James, Gestalten mit Pflanzen

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Matt James

Gestalten mit

Pflanzen Das grosse Handbuch

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Inhalt Einleitung ����������������������������������������������������������6

1. Lernen Sie den eigenen Garten kennen �������������������������������8 2. Die Pflanzenpalette ����������������������26 3. Die Aufgabe der Pflanzen im Garten......................................72 4. Gestaltungsstile ���������������������������86 5. Gestaltungsgrundlagen..............126 6. Anlage & Planung der Beete......170 7. Pläne zum Nachpflanzen �����������198 8. Pflanzen & Pflegen......................264 Service............................................................ 280 Register.......................................................... 281 Bildnachweis................................................... 286 Danksagung / Impressum............................... 288


Boden Boden besteht aus den mineralischen Bestandteilen Sand, Schluff und Ton, dazu kommen noch die organische Humusmasse sowie Luftporen und Wasser. Die Zusammensetzung dieser Anteile bestimmt die Eigenschaften eines Bodens, wie schnell er austrocknet oder die Feuchtigkeit hält, wie viele Nährstoffe er speichern kann und wie schnell er sich erwärmt. Der Boden bestimmt auch die Kulturmethoden und wann sie zum Einsatz kommen. Der ideale Boden ist ein sandiger Lehm, mit einem ausgewogenen Verhältnis der drei mineralischen Bestandteile. Er ist dunkel, krümelig, feucht, aber nicht staunass und durchlässig. Er riecht angenehm und beherbergt viele Regenwürmer.

SANDBODEN

SCHLUFF

LEHM

• Durchlässig. Neigt aber zum Austrocknen, da die Sandkörner groß sind und er nicht viel Wasser halten kann.

• Gute Wasserhaltefähigkeit.

• Hohe Wasserhaltefähigkeit, kann aber im Winter zu Staunässe neigen und im Sommer betonhart eintrocknen.

• Luftdurchlässig.

• Neigt zu Verkrustungen an der Oberfläche, die kaum von Sämlingen durchstoßen werden können.

• Eher nährstoffarm mit geringer Nährstoffspeicherkapazität.

• Verdichtet leicht. • Anfällig für Erosion durch Wind und Wasser.

• Erwärmt sich schnell.

• Schwer zu bearbeiten. • Anfällig für Erosion durch Wind und Wasser.

• Hoher Silikatgehalt.

• Verdichtet leicht. Nicht mit Maschinen wie einer Fräse bearbeiten und nicht bei Nässe betreten. Pfützen und ein schwefeliger Geruch sind Zeichen für Verdichtungen.

• pH-Wert meist leicht sauer (siehe S. 16).

• Kalt im Winter, langsam erwärmend im Frühjahr.

• Leicht zu bearbeiten und umzugraben. • Neigt kaum zu Verdichtungen.

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• Sehr fruchtbar.

LERNEN SIE DEN EIGENEN GARTEN KENNEN


Oberboden & Unterboden Der Oberboden ist die nährstoffreiche obere Bodenschicht und meist dunkler als der Unterboden, humusreich und reich durchwurzelt. Die Bodenschicht darunter ist heller und enthält mehr Steine und grobe Partikel. Der Oberboden ist für die Pflanzen am wichtigstens, denn dort erhalten sie ihre Nährstoffe und die Feuchtigkeit, die sie brauchen. Bei Erdarbeiten oder beim Umgraben sollten daher die Bodenschichten nicht vertauscht werden und die Unterschicht nicht nach oben kommen.

BESTIMMUNG DER BODENART Geben Sie zu einer Handvoll Boden etwas Wasser und rollen Sie ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Lehm und Ton fühlen sich klebrig an und lassen sich zu einer Kugel formen. Sandboden ist grobkörnig und zerfällt. Manchmal sind die Sandkörner sogar mit dem Auge erkennbar. Schluff liegt zwischen beiden und fühlt sich weich, fast seifig an. Er »quietscht«, wenn man ihn beim Reiben ans Ohr hält. KALKBODEN

TORFBODEN

• Hellbraun bis fast weiß.

• Nährstoffarm.

• Meist nur sehr dünne Oberbodenschicht.

• Hohe Wasserspeicherfähigkeit.

• Durchlässig, trocknet aber nicht so schnell aus.

• Leicht zu bearbeiten.

• Leicht zu bearbeiten, enthält aber viele Steine. • Niedrige Nährstoffspeicherkapazität.

• Erwärmt sich im Frühjahr schnell. • Kann sehr sauer sein (siehe S. 16).

• Hoher pH-Wert durch den Anteil an Kalziumkarbonat (siehe S. 16).

BODEN

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Formale Gärten Ihren Ursprung haben formale Gärten in der klassischen griechischen und italienischen Architektur. Berühmte Beispiele sind die maurischen Gärten in der spanischen Alhambra und die formalen Renaissancegärten Italiens und Frankreichs. Formale Gärten sind leicht zu erkennen: sie haben eine strenge, geometrische Raumaufteilung, mit mathematischer Präzision angelegt. Geometrische, oft symmetrisch an Wegen oder Linien platzierte Elemente sind typisch. Lange Sichtachsen mit Fokuspunkten an den Enden, spiegelnde Wasserflächen und sich rhythmisch wiederholende Pflanzmuster sowie großzügige Wege und Oberflächenbeläge aus Kies und Naturstein erzeugen ein Gefühl von Grandeur und Herrschaftlichkeit.

Abstraktion des Stils Natürlich gibt es heute noch klassische formale Gärten, viel beliebter sind jedoch Gärten, in denen die traditio-nellen Elemente modern interpretiert werden. Viele zeitgenössische Gartengestalter bedienen sich der Klarheit und Geometrie dieses Stils, um modernistische Gärten anzulegen – die auch einmal ohne Symmetrien und Achsen mit Fokus-Punkten auskommen können. Auch Gestalter, die eigentlich eher dem naturalistischen Stil verbunden sind, schätzen die minimalistischen und reduzierten Materialien, Oberflächen und Gestaltungselemente, um einen ruhigen Kontrapunkt zu den üppigen Pflanzungen zu setzen. Das Gegenteil davon sind minimalistische Gärten mit wenigen, in Form geschnittenen Gehölzen und Hecken und architektonischen Pflanzen als Akzent.

Auf einen Blick • Eine präzise, geometrische Raumaufteilung schafft Struktur und ist essenziell für formale Gärten. • Sich wiederholende Pflanzen oder Pflanzkombinationen wirken ruhig und ausgeglichen. • Symmetrien und Sichtachsen mit Akzenten in Form von Solitärpflanzen oder Skulpturen am Ende sind typische Elemente. • Streng geschnittene Hecken und Gehölze betonen die Architekur und Geometrie. Sie sind auch eine Reminiszenz an die klassischen formalen Gärten der Renaissance. • Schlichte, edle Materialien für Wege und Beläge.

Links: Strenge geometrische Linien, großzügige Proportionen und eine reduzierte Pflanzenpalette kennzeichnen diesen modernen Garten. Gegenüber oben: Formale Gestaltungsregeln beeinflussen diesen Garten, sind aber nicht dominant. Die rechtwinklige Einteilung definiert die Gartenbereiche, sorgt für Ruhe in der Gestaltung und unterstreicht die Pflanzungen perfekt. Gegenüber: Der symmetrische formale Garten der berühmten irischen Gartengestalterin Helen Dillon ist überbordend bepflanzt und beweist eindrucksvoll, dass formale Gärten auch bunt und vielfältig sein können.

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GESTALTUNGSSTILE



Blütezeitkalender

Bei der Planung eines Beets ist ein Blütezeitkalender, in dem alle Pflanzen mit ihrer Blütezeit und -farbe eingetragen werden, hilfreich. Jeder Gartengestalter arbeitet damit. So können Sie Lücken, zu schnelle Übergänge oder unglückliche Farbkombinationen schnell erkennen. Beginnen Sie mit der Liste Ihrer Lieblingspflanzen, die in Gruppen – Bäume, Sträucher, Stauden usw. – eingeteilt werden. Alternativ können Sie die Pflanzen nach ihrer Aufgabe im Beet sortieren: Strukturpflanzen,

Füllpflanzen, Solitäre etc. Notieren Sie diese auf der linken Seite des Kalenders und ordnen Sie jeder Art oder Sorte den Attraktivitätshöhepunkte mit Blütezeit und -farbe zu. Dies können Sie von Hand einfügen

SOMME

FRÜHLING Pflanze

STAUDEN Aquilegia atrata Aruncus dioicus Convallaria majalis Iris sibirica ‘Dreaming Yellow’ Matteuccia struthiopteris Persicaria amplexicaulis ‘Taurus’ Persicaria bistorta ‘Superba’ Thalictrum delavayi ‘Hewitt’s Double’ Gunnera manicata

GRÄSER Carex pendula LUzula sylvatica ‘Aurea’ Molinia caerulea ‘Variegata’

STRÄUCHER Hebe ‘Autumn Glory’ Hydrangea serrata ‘Bluebird’

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GESTALTUNGSGRUNDLAGEN

Vor-

Voll-

Spät-

Früh-

Hoch-


oder mithilfe eines Tabellenprogramms wie Excel. Die elektronische Variante hat den Vorteil, dass Sie die Anordnung leichter verändern, neue Arten ergänzen oder verworfene überschreiben können. Auch wenn die Blütezeit der wichtigste Aspekt bei den meisten Arten ist, dürfen Sie auch weitere Höhepunkte wie eine attraktive Herbstfärbung oder ungewöhnliche Rinde im Winter nicht vergessen. Haben die Pflanzen

attraktive Samenstände, bunten Beerenschmuck oder sind sie immergrün? Nachdem Sie die wichtigsten Pflanzen in die Tabelle aufgenommen haben, sollten Sie die Auswahl kritisch betrachten: Gibt es Lücken? Zu viele oder zu wenige Höhepunkte zu einer bestimmten Zeit? Oft folgen auf fulminante Blütenschauspiele magere Zeiten. Ergänzen Sie die Liste dementsprechend.

HERBST

R Spät-

Früh-

Voll-

WINTER Spät-

Früh-

Voll-

Spät-

JAHRESZEITEN

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Dieses pflegeleichte Beet könnte zwischen einer Terrasse und dem Rasen in einem typischen kleinen Stadtgarten angelegt werden. Sträucher und Stauden auf der linken Seite kommen mit dem Schatten der benachbarten Häuser gut zurecht, der Rest des Beets liegt in der vollen Sonne. Die Pflanzen sind nach Höhen gestaffelt und werden nach rechts – wo sich vielleicht der Weg befindet – immer niedriger. (J) Libertia grandiflora ist eine immergrüne Staude mit schwertförmigen Blättern und weißen Blüten. Etablierte Pflanzen vertragen Trockenheit.

4 m

C

J

L N

3 m

A

F

O

P

F

G

J

2 m

H B

1 m

E

(A) Amelanchier × grandiflora ‘Ballerina’ (Felsenbirne): Wie alle Arten der Gattung ideal für kleine Gärten. Im Frühling attraktive Blüten, malerischer Wuchs, schöne Herbstfärbung und Fruchtschmuck. Was will man mehr?

K

O

N Q

D

H L N

L

0 0

206

PLÄNE ZUM NACHPFLANZEN

2 m

(H) Pinus mugo (Zwerg-Kiefer): Langsam wachsende, dunkelgrüne Kiefer, die in der vollen Sonne am besten wächst. Wächst auf vielen Standorten, solange der Boden nicht zu nass ist. Ideal für den Beetvordergrund in Kombination mit niedrigen Bodendeckern.

L


Die Details auf einen Blick Blattfarben & Textur: Grün in verschiedenen Schattierungen und Tönen und Silber mit weinroten/roten/gelben/orangeroten Herbstfarben. Mittel bis fein.

Ausrichtung: Halbschatten (unter Gehölzen oder von Gebäuden) bis volle Sonne. Boden: Feucht, aber durchlässig. Boden-pH: Leicht sauer bis neutral.

Pflegeaufwand: Sehr gering bis gering. Im Spätwinter wird das Chinaschilf auf 15–20 cm zurückgeschnitten, ebenso die Stauden und deren abgestorbene Triebe, die umgefallen sind.

Hauptattraktivität: Frühling bis Herbst. Blütenfarben: Weiß und Gelb im Frühjahr; Blau, Weiß und Grün im Sommer; Weiß und Kupferrot im Herbst.

Besonderheiten: Die Kartoffel-Rose (C) hat duftende Blüten, Lavandin oder ProvenceLavendel (I) aromatische Blätter. In einem sehr kleinen Garten sollten Sie statt der Kartoffel-Rose eine kleinere Bodendeckerrose pflanzen.

M

Besonderheiten Bei der Verteilung der Pflanzen wurde darauf geachtet, dass immer wieder über das Jahr verteilt neue Aspekte entstehen. Immergrüner Klebsame (B), Zwerg-Kiefer (H) und das lange grün bleibende Chinaschilf (F) strukturieren die Pflanzung und sehen auch im Winter gut aus. Kiefer und Chinaschilf sind auch Fokuspunkte. Im Frühling sorgen Bergenien (L), Wolfsmilch (G) und Narzissen (Dreiecke) für Farbe, im Sommer übernehmen dies Neuseeland-Iris (J) und Kartoffel-Rose (C). Im Herbst warten Japanische Herbst-Anemonen (O) und Fetthenne (K) mit neuen Farben auf, die Felsenbirne (A) beendet die Saison mit einer feurigen Herbstfärbung. Im Winter bringen die dicken roten Hagebutten der Kartoffel-Rose (C) noch ein paar Farbtupfer ins Beet.

I L

K

A

Amelanchier ‘Ballerina’ (Felsenbirne; TTT) H & B: 4–8 × 4–8 m

B

Pittosporum tenuifolium ‘Silver Queen’ (Klebsame; TT) H & B: 3 × 2 m

C

Rosa rugosa ‘Alba’ (Weiße Kartoffel-Rose; TTT) H & B: 1–2,5 × 1–2,5 m

D

Itea virginica ‘Henry’s Garnet’ (Rosmarinweide; TTT) H & B: 1,5 × 2 m

E

Viburnum davidii (Davids Schneeball; TTT) H & B: 1–1,5 × 1–1,5 m K

F

Miscanthus sinensis (Chinaschilf; TTT) H & B: 1,5 –2,5  × 0,75–1,5 m

L

G

Euphorbia characias ssp. wulfenii (Mittelmeer-Wolfsmilch; TT) H & B: 1,2 × 1,2 m

M

H

Pinus mugo ‘Pumilio’ (Zwerg-Kiefer; TTT) H & B: 2,5 × 4 m

M

H

I

6 m J

Lavandula × intermedia ‘Grosso’ (Lavandin; TTT) H & B: 80 × 80 cm

N

Libertia grandiflora (Neuseeland-Iris; TTT) H & B: 90 × 60 cm

O

Sedum ‘Herbstfreude’ (Fetthenne; TTT) H & B: 60 × 50 cm Bergenia ‘Bressingham White’ (Bergenie; TTT) H & B: 40 × 55 cm Stachys byzantina ‘Silver Carpet’ (Woll-Ziest; TTT) H & B: 45 × 60 cm

Geranium ‘Johnson’s Blue’ (Strorchschnabel; TTT) H & B: 40 × 60 cm Anemone hupehensis var. japonica ‘Honorine Jobert’ (Herbst-Anemone; TTT) H & B: 1,2 × 0,8  m

P

Agapanthus ‘Loch Hope’ (Schmucklilie; TTT) H & B: 1,2 × 0,4 m

Q

Campanula portenschlagiana (Dalmatiner Glockenblume; TTT) H & B: 30 × 40 cm Narcissus ‘Trevithian’ (Narzisse; TTT) H & B: 45 × 20 cm

PFLEGELEICHT

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Gartengenuss Mit Den schönsten

Pflanzen

Schöne Pflanzen sind das A und O in jedem Garten. Ohne eine gute Planung mit diesem wichtigsten Gestaltungselement funktioniert jede noch so schöne Idee nicht.

Welche Pflanzen passen zu mir und in meinen Garten? Welche Pflanzenkombinationen sind am besten geeignet, und was muss ich zur Pflanzung und Pflege wissen? Dieses Callwey Buch zeigt anhand von konkreten Beispielen, welche Pflanzen wo am besten wachsen und welche Aufgabe sie in der Gestaltung erfüllen. Der Autor und leidenschaftliche Gartendesigner Matt James widmet sich den Planungsgrundlagen und Voraussetzungen von verschiedenen Gärten und stellt alle Pflanzengruppen im Überblick vor. Er präsentiert unterschiedliche Gartenstile und erklärt, wie sich diese mit den richtigen Pflanzen verwirklichen lassen. Farben, Formen, Strukturen und Pflanzenkombinationen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Als Extra werden die schönsten Beispiele in verschiedenen Stilrichtungen mit konkreten Pflanzplänen zur Umsetzung vorgestellt. Tipps, auf die es beim Kauf, beim Pflanzen und der Pflege ankommt sowie eine Checkliste, um die eigenen Wünsche umzusetzen, komplettieren das Buch.

• Mit vielen Pflanzplänen und Tipps zur Umsetzung • Die schönsten Ideen und Praxisbeispiele • Alle Gartenstile und Pflanzen im Überblick

Matt James GESTALTEN MIT PFLANZEN Das große Handbuch 288 Seiten, ca. 400 Farbfotos 21,6 x 28 cm, gebunden € [D] 29,95 / € [A] 30,80 Auslieferung: Februar 2016 ISBN: 978-3-7667-2207-2


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