Mappe 02/2018

Page 1

Die Malerzeitschrift 02/2018

Wissen wie’s geht – wissen was kommt IM BRENNPUNKT

BIM ME UP

BUILDING INFORMATION MODELING

Kreidezeit und Magnetfelder

Spezialbeschichtungen machen die Wand zur Leinwand ■ Wärmedämmung

■ Marketing

Kleinigkeiten machen Interesse wecken für Innendämmsysteme den großen Unterschied Statt das Dämmgeschäft aufzugeben mit IDS-Kompetenz Aufträge generieren

Zufriedene Kunden sind die Basis betrieblichen Erfolgs: sieben Servicetipps

■ Trends

& Chancen Wie man Personal findet und bindet

Mit modernen Methoden Fachkräfte und motivierte Azubis gewinnen


INHALT // AUSGABE 02/2018

10

IM BRENNPUNKT

Building Information Modeling

26

Innendämmung XXXSaXXXXeria Eine ökonomischquae wie

20 32

Technik

Ob in Kitas, Schulen oder

Büros: Grafisch nutzbare Wandflächen mit Spezialbeschichtung sind Trend

Raumgestaltung

Alles harmonisch: Wie Farbkonzepte funktionieren

secaectur? dolupis ökologisch Aximo interessante andam aceaqui Alternative odervenis Ergänzung

AKTUELL // 06 64

Meldungen Panorama

IM BRENNPUNKT // 10

Building Information Modeling: BIM me up! Der Begriff ist vielschichtig und wird häufig sowohl als Synonym für das digitale Gebäudemodell als auch für eine bestimmte Planungsmethode verwendet. Aber wofür steht dieser Begriff? Wie weit ist diese Technologie heute? Welche Auswirkungen hat sie auf das Bauen und Betreiben von Immobilien? Und: Was ändert sich für das Malerhandwerk? Fragen, denen wir in unserer Brennpunkt-Geschichte nachgehen.

4 • MAPPE 02/18

KUNDENAUFTRAG // 18

Marketing

Echt guter Service

20

Technik // Magnet- u. Schreibbeschichtungen

26

Innendämmung

32 36 40

Wände zum Beschreiben Offensiv informieren

Raumgestaltung

Farbe im Raum

Farbgestaltung

Farben für Wohnen im Alter

Datensicherung

GoBD-konform sichern und archivieren


farbe & raum

40

Datensicherung Wie man Daten richtig archiviert ‒ und im Ernstfall zurückerhält

52

Trends und Chancen

Von Online-Bewerbungen bis zum persönlichen Kontakt: so funktioniert Personalmarketing heute

Fotos: Autodesk, Network Rail and Jacobs, Knauf, Bernd Ducke/Mappe, Joachim Propfe, Elnur/Fotolia, Seagate, Covermotiv: Jaegerlacke

Ideen zum Wohlfühlen

Das Kundenmagazin für Ihren Malerbetrieb Erscheint 3 x im Jahr (Februar, Juni, Oktober)

farbe & raum Ideen zum Wohlfühlen

Gisela Mühlhöfer Gute Kinderstube

Trends erkennen // Personalmarketing

58

Chancen nutzen // Personalmarketing

Gestaltungstipps Die Wohnung wird kinderfit

03 04 16 27 46 49 51 66

10

Wandpaneele Formvollendet

12

Fenster & Türen Bitte pflegen!

14

Mitarbeiter magnetisch anziehen

Editorial Inhalt Dialog // MALER DES JAHRES 2018 Gewinner Impressum Schaufenster // Materialien und Produkte Schaufenster // Nutzfahrzeuge Malerquellen Vorschau // Heft 02/2018

DIE MAPPE IM INTERNET //

8

Badezimmer Zeitgemäßes Fresh-up

KennenlernPaket mit 40 Exemplaren nur € 29,-

Werben um Mitarbeiter

RUBRIKEN //

2

Reportage Wohnen in einem alten Bauernhaus 4

TRENDS UND CHANCEN // 52

Heft 61

Ihre Nutzen: . Stammkunden binden . Neukunden gewinnen . Kaufwünsche wecken . Umsatz steigern Bestellen Sie jetzt!

Webseite // www.mappe.de facebook // www.facebook.com/Mappe.Malerzeitschrift pinterest // www.pinterest.com/diemappe

06123 / 9238-225 06123 / 9238-244 leserservice@mappe.de

:

www.mappe.de/shop


DIGITALE IM BRENNPUNKT //

BIM me up!

PROZESSE

BIM ist in aller Munde. Aber wofür steht dieser Begriff? Wie weit ist diese Technologie heute? Welche Auswirkungen hat sie auf das Bauen und Betreiben von Immobilien? Und: Was ändert sich für das Malerhandwerk? Fragen, denen wir in unserer Brennpunkt-Geschichte nachgehen.

10 • MAPPE 02/18

B

uilding Information Modeling (BIM), was übersetzt etwa »Bauwerksdatenmodellierung« bedeu-

tet, ist keine Software. Der Begriff ist vielschichtig und wird häufig sowohl als Synonym für das digitale Gebäudemodell als auch für eine bestimmte Planungsmethode verwendet. Letztere dient der Erstellung, Koordination und Übergabe konsistenter, für alle Beteiligten zugänglicher digitaler Gebäudemodelle, in der alle planungs-, ausführungs- und nutzungsrelevante Bauwerksinformationen abgelegt sind. Damit lässt sich der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks abbilden ‒ von der Konzeption über die Konstruktion, Erstellung und Wartung bis zum Rückbau. Nach der BIM-Methode wurden und werden inzwischen in den USA, in Asien, im Nahen Osten oder in Nordeuropa zahlreiche Projekte realisiert. Auch das Europäische Parlament, die


deutsche Reformkommission für Großprojekte oder die deutsche Gesellschaft zur DiFoto: Graphisoft

gitalisierung des Planen, Bauens und Betreibens (planen-bauen 4.0) unterstützen und forcieren BIM. Diese Aktivitäten und aktuelle Standardisierungsbestrebungen nach CEN, ISO, DIN und VDI werden BIM mittel- und langfristig auch hierzulande zu einem Standard machen.

Erst digital, dann real bauen Die neue Planungsmethode verspricht zahlreiche Vorteile: BIM soll Medienbrüche und zeitraubende Mehrfacheingaben vermeiden, Arbeitsabläufe sollen effizienter, die

Die automatische Generierung von Plänen und Visualisierungen aus dem BIM-Datenmodell ist nur einer der vielen Vorteile von BIM

Produktivität und Planungsqualität verbessert werden. Projekte sollen sich einfacher statisch, haustechnisch, bauphysikalisch

mensionalen BIM-Gebäudemodells mit dem

und Engpässe vorher erkennen, Abläufe

und energetisch optimieren oder gewerk-

Planungs- und später auch Bau- und Monta-

und Termine präziser vorhersagen.

übergreifend auf Kollisionen überprüfen las-

gefortschritt sukzessive zunimmt, kann man

sen. Da der Detaillierungsgrad des dreidi-

es vielfältig nutzen und beispielsweise nach Mengen-, Kosten-, Material-, Ressourcen-

BIM-Vorteile für das Malerhandwerk Während BIM bei einigen Planern

oder Zeitkriterien auswerten. Auf diese Wei-

schon Realität ist, ist der Begriff im Hand-

se entsteht im Idealfall eine umfassende In-

werk noch weitgehend unbekannt. Dabei

formationsgrundlage für die Planung, Reali-

profitieren auch ausführende Unternehmen

sierung, aber auch für die zeitlich längste

davon: beispielsweise durch die Übernahme

Phase ‒ die Gebäudenutzung.

von BIM-Gebäudedaten für Kostenkalkulati-

BIM ist mittlerweile in vielen Bausparten präsent ‒ im Hoch- und Tiefbau ebenso wie

visualisierungen. Viele im BIM-Modell ent-

im Massiv-, Betonfertigteil-, Stahl- oder

haltenen Gebäude-, Raum- und Bauteil-

Holzbau. Zahlreiche Programme orientieren

daten wie etwa Flächen, Massen und Men-

sich am BIM-Standard ‒ Software für die Ar-

gen, U-Werte oder Brandschutzklassen

chitektur-, Statik- und Haustechnikplanung

können für eigene Berechnungen übernom-

ebenso wie Programme für die Kostenpla-

men werden.

nung und -steuerung, für die Bauzeiten-

Foto: Autodesk, Network Rail and Jacobs

Maler- und Fassadenbaubetriebe kön-

und Ressourcenplanung, für statische, haus-

nen etwa bauphysikalische oder energe-

technische, bauphysikalische oder energe-

tische Werte von Fassadenkonstruktionen

tische Berechnungen.

importieren. Räume und Gestaltungskon-

Wird das dreidimensionale BIM-Modell

BIM ist das derzeit wichtigste Bau-Trendthema, das die Bauplanung und alle daran angegliederten Bereiche in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird

onen, die Angebotserstellung oder Projekt-

zepte können Kunden ohne Zusatzaufwand

um die vierte Dimension »Zeit« erweitert,

dreidimensional präsentiert werden. Wer-

kann sogar der geplante Bauablauf visuali-

den auch alle für die Bestellung, Lieferung

siert und simuliert werden. Die 5D-Simulati-

und Montage relevanten Informationen in

on berücksichtigt gar neben dem 3D-Ge-

die BIM-Bauteile eingepflegt, sorgen ent-

bäudemodell und der Zeit auch Baukosten,

sprechende Auswertungen für kleineren

Material und Ressourcen, wie etwa Bau-

Aufwand und größere Sicherheit bei der An-

stoffe, Maschinen, Fahrzeuge oder das Per-

gebotserstellung, Bestellung, Ressourcen-,

sonal. Damit lassen sich neben geometri-

Baustellen- oder Montageplanung. Anstelle

schen auch zeitliche Konflikte gewerküber-

von Papierplänen und Dokumenten können

greifend aufdecken, Baustellen-, Montage-

dreidimensionale, mobil aufrufbare Bau-

und Logistikabläufe optimieren, kritische

werksmodelle jederzeit Auskunft über aktu-

Prozesse und Phasen vorab simulieren. Das

elle Kosten, Mengen, Materialien, Eigen-

gesamte Bauvorhaben kann digital vorweg-

schaften, Termine usw. geben.

genommen werden, bevor es real umge-

Über einen kostenfreien BIM-Viewer

setzt wird. Dadurch lassen sich Probleme

(Anzeigeprogramm) und entsprechende In-

MAPPE 02/18 • 11


KUNDENAUFTRAG // MARKETING

M

Echt guter

Service 1

Erreichbar sein! Für die zwei Kö-

Tipp

nigskinder war das Wasser viel zu

anspruchsvoll geworden ist. Erwartet er also von Ihnen beim Stichwort Service, dass Sie ihn

ständig mit Infos bombardieren und ihm in jedem Fall Komplettleistungen anbieten, seinen Geburtstag ja nicht vergessen und spätestens zu Weihnachten ein stattliches, kreatives Präsent zukommen lassen? Mitnichten! Wie vieles im Leben ist alles viel einfacher. Auch beim

KUNDENORIENTIERUNG Jeder behauptet, ihn zu haben ‒ doch die wenigsten bieten ihn tatsächlich: Kundenservice, der den Namen verdient. Unsere 7 Tipps zu grundlegenden Serviceleistungen im Malerbereich, die Kunden schätzen. Inklusive der Kleinigkeiten, auf die es ankommt!

Tipp

an sagt ja immer, dass der Kunde von heute so

2

Service. Guter Service ist für jeden Kunden lediglich alles, was seine Baustelle maximal entspannt zum Erfolg führt, sein Problem einer raschen Lösung zuführt und ihn mit einem guten Gefühl an Sie denken lässt. Und dazu muss lediglich jeder Kontakt zum Kunden, den Sie in Bezug auf den Auftrag haben, wertschätzend, verbindlich und vertrauensbildend gestaltet sein. Ob bei Ihren Service-Basics noch Luft nach oben drin ist? Testen Sie es an den folgenden Tipps!

Wirklich beraten! Die Zeit, die man sich für die Erstbe-

ratung des Kunden nimmt, ist bestens investierte Service-

tief: Sie konnten nicht zueinander kommen.

zeit. Gehen Sie nicht mit einem fertigen Konzept nach Schema X zum

Zwischen Handwerksbetrieb und Kunde verhin-

Kunden. Hören Sie sich seine Wünsche an und kitzeln Sie seine Bedürf-

dert viel zu oft die mangelnde Erreichbarkeit,

nisse durch Nachfragen heraus. So signalisiert man Wertschätzung und

dass man zusammenfindet. Das gilt nicht nur

bildet unbezahlbares Vertrauen. Präsentieren Sie Ihre Ideen dann genau

für den Erstkontakt, sondern auch für Abspra-

vor dem Hintergrund, welche Kundenwünsche Ihre Vorschläge auf wel-

chen in der Angebots- und Baustellenphase.

che Weise erfüllen.

Schaffen Sie also Kontaktstellen zu neuen und bestehenden Kunden, die verlässlich funktionieren. Dazu gehören mindestens eine OnlinePräsenz, vor allem für Neukunden, sowie die lückenlose telefonische Erreichbarkeit in den Geschäftszeiten. Bei kleinen Betrieben, in denen

Tipp

3

Verlässlich und verständlich anbieten! Wer ein

Angebot abgeben darf, ist im Rennen. Das sollte man nicht

das Büro nicht laufend besetzt ist und auch kei-

vermasseln. Und vermasseln heißt: Der Kunde muss auf das Angebot

ne Weiterschaltung auf ein Handy erfolgt, muss

warten oder der Kunde versteht nicht, was im Angebot drinsteht. Ser-

mindestens eine klare Anrufbeantworteransa-

vice beim Angebot ist also, es zum vereinbarten Termin zu liefern

ge dem Anrufer mitteilen, wann der Kunde mit

(Stichwort: Verbindlichkeit). Service ist auch, in den Angebotstexten

einem Rückruf rechnen kann.

transparent und für Laien verständlich darzustellen, was er für sein Geld bekommt (Stichwort: Vertrauensbildung). Dazu muss man kein Poet sein, sondern nur ein guter Übersetzer. Statt z. B. nur hinzuschreiben »Innendispersion, 10 l, 3 St.«, erschließt erst eine Produkterklärung, was an dieser Wandfarbe so toll ist: »Ein gesundes Raumklima ist Ihnen wichtig: Diese hochwertige Wandfarbe ist geprüft schadstoffarm, konservierungsmittelfrei und sogar allergikergeeignet.«

Matthias Eigel Kaleidoskop Marketing-Service

»Guter Service signalisiert Wertschätzung und setzt auf Verbindlichkeit. So bildet man Vertrauen – und zwar in allen Phasen des Auftrags.« 18 • MAPPE 02/18


Tipp

4

Termine einhalten! Wohl kaum ein Klischee über Handwerker hält sich so zäh wie das, dass sie nie pünktlich sind. Wei-

tere Vorurteile sind, dass kommen und gehen, wann sie wollen, gar nicht oder zu völlig ungeschickten Zeitpunkten auftauchen. Zeithoheit ist ein hohes Gut. Der Handwerker, der dem Kunden so wenig wie möglich ins Selbige reinpfuscht, hat definitiv einen Stein im Brett. Ganz praktisch heißt das: Geben Sie Ihre Terminansagen, wann Sie mit einer Baustelle beginnen, zu welchen Uhrzeiten Sie arbeiten und wie viele Tage Sie vor Ort sein werden, mindestens eine Woche im Voraus durch. Gerade beim Bauen im Bestand im Privatbereich benötigen Ihre Auftraggeber diesen Vorlauf, um sich geordnet darauf einrichten zu können. Übrigens nicht nur bei Innenarbeiten: Auch vor einer Gerüststellung möchte die Bauherrschaft dringend vorher rund ums Haus Ordnung schaffen bzw. betroffene Gartenteile und Pflanzen sichern. Realistischerweise muss man natürlich bedenken, dass es bei Baustellen, z. B. wegen Wetterverhältnissen oder Problemen auf den Vorgängerbaustellen, zu Verschiebungen kommen kann. Teilen Sie Terminverschiebungen so früh wie möglich mit, jedoch mindestens zwei Tage im Voraus. So geben Sie dem Kunden die Chance, mit etwas Vorlauf selbst umplanen zu können.

Tipp

5

Vor Ort in jeder Hinsicht überzeugen! Auf der

Tipp

6

Foto: BillionPhotos.com/Fotolia

Baustelle selbst sind es die vielen Kleinigkeiten, die für

Betreuung und Problemlösung bieten! Service ist, wenn man sich küm-

den Kunden Service bedeuten. Ein sauberes und freundliches Auftre-

mert. Wohl kaum ein anderer Serviceaspekt erzeugt

ten der Mitarbeiter, sauberes Abdecken im Innenraum, sogar Über-

beim Kunden ein besseres Gefühl als der einer guten Be-

schuhe und natürlich das saubere Verlassen der Baustelle am Abend

treuung. Konkret bedeutet das beispielsweise: Der Kun-

sind nicht verhandelbare Grundlagen. Punkten Sie auch mit klarer

de erhält schon in der Beratungs- und Angebotsphase

Kommunikation. Fragen Sie, welche Toilette Ihre Mitarbeiter benutzen

fundierte und prompte Antworten auf seine Fragen und

dürfen, wo Sie Wasser holen und Ihr Firmenfahrzeug parken können.

obendrauf noch weitere gute Ideen, weil der Malermei-

Das signalisiert, dass Sie die Raumhoheit Ihres Kunden respektieren.

ster sich in sein Projekt eindenkt.

Nehmen Sie sich unbedingt Zeit für ein Auftragsabschlussgespräch.

Der Bauherr kann sich auf Unterstützung verlassen,

Hier zeigen Sie dem Kunden Ihre Leistungen und weisen ihn darauf

wenn während der Bauzeit ein unvorhergesehenes Pro-

hin, in welchen Details Sie seine Wünsche erfüllt haben. Außerdem er-

blem auftaucht – denn sein Malerbetrieb überlegt sich

halten sofort eine Rückmeldung von ihm, wie zufrieden er ist und wo

eine Lösung und setzt sie auch um; ganz egal, ob ein an-

er noch Nachbesserungsbedarf sieht. Das Auftragsabschlussgespräch

deres Material eingesetzt werden muss oder schnell ein

ist damit mehr als eine wichtige wertschätzende Geste: Hier bauen Sie

Elektriker auf der Baustelle benötigt wird. Mit solcher

versteckten Unzufriedenheiten und damit späteren Bagatellreklama-

Betreuung qualifiziert man sich zum Partner, auf den

tionen oder schleppender Rechnungsbegleichung vor.

ein Kunde auch in Zukunft nicht verzichten möchte.

DAS SCHÄTZEN IHRE KUNDEN

Ganz normaler Service

Tipp

7

Überraschen! Alles, was Ihren Kunden die

Planung und Durchführung von Malerar-

Abgesehen von wenigen spitzfindigen Zeitgenossen wollen

beiten erleichtert, ist eine extra Serviceüberlegung wert.

die allermeisten Bauherren nur eines: ein schönes Qualitäts-

Bleiben Sie dabei ganz nah an den Problemen des Kunden,

ergebnis, das mit minimalen Zeit- und Nerveneinsatz für sie

die Sie mit überraschenden Serviceangeboten lösen. Für

bewerkstelligt wird. Ein Service bei allen grundlegenden Auf-

Geschäftskunden ist sicher Ihre Offerte, Arbeiten nach Ge-

tragsschritten sollte genau das gewährleisten:

schäftsschluss und an Wochenenden durchzuführen, ein

■ Durch Erreichbarkeit gehen Sie schonend mit dem Zeit-

Argument, Ihren Betrieb zu beauftragen. Urlaubsservice

■ Mit individueller, guter Beratung nehmen Sie Bauherren

Einräumservice sprechen Privat- und Seniorenkunden an.

budget des Kunden um.

inklusive Blumengießen und Katze füttern sowie Aus- und

Unsicherheit und ersparen Ihnen viele zeitaufwändige Wege.

Jedoch werden diese Dienstleistungen, die ein hohes Ver-

■ Mit einem transparenten, pünktlich zugestellten Ange-

trauen in den Betrieb voraussetzen, nur von Auftragge-

■ Mit verlässlichen Terminansagen respektieren Sie die

gelingt, die Tipps 1 bis 6 in verlässlicher Qualität und stets

bot erleichtern Sie Kunden die Entscheidung.

bern gebucht, die Sie bereits länger kennen. Wenn es Ihnen

Zeithoheit Ihres Kunden.

mit einer Extraportion Begeisterung und Einfühlungsver-

■ Mit einer sauber geführten Baustelle achten Sie die

mögen umzusetzen, sind Sie bereits auf dem besten Weg

Raumhoheit Ihres Auftraggebers und ziehen dem gefürch-

zu einem exzellenten Servicehandwerker!

tetsten Baustellenbegleiter – dem Schmutz – die Zähne.

MAPPE 02/18 • 19


Sa

m

Wände zum Beschreiben

MAGNET- UND SCHREIBBESCHICHTUNGEN Schreiben, malen, skizzieren, Ideen entwickeln, Meetings mit Grafiken unterstützen, Pläne aufhängen‒ es gibt viele Möglichkeiten, Wandflächen dafür zu nutzen. Das setzt dafür geeignete Beschichtungen voraus. Die Mappe Technik gibt Anregungen.

A

rbeitstage in Büros unterliegen

m el

se

ri

e

01

2018

02

2018

03

2018

04

2018

05

2018

06

2018

07

2018

08

2018

09

2018

Die Empfehlung, im Büro nicht nur zu sitzen, sondern

einem stetigen Wandel. Effizientes

sich auch zu bewegen, führt zu mehr Dynamik im Arbeitsall-

Arbeiten rückt dabei immer inten-

tag und damit einhergehend kann Teamarbeit auch auf an-

siver in den Fokus. Oberstes Gebot ist dabei die Funktionali-

dere Weise stattfinden, nämlich durchaus im Stehen und Be-

tät von Schulungs-, Präsentations- und Arbeitsräumen. Ein

wegen. Das wiederum führt dazu, dass Wände in den Fokus

Beispiel: Teamarbeit wechselt sich mit anderen Arbeitsme-

der Nutzung rücken können, z. B. um darauf zu skizzieren

thoden ab. Dafür setzen immer mehr Unternehmen auf

oder zu schreiben. Ein Klassiker und jedem aus der Schulzeit

Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten. Um di-

bekannt, sind Kreidetafeln. Diese wurden in den letzten Jah-

es weitgehend zu ermöglichen, setzt man z. B. auf akustisch

ren wieder zum Trend. Sie sind vor allem in der Gastronomie

wirksame Oberflächen und Maßnahmen, um die Konzentra-

überall zu finden, z. B. als ansprechend gestaltete Appetitan-

tion durch mehr Ruhe zu fördern.

reger. Mit modernen Schultafellacken lassen sich Tafelflä-

10

2018

11

2018

12

2018

SPEZIALBESCHICHTUNGEN XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

SCHULTAFELLACKE Die Hersteller setzen bei Schultafellacken auf wasserdünnbare Produkte auf Acryl- bzw. Polyurethanbasis, um möglichst robuste Oberflächen zu erzielen, die der mechanischen Beanspruchung durch Beschriftungen mit Kreiden standhalten. Trotzdem weisen manche Hersteller darauf hin, dass Flüssigkreidestifte sowie farbige Kreiden Flecken hinterlassen können. Für die Untergrundvorbereitung gelten die üblichen

1

2

3

Regeln: Der Untergrund muss trocken und frei von Rost, Zunder, Öl, Wachs, Fett, Staub und sonstigen trennenden Substanzen sein. Bei Renovierungen sind spröde Teile zu entfernen und geeignete Grundbeschichtungen einzusetzen. Die Verarbeitung erfolgt nach Herstellervorgabe. Im Normalfall trägt

4 5

man das Material in zwei Schichten mit Pinsel oder Lackierrolle unverdünnt auf (1), (2), (3), (4). In der Regel sind die Flä-

chen nach drei Tagen beschreibbar (5).

MAPPE 02/18 • 21


Sa

m

m el

se

EXPERTENTIPP

DER

Werner Knöller Maler- und Lackierermeister, Mappe

ri

e

01

TE EXPER

2018

02

2018

»Multifunktionale Beschichtungen haben spezielle Eigenschaften und verbergen darunter noch mehr Leistung.«

03

2018

04

2018

05

2018

Doppelten Nutzen versprechen Produkte mit magnetischen Eigenschaften. Baupläne, Fotos oder Notizen lassen sich dort mit Magneten fixieren. Darüber hinaus kann man diese Spezialbeschichtung unter einer z. b. weißen Spezialbeschichtung mit Eignung für die Beamer-Präsentation oder als Kreidetafel bzw. als beschreibbare Whiteboards kombinieren.

In diesem Beispiel verbirgt eine konventionelle Innendispersionsfarbe unsichtbar eine dunkle Magnetbeschichtung

06

2018

07

2018

08

2018

09

2018

10

2018

11

2018

12

5

6

7

8

9

10

11

SPEZIALBESCHICHTUNGEN XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

2018

12

MAPPE 02/18 • 23


KUNDENAUFTRAG // GESTALTUNG DARSTELLUNG / VISUALISIERUNG Hilfreich sowohl für die Planung als auch für die Umsetzung einer Raumgestaltung ist eine Visualisierung, z. B. in Form eines erwei-

terten Grundrisses, vor allem dann, wenn mehrere Räume in einer Wohnung oder einem Büro zu gestalten sind. Im Beispiel wurde der Grundriss gescannt, die Außenwände in einem Grafikprogramm maßstäblich ergänzt und zur flächigen Darstellung der Wandfarben benutzt. Ebenso wurden die Codes der einzelnen Farbtöne im jeweiligen Raum vermerkt. Das Streifenmuster der langen Flurwand wurde exakt wiedergegeben, sodass der Entwurf unmissverständlich vom Mitarbeiter vor Ort »gelesen« und ausgeführt werden kann. Werden Tapeten oder weitere Materialien verwendet, so können diese ebenfalls im Grundriss vermerkt werden. Ergänzend dazu sollten Originalmuster von diesen dem Grundriss beigefügt werden. Dieses Vorgehen macht es auch dem Kunden leichter, eine Vorstellung der Gestaltung zu entwickeln.

Farbe !im Raum

Ausgewählte Produkte zum Thema:

Wandgestaltung finden Sie im Schaufenster ab Seite 46.

RAUMGESTALTUNG Farbe tut Räumen gut, kann sie aber schnell überfrachten. Ihr Einsatz bedarf daher immer reiflicher Überlegung. Wir zeigen, wie eine gelungene Wandgestaltung aussieht und was Sie beachten müssen.

32 • MAPPE 02/18


W

ände und Decken, man könnte, wie die Architekten es

MONOCHROME GESTALTUNG

tun, auch von den raumbilden-

Einen Raum monochrom zu gestalten verleiht ihm einen insgesamt ruhigen Grundcharak-

den Flächen sprechen, haben den Men-

ter. Doch auch monochrome Gestaltungen leben von Kontrasten: Das sattere und reinere

schen schon immer in ihrer reinen Materiali-

Gelb der Sessel hebt sich leuchtend vom eher erdigen Gelb der Wand ab. Wichtig bei der Aus-

tät, die sich aus den Baustoffen ergibt,

wahl der Gelbtöne ist, dass der Kontrast vom Betrachter wahrgenommen wird! Die Farbtöne

funktional und vor allem ästhetisch nie wirk-

müssen sich also bezüglich ihrer Helligkeit und/oder Sättigung deutlich unterscheiden.

lich befriedigt und so ist und bleibt das Erscheinungsbild der Wand einem ständigen Wandel unterzogen. Sie ist Projektionsfläche für emotionale Bedürfnisse sowie Spiegelbild von Trends und Moden. Dabei reicht das Gestaltungsspektrum vom Wohlfühlfarbton bis zur Illusionsmalerei.

Gestalten als Aufgabe Daher ist es kaum erstaunlich, dass gerade im Malerhandwerk, das für das Oberflächenfinish verantwortlich ist, neben der rein handwerklich-technischen Seite stets die ästhetische eine dominierende Rolle einnimmt.

POSITIV ODER NEGATIV?

Sie ist am Ende für den Gesamteindruck mit

Gibt es Stuckaturen oder andere tektonische Elemente im Raum, die farbig abgesetzt

entscheidend und so führen viele Ge-

werden können, stellt sich die Frage, ob sie dunkel oder hell abzusetzen sind. Beides ist

spräche zwischen dem Maler und seinem

möglich, je nachdem, welche Wirkung der Raum entfalten soll. Lisenen und Unterzüge

Kunden sehr rasch auf das Feld der Gestal-

in dunkleren Tönen als die Wandflächen verleihen dem Festsaal in Verbindung mit den

tung: welche Farbtöne, welche Oberflächen,

Brauntönen Festigkeit. In hellen, klaren Farbtönen gestaltet hauchen sie dem Raum

welche Muster, welche Materialen? Denn

Leichtigkeit ein. Die wenig getrübten Farbtöne unterstützen diesen Eindruck zusätzlich.

meist unbewusst ist den Beteiligten klar, man kann nicht nicht gestalten. Jede Entscheidung hat am Ende Konsequenzen auf das Erscheinungsbild. Deshalb sollte die Wahl von Farben, Oberflächen sowie Formen und Musterungen immer im Gesamtzusammenhang getroffen werden. ■ Schritt 1: Analyse

Hierfür ist es notwendig, den Raum als Ganzes im Blick zu behalten. Bevor man mit der

FARBANALYSE DES BESTANDS Ganz gleich, ob ein Raum polychrom, monochrom oder in Grautönen gestaltet wird, eine Farbanalyse des Bestands ist unumgänglich! Gerade die Gestaltung mit Grautönen im Innenraum erfordert eine besondere Sorgfalt hinsichtlich der Auswahl. Besonderes Augenmerk gilt hier den Materialien, wie beispielsweise Fliesen- oder Natursteinböden. Hier muss man in jedem Fall die Graunuancen der vorhandenen Töne mit Hilfe einer fein abgestuften Farbkarte analysieren, um zu sehen, ob es sich um warme (Grautöne mit Gelb- und/oder Rotanteilen), kalte (Grautöne mit Blau- und/oder Grünanteilen) oder neutrale Graus handelt. Zu einem warmen Grau sollten weitere warme Grautöne, zu einem kalten weitere kalte Grautöne kombiniert werden. Würde man einen warmen Grauton mit einem kalten kombinieren, so verstärkt sich der Farbkontrast zwischen den beiden und ein kalter Grauton wirkt plötzlich blau oder der warme Grauton bräunlich.

MAPPE 02/18 • 33


KUNDENAUFTRAG // BACKUP/ARCHIVIERUNG

Foto: Seagate

Datenriesen: Festplatten sind aufgrund hoher Speicherkapazitäten und günstiger Preise derzeit die wichtigsten Backup- und Speichermedien

GoBD-konform sichern und archivieren DATENSICHERUNG Nur etwa die Hälfte aller Unternehmen sichert Computerdaten regelmäßig. Das ist nicht nur im Hinblick auf die elektronische Buchführung (GoBD) problematisch. Eine fehlende oder unzureichende Datensicherung kann auch das Unternehmen gefährden. 40 • MAPPE 02/18


C

omputerdaten sind nicht unverwüstlich. Ein kurzzeitiger Stromausfall oder starke elektromagnetische

Felder können sie schnell ruinieren. Das versehentliche Löschen oder Überschreiben von Dateien sind weitere »Daten-GAU-Klassiker«. Diebstahl, Brand-, Blitz- oder Wasserschäden sind eher Ausnahmen ‒ ausschließen kann man auch sie nicht. Computerviren und -Hacker sind weitere Gefahrenquellen. Wie wichtig es ist, das eigene Unternehmen vor Datenverlust zu schützen, erkennt man häufig erst, wenn der Schaden bereits eingetreten ist. Wer daFoto: Strato

durch bedingte Mehrarbeit, Zeit- und Umsatzverluste schon einmal hinnehmen musste, nimmt das Thema Datensicherung (engl. Backup) nie wieder auf die leichte Schulter. Werden steuerlich relevante Doku-

Beim Online-Backup werden die Daten über schnelle Internet-Verbindungen hochgeladen und in gesicherten Rechenzentren aufbewahrt

mente nicht ausreichend vor Verlust ge-

gangs- und Zugriffskontrollen) zu schützen.

tere Maßnahmen nicht die GoBD-Anforde-

schützt und können sie deswegen bei even-

Da die organisatorischen und IT-tech-

rungen zur Unveränderbarkeit. Alle

tuellen Betriebsprüfungen nicht mehr

nischen Gegebenheiten in den Unterneh-

Archivierungsobjekte sind zudem mit einem

vorgelegt werden, ist auch die Buchführung

men sehr unterschiedlich sind, gibt es keine

nachvollziehbaren und eindeutigen Index

nicht ordnungsmäßig, was bei Betriebsprü-

Vorgaben zu Backup- und Archivsystemen.

zu versehen (z. B. Dokumenten-ID, Doku-

fungen eine Schätzung von Umsatz und Ge-

Der Unternehmer kann Maßnahmen und

mentenart, Zuordnung zu Stammdaten, Be-

winn zur Folge haben kann.

Verfahren frei wählen, sofern sie GoBD-Vor-

legnummer usw.), unter dem sie verwaltet

gaben entsprechen. Dazu gehört eine zeit-

und recherchiert werden können. Papierdo-

Wie sichert/archiviert man Daten GoBD-konform? Prinzipiell ist jeder Un-

nahe und unveränderbare Sicherung und

kumente können ‒ beispielsweise um Platz

Archivierung sowie eine maschinelle Aus-

zu sparen ‒ nur dann vernichtet werden,

ternehmer für die Sicherung und Archivie-

wertbarkeit. Das heißt, steuerrelevante Da-

wenn eine ordnungsgemäße elektronische

rung steuerlich relevanter Daten selbst ver-

ten sollten möglichst unmittelbar nach Ein-

Archivierung nebst Verfahrensdokumentati-

antwortlich. In den Grundsätzen zur

gang oder Entstehung gegen Verlust

on sichergestellt ist und gesetzliche Gründe

ordnungsmäßigen Führung und Aufbewah-

gesichert und archiviert werden ‒ entweder

nicht dagegen sprechen. Das Archivierungs-

rung von Büchern, Aufzeichnungen und Un-

durch organisatorische Vorkehrungen oder

verfahren muss schließlich in einer Verfah-

terlagen in elektronischer Form sowie zum

technische Maßnahmen. Unveränderbar

rensdokumentation verständlich beschrie-

Datenzugriff (GoBD, siehe auch Mappe

wird die Datensicherung/-archivierung

ben werden. Diese und weitere Maßnahmen

06/2017: Auf Nummer sicher gehen) heißt

hardwareseitig beispielsweise durch die

zur GoBD-konformen Archivierung sind im

es dazu: »Der Steuerpflichtige hat sein DV-

Verwendung unveränderbarer und fäl-

Bitkom-Leitfaden »Elektronische Archivie-

System gegen Verlust (z. B. Unauffindbar-

schungssicherer Datenträger wie etwa CD-

rung und GoBD« ausführlich beschrieben

keit, Vernichtung, Untergang und Diebstahl)

ROMs, softwareseitig beispielsweise durch

(Download: www.bitkom.org, Suche: Elek-

zu sichern und gegen unberechtigte Einga-

Sicherungen, Sperren, automatische Proto-

tronische Archivierung).

ben und Veränderungen (z. B. durch Zu-

kollierungen, Historisierungen oder Versiotorische Maßnahmen,

Welche Datensicherungs-Strategien gibt es? Da man all seine Daten

beispielsweise Zugriffsbe-

nicht ständig und komplett sichern kann,

rechtigungskonzepte, un-

weil das zu umständlich wäre und zu lang

terstützen die GoBD. Eine

dauern würde, muss man ‒ ähnlich wie bei

Dateiablage auf der PC-

einer Versicherung ‒ einen Kompromiss

Festplatte erfüllt ohne wei-

zwischen Sicherheit, Aufwand und Kosten

nierungen. Auch organisa-

finden. Deshalb sollte man sich eine kluge

Foto: Sage

Sicherungsstrategie überlegen. Bei der vollEine fehlende oder unzureichende Datensicherung ist nicht nur im Hinblick auf die elektronische Buchführung (GoBD) problematisch

ständigen Sicherung aller Daten (Komplettoder Voll-Backup) wird ein Abbild des Datenspeichers auf dem Sicherungsmedium erzeugt. So lässt sich der ursprüngliche Zu-

MAPPE 02/18 • 41


TRENDS ERKENNEN // PERSONALMARKETING HEUTE

Werben um Mitarbeiter PERSONALBESCHAFFUNG Freie Stellen zu veröffentlichen und auf Bewerber zu warten genügt nicht mehr. Die Rollen sind vertauscht: Im Wettbewerb um Mitarbeiter bewerben sich Unternehmen im sogenannten »Active Sourcing« gezielt um Azubis und Fachkräfte. Lesen Sie, was im Personalmarketing und Recruiting in ist und was auch für Handwerksbetriebe Sinn macht. nalmarketing« gut, deren Basis eine anspre-

Den Umfrageergebnissen zufolge ist das

die Schlüsselfrage, die sich für

chende Arbeitgebermarke (Employer Bran-

wichtigste Thema in Personalabteilungen

Betriebe heutzutage nicht

ding) ist bzw. eine griffige Personenmarke

tatsächlich die Gewinnung von Mitarbei-

mehr nur im Kundenmarketing stellt, son-

(Personal Branding), über die wir in der Ja-

tern, Mitarbeiterbindung folgt mit 80 Pro-

dern noch stärker bei der Suche nach neuen

nuar-Ausgabe 2018 der Mappe berichteten.

zent. Das Employer Branding, also die Bil-

Mitarbeitern oder Azubis. Potenzielle Mitar-

dung einer Arbeitgebermarke im Alltag, ist für die Personalverantwortlichen am dritt-

griff »Personalmarketing«. Denn bei der Mit-

Mitarbeitergewinnung steht oben auf der Agenda, denn sie betrifft viele:

arbeitergewinnung, dem Recruiting, sind

In der Studie »Recruiting Trends 2017 ‒ Was

60 Prozent der befragten Azubis und Schü-

Marketingmethoden angesagt. In vielen Be-

HR-Verantwortliche wissen müssen« von

ler erhalten mehr als nur ein Ausbildungs-

trieben sind die Auftragsbücher voll, allein

Kienbaum Communications und dem Stau-

platzangebot. 46,4 Prozent der Azubi-Be-

es fehlt an Personal. Auch hierbei gilt die alte

fenbiel Institut sagten mehr als die Hälfte

werber schreiben heute nur noch eine bis

Marktregel von Angebot und Nachfrage,

der Befragten, dass sie der Fachkräfteman-

fünf Bewerbungen, nur 34,2 Prozent von ih-

Fachkräfte und Azubis sind ein knappes

gel treffe. 59 Prozent gehen davon aus, dass

nen mehr als zehn. Aktuell erscheinen über

»Gut«. Die drei Worte »Wir bewerben uns«

der Fachkräftemangel weiter steigt ‒ es sind

23 Prozent der eingeladenen Bewerber

umschreibt die neue Denkhaltung »Perso-

dringend neue Ideen und Lösungen gefragt.

nicht zum Vorstellungsgespräch. Jeder

beiter erhalten Kundenstatus. Daher der Be-

52 • MAPPE 02/18

wichtigsten. Krux im Ausbildungsbereich:

Foto: kentoh/Fotolia

W

as können wir bieten? Das ist


zehnte Azubi tritt die Ausbildung nicht an, obwohl er den Vertrag unterschrieben hat.

STUDIE

gebern: 45,4 Prozent der Azubi-Bewerber

ICR Recruiting Trends 2018

erhalten keine Absage, wenn ihre Bewer-

Jedes Jahr werden für die »ICR Recruiting Trends« mehr als 10.000 Unternehmen aller

bung nicht berücksichtigt wird.

Größenklassen und Branchen im DACH-Raum gefragt, wohin die Reise im Recruiting

Unverbindlichkeit grassiert auch bei Arbeit-

Die Zielgruppe kennen »Die Heraus-

geht. Zwischen 600 und 1.000 Arbeitgeber haben in den vergangenen Jahren teilgenommen, sodass die Untersuchungen auf einer breiten Basis stehen. Basierend auf

forderung des Personalmarketings der Zu-

mehr als fünf Jahren Recruiting-Studien kann das ICR exklusive Informationen und

kunft besteht darin, künftige, potenzielle,

Trends zum Thema Recruiting aufzeigen:

aktuelle und ehemalige Mitarbeiter von den

■ Welche Top-Themen können sich halten, welche kommen neu dazu?

eigenen Arbeitgeberqualitäten zu überzeu-

■ Wie sieht es bei der Nutzung von Recruitingtechnologie aus?

gen«, schreibt Prof. Dr. Christoph Beck im

■ Was sind die größten Herausforderungen für jeden einzelnen Recruiter?

Vorwort seines Buchs »Personalmarketing

■ Wer rekrutiert eigentlich in den Unternehmen und wie ändert sich dies?

2.0 ‒ Vom Employer Branding zum Recrui-

■ Welche Kanäle werden für die Kommunikation der Stellenangebote genutzt, welche

ting«. Im Personalmarketing 2.0 werde das Personalmanagement bei den Verantwortlichen als Präferenz-Management verstan-

fallen raus? ■ Wie viele Arbeitgeber nutzen schon Active Sourcing? Welche Plattformen werden fürs

Recruiting in Social Media genutzt und welche Veränderungen tun sich dort auf?

den, so der Wissenschaftler. Es ist eine »Wei-

■ Was tut sich bei den Einstellungsquellen?

terentwicklung der bisherigen Denk- und

■ Und schließlich: Wofür wollen Arbeitgeber in Zukunft mehr Geld ausgeben?

Handlungsmuster, wobei es darum geht,

Weitere Infos und Antworten auf diese Fragen finden sich in den ICR Recruiting Trends

dass Arbeitgeber möglichst viel über ihre

2018, die kostenfrei zum Download bereitstehen unter http://bit.ly/ICRRT2018M

bevorzugten Zielgruppen wissen müssten, um diese von den Arbeitgeberqualitäten zu

Stellenanzeigen: immer noch beliebt Ein großer Teil des Stellenmarkts hat

Stellenbörsen die aussichtsreichsten Kanäle,

sondern auch, wie man sie mit welchen Informationen anspricht, wie man mit ihnen

sich mittlerweile ins Internet verlagert, doch

Sie können Online-Stellenanzeigen jeder-

kommuniziert, wie sie Entscheidungen tref-

Stellenanzeigen bleiben. Heute sind Online-

zeit und überall kostenfrei abrufen. Einige

fen und vieles mehr«, so Christoph Beck.

Jobbörsen wichtig, mit 89 Prozent das er-

Online-Stellenbörsen wie gigajobs.de oder

Personalmarketing hat das Ziel, die Bewer-

folgreichste Medium bei der Personalsuche

die Bundesagentur für Arbeit sind auch für

berzielgruppen zu finden, zu erreichen, für

in Deutschland laut Staufenbiel Recruting-

Unternehmen kostenlos und leicht zu be-

das Unternehmen zu interessieren, zu be-

Trends 2017. Dahinter folgt die eigene Karri-

dienen.

geistern, zu binden und passende Bewerber

ere-Internetseite mit 72 Prozent. Jobbörsen

zu motivieren. Recruiting soll offene Stellen

eignen sich, wenn es schnell gehen muss

eines Unternehmens mit qualifizierten Kan-

mit der Stellenbesetzung: Viele Online-Bör-

Mobile und Social Recruiting nimmt zu Die Suche nach Ausbildungs-

didaten besetzen. Das Personal wird neu-

sen bieten Bewerbern die Möglichkeit, ihr

oder Arbeitsstellen via Smartphone wird

deutsch »Human Ressources« kurz »HR« be-

komplettes Profil inklusive Lebenslauf und

2018 zunehmen und zu den Top Recruiting

zeichnet. Verantwortlich für die Personal-

Zeugnissen hochzuladen. Unternehmen

Trends gehören, ebenso die gezielte Rekru-

beschaffung sind Recruiter, in großen Fir-

können die Profile bequem durchsuchen

tierung über soziale Netzwerke, das Social

men übernehmen HR-Manager die Perso-

und passende Fachkräfte ansprechen. Eine

Recruiting. Die Bewerber sind bereit: Schon

nalbetreuung. Im Handwerk oder in KMU

Stellenanzeige kann man auf verschiedenen

2014 gaben 76 Prozent der Befragten an,

macht das meist der Chef in Personalunion.

Jobbörsen schalten, Multiposting im Fach-

sich mobil bewerben zu wollen ‒ wäre die

Auch auf seine Persönlichkeit kommt es an.

jargon. Auch für Jobsuchende sind Internet-

Akzeptanz seitens der Arbeitgeber dafür hö-

überzeugen. Nicht nur, wo man sie findet,

besonders für die überregionale Jobsuche.

her. Gerade für die Rekrutierung der jungen Generationen Y und Z wird Social Media im Recruiting immer wichtiger. »Soziale Medien sind gegenwärtig die beliebtesten Anwendungen im Mobile Recruiting. Was die allgemeine Bekanntheit als auch die Einschätzung der Bedeutung angeht, liegen Social Media für mobile Endgeräte, optimierte Karriere-Webseiten und iPhone Apps ganz vorn«, schreiben Wolf Jäger und Ste85 Prozent der befragten Recruiter nutzen Online-Anzeigen, 79 Prozent die eigene Karriere-Webseite, 49 Prozent betreiben Active Sourcing und immer noch 40 Prozent setzen auf Print-Stellenanzeigen

phan Böhm im Buch Personalmarketing 2.0. Neben Social Media sind mobile Karriere-

MAPPE 02/18 • 53


CHANCEN NUTZEN // PERSONALMARKETING HEUTE

Mitarbeiter magnetisch anziehen MITARBEITER-KREATIVITÄT ist gefragt, um Azubis oder Fachkräfte zu finden. Online-Stellenangebote, Social Media und die mobile Web-Recherche eröffnen Jobsuchenden und Betrieben neue Möglichkeiten zusammenzufinden. Wir geben Tipps und fragen Experten sowie Betriebsinhaber.

E

s ist die größte Baustelle in den Betrieben, allen voran

auf Platz zwei. Doch Anspruch und Wirklichkeit klaffen ausein-

im Handwerk: Fachkräfte und Azubis sind Mangelwa-

ander. Die Umfrage ergab auch, dass das aktuell wichtigste

re. Hier setzt Personalmarketing als Instrument zur

Thema in Personalabteilungen bei 87 Prozent der Befragten

Mitarbeitergewinnung an. Das umfasst alles, was zum Thema

die Gewinnung von Mitarbeitern sei, Mitarbeiterbindung kä-

»Mitarbeiter binden und finden« gehört. Und zwar genau in

me erst an zweiter Stelle (80 Prozent, Mehrfachnennungen

dieser Reihenfolge, denn gute Arbeitskräfte nicht zu verlieren

waren möglich). Dabei ist es effizienter, eine bewährte Kraft

hat Priorität. »Personalmarketing 2.0 ist nachhaltig, damit soll

zu halten als eine neue zu suchen und einzuarbeiten. Attraktiv

es bewusst gegenüber ›Aktionismus- und Kampagnenmarke-

für angestammtes und künftiges Personal sind Unternehmen

ting‹ abgegrenzt werden«, schreibt Prof. Dr. Christoph Beck

mit gutem Arbeitsklima. Berufstätige Eltern schätzen zudem

im Buch »Personalmarketing 2.0 ‒ Vom Employer Branding

flexible Arbeitszeiten. Erfolgsabhängige Boni oder eine be-

zum Recruiting«. Personalmarketing könne nur dann nach-

triebliche Altersvorsorge kommen immer gut an, ebenso Ge-

haltig sein, wenn es auf der Arbeitgeber-Marke, dem Werte-

sundheitsvorsorge und Sportprogramme, ein Firmen-Smart-

system des Betriebs sowie der Arbeitgeberpersönlichkeit ba-

phone, Kantinen- oder Essenzuschuss, Kinderbetreuung,

siere, so der Wissenschaftler. Eine gute Orientierung für

Firmenwagen oder Jobticket. Weiterbildungs- und Qualifizie-

Handwerksbetriebe.

rungsmöglichkeiten stehen bei vielen Arbeitnehmern ebenfalls weit oben auf der Wunschliste.

Mitarbeiterbindung geht vor Das unterstreichen die Umfrageergebnisse der Studie »RecruitingTrends 2017 ‒ Was

Vorsicht Headhunter Gute Mitarbeiter sind begehrt.

HR-Verantwortliche wissen müssen« von Kienbaum Commu-

Daher ist der Dialog mit der Belegschaft wichtig, um Ange-

nications und dem Staufenbiel Institut. HR steht für »Human

stellten rechtzeitig entgegenzukommen, wenn etwas nicht

Ressources«, zu Deutsch Personal. 92 Prozent der Unterneh-

passt. Sonst haben Mitbewerber oder Headhunter leichtes

men gaben an, Mitarbeiterbindung sollte das Hauptaugen-

Spiel. Betriebe zahlen ihren Angestellten Prämien, wenn sie

merk der Personalabteilung sein. 60 Prozent bewerten sie als

Kollegen aus anderen Firmen abwerben. Dazu kommen pro-

sehr wichtig. Erst dann folgt die Akquise neuer Beschäftigter

fessionelle Headhunter, wie z. B. die Agentur »People & Pro-

AZUBIS GEWINNEN

jects e.K. Headhunting ¦ Executive Search«. Diese beschreibt sich auf ihrer Homepage unter der Überschrift »Headhunter

Empfehlungsmarketing bringt’s

Handwerk« als spezialisiert auf die klassische Direktansprache

Viele Betriebe führen Einzelmaßnahmen im Empfehlungsmarketing

werbers ab.« Das lassen sich Betriebe einiges kosten: Üblich

durch, so die Azubi-Recruiting Trends 2017. Demnach arbeiten 72,7 Pro-

sind 20 bis 33 Prozent des vertraglich vereinbarten Jahresge-

zent mit Schulen zusammen, 67,8 Prozent machen Ausbildungsstellen

halts des eingestellten Kandidaten. Diese Summen zeigen,

intern bekannt, 41,1 Prozent fordern die eigenen Azubis dazu auf, die

was Ihr guter Mitarbeiter anderen wert ist ‒ und was Sie aus-

Ausbildung im Betrieb zu empfehlen, 32,6 Prozent die eigenen Mitarbei-

geben müssten, um einen eingearbeiteten gleichwertigen

ter. Bei den Quellen, die Suchende zur Berufswahl nutzen, belegten im

Mitarbeiter per Headhunter abzuwerben. Übrigens ist Head-

letzten Jahr »persönliche Empfehlungen« den ersten Platz noch vor dem

hunting grundsätzlich zulässig: In drei Entscheidungen zur Di-

Rat der Eltern, Jobbörsen und Karriereseiten. Auch andere Studien bele-

rektansprache am Arbeitsplatz hat der BGH das Abwerben

gen Empfehlungen als einen der effizientesten Rekrutierungskanäle.

von Arbeitnehmern fremder Unternehmen als Teil des freien

von Führungs- und Fachkräften. Weiter heißt es »wir werben potentielle Kandidaten direkt aus dem Umfeld Ihres Mitbe-

Wettbewerbs in engen Grenzen als zulässig angesehen.

58 • MAPPE 02/18


Auch schwierigen Zeiten gelingt es Betrieben zum Mitarbeitermagnet zu werden

Neue Mitarbeiter gewinnen Gängige Praxis im Hand-

nicht entfalten, demotiviert sie das. Zufriedene Angestellte

werk ist es, junge Menschen auszubilden oder Gesellen und

liefern maximale Leistung, doch das erfordert optimale Pas-

Meister frisch von der Schule anzuwerben bzw. aus bestehen-

sung von Fähigkeiten und Motivation einerseits und Aufga-

den Arbeitsverhältnissen zu übernehmen. Alternativ werden

benstruktur andererseits. Kompetenzen werden diesbezüg-

ältere Azubis, Umschüler oder Quereinsteiger eingestellt. In-

lich immer wichtiger, besonders bei Quereinsteigern oder

nerbetrieblich können Mitarbeiter weiterqualifiziert oder auf

Ungelernten: Entscheidend ist weniger die Berufsbezeich-

ein anderes Teilgebiet spezialisiert werden, wenn sie z. B. auf-

nung, als vielmehr das Potenzial, das jemand mitbringt.

grund einer körperlichen Einschränkung nicht mehr überall einsetzbar sind: Schmerzen die Knie vom Bodenlegen, kann

Kompetenzen nutzen Kompetenz ist mehr als Wissen,

der Fokus auf Innenraumgestaltung wechseln. Ein Beispiel auf

es ist Können. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) de-

www.fachkraefte-offensive.de beschreibt einen Lösungsweg,

MOBILE RECRUITING

wenn älteren Malern die Arbeit auf Gerüsten und der Umgang mit neuen Maschinen schwerer fallen als jüngeren Kol-

ihre altersspezifischen Stärken besser einzusetzen. Dazu zählt

Jobs online und unterwegs checken

beispielsweise die Kompetenz, eine umfangreiche Baustelle

Online-Stellenanzeigen werden von Jugendlichen gern

mit vielen Teilaufgaben zu organisieren.«

auch unterwegs gelesen, beim Warten auf den Bus oder

legen: »Durch eine neue Aufgabenverteilung wurde eine Entmischung der Tätigkeiten erreicht, die es Gesellen ermöglicht,

in Warteschlangen. Smarthphone-Apps wie der »Lehrstel-

Potenziale erkennen Sogenannte Randgruppen wie linge, Frauen im Handwerk, Inklusionsbedürftige oder ältere Azubis und Arbeitnehmer sind eine Chance. Projekte wie »Aufstieg durch Umstieg« für Studienaussteiger oder zur beruflichen Integration von Flüchtlingen im Handwerk wie IHAFA (www.ihafa.de) in Niedersachsen gehören dazu. Im Kasten auf Seite 61 berichten wir über die Potenzialanalyse

lenradar« auf www.handwerk.de, die App der IHK-LehrFotos: carballo/Fotolia, Elnur/Fotolia

Ausbildungs- und Studienabbrecher, Migranten und Flücht-

stellenbörse oder die Azubi-App von meinestadt.de zeigen bundesweit Ausbildungsplätze der Handwerksbetriebe und benachrichtigen auf Wunsch über Neueingänge mittels Push-Service. Mit Mobile Recruiting erreicht man vor allem Schüler, Azubis, Studenten und Young Professionals. Für schnelle Bewerbungen braucht es

für Flüchtlinge der Handwerkskammer Service GmbH in

noch eine Karriere-Website des Be-

Würzburg. Eine Strategie kann auch sein, ehemalige Mitar-

triebs mit Online-Formular oder Ein-

beiter zurückzugewinnen und Wiedereinsteiger zu rekrutie-

träge in Online-Stellenbörsen mit

ren. Wichtig ist, dass die Aufgaben mit dem Potenzial der

Bewerbungsfunktion.

Person zusammenpassen. Können Menschen ihr Potenzial

MAPPE 02/18 • 59


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.