Mappe 06 2011

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Die Malerzeitschrift 06/2011

Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt

e Imag lers

des Mastelle Schwach Nachwuchs

Effektiv

spachteln So kommen Sie zu qualitativ überzeugenden Oberflächen

Homepage Präsentation im Internet

Profitieren Sie von einem professionellen Auftritt im Netz

Im Fokus Wärmedämmung

Materialien und Argumente für den Zukunftsmarkt

Trends und Chancen Netzwerke & Kooperationen

Networking bietet Ihnen und Ihren Kunden Vorteile


INHALT // Ausgabe 06/2011

12

im Brennpunkt Null Bock auf ­ nstreicher A

Dem Malerhandwerk geht der Nachwuchs aus. Wo

liegen die Ursachen für das Imageproblem?

34

08 80

12

Tricks für die harmonische Farbge­ staltung einer Fassade

Technik

Spachtel- und Glättarbeiten im Innenbereich zählen zur Alltagsroutine eines Malerbetriebs. Die MAPPE zeigt Ihnen worauf Sie achten müssen

Aktuell //

Meldungen Panorama

im Brennpunkt //

Null Bock auf Anstreicher

Immer weniger Jugendliche lassen sich für den Beruf des Malers begeistern. Er gilt als veraltet und uncool. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) konnten im Jahr 2009 bundesweit 10.000 Ausbildungsplätze im Handwerk nicht mehr besetzt werden. Die MAPPE traf sich mit Schülern und Auszubildenden um dieser Problematik auf den Grund zu gehen.

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Wir präsentieren Ihnen Tipps und

Kundenauftrag //

24

Öffentlichkeitsarbeit

28

Homepage

34

Technik // Spachteln

40

Fassadengestaltung

46

Werkzeuge

50

Nachakquise

Engagement für den Nachwuchs

Optimieren Sie Ihren Webauftritt

Spachteln – So geht’s effektiver

Farbe richtig einsetzen

Besser beschichten

Ein bisschen mehr geht immer

Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz, Ducke, Hasit, Imago; Titel: Ducke

40

Farbe richtig einsetzen


57

Im Fokus »Wärme- dämmung«

In unserem Spezialteil informieren wir Sie über alternative Dämmstoffe, Ener­ gie-Checks, ein neues Befestigungssy­ stem und über die Innendämmung

71

Trends oder Chancen

58

Beratung

60

Dämmstoffe

62

Befestigungstechnik

64

Meldungen

und Kooperationen für Ih­ ren Betrieb bringen, erfah­ ren Sie in dieser Ausgabe

Fokus // Wärmedämmung

Welche Vorteile Netzwerke

Energie-Check für mehr Profit

Alternative Dämmstoffe

Erst dübeln, dann kleben

66

Innenräume

Innendämmung

Trends und Chancen //

71

Trends erkennen // Netzwerke

74

Chancen nutzen // Kooperationen

Eins und eins macht drei

Kooperativ & kommunikativ

Rubriken //

05

Editorial

22

Dialog // Impressum

06 52 54 82

Inhalt

Malerquellen

Schaufenster // Produkte und Materialien Vorschau // Heft 07/2011

Mappe 04/10 • 7


Berufsbi im Brennpunkt //

Die Hauptschüler Christian, Patryk, Lisa und Cemo (v. l.) schnuppern in den Malerberuf rein – und finden es klasse. Den grimmigen Blick haben sie nur für den Fotografen aufgesetzt

12 • Mappe 06/11

ld Maler


k c o B l l u N auf

r e h c i e Anstr

s uncool, gilt das Handwerk al n he lic nd ge Ju r te Un age rgt für  Schwachstelle Im fstiegschancen. Das so Au n ge rin ge it m e ch an ageproblem? altmodisch und als Br e Ursachen für das Im di d sin as w ch Do e. UrsachenNachwuchsproblem vom Malerberuf? Eine n he sc en M e ng ju n Welches Bild habe enden. chülern und Auszubild ts up Ha r te un g un ch fors

D

hr als er Schmerz sitzt tief. Me uer hocken sechs Millionen Zuscha RTL mal vor dem Bildschirm, als ht. suc tar Supers wieder den nächsten (23) holt sich gerade Kandidat Nico Raecke ab, da lässt Dieter von der Jury sein Urteil raus: »Es wäre Perlen Bohlen diesen Spruch irgendwann vor die Säue, wenn du t oder irgendwie Hartz-IV-Empfänger bis Anstreicher! Wenn Anstreicher oder so ...« agt hätte. Aber für er wenigstens Maler ges te Dreckschleuder, Bohlen, die selbstverlieb Niveau zu tief. Da ist ja bekanntlich kein ifizierte Handwerker, landen dann hochqual erten Beruf die täglich ihrem ehrenw Topf mit den nachgehen, in einem ilfe. Anstreicher, so Beziehern von Sozialh hl mit seinem will uns Dirty Dieter wo das sind doch en, Hartz-IV-Vergleich sag Faulpelze, die diese schmuddeligen die Wände weiß zwischen zwei Pausen Mehr Vorurteil war machen. Das tut weh. er für ein paar selten. Dann doch lieb Gängelband eines Wochen Superstar am opfers. quotengeilen Sprüchekl Selbst in diesem len-Spruch steckt ein

Das Problem ist nur:

unmöglichen Boh d es macht Sinn, Fünkchen Wahrheit. Un t ist: Das Handwerk sie auszusprechen. Fak Beruf des im Allgemeinen und der

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Kundenauftrag // Öffentlichkeitsarbeit

Engagement für den

Nachwuchs Werbung Kann man etwas für den guten Firmenruf tun, dabei elegant Auftragswerbung betreiben und gleichzeitig junge Menschen für den Beruf des Malers interessieren? Wie das geht, zeigen wir in diesem Beitrag.

E

rfolgreiche Unternehmer zeichnen

in Eigen­initiative mögliche spätere Aus­-

fältiger Weise einbringen und dabei Begeis-

sich dadurch aus, dass sie für die

zubildende umwirbt. Eine erstklassige

terung für Ihr Handwerk und Ihre Person

Zukunft einen guten Riecher haben.

Maßnahme mit gleich dreifacher Zündung

bei den Kleinen und den Eltern wecken: Sponsoring: Der Pausenhof braucht

Dringend Witterung aufnehmen muss man

ergibt sich aus dauerhaften Aktionsange-

als Handwerksbetrieb beim wichtigsten

boten für Kinder und Jugendliche – direkt

neue, dauerhafte Spiel- und Aktionsfelder

Kapital der Firma, den Mitarbeitern: Nicht

vom Betrieb initiiert und durchgeführt. Die

in Farbe? Unterstützen Sie den Kindergar-

nur ein Fachkräfte-, auch ein Azubi-Mangel

passende Image- und Kundenwirkung

ten oder die Grundschule mit ihrem

droht aufgrund der demografischen

erhält dieses soziale Engagement durch

Können und Material.

Entwicklung. Es gibt immer weniger junge

gute Öffentlichkeitsarbeit. Ein Dreisprung,

Schnuppermalen: Ein Mal im Jahr –

Leute – und den Unternehmen fällt es

der sich lohnt – mit beispielhaften Ideen,

z. B. bei Projekttagen – gestalten die Kinder

immer schwerer, motivierte und leistungs-

die wir Ihnen hier vorstellen.

unter Ihrer Anleitung Farbflächen.

Auf Touren kommen – Spielerische Angebote: Kinder und Farbe,

auch für die immer häufiger angebotene

fähige Bewerber zu finden. Klug ist der Chef, der sich nicht allein auf anonyme Vermittlung verlässt, sondern schon frühzeitig in seiner Region

Maler-AG: Vor allem Schulen suchen – Mittagsbetreuung –

das gehört fast selbstverständlich zusam-

Akti­onsangebote für ihre

men. Schon im Kindergarten und in der

Schützlinge. Bieten Sie

Grundschule sind die Kleinsten offen für Gestaltung. Hier können Sie Ihren

Fotos: Fotolia

Betrieb in viel­­-

24 • Mappe 06/11


eine Arbeitsgemeinschaft an, bei der es um handwerkliches Gestalten geht. Ferienprogramm: Immer mehr, auch kleine Gemeinden, bieten in den Sommermonaten ein Ferienprogramm für Kinder bis ca. 12 Jahre an. Punkten Sie hier mit einem Beitrag rund um Farbe. Wie Sie das machen? Setzen Sie sich mit Kindergärten und Schulen vor Ort in Verbindung. Ansprechpartner sind die Leiter

»Engagierte Betriebe sind sympathisch – doppelt, wenn sie sich für Kinder- und ­Jugendprojekte einsetzen. Das macht den Beruf des Malers attraktiv, schafft ein positives Image und neue K ­ undenkontakte.« Auch hier lautet die Devise: »Tun und DER konsequent dran bleiben, dann wird E es die gewünschte Wirkung erzielen!« XPERT

E

Matthias Eigel

der Einrichtungen sowie die Verantwortlichen bei Fördervereinen der Schulen! Werkstattkurse: Ebenfalls eine gute

Girl’s Day: Der »Girls‘ Day - Mädchen-

Nachricht über Ihre gesellschaftlichen

Zukunftstag« ist ein Projekt des Bundes und

Aktivitäten breit. Wichtige Nachrichtenka-

Idee sind Kinderkurse im eigenen Haus.

vieler Verbände. Jahr für Jahr, an jedem

näle für Ihre Öffentlichkeitsarbeit sind diese:

Themennachmittage wie Action-Painting,

vierten Donnerstag im April, laden

Gestalten mit Lackfarbe oder mit Lasuren

Unternehmen Mädchen zwischen 10 und

eine kurze Nachricht und Fotos zu Ihren

sind denkbar und werden z. B. gern als

15 Jahren in ihre Räume ein, um oftmals

Kinder- und Jugendangeboten auf jeden

Programm für Schulkassen oder Kinderge-

typische Männerberufe kennen zu lernen.

Fall auch auf Ihrer Homepage.

burtstage gebucht.

Auch Handwerksbetriebe können sich

Eigene Website: Veröffentlichen Sie

Eigene Druckmedien: Erwähnen Sie Ihr

daran beteiligen und so die Chance nutzen,

Engagement auch in Werbebriefen oder

natürlich genügend Platz sowie entspre-

qualifizierten weiblichen Nachwuchs für

im alljährlichen Weihnachtsbrief an die

chende Räumlichkeiten und einen Betreuer

sich einzunehmen.

Kunden. Wenn Sie – was empfehlenswert

Wichtig: Sie sollten für dieses Angebot

haben, der gern mit Kindern arbeitet und

Eine Beteiligung am Girl’s Day ist

ist – sich dauerhaft mit Kinder- und Jugend-

über eine entsprechende Ausbildung (z. B.

einfach: Auf der Website www.girls-day.de

angeboten einsetzen, sollten Sie dies auch

Jugendleiter) verfügt.

können Sie Ihr Angebot jeweils ab Mitte

in der Firmenbroschüre erwähnen. Pressearbeit: Informieren Sie unbe-

November für das Folgejahr eingeben.

Hochschalten – Berufsinfo für Jugendliche: Egal in welcher weiterfüh-

Weiterer Vorteil: Die Teilnehmerinnen sind

dingt Ihre lokale Presse über Ihre Kin-

direkt über die Aktionspartner versichert.

der- und Jugendangebote und laden Sie zu einem Vor-Ort-Termin während der

renden Schule – die Berufsorientierung als

Veranstaltung ein. Bei dieser Thematik

dem Abschluss wird heute groß geschrie-

Turbo einlegen – Tue Gutes und rede darüber Mit Kursen, AGs und

ben. Die Betriebspraktika sind nicht nur für

Aktionen für Kinder und Jugendliche haben

vorbeizuschicken. Der veröffentlichte

die Jugendlichen eine Chance, sondern

Sie bereits zwei wichtige Dialoggruppen

Pressebeitrag bringt Ihr Engagement zum

auch für die anbietenden Betriebe: Als

erreicht: den Nachwuchs, der viel über den

Ausdruck und sorgt damit für eine positive

Unternehmen kann man hier potenzielle

Beruf des Maler und Lackierers erfahren

Außenwirkung. Sie sind im Gespräch!

Bewerberinnen und Bewerber in prak-

wird. Und die Erzieher, Lehrer und Eltern

tischen Bewährungssituationen kennen

der Sprösslinge, bei denen Sie durch Ihr

Öffentlichkeitsarbeit immer mit den

lernen und direkt Kontakte zu möglichen

Engagement ganz sicher einen Sympathie-

beteiligten Institutionen ab und holen Sie

Azubis knüpfen. Und unterschätzen Sie die

bonus und damit Auftragschancen

die Erlaubnis ein, Fotos veröffentlichen zu

entstehenden Kontakte zu den Eltern der

gewinnen. Geben Sie sich damit nicht

dürfen!

Jugendlichen nicht.

zufrieden, sondern streuen Sie die

wichtiger Teil der Bildungserfahrung vor

sind Medien gern bereit, einen Redakteur

Wichtig: Stimmen Sie Ihre Presse- und

Matthias Eigel

BOGY & Co.: Berufspraktika werden in Hauptschulen zwischen der 7. und 9. Klasse durchgeführt und dauern zwischen ein und zwei Wochen. Auch Realschüler haben in Klasse 9 beim so genannten »BORS« (Berufsorientierung an der Realschule) und Gymnasiasten beim »BOGY« (Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium) in Klasse 10 die Gelegenheit, Praxisluft zu schnuppern. Lassen Sie sich bei den Schulen als Betrieb listen, der Schulpraktikanten aufnimmt. Ein Anruf im Sekretariat der Schulen

Damit punkten Sie bei Ihren Kunden Soziales Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit und gute Öffentlichkeitsarbeit passen zusammen und kommen beim Kunden an. ■ Sie stellen sich als fortschrittlicher Betrieb mit sozialem Engagement dar ■ Sie betreiben sympathische Öffentlichkeitsarbeit

■ Sie gewinnen als Ausbildungsbetrieb an Profil und Namen

■ Sie werden unter Jugendlichen zum Gespräch und zur guten Adresse ■ Sie bringen sich als Ansprechpartner für Eltern ins Gespräch

ist Ihr Startschuss zu diesem Projekt.

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im Fokus // Wärmedämmung

Alternative

Dämmstoffe Dämmstoffe Ein Arbeitskreis im Fachverband WärmedämmVerbundsysteme möchte für die so ­genannten alternativen Dämmstoffe wie Holzfaser oder Mineralschaum eine Branchenregelung erarbeiten. Wir informieren über die Hintergründe.

P

olystyrol und Mineralwolle sind

so genannten alternativen Dämmstoffen,

das sich auch auf Dämmstoffe bezieht, und

die am häufigsten eingesetzten

zu denen der Fachverband Wärmedämm-

der Wunsch nach geringeren Dämmstoffdi-

Dämmstoffe. Über sie existieren

Verbundsysteme Mineralschaum, expan-

cken, sprich höheren Lambdawerten. Hier

langjährige Erfahrungswerte und breites

diertes Polystyrol, Polyurethan, Phenolharz,

ist die Industrie schon seit geraumer Zeit

Wissen. So gibt es zum Beispiel die gemein-

Holzwolleleichtbauplatten und Holzfaser-

dabei, mit innovativen Ansätzen dem Nach-

sam mit dem Industrieverband Hartschaum

platten sowie Kork und andere organische

fragetrend Ökologie zu entsprechen.

und dem Fachverband der Mineralwoll-

Materialien zählen, ist die Daten- und

industrie erarbeiteten Qualitätsrichtlinien

Faktenlage längst nicht so umfangreich.

für EPS und Mineralwolle. Man weiß also

Gleichzeitig besteht bekanntlich auf

Die Redaktion sprach darüber mit Dr. Stefan Roßmayer, dem Vorsitzenden des AK »Alternative Dämmstoffe« im Fach-

aufgrund vieler Forschungsprojekte sehr

Seiten der Endverbraucher ein verstärktes

verband WDVS, und Rüdiger Lugert, dem

viel über diese beiden Dämmstoffe. Bei den

Interesse nach nachhaltigen Produkten,

Vorstand Technik Fachverband WDVS.

Holzfaserdämmplatten an der Fassade sind im ­Kommen: Für die so genannten alternativen ­Dämmstoffe sollen Leitlinien und Regelwerke für den Einsatz in WDVS erarbeitet werden

60 • Mappe 06/11


Im interview:

Mappe: Wie sind die alternativen Dämmstoffe denn bisher in den einschlägigen technischen Regelwerken verankert und wie sieht die Situation bei den Systemzulassungen aus? Dr. S. Roßmayer: Sie sind Bestandteil der Bauproduktenrichtlinie. Es gibt Sicherheitsdatenblätter und die bauaufsichtliche Zulassung sowie die herstellerspezifischen Regelwerke sprich Ausführungsanweisungen. Innendämm-Systeme, in denen die alternativen Dämmstoffe ja auch eingesetzt

Dr. Stefan Roßmayer

Rüdiger Lugert

Vorsitzender des AK »Alternative

Vorstand Technik

Dämmstoffe« Fachverband WDVS

Fachverband WDVS

» Wir wollen gemeinsame Leitlinien und Regelwerke erarbeiten«

werden, haben bisher keine geregelte Zertifizierung. Wir vom Arbeitskreis arbeiten aber bereits daran. Hier gibt es noch viel zu tun. Mappe: Das Thema Nachhaltigkeit wird auch bei Dämmstoffen diskutiert. Wird es seitens des Arbeitskreises bzw. des Fachverbands in dieser Hinsicht konkrete Empfehlungen zu bestimmten Dämmma-

Mappe: Mit welchem Ziel wurde der

Meldeverfahren. Es gibt zwar Meldezahlen

terialien geben?

Arbeitskreis gegründet?

der Gesamtproduktionsmenge. Eine klare

R. Lugert: Wir als Fachverband haben

Dr. S. Roßmayer: Ziel ist es, für die alterna-

Zuordnung, wie viel davon in WDV-Syste-

als erster Verband weltweit die ersten

tiven Dämmstoffe im WDVS ebensolche

men verarbeitet wird, gibt es jedoch nicht.

Umweltsystem-Deklarationen (Environ-

Branchenregelungen zu erarbeiten und

mental System Declaration ESD) entwickelt

festzuschreiben wie für die bewährten,

Mappe: Manche Dämmstoffe in WDVS

für die folgenden Systeme: EPS geklebt, EPS

also EPS und Mineralwolle. Wir möchten

werden z. B. bezüglich der Gesundheits-

geklebt und gedübelt, Mineralwolle HD,

gemeinsame Leitlinien und Regelwerke er-

risiken oder der Haltbarkeit als kritisch

Mineralwolle Lamelle sowie schienenbefe-

arbeiten für alle am Bauprozess Beteiligten.

angesehen. Wie geht der Arbeitskreis

stigte Systeme.

Außerdem wollen wir diesen Dämmstoffen

bzw. der Fachverband damit um und

Wenn die Erkenntnisse vorhanden sind,

ein Gesicht geben und gleichzeitig ein

welche Position nimmt er ein?

werden wir die ESD auch für weitere

kommunikatives Sprachrohr dafür sein.

R. Lugert: Wir halten uns als Branchenver-

WDV-Systeme vervollständigen. Von der

band bewusst aus produktspezifischen

Herstellung bis zum Ende eines Produktzy-

Mappe: Welche Bedeutung haben die von

Angelegenheiten heraus. Generell ist es

klus werden dann alle erforderlichen Daten

Ihnen definierten alternativen Dämm-

so, dasszZugelassene WDV-Systeme der

vorliegen.

stoffe am gesamten WDVS-Markt? Über

Bauproduktenrichtlinie (PCR) entsprechen,

welche Marktdaten verfügt der Fachver-

vor allem auch in den Punkten 3 (Hygiene,

band?

Gesundheit, Umweltschutz) und 7 (Nach-

R. Lugert: Der Marktanteil in Deutschland

haltige Nutzung der natürlichen

liegt derzeit bei 2,5 bis 3 %. Für EPS und

Ressourcen). Somit gibt es bei bau-

Mineralwolle gibt es ein branchenspezi-

aufsichtlich zugelassenen WDV-Sys-

fisches Meldeverfahren. Wir werden den

temen keine Bedenken bezüglich

statistischen Meldebogen der Dämmplat-

der Gesundheit. Langzeitstudien zur

ten anpassen. So verfügen wir bereits Ende

Haltbarkeit liegen derzeit noch keine

2012 über sehr aussagefähige Marktdaten.

vor. Die enormen EOTA-Prüfungen für

Mappe: Vielen Dank für das Gespräch!

die bauaufsichtliche Zulassung geben Mappe: Welches ist denn heute der

aber allen am Bau Beteiligten ein Höchst-

am häufigsten eingesetzte alternative

maß an Sicherheit.

Fotos: FV WDVS

Dämmstoff? Dr. S. Roßmayer: Mineralschaum und Holzwolle-Dämmplatten halten sich derzeit die Waage. Bei den anderen Dämmstoffen besteht derzeit noch kein aussagefähiges

Bei den so genannten alternativen Dämmstoffen wie Resolharz oder Holzfaser fehlen langjährige Erfahrungwerte an der Fassade. Das soll sich ändern

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Chancen nutzen // Netzwerke

Kooperativ

&

kommunikativ

Trend Eine gut funktionierende Kooperation bringt nicht nur dem Kunden Vorteile. Das Beispiel des Meister Rat e.V., gegründet von Malermeister Rolf ­Bugdoll, zeigt, dass auch die Kooperationspartner sehr gut damit fahren.

M

it dem Slogan »Handwerk aus einer Hand«

Geschäftspartner die Firma Bugdoll Design GbR gründete,

hat der Malerbetrieb Bugdoll Design GbR in

ließ Rolf Bugdoll seine Wohnung renovieren. »Es waren dort

Bad Neuenahr-Ahrweiler seit 12 Jahren sehr

mehrere Handwerksbetriebe beschäftigt, mit deren Arbeit

erfolgreich eine Kooperation mit bis zu 20 Handwerksbe-

ich sehr zufrieden und die mir auch sympathisch waren,

trieben verschiedenen Gewerke auf die Beine gestellt. Mit

und so fragte ich sie einfach, ob sie Interesse an einer

dabei sind die Sparten Trockenbau, Metallbau, Dachdecker,

Zusammenarbeit in einer Kooperation hätten«, erinnert

Bausanierung, Elektriker, Fliesenleger, Schreiner, Parkett-

sich der Malermeister. Bald waren acht Handwerkskollegen

leger, Sanitär/Heizung/ Klima, Kunstschmied, Gartengestaltung, Ofenbauer, Designer, Werbetechnik und Raumausstattung. Das Ganze funktioniert so gut, dass Rolf Bugdoll das

»Das gemeinschaftliche Arbeiten macht allen Spaß, das bemerken auch die Kunden.«

verschiedener Gewerke mit im Boot. Als Wirtschaftsform wählten die Partner einen eingetragenen Verein, weil dadurch – anders als bei einem losen Zusammenschluss – eine gewisse

Auftragsvolumen seines Malerbetriebs bereits in den ersten

Zugehörigkeit der Mitglieder gegeben ist. Außerdem lassen

Jahren nach der Kooperationsgründung um 60 Prozent

sich Kosten absetzen und die Mehrwertsteuer kann erstat-

steigern und seinen Zwei-Mann-Betrieb innerhalb von

tet werden. Die Vereinssatzung gibt die Spielregeln der Mit-

sechs Jahren auf zehn Mitarbeiter ausbauen konnte.

glieder vor. Haftungsrechtlich tritt jeder Betrieb als Einzel-

Als er mit seinem Malerbetrieb von Schleswig-Holstein nach Bad Neuenahr umzog und dort 1998 mit einem

unternehmer auf und stellt auch eine eigene Rechnung für seine Leistung. Die Angebote werden aber alle zusammen

Computer­schule: Die Kooperation führte die Trockenbauarbeiten mit Lichtplanung sowie Malerarbeiten aus.

Privates Schwimmbad: Illusionsmalerei, Deckengestaltung und Lichtplanung stammen von Bugdoll Design und B & B Montagebau.

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Sie sind gerne für die Kunden da und empfehlen sich gegenseitig weiter: Die Kooperationspartner des Meister Rat und Wohn Rat bieten sämtliche Ausbau­gewerke und mehr

in einer Angebotsmappe dem Kunden überreicht. Ein festesTeam des Meister Rat ist der Wohn Rat, ein

denn die Kooperation lebt von der Empfehlung der Partner untereinander. Dieses Empfehlungsmarketing bedeu-

Zusammenschluss von sieben Kooperationsmitgliedern

tet, dass jeder Handwerker der Kooperation mit offenen

(darunter auch Rolf Bugdoll), das ganzheitliche Gestal-

Augen bei seinen Kunden unterwegs ist und immer im

tungskonzepte für Innenräume anbietet. Geplant sind

Blick hat, wo dort noch Bedarf für ein anderes Gewerk sein

weitere Teams wie der Bad Rat oder der Bau Rat.

könnte. Unterstützung bietet eine Checkliste der möglichen Tätigkeiten aller Gewerke. »Wenn beispielsweise

Stets den Kundenbedarf im Blick haben:

unser Elektriker bei seinem Kunden feststellt, dass dort

Derzeit sind ca. 1500 Kunden in der gemeinsamen Kunden-

die Holzfenster gestrichen werden müssten, und er dies

kartei des Meister Rat e.V., das Potenzial ist im Prinzip aber

anspricht, dann ist der Kunde froh darüber, dass sich ein

so groß wie die Kundendateien aller Betriebe zusammen,

kompetenter Fachmann um sein Haus kümmert«, hat Rolf Bugdoll die Erfahrung gemacht. So kann die Sprache auf die Kooperation kommen, die einen kompetenten Maler für dieses Problem hat. Abschließend überreicht der Partner dem Kunden einen Flyer, in dem alle Kooperationsbetriebe aufgeführt sind. Doch nicht alle Partner sind gleich tüchtig im Empfehlungsmarketing. »Hier kann es zu Problemen im Miteinander kommen, wenn einige Partner sehr viel häufiger

Innenaus in der Gastronomie: In dieser Vinothek arbeiteten Maler, Trockenbauer, Schreiner, und ein Designer Hand in Hand.

Empfehlungen abgeben als andere«, gibt Rolf Bugdoll zu denken. Der Meister Rat nutzt eine Tabelle zum Empfehlungsmanagement, die aufzeigt, welches Gewerk wie oft ein anderes Gewerk empfohlen hat. Diese wird gerade überarbeitet, um die Spannung herauszunehmen.

Mappe 06/11 • 75


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