Mappe 04 2014

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Die Malerzeitschrift 04/2014

Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt

Im Fokus BodenNeuheiten

Aktuelle Trends bei Bodenbelägen, Werkzeugen und Verlegetechnik

KammerPflicht

Zweifelhafter nutzen

Gerüstbau Auf Nummer Sicher

Bei Arbeiten auf dem Gerüst steht die Sicherheit an erster Stelle

Trends und Chancen Neue Natürlichkeit Öko-Produkte sind weiterhin gefragt und Maler können davon profitieren

Tapetentrends

Von klassisch bis verrückt – die Stars von der »Heimtextil«


im Brennpunkt

10

In Verruf geraten ist die Kammernpflicht bei immer mehr Betriebsinhabern

22

Personal Vom Gemeinschafts-

gefühl unter ihren Mitarbeitern profitieren Ihr Betrieb und Ihre Kunden. Lesen Sie, wie Sie dieses entfachen

46

70

Trends & Chancen

Öko ist heute überall gefragt. Dazu gehört auch das gesunde Wohnen – ein ideales Tätigkeitsfeld für Maler

Fußbodenverlegung

46 Fußbodenverlegung

50

Technik

54 Materialien und Produkte

Schriftgestaltungen für

Wände mit Hilfe des

Grüner Belag mit guten Eigenschaften

Wir zeigen, welches System sich für welche Anforderung eignet

30

Spezialisten im Verborgenen – Unterlagen

Bodentrends

Böden ohne Kleber verlegen

Wir erklären, wie man

Werkzeuge für die Verlegung

58 Interview

Computers erstellt

TRENDS UND CHANCEN // Aktuell //

06 Meldungen 80 Panorama

im Brennpunkt //

10

In Verruf geraten?

Der Unmut über die Pflichtmitgliedschaften in den Kammern wie Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer wird immer lauter. Betriebsinhaber hinterfragen den Nutzen und prangern Intransparenz, mangelnde Demokratie und hohe Beiträge an. Wir beleuchten das brisante Thema.

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Kundenauftrag //

22 Personal

26 imm cologne 2014

30 Technik // Schriftgestaltung

36 Arbeitsgerüste

Entfachen Sie den Teamgeist Wohnen ab 2014 – vielfältig und individuell Digitale Wandgestaltung mit Schrift Gut gerüstet auf allen Lagen

42 Betriebsführung Nachkalkulation als Mittel der Betriebsanalyse

Mineralisch Nicht brennbar Ohne Biozide

Fokus // Boden

Unterlagen unter dem Boden-

verlag erfüllen viele Aufgaben.

Fotos: artjazz/Fotolia, Frank Spieß/ Carl Prinz GmbH, Joachim Propfe, Rohwer Malerbetrieb Covermotiv: Mappe

Inhalt // Ausgabe 04/2014

70 Trends erkennen // Öko-Welle

74

Die neue Natürlichkeit

Chancen nutzen // Öko-Welle

weber.therm A 100 Premium-WDV-System mit AquaBalance-Putzen Überzeugen Sie Ihre Kunden mit den Vorteilen unserer mineralischen WDV-Systeme mit dem Blauen Engel. In Kombination mit den umweltschonenden AquaBalance-Putzen schützen sie Fassaden effektiv und dauerhaft vor Algen- und Pilzbewuchs – ohne Biozide. sg-weber.de/ gesund-daemmen

Mit Ökoprodukten Markt machen

Rubriken // 03 Editorial 04 Inhalt 19 Dialog // Maler des Jahres 20 Dialog // Lieblingsobjekt 60 Schaufenster // Tapeten 65 Impressum 66 Schaufenster // Materialien und Produkte 68 Malerquellen 82 Vorschau

* gilt für AquaBalance-Fassadenputze in den WDV-Systemen A 100 und A 200 ab einer Dämmstärke von 140 mm


RGANISATION

BERUFSO im Brennpunkt //

 KAMMERPFLICHT Der Unmut über die Pflichtmit-

Handelskammern mund Handwerkska mern stehen seit einiger Zeit in der Kritik

gliedschaften in Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern wird immer lauter. Betriebsinhaber hinterfragen den Nutzen und prangern Intransparenz, mangelnde Demokratie und hohe Beiträge an. Wir beleuchten das brisante Thema.

D

f u r r e In V ? n e t gera

er Waldshuter Friseurmeister Tom-

Weinreich, um die Bundestagskandidatin

my Buschle hat einen handfesten

nach ihrer Ansicht und Einstellung in Sachen

Konflikt mit der Handwerkskam-

»Berufsständische Zwangsorganisationen«

mer Konstanz, der bis zur Androhung eines

zu befragen und den Zuhörern über seine

Haftbefehls eskalierte. »Es geht dabei um

Erfahrungen mit der Handwerkskammer

Beitragszahlungen, die der Geschäftsinha-

Ulm zu erzählen. Böhninger sah für sich kei-

ber aus Protest gegen die Zwangsmitglied-

nen Vorteil in der Existenz einer Handwerks-

schaft bei der Handwerkskammer verwei-

kammer in ihrer derzeitigen Form. Die Ein-

gerte«, berichtete die Badische Zeitung. Er

führung einer Ausbildungsumlage habe

ist einer von mehreren Rebellen, kleine Be-

dann noch zu einer Verdoppelung der Bei-

triebe, die sich hartnäckig gegen die Pflicht-

träge geführt, die jährlich von ihm verlangt

mitgliedschaft und den damit verbundenen

werden. Auf seine Frage, wofür die Ausbil-

Beitragszwang wehren. »Wir wollen die

dungsumlage verwendet werde, antwor-

Kammern nicht abschaffen. Wir brauchen

tete ihm die Kammer nicht – das sei ein Ge-

eine Interessenvertretung, aber die Mit-

heimnis.

gliedschaft muss freiwillig sein«, sagte der Konstanzer Zimmermeister Beyer-Köhler.

Weigerung bis zur Pfändung Die

Die Kammer sei nicht transparent genug.

Gegner einer Pflichtmitgliedschaft prangern

»Die Geheimniskrämerei passt nicht mehr

Intransparenz, mangelnde Demokratie, zu

in eine Zeit, in der immer lauter über mehr

hohe Beiträge bei hohen Rücklagen, hohen

Demokratie und Bürgerbeteiligung disku-

Geschäftsführergehältern und satten Pensi-

tiert wird.«

onen an, aber auch einseitige Einflussnahme entgegen Mehrheitspositionen der Mit-

Ärger über Umlagen Auch der Motor-

glieder. Allen voran protestieren die Mitglie-

radhändler Karl Böhninger ärgert sich schon

der der Industrie- und Handelskammern

seit Jahrzehnten über die jährlichen Umla-

(IHK): Von den insgesamt 3,6 Millionen ge-

gen an die Handwerkskammer (HWK), Geld,

werblichen Unternehmen in Deutschland,

das diese einzutreiben versuche, bis hin zur

die Pflichtmitglieder in den 80 regionalen

Sperrung seines Bankkontos, wie auf dem

IHKn sind, weigern sich Jahr für Jahr rund

Nachrichtenportal wir-sind-ehingen.de zu

115.000, die Beitragsforderungen der Kam-

lesen ist. Der 61-jährige Selbständige nutzte

mern zu begleichen – bis zur Zwangsvoll-

daher am 25. Juli vergangenen Jahres die öf-

streckung.

fentliche Vorstellung der Grünen Annette

Einer der Verweigerer einer Zwangsmit-

So fördern Handwerkskammern die Ausbildung

Die Handwerkskammern und ihre Ausbildungsangebote für Maler In den Orten, in denen keine städtischen oder staatlichen Fach- und Meisterschulen bzw. Ausbildungsstätten der Innungen oder Kreishandwerkerschaften installiert sind, bieten meistens die den Handwerkskammern angeschlossenen Berufsbildungs- und Technologiezentren bzw. Gewerbeförderungseinrichtungen entsprechende Meisterschulen und Meisterkurse für Maler und Lackierer an.

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im Fokus // BODEN Simplay von Objectflor – erhöhtes Eigengewicht und eine rückseitige Wabenstruktur versprechen perfektes Liegeverhalten der Designboden-Fliese

teil von Purline verspricht der Hersteller durch das materialbedingte Rückstellverhalten, das Eindruckspuren durch dauerhafte Punktbelastungen zu 100 % wieder ausgleichen soll. Der Bioboden kann sogar auf Kundenwunsch in Individualdesigns gefertigt werden. www.wineo.de Ein Ressourcenschonender Beitrag kommt von Parador mit der Innovation PURstep Eco Balance. Der Belag ähnelt im Aufbau einem klassischen Laminatboden. Durch eine nur 0,5 mm dicke Deckschicht aus hochwertigem Polyurethan PUR konnte der Materialeinsatz im Vergleich zu Vinyl jedoch um 75 % reduziert werden. PURstep sei so robust und langlebig, dass der Hersteller bei privater Nutzung eine Garantie von 15 Jahren ge-

Böden ohne

Kleber verlegen

währt. www.parador.de Neben der Nachhaltigkeit steht bei den neuen iD Inspiration 55/70 Designböden von Tarkett die Vielfalt im Fokus. Die Kombinati-

D

führte PVC-Diskussion hinsichtlich gesund-

holspur! Mit immer noch jähr-

sprechen dem Nutzer optisch wie haptisch

heitlicher und sicherheitstechnischer Be-

lichen Zuwachsraten zwischen 15

verblüffend authentische Holz- oder Steino-

denken vom Tisch. Allerdings spielen öko-

und 20 % lassen sie Belagtypen wie Parkett,

berflächen durch aufwendige Digital- und

logische Produktmerkmale neben op-

Laminat oder Teppichboden weit hinter sich

Prägedrucktechniken. Selbst in ihren Ab-

tischen und praktischen Aspekten eine

zurück. Vor Jahren noch als Nischenprodukt

messungen kommen die elastischen Kunst-

zunehmend entscheidende Rolle. Viele An-

vornehmlich im Ladenbau eingesetzt, haben

stoffplanken wie Parkettstäbe, Dielen oder

bieter haben sich bereits auf die erwei-

Designbeläge längst den gesamten Objekt-

Fliesen daher. Ihre geringe Aufbauhöhe

terten Ansprüche umweltbewusster Ver-

bereich erobert – von der Hotellerie und

lässt sie dabei nahezu überall zum Einsatz

braucher eingestellt und versuchen, sich

Gastronomie über Bildungs- und Gesund-

kommen, wo die Originale aufgrund ihrer

durch den Einsatz von Recyclingmateri-

heitseinrichtungen bis hin zu Büro- und öf-

Höhe nicht eingebaut werden können. Zu-

alien und nachwachsenden Rohstoffen ein

fentlichen Gebäuden. Dank ihrer unbestrit-

sätzlich punkten sie jenen gegenüber als

ökologischeres Image zu geben.

tenen Vorteile halten sie in angesagten Holz-

nutzerfreundliche Alternative, sind leicht

und Steinoptiken inzwischen auch erfolg-

zu reinigen und benötigen keine aufwän-

einem Bio-Polymer, Raps- bzw. Rizinusöl so-

reich Einzug im Wohnbereich – vom

dige Unterhaltspflege.

wie dem natürlichen Füllstoff Kreide, der laut

gewerblichen Wohnungsbau bis hin zum gehobenen privaten Wohnbereich.

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Angesichts der Design-Euphorie scheint selbst die vor Jahren noch vehement ge-

dem Blauen Engel, gekennzeichnet sind.

schichtstärken, elf Formaten, 13 Oberflä-

ausgezeichnet sind die Designbeläge Disano

www.mflor.com

chenstrukturen und drei Varianten der Fa-

von Haro. Mit zehn Dekoren 2012 ins Rennen

senausbildung versprechen mehr als 75.000

gegangen, wird die Farbrauswahl jetzt um

cher in der Oberflächenbeschichtung ver-

individuelle Gestaltungsvarianten neben 236

die Dekore cremefarbene Sandeiche und

zichtet Amorim bei seinen neuen Wicanders

Standard Lagerpositionen. Die Böden beste-

Bergeiche in einem warmen Braunton kom-

Kollektionen Corkcomfort, Woodcomfort

hen zu 50 % aus natürlichen und zu 48 % aus

plettiert. www.haro.de

und Artcomfort. Mit NPC bringt das Unter-

recycelten Materialien und lassen sich laut

Dieselben Standards wie von Kinderspiel-

Ebenfalls auf phthalathaltige Weichma-

nehmen auch gleich noch eine neue lö-

Tarkett ihrerseits zu 100 % recyceln.

zeug erfüllen die phthalatfreien Designbelä-

sungsmittel-, formaldehyd- und emissions-

www.tarkett.com

ge mFLOR PU Green, die mit allen entspre-

freie Oberflächentechnologie für Holz und

Kommt mit besonders wenig Material aus, ist aber trotzdem robust mit 15 Jahren Garantie: PURstep Eco Balance von Parador

Vorreiter ist der PUR-Boden Purline aus

Hersteller Wineo zu 90 % aus nachwachsen-

chenden wichtigen Umweltzeichen, u.a. mit

Blauen Engel sowie dem ECO-Institut-Label

sind die Trendthemen bei Designbelägen. Selbstbewusst zielen sie als Loose-layer zur wieder aufnehmbaren Verlegung und in neuer Materialität auf neue Kunden. Die perfekte Kopie Designbeläge ver-

PVC- und weichmacherfrei und mit dem

on von mehr als 100 Dekoren, zwei Nutz-

 BODENTRENDS Verlegen ohne Kleber sowie ökologische Produktmerkmale – das

esignbeläge bleiben auf der Über-

Disano von Haro –Blauer Engel und Eco-Label bestätigen: Wohngesund und unbedenklcih

Ein Fokus der Bodenanbieter liegt auf nachwachsenden Rohstoffen - umgesetzt etwa von wineo mit dem Bioboden Purline

Eine ökologisch vertretbare Oberflächentechnologie für Holz und Kork setzt Amorim bei seinen Wicanders Kollektionen ein

den Rohstoffen besteht. Einen weiteren Vor-

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SCHAUFENSTER // TAPETEN

Echt psychedelisch lusion von Transformation, sodass die großzügigen

Wandkleider von Glööckler

futuristischen Motive Wände geradezu vibrieren

»Schöne Wände sind wie schöne Kleider – man fühlt sich

lassen. www.erismann.de

einfach gut«, beschreibt Harald Glööckler seine Motivation,

Innovative dreidimensionale Maßstäbe setzt Erismann mit seiner Jubiläumskollektion One Seven Five. Spektakuläre kinetische Effekte erzeugen die Il-

auch 2014 mit einer eigenen Tapetenkollektion an den Start zu gehen. Wie schon bei seinen zwei Tapetenkollektionen im Vorjahr hat sich der exzentrische Designer auch für seine dritte Kollektion Glööckler Deux mit der Marburger Tapetenfabrik zusammengetan. Sechs Hauptmotive umfasst die luxuriöse Kollektion: Barocke Elemente und Rocailles, konzentrische Strahlenornamente mit und ohne Krönchen und Kristalle; Federschmuckmotive, die an die Folies Bergère in Paris erinnern; majestätische Adlerschwingen und edelsteinbesetzte Schmuckspangenmotive. Spannungsreicher

Streifen-Kombi vom Pop-Titan

Höhepunkt ist ein hochmodernes Krokomotiv, das auch in Kombination mit Kronen und Alligatoren gefertigt wird. Beide Elemente gibt es zudem als dreidimensionale Aufkleber. Mutige Farbeffekte, kühne Prägungen und aufwendige Details sind die Merkmale dieser pompöösen Heißpräge-

Tapeten

technik-Kollektion. www.marburg-architecture.com

Deutlich stärker am Massengeschmack und den allgemeinen Tapetentrends orientieren sich die von Dieter Bohlen entworfenen Wandbekleidungen. Auch der PopTitan setzt dabei erneut auf die Kooperation mit einem Traditionshersteller. Wie schon im Vorjahr werden die vier Serien seiner neuen Studio Line-Kollektion von Pick-

auf dem

hardt + Siebert (P+S) produziert. Sie kombiniert Streifen und Ornamente mit Uni-Tapeten und bildet dabei die

Promi-Trip  MESSE HEIMTEXTIL Promis und Persönlich-

keiten erobern immer stärker die Wand: Dieter Bohlen, Harald Glööckler und Barbara Becker sind zur Heimtextil erschienen, um ihre eigenen Tapetenkollektionen zu präsentieren. Doch auch Klassiker wie Le Corbusier, Mickey Mouse & Co. sowie Designer-Persönlichkeiten Markus Benesch und Lars Contzen schickten die MesseBesucher auf einen aufregenden Tapeten-Trip. Wir stellen die Trends vor. 60 • Mappe 04/14

G

Trendfarben des Jahres ab: Blau-, Türkis- und Lila-Töne sind ebenso zu finden wie tiefes Bordeaux-Rot. Auf Naturtöne in diversen Beige- und Braunabstufungen setzt die Ligneous-Serie, die eine holzartige Prägetapete mit einer unifarbenen Strukturtapete kombiniert. www.ps-international.de

roße Muster, extravagante Applikationen, ausge-

zu setzen. Die Natur dient dabei häufig als Vorbild: Immer

Pastell-Nuancen, Beige-, Gold- und Erdfarben bis hin zu

prägte Strukturen, expressive Motive, geheimnisvoll

mehr Designer lassen sich von Materialien wie Holz, Stein,

satten Brauntönen sind bestimmend. Wer es farbenfroher

verschwommene Farbverläufe – die Musterskala auf

Kroko, Fell, Federn oder Leder inspirieren und kreieren Tape-

mag, kommt allerdings ebenfalls auf seine Kosten. Es gilt

der Heimtextil war größer als je zuvor. Viele Muster schim-

ten mit haptischer Wirkung. Hersteller Erismann beispielswei-

der Grundsatz »Kein Trend ohne Gegentrend«. Und so fin-

mern in sanften Gold-, Silber- oder Kupfertönen, die den Ta-

se zeigt in seiner neuen »Authentic«-Kollektion eine Tapete

den sich in den aktuellen Kollektionen durchaus auch Ta-

peten einen noblen Touch oder augenzwinkernden Schloss-

im Holzdielen-Look und Rasch bringt in seiner Serie »African

peten in knalligen Orange-, Blau- oder Grüntönen, häufig

Appeal verleihen.

Queen« Vliestapeten, deren Oberflächen Fell beziehungswei-

in fließenden Farbverläufen. Schwarz-Weiß bleibt ebenso

se Leder imitieren. Angesagt sind außerdem Tapetenstruk-

ein Thema.

Wand in Bewegung Die Dessins haben sanfte oder kräf-

turen in Stoff-Optik wie Wildseide, Leinen oder Jeans.

tige Reliefstrukturen, so dass die Wand an raffinierter Plastizi-

Zweifellos: Tapeten haben sich zum echten Lifestyle- und Statement-Produkt entwickelt, das durch hohe Wiedererken-

tät gewinnt. Einige der Muster bewirken neue 3D-Effekte oder

Bei den Farben kommt jeder auf seine Kosten

scheinen mit fließender Ornamentik die Wand in Bewegung

So opulent die Muster, umso zurückhaltender die Farbwelten:

nung klare Stilbotschaften vermittelt.

Brigitte Wagner-Rolle

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Trends erkennen // ÖKO-WELLE Knappe Energieressourcen und Reaktorunglücke treiben die Menschen Richtung ÖkoStrom

Eier von glücklichen Hühnern, Milch von glücklichen Kühen auf der Weide – das sind die Bilder, die der Verbraucher beim Thema »Bio-Lebensmittel« vor Augen hat

Die neue Natürlichkeit Ökologisches Energiehaus: Mit Photovoltaikanlage und Windrad ist es unabhängig vom öffentlichen Stromnetz

Auf Wochenmärkten sind viele Obst- und Gemüsehändler anzutreffen, die ihre Bio-Waren anbieten

N

och vor gar nicht langer Zeit war

Rolle, sondern auch in der Welt der Mode:

erbaren Energiequellen hergestellt wird. Spä-

der Begriff »Öko« mit dem Bild

Während man vor nicht allzu langer Zeit beim

testens seit dem Atomunglück in Fukushima

eines Naturburschen in Birken-

Stichwort »Öko« noch unförmige, farblose

ist die Energiewende in aller Munde. Dabei

stocksandalen und unförmigen Kleidern

Kleidung vor Augen hatte, sind die Öko-Kla-

geht es aber nicht nur um das Risiko Atom-

verbunden, der mit einem Jutesack ausgestat-

motten heute schick und umweltfreundlich

kraftwerk. Schon lange ist erkannt, dass die En-

tet im Bio-Laden unbelastetes Gemüse kauft.

gleichzeitig. C&A ist einer der weltweiten

ergieressourcen knapp werden, die Bedro-

Dieses Klischee gibt es heute nicht mehr. Öko-

Marktführer für Biobaumwolle. H&M setzte in

hung der Klimaerwärmung wächst und dass

logische und biologische Produkte sind in vie-

seiner Frühjahrskollektion aus dem letzten

die Energiepreise steigen. Ein Ausweg neben

len Bereichen unserer Gesellschaft angekom-

Jahr auf Bio mit nachhaltiger Mode. Und in vie-

dem sparsameren Umgang mit Ressourcen

men und eng mit den großen Trends Gesund-

len Städten eröffnen junge Designer Läden,

sind nachhaltige, Treibhausgas-neutrale Ener-

heit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz ver-

die Bio verkaufen. »Die höhere Nachfrage

gieformen, wie zum Beispiel Solarenergie und

knüpft. Viele Unternehmen verschiedenster

nach Öko-Textilien ist die logische Konse-

Strom von Windrädern. Sie belasten die Um-

Art haben die Nachfrage nach natürlich herge-

quenz des Booms bei Bio-Lebensmitteln«,

welt so gut wie gar nicht und sind in unbe-

stellten Produkten und die damit verbun-

sagt Trendforscherin Anja Kirig vom Zukunfts-

schränkter Menge vorhanden.

denen finanziellen Vorteile erkannt.

institut in Kelkheim. Immer mehr Menschen

Laut einer Publikation des Bundesumwelt-

möchten sicher sein, dass ihre Kleidung keine

ministeriums von 2013 habe sich der Ausbau

Revolution begann im Kühlschrank

dunklen Geheimnisse haben – der bewusste

der erneuerbaren Energien in den vergange-

Mit Bio-Lebensmitteln die Umwelt entlasten

Konsum ist hier, genau wie bei der Ernährung,

nen Jahren in Deutschland gut entwickelt

und etwas für die eigene Gesundheit tun – das

im Trend.

und im Jahr 2012 wurden weitere Fortschrit-

ist mittlerweile Mainstream. Fast jeder Super-

te erreicht: Mit einem Anteil von 12,7 % am gesamten Endenergieverbrauch und 23,5 %

es eröffnen immer mehr Läden, die aus-

Solarpaneel und Windrad auf dem Vormarsch »Öko-Strom« ist in der Energie-

schließlich Öko-Lebensmittel anbieten.

erzeugung inzwischen ein geläufiger Begriff.

2012 ein Ausbaustand erreicht, der vor zehn

Es geht um elektrische Energie, die aus erneu-

Jahren nicht erwartet wurde.

markt hat inzwischen seine Bio-Abteilung und

Vor allem für junge Menschen werden Bio-

am gesamten Stromverbrauch war bereits

Produkte und regionale Lebensmittel immer wichtiger. Das geht aus der Studie »Ökobarometer 2013« hervor. 23 % der unter 30-Jährigen erklärten, häufig zu Lebensmitteln aus

2009

2011

2013

26

41

56

ökologischem Anbau zu greifen. Das bedeutet einen Zuwachs von 9 % innerhalb eines Jahres. Eine große Nachfrage gibt es vor allem

 GESELLSCHAFT Das Frühstücksei vom Bio-Hof, Kleidung aus Öko-Baumwolle, Öko-

Strom von der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach und Wandanstriche, die keine Schadstoffe enthalten. Daneben Baumärkte, die auf ökologische Materialien spezialisiert sind, Öko-Weihnachtsmärkte und Öko-Dörfer, in denen man ganzheitlich ökologisch leben kann – öko ist gefragt, und der Markt stellt sich weiter darauf ein.

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nach Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. Ebenso sind Bio-Eier und Bio-Kartoffeln stark gefragt.

Umdenken in der Modebranche Nicht nur in der Ernährung spielt das Thema Öko und Nachhaltigkeit eine immer größere

Erstmals geben mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher an, häufig Produkte zu kaufen, die im Hinblick auf Umwelt- und Sozialstandards korrekt hergestellt sind. In den vergangenen vier Jahren hat sich dieser Wert damit mehr als verdoppelt Quelle: Otto Group Trendstudie

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