Mappe Leseprobe 1/2016

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Die Malerzeitschrift 01/2016

Wissen wie’s geht – wissen was kommt

Das sind die

Gewinner Außergewöhnliche Ideen, innovative Lösungen, überzeugende Konzepte


INHALT // AUSGABE 01/2016

IM BRENNPUNKT

10

Von den Krisen und Chancen eines Insolvenzverfahrens

34

56 44

»Female-Shift« im Berufsleben Trend

Wandgestaltung Bei

der perfekten Ausstattung von Innenräumen sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen

Technik und was Sie bei der Verarbeitung beachten müssen

Meldungen Messe »Farbe – Ausbau & Fassade« Panorama

Von Krisen und Chancen

Unternehmer melden oft erst Insolvenz an, wenn nichts mehr zu retten ist. Das neue Insolvenzrecht sollte das ändern ‒ es ermöglicht Unternehmern eine Sanierung in Eigenverantwortung. Doch die Insolvenz bietet nur die Chance auf einen Neuanfang, wenn Unternehmer rechtzeitig handeln.

4 • MAPPE 01/16

rungsetagen mit. Schon länger ist der

Wir informieren über den Stand der

IM BRENNPUNKT // 10

Handwerk und mischen in den Füh-

Bodenspachtelmassen

AKTUELL // 06 08 64

Trends Frauen erobern das

KUNDENAUFTRAG //

26

Markenbildung

30

Technik // Holzbeschichtungen

Den Betrieb zur Marke machen

Beschichtung von Dachuntersichten

34

Bodenspachtelmassen

39

Gerüstarbeiten

49

Raumgestaltung

47

Schnelle Lösungen

Flexibel arbeiten mit Fahrgerüsten

Innenräume perfekt gestalten

Personalsuche

Aktiv suchen statt abwarten


16

MALER DES JAHRES Auf

über zehn Seiten: die Berichterstattung zur Preisverleihung und zu den frisch gekürten Gewinnern

TRENDS UND CHANCEN // 56

Trends erkennen // Gesellschaft

60

Chancen nutzen // Gesellschaft

Frauen verändern die Arbeitswelt

Frauen können mehr

RUBRIKEN // 03 04 16 18 50 54 66

Editorial Inhalt Dialog // MALER DES JAHRES Impressum Schaufenster // Materialien und Produkte Malerquellen Vorschau // Heft 2/2016

DIE MAPPE IM INTERNET // Webseite // www.mappe.de facebook // www.facebook.com/Mappe.Malerzeitschrift pinterest // www.pinterest.com/diemappe

Fotos: Joachim Propfe, Imago, Schönox; Covermotiv: Mappe/Bernd Ducke, MDJ-Preisträger

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IM BRENNPUNKT //

INSOLVENZ

Ein Schritt, vor dem sich viele fürchten: das Insolvenzverfahren

Von Krisen und

Chancen 10 • MAPPE 01/16


BETRIEB Unternehmer melden oft erst Insolvenz an, wenn nichts mehr zu retten ist. Das neue Insolvenzrecht sollte das ändern ‒ es ermöglicht Unternehmern eine Sanierung in Eigenverantwortung. Doch die Insolvenz bietet nur die Chance auf einen Neuanfang, wenn Unternehmer rechtzeitig handeln. Und ob sie auf die richtigen Berater, Verwalter und Richter treffen.

E

s lief einfach nicht mehr rund bei Malermeister Andree Antosch. Obwohl die Auftragslage halbwegs sta-

bil war, blieben die Gewinne aus, und die

KRISENSIGNALE

Wann die Insolvenz droht

Als zahlungsunfähig – also insolvent – gilt ein Unternehmen dann, wenn es nicht

Stimmung im Betrieb wurde immer schlech-

mehr in der Lage ist, innerhalb eines Monats 90% der fälligen Verbindlichkeiten

ter, erinnert sich der Malermeister an die

auszugleichen. Eine solche Situation entsteht nicht von heute auf morgen. Wer Kri-

nervenaufreibende Zeit im Jahr 2009. Sein

sensignale übersieht oder zu lang ignoriert, vergibt nicht nur wertvolle Chancen auf

Unternehmen war seit der Gründung Mitte

eine erfolgreiche Sanierung – sondern kann sich sogar strafbar machen. Deshalb

der 1980er Jahre stetig gewachsen, 25 Mit-

sollten Unternehmer bei Krisensignalen die Hilfe einer Beratungsstelle oder eines

arbeiter beschäftigte Antosch zu seinen be-

auf Insolvenz und Sanierung spezialisierten Anwalts suchen. Diese Risikofaktoren

sten Zeiten. Zusätzlich zum Malerbetrieb

sollten Unternehmer dabei im Blick haben:

gründete er noch ein auf Dämmung spezialisiertes Unternehmen, eröffnete eine Filiale

 Das Unternehmen verliert (Stamm-)kunden: Der Umsatz bricht um 25% oder mehr ein

im Nachbarort. Sein Motto: Immer weiter

 Die Außenstände übersteigen 10 % des Umsatzes.

dranbleiben, neue Aufträge ranholen, für

 Lieferanten liefern nur noch gegen Vorkasse.

mehr Umsatz sorgen, dann läuft der Laden

 Die Kontokorrentlinie des Geschäftskontos ist oft überzogen.

schon. »Aber ich hatte mich verrannt, hatte

 Die Bank erhöht die Zinsen oder verlangt mehr Sicherheiten.

zu lang übersehen, dass es längst schon

 Die Mitarbeiter sind kaum noch ausgelastet.

nicht mehr gut lief im Unternehmen«, sagt

 Das Unternehmen kann Löhne und Gehälter nicht mehr bezahlen.

Antosch heute rückblickend. Im Akquirieren

 Das Unternehmen kann den Steuerberater nicht mehr bezahlen.

von Aufträgen war er gut ‒ doch in Sachen

 Das Unternehmen kann Rechnungen nicht mehr termingerecht bezahlen,

Mitarbeiterführung und Organisation lief ei-

es drohen Pfändungen.

niges schief. Viele Mitarbeiter waren unzufrieden, geplante Arbeiten dauerten immer öfter länger als geplant, es gab nur noch

»Die Insolvenz kann im Idealfall die Grundlage für einen Neustart sein. Diese Chance vertun Unternehmer, wenn sie nicht rechtzeitig handeln«

Streit. Die internen Querelen begannen auch Kunden und Geschäftspartner zu verunsichern, es kam kein Geld mehr rein. »Lang hätten wir so nicht mehr weitermachen können«, sagt Antosch.

»Nichts, was man sich wünscht« Also zog der Unternehmer die Notbremse:

Maren Augustin, Fachanwältin für Insolvenzrecht

Er meldete für den Malerbetrieb Insolvenz an, verkaufte die neu gegründete Filiale an einen Wettbewerber. »Eine Insolvenz ist nichts, was man sich als Unternehmer

termachen. Aber das Unternehmen brauch-

dass im Betrieb etwas ernsthaft im Argen

wünscht. Wenn man Insolvenz anmeldet,

te einen Neustart.« Also wagte er den Schritt

liegt: Eine Insolvenz wollen sie um jeden

gilt man hierzulande schnell als geschei-

in die Insolvenz ‒ um anschließend mit dem

Preis vermeiden. Denn wenn erst der Insol-

tert«, sagt Antosch. »Natürlich habe ich

neu aufgestellten Unternehmen noch ein-

venzverwalter im Haus ist, so das Vorurteil,

mich gefragt, ob ich nach einer Insolvenz

mal von vorn anzufangen.

dann ist sowieso alles zu spät. Hausgemach-

das Vertrauen von Banken, Kunden und Mit-

te Probleme muss man auch selbst lösen,

arbeitern wieder gewinnen könnte. Oder ob

Wird schon schiefgehen Diesen

lautet daher in Krisenzeiten das Motto vieler

das der Anfang vom Ende wäre«, erklärt der

Schritt zu gehen, davor schrecken viele Un-

Unternehmer. Sie arbeiten mit voller Kraft

54-Jährige. »Für mich war klar: Ich will wei-

ternehmer zurück. Auch wenn sie merken,

immer weiter. Je schlechter das Geschäft

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KUNDENAUFTRAG // FUSSBODEN

Schnelle Lösungen

BODENSPACHTELMASSEN Moderne Bodenspachtelmassen für den Innenbereich müssen vor allen Dingen eines: einwandfrei funktionieren. Wir informieren Sie über den Stand der Technik und zeigen Ihnen, was Sie bei der Verarbeitung beachten müssen.

W

as sollten Sie bei der Auswahl

gute Festigkeit und ausreichende Ebenheit.

Konsistenz werden Spachtelmassen als

von Bodenspachtelmassen be-

»In jedem Fall sollte die Spachtelmasse ex-

verlauffähig oder standfest bezeichnet.

achten? Mit konventionellen

akt auf den vorhandenen Untergrund, auf

Verlauffähige Spachtelmassen eignen sich

Verlegeprodukten kommen Verarbeiter hier

den Klebstoff und den Bodenbelag abge-

flächendeckend zum Glätten und Nivellie-

oft nicht zum Zug, denn viele Projekte erlau-

stimmt sein. Die Herstellerhinweise des Bo-

ren. Standfeste Spachtelmassen dienen

ben aufgrund des straffen Zeitplans keine

denbelagherstellers sind unbedingt zu be-

zum Füllen und Reparieren von Löchern,

langen Trocknungszeiten.

achten«, erklärt André Hornemann, Leiter

Rissen und Schadstellen, wobei Mindest-

Technischer Service bei Schönox.

schichtdicken unbedingt einhalten sind.

Welche Spachtelmassen gibt es?

Je nach Bindemittel erfolgt die Eintei-

Richtiges Spachteln garantiert, dass der Un-

lung in zementgebundene Spachtelmassen,

Folgen haben ‒ z. B. Zerstörung der Spach-

tergrund für die vorgesehene Verlegeart des

Dispersionsspachtelmassen, Reaktionsharz-

telschicht bei Belastung, Gewährleistungs-

Bodenbelags geeignet ist. Verlangt werden

spachtelmassen und calciumsulfatgebun-

ausschluss des Herstellers und Störung des

vom Untergrund optimale Saugfähigkeit,

dene Spachtelmassen. Abhängig von der

Abbindens von Dispersionsklebstoffen.

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Ein Unterschreiten kann unangenehme


Sicher im System bei der Bodenverlegung, z. B. mit Ardex: (1) Estrich, (2) Grundierung (Ardex P 52 Grundierkonzentrat), (3) Bodenspachtelmasse (Ardex K 22 F, faserarmierte Calcium-Sulfat-Spachtelmasse; Ardex K 39 Microtec Bodenspachtelmasse), (4) Bodenbelagsklebstoff (Ardex Premium AF 140), (5) Bodenbeläge (z. B. Designbeläge, PVC-Verbundbeläge, CV-Beläge, Kautschukbeläge bis 4 mm)

geben den Verarbeitern bei der Ausführung eine Höchstmaß an Sicherheit«, sagt Christian Kemptner, Ableitungsleiter Marketing

Fotos: Ardex, PCI, Schönox, Uzin, Mapei

Kommunikation PCI Europa: »Wir spüren im

Wünsche der Auftraggeber berücksichtigen Im Trend liegen derzeit

nischer Service bei Mapei: »Demzufolge

Bereich der Bodenspachtelmassen im In-

müssen Bodenspachtelmassen heute leicht

nenbereich seit einiger Zeit einen immer

die beliebten Designbeläge und bodentiefe

in der Verarbeitung bei ausgezeichnetem

größer werdenden Trend hin zu direkt nutz-

Fenster. Sie stellen an die Unterbodenkon-

Verlauf sein, eine glatte Oberfläche aufwei-

baren, mineralischen Sichtspachtelmassen,

struktion und an den Verarbeiter gesteiger-

sen und schnell in der Trocknung sein.«

die im gewerblichen und auch im privaten

te Anforderungen, weil das schräg in den

Von Seiten der Bauherren, die Wert auf

Bereich zum Einsatz kommen.«

Raum einfallende Tageslicht jede Unregel-

wohngesundes Bauen legen, gewinnen lö-

mäßigkeit und Ungenauigkeit gnadenlos

semittelfreie und sehr emissionsarme Bo-

Untergründe richtig vorbereiten

sichtbar macht. »Kellenschläge, Ansätze, Po-

denspachtelmassen, die mit den Gütesiegel

Eine ordnungsgemäße Untergrundprüfung

ren in der Oberfläche, geringe Festigkeiten,

EC 1 Plus nach GEV-EMICODE und dem Blau-

ist Pflicht. »Insbesondere die Restfeuchte

schlechter Verlauf, das alles ist bei den neu-

en Engel zertifiziert sind, stärker an Bedeu-

von Estrichen ist dabei zu beachten«, erklärt

esten Produkttechnologien Vergangen-

tung. »Intelligente Produktsysteme mit opti-

Martin Kupka, Leiter Ardex Anwendungs-

heit«, erklärt Bernd Lesker, Leiter Tech-

mal aufeinander abgestimmten Produkten

technik Boden/Wand/Decke: »Im Fall über-

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KUNDENAUFTRAG // GESTALTUNG

INNENRÄUME perfekt gestalten

RAUMGESTALTUNG Die Kunden vertrauen Ihrer Farbkompetenz als Maler, doch es ist nicht immer einfach, die passende Art von Materialität, Gestaltung und Farbigkeit zu finden. Denn viele Faktoren nehmen Einfluss auf die Auskleidung. Wir zeigen, wie eine gelungene Raumgestaltung aussieht und was Sie beachten müssen.

E

inen großen Teil unserer Zeit verbringen wir in Innenräumen. Wirtschaft, Medizin, Wohnen, Reisen

usw. wären ohne entsprechende Räume nicht denkbar. Sie sind Alltag und Kultur, daher werden sie ihrem Zweck gemäß gestaltet. Sie sind einerseits Mittel zur Selbstdarstellung, Bestandteile von Marketing sowie Lifestyleindikator und damit stets modischen Trends unterworfen. Andererseits ein Bestandteil der Architektur, die in die Gestaltung miteinbezogen werden sollte. Daher geht es bei der Innenraumgestaltung immer um mehr, als nur das bloße Auswählen von Farben und Wandbelägen.

Bestand

Da in Räumen nicht alle Flächen

neu gestaltet werden, ist der Bestand zu berücksichtigen. Fußböden, Fenster und Türen als fest eingebaute sowie die Einrichtung als mobile Bestandteile. Mit Hilfe einer fein abgestuften Farbkarte kann man sowohl die Farbtöne von Naturmaterialien wie Holz

Muster und Strukturen können die Raumstruktur auflösen

Trotz korrekter Raumproportionen ist die Flächengliederung waagerecht. In dem bei Tag relativ dunklen Raum sollte neben der Decke zusätzliche weiße Fläche geschaffen werden. Senkrechte Blockstreifen wirken der Längenbetonung der Wandgliederung entgegen

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oder Stein als auch beschichtete oder durchgefärbte Materialien analysieren und notieren, um auf diese Informationen später wieder Zugriff zu haben. Fotos sind eine gute Ergänzung.

Belichtung Die Belichtung erfordert besonderes Augenmerk, da es neben der Sonne als natürliche Lichtquelle viele Lichtquellen mit unterschiedlichen Spektralbereichen gibt. Beide beeinflussen die Wahrnehmung. Die Lichtfarbe resultiert aus der Lichtquelle (Sonne, Halogen, Leuchtstoff, LED), die Lichtstärke aus der Leistung des Leuchtmittels. Von der Lichtfarbe hängt es ab, wie wir Farbtöne wahrnehmen, von der Lichtstärke wie hell sie erscheinen. Farbtöne müssen

Der große Hell-Dunkel-Kontrast der Tapete lenkt den Blick des Betrachters auf die Wand. Das Mobilar verliert dadurch optisch an Gewicht

daher immer im Raum, unter den realen Lichtverhältnissen überprüft werden. In vielen Fällen beziehen Räume das Licht aus unterschiedlichen Quellen: In Räumen mit Fenstern gibt es sowohl Tages- als auch Kunstlicht, in Räumen ohne Fenster (z. B. Verkaufsräume, Restaurants, Flure) konstantes Kunstlicht. Je heller ein Raum ist, desto kräftiger und dunkler können Farbnuancen gewählt werden. In Räumen mit weniger Licht sollten kräftige und dunkle Farben auf Akzentflächen beschränkt bleiben.

Raumproportionen Farbton, Farbnuance, Farbhelligkeit sowie Musterung und Flächengliederung nehmen Einfluss auf die Raum- und Flächenproportion. Warme und/ oder dunkle Farben lassen einen Raum kleiStilistisch unterschiedliche Muster und Flächen werden über gleiche Farben zu einem harmonischen Erscheinungsbild verbunden

Durch den geringen Farb- und Helligkeitsunterschied verschwindet der schicke Sessel, die kupfernen Leuchten treten deutlich hervor

spielsweise macht ein gesättigtes Blau ei-

rücksichtigt. Hilfreich ist daneben eine min-

den meisten Fällen problemlos für Wände im

nen Raum aufgrund seiner Dunkelheit klei-

destens zehnstufige Grauskala, um Hellig-

Innenraum verwenden. Farbnuancen zwi-

ner, obwohl es eine kalte Farbe ist.

keitswerte von Farbtönen und Materialien

schen 15 % und 60 % können je nach Kontext

Eine vertikale Dessinierung betont die

eindeutig bestimmen zu können. Vorzugs-

als Akzent verwendet werden, Volltonfarben

Raumhöhe, eine horizontale Dessinierung

weise haben Sie die Farbtöne als lose A5-

nur in Ausnahmen auf kleinen Flächen.

betont die Raumlänge. Gleiches gilt für Flä-

oder A4-Muster zur Hand, um sich selbst

chengliederungen: Vertikale Gliederungen

und dem Kunden die Farbwirkung unab-

den anderen Flächen das wenigste Licht. Da-

betonen die Raumhöhe, horizontale die

hängig von anderen Tönen vor Augen füh-

her ist es sinnvoll, sie hell bis Weiß zu halten,

Raumlänge. Bei ungünstigen Raumproporti-

ren zu können.

vor allem bei Wohnraumhöhen von 250 cm.

ner, kalte und/oder helle Farben größer erscheinen. Helligkeitsunterschiede haben mehr Einfluss als Farbunterschiede: Bei-

onen können diese Eigenschaften einzeln

Die Deckenfläche erhält im Vergleich zu

Bei guter Ausleuchtung und hohen Räumen

oder in Kombination zur Korrektur einge-

Boden / Wand / Decke Böden sollten

setzt werden.

normalerweise die dunkelste Fläche im Raum

sind kräftigere und dunklere Farben möglich.

sein und nur in Ausnahmefällen eine Dunkel-

Nutzung Räume mit kurzer Nutzungsdau-

Farbfächer Unverzichtbares Hilfsmittel

heit von 50 % übersteigen, da ein dunkler Bo-

er, beispielsweise Erschließungsbereiche,

für die Innenraumgestaltung ist ein fein ab-

den, wie eine dunkle Decke, einen Raum

können in Bezug auf Farbe, Oberfläche und

gestufter, umfangreicher Farbtonfächer, der

niedriger erscheinen lässt. Farbnuancen zwi-

Musterung kontrastreicher und markanter

systematisch die Parameter der Farbe be-

schen 5 % und 20 % Buntanteil lassen sich in

gestaltet werden (Gesundheitswesen ausge-

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TRENDS ERKENNEN// FRAUEN

Margit Niedermaier setzt sich dafür ein, dass auch Frauen verstärkt im Handwerk unterkommen

Frauen

können mehr

ARBEITSMARKT Die Zukunft des Arbeitsmarkts ist weiblich, es ist nur eine Frage der Geschwindigkeit, wann sich dieser Trend vollständig durchgesetzt hat. Das Malerhandwerk geht dabei eigene Wege in eine abwechslungsreiche Berufsbiografie.

F

rauen haben s drauf. Auch im Hand-

werk. Wir versuchen seit Jahren, junge Frauen für männerdominierte Be-

rufe zu gewinnen«, erklärt Margit Niedermaier, Mitglied im Vorstand des Bundesverbands der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH). »Aber die Mädchen bewerben sich zu selten, und wir wissen nicht so genau warum.« Das war nicht immer so. Im Mittelalter waren Handwerksfrauen überaus willkommene Arbeitskräfte. In der Kriegsproduktion waren sie schon immer gefragt. »Frauen wurden immer nur dann

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Margit Niedermaier, Bundesverband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH)

»Frauen haben’s drauf. Auch im Handwerk.«

eingesetzt, wenn sie unbedingt gebraucht

wenige junge Frauen im Malerhandwerk tä-

»Bei einem unserer Mitglieder wollte eine

wurden, quasi wie eine Reservearmee«, fasst

tig sind. »Sie sind oft aufmerksamer, fleißiger

Malerin aus der Elternzeit stundenweise zu-

Niedermaier zusammen. Damit sich dies än-

und kreativer als ihre männlichen Kollegen«,

rück in den Job«, erinnert sich Stöter. »Da

dere, müssten alle Beteiligten in einer »kon-

sagt der Malermeister. Die wenigen, die es

gab es Stress, weil der Arbeitgeber gar keine

zertierten Aktion« ansetzen. Dazu bräuchte

gäbe, würden aber oft nach der Ausbildung

Einsatzmöglichkeiten für die junge Frau hat-

das Handwerk starke Frauen als Vorbilder.

als junge Mütter von der Bildfläche ver-

te.« Glücklicherweise hätten sich die beiden

Wie dringlich dies ist, zeigt ein Blick auf die

schwinden. So gern er die jungen Frauen im

Parteien dann gütlich einigen können.

Zahlen: Unter bundesweit rund 19.000 Aus-

Betrieb halten würde, so realistisch ist er bei

zubildenden zum Maler und Lackierer wa-

der Beurteilung der Einsatzmöglichkeiten in

laut Stöter häufig Koordinations- und Ein-

ren 2012 nach Angaben des Zentralver-

Teilzeit. »Viele Frauen kommen nach der El-

satzprobleme mit der Teilzeitarbeit. »Außer-

bands des Deutschen Handwerks lediglich

ternzeit nicht zurück, weil sie sich um ihre

dem fehlt beim Kunden die Einsicht, wenn

2647 Frauen.

Kinder kümmern und nur stundenweise ar-

er sein Wohnzimmer statt an einem Tag

beiten wollen.« Da müsse ein Handwerksbe-

gleich über mehrere Tage von einer Halb-

Ein Glücksfall Eine wie Nina Thielvoldt

trieb jedoch eine gewisse Größe haben, da-

zeitkraft tapezieren lassen soll.«

aus Hamburg. Sie ist nicht nur Beste der Ma-

mit er Teilzeitkräfte überhaupt sinnvoll ein-

ler- und Lackierergesellen auf Innungsebe-

setzen könne. »Denkbar ist das nur auf Groß-

hat drei Halbtageskräfte in seinem Einzel-

ne geworden, sie hat auch den norddeut-

baustellen oder in der Werkstatt.«

handelsgeschäft eingesetzt. »In der Farbbe-

Kleine Handwerksbetriebe bekommen

Roland Brecheis, Malermeister aus Hof,

schen Landeswettbewerb und vor kurzem

Mit Arbeitsmodellen in Teilzeit hatte

ratung kann man sich einen Job gut teilen.«

auch den Bundesleistungswettbewerb ge-

Friedrich Stöter, Geschäftsleiter der Malerin-

Grundsätzlich sei das Thema jedoch schwie-

wonnen. Die junge Frau hat ihre Ausbildung

nung in Hannover, erst vor kurzem zu tun.

rig. »Der Malerberuf ist körperlich anstren-

im väterlichen Betrieb absolviert und stuBetriebswirtschaftslehre. Diese theoretischen Hintergründe sind für später gedacht. »Erst einmal will ich auf der Baustelle bleiben«, betont die 21-Jährige. »Die Vielfalt und das Kreative in Kombination mit der

FAMILIENTAUGLICHKEIT

Richtige Rahmenbedingungen schaffen im Betrieb

Routine sind genau mein Ding.« Nach dem

Wer Frauen im Betrieb beschäftigt, sollte jenseits der arbeitsrechtlichen Bestim-

Studium will die Malergesellin noch ihren

mungen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit der Betrieb Nutzen aus der Be-

Meister machen und dann irgendwann ein-

schäftigung ziehen kann. Dazu gehört unter anderem auch eine gewisse Familien-

mal den Familienbetrieb übernehmen.

tauglichkeit. Diese können Betriebe individuell messen und sich mit anderen ver-

»Später, wenn ich mal Kinder habe, kann ich

gleichen – mit dem »berufundfamilie-Index«. Entwickelt wurde das Management-

mich auf bestimmte Projekte konzentrieren

instrument vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FPP) im

und den Betrieb kaufmännisch führen.« Für

Auftrag der berufundfamilie gGmbH – einer Initiative der gemeinnützigen Hertie-

Vater Volker Thielvoldt ist seine Nina ein

Stiftung – und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren,

Glücksfall. »Eigentlich wollte keine meiner

Frauen und Jugend.

drei Töchter ins Unternehmen kommen«, er-

Der Indexwert, der aus insgesamt 21 Fragen ermittelt wird, bildet die drei wesent-

zählt der Malermeister. Nach einem Prakti-

lichen Aspekte betrieblichen Familienbewusstseins ab:

kum kurz vorm Abitur hatte sich Nina dann

 den Dialog zwischen Unternehmensführung und Beschäftigten

aber unerwartet umentschieden.

 die Leistung in Form betrieblicher familienbewusster Maßnahmen

»Aufmerksamer und fleißiger«

www.berufundfamilie-index.de

 sowie eine familienbewusste Unternehmenskultur.

Volker Thielvoldt findet es schade, dass so

MAPPE 01/16 • 61

Fotos: Berufsakademie Hamburg, Roland Weegen

diert nebenbei am Elbcampus in Harburg


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