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Die Malerzeitschrift
Marketing – Richtig fragen! Wandgestaltung – Gravuren in Schwarz Restaurierung – Ein gelungenes Beispiel Leitern und Gerüste – Sicher nach oben
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Inhalt F端r die Zukunft gestalten.
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Mit TÜV und Siegel für Allergiker geeignet: Brillux Raufaser und Silikat-Innenfarbe ELF
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Editorial
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Nachrichten Messe – München, die gemalte Stadt Betrieb und Kunde
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Betriebsgründung – In bester Gesellschaft Urteile Workshop – In bewährter Qualität Bildung Marketing – Richtig fragen! Senioren – Vorausdenken Impulse
illux auf der Besuchen Sie Br
& Fassade Farbe – Ausbau 10–27.03.2010 .03.20 in München, 24 and A6.103/202 St , A6 Halle
Betrieb und Kunde 24 26 28 29 30 32
Gestaltung – Zeigen Sie gestalterische Kompetenz! Architekturfarben 19 – Farb-Oase in der Stadtwüste Raumgestaltung – Einprägsame Wände Gestaltungstechnik – Rost, der nicht schadet Wandgestaltung – Gravuren in Schwarz Farbiges Maler unternehmen
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Mein Lieblingsobjekt – Alles im Lack Spektrum Wissen und Technik
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Restaurierung – Ein gelungenes Beispiel Fakten Leitern und Gerüste – Sicher nach oben Hubarbeitsbühnen – Klein wirken, aber groß sein Tapeziertechnik – Alle Wände voll zu tun Fugentechnik – Maler und Dichter Weiterbildung – Atmosphäre und Fachverstand Lacke – Den Horizont erweitern Produkte Fakten
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Vorschau + Impressum
• ELF = emissionsarm, lösemittel- und weichmacherfrei • hoch diffusionsfähiger Wandaufbau • frei von fogging-aktiven Bestandteilen • feuchtigkeitsregulierend, somit raumklimaausgleichend Weitere Informationen unter www.brillux.de oder
Titel: Die Gestaltung der Kalkpresstechnik wurde aus dem Logo der Städt. Meisterschule für Maler und Lackierer in München entwickelt.
Inhalt
Allergiker können aufatmen – denn mit dem Gesundheitssystem von Brillux liefern Sie Ihren Kunden die passenden Argumente. Brillux Raufaser und SilikatInnenfarbe ELF 1806 eignen sich ideal für den Einsatz bei dieser sensiblen Kundengruppe. Dies hat auch der TÜV Nord für gut befunden.
Tel. +49 (0)251 7188-0
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Farbe – Ausbau & Fassade 2010
München, die gemalte Stadt Messe Das Flair, die Geschichte, Formen und Farben Münchens fließen seit jeher in die Ausbildung an der Städtischen Meisterschule für Maler und Lackierer, der Meisterschule für das Vergolderhandwerk/Kirchenmalerei und der Fachschule für Farb- und Lacktechnik ein. Der Auftritt dieser Schulen auf der Messe FARBE im März macht die innige Beziehung zur Stadt Münchnen sichtbar und erlebbar.
Von den Schülerinnen und Schülern der Städtischen Meisterschule für das Maler - und Lackiererhandwerk München wer den seit Jahren erfolgreich Projektarbeiten, teilweise auch mit außerschulischen Partnern, durchgeführt. Mit den zur Messe pr äsentierten Exponaten, von denen einige vorab in diesem Beitr ag gezeigt werden, beweist die Schule, wie sich durch die Kombination von neuen Arbeitsmedien wie dem PC mit entsprechender Software und kompatiblen Ausgabegeräten, mit neuen Arbeits verfahren und Materialien dem Maler- und Lackier erhandwerk neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Neben den Schwerpunkten der themengebundenen Form-, Farb- und Schriftgestaltung waren für die Messe-Exponate unterschiedlichste Lacktechniken anzuwenden. Dies ging nich t ohne werkstofftechnisches Hin tergrundwissen. Die Vor- und Nachk alkulation mit einem ausgeklügelten Z eitmanagement lieferte die betriebstechnischen Da ten. Die Schüler und Schülerinnen dokumentierten jeden Arbeitsschritt und jedes Teilergebnis. Zum Schluss der Unterrichtseinheit präsentierten die zuk ünftigen Meister die theoretischen und praktischen Ergebnisse. Der gestaltungsbezogene Unterricht hatte dabei immer das Thema des Messeauf trittes, »München, die gemalte Stadt«, zum Inhalt . München bietet Inspiration, denn die Stadt gilt in Vielem als einzigartig. Die Bandbreite reicht vom Barock der Theatinerkirche bis zum modernen Olympiastadion, vom gut situierten P ferderennen bis zum »new wave of live« des Eisbachsurfens und führt sogar in die Z ukunft: die Bewerbung um die olympischen Winterspiele 2018. Ziel w ar es , das Char akteristikum des darzustellenden Begriffes genau zu er fassen und in einer Gestaltung umzusetzen. Aus allen En twürfen, die im Un terricht mit speziellen Z eichen- und Bildbearbeitungspr ogram-
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men am PC er arbeitet wurden, wählte eine schulinterne Jury die besten und pr ägnantesten Arbeiten aus. Diese führten die Schüler mit Hilfe von geplotteten, selbstklebenden Folienmasken in un terschiedlichen Lacktechniken aus. Zudem setzten sie Blatt- und Pulvermetalle sowie Acrylglasscheiben gestalterisch ein. Das Motiv wurde auf entsprechend vorbereiteten und einem Quadratmeter – der im Maler - und Lackier erhandwerk üblichen Flächeneinheit – gr oßen MDFPlatten mit Wasserbasislack in Hochdruck Spritztechnik ausgeführ t. Alle Schlussbeschichtungen bestehen aus 2K -Acryllack. Sie wur den nach dem Durchhärten fein geschliffen und poliert. So haben die Arbeiten eine ebenmäßige Oberfläche mit emailartigem dichtem Glanz erhalten.
Kultur in München
Bei der Darstellung zur »Thea tinerkirche« erkennt man vor dem imma teriellen weißen Hintergrund am rechten Bildr and als Scha ttenbild einen A usschnitt der charakteristischen Turmbedachungen. Die Silhouette der markanten V oluten durchbricht zwei Mal den in Goldmetallic gehaltenen stark verzerrten Schrif tzug »Theatinerkirche«. Darüber liegt in einem kräftigen, satten Rot nochmals der
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Beispiele der Gestaltungsarbeiten sind oben die Theatinerkirche im Stadtzentrum und unten die Säulen der Propyläen des Königsplatzes
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Farbe – Ausbau & Fassade 2010 Doppeldeckermaschine aus der Flugzeugsammlung dieses Museums z eigt. Mit dem f einen Lackauftrag in mehreren Nebelschichtungen ergeben sich die Schattierungen, welche dieser Arbeit besonderes Leben verleihen.
Sport in München
Das Deutsche Museum auf der Isarinsel wurde gestalterisch als Lacktechnik interpretiert
Titel. Diese Kombination von Weiß, Gold und Rot steht, auch im Bezug zum Bauwerk, für die Epoche des Hochbarock. Der »K önigsplatz« mit seiner weltberühm ten, klassizistischen Bebauung inspirier te zu einer besonderen Materialkollage aus Acr ylglasscheiben und Lack. Der Fond trägt die Farben des Königshauses in noblem Blau und der Schrift in Silbermetallic. Davor simulieren vertikale, übereinandergelagerte Schrif tzeilen mit Begriffen zum Titel die Säulenor dnungen. Die dem Pla tz innewohnende R uhe und Eleganz z eichnen dieses Objekt aus. Technische Dynamik bestimm t die Arbeit zum Thema »Deutsches Museum«. Die Anor dnung des Titels stellt das Ineinandergreifen von Zahnrädern dar . Die Hin tergrundstrukturen en twikkelten die Schüler dur ch die stark e Verfremdung eines Bildes , das eine
Spricht man über den »Spor t in München«, so sind der Olympia turm und das Olympiagelände in aller Munde. In der Arbeit »München 1972« ist die Architektur der Dachlandschaf ten prägnant zu erleben. Im unteren Viertel der Platte erscheinen die olympischen Farben flächig. Sie bilden einen kräftigen Akzent zur Luftigkeit der darüber gespannten Dachf ormen. Die Transparenz der fein auf genebelten Lack schichten f ängt das Lichtspiel der Glasflächen der olympischen Architektur gut ein. Dieser Effekt kann nur mit viel Übung in der Lacknebeltechnik erzielt werden. Nach den Olympischen Spielen von 1972 war die Fußballweltmeisterschaft 1974 der zweite herausragende in ternationale Wettkampf in München. Das F inale f and im Olympiastadion in München sta tt. Die Lack arbeit ist wie ein Z eitungsartikel gr afisch in Weiß und Schw arz gehalten. Im Hintergrund ist ein stark v erfremdetes Pr essebild v om Endspiel zu sehen. Darüber liegt der Textauszug eines Artikels über dieses Ereignis. Der Titel der Arbeit wurde in Metalliclack als Farbkontrast genebelt. Bildhaft erscheinen die aufgeregten Pferdeköpfe in der Arbeit zum Thema »P ferderennen«. Im Hintergrund v erläuft eine Textstruktur, welche die lange Geschich te des Pferdesports in München beinhaltet. Auf dieser hochglänzend lackier ten Fläche erscheinen in matten F arbtönen dr ei P ferdeköpfe im Wettstreit. Durch die Verwendung von tuchma tten Lackfarben stellt sich beim Betrachter der Eindruck vom Fell der Pferde ein.
Der Sport ist in München allgegenwärtig. Das zeigt sich bei der Olympiade 1972, der Fußballweltmeisterschaft 1974 und den Pferderennen
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Betrieb und Kunde
Richtig fragen! Marketing Viele Handwerker bieten beim Kunden ausgezeichnete Arbeit. Sie versäumen es aber, in der Angebotsphase oder nach Auftragserledigung nachzufragen, ob dieser weitere Wünsche hat. Ein »Frageschlüssel« hilft, die Kundenwünsche zu erfragen und Zusatzgeschäfte abzuschließen.
Das Telefon klingelt: Ein Kunde ruft beim Handwerker an – er möchte seine Wohnung neu streichen lassen. Sie v ereinbaren einen Termin, der Handwerker bespricht mit dem Kunden, wie das Zimmer gestrichen wer den soll. »Ganz wich tig ist für mich der Pr eis!«, betont er. »Natürlich, in schwierigen Zeiten müssen wir alle auf den Cent achten«, meint der Handwerker. Das Problem: Jede Leistung, die er anbietet, wird ab sofort unter dem Preisaspekt betrachtet.
welchen Nutzen er dafür erhält und den Preis offensiv verteidigen. Der Kunde bringt etwa das Argument »zu teuer« oder weist darauf hin, dass die Arbeit von einem anderen Handwerker billiger angeboten wird. Ihre R eaktion: Sie fr agen, welche Bedingungen dem K onkurrenzpreis zu Grunde liegen. Denn vielleicht ist der Wettbewerber zwar billiger, bietet aber weniger Nutzen für den Kunden als Sie.
Raus aus der Preisspirale
Die F ragenkombination besteh t aus f olgenden Teilen: Zielfrage: »Was ist Ihnen wichtig?« Hier erfragen Sie die grundsä tzlichen Vorstellungen und Wünsche des Kunden. Detailfrage: »Was genau verstehen Sie darunter …«? – Hier gehen Sie ins Detail. Der Kunde erläutert seine Vorstellungen genauer. Sie erfahren wichtige Zusatzwünsche und stellen sicher, dass Sie nichts falsch verstanden haben. Prioritätenfrage: »Was da von ist Ihnen am Wichtigsten…?« Mit dieser Frage gewichten Sie die einzelnen Punkte – damit Sie Ihre Argumentation und Ihr Angebot genau auf diesen wichtigsten Punkt zuschneiden können. Werte-/Motivfrage: »Weshalb ist Ihnen das so wichtig?« Jetzt verrät Ihnen der Kunde seine Motivation und Beweg gründe, die ihn zur K aufentscheidung führen. Ein konkretes Beispiel: Der Kunde ruft bei Ihnen an. Sie erfahren, dass er sich endlich,nach über 15 Jahren, von der Raufasertapete trennen möchte. Ein Raum daheim soll zum Wohnbüro umfunktioniert werden, der Kunde träumt vom »Arbeiten und Wohnen in einem R aum«. Wenn er nun den Preis in den Mittelpunkt stellt, sind Sie mit dem Frageschlüssel darauf vorbereitet.
Erkennen Sie sich in der Beschr eibung wieder? Sie liefern gute Arbeit für einen Pr eis, mit dem Sie leben k önnen, jedoch har t verhandeln müssen. Es scheint, als ob sich in der »Geiz ist geil«Stimmung so gut wie jeder K unde zu einem Fachmann für Pr eisverhandlungen en twickelt hat. Dies wirft Fragen auf: Wie gelingt es dem Handwerker, die Preisverhandlung nich t so früh zum alleinigen Gesprächsthema zu machen? Warum fr agt der Handwerk er den K unden nicht, ob er weitere Wünsche hat, bei deren Erfüllung er mit seinem Fachwissen helfen kann? Es gibt eine Möglichk eit, sich v on der Pr eisverhandlung weg zu begeben und überdies Zusatzleistungen anzubieten, die über den eigen tlichen Auftrag hinausgehen. Nutzen Sie dazu den Frageschlüssel – eine wirkungsvolle Fragenkombination, die Sie direkt zu den Kaufmotiven Ihres Kunden führt.
Den Preis offensiv verteidigen
Ihre handwerkliche F achkompetenz steh t im Mittelpunkt – das ist so und wird so bleiben.Prüfen Sie jedoch Ihre Beratungs- und Verkaufskompetenz.Wichtig dabei ist,dass Sie von Ihrem Preis überzeugt sind, weil Sie wissen, welche Leistung dem Pr eis gegenübersteh t. Wenn der K unde dann den Preis anspricht, können Sie darstellen,
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Der Frageschlüssel
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Betrieb und Kunde
Preisverhandlung nach hinten schieben
Ihr Ziel ist, die Preisverhandlung möglichst spät zu beginnen – am besten dann, wenn der Kunde seinen Nutz en k ennt, den Sie zu bieten haben. Doch leider wir d er sich nich t immer daran halten und das liebe Geld frühzeitig ansprechen. So k önnen Sie an tworten: »Gut, dass Sie den Preis ansprechen. Bevor ich dazu komme, benötige ich noch ein paar Angaben.« Oder : »Bevor ich dazu komme, möchte ich mit Ihnen gerne klären, welche genauen Wünsche oder Vorstellungen Sie haben. Denn schließlich möchte ich in Ihnen einen zufriedenen Kunden gewinnen!«
Die Frageschlüssel-Praxis
Jetzt haben Sie die Möglichkeit, den Frageschlüssel anzuwenden. Auf die Zielfrage, was der Kunde erwartet, nennt dieser z. B. drei Aspekte: es soll preisgünstig sein gewünscht wird eine feine glatte Oberfläche nur biologische Baustoffe sind erwünscht. Scheuen Sie nich t, bei der Z ielfrage nachzuhaken: »Welche Anforderungen haben Sie noch?« Jetzt gehen Sie bei den drei Wünschen ins Detail: »Was verstehen Sie unter preisgünstig?« Hier erfahren Sie, worauf er sich beim Thema Preis bezieht. Der Kunde erläutert, dass er eine or dentliche Arbeit zu einem gutem Pr eis-/Leistungsverhältnis wünscht. »Was v erstehen Sie un ter einer f einen, glatten Oberfläche?« So fühlt der Kunde sich und seine Wünsche ernst genommen, er spür t, dass Sie ihm helfen wollen, das Optimale zu finden und erläutert seine Vorstellung der gewünsch ten Oberfläche. »Biologische Baustoffe« schließlich heißt für ihn: Die Ma terialien soll k eine Schadstof fe ausdünsten, der Raum soll ja als Arbeits- undWohnraum dienen, er und seine F amilie wollen sich in dem Räumen wohl fühlen, ein gesundes Wohnklima liegt ihm sehr am Herzen.
Ein Dialog entsteht
Durch den F rageschlüssel kommen Sie mit dem Kunden in einen Dialog , in dem Sie sich als k undenorientierter Top-Fachmann präsentieren. Sie erhalten neue wer tvolle Inf ormationen für die Auftrags- und Pr eisverhandlungen. Sie bringen in Erfahrung, was der Kunde neben einem guten Preis auch noch will und Sie können Ihre Zusatzleistungen ins rechte Licht rücken. Dann der Moment der Wahrheit – Sie stellen die Prioritäts- und Motiv frage. Am wich tigsten ist dem Kunden die feine glatte Oberfläche, Sie fragen: »Und wieso legen Sie besonders viel Wert darauf?« Der K unde beantwortet die Frage und
Sie haben das vorrangige Kaufmotiv des Kunden herausgefunden.
Auftrag abschließen
Nun haben Sie die wich tigsten Bedürfnisse und Wünsche des K unden er fahren. Wenn Sie diese drei Punkte in ihr e Preisverhandlung mit einbeziehen, sind Sie in der Welt des K unden angelangt. Bei der Auftragsverhandlung ergänzen Sie nun sein gewich tigstes Kaufmotiv (feine, glatte Oberfläche, die zu den Möbeln passt) mitmindestens zwei zusä tzlichen Nutz enaspekten. Beispielsweise erläutern Sie: »Durch die hochwertige Gestaltung mit der feinen Oberfläche haben Sie eine einmalige Wirkung. Das bedeutet für Sie (Kundennutzen!), dass die neue Wandgestaltung Ihre neuen Möbel ideal ergänzt – das was Sie sich schon immer gewünscht haben«. Jetzt haben Sie das Kaufmotiv mit eingebunden und die Wünsche des Kunden wiedergeben. Mit dieser F ragetechnik schließen Sie den K unden auf und werden den Auftrag abschließen. Natürlich wird der Preis auch noch verhandelt werden, er wird jedoch nicht mehr der einzige Gesprächspunkt sein.
Zufriedene Kunden wollen mehr
Selbst wenn der K unde bei der Wertefrage den Preis als wich tigsten Punkt nennt, bringt Ihnen der F rageschlüssel einen enormen Vorteil. Der Kunde hat im Laufe des Dialogs erfahren, was Sie sonst noch bieten.Er weiß nun,dass Sie seine anderen Wünsche ebenf alls berück sichtigen und befriedigen können. Die Bedeutung der Preisdiskussion ist zumindest eingeschränkt. Übrigens: Handwerker, die diese Kundenorientierung an den Tag legen und den F rageschlüssel nutzen, um den w ahren K undenbedürfnissen auf die Spur zu k ommen, binden Kunden länger an sich. Denn zufriedene Kunden bleiben treu. Und es gibt viele Handwerk er, die nach einem Gespräch wie in dem Beispiel zu hör en bekommen: »Ach ja, ich plane auch noch eine Badsanierung, eigentlich erst im nächsten Jahr, aber wenn ich schon einmal Buchtipp einen E xperten im Haus habe – können Sie sich das Bad mal anVon Ulrich Metzger erhalten die ersschauen?« Ulrich Metzger ten 15 Bewerber sein aktuelles Buch »Die V erkaufs-Pille – 7 Vitamine zum Verkaufserfolg« kostenfrei. Ihre Der Autor ist Referent, Trainer und Coach für zukunftsorientierte Persönlichkeits -, Anfrage senden Sie unter Angabe Führungskräftetrainings und System Ihrer Kontaktdaten an die MappeIntervall Verkaufstrainings. Kontakt: Ulrich Redaktion unter F ax (0 9 8 ) Metzger – Training und Beratung, Bahn43 60 05-1 66 oder per E -Mail an hofstraße 88, 7 79 48 F riesenheim. Fon redaktion@mappe.de (0 78 21)99 75 22, E-Mail: info@training-
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Alles im Lack Mein Lieblingsobjekt Der 132 Meter hohe Turm der Hauptkirche St. Michaelis mit der unverwechselbaren Kupferhaube ist das Wahrzeichen Hamburgs. Über 26 Jahre war der Hamburger Michel eine »Baustelle bei laufendem Betrieb«. Seit kurzem sind alle Arbeiten abgeschlossen. Bei den Malerarbeiten waren die 3000 m2 Lackfläche und der enge Zeitplan selbst für einen auf Kirchen und Restaurierung spezialisierten Malerbetrieb eine große Aufgabe.
In Hamburgs größter Kirche mit 2.500 Sitzplätzen können nach der umfassenden Sanierung und Renovierung wieder Gottesdienste zelebriert werden
Der Zahn der Zeit hatte kräftig am Michel genagt. Im Innenraum der Kirche mussten die Elektroinstallationen und die Heizung, die noch vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammte, erneuert werden. Und nach über 50 Jahren war auch ein neuer Anstrich dringend nötig. Die umfangreichen Malerarbeiten einschließlich Vor-, Putz- und Stuckarbeiten wurden vom Malereibetrieb John Lewien durchgeführt. Der renommierte Hamburger Handwerksbetrieb verfügt über langjährige und vielfältige Erfahrungen bei der Sanierung und Restaurierung bekannter und historischer Bauwerke der Hansestadt. Referenzobjekte des 1932 gegründeten Unternehmens sind – um nur einige zu nennen – sämtliche Hamburger Hauptkirchen sowie die nicht nur bei den Hanseaten beliebte Hochzeitskirche in Hamburg-Nienstedten, das Kloster St. Johannis zu Eppendorf und der Blankeneser Bahnhof
Ein dicker Brocken Mit 2.500 Sitzplätzen ist der Michel Hamburgs größte Kirche; der kreuzförmige Innenraum ist 52 Meter lang, 44 Meter breit und 27 Meter hoch. Doch nicht die Größe des Kirchenraums stellte die Firma Lewien vor eine besondere Herausforderung, sondern der enge Terminplan. »Der Michel ist in zwei Abschnitten mit fixen Fertigstellungsterminen bearbeitet wor-
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den«, erzählt Peter Goy, Geschäftsführer des Malerunternehmens. Im ersten Bauabschnitt 2008 wurde das nördliche Querschiff saniert. Die Arbeiten begannen im März und mussten bis zu den zentralen Gedenkfeierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober abgeschlossen sein. Der weitaus größte Teil des Innenraums wurde im zweiten Bauabschnitt von Januar bis Oktober 2009 renoviert. Während dieser Zeit war der Innenraum komplett gesperrt. Der Gottesdienst wurde in der Krypta, dem Gruftgewölbe unter dem Michel, gefeiert. In diesem Bauabschnitt war nicht nur der fixe Fertigstellungstermin zum Reformationstag knifflig, sondern ebenfalls der garantierte Abschluss aller Staub verursachenden Arbeiten an Wand- und Deckenflächen bis Ende Mai. »Denn ab diesem Zeitpunkt wurde mit dem Einbau und der Restaurierung der Orgeln begonnen«, betont Peter Goy. »Wir mussten deshalb vor Auftragsvergabe die unbedingte Einhaltung aller Termine garantieren und Konzepte, bzw. Nachweise unserer Leistungsfähigkeit vorlegen, die eine Bearbeitung der Flächen notfalls im Zwei- oder Drei-Schichten-Betrieb sichergestellt hätten.« Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Tatsächlich traten keine nennenswerten Schwierigkeiten auf und der Malerbetrieb musste nicht im Mehrschichtbetrieb arbeiten.
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Maler unternehmen
Zwischen 50 bis 60 Personen – Maler, Maurer, Stuckateure und Reiniger – waren in Spitzenzeiten im Michel aktiv. Neben Stuckarbeiten und den Wand- und Deckenanstrichen, die dem historischen Vorbild folgend mit Bürsten und Pinseln ausgeführt wurden, mussten Kapitelle, Gesimse und Leisten komplett oder partiell mit Blattgold vergoldet sowie alle Holzflächen neu lackiert oder lasiert werden. Logen, Brüstungen, Portale, sämtliche Bänke, Holzfenster und Wandverkleidungen – insgesamt 3.000 m2 Lackfläche. Verwendet wurden Sikkens-Produkte: Die Portale und ein Teil der Bänke wurden mit der Innenlasur Cetol BL Decor lasiert, die anderen Bänke wurden wie die übrigen Holzteile mit Rubbol Vorlack und Rubbol Satura deckend beschichtet. Die Gesellen der Firma Lewien schätzen die Verarbeitungseigenschaften des Vorlacks, der schnell trocknet und gut schleifbar ist. Dank seines sehr guten Verlaufs bildet er zudem die beste Grundlage für eine einwandfreie Schlusslackierung mit Rubbol Satura. »Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren nahezu ausschließlich mit Lak-
ken und Lasuren von Sikkens, die in vielen Fällen in diesen Produktenbereichen Referenzprodukte sind« betont Peter Goy, der auch die schnelle, unkomplizierte und kompetente Betreuung durch den Sikkens-Außendienst schätzt, nicht nur beim Michel.
Weiß und Gold dominiert Alles verlief reibungslos – auch die Tönung des Lacks. Die Farbtöne waren in Absprache zwischen den Architekten, dem Bauherrn, dem Denkmalschutz und dem Malerbetrieb in meh-
Fotos: Sikkens
Mit Bürste und Pinsel
reren Musterlegungen festgelegt und den historischen Befunden weitgehend angenähert worden. Überwiegend in weißen Farbtönen gehalten und mit Gold verziert, lädt ein festlich strahlender Innenraum Gemeinde und Besucher wieder zum Beten, Feiern sowie zu Konzerten und Vorträgen ein.
Mein Lieblingsobjekt
(oben) Kirchengestühl einmal weiß lackiert und einmal im Holzton lasiert: Insgesamt mussten 3000 Quadratmeter Fläche beschichtet werden (links) Schmückende Vergoldungen an den Kapitellen, Brüstungen und Details bestimmen den im typischen hanseatischen Weiß gehaltenen Chorraum
info
Wer kennt es nicht: das Gefühl, wenn eine Arbeit gut gelungen und der Kunde mehr als zufrieden ist? Wir stellen Ihre Objekte vor. Schicken Sie uns einfach einige Bildansichten und einen kurzen Text mit Erläuterungen zu den Arbeiten. Es gibt grundsätzlich keine Einschränkung bei der Art und Auswahl der Objekte. Die Entscheidung über die Veröffentlichung trifft das Redaktionsteam. Schicken Sie Ihren Vorschlag an Redaktion Mappe, Streitfeldstraße 35, 81673 München, E-Mail redaktion@mappe.de
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Wissen und Technik
Maler und Dichter Fugentechnik Die professionelle Fugenabdichtung bietet Malerbetrieben ein lukratives Dienstleistungs- und Servicepotenzial. Wir vermitteln in loser Folge aktuelles Fach- und Praxiswissen. Dieses Mal: die Sanierung von Außenwand- bzw. Anschlussfugen.
Foto Henkel
Ist die F unktion und die Oberflächenbeschaffenheit der Außenwand-/Anschlussfuge nich t mehr gewährleistet, muss eine Sanierung v orgenommen werden. Vor Beginn der eigentlichen Arbeit muss die Schadensursache bekannt sein (siehe Tabelle 1). Häufig ist die Ursache in unsachgemäßer Verarbeitung und Verunreinigung der Fugenflanken zu suchen. Weitere Ursachen können f alsche F ugendimensionierung, nicht geeignete Dich tstoffe und Hinterfüllmaterialien sowie Alterungserscheinungen durch äußere Einflüsse sein. Um Haftungsmängel des neuen Dich tstoffes zu vermeiden, müssen die Reste des alten, defekten Dichtstoffes v on den F ugenflanken sor gfältig entfernt und die Ar t des Dichtstoffes möglichst genau bestimm t werden. Jede R ohstoffgruppe hat ein charakteristisches Verhalten in Bezug auf die Brennbarkeit und den Geruch der angezündeten entnommenen Probe (siehe Tabelle 2). Die Erk ennung des v orhandenen Dich tstoffsystems ist deshalb wichtig, da der bei der Sanierung verwendete Dichtstoff mit dem vorhandenen Dichtstoffsystem verträglich sein muss, d. h. Silicon darf nur durch Silicon ersetzt werden, PU kann auch durch Hybrid-Polymer ersetzt werden.
Diese Außenwandfuge bedarf einer Sanierung
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Dichtstoffe für Außenwandfugen – darauf kommt es an
Voraussetzungen für die Eignung eines Dich tstoffes zur Verfugung von Außenwand- oder Anschlussfugen im A ußenbereich sind f olgende Kriterien: ausreichend elastisch verträglich mit dem Untergrund anstrichverträglich UV-beständig alterungsbeständig Ein geeigneter Dich tstoff für Anschluss- und Bauteilfugen, die der DI N 18540 un terliegen ist Sista F154 Hochbau & Anschluss. Tipp: Bei Abweichung zur A usschreibung (L eistungsverzeichnis) hat der Verarbeiter dies dem Auftraggeber unbedingt vor Arbeitsbeginn schriftlich mitzuteilen und zu begründen. Dadurch wird die Verwendung von Produkten ohne DIN 18540 -Zulassung wie z. B. Sista F 134 Elastisch/Bau und Sista F 109 Universal möglich.
Abdichtung von Fugen – so geht’s!
Für die Sanierung gelten die Technischen Richtlinien für das Abdich ten von F ugen im Hochbau und v on Verglasung (B FS-Merkblatt Nr. 23). Bezugsquelle: Bundesausschuss F arbe und Sachwertschutz, 60528 F rankfurt/Main. An die F ugensanierung werden die gleichen technischen Anforderungen gestellt wie an die Erst verfugung. Hilfreich und zu empf ehlen ist die Ber atung am Objekt durch den Dichtstoffhersteller. Diese Arbeitsschritte zur Sanierung der F ugen sind notwendig: alten vorhandenen Dichtstoff sorgfältig mechanisch entfernen alle Anhaftungen (wie z. B. Dichtstoff, Primer, Farbreste) an den Fugenflanken sind restlos zu beseitigen ausgebrochene Fugen sind zu reprofilieren abkleben der Fugenränder hinterfüttern der Fuge mitPE-Rundschnur,um die erforderliche Zweiflankenhaftung zu gewährleisten
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Wissen und Technik
vorbehandeln der Fugenflanken mit einem Primer vollsattes Einbringen des Dichtstoffes nachglätten der Dichtstoffoberfläche mit empfohlenem Glättmittel abziehen der Klebebänder nNachglätten der beim Abziehen der Klebebänder hochgezogenen Dichtstoffrandbereiche entsorgen der angefallenen Abfälle
Erkennen von Dichststoffsystemen Dichtstoff
Die Mappe-Beiträge zur Fugentechnik beziehen sich auf die Praxistipps von Henkel im Sista Profi-Guide »Dichtstoffe und Fugentechnik«, der angefordert werden kann unter Fon (02 11) 7 97 - 40 10.
Brennbarkeit
Geruch
Acrylat-Dispersion gelbe, kleine Flamme
leicht süßlich
Polysulfid
gelbe Flamme
stark schwefelartig
Polyurethan
gelbe, knisternde Flamme, rußend, hellgraue Asche
nicht charakteristisch
Silicon
relativ schwer zu entzünden, nicht charakteristisch glimmend, weißer Rauch, weiße flockige Asche
Hybrid-Polymer
gelbe, knisternde Flamme, rußend, hellgraue Asche
süßlich, nicht charakteristisch
Tabelle 2
Erkennen der Ursache von Schäden an Außenwandfugen und Glasversiegelungen Ursache des Schadensbildes
Erkennen des Schadensbildes
bei Fugenabdichtungen: ausgewanderte Inhaltsstoffe (z. B. bei Naturstein)
optische Störungen, ggf. Einflüsse auf die mechanischen oder chemischen Eigenschaften, Blasen, Randverschmutzungen
fehlerhafte Fugendimensionierung bezogen auf die Fugenabstände
Verhältnis von Breite zu Tiefe zu Fugenabstand nicht nach DIN 18 540 oder anderen Technischen Richtlinien
unzureichende Festigkeit des Untergrundes
Flankenabrisse (Adhäsionsrisse)
stark schwankende Spritztiefe
von Haftflächen abgelöster Dichtstoff bzw. Risse im Dichtstoff
falsche Dichtstoffauswahl - Überbeanspruchung des Dichtstoffs bezüglich der zulässigen Gesamtverformung - Unverträglichkeit des Dichtstoffes mit dem Untergrund
Kohäsions- oder Adhäsionsrisse im/des Dichtstoff/es
- Unverträglichkeit des Dichtstoffes mit der Altbeschichtung bzw. dem Hinterfüllmaterial
- Unverträglichkeit sauer härtender Silicone mit korrosionsfähigen Metallen (z. B. Zink, Kupfer, Messing) - Unverträglichkeit von Dichtstoffen verschiedener Rohstoffgruppen untereinander - Unverträglichkeit von Dichtstoffen mit Kunststoffen und Kunststoffprofilen
Adhäsionsrisse oder Verfärbungen durch z. B. Kontakt von sauer härtenden Siliconen mit alkalischen Untergründen (Putz, Beton) - Ablösen des Dichtstoffes - ausgewanderte Inhaltsstoffe aus der Beschichtung oder dem Hinterfüllmaterial in den Dichtstoff (klebrige Oberfläche, Verfärbung) - klebrige Oberfläche oder Verfärbungen aufgrund ausgewanderter Inhaltsstoffe des Dichtstoffes (z. B. Weichmacher) Adhäsionsrisse des Dichtstoffes/Verfärbungen des Untergrundes Erweichung des Dichtstoffes und Adhäsionsrisse Spannungsrissbildung im Kunststoff, Adhäsionsrisse und Verfärbung des Dichtstoffes
überstrichener Dichtstoff
abblätternde bzw. klebende, verfärbte und/oder gerissene Beschichtung im Fugenbereich
Dreiflankenhaftung
Kohäsionsrisse (Adhäsionsrisse)
fehlende Grunierung (Primer)
Adhäsionsrisse
nicht gleichmäßig tief eingebrachtes Hinterfüllmaterial
unebende, eingefallene Dichtstoffoberfläche
bei Glasversiegelungen: Dichtstoff mechanisch überbeansprucht
Kohäsionsrisse, Dichtstoff ist in sich gerissen, haftet aber noch an den Flanken, gerissener Kitt
unzureichende Haftfestigkeit des Dichtstoffes an Anschlüssen und Verglasungen
Dichtstoff löst sich von den Flanken (Adhäsionsriss), abgerissene Kittfase
Verwitterung
Dichtstoff vergilbt, verfärbt oder kreidet, nicht abriebfest (Rubbeleffekt)
Tabelle 1
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