Die Malerzeitschrift 01/2014
Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt
FarbSystemen
Fluch und Sege zugleich
Metalllasuren
Die MAPPE-Technik zeigt, wie sich damit reizvolle Oberflächeneffekte erzielen lassen
Maler des Jahres 2013 Die Gewinner stehen fest
Die Maler des Jahres überzeugen mit Ideenreichtum und Professionalität
Spezialbeschichtungen Schutz vor dem Feuer
Brandschutzbeschichtungen retten Menschenleben, wenn es brennt
Trends und Chancen Soziale Netzwerke boomen Wir zeigen, wie Sie diesen Trend für sich nutzen können
Inhalt // Ausgabe 01/2014
08
32
Nutzfahrzeuge Nicht nur si-
cher, sondern auch effizient Material transportieren – ein Malerbetrieb hat‘s getestet
Aktuell //
06 Meldungen 64 Panorama
08
24
Fluch und Segen zugleich ist die Fülle an Farbkollektionen
im Brennpunkt // Fluch und Segen zugleich
Nirgendwo sonst gibt es so viele Farbsysteme, Farbkollektionen und Farbsammlungen wie bei uns. Das breite Angebot ist für Maler oft ebenso verwirrend wie für deren Kunden. Die MAPPE beleuchtet die Situation.
4 • Mappe 01/14
36
Technik Mit Lasuren aus
40
Schriftgestaltung Neben der
Schriftart und -größe spielt die richtige Kombination von Schrift- und
Hintergrundfarbe eine wichtige Rolle
Metallpulveren lassen sich reizvolle Oberflächen herstellen. Wir zeigen, wie Sie dabei vorgehen
Brandschutzbeschichtungen Wir stellen die Grund-
52
Trends und Chancen
Soziale Netzwerke boomen. Lesen Sie, warum sich ein Engagement in der digitalen Welt lohnen kann
lagen und den Einstieg in diese
TRENDS UND CHANCEN //
spezialisierte Dienstleistung vor
Kundenauftrag //
22 Kundenansprache
24 Technik // Metallbeschichtungen
32 Nutzfahrzeuge
Es geht um »Sie«
Metalllasuren selbst gemacht
Sicher und effizient transportieren
36 Beschichtungsstoffe Vor Feuer schützen
40
Gestaltung
44 Marketing
Schrift wirkt erst mit Farbe Neue Ideen fürs neue Jahr
52 Trends erkennen // Soziale Netzwerke
56
Facebook, Flickr, Google+, Twitter & Co
Chancen nutzen // Soziale Netzwerke
Maler 2.0
Rubriken // 03 Editorial 04 Inhalt 14 Dialog // Maler des Jahres 19 Dialog // Lieblingsprojekt 19 Dialog // Lieblingsprojekt 20 Dialog // Mappe-ERFA 21 Impressum 46 Schaufenster // Materialien und Produkte 50 Malerquellen 66 Vorschau // Heft 02/2014
Fotos: Joachim Propfe, Bernd Ducke/Mappe, vladgrin /Fotolia. Covermotiv: Bernd Ducke/Mappe
im Brennpunkt
Praxiswissen von A bis Z
Der neueste Stand des Wissens! Über 10.000 Stichworte erläutern alle Fragen rund um das Berufsfeld Farbe. Ob Bautenschutz, Anstrich- oder Werkstofftechniken, Gestaltung im Raum oder an der Fassade, Betriebswirtschaft, Bildung oder Geschichte – das MalerLexikon vermittelt umfassendes Berufs- und Praxiswissen von A bis Z. Das Standardwerk für das Maler- und Lackiererhandwerk, Industrie und Ausbildung! Siegfried Federl ist Maler mit Meister-Diplom. Er leitete 20 Jahre die Meisterschulen für Maler und Lackierer, für Vergolder sowie die Fachschule für Farb- und Lacktechniker in München.
Siegfried Federl MalerLexikon 848 Seiten, gebunden 75,– E ISBN 978-3-7667-1811-2
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Dialog // Maler des Jahres Aufstellung zum Gruppenfoto: Das sind die Maler des jahres 2013
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Die Preisverleihung
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Gewinner Am 22. November 2013 fand in München die Preisverleihung MALER DES
JAHRES 2013 statt. Ausgezeichnet wurden sechs Betriebe aus ganz Deutschland, die die Jury nicht nur mit Qualität, sondern auch mit Ideenreichtum und Professionalität überzeugten.
B
is in die frühen Morgenstunden
Mappe-Chefredakteur Matthias Heilig zu-
von Sportstättenmarkierungen, über die
ging es in München in der Nacht
sammen mit Verleger Dominik Baur-Callwey
Auszeichnung. Laut wurde es, als der Ge-
vom 22. auf den 23. November
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11
die Bühne betrat um die Anwesenden zu
winner der Kategorie »Innovative Oberflä-
2013 hoch her. Die sechs Gewinner des
begrüßen, waren diese sofort mucksmäus-
che« verkündet wurde. Das Team aus Art
Wettbewerbs MALER DES JAHRES 2013 lie-
chenstill. Nach Grußworten der Sponsoren
Antico und Wandkult freute sich seh- und
ßen es nach der Preisverleihung im Wirts-
ging es dann richtig zur Sache: Als erstes
hörbar über den Sieg. Anschließend wurden
haus am Bavariapark richtig krachen – einige
wurde der Preisträger der Kategorie »Unter-
noch die Gewinner der Kategorien »Raum-
zogen danach sogar noch weiter. Der Abend
nehmensauftritt« verlesen. Für die professi-
konzept gewerblich/öffentlich« – die Van-
hatte bereits gut angefangen: Beim Steh-
onelle Positionierung des Unternehmens
der-Vreken Malerwerkstätte GmbH – und
ben. Gespannte Stille herrschte zwischen
empfang vor Beginn der Preisverleihung gab
wurde die Uwe Walter Malerhandwerk
»Raumkonzept privat« – das Atelier Wein –
den Gängen, wenn die Band »Kofelgschroa«
es immer wieder freudige Begrüßungssze-
GmbH ausgezeichnet. Anschließend durf-
verkündet. Auch hier war die Freude groß.
die Anwesenden mit einer Mischung aus ba-
nen zu beobachten, wenn alte Bekannte sich
ten Elke und Otto Rees von der Baudekorati-
über den Weg liefen.
on Rees GmbH den Preis für die Kategorie
ging die Feier erst richtig los: Bei bayerischer
Blasmusik und nachdenklich-melancho-
»Kundenorientierung« in Empfang nehmen.
Brotzeitbreit, Ente mit Knödeln und Blau-
lischen Geschichten aus dem Alltag unter-
lich hofften alle Teilnehmer, zu den glück-
Dass auch Betriebe, die Nischenmärkte be-
kraut sowie frischem Apfelstrudel mit Vanil-
hielt. Das nicht alle Anwesenden die mund-
lichen Gewinnern zu gehören. Entspre-
dienen oder sich spezialisiert haben, weg-
leeis entsponnen sich spannende und inte-
artlichen Texte verstanden, tat der
chend war auch »In welcher Kategorie hast
weisend und vorbildlich für das Malerhand-
ressante Gespräche mit den Tischnachbarn,
ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch.
du dich beworben?« neben »Wie rechnest
werk sein können, bewies die Auszeichnung
auch einige neue kontakte wurden ge-
Die Anekdoten und Lieder passten hervorra-
du deine Gewinnchancen aus?« eine der
in der Kategorie »Spezial-Arbeitsgebiet«:
knüpft. Nicht nur ein Glas wurde auf die
genden in die gelöst-unterhaltsame Atmo-
meistgestellten Fragen des Abends. Als
Hier freute sich die Kipp GmbH, Anbieter
frischgebackenen MALER DES JAHRES erho-
sphäre, in der immer noch die Freude der
Dabei lag Spannung in der Luft: Natür-
Nachdem alle Preisträger bekannt waren,
12
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yerischer – aber gar nicht altmodischer –
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Gewinner und die Spannung der Preisverleihung mitschwang. Manch einer verkündete bereits an diesem Abend, im nächsten Jahr wieder beim MALER DES JAHRES teilnehmen zu wollen, schon allein der Preisverleihung wegen.
14 • Mappe 01/14
Doris Assfalg
Fotos: Bernd Ducke
Partner MALER DES JAHRES 2013:
Im Festsaal nimmt die Nervosität zu, denn die ersten Maler des jahres werden bekanntgegeben (1). Fast alle Maler des Jahres des Jahres 2012, wie z. B. Uwe Rupp (rechts), waren dabei und tauschten ihre Erfahrungen aus (2). Lächeln bitte! Unser Kameramann hat Anke Vander-Vreken im Blick (3). Kontakte knüpfen und pflegen: Der Erfahrungsaustausch zwischen Kollegen gehörte einfach dazu (4). Hunger! So eine Preisverleihung ist einfach anstrengend (5). Netzwerken zwischen den Teilnehmern (6). Grußworte von Werner Schwerdt vom Sponsor Schönox (7). Die Band Kofelgschroa (8). Mappe Chefredakteur Matthias Heilig (links und Dominik Baur-Callwey, Geschäftsführer Callwey Verlag (9). Party ist angesagt (10). Der Nachschub ist unterwegs (11). Anschauungsmaterial für die Kompetenz der Gewinner (12). In Kürze steht der neue Imagefilm der Maler des Jahres zur Verfügung, dazu werden Teilnehmer und Gewinner interviewt – gezeigt mit Otto und Elke Rees (13). Hier sprach Heike von Küstenfeld von Sponsor Baumit ihre Grußworte (14). Laudator Georg Trenz, Fachlehrer an der Fachschule für Maler in München und Mitglied der Jury (15). Auf einen Blick: Die Präsentation der Projekte und Konzepte der Maler des jahres 2013 (16).
Mappe 01/14 • 15
Kundenauftrag // Kundenansprache in einem Meeting erläutern, worum es geht:
Kundenorientiert kommunizieren heißt den Kunden in den Mittelpunkt stellen und selbst weniger reden
Um die Sensibilisierung dafür, sprachlich in die Vorstellungswelt des Kunden einzutauchen.
Reduzieren Sie Ihren Redeanteil Nach der Analyse steht fest, ob und in welchem Ausmaß die Sie-Orientierung geübt werden muss. Entscheidend ist, dass der Redeanteil des Kunden dem des Gesprächspartners eindeutig überwiegt. Eine Faustregel besagt: 60 bis 70 % des Redeanteils sollten auf den Kunden und nur 30 bis 40 % auf Ihren Mitarbeiter oder Sie entfallen. Dies erreichen Sie, indem Sie viele Fragen stellen.
Es geht um »Sie« Kundenorientierung Sich strikt auf die Kundenwelt zu fokussieren, sollte selbst-
verständlich sein. Dennoch gibt es in der Praxis immer wieder Schwierigkeiten: Viele Malermeister nutzen zu oft das »ich« – der Kunde rückt so ungewollt in den Hintergrund. Wir zeigen, wie Sie die Sie-Orientierung trainieren können.
K
DER
»Glaubwürdig und authentisch kommt die Sie-Orientierung beim Gesprächspartner nur an, wenn die kundenorientierte Kommunikation nicht um ihrer selbst willen praktiziert wird. Vielmehr muss sie der Einstellung des Malermeisters entsprechen: Für ihn muss wirklich das Wohl des Kunden im Fokus stehen. Dann wird sich die Sprache oft automatisch dieser Einstellung anpassen.«
TE EXPER
Johannes H. Mertens Trainer, Coach und Berater
Am besten eignen sich offene Fragen, also Fragen, auf die der Kunde nicht einfach mit
Sie-Standpunkt konsequent einzuhalten,
schrecklich. Da ist das »Ich rufe Sie morgen
einem Ja oder Nein antworten kann, sondern
weil die Äußerungen immer weniger planbar
an« erlaubt. Mit anderen Worten: Es geht
auf die er ein ausführlicheres Feedback ge-
werden. Gerade deshalb sollten Sie Ihren Ich-
nicht um die vollkommene Ich-Eliminierung.
ben muss. Wer selbst redet, erfährt nicht viel
Sprachmustern auf die Schliche kommen,
Ihre kundenorientierte Haltung sollte sich je-
vom anderen – und erst recht nichts Neues.
entsprechende Sätze im Sie-Standpunkt for-
doch in der Sprache zeigen. Und das leisten
Der Grundsatz lautet deshalb: Lieber eine
mulieren und ihren Gebrauch trainieren. Das
der Sie-Standpunkt und auch das Gemein-
Frage zu viel stellen als zu wenig, lieber eine
Ziel ist, dass Ihnen diese Sätze im Kundendia-
samkeit stiftende »Wir«: »Liebe Frau Bauer,
Frage wiederholen als in einen Monolog
log in Fleisch und Blut übergehen.
wir sollten gemeinsam nach einer Lösung für
verfallen. Denn Gott gab uns – nach Goe-
das Problem suchen!«
the – zwei Ohren, aber nur einen Mund, da-
Sympathiepunkte sammeln Noch
mit wir doppelt so viel zuhören wie spre-
mehr Schlagkraft gewinnen Sie-Formulie-
tierung auch in Ihren Mitarbeitergesprä-
chen. Fragen Sie sich deshalb: »Habe ich
rungen, wenn Sie sie auf den jeweiligen Kun-
chen anzuwenden. So verdeutlichen Sie,
den Kunden immer ausreden lassen?«, »Bin
dentyp abstimmen: Beim visuellen Typ bau-
dass Ihr Mitarbeiter Ihnen am Herzen liegt.
ich ihm ins Wort gefallen?« und »Habe ich
en Sie Anmerkungen wie »Sie sehen hier …«
Überdies steigt die Wahrscheinlichkeit,
oder »Stellen Sie sich bitte einmal vor …« ein.
dass er dieses Kommunikationsmuster in
ennen Sie diese Situation: Von der
zenplatz einnimmt – zu dem Wörtchen »ich«.
cken, wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit
Fragen gestellt – und nicht nur in Aussage-
neuesten Fassadenbeschichtung
Im Eifer des Gefechts vergessen Sie, den Kun-
in schwierigen und komplexen Gesprächssi-
form kommuniziert?«
Übrigens ist es sinnvoll, die Sie-Orien-
Zum Sie-zentrierten sprachlichen Einfüh-
sein Sprachverhalten integriert – Sie wirken
sind Sie derart begeistert, dass Sie
den in den Mittelpunkt des Gesprächs zu stel-
tuationen erst recht tun. Beobachten Sie sich
lungsvermögen gehört es außerdem, die
als Vorbild – und für seine eigenen Kunden-
sie vor Ihrem Kunden in den höchsten Tönen
len. Die Gefahr ist, dass Sie dann auch sprach-
deshalb selbst – oder besser: Hören Sie sich
Tauschen Sie Ich gegen Sie Ihre näch-
Sprachmelodie und den Sprachrhythmus zu
gespräche nutzt.
loben. Sie lassen sich von Ihrer Begeisterung
lich auf Konfrontations- oder Verteidigungs-
ab! Nehmen Sie eine Zeit lang Ihre Telefonate
ste Aufgabe auf dem Weg zur Sie-Orientie-
spiegeln. Spricht ein Kunde sehr langsam
mitreißen – und begehen im Eifer des Ge-
kurs gehen. »Wie ich Ihnen eben schon ge-
auf und analysieren Sie Ihr Sprachverhalten.
rung besteht darin, Ich-Formulierungen ge-
und betont, sollten Sie sich diesem Sprach-
fechts einen großen Fehler: Sie nehmen den
sagt habe ...« oder »Nun hören Sie mir doch
Das funktioniert auch bei telefonischen Kun-
gen Sie-Formulierungen auszuwechseln. Es
duktus so weit wie möglich anpassen. Zu-
Ich-Standpunkt ein und lassen den Kunden
einmal zu ...« – gerade wenn Besonnenheit
dengesprächen. Allerdings: Fragen Sie Ihre
genügt nicht, einfach einige Wörter zu ver-
dem gibt es Schlüsselwörter, die bei den mei-
kaum zu Wort kommen. Schlimmstenfalls
notwendig wäre, verfallen Sie in das Ich-
Kunden mit dem Hinweis, Sie möchten die
meiden und andere verstärkt zu nutzen.
sten Menschen positive Assoziationen her-
fühlt sich der Kunde zu Tode getextet und
Sprachmuster. Dann ist es kaum möglich, das
Kundenkommunikation optimieren, unbe-
Wichtig ist Ihre Fähigkeit, eine andere Sicht
vorrufen. Dazu gehören etwa »Zeit gewin-
von Ihrem Ego-Trip überrumpelt. Zudem ver-
Gespräch doch noch so aufzubauen, dass
dingt um Erlaubnis! Eine weitere Option: Ihre
einzunehmen. »Wenn es überhaupt ein Ge-
nen« oder »Geld sparen«. In der Kombination
Wenn sich ein Kunde in einer Extremsitua-
gessen Sie wegen der Konzentration auf die
sich alles um den Kunden und seine Wün-
Mitarbeiter und Sie machen sich gegenseitig
heimnis für den Erfolg gibt, so besteht es da-
mit Sie-Formulierungen wirken diese Plus-
tion befindet – etwa im Reklamationsfall –
Produktdarstellung völlig danach zu fragen,
sche dreht. Ihr Team und Sie sollten deshalb
auf den ausufernden Gebrauch des Ich-
rin, die Dinge ebenso von der Warte des an-
wörter besonders überzeugend. Weitere
muss der Malermeister sprachlich sensibel
ob der Anstrich überhaupt die richtige Lö-
trainieren, den Sie-Standpunkt einzunehmen
Sprachmusters aufmerksam. Dazu sollten Sie
deren aus zu betrachten wie von der eige-
Sympathiepunkte sammeln Sie indem Sie
vorgehen und Minussätze wie »Sie wissen
sung für das Kundenproblem ist.
– selbst in brenzligen Si-
nen«, erklärte einst Henry Ford. Untersuchen
den Kunden möglichst häufig mit seinem Na-
doch selbst, …« oder »Sie müssen endlich …«
tuationen.
Sie, welche Ich-Sätze Sie in den verschie-
men ansprechen. Der Name ist nämlich das
vermeiden. Besonders wenn solche Minus-
denen Phasen des Kundengesprächs häufig
Lieblingswort der meisten Menschen. Plus-
sätze mit heftigem Kopfschütteln oder ei-
Der Kunde steht im Mittelpunkt
oder immer wieder verwenden. Wenn Sie
punkte bekommen Sie auch, wenn Sie den
ner abwertenden Handbewegung einhergehen, ist das wichtige Vertrauensverhält-
so profitiert Ihr Kunde
nen schon irgendwie gelingt, den Kunden
Sprachmuster analysieren Zunächst ein-
beispielsweise dazu die Begrüßung oft »Ich
Kunden loben: »Gut, dass Sie das anspre-
und seine Bedürfnisse in den Vordergrund zu
mal prüfen Sie dazu, wie
Durch die Sie-Orientierung spürt der Kunde, dass er
begrüße Sie recht herzlich, und ich möchte
chen« oder »Dass Sie dabei skeptisch sind, ist
rücken. Dabei wird oft vergessen, dass die
anfällig Sie für das Ich-
für den Malermeister und seine Mitarbeiter jetzt
mit Ihnen ...« einleiten, suchen Sie dafür eine
nur allzu verständlich.«, sind hier geeignete
Sprache hierfür ein wichtiges Hilfsmittel ist.
Sprachmuster sind. Wer
und hier »der wichtigste Mensch auf der Welt« ist. Er
entsprechende Sie-Formulierung. Wie wäre
Formulierungen.
Vor allem in den heißen Gesprächsphasen
bereits in der privaten
weiß, dass sich das Team voll und ganz darauf kon-
es z. B. mit »Guten Tag Herr Maier, heute kön-
wie der Einwandbehandlung und der Preis-
Kommunikation dazu
zentriert, ihm weiter zu helfen.
nen wir besprechen, welcher Fassadenan-
nicht mehr »ich« sagen? »Sie werden wegen
verhandlung kehren sie zurück zu dem Wort,
neigt, sich sprachlich in
strich für Sie ...«. Erfahrungsgemäß wird es im
der offenen Frage morgen angerufen« –
das in der Kommunikation allzu oft den Spit-
den Mittelpunkt zu rü-
Lauf des Gesprächs immer schwieriger, den
solch gestelztes Behörden-Deutsch ist
lermeister verlassen sich darauf, dass es ih-
22 • Mappe 01/14
Darf ein Malermeister nun überhaupt
Plus statt Minus
Drücken Sie sich positiv aus
Fotos: Auremar/Fotolia/ Erwin Schröter
Die Perspektive wechseln Viele Ma-
Johannes H. Mertens
nis zum Kunden zerstört. Besser ist es, positive Satzanfänge zu wählen, dies mit einem leichten Kopfnicken zu begleiten und den Blickkontakt zu suchen: »Ihre Verärgerung ist nachvollziehbar, gar keine Frage. Erzählen Sie, was konkret Sie stört ...«.
Mappe 01/14 • 23
Schrift Kundenauftrag // GESTALTUNG
wirkt erst mit
Farbe
SCHRIFTGESTALTUNG Für das Gestalten mit Schrift, vor allem im Raum,
ist neben der Schriftart die Farbgebung entscheidend. Sie schafft eine ansprechende Ästhetik und kann die Bedeutung der Aussage unterstreichen. Unser Autor Joachim Propfe, Experte für Farbgestaltung und Schrift, zeigt, wie man’s richtig macht.
W
ichtigste Voraussetzung beim Einsatz von Farbe in Kombination mit Schrift ist, dass die Lesbarkeit der Schrift nicht beeinträchtigt wird. Die
Hinweis Zum Thema Gestalten mit Schrift
Lesbarkeit, ganz gleich in welchem Zusammenhang, hängt
sind in der letzten Zeit zwei Beiträge erschienen:
zuerst vom Helligkeitskontrast ab. Wir wissen aus Erfahrung,
Mit Schriften und Text richtig gestalten (Mappe 10/2013)
dass schwarze Schrift auf weißem Grund am besten zu lesen
Gestalten mit verschiedenen Schriftarten (Mappe 12/2013)
ist. In Büchern usw. wird der Haupttext stets in diesem Kontrast gedruckt. Als Maler gestaltet man jedoch meist größere Flächen wie Wände. Hier gelten besondere Kriterien:
Konkurrenz zur Schriftfarbe. Ideal für Innenräume und vor allem Wohnräume sind Farbtöne mit einem Buntanteil zwi-
Hintergrundfarben nicht zu intensiv wählen
schen 5% und 30% (nach NCS = Natural Colour System). Nur
Ein Buch oder eine Zeitschrift lässt sich zuklappen, eine Wand
wenn Räume groß genug sind und über eine gute Ausleuch-
nicht. Außerdem handelt es sich um zwei verschiedene Din-
tung verfügen, kann der Buntanteil höher sein. Eine Grundre-
ge: dort zuerst die Vermittlung von Informationen, hier die
gel, die ebenfalls für eine einzelne Wand gilt, wenn die üb-
Gestaltung eines visuellen Highlights. Beim Entwurf und der
rigen Wände weitgehend hell bleiben. Gleiches betrifft die
Ausführung von Kalligrafien oder Wandgestaltungen mit
Helligkeit oder Dunkelheit des Hintergrunds.
Schrift sollte man bedenken, dass Farben auf großen Flächen eine sehr intensive Wirkung entfalten. Was auf einem überschaubaren Blattformat (zum Beispiel dem Entwurf) an Farbintensität genau richtig ist, kann auf der Wand zu viel sein. Daher empfiehlt es sich, mit der Farbintensität im Zweifelsfall zurückhaltend zu sein. Das gilt vor allem für die Wahl der Hintergrundfarbe. Ist sie zu bunt, tritt sie unter Umständen in
n Auf dunklem Untergrund eigne sich hochpigmentierte Airbrushn farben, um mit einem einmalige Farbauftrag leuchtend weiße Schriften zu erzielen
Für die Wandkalligrafie im Foyer eines Krankenhauses benutzte der Autor relativ dunkle und stark bunte Farben, obwohl eine dezente Wirkung gewünscht war. Sie ergibt sich aus dem Betrachtungsabstand in Verbindung mit der schwarzen Möblierung, der geringen Schriftgröße und den dünnen Linien der Gestaltung Das Wintergedicht in verschiedenen Blautönen wirkt besonders kühl
Für die Kalligrafie in einem kleineren Raum wie dieser Küche genügen schwächere Kontraste
40 • Mappe 01/14
Mappe 01/14 • 41
Kundenauftrag // Marketing
Im Jahr 2013 präsentierte die Malerwerkstatt Ringeisen ihren Kunden auf der Neujahrskarte »Amethyst« – als Farbton des Jahres im Kontext mit dem Wohnstil »History Rome«
Neue Ideen fürs neue Jahr Kundenbindung Der Jahresbeginn eignet sich gut um sich bei Kunden zu bedan-
ken, sich in Erinnerung zu bringen und bestehende Kontakte zu aktivieren. Mit einer Neujahrskarte, die sich von anderen abhebt, hat Malermeister Olaf Ringeisen die Aufmerksamkeit seiner Kunden erweckt. Das Beispiel zeigt, wie man mit wenig Aufwand zu nachhaltigem Erfolg gelangen kann.
S
DIeses Jahr ist »Rouge« der Farbton des Jahres. Auf der Neujahrskarte wurde dazu der Wohnstil »Pariser Chic« aus dem Farbspuren-Buch vorgestellt
einem Wohnstil aufzugreifen, so dass ein schöner Kartengruß entsteht«, erzählt der Malermeister. »Und unsere Kunden freuen sich über die vorgestellten Farbkombinationen, die sie im Buch wiederfinden. Mit den Raumbildern können wir im Beratungsgespräch viel schneller kreativ werden, indem
dass wir großartig Muster oder Skizzen anferti-
denkontakte zu festigen, insbesondere nach
wir gemeinsam mit dem Kunden die ausge-
gen müssen«, erläutert Olaf Ringeisen. »Sie
erfolgten Aufträgen. Sie können sich damit
suchte Farbkombinationen individualisie-
sind also ein sehr effizientes Mittel zur Kun-
für den oder die im vergangenen Jahr erteil-
ren.« Zu dem Buch »Farbspuren« gibt es mitt-
denberatung«. Auf der Neujahrskarte gibt ein
ten Aufträge bedanken. Betonen Sie, dass Ih-
lerweile auch eine Farbkarte, in der die Farb-
kurzer Text Auskunft über die Ausprägung,
nen die Arbeit für Ihren Kunden viel Freude
töne nach Farbgruppen sortiert und den
Bedeutung und Wirkung des Farbtons. Die be-
gemacht hat und sie gern wieder für ihn ar-
Stilen zugeordnet sind. »Wer sich näher mit
schichtete Farbfläche weckt Emotionen für
beiten möchten. Doch Olaf Ringeisen gefällt
der Farbberatung und Wohnstilen befassen
die Farbe und das Raumbild zeigt anschaulich
an seiner Mailingaktion nicht nur, dass er da-
möchte, kann dies in einer Schulung tun. Die
eit Anfang 2007 versendet die Maler-
tung einher. In deren Verlauf wurde das
Lauf der Zeit immer wieder begegnen«, er-
Gestaltungsmöglichkeiten auf. Ergänzend zur
mit Kosten reduzieren und den Gewinn sei-
nächste findet übrigens am 13. Februar 2014
werkstatt von Olaf Ringeisen aus
Konzept des Betriebs geändert und Marke-
zählt Olaf Ringeisen. »Einige Kunden heben
Neujahrskarte gibt es einen Gutschein, aufge-
nes Unternehmens steigern kann. »Es macht
statt«, weist Olaf Ringeisen hin. Informatio-
Northeim eine Neujahrskarte. »Frü-
tingstrategien überdacht. »Am Anfang war
sich die Karten auf und sagen mir beispiels-
macht im selben Stil.
uns sehr viel Freude, die Neujahrskarten zu
nen unter www.Farbspuren-Schulung.de
her hatten wir in der Adventszeit immer
das ein ganz komisches Gefühl, zu Weihnach-
weise irgendwann, ›im Farbton des Jahres
2014 präsentiert Olaf Ringeisen seinen
Weihnachtssterne verschenkt und persön-
ten keine Grüße zu versenden. Wir dachten,
2009 stelle ich mir eine Wand vor‹« freut er
Kunden den Wohnstil »Pariser Chic« mit dem
lich bei unseren Kunden vorbei gebracht.
dass unsere Kunden enttäuscht sein
sich.
Farbton »Rouge«. Zu dem pudrig-femininen
Aber irgendwie ist das auch ein Stück unter-
könnten«, berichtet Olaf Ringeisen.
konzipieren und eine Farbe im Kontext mit
Bärbel Daiber
So profitiert Ihr Kunde
Farbton wird im Raumbild der Karte eine Ta-
Eine Karte, die Lust auf Farbgestaltung macht
pete mit echten Glasperlen aus der Tapeten-
Farbton des Jahres Doch die Kunden
Amethyst und Rouge 2013 wurde den
Weihnachten einfach zu viel los ist«, erzählt
Kunden »Amethyst« als Farbton des Jahres
manufaktur Welter kombiniert, die der Maler-
der Malermeister. »Und wir selbst waren
erhalten nicht eine x-beliebige Neujahrskar-
präsentiert. Erstmals wurde dieser in den Kon-
betrieb Ringeisen anbietet.
auch gestresst, weil wir in dieser Jahreszeit
te. »Wir versenden Neujahrsgrüße mit dem
text eines Wohnstils – »History Rome« – einge-
immer jede Menge zu tun haben.« Jetzt be-
Thema ›Farbton des Jahres‹«, erläutert der
bettet. Präsentiert wird er den Kunden im Stil
Mehr als Geld Die Kundenmailingaktion
kommen seine Kunden erst in der zweiten
Malermeister. Auf die Karte wird ein ausge-
der Raumbilder, wie sie im Buch »Farbspuren«
mit den Neujahrskarten lohnt sich für Olaf
Januarwoche Post von ihrem Maler: Um die
wählter Farbton oder eine schöne Farbkom-
zu finden sind. Dieses enthält 20 Wohnstile
Ringeisen, gleichzeitig hält sich der Aufwand
sich, dass Sie sich für ihren Auftrag bedanken und fühlen sich wertgeschätzt. Eine
Situation zu entspannen wurde die Idee ent-
bination gestrichen. Diese Karte mit Original-
und wurde von Olaf Ringeisen gemeinsam
in Grenzen. Generell ist ein solches Marketing
kreative Neujahrskarte mit einem Gestaltungsvorschlag wie dem »Farbton des Jah-
wickelt, statt einer Weihnachts- eine Neu-
farbe erhalten alle Kunden des Malerbetriebs.
mit Wissenschaftlern der HAWK Hildesheim
wirtschaftlich sinnvoll, denn neue Kunden zu
jahrskarte zu versenden. Diese Veränderung
»Unsere Kundendatei umfasst rund 800
veröffentlicht. »Die Raumbilder im Buch hel-
akquirieren ist teurer als einen bestehenden
ging mit der Neupositionierung des Maler–
Adressen. Das ist zwar ein riesiger Aufwand,
fen, dass sich unser Kunde Farbe und Gestal-
Kunden zu halten. Mailingaktionen wie die
unternehmens als Spezialist für Raumgestal-
lohnt sich aber, da mir die Neujahrskarten im
tung im Raum leichter vorstellen kann – ohne
Neujahrskarte eignen sich sehr gut um Kun-
44 • Mappe 01/14
Mit der Versendung einer Neujahrskarte zeigen Sie nicht nur Präsenz, Sie vermitteln, dass Ihrem Unternehmen jeder einzelne Kunde wichtig ist. Ihre Kunden freuen
Fotos: Olaf Ringeisen
gegangen, weil bei unseren Kunden vor
res« samt Wohnstil, wird den Kunden durch das Jahr begleiten. Sie kann ihn zu einer neuen Raumgestaltung inspirieren und Entscheidungshilfe sein.
Mappe 01/14 • 45