Die Malerzeitschrift 02/2016
Wissen wie’s geht – wissen was kommt IM BRENNPUNKT
BERUFSBILD IM WANDKLEICLH WAS MALER WIR MACHEN
Marketing
Werbung in der Praxis
Sie kann viel leisten, aber auch im Desaster enden. Fünf Fehler die Sie unbedingt vermeiden sollten
Mappe-Technik
Spritzlackieren
Vermeiden Sie Fehler, um beim Spritzen ein ansprechendes Finish mit Farben und Lacken zu erzielen
Trends und Chancen
Eigenverantwortung
Selbstbestimmung ist gerade bei Jüngeren hoch im Kurs und wird zur Grundlage der neuen Wirtschaft
Bautenlacke
Wie Sie Kundenwünschen mit Lacksystemen gerecht werden
INHALT // AUSGABE 02/2016
IM BRENNPUNKT
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Was Maler wirklich machen – ein vielseitiges Handwek
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Werbung Sie kann viel
leisten, aber auch im Desaster enden: Bei der Werbung ist mehr zu beachten als es scheint
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AKTUELL //
06 Meldungen 08 Messe »Farbe, Ausbau & Fassade« 64 Panorama
IM BRENNPUNKT // 12
Berufsbild im Wandel
Das Berufsbild des Maler und Lackierers hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Die Aufgaben sind vielfältiger geworden, hinzu kommen umfassende Kompetenzen und Tätigkeiten als Techniker, Berater, Baustellenmanager, Kooperationspartner, Netzwerker und Generalunternehmer. Fragt sich, wie diese Vielfältigkeit zu fassen und zu kommunizieren ist.
4 • MAPPE 02/16
Messe Mit unserem Messe-ABC
verschaffen Sie sich vorab einen
Überblick über das breite Angebot und erhalten weitere Informationen
Schleiftechnik Durch
Schleifen können glatte, hochwertige Oberflächen erzielt werden, wie es der Kunde wünscht
KUNDENAUFTRAG //
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Werbung
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Technik // Spritzlackieren
5 Fehler, die Sie vermeiden sollten
Fehler vermeiden
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Schleiftechnik
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Bautenlacke
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Innendämmung
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Schleifen für ein feines Finish Mit Lacken punkten Schäden vermeiden
Schriftverkehr
Rechtzeitig Rechnung stellen
Maler uch b n e h c s Ta sen is es Fachw Kompakt elle nd Baust u o r ü B r ü f
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Trends Selbstbestimmt zu leben, steht bei vielen Menschen an ober-
ster Stelle. Nicht nur im Privatleben, auch bei der Arbeit
Fotos: Metabo, Fotolia/Karin &Uwe Annas, Fotolia/viperagp, Bernd Ducke/Mappe
Das Maler Taschenbuch in 2 Bänden: Band 1 (Chefinfo) enthält für den Unternehmer alle wichtigen Informationen zur Betriebsorganisation und -führung.
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Band 2 (Baustelleninfo) gibt den Mitarbeitern auf der Baustelle Hilfestellungen zur fachgerechten Ausführung von Malerarbeiten. Jetzt mit Aufmaßregeln
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TRENDS UND CHANCEN // 56
Trends erkennen // Selbstbestimmung
60
Chancen nutzen // Selbstbestimmung
Eigenverantwortung tut gut
25 r% n spa e
Gesucht: Unternehmerisch handelnde Mitarbeiter
RUBRIKEN // 03 04 19 20 21 50 54 66
Editorial Inhalt Dialog // Maler des Jahres Dialog // MalerTechnik-Ordner Impressum Schaufenster // Materialien und Produkte Malerquellen Vorschau // Heft 3/2016
DIE MAPPE IM INTERNET // Webseite // www.mappe.de facebook // www.facebook.com/Mappe.Malerzeitschrift pinterest // www.pinterest.com/diemappe
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IM BRENNPUNKT //
BERUFSBILD
Maler wirklich machen
Was
MALERHANDWERK Das Berufsbild des Maler und Lackierers hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Die Aufgaben sind vielfältiger geworden, hinzu kommen umfassende Kompetenzen und Tätigkeiten als Techniker, Berater, Baustellenmanager, Kooperationspartner, Netzwerker und Generalunternehmer. Fragt sich, wie diese Vielfältigkeit zu fassen und zu kommunizieren ist.
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er Weg zum Malerhandwerk nach heutigem Verständnis war lang und oft durch Hindernisse erschwert. Es hat bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts gedauert, bis aus den zahlreichen Berufszweigen und -gruppen ein einheitliches Handwerk entstanden ist, das für den Schutz, die Erhaltung und Verschönerung unserer gebauten Umwelt durch Farbe und Beschichtungsstoffe zuständig ist. In seiner langen Geschichte musste sich das Malerhandwerk ständig der Marktentwicklung und dem Zeitgeschmack anpassen, Arbeitsgebiete fielen weg, andere Tätigkeitsfelder kamen dazu. Dabei legten die handwerklich tätigen Maler immer eine große Flexibilität und Kreativität an den Tag. Eine Eigenschaft, die das Malerhandwerk übrigens vielen anderen Gewerken bis heute noch voraushat.
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Wie vielfältig die Tätigkeiten im Malerberuf sind, stellen die Abbildungen auf diesen Seiten dar. Aber auch diese reichhaltige Auswahl ist nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit
Handwerk und Kunst in einem Und Maler waren sich auch immer ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Auch dieser Umstand rührt aus der Vergangenheit her. Eine Trennung zwischen Handwerk und Kunst gab es vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit nicht. Aufgabe des Malerhandwerks war es immer, Bauwerke und Gebrauchsgegenstände durch Farbe und Lack zu schützen sowie mit schmückenden Techniken und bildnerischen Mitteln zu versehen. Zahlreiche namhafte Maler haben allen Zeitepochen ihren handwerklichen und künstlerischen Stempel aufgedrückt. Viele Werke, die wir heute als Kunst im Museum bewundern, waren zur Zeit ihrer Entstehung nichts anderes als Gebrauchsgüter, die einem bestimmten Zweck dienten, sei es für den Gottesdienst oder den Repräsentationsbedarf von hochgestellter Personen oder wohlhabender Bürger. Sie sind ausschließlich durch handwerkliches Können entstanden, das stets von der Einstellung zur Arbeit und dem jeweiligen Zeitgeist geprägt war.
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KUNDENAUFTRAG // MAPPE-TECHNIK
Die korrekte Haltung der Hand beim Spritzen erleichtert die Herstellung einer perfekten Oberfläche. Ideal ist ein Spritzwinkel von 90° -Winkel zum Untergrund
FALSCH! Hält man die Spritzpistole schräg zum Untergrund, bildet sich vermehrt Spritznebel, der Farbauftrag wird ungleichmäßig und der Materialverbrauch steigt
Spritzlackieren – Fehler vermeiden
SPRITZVERFAHREN Hohe Flächenleistung und ansprechendes Finish sind wichtige Merkmale, wenn man Farben und Lacke spritzt. Das gilt aber nur, wenn man als Anwender Fehler vermeidet. Die Mappe-Technik zeigt typische Fehlerquellen.
26 • MAPPE 02/16
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ls effektive Verarbeitungsmethode für beispielsweise Wandfarben und Lacke bewährt sich das AirlessSpritzverfahren schon lange. Wesentliche Faktoren
für den Spritzerfolg sind das geeignete Objekt, das eingesetzte Material und das passende Spritzgerät. Harmonieren diese Faktoren, kann man von einem erfolgreichen Einsatz ausgehen. Allerdings gibt es technische und menschliche Faktoren, die man bei der Bedienung und Pflege nicht außer Acht lassen, damit die Beschichtung gelingt.
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DER RICHTIGE SPRITZABSTAND
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Die pro Arbeitsstunde erzielte Flächenlei-
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stung, die Höhe des Materialverbrauchs
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und den gleichmäßigen Verlauf der Farbe
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beeinflusst der Anwender über den Ab-
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stand zwischen Pistolendüse und Beschich-
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tungsfläche. Der ideale Spritzabstand be-
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trägt meist 30 cm. Sinnvoll ist es, in der
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Gebrauchsanweisung den vom Geräteher-
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steller empfohlenen Spritzabstand nachzu-
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lesen. Die Folgen zu geringen Spritzabstands: Die Flächenleistung sinkt, der Mate-
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FALSCH!
rialverbrauch steigt und das Finish der Oberfläche ist inakzeptabel. Bei zu großem
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Abstand ist der Spritzstrahl sehr breit, es
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bildet sich vermehrt Spritzne-
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bel, gleichzeitig entsteht keine
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gleichmäßige Farbschicht.
Die Technik und der Mensch Das Spritzergebnis wird aus technischer Sicht durch die Geräteleistung (die Förder-
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DER UMGANG MIT DER SPRITZPISTOLE
menge) und ganz wesentlich durch den eingestellten Ar-
Eine falsch konfigurierte Spritzpistole macht leicht Ärger. Der für
beitsdruck, den verwendeten Filtereinsatz und die Düsengrö-
das jeweilige Spritzmedium passend gewählte Filtereinsatz ist die
ße bestimmt. Der zweite entscheidende Faktor für das Spritz-
erste Voraussetzung für einen möglichst störungsfreien Material-
ergebnis ist der Verarbeiter. Die Entscheidung, welcher
durchfluss (1). Die Schutzkappe vor der Düse muss immer montiert
Spritzdruck eingestellt, wie die Spritzpistolenhaltung, der
sein, da eine erhebliche Unfallgefahr durch den hohen Spritzdruck
Spritzabstand und der Bewegungsablauf ausgeführt wird,
besteht (2). Ebenfalls Pflicht sind die Auslösesperre und der Schutz-
bestimmen ganz wesentlich das Oberflächenfinish. Auch die
bügel am Abzugshebel. Die Größe der Düsenöffnung und die Breite
Bildung von keinem, wenig oder viel Spritznebel, den stö-
des Spritzstrahls muss zum Material und zur gewünschten Durch-
rungsfreien Gerätebetrieb und letztendlich die Zufriedenheit
flussmenge passen. Auskunft gibt es über die Düsen-Angaben (3).
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des Auftraggebers wird dadurch beeinflusst. Die regelmäßige Gerätepflege und -reinigung trägt ebenfalls entscheidend zum störungsfreien Baustellenablauf bei. Ei-
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ne detaillierte Einweisung in die Gerätetechnik, in Bedienung und Wartung sowie Tipps zur Anwendung-
OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
spraxis unterstützen die Erstellung perfekter Oberflächen. Die auf diesen Seiten angesprochenen Punkte helfen, die Spritzmethodik zu verbessern. Dazu zählen z. B. der Winkel, mit dem man Material auf die Fläche spritzt, der Abstand der Spritzpistole zum Untergrund und der Bewegungsablauf. Beim Spritzen von Ecken sprizt man bei der Pistolenführung direkt auf beide Eckbereiche. Das vermeidet Spritznebelbildung. Bei größeren zusammenhängenden Flächen spritzt man nicht in schon angetrocknete Flächen hinein. Oberflächenstörungen wären die Folge. Ebenfalls zu prüfen: Schreibt der Farbhersteller eine Bearbeitung der Fläche nach dem ei-
2
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gentlichen Spritzauftrag mittels Farbroller vor? An erster Stelle steht die Arbeitssicherheit! Die hohen Spritzdrücke der Airless-Geräte führen zu großen Unfallgefahren: Bringen Sie Finger, Hände oder andere Körperteile nie in Berührung mit dem Spritzstrahl! Richten Sie die Spritzpistole nie auf sich, andere Personen oder Tiere. Benutzen Sie die
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WÄRMEDÄMMUNG // KUNDENAUFTRAG Die Verarbeitung von Innendämmsystemen stellt eine Risikoquelle für Schäden dar. Zum Beispiel muss unbedingt vermieden werden, dass feuchte Raumluft hinter die Dämmschicht strömen kann. Die vollflächige Verklebung der Dämmplatten ist ein Muss
vermeiden INNENDÄMMUNG Wie jede Sanierungsmaßnahme ist auch die Innendämmung mit Risiken verbunden, erfordert sie doch spezifisches Fachwissen und eine ganzheitliche Betrachtung bei der Planung und Ausführung. Werden diese Risiken nicht beachtet, entstehen unnötigerweise Schäden ‒ aus denen man jedoch lernen kann. Der Beitrag stellt häufige Schadensursachen vor, die als Vorgabe für die richtige Vorgehensweise dienen.
E
s gibt zahlreiche gute Gründe, mit
gen. Wie immer beim Bauen sind damit
stoffarten und der Detailausführungen im
Innendämmungen im Bestand Ge-
auch Risiken verbunden, die zu unberech-
Bereich von Wärmebrücken auf den Feuch-
bäude nachträglich zu dämmen und
tigten Ängsten vor Innendämmungen füh-
tigkeitshaushalt des Wandaufbaus. Demzu-
deren Energieeffizienz nachhaltig zu verbes-
ren. Werden diese Risiken nicht beachtet,
folge können die häufigsten Schadensarten
sern. Meist handelt es sich dabei um Sys-
entstehen unnötigerweise Schäden.
unterteilt werden in: derter Austrocknung von Feuchtigkeitsein-
nander kombiniert werden. Die Auswahl des
Die Systematik von Bauschäden bei Innendämmungen Probleme mit
jeweiligen Innendämmsystems wird indivi-
Feuchtigkeit stellen die wichtigste Ursache
struktion von außen
duell an den jeweiligen Anwendungsbe-
für Schäden im Zusammenhang mit Innen-
Schäden durch Kondenswasserbildung
reich angepasst. Planung, Bemessung und
dämmungen dar. Sie sind eine Folge des
innerhalb der Konstruktion, insbesondere
Ausführung erfordern daher ein spezifisches
Einflusses der vorhandenen Außenwand-
an der ehemaligen Innenoberfläche der
Fachwissen und müssen ganzheitlich erfol-
konstruktionen, der verwendeten Dämm-
Wand
temaufbauten, bei denen untereinander abgestimmter Einzelkomponenten mitei-
Schäden im Zusammenhang mit behin-
trägen durch das Mauerwerk in die Kon-
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KUNDENAUFTRAG // WÄRMEDÄMMUNG Schäden durch Kondenswasser auf den
neuen Oberflächen der gedämmten Innenwände Eine klare Abgrenzung dieser Ursachen ist nicht immer möglich, da ein Schadensbild im Zusammenhang mit Feuchteschäden oft auf mehrere Auslöser zurückgeführt werden kann. Darüber hinaus gibt es weitere Schäden, die ihre Ursachen nicht in
Schäden infolge von Feuchtigkeitseinträgen von außen Betrachtet man den Bereich der Feuchtigkeitsquellen von außen, haben vor allem die Schlagregenaufnahme der Außenwandkonstruktion und deren Möglichkeit der Austrocknung eine besondere Bedeutung, neben konstrukti-
Problemfall fehlender Schlagregenschutz: Feuchtigkeitsschaden mit Schimmelpilzbefall hinter einem Bild auf einer raumseitig mit Kondensat tolerierender Dämmplatte energetisch ertüchtigten Wandoberfläche, erkennbar unter anderem auch an weißen Kalkausblühungen im Fugenbereich
onsbedingten Ursachen wie eine fehlerhafte Wasserabführung, eine aufsteigende Mauer-
geschildert, die durch das Einschließen vor-
war und Feuchteschäden schon frühzeitig
werksfeuchte infolge fehlender Bauwerksab-
handener Baufeuchte oder durch erhöhte
auftraten, gibt es aufgrund bestehender Un-
dichtung oder Schäden und Undichtigkeiten
Sorptionsfeuchten entstehen, wie es bei-
sicherheiten zahlreiche Untersuchungen im
an Dächern und Bauteilanschlüssen usw . Bei
spielsweise bei der Sanierung von Bestands-
Zusammenhang mit Holzbalkenköpfen und
einer Außenwand ohne Innendämmung
gebäuden vorkommt, die längere Zeit unbe-
Innendämmungen. Nach aktuellen wissen-
kann eindringendes Wasser sowohl nach in-
wohnt bzw. die durch eine undichte Gebäu-
schaftlichen Erhebungen sind Schäden, die
nen als auch nach außen austrocknen. Ist ei-
dehülle länger der Witterung ausgesetzt
direkt auf eine reduzierte Austrocknung
ne Innendämmung vorhanden, kann die
waren.
durch eine Innendämmung zurückzuführen
Austrocknung durch eine Dampfbremse
Fehlender oder mangelhafter Schlagre-
sind, nur vereinzelt in der Literatur doku-
oder Dampfsperre sowie durch höhere Diffu-
genschutz kann selbst bei diffusionsof-
mentiert. Vorhandene Schäden werden
sionswiderstände nach außen reduziert und
fenen, Kondensat tolerierenden Innendäm-
überwiegend erst bei Sanierungsmaß-
nach innen behindert werden.
mungen mit entsprechenden kapillar sau-
nahmen entdeckt und insbesondere durch
genden Eigenschaften zur Überbeanspru-
eine erhöhte Schlagregenbelastung bei ein-
Austrocknung nach innen berichten Sachver-
In Zusammenhang mit einer behinderten
chung des Dämmsystems führen, wenn
schaligen Mauerwerken sowie durch Un-
ständige und Experten aus der Praxis auch
diese von außen über das innen gedämmte
dichtigkeiten beispielsweise an Dächern
von Putzabplatzungen im Fassadenbereich
Bauteil befeuchtet wird. Die Kapazität
oder Bädern verursacht.
durch Frostschäden, Salzausblühungen an
reicht nicht mehr aus, um das Wasser voll-
mineralischen Oberflächen oder Korrosion
ständig aufzunehmen.
von Befestigungselementen. Weiter werden
Da Holzbalkendecken bis in die Nach-
Schäden durch Frost und Schimmelpilzbefall
kriegszeit die häufigste Deckenbauweise
Schäden durch Konvektion von Raumluft in die Konstruktion Kann feuchte Raumluft hinter die Innendämmebene strömen, zum Beispiel infolge einer feh-
Schematische Darstellung der äußeren Befeuchtung und der Trocknung einer Außenwand nach innen und außen1
lenden oder fehlerhaften Luftdichtheitsebene, einer nicht vollflächigen Ankopplung der Innendämmung an den Bestandsuntergrund oder Hohlräumen ‒ insbesondere hinter steifen Dämmmaterialien usw. ‒, kann dies zu erheblichen Feuchteeinträgen und Feuchteverteilungen infolge Konvektion führen. Grund dafür ist, dass der Wasserdampf in der feuchten Raumluft hinter der kühleren Dämmebene kondensiert. Bei Bekleidungen wird die Luftdichtigkeit durch Klebefolien im Bereich der Dampfbremsstöße hergestellt, wobei Schäden infolge mangelnden Anpressdrucks oder durch nicht auf den Untergrund abge-
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Quelle: Frank Eßmann, Mölln
einem dieser Bereiche haben.
CHANCEN NUTZEN // SELBSTBESTIMMT ARBEITEN
Gesucht:
unternehmerisch handelnde Mitarbeiter BETRIEBSFÜHRUNG Der Wunsch der Menschen nach mehr Selbstbestimmung wirkt sich auch auf die Arbeit aus. Lesen Sie welche Chancen sich daraus für Malerbetriebe im Hinblick auf die Mitarbeiterführung ergeben und was es zu beachten gilt.
So funktioniert Teamarbeit gut: Die Mitarbeiter erhalten den Auftrag vom Chef, sie stimmen sich untereinander ab und wickeln die Baustelle in eigener Verantwortung ab
M
otivierte Mitarbeiter, die selbstständig handeln
kaum die Chance, dies zu erlernen. Wurden den Mitarbeitern
und wie ein Unternehmer denken? Das klingt
bislang Entscheidungen durch den Chef abgenommen, fällt
gut, oder wie geht es Ihnen damit? Einerseits ist
es ihnen zunächst schwer, tatsächlich selbstorganisiert zu ar-
die Eigenverantwortung erwünscht, andererseits fällt es
beiten und Verantwortung zu übernehmen. Und sicher sind
Chefs nicht immer leicht, ihren Mitarbeitern wirklich freie
auch nicht alle Mitarbeiter sofort begeistert, eigenverant-
Hand zu lassen. Und nicht selten haben es die Mitarbeiter
wortlich zu arbeiten, doch mit anfänglicher Unterstützung
auf Grund der klassischen Führungspraxis verlernt, eigen-
und Erfolgserlebnissen steigt die Motivation und Freude
verantwortlich zu arbeiten beziehungsweise sie haben
daran.
60 • MAPPE 02/16
Die Ideen der Mitarbeiter umsetzen Selbstbestimmt zu arbeiten heißt auch, die Reihenfolge der Aufgaben, die Vorgehensweise und das Arbeitstempo selbst bestimmen zu können. Danach wurden Studienteilnehmer einer Umfrage zur Selbstbestimmung am Arbeitsplatz 2015 befragt. Die Ergebnisse dieser »Europäischen Erhebung über die Arbeitsbedingungen« (EWCS) beruhen auf der Selbsteinschätzung der Probanden. Erstaunlich: Im EU-Durchschnitt gab es keine Unterschiede beim Einbringen eigener Ideen. In der EU hatten durchschnittlich 39 % der Befragten fast immer und häufig die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen. Deutschland entspricht mit diesem Anteil genau dem Durchschnitt. Interessant ist auch, dass je älter ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin ist, desto häufiger können eigene Ideen eingebracht werden. Bei den 15- bis 24-Jährigen war es ein Viertel, die angaben, dass ihre Ideen umgesetzt werden. Das steigt bis zum Ende einer Erwerbslaufbahn auf über 50 %. Und noch ein schöner Nebeneffekt, so das Fazit der EU-Erhebung: Wer seine Aufgaben und Arbeitsabläufe selbstbestimmt planen kann, wird eher in der Lage sein, sich für seine Tätigkeit zu motivieren und gute Leistungen zu erbringen. Dass die Identifikation mit der ausgeübten Tätigkeit ein wichtiger Aspekt für die Arbeitsmotivation ist, zeigt auch eine Auswertung des Statistischen Bundesamts. Beschäftigte erachten demnach im Idealfall ihre Tätigkeit als wichtig und sinnvoll und können dabei auch ihre eigenen Ideen einbringen. Schlechter Führungsstil hingegen wirkt sich negativ auf
Mitarbeiter, die sich selbst organisieren und eigenverantwortlich handeln, sind motivierter bei der Arbeit
CHECKLISTE
Motivation durch mehr Eigenverantwortung 1) Entwickeln Sie zusammen mit jedem Mitarbeiter
7) Machen Sie sich bewusst, dass letztlich jeder Mit-
beit beurteilen kann.
lichen Chancen zu nutzen.
2) Loben Sie, wenn sich jemand für Dinge engagiert, die
8) Lassen Sie Ihre Mitarbeiter ihre Wünsche und
3) Achten Sie darauf, dass unverlangtes Engagement
mit denen sie ihre Ziele erreichen wollen.
4) Kritisieren Sie nicht, wenn unverlangtes Engage-
beiter für ihr Berufsleben mit Konsequenz: ohne En-
außerhalb seines Aufgabenbereichs liegen. im Rahmen der Kollegialität bleibt.
arbeiter selbst dafür verantwortlich ist, seine beruf-
Ziele selbst formulieren und die Schritte benennen, 9) Reagieren Sie auf die Entscheidungen Ihrer Mitar-
ment fehlt.
gagement keine Anerkennung und Förderung.
5) Fördern Sie die Entwicklung einer Arbeitskultur, die
10) Kümmern Sie sich nur um ernsthafte Probleme, die
langt zu engagieren.
11) Überlassen Sie die Lösung kleinerer Probleme Ih-
immer mehr Mitarbeiter dazu veranlasst, sich unver-
6) Überwinden Sie Klagen und die darin ausgedrückte
Weigerung, eine Situation zu verändern, indem Sie das Interesse des Mitarbeiters daran hinterfragen.
die Aufmerksamkeit einer Führungskraft verlangen. ren Mitarbeitern: Das gehört zu ihrem Freiraum.
12) Überrollen Sie Ihre Mitarbeiter nicht mit Ihrem eigenen Können und Wissen, wenn sie Ihren fach-
Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, wie die Situ-
lichen Rat suchen.
ation zu verändern ist, so dass sie die Konsequenzen
13) Regen Sie die Kreativität Ihrer Mitarbeiter durch
daraus tragen können.
offene Fragen an.
Quelle: www.vorgesetzter.de
Maßstäbe, nach denen er selbst die Qualität seiner Ar-
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