DIE NEUE IM BRENNPUNKT //
FLEXI-RENTE
RENTENABSCHLÄGE AKTUELL Heute greifen für jeden, der mehr als 450 Euro hinzuverdient, individuell berechnete, feste Hinzuverdienstgrenzen. Je nach Höhe sinkt die Teilrente auf zwei Drittel, die Hälfte oder ein Drittel der Vollrente. Durcschnittsverdiener, die eine halbe Rente beanspruchen, dürfen 1.576 Euro verdienen, beim Ein-Drittel-Rentner sind es 2.074 Euro. Wer aber nur einen Euro über die Grenze hinaus verdient, büßt massiv Rentenbezüge ein. Der Zwei-DrittelRentner bekommt nur die halbe Rente, der Ein-Drittel-Rentner gar keine Rente mehr. Für Arbeitgeber macht das Arbeitsrecht die Weiterbeschäftigung von Rentnern momentan wenig attraktiv: Für sie gilt der volle Kündigungsschutz ohne Befristung, wie für alle anderen Mitarbeiter.
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Zu fit um ganz aufzuhören? Bald können Maler Teilrente und Teilzeitarbeit flexibel kombinieren
Stufenlos weiterarbeiten E
infach Pinsel und Roller weglegen
Sozialkassen und Unternehmen finanziell
mit 63, nach 45 Jahren Arbeit,
und es gehen Fachkräfte verloren. Um dem
Knapp jeder Vierte geht aktuell vorzeitig in Rente und verzichtet da-
wenn man noch einigermaßen fit
entgegenzuwirken und wieder mehr Ältere
mit auf einen Teil seiner Altersbezüge. Zu-
ist und gerne noch ein wenig weiterarbei-
zumindest in Teilzeit in Arbeit zu belassen,
letzt waren das fast 200.000 Menschen pro
ten könnte und möchte? Oder Vollzeit bis
will die Bundesregierung noch in diesem
Jahr, das entspricht einem Anteil von 23,9
zum Rentenbeginn mit 65 Jahren weiter-
Jahr eine Reform des Rentenpakets be-
Prozent an allen Arbeitnehmern, die in
arbeiten zu müssen, auch dann, wenn Knie
schließen.
den Ruhestand wechselten. »Im Durch-
und Rücken schmerzen und man die Ar-
Ein Kernpunkt ist die neue Flexi-Rente.
schnitt hatten diese Personen 23,47 Ab-
beit nicht mehr schafft ‒ aber ein vorzei-
Sie soll die derzeitige Regelung zur vorgezo-
schlagsmonate, was umgerechnet einem
tiger Rentenbeginn nicht drin ist wegen
genen Altersrente ersetzen. Vorgesehen sind
durchschnittlichen prozentualen Ab-
der hohen Abschläge. Da ist es gut, wenn
Abschläge von 0,3 Prozent pro Monat der
schlag in Höhe von etwa 7 Prozent ent-
der Betrieb die Möglichkeit für eine Teil-
vorgezogenen Inanspruchnahme in Bezug
rente bietet, mit der man in Teilzeit weiter-
auf die Regelaltersgrenze von derzeit 65 Jah-
arbeiten kann. Die Teilrenten-Regelung
ren und vier Monaten bis zu 67 Jahren. Wer
gibt es schon seit der Rentenreform 1992.
länger arbeitet, wird belohnt: Ab der Re-
Sie ermöglicht das Herausgleiten aus dem
gelaltersgrenze soll es Zuschläge
Arbeitsleben ab dem 63. Lebensjahr mit
von 0,5 Prozent pro Monat des hi-
Abschlägen.
nausgeschobenen Renteneintritts geben. Der früheste Al-
Mit 63 in Rente gehen Im Rentenpa-
tersrentenbeginn liegt
ket 2014 beschloss die Bundesregierung
weiterhin bei 63 Jahren,
die Rente mit 63, das heißt, alle die seit 45
bei Schwerbehinderten
Jahren Beiträge zahlen, können zwei Jahre
künftig bei 62 Jahren
früher abschlagsfrei in Rente gehen.
(ab Jahrgang 1964). In
Gleichzeitig wurde die stufenweise Anhe-
Zukunft sollen Arbeit-
bung der Regelarbeitszeit bis auf 67 Jahre
geber und Mitarbeiter
eingeführt. Weitere Bausteine sind die
ein Austrittsalter selbst
Mütterrente, die Erwerbsminderungsrente
vereinbaren und eine
und die Erhöhung des Reha-Budgets. Die
eventuelle Befristung
abschlagsfreie Rente mit 63 ist jedoch
mehrmals verlängern
nicht unumstritten, denn sie belastet die
dürfen.
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RUHESTAND In Zeiten des Fachkräftemangels sind langjährige Mitarbeiter, die auch im Alter noch fit sind und weiterarbeiten möchten, Gold wert. Das derzeitige Rentenpaket ist jedoch zu starr und zu kompliziert für individuelle Übergänge in die Rente. Mit dem aktuellen Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Flexi-Rente werden Arbeitnehmer die Teilrente mit Teilzeitarbeit flexibel kombinieren können.
KUNDENAUFTRAG // BESCHWERDEN
Fehlt ein Teil der Lieferung oder kommt diese generell zu spät an, gilt: besser früh als spät reklamieren
So reagieren Sie richtig LIEFERANTENREKLAMATIONEN Wenn der Lieferant des Malermeisters Termine nicht einhält oder die Lieferung Qualitätsmängel aufweist, kommt es zwangsläufig zu Beschwerden des Kunden. Dessen direkter Vertragspartner ist zwar der Handwerksbetrieb, aber muss er den Schaden alleine auf seine Schultern nehmen, wenn der Vorlieferant Schuld hat? Kann man vom Lieferanten erwarten, dass er sich beim Endkunden für die Panne schriftlich entschuldigt?
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uristisch übernimmt der Handwerksbetrieb dem Kunden gegenüber die Verantwortung. Intern hat er in bestimmten Fällen einen Ersatzanspruch gegenüber sei-
nem Lieferanten. Allerdings muss er sich nach den AGB und den Vertragsvereinbarungen richten, unter denen der Auftrag zustande kam. Wenn der Lieferant Wert auf gute Beziehungen zum Malerbetrieb legt, wird er die Abwicklung einer Reklamation nicht nur juristisch sehen, sondern gegebenenfalls auch Kulanz zeigen.
Hinter jeder Beschwerde steht eine Chance, sich weiter zu entwickeln und Fehler zu beseitigen. Beschwerden werden von vielen Lieferanten ausschließlich als Kostenfaktor betrachtet. Tatsächlich entstehen dem Zulieferbetrieb bei der Bearbeitung von Beschwerden Kosten durch die Erfüllung von Forderungen. Doch diese Kosten
PROFESSIONELLES REAGIEREN AUF REKLAMATIONEN 1. Der Maler wendet sich an das Management auf Lieferantenseite.
2. Lieferantenreklamationen werden in die Lieferantenbeurteilung aufgenommen.
3. Nach Abschluss erhält der Lieferant eine Zufriedenheitsmitteilung des Malers.
4. Bei Terminverzögerungen ist ein Zwischenbescheid zwingend.
5. Bei neuen Terminen Schriftlichkeit fordern.
6. Leistungen werden mit anderen Lieferanten verglichen.
7. Bei finanziellen Schäden wird Schadensersatz beansprucht.
sind in Relation zu den erzielbaren Nutzeneffekten zu setzen. Die in Beschwerden enthaltenen, kritischen Informationen geben jedem Lieferanten die Chance, zukünftige Rekla-
zeiten«, d. h. sie geben den äußersten Termin an, könnten
Wenn er zukunftsorientiert denkt, wird er sich einer Rekla-
aber auch früher liefern. Zulieferbetriebe, die zertifiziert sind,
mation nicht verschießen. Auch der Handwerker nimmt die
müssen ihren Lieferverzug ankündigen. Lieferanten muss
Reklamationen seiner Kunden ernst, wenn er sich im Wett-
man immer wieder daran erinnern, die Verzögerung sofort
bewerb behaupten will.
zu melden, damit auch der Maler bei seinem Kunden reagie-
Für die Zulieferer in der Malerbranche fallen hauptsäch-
Foto: Bernd Ducke/Mappe
Lieferanten haben bei Terminen immer noch »Puffer-
mationen zu vermeiden und dadurch Kosten zu sparen.
ren kann. Schon bei der Auftragserteilung kann man dem
lich »Lieferverzüge« oder »Produktmängel« unter den Be-
Lieferanten mitteilen, dass bei diesem Auftrag die Lieferzeit
reich der Reklamationen. Dagegen werden Unzufrieden-
besonders wichtig ist und eingehalten werden muss.
heiten ‒ z. B. über die zu späte Angebotsabgabe an den Handwerksbetrieb ‒, vergessene Rückrufe, falsche Auskünf-
Pünktlichkeit einfordern Es ist ein absolutes »No
te oder Beratungsmängel nicht als Reklamation bezeichnet.
go«, wenn bei einer Verzögerung der neue Liefertermin wie-
Sie werden als »Enttäuschung« betrachtet und weniger
der nicht eingehalten wird. Ob tatsächlich der Vorlieferant
ernst genommen. Meldet sich der Malermeister bereits bei
des Zulieferers Schuld hat, darf den Maler nicht interessie-
einer Unzufriedenheit (engl. Customers Voice) und nicht erst
ren. Hier kann man den Lieferanten mit seinem Wettbewer-
im Reklamationsfall, wird er schnell als Nörgler eingestuft.
ber vergleichen und die Wechselbereitschaft ankünden. Un-
Da er nicht als solcher gelten will, ignoriert er seine Unzufrie-
genaue Terminangaben des Lieferanten bezüglich der
denheit und meldet sich nicht: Die geschätzte Dunkelziffer, die sich daraus ergibt, beträgt ca. 30 %. Daher sind Liefe-
ERWARTUNGEN AN DIE LIEFERANTEN
ranten generell der Meinung, dass die meisten Malerbetriebe hoch zufrieden sind.
Lieferanten in die Pflicht nehmen Bei Lieferpro-
1. Reaktionszeit: Jeder Kunde hat ein Recht auf schnelles Reagieren bei einer Reklamation. Verzögerungen enttäuschen den Maler. Ein Zwischenbescheid des Lieferanten ist die Mindestreaktion.
blemen erhält der Malermeister, der sich beim Lieferanten am lautesten meldet, die Ware. Deshalb: Wenn der in der
2. Zuverlässigkeit: Zugesagte Liefertermine und fachliche Auskünfte
Auftragsbestätigung des Lieferanten genannte Liefertermin
müssen unter allen Umständen stimmen. Der Verstoß dagegen ist ein
überschritten wird, sollte man dies nicht als Normalfall hin-
Grund für eine Reklamation, mindestens Anlass zur Unzufriedenheit.
nehmen, sondern sofort reklamieren! Dabei muss man dem Zulieferer mitunter auch »auf die Füße treten«, sprich: mai-
3. Vollständigkeit: Erklärungsbedürftige Informationen müssen dem
len, telefonieren, und seine guten Beziehungen ausspielen.
Maler exakt erläutert werden, schriftlich, telefonisch oder persönlich.
Um der Reklamation einen höheren Stellenwert zu verlei-
Rückfragen wegen unklaren Auskünften sind für ihn immer lästig und
hen, sollten die Kontakte zwischen Vorgesetzten oder dem
führen zu Enttäuschung.
Management erfolgen, nicht zwischen Sachbearbeitern. Außerdem ist es sinnvoll, dass Gesprächsergebnisse von Tele-
4. Engagement: Hilfsbereitschaft im Reklamationsfall hat oberste Prio-
fonaten der guten Ordnung halber schriftlich bestätigt wer-
rität. Inwieweit der Servicegedanke Realität wird, zeigt sich bei der Ab-
den. Darüber hinaus gilt grundsätzlich: Druck machen geht,
wicklung von Reklamationen.
drohen aber nicht.
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IM FOKUS // WERKZEUGE
Gewusst wo
KONNEKTIVITÄT Morgens vor der Fahrt zur Baustelle mühsam die Elektrowerkzeuge zusammensuchen und die Akkus auf ihren Ladezustand überprüfen ‒ das muss nicht mehr sein. Denn das lässt sich neuerdings bequem per Smartphone erledigen. Das Zauberwort heißt Konnektivität. Damit wird die Verbindung des Werkzeugs mit der digitalen Welt bezeichnet.
M
ysteriös war und ist teilweise bei vielen Betrie-
gestattet, die die spezifischen Daten des einzelnen Werk-
ben der Verbleib der Werkzeuge. Wo sich gera-
zeugs ‒ egal ob Elektro- oder Akkugerät, Gerüst oder Hand-
de der benötigte Bohrhammer oder das Multi-
werkzeug ‒ an ein Erfassungsgerät übertragen und damit
tool befindet, lässt sich auf der Baustelle häufig nicht direkt
die Daten in den digitalen Kreislauf der Betriebsmittelver-
beantworten. Im Betrieb anrufen, von dort aus weiter for-
waltung bringen. Bei den Tags und daraus folgend auch bei
schen, wieder zurückrufen ‒ das alles kostet Zeit und damit
Erfassungsgeräten gibt es Unterschiede, die Auswirkungen
auch Geld. Genauso schwer aber ist die Frage zu beantwor-
auf den Gebrauch aber auch den Preis der Systeme haben.
ten, wer denn ein Werkzeug zuletzt benutzt hat, wenn es dann defekt im Lager liegt und wieder gebraucht wird. Pa-
Gängige Tracking-Systeme Um die einzelnen Ma-
pier ist dabei geduldig und für die Verwaltung kaum geeig-
schinen und Arbeitsmittel zu erfassen, bietet die Technik
net, wenn aufwendige Excel-Listen nicht gepflegt werden.
verschiedene Möglichkeiten: Neben dem Klassiker Barcode
Was früher im Nebulösen war, weiß heute die Wolke, auf
kommen bei den am Markt verfügbaren Systemen RFID (Ra-
Neudeutsch »Cloud«. Zumindest dann, wenn das Hand-
dio-frequency Identification), NFC (Near Field Communica-
werksunternehmen ein modernes Werkzeug- und Maschi-
tion) und Bluetooth zum Einsatz. Während einige der für die
nenverwaltungssystem einsetzt. Verschiedene Hersteller
jeweilige Technik notwendigen Tags Strom verbrauchen,
von Elektrowerkzeugen bieten inzwischen sogenannte Tra-
sind andere nur aus der unmittelbaren Nähe zu erfassen. Je
ckingsysteme an, es gibt sie aber auch von unabhängigen
nach System reagieren sie entweder mit Android- oder mit
Softwarehäusern. Das Grundprinzip ist dabei jeweils iden-
Apple-Smartphones und Tablets. Manche sind klein und
tisch: Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsmittel insgesamt
preiswert, andere größer und kostspieliger. Die Tabelle un-
werden mit kleinen Transpondern, sogenannten Tags, aus-
ten stellt die Vor- und Nachteile der Systeme vor.
Techniken zur Maschinenerfassung
Mit Tracking-Systemen lassen sich Werkzeuge verwalten und vor allem schnell finden. In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen übersichtlich die Auswahl der gängigen Systeme sowie deren Vor- und Nachteile in der Praxis. Barcode
RFID (Radio-Frequency Identification)
NFC (Near-Field Communication)
BLE (Bluetooth Low Energy)
bekannt aus dem Supermarkt: Code aus verschieden breiten Strichen und Lücken, maschinenlesbar
mit dem System aus Sender und Empfänger können Maschinen, Geräte, Objekte, Menschen, usw. ausgestattet werden, Kommunikation über elektromagnetische Wellen
Übertragungsstandard von Daten, in vielen Smartphones integriert, basiert auf RFID-Technik
Kommunikationstechnik mit weniger Stromverbrauch als in der herkömmlichen Bluethooth-Kommunikation
die kleinen und leichten Sender benötigen keinen Strom, preiswertes System
ebenfalls kleine und leichte Sender, die keinen Strom benötigen, viele Android- Smartphones als Empfänger
System für nahezu alle mobilen Endgeräte (Smartphones und Tablets), größere Entfernungen bis zu 30 m in der Kommunikation nutzbar
ebenfalls nur für den Nahbereich, Kommunikation nur mit speziellen Lesegeräten möglich
ebenfalls nur für den Nahbereich, Apple- Geräte (bislang) nicht einsetzbar
Sender größer und schwerer als andere Systeme und aktiver Stromverbraucher, teurer als andere Systeme
Vorteile: sehr preiswert, keine Technik nötig und damit kein Stromverbrauch, viele Lesegeräte und Apps verfügbar
Nachteile: nur für den Nahbereich, Beschädigungen / Verändern des Codes einfach möglich
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Foto: Dewalt
Mit der App »Dewalt Tool Connect« können Informationen zu den neuen 18,0 Volt-Akkus mit BluetoothTechnologie abgerufen und Funktionen gesteuert werden
Alle Systeme treten an, die Produktivität im Arbeitsab-
einen Barcodescanner im Smartphone erfasst. Die Software
lauf zu steigern, den Werkzeugschwund auf Baustellen zu
selbst basiert auf einer Cloud-Lösung, sodass weder eine In-
reduzieren und vielleicht sogar die Inventur zu erleichtern.
stallation noch manuelle Updates notwendig sind und die
Bei einem Wert von 30 % effektiver Arbeitszeit, die ein Hand-
Betriebsmittelverwaltung über die Web-Anwendung eben-
werker in der Abwicklung eines Auftrages leistet ‒ so sieht
so wie von mobilen Geräten von unterwegs vorgenommen
es eine von Bosch Powertools präsentierte Umfrage ‒ kann
werden kann. Auf diese Weise sind sämtliche Daten zentral,
die Rationalisierung der 70 % Arbeitsorganisation zu einer
sicher und synchron gespeichert. Verschiedene verantwort-
spürbaren Effektivitätssteigerung und einer monetär besse-
liche Mitarbeiter können als registrierte Nutzer diese Daten
ren Performance führen.
dann rund um die Uhr ortsunabhängig abrufen. Zudem werden Standorte, Betriebsmittelgruppen oder Rückgabefristen
Ran an den Scanner Auf die RFID- und Barcode-Tech-
im System hinterlegt. Des Weiteren übernimmt ON!Track die
nik setzen die Angebote von Hilti mit dem Namen ON!Track
Erinnerung an Serviceprüfungen und Zertifikate.
und der Tool Tracker.net von Etiscan. Bei ON!Track werden
Die ebenfalls mit Barcode und RFID arbeitende Werk-
die einzelnen Betriebsmittel oder ganze Einheiten von Ma-
zeugverwaltung Tool Tracker.net ist die einzige nicht cloud-
terialien mit spezifischen und für den Baustellenalltag be-
basierte Lösung der hier vorgestellten Systeme. Deshalb
sonders robusten RFID-Tags und passiven, also nicht strom-
muss für Tool Tracker.net auch eine Software auf den haus-
verbrauchenden Transpondern sowie integriertem Barcode
eigenen PC aufgespielt werden, die lokal das übernimmt,
ausgestattet. In das System sind so Maschinen und Betriebs-
was sonst quasi softwarefrei in der Cloud realisiert wird. Das
mittel unterschiedlicher Hersteller und aller Art zu integrie-
kann dazu führen, dass Daten zum Beispiel in den Scannern
ren. Über den Hilti RFID-Scanner werden diese Funketiket-
erfasst, aber zunächst nicht an die Verwaltungssoftware wei-
ten dann flexibel und ortsunabhängig ausgelesen oder über
tergegeben werden können, weil keine WLAN-Verbindung
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TRENDS ERKENNEN // UNTERNEHMENSENGAGEMENT
Einsatz mit Gewinn
Soziale Verantwortung ist ein Trendthema ‒ immer mehr auch in kleineren Unternehmen
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SOZIALE VERANTWORTUNG Integrationsprojekte, praktische Hilfe, Dienstleistung ohne Gegenleistung: An gesellschaftlichem und speziell sozialem Engagement kommt man nicht mehr vorbei. Das gilt auch für Unternehmen. Während große Firmen schon seit Längerem gut mit ihrem Engagement fahren ‒ oft durch Profitsteigerung motiviert ‒, treten aktuell auch viele kleinere Betriebe mit ihrem gemeinnützigen Einsatz an die Öffentlichkeit. Wir haben hinter die Kulissen dieser Entwicklung gesehen.
A
ktuell ist er wieder in aller Munde:
Deutschland ‒ neben Verpflegung und Unterkunft erhält jeder Geflüchtete maximal 143 Euro im Monat. Zugleich bezogen in demselben Zeitraum durchschnittlich vier Millionen Menschen mit deutschem Pass Arbeitslosengeld. Wieder andere fallen unter den Hartz IV-Regelsatz, einer Grundsicherung von mindestens 404 Euro im Monat. Diese Zahlen machen deutlich, dass der Zustand jahrelanger Armut und andauernder Hilfsbedürftigkeit auch in Deutschland nach wie vor Realität ist. Eine Realität, der nicht nur ehrenamtliche Helfer, sondern auch Unternehmen eine aktiv wahrgenommene soziale Verantwortung entgegen setzen können.
Angela Merkels Satz aus dem Herbst 2015, der jetzt, nach einem Jahr, auf
Unternehmen zeigen Flagge Wenn
dem Prüfstand steht: »Wir schaffen das«. Er ist
Sie und Ihr Betrieb sich gesellschaftlich en-
der deutschen Flüchtlingspolitik zum Symbol
gagieren, orientieren Sie sich an einem von
und inzwischen auch zur Worthülse gewor-
zwei wirtschaftsethischen Modellen. Entwe-
den. Wie die Bundeskanzlerin kürzlich im In-
der an der Corporate (Social) Responsibility
terview mit der Wirtschaftswoche bemerkte,
(CSR/CR), einer bewusst sozial engagierten,
steckte in diesem Satz jedoch keine Erwar-
mitarbeiterfreundlichen und/oder ökolo-
tung ‒ die sich nach einem Jahr erfüllen sollte
gisch motivierten Geschäftstätigkeit. Oder
oder nicht ‒, sondern eine »Haltung«. Ihr
an dem Modell des Corporate Citizenship
»Wir schaffen das« sollte beschreiben, was in
(CC), das ein über die eigentliche Geschäfts-
der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft
tätigkeit des Betriebs hinausgehendes ge-
bereits da ist, aber noch weiter ausgebaut
meinnütziges Engagement beschreibt (sie-
werden kann: ein Bewusstsein für soziale Ver-
he Abgrenzung der Begriffe CSR/CR und CC
antwortung. Das sollte man, so Merkel, »dezi-
im untenstehenden Kasten).
diert anerkennen« und gleichzeitig weiter »anspornen«. Warum? Nach jüngsten Informationen der Bun-
Beide Strategien sind im deutschen Unternehmertum seit einigen Jahren fest verankert ‒ ebenso wie in der Öffentlichkeit:
desregierung kamen und blieben seit Okto-
Fast 40 Prozent der Deutschen sind mit dem
ber letzten Jahres 890.000 Flüchtlinge in
Begriff CSR/CR und seiner wirtschaftlichen
CSR/CR UND CC Corporate (Social) Responsibility (CSR/CR) gilt als Konzept gesellschaftlicher Verant-
wortung von Unternehmen. In der Theorie kann CSR ein nachhaltiges, also an umwelt-
relevanten Aspekten orientiertes Wirtschaften bedeuten oder aber einen auf die Rechte und Zufriedenheit der Mitarbeiter achtenden Führungsstil. Zentral im Konzept CSR ist auch das soziale Engagement verankert, obwohl viele Unternehmen seit einigen Jahren häufig den Begriff Corporate Responsibility (CR) verwenden, um ein Missverständnis zu vermeiden: Denn das »social« in CSR wird im Deutschen oft als »sozial« missverstanden und CSR fälschlicherweise als Konzept interpretiert, das ausschließlich auf die soziale Dimension unternehmerischen Handelns abzielt. Im Allgemeinen bleibt die CSR/CRAktivität aber immer im Rahmen der Geschäftstätigkeit.
Foto: Daniel Ernst/Fotolia
Corporate Citizenship (CC) bezeichnet vor allem das über die eigentliche Geschäftstä-
tigkeit eines Unternehmens hinausgehende Engagement und umfasst damit den Be-
reich des Gemeinwohls. Engagementformen können hier etwa Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen sein. Auch die Initiierung eigener Projekte im sozialen Bereich oder die Förderung eigener Mitarbeiter in deren bürgerlichem Engagement fallen üblicherweise unter den Bereich des CC.
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