Die Malerzeitschrift 06/2012
Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt
Bewerbermangel Unternehmer müssen aktiv werden!
Türen lackieren
Hochwertige Türbeschichtungen mit Spritzsystemen Im
Fokus Energetisch modernisieren Argumente und Materialien für den Zukunftsmarkt
Geldanlage Betongold »Verschönere Dein Heim«
Warum immer mehr Menschen ihr Geld in Immobilien investieren
Aufträge gewinnen Kochen, Sterne gucken & Co. Kundenveranstaltungen wirken Wunder. Drei praktische Beispiele
Inhalt // Ausgabe 06/2012
10
Machen Sie Bewerber auf sich aufmerksam!
53
Ihres Zuhauses, sei es zur Verschönerung, Werterhaltung oder auch wenn es um den Verkauf geht
Kundenveranstaltungen Gewinnen Sie Aufträge mit kleinen, besonderen Veranstaltungen wie
Fotos: IMAGO (3), Ludger Egen-Gödde, Sto
20
im Brennpunkt
Unterstützen Sie Ihren Kunden beim Aufwerten
Kochen, Sterne gucken und Co.
Im Fokus
Energetische Modernisierungsmaßnahmen bieten Chancen für Maler
FOKUS // Energetische Modernisierung
42
Fassadengestaltung
Sie gehört in die Hände des
Argumente zur Verfügung
im Brennpunkt //
10 Das Bewerberloch Zum Ende des vergangenen Ausbil-
Kundenauftrag //
20 Kundenveranstaltungen
Aufträge gewinnen mit Kochen, Sterne gucken & Co.
24 Technik // Türlackierung
62
Schneidegeräte
32
38 Ladungssicherheit 42
Fassadengestaltung
unbesetzte Lehrstellen. Unternehmer
Im Kontext schöner!
48 Kundenpräsente
müssen mehr auf sich aufmerksam
machen. Hier ein paar Tipps!
Danke sagen mit pfiffigen Ideen
Wohneigentum
74 Chancen nutzen //
Mehrwert fürs Zuhause
Rubriken //
Spachtelmassen
Ladung sicher transportieren
68 Trends erkennen //
Geldanlage Betongold
Einwandfrei spachteln
64 Materialien und Produkte
Trends und Chancen //
Türen rationeller lackieren
dungsjahres gab es nahezu 30.000
4 • Mappe 06/12
Wärmedämm-Verbundsysteme
Dämmplatten exakt zuschneiden
Fachmanns: Wir stellen Ihnen
06 Meldungen 80 Panorama
56
Fehlerfrei dämmen
Aktuell //
54 Kundengespräch
Besser argumentieren
Führende Marken für strukturierte Wände
74
Mehrwert fürs Zuhause
03 Editorial 04 Inhalt 18 Dialog // Impressum 50 Schaufenster // Produkte und Materialien 66 Malerquellen 82 Vorschau // Heft 07/2012
Tel. 06421-81-0 Fax 81-223 www.marburg.com
Kundenauftrag // fassaden Wenn der Hellbezugswert ähnlich ist, harmonieren auch stark farbige Fassaden
Im Kontext schöner ! 42 • Mappe 06/12
FARBGESTALTUNG Bei der Fassadengestaltung herrscht bei Privatkunden häufig
große Unsicherheit, auch ist eine gewisse Sorglosigkeit in der Farbwahl zu beobachten, die die private Vorliebe in das Zentrum stellt und das Umfeld mehr oder weniger außer Acht lässt. Hier sind Sie als Fachmann gefragt. Wir geben Ihnen Argumente an die Hand.
Mappe 06/12 • 43
Bglindtext: Isim do enibh et, velisis adiam, qui er at, sum inim zzrilit landit, conum velenisi et
Kundenauftrag // fassaden
W
Der Trend geht immer mehr in eine individuelle Richtung
eiß jemand, welche Farben
raumgestaltung prägt sie auch das Straßen-
sade neu beschichtet haben möchte, haben
fürs Haus im Moment modern
bild und die Umgebung und setzt städte-
sie eine gewisse Verantwortung und sind in
sind? Wollen definitiv von
bauliche Akzente. Sie sollte mit den umge-
der Pflicht auf alles wesentliche zu achten.
Weiß weg, haben aber keine Ahnung, was
benden Gebäuden und der angrenzenden
Sie sollten den Gesamtzusammenhang im
man sonst so nehmen kann.« An Fragen wie
Landschaft harmonieren, denn sie steht im-
Auge behalten und dennoch den Kunden-
dieser in einem Onlineforum lässt sich ab-
mer im Kontext damit. Dort, wo es keine
wunsch auf jeden Fall aufgreifen. Hilfreich
schätzen, wie groß die Unsicherheit ist und
Farbgestaltungsvorgaben oder Farbleitplä-
sind hier alle Möglichkeiten der Visualisie-
nach welchen Kriterien Farben gewählt wer-
ne der Kommunen gibt, ist das Know-how
rung, die Ihrem Kunden die Wirkung seiner
den. Der Frager möchte einen Tipp haben,
von Farbberatern und Malern gefragt und
Wunschfarbe im Kontext aufzeigen. Das
er möchte im Trend liegen – ob’s dem Nach-
deren Überzeugungsfähigkeit, falls der Kun-
können großformatige Mustertafeln oder
barn später gefällt, scheint für ihn weniger
denwunsch mit dem Umfeld nicht kompati-
Probeflächen sein, aber auch digitale Hilfs-
von Bedeutung zu sein. Dabei ist die Außen-
bel ist.
mittel wie Softwareprogramme. umgehört, welche Farben derzeit gefragt
eine gesellschaftliche und damit eine öf-
Fassadengestaltung mit Verantwortung Wenn Sie als Maler zu einem
fentliche Bedeutung. Anders als die Innen-
Kunden gerufen werden, der seine Hausfas-
sualisierung haben (siehe Kasten unten).
ansicht eines Gebäudes keineswegs nur Privatsache. Die äußerliche Gestaltung hat
Wir haben uns bei führenden Herstellern und Trend sind und welche Tipps sie zur Vi-
Eine schlichte Architektur verträgt eine kräftige Farbe, die hier durch den Anbau in Grau eingebunden wird
Hochhäuser mit ihrer dominanten Erscheinung benötigen besondere Sorgfalt in der Farbgestaltung
Trendfarbtöne und Möglichkeiten der Visualisierung An der Fassade zeigen sich Farb- und Strukturvorlieben. Die Mappe fragte Hersteller, welche Farben derzeit gefragt sind und was sie für die Visualisierung bei der Beratung empfehlen. 1. Welche Farbtöne, Strukturen, Putze liegen bei der Fassadengestaltung im Trend, was wird derzeit am meisten nachgefragt? 2. Welche Formen der Visualisierung sind ratsam, damit der Kunde sich die Fassadengestaltung gut vorstellen kann? Im Interview: Stephanie Werf, Produktmanagerin WDVS und Farben bei Baumit
Dipl.-Designerin (FH) Christine Seibold, Keimfarben 1. Der Trend geht zu ruhigen, vergrauten Farbtönen im Beige-, Gelb-, und Graubereich. Nach wie vor bleiben kräftige Rotnuancen auch in Kombination mit Grau sehr beliebt. Diese natürlichen anmutenden Farbtöne eignen sich besonders für die Fassadengestaltung. Damit lassen sich Gebäude gut in die Landschaft oder das Ortsbild einbinden. Die Nachfrage nach uniformer Putzkörnung geht zurück, gewünscht werden zunehmend kreativen Strukturen. Glatte, modern anmutende Putze werden verwendet, weil hier der Farbton auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen nahezu unverändert erscheint. Zusätzlich finden immer
1. Im Trend liegen intensive und klare Farbtöne wie Braun, Grün, Orange, Anthrazit und Beige. Es werden
häufiger grobkörnige Putze in unterschiedlichen Strukturen Anwendung. Bei rauer Oberfläche verändert
Kombinationen von glatt und strukturierten Oberflächen eingesetzt, die spannende Schattenspiele erzeu-
sich je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen die Farbigkeit der Fassade durch eine interessante Schatten-
gen. Organisch gebundene Putze sind im Vormarsch, mit ihnen ist die starke Farbigkeit gut zu realisieren.
wirkung.
2. Es zeigt sich immer wieder, dass 2D-Gestaltungen großformatig auf Karton kaschiert, für ausschreibende
2. Hier empfehlen wir computerunterstützte Visualisierung anhand von Planzeichnungen oder oder die fo-
Stellen und Planer immer noch die beste Entscheidungshilfe sind, verstärkt noch durch naturgetreue Mus-
torealistische Farbgestaltung. Daneben natürlich großformatige Anstrichmuster und die technische Bera-
terplatten mit den entsprechenden Farben und Strukturen. Auch die 3D-Visualisierung nimmt mittlerweile
tung.
zu. Hier kann die Gestaltung daran vor Ort auf digitalen Medien wie Tablet-PC oder iPad von allen Seiten gezeigt werden.
Christine Gottwald, Leiterin Atelier der Farbe bei Sikkens
Carmen Rubinacci, Architektin und Farbgestalterin im Caparol FarbDesignStudio
1. In den letzten Jahren gab es allgemein einen Trend zu mehr Individualität – der sich auch bei der Fassadengestaltung zeigte. Dabei spielten und spielen vermehrt auch sehr starke Farben eine Rolle – trotzdem sind
1. An Farbtönen werden vor allem helle Töne bevorzugt, diese sind meist weißnah oder es handelt sich um
dies meist Ausreißer, aber eben besonders auffällige. Neben dem Wunsch nach mehr Farbigkeit gibt es nach
Graunuancen. Andererseits beobachten wir, dass sehr dunkle Töne, z. B. ein dunkles, warmes Grau gewünscht
wie vor viele Grau- und Naturtöne. Steinfarben und besonders Weiß sind wieder stark im Trend – häufig mit
werden. Dann aber immer in Kombination mit hellen Tönen. Insgesamt kann eine Tendenz Unbunt mit klein-
grauen oder anthrazitfarbenen Fenstern. Gelbe Fassaden sind nach wie vor sehr gefragt, auch rote, allerdings
flächigen kräftigen Akzenten beobachtet werden. Nach wie vor immer gefragt ist Gelb, nachgelassen hat da-
kein gelbliches Terracotta mit Braunstich und auch kein bläuliches Rot.
gegen die Nachfrage nach Rot. Was Strukturen und Putze angeht, werden nach wie vor sehr feine, glatte Put-
Bei den Putzen gibt es zwar einen Trend zu glatteren Oberflächen, praktischer und nach wie vor beliebter ist
ze eingesetzt, die gerne mit groben Strukturen kombiniert werden. Im Kommen sind Glitzer- bzw. Schimmer-
aber noch eine Körnung von 3 mm.
effekte.
2. Das kommt sicher ganz auf das Objekt und den Kunden an. Manchmal reicht ein Probeanstrich, teils ist
2. Die Form der Visualisierung ist immer kundenabhängig, d. h. habe ich es mit einem Planer oder einem Pri-
auch eine Computergrafik hilfreich. Bei letzterer sollten dann zusätzlich Collagen mit Originalfarben bzw. Mu-
vatkunden zu tun? Dreidimensionale Visualisierungen unterstützen das Vorstellungsvermögen des Kunden
stern zur Verfügung gestellt werden, denn erst so können die Farben möglichst realitätsnah gezeigt werden.
am besten, denn hier sind keine Kenntnisse im Plänelesen notwendig, die Darstellung wird sofort erfasst. Die klassische Ansichtsdarstellung zeigt zwar am besten die proportionalen Verhältnisse einer Fassade, bei dieser Form der Darstellung ist jedoch Abstraktionsvermögen notwendig.
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Mappe 06/12 • 45
im Fokus // ENERGETISCHE MODERNISIERUNG
Besser
94
argumentieren KUNDENGESPRÄCH Neben dem technischen Know-how sind auch Zahlen, Daten
Fakten und gute Argumente gefragt, um Wärmedämmung besser zu verkaufen. Wir haben einige für Sie zusammengestellt, die Sie wissen und für das Beratungsgespräch mit Ihren Kunden nutzen sollten.
V
94% prioritäten bei der Sanierung
44
Prozent der gewerblichen Vermieter
dämmten die Außenwände, aber nur knapp Prozent der Selbstnutzer.
(Quelle: Wohngebäudesanierer-Befragung 2010, KfW / IW)
»Heizkosten einsparen« ist für 90 % der Ei-
Selbstnutzer sanie-
genheimbesitzer Hauptanlass und
früher, um z. B. Qua-
Ziel für Sanierungen. Für gut drei
litätseinbußen zu
Viertel sind es die Sicherung des
verhindern. Aller-
Werterhalts der Immobilie und die
dings geben Sie we-
Verbesserung des Wohnklimas.
niger Geld pro Qua-
(Quelle: »Zum Sanieren motivieren«, Projektverbund ENEF-Haus, 2010)
ren im Vergleich zu Vermietern zwar
dratmeter aus. (Quelle: Wohngebäudesanierer-Befragung 2010, KfW / IW)
Vielfalt und Intransparenz der unterschiedlichen Beratungsangebote führen zur Verwirrung oder gar Ablehnung bei Immobilieneigentümern.
80% (Quelle: »Energieberatung für EigenheimbesitzerInnen«, Projektverbund ENEF-Haus, 2011)
Warum saniert wird
Für über 80 % der Immobilienbesitzer sind Kostensenkungen die wichtigsten Ziele für energetische Sanierungen.
(Quelle: »Zum Sanieren motivieren«, Projektverbund ENEF-Haus, 2010)
Die Wirtschaftlichkeit ist für Eigenheimbesitzer nicht
erkaufen sich Maßnahmen zur
fest, dass die energetische Wohngebäude-
zeigt. Gleichzeitig legt sie aber erneut ein
das einzige Kriterium bei der Entscheidung über eine
Wärmedämmung wie z. B. eine
sanierung in Deutschland weit unter den
großes Informationsdefizit bei den Men-
energetische Sanierung. Sie wird auch als Vorsorge
Fassadendämmung bislang ohne-
Möglichkeiten bleibt und machte als eine
schen offen: Dass der Atomausstieg ohne ef-
verstanden und nicht nur im Sinn einer streng wirt-
hin nicht von selbst, ist es noch schwieriger
Ursache mangelnde Informationen und
fizientere Wohngebäude nicht realisierbar
geworden, seitdem das Thema in den Publi-
Kenntnisse auf Kundenseite aus.
ist – das scheint noch nicht in der öffentli-
kumsmedien und in der Architektenschaft
Das Informationsklima Im Vorwort der in
kontrovers diskutiert wird. Doch wie ticken
wenigen Tagen erscheinenden zweiten Auf-
Wie können Sie als Fachunternehmer
die Kunden wirklich, die Besitzer und Betrei-
lage des Energiesparkompasses ist zu lesen,
nun aufklären und argumentieren? Welches
ber von Immobilien? Der 2009 erstmals er-
dass sich in der Zwischenzeit viel getan hat:
Informations- und Investitionsklima
schienene Energiesparkompass, eine vom
Mit der »Energiewende« hat die Politik das
herrscht auf Kundenseite? Wir haben aus
Fachverband Wärmedämm-Verbundsy-
Thema Energieeffizienz auf die Agenda ge-
dem »Energiesparkompass 2012« eine Aus-
steme herausgegebene und kommentierte
setzt. Die allermeisten Deutschen begrüßen
wahl von Fakten zusammengestellt, aus de-
Sammlung von Umfragen und Studien rund
zwar diese politische Entscheidung, wie ei-
nen Sie Ihre Argumente für das Beratungs-
um das Thema Energieeinsparung, stellte
ne aktuelle repräsentative dimap-Umfrage
gespräch ableiten können.
62% halten sich für sehr gut oder ziemlich gut informiert, wenn
es um Fragen der Energieeffizienz geht. Nur 32 % weiß da-
chen Wahrnehmung angekommen zu sein.
Matthias Heilig
74 % der Mieter unsanierter Wohnungen wünschen eine energetische Sanierung und 68 % davon würden dafür eine Mieterhöhung akzeptieren
gegen, dass mit einer energetischen Gebäudesanierung der
(Quelle: dimap 2011, Fachverband WDVS)
größte Beitrag zum Energiesparen geleistet werden kann. (Quelle: dimap 2011, Fachverband WDVS)
Bei vielen Bauherren herrscht nach der aufwen-
digen Beschaffung aller relevanten Planungsin-
83% 83% formationen immer noch Unsicherheit über die richtige Ausführung
(Quelle: »Innovative Politikmaßnahmen für mehr Energieeffizienz«, Ecofys im Auftrag des Verbands der Chemischen Industrie, 2010)
der Mieter in sanierten Woh-
nungen sind mit dem Ergebnis der energetischen Sanierung zufrieden
(Quelle: dimap 2011, Fachverband WDVS)
Hier gibt’s den »Energiesparkompass 2012«
Neben der Auswertung von relevanten Studien und
gewerbliche Vermieter sind die Wärmedämmung der Fassade zusammen mit der Wärmedämmung des Daches bzw. der oberen Geschossdecke die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen. Für
Für
Selbstnutzer kommt dagegen die Erneuerung der Heizungsanlage und der Fenster noch vor der Fassadendämmung. (Quelle: Wohngebäudesanierer-Befragung 2010, KfW Bankengruppe, Institut der Deutschen Wirtschaft)
54 • Mappe 06/12
Umfragen liefert der »Energiesparkompass 2012« Handlungsempfehlungen von renommierten Wirtschafts- und Finanzexperten. Bezug per E-Mail an info@heizkosten-einsparen.de oder via Homepage unter www.heizkosten-einsparen.de
schaftlichen Rentabilitätsbewertung (Quelle: »Gefühlte Wirtschaftlichkeit«, Projektverbund ENEF-Haus, 2010)
TRENDS ERKENNEN // WOHNEIGENTUM
Geldanlage Betongold GESELLSCHAFT Die Eurokrise veranlasst viele Men-
schen, ihr Geld in Immobilien und Wohnaccessoires zu investieren, nach dem Motto »Verschönere Dein Heim«. Wie stark und auf welche Bereiche sich die Rückbesinnung auf das »Betongold« auswirkt, zeigt unser Beitrag. Günstiger Wohnen im Eigenheim
enboom«, verkündete Hans-
Das Focus Magazin, das Anfang April mit
Werner Sinn, Präsident des ifo-In-
dem Titelthema »Immobilien-Fieber: Jetzt
stituts und er sagte weiter, dass der Markt
kaufen oder mieten?« aufmachte, meldet
von der Kapitalflucht in sichere Häfen profi-
unter Berufung auf eine repräsentative Um-
tiere. Das gilt allerdings nur für Direktanle-
frage des Internetportals Immobliens-
ger, also Käufer von Häusern und Woh-
cout24, dass bei zwei Drittel der Befragten
nungen, nicht für Immobilienfonds. Doch
in den vergangenen Jahren Ausgaben und
nicht nur die Kapitalsicherheit oder der
Mieten gestiegen sind. 38 % gaben an, dass
Schutz vor Inflation spricht für die Anlage in
sie ein Drittel des Lohns fürs Wohnen ausge-
»Betongold«, die Konditionen für deren Er-
ben. Ein Drittel der Befagten wollen in den
werb sind so gut wie noch nie. Es gibt För-
nächsten zwei Jahren ein Haus oder eine
dermittel vom Staat wie Wohn-Riester, die
Wohnung kaufen, jeder Vierte zögert.
Kreditzinsen sind sensationell günstig und
2011 lief gut, 2012 wird noch besser Umsatz mit Häusern und Wohnungen
Die steigende Nachfrage nach dem Ei-
die Konjunktur boomt. Ein weiterer Grund
genheim untermauert auch eine aktuelle
für das Eigenheim ist, dass Wohnen immer
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
teurer und die eigene Immobilie als Alters-
forsa: Im Auftrag der Allianz wurden 1000
vorstellen können. 56 % der befragten Bür-
analysiert: »Für die Deutschen gibt es keine
vorsorge geschätzt wird.
Bürger zu ihren Ambitionen in Sachen Imm-
ger spielen nicht nur mit dem Gedanken an
beliebtere Geldanlage als vier Wörter: Im-
oblienerwerb befragt. Die Ergebnisse sind
den Immoblienkauf, sondern haben sich be-
mobilien, Eigentumswohnung, Einfamilien-
deutlich: Für gut 81 % der Befragten sind die
reits eingehender mit der Materie vertraut
haus, Reihenhaus – also Betongold. Es
eigenen vier Wände ausgesprochen attrak-
gemacht. Der Immoblienerwerb ist bei den
scheint wie eine Art Grundgesetz zu sein:
Deutschen eine sehr gefragte Möglichkeit,
Beinahe jeder, der Geld übrig hat, spart ent-
um für das Alter auch in jungen Jahren vor-
weder auf Immobilien oder setzt jeden Euro
zusorgen.
dafür ein, seine Hypothekendarlehen und
tiv. In der Altersklasse der 18- bis 50-jährigen haben immerhin 21 % bereits darüber nachge-
120.000
dacht, selbst eine Immobilie
Die beliebteste Geldanlage der Deutschen Immobilien werden überwie-
letzt mageren Renditen, bleibt das Eigen-
gend für den Eigenbedarf gekauft, aber im-
betrachtet könnte das Kapital, welches in
ausgereift, dass sie sich eine Anschaf-
mer mehr Privatleute erwerben eine Woh-
die Immobilie wandert mit besseren Rendi-
fung innerhalb der nächsten fünf Jahre
nung als Kapitalanlage. finanzwissen.de
ten anders angelegt werden. Aber der
zu kaufen. Für 17 % der Umfrageteilnehmer sind die diesbezüglichen Pläne schon so weit
68 • Mappe 06/12
Bausparkredite abzustottern. Trotz der zuheim der Deutschen liebstes Kind. Rational
In Mio. Euro
D
eutschland erlebt einen Immobili-
Ein eigenes Haus ist für viele Menschen eine gute Geldanlage und Altersvorsorge
111.361
110.000
107.908
100.000
99.381
90.000
80.000 *Prognose
83.711
2009
2010
Jahr
2011
2012*
Mappe 06/12 • 69