drei Punkten besonders wichtig: die räumliche Gestaltung von flexiblen Kollaborationsflächen, die Unterstützung der physischen und hybriden Zusammenarbeitsmodelle und damit einhergehend die bestmögliche Integration verfügbarer IT-Lösungen. Das Ziel der so entstehenden Arbeitsumgebung ist es, beste Voraussetzungen für unsere Mitarbeitenden zu schaffen, sie zu inspirieren und zu motivieren. Entsprechend bauen wir die Zukunft der Arbeitswelt der BMW Group aus drei modular kombinierbaren Bereichen auf: Collaborate, Recharge und Focus. Das Collaborate-Modul bietet Platz zur spontanen Zusammenarbeit, es ist belebt, flexibel und kollaborativ. Der Focus-Bereich steht für konzentrierte Individualarbeit. Unter Recharge verstehen wir Flächen zur Erholung und zum Austausch. Denn zwischenzeitliches Auftanken beim Lunch oder Kaffee lädt nicht nur die Batterien auf, es kann auch dazu beitragen, neue Ideen und Lösungsansätze zu finden. Die Kreativität und Motivation unserer Mitarbeitenden zu fördern, ist für uns ein zentraler Punkt.
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Einleitung
Wie die Büroflächen genutzt werden, hängt natürlich in erster Linie von den Mitarbeitenden und der Arbeitsrealität der einzelnen Abteilungen ab. Typische Fragen bei der Auswahl der passenden Arbeitsumgebung sind zum Beispiel: Welche Meetings finden vor Ort statt, welche lassen sich auch virtuell durchführen? Ist es sinnvoll, einen Team-Tag einzuführen, an dem möglichst alle Mitarbeitenden gemeinsam an einem Ort sind? Unser Anspruch ist immer, dass ConnectedWorkplace einfach umsetzbar, schnell einführbar und sofort verständlich ist. Eine Plug-and-Play-Lösung sozusagen. Im Oktober 2021 starteten wir im Münchner IT-Zentrum der BMW Group mit der Umsetzung von ConnectedWorkplace. Weitere Standorte werden in Kürze folgen. Im Januar 2022 wird unser Tokio Headquarter nach der ConnectedWorkplace- Philosophie gestaltet. Danach geht unser K onzept um die Welt. Wichtig ist uns: ConnectedWorkplace ist kein starres Konzept, vielmehr entwickeln wir die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, stetig weiter. Der große Vorteil des modularen Konzeptes ist eben diese Flexibilität. Es lässt Raum für unterschiedliche Arbeitstraditionen und -gepflogenheiten und hat gleichzeitig die Kraft, neue Wege zu ebnen. Genau das ist meiner Meinung nach auch ein Muss für ein global agierendes Unternehmen wie die BMW Group. Denn wir wollen unseren Mitarbeitenden gerecht werden, egal wo sie sich aufhalten und egal welche Tätigkeiten sie ausführen. Das können wir nur, wenn wir auf sie und ihre Bedürfnisse eingehen. Der Wohlfühlfaktor ist deshalb ein wichtiges Ziel bei der Konzeption neuer Workspaces. Wohlfühlen ist hier mehr als Selbstzweck. Schließlich entsteht Performance auf Unternehmensseite in erster Linie aus der Performance der Mitarbeitenden. Die passende Arbeitswelt ist eine wichtige Voraussetzung dafür. Idealerweise ist das Ergebnis eine Win-win-Situation – für die Mitarbeitenden wie für das Unternehmen. Das ist es, was die in diesem Buch zusammen gestellten Workspace-Projekte eint: Sie schaffen die Grundlage für eine Arbeitswelt, die Mitarbeitende aktiv gestalten und selbst mit Leben füllen können. Dieses Buch versammelt die besten, innovativsten und vor allem die individuell passendsten Beispiele dafür, wie Arbeitswelten heute gestaltet werden können. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken!
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DIE JURY Dr. Sven Horsmann ist Verleger und Chefredakteur des Schweizer Magazins für Architektur und Licht „luxlumina Lichtarchitektur“. Als Facharchitekt für Licht planung umfasst sein Tätigkeitsbereich auch Vorträge und Publikationen. Prof. Dr.-Ing. Christine Kohlert ist Architektin, Stadtplanerin und Regierungsbaumeisterin. Ihr Kernthema sind Lern- und Arbeitswelten der Zukunft sowie die gegenseitige Abhängigkeit von Raum und Organisation. Als internationale Expertin von Drees & Sommer SE berät sie Unternehmen im Bereich „New World of Work and Learning“. Dr. phil. Robert Nehring studierte Philosophie und Literatur. Als Verleger und Chefredakteur des Magazins „Das Büro/ OFFICE ROXX“ in Berlin betreibt er unter anderem die Informationsplattformen „OFFICE ROXX – Blog für Moderne Arbeit“ und „OFFICE DEALZ – Der Bürowirtschaftsblog“. Dr.-Ing. Stefan Rief ist Architekt und Stadtplaner. Am FraunhoferInstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart leitet er den Forschungsbereich Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung, seine Lehre behandelt das Thema Arbeitsgestaltung im Büro. Dipl.-Ing. Peter Schäfer entwickelte als Architekt und Designer Arbeitswelten in Europa, USA und China. Nun widmet er sich diesem Themenschwerpunkt als Senior Designer bei der international tätigen Planungsfirma Gensler in München. Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Schricker lehrt als Innenarchitekt und Designer an der Hochschule Coburg und war Präsident des BDIA. Neben zahlreichen publizistischen und fach politischen Tätigkeiten leitet er das von ihm gegründete did - deutsches institut innenarchitektur + design.
AUTOREN Prof. Dr. phil. Andreas K. Vetter lehrt als Architekturhistoriker am Fachbereich Architektur und Innenarchitektur der TH OWL in Detmold. Von ihm erschienen im Callwey Verlag unter anderem die Titel Townhouses, Haus & Auto oder Raumideen. Dr. Nicole Haft-Zboril ist mehr als 23 Jahre für die BMW AG tätig. Heute ist sie Senior Vice President Real Estate Management. Sie ist damit verantwortlich für das Immobilienportfolio, das Transaktions- und Portfoliomanagement, die Immobilienbereitstellung sowie das Propertymanagement der BMW Group.
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UNSERE PARTNER
Die BMW Group ist mit ihren Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad der weltweit führende Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern sowie Anbieter von Premium-Finanzund Mobilitätsdienstleistungen. Das BMW Group Produktionsnetzwerk umfasst 31 Produktions- und Montagestätten in 15 Ländern; das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetzwerk mit Vertretungen in über 140 Ländern. Das Architekturmagazin Baumeister blickt mit breiter Perspektive in die Welt der Architektur und beschäftigt sich nicht nur mit der Ästhetik, sondern auch mit den kulturellen, politischen, sozialen und ökonomischen Aspekten der gebauten Umwelt. baunetz interior|design – das Magazin für Interior und Design ist Schnittstelle zwischen den Disziplinen, vereint journalistischen Content aus Innenarchitektur und Design und vermittelt zwischen den Protagonisten: Gestaltende wie herstellende AkteurInnen finden auf baunetz-id.de eine Plattform, die relevante Professionals vorstellt, listet und vernetzt. Die Redaktion widmet sich den spannendsten Interiorprojekten und Designfunden in zahlreichen Dossiers und Stories und stellt Menschen und ihre Inspiration in den Mittelpunkt. OFFICE DEALZZ informiert über alle Bereiche der Bürowirtschaft und darüber hinaus. Das Portal richtet sich an Industrie und Handel. Es ist eine „Drehscheibe für Hersteller und Händler“. Es versteht sich als Brücke zwischen Produzenten und Verkäufern. OFFICE ROXX Mag ist das einzige deutsche Büromagazin, das das gesamte Spektrum bürobezogener Themen abdeckt: Bürokultur, Büroausstattung, Bürotechnik und Büromaterial. Kompetent, kompakt und komplett. OFFICE ROXX Blog informiert über moderne Büros in all ihren Facetten. Hervorgehoben werden Nachrichten, Produktempfehlungen und Vergleiche, Gastbeiträge, Benutzer- und Messeberichte, Checklisten, Tipps, Tests, Bewertungen und vieles mehr.
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1. PREIS
HAUS IM HAUS
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1. Preis
ARCHITEKTURBÜRO de Winder Architekten GmbH
Arbeitswelten
AUFTRAGGEBER Carlsen Verlag GmbH
STANDORT Hamburg (D)
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1. Preis
Diese Seite: Der lange Gang bietet spontane Gesprächsplätze, Fenster verbinden ihn mit den Büroboxen.
CARLSEN VERLAGSCAMPUS
Wertvoll ist die Nutzungsvariabilität der zentralen Halle: Hier schafft sie Orte für konzentrierte Gespräche.
Das Wichtigste an der Arbeit ist ihr Inhalt. Um welchen geht es hier, in einem ehemaligen Fabrikgebäude in Hamburg-Ottensen? Dieser Workspace wurde in Ergänzung des angestammten Carlsen Verlagshauses für über 70 Mitarbeiter gestaltet und widmet sich unter anderem den Comic-Helden unserer Kindheit: „Petzi“, „Tim und Struppi“, „Spirou“ oder den „Peanuts“. Das historische Industrieflair des Bestands wurde konzeptionell zu einem Kreativcampus auf mehreren Ebenen weiterentwickelt, der im Sinne partizipativer Arbeitskultur aus den räumlich angeregten Begegnungen der Mitarbeiter sowie der Interaktion mit externen Kreativen und Gästen entsteht. Das dynamisierende New-Work-Prinzip aufnehmend, wird das Gebäude von zwei, Kommunikation erzeugenden, zentralen Zonen bestimmt: der aus der Industriehalle entwickelten großen Halle und einem 35 Meter langen Gang, der den seitlich anschließenden, restlichen Hallenraum durchläuft. Zusammen mit diesen erzeugt die Vielzahl von weiteren Räumen Spannung und Bewegung. Unterschiedliche Volumina, differierende Oberflächen und Materialien sowie atmosphärische Qualitäten wechseln sich ab. Dort, wo es zu konzentrierten Arbeitszonen kommen soll, wurden zur Abschirmung
Arbeitswelten
gegen die bauliche Unruhe Büroboxen eingestellt, deren Geschlossenheit hilft, Akustik, Belichtung und visuelle Fokussierung auf kontrollierte Weise in den Griff zu bekommen. Neben der Gemeinschafts- und Aktionszone der Halle und den informellen Meeting-Optionen im Gang prägen das Erdgeschoss nun die bewusst versetzt positionierten, auch nach innen verglasten Arbeitsräume. Die darüber liegende Galerieebene wurde als eine ca. 230 Quadratmeter große Eventfläche, als „Marktplatz“, interpretiert. Feste Arbeitsplätze liegen neben dem Open Space für das Presse- und Marketingteam, ein komfortabler Bibliotheksbereich ergänzt. Als „Haus im Haus“ präsentiert sich der verglaste Konferenzraum, der in den offenen Eventspace hineinragt und über einen umlaufenden Erschließungsgang erreichbar ist. Die Ästhetik spielt mit schwarzem Stahl, grünem Industrieboden, weißen, lichtreflektierenden Wand- und Deckenflächen und rötlichen Kontrastelementen, wie beispielsweise den vielseitig bespielbaren Baugerüsten der Halle. Erhalten wurden atmosphärische Elemente wie alte Schalthebel und Bedientableaus, Spuren früherer Wand- und Fensterdurchbrüche sowie Reste von Kranzügen.
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Eine umfassende Inspirationsquelle für Architekten und Bauherren Ausführliche Gebäude porträts mit Fotos, Plan material und Interviews 50 herausragende Büro projekte, ausgewählt von einer Fachjury
Arbeitgeber und Gestalter engagieren sich zunehmend für die Neudefinition der Arbeitswelt. Hierfür wurde der Award Best Workspaces ins Leben gerufen, dessen Jahrbuch 2022 nun zum ersten Mal als umfassende Publikation erscheint. 50 realisierte Büroprojekte in den Kategorien Arbeitswelten und Bürobauten wurden hierfür von einer Fachjury ausgewählt, ergänzt um zahlreiche innovative Produktlösungen von Accessoires bis zur technischen Ausstattung. Vielseitig illustriert und analytisch kommentierend gewährt das Informations- und Inspirationsbuch für alle Entscheidungsträger einen fesselnden Überblick über die Bandbreite zukunftsweisender Bürokonzepte. Integriert sind Interviews und Kurzporträts der Architekten und Bauherren, die Einblicke in die Arbeits- und Herangehensweise der Projektbeteiligten ermöglichen.