Lammerting Gartenexpertinnen und ihr grünes Wissen Callwey issuu

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Gartenexpertinnen und ihr GrĂźnes Wissen Herausgegeben von

-

mit Fotos von

K ristin L a mmerting

Ferdinand graf von LucKner

Dies ist eine Leseprobe

Alle Rechte vorbehalten. Kontaktieren Sie uns, falls Sie das PDF weiter verwenden mĂśchten: info@callwey.de



Inhaltsverzeichnis 6

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Einleitung

Petra Pelz

Gartenbotschafterinnen –

die Stauden-und Gräserkomponistin

Einst und heute

118 14 Bettina Gräfin Bernadotte

Heike Boomgaarden Freiheit und Erdung

Jeder Garten ist eine Insel

132 28 Brigitte Röde

Anja Maubach Garten ist Leidenschaft

Schöne Gärten maSSgeschneidert

146 42 Viktoria von dem Bussche

Ute Wittich Die pure Lust auf Gärten

Im Garten liegt die Kraft

160 58 Sabine Reber

Kristin Lammerting landlust und stadtvergnügen

Der grünste Daumen der Schweiz

174 72

dank

Katharina von Ehren Die Baum-Finderin

88 Angelika Ertl Eine Blumenfee auf Reisen

175 Adressen


B e t t in a Gr ä f in B e r n a d o t t e Ü B ER die Insel Mainau

Inselspaziergang mit Bettina Gräfin Bernadotte Auf der Insel Mainau treffen wir Bettina Gräfin Bernadotte zu unserem Interview – nicht etwa in ihrem Büro im Schloss, sondern im Park unter großen Bäumen. „Gerne nehme ich Termine an verschiedenen Orten auf der Insel wahr“, erklärt sie. „Der Spaziergang dorthin ist für mich ein schöner Moment der Entspannung, und für meine Gesprächsteilnehmer bedeutet es Entschleunigung.“ Mit ruhiger Stimme definiert sie ihr Zauberwort „Entschleunigung“. Es sei nicht Langsamkeit gemeint, sondern eine natürliche, humane Geschwindigkeit, bei der man sich wohlfühle, mit sich im Einklang sei. Für Menschen sei gerade in der heutigen, oft hektischen Zeit der Kontakt zur Natur von großer Bedeutung. „Sie hat ihren eigenen, ruhigen Rhythmus, ohne zu überfordern. Es ist gut, Natur in unser tägliches Leben einzubinden.“ Bettina Gräfin Bernadotte erklärt, wenn sie eine kurze Erholung vom Bürodasein suche, „gehe ich meine Schleife und mache ‚Bank hopping‘, das heißt ich spaziere von Bank zu Bank“. Der Körper lockere sich, sie lasse den Blick schweifen und höre zu, was die Natur erzähle. Betrachtet sie die knapp 150-jährigen Bäume im Arboretum oder die sakrale Atmosphäre der Mammutbäume, öffnet dies ihre Augen für die eigene zeitliche Dimension: „Dann relativiert sich ein einziger Tag im Ozean der Zeit doch sehr.“

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Jeder Garten ist eigentlich eine Insel … Hier können Menschen nach Belieben gestalten, sich ihren eigenen Mikrokosmos schaffen und ihr ganz persönliches Lebensgefühl entwickeln

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Der Garten als Insel „Jeder Garten ist eigentlich eine Insel“, reflektiert Gräfin Bernadotte. Ist doch ein Garten definiert als abgegrenztes, oft „umfriedetes Stück Land zum Zweck des Anbaus von Pflanzen“. Ob faktisch mit einem Zaun geschützt oder durch eine emotionale Abgrenzung zum Nachbarn, ist der eigene Garten eine Inseloase. Hier können Menschen nach Belieben gestalten, sich ihren eigenen Mikrokosmos schaffen und ihr ganz persönliches Lebensgefühl entwickeln. Der Rest 18

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Im Arboretum zwischen alten Baumriesen mit Blick auf den stillen Bodensee findet Bettina Gräfin Bernadotte ihre ganz persönliche Entschleunigung.

einer immer mehr fordernden Welt bleibt draußen. Wo Kreativität und Schaffenskraft aufeinander treffen, entstehen Gärten voller Individualität. Passend zum Jahresmotto 2012 der Mainau „Sehnsucht nach Sonne – Inseln des Südens“ haben die Mainau-Gärtner kleine, tropisch anmutende Inselgärten in ein blau wogendes Blütenmeer gebettet. Nach fernen Inseln benannt – wie das karibische St. Lucia, die „Schwesterinsel“ der Mainau –, sind die rustikal-charmanten Installationen mit botanischen Kostbarkeiten aus tropischen Gefilden gefüllt. Gräfin Bernadotte erklärt begeistert: „Eine andere Flora schenkt sogleich ein anderes Lebensgefühl.“ Man sieht nur, was man weiß, und so haben Pflanzen die Gabe, Urlaubserinnerungen zu wecken und die Sehnsucht nach Sonne anzufachen. In jedem Jahr wird der Wettbewerb der saisonalen Gärten ausgelobt, 2012 unter dem Titel „Reif für die Insel“. 18 junge engagierte Teams von Garten- und Landschaftsbaustudenten nahmen daran teil. Fünf prämierte Entwürfe wurden auf dem Inselgelände angelegt. Sie trugen Titel wie „Was ist deine Sehnsucht?“ – dargestellt durch ein Holzdeck als symbolisches Floß, das zur Reise auf eine Insel einlädt. Besonders gefiel Gräfin Bernadotte der Garten „Finde dein Gleichgewicht – keine Ausgeglichenheit ohne das richtige Maß an Belastung“. In der Mitte dieses Schaugartens lud eine bewegliche Holzliege die Besucher ein, im wahrsten Sinne des Wortes das eigene Gleichgewicht zu finden. Der Entwurf „Entfaltung“ zieht seine Besucher durch dunkle niedrige Bögen – wie den biblischen Jonas in den Walfisch. Die Holzrippenbögen öffnen sich immer mehr und mehr und werden heller, bis man eine sogenannte Lichtinsel betritt. Die kelchartigen Holzkonstruktionen werden von einer duftigen Bepflanzung eingerahmt, die wie eine frische Farbbrise wirkt. Kühles Blau von Rittersporn und Leberbalsam (Ageratum houstonianum) mischen sich mit strahlendem Weiß von Spinnenblumen (Cleome spinosa),




Wir spazieren bei strahlendem Sonnenschein zur ber端hmten italienischen Blumenwassertreppe.

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Präriekerze (Gaura lindheimeri) und Knorpelmöhre (Ammi majus). Wie auf einer Reise durch die eigene Fantasiewelt, verlässt der Gast diese Insel des hellen Lichts wieder durch den engen, dunklen Tunnel und kehrt nun beschwingt und inspiriert in den Alltag zurück.

Ein Garten für alle „Was wären Ihre Wünsche für einen Garten, Gräfin Bernadotte?“ – „In einem Garten sollten Menschen willkommen sein und sich sofort wohlfühlen“, kommt die Antwort rasch. Als Mutter wünsche sie sich außerdem einen möglichst großen strapazierfähigen Rasen für die Kinder. In den Beeten gefalle ihr ein heiteres Miteinander von Zier- und Nutzpflanzen: „Vermischen verzaubert.“ Eingestreute Erdbeeren oder Beerensträucher verlockten dazu, Leckeres im Vorbeigehen zu naschen. Sie liebt Taglilien, weil die Blüten nicht nur wunderschön, sondern auch essbar sind. Gräfin Bernadotte zupft ein paar Blüten und reicht sie uns zum Verzehr. Die Staubgefäße entfernt, knabbern wir an einzelnen pikanten Blütenblättern. Das Beste kommt zum Schluss, denn der Blütenstempel schmeckt besonders würzig. Welch ein ungewöhnlicher und sinnlicher Genuss! Taglilienblüten über den 22

oben

Der große Staudengarten schenkt mit bunter Pracht vielfältige Inspirationen. Rechte seite unten

Dill einfach pur: ein Genuss für alle Sinne.

Salat gestreut, verleihen diesem einen pikanten bis nussigen Geschmack. Auch die robuste, bunt blühende Kapuzinerkresse sei übrigens eine essbare Augen- und Zungenweide. Wir spazieren bei strahlendem Sonnenschein zur berühmten italienischen Blumenwassertreppe. Über die steile Kaskade rauscht Wasser herab und sorgt für einen erfrischenden, plätschernden Klang. Erstaunt blickt der Besucher die aufsteigenden, prächtigen Blumenrabatten empor, die saisonal und jährlich neu inszeniert werden. Uns bezaubert ein üppiger, eleganter Sommerflor in Rosé, Lila und Weiß. Viele Ideen für den Garten daheim können im Staudengarten gesammelt werden. Gehölze und markante wie duftige Gräsertuffs schaffen Struktur und bilden das Gerüst für den modernen Mix aus bunten Stauden. Über 700 Arten und Sorten sorgen für ein Feuerwerk der Blüten vom Frühling bis in den Herbst hinein. Im Gegensatz zur Präriebepflanzung wird durch die zusätzliche Verwendung von Prachtstauden wie Pfingstrosen, Orientalischem Mohn und Taglilien eine blühende Dynamik für ganzjährig attraktive Beete geschaffen. Gräfin Bernadotte berichtet gern, dass die verbleibenden Fruchtstände der Stauden bei Frost oder Schnee hinreißende Winterbilder


B e t t in a Gr ä f in B e r n a d o t t e Ü B ER die Insel Mainau

schaffen, die auf der ganzjährig geöffneten Mainau ein zusätzliches Highlight setzen.

Bienen braucht das Leben Der neu gestaltete Insektengarten unweit des Inselweinbergs ist lehrreich und anregend zugleich. In einer bunten Sommerblumenwiese steht das rustikale wie attraktive „Insektenhotel“, dessen Material ausschließlich von der Mainau stammt. Natursteinplatten, Ziegel, Holz und Schilfhalme wurden zu einem urigen Mauerwerk geschichtet. Seine wärmespeichernden Materialien bieten verschiedensten Insektenarten trockenen, gut belüfteten, sprich artgerechten Unterschlupf. Unweit davon schauen die „Wohn-Wolkenkratzer für Wildbienen“ besonders chic aus. Künstlerisch wie ökologisch wertvoll, bekamen Bäume, die auf der Mainau gefällt werden mussten, so neues Leben geschenkt. Mit 2 bis 10 Millimeter breiten und ca. 8 Zentimeter tiefen Bohrungen

Beim Anblick der kunterbunten Blumenwiesen schlägt jedes Gärtnerherz höher.

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versehen, werden die turmhohen Skulpturen zur Heimat für Wildbienen, und einige sind sogar schon in die neue Behausung eingezogen. Besonders spektakulär ist der hohle Stamm einer Mainauer Silberpappel, der bereits ein umfangreiches Bienenvolk beherbergt. Besucher können in die Stammhöhle krabbeln und, durch ein Netz geschützt, den fleißigen Bienen zuschauen und das muntere Summen hören: ein ungewöhnliches wie spannungsvolles Erlebnis. Gräfin Bernadottes Anliegen mit dem vielseitigen Insektengarten ist, den Blick auf die kleinen, lebenswichtigen Helfer der Natur zu lenken. 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen sind auf die Honigbiene als Bestäuber angewiesen, die damit eines unserer bedeutendsten Nutztiere ist, wegen ihrer minimalen Größe oft aber unterschätzt wird. Der Honigbiene drohen heute viele Gefahren, etwa durch Pflanzenschutzmittel oder Krankheiten. Daher sei es von großer Wichtigkeit, mehr Wildwuchs zuzulassen, Monokulturen zu reduzieren und Wildbienen Brutmöglichkeiten anzubieten. Die Mainau ist ein Bienenparadies: die frühzeitige Apfelblüte, ein reicher Sommerblumenflor und im Herbst spätblühende Arten wie der Efeu liefern den emsigen Insekten während der ganzen Saison reichlich Nahrung. Für die Wiesen des Insektengartens hat man unterschiedliche, heimische Saatmischungen gewählt. Zur Erweiterung der Vielfalt des Nahrungsangebots und als lebhafter Blickfang für die Besucher werden zusätzlich jedes Jahr nicht heimische, farbenfrohe Sommerblumen eingesät. Beim Anblick der kunterbunten Blumenwiesen schlägt jedes Gärtnerherz höher, und vielleicht wird der Wunsch geweckt, im heimischen Garten selbst eine hübsche Bienenherberge zu gestalten. Herzlichen Dank, Gräfin Bernadotte, für einen wunderbaren sonnigen Sommertag auf der Blumeninsel Mainau. Als bleibende Erinnerung nehmen wir viele schöne Eindrücke, Gedanken und Anregungen mit nach Hause. 23


In s e l M a in a u | Die Besonderheiten

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Die blau-weiĂ&#x;e Brise tanzt einen Sommer lang, und im Folgejahr kann glĂźcklich neu komponiert werden.


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Die unermüdliche Spinnenblume Cleome spinosa ist – ob weiß oder rosa – ein Star unter den hohen Einjährigen.

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Farbige Holzelemente strukturieren kunstvoll das heitere Beet und geben dem Auge eine wohltuende Führung.


K at h a rin a v o n E h r e n Ü BE R Bäume

Man hat ja durch ihre Größe dem Transportproblem ein Schnippchen geschlagen. Das sind echte Schätze für den Garten. Einen solchen Bonsai habe ich sogar schon vom Tablet-Computer verkauft, weil der Kunde sich sofort in die Pflanze verliebt hatte. Den weiteren Schnitt eines Bonsais sollte man allerdings den Händen von Fachleuten überlassen. Alles Kostbare hat einen Pflegeanspruch. Das gute Abendkleid bringt man ja auch in die Reinigung und wäscht es nicht selbst.

Eine Besonderheit sind sogenannte steinalte „Bürgermeisterbirnen“, deren Früchte süß und köstlich sind. Willkommen sind Spalierformen oder niedrig gezogene Bäume, von denen man die Früchte ohne eine Leiter ernten kann. Bei Obstgehölzen spüren wir eine steigende Nachfrage, weil der Wunsch nach Ursprünglichkeit und einem „Zurück zum eigenen Garten“ mit Selbstversorgung und Ernten steigt. Wie sieht es aus mit farbigen Bäumen? Diese werden immer beliebter, und die Farbvielfalt nimmt zu, wie z.B. die Rotblättrige Blutbuche (Fagus sylvatica `Purpurea´) oder die gelblaubige Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos `Sunburst´) oder die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia), die mit ihrem schlanken, silbrigen Laub einem Olivenbaum ähnelt. Wie behalten Sie den Überblick, was es wo gibt? Nach unserer „Pflanzenjagd“ legen wir die Daten und Fotos, nach den jeweiligen Züchtern und Baumschulen geordnet, ab. Dann haben wir eine große Datenbank, die wir in Produktgruppen aufgeteilt haben, z.B. unter Laubgehölzen gibt es Formgehölze, Hecken, Obstgehölze, Solitäre etc. Es ist ein endloser Prozess, bei dem sich unser Daten-Fundus praktisch jede Minute ändert. Deshalb sind wir mehr in den Baumschulen anzutreffen als im Büro. Es verändert sich alles permanent, es wird verkauft, wächst, wird geschnitten usw. Wir bekommen auch Hinweise auf Bäume, und vieles entdecken wir unterwegs. Also quasi eine echte Detektivarbeit. Wie verhält es sich mit Bonsais? Nicht die kleinen Exemplare fürs Fensterbrett, sondern große Bonsais für den Garten? Solche Exemplare sind extrem alt und natürlich sehr wertvoll. Ich habe schon 90 Jahre alte Kiefern-Bonsais verkauft. Da sie in ihrer Größe limitiert sind, können sie sogar noch viel älter sein. Selbst aus Japan gibt es solche Angebote. 82

Welchen Baum halten Sie für überbewertet? Rotdorn (Crateagus laevigata). Er taucht immer in Standardverzeichnissen auf, da es nicht so viele rotblühende Bäume in unseren Breiten gibt. Seine kurze Blüte und seine Anfälligkeit gegenüber Krankheiten machen den Rotdorn für mich nicht überzeugend. Kann man sagen: Je älter der Kunde, desto älter der Baum? Nicht generell. Bei Jüngeren besteht durchaus der Wunsch zum „Sofort-Garten“ mit schon fertigen großen Hecken und Bäumen für den Rahmen. Auch ein komplett fertiger Garten ist möglich. Wo nichts war, kann in ein paar Monaten ein Garten sein, der wie gewachsen wirkt, weil die Bäume eben schon alt sind. Vor ein paar Jahren war dies noch etwas sehr Spezielles. Aber viele Kunden haben erkannt, dass sie bei uns wertvolle Zeit „kaufen“ können. Oben

Form ist Trend. Ob perfekte Eiben-Kugeln mit 2 Metern Durchmesser oder als Solitärbaum die Säuleneiche. Rechte SEITE

Sommerlinden in Spalierform auf Einzelstämmen bieten als hohe Wände sofort einen grünen Sichtschutz. Eiben-Würfel strukturieren einen noch jungen Garten.

Hat die allgemeine Gartenbegeisterung zugenommen? Ja, absolut. Es gibt heute so viele Gartenmagazine, und daran erkennt man die neue Lust am Garten und an der Gartenkultur. Alles, was mit Garten und Gärtnern zu tun hat, ist mehr im Bewusstsein der Menschen angekommen. Viele unserer Kunden legen nicht ihren ersten Garten an und sind heute auf der Suche nach dem ganz Besonderen. Unser Vorteil ist, dass wir ihnen genau das zeigen und liefern können. Wir sind „Zeitsparer“ für diese Menschen, weil wir


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K at h a rin a v o n E h r e n Ü BE R Bäume

den gesuchten Baum für sie finden, ohne dass die Kunden selbst durch zahllose Baumschulen laufen müssen. Was ist die beste Pflanzzeit? Meiner Meinung nach ist es der Herbst. Wenn die Gehölze frühzeitig im Herbst gepflanzt werden, können sie noch ein paar Wurzeln schlagen und im Frühling sofort wachsen. Es gibt ein paar Ausnahmen, die nur im Frühjahr gepflanzt werden dürfen, wie z.B. Zedern.

Die Kletterhortensie ist mit ihrer ausgefallenen, zimtfarbenen Borke und ihren dicken, gelben Knospen ein superrobustes „Urvieh“.

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Welche Bäume können in Kübeln ganzjährig gut gedeihen? Am besten geeignet ist die Kiefer, die an extremen Standorten mit Frost bestehen kann und mit wenig Wurzelraum auskommt. Es gibt die immergrünen Kiefern in einem Riesenspektrum bis hin zu Zwergformen, die auf einem Balkon besonders hübsch mit Gräsern aussehen. Welche Gehölze zeichnen sich durch eine besonders schöne Borke aus, die im Winter attraktiv aussieht? Beim Asiatischen Blumen-Hartriegel (Cornus kousa) löst sich im Alter die Borke partiell schuppenförmig ab. Der Eisenholzbaum (Parrotia persica) hat eine dekorativ abblätternde Rinde, und die Borke der Eibe glänzt gebürstet wie

Mahagoni. Der Amerikanische Streifen-Ahorn (Acer pensylvanicum) oder die schneeweiße Himalaja-Birke (Betula jacquemontii) leuchten von Weitem. Hier ist die Natur unerschöpflich. Solche Gehölze sind für den Garten sehr wertvoll, weil die blattlosen Winter bei uns länger sind als die Sommer. Deshalb liebe ich besonders die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Mit ihrer ausgefallenen, zimtfarbenen Borke und ihren dicken, gelben Knospen ist sie ein „superrobustes Urvieh“, verträgt Sonne und Schatten und jeden Rückschnitt. Eine schöne Zierde sind ihre alten Blütenstände, wenn man diese stehen lässt. Für eine Kletterhortensie ist immer Platz! Könnten Sie mir eine Tanzlinde beschaffen? Absolut! Es gibt sie mit riesigen, etagenartigen Astkränzen, die auf Holzgerüste gestützt sind und ein betanzbares Podest haben, oder aber die unteren Zweige sind waagerecht gezogen und bieten Platz für einen Tanzboden.

linke seite

Eine echte Baumantiquität ist dieser Tulpenbaum mit 12 Metern Gesamthöhe. Er wurde bereits neun Mal verpflanzt.

Auf zum Tanz in den Mai! Ganz herzlichen Dank für das sehr interessante und lehrreiche Gespräch.

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K at h a rin a v o n E h r e n s G a r t e n ge h e im niss e

Über standortgerechte Pflanzenverwendung

Über die Verwendung von Pflanzen in GefäSSen

Pflanzen entwickeln sich langfristig erfolgreich am neuen Ort, wenn sie standortgerecht verwendet werden. Jede Pflanze hat eine bestimmte Standortamplitude im Hinblick auf Licht/Schatten, Klimazone, Bodenverhältnisse usw. Werden die pflanzenspezifischen Anforderungen berücksichtigt, so können sich die Pflanzen – bei fachgerechter Pflanzung und Pflege – optimal entwickeln.

Insbesondere immergrüne Laubpflanzen überleben kalte und sonnenreiche Winter oftmals nicht. Die sogenannte Frosttrockenis ist hier die Ursache. Das Substrat im Gefäß ist gefroren – über das immergrüne Laub verdunsten die Pflanzen im Sonnenschein weiterhin Wasser. Sie können über das gefrorene Substrat kein Wasser aufnehmen. Die Folge ist das Vertrocknen. Kiefern (Pinus) verdunsten über die Nadeln relativ wenig Wasser und zeigen am natürlichen Standort in den Bergen – sonnenexponiert und unter sehr niedrigen Temperaturen –, wie gut sie als immergrüne Pflanzen in Gefäßen gedeihen können!

Über die Notwendigkeit eines GieSSrandes Solitärgehölze empfehle ich mit einem Gießrand zu pflanzen. Dieser niedrige und kreisrunde Erdwall sollte im Durchmesser geringer als der Durchmesser des Wurzelballens der Pflanzen sein. Nur so wird das Gießwasser gezwungen, durch den Erdballen zu versickern. Durchdringendes Wässern ist Voraussetzung für das Anwachsen der Pflanzen. Durchdringendes Wässern bedeutet, den Gießrand mehrfach – händisch über einen Gartenschlauch – mit Wasser zu füllen. Bei großen Solitärpflanzen werden mehrere hundert Liter Wasser benötigt. Insbesondere im Jahr der Pflanzung und in der ersten Vegetationsperiode nach der Pflanzung sollte weiterhin mit dem Schlauch über den Gießrand gewässert werden. Das ermöglicht nach meiner Erfahrung die beste Kontrolle über die optimale Wasserversorgung.

Über SchnittmaSSnahmen an Gehölzen Ein fachgerechter Pflanzschnitt ist bei allen Gehölzpflanzungen zu empfehlen. Dieser Rückschnitt entlastet die Pflanzen und hilft ihnen, sich in der folgenden Vegetationsperiode prächtig zu entwickeln.

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Ein ganz besonderer Tipp Ein Tipp meines ehemaligen Seniorchefs in den USA, Peter Costich, Horticultural Systems Inc. NY, möchte ich gern weitergeben: Wer wissen möchte, welche Pflanzen in einer Gegend besonders gut wachsen, der möge alte Friedhöfe besuchen. Dort sind Pflanzen zu finden, die sich bereits über mehrere Jahrzehnte/Jahrhunderte entwickelt haben – oftmals auch besondere Pflanzen, die sonst selten verwendet werden.

Zur Pflanzung Die Pflanzgrube sollte im Durchmesser ca. das 2,5-fache Maß des Erdballens aufweisen, der Boden muss vorab tiefengründig gelockert werden. So wird gewährleistet, dass das Wasser versickert und sich keine Staunässe über verdichteten Bodenschichten bildet. Grundsätzlich empfehle ich, die Pflanzen eher ein wenig zu hoch einzupflanzen, da sich der zuvor gelockerte Boden noch setzt. Bei der Pflanzung kann der Ballen

sogar ein wenig herausragen, auf lange Sicht sollte seine Oberkante mit dem Bodenniveau abschließen. Zu tiefes Einpflanzen bedeutet für die Pflanzen großen Stress und ermöglicht keine erfolgreiche Entwicklung, da die Wurzeln nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Organisches Material sollte nur in den obersten Schichten der Pflanzgrube eingebaut werden, da nur dort die Bodenlebewesen aktiv sind, die dieses Material zersetzen können. In tieferen Bodenschichten würden aufgrund der mangelnden Zersetzung Faulgase entstehen, die schädlich für die Pflanzen sind. Düngergaben sollten im Pflanzjahr – in dem sich die Pflanzen noch über ihren Wurzelballen versorgen – in organischer Form (z.B. Hornspäne) gegeben werden. Mineralische Dünger können zum Verbrennen der Wurzeln führen. Und: Insbesondere bei Solitärpflanzen empfehle ich die fachgerechte Pflanzung und Pflege über eine professionelle Gartenbaufirma. Da es sich bei Pflanzen um Lebewesen handelt, ist die Pflege unbegrenzt! Genießen Sie die Zeit mit Ihren Pflanzen, denn sie werden jedes Jahr charaktervoller, ausdrucksstärker, schöner und besonderer: Sie wachsen im Wert! Der Witterungsverlauf eines jeden Jahres bringt neue Einsichten und Ansichten: die Pflanzen spenden Schatten, liefern Sauerstoff, bringen Struktur, Farbe und Dynamik in Ihre Anlage, schenken Früchte (als Schmuck oder zum Verzehr), sind Zeitzeugen und Orte zum Klettern und Verstecken. Kurzum: ein abwechslungsreicher Genuss!


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Meine Gartengeheimnisse 


a n ge l ik a e r t l s G a r t e n ge h e im ni ss e

Mein Rezept für ein Schnittblumen-Beet. Gelingt immer! Man nehme: 1 Tütchen Akelei (z.B. die großblütige Aquilegia caerulea `McKana’s Giant´, gleicht Schmetterlingen) 1 Tütchen gefüllter Mohn (PäonienMohn Papaver somniferum var. paeoniflorum in verschiedenen Sorten, z.B. rosa blühend `Venus´, schwarz blühend `Black Peony´, weiß blühend `White Cloud´ oder ganz romantisch in Lila `Violetta Blush´) 1 Tütchen Löwenmaul (Antirrhinum majus) 1 Tütchen Bartnelken (Dianthus barbatus), bunter Mix 1 Tütchen Jungfer im Grünen (Nigella damascena) in Blau und Weiß 1 Tütchen Zinnien (Zinnia), nach Lust und Laune gefüllt oder ungefüllt in allen Farben des Regenbogens Der Boden sollte locker sein. Arbeiten Sie hier noch Hornspäne mit viel guter Komposterde ein, damit die Blumen schnell und gut anwachsen. Die Aussaat-Temperatur ist bei 15 °C optimal. Säen Sie die Samen in Gruppen ein, damit die Wirkung schöner ist. Das erleichtert auch die Pflege des Beets und die Ernte. Bedecken Sie die Samen mit feiner Komposterde, gießen Sie vorsichtig an und halten Sie die Keimlinge regelmäßig feucht. Immer fleißig bunte Sträuße schneiden, umso mehr Blüten werden gebildet!

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Meine Tipps für den Garten

Meine kleinen Gartenweisheiten

Den Garten als Kreislauf betrachten: alles was in diesem wächst, wird verwendet, und das stärkt den Garten. Es ist wie bei den Menschen: jeder hat seine Fähigkeiten, die zur Unterstützung und Genesung aller dienen.

Die Schönheit liegt im Detail. Wenn das Arbeiten im Garten zu viel wird, einfach alles weglegen und sich in der Gartenschönheit sonnen.

Knoblauch im Garten ist ein Wundermittel – egal ob als Spritzmittel, Brühe oder ob man einfach geschälte Zehen mit den Spitzen aus der Erde ragend neben die Pflanzen steckt. Knoblauch vertreibt Blattläuse, Spinnmilben, Weiße Fliegen etc.

Meine Lieblingsgärten

Einen Pflanzenschutz-Sud stellt man folgendermaßen her: 2–3 zerquetschte Zehen in 1 Liter Wasser 24 Stunden lang ziehen lassen. Mit diesem Knoblauch-Sud werden befallene Pflanzen bei einer Temperatur von 15–30 °C mehrfach besprüht. Die Brennnessel ist mir heilig! Ob als Jauche zum Düngen oder als Spritzmittel gegen Läuse. Auch einfach auf den Gemüseboden gelegt, sind Brennnesseln ein wunderbarer Nährstofflieferant für Starkzehrer. Meine Lieblingsblume: Clematis, weil sie sich alle Plätze erobert, eine unglaubliche Vielfalt bietet und ihre Blüten so zart und schön sind. Mein Lieblingsbaum: Eisenholzbaum (Parrotia persica) wegen seiner spektakulären Herbstfärbung.

Das eigene Gartenglück mit andern Gartenliebhabern teilen.

England: Sheffield Park and Garden, Stourhead Garden, Sissinghurst Castle, The Lost Gardens of Heligan, The Garden House, The Wildeside Nursery and Garden Holland: Schaugärten von Mien Ruys und Piet Oudolf, Kasteel Twickel, Von Gimborn Arboretum Italien: Die Gärten von Schloss Trautmannsdorf, Villa Gamberaia, Villa Taranto, Villa Reale Frankreich: Vaux-le-Vicomte, Rosarium „Roseraie du Val-de-Marne“ in L’Hay-les-Roses, Schloss Courances, Les Jardin Zen d’Erik Borja, Schloss Gourdon, Parc de Schoppenwihr Österreich: Das Gartenatelier von Bella Bayer, die Gärten Tulln, Schloss Hof, Schloss Eggenberg und viele Privatgärten wie z.B. die der Garten-Lust (Liste der Gärten unter www.garten-lust.at) oder auch der Lebensgärten des steirischen Vulkanlandes (Liste der Gärten unter www.lebensgaerten.at)


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Meine Garten geheimnisse 



Die Staudenund Gr채serkomponistin



P o r t r ät ü b e r P e t r a P e l z

Die international renommierte Staudenplanerin Petra Pelz komponiert mit leichter Hand eindrucksvolle Sinfonien in vielfältigem Grün ebenso wie romantische und farbenfrohe Naturklänge, die stets von groSSer Harmonie geprägt sind.

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Mit klarer, unverwechselbarer Handschrift zaubert sie die schönsten Staudengemälde mit scheinbar müheloser Leichtigkeit, die dank unkomplizierter Pflanzenwahl sehr langlebig sind. Mit ihrer individuellen Pflanzenklaviatur weiß sie ihre Gräser und Stauden wohltemperiert zu arrangieren und bespielt die jahreszeitliche Abfolge von Höhepunkten in ihren Pflanzungen einfach meisterlich. Lange bevor ich Petra Pelz persönlich kennenlernte, haben mich die Früchte ihrer innovativen Arbeit begeistert. Auf der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2003 in Rostock gestaltete sie auf 6000 Quadratmetern Pflanzen in einem wundersamen Spiel aus Farben und vor allem Formen zu einem impressionistischen Gemälde. In großen Teilflächen spielten kontrastreiche Blüten mit einer das Licht einfangenden Gräser-Leichtigkeit und dichten Blätterwellen die Hauptrolle. Für ihre richtungweisende Arbeit wurde sie als erste Europäerin mit dem amerikanischen „Landscape Design Award 2004“ der Perennial Association ausgezeichnet. Auf vielen folgenden Gartenschauen konnte ein Millionenpublikum ihren unverkennbaren Stil genießen, wie es auch 2013 auf der IGS, der Internationalen Gartenschau in Hamburg, wieder sein wird. Doch es war ein langer Weg eines 16-jährigen intelligenten und kreativen Mädchens in der damaligen DDR auf das internationale Gartenparkett. Der gerade Weg ist weder in ihrem Leben noch in ihren Entwürfen der ihrige. Aber auch kraftvolle und mutige Schwünge führen zum Ziel. Von der Landschaftsgärtnerin über das Studium der Landschaftsarchitektur bis 1993 zum eigenen Büro, meisterte sie leise, aber unbeirrbar, ihren Berufsweg. Mit der Wende nahm die Karriere von Petra Pelz Fahrt auf. Westliche Investoren beauftragten sie als Landschaftsgestalterin für ambitionierte Projekte. Ein Buch sollte ihrem Berufsleben die Wende bringen. Der Titel lautet „Die neuen romantischen Gärten“ von James van Sweden und Wolfgang Oehme – Letzterem schrieb sie einen folgenschweren Brief. Bald stand der „Papst der Präriepflanzung“ aus den USA vor ihrer Tür und arbeitete fortan mit ihr an Projekten in seiner sächsischen Heimat. Auf Exkursionen in die USA lernte sie die moderne, entspannte Art der Gräser- und Staudenkomposition kennen und lieben. Dabei entwickelte sie ihre ganz eigene Stilrichtung, die nicht so plakativ ist, vielmehr setzt sie auf deutlich gegliederte Flächen, gerne mit Solitärpflanzen, oder sie bildet mit größeren Stauden und Gräsern verschiedene Räume. „Man muss mutig sein und auch neue Arten verwenden“, ist das Credo von Petra Pelz, das sie auch in ihren Büchern postuliert. Sie hat erfolgreiche und vor allem pflegeleichte wie nachhaltige Planungen für öffentliche Grünflächen entwickelt. So können Stadtmenschen hautnah ein wenig wilde Natur erleben und genießen. Ihre klugen Konzepte sind gut auf Privatgärten übertragbar, denn Präriestauden sind dankbare Pflanzen und schenken mit ihren markanten Strukturen dem Garten ein schönes Winterkleid. Ihre Kreativität scheint grenzenlos, und so verzaubert sie seit Neustem große Brachflächen in Gehölzwiesen. Persönlich ist sie eher zart und leise. Und wir freuen uns auf immer neue, überraschende wie fulminante Kompositionen von Petra Pelz.

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P e t r a P e l z ÜBER Gräser und Stauden

Experimentelles Gestalten mit Stauden und Gräsern Ich habe ein Faible für Gräser und für Pflanzen nordamerikanischer Herkunft. Für mich ist es großartig, ganze Pflanzenlandschaften damit zu gestalten. Präriepflanzen treiben spät aus, sind dafür jedoch bis in den Winter ansehnlich. Kennen- und schätzengelernt habe ich sie vor 20 Jahren, als ich zum ersten Mal Wolfgang Oehme traf. Es war eine schicksalhafte Begegnung. Von ihm und vor allem in dieser Zeit habe ich viel gelernt. Heute weiß ich, die Arbeit mit Pflanzen bleibt eine spannende Entdeckungsreise ein Leben lang. Es gibt immer neue Arten und Sorten. Sie schlummern verborgen in kleinen Gärtnereien, in der Natur oder botanischen Gärten und warten nur darauf, gehoben zu werden wie ein Schatz. Abgesehen von den Beschreibungen der Pflanzen in Büchern, lerne ich sie durch das Ausprobieren und Beobachten in den Gärten nach und nach von verschiedenen Seiten kennen. Auf meinen Exkursionen, beispielsweise in die Berge der italienischen Alpen, konnte ich beobachten, wie die gleichen Individuen im Wald schattig, aber ebenso etwas höher auf dem Berg auf steinigem Geröll in der Sonne wachsen. Dadurch weiß ich, dass es möglich ist, in der Arbeit mit Pflanzen hin und wieder Grenzen zu überspringen, auch wenn es in Büchern anders beschrieben wird. Pflanzen haben oft eine breite Amplitude. Das Japangras, eines meiner Lieblingsgräser, hat theoretisch im Halbschatten zu wachsen. In meinem Garten verträgt es mehr Sonne und Trockenheit als das Chinaschilf (Miscanthus sinensis `Gracillimus´). Das hat mich überrascht. Auch die Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris) entwickelt seit 13 Jahren auf einem sonnigen Beet in Magdeburg üppige Bestände und verträgt mehr Trockenheit als der Sonnenhut (Rudbeckia fulgida). Das finde ich erstaunlich. 108

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Weniger ist dabei mehr. Deshalb verwende ich gern Gräser.

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Rechts oben

Das Beet erhält feinen Silberglanz durch die filigranen Blätter der Blauraute.

Ich mag Pflanzkonzepte, die einfach strukturiert sind. Ich wähle dazu einige passende Pflanzen, die schöne Kombinationen ergeben und stelle sie so zusammen, dass der Blütenreigen im Beet ganzjährig ist. Weniger ist dabei mehr. Deshalb verwende ich gern Gräser. Sie sind ein fester Bestandteil meiner Konzepte und bilden oft den ruhigen, aber leicht bewegten Rahmen für die teilweise opulenten Blütenstauden. Die ganzjährige Schönheit und Anmut dieser grazilen Erscheinungen offenbaren sich dem Betrachter durch das feinstrukturierte, biegsame Laub und die interessanten Blütenstände. Da sie verschiedene Höhen und Wuchsformen haben, eignen sie sich für die Verwendung in den unterschiedlichsten Gartensituationen. Mal flächig, mal in Gruppen gepflanzt oder als Solitär, durchweben sie die Pflanzflächen. Besonders im Winter, wenn die kräftigen Farben des Sommers und Herbstes längst verblasst sind, mag ich sie. Sie zaubern eine reizvolle Wintersilhouette ins Beet, wenn viele Stauden schon zu kleinen braunen Häufchen zusammengefallen sind. Einen wirkungsvollen Kontrast zu den zarten Gestalten bilden großblättrige Pflanzen oder auch solche mit interessanten Laubformen. Generell setze ich die Pflanzen in größere Gruppen oder gar Flächen. Dabei achte ich darauf, dass diese nicht allzu plakativ aneinander gesetzt sind und somit langweilig wirken. Trotz dieser angestrebten Großzügigkeit stelle ich mir ein sehr verwobenes und harmonisches Bild mit einer dennoch kraftvollen, prägnanten Ausstrahlung vor. Erreichen kann ich dies mit einer Gliederung durch Solitärstauden und Kleingehölze. Sie sorgen für ein differenziertes und strukturiertes Bild und setzen in die meist üppige, geschlossene Pflanzendecke Akzente. Darüber hinaus bilden sie Räume, führen das Auge durch die Pflanzung und verbinden die kontrastierenden Farb- und Strukturflächen miteinander. Dominanz, Volumen und eine prägnante Statur sind notwendige Eigenschaften, um diese Aufgabe zu


D a s gr ü n e W i s s e n der G a r t e n e x per t i n n e n Im deutschsprachigen Raum entsteht in jüngster Zeit eine Gartenszene nach englischem Vorbild. Die vorwiegend weiblichen Gartenexpertinnen haben einen neuen frischen Blick auf Gärten und gewinnen zunehmend an Einfluss. In diesem Callwey Buch gewähren sie zum ersten Mal gemeinsam Einblicke in ihre Gärten und in ihr Leben. Wir erfahren nicht nur Details über ihre Liebe zum Garten und zum Gärtnern, sondern auch, wie ihre Passion sie beeinflusst und verändert hat. Die Frauen verraten praktische Pflanztipps, erzählen von ihren Gartenlieblingen und ganz persönlichen Geheimnissen, die ganz einfach im eigenen Garten angewandt werden können.

Die Gartenphilosophien, Geheimnisse und Tipps der großen Gartenexpertinnen – von ihnen selbst in persönlichen und einfühlsamen Texten zusammengefasst Exklusives Bildmaterial zeigt die Gärten der Frauen, die eine ganz neue, eigenständige Gartenszene aufbauen ISBN 978-3-7667-1989-8

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Gräfin Bernadotte, Viktoria von dem Bussche, Kristin Lammerting, Anja Maubach, Petra Pelz u.v.a. – mehr Gartenkompetenz geht nicht


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