Die Malerzeitschrift 09/2012
Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt
Nache g l o f n Generations-
De Wechsel Schaffen
Fassaden
Im Fokus: Beschichtungen, Materialien, Produkte
MAPPE Technik Holz außen beschichten
Pflege und Wartung richtig ausgeführt sorgt für eine lange Lebensdauer
Marketing Ökologie: eine Typenfrage
Mit der richtigen Einstellung gesundheitsbewusste Kunden überzeugen
Bausysteme Trockenbau spezial
Individuelle Lösungen durch Biegen, Falten, Brand- und Strahlenschutz
Inhalt // Ausgabe 09/2012
25
10
Nachfolger gesucht – für Betriebe häufig ein Dilemma
54 30
reich um zu entspannen. Helfen Sie Ihren Kunden dabei!
Kundenbeziehung
Stellen Sie sich darauf ein: Die Beziehung zu ökologisch orientierten Kunden ist stark vom Typ abhängig Fotos: Hammans, IMAGO (1), Ochs, Sto, Mappe
im Brennpunkt
Jeder braucht seinen Rückzugsbe-
Im Fokus: Fassade
Der Sonderteil befasst sich mit der Technologie von Beschichtungen und mit Oberflächenmaterialien
IM FOKUS // FASSADE
54 Technologie Mehr als nur ein Anstrich 60 Materialien
MAPPE Technik
Pflege und Wartung mit den geeigneten Produkten ausgeführt – wir zeigen, wie‘s richtig geht
Führende Marken für strukturierte Wände
70
Trends und Chancen
Funktion und Ästhetik
64
Beschichtung
66
Schaufenster
Goldstück
Kundenauftrag //
Aktuell //
06 Meldungen 80 Panorama
im Brennpunkt //
10 Nachfolge
Der Chef steht kurz vor der Rente, der Nachfolger hat ganz andere Vorstellungen über die Zukunft, die vorherige Generation kann nicht loslassen. Täglich stehen in Deutschlands Betrieben Generationswechsel bevor. Selten verläuft ein solch einschneidendes Ereignis für die Beteiligten harmonisch, häufig sind Konflikte vorprogrammiert. Das muss nicht sein.
4 • Mappe 09/12
22 Marketing
25 Marketing
30 Technik // Holzbeschichtung
36
Bausysteme
40
Hotellerie
Materialien und Produkte
TRENDS UND CHANCEN //
Zeigen Sie Profil!
Ökologie: eine Typenfrage Holzflächen im Außenbereich beschichten
70 Trends erkennen // Wellness Chillout statt Burnout 75 Chancen nutzen // Wellness Räumen eine Seele geben
Rubriken //
Gips spezial
Fünf-Sterne-Service
44 Fuhrpark Das passende Firmenfahrzeug
47 Referenzen Empfehlen Sie sich mit Ihrer Arbeit
03 Editorial 04 Inhalt 20 Dialog // Impressum 51 Schaufenster // Materialien und Produkte 68 Malerquellen 82 Vorschau // Heft 10/2012
Tel. 06421-81-0 Fax 81-223 www.marburg.com
Dialog // Service
Plattenbau-Modernisierung der
besonderen Art
Leserbrief
Zwangsmitgliedschaften als unternehmerische Freiheit?
W
R
amazan Bulut, Selfmade-Man und In-
Restaurant, in dem Spezialitäten der anato-
haber des gleichnamigen Malereibe-
lischen Küche serviert werden. Und weil Hotel
triebs, kaufte 2006 in Berlin ein altes
und Restaurant so gut laufen, ist bereits ein
enn ein junger Malermeister seine eigene Firma
man in Wiesbaden ein herrschaftliches Leben, pumpt Geld
gründet, flattert so manche Rechnung ins Haus.
in die Immobilie und natürlich in die eigenen Gehälter, Ver-
Nach ein paar Monaten, wenn vielleicht noch
waltung, Dienstwagen usw. Das Ganze geschieht unter dem
gung erhielt, dauerte es zwei Jahre, zwei wei-
drei, vier oder mehr Gesellen eingestellt sind, fällt erst so
Deckmantel der Allgemeinverbindlichkeit und des Tarifver-
tere Jahre steckte er in die Sanierung. Das von
richtig auf, für was alles bezahlt werden muss. Im Gegensatz
trages. Damit müssen die Malerbetriebe zahlen, zahlen, zah-
1981 bis 1985 erbaute Gebäude wurde kom-
beispielsweise zum ADAC, wo man freiwilliges Mitglied wer-
len – ohne eine Gegenleistung – und klangvolle Namen sit-
plett entkernt und nach und nach durch die ei-
den kann, sofern man sich für einen Autokauf entscheidet,
zen warm und trocken in der Verwaltung und im Vorstand
gene Firma renoviert. Die besondere Heraus-
ereilen einen selbstständigen Handwerker die Zwangsmit-
der ULAK.
forderung war dabei, dass etliche Kilometer
gliedschaften, unter Handwerkern inzwischen auch landläufig »Schutzgelderpressung« genannt.
DDR-Gebäude, um darin das AGA‘ S Hotel & Re-
Anbau geplant – selbstverständlich wieder
staurant zu eröffnen. Bis er eine Baugenehmi-
mit vielen Metern an Profilen und Säulen.
Zierprofile verarbeitet werden sollten. Die GeDie Erpressung geht weiter: Malerbetriebe die nicht zah-
samtgestaltung wurde dabei in Zusammenar-
len können – Ursache ist meist die schlechten Zahlungsmo-
beit mit dem zuständigen Regionalvertriebslei-
ral und die langen Bearbeitungszeiten der Gerichte – erhal-
ter der MEGA konzipiert und von NMC beglei-
auf dem freien europäischen Versicherungsmarkt viel preis-
ten keine sogenannte »Freistellungsbescheinigung« und
tet.
werter bekommt. Dazu kommen die Handwerkskammer,
werden kurzerhand vor das Wiesbadener Arbeitsgericht ge-
bei GmbH-Betrieben die IHK und die Zwangsumlage für
zerrt. Dort sitzen oft Malermeister aus ganz Deutschland im
Besucher wähnt sich beim Betreten des Ge-
nicht beschäftigte Schwerbehinderte – wobei ab je 20 Be-
Wartezimmer oder warten in den Zuhörerbänken, bis sie
bäudes mitten in einem Märchen aus 1000
schäftigte ein Schwerbehinderter eingestellt werden muss
dann als Beklagte im Minutentakt verurteilt werden. Wer
und einer Nacht. In den Hotelzimmern und in
oder Strafzahlungen zu leisten sind!
dann immer noch nicht zahlt, bekommt vom Zoll das Konto
den Konferenz- und Veranstaltungsräumen
gesperrt!
schwelgt er in einer typisch orientalischen Me-
Da wären die Bau BG, eine Unfallversicherung, die man
Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Der
Der Oberblödsinn ist die so genannte »Gemeinnützige Urlaubskasse für das Maler- und Lackiererhandwerk« (ULAK)
ULAK-Zwangsmitgliedschaft richtigerweise von Anfang an
die Bezeichnung »unnütze Urlaubskasse«. Die Kasse ist ein
nicht mitgemacht. Die anderen Malerbetriebe in
Relikt aus der Bismarckzeit und machte Sinn, als Handwerker
Deutschland sollten dem folgen und gemeinsam
noch auf die Walz gingen. So haben die zahlreichen Arbeit-
die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft vo-
geber über das Jahr hinweg das Urlaubsgeld in eine Kasse
rantreiben. Der Rest klärt sich danach von
eingezahlt und der Geselle hat es sich dann bei Urlaub aus-
selbst. Eine Dachorganisation - wie die
zahlen lassen. Das Verfahren stellt heute neben dem en-
Handwerkskammer - reicht für sinn-
ormen Verwaltungsaufwand einen Liquiditätsabfluss auf
volle Aufgaben.
techniken. Noch stärker ist dieser Eindruck im
Mappe // Impressum
Redaktion
Anschrift wie Verlag Fon +49 89/43 60 05-0, Fax +49 89/43 60 05-166 E-Mail: redaktion@mappe.de, Internet: www.mappe.de Chefredaktion: Dipl.-Ing. (FH) Matthias Heilig (verantwortlich für den r edaktionellen Inhalt, Anschrift wie Verlag), Fon +49 89/43 60 05-175 Redaktion: Werner Knöller, Fon +49 89/43 60 05-169, Doris Assfalg (Volontärin), Fon +49 89/43 60 05-170, Büro Hamm, Fon +49 23 81/37 39 29 Freie Mitarbeit: Dipl.-Ing. (FH) Bärbel Daiber, E-Mail: b.daiber@mappe.de
das Festgeldkonto der Kassenbetreiber dar. Die Firmen müssen die Löhne für den Urlaub der Mitarbeiter quasi ein
Projektmanagement: Gabriele Oldenburg, Fon +49 89/43 60 05-194; Sophia De Nobili, Fon +49 89/43 60 05-145
zweites Mal vorstrecken, denn erst einen Monat später kommen ca. 97 % des eigenen Geldes aus der Urlaubskasse zu-
Gestaltung: Redaktionsbüro Wipperfürth GmbH, www.rfw-koeln.de Fotos: NMC
Limbach-Oberfrohna
Abonnementservice
Callwey Verlag Leser-Service, Heuriedweg 19, D-88131 Lindau, Fon +49 180/52 60 149, Fax +49 180/52 60 150, (0,14 Euro/Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, max. 0,42 Euro/Minute aus dem dt. Mobilfunknetz), E-Mail: callwey@guell.de Konto für Abonnementzahlungen: Deutsche Bank Offenburg, BLZ 664 700 35, Kto. 0 44 86 70 00
Neue Abopreise
kostet künftig 123 Euro (Ausland 132 Eu-
gelten ab dem 1. Oktober 2012 neue Abo-
für neue und bestehende Abos. Einzel-
Nach drei Jahren auf demselben Niveau preise für Mappe. Das Jahresabonnement
20 • Mappe 09/12
Orientalisches Flair versprüht das von Ramazan Bulut (l.) und Michael Arendt (MEGA, r.) gestaltete Hotel
lange aus Dekor, Farbe und dekorativen MalDer Maler- und Lackiererverband des Saarlands hat diese
mit (teurem) Sitz in Wiesbaden. Treffender wäre allerdings
rück! Mit den 3 % und den Zinsen und Zinseszinsen führt
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ro), für Auszubildende 69 Euro (Ausland 78 Euro) inkl. Versand. Die Preise gelten hefte kosten künftig 12 Euro.
Erscheinungsweise: monatlich Unverbindlich empfohlene Bezugspreise: Die Inlandspreise enthalten 7% MwSt. (alle Preise in Euro) Inland: 117,00 (102,00 + 15,00 Versandkosten) Studenten: 69,00 (54,00 + 15,00 Versandkosten) Ausland: 126,00 (102,00 + 24,00 Versandkosten) Studenten: 78,00 (54,00 + 24,00 Versandkosten) Einzelpreis: 11,00 (+ Versandkosten)
Verlag
Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG, Streitfeldstraße 35, D-81673 München, Postfach 80 04 09, D-81604 München, Fon +49 89/43 60 05-0, Fax +49 89/43 60 05-113, Internet: www.callwey.de Persönlich haftende Gesellschafterin: Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH Alleiniger Gesellschafter: Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München; Dr. Marcella Prior-Callwey und Dominik Baur-Callwey, Geschäftsführer in München Geschäftsführer: Dr. Marcella Prior-Callwey, Fon -165 und D ominik B aur-Callwey, Fon -159 Advertising Director/Key Account Manager: Andreas Schneider, Fon -197, Fax +49 89/4 36 11 61 Advertising Managerin: Saskia Thau, Fon -121 (verantwortlich für den Anzeigenteil) Disposition: Birgit Weibrecht, Fon -122 Leiter Marketing und Vertrieb: Peter Priewasser, Fon -178 Vertrieb: Marion Bucher, Fon -125, Fax -317 Herstellungsleiter: Alexander Stix, Fon -167, Fax -164 Druck, Bindung: Kastner & Callwey Medien GmbH, Jahnstraße 5, D-85661 Forstinning Sonderdrucke einzelner Beiträge dieser Ausgabe können beim Verlag angefragt werden. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift Mappe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu (z.B. CD-ROM oder Datenfernübertragung). Falls eine Vergütung vereinbart wird, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab.
Im Abonnement ist das jährlich erscheinende Maler Taschenbuch enthalten.
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Seit 1. 1. 2012 ist die Anzeigen-Preisliste Nr. 45 gültig. Anzeigenschluss ist jeweils am 1. des Vormonats. ISSN 0025-2697
B 4627
Für die Zukunft gestalten.
Trends Erkennen // WELLNESS
Chillout
statt Burnout
GESUNDHEIT Entspannung liegt im Trend. Für
Jugendliche ist das Chillen die Lieblingsbeschäftigung, in Chillout-Areas oder Wellness-Oasen erholen sich Jung und Alt. Kein Wunder, denn immer mehr Menschen sind gestresst und überfordert.
Einfach mal die Beine hochlegen und gemütlich etwas lesen, das kann sehr entspannend sein
70 • Mappe 09/12
Mappe 09/12 • 71
Trends Erkennen // WELLNESS
N
ach den Plänen der Bundesregie-
deswegen schlecht abschalten zu können.
higend wirken, ein Tiefflieger dagegen für
schleunigen und Abkühlen, was mit dem
Solche Schriftzüge mit dem Hinweis auf Chillout-Bereiche gibt es vorgefertigt von vielen Herstellern, kreative Maler machen sie selbst
eine Schreckreaktion sorgt.
rung werden die nach 1964 Ge-
Begriff »chillen« ausgedrückt wird. Das Wort
tag arbeiten müssen, denn der demogra-
Mehr Stressfaktoren als vor 100 Jahren Die Arbeitsbe- und überlastung ist
aufkommen hat die Lärm- und Abgasbela-
fische Wandel in Deutschland führt dazu,
nur ein Stressfaktor im Alltag. Stressauslöser
stung durch Flugzeuge, Bahn, Busse, Lkw
dass das Umlagesystem der gesetzlichen
gibt es in unserer schnelllebigen Zeit enorm
und Autos insgesamt weltweit enorm zuge-
nen«, »sich abregen« und stammt aus dem
Rentenversicherung in Finanzierungsnöte
viele, mehr als noch vor 100 Jahren. Stress ist
nommen. Auch im Arbeitsalltag geht es
Englischen »to chill« (out) »sich entspan-
gerät. Aus diesem Grund wird ab diesem
unser stetiger Begleiter geworden. Ob im
meist viel hektischer zu als in den Zeiten vor
nen«, eigentlich »abkühlen«. Es ist vor allem
Jahr das Renteneintrittsalter schrittweise
Büro, in der Freizeit oder im Straßenverkehr:
der Industrialisierung. Außer Hektik und
in der Jugendsprache verbreitet.
von 65 auf 67 Jahre angehoben. Diese Anhe-
In jedem Lebensbereich kann Stress entste-
Zeitnot gibt es viele andere Stressfaktoren.
bung gilt für alle Versicherten, die ab 1947
hen. Das beginnt schon morgens, wenn
Das kann Überforderung sein, Mobbing
zuhause, im Garten oder in so genannten
geboren wurden.
man aufwacht: Durch Geräusche und Gerü-
oder Kränkungen.
Chill-out-Lounges, -Rooms oder -Areas. Zum
borenen bis zu ihrem 67. Geburts-
che entsteht automatisch Stress. Unser Ge-
Zudem steigt der Leistungsdruck im Job
Durch das stark angestiegene Verkehrs-
»chillen« stand 2004 erstmals im Rechtschreibduden. Es bedeutet demnach »sich (nach einer Anstrengung) erholen, entspan-
Chillen, also sich entspannen, kann man
Auch Partnerschaftsprobleme und Fami-
Chillen gehört zwingend ein kuscheliges So-
an. Einer Umfrage zufolge empfinden 44 %
hirn reagiert auf jeden äußerlichen Reiz mit
lienprobleme sind Stressfaktoren, genauso
fa, im Sommer am besten im Freien, beliebt
der männlichen Befragten und 36 % der
Gedanken und Gefühlen und bewertet die
wie finanzielle Sorgen, fehlende Anerken-
sind bequeme Sitz- und Liegemöbel im Gar-
weiblichen Umfrageteilnehmer den Lei-
Eindrücke innerhalb von Sekunden. Je nach-
nung in Beruf, Partnerschaft und Familie,
ten oder auf dem Balkon, und immer mehr
stungsdruck im Job als sehr hoch, bei 27%
dem, wie das Urteil ausfällt, werden mehr
Krankheiten, chronische oder akute Schmer-
Outdoorbetten halten Einzug in die Gärten.
der Frauen und Männer dieser Umfrage ist
oder weniger Botenstoffe ausgeschüttet,
zen, das Fehlen von Entspannungsmöglich-
Drinnen macht sich der Schriftzug »Chill-
die Arbeit ständig präsent – sie geben an,
die dazu führen, dass Naturgeräusche beru-
keiten, und belastende Ereignisse wie der
Lounge« über dem Sofa gut, damit jeder
Tod oder die Krankheit nahe stehender
Umfrage
weiß, dass hier Entspannung angesagt ist.
Menschen. Stress bringen auch Naturkata-
unser Körper auf Unterforderung: Lange-
psychotherapeutenkammer mit. Im Jahr
stophen, Krieg, Unfälle oder Verbrechen.
weile kann auch stressen. Die Leistungsfä-
2004 fehlten 100 Versicherte 0,6 Tage auf-
chende Musik: So gibt es beispielsweise von
higkeit sinkt. Leben und Arbeiten am obe-
grund von Burnout, 2011 waren es schon
Antenne Bayern den »Chillout-Channel«, der
Ursprünglicher Stress Stress war frü-
ren Limit sowie permanente Belastung tra-
neun Tage. Bei 85 % der Krankschreibungen
»dir einen entspannten Feierabend be-
her nötig, um unseren Vorfahren das Über-
gen entscheidend dazu bei. Wird die Grenze
wegen Burnout diagnostizierte der Arzt zu-
schert« oder von Radio 7 »Entschleuniger«.
eine Arbeit zu haben. Dementsprechend sind auch 51 % der Männer und 42 % der Frauen
leben zu sichern: Bei drohender Gefahr
der Belastbarkeit erreicht bzw. ein bestimm-
sätzlich eine psychische (z.B. Depression,
Auf farbe-radio.de bekommt man »coole Tu-
telefonisch immer für die Arbeit zu erreichen. Bedenklich stimmt, dass ein Drittel der
machte der Körper mobil für Angriff oder
tes Stress-Level überschritten, stört es das
Angststörung) oder körperliche Erkrankung
nes und bewährte Tradition«, und natürlich
Befragten angibt, manchmal das Gefühl zu haben, der Job fresse sie auf.
Flucht. Die Stressreaktion verläuft heute im-
innere Gleichgewicht – was sich auf Körper
(z.B. Rückenschmerzen). In deutschen Un-
gibt es bei Facebook »The Chillout Lounge«.
mer noch nach demselben Schema:
und Seele niederschlägt und mit einem
ternehmen entstehen durch psychische
Burnout enden kann (siehe auch Mappe
Krankheiten Produktionsausfälle von rund
als »Chillout-Hotel« mit einer eigenen Chill-
7/2012).
26 Milliarden Euro pro Jahr.
out-Area an. »Hier kann man einfach mal die
Welchen der folgenden Aussagen zum Thema Arbeitsbelastungen würden Sie prinzipiell zustimmen? Einer Umfrage zufolge meinen über 50% aller Deutschen, man solle froh sein, überhaupt
56 % 59 %
36 %
Habe manchmal das Gefühl, dass mich mein Job auffrisst
24 %
Arbeit ist ständig präsent, kann deswegen schlecht abschalten
28 %
kaum mit Kampf oder Flucht auf eine stres-
44 %
sige Situation reagieren. Die mobilisierten Energien müssen anderweitig verbraucht
27 % 27 %
Befürchte einen Arbeits anstieg wegen Finanzkrise
20 % 21 % 11 %
10 %
werden. Es gibt grundsätzlich aber auch po-
um fast 1.400 % gestiegen, teilt die Bundes-
Stress, Hektik und Ausbrennen hilft Ent-
besteht aus der großen Chillout-Terrasse
trauen und Wohlbefinden steigert: Wir empfinden eine Situation als spannende Herausforderung, wenn wir ihr uns gewachsen fühlen. Diese Art Stress macht uns leistungsfähiger und zufriedener. Wir sind wie elektrisiert. Stress kann belebend sein, aber auch unzufrieden und krank machen.
Negativer Stress und Burnout Idealerweise wechseln sich An- und Entspannung ab. Fehlen angemessene Erholungsphasen, entsteht negativer Stress (Disstress). Wir fühlen uns überfordert. Ähnlich reagiert
Tag ausklingen lassen. Dieser Hotelbereich mit Sonnenliegen, von der aus man den Blick weit über den anliegenden Binnensee
Statistik
Lago Esperanza schweifen lassen kann und
Anteil der Krankschreibungen aufgrund von Burnout mit und ohne Diagnosen im Jahr 2011
ausgewählten Designerzimmern«, heißt es in der Beschreibung.
Entspannen im Kuhstall oder im Katzen-Café Tiere zu streicheln tut er-
sitiven Stress (Eustress), der das Selbstver-
Weiblich Befragt wurden 1.006 Personen ab 14 Jahren, die in Deutschland in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind
quinische Sonne genießen und abends den
Fehltage aufgrund von Burnout ist seit 2004
ten Energien.
Leider können wir in unserem Alltag
Quelle: Forsa, veröffentlicht in Brigitte Balance
Privatleben leidet unter Arbeitsbelastung
29 %
Seele baumeln lassen, tagsüber die mallor-
Hilfe gegen das Ausbrennen: Abkühlen, chillen, entspannen Gegen
liche Dimension: Die Zahl der betrieblichen
Regeneration.
Männlich
21 %
Burnout hat auch eine volkswirtschaft-
Flucht und der Verbrauch der bereitgestellErholung: auffüllen der Energiespeicher,
34 % 33 %
Zu viel Arbeit zieht ineffektives Handeln nach sich
72 • Mappe 09/12
51 % 50 % 47 %
Empfinde den Leistungsdruck im Job als sehr hoch
Habe Angst, ohne Überstunden Job zu verlieren
Handlungen/Widerstand: Angriff oder
42 %
Frauen mit Halbtagsstellen stehen sehr unter Druck
und Atmung, Anspannung der Muskulatur.
Auf Mallorca preist sich ein Hotel explizit
60 % 50 % 40 %
wiesenermaßen der Seele gut. So können beispielsweise auf dem Ferienhof von Bauer
48,80 %
Seeger in Großenkneten im Kreis Oldenburg Menschen gezielt den engen Kontakt zu Tie-
36,10 %
30 %
ren suchen. »Kuhkuscheln ist der neueste
20 %
Trend« titelte kreiszeitung.de und berichtet
0 %
weiter: »Kühe können echte Seelentröster
15,10 %
10 % Burnout (Z73) + Psychische Erkrankungen
Burnout (Z73) + andere Diagnosen
Ausschließlich Burnout (Z73)
sein«, weiß Bäuerin Seeger aus eigener ErQuelle: AOK
Bin telefonisch immer für die Arbeit erreichbar
Alarm: Beschleunigung von Herzschlag
Anzahl an Krankschreibungen
Man sollte froh sein, dass man überhaupt Arbeit hat
Zum Chillen gehört auch die entspre-
fahrung. Sich an einer liegenden Kuh anzulehnen und das weiche Fell der Tiere zu streicheln, dieses Erlebnis möchten die Betreiber des Ferienhofs auch gestressten
Mappe 09/12 • 73